03.12.2008


Theodor Ickler

Bekenntnisse

Deutschland den Deutschen – oder was?

3.12.08: Die CDU hat auf ihrem Parteitag beschlossen, einen Zusatz zum Grundgesetz anzustreben: „Die Sprache der Bundesrepublik ist Deutsch.“

„Die Befürworter sehen darin keine Ausgrenzungsgefahr für Bevölkerungsgruppen mit anderer Muttersprache.“ (SZ 3.12.08) Aber natürlich läuft es genau darauf hinaus – was denn sonst? Außerdem ist die Formulierung so unbestimmt, daß alle möglichen Maßnahmen daraus abgeleitet werden können. Bundestagspräsident Lammert, der gegen die Rechtschreibreform war und sie nun in seinem hohen Amt ebenso durchsetzen hilft wie sein Vorgänger Thierse, erwähnt, daß andere europäische Staaten ebensolche „Bekenntnisse“ in ihren Verfassungen haben, es sei auch für Deutschland eine „schiere Selbstverständlichkeit“. Warum muß es dann gerade jetzt eigens zu einem so beachtlichen Schritt kommen, wie es eine Verfassungsänderung immer ist? Alles Wesentliche ist längst geregelt: „Die Gerichtssprache ist deutsch.“ (GVG) Usw. Was soll denn noch hinzukommen? Vielleicht das Verbot, sich in öffentlichen Verkehrsmitteln in anderen Sprachen zu unterhalten? Englischsprachige Schlager? Daß Herr Özdemir im Bundestag eine türkische Rede halten könnte, steht nicht zu erwarten.
Gleichzeitig wird bekannt, daß an der TU München ein neues Institut für Lehrerbildung gegründet wird, geleitet vom PISA-Koordinator Manfred Prenzel. Titel: „School of Education“. Es geht um deutsche Lehrer für deutsche Schulen.


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