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Theodor Icklers Sprachtagebuch

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19.05.2010
 

Dreist
Was vorgestern falsch und gestern richtig war, ist heute schon wieder falsch

Aus dem jüngsten "Duden Newsletter" (so heißt das Ding immer noch):

»Hätten Sie’s gewusst?
festkochend / mehligkochend

Wenn von festkochenden Kartoffeln oder anderem Festkochendem die Rede ist, schreibt man „festkochend” zusammen: Für Pellkartoffeln sind festkochende Sorten geeignet.
Gleiches gilt für halbfestkochend: Folienkartoffeln bereitet man aus halbfestkochenden Kartoffeln zu. Die getrennt geschriebenen Varianten „fest kochend, halbfest kochend” sind zwar nach den Rechtschreibregeln nicht auszuschließen – gebräuchlicher und von uns empfohlen ist aber in jedem Fall die Zusammenschreibung.
Auch für mehligkochend ist die Zusammenschreibung zu empfehlen: Kartoffeln des Kochtyps mehligkochend.«

Nein, das hätten wir nicht gewußt. Denn wir hatten noch im Ohr und Auge, was die Herrschaften uns ab 1996 acht Jahre lang eingeschärft haben, nämlich das genaue Gegenteil. Leider erwähnen sie das gar nicht mehr.



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Kommentare zu »Dreist«
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Kommentar von Tobias Bluhme, verfaßt am 20.05.2010 um 09.04 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1306#16238

Kollateralschaden

Eine Telefonfirma schreibt mir:

"Sie können selbsverständlich bei weiteren Fällen nach eigenem Ermässen handeln.

Rechungen sollten jedoch Zeitnah beglichen werden um eventuelle Mahngebühren zu vermeiden."
 
 

Kommentar von Ollo, verfaßt am 20.05.2010 um 09.57 Uhr   Mail an
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1306#16239

Ach, war das nicht dieser Verein, der sich vormals den Anspruch »Maß gebend in allen Zweifelsfällen« (oder so ähnlich; vgl. http://faql.de/rechtschreibung.html) auf die Fahnen geschrieben hatte? *seufz* Ich kann machen, was ich will, ich werde mit der neuen Rechtschreibung schlicht nicht warm – ein Grund mehr, der mir ein erhellendes Licht auf meine Aversion wirft.
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 21.05.2010 um 17.35 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1306#16244

Vor dem angeführten Text lehrt der Newsletter übrigens folgendes:

"Getrennt- oder Zusammenschreibung von Verbindungen mit original
In Verbindung mit einem Substantiv bildet original das Bestimmungswort einer Wortzusammensetzung, die stets zusammengeschrieben wird: Originalfassung, Originaltitel, Originalton. Ist das Bestimmungswort ein Eigenname, wird im Allgemeinen mit Bindestrich gekoppelt: ein Original-Beuys.
Steht original vor einem Adjektiv, wird es meist als Attribut zu diesem Adjektiv verwendet und getrennt von ihm geschrieben: original Aachener Printen, original Schweizer Uhren. Aber nur zusammen: originalverpackte Ware."

Auch das kommt mir nicht ganz richtig vor. original wird auch als unflektiertes Adjektivattribut gebraucht (wie echt), also original Maultaschen usw.
 
 

Kommentar von Bernhard Strowitzki, verfaßt am 14.06.2010 um 23.16 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1306#16382

Leider ist solche Dreistigkeit kein Einzelfall. Neulich fand ich in einem Buch zum Thema (welches genau, weiß ich nicht mehr, habe es nur kurz im Buchladen durchgeblättert) die Behauptung, durch die Rechtschreibreform sei es jetzt nicht mehr zulässig, einzelne Buchstaben abzutrennen (also o-/der u. dgl.). Wer weiß, welche Beglückungen die Apologeten der reformierten Reform uns noch verkünden werden. Vielleicht wird ja demnächst die Adelungsche ß-Schreibung als neueste Errungenschaft gepriesen. Sollten wir uns dann beschweren?
 
 

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