19.07.2004


Die Meinung von dtv-Verleger Wolfgang Balk

Der Verleger Wolfgang Balk vom Deutschen Taschenbuch Verlag schreibt an BuchMarkt:
„Lieber BuchMarkt, die Rechtschreibreform ist und bleibt ein kulturpolitisches Desaster ersten Ranges.
Buchverlage, Zeitungs- und Zeitschriftenverlage resp. deren Redaktionen haben jeweils eigene Rechtschreibrichtlinien erstellt, um das Chaos halbwegs einzugrenzen.
Der Bestand von Bibliotheken im In- und Ausland ist quasi zur Makulatur erklärt.
Aus nicht nachvollziehbaren Gründen, gegen sprachhistorische und linguistische Einsichten, gegen die Stimmen von Schriftstellern, Dichtern und Verlegern (zuletzt Michael Klett, immerhin ein Schulbuchverleger, in der FAZ), gegen die überwältigende Mehrheit der Bevölkerung wurde und wird von einer uneinsichtigen Clique dieses unsinnige Reformvorhaben diktatorisch durchgepeitscht.
Wir alle können nur hoffen, daß diese sogenannte Reform zu den Akten gelegt wird, und dem natürlichen Veränderungsprozeß der deutschen Sprache, wie seit Jahrzehnten erfolgreich u.a. im Duden abgebildet, wieder die notwendige Bewegungsfreiheit eingeräumt wird.
Die jährlichen Überschwemmungen unserer Flüsse zeigen doch deutlich, daß Einbetonierungen von verantwortungslosen Planern zu Katastrophen führen.
Lieber jetzt eine Beendigung des Schreckens als ein Schrecken ohne Ende.

Herzlich, Ihr Wolfgang Balk"



Quelle: Buchmarkt-online
Link: http://www.buchmarkt.de

Die Quelldatei dieses Ausdrucks finden Sie unter
http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=31