27.03.2012


Theodor Ickler

Mann beißt Hund

Duden-Newsletter auf Abwegen

Im neuesten Rundbrief des Dudenverlags wird die Zweideutigkeit mancher Genitivattribute behandelt. Leider am ungeeigneten Beispiel:

"Ähnlich lässt sich 'der Biss des Hundes' behandeln – oder etwa doch nicht? Ist hier nun gemeint, dass der Hund jemanden gebissen hat (Subjektsgenitiv) oder wurde womöglich der Hund selbst von einem Artgenossen oder gar von einer Katze angegriffen? Dann wäre der Hund als Gebissener das Objekt der Handlung und es läge ein Objektsgenitiv vor. Wie lassen sich solche Zweideutigkeiten lösen?"

Ich glaube nicht, daß es viele Belege mit einem Objektsgenitiv bei Biß gibt. Die Abhilfe, die Duden vorschlägt, überzeugt auch nicht:

"Sind zwei Lebewesen beteiligt, ähnlich wie oben im Beispiel mit 'Biss' und 'Hund', ist es klüger, nicht den Genitiv zu verwenden, sondern eine andere Konstruktion zu wählen: 'der Hundebiss' lässt auf einen bissigen Hund schließen, 'der dem Hund zugefügte Biss' hingegen auf einen bissigen Gegner."

Gerade die Zusammensetzungen sind nämlich vieldeutig, und zwar so sehr, daß die Objektsdeutung hier viel leichter möglich ist.


Den Beitrag und dazu vorhandene Kommentare finden Sie online unter
http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1508