21.06.2011


Theodor Ickler

Aus der Zeitung

Manche schreiben schneller, als sie denken

»Er ist mehr als dreimal so alt wie seine Braut, doch das scheint US-Schauspieler Doug Hutchison nicht zu stören.« (Spiegel 21.6.11)

Wenn es die Braut nicht stört – uns Männer stört so etwas nicht.



Der hessische Innenminister warnt vor einem "Steinzeit-Islam". Hübsch gesagt, wirft aber religionsgeschichtliche Fragen auf.



Apropos Steine: Dieter Graumann, der Vorsitzende des Zentralrates der Juden in Deutschland, warf in der SZ den antisemitischen Linken vor, zur "Steinigung von Frauen, Ermordung von Homosexuellen" zu schweigen. Er meinte die Taten der Islamisten, aber im AT steht doch dasselbe? Wiki: "Die Steinigung wird im Tanach als Strafe für Taten von Israeliten in Israel gefordert, die als Verbrechen an Gott und dem ganzen Volk galten. Dazu gehörten Götzendienst (z. B. Dtn 17,5), vorsätzlicher Sabbat-Bruch (Num 15,35f.), Wahrsagen (Lev 20,27), Ehebruch (Lev 20,10; Dtn 22,22), Ungehorsam gegenüber den Eltern (Dtn 21,21) und Gotteslästerung (z.B. in Lev 24,14ff.). (Wiki)
Homosexuelle Handlungen gehören zu den Verboten in Levitikus, die nach Ansicht einiger Ausleger im Neuen Testament wiederholt werden, und sie gehören wie Inzest, Ehebruch und Zoophilie, den Bewertungsmaßstäben des Buches Levitikus zufolge zu den schwersten Vergehen, nämlich denen, auf denen die Todesstrafe steht."

Wer die Steinigung lustig haben will, sei verwiesen auf Jacobs' famoses Buch "The year of living biblically".

Graumann schreibt auch: "Du sollst deinen Vater und deine Mutter ehren. So heißt das fünfte der Zehn Gebote, jenes Werk, das für die gesamte Welt zum moralischen Fundament wurde."

Aber von den zehn Geboten hat die Hälfte keinen oder fast keinen moralischen Gehalt, sondern nur einen theologischen, und der moralbezogene Rest (Verbot von Mord, Diebstahl und Lüge) ist so allgemein verbreitet, daß die Menschheit bestimmt nicht auf diesen Abschnitt des Alten Testament warten mußte. Gegen diesen Tunnelblick helfen auch die Arbeiten von Elmar Holenstein, z.B. in dem Essayband "China ist nicht ganz anders".


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