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»Sprachwissenschaft«


Beiträge zum Thema

»Schriftgeschichte I
Wortschreibungen«

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Marco Mahlmann
Osnabrück

Dieser Beitrag wurde am 18.05.2009 um 20.14 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=14#4977


Vielen Dank, Herr Höher. Es ist schön, daß man Sachverständige fragen kann. Das mindert die Gefahr, sich zu blamieren. Wie schnell habe ich mich jetzt in den Assoziationen verrannt! Gottlob bin ich damit nicht hausieren gegangen.
So etwas kommt davon, daß man sich plötzlich an die Schulzeit erinnert. Unser Lateinlehrer hat uns "pluit" mit "Jupiter pluit", "Jupiter spielt mit Wasser", "Jupiter plört" nahegebracht. Nur weil es ähnlich klingt, habe ich es mit "Pleuel", "bleuen" in Verbindung gebracht. Das war zu kurz geschlossen – und ich habe wieder etwas gelernt.
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Oliver Höher
Braunschweig

Dieser Beitrag wurde am 18.05.2009 um 17.14 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=14#4976


Sogar auf einem schon knochentrockenen Holzweg, lieber Herr Mahlmann. Vorsicht Brandgefahr! Der Pleuel kommt vom althochdeutschen Wort bliuwil, das dann zum mittelhochdeutschen Wort bliuwel wurde. Dieses Werkzeug wurde aus einem Verb gebildet, ahd. bliuwan, das germanischen Ursprungs ist.

Ihr französisches Verb pleuvoir ("es regnet" heißt übrigens il pleut) hingegen kommt vom lateinischen pluere (pluvius ist dann "der Regen") und ist somit romanischen Ursprungs.

Nachtrag:
Vielleicht kennen Sie noch das etwas altmodische Verb "jemandem etwas einbleuen", denn das ist tatsächlich mit dem Pleuel verwandt.
Augst mag sich nun gedacht haben, daß jemand womöglich tatsächlich blau werden kann, wenn man nur lange genug auf ihn einbleut. Schließlich hat er nach der Behandlung mit einer Pleuelstange auch genug blaue Flecken.

Nachtrag zum Nachtrag:
Geradezu erschöpfende Auskunft zur germanischen Herkunft des Verbes "bleuen" finden Sie im Grimmschen Wörterbuch, das im Internet verfügbar ist (vgl. hier).
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Marco Mahlmann
Osnabrück

Dieser Beitrag wurde am 18.05.2009 um 12.11 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=14#4975


Besteht eine sprachgeschichtliche Verbindung zwischen "pluit" (es regnet) und "Pleuel", "einbleuen" etc. (vielleicht i. S. v.: die Tropfen schlagen zu Boden), oder befinde ich mich da auf Augstschem Holzweg?
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Christoph Schatte
Poznan

Dieser Beitrag wurde am 21.09.2008 um 23.53 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=14#3930


Die großen Schreibrichter installierten kleine Schreibrichter, so daß wir nunmehr nicht nur in Redakktionen, sondern auch in jedwelchen Firmen eine "Hausschreibung" haben, deren overvisor evtl. die Putzfrau ist.
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Marco Mahlmann
Osnabrück

Dieser Beitrag wurde am 17.09.2008 um 10.51 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=14#3909


In der Firma, in der ich arbeite, wurde allen Ernstes die Vorgabe gemacht, "eMail" zu schreiben. Zuwiderhandlungen werden getadelt, nicht der "CI" zu entsprechen.

Das allein ist mir schon Anlaß genug, die Anweisung zu ignorieren; in Verbindung mit der Maßgabe, die "Neue Rechtschreibung" zu verwenden (als gebe es nur eine), und insbesondere mit dem pauschalen Verbot des Konjunktivs (er gilt als "weiche Formulierung") halte ich die Forderungen samt und sonders für lächerlich, und ich schreibe, wie ich es für richtig halte: klassisch.

Daß der Begriff auch und gerade bei rechtsgerichtetem Gesindel geläufig ist, ist für mich ein Aufruf mehr, ihn zu verwenden – eben um die Verbindung aufzulösen und die Assoziationen zu bekämpfen; ich schreibe mithin: "E-Post".
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Philip Köster
Hamburg

Dieser Beitrag wurde am 10.09.2007 um 12.26 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=14#2293


Die Redaktion war so freundlich, mich auf den richtigen Themenstrang zu verweisen. Ich kopiere also meine Äußerungen hierhin:

»Ich finde den passenden Thread nicht wieder, möchte den Teilnehmern aber meine Gedanken zur richtigen Schreibweise von E-mail nicht vorenthalten.

Zunächst habe ich mich von Bastian Sick belabern lassen und bin ihm blind in seiner Einschätzung gefolgt, E-mail sei wie E-Gitarre, A-Stäbchen und U-Bahn zu schreiben, also als E-Mail. Der Haken an der Geschichte ist, daß wir E-Gitarre wie Eeh-Gitarre aussprechen, E-mail aber polyglott wie Iih-mäil. Was läge da also näher, als die amerikanische Schreibweise zu übernehmen und lediglich den ersten Buchstaben in eine Majuskel zu überführen? Richtig ist für mich also E-mail, nicht E-Mail. Da sowohl die Amis als auch die Briten so langsam dazu übergehen, vereinfacht email zu schreiben, könnte ich mir auch fürs Deutsche die Email vorstellen – Teekesselchen (wg. Emaille) hin oder her.

Ohnehin schreibe ich im Deutschen meist nur noch Mail, woraus unzweifelhaft hervorgeht, daß eine E-mail gemeint ist.

An Herrn Ludwig: Die Ausdrucks- und Schreibweise E-Post ist für sich genommen schlüssig und bedenkenswert, sie hat allerdings den Nachteil, daß sie auch in gewissen deutschtümelnden Kreisen favorisiert wird, die hier nicht erwähnt werden sollen.«

(Windows-Copy-and-Paste bewahrt nicht die Kursivschreibungen. Ich bin jetzt zu faul, die alle wieder zu korrigieren, es muß halt auch mal so gehen.) So, nun sollte es hier an dieser Stelle richtig stehen.


(Anstatt den im Themenstrang angezeigten Beitrag zu kopieren, hätten Sie ihn auch erst zur Bearbeitung aufrufen können. Darin finden sich die Formatierungsbefehle wieder, die Sie dann mit kopieren können; das können Sie sogar noch nachträglich so machen. – An die von Ihnen neu gewählte Stelle paßt der Beitrag auch gut hin. – Red.)
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Christoph Schatte
Poznan

Dieser Beitrag wurde am 05.09.2007 um 18.22 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=14#2280


In FAZ.NET - Wirtschaft vom 5. September 2007 steht zu lesen:

"Die Aktie von Austria Email ist keine große Nummer an der Wiener Börse. Dabei steckt hinter dem Spezialisten für Warmwassertechnik das älteste börsennotierte Unternehmen Österreichs."

Das Email ist also noch nicht ausgestorben. Besagte Firma ist nicht am Neuen Markt notiert, denn sie stellt keine elektronische Post zu.
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Christoph Schatte
Poznan

Dieser Beitrag wurde am 12.08.2007 um 14.52 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=14#2196


Jan-Martin Wagner (14#2192) zeigt die Graphiekollision der sinnlos verschrifteten Bezeichnungen für elektronische Post. Das auch heute noch in Angaben zu Kunstgegenständen übliche oder für hübsche Antiken allein treffende Email ist wahrscheinlich im Bewußtsein nur weniger Sprecher (und Übersetzer!) noch vorhanden. Dennoch sollte der anfangs übliche, heute von Flachschreibern ausgelassene Bindestrich in E-mail gewahrt bleiben, um das Lesen zu erleichtern.

Horst Ludwig (14#2195) weicht dem Jammer mit E-Post aus. Da der Kontext meist eindeutig ist, kann man die Einzelstücke auch schlicht Nachricht nennen.

Geht man alle Kombinationen mit und ohne Strich sowie groß- und kleingeschrieben für E-mail durch, kann man vorausahnen, was der Duden – "nach Sprachbeobachtung" im Internet und an Hauswänden – seiner nächsten endgültigen Ausgabe als "Varianten" einverleiben wird.
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 11.08.2007 um 19.18 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=14#2195


(Zu #2192) Es hat nichts mit Orthographie zu tun, sondern einfach mit Stil: Ich ziehe "E-Post" vor (zumal auch im Englischen "email" mit "e-mail" konkurriert). Und damit kann mir Email Emaille sein.
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Jan-Martin Wagner
Jena

Dieser Beitrag wurde am 11.08.2007 um 17.42 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=14#2192


Email und Emaille

Rainer Moritz staunt über die Selbstreinigungskräfte der Sprache

Ich bin Spezialist für die deutsche Rechtschreibung, war doch deren Geschichte einst einer meiner Prüfungsschwerpunkte im germanistischen Staatsexamen. Kaum hat man solche ungeliebten Nischen besetzt, ist man ein gefragter Mann. Mehrfach wurde ich in der Vergangenheit an meinen Arbeitsplätzen per Akklamation zum Rechtschreibbeauftragten gewählt – da gab es zuletzt einiges zu tun! – und darf mich deshalb auch im Tagesspiegel zu Orthografiefragen äußern. Keine Angst, zu den Regelungen der neuen, gemäßigten oder revidierten Schreibung, diesem Lieblingsfeld aller beckmessernden Oberlehrer, sage ich nichts; stattdessen will ich von den positiven Wirkungen sprechen, die die moderne Technologie auf die Ausdifferenzierung der Rechtschreibung ausübt.

Es geht um das schöne, aus dem Französischen stammende Substantiv „Email“, das eine Schmelzglasur auf Tassen, Vasen oder Fliesen bezeichnet. Seit jeher konkurrierte dieses mit der weiblichen Form „Emaille“. Beide Schreibungen liefen parallel, wobei im 18. und 19. Jahrhundert ein leichtes Übergewicht der „Email“-Schreibung zu konstatieren ist. Etwa in Adalbert Stifters Erzählung „Feldblumen“, wo sich der herrliche Satz „Höher hängt in dem Laubwerk das blaue Email des Himmels“ findet. Jetzt freilich, zu Beginn des 21. Jahrhunderts, scheint sich das zu ändern; wir befinden uns in einer historischen Umbruchphase, in der sich die kompliziertere „Emaille“-Schreibung durchzusetzen beginnt.

Ein paar Beispiele: In Funny van Dannens Prosa „Zurück im Paradies“ stoßen wir auf eine Tischdecke, „auf der ein paar Emailletassen standen“, und in Miriam Mandelkows Übersetzung von Martha Gellhorns Novellen „Paare“ weist eine fein gearbeitete Maiglöckchenbrosche Blätter aus „blassestgrüner Emaille“ auf. Nur Frau Mandelkows ältere Kollegin Caroline Vollmann beharrt in ihrer Neuübertragung von Joris-Karl Huysmans' „A rebours“ auf der bedrohten Schreibung und lässt den dekadenten Helden Des Esseintes vor einem „Emailschild in himmelblauen Lettern“ innehalten – bei einem Text aus dem 19. Jahrhundert durchaus angemessen.

Der Grund für diese Verschiebung liegt auf der Hand: Seitdem sogar meine Mutter dazu übergegangen ist, elektronische Post an ihre lieben Kinder zu versenden, ist das Wort „Email“ bzw. „E-Mail“ (so die Duden-Vorschrift) fester Bestandteil unseres Alltagsvokabulars. Und so war es nur eine Frage der Zeit, bis die unsichtbare Hand der Sprache ans Werk ging und die Schreibung „Email“ für „Glasur“ aus dem Verkehr zog. Ist diese unbewusste Lenkung unserer Rechtschreibung nicht ein staunenswerter Vorgang? Vielleicht hätte man sich vor ein paar Jahren alle Rechtschreibkommissionen und Ministerbeschlüsse sparen und auf Selbstreinigung setzen sollen.


(Tagesspiegel online, 29. 7. 2007)
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Charlotte *
*

Dieser Beitrag wurde am 11.07.2007 um 19.35 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=14#2049


Interessante Quelle:
http://www.dwds.de

Ein reformfreies Wörterbuch
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Jan-Martin Wagner
Jena

Dieser Beitrag wurde am 08.02.2007 um 19.14 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=14#1430


Interessante Quelle: Deutsches Rechtswörterbuch – Wörterbuch der älteren deutschen Rechtssprache (Link)
Interessante Sammlung: „Kulturgeschichte digital“ – Linkliste des Heidelberger Hypertextservers (Link)
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Christoph Schatte
Poznan

Dieser Beitrag wurde am 18.10.2006 um 15.36 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=14#1015


Was Ruth Salber-Buchmüller als "diachron(isch)e" Argumente für zwei Entstehungswege des nie ausgesprochenen selbstständig anführt, ist allein deshalb verdächtig, weil in seinem Kontext der Qualifikator "umgangssprachlich" auftaucht (das Goethe-Institut weiß bis heute nicht, daß selber "ugs." ist und die Duden-Grammatik disqualifiziert mit ihm systematisch Notwendiges). Es geht nicht um irgendwelche kaum belegbaren Herleitungen, sondern um die Verschriftung dessen, was akustisch (artikulativ-phonetisch und auditiv-phonetisch) wirklich geschieht, also nicht um das diachron Gewähnte. Genau das, was geschieht, sollte notiert werden, d.h. nicht das Gewähnte oder irgendwelche linguistischen Empirio-Konstrukte.
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 23.09.2006 um 18.14 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=14#960


Klar: "Das eine basiert auf 'selber', das andere eben auf 'selbst'. Und natürlich auch: "Unsagbar unaussprechlich"! Wer sagt denn: "selbst-ständig", mit stimmlosen "s" und einem "t" vor dem "sch"-Laut am Beginn von "ständig". Doch nur dieselben Leute, die "du boxest" im Indikativ sagen und "du issest". Wobei "boxest" und "issest" aber noch einen bestimmten echtsprachlichen Sprachstand wiedergeben könnten. Die "Selbst-Ständigen" dagegen folgen nur einer besserwisserischen Idee, die nichts mit der Sprachwirklichkeit zu tun hat und die eben nur — linguistisch gesprochen — zu einer hyperkorrekten Form führt, — welche dabei jedoch nicht die geringste Chance hat, in die gesprochene Sprache aufgenommen zu werden. Aber diese Leutchen können eben nicht selbständig beobachten und nicht richtig mitdenken. Doch sie machen sich schon Gedanken und sprechen deshalb mit, langsam.
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Ruth Salber-Buchmüller
Mülheim-Ruhr

Dieser Beitrag wurde am 22.09.2006 um 22.41 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=14#959


Selbständig vs. selbstständig

"Das kann ich selber" (mehr ugs.für selbst)
"Das kann ich selbst" – also:

Ich bin selbständig = selber+ständig
Ich bin selbstständig = selbst+ständig

Das eine basiert auf "selber", das andere eben auf "selbst".

Zumindest hätten diese Vollidioten beide Möglichkeiten im Duden zur Wahl stellen können.
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Jan-Martin Wagner
Jena

Dieser Beitrag wurde am 22.09.2006 um 18.02 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=14#954


So einfach steht es nicht um „selbstständig“, das gab auch früher schon (siehe dazu weiter unten in dieser Rubrik und insbesondere die Anmerkungen von Herrn Ickler, auf die dort verwiesen wird). Eigentlich hätte dieser alte Gelehrtenstreit als erledigt betrachtet bzw. hätte man ihn ruhen lassen können, aber es paßt durchaus ins Programm der Reform, Schreibformen von vor 1900 wiederzubeleben. Hier stellt sich also wieder einmal die Frage, was an der sogenannten „neuen Rechtschreibung“ denn wirklich neu ist.
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Christoph Schatte
Poznan

Dieser Beitrag wurde am 22.09.2006 um 14.33 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=14#949


Unsagbar unaussprechlich
Den Graphiedeformern des Deutschen ist es übrigens nebenher gelungen - in Rücksicht auf die Bedürfnisse gestresster Schüler? - in die Schreibung des Deutschen Graphemketten einzuführen, die unaussprechlich und zudem (weltweit?) der erste Beleg dafür sind, in der Rede nicht Vorhandenem wenigstens in der Neuschrift selbständige Existenz zu verleihen:

s e l b s t s t ä n d i g

So hat das Deutsche nun endlich neben die Deform sprachlos Bewundernden auch sprachlose Wörter.
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Christoph Kukulies
Würselen

Dieser Beitrag wurde am 31.08.2006 um 10.01 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=14#900


Danke für den Tip aus der Redaktion, betreffend Herstellung im Text hervorgehobener Verweise. Rückmeldung von der lokalen Hochschulbibliothek auf eine Nachfrage meinerseits war übrigens, daß die Veranstaltung, ungeachtet der Absage der Zentralveranstaltung, hier am Ort stattfindet.
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(Red.)


Dieser Beitrag wurde am 30.08.2006 um 21.50 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=14#899


Klicken Sie bei der Beitragseingabe auf das Feld "URL=" und tragen Sie zwischen die Anfangs- und die Endmarke (welche jeweils von eckigen Klammern eingeschlossen sind) des zu erstellenden Verweises den Text ein, der angeklickt werden soll, und tragen Sie hinter dem Gleichheitszeichen in der Anfangsmarke das komplette Sprungziel ein (d. h. einschließlich "http://", aber ohne Anführungszeichen).
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Christoph Kukulies
Würselen

Dieser Beitrag wurde am 30.08.2006 um 16.35 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=14#898


Wenn mir bitte jemand erklären kann, wie man hier in diesem Forum einen Verweis einstellen kann, derart - wie man ihn hier gelegentlich auch findet -, daß lediglich das anzuklickende Wort blau eingefärbt ist und der Verweis (http-Link) sich - unsichtbar für den Leser - dahinter verbirgt, könnte ich meinen Beitrag noch verschönern und den kleinen Fehler korrigieren.
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 30.08.2006 um 15.49 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=14#897


Offenbar nicht! Der Sprachforschungs-Link funktioniert nicht richtig. Aber über http://www.schriftliches-kulturerbe.de/ findet man folgendes:

"Zur Absage der Zentralveranstaltung des Tages des schriftlichen Kulturerbes:

Sehr geehrte Damen und Herren Bibliothekare und Archivare,
nachdem wir nun wochenlang für den 2. September getrommelt haben, mussten wir unsere Aktivitäten für den Tag des schriftlichen Kulturerbes unter dem Druck von Teilen der "Allianz zur Erhaltung des schriftlichen Kulturgutes" aufgeben. ..."

Ein langer, aber trotzdem sehr interessanter Brief zur kulturellen Lage unserer Nation.
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Christoph Kukulies
Würselen

Dieser Beitrag wurde am 30.08.2006 um 09.33 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=14#896


An der Hochschulbibliothek der RWTH-Aachen findet am 2. September eine Veranstaltung zum "Tag des schriftlichen Kulturerbes" statt, zu dem wohl - ausgehend von der "Deutschen Stiftung schriftliches Kulturerbe" bundesweit aufgerufen wird. Tag des Schriftlichen Kulturerbes. Vielleicht eine Gelegenheit, den Veranstaltern eine Mahnung mit auf den Weg zu geben, sich nicht den "Verunstaltern" anzuschließen.
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Wolfgang Wrase
Unterhaching

Dieser Beitrag wurde am 02.04.2006 um 16.02 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=14#593


Ach so! Jetzt fällt mir erst auf, daß man den neuen Spruch auf verschiedene Weise verstehen kann. Ich meinte bisher, anständig wie ich bin, nicht den selbst erlebten C. als Lebensmotto, sondern die Zusammenkunft zweier anderer Personen, die meine Existenz zur Folge hatte. (Ich möchte hier selbst erlebten nicht zusammenschreiben und sehe den Fall "selbst + Partizip" liberaler als Professor Ickler, der zur Verurteilung der Getrenntschreibung bei attributivem Gebrauch neigt.)
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Walter Lachenmann
Waakirchen

Dieser Beitrag wurde am 02.04.2006 um 10.52 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=14#592


Herr Wrase, dann trifft auf Sie, wie auf viele von uns, folgende Lateinerweisheit zu:

Incognito, ergo sum!
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Wolfgang Wrase
Unterhaching

Dieser Beitrag wurde am 02.04.2006 um 09.22 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=14#591


Oh, danke für Blumen und Lesezeichen. Dabei habe ich meiner Meinung nach nur Selbstverständliches festgestellt und mich zur "Genese" von Varianten eigentlich gar nicht geäußert. Richtig toll kam ich mir heute früh vor, als mir beim Anblick des Spruchs Cogito ergo sum als sinnreiche Abwandlung einfiel: Coitus ergo sum. Ganz spontan, also genial. Ich befürchtete sogleich, daß schon vor mir jemand diese Entdeckung gemacht haben könnte – Google ergab über 600 Treffer. Ich werde nicht berühmt sein. Schade!
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Jan-Martin Wagner
Jena

Dieser Beitrag wurde am 01.04.2006 um 21.03 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=14#585


Herr Jochems bezeichnete diesen Beitrag von Wolfgang Wrase über Genese und Akzeptanz von Varianten als ein „wahres Kabinettstück“, deshalb lege ich hier ein Lesezeichen darauf.
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Wolfram Metz
Den Haag, Niederlande

Dieser Beitrag wurde am 23.09.2005 um 19.45 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=14#284


In Sanders/Wülfing (Leipzig, 1924) heißt es: „selbständig (minder gut: selbstständig)“.
[Gehören Beiträge zu dieser Frage wirklich hierher?]
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Jan-Martin Wagner
Jena

Dieser Beitrag wurde am 23.09.2005 um 15.00 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=14#283


Fundsache: selbstständig im Deutschen Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm (gefunden mit Hilfe von http://www.woerterbuch-portal.de/). Der gleiche Eintrag bei Adelung: Text, Seitenbild. – Hier Anmerkungen dazu von Th. Ickler.
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Jan-Martin Wagner
Jena

Dieser Beitrag wurde am 21.09.2005 um 01.04 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=14#275


Seit Einführung der reformierten Schreibweisen stößt man häufig auf selbstständig, obwohl das lt. Herrn Ickler gar nichts mit der Reform zu tun hat. (Im 1996er Wörterverzeichnis ist es mit einem Sternchen versehen, was auf eine Neuschreibung hinweist – wohl unberechtigterweise.) Was aber gibt es dafür an vorreformatorischen Belegen? Im Duden stand es nicht, und das Leipziger Wortschatz-Lexikon (http://wortschatz.uni-leipzig.de) scheint sich auf jüngere Fundstellen zu beschränken. Zumindest eine recht interessante ist allerdings dabei, die mir nicht durch die Reform verfremdet worden zu sein scheint (man achte auf die s-Schreibung): Hegels "Phänomenologie des Geistes", Kapitel IV, Teil A: "Selbstständigkeit und Unselbstständigkeit des Selbstbewußtseins; Herrschaft und Knechtschaft" (http://gutenberg.spiegel.de/hegel/phaenom/pha4a001.htm); auch am Anfang von Kapitel IV, Teil B: "Dem selbstständigen Selbstbewußtsein ist einesteils ..." (http://gutenberg.spiegel.de/hegel/phaenom/pha4b001.htm).
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Reinhard Markner
Berlin

Dieser Beitrag wurde am 31.03.2005 um 12.21 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=14#31


Technische statt ideologische Entscheidung

Am 1. August 1946 werden viele NZZ-Leser bei der Lektüre der Morgenausgabe zunächst aufgeschreckt sein: Zum ersten Mal erscheint die gesamte Zeitung nämlich nicht mehr in Fraktur- sondern in Antiqua-Schrift, was den optischen Auftritt stark verändert. Der Übergang wird auf der Frontseite vor allem – aber nicht nur – mit technischen Sachzwängen begründet. Schon in den zwanziger Jahren habe die Antiqua-Schrift die im deutschen Sprachraum bisher meistgebrauchte Fraktur zusehends zu verdrängen begonnen. So war auch schon die NZZ-Jubiläumsnummer vom Januar 1930 versuchsweise ganz in Antiqua gesetzt worden. Dies habe vor allem bei den Lesern im Ausland wegen der besseren Lesbarkeit starken Anklang gefunden, wird in dem Editorial weiter erklärt. Dennoch habe man die «angestammte» Schrift aber nicht ohne Not verdrängen wollen. Allerdings wurden der Handelsteil der NZZ und eine Reihe ständiger Beilagen schon damals in Antiqua gedruckt. Nun aber könnten «infolge der Auswirkungen des Krieges» die abgenutzten Schriftsätze nicht mehr erneuert werden, weil diese mangels Nachfrage nicht mehr länger hergestellt würden. Allerdings heisst es auch noch: «Den Lesern, die zunächst das bisherige charakteristische Schriftbild vermissen werden, möchten wir zu bedenken geben, dass es sicherlich im Sinne der selbst gewählten Aufgabe unseres Blattes liegt, die Verbreitung der darin vertretenen Gedanken zu erleichtern.»

Was nur angedeutet wird, ist der mitten im Krieg vom nationalsozialistischen Regime in Deutschland verordnete Übergang von Fraktur zu Antiqua. Anfang Januar 1941 hatte der «Führer-Stellvertreter» Martin Bormann im Auftrage Hitlers allen deutschen Verlagen in einem Rundschreiben befohlen, künftig die Antiqua als Normalschrift zu verwenden. Normalschrift zu verwenden. Begründet wurde dies damit, dass es sich bei der Fraktur in Wirklichkeit um «Schwabacher Judenlettern» handle. Es ist deswegen eher paradox, dass die Fraktur heute oft mit Antisemitismus oder nationalsozialistischem Gedankengut in Verbindung gebracht wird. Keinen direkten Beleg gibt es hingegen für die Vermutung, das Verbot der Frakturschrift durch die Nazis hänge mit der erschwerten Lesbarkeit der Schrift für Nicht-Deutsche in den besetzten Gebieten zusammen. In der Schweiz hatte dieser «Führerbefehl» keine Auswirkungen, so dass hierzulande die meisten Zeitungen vorläufig weiterhin in Fraktur erschienen. Erst der fehlende Nachschub an Schriftsätzen machte die Umstellung in den Jahren nach dem Krieg allmählich unausweichlich.

(Aus der NZZ-Timeline zum 225. Jubiläum auf nzz.ch)
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