19.07.2008


Theodor Ickler

Entrückter Wolfram Weimer

„Bestehende Rechtsnormen“

Der CICERO-Chefredakteur hat auch nach zwölf Jahren nichts verstanden (oder alles wieder vergessen).
"Ob Mindestlöhne oder Gesundheitsreformen – die größte Angst ist hierzulande immer die vor dem Laisser-faire. Nicht einmal die zaghafte Rechtschreibreform war willkommen, denn auch da ging es vor allem um die Frage, wie viel Freiheit wir im Deutschen dulden wollen. Der größte Gewinn der Rechtschreibreform besteht just in dem, was die Reformgegner am meisten aufregt. Es ist die Liberalisierung der Schreibweisen. Die Zahl der Regeln wurde halbiert, vieles Strittige ins Belieben gestellt, die verzwickte Kommasetzung durch weitgehende Freigaben ersetzt." (Wolfram Weimer im Handelsblatt 19.7.08)

In seinem eigenen Blatt CICERO schreibt er: »Es ist schlichtweg unvernünftig zu einer alten Rechtschreibung zurückzukehren, deren Abschaffung vor Jahren beschlossen wurde, deren Umstellung Millionen gekostet hat, die keiner mehr richtig beherrscht, die zwölf Millionen Kinder nie gelernt haben, die noch inkonsistenter war als die neue.
Dass es überhaupt zum Streit darum kommt, hat nicht nur mit dem Geltungsdrang einiger und der konservativen Sehnsucht vieler nach kultureller Geborgenheit zu tun. Es geht vor allem um die Frage, wie viel Freiheit wir im Deutschen dulden wollen. Jens Jessen trifft in der Zeit den Kern der Sache: 'Der größte Gewinn der Rechtschreibreform besteht in dem, was die Reformgegner am meisten aufregt. Es ist die Liberalisierung der Schreibweisen. Die Zahl der Regeln wurde halbiert, vieles Strittige ins Belieben gestellt, die verzwickte Kommasetzung durch weitgehende Freigaben ersetzt.'«

Wir erinnern uns, was Weimer – damals noch WELT-Chefredakteur – nach der Rückumstellung der FAZ zum besten gab:

"Dem Entschluß der Frankfurter Allgemeinen Zeitung können wir uns nicht anschließen, da uns das Ignorieren bestehender Rechtsnormen (!) beim besten Willen und trotz des verlockenden Ergebnisses nicht als Königsweg erscheinen mag."

Es ist klar, daß man mit Leuten wie Weimer und Jessen kein vernünftiges Gespräch führen kann. Sie wollen einfach nichts wissen.

(Nachtrag: Als ich dies eintrug, hatte ich den Beitrag unter "Blüthen der Thorheit" noch nicht gesehen. Bitte dort den Anknüpfungspunkt ansehen!)


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