21.12.2005


Theodor Ickler

Der verschwundene Brief

Ungeklärtes bei der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung

Uwe Wittstock schreibt heute in der „Welt“ über die DASD:

»Ein Brief, in dem diese für Sprache zuständige Akademie zur Mitarbeit an der umstrittenen Rechtschreibreform aufgefordert wurde, bevor diese in Kraft trat, ist in ihrer Poststelle nie gefunden worden.«

Dies ist ein bißchen irreführend, denn der Brief wurde als Einladung zur Anhörung von 1993 (!) verschickt. Der Vorfall ist meines Wissens nie aufgeklärt worden. Normalerweise gehen solche Briefe nicht einfach verloren. Ich glaube, damals war Herbert Heckmann Präsident, und da kann man schon annehmen, daß dieser das Ganze nicht ernst genommen oder einfach verschlampt hat. Es hätte übrigens nichts genutzt, wenn die DASD in Bad Godesberg teilgenommen hätte, denn die Anhörung war nur eine "Alibiveranstaltung" (so Munske, der teilgenommen hat), weil für die ministerielle AG Rechtschreibung ohnehin feststand, was sie machen wollten. Der Wüterichband von Zabel bestätigt das.
Heckmann (er ist verstorben) nahm es manchmal nicht so genau. Zu einem Knaur-Wörterbuch ("Der große Störig") steuerte er ein Geleitwort bei, in dem er mit Jacob Grimm den Wert der Belege rühmte - das Wörterbuch hat aber gar keine Belege ....


Den Beitrag und dazu vorhandene Kommentare finden Sie online unter
http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=329