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28.03.2011
 

Zehetmairs zweite Amtszeit
Pressemitteilung des Rats für deutsche Rechtschreibung

Rat für deutsche Rechtschreibung geht in zweite Amtszeit – Zehetmair einstimmig zum Vorsitzenden wiedergewählt

Mit einem klaren Votum für Kontinuität und Beständigkeit hat der Rat für deutsche Rechtschreibung die Arbeit in seiner zweiten Amtszeit aufgenommen. Im Mittelpunkt der konstituierenden Sitzung, die am 25. März in der Geschäftsstelle des Rats für deutsche Rechtschreibung, dem Institut für Deutsche Sprache, in Mannheim stattfand, stand die Wahl des Vorsitzenden und die Festlegung des organisatorischen Rahmens seiner Arbeit bis 2016. Der Rat stimmte dem gemeinsamen Personalvorschlag der staatlichen Stellen in Deutschland (KMK), Österreich (BMUKK) und der Schweiz (EDK) zu, der von Staatssekretär Porwol (Niedersachsen) überbracht wurde, und wählte den früheren bayerischen Kultusminister Dr. h.c. mult. Hans Zehetmair in geheimer und persönlicher Wahl einstimmig zum Vorsitzenden wieder. Zehetmair dankte den Mitgliedern für den klaren Auftrag und wertete die Wahl als Anerkennung und Verpflichtung gleichermaßen, in seinem auf Konsens angelegten Bemühen um die Sache fortzufahren.

Dem Rat sind nach Statut dauerhaft die Aufgaben einer ständigen Beobachtung der Schreibentwicklung und der Erarbeitung und wissenschaftlichen Begründung von Vorschlägen zur Anpassung des Regelwerks an den allgemeinen Wandel der Sprache aufgetragen. Er wird in Wahrnehmung dieser Aufgaben in der kommenden Amtszeit wesentlich auf die Arbeitsweisen zurückgreifen, die er seit Einführung des überarbeiteten Regelwerks im Jahre 2006 entwickelt hat. Er hat dazu die Einrichtung von Arbeitsgruppen zu den Themengebieten „Beobachtung des allgemeinen Schreibgebrauchs“, „Beobachtung des schulischen Schreibgebrauchs“ und „Linguistik“ bestätigt und ihre Mitglieder benannt. Die Arbeitsgruppen mit ihrer Bündelung spezifischer fachlicher Kompetenzen bereiten die Themen für den Rat vor. Der Entscheid in der Sache ist dem Plenum vorbehalten.

Die nächste Sitzung, auf der über die Inhalte der Arbeit bis 2016 beraten werden soll, ist für den 18. November vorgesehen. Über Belange, die die Öffentlichkeit betreffen, wird der Rat wie bisher auf seiner eigenen Website www.rechtschreibrat.com berichten.

gez. Dr. Kerstin Güthert


Link: http://rechtschreibrat.ids-mannheim.de/download/presse1103.pdf


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Kommentare zu »Zehetmairs zweite Amtszeit«
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 21.12.2019 um 16.18 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=670#11041

Zehetmair hatte vielleicht einen seiner Ausfälle, als er dieses Gestammel von sich gab. Aber man nehme dies:

In unserer Arbeitsgruppe Korpora sitzen die zum Teil existenziell gefährdeten Wörterbuch-Verlage. Das liegt wohl an der Entwicklung, am Internet. Aber der unermessliche Wortschatz, der über die Wörterbuchverlage gesammelt wird, ist schon ein ungemeiner Schatz einer lebendigen Sprache. Ich will kein Oberlehrer sein, aber ich will deutlich sagen, dass das gedruckte und das geschriebene Wort ebenso wie das gesprochene weiterhin nicht überflüssig geworden ist, auch nicht in Zeiten der Nanographie.

Das ist alles inkonsistent genug, wird aber verständlich, wenn man die von Frau Krome eingeschleuste Fürsorge des Rechtschreibrates für das Wahrig-Korpus danebenhält. Zehetmair artikuliert auf unbeholfene Weise die Interessen von Bertelsmann und den Saarbrücker Sprachtechnologen. Wahrscheinlich weiß er es nicht einmal. Ob Josef Lange das übernimmt? Seit Krome nicht mehr für den Konzern arbeitet, könnte sich manches erledigt haben.

Sollte der Materialienband zum dritten Bericht, wie angekündigt, wirklich bald zugänglich sein, wird man vielleicht sehen, wie die Neuausrichtung des Rates auf derart fremde Interessen damals gelaufen ist.


Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 16.11.2019 um 06.18 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=670#11018

Zu http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=670#10032

Das erstaunliche Interview mit Zehetmair sollte vielleicht auch hier festgehalten werden:

Zehetmair: „Die Sprache ist verkommen“

Im Interview erklärt der Rechtschreib-Papst und Ex-Kultusminister des Freistaats, wie es um den „Sprachfrieden“ bestellt ist.
von Britta Schultejans, dpa

15. Dezember 2014

München.Vor zehn Jahren tobte in Deutschland ein Streit um die richtige Schreibweise von Delfin oder Delphin, Fuss oder Fuß, Dampfschifffahrt oder Dampfschiffahrt. Die Rechtschreibreform führte zu leidenschaftlichen, wenn nicht gar aggressiven Debatten. Mit keinem geringeren Ziel als der Wiederherstellung des „Sprachfriedens“ trat am 17. Dezember 2004 der Rat für deutsche Rechtschreibung in Mannheim zu seiner konstituierenden Sitzung zusammen. Zehn Jahre danach zieht der Vorsitzende, der ehemalige bayerische Kultusminister Hans Zehetmair (78/CSU), im Interview der Deutschen Presse-Agentur in München Bilanz.

Wie fällt Ihre Bilanz nach einem Jahrzehnt Rechtschreibrat aus?

Zehetmair: Rückblickend muss ich sagen, dass es erstaunlich und erfreulich ist, dass das korrigierte Regelwerk nach zwei Jahren stand. Die ersten Sitzungen waren durch sehr viel Abneigung geprägt – hüben wie drüben. Ich musste schauen, dass es keine Sieger und Besiegten gab. Das scheint insgesamt gelungen zu sein, was man auch daran sieht, dass im dritten Jahr Ruhe einkehrte.

Damals war die Neue Rechtschreibung ein unglaublich emotional aufgeladenes Thema. Heute fragt man sich manchmal bei allen Verkürzungen, mit denen in der schriftlichen Kommunikation operiert wird, ob die Rechtschreibung überhaupt noch von Bedeutung ist.

Damals gab es Leute, die Angst hatten, die Welt bricht zusammen, wenn man ein Wort so oder so schreibt. Dabei gibt es längst ganz andere Herausforderungen: Sprache ist verkommen. Sprache ist zu sehr dem Konsum gewichen, der Passivität, und ist zu wenig schöpferisch. Dazu kommt dann noch die Verfremdung durch immer mehr Anglizismen, die ich nicht total ablehne, die man aber zumindest immer so einsetzen sollte, dass man auch weiß, was Begriffe wie Recycling bedeuten. Diese durch die Schnelllebigkeit und den Aktionismus herausgeforderte Oberflächlichkeit führt dann zu Wortfetzen wie sie beispielsweise beim Twittern gebraucht werden. Das halte ich für eine gefährliche Entwicklung.

Inwiefern gefährlich?

Man kann sich eigentlich seinem Mitmenschen gegenüber nur vermitteln, wenn man ihm nicht Wortfetzen hinwirft, sondern wenn man etwas zu Ende formuliert und damit auch zu Ende denkt. Wenn man HDL schreibt statt „Hab Dich lieb“, dann ist das simplifiziert. Eigentlich sollte man Gedanken stärker herausfordern und vielleicht auch mal einen Brief schreiben, um deutlich zu machen, dass einem der Partner etwas wert ist.

Aber ist Vereinfachung von Sprache nicht auch eine Form der Demokratisierung?

Ich glaube, es ist ein Grundirrtum, wenn man glaubt, Demokratie ist Simplifizierung. Demokratie lebt von Verständlichkeit, aber nicht durch Vereinfachung.

In den vergangenen Jahren gab es nicht nur Anglizismen, die in die deutsche Sprache eingedrungen sind, sondern auch Begriffe aus anderen Kulturräumen. Kann das nicht auch eine Bereicherung sein?

Doch, ganz eindeutig. Ich will keine starre, statische Sprache. Sprache muss leben und sich organisch weiterentwickeln. Ich will nur, dass man mit dem Verstand und dem Herzen zusammen Sprache pflegt und aktiviert. Dann ist es völlig in Ordnung, wenn man etwas aus anderen Sprach- oder Kulturkreisen übernimmt. Darum habe ich mich auch so dagegen gewehrt, dass man das Wort Portemonnaie so eindeutscht, dass man nicht mehr weiß, woher es kommt. Es wird nicht mehr lange dauern, dann werden wir uns auch Begriffe aus dem Chinesischen angewöhnen müssen.

Wie definieren Sie die Rolle des Rechtschreibrates heute, wo doch das vielzitierte Ziel des „Sprachfriedens“ hergestellt zu sein scheint?

Gemäß unserem Statut haben wir die Aufgabe, die Sprache zu beobachten und darüber zu wachen, dass die Reinheit der Sprache gewahrt wird. Das bedeutet keinen Purismus französischer Auffassung. Natürlich darf es auch Fremdworte geben – aber in der Form, dass man auch weiß, was dahintersteht. Wir brauchen keine Tarnworte, die der Vereinfachung oder leider auch Verdummung dienen.

Was sind die wichtigsten Herausforderungen des Rechtschreibrates für das kommende Jahr?

In unserer Arbeitsgruppe Korpora sitzen die zum Teil existenziell gefährdeten Wörterbuch-Verlage. Das liegt wohl an der Entwicklung, am Internet. Aber der unermessliche Wortschatz, der über die Wörterbuchverlage gesammelt wird, ist schon ein ungemeiner Schatz einer lebendigen Sprache. Ich will kein Oberlehrer sein, aber ich will deutlich sagen, dass das gedruckte und das geschriebene Wort ebenso wie das gesprochene weiterhin nicht überflüssig geworden ist, auch nicht in Zeiten der Nanographie.




Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 22.12.2014 um 04.35 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=670#10046

Ich würde auch weniger die Wortprägung Nanographie bemängeln, gegen die ja an sich nichts einzuwenden ist, als das seit Jahren wiederholte Wehklagen über den Sprachverfall. Dabei spart Zehetmair jedesmal den einzigen Verfall aus, der unbestreitbar ist, den Verfall der orthographischen Qualität. Hatte Hans Krieger damals noch tätige Reue von ihm erhofft, so muß man nun feststellen, daß Zehetmair seine Stellung ausschließlich dazu nutzt, die von ihm mitverantwortete Reform zu retten, und zwar eben auch durch das Ablenkungsgerede, das über die Jahre hin immer das gleiche geblieben ist, ohne daß einer der faulen Journalisten ihn je zur Ordnung riefe.

Zehetmair zeichnet ein Bild vom Rechtschreibrat und seiner Geschichte, das man nur mit Kopfschütteln zur Kenntnis nehmen kann. Wieder mal deutet er an, die Reformkritiker hätten den Weltuntergang heraufbeschworen, falls ein Wort anders als gewohnt zu schreiben gewesen wäre usw. Dann sei im Rat Ruhe eingekehrt – warum wohl? Weil kein Kritiker mehr drinsaß. Und mit der wunderbaren Lösung schon nach zwei Jahren hatte es sein Bewenden, weil – auch gegen Zehetmairs Wunsch – die weitere Arbeit verhindert und der Rat auf ein Nebengleis geschoben wurde. Hat er das denn schon vergessen? (Ich habe seinen Unmut über das Einschreiten der Kultusminister anderswo dokumentiert.) Seither "beobachtet" der Rat die Sprachentwicklung, d. h. er beobachtet, wie folgsam und wie korrekt die Medien die Reformschreibung umsetzen.

Zehetmair fehlt der Überblick über die ungeheure Vielfalt und Ausdehnung des Sprachlebens. Ich finde es lächerlich, wenn ein alter Mann die Forderung in den leeren Raum setzt, man solle doch auch wieder mal einen Brief schreiben, mit Liebeserklärungen ohne Abkürzungen. (Vielleicht auch mit groß geschriebenem Du, das Zehetmair verbieten wollte, weil Duz-Beziehungen "keine besondere Ehrfurcht" erfordern?) An wen richtet sich die abschließende Mahnung, das gedruckte und geschriebene Wort sei nicht überflüssig geworden?


Kommentar von stefan strasser, verfaßt am 22.12.2014 um 01.54 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=670#10045

Man kann natürlich die Frage stellen, ob mittlerweile häufiger vorkommende (neue) Abkürzungen über die Wörtebuchverlage hinaus auch den Rechtschreibrat beschäftigen sollen?

Gibt es einen Unterschied zwischen usw., ggf., ZDF, ARD, KFZ, LKW und hdl, imho oder cu?

Was Abkürzungen allerdings mit Nano (10hoch-9) zu tun haben sollen, bleibt unklar; und Nanographie ist die Bezeichnung für ein spezielles Druckverfahren mit extrem kleinen Pigmenttröpfchen über Gummituch.


Kommentar von Klaus Achenbach, verfaßt am 21.12.2014 um 13.49 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=670#10044

Ich halte "Nanographie" für eine treffende und witzige Wortprägung.

Was Zehetmair darunter versteht, geht aus dem Zusammenhang klar hervor, nämlich die beim "Simsen" und "Twittern" benutzten Abkürzungen, auf die er schon gegen Anfang des Interviews zu sprechen kommt. Ausdrücklich erwähnt er die Abkürzung "HDL".

Ich sehe zudem in dieser Wortprägung eine Persiflage auf die maßlosen Übertreibungen des ständigen Nanogeschwätzes.

Trotz allem scheint Herrn Zehetmair der Humor nicht ganz abhanden gekommen zu sein.

Daß das alles mit Rechtschreibung und dem Mandat des Rechtschreibrats nichts zu tun hat, steht auf einem anderen Blatt.


Kommentar von Kätzer, verfaßt am 21.12.2014 um 09.08 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=670#10043

Bezüglich der Bedeutung von "Nanographie" empfiehlt es sich, direkt bei Frau Güthert nachzufragen, denn die Geschäftsführerin des Rates pflegt bekanntlich ihre ganz eigene Semantik, die ganz losgelöst von der gängigen Lexikographie und der Sprachwissenschaft existiert.


Kommentar von Bernhard Strowitzki, verfaßt am 19.12.2014 um 17.01 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=670#10042

Die Bildunterschrift zum Artikel lautet:
Hans Zehetmair (CSU) erklärt, dass "krankschreiben" nun je nach Bedeutung zusammen oder getrennt geschrieben werden kann.
Was sollen wir uns nun darunter vorstellen (es ist so einiges krank, was da geschrieben wird) und bei welcher Reformreform wurde das eingeführt?


Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 19.12.2014 um 15.28 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=670#10041

Die Zeitungen schreiben auch mit penetranter Einmütigkeit, der Rechtschreibrat habe den "Rechtschreibfrieden" gebracht. Journalisten glauben eben, wenn SIE sich nicht mehr für eine Sache interessieren, interessiere sich niemand mehr dafür. So verschwindet sie dann aus den Medien.


Kommentar von stefan strasser, verfaßt am 19.12.2014 um 09.26 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=670#10040

Für durchschnittliche Journalisten ist der Vorsitzende des Rechtschreibrates in der Artikelüberschrift automatisch Rechtschreibpapst.
Damit hat diese Überschrift etwas gemein mit vielen anderen, sie ist falsch. Erkennen tun das aufgrund eigener Sachkenntnis nur wenige. Die Zeitungen sind voll mit solchen Artikeln. Karl Kraus schau abe …


Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 19.12.2014 um 06.42 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=670#10039

Autoritäten werden mit Komposita bezeichnet, deren zweiter Bestandteil Gott, Papst, Zar, Kaiser, König, King; Zuchtmeister, graue Eminenz, Magnat, Scheich, Tycoon, Mogul, Guru, Baron, Muse, Ikone, Boß, Star, Titan sein kann; die aber allesamt verschiedene Bedeutungen haben. -papst bezeichnet eine Lehrautorität. (Vgl. http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1246) Als Rechtschreibpapst sind schon Herr Stang und auch ich bezeichnet worden, weil wir uns in der Rechtschreibung besonders gut auskennen. Zehetmair kommt hier nicht in Betracht, seine Unkenntnis ist geradezu sprichwörtlich und hat ja wohl dazu beigetragen, daß der Rechtschreibrat ihn nach Möglichkeit an weiteren peinlichen Auftritten zu hindern versuchte.
Der Hintergrund ist, daß Zehetmair als Minister die Vorlagen für seine Reden von den Ministerialräten geliefert bekam. Mit Originaltexten wie der abstrusen Neuregelung brauchte er sich nicht zu beschäftigen. Das hat er beibehalten, aber seine unbestreitbare Beredsamkeit konnte nun immer weniger über die Dürftigkeit seiner Sachkenntnis hinwegtragen. So greift er immer stärker auf halbvergessene Standardbeispiele zurück, die oft nicht zum Kontext passen und schon immer halb falsch waren. Hans Krieger hat auf die Eitelkeit als hervorstechende Eigenschaft eines Mannes hingewiesen, der einfach nicht widerstehen kann, wenn ihm ein Mikrofon hingehalten wird. So läßt er seine früheren Verdienste auf anderen Gebieten leider vergessen.


Kommentar von stefan strasser, verfaßt am 19.12.2014 um 01.35 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=670#10038

Zu "Rechtschreibpapst" Zehetmair
Weder Nanographie noch Mammographie ergibt einen Sinn auf die gestellte Frage: Was sind die wichtigsten Herausforderungen des Rechtschreibrates für das kommende Jahr?


Kommentar von Bernhard Strowitzki, verfaßt am 18.12.2014 um 18.34 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=670#10037

Bezeichnend die Einleitung des dpa-Artikels:
Vor zehn Jahren tobte in Deutschland ein Streit um die richtige Schreibweise von Delfin oder Delphin, Fuss oder Fuß, Dampfschifffahrt oder Dampfschiffahrt. (Die Dampfschiffahrt fehlt in der Version im Bonner General-Anzeiger.)
Ist mir da was entgangen? Natürlich muß wieder der eher nebensächliche Delphin – ähnlich wichtig wie der Elephant – herhalten. Aber daß deutschlandweit um die richtige Schreibung eines rheinischen Spezialwortes gestritten worden wäre? (fussig bedeutet "rothaarig", also wohl "fuchsfarben", ein Fuss oder eben Fuß ist ein Rothaariger.)


Kommentar von R. M., verfaßt am 18.12.2014 um 01.20 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=670#10036

Vielleicht hat Zehetmair auch gar nicht »Nanographie« gesagt, sondern »Mammographie«? Fragen über Fragen.


Kommentar von B.Troffen, verfaßt am 17.12.2014 um 13.22 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=670#10035

Ist denn keinem einzigen KuMi die fürchterliche Peinlichkeit dieses Feigenblattgremiums und seines Vorsitzenden mal aufgefallen? Unseren kritischen Medien aber eben auch nicht.


Kommentar von Chr. Schaefer, verfaßt am 17.12.2014 um 06.58 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=670#10034

Herr Zehetmair hat sich gewiß nur versprochen. Gemeint ist wahrscheinlich die "Reinheit der reformierten Lehre" (v.a. Heyse und die Gallmannschen Dogmen).


Kommentar von Germanist, verfaßt am 16.12.2014 um 12.06 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=670#10033

Zehetmairs Wort von der "Reinheit der Sprache" weckt unangenehme Erinnerungen.


Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 16.12.2014 um 06.13 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=670#10032

Die dpa hat dem vermeintlichen "Rechtschreib-Papst" eine Bilanz der Arbeit des Rechtschreibrates entlockt:
www.ruhrnachrichten.de

Der alte Mann weiß weniger als je, wovon er redet und was er eigentlich sagt. Nur ein Beispiel:

"Gemäß unserem Statut haben wir die Aufgabe, die Sprache zu beobachten und darüber zu wachen, dass die Reinheit der Sprache gewahrt wird."

Auch aus früheren Äußerungen geht hervor, daß Zehetmair das Statut des Rates, dem er vorsitzt, nicht kennt und daher die Aufgabe des Rates von Anfang an mißverstanden hat (falls man das Ganze nicht als großes Ablenkungsmanöver ansehen will; aber er hatte ja schon das Regelwerk nicht gelesen).

Für das Niveau seines Geredes ist noch dies bezeichnend:

"Ich will deutlich sagen, dass das gedruckte und das geschriebene Wort ebenso wie das gesprochene weiterhin nicht überflüssig geworden ist, auch nicht in Zeiten der Nanographie."


Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 26.05.2014 um 12.14 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=670#9942

Die Schweiz hat sich ohnehin auf den Duden verpflichtet, Gallmann ist ja auch Duden-Autor. Bliebe noch das ÖWB. Man kann ein Gremium aus den Wörterbuch-Leuten zusammenstellen. Die Österreicher würden maximalen Feminismus beisteuern.


Kommentar von R. M., verfaßt am 26.05.2014 um 10.07 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=670#9941

Diese Lösung scheidet aus politischer Sicht aus, weil dies gewissermaßen der kleindeutsche Weg wäre.


Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 26.05.2014 um 06.53 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=670#9940

Ich kann mir auch nicht vorstellen, daß der Rechtschreibrat in seiner jetzigen Form nach 2016 weiterbesteht. Zur Untätigkeit verurteilt, schleppt er sich von Sitzung zu Sitzung, 40 Mann reisen an und wieder ab – wer hält denn das aus, ohne seine Selbstachtung zu verlieren? Die Übertölpelung des Volkes ist ja längst abgeschlossen, öffentlich tritt der Rat schon seit Jahren nicht mehr in Erscheinung und könnte es auch gar nicht, ohne den Kabarettisten neuen Stoff zu liefern. Das Problem ist nur, wen man als scheinbar entscheidende Instanz in Rechtschreibfragen einsetzen könnte, ohne geradezu Duden oder Bertelsmann mit dem alten Privileg auszustatten? Vielleicht das ohnehin bestehende, maßlos überbesetzte und ständig nach Aufgaben suchende IDS?


Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 25.05.2014 um 06.14 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=670#9939

Wie schon vermutet, gibt Zehetmair auch den Vorsitz des Rechtschreibrates auf:

"Der Rat für deutsche Rechtschreibung steht vor einem Führungswechsel. Der Gründungsvorsitzende Hans Zehetmair (77) hat seinen Rückzug zum Ende der Amtszeit 2016 angekündigt. «Für eine weitere Amtszeit stehe ich nicht zur Verfügung», sagte der frühere bayerische Kultusminister der Nachrichtenagentur dpa in München.
Die Kultusministerkonferenz und die zuständigen Behörden der anderen Länder im deutschsprachigen Raum müssen sich auf einen Nachfolger einigen, der dann vom Rechtschreibrat gewählt wird.

Der Rat war im Dezember 2004 als Reaktion auf die massive Kritik an der Rechtschreibreform gegründet worden. Er wolle den Sprachfrieden wiederherstellen, hatte Zehetmair als Ziel ausgegeben. Deutschland, Österreich, die Schweiz, Liechtenstein, Bozen-Südtirol und Belgien gehören dem Rat mit Geschäftsstelle in Mannheim an. Seine Empfehlungen gelten als verbindlich; die großen deutschen Wörterbücher halten sich daran. (Quelle: München (dpa/lby))" (21.5.14)

Wer könnte Nachfolger werden? Vielleicht IDS-Direktor Eichinger, der es de facto schon immer war?


Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 23.08.2012 um 05.23 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=670#9057

Im August 2012 hat Güthert auf der Website des Rates endlich eingetragen, daß die nächste Sitzung am 5. Oktober 2012 stattfinden wird und nicht am 18. November 2011, wie bis dahin zu lesen war. Der neue Termin steht seit dem Frühjahr fest, aber es wird nicht für nötig erachtet, die Öffentlichkeit davon in Kenntnis zu setzen. Die Ergebnisse werden ja ohnehin nicht mehr bekanntgegeben.
Da satzungsgemäß mindestens zwei Sitzungen jährlich stattfinden müssen, wird es eng.


Kommentar von Bernhard Strowitzki, verfaßt am 01.04.2011 um 16.07 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=670#8590

Scheitern ist relativ. Gescheitert ist Augst klar damit, irgendeine relevante Verbesserung der deutschen Rechtschreibung durchzusetzen. (Rechnen wir die Trennung von st als positiv an, dann wird sie aber sogleich durch die Nichttrennung von ck konterkariert.) Nicht gescheitert ist Augst aber leider damit, den Deutschen den "Tollpatsch" "einzubläuen".


Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 01.04.2011 um 09.08 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=670#8589

Und an den Schulen z. B. wird nicht die Entwicklung des Schreibbrauchs "beobachtet", sondern allenfalls der Eifer bzw. die Folgsamkeit der Lehrer. In den Zeitungen usw. wird auch der Einsatz der Rechtschreibprogramme "beobachtet", nicht der Sprachwandel. Bei aller Geringschätzung: Zehetmair und sein Rat sind nicht dumm und wissen das natürlich ganz genau, wenn sie zweimal im Jahr ihre Komödie aufführen.


Kommentar von Christian Dörner, verfaßt am 31.03.2011 um 20.27 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=670#8588

Bei liebenlernen lag Augst sogar klar falsch, als er behauptete, man hätte hier bisher im Gegensatz zu kennenlernen getrennt schreiben müssen (laut Augst sei kennen- und liebenlernen nach bisheriger Orthographie nicht korrekt, dabei ist dies genau die vom Duden von 1991 vorgesehene Schreibung).

Bei sitzenbleiben irrte er erneut: Daß der »Erlaß von 1901« (so Augst) hier ausdrücklich besagte, man könnte im Falle einer möglichen Zusammenschreibung von Verb und Verb schreiben, wie man wollte, stimmt selbstverständlich ebensowenig: Das amtliche Regelwerk machte statt dessen gar keine Aussage zur Getrennt- und Zusammenschreibung, und aus dem Wörterverzeichnis läßt sich bestenfalls von Einzelfällen auf eventuell beabsichtigte Regeln schließen (so z. B. bei zurechtfinden usw.). Ein einschlägiges Beispiel, von dem man die Schreibung von sitzen_blieben mit viel gutem Willen ableiten könnte, findet man nicht.

Angesichts der Tatsache, daß die Beispiele, die von Herrn Zehetmair regelmäßig angeführt werden (von krankschreiben über Urin-strinkt bis hin zu angeblich verbotenen Fremdwortschreibungen) genauso daneben sind, muß man den Rat nicht für zwingend kompetenter als die alte Kommission halten.

Und die Aufgabe der Beobachtung des Schreibgebrauchs kann sich ein Rechtschreibrat sich so lange sparen, wie die beiden Leitwörterbücher ihre eigenen Variantenführungen betreiben und jeweils für ihre Entscheidungen die wahre Darstellung des Schreibgebrauchs beanspruchen.

Während der Duden beispielsweise reumütig zum grammatikalisch einzig korrekten recht haben zurückgekehrt ist, findet man im neuen Wahrig folgendes:

»Empfehlung

Aus Analysen zum Schreibgebrauch geht hervor, dass die Wahl dort, wo Groß- und Kleinschreibung möglich sind [bezogen auf die Verbindungen mit recht/Recht, C. D.], wesentlich häufiger auf die Großschreibung fällt: Sie hat wieder einmal Recht behalten.«

(WAHRIG – Die deutsche Rechtschreibung, 9. Aufl. (2011), S. 879)

Kommentieren möchte man so etwas eigentlich nicht.


Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 31.03.2011 um 08.58 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=670#8587

Der Rat ist im März zusammengetreten und will im November über seine künftige Arbeit beraten, das heißt: Er will im Jahr 2011 gar nichts tun. Es gibt ja auch nichts zu tun. Ich würde es als Mitglied nicht länger aushalten, mich derart zum Gespött machen zu lassen. Selbst die Reize der Stadt Mannheim nutzen sich mal ab.

Ich frage mich auch, was Zehetmair eigentlich dabei empfindet, wenn er hier weiterhin den Clown gibt. Ihm muß doch, bei aller Begriffsstutzigkeit in orthographischen Dingen, die Lächerlichkeit der Veranstaltung bewußt sein. Was denkt sich ein solcher Mann, wenn er eigens von München nach Mannheim fährt, um ein völlig gegenstandsloses Volksverdummungsunternehmen zu leiten?

Gestern bin ich zufällig auf das alte Video gestoßen:

www.myspace.com/video/vid/2303411

Mit unserer heutigen Kenntnis nimmt sich Augst noch komischer aus. Fast möchte man Mitleid haben, denn immerhin ist es sein Lebenswerk, was er hier so heftig verteidigt, obwohl er schon weiß, daß es gescheitert ist. Für Zehetmair ist es kein Lebenswerk, nur eine alte Schuld. Die wird er nicht los, nicht auf diese Weise!


Kommentar von Horst Ludwig, verfaßt am 30.03.2011 um 22.47 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=670#8586

Nach fünf Stunden war's aus bei Welt.de über Zehetmairs Wiederwahl auf der heutigen Homepage. Keiner der zwanzig Leser-Kommentare hatte bis dahin was Positives zu ihm oder über die Rechtschreibreform gesagt. Und jetzt kann man nicht mal den Artikel selbst mehr aufrufen.

(Jedenfalls komme ich von hier aus nicht mehr dran. Das kann aber auch am Andrang liegen.)

(Der Verweis führt jetzt auf den hier als Thorheit geführten WELT-Artikel. – Red.)


Kommentar von Kurt Albert, verfaßt am 30.03.2011 um 18.59 Uhr   Mail an
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=670#8585

"... Anpassung des Regelwerks an den allgemeinen Wandel der Sprache ..."

Seit Jahren muß man das lesen. Ist das nicht ein massiver (und bestimmt schon längst aufgespießter und kritisierter) Trick, die Willkürlichkeiten der RS-Reform quasi als "normal", sprachkonform und gesetzmäßig auszugeben, um so von den Fehlern abzulenken?


Kommentar von Bernhard Strowitzki, verfaßt am 30.03.2011 um 18.11 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=670#8584

"Kontinuität und Beständigkeit" mit "Dr. h.c. mult. Zehetmair" lassen wirklich nicht viel erwarten. (Schön, wenn man gleich mehrere Ehrendoktortitel verliehen bekommt und nicht selber eine Dissertation schreiben muß. Vielleicht sollte der fränkische Freiherr es mal so versuchen.) Aber was sollen wir unter "Beobachtung des schulischen Schreibgebrauchs" verstehen, wenn den Schulen doch das amtliche Regelwerk vorgeschrieben ist? Rechnet der Rechtschreibrat selber damit, daß keiner das Regelwerk versteht und frei Schnauze geschrieben wird?


Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 30.03.2011 um 17.03 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=670#8583

Man kann sich auch die neue Seite mit den Ratsmitgliedern ansehen, es gibt kleinere Veränderungen.

Im Text zur Geschichte der Reform steht weiterhin:
Das -> amtliche Regelwerk lag 1995 als Beschlussvorlage vor.

Aber wenn man den Pfeil anklickt, kommt nicht das erwartete Regelwerk von 1995 oder die 1996 beschlossene und bei weitem folgenreichste Version, sondern die von 2004. Das ist bei einer "Dokumentation" zur Entstehungsgeschichte der Reform unverzeihlich.

Wie wir schon gesehen haben, bedarf es besonderer Findigkeit, um die RSR von 1996 zu Gesicht zu bekommen. Der Rat und das IDS versuchen es nach Kräften zu verhindern.


Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 30.03.2011 um 05.59 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=670#8582

Die Nichtigkeit der letzten Ratssitzungen fällt um so mehr ins Auge, wenn man bedenkt, daß der Rat die schlichtesten Fehler der Neuregelung nicht einmal besprochen, geschweige denn beseitigt hat. Gerade lese ich wieder so etwas:

Auf den Betreiber des havarierten Kernkraftwerkes kommen gewaltige Schadenersatzforderungen zu, die alles bisher Dagewesene übersteigen dürften. (SZ 30.3.11)

Aber § 35 kennt keine Ausnahmen: Verbindungen mit sein müssen immer getrennt geschrieben werden. Der Eintrag dagewesen im Wörterverzeichnis ist ein Fehler, der Verweis auf § 36 2.1 ist falsch. Man findet alle möglichen Schreibweisen, aber am seltensten das eigentlich vorgeschriebene alles bisher da Gewesene.


Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 29.03.2011 um 09.45 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=670#8581

Es wird immer rätselhafter, warum überhaupt noch jemand zu den Sitzungen anreist. Geändert werden soll nichts, zu "beobachten" gibt es auch nichts, und bei der "Akzeptanz" der Reform wird es auch keine großen Verschiebungen mehr geben, die dokumentiert zu werden lohnen.
Über die Besetzung des Rates wird auch nichts mitgeteilt, nicht einmal, daß sie gleich geblieben ist (wie man vermuten darf).


Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 28.03.2011 um 16.26 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=670#8580

Der Rat hat bisher nur an den Regeln herumrepariert und keine Anpassung an den allgemeinen Wandel der Sprache vorgenommen. Die Sprache wird sich auch in den nächsten sechs Jahren nicht so wandeln, daß die Rechtschreibregeln geändert werden müßten. Das sind alles nur sinnlose Redeweisen, mit denen über die Tatsachen hinweggemogelt werden soll.
Die Gründe, aus denen mir seinerzeit die Erstattung der Fahrtkosten verweigert wurde, scheinen nun nicht mehr zu gelten. Der KMK-Generalsekretär hatte damals mitgeteilt, die Ratsmitglieder hätten selbst ein hinreichend starkes Interesse an der deutschen Rechtschreibung, um ihre Reisekosten selbst zu tragen. Das traf bei mir sogar zu. Als Umgang mit den Mitgliedern eines vom Staat berufenen Beratungsgremiums war es allerdings ziemlich ohne Beispiel.
Der Pressemitteilung kann man entnehmen, daß vorläufig gar nichts geschehen soll. Im November wird man dann vielleicht etwas planen. Erst einmal sollen nun viele schöne Bücher von Brockhaus-Wahrig erscheinen.


Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 28.03.2011 um 16.17 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=670#8579

Zehetmair als Rechtschreibrats-Chef bestätigt
(dpa 28.03.2011)     
Der frühere bayerische Kultusminister Hans Zehetmair ist als Chef des Rates für deutsche Rechtschreibung wiedergewählt worden. "Er ist in geheimer, persönlicher Wahl einstimmig gewählt worden", sagte die Geschäftsführerin des Rechtschreibrates, Kerstin Güthert, am Montag in Mannheim.
Bayerns ehemaliger Kultusminister Hans Zehetmair Foto: dpa
Die Wahl war bereits am Freitag. Zehetmair hatte sein weiteres Engagement als Vorsitzender an Bedingungen geknüpft und finanzielle Unterstützung von der Kultusministerkonferenz (KMK) gefordert.
Die KMK gab seinem Drängen nach Angaben des Rechtschreibrates nun nach und bewilligte einen kleinen Etat. Damit können nun auch die Vertreter aus Deutschland Fahrtkosten abrechnen - die anderen Mitglieder hatten das ihren Ratsmitgliedern schon länger ermöglicht.
Eine weitere Amtszeit Zehetmairs dauert sechs Jahre. "Wie lange ich weitermache, weiß ich noch nicht", hatte der 74-Jährige im Dezember vergangenen Jahres gesagt. "Aber ich will Kontinuität und dann irgendwann einen reibungslosen Übergang ermöglichen."
Der Rat für deutsche Rechtschreibung war im Dezember 2004 als Reaktion auf die massive Kritik an der Rechtschreibreform gegründet worden. Er wolle den "Sprachfrieden" wiederherstellen, hatte Zehetmair damals als Ziel ausgegeben.
Deutschland, Österreich, die Schweiz, Liechtenstein, Bozen-Südtirol und Belgien gehören dem Rat an. Seine Empfehlungen gelten als verbindlich, die großen deutschen Wörterbücher halten sich daran.



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