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Theodor Icklers Sprachtagebuch

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25.09.2005
 

Respekt!

Es war ein genialer Einfall, die Hälfte der neuen Regeln für „unstrittig“ zu erklären.
Völlig aus der Luft gegriffen, ja geradezu schreiend absurd - wo doch alle Welt gerade die Fremdwortschreibung, die Volksetymologien, die „Schifffahrt“ und manchmal auch „tut Leid“, „tut Not“ an die Tafeln schrieb, um sich darüber lustig zu machen. Sämtliche Reformer lehnen die vermehrte Großschreibung ab, tun aber jetzt so, als sei sie unumstritten. Aber die Kultusminister bzw. die erfindungsreichen Herren Funk und Stillemunkes konnten sich auf die Kenntnis-, Gedanken- und Interesselosigkeit der meisten Journalisten verlassen, die das Absurde Tag für Tag wiederholen würden, nur selten durch ein „angeblich“ gemildert.

Die psychologische Wirkung des diabolischen Einfalls ist nicht zu vernachlässigen: Der Rat steht fortan unter dem Eindruck, daß die ersten drei Kapitel „unstrittig“ seien, und einige Ratsmitglieder tun alles, um diesen Eindruck zu verstärken.



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Kommentare zu »Respekt!«
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Kommentar von Stephan Pfeifer, verfaßt am 31.10.2005 um 14.20 Uhr   Mail an
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=231#1299

Daß die Medien geschlossen von "Unstrittigen Teilen" schreiben, zeigt, daß sie längst nicht mehr vierte Gewalt, sondern viertes Rad am Wagen sind. Aber das ist den meisten von uns wohl bekannt...
 
 

Kommentar von jean m. wittolsheimer, verfaßt am 25.09.2005 um 16.37 Uhr   Mail an
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=231#990

Die mangelhafte Wissenschaftlichkeit, die grotesken Inhalte der Reform waren seit langem bekannt. Eben darum bin ich stets verwundert, dass man gegen das Reformmarketing ausschliesslich mit wissenschaftlichen Argumenten vorgeht. Die grammatische Falschheit von "Not tun, Leid tun" ist dem grammatikuninteressierten Bürger schwerer beizubringen als Retourpolemik. Die "Unstrittigkeit" zu behaupten, war clever, sie bleibt hängen. Leider hat die Germanistenszene es verpasst, dem Volk (gerne auch populistisch) den Aspekt der Lächerlichkeit der Reform so prägnant einzupläuen, dass das auch hängenbleibt. Dass man auch ohne Wissenschaftlichkeit sprachlich nachhaltig wirksam sein kann, bewiesen Leute wie Harald Schmidt, Günther Jauch, die ganzen Popmusikgruppen, die Sprache mitprägen. Eine intersisziplinäre Erweiterung der Antireformbewegung über den Tellerrand der reinen Wissenschaft wäre vielleicht gut gewesen.
 
 

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