15.11.2008


Theodor Ickler

wie weit

Problematisches zu Wortarten

Bekanntlich ist das neue Durcheinander der GZS bei Adverbialien besonders groß und in der Praxis überhaupt nicht zu bewältigen. Das liegt an Unsicherheiten der Reformer im Bereich der Wortartbestimmung.

Duden 9 (2001, S. 387):
"Wie weit ist es noch bis Frankfurt? Aber: Ich bin im Zweifel, wieweit ich mich auf ihn verlassen kann."

Im zweiten Fall soll es sich um eine Konjunktion handeln. Das ist aber falsch, es ist ein Frageadverb(ial) im indirekten Fragesatz. Nicht zu verwechseln mit soweit im Konjunktionalsatz (ursprünglich Relativsatz).

Dasselbe im Rechtschreibduden 2004:
"wieweit (inwieweit); ich bin im Zweifel, wieweit ich mich darauf verlassen kann, aber wie weit ist es von hier bis ...?"

Vgl. aber DUW 2001:
"wieweit : leitet einen indirekten Fragesatz ein; inwieweit (b): ich weiß nicht, w. ich das tun kann."

"Interrogativadverb" ist richtig – aber wieso wird dann zusammengeschrieben?
Laut Regelwerk von 2006 werden "Konjunktionen" zusammengeschrieben:
anstatt (dass/zu), indem, inwiefern, sobald, sofern, solange, sooft, soviel, soweit.

Aber wieso ist inwiefern eine Konjunktion? Nach DUW ist es ebenfalls Interrogativadverb.


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