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Theodor Icklers Sprachtagebuch

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10.10.2006
 

Deutsch als Fremdsprache und günstig einkaufen!
Verwirrung bei Langenscheidt

Zum Deutsch-als-Fremdsprache-Lehrwerk „Optimal“ gibt es jetzt kostenlose Onlineübungen. Der Prospekt verkündet:

»Gerade beim Thema Essen, Trinken, Einkaufen gibt es oft das Problem, dass die Angaben im Lehrbuch schnell überholt sind, vor allem die Preisangaben oder das Warenangebot in Kaufhäusern. In den Online-Projekten gibt es Rechercheaufgaben zu den Bereichen Speisekarte, Partyrezepte und Sonderangebote, so dass die Lerner immer mit den aktuellsten Informationen arbeiten.«

Wohlgemerkt: Es geht ums Deutschlernen, nicht darum, keine Sonderangebote in deutschen Kaufhäusern zu verpassen. Die Werbung erinnert an jene Masche der Schulbuchverleger, bewährte Mathematikbücher deshalb anzuprangern, weil darin noch mit Mark und Pfennig statt mit Euro gerechnet wird. Allerdings waren die Angaben über den Verdienst von 15 Landwirten, die 75 Kartoffeln ernten, sowieso immer schon überholt. „Online“ ist die Lösung!



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Kommentare zu »Deutsch als Fremdsprache und günstig einkaufen!«
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Kommentar von Christoph Schatte, verfaßt am 10.10.2006 um 14.08 Uhr   Mail an
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=660#5823

Wenn der Langenscheidt-Verlag die Angaben von Preisen, Sonderangeboten etc. für landeskundlich relevant hält, sollte er anderes, was auch nicht auf dem letzten Stand ist, etwas aufarbeiten, so etwa einige leicht verstaubte grammatische Termini und nicht recht haltbare und teils irreführende bzw. irre führende Regeln bzw. Regelformulierungen. Das wäre allerdings mit deutlich höherem (geistigen) Aufwand verbunden als ein Lesetrip / Spaziergang durch die neuesten Werbematerialien, deren Daten sich die Sprachkursanten im Bedarfsfalle selbst ständig selbständig herunterladen können.
 
 

Kommentar von Karsten Bolz, verfaßt am 10.10.2006 um 17.11 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=660#5825

"Online" scheint immer noch in den Augen vieler für alle möglichen Problemstellungen die ultimative Lösung zu sein. Insbesondere Online-Lernprogramme scheinen in den Augen einiger immer noch das Non-plus-ultra der Wissensvermittlung darzustellen. Diese Leute haben offensichtlich niemals selbst ein vernünftiges Lehrbuch in Händen gehalten, um festzustellen, daß es sich damit doch leichter lernen läßt.
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 09.05.2008 um 10.38 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=660#12102

Langenscheidt schickt eine Probelektion zum Lehrwerk "Aspekte". Es ist offenbar genauso langweilig und überflüssig wie alles andere, was auf diesem Gebiet ständig erscheint. Originell ist allenfalls, daß eine Lektion den "Präpositionen im Genitiv" gewidmet sein soll. Auch die Schreibweise "wiederspiegeln" überrascht – oder auch nicht ("Deutsch als Fremdsprache"!).
 
 

Kommentar von Oliver Höher, verfaßt am 09.05.2008 um 13.25 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=660#12103

Bei der Geschwindigkeit, mit der gegen eine große Konkurrenz verlegt und produziert wird, überrascht das nicht. Zeit fürs Nachdenken oder gar Korrekturlesen bleibt nicht, sonst ist wieder der Konkurrenzverlag (Pardon: Mitbewerber!) schneller. Das Paradebeispiel ist wohl noch "em Abschlusskurs" von Hueber, das schließlich sogar zurückgezogen wurde.

Manches ist freilich nah am Etikettenschwindel. So wurde aus "tangram" einfach "tangram aktuell", aus "Delfin" die "Lagune" und aus "em Hauptkurs" "em neu Hauptkurs". Letzteres Werk brachte es zudem innerhalb kurzer Zeit auf gleich zwei Auflagen, weil ein paar Kapitel umgestellt wurden. So ist das eben mit der Lizenz zum Gelddrucken.
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 21.10.2008 um 12.17 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=660#13316

In Langenscheidts "Großwörterbuch Deutsch als Fremdsprache" steht:

"jemand fällt jemand verliert (in einer sitzenden, stehenden o.Ä. Position) das Gleichgewicht ..."

In der nichtreformierten Erstauflage stand natürlich "o. ä.". Man kann sich vorstellen, daß alle diese Einträge automatisch auf vermeintliche Neuschreibung umgestellt wurden.
 
 

Kommentar von Manfred Riemer, verfaßt am 21.10.2008 um 18.37 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=660#13317

Dieses "o.Ä. Position" erinnert mich an eine lustige Begebenheit aus einer Mathevorlesung. Es ging um "nat. Zahlen" (so stand es an der Tafel), auch n war eine davon, die ebenfalls mehrfach auf der Tafel vorkam. Nun machte es sich allerdings erforderlich, wegen einer Namensüberschneidung die natürliche Zahl n umzubenennen. Schnell war ein Schwamm zur Hand, alle n wurden weggewischt und durch k ersetzt. Dabei er'wischte' der Dozent zur allgemeinen Erheiterung auch das Wort "nat." und kreierte so die "kat. Zahlen", die wir dann als "katholische Zahlen" interpretierten.
 
 

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