17.06.2013


Die neue Schlechtschreibung

Spiegel-Titelthema – aber nicht zur reformierten Rechtschreibung

Seit vielen Jahren sind Grundschüler einem deutschlandweiten Feldversuch ausgesetzt: Reformer wollten kreativere Geschöpfe heranziehen. Nun lernen die Kinder nicht mehr richtig schreiben. Experten sprechen von einer Rechtschreibkatastrophe.

So der Anreißertext dieses neunseitigen Artikels, der nicht frei zugänglich ist. Der stellvertretende Spiegel-Chefredakteur Martin Doerry weist in seiner Online-Rubrik "Was man diese Woche lesen muß" auf den Artikel wie folgt hin:

»Nur jeder fünfte Neuntklässler verfasst fehlerfreie Texte – welchen Wert hat eigentlich noch die Rechtschreibung in Zeiten von Korrekturprogrammen, eiligen Tweets, LOL, 4U, ;-) und fix getippten Facebook-Kommentaren? Diesmal, stellt sich heraus, ist das Internet ausnahmsweise nicht schuld am allgemeinen Sittenverfall: Viele Kinder lernen bereits in der Grundschule nicht mehr, richtig zu schreiben. Reformpädagogen haben in der Vergangenheit kuriose Methoden des Schriftspracherwerbs eingeführt – meine Kolleginnen Veronika Hackenbroch und Rafaela von Bredow aus dem SPIEGEL-Wissenschaftsressort kennen die seltsamen Prinzipien der heutigen Grundschuldidaktik: Ihre Kinder lernen so. Aber um die Sprösslinge von Akademikern, so haben die beiden bei der Recherche erfahren, muss man sich keine Sorgen machen: "Es scheitern vor allem Kinder aus der Unterschicht", sagt Bredow. "Wenn es um die Gymnasialempfehlung geht, werden sie aussortiert – egal wie hoch ihr IQ ist. Nur weil sie die Rechtschreibung nicht beherrschen."«

Von der Rechtschreibreform ist nicht die Rede – was eine Durchsicht des gedruckten Textes bestätigt: Vor allem werden die Methode "Lesen durch Schreiben" von Jürgen Reichen sowie ihre Verbreitung durch Hans Brügelmann und die "Rechtschreibwerkstatt" von Norbert Sommer-Stumpenhorst thematisiert; als Gegenpositionen werden unter anderem Äußerungen von Renate Valtin, Agi Schründer-Lenzen und Henning Scheich zitiert.



Die Quelldatei dieses Ausdrucks finden Sie unter
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