30.03.2008


Theodor Ickler

Reformpropaganda vom IDS

Verklausuliertes – und eine klar unrichtige Behauptung

Aus dem Jahresbericht 2007 des IDS:

"Das Institut ist weiterhin an der Arbeit des 'Rats für deutsche Rechtschreibung' beteiligt. Die vom Rat vorgeschlagenen Veränderungen am Regelwerk haben sich als ein tragfähiger Kompromiss weithin durchgesetzt. Der Rat selbst beschäftigt sich nun mit der Beobachtung des Schreibgebrauchs und durchleuchtet Bereiche der Regelung, die unterhalb der eigentlichen Regel-Ebene Entscheidungsprobleme bereiten. So wurden in den beiden Sitzungen dieses Jahres Fragen der Fremdwortschreibung und der Laut-Buchstaben-Kombination diskutiert, dazu genereller die Frage nach dem Stellenwert von Variation in der Schreibung."

"Die Geschäftsstelle des 'Rats für deutsche Rechtschreibung' ist als Arbeitsbereich mit Daueraufgaben ebenfalls der Abteilung Grammatik zugeordnet."

"Nachdem zum 1. August 2006 die Neuregelung der deutschen Rechtschreibung mit den vom Rat für deutsche Rechtschreibung erarbeiteten Änderungen in Kraft getreten war, konnte der Rat im Berichtsjahr zu seiner langfristigen Aufgabe übergehen. Diese besteht darin, die Einheitlichkeit der Rechtschreibung im deutschen Sprachraum zu bewahren und die Rechtschreibung auf der Grundlage des orthografischen Regelwerks in unerlässlichem Umfang weiterzuentwickeln. Der Rat ist somit die Letztinstanz in Fragen der deutschen Rechtschreibung und trägt Sorge für die verbindliche Festlegung der Schreibung der Wörter nach den amtlichen Regeln. Im Vordergrund bei der Wahrnehmung dieser Aufgabe steht dabei die ständige Beobachtung der Schreibentwicklung. Der Rat hat hierzu im Berichtsjahr erste Überlegungen über mögliche Vorgehensweisen und Methoden bei der Schreibgebrauchsbeobachtung zusammengetragen und damit begonnen, die Bereiche der Rechtschreibung, in denen sich ein allgemeiner Wandel der Sprache andeutet, auszumachen. Aufgabe der Geschäftsstelle war hierbei wieder die Koordination der Arbeit, zu der in erster Linie die Vor- und Nachbereitung der Sitzungen gehörte. Daneben wurde eine umfassende Beratungstätigkeit ausgeübt, von der insbesondere Multiplikatoren (Verlage, Softwarehersteller, amtliche Stellen) Gebrauch machten. Diese intensive Befassung mit dem Kompromiss und seine breite Anerkennung auch außerhalb der Domänen, für die der Staat Regelungskompetenz hat, zeigte sich u.a. daran, dass in Deutschland mit dem Ende der Übergangszeit die Nachrichtenagenturen auf das amtliche Regelwerk in der Fassung 2006 umgestellt haben. Zuvor hatten sich bereits alle überregionalen Zeitungen und Zeitschriften dem Kompromiss angeschlossen. Die ständige Beobachtung der Schreibentwicklung schließt seine wissenschaftliche Begleitung ein. Einen Schwerpunkt wird dabei die Getrennt- und Zusammenschreibung bilden. Hierzu wurde von der Geschäftsstelle das vom IDS für das Jahr 2008 vorgesehene Projekt zur Univerbierung inhaltlich mit vorbereitet.
(Verantwortlich: Kerstin Güthert)"

"Dr. Kerstin Güthert
10.1.2007 und 12.1.2007, Neue deutsche Rechtschreibung, Ganztagsseminar, Deutscher Bundestag, Berlin
21.3.2007, Neue deutsche Rechtschreibung, Ganztagsseminar, Universität Mannheim
20.9.2007, Neue deutsche Rechtschreibung, Ganztagsseminar, Verband Südwestdeutscher Zeitungsverleger e.V. (VSZV), Stuttgart
12.12.2007, Neue deutsche Rechtschreibung, Ganztagsseminar, Universität Mannheim"


Die Behauptung "Der Rat ist somit die Letztinstanz in Fragen der deutschen Rechtschreibung" trifft nicht zu. Letztinstanz für die Schulorthographie sind die Kultusminister, der Rat hat nur das Recht zu Vorschlägen.


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