18.04.2009


Theodor Ickler

Spannende Zeiten

Anne Rother erinnert sich

Anne Rother koordiniert ab 2009 die Unternehmenskommunikation des Forschungszentrums Jülich.

"Den Berufseinstieg als Journalistin fand sie beim Bund der Deutschen Katholischen Jugend im Erzbistum Köln, gleichzeitig ihr Start in die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit. Danach folgten einige Jahre bei der Kultusministerkonferenz (KMK), zu deren Pressesprecherin Rother avancierte. In spannenden Zeiten, wie sie betont, «denn es begannen die Diskussionen und kontroversen Debatten um die Rechtschreibreform.»"
Später war sie u.a. Redenschreiberin des NRW-Ministers Pinkwart.

Dankwart Guratzsch in der WELT vom 26.7.2000:
"Anders als Munske, der der Rechtschreibkommission selbst angehört hatte und aus Protest gegen deren Dilettantismus ausgetreten war, behauptete auch die Sprecherin der Kultusministerkonferenz in Bonn, Anne Rother, den vermeintlichen Änderungen an der Reform handle es sich lediglich um Bemühungen zur 'Klärung auftretender Zweifelsfälle'. Eine solche Klärung hatten die Kultusminister bereits 1997 ausdrücklich bei der Kommission angemahnt, da Linguisten wie der Potsdamer Sprachprofessor Peter Eisenberg die Abweichungen in den Wörterbüchern auf 8000 Fälle beziffert hatten. Bis heute hat die Kommission die damals vom Präsidenten der Kultusministerkonferenz, Rolf Wernstedt, angemahnte Auflistung derartiger Fälle nicht vorgelegt. Auch eine umfassende Wörterliste nach den neuen Regeln blieb sie bis heute schuldig."
(Ich hatte auf die Änderungen im neuen Duden hingewiesen – sie wurden von Reformern und Reformvermarktern heftig bestritten [„Blödsinn“], waren aber dennoch vorhanden; Einzelheiten siehe hier.)

Das Hamburger Abendblatt meldete am 27.7.2000:
"Energisch hatte erst am Dienstag die Kultusministerkonferenz ihr Festhalten an der Rechtschreibreform bekräftigt: 'Von einer Reform der Reform kann keine Rede sein', versicherte Sprecherin Anne Rother dem Hamburger Abendblatt."

Wir wissen, wie es weiterging. Der nichtamtlichen Revision folgten zwei amtliche, die dritte steht vor der Tür ...

Welchen unermeßlichen Schaden diese Leute angerichtet haben, kommt ihnen offenbar nie in den Sinn, sie genießen das Ganze im Rückblick noch ("spannend"!).


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