19.02.2006


Theodor Ickler

Junktim

Die GEW und die Zeitungsverlage (und Zehetmair)

Im Votum der GEW heißt es, wie hier schon veröffentlicht:

„Bereits jetzt können wir darauf hinweisen, dass wir der Kultusministerkonferenz empfehlen werden, Vorschlägen des Rates für deutsche Rechtschreibung nur dann zuzustimmen, wenn vorher von Seiten der maßgeblichen Printmedien verbindlich erklärt wurde, den dann vorhandenen vollständigen Regelstand (also auch die geänderte s-Schreibung zu übernehmen. (...) Sollten einflussreiche Medien bei ihrem Sonderweg bleiben oder eine neuerliche Umstellung verweigern, werden GEW und DGB der KMK davon abraten, den Empfehlungen des Rates zu folgen.“

Dieses Junktim setzt voraus, daß die KMK bzw. der Ratsvorsitzende (was auf dasselbe hinausläuft) mit den Zeitungsunternehmen verhandelt und sich von ihnen verbindliche Zusagen geben läßt. Solche Zusagen scheint Zehetmair bereits bekommen zu haben, weshalb er es wagen konnte, sich über jedes geregelte Verfahren hinwegzusetzen. Wie Zehetmair über die Zeitungen denkt, die er für die eigentlichen Störenfriede hält, läßt er bei jeder Gelegenheit erkennen. Gerade die beiläufigen Bemerkungen sind aufschlußreich:
„das muß nicht so extrem sein wie ganz alte Schreibe wie FAZ, aber auch Springer, aber auch Spiegel“ (Zehetmair in der Pressekonferenz nach der Oktobersitzung des Rates). Von der "extremen" FAZ ist es nicht mehr weit bis zu den "Krawallmachern".


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