23.05.2006


Theodor Ickler

Goethe-Institut

Ein trauriger Fall

»Position des Goethe-Instituts zur Einführung der Rechtschreibreform (www.goethe.de)

Am 30. März 2006 wurden die Regelungen zur neuen Rechtschreibung von der Konferenz der Ministerpräsidenten beschlossen und treten am 1. August 2006 deutschlandweit in Kraft. Die an der Reformdiskussion beteiligten anderen deutschsprachigen Länder haben ihre Bereitschaft signalisiert, die Reform ebenfalls wirksam werden zu lassen.

I.

Etwa 20 Millionen Menschen lernen derzeit weltweit die deutsche Sprache. Seit 1998 tun sie das an unseren Instituten gemäß den Regeln der neuen Rechtschreibung und diese sind auch Basis für die Fortbildungsveranstaltungen für Deutschlehrer. Das Goethe-Institut hat die neuen Regeln von Anfang an sowohl für den Unterricht als auch bei seiner Materialproduktion übernommen.

II.

Mit der verbindlichen Einführung der neuen Rechtschreibung wird an den Goethe-Instituten im In- und Ausland nunmehr ausschließlich die neue Rechtschreibung verwendet.

III.

Auch für Tests und Prüfungen ist ausschließlich die neue Rechtschreibung verbindlich.

IV.

Das Goethe-Institut ist bereit - und hat dies in Ansätzen auch schon getan , die mit der Reform befassten Gremien dabei zu unterstützen, schnellstmöglich Klarheit in die noch strittigen Punkte zu bringen - hier besonders aus Sicht der Personen, die Deutsch als Fremdsprache lehren und lernen. Das Goethe-Institut ist ferner bereit, mit seinen Erfahrungen als weltweit tätige Institution die Wörterbuchverlage bei der „Nachführungsarbeit“ zu unterstützen. Dabei kann das Goethe-Institut insbesondere die Perspektive der Deutschlernenden im Ausland einbringen.

V.

Die Verabschiedung des neuen Regelwerks wird zu einer baldigen Vereinheitlichung der Schreibweisen beitragen. Die bisherige Praxis einiger Zeitschriften und Zeitungen und von Teilen des Literaturbetriebs, die alte Schreibweise zu nutzen, hat im Ausland immer wieder zu Irritationen und Verunsicherung geführt, welche der Werbung für Deutsch als Fremdsprache entgegenarbeiten.

VI.

Die vielfältigen Auseinandersetzungen über diese oder jene zu bevorzugende Schreibweise offenbaren eine Wertschätzung, eine Liebe zum sprachlichen Detail, ein Ringen um Wortreichtum und Ausdrucksvermögen, das vor allem eines zeigt: wie wichtig die Beschäftigung und Auseinandersetzung mit der deutschen Sprache ist. Dies wird vom Goethe-Institut ausdrücklich unterstützt.


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März 2006«


Nachbemerkung: Da gab es doch mal eine Resolution der Führungsgremien gegen die RSR, die allerdings sofort unterdrückt und daher auch kaum bekannt wurde. Wie der neue Text sehr richtig sagt, hat man ohne Not sofort und gründlich gekuscht und gibt die Schuld an der Verwirrung den widerspenstigen Zeitungen und Verlagen. Die Präsidentin sucht unterdessen nach dem schönsten deutschen Wort ...


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