20.01.2007


Theodor Ickler

Unentschuldigt

Was unseren Kindern zugemutet wird

Im Jahrgangsstufentest Deutsch (8. Klasse an bayerischen Gymnasien) wurde den Schülern im Jahre 2000 ein Fehler angerechnet, wenn sie „wohlgesinnt“ zusammenschrieben. Inzwischen ist allein diese Zusammenschreibung wieder richtig.
Im Jahre 2004 waren dieselben Schüler, die man zuvor mit der 1996er Rechtschreibung traktiert hatte (und wie! – die neue Intensität des Rechtschreibunterrichts wurde ja als besonderer Vorzug der Reform gepriesen), immer noch Schüler und hätten nun wieder umlernen müssen, wenn denn die Lehrer das Ganze überhaupt noch ernst nähmen. Das tun sie aber größtenteils nicht, sondern bekennen offen ihre Gleichgültigkeit und ihre ohnmächtige Verachtung für die da oben.
Eigentlich müßte die Staatsregierung ein Entschuldigungsschreiben an alle Schulen schicken, das in einer staatsbürgerkundlichen Sonderveranstaltung vor den Schülern verlesen werden könnte. Das geschieht natürlich nicht, sondern man breitet den Mantel des Schweigens über die peinliche Geschichte.


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