Theodor Ickler zu »„Gnadenlos für die Kinder …“«
Dieser Kommentar wurde am 27.11.2023 um 06.22 Uhr verfaßt.
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In München gibt es ein „schmerzhaft gutes“ Theaterstück zu sehen (SZ 27.11.23) – eine Variante von „gnadenlos gut“. Todschick, aber eigentlich nicht neu: „sehr“ hieß ja auch schon „schmerzhaft“.
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Theodor Ickler zu » „Fehlerquote an Schulen hat sich vervielfacht“«
Dieser Kommentar wurde am 23.08.2023 um 12.40 Uhr verfaßt.
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"Der Präsident des Deutschen Lehrerverbands, Heinz-Peter Meidinger, hat sich für einen Verzicht auf Englischunterricht an Grundschulen ausgesprochen."
Nämlich zugunsten von mehr Deutschunterricht. Meidinger und sein Vorgänger im Philologenverband, Zehetmairs Duzfreund Heinz Durner, sollten sich fragen, was sie selbst zur Erschwerung der deutschen Sprache und zur Verschlechterung des Deutschunterrichts beigetragen haben.
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zu »Um der Freiheit willen«
Dieser Kommentar wurde am 01.08.2023 um 10.11 Uhr verfaßt.
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"Personen außerhalb dieses Bereichs sind rechtlich nicht gehalten, die neuen Rechtschreibregeln zu beachten und die reformierte Schreibung zu verwenden. [...].“
Das "Beachten" war spätestens von dem Moment an nicht ernstgemeint, als die ersten Formulare in der "neuen Rechtschreibung" ausgegeben wurden: Wer sie auszufüllen und zu unterschreiben hatte, machte sich jeweils zwangsläufig die "Reform" zu eigen. Es gibt eben nicht nur Passivraucher, sondern auch Passivreformer und Passivgenderer wider Willen.
Apropos Gendern: Zu bezweifeln ist, "dass die Historie noch ohne weiteres die Lehrmeisterin des Lebens sein könne", denn die Historie bzw. Geschichte ist (noch) nicht die - movierte - biologisch weibliche "Lehrmeisterin" ...
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Theodor Ickler zu »„Ich habe gemacht ein feines Geschäft“«
Dieser Kommentar wurde am 22.07.2023 um 06.40 Uhr verfaßt.
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Zum vorigen: In der SZ-Empfehlung von Sommerlektüre stellt Hilmar Klute das Buch vor, wieder ohne Erwähnung von Reiners und ohne Hinweis auf die lukrative Titel-Fledderei.
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Theodor Ickler zu »Um der Freiheit willen«
Dieser Kommentar wurde am 22.05.2023 um 17.50 Uhr verfaßt.
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Aus dem Karlsruher Rechtschreiburteil:
„Soweit dieser Regelung rechtliche Verbindlichkeit zukommt, ist diese auf den Bereich der Schulen beschränkt. Personen außerhalb dieses Bereichs sind rechtlich nicht gehalten, die neuen Rechtschreibregeln zu beachten und die reformierte Schreibung zu verwenden. Sie sind vielmehr frei, wie bisher zu schreiben.“
Sie sollten dem Redakteur dankbar sein, weil er klargestellt hat, was unter dieser Freiheit zu verstehen ist: die Freiheit, so zu schreiben, als ob der Duden verbindlich wäre (aber auch wieder nicht gar zu sehr, sondern nur in dem Maße, wie der Herr Redakteur es weiß oder für richtig hält).
Es ist immer wieder erstaunlich, wie irgendein Wicht sich aufspielt, wenn er die Macht der Obrigkeit hinter sich wähnt. Oder mit Tucholsky: hinter dem Schalter zu sitzen.
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Frank Daubner zu »Um der Freiheit willen«
Dieser Kommentar wurde am 22.05.2023 um 11.04 Uhr verfaßt.
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Noch einmal zur Historischen Zeitschrift: Eine eingereichte Rezension wurde auf Heyse getrimmt - der Rest blieb stehen, wie dudenunkonform er auch war. Auf meine Bitte hin, die Heyse-ss zurückzuverwandeln, bekam ich vom Redakteur die Auskunft: "Ich halte mich bei den Korrekturen an den Duden, und Ihre Schreibweise ist, wie man dort nachsehen kann, nicht mehr optional." So also. (Ich habe dann in einem weiteren Durchgang Vermeidungsschreibung verwendet und werde für dieses Blatt nichts mehr schreiben.)
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Theodor Ickler zu »„Gnadenlos für die Kinder …“«
Dieser Kommentar wurde am 20.05.2023 um 12.33 Uhr verfaßt.
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Zu http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1540#49023 usw.
Jemand hat ein „verstörend gutes Buch“ geschrieben. Bisher war „gnadenlos gut“ der Höhepunkt geistreichen Schreibens. Aber für „verstörend gut“ findet man auch schon wieder verstörend viele Belege. - Wie muß man ticken, um durch die Güte eines Buchs verstört zu werden? Mir ist das immer nur mit besonders schlechten Büchern passiert. Bei guten frage ich nie: „Wie kann so etwas gedruckt werden?“
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Theodor Ickler zu »„Ich habe gemacht ein feines Geschäft“«
Dieser Kommentar wurde am 08.05.2023 um 04.55 Uhr verfaßt.
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Bei C. H. Beck ist der „Ewige Brunnen“ „neu ausgewählt und herausgegeben von Dirk von Petersdorff“ erschienen, ohne daß in der breiten Anzeige der Name Ludwig Reiners erscheint. Man fragt natürlich gleich, wieso „neu“ - was war denn vorher? Reiners ist besonders nach Stefan Stirnemanns Enthüllungen eine Unperson, aber das Geschäft mit ihm geht unter anderem Namen weiter. Sonst hätte v. Petersdorff ja eine anders betitelte Anthologie herausgeben können.
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Wolfram Metz zu »Wie korrekt ist „Sinti und Roma“?«
Dieser Kommentar wurde am 24.04.2023 um 07.10 Uhr verfaßt.
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Es ist schon lustig: Früher galt es als Ausdruck demokratischer Freiheit, wenn man die Schnauze aufmachte und sagte, was man dachte. Heute sind es die vor den Mund gehaltene Hand und die ängstliche Suche nach einem alles und jeden zufriedenstellenden Synonym, die den politisch mündigen Bürger ausmachen sollen. (Hilmar Klute im hier schon zitierten SZ-Artikel »Im Minenfeld der Worte«)
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Theodor Ickler zu »Wie korrekt ist „Sinti und Roma“?«
Dieser Kommentar wurde am 24.04.2023 um 05.33 Uhr verfaßt.
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In Anleitungen zum "geschlechtergerechten" und sonstwie nichtdikriminierenden Sprachgebrauch werden wir ständig aufgefordert, uns selbst "Ausweichformen" einfallen zu lassen. Das Wort "Ausweichform" allein verursacht mir Übelkeit. Ich möchte sagen, was ich zu sagen habe, und nicht nach Ausweichformen suchen wie ein verängstigter Untertan.
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Wolfram Metz zu »Wie korrekt ist „Sinti und Roma“?«
Dieser Kommentar wurde am 22.04.2023 um 10.18 Uhr verfaßt.
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Weder zigeunerhaft noch zigeunerisch hat der Duden (duden.de) bisher mit dem üblichen Warnhinweis versehen, obwohl er diese Wörter in der Bedeutung »unstet« als abwertend einstuft (wird aber noch kommen, keine Sorge). Im Beipackzettel zu Zigeuner vollführt die Redaktion derweil einen wahren Eiertanz (Hervorhebungen im weiteren von mir):
»Dagegen sind Zusammensetzungen mit Zigeuner als Bestimmungswort vereinzelt noch üblich; so verwendete die Sprachwissenschaft bis in die jüngere Zeit die ausdrücklich nicht diskriminierend gemeinte Bezeichnung Zigeunersprache, um die gesamte Sprachfamilie zu erfassen. Für die gelegentlich kritisierte Bezeichnung Zigeunerschnitzel existiert bisher keine Ausweichform.«
Vor elf Jahren hieß es noch in Dudens Großem Wörterbuch der deutschen Sprache (4. Aufl. 2012):
»Dagegen sind Zusammensetzungen mit Zigeuner als Bestimmungswort noch weitgehend üblich; so verwendet die Sprachwissenschaft die ausdrücklich nicht diskriminierend zu verstehende Bezeichnung Zigeunersprache, um die gesamte Sprachfamilie zu erfassen. Für die gelegentlich kritisierte Bezeichnung Zigeunerschnitzel existiert bisher keine Ausweichform.«
Bei Zigeuner und Zigeunerschnitzel soll die Absicht des Sprechers nach den Vorstellungen der eifrigen Sprachreiniger nichts zur Sache tun, sie sind zu meiden, fertig. Bei Zigeunersprache soll es dagegen ausreichen, daß der Sprecher das Wort nicht diskriminierend meint bzw. verstanden wissen will. Warum gilt das nicht auch wenigstens für Zigeunerschnitzel? Wer will mit dem Gebrauch dieses Wortes schon irgendwen diskriminieren?
Übrigens ist der Warntext auf duden.de schon wieder überholt. Inzwischen gibt es nämlich längst »Ausweichformen« für Zigeunerschnitzel, wie unter diesem Stichwort auch erwähnt wird:
»Für die als diskriminierend kritisierte Bezeichnung Zigeunerschnitzel werden inzwischen verschiedene Ausweichformen verwendet; vergleiche auch den Hinweis beim Stichwort Zigeuner [der aber eben nicht mehr aktuell ist].«
Siehe auch http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=196#11152 und folgende.
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Theodor Ickler zu »Wie korrekt ist „Sinti und Roma“?«
Dieser Kommentar wurde am 12.04.2023 um 17.59 Uhr verfaßt.
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Während "Zigeuner" ganz verpönt ist, scheint zigeunerhaft kaum Anstoß zu erregen. Das von Goethe bis Preußler reichlich belegte Wort wird auch nicht meistens abwertend verwendet, wie der Duden behauptet, sondern im Sinne einer Mischung aus unbürgerlich, exotisch und reizvoll (Aussehen, Musik).
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