22.02.2006


Theodor Ickler

Zeitung in der Schule

„Keiner weiß mehr, was richtig ist“

Der Wiesbadener Kurier hat einen Leistungskurs Deutsch in reformierter Rechtschreibung getestet.
"Die Fehlerquote war verheerend." Wir wollen nicht so genau hinsehen, welche Rechtschreibung verlangt wurde. Interessanter sind die Meinungen der Schüler über die Rechtschreibreform. Die Zeitung berichtet, "dass die Schüler kein gutes Haar an der Rechtschreibreform lassen. 'Absolut sinnlos', weil die Neuregelungen nur zur Irritation geführt hätten, urteilt Julia." Dann kommt eine sehr seltsame Aussage: "Vor allem ärgert die Schüler, dass einige Zeitungen bei der alten Schreibweise geblieben sind. 'Keiner weiß mehr, was richtig ist', klagt Julia." Hat der Reporter vielleicht im Zehetmair-Ton formuliert: "Was haltet ihr davon, daß einige Zeitungen bei der ganzen alten Schreibweise geblieben sind?"?
Da wird einerseits zugunsten der Reform behauptet, man merke die Unterschiede zur alten Schreibweise gar nicht, andererseits soll hier die Hauptquelle der Verwirrung liegen. Und noch etwas anderes fragt man sich: Ist die Lektüre anderer Zeitungen unter Wiesbadener Schülern wirklich so verbreitet, daß sie davon verwirrt werden können? Die BILD hat fast keinen Text, also kommt praktisch nur die FAZ in Frage. Da muß man die Schüler ja schon wieder beglückwünschen.


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