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Theodor Icklers Sprachtagebuch

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07.09.2007
 

Duden schlägt Bertelsmann
Eigentlich wollten die Nachrichtenagenturen doch etwas Eigenes machen

Und sie haben sich ja auch viel Mühe gegeben. Der dürftige Erfolg hat sie wohl nun dem Duden in die Arme getrieben:


dpa setzt auf Duden
Mannheim, 06.09.2007

Die Deutsche Presse-Agentur GmbH (dpa) setzt zukünftig für die Arbeit am PC standardmäßig den "Duden Korrektor" ein und integriert darüber hinaus die Rechtschreib- und Grammatikprüfung von Duden direkt in die hauseigenen Redaktionssysteme.

Die Deutsche Presse-Agentur GmbH (dpa) setzt auf die lexikografische und technologische Kompetenz aus dem Hause Duden. Weltweit werden 1 200 Arbeitsplätze des Unternehmens standardmäßig mit der neuen Version des "Duden Korrektors" für Microsoft Office und Works sowie OpenOffice.org. in Form von Netzwerklizenzen ausgestattet. Hinzu kommen – ebenfalls via Netzwerklösung – die drei Duden-Standardwerke "Die deutsche Rechtschreibung", "Das Fremdwörterbuch" sowie "Das Synonymwörterbuch".

Darüber hinaus integriert die dpa mit der "Duden Proof Factory" die Rechtschreib- und Grammatikprüfung von Duden zukünftig auch direkt in die hauseigenen Redaktionssysteme.

Durch den Einsatz dieser sprachtechnologischen Produkte und Lösungen aus dem Hause Duden sichert die dpa die Qualität ihrer Nachrichten hinsichtlich korrekter und einheitlicher Rechtschreibung und Worttrennung. Gleichzeitig stellt das Unternehmen eine korrekte und einheitliche Rechtschreibung in der gesamten internen wie externen Kommunikation sicher.

"Mit der dpa haben wir einen sehr wichtigen und einflussreichen Kunden gewonnen", freut sich der Vorstand des Dudenverlags, Ulrich Granseyer. "Die Leserschaft der Tagespresse wird die Rechtschreibqualität der Meldungen positiv bemerken, und dieses Qualitätsbewusstsein in Hinblick auf das veröffentlichte geschriebene Wort wird Vorbildfunktion haben."

Ausführliche Informationen zur aktuellen "Duden-Korrektor-Familie" finden sich auf der Homepage des Dudenverlags unter www.duden-korrektor.de.



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Kommentare zu »Duden schlägt Bertelsmann«
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Kommentar von stefan strasser, verfaßt am 07.09.2007 um 16.11 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=889#10114

Wenn im Duden Korrektor in der Einstellung 'Presse' die Schreibweise hinterlegt ist, auf die sich die Agenturen geeinigt haben, besteht für mich kein Widerspruch.
Dann ist die Software zur Einbindung in Textsysteme vom Duden und die Wortlisten sind von der dpa.
Es gibt allerdings auch Meldungen, daß die hintelegte Wortliste nicht vollständig mit der publizierten Agenturschreibweise übereinstimmt.
 
 

Kommentar von Wolfgang Wrase, verfaßt am 07.09.2007 um 20.11 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=889#10118

Ich nehme an, Duden wird (mittelfristig) möglichst viele von seinen "Empfehlungen" in der Presse unterbringen wollen. Bei der dpa hat sicherlich keiner den Nerv und den Mumm, noch groß um einzelne Schreibungen zu feilschen. Die dpa und andere Agenturen werden zufrieden sein, wenn sie die Verantwortung abschieben können. Die Ausrede lautet dann: "Wir bekommen die Schreibweisen so von der Duden-Software vorgegeben." Das hat dann zugleich Vorbildfunktion. Der Zweck der Übung: Möglichst viel Software soll unters Volk gebracht werden, und dieses soll von der Software abhängig werden. Doch, doch, die Rechtschreibreform erfüllt ihren Zweck.
 
 

Kommentar von K.Bochem, verfaßt am 07.09.2007 um 21.39 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=889#10119

Bei der dpa hat sicherlich keiner den Nerv und den Mumm, noch groß um einzelne Schreibungen zu feilschen.

Die dpa versinkt hier m.W. nicht in der Anonymität. Gibt es da nicht den Prof. Hein, der in der Liste der protestierenden Germanisten steht und der die dpa in Sprachangelegenheiten berät?
 
 

Kommentar von Philip Köster, verfaßt am 08.09.2007 um 00.07 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=889#10122

Angesichts all dieser depperten bis kafkaesken (ich benutze dieses weithin überstrapazierte Adjektiv sonst nie, dies war meine Premiere) [...] fragt sich der Laie: Und wann wird die deutsche Presse endlich wieder das tun, was doch das Nächstliegende wäre und zur Abwechslung vielleicht auch einmal in Betracht käme, nämlich zu unser aller Überraschung endlich wieder richtig zu schreiben?

Ich bin in meinem Tun konsequent: ich kaufe keine reformierten Zeitungen oder Magazine, auch in der Regel keine im Schimpansenschrieb verfaßten Bücher. Ausnahmen mache ich nur bei ausländischen Autoren, die es nicht zu verantworten haben, daß das Gros unserer Möchtegernlektoren auf den Deppenzug aufgesprungen ist und uns deshalb Übersetzungen in Fassungen präsentiert, die viel Wohlwollen und Interpretationsvermögen vonseiten des Lesers erfordern, um hoffentlich alles ins rechte zu lesen. Douglas Coupland erscheint bei Hoffmann und Campe leider im Bräsigschrieb. Weil ich alles von Coupland lesen möchte, brate ich ihm, wie anderen auch, eine Extrawurst. Ich werde es übrigens dem Rowohlt Taschenbuch Verlag nie verzeihen, wie er es geschafft hat, ein so großartiges Buch wie Siri Hustvedts Was ich liebte (What I Loved) durch eine so schlechte Übersetzung und durch eine derart armselige Rechtschreibung (ich sage nur: wieder sehen) in die Grütze zu reiten.

Das alles hat auch einen Vorteil: die Welt wird auf einmal kleiner. Plötzlich habe ich die Chance, mich aufs Wesentliche zu konzentrieren, und da halte ich mich an die herkömmlich geschriebenen Texte, hinter denen fast, nein eigentlich immer die klügeren Köpfe stecken.
 
 

Kommentar von Philip Köster, verfaßt am 08.09.2007 um 00.53 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=889#10123

Hopperla, irgendwo hat's mich da inmitten meines ersten Satzes kalt erwischt: da fehlt was. Hier gibt's eben keine Korrekturfunktion – für Pedanten wie mich manchmal ein echtes Manko. Deshalb treibe ich auch lieber Word an seine Grenzen als irgendwelche Eingabefelder im Internet. Dennoch hoffe ich, die Teilnehmer hier auch mit meinen Improvisatonskünsten leidlich unterhalten zu können. Wer ein Sprachmeister sein will, sollte auch diese Disziplin beherrschen.
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 08.09.2007 um 06.05 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=889#10124

Jürgen Hein ist dpa-Korrespondent in Delhi und berichtet jetzt wieder von dort. Ob er nach seinem nicht ganz freiwilligen Rückzug aus dem Rechtschreibrat die dpa noch orthographisch berät, weiß ich nicht.

Es ist möglich, daß die Agenturschreibungen in den Dudenkorrektor integriert werden, aber bei der Unvollständigkeit und Unausgegorenheit der Agenturlisten halte ich es für nicht sehr wahrscheinlich, daß sich die Dudenleute in nennenswertem Maße darum kümmern.

Den Sieg des Duden über Bertelsmann erkannt man auch an den Zahlen zum Verkaufsrang etwa bei amazon. Der Wahrig ist zwar lieferbar, spielt aber keine Rolle mehr. Insgesamt dürfte der Versuch, die Marke Wahrig zu einem Gegenpol von Duden aufzubauen, gescheitert sein.

Große Teile der Bevölkerung scheinen im Vierfarbendruck einen Vorzug von Rechtschreibwörterbüchen zu sehen. Sie haben nichts Besseres verdient als die reformierte Rechtschreibung.
 
 

Kommentar von stefan strasser, verfaßt am 08.09.2007 um 08.28 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=889#10126

Die Agenturschreibweise ergibt sich, soweit ich die Diskussion verstanden habe, zum überwiegenden Teil aus jenem Bereich, in dem Duden- und Wahrigempfehlungen übereinstimmen.
Dort, wo das nicht der Fall ist, wurde von den Agenturen eine der beiden als Agenturschreibweise ausgewählt – in der Regel angeblich die herkömmliche.
Die publizierte Wörterliste der Agenturen enthält daher nur jene Einträge, die diesem Kriterium entsprechen.
Daß eine Mischung aus übereinstimmenden Empfehlungen (hier werden häufig die Getrenntschreibungen der 98er Reform empfohlen) und den eigenen Ergänzungen (hier werden in der Regel die herkömmlichen Schreibungen gewählt) kein konsistentes Gesamtergebnis erzielt, erkannte die Schweizer SDA. Dort geht man konsequenterweise einen anderen Weg, nämlich, bei Varianten, die herkömmliche, immer.
 
 

Kommentar von Philip Köster, verfaßt am 08.09.2007 um 11.14 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=889#10127

Theodor Ickler: »Große Teile der Bevölkerung scheinen im Vierfarbendruck einen Vorzug von Rechtschreibwörterbüchen zu sehen. Sie haben nichts Besseres verdient als die reformierte Rechtschreibung.«

Einspruch, Euer Ehren! Böswillige Widersacher könnten Ihnen aus solchen unbedachten Äußerungen einen Strick drehen und Ihnen Arroganz der gesamten Sprachgemeinschaft gegenüber unterstellen. Die »Gegner« sind nun einmal so primitiv gestrickt, sie klammern sich an jeden Strohhalm, der ihnen helfen könnte, Sie, Herr Ickler, als »inkompetent« zu diskreditieren. Um diesen möglichen Vorwurf gleich zu entkräften, merke ich an dieser Stelle an, daß ich Herrn Ickler wahrhaftig für einen ehrbaren Germanisten, vielleicht für den besten unserer Zeit halte, der seinen Berufsauftrag richtig versteht und die Sprache, nicht nur die deutsche, auf allen ihren Ebenen untersucht. Daß Herr Ickler ein wenig mit den Texten Eminems vertraut ist, war für mich eine große Überraschung, stützt allerdings das Bild eines wißbegierigen Lehrlings, das ich von ihm habe.

Ich würde also Ihren obigen Satz auf die professionellen Schreiber einschränken wollen, die resignieren und wider besseres Wissen falsch schreiben: sie haben all unseren Spott und unsere Häme verdient. Den arglosen Schmitzens und Schulzens aber sollten wir zugutehalten, daß sie von einer gewaltigen Propagandamaschinerie hinters Licht geführt werden und daß sie es einfach nicht besser wissen können.
 
 

Kommentar von David Weiers, verfaßt am 08.09.2007 um 12.09 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=889#10129

Wieso Einspruch, Herr Köster? Herr Ickler hat doch vollkommen recht.

Natürlich: man könnte argumentieren, daß "Fachleute" gegenüber der "Normalbevölkerung" von ihrem hohen Roß aus predigten, insofern es also doch nur gerecht wäre, wenn die Rechtschreibung sich endlich einmal nur an den Deppen, pardon: an den "Normalos" des deutschen Sprachgebrauches ausrichtete.

Ich will Ihnen da aber mal eine kleine Geschichte erzählen. Vor ein paar Monaten schon hatte ich mal eine "Art Diskussion" mit einem ja sehr wichtigen OStR im Hochschuldienst. Er war, was das Deutsche angeht, fachfremd; und vertrat natürlich die Meinung, daß es ja nur richtig wäre, was da durch die Reform passiert sei. Denn alles, was da von Seiten der Kritik käme, sei ja (und das betonte er mit Nachdruck, mit emphatischem Kopfschütteln und leichtem Vibrieren des Körpers) "falsch" und "Schwachsinn". Die Kritiker hätten ja gar nicht kapiert, daß es nur um die Schulschreibung ginge, es sei ja sowieso nicht der Fall, daß die Sprache an sich beeinflußt werde, und überdies sei es ja ohnehin nötig gewesen, mal etwas zu tun, weil (wie er schon vor Jahren "geschrieben" hätte – nur wo? Und: wer hat das dann gelesen?) die Rechtschreibung in ihrer alten Form ja an den Schulen sukzessive nur zu Problemen geführt hätte. Die Reformschreibung führte ja zu viel besseren Ergebnissen usw. bla fasel. Der ganze Schmonzes eben.
Als ich ihm dann, als Germanistikstudent kurz vorm Examen also nicht fachfremd, einige konkrete Dinge darlegte, die den ganzen Unsinn der Reform beleuchteten, kam von ihm seine Entgegnung in der Art, daß ich ja sozusagen vom Standpunkt des "Fachmannes" aus selbstverständlich den Überblick hätte und etwas "besser" wüßte, was aber ja gar kein Argument sei, denn ich könne ja nicht mein Wissen und meine Kenntnis als Maßstab für die Allgemeinheit ansetzen. Und sowieso hätte das alles didaktische Gründe mit der Reform.
Einen drauf setzte er noch, als er vom Spanienurlaub erzählte, wo er sich ja auch nur mit ein paar Brocken Spanisch hätte verständigen können, und die Spanier hätten die Substantivgroßschreibung ja auch nicht, sowieso kein europäisches Land hätte sie noch, weshalb es ja mal Zeit würde, daß sich das auch im Deutschen einmal ändern müßte und wohl auch würde.
...
Wenn man den Herren kennt, dann kann man ihn und seinen Standpunkt durchaus verstehen. Das ändert nichts daran, daß seine Äußerungen wichtigtuerisches Gewäsch bleiben.
Und vor allem: wenn die Fachleute, die die Kritik anführen, als "abgehoben" und "hochwohlgeboren" tituliert werden, was macht man dann mit Mediziniern? Mit Physikern? Mit all denen, denen man anscheinend uneingeschränkt den Aufbau seines Weltbildes anvertraut? Sind sie die besseren "Fachleute"?

Irgendwie wird da doch mit zweierlei Maß gemessern. Und das kann ja nun nicht angehen. Insofern unterschreibe ich die Aussage voll und ganz, daß die ahnungslose Bevölkerung, die sich nicht groß um ihre eigene Sprache kümmert (was sie ja durchaus darf), nichts Besseres als diese (man verzeihe mir den Ausdruck) "Verarsche" verdient hat, wenn sie all das, was wirklich klar, deutlich, versiert und kompetent an sie herangetragen wird, dummdreist in den Wind schießt.

"Jeder kriegt das, was er verdient. Der eine mehr, der andere weniger." Das hat mal mein Griechischlehrer gesagt. Recht hat er.
 
 

Kommentar von Urs Bärlein, verfaßt am 08.09.2007 um 12.10 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=889#10130

Die Agenturen hatten im Frühjahr vergangenen Jahres von einer sehr deutlichen Mehrheit ihrer Kunden, die im Fall der federführenden dpa zugleich meist auch Mitgesellschafter sind, den Auftrag erhalten, ihrer Hausorthographie bei Varianten die herkömmlichen zugrundezulegen. Daran hat sich nur die SDA gehalten. Die anderen deutschsprachigen Agenturen deuteten den Auftrag "bei Varianten die herkömmliche" zunächst einmal in die Maßgabe "bei Varianten die übereinstimmende Empfehlung von Wahrig und Duden" um. In den anderen Fällen sollte dann, laut einer Mitteilung an die Redaktionen vom 4. Dezember 2006, "in der Regel" die herkömmliche Schreibweise zum Zuge kommen. Doch auch diese Festlegung haben die Agenturen überspielt: "In der Regel" sind es hier die Duden-Empfehlungen, denen sie den Vorzug gaben, so daß herkömmliche Schreibungen nur nach dem Zufallsprinzip (z.B. im Fall von "recht haben") eine Chance hatten.

Wer da wen wann im einzelnen – und in Abrede mit wem – übers Ohr gehauen hat, ist für einen Außenstehenden nur schwer zu beurteilen. Ziemlich deutlich ist, daß zunächst einmal die Agenturen (lies: dpa) mit Hilfe der sie "beratenden" Wörterbuchverlage ihre Kunden über den Tisch zogen, während die Wörterbuchverlage ihrerseits versuchten, mit Hilfe der Agenturen den Fuß ins Geschäft mit Redaktionssoftware zu bekommen. Dabei sind zunächst einmal (in ihrer großen Mehrheit) die Zeitungen auf der Strecke geblieben und dann der Wahrig, dessen Empfehlungen wiederum deren Wünschen sehr viel stärker entsprachen als die des Duden.

(Jürgen Hein war übrigens, nachdem er als Vertreter der Agenturen im Rechtschreibrat nicht mehr zu halten war, zunächst vom Leiter des Kölner Regionalbüros der dpa zum Leiter des Landesdienstes Nordrhein-Westfalen befördert worden. Hat ihm diese Position nicht gefallen?)
 
 

Kommentar von Philip Köster, verfaßt am 08.09.2007 um 12.45 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=889#10131

David Weiers: »Wieso Einspruch, Herr Köster?«

Ganz einfach: weil die Hempels und Dingenskirchens etwas Besseres verdient haben als dieses ungenügende Machwerk selbsternannter Fachleute, die keine sind. Was haben die Herren Augst, Sitta und Gallmann in ihrer Jugend gelesen? Hanni und Nanni?

Ist es nicht brotlose Kunst für einen Syntaktiker oder einen Zeichentheoretiker (was für komische Berufe!), wenn alles, was die können, sich darin erschöpft, wieder beleben und auseinander entwickeln neu einzuführen? Worin besteht da der wissenschaftliche Anspruch? Ich sehe ihn einfach nicht! Der Kaiser hat überhaupt keine Kleider an!
 
 

Kommentar von Christoph Schatte, verfaßt am 08.09.2007 um 13.12 Uhr   Mail an
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=889#10132

Herr Köster,
Sei meinen "Der Kaiser hat überhaupt keine Kleider an!". Es scheint indessen, daß man das an weglassen sollte, denn dann sumiert der Satz genau das, was Sie sagen.
 
 

Kommentar von MG, verfaßt am 08.09.2007 um 13.45 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=889#10133

„Das Ziel der Reform waren gar nicht die Neuerungen. Das Ziel war, die Rechtschreibregelung aus der Kompetenz eines deutschen Privatverlages in die staatliche Kompetenz zurückzuholen.“ (Rechtschreibreformer Karl Blüml in: Der Standard, 31. Januar 1998)

Ein großer Kunde fehlt übrigens noch: Microsoft. Den gewinnt die Dudenredaktion aber auch noch, da bin ich mir ganz sicher.
 
 

Kommentar von Christoph Schatte, verfaßt am 08.09.2007 um 13.58 Uhr   Mail an
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=889#10134

Herr Bärlein,
Sie stellen zu recht fest: "Daran hat sich nur die SDA gehalten."
Die deutschen Agenturen halten sehr auf ihre graphemische Selbst(st)ändigkeit im gegenseitigen Nachplappern. Die beeindruckende "Kreativität" der Agentur-Texter wird allein in den firmengeigenen Schreibungen manifest, wie dumm sie auch sein mögen. Diese mutige, ja waghalsige Unabhängigkeit der Griffelhalter nehmen Leser und Wiederkäuer der so verschrifteten Absonderungen und Absonderlichkeiten ehrfürchtig zur Kenntnis. Was bleibt ihnen anderes übrig!
 
 

Kommentar von Kai Lindner, verfaßt am 08.09.2007 um 16.40 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=889#10135

@ MG...

Ein großer Kunde fehlt übrigens noch: Microsoft. Den gewinnt die Dudenredaktion aber auch noch, da bin ich mir ganz sicher.

Da geben Sie mir Hoffnung... denn Microsoft übernimmt niemals etwas von einem Konkurrenten. Sie machen immer etwas ganz anderes (aber ähnliches) um es dann als neuen Standard für kleines Geld durchzudrücken.

Wenn Microsoft also wirklich einmal eine "brauchbare" Rechtschreibkorrektur produzieren wird, dann bedeutet das das absolute und unabwendbare Ende des Duden-Verlages :-)
 
 

Kommentar von stefan strasser, verfaßt am 08.09.2007 um 17.12 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=889#10138

Auf http://www.die-nachrichtenagenturen.de/wortlisten.htm gibt es zwei Wortlisten zum Herunterladen. Die ca. 1500 Wörter umfassende soll die zukünftige Agenturschreibung beispielhaft allgemein dokumentieren, eine weitere ca. 500 Wörter umfassende listet jene Wörter auf, für die Duden und Wahrig unterschiedliche Empfehlungen abgeben und daher eine Entscheidung für eine der beiden getroffen wurde.
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 08.09.2007 um 17.49 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=889#10139

Zu Herrn Köster: "nichts Besseres verdient". Na ja, Sie haben schon recht, es war auch nicht so gemeint, aber manchmal kann einem die Galle hochkommen. Ich hatte gerade einige wie bestellt wirkende "Rezensionen" bei amazon gelesen, die den Duden prima fanden.
 
 

Kommentar von Philip Köster, verfaßt am 08.09.2007 um 19.35 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=889#10141

Lieber Herr Ickler,

bitte geben Sie doch einen URL an, der eine Diskussion enthielte, der es sich anzuschließen lohnte. Ich werde wie immer keine Gelegenheit auslassen, die NDR als das zu entlarven, was sie ist: ein Werk unkundiger Sekundäranalphabeten.

Ph.
 
 

Kommentar von Philip Köster, verfaßt am 08.09.2007 um 19.58 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=889#10142

Eben auf der Straße sprach ich ein paar attraktive weibliche Teenager an (ich habe sie auf elfte oder zwölfte Klasse geschätzt:)

Ich: Wie finden Sie die neue deutsche Rechtschreibung?

Sie: (Lachend.)Beschissen!

Ich: Würden Sie recht haben groß oder klein schreiben?

Sie: Groß!

Ich: Warum?

Sie: Weil Recht ein Hauptwort ist!

Ich: Sie würden also auch Sie hatte nur allzu Recht schreiben?

Sie: Das wird uns langsam zu kompliziert. Wahrscheinlich sind Sie ein Deutschlehrer, wir wollen uns lieber besaufen. (Beiderseitiges Gelächter.)

Ich: (Leise ab.)
 
 

Kommentar von Urs Bärlein, verfaßt am 08.09.2007 um 20.06 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=889#10143

Lieber Herr Strasser, Sie müssen die im Internet dargelegten "Grundsätze der Rechtschreibung" der Nachrichtenagenturen aufmerksam lesen. Bei der 1500 Wörter unfassenden Liste handelt es sich erklärtermaßen um eine Auswahl von Beispielen. Von den Wörtern dieser Liste, heißt es dann zutreffend weiter, stimmten ca. 1000 bei Duden und Wahrig überein. Bei den verbleibenden rund 500 Wörtern, die in der zweiten Liste stehen, handelt es sich also nicht um "jene" Wörter, für die Duden und Wahrig unterschiedliche Empfehlungen geben, sondern ebenfalls nur um eine Auswahl von Wörtern, für die dies dann zutrifft. Tatsächlich sind es, je nach den zugrundegelegten Kriterien, überschlagen 1200 bis 1500 Wörter, also bis zur Hälfte der rund 3000 "Variantenwörter" überhaupt.

Das Herunterrechnen der Fälle, in denen Wahrig und Duden nicht übereinstimmen, hat einen Hintergrund. In ihrer Mitteilung vom Dezember 2006 hatten die Agenturen ihren Kunden die Substitution der Vorgabe "Bei Varianten die herkömmliche" durch das Prinzip "Übereinstimmung von Duden und Wahrig" unter anderem mit der Behauptung schmackhaft zu machen versucht, damit seien 75 Prozent der Variantenfälle abgedeckt, so daß, dies die Insinuation, die von den Agenturen in Anspruch genommene Eigenmächtigkeit sich, vermeintlich vernachlässigbar, auf rund 750 Wörter beschränken würde.

Dieser Darstellung hat die Forschungsgruppe Deutsche Sprache in einem Rundschreiben an die Tageszeitungen widersprochen, das auch den Nachrichtenagenturen nicht verborgen geblieben ist. Die Zahlenrabulistik der Agenturen im Internet (und in einer ähnlichlautenden weiteren Mitteilung an die Redaktionen) nimmt Sinn an, wenn man sie als indirekte Antwort auf dieses Rundschreiben deutet. Die Antwort ist dann sogar pfiffig: Einerseits wird konzediert, daß bei den Varianten wohl doch nicht zu 75, sondern nur zu rund 66 Prozent Übereinstimmung zwischen Duden und Wahrig herrsche. Zum anderen wird die Zahl der verbleibenden sogenannten "Variantenwörter" noch einmal um ein Drittel auf 500 dezimiert.

Sie sollten es sich, lieber Herr Strasser, deshalb auch nicht allzusehr zu Herzen nehmen, daß Sie auf die Darlegungen der Agenturen hereinfielen – sie waren auf genau das Mißverständnis berechnet, dem Sie erlegen sind.
 
 

Kommentar von Philip Köster, verfaßt am 08.09.2007 um 23.25 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=889#10144

Ich hatte mich auf die Suche gemacht, den von Herrn Ickler genannten Diskussionsstrang zu finden, doch gleich bei der Ankunft auf der Website hatte ich schon genug: Aufsteiger des Tages Buch. Liebe Leute, Ihr konntet noch nie deutsch schreiben, und Ihr werdet es auch nicht mehr lernen. Ich lehne es ab, Euch Grundprinzipien des Deutschen näherzubringen, weil ich das für eine Verschwendung meiner Lebenszeit hielte.
 
 

Kommentar von stefan strasser, verfaßt am 09.09.2007 um 01.50 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=889#10147

Wenn ich Sie richtig verstehe, werter Hr. Bärlein, dann stellen Sie richtig, daß die Zahl der nicht übereinstimmend empfohlenen Varianten 1200 bis 1500 beträgt. Unter der Annahme, daß diese Zahlen stimmen, hieße das, daß nur 500 davon agenturspezifisch nach dem Grundsatz "In der Regel die herkömmliche" festgelegt wurden und die restlichen 700 bis 1000 unbehandelt blieben, soll heißen, entgegen der Kundenerwartung in der Kategorie Dudenempfehlung (oder auch Wahrigempfehlung) belassen wurden. Also Schwindel am Kunden.
Wie auch immer, Ihr Schreiben an die Zeitungen scheint dort nicht viel Resonanz erzeugt zu haben, oder täusche ich mich?

Nebenbei bemerkt: So aufmerksam, daß man diese Ergebnisse herausliest, kann man die Agenturseite bei bestem Willen nicht lesen. Ich hatte nur dem dort publizierten Satz: "Eine zweite Liste enthält die gut 500 Wörter, bei denen Duden und Wahrig unterschiedliche Empfehlungen geben und bei denen Agenturen daher von jeweils einer der beiden Empfehlungen abweichen müssen." sinngemäß Glauben geschenkt.
 
 

Kommentar von Wolfgang Wrase, verfaßt am 09.09.2007 um 05.39 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=889#10149

Die eigenmächtige Entscheidung der Presseagenturen, bei Wahlmöglichkeit den Empfehlungen von Duden und Wahrig zu folgen, anstatt wie (auf Anfrage!) ausdrücklich gewünscht die herkömmliche Schreibung zu wählen, ist ganz typisch für die Rechtschreibreform: Man versteckt sich hinter angeblich zu respektierenden Entscheidungen, die sich angebliche Autoritäten angemaßt haben und die eigentlich keiner brauchen kann. So wird es weitergehen. Das Neue ist jetzt, daß Wahrig ausgebootet wird und Duden früher oder später im Alleingang die Schreibungen steuern wird. Nach Kundenwünschen wird die Dudenredaktion nicht konsequent fragen, das ist nicht ihre Art. Stattdessen wird Deutschland so lange mit einem unlernbaren Rechtschreibmischmasch und mit verlogener Duden-Werbung zugeballert, bis alle ihre Rettung in der Duden-Software suchen.
 
 

Kommentar von Urs Bärlein, verfaßt am 09.09.2007 um 15.10 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=889#10154

Lieber Herr Strasser, das meinte ich doch gerade: Man sollte der Darstellung der Agenturen nicht Glauben schenken, auch nicht "sinngemäß". Wenn Sie z.B. die 500-Wörter-Liste durchsehen, von der sie behaupten, ihr liege in der Regel die Entscheidung für die herkömmliche Schreibung zugrunde, werden Sie jede Menge Ausnahmen finden. Wichtig ist Ihr Hinweis weiter unten, es gebe Meldungen, daß auch die hinterlegte Wortliste nicht vollständig mit der publizierten Agenturorthographie übereinstimme. Können Sie nähere Angaben machen?
 
 

Kommentar von stefan strasser zu 10154, verfaßt am 09.09.2007 um 16.38 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=889#10155

Eine Meldung dazu wäre z.B.:
http://www.heute.de/ZDFheute/inhalt/3/0,3672,5589283,00.html
 
 

Kommentar von Urs Bärlein, verfaßt am 09.09.2007 um 20.38 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=889#10156

Vielen Dank, lieber Herr Strasser. Es handelt sich um den AP-Bericht, der auch hier zu finden ist. Der Verfasser erkennt, wenn ich ihn richtig verstanden habe, lediglich zwei Abweichungen, nämlich bei "strenggenommen" und "allein seligmachend".
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 11.09.2007 um 09.35 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=889#10164

Auch im Newsletter vom 7.9.2007 verkündet Duden:

"Die Deutsche Presse-Agentur (dpa) setzt zukünftig für die Arbeit am PC standardmäßig den "Duden Korrektor" ein und integriert die Rechtschreib- und Grammatikprüfung von Duden direkt in die hauseigenen Redaktionssysteme. Lesen Sie hierzu unsere aktuelle Pressemeldung unter: http://www.duden.de/newsletter/tipp"

Also wird der Duden-Korrektor in die Agenturschreibung integriert und nicht umgekehrt. Die Werbewirkung würde ja auch verpuffen, wenn der Dudenverlag nur die Technik zur Verfügung stellte und nicht den Inhalt.
 
 

Kommentar von R. M., verfaßt am 11.09.2007 um 11.42 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=889#10166

Der Duden-Korrektor wird in die Agenturschreibung integriert, nachdem diese bereits in den Duden-Korrektor integriert worden ist, wie gründlich auch immer. Für den Redaktionsalltag dürfte ein Programm, das dem Benutzer bei jedem dritten Wort eine Frage stellt, allerdings kaum taugen.
 
 

Kommentar von Philip Köster, verfaßt am 11.09.2007 um 11.49 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=889#10167

Ich erlaube mir darauf hinzuweisen, daß der Duden Korrektor sich so, genau so, also falsch schreibt, weil da ein Divis fehlt. Einem solchen Ding, das noch nicht einmal weiß, wie es sich korrekt zu schreiben hätte, soll ich also die Entscheidung darüber überlassen, wie ich richtig zu schreiben hätte?
 
 

Kommentar von stefan strasser, verfaßt am 11.09.2007 um 19.34 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=889#10176

Ich erlaube mir, darauf hinzuweisen, daß Duden Korrektor ein Eigenname ist wie etwa: VW Golf, Siemens Gigaset, Omega Speedmaster oder viele ähnliche andere.

Es ist daher völlig legitim, die Bezeichnung so zu verwenden, wie sie vom Erfinder vorgegeben ist.

Natürlich kann man auch die Schreibregeln für zusammengesetzte Hauptwörter anwenden, aber dann meint man strenggenommen irgendein Korrekturprogramm von Duden und nicht zwangsläufig jenes, dem die Firma den Namen 'Duden Korrektor' gegeben hat.
 
 

Kommentar von Philip Köster, verfaßt am 11.09.2007 um 19.40 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=889#10177

Ich erlaube mir erneut, darauf hinzuweisen, daß mich der vielfach bemühte Hinweis auf einen angeblichen Eigennamen nicht überzeugt. Andere mögen Daimler Benz AG und Suhrkamp Verlag schreiben, wie auch vielleicht Schulze Schnürbänder und Söhne, das mag alles richtig sein, der Duden Korrektor bleibt es für mich hingegen nicht.
 
 

Kommentar von Knobold, verfaßt am 12.09.2007 um 09.19 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=889#10178

Es handelt sich hierbei um einen Anglizismus.
 
 

Kommentar von Hans-Jürgen Martin, verfaßt am 13.09.2007 um 13.20 Uhr   Mail an
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=889#10184

Daß Duden nun Bertelsmann schlägt, ist zwar interessant, kommt aber nicht völlig unerwartet, wenn man sich die Hörigkeit in Erinnerung ruft, die viele Zeitgenossen dem Namen "Duden" entgegenbringen, und ist m. E. auch nicht so wichtig; "Bertelsmann schlägt Duden" wäre ja auch nicht viel besser.

Ich wäre froh, wenn es außer "dpa setzt auf Duden" auch eine sinngemäße Meldung "Deutschschreiber" oder "Schriftsteller" etc. "setzen auf Ickler" gäbe. Genauer: Ich wäre froh über die Nachricht, daß Icklers Wörterbuch in einer durchgesehenen, aktualisierten Auflage erschienen oder zumindest online gestellt worden sei.
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 19.09.2007 um 15.51 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=889#10220

Vom Verlag Bertelsmann erhielt ich zu meinem Tagebucheintrag folgende Mail, die ich wegen ihres hohen Informationsgehaltes mit Genehmigung des Absenders wiedergebe:

»Die Überschrift "Duden schlägt Bertelsmann" ist irreführend oder zumindest nur begrenzt zutreffend. Zwar nutzt die dpa die technologischen Lösungen aus dem Haus Duden, andere Nachrichtenagenturen jedoch haben sich für die sprachtechnologischen Produkte und Netzwerklösungen unter der Marke WAHRIG entschieden. Dies gilt zum Beispiel für die international größte Nachrichtenagentur Reuters, für die wir in diesen Tagen eine komplette Korrekturumgebung ausliefern. Eine entsprechende Mitteilung dazu wird in Kürze erscheinen.

Was die inhaltliche Ausrichtung der Schreibungen, also die Entscheidung bei Variantenschreibungen, angeht, verfolgen die Nachrichtenagenturen, wie Sie wissen, ihre eigene Lösung, das heißt, sie wählen in den meisten Fällen die sog. "klassische" Variante. Die Agenturschreibweisen stimmen in 73% der Fälle mit den in der Duden-Rechtschreibung niedergelegten Duden-Empfehlungen überein, den WAHRIG-Empfehlungen entsprechen sie in 88% der Fälle. Dies hat u. a. zur Folge, dass Duden-Empfehlungen und die empfohlenen Schreibungen der Nachrichtenagenturen auch in der Korrektursoftware (s. Einstellungen Dudenempfehlungen vs. Presse) stark voneinander abweichen. Die WAHRIG-Korrektursoftware – der WAHRIG.digital Orthograf Plus, der in Kürze auch als Endkundenversion erscheinen wird – bietet hingegen eine Lösung, die die Basis für eine einheitliche Rechtschreibung der Zukunft legt.«
 
 

Kommentar von Kelkin, verfaßt am 20.09.2007 um 09.30 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=889#10232

Warum heißt das 'Duden Korrektor' – müssen nicht auch laut Regelwerk alle Hauptwörter zumindest durch Bindestrich durchgekoppelt werden? Dann wird aber ein Duden-Korrektor daraus, also jemand oder etwas, das Fehler am Duden aufspüren und beseitigen hilft. Die Getrenntschreibung substantivischer Komposita ist ja mittlerweile zumindest bei Firmennamen fast Standard (das war schon vor der Reform abzusehen): Duden Korrektor, Victoria Versicherungen, Opel Garantieleistungen usw. usf. Man könnte sich helfen, indem man Markennamen grundsätzlich nicht ankoppelt, das würde zumindest einen 'Duden Rechtschreib-Korrektor' ermöglichen.
 
 

Kommentar von Philip Köster, verfaßt am 21.09.2007 um 01.09 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=889#10246

Wenn Duden Korrektor richtig geschrieben und eine schützenswerte Marke ist, gilt das dann auch für den Postbank Kunden, den Jaguar Liebhaber oder das Led Zeppelin Ticket? Ist Led Zeppelin hier eine Institution, die das Recht hätte, all ihre möglichen Komposita unter ein einziges Patentfirmament zu stellen?
 
 

Kommentar von Philip Köster, verfaßt am 21.09.2007 um 01.38 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=889#10247

Übrigens stelle ich soeben fest: Office 2007 Enterprise (also die volle Packung, hat 'ne Stange Geld gekostet) unterstützt sowohl die reformierte als auch die traditionelle Rechtschreibung. Wohlgemerkt nur für Französisch. Für einen Deutschen ist das ein Schlag ins Gesicht. Gibt es da geheime Absprachen? Office 2007 ist sexy und gut, es hat viele tolle neue Neuerungen, aber es kann nicht einmal mehr backen wie bak-ken trennen. Ich rate daher von einem Upgrade ab. Microsoft scheint mit Mannheim gemeinsame Sache auszubaldowern. Ich werde also Office 2007 benutzen und die Rechtschreibprüfung einfach abschalten. Die war eh noch zu etwas zu gebrauchen. Nur bei der Silbentrennung wird's dann einfach ätzend. Eine Schweinerei, eine bodenlose.
 
 

Kommentar von PC-Welt, 21.10.09, verfaßt am 24.10.2009 um 20.16 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=889#15162

»Geheime Fakten über das "deutsche" Windows 7
(...)
PC-WELT: Die verunglückte Rechtschreibreform ist immer noch nicht ausgestanden: Zur Zeit widersprechen sich etwa der aktuelle Duden und der Wahrig an vielen Stellen, obwohl sie aus dem gleichen Verlag stammen, es gibt massenhaft "sowohl als auch"-Möglichkeiten. Welche Schreibung benutzt Microsoft im Zweifelsfalle?
Jürgen Schwertl [Microsoft]: Unser Style Guide orientiert sich am Duden in der jeweiligen Fassung.(...)«

www.pcwelt.de
 
 

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