03.06.2005


Halb voll oder halbleer?

Zwei Weisen, die jüngsten Beschlüsse zu interpretieren

Hans Zehetmair gab sich auf seiner Mannheimer Pressekonferenz demonstrativ optimistisch.

Als seine Trophäenliste führte er vor: eis­lau­fen, fer­tig­machen, hei­lig­spre­chen, abwärts­glei­ten, dazwi­schen­kom­men, abhan­den­kom­men leid­tun, lang­gehen und ste­hen­blei­ben. Diese Zusammenschreibungen sind die Ergebnisse der Revision eines einzigen Paragraphen des Reformregelwerks. dpa läßt sich gleichwohl herab, das Ergebnis von Mannheim als ersten großen Erfolg der Sprach­wäch­ter zu werten.

Thomas Steinfeld hingegen kommentiert im Feuilleton der Süddeutschen Zeitung: »Nach den jüngsten Windungen der Kultusministerkonferenz wird es eine verbindliche, gesellschaftlich durchgesetzte deutsche Rechtschreibung nicht mehr geben, und die Schule wird an ihrer Aufgabe scheitern, eine einheitliche Schriftsprache zu vermitteln.« Dankwart Guratzsch resümiert in der Welt: »Ein Rechtschreibfrieden ist so nicht zu erreichen.« In der Berliner Morgenpost fordert er: »Schluß mit dem Rechtschreibspuk«!



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