Kommentare zu »Trüber Morgen« |
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Kommentar von Erich Virch, verfaßt am 30.09.2023 um 17.50 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#51830
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Die Einträge über die OV-chipkaart haben mich an etwas erinnert. Ich wollte schon lange einen mechanischen Küchenwecker kaufen, und eben habe ich endlich einen bestellt (6.95 €). Keine Batterien, keine Tasten, kein Display, keine Menüs – der Zeiger wird einfach auf 20 gedreht, und wenn es bimmelt, sind die Kartoffeln gar.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 30.09.2023 um 04.36 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#51826
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Wollen kann man nur in Gemeinschaft. Einem Robinson auf seiner Insel schreiben wir einen Willen und überhaupt Personhaftigkeit zu, weil er aus einer menschlichen Gemeinschaft gekommen ist und das soziale Verhalten noch eine Zeitlang in sich trägt, auch durch (sei es auch stummes) Vorsichhinsprechen den Umgang mit anderen simuliert. Aber bei vollständiger Isolation gibt es Auflösungserscheinungen. Man wird „wunderlich“, mancher verwahrlost auch äußerlich.
Wir definieren uns durch die Gespräche mit anderen. Sie setzen unseren ausschweifenden Gedanken Grenzen. Nach einem Gespräch mit Nachbar, den Kindern, dem Verkäufer usw. fühle ich mich irgendwie „definierter“. Ich habe ein Bild von mir hinterlassen (nicht unbedingt das gewollte), und all diese Bilder – bin ich. Man denkt ja auch immer wieder darüber nach, wie man gewirkt hat, was man hätte sagen können usw.
Einem Robinson auf seiner Insel schreiben wir einen Willen und überhaupt Personhaftigkeit zu, weil er aus einer menschlichen Gemeinschaft gekommen ist und das soziale Verhalten noch eine Zeitlang in sich trägt, auch durch Vorsichhinsprechen den Umgang mit anderen simuliert. Aber bei vollständiger Isolation gibt es Auflösungserscheinungen. Man wird „wunderlich“, mancher verwahrlost auch äußerlich. Wer seinen Ehepartner verloren hat, meidet auch die einst gemeinsamen Bekannten, glaubt am besten allein zurechtzukommen.
Gerade erlebt, ein paar Häuser weiter: Die Feuerwehr rückt an, weil ein Haus brennt, kommt kaum hinein wegen des meterhohen „Unrats“, wie es heißt, findet den einzigen Bewohner, einen älteren Mann, der schon länger allein gelebt haben muß, tot auf dem Boden liegen. Solche Fälle sind so alltäglich, daß sie nur in der Lokalpresse erwähnt werden.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 29.09.2023 um 09.13 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#51818
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Ein russischer Historiker meint, für die meisten Russen sei der Krieg so weit weg und habe sich das Leben so verbessert, daß Kritik an Putin nicht aufkomme. Wir erinnern uns an viele andere Beispiele: Bagdad, Kabul, Beirut usw., wo nach Berichten von Korrespondenten das tägliche Leben, auch das Herumsitzen in Straßencafés usw. einfach weiterging. Hierzulande stellt man sich solche Länder im Kriegszustand als reine Hölle vor, in die man z. B. keinen Migranten zurückschicken könne. Vielleicht spielt dabei die Erinnerung an den Zweiten Weltkrieg mit der Flächenbombardierung eine Rolle. Aber es ist wohl so: Krieg bedeutet vor allem Ruhe im Land; die Hölle ist anderswo. In der Literatur („Im Westen nichts Neues“ usw.) wird immer wieder von Soldaten auf Heimaturlaub berichtet, die vergeblich versuchten, den Verwandtten und Bekannten auch nur eine Ahnung von dem zu vermitteln, was sie an der Front erlebt hatten und bald wieder erleben würden.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 29.09.2023 um 04.19 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#51812
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Manchmal steht neben den Fahrscheinautomaten auf unseren Bahnhöfen ein hilfreicher Angestellter, der dem Kunden zeigt, wie man allen Schwierigkeiten zum Trotz einen Fahrschein herausholen kann. Meine Frau war neulich einem solchen guten Geist sehr dankbar, bis sie später herausfand, daß es nicht das Richtige war.
Was die Bibliotheken betrifft, so habe ich schon mehrmals beklagt, daß neuere Werke nur noch als Datei, nicht als gedrucktes Buch zu bekommen sind. Ich habe glücklicherweise etwa zur gleichen Zeit herausgefunden, daß ich keine neuen Bücher mehr zu lesen brauche. Die alten genügen vollkommen und sind überhaupt besser, und die besten habe ich selbst im Regal. Wann hat mir eine Rezension zuletzt Appetit auf das Buch gemacht? Ich kann mich nicht erinnern.
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Kommentar von Wolfram Metz, verfaßt am 29.09.2023 um 02.22 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#51810
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Ich stimme Ihnen in allem zu, Herr Schaefer.
Das mit den Nahverkehrszügen hatte ich bewußt weggelassen, weil die Streifenkarte in diesem Bereich meiner Erinnerung nach nur in einem sehr begrenzten Radius genutzt werden konnte. Aber egal, das ändert nichts an der Gesamtbewertung. Ich wollte nur dem Eindruck entgegenwirken, man hätte mit der Einführung der OV-chipkaart in den Niederlanden ohne Not einen Tarifdschungel eingeführt, wie wir ihn von den unzähligen deutschen Verkehrsverbünden kennen und in dem sich Normalsterbliche überhaupt nicht mehr zurechtfänden. Der durchschnittliche Reisende bekommt von den Tarifkomplizierungen nichts mit, er zahlt für dieses Nichtbehelligtwerden aber, wie gezeigt, einen hohen Preis, nicht nur in pekuniärer Hinsicht.
Wenn man in Deutschland wüßte, wie es in den Niederlanden unter anderem um das Thema Datenschutz bestellt ist, würde man vermutlich nicht mehr so verklärt-unkritisch auf das scheinbar beschauliche kleine Nachbarland blicken. Andererseits gibt es hierzulande durchaus Dinge, die besser laufen als in Deutschland. Das ist, Sie werden es bestätigen, ein weites Feld. Man könnte ganze Bücher darüber schreiben.
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Kommentar von Chr. Schaefer, verfaßt am 29.09.2023 um 01.05 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#51808
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Vielen Dank, Herr Metz, für die zusätzlichen Details. Ein paar Anmerkungen:
- Mit "zählen können" meinte ich natürlich Zonen zählen und in der Lage zu sein, noch einen Streifen hinzuzuaddieren. Das war in Trams, Metros und Nahverkehrszügen (die man ebenfalls mit der strippenkaart nutzen konnte) kein Problem, weil die Zonen auf Schildern bzw. Fahrplänen abzulesen waren und die Zonengrenze durchgesagt wurde, so daß man notfalls einfach nachgestempelt hat. Wer im Busverkehr nicht Bescheid wußte, hat das die Busfahrer erledigen lassen.
- Der Zeitfaktor war vorhanden, spielte aber in der Praxis kaum eine Rolle (60 Minuten zum Umsteigen, mit Einführung der OV-chipkaart reduziert auf 35 Minuten – eine weitere Form der Abzocke).
- Über Tarife mußte man sich keine Gedanken machen, denn es gab landesweit nur einen einzigen: ein Streifen pro Zone plus Basistarif.
- Die Möglichkeiten zur Rückforderung unterscheiden sich von Anbieter zu Anbieter. Manche erlauben sie unbegrenzt, machen es dafür aber extra schwer, die erforderlichen Informationen auf der Website zu finden und eine Rückbuchung zu veranlassen (z.B. Arriva).
- Daß man die OV-Karte jetzt auch für den nationalen Fernverkehr nutzen kann, ist zwar richtig und einer der wenigen Vorteile. Dazu gesellt sich aber ein haarsträubender Nachteil, nämlich die Tatsache, daß Fahrscheine für Einzelfahrten mit dem Zug jetzt ebenfalls Chips enthalten, mithin also auch Sonder- bzw. Hausmüll statt Altpapier sind. Dies ist besonders befremdlich, weil Fahrgäste im grenzüberschreitenden ÖPV mit einem QR-Code auf dem Papierfahrschein durch die Sperren kommen.
Der Ärgernisse sind aber noch viel mehr. So ist es beispielsweise nicht mehr möglich, jemanden ohne OV-Karte am Bahnsteig abzuholen, weil man nicht mehr durch die poortjes (Durchgangssperren) kommt, die ebenfalls viel Strom verbrauchen. Letztere stellen außerdem ein Sicherheitsrisiko im Falle einer Massenpanik oder eines Terroranschlags dar, weil es keine offenen Fluchtwege mehr gibt. An den meisten hochfrequentierten Bahnhöfen und Metrostationen muß außerdem zusätzliches Überwachungspersonal beschäftigt werden, um sicherzustellen, daß niemand über die Sperren klettert oder im Fall eines Systemfehlers den Durchgang mit einem Schlüssel ermöglicht. Hinzu kommt die Belastung der Kontrolleure, denn ich erinnere mich an einen Artikel im "Groene Amsterdammer" nach dem Ende der Streifenkarte, in dem der Streß, den das ständige Piepen der elektronischen Kontrollgeräte verursachte, hervorgehoben wurde.
Was mich jedoch geradezu wütend macht, ist die Tatsache, daß die Chipkarte vor allem aus zwei Gründen eingeführt wurde, nämlich erstens wegen der angeblichen Ungerechtigkeit des Zonensystems, weil manche eine lange Fahrt innerhalb einer Zone unternahmen und dafür nur zwei Streifen benötigten, während andere zwischen zwei Haltestellen in verschiedenen Zonen gependelt sind und mit drei Streifen bezahlen mußten. Mit der Abrechnung nach Kilometern wollte man mehr Gerechtigkeit erreichen, und im Ergebnis ist es für alle unnötig teurer und noch ungerechter geworden. (Für Pendler gab es ja auch Wochen-, Monats- und Jahreskarten, zumindest in Amsterdam.)
Der zweite Grund war die Feststellung, daß man im analogen Zonensystem wegen der eingebauten Zähler in den Stempelautomaten zwar wußte, wo und wann Fahrgäste ein-, aber nicht, wo sie aussteigen. Dies stand angeblich einer effizienten ÖPV-Planung im Wege.
Im nachhinein erscheinen beide Begründungen nur als nachgelieferte Rechtfertigungen für eine Lösung auf der Suche nach einem Problem. Die Politik war fixiert auf das Thema Digitalisierung, während Unternehmen (zu Recht) ein Milliardengeschäft gewittert hatten.
In den Niederlanden ist der Digitalisierungswahn übrigens nicht nur auf den ÖPV beschränkt. Man denke nur an die weitgehende Abschaffung des Bargelds, die nach dem Ausfall des digitalen Zahlungssystems der größten niederländischen Bank für ein paar Tage Chaos verursacht hat. Oder die scheinbare Volldigitalisierung des Ausleihwesens in einigen Bibliotheken, z.B. an der UB Leiden (teurer, höherer Personalbedarf, umständlicher für Benutzer).
Der Grund, dies überhaupt zu erwähnen, ist die zunehmende Herablassung, mit der unsere lieben Nachbarn auf uns wegen mangelnder Digitalisierung blicken. Zum Teil ist die Kritik berechtigt, aber viele (inklusive Freunde und Bekannte) sind sich gar nicht mehr bewußt, wie sehr sie sich "dem System" (besser: "den Systemen") ausgeliefert haben und davon abhängig sind. Sie sind nicht mehr Bürger oder Kunden, denen der Staat oder Anbieter zu dienen haben, sondern sie haben sich selbst zu Sklaven der Technik gemacht – oder wurden, wie im Fall der OV-chipkaart, dazu gemacht.
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Kommentar von Wolfram Metz, verfaßt am 28.09.2023 um 14.31 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#51803
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Da ich selbst fast täglich mit der OV-chipkaart unterwegs bin, möchte ich gern einige Gedanken und Beobachtungen ergänzen.
Ihre Liste der Nachteile ist beeindruckend lang, dabei aber nicht einmal vollständig. So darf man für jede neue Chipkarte 7,50 Euro berappen. Es handelt sich dabei wohlgemerkt nicht um ein Pfand oder um nutzbares Guthaben, wie man das aus anderen Ländern mit Chipkartensystem kennt. Bei einer mehrköpfigen Familie kommt da einiges zusammen, und wer ab und zu Besuch hat, um mit ihm in der Stadt herumzufahren, muß für jeden einzelnen Gast eine Karte anschaffen, weil die Karten nicht für mehrere Personen gleichzeitig genutzt werden können. Ich sehe fast täglich gestresste Mütter mit Kindern in überfüllten Straßenbahnen mit drei oder vier Karten hantieren. Fangen sie, nachdem sie sich zum Lesegerät durchgekämpft haben, mit dem Auscheckprozedere zu spät an, riskieren sie, den Ausstieg zu verpassen, fangen sie zu früh an, droht ihnen bei einer Kontrolle Ärger, weil zumindest bei einem Teil der Karten zu wenig abgebucht worden ist.
Ein entspanntes Reisen ist kaum noch möglich. Ständig sitzt man auf heißen Kohlen, weil man befürchtet, das Auschecken zu vergessen. Hat man es dann tatsächlich mal vergessen, werden pauschal 4 Euro von der Karte abgebucht und damit mehr, als eine Fahrt innerorts in der Regel kostet. Für Reisen mit der Eisenbahn gilt ein Betrag von 20 Euro. Die Beträge sind so gewählt, daß sich ein vorsätzliches Nichtauschecken normalerweise nicht lohnt.
Man kann sich die 4 Euro (abzüglich des Betrags, den die Fahrt eigentlich gekostet hätte) zwar erstatten lassen, aber nur bis zu dreimal pro Halbjahr. Klingt ausreichend und sogar recht kundenfreundlich, aber diese »Kulanz«-Regelung gilt unabhängig von der Ursache des Nichtauscheckens und damit auch für den recht häufigen Fall, daß das Lesegerät nicht richtig funktioniert hat. Ich habe zum Beispiel in diesem Halbjahr bereits dreimal Geld zurückgefordert, weil von meiner Karte trotz des hübschen grünen Häkchens im Anzeigefeld des Lesegeräts jeweils 4 Euro abgebucht worden sind statt des fälligen Fahrpreises. Wenn das so weitergeht, darf ich in den letzten drei Monaten dieses Halbjahres mit weiteren, dann aber nicht mehr erstattungsfähigen Strafzahlungen in den Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs investieren.
Viele scheuen inzwischen den ganzen Aufwand und haben akzeptiert, daß sie abgezockt werden. (Das ist der berühmte holländische Pragmatismus.) Ich habe erlebt, daß eine Straßenbahn, nachdem an der Starthaltestelle ca. 50 Fahrgäste eingestiegen waren, wegen einer technischen Störung ausfiel – und mit ihr sämtliche Lesegeräte, so daß ein Auschecken beim Verlassen des defekten Fahrzeugs nicht möglich war. Da flossen auf einen Schlag 200 Euro in die Kasse der Verkehrsbetriebe. Ich schätze, daß mindestens jeder Zweite sich das Geld nicht zurückgeholt hat. Auch in solchen Fällen wird das Risiko voll auf die Fahrgäste abgewälzt.
Auch wird für eine Reise von A nach B nicht immer derselbe Betrag abgebucht. Was heute 2,04 Euro kostet, kann morgen mit 2,18 Euro zu Buche schlagen. Eine Fahrt von A nach B kostet auf derselben Strecke oft mehr oder weniger als von B nach A, manchmal aber auch denselben Betrag.
Bei Umleitungen steigen die Kosten einer Fahrt von A nach B deutlich, weil stur die gefahrenen Kilometer in Rechnung gestellt werden, ganz so, als ob die Fahrt mit dem Bus oder der Straßenbahn für die meisten eine Vergnügungsreise wäre, die einem um so mehr wert zu sein hat, je länger die Strecke ist. Wenn irgendwo eine Brücke erneuert wird oder ganze Straßenzüge aufgerissen werden, führt das monatelang zu stark erhöhten Fahrkosten. Auch hier sind die Fahrgäste wieder die Dummen. Die Verantwortlichen bei den Verkehrsbetrieben verweisen achselzuckend auf »das System«. Aber das ist nicht vom Himmel gefallen und könnte anders eingerichtet werden, zum Beispiel so, daß für jede Relation immer derselbe Fahrpreis abgerechnet wird.
Busse fahren oft derart verschlungene Routen, daß es nicht einmal Umleitungen braucht, um zu erkennen, wie unangemessen diese Sightseeing-Tariflogik ist. Im früheren Zonensystem blieb der Zickzackkurs der Busse ohne Folgen für den Fahrpreis, heute muß man jeden Schlenker teuer bezahlen.
Daß man beim früheren Strippenkaart-System nur zählen können mußte, stimmt nicht ganz. Man mußte sich auch immer erst informieren, wie viele Zonen man be- bzw. durchfährt, und man mußte auch die Zeit im Blick behalten, weil es neben der örtlichen auch eine zeitliche Gültigkeitskomponente gab. Ich und alle, die ich kenne, sind damit bestens zurechtgekommen, und unter dem Strich halte ich das neue System für eine deutliche Verschlechterung, aber ich will es der Fairness halber doch erwähnen.
Wenn einem unkontrolliert schwankende und insgesamt höhere Preise nichts ausmachen; wenn man die technischen Probleme, inklusive eventueller zu Unrecht abgebuchter Strafzahlungen, ignoriert; wenn man das Risiko, das Auschecken zu vergessen, gelassen in Kauf nimmt; wenn man keinen Wert auf strikte Anonymität legt; wenn einem die gestiegene Umweltbelastung egal ist, dann mag man in der Einführung der digitalen OV-chipkaart einen Fortschritt erkennen. Denn in einem Punkt ist ihre Handhabung eben doch einfacher als analoge Systeme: man braucht sich keine Gedanken mehr über Tarife oder Tarifzonen zu machen. Selbst die Eisenbahn ist jetzt in das System einbezogen, das war früher anders. Man kann mit ein und derselben Chipkarte nicht nur mit dem Bus, der Straßenbahn oder der Metro fahren, sondern eben auch mit dem Regionalzug oder dem IC. Das ewige Ein- und Auschecken, auf einer längeren Reise mit mehreren Umstiegen zum Teil sogar an Geräten verschiedener Verkehrsanbieter, ist zwar nervig und ein Rückschritt gegenüber dem alten System, aber von den vielen neuen Tarifen, die Sie erwähnen, bekommt der Fahrgast ja nichts mit. Man checkt ein und wieder aus, und dazu muß man nicht mal bis drei zählen können. Augen zu und durch, könnte man sagen. Wenn einem der Rest egal ist, kann man gut damit leben. Wer das anders sieht, gilt schnell als Querulant oder fortschrittsfeindlich. Wir kennen das von anderen Fragen.
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Kommentar von Chr. Schaefer, verfaßt am 28.09.2023 um 03.34 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#51802
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Wer wissen will, wie sich die Digitalisierung um ihrer selbst willen auswirkt, muß nur einen Blick auf unseren Nachbarstaat, die Niederlande, werfen (oder skandinavische Länder). Das Land hat es fertiggebracht, ein geniales und analoges System für den ÖPV (die "Nationale Strippenkaart") durch ein digitales zu ersetzen, das in jeder Hinsicht schlechter abschneidet als das analoge und zudem wesentlich teurer ist.
Strippenkaart:
- 100% anonym;
- überall erhältlich, auch an Automaten, an denen man mit Münzen, Scheinen und der Giro-Karte bezahlen konnte;
- absolute Transparenz für Fahrgäste und Kontrolleure (Stempel auf der Karte);
- idiotensicher (man mußte nur zählen können);
- wer zu viel bezahlt hat, war selbst schuld;
- Umweltfreundlichkeit (aufgebrauchte Karten wanderten ins Altpapier, und es gab viel weniger stromfressende Automaten, die jetzt zum Aufladen der nur begrenzt gültigen Chipkarten notwendig sind);
- der Personal- und Technikaufwand war im Vergleich zur heutigen Situation minimal. Die massiven Preiserhöhungen im ÖPV wurden u.a. mit der Einführung des digitalen Systems begründet.
OV-Chipkaart:
- absolute Anonymität ist nur noch unter großen Anstrengungen möglich (Aufladung mit Bargeld nur noch an Bahnhöfen und Metrostationen und selbst dann nur mit Münzen);
- aus einem einzigen landesweiten Tarif sind (je nach Zählung) 170 bis 250 geworden, so daß niemand mehr durchblickt;
- das Digitalsystem ist in der Benutzung wesentlich aufwendiger (Ein- und Auschecken, je nach Reiseziel mehrfach, statt einmaligem Abstempeln);
- das System ist fehleranfällig, weshalb häufig zu viel vom Guthaben abgebucht wird;
- um festzustellen, ob zu viel vom Guthaben abgebucht wurde, muß man auf die Website eines oder mehrerer ÖPV-Anbieter gehen, um das Geld zurückzuerhalten, was nicht ganz leicht ist. Die Amsterdamer Verkehrsbetriebe geben auf ihrer Website sogar zu, daß die Passagiere häufig zu viel bezahlen, versuchen dies aber mit der Begründung zu rechtfertigen, die zu viel bezahlten Gelder kämen dem Ausbau des ÖPV zugute (m. E. ziemlich frech);
- Das OV-System ist extrem kostenaufwendig und energiehungrig, mithin also das Gegenteil von umweltfreundlich. Hinzu kommen die abgelaufenen Chipkarten, die im Gegensatz zu den Streifenkarten Haus- oder Sondermüll sind.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 27.09.2023 um 04.50 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#51799
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Vieles funktioniert nicht, weil die Behörden und Firmen mit der Digitalisierung nicht zurechtkommen. Das geht schon an der Ladenkasse los. Der Steuerbescheid ist wohl fast immer fehlerhaft, weil „das System“, wie auf Anruf versichert wird, dieses oder jenes nicht berücksichtigt hat. Auch die Bank meldet, etwas sei nicht „im System“, daher der Fehler. Man muß viel mehr als früher selbst aufpassen.
Die vielen Berichte über Probleme der Deutschen Bank mit der Übernahme der Postbank sind vollkommen berechtigt. Die „Systeme“ der beiden Unternehmen zusammenzuführen ist trotz jahrelanger Vorbereitung völlig mißlungen. Die Hilflosigkeit sämtlicher Angestellten, die man mit seinen persönlichen Nöten ansprach, verdient zu einer Valentiniade verarbeitet zu werden.
Wir brauchen eben noch mehr Digitalisierung, nicht wahr? „Mehr davon!“ ist ja immer die erste Reaktion, wenn etwas die Erwartungen nicht erfüllt.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 27.09.2023 um 03.13 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#51797
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Abenteurer werden gern zu Sinnsuchern stilisiert und können sich bei geschickter Verwaltung ihrer Prominenz jahrzehntelang in den Medien halten. Für eine ARTE-Doku genügt auch ein Wanderer, der immer wieder mal mit seinem Rucksack durch den Nationalpark streift.
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Kommentar von E-Bike-Vollgasfahrer, verfaßt am 26.09.2023 um 16.56 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#51796
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Die Ampelkoalition schafft es nicht, sich auf ein Tempolimit zu einigen, weil die große FDP dagegen ist und SPD und Grüne einfach zu schwach oder feige sind, einen Gesetzentwurf einzubringen (bei der Ehe für alle hat es ja damals geklappt). Was wäre, wenn die AfD einen solchen Vorschlag machte, sagen wir, Tempo 150 auf Autobahnen ? Ruf nach "Brandmauer" und "Kampf gegen rechts" ?
Das wird natürlich nicht passieren, aber wenn die CDU Tempo 120 vorschlüge ?
"Clever" seitens der AfD wäre es ja, wenn sie zur Abwechslung mal lautstark eine Idee propagieren würde, mit der die FDP bei ihren Koalitionspartnern auf Granit beißt. Nicht immer nur die CDU aufscheuchen, sondern den Streit in der Regierung sichtbar machen.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 26.09.2023 um 06.44 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#51795
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Die CDU kann nichts gegen das Gendern tun, weil dann die AfD zustimmen würde. Wieder zeigt sich, daß die AfD auch ohne Regierungsbeteiligung das letzte Wort hat, also die eigentlich regierende Partei ist. Wer sich in diese Falle begibt, ist selbst schuld.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 26.09.2023 um 04.00 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#51793
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Zu http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#29245
„Ein Leben ohne Mops ist möglich, aber sinnlos.“ (Loriot)
Das scheint die Grundform gewesen zu sein, der sich unzählige Nachahmer angeschlossen haben (s. Google).
Es gehört zur Gruppe „Kein Kuchen ist auch keine Lösung“, was ja inzwischen fast jedes Café ziert.
Die Komik ergibt sich wohl aus dem Auseinanderklaffen zwischen der trivialen Lösung und dem pathetischen Problem, etwa nach "Ein Leben ohne Gott ist möglich, aber sinnlos."
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 26.09.2023 um 03.14 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#51792
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Da muß ich Ihnen zustimmen, meine These galt sozusagen theoretisch dem Wähler der Zukunft. Aus der eigenen Verwandtschaft weiß ich selbst noch, daß besonders die Frauen an der Seite ihres Mannes zur Wahl trotteten, der auch der einzige war, der die erste Seite der Zeitung las. Am Wahltag zu Hause zu bleiben war für meine beiden Eltern undenkbar, dieser sonntägliche "Gottesdienst" hatte den alten abgelöst oder ergänzte ihn.
Ich habe beiläufig Aristoteles erwähnt. Er hatte sehr klar am Beispiel der Stadtstaaten erkannt, welche Paradoxie darin lag, daß z. B. der Gemeindearzt von Bürgern gewählt wurde, die selbst keine Ärzte waren. Das kann man auf die Kompetenz der zu wählenden Politiker übertragen. Wenn ich mich von den wüsten Beschimpfungen der Außenministerin oder des Gesundheitsministers erholt habe, frage ich mich, was ich denn in deren Amt tun würde. Meine Antwort ist immer die gleiche: Ich möchte dieses Amt nicht haben!
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Kommentar von Wolfram Metz, verfaßt am 25.09.2023 um 22.32 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#51791
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Daß nur Leute zur Wahl gehen, die sich für Politik interessieren, kann man wirklich nicht sagen. Ich kenne etliche Gegenbeispiele, überwiegend Ehefrauen, die keinen Schimmer von Politik haben und schon immer das gleiche gewählt haben wie ihr Mann, weil man das halt immer so gehalten hat. Vielleicht kommt das heute nicht mehr so häufig vor wie früher, dann wäre es eine Generationsfrage, aber ich würde die Zahl der Stimmen, die so zustande kommen, nicht unterschätzen. Auch das berühmte Ömchen, das immer schon schwarz gewählt hat, weil der Herrgott es so will, interessiert sich nicht für Politik, wie wir hier uns das vielleicht vorstellen, aber sie nimmt bewußt an der Wahl teil, aus einem Motiv heraus, das zumindest indirekt mit Politik zu tun hat. Viele »Linke«, die sich für fortschrittlich halten, haben einen so verengten Blick auf das Geschehen, daß man sich fragen kann, wie es eigentlich um ihre politische Kompetenz steht. Ähnliches trifft man auf der Gegenseite an. Und so könnte man noch lange weitermachen und alle Gruppen daraufhin abklopfen, ob sie würdig sind, über die Zusammensetzung der Volksvertretung mitzuentscheiden.
Über eine Änderung des Wahlrechts müßten derweil ausgerechnet diejenigen entscheiden, die in dieser Frage befangener sind als alle anderen, nämlich die Abgeordneten. Wie schlecht das funktioniert, haben wir zuletzt wieder gesehen, als es um die angestrebte Verkleinerung des Bundestags ging. Überhaupt halte ich die Kompetenz der zu Wählenden im Zweifel für noch wichtiger als die Sachkunde der Wähler. Was nützt eine gebildete Wählerschaft, wenn es auf der anderen Seite nichts Vernünftiges zu wählen gibt? Wer kommt denn hoch in einer Partei? Nicht immer die hellsten Lichter. Ich denke, daß man durch Reformen in den Parteien mehr Gutes für das Land bewirken könnte als durch Fummeleien am aktiven Wahlrecht, mal abgesehen davon, daß die bei uns schlicht nicht durchsetzbar sind.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 25.09.2023 um 16.10 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#51789
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Wahrscheinlich haben Sie selbst schon bemerkt, wie nahe Sie wieder jenem Fragenkatalog zur Einbürgerung gekommen sind, über den wir uns vor einiger Zeit lustig gemacht haben.
Wer sich nicht für Politik interessiert, geht nicht zur Wahl; dieses Kritierium können wir schon mal beiseite lassen. Und was die Kenntnisse betrifft: Wer soll die definieren, und was haben sie mit der politischen Beteiligung zu tun? Wohl weniger als Vermögen und Einkommen des traditionellen Zensuswahlrechts (Klassenwahlrechts). Daß Sie ausgerechnet die Frage erwähnen, wer der gegenwärtige Bundeskanzler ist, hat eine gewisse Komik. Muß man das wissen, um mitbestimmen zu dürfen und auch zu können, wie es politisch weitergehen soll?
Die Bezeichnung der Demokratie als "Herrschaft der Laien" soll v. Hentig geprägt haben, eigentlich stammt sie aus dem Kirchenrecht. Aber treffend ist sie allemal. Mir fallen viele Zeitgenossen ein, denen weit mehr bekannt ist als der gegegnwärtige Bundeskanzler und die ich trotzdem nicht über die Politik entscheiden lassen möchte. Aber ich füge mich und lasse jeden wählen, der nicht entmündigt ist. Einfach gesagt: Viele Menschen haben das Herz auf dem rechten Fleck, auch wenn sie null Ahnung vom Aufbau des Staates haben.
Aristoteles hat das Problem "Herrschaft der Laien" auch schon diskutiert. In Athen mußte man Vollbürger sein, um abstimmen zu können, weiter nichts.
Wetten, daß jeder, der das Wahlrecht von gewissen Bedingungen abhängig machen will, diese Bedingungen erfüllt? Ausschließen will man immer nur die anderen.
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Kommentar von Manfred Riemer, verfaßt am 25.09.2023 um 10.37 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#51788
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Den letzteren Gedanken hatte ich auch schon öfters. Welchen Sinn hat es, jemandes Stimme zu zählen, der die allereinfachste politische Frage nicht beantworten kann? Man könnte auf jedem Wahlzettel neben den anzukreuzenden Erst- und Zweitstimmen nach dem Zufallsprinzip auch eine von etwa 100 leichten, allgemeinen Fragen abdrucken, wie z. B. "Wer ist der aktuelle Bundeskanzler?" mit Antwortmöglichkeiten A bis C. Nur wer diese richtig ankreuzt, dessen Stimme wird gezählt.
Welcher gute Grund sollte dem widersprechen? Jeder hätte die gleiche Chance, aber sinnlose Stimmen von Leuten, die eh keine Ahnung oder kein politisches Interesse haben, würden aussortiert.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 24.09.2023 um 15.40 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#51787
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„In einer Welt-Kolumne kommentierte Adam 2006 einen von André Lichtschlag aufgegriffenen Vorschlag Friedrich August von Hayeks, denjenigen Gruppen, welche ihr Einkommen mehrheitlich vom Staat beziehen (Beamte, Politiker, Arbeitslose und Rentner), das Wahlrecht zu entziehen. Man könne, so Adam, angesichts der Schwierigkeiten der deutschen Politik, sich aus der Fixierung auf unproduktive Haushaltstitel wie Rente, Pflege, Schuldendienst und Arbeitslosigkeit zu befreien, mit einigem Recht bezweifeln, ob die Einführung des allgemeinen Wahlrechts ein Fortschritt gewesen sei.“ (Wikipedia über Konrad Adam)
Diesen Gedanken (Wiedereinführung des Zensuswahlrechts, gegen Schmarotzer) haben viele aufgegriffen, z. B. Markus Krall, eine Autorität für „Tichy“ und ebenfalls aus der Hayek-Gesellschaft. Manche scheinen sich nicht recht klar zu machen, was das für sie selbst bedeuten würde. Es ist ja keineswegs sicher, daß sie zu den Hayekschen Eliten zählen würden, die Politik machen dürfen.
Wer würde noch Staatsdiener werden wollen, wenn er mit der Entscheidung für diesen Arbeitgeber zugleich sein Wahlrecht aufzugeben hätte?
Arme Leute andererseits können natürlich keine Vollbürger sein. Man kann sie leider nicht beseitigen, aber wählen lassen? Gott bewahre!
Ein kleines Problem ergibt sich freilich daraus, daß gewählte Repräsentanten ihr Einkommen vom Staat beziehen, also ebenfalls ihr aktives Wahlrecht aufgeben müßten. Andererseits wählen sie z. B. den Bundeskanzler, aber dürfen sie das überhaupt, wo sie doch vom Staat alimentiert werden, also Schmarotzer sind?
(Andererseits wird in denselben Kreisen darauf bestanden, daß die Rente der wohlverdiente Ertrag des Ersparten ist usw. ...)
Einleuchtender wäre es, das Wahlrecht von einer gewissen (politischen) Bildung abhängig zu machen, aber auch davon wird aus gutem Grund abgesehen.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 23.09.2023 um 03.30 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#51778
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Die Aufarbeitung des Staatsverbrechens hat noch gar nicht richtig begonnen, da wird schon das nächste vorbereitet: eine Impfempfehlung des Gesundheitsministeriums („Corona- und Impfpflicht-Protagonisten schon wieder in Hochform“). Eine Impfpflicht, von den Rechten unentwegt beschworen, hat es nicht gegeben und wird es nicht geben. Lauterbach hat ja im Gegenteil auf die bereits vorhandene breite Immunität hingewiesen, die keine besonderen Maßnahmen erforderlich mache. Aber er lügt natürlich, in Wirklichkeit hat die Regierung kein anderes Ziel, als uns der Grundrechte zu berauben. Schon Merkel hat versucht, die von ihr erfundene Pandemie zur Verewigung ihrer Diktatur zu nutzen. Zum Schein hat sie sich dann zurückgezogen, zieht aber wahrscheilich immer noch – zusammen mit Bill Gates – die Fäden des „Systems Merkel“, des „Merkelismus“.
Hoch zu loben sind Ärzte, die gefälschte Impfbescheinigungen ausstellen, denn sie retten viele Menschenleben. Impfen tötet bekanntlich, da bleibt dem verantwortungsbewußten Arzt nur diese Notwehr. („Wie kann Heinrich Habig, der niemanden verletzt, sondern wahrscheinlich sogar viele Leben gerettet hat, so hart bestraft werden, während migrantische Straftäter selbst nach Vergewaltigungen nur Bewährungsstrafen erhalten?“ Report 24) Unser links-grün versifftes Regime ist allerdings der Meinung, daß Urkundenfälschung auch dann strafbar sei, wenn niemand verletzt wird.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 22.09.2023 um 08.16 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#51777
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Heribert Prantl lobt Carlo Schmid, der zur Unterscheidung von dem furchtbaren Juristen Carl Schmitt ein o an seinen Namen hängte, und nennt ihn dann in seinem unbezähmbaren Hang zum Geistreicheln „Marquis von O“. Außerdem bringt er in einem Nebensatz seine bekannte Forderung unter, den „Corona-Ausnahmezustand aufzuarbeiten“ – was ihm ja bei „Tichys Einblick“ den Rang eines Kronzeugen eingebracht hatte. Nun distanziert er sich deutlich von den Rechtsradikalen. (SZ 22.9.23)
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Kommentar von Manfred Riemer, verfaßt am 14.09.2023 um 16.39 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#51740
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Abgegriffene und ausgeleierte Redewendungen sind wohl ein Zeichen von Sprachfaulheit, aber noch kein Beleg für Unrichtigkeit.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 14.09.2023 um 08.20 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#51739
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„X ist die neue Normalität“ (Für X ist irgendeine Monstrosität einzusetzen)
Neuer und sehr schick: „... das neue Normal“ („Jagd auf Frauen, Clan-Kriminalität und Messerstechereien sind das neue Normal auf deutschen Straßen“. Tichy 13.9.23)
„Fünfzig ist das neue Dreißig“ (Buchtitel)
Es gibt unzählige Variationen.
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Kommentar von Manfred Riemer, verfaßt am 10.09.2023 um 12.44 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#51723
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Unter diesen Umständen will ich hier lieber nichts öffentlich über meine persönliche Religionsgeschichte schreiben. Nur soviel:
Als ich mich Ende 1989 zum ersten Mal auf einem westdeutschen Amt anmeldete und einen Personalausweis und Reisepaß beantragte, hatte ich ein Formular auszufüllen, in dem es ein Feld "Religion" gab.
Nanu, dachte ich, wen geht das überhaupt etwas an? Und da ich mir die Absicht hinter der Frage wohl denken konnte: Wie kommt man dazu, von einer bestimmten Religion ohne weiteres direkt auf die Kirchenmitgliedschaft zu schließen?
Es war damals, soweit ich mich erinnern kann, meine erste selbstbestimmte Angabe zu diesem Thema seit der Kindheit, ich habe wahrheitsgemäß "keine" eingetragen (ggf. auch in das Feld "Religion" späterer Steuererklärungen) und wurde ansonsten nicht mehr damit behelligt.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 10.09.2023 um 06.18 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#51720
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Zu den Dokumenten, die man lebenslang aufbewahren sollte, gehört laut CHIP die Kirchenaustrittsbescheinigung. Die ausdrückliche Erwähnung befremdet ebenso wie die prominente Stellung des Religionsunterrichts im Grundgesetz. Sie beruht aber auf der Erfahrung gnadenloser Eintreibung von Kirchensteuern von ehemaligen Mitgliedern, die ihren lange zurückliegenden Austritt nicht belegen konnten. Vgl. den Erlebnisbericht von Prof. Barbro Walker (https://www.glaeserne-waende.de/2017/steuerschuldig-bis-die-unschuld-bewiesen-ist).
Man denkt an das Kirchhofsche Recht des Staates zum „Pauschalisieren“: Der Mensch ist Kirchenmitglied, bis er das Gegenteil beweisen kann. Er ist auch Fernsehnutzer, aber in diesem Fall hilft ihm der Beweis des Gegenteils nicht, er muß zahlen.
In der Ferienwohnung mal ins Fernsehen geschaut. Im Ersten lief die „Hirschhausen-Show“, eine kindisch-bombastische Veranstaltung, die mich geradezu fassungslos machte. Teils Vorstellung einiger Artisten, dazwischen unendlich langweilige Quizfragen und läppische „Spiele“, mit gigantischem Aufwand inszeniert. Dafür zahle ich meinen „Demokratie-Beitrag?
Ein Ende dieser Bevormundung (und Abzocke) ist nicht absehbar.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 06.09.2023 um 05.24 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#51702
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Die "Rekordstrafe" (SZ) für den Anführer der "Proud Boys" (der beim Sturm auf das Kapitol nicht einmal dabei war) kommt den meisten von uns wohl etwas übertrieben vor. Früher wurden Aufrührer selbstverständlich hingerichtet, und versuchter Königsmord konnte die supergeile Vierteilung des Attentäters nach sich ziehen. (Das Attribut stützt sich auf historische Berichte über die Hinrichtung Damiens.)
Der Eindruck des Atavistischen wird aber offensichtlich nicht überall geteilt. Der Anstifter des Anstifters läuft frei herum und hat gute Aussichten auf die nächste Präsidentschaft, auch weil die Demokraten sich wieder mal zersplittern.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 02.09.2023 um 07.05 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#51683
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Lehrer wissen viel über ihre Schüler, manchmal mehr, als diese ahnen, und manchmal vertrauen sich die Minderjährigen ihrem Lehrer auch sehr persönlich an. Das gehört keinesfalls an die Öffentlichkeit, außer natürlich, wenn dem Nobelpreisträger von seinem früheren Lehrer bescheinigt wird, daß er schon immer brillant war. Aber „auspacken“ darf er so wenig wie der Arzt.
(Zu meinem Klassen- und Deutschlehrer hatte ich ein solches Vertrauensverhältnis. Er besuchte mich noch Jahre nach dem Abitur, und wir korrespondierten bis zu seinem frühen Tod. Im Rückblick erkenne ich noch deutlicher, was für ein erstaunliches Niveau sein Deutschunterricht – und die freiwillige AG zum "Faust"-Stoff – hatte. Er gab dem 16jährigen Lektürehinweise: "Zauberberg", auch Nicolai Hartmann und vieles andere, die mich wie der ganze Mann entscheidend geprägt haben.)
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 02.09.2023 um 06.28 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#51682
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So sehr ich Aiwanger politisch ablehne, so sehr schätze ich Fairness. Anscheinend polemisiert nun auch sein ehemaliger Lehrer gegen ihn. Das geht gar nicht.
Da die Schule seinerzeit auf das Aiwanger-Flugblatt bereits mit pädagogischen Mitteln reagiert hat, ist eine neuerliche „Bestrafung“ nicht zu rechtfertigen („ne bis in idem“). Aiwanger sollte ausschließlich nach seiner gegenwärtigen Politik beurteilt werden. Das ist ja auch nicht so schwer, daß man in seiner Schulzeit wühlen müßte, um ihn fertigzumachen.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 31.08.2023 um 08.10 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#51677
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Es ist unlogisch, jemandem seine Jugendsünden (linkes Steinewerfen, rechter Hitlergruß und solche Streiche) zu verzeihen, sofern er sich seither zur richtigen Gesinnung bekehrt hat, nicht aber, wenn er bei der falschen geblieben ist. Schließlich wird die bekannte Unreife des jugendlichen Gehirns angeführt, wenn es darum geht, Teenager von Cannabis usw. fernzuhalten. Konsequent wäre es, niemandem anzurechnen, was er vor dem vollen Eintritt in das bürgerliche Leben, also Erreichen der Volljährigkeit, gesagt und getan hat, im Falle von Straftaten auch nicht das Gesühnte, sondern jedem das sonst so gern proklamierte Recht auf einen Neuanfang zuzugestehen (wie man ja auch beim erwachsenen Straftäter auf Resozialisierung und damit auf Vergeben und Vergessen setzt). Wenn es dann doch wieder das Gewohnte ist, dann kann man sich den Mann ja aufs neue vornehmen. Wir kennen den erwachsenen Aiwanger und brauchen uns nicht um den Schüler Aiwanger zu kümmern.
Mir liegt an der Sache, weil ich die Schule als eine „pädagogische Provinz“ betrachte, in der die einen experimentieren dürfen, die anderen sie zu bilden und zu erziehen versuchen, ohne daß die bürgerliche Gesellschaft sich einmischt. Sogar an der Universität ist freie Forschung nur möglich, wenn die Mitglieder der „Universitas magistrorum et scolarium“ Gedankenspiele ohne Konsequenzen fürs bürgerliche Leben spielen können. Beides natürlich in gewissen Grenzen, schon weil Noten und Abschlüsse solche Konsequenzen dann doch haben. Das Gewähren, Abstecken und Verteidigen solcher Schonräume ist eine Daueraufgabe.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 29.08.2023 um 05.43 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#51672
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Die Schultasche des Aiwanger Hubert ist nun Hauptthema der deutschen Politik, erste Schlagzeile bei Google News. Da wundert es mich, daß nicht auch der übrige Inhalt unter die Lupe genommen wird. Andere Schüler hatten Haschisch dabei oder wenigstens einen auf Polizisten zu schmeißenden Pflasterstein. Oder gar ein Lateinbuch, in dem Ulpian Neugeborene mit Kälbern verglich (http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1042).
Das Machtwort zur Beendigung dieser Posse müßte von der Opposition in München oder der Regierung in Berlin kommen, aber darauf wagt man kaum zu hoffen.
Ganz rechts glauben sie, Söder wolle Aiwanger loswerden. Aber wieso denn? Er braucht doch seinen "Flügel", um die CSU für AfD-Anhänger wählbar zu halten.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 28.08.2023 um 13.18 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#51665
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SPD-Fraktionschef Florian von Brunn sagte, das Flugblatt sei keine Jugendsünde. „Es ist es für mich unvorstellbar, dass Markus Söder weiter mit jemandem kooperiert und koaliert, der den Besitz bestätigt und die Verbreitung nicht leugnen kann.“ (Tagesspiegel 27.8.23)
Herr von Brunn weiß (wie wir zu seinen Gunsten annehmen wollen), daß er Unsinn redet. Ein 16jähriger kann definitionsgemäß nur "Jugendsünden" begehen. Und "Besitz und Verbreitunug nicht leugnen" ist ja wohl sehr kümmerlich.
Ich finde Aiwanger fürchterlich, aber so geht es nicht, und so gibt das auch nichts.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 28.08.2023 um 05.09 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#51662
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Jugendliche sind bekanntlich von Natur aus Sozialisten. Das hängt mit ihrem Sinn für Gerechtigkeit zusammen, den die Linken ausnutzen. Daher der bekannte Spruch: "Wer als Jugendicher kein Sozialist ist..." Daher dann auch die vielen sensationellen Enthüllungen, daß dieser oder jener Erwachsene in seiner Jugend ein ganz Linker war. Das ist alles sehr dumm.
Seltener sind "rechte" Schüler, aber ich habe in meiner Schulzeit selbst welche kennengelernt und den Grund regelmäßig im Elternhaus gefunden, wo Nazi-Tiraden geschwungen wurden. Jugendliche schließen sich den Eltern an (besonders die Söhne den Vätern) oder rebellieren dagegen, und manche übertragen das Rebellieren auf Ersatzfiguren, z. B. Professoren (die berühmten 68er gegen den Muff von 1000 Jahren...).
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Kommentar von Manfred Riemer, verfaßt am 27.08.2023 um 19.10 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#51661
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Andernorts findet man zumindest Textausschnitte aus dem Flugblatt. Es ist der Gipfel an Geschmacklosigkeit und Verhöhnung der Nazi-Opfer. Wikipedia sollte das dann aber auch entsprechend darstellen, anstatt Mehrdeutiges als Beispiel anzuführen.
Andererseits waren die Urheber Schüler! Und das gräbt man nun 35 Jahre später aus, um es im Wahlkampf auszuschlachten.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 27.08.2023 um 16.23 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#51660
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"Warum hatte Hubert Aiwanger das Flugblatt denn in der Schultasche?" fragt die grüne Fraktionschefin, und besonders Frau Esken und Florian von Braun von der SPD stehen ihr nicht nach. So kann man nartürlich in Bayern keine Landtagswahl gewinnen, und man muß sagen, die nächste Watschn haben sie verdient!
Übrigens: Wie ist denn seinerzeit herausgekommen, was der junge Aiwanger Hubert in der Schultasche hatte?
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Kommentar von Manfred Riemer, verfaßt am 27.08.2023 um 14.55 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#51659
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Über den Inhalt des Flugblattes "mit rechtsextremen und antisemitischen Inhalten" schweigt Wikipedia sich aus. Allerdings ist es aufschlußreich, was man bei Wikipedia sonst noch unter "rechtsextremistischen Ansichten" versteht:
Zudem habe Aiwanger – laut Aussagen mehrerer Zeugen – während seiner Schulzeit offen rechtsextremistische Ansichten vertreten. So soll er vor Anderen geprahlt haben, dass er vor dem Spiegel die Reden von Adolf Hitler geübt und dessen Buch Mein Kampf gelesen zu haben.
Über Rechtschreibung und Grammatik sehe ich mal großzügig hinweg, aber ansonsten könnte man eine ganze Reihe von Komikern und Schauspielern (Charlie Chaplin, Bruno Ganz, ...) aus dem gleichen Grund rechtsextrem nennen.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 27.08.2023 um 03.35 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#51658
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Nachtrag: Nun gesteht Aiwangers Bruder, das Flugblatt verfaßt zu haben, und distanziert sich vom Inhalt. Das ändert nichts an der abstrusen Sache, verdoppelt aber die Peinlichkeit für die Verfolger.
"Hubert Aiwanger zufolge waren damals „ein oder wenige Exemplare“ des Flugblattes in seiner Schultasche gefunden worden. „Daraufhin wurde ich zum Direktor einbestellt. Mir wurde mit der Polizei gedroht, wenn ich den Sachverhalt nicht aufkläre.“ Als Ausweg sei ihm angeboten worden, ein Referat zu halten. „Dies ging ich unter Druck ein. Damit war die Sache für die Schule erledigt.“
Was ist denn das für eine Schule?
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 26.08.2023 um 17.05 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#51655
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Hubert Aiwanger soll als Schüler ein antisemitisches Flugblatt verfaßt haben. Ich weiß mehr: Schon bei seiner Geburt soll er höhnisch gelacht haben. Religionswissenschaftler wissen, was das bedeutet.
Die Grünen nutzen die Gelegenheit mit ihrem untrüglichen Gespür dafür, sich lächerlich zu machen. Als ob man am heutigen Aiwanger nicht genug hätte, muß auch der 16jährige herhalten.
Unter Erwachsenen gilt eigentlich, daß die Schule ein Schonraum ist. Was dort geschieht, hat keine Folgen im bürgerlichen Leben, so der Konsens. Die Schule reagiert allenfalls mit pädagogischen Maßnahmen, das ist ihre Aufgabe. Aus ähnlichen Gründen übrigens wird auch das Wahlrecht an die Volljährigkeit geknüpft, also an das Überschreiten der Grenze, an der die Pädagogik aufhört.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 23.08.2023 um 12.22 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#51643
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Deutschland gewöhnt sich an Messergewalt
Die Messergewalt hat Deutschland auch im August im Griff.
Wenn ich vom Einkaufen nach Hause komme, läßt meine Frau es sich nicht nehmen, mir das Messer aus dem Rücken zu ziehen, obwohl ich mich schon daran gewöhnt habe. Das Messer ist "die neue Normalität", das weiß doch jeder.
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Kommentar von Manfred Riemer, verfaßt am 17.08.2023 um 22.09 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#51627
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Es erscheint wohl erst morgen in einem Monat.
Amazon hat eine allgemeine Bestsellerliste "Bücher" (dort unter den Top 100 fast nur Kinderbücher) und dazu gefühlt ebensoviele Bestsellerlisten, wie es Bücher gibt, so daß man beinahe für jedes Buch wenigstens eine Liste findet, in der es auf Platz 1 steht. Man darf also die ersten Plätze nicht allzu ernst nehmen, es ist reines Marketing-Getue.
Für die hier genannte "Corona-Verschwörung" bekommt man die Anzeige:
Bestseller-Rang
Nr. 423 in Bücher (Siehe Top 100 in Bücher)
Nr. 1 in Ethik (Bücher)
Nr. 1 in Mafia & Organisiertes Verbrechen
Nr. 1 in Soziologische Aspekte der Kriminalität
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 17.08.2023 um 05.34 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#51626
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Wer wissen möchte, wie er ruiniert wurde, hat nun das definitive Handbuch:
„Die Corona-Verschwörung: Wie Milliardäre, Politiker und Staatsdiener wissentlich und willentlich Freiheit und Gesundheit ausradierten“
von Brigitte Röhrig (Autor), Gunter Frank (Vorwort), Bodo Schiffmann (Nachwort)
(Das Buch erscheint zwar erst morgen, ist aber bei Amazon schon „Bestseller Nr. 1“.)
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 11.08.2023 um 12.49 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#51603
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Amory Burchard vom "Tagesspiegel" ist mit 62 verstorben. Im Nachruf wird nicht erwähnt, was unsere Leser wissen: daß sie sich gründlicher als fast alle anderen Journalisten mit der Rechtschreibreform beschäftigt hat. Durch ihr Nachfragen, etwa bei Zehetmair und Eichinger, ist die Öffentlichkeit besonders über den Rechtschreibrat besser informiert worden.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 08.08.2023 um 15.12 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#51583
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Das „Manifestieren“ ist in der Psychoszene anscheinend gerade Mode: „Wie manifestiere ich richtig?“ – Sehr befremdlich.
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Kommentar von Manfred Riemer, verfaßt am 08.08.2023 um 12.58 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#51581
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Sie wollen aber damit nicht sagen, daß eine Haltung gegen Rußlandsanktionen und für Atomstrom definierende Merkmale des Rechtsradikalismus sind?
Ich finde, man sollte Rechtsradikale aufgrund ihrer rechtsradikalen Positionen angreifen.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 08.08.2023 um 04.57 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#51580
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Man kann sich nicht aus dem Stand gleichzeitig vom russischen Gas verabschieden und die letzten Atommeiler stoisch abschalten. Der Strom, dieser Saft aus der Dose, der auch die Industrie antreibt, ist dadurch extrem teuer geworden. Die energieaufwendige Industrie geht bei diesen Preisen zwangsläufig in die Knie. (Christoph Schwennicke t-online.de 7.8.23)
Das behaupten auch die Rechtsradikalen. Dagegen tagesschau.de (15.05.2023):
Bundesnetzagentur AKW-Aus lässt Strompreis nicht steigen
Einen Monat nach Abschaltung der letzten deutschen Atomkraftwerke sieht die Bundesnetzagentur kaum Auswirkungen auf den Strommarkt. An der Börse seien keine Preissteigerungen festzustellen, Strom sei im Gegenteil sogar billiger geworden, sagte die Vizepräsidentin der Behörde, Barbie Kornelia Haller, dem Bayerischen Rundfunk (BR).
"Die Auswirkungen sind extrem gering", stellte sie fest. Offensichtlich werde der Wegfall des deutschen Atomstroms überlagert von anderen Effekten, so Haller. So steige der Anteil erneuerbarer Energien im Frühjahr an.
Dazu WELT (7.8.23)
Im Falle einer Regierungsbeteiligung der Union nach der nächsten Bundestagswahl kann sich CSU-Chef Markus Söder einen Wiedereinstieg Deutschlands in die Kernenergie vorstellen. „Und wir werden ab 2025 versuchen – wenn die Energiekrise dann noch da ist – eben eine Reaktivierung zu machen“, sagte der bayerische Ministerpräsident am Sonntag im ARD-Sommerinterview.
Der Beschluss, aus der Atomkraft auszusteigen, stammt aus dem Jahr 2011 und war damals auf Drängen von Ex-Kanzlerin Angela Merkel (CDU) zustande gekommen. Söder hatte sich damals ebenfalls vehement für einen Ausstieg ausgesprochen. Im vergangenen April sind die drei letzten deutschen Atommeiler vom Netz gegangen. In den vergangenen Monaten, seit der Energiekrise, änderte aber seine Meinung wie viele andere Unionspolitiker auch.
Deutschland sei, sagte Söder, dank des von der Ampel umgesetzten Ausstiegs aus der Atomkraft im internationalen Vergleich ein „energiepolitischer Geisterfahrer“. „Die ganze Welt setzt jetzt in der Krise darauf, Kernenergie als Überbrückungsenergie zu behalten – nur Deutschland nicht“, betonte Söder.
(Bayern behindert wie niemand sonst den Ausbau der Windenergie bzw. der Stromtrassen.)
In Wirklichkeit war der Atomausstieg am 22.4.2002 beschlossen worden. 2011 kam nur der „Ausstieg aus dem Ausstieg“ (aus dem Moratorium), mit Zustimmung derjenigen, die jetzt diesen „Alleingang“ Deutschlands beklagen. Die Legende, daß der Atomausstieg auf Merkel zurückgehe, ist aber nicht mehr aus der Welt zu schaffen. Jüngere wissen es gar nicht mehr anders.
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Kommentar von Manfred Riemer, verfaßt am 02.08.2023 um 18.51 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#51551
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Das einzige, wofür ich gezielt "Bio" kaufe, sind ungespritzte bzw. unbehandelte Zitronen oder Apfelsinen, wenn ich die Schale mitverwenden will, z. B. für Zitronenmarmelade, Holunderblütensirup oder Weihnachtsstollen. Früher stand das auch so dran, heute findet man Zitrusfrüchte mit zum Verzehr geeigneter Schale wohl nur noch unter "Bio".
Ansonsten traue ich dem Bio-Label nicht so recht, ich vermute, es ist oft nur Werbung.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 02.08.2023 um 06.21 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#51550
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Damit es nach bio und öko aussieht, muß man es in bräunliche Pappe mit grüner Schrift verpacken. Kostet nichts und wirkt unwiderstehlich, wie ich an mir selbst bemerke.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 01.08.2023 um 05.00 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#51536
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Wenn man die Macht hat, sollte man alles, was anderen lieb und teuer ist, vor deren Augen zerstören, damit sie so richtig spüren, daß sie keine Macht haben. Wie erwähnt, lernten wir als Volksschüler, daß die große Heldentat des heiligen Bonifatius darin bestand, die Donar-Eiche im benachbarten nordhessischen Geismar zu fällen. Auf der Suche nach dem Märtyrertod wurde er später von Friesen umgebracht, aber nicht durch die überhöhte Kurtaxe, wie wir als Juist-Urlauber vermuten würden.
Man muß natürlich, wenn man in der Mehrheit ist, Moscheen bzw. Hindutempel dem Erdboden gleichmachen. Buddhastatuen gehören gesprengt. Schon im AT lernt man, daß die Heiligtümer der Andersgläubigen bzw. der Besitzer jenes Landes, das man selber haben will, mit Stumpf und Stiel zu vernichten sind und die Bewohner gleich mit, auch das Vieh natürlich. Umgekehrt sind die Synagogen abzufackeln; später, unter geänderten Verhältnissen, genügt ein Gedenkstein.
Das sind Lehren aus der Geschichte.
Der Koranverbrenner in Schweden will erreichen, daß der Koran verboten wird. Das ist durchaus vorstellbar. Schließlich ist er der Stein des Anstoßes.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 31.07.2023 um 07.56 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#51532
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Natürlich muß Deutschland sofort aus dem Völkerbund austreten. Der Starke ist am mächtigsten allein, und das Ausland soll uns nicht länger vorschreiben, wie wir zu leben haben.
Man muß sich ins Europaparlament wählen lassen, um es abzuschaffen und damit auch gleich die ganze EU. Und die Muslime sind unser Unglück, die müssen alle weg.
Allein schaffen wir es nicht, aber wir haben nützliche, äh, Verbündete. Merz sieht Deutschland in einem „schleichenden Prozeß der Deindustrialisierung“ (30.7.23). Genau wie wir es seit Jahren diagnostizieren. Aber ein Volk von Ziegenhirten können wir auch nicht werden, weil die Landschaft von Windrädern und PV-Feldern zerstört ist. Das muß alles weg.
Und auf Fachkräfte aus dem Ausland hoffen (die Alis und Mehmets und sonstige Messermänner samt kleinen Paschas, haha!) ist auch unnötig, wir sollten uns auf unsere eigenen Ressourcen besinnen, das sagt ja Linnemann auch. Wird schon klappen, wenn das System erst mal weggefegt ist.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 31.07.2023 um 05.16 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#51529
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Grüne stimmten für AfD-Antrag: Ricarda Lang reagiert überrascht und angefasst
Der ARD-Moderator zog im Gespräch aufgrund des Vorfalls in Backnang einen Vergleich mit CDU-Chef Friedrich Merz, der vor einigen Tagen eine Zusammenarbeit mit der AfD auf kommunaler Ebene nicht mehr kategorisch ausschließen wollte. Hintergrund waren Äußerungen des Grünen-Fraktionsvorsitzenden Winfried Härtner, der gegenüber den ARD-„Tagesthemen“ sagte: Wenn Sachfragen anstehen, sei er nur dem Wohl der Stadt Backnang verpflichtet. Der Backnanger Kreiszeitung erzählte Härtner zudem, dass man mit dem AfD-Kollegen per Du ist und nach der Sitzung auch zusammen mal ein Bier trinken geht. (Berliner Zeitung)
„Angefaßt“ ist mir bisher unbekannt. Zur Sache: Wenn man niemals einem Antrag oder Entwurf zustimmt, weil er vom Gegner stammt oder auch dessen Zustimmung findet, räumt man diesem eine enorme Macht ein. Die Rechten waren gegen die Rechtschreibreform und sind gegen das Gendern. Folglich müßten wir den Kampf dagegen aufgeben. Umgekehrt formuliert: Wenn die Rechten etwas verhindern wollen, brauchen sie nur dafürzustimmen. – Wer den Begriff „Zusammenarbeit“ so weit ausdehnt, verurteilt sich selbst zur Ohnmacht. Wenn man ein wenig Erfahrung mit kommunaler Arbeit hat, weiß man, daß das gar nicht durchzuhalten ist, ohne daß man überhaupt das Feld räumt. Man muß auch sehr weltfremd sein, um sich darüber zu wundern oder gar zu empören, daß Kommunalpolitiker (und nicht nur diese) aus verschiedenen Lagern auch mal „ein Bier trinken gehen“. Wie stellen sich manche Leute denn das Leben in den Gemeinden vor? Soll man die AfD-Leuten mit einem cordon sanitaire umgeben? Nicht mehr grüßen? Ihre Geschäfte boykottieren?
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 27.07.2023 um 18.13 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#51513
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Wie ich schon vorausgesehen hatte, wird der Brand auf der Autofähre vor Ameland als Argument gegen E-Autos genutzt (an die Öl-Katastrophen braucht man ja nicht zu erinnern). Aber: „Aus Kostengründen fahren die allermeisten Fährschiffe mit so wenig Personal und Brandschutztechnik wie möglich.“ (27.7.23) Ein Brand bricht ja wohl an einer einzigen Stelle aus, das kann auch eine Autobatterie sein, aber muß deshalb gleich das ganze Schiff mit Tausenden von Neuwagen sinken? Das hat es nun schon mehrmals gegeben. Das Schiff hatte 23 Mann Besatzung, die natürlich im Schichtdienst arbeiten. Versicherungsexperten kritisieren die traditionellen Sprinkleranlagen, die längst nicht mehr ausreichen. Die Fracht dürfte an die 200 Mill. Euro wert gewesen sein, das läßt das Sparen am falschen Ort noch falscher erscheinen.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 24.07.2023 um 19.20 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#51498
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Das humanistische Getue des Griechenfreundes Konrad Adam (AfD) entlarvt sich, wenn er das Äußerste an Hohn aufzubieten versucht: „Der neue Mensch ist fachkundig wie Robert Habeck, freundlich wie Britta Haßelmann, gesprächig wie Anton Hofreiter und schön wie Ricarda Lang.“
Es gibt viele Menschen, die im Alter die Sau rauslassen, die man schon immer in ihnen vermutet hat.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 21.07.2023 um 14.20 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#51484
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„Tichy“, der alle Straftaten aufgreift, sofern ein Ausländer, besonders ein Muslim, sie begangen hat, berichtet über die Verurteilung des Mädchenmörders von Illerkirchberg zur Höchststrafe. Den Rest besorgen die Leser mit ihren Zuschriften, und so ist es dort üblicherweise auch gemeint: Man gibt bloß das Stichwort für Volkes Stimme. Die klingt dann so einheitlich, daß man sich wegen der unablässig beschworenen „Spaltung“ der Gesellschaft keine Sorgen zu machen braucht.
Der Schatzraub von Manching zum Beispiel interessiert Tichy und seine Leser nicht mehr, weil die Täter, wie die Polizei mitteilt, deutsche Berufsverbrecher ohne Migrationshintergrund sind.
Das klang voriges Jahr noch ganz anders:
Gold-Diebstahl des Keltenschatzes von Manching: Hinweise auf eine Clan-Tat
Von Matthias Nikolaidis
Tichys Einblick 24. November 2022
Erneut ist es einem deutschen Museum nicht gelungen, seinen „Schatz“ zu hüten. Mehrere Tatmerkmale deuten auf vergangene Fälle von Clan-Kriminalität hin. In Bayern sind die sonst meist in Berlin und NRW sitzenden Clans gewiss angekommen. 2019 wurde einer der Kadewe-Räuber dort gefasst.
Die Leserzuschriften dazu sind eine Blütenlese des Ausländerhasses. Für die meisten stand fest, daß es sich um die Tat von „Merkels Gästen“ handeln mußte. Natürlich wird so etwas niemals korrigiert. Das Rezept ist Tag für Tag das gleiche: Verdrehte Meldungen plus maximal gehässige Kommentare. So treibt man der Mutterpartei Wählerstimmen zu.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 17.07.2023 um 05.06 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#51462
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Der Okkultismus behauptet einerseits, ein seltenes Kräutlein aus dem Himalaya heile alle Wunden, andererseits verhext er ganz alltägliche Dinge wie Wasser („energetisiertes Wasser“) oder Sand. Wer daran glaubt, leugnet meistens nicht die Wissenschaft, sondern lebt in einer Parallelwelt zu ihr.
Kranke oder sich krank Fühlende setzen ihr Hoffnung auf Globuli, das kann man verstehen. Sind die Menschen insgesamt ebenso abergläubisch wie vor 500 oder 5000 Jahren? Die weite Verbreitung von Homöopathie, Ayurveda, TCM und anderen Pseudowissenschaften deutet darauf hin.
In Indien sollen 80 Prozent der Bevölkerung Ayurveda praktizieren, in China dürfte es bei der „Traditionellen Medizin“ nicht viel anders aussehen. Bei uns wird heute alles vermischt, aber insgesamt ist der Glaube an okkultes Wissen aus dem globalisierten Bauchladen wohl ebenso verbreitet. „Heiler“ irgendeiner Richtung (also einschl. Ayurveda-Massage usw.) gibt es in jedem Dorf, die Branche ist nicht reguliert, ein Gewerbeschein genügt. Wie kann man da hoffen, für andere Probleme seien rationale Lösungen konsensfähig? Es ist auch keine Frage der Intelligenz (wie immer man sie definiert). Diskussionen führen zu nichts, man landet immer bei „Es gibt mehr Dinge zwischen Himmel und Erde...“ Und so ähnlich sagt’s der Herr Pfarrer ja auch.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 14.07.2023 um 12.49 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#51438
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Bundeskanzler Scholz hat Nürnberg und Erlangen besucht, wo Siemens gerade eine weitere halbe Milliarde investieren will. Natürlich wird auch sein Flug kritisiert: „Es gibt auch eine Zugverbindung nach Erlangen“. So? Dann muß sich bei der Deutschen Bahn viel verändert haben. Wer sicher gehen will, geht zu Fuß.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 14.07.2023 um 05.44 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#51435
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Die Eliten betreiben bekanntlich unterirdische Farmen, auf denen sie Kindern Blut und das verjüngende Adrenochrom abzapfen, bevor sie sie schlachten und weiterverarbeiten. Nun lese ich aber bei Wikipedia: „Da sich das Stoffwechselprodukt jedoch leicht durch die Oxidation von Adrenalin gewinnen lässt, wäre eine Extraktion aus dem menschlichen Körper unwirtschaftlich.“ Ich hatte mich schon gewundert, weil das bekannte Aufklärungsmagazin „Tichys Einblick“ sich plötzlich mit Filmen wie „Sound of Freedom“ beschäftigt. Anderswo lese ich, daß das Wundermittel Kindern in Todesangst entnommen werden sollte, wozu man sie natürlich etwas hart anfassen muß. Das würde auch die Geheimniskrämerei und die Kinderfarmen erklären.
Mein Lieblingsmagazin hat übrigens gerade die beiden Systemkritiker Rainer Langhans und Michael Ballweg zu einem Gespräch zusammengeführt, jeder auf seine Art ein Held.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 11.07.2023 um 12.50 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#51423
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Auf der Benediktenwand wird eine neues Gipfelkreuz errichtet. Das erste Kreuz war ex voto errichtet worden. Dieses magische Denken wirkt immer noch: Die 140 Helfer wollen die Teile (1,4 t) zu Fuß hinaufschleppen, weil das „den Zusammenhalt fördere“. Darum verzichte man auf den Lastenhubschrauber. – Allerdings verschwimmt die Grenze zur Tourismuswerbung.
Man könnte auch ein Gipfelwindrad bauen. Der wirkliche Platzbedarf für Windräder ist, wie die Zeitung gerade berichtet, sehr viel geringer als die vorzuhaltenden 1,2 bis 1,8 Prozent der Landesfläche, weil darin die Abstandsflächen enthalten sind. Das Fundament braucht einschließlich Transformator 350 Quadratmeter pro Anlage, dazu kommt noch der Zufahrtsweg. Die Fläche dazwischen ist nicht versiegelt und kann genutzt werden. Die Windkraftgegner prangern den Flächenverbrauch wg. Windrädern an und arbeiten gern mit falschen Zahlen.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 08.07.2023 um 14.30 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#51399
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Die Diskussion über Streumunition erinnert an eine frühere Debatte über humane und weniger humane Methoden der Massenvernichtung. Vielleicht ein letzter Rest von Nachleben der „Ritterlichkeit“, moderner: „Fairneß“, aber man muß leider sagen, daß der große Pessimist Nirad Chaudhuri nicht ganz unrecht hat. Über Hiroshima und Nagasaki schrieb der Neunzigjährige: „The moral issue raised by this weapon is not unique. I have seen nearly a million people murdered with knives, spears, and cudgels in India in one year. I cannot admit that this was more humane or morally admissible than killing, say, a quarter of a million with an atom bomb. If men in their folly would kill one another in such numbers, the sooner mankind perished and left the world to the birds and beasts the better it would be for all living creatures.“
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 07.07.2023 um 07.52 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#51395
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Der „Periodenproduktspender“ an unserer Mittelschule wird als Erfolg verbucht, weil die Mädchen die kostenlosen Tampons angenommen haben. Bei Geschenken ist das nicht überraschend. So werden wir auch den künftig kostenlosen Busverkehr in Erlangen gern nutzen. Natürlich bleibt die Frage: „Was kostet es, wenn es gratis ist?“ Man kann alles kostenlos machen. Die Menschheit ist den größten Teil ihrer Geschichte ohne Geld ausgekommen.
Die Mädchen müssen übrigens lernen, Tampons nicht ins Klo zu werfen. Über ein Problem mit reißfesten Feuchttüchern wird auf der gleichen Seite der NN berichtet.
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Was den kostenlosen Busverkehr betrifft, so soll er die verödende Innenstadt beleben. Der Leerstand von Ladengeschäften ist in der Tat bedrückend. Ein-Euro-Shops, Telefonläden und Immobilienbüros verstärken den Eindruck eher und ziehen weitere Etablissements dieser Art nach, wie man sie früher um die Bahnhöfe herum fand. Buchhandlungen zum Beispiel gibt es fast gar nicht mehr; allerdings machen die Preisbindung und die damit zusammenhängende Dominanz der Ketten sie auch unattraktiv für die eigentlichen Buchliebhaber. Bücher sind Geschenkartikel, so der Eindruck, wie gleich daneben im Laden mit allerlei Schnickschnack.
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Daß Putin den Luxus liebt, die Grünen Wasser predigen und Wein trinken – geschenkt! Solcher Klatsch wird hervorgekramt, wenn nichts anderes mehr hilft.
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Der Plan der Regierung, die Einkommensgrenze beim Elterngeld für Paare auf 150.000 Euro zu versteuerndes Einkommen zu senken, wird kritisiert. Es sei nicht der Zweck des Elterngeldes, Wohlstandsunterschiede auszugleichen, sondern es solle Väter motivieren, in Elternzeit zu gehen. Das Elterngeld ist für Paare mit geringerem oder durchschnittlichem Einkommen ein Segen, aber für Paare, die 300.000 oder, wie jetzt geplant, 150.000 im Jahr verdienen, spielt es keine Rolle und kann einen Vater nicht wirklich dazu bringen, Elternzeit zu nehmen. Der Einkommensverlust für die ganze Familie wird höher veranschlagt als das etwas windige Projekt väterlichen Kümmerns ums Baby. Viele Väter tun es sowieso und nehmen das Sümmchen gern mit, aber entscheidend ist es nicht. Manche Befürworter ziehen sich auf den Signalwert zurück („ein verheerendes Signal“ heuchelt die SZ zum Zwecke eines „Pro und Contra“), aber auch Symbole kosten Geld, das man in diesem Fall lieber in die Kitas stecken sollte (wie die Pro-Frau denn auch mit Recht bemerkt).
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Klimaschutz, Energiewende, Nachhaltigkeit möglichst wirksam auszubremsen gilt mittlerweile als Prüfstein erfolgreicher Politik. Programmatisch hat die AfD die besten Karten, andere hecheln hinterher.
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„Die FAZ hat vorgerechnet, daß praktisch alle maßgeblichen Wissenschaftsfunktionäre in Deutschland deutlich länger für ihre Habilitation gebraucht haben und damit in ihrer eigenen Universitätslaufbahn genau an jener Hürde krachend gescheitert wären, die sie nun selbst als Standard vorgeben.“ (SZ 6.7.23)
Die Überschrift „Einstein hätte es nur knapp geschafft“ gehört allerdings in die große Kiste mit Einsteinmythen. Einstein brauchte man nur in Ruhe zu lassen, dann hätte er jederzeit und überall seine Theorien entwickelt und damit dann auch die Beachtung gefunden, die sie verdienen.
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Die Hinweispflicht für gentechnisch veränderte Lebensmittel soll entfallen. Es gibt nichts zu verbergen – warum verbirgt man es dann? Cui bono? Man braucht nicht lange zu suchen. Aber der Schaden ist größer als der Nutzen. Der nächste Schritt muß logischerweise sein, den Hinweis „Ohne Gentechnik“ zu verbieten. Darauf wird die Lobby hinarbeiten. Im Radio höre ich, nun komme es darauf an, den Konsumenten von den Vorzügen der Gentechnik zu überzeugen. Die Unkenntlichmachung ist der erste Schritt.
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Glyphosat steht vor der umfassenden Wiederzulassung, die Pharma-Industrie hat ihr Ziel fast erreicht. Durch Fixierung auf das Thema Krebsrisiko ist es gelungen, von dem viel größeren Problem der Bodenfruchtbarkeit abzulenken. Totalherbizid und dagegen resistentes Saatgut aus einer Hand – ein Traum für die Anleger!
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Wegen Andreas Scheuers Maut-Eskapade zahlt der Steuerzahler eine Viertelmilliarde Schadenersatz.
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Metaopportunist Söder (er setzt seinen sprichwörtlichen Opportunismus nur ein, wenn es opportun ist) kündigt an, eine Unionsregierung werde das Heizungsgesetz wieder zurücknehmen. Anscheinend hat er die CDU dazu nicht gefragt, aber daraus wird sowieso nichts. Die Union wird froh sein, daß jemand die Kastanien aus dem Feuer geholt und sich dabei gehörig die Finger verbrannt hat, und sich im übrigen EU-konform verhalten.
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In unserem weltberühmten Vorgarten (http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=194) besorgen Nacktschnecken die Beseitigung der lästigen Nutzpflanzen und schaffen Platz für die Wildkräuter („Unkraut“ im Mund der Barbaren), die jedes Jahr für Überraschungen sorgen. Dieses Jahr sind es zwei gewaltige Nachtkerzen-Stauden, wie man sie sonst nur auf Schutthalden und an Bahndämmen findet. Ich lese Erstaunliches über diese Neophyten, die trotz ihrer fremden Herkunft in 50 Arten vorkommen sollen. Esssen kann man sie auch. Nur fotoscheu sind sie, weil sie eben nur nachts blühen.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 03.07.2023 um 03.45 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#51367
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Wie ich den Erinnerungen meiner Mutter an ihre Schulzeit entnehme, hatte in der Weimarer Republik jede Schulklasse einen Kassenwart des VDA (Verein für das Deutschtum im Ausland). Laut Wikipedia ein Verein mit revisionistischer Zielsetzung, von der die Schüler wohl kaum etwas verstanden. Im Dritten Reich unter anderem Namen dann stark ausgebaut.
Nachdem meine Mutter (geb. 1914) ihre Lehrer und Klassenkameraden, Klassenausflüge und kleine Begebenheiten geschildert hat, schreibt sie: „Die meisten aus meiner Klasse sind im Krieg geblieben.“ Diese lapidare Redeweise ist bezeichnend für die Zeit, in der ich aufgewachsen bin.
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Kommentar von Manfred Riemer, verfaßt am 26.06.2023 um 13.22 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#51335
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Fehlt nur noch der Hinweis, daß die kleineren Tafeln auch der Gesundheit der Verbraucher zuträglich sind.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 26.06.2023 um 06.56 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#51334
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Besonders nett klang immer die Begründung, mit den verkleinerten Mengen komme man den vielen Single-Haushalten entgegen. Ich kenne eigentlich niemanden, der sich von 100g Schokolade erschlagen fühlte oder sie nicht innerhalb der Haltbarkeitsgrenzen (1 Jahr oder länger) aufzuzehren vermöchte.
Mein Schwiegervater erzählte gern in seinem Berliner Dialekt: Jemand wollte sich einen Hund kaufen und wunderte sich, daß die Preise immer höher stiegen, je kleiner der Hund war. Zum Schluß fragte er entgeistert: "Wat kostet denn jar keen Hund?"
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 26.06.2023 um 06.43 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#51333
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Randnotizen vom Wochenende:
„Rechtspopulist“. Gemeint ist Rechtsradikaler, aber man traut sich nicht.
Komisch ist das Schreckgespenst „gesellschaftliche Spaltung“. Was wäre dann das Gegenteil? Die „formierte Gesellschaft“? Ein Volk, ein Reich, ein Führer?
Ist die Künstliche Intelligenz wirklich eine Bedrohung der Menschheit wie der Klimawandel? Man liest es überall, mit vager Begründung. Jede neue Technik bringt auch Probleme, das war schon bei der Dampfmaschine und der Elektrifizierung so.
Putin hat jahrelang der Ukraine das Existenzrecht bestritten (das Rußland ihr 1991 ausdrücklich zugebilligt hatte), wie einst Stalin Polen, bevor er sich das Land mit Hitler teilte, und seine Absicht bekräftigt, das „größte Unglück des 20. Jahrhunderts“, den Zerfall der UdSSR, rückgängig zu machen. Nach dem Angriff wechselte er die Begründung: Abwehr eines Nato-Angriffs auf Rußland, Befreiung des Bruderstaates von den Nazis.
Milka-Schokolade: Die 300g-Tafeln wiegen jetzt 270g. Auch normale Tafeln einiger Firmen werden immer wieder mal auf 80g reduziert bei gleichem Format. Pfundpackungen (Grieß usw.) kommen mit 400g auf die Waage. Das Gewicht ist aufgedruckt, aber die Packungsgröße ist die alte, womit die Täuschungsabsicht bewiesen ist. Die Betrüger reden uns ein, sie versorgten uns „aus Liebe“.
Vgl.: „Einige Milka-Großtafeln sind von 300 auf 280 oder sogar 270 Gramm geschrumpft. Bei gleichem Preis sind sie damit um bis zu 11,1 Prozent teurer. Die Krux: Design, Verpackung und Größe haben sich quasi nicht verändert.“ (Verbraucherzentrale Hamburg 2017)
Dazu die zuckersüße Stellungnahme: https://www.vzhh.de/sites/default/files/medien/136/dokumente/17-09-05_E-Mail_Stellungnahme_Mondelez_Milka_Gro%C3%9Ftafeln.pdf
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 25.06.2023 um 05.06 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#51327
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Ganz recht. So etwas ist natürlich der reine Unsinn. Mir war nur aufgefallen, daß man den fürchterlichen Krieg natürlich auch auf die Bemerkung reduzieren kann, Kiew sei "derzeit" nicht so wohnlich.
Bei großen Städten "lieben" die Eingesessenen oft nicht eigentlich die Stadt, sondern ihr Viertel. Das sagt man besonders von den Parisern, aber es gilt auch anderswo. Für den normalen Menschen ist Berlin oder eben Paris viel zu groß, um seine natürliche Umwelt zu sein.
Wenig bekannt, daß die lebenswerteste Stadt Erlangen heißt. Wahrscheinlich zu klein, wie Herr Riemer bemerkt. Früher war es München, davor Berlin, davor Marburg an der Lahn.
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Kommentar von Wolfram Metz, verfaßt am 24.06.2023 um 22.06 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#51325
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Wer die Antwort auf die Frage kennt, ob Miss World die schönste Frau der Welt ist, kennt auch die Antwort auf die Frage, wie nützlich solche Städteranglisten sind.
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Kommentar von Manfred Riemer, verfaßt am 24.06.2023 um 21.33 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#51324
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Die meisten der zehn "lebenswertesten Städte" sind Millionenstädte, die kleinste unter ihnen ist Genf mit 200000 Einwohnern. Es geht also tatsächlich nicht um Städte, sondern um Metropolen.
Ich erinnere mich an das Buch "Reif für die Insel", eine unterhaltsame Reise durch GB von Bill Bryson. Er schrieb darin sinngemäß, wenn Sie noch nicht in Durham waren, lassen Sie sofort alles stehen und liegen und fahren Sie hin, es ist eine wahnsinnstolle Stadt. Nun, ich hab zwar nicht alles stehen und liegen gelassen, aber beim nächsten Englandurlaub waren wir dort, und ich muß zugeben, er hatte recht. Eine sehr hübsche Stadt! Allerdings gibt es natürlich sehr viele solche Städte, die zwar in der einen oder andern Art einmalig sind, aber mit nur um die 50000 Einwohnern keine Chance auf einen guten Platz in der Economist-Liste haben.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 24.06.2023 um 14.25 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#51321
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Die Economist-Gruppe hat wieder die lebenswertesten Städte zusammengestellt. Unter den ersten zehn ist keine deutsche, nachdem Frankfurt zurückgestuft wurde. Wien führt, Kiew gehört „derzeit zu den zehn unattraktivsten“...
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 21.06.2023 um 04.02 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#51289
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Ohne die juristischen Details zu kennen: Wenn ich einen Menschen in Dienstuniform sehe, nehme ich an, daß er im Dienst ist.
So nehme ich ja auch an, daß ein Schreiben mit amtlichem Kopf ein amtliches Schreiben ist. Ich selbst habe für meine private Korrespondenz niemals das Papier des Instituts benutzt, obwohl etwa die Stellungnahmen und Gutachten zur Rechtschreibreform sicherlich auch mit meinem Beruf zusammenhingen. Ich bin ja nicht als Privatmann darum gebeten worden. Ich habe sie auch auf eigene Kosten frankiert und nicht über die Poststelle der Universität laufen lassen. Viele Kollegen haben es anders gehalten.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 20.06.2023 um 15.48 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#51288
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Die Insolvenz der Firma Weck veranlaßt mich zu zwei Anmerkungen.
Der Firmenname ist einer der wenigen Eigennamen, die in die Wortbildung eingegangen sind: einwecken (sonst einkochen, einmachen – letzteres auch bemerkenswert).
Außerdem eine Kindheitserinnerung: Vor dem Haushaltswarengeschäft meines Großvaters, dem sich alles unterzuordnen hatte, wurde jeden Sommer ein sogenannter "Behälter" abgestellt (heute "Container"), der die saisonale Lieferung von Weck-Gläsern enthielt. Sämtliche Hausbewohner brachten sich in Stellung, und dann wurden tausende Gläser aus der Holzwolle "durch der Hände lange Kette um die Wette" über die Straße, durch einen winkligen Flur, über den Hof bis in den Lagerschuppen transportiert.
Fast jeder weckte damals ein, Kirschen, Bohnen usw. Heute eine Nische, in der man eben insolvent wird.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 16.06.2023 um 18.36 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#51262
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Warum verschwenden die Parteien immer wieder viel Zeit und Kraft auf "Grundsatzprogramme", eine der ödesten Textsorten, die es gibt? Die Wähler interessieren sich mit Recht nicht dafür, und lesen im eigentlichen Sinn kann man sie auch nicht, nicht einmal in Leichter Sprache.
Mehrheiten gewinnt man durch Personen. Merkel hatte viel mehr Zustimmung als ihre Partei und galt daher mit Recht als "Wahllokomotive" (wie andere vor ihr).
Merz, der die Union wieder in die "Regierungsverantwortung" bringen will, kann das offensichtlich nicht (viele sind nicht überrascht) und wird es schon deshalb nie können, weil sich die Ansicht immer mehr verbreitet, daß er es nicht kann. Es kann natürlich sein, daß die Union trotzdem die nächste Regierung stellt, aber das wird weder am neuen Grundsatzprogramm noch an der Wahllokomotive Merz liegen. Gruppendynamik ist faszinierend.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 11.06.2023 um 05.28 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#51230
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Es sollen ja schon Bankräuber verurteilt worden sein, weil sie das Tatfahrzeug im Halteverbot abgestellt hatten. Fällt mir aus irgendeinem Grund zu Trump ein.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 09.06.2023 um 06.06 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#51221
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Zu http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#50705
Steinmeier hat das neue Wahlrecht erwartungsgemäß gebilligt. Jetzt geht es vor das Bundesverfassungsgericht. Der Ausgang ist ungewiß. Leider interessiert sich die Öffentlichkeit nicht für die scheinbar zu komplizierte und abstrakte Materie. Es handelt sich um einen schleichenden Systemwechsel. Wer hätte gedacht, daß die Macht der Parteien von der "Mitwirkung" an der politischen Willensbildung zur Allmacht ausgebaut werden könnte?
Zur Begründung wird die Verkleinerung des Bundestages herangezogen, obwohl die schiere Mitgliederzahl verfassungsrechtlich völlig gleichgültig ist. Mit dem urdemokratischen Institut des Direktmandats kann sie sich nicht im entferntesten messen.
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Kommentar von Wolfram Metz, verfaßt am 08.06.2023 um 23.24 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#51217
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Talsperre ist auch wieder so ein Wort … Aus Familienurlauben in Kindertagen ist mir der Edersee vertraut. Wenn mein Vater von der Edertalsperre sprach, dachte ich, er meine die gewaltige Staumauer. Erst Jahrzehnte später stolperte ich über Sätze, in denen Talsperre den Stausee zu bezeichnen schien.
Der Duden (duden.de) definiert: »Anlage, die aus einem ein Gebirgstal absperrenden Staudamm, dem dahinter aufgestauten See und einem Kraftwerk besteht«.
Das DWDS stellt zwar den Staudamm heraus, hält ihn aber ebenfalls nur für eine Bedeutungskomponente: »Staudamm über die ganze Breite eines Tales samt dem dadurch entstandenen Stausee an Flüssen und Strömen zur Erzeugung von Elektroenergie, zu Zwecken der Wasserwirtschaft und für den Schutz bei Hochwasser«.
In der Wikipedia wird zwischen fach- und allgemeinsprachlichem Gebrauch unterschieden: »In der Fachwelt versteht man Talsperre als Oberbegriff für alle dazugehörigen Anlagen wie das Absperrbauwerk, den Stauraum, die Entnahmebauwerke sowie die Hochwasserentlastungsanlage. Im allgemeinen Sprachgebrauch ist auch der Stausee einbezogen. Häufig wird ausschließlich dieser als Talsperre bezeichnet.«
Bin ich der einzige, der bei »Sprengen von Talsperren« zerberstende Staumauern vor sich sieht?
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 08.06.2023 um 04.21 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#51211
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Das Sprengen von Talsperren ist ein ausgezeichnetes Mittel, viele unbeteiligte Menschen zu töten bzw. um ihre Lebensgrundlagen zu bringen. Ich erinnere an die von den Briten sehr kunstreich gesprengte Möhnetalsperre sowie die Edertalsperre, von der in meiner Kindheit in der Kasseler Gegend noch viel die Rede war.
Solche Maßnahmen werden meistens bei weit fortgeschrittenem, aber nicht recht erfolgreichem Krieg ergriffen. Bei den alten Griechen war es üblich, daß die vielen kleinen einander bekriegenden Städtchen die Kornfelder der anderen abbrannten und ihre Ölbäume fällten. Es war eben alles vergleichsweise niedlich, bis auf die Niedertracht der Menschen.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 07.06.2023 um 05.41 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#51205
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Der Teufel steckt im Detail, hier also in dem Wort "demokratisch". Zum Glück nicht mein Problem.
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Kommentar von Manfred Riemer, verfaßt am 06.06.2023 um 20.08 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#51202
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Wie kann die Union die Rechten stoppen?
Wer ist Schuld[!] am Höhenflug der Rechten?
Irgendwann glauben die Menschen selbst, dass sie rechts sind, und verlieren ihre Hemmungen, die AfD zu wählen.
(MM, 6.6.23, S. 2)
Die Zeitung meint hier mit den "Rechten" offenbar nicht die Union. Sie findet wohl auch, daß die Union auf ihrem Weg zur Mitte bereits etwas zuviel Schwung genommen hat und über ihr erklärtes Ziel hinausgeschossen ist. Dabei hätte ich gedacht, daß sie nach ihrem Selbstverständnis schon immer noch eine rechte Partei UND eine Partei der Mitte ist.
Zumindest kann die Maxime von Strauß, der bisher niemand von der Union widersprochen hat, rechts der Union dürfe es keine demokratisch legitimierte Partei geben, nur dann ernst genommen werden, wenn die Union selbst das gesamte rechte demokratische Spektrum abdeckt.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 03.06.2023 um 17.46 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#51181
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Wir überlegen natürlich, ob und wann wir eine Wärmepumpe einbauen sollen oder gar müssen. Immerhin kostet das ordentlich Geld. Andererseits werden einige Straßenzüge demnächst an Fernwärme angeschlossen, und das wäre uns auch am liebsten. Es ist doch Irrsinn, daß jeder seine eigene Heizung samt Öltank im Keller hat (zwei verlorene Räume). Der Schornsteinfeger wäre dann auch überflüssig. Der mißt jedes Jahr die Abgaswerte, die drei Wochen zuvor der Wartungsdienst auch schon gemessen hat.
Ich frage also den Energiereferatsleiter der Verwaltungsgemeinschaft, ob und wann mit Fernwärme zu rechnen ist. Er behauptet, nicht die blasseste Ahnung zu haben; ich solle doch den Bürgermeister fragen. Aber daß dieser es weiß, wenn die ganze Behörde es nicht weiß, ist auch nicht wahrscheinlich. Usw. – es ist ein Durcheinander von der Bundesregierung bis runter zum Dorf.
Wir tun also erst mal nichts. Für diese Zwickmühle gibt es auch einen Fachausdruck, den ich vergessen habe: Millionen Menschen tun nichts, weil die einander widersprechenden Projekte und Maßnahmen der Regierung sie vor einer möglichen Fehlinvestition zurückschrecken lassen.
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Kommentar von Manfred Riemer, verfaßt am 02.06.2023 um 13.40 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#51177
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Wie paßt eine lächelnde Uhr zum trüben Morgen?
Es kommt wohl daher, daß sie zehn nach zehn schon leicht schief lächelt.
Die Uhren im Geschäft sollten also optimal entweder auf 9min und 14s nach zehn oder auf 9 min und 14s vor zwei gestellt werden.
9.13 Uhr und 51s oder 13min und 51s vor drei würde es zu einem etwas breiteren Grinsen. Dagegen wäre es 4min und 37s nach elf oder 4min und 37s vor eins schon recht säuerlich oder süffisant.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 02.06.2023 um 04.13 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#51173
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Im Uhrengeschäft zeigen alle Uhren „zehn nach zehn“ an, weil der Winkel der Zeiger ein Lächeln andeutet und mit der Stimmung die Kauflaune hebt – so jedenfalls die unbewiesene Annahme.
Ich muß ehrlicherweise zugeben, daß mir diese Stellung auch besser gefällt als etwa zwanzig nach zwei oder gar zehn nach halb vier. Ich bin ein Neandertaler.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 28.05.2023 um 06.32 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#51138
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Seit einigen Tagen wird gemeldet, daß China von einer "Sommerwelle" der Corona-Infektionen (in einer neuen Mutante) überrollt wird, die eigentlich alle Vorstellungen sprengt – und doch findet man das nur in den "kleinen Meldungen" oder gar nicht. Wie kommt es, daß alle Medien sich einig zu sein scheinen, das sei nicht weiter wichtig?
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Kommentar von Erich Virch, verfaßt am 26.05.2023 um 13.03 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#51128
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Die Anmerkung zu Houellebecq hat mich gefreut. Ich habe 2015 seine "Unterwerfung" gelesen. Auf deutsch. Ein Kritiker schrieb damals, bei der Lektüre sei ein Magister in Romanistik hilfreich. Das hätte ich ernst nehmen sollen, denn ich habe keinen und hatte deshalb für die vielgepriesenen literarischen Anspielungen wenig Sinn. Überdies hatte der Autor alles getan, um aus Frankreichs Islamisierung keine fesselnde Story zu machen; er läßt das Ganze so unspektakulär und piefig ablaufen wie irgend möglich und führt es zudem es aus der Sicht einer unsäglich langweiligen Hauptfigur vor. Das Ergebnis ist natürlich hochironisch – Frankreich ist so rückgratlos und fade, hihi! Zu den humoristischen Höhepunkten gehören Knaller wie dieser: der Protagonist Francois (!) fährt einen Touareg (!).
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 26.05.2023 um 04.37 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#51126
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In der Zeitung wird nach Jahren wieder einmal über die Möglichkeit berichtet, aus dem Wasserdampf der Luft Energie zu gewinnen. Es handelt sich gewissermaßen um die Verstetigung von Gewittern durch poröse Stoffe, die durch ihre Geometrie eine Trennung der Ladung von Wassermolekülen und damit eine Spannung bewirken. Die Verdunstungsenergie hat den größten Anteil an der auf die Erde abgestrahlten Sonnenergie. Sie ist aber noch weniger dicht verteilt, das ist das Problem. Anders als Solarzellen können solche Batterien Tag und Nacht und bei jedem Wetter Strom liefern.
Sobald die Rechten davon Wind bekommen, werden sie dagegen polemisieren – wetten daß? Sie sitzen lieber technologieoffen um ein schönes Feuerchen herum.
Übrigens: „Um erheblich Emissionen zu reduzieren, will Kalifornien den Verkauf von Verbrennern ab 2026 kontinuierlich einschränken. Ab 2035 sollen dann nur noch Elektro- oder Plug-in-Hybrid-Fahrzeuge zugelassen werden.“ (SPON 24.5.23)
Andere Bundesstaaten der USA haben ähnliche Pläne. So weit reicht der Arm der Merkel-Habeck-Graichen-Mafia.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 26.05.2023 um 03.56 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#51123
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Die SZ hat schon wieder eine halbe Seite über den „weltberühmten“ Houellebecq, den „berühmtesten europäischen Autor“, samt Foto seines Hauptes, an dem man sich bekanntlich nicht sattsehen kann. Nils Minkmar, der „Genus“ übrigens für ein Maskulinum hält, bezeichnet seinen letzten Roman als „wichtig“, während er an dem neuen, irgendwie autobiographischen Bändchen einiges auszusetzen hat. Anscheinend legt der Meister dar, wie die gleichzeitige Betätigung von zwei Frauen (darunter seiner Ehefrau) seinen Orgasmus verbessert. Nicht ganz gelungen sei dagegen die Rechtfertigung seiner Unterschrift unter dem Vertrag mit einem Pornoproduzenten.
Das der Öffentlichkeit unterstellte Interesse an dieser Frage scheint mir aber eine selbstreferentielle Erfindung der Prominentenmaschinerie zu sein.
Ich habe keine Zeile von H. gelesen, weil die Rezensionen über die Jahre mich nicht im mindesten neugierig gemacht haben. Ich verstehe auch nicht, wie man einen Roman „wichtig“ finden kann – außer eben für die Maschinerie. Auch glaube ich den Hergang schon sehr oft erlebt zu haben: Ein Schriftsteller wird hochgejubelt, dann schreibt er immer mehr, was man problematisch findet, und dann nur noch Mist, der wieder zweifeln läßt, ob man ihn nicht von Anfang an überschätzt habe, was dann wiederum ein paar Jahre später zur Gewißheit wird, und dann ist es vorbei. Aber schön war’s doch!
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 20.05.2023 um 12.28 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#51097
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Black-out war ja nun nicht, aber vielleicht läßt sich aus der "Strom-Lücke" was machen? Man soll die Hoffnung nie aufgeben.
„Ein weltweiter Trend zu mehr Atomkraft ist offensichtlich, nur hier will man es besser wissen entgegen aller Rationalität und Wissenschaftlichkeit...“ Das schreibt der renommierte Zoologe Axel Meyer bei Tichy. Er hält Atomstrom für den „günstigsten“ CO2-freien Strom usw., ich habe nicht alles gelesen – Meyer ist ja als etwas heftig bekannt: https://de.wikipedia.org/wiki/Axel_Meyer_(Biologe)
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 17.05.2023 um 05.23 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#51071
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Wann kam eigentlich der Gedanke auf, daß die Kinder es einmal besser haben sollen? Früher war es das Ziel der Erziehung, die Kinder in das soziale System einzugliedern, in das sie geboren waren (dîn ordenunge ist der phluoc). Ob „Stand“ oder „Kaste“ (mit Karma-Lehre) – alles war vorgegeben, Schicksal. Das kapitalistische Wirtschaften trägt die Fortschritts- und Aufstiegslogik in sich. Wir sparen, um unseren Kindern den Start zu erleichtern. Dabei haben sie uns vorher schon viel gekostet. Aber das Rechnen scheint uns hier nicht angebracht. Schön dumm, aber schön.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 16.05.2023 um 08.34 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#51060
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„Fuckability“ ist ein schnödes Wort, aber es ist nicht allzuweit entfernt von der klischeehaften Darstellung körperlicher Schönheit, die in der älteren Literatur sofort den Wunsch nach Kopulation aufkommen läßt. Es ist ein schlichter, ständig in Erinnerung gerufener Katalog von unpersönlichen „Merkmalen“, die der Prinz oder die Prinzesssin an sich trägt, so daß die Liebe sich einstellt wie der Donner nach dem Blitz. Auch ein Bild, eine Miniatur genügt („...bezaubernd schön“), um den Betrachter sofort entsetzlich liebeskrank zu machen. Der poetische Aufwand verdeckt die Roheit der mechanistischen Auffassung. Das wiederholt sich so oft, daß der moderne Leser solche Passagen überspringt, weil er das Ergötzen des ursprünglichen Publikums nicht mehr aufbringen kann. Ich nehme an, daß die Menschen früher ebenso wie wir einer tiefen Zuneigung fähig waren (von unsterblicher Liebe wird ja berichtet, ganz im Gegensatz zur impliziten Austauschbarkeit der Merkmalträger), aber es fehlten ihnen die Worte dafür. Und den meisten von uns fehlen sie immer noch, weshalb wir sie von professionellen Wort- und Musikmachern ausleihen. Noch in der spielerischen Distanzierung in Shakespeares Sonett 130 (Nothing like the sun) ist der Katalog als Negativ enthalten.
(Notiert beim Wiederlesen von Dandins „Zehn Prinzen“ und nach dem Anfertigen und Vortragen einer Hochzeitsrede über Liebe und Ehe)
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Kommentar von Wolfram Metz, verfaßt am 15.05.2023 um 12.09 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#51055
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Wer übernimmt (oder behält) die Macht in der Türkei? Diese Frage wird vermutlich erst in zwei Wochen zu beantworten sein. (spiegel.de)
Da »übernimmt« bei Erdoğan nicht paßt, wurde hier schnell noch die Variante »behält« nachgereicht, und das auch noch in Klammern, was den Eindruck der Unbeholfenheit verstärkt. Gemeint ist eigentlich: Wer hat künftig die Macht in der Türkei? Die unnötige, weil hier nicht interessierende Aufspaltung von »Macht haben« in »Macht übernehmen« und »Macht behalten« verschiebt die Aufmerksamkeit auf seltsame Weise weg von der Frage, welcher der beiden Kontrahenten als Sieger aus der Wahl hervorgehen wird, hin zu den Frage, welche Person den Vorgang des Übernehmens der Macht bzw. den des Behaltens der Macht vollziehen wird. Diese Frage ist aber schon beantwortet: im ersten Fall ist es Kılıçdaroğlu, im zweiten Erdoğan.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 13.05.2023 um 16.08 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#51041
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Während die linksgrüne Lügenpresse Greuelmeldungen über den Wassertiefstand im Gardasee verbreitet, decken die freien Medien auf, daß es keine Probleme gibt. Das sagen die Hoteliers, also wird es wohl stimmen. Es ist ja auch etwas Schönes, wenn man Inseln zu Fuß erreichen kann.
Einige Tage später belehrt auch Dominik Prantl im Reiseteil der SZ die Leser, daß es keine Probleme mit dem Wasser gebe, sondern das „Modethema Klimawandel“ seine eigene Dynamik entfalte. Er hat ebenfalls Hoteliers und Hotel- und Tourismusmanager am Gardasee befragt.
Schon Thomas Mann hatte im „Tod in Venedig“ gezeigt, wie es zugeht, daß in Italien nichts stattfindet, was dem Tourismus schaden könnte. Prantl macht sich indirekt über die Kollegen im redaktionellen Teil seiner Zeitung lustig, und die werden sich vielleicht mal dazu äußern.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 11.05.2023 um 09.10 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#51028
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"Muttertag" reduziert die Frau auf Mutterschaft (Gebärmschinen), das ist logisch ("Schriftsteller" reduziert den Menschen aufs Schreiben usw.).
"Elterntag" hat den Vorteil, daß die Männer wieder zum Zuge kommen. Der Vorschlag stammt denn auch von einem Mann. Die Frauen könnten zurückschlagen und den Vatertag zum zweiten Elterntag machen. Dann kommen die angeheiterten Männer zurück und der Sauerbraten ist nicht fertig.
Den Erfindern des Muttertags ging es eigentlich nicht um Eltern und nicht um Frauen, sondern um die Mütter, aber das ist nicht relevant, zumal sie selber davon Abstand genommen haben, als es immer kommerzieller wurde.
Es gibt ja heute einen Tag des Buches, Tag des Bieres, Tag des Butterbrots, Tag des Schlaganfalls... Bei jeden könnte man all das zur Sprache bringen, was ausgeschlossen ist (omnis determinatio est negatio): das Klopapier, den Traubensaft, die Käsestulle, die Blasenentzündung.
Heute gibt
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 10.05.2023 um 06.00 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#51021
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Die Diskussion um die Abschaffung oder Umbenennung des Muttertags hat es von vier Jahren schon mal gegeben, und die "Bürgerlich-Konservativen" hatten schon damals angebissen.
Jetzt ist wieder mal mein früherer Münchner Kollege Fthenakis zu vernehmen ("Elterntag"). Das Geschäft muß natürlich weitergehen, darum kommt Abschaffung nicht in Frage. Zwar predigen die Zeitungen durchgehend, wir sollten unseren Müttern jeden Tag dankbar sein, aber das ist nicht unmittelbar umsatzfördernd.
Ich kann mir schon denken, daß Kinder ohne Mutter oder ohne Vater in Bedrängnis kommen, wenn im Kindergarten "Geschenkebasteln" für Mutter oder Vater auf dem Programm steht. Früher gab es ein Problem, wenn Schüler berichten sollten, was sie im Fernsehen gesehen hatten, und gar kein Fernsehgerät besaßen. Heute muß man schon froh sein, wenn sie Erfahrungen außerhalb von Fernsehen und Internet machen.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 06.05.2023 um 04.54 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#51005
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Gegen Anna Netrebkos Auftreten bei den Maifestspielen in Wiesbaden protestieren Hunderte „fassungslos“ mit Plakaten: RUSSIAN ART IS KILLING.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 05.05.2023 um 12.14 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#51000
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Donnerwetter! Florian Harms (t-online.de) hat messerscharf verstanden, was eine erbliche Monarchie ist:
Charles Philip Arthur George bekommt einen Haufen Gold aufs graue Haupt gesetzt – zack, schon ist er gekrönter König. Nicht, weil er in seinem Leben besonders viel geleistet hätte, sondern weil er das Kind seiner Eltern und in der Thronfolge nun eben an der Reihe ist.
Im Gegensatz zu Joshua Kimmich nämlich, der aufgrund seiner Leistung („astreine Pässe“) bald Kapitän der Nationalmannschaft werde. Aber was die Briten für richtig halten, geht Herrn Harms doch eigentlich gar nichts an? Es ist ja nicht sein Steuergeld.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 03.05.2023 um 15.47 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#50989
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Die SZ titelt „Flucht nach Europa“ und zeigt auf der ersten Seite ein Foto von Männern, deren Boot hinter den Wogen verschwindet – eine dramatische Perspektive wie aus „Moby Dick“.
In Wirklichkeit ist das drängendste Problem die Aufnahme ukrainischer Kriegsflüchtlinge (wie im Text dann auch berichtet wird), die allerdings nicht übers Meer kommen und auch einen anderen Bevölkerungsquerschnitt bilden als die Männer aus dem Nahen Osten.
Die Zeitung lügt, nimmt aber gewissermaßen das Recht in Anspruch, „aus Menschenliebe zu lügen“ (Kant). Für den guten Zweck werden ja auch elementare Tatsachen der Grammatik ignoriert.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 03.05.2023 um 15.45 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#50988
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„Die Inder haben sich die Auslagerung weiterer Staatsbürger nach Deutschland zusichern lassen...“ (Tichy)
Klingt nach Stapelware, für die wir nun Lagerhäuser errichten müssen. Ich habe noch nie gehört, daß Menschen „ausgelagert“ werden.
Ich habe übrigens nicht den Eindruck, daß Indien seinen Bevölkerungsüberschuß auslagern möchte. Sein altes Problem ist eher ein Überschuß gut ausgebildeter Menschen, die keine passende Stelle finden. Sie gehen allerdings am liebsten nach Amerika, weil sie sowieso Englisch sprechen und weil Deutschland es ihnen oft nicht leicht macht.
Bei uns gibt es nur sehr wenige Inder, und illegale fast gar nicht – wenn man bedenkt, wie viele Menschen in Indien leben (und wie wanderfreudig sie sind).
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Kommentar von Manfred Riemer, verfaßt am 02.05.2023 um 07.44 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#50977
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Die Medien zitieren nur den nackten Ausdruck "professionelle Hilfe", wobei und von wem bzw. ein kontextbehaftetes Zitat wird nicht genannt, und sie insinuieren damit, Palmer müsse wohl geisteskrank sein. Gerade diese Art und Weise wirft Verdachte auf. Man kann diesen Medien gar nichts mehr glauben, nicht mehr trauen.
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Kommentar von Erich Virch, verfaßt am 02.05.2023 um 07.21 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#50975
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Wer der woken Gemeinde vorwirft, sie bekämpfe mißliebige Menschen mit dem Ziel, sie zum Schweigen zu bringen, ihr öffentliches Ansehen zu ruinieren und sie von der Bildfläche verschwinden zu lassen, wird belehrt, eine Cancel Culture gebe es nicht. Beweis: Leute wie die "transfeindliche" Joanne Rowling, die "antisemitische" Lisa Eckhart, der "rechte" Dieter Nuhr hätten schließlich alle Anfeindungen überstanden und seien – schlimm genug! – noch da. Für einen Shitstorm brauche es viele Arschlöcher, hat ein Filmkomponist mal treffend gesagt, doch in den Augen des A-Mobs sind selbst blindwütigste Mobbingorgien offenbar nicht evident, wenn sie nicht zur völligen Vernichtung des Opfers führen. Und selbst dann noch sieht man sich im Recht.
Boris Palmer, gestandener, beliebter Oberbürgermeister, der für die ihm anvertrauten Migranten tut, was er kann, wird im Sprechchor zum Nazi (!) gestempelt, weil er der Selbstverständlichkeit Ausdruck gegeben hat, es hänge vom Kontext ab, ob das Wort Neger beleidigend sei. Nun sieht er sich gezwungen, "eine Auszeit" zu nehmen, seine Partei zu verlassen, sich in Entschuldigungen zu wälzen und "professionelle Hilfe" zu suchen, womit, fürchte ich, keine giftige Anwaltskanzlei gemeint ist. Cancel-Sieg auf ganzer Linie.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 01.05.2023 um 03.37 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#50969
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Der Text bestätigt, was man hier über den Mann lesen kann:
https://www.psiram.com/de/index.php/Raik_Garve
Zum Verschwörungstheoretiker gehört, sich über den Begriff "Verschwörungstheoretiker" lustig zu machen. Man muß sich nur vage genug ausdrücken, dann kann man das Gefühl erzeugen, von unsichtbaren Mächten kontrolliert zu werden.
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Kommentar von Pt, verfaßt am 30.04.2023 um 21.17 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#50968
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Der unsichtbare Krieg gegen die Menschheit Interview von Götz Wittneben (Neue Horizonte TV) mit Raik Garve
www.kla.tv/25939
ab 0:57:26 – etwas zur Sprachverstümmelung und Rechtschreibreform
Es lohnt sich, das ganze Video zu schauen!
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 30.04.2023 um 06.56 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#50967
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Auch wenn man nicht fernsieht, wird man auf allen Kanälen (Youtube, riesige Zeitungsanzeigen und -einkleber, Hauswurfsendungen usw.) mit Werbung für die Impfungen gegen Gürtelrose eingedeckt. Dahinter steht der Konzern Glaxo-Smith-Kline. „Vor allem der Impfstoff gegen Gürtelrose namens Shingrix entwickelt sich zum Verkaufsschlager, im zweiten Quartal verdoppelten sich die Shingrix-Erlöse auf 731 Millionen Pfund.“ (FAZ 27.7.22: „GSK verspricht mehr Gewinn“) Die Werbung arbeitet mit besorgten Gesichtern ältlicher Menschen und setzt auf Angst. – Zur Kritik: https://www.medinside.ch/duerfen-pharmafirmen-so-werben-20221019
https://gutepillen-schlechtepillen.de/guertelrose-impfung-werbung-mit-der-angst/
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 28.04.2023 um 05.52 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#50961
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Satyjit Rays Kurzfilm „Two“ von 1964 wirkt wie eine Fabel aus dem Pantschatantra. Er ist auf einer bestimmten Ebene als Kritik am Vietnamkrieg verstanden worden. Fast überdeutlich sind die Hinweise: Micky-Maus-Ohren, Coca-Cola, Kaugummi. Aber die erste Ebene ist natürlich wie bei Ray üblich die Kritik an der kranken indischen Gesellschaft. Das reiche Kind ist hellhäutig und oben, das arme dunkel und unten. Das Kastensystem ist mehr als analog der Rassentrennung in Amerika. Die beiden wären glücklich, wenn sie miteinander spielten, aber das ist in der indischen Gesellschaft unmöglich. Diese Tragik beschäftigt die indische Literatur und Kunst wie nichts anderes.
Ob die Kinder für ihre Rolle in Rays Filmen wenigstens ordentlich bezahlt worden sind? Das Slumkind in „Two“ wird als „Street kid“ angeführt und scheint nicht identifizierbar zu sein. Der Darsteller Apus in der „Apu-Trilogie“ war verschollen, bis ein Magazin ihn als älteren Mann in unbedeutender Stellung und ohne Beziehung zum Film irgendwo auffand.
Für die Musik und den Tanz dagegen hat Ray die Elite der indischen Kultur gewonnen: Ravi Shankar für „Apu“, Vilayat Khan für das „Musikzimmer“ (mit Bismillah Khan), Roshan Kumari mit dem fabelhaften Kathak (ebenfalls im „Musikzimmer“). (Ich habe sie in den siebziger Jahren in Delhi fast alle noch erlebt.) „Two“ lebt auch von der suggestiven Musik.
Damals hatten solche Filme noch eine gesellschaftliche Bedeutung und wurden stark erlebt und diskutiert. Sie setzten nicht auf Animation und überwältigende Schau-Effekte, sondern hatten eine so klare Botschaft, daß sie in unseren verwöhnten Augen als naiv erscheinen. Aber wir leben eben auch in einer anderen Welt, wir haben andere Probleme (z. B., wie ich gerade lese: „Welcher Wein passt zum Spargel?“).
(Den 12 Minuten langen Schwarzweiß-Film „Two“ gibt es bei Youtube, die Tanzszene aus dem „Musikzimmer“ ebenfalls, auch die legendäre ertrinkende cockroach im Weinglas.)
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 25.04.2023 um 04.57 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#50955
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Zu http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#48970
Dank Dr. Frank weiß inzwischen jeder, was "das Staatsverbrechen" war. So heißt auch sein zweites Buch über die Corona-Bekämpfung.
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Kommentar von Stephan Fleischhauer, verfaßt am 16.04.2023 um 10.27 Uhr 
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#50892
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Das Hauptproblem der Windenergie dürfte ein ästhetisches sein, das wird nur nicht gern zugegeben. Konventionelle Kraftwerke lassen sich besser verstecken, wie man an diesem Bild sieht:
https://pbs.twimg.com/media/FtveUr4XoAEspJC.jpg
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 16.04.2023 um 04.05 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#50889
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FDP-Fraktionschef Christian Dürr sagte den Zeitungen der Funke Mediengruppe: „Ich will, dass in Deutschland einer der ersten Kernfusionsreaktoren entsteht.“ (ZEIT 15.4.23)
Und es ward Kernfusion, und Dürr sah, daß es gut war. – Söder will in Landeszuständigkeit bayerische AKWs betreiben. Beide dürften trotz physikalisch-technischer Ahnungslosigkeit wissen, daß sie Unsinn reden.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 10.04.2023 um 17.23 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#50860
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Als Nichtautofahrer ahne ich immerhin, daß die Selbstreparatur heute ziemlich schwierig geworden ist, und lese auch den Rat, davon lieber die Finger zu lassen. Ich erinnere mich aber, daß ein naher Verwandter mit Dieter Korps "Jetzt helfe ich mir selbst" in der Hand an seinem VW herumbastelte.
Ben Goldacre schreibt in "Bad Science" (London 2009):
“Science coverage is further crippled, of course, by the fact that the subject can be quite difficult to understand. This in itself can seem like an insult to intelligent people, like journalists, who fancy themselves as able to understand most things, but there has also been an acceleration in complexity in recent times. Fifty years ago you could sketch out a full explanation of how an AM radio worked on the back of a napkin, using basic school-level knowledge of science, and build a crystal set in a classroom which was essentially the same as the one in your car. When your parents were young they could fix their own car, and understand the science behind most everyday technology they encountered, but this is no longer the case. Even a geek would struggle to give an explanation of how a mobile phone works, because technology has become more difficult to understand and explain, and everyday gadgets have taken on a ‘black box’ complexity well as intellectually undermining.”
Wie halten Sie es damit?
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 09.04.2023 um 18.14 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#50856
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Im AT wird die Existenz vieler Götter nicht bestritten, die Juden werden nur streng ermahnt, ausschließlich ihren Stammesgott zu verehren. Also ein polytheistischer Glaube, aber eine monotheistische Praxis.
Im Hinduismus werden viele Götter angenommen, aber im Augenblick ist der jeweils verehrte oder angeflehte der größte von allen, und irgendwie sind sie sowieso alle derselbe.
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Kommentar von Manfred Riemer, verfaßt am 09.04.2023 um 12.28 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#50855
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Meine sehr christlich-gläubige Tante war nach eigenem Bekunden überhaupt nicht abergläubisch. Das äußerte sich darin, daß sie dringend davon abriet, auf Holz zu klopfen, toi-toi-toi zu sagen oder wie auch immer anderweitig den Teufel herauszufordern. Unter Aberglauben verstand sie eigentlich nur das Ausnutzen und Anfordern übernatürlicher Kräfte, nicht den bloßen Glauben an ihre Wirksamkeit.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 09.04.2023 um 06.18 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#50854
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Wenn man die theologische, nicht religionswissenschaftliche Unterscheidung von Glauben und Aberglauben (also richtigem und falschem Glauben) übernimmt, kann man die 13 Prozent der Bevölkerung, die an Hexen und Zauberei glauben, als Beleg für Aberglauben deuten. Wissenschaftlich ist das Unsinn. Zum Beispiel wird von gläubigen Christen gefordert, daß sie an Wunder glauben, an die Auferstehung (heute ist Ostern) usw. Die Grenze müßte also ganz anders gezogen werden. Weder psychologisch noch soziologisch gibt es solche Unterschiede, wie sie im Feuilleton immer noch vorausgesetzt werden.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 07.04.2023 um 05.58 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#50849
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Auf der gleichen Seite steht ein umfangreicher und sehr oberflächlicher Artikel zur Geschichte der Hexenverfolgung. Der Außenseiter Gunnar Heinsohn (http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#50517 und http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#50524) wird durchaus kritisch zitiert, aber die Darstellung legt nahe, daß dessen exzentrische, in feministischen Kreisen beliebte Deutung sich schon bei Jacob Grimm finde. Friedrich Spees bahnbrechende „Cautio criminalis“ ist nicht erwähnt.
In Grimms Kapitel „Weise Frauen“ (Deutsche Mythologie) geht es gar nicht um Hexen, die kaum erwähnt werden. Grimm behandelt hier nicht den neuzeitlichen Aberglauben, sondern die Stellung der Frau bei den Germanen, Walküren, Zaubersprüche usw. Im Kapitel „Aberglaube“ ist ebenfalls nicht von den Hexen als weisen Frauen die Rede, und auch unter „Krankheiten“ werden andere Zusammenhänge reichlich belegt.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 06.04.2023 um 19.30 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#50846
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„Göttervater Zeus schwingt zornig seinen Hammer.“ So erklärten die Griechen laut Katharina Osterhammer (!) den Donner (SZ 6.4.23), und das hämmert sie gegen Ende ihres Beitrags dem Leser nochmals ein.
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Kommentar von Manfred Riemer, verfaßt am 05.04.2023 um 19.04 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#50840
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Eine Meldung im Ersten ließ heute aufhorchen. Die Polizei habe Neues über die Identität des Verursachers des schweren Unfalls bei Bad Langensalza mit sieben Toten bekanntgegeben:
Der Unfallverursacher war nicht 45, sondern 34 Jahre alt. Der 45jährige war Beifahrer.
Das war tatsächlich alles. Weiterhin nichts über beruflichen, familiären, staatsbürgerlichen oder evtl. Migrationshintergrund oder darüber, ob sie polizeibekannt, vorbestraft waren oder aus welchem Milieu Fahrer und Beifahrer kommen bzw. warum beide keinen Füherschein haben. Wer war der dritte, der ums Leben gekommene Beifahrer? Wie viele Wochen braucht denn die Polizei, um die Identität der drei Insassen festzustellen? Glaubt da jemand noch, man würde von Staat und -Medien informiert?
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 03.04.2023 um 05.27 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#50823
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3.4.23: t-online.de entdeckt, daß unsere Lage bei weitem nicht so schlimm ist, wie sie oft dargestellt wird (u. a. von t-online.de in Überschriften, die der Text dann keineswegs rechtfertigt). Es geht uns eigentlich richtig gut. Natürlich gibt es Probleme, aber vor allem solche, die andere gern hätten. Usw. - Trüber Morgen. Da muß ich durch, um an meine Mail zu kommen.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 31.03.2023 um 18.31 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#50807
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Heute fiel mir auf, daß ich das Wort "Laufmasche" schon lange nicht mehr gehört habe. Meine Frau versichert mir, daß Laufmaschen immer noch ein Problem sind, aber in meiner Kindheit waren sie ein ständiges Thema unter Frauen. Die begehrten Nylonstrümpfe (mit Naht!) vor Laufmaschen zu schützen und die unvermeidlichen Laufmaschen aufzuhalten war ein Hauptgesprächsgegenstand. Es gab die verschiedensten Tips. Ich erinnere mich auch an eine Verschwörungstheorie: Die Unternehmen wüßten längst, wie man laufmaschenresistente Strümpfe herstellen könne, aber aus geschäftlichem Interesse hielten sie das Geheimnis unter Verschluß.
Zum "Repassieren" s. hier: https://de.wikipedia.org/wiki/Laufmasche
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Kommentar von Erich Virch, verfaßt am 31.03.2023 um 16.07 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#50803
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"Eskalation" gehört derzeit zu den häufigsten Wörtern in den Nachrichten. Oft ist damit ein Ausbruch gemeint.
Wie real ist eine nukleare Eskalation?
ESKALATION HINTER VERSCHLOSSENEN TÜREN – Habeck richtig sauer auf Scholz und Lindner
Wall Street Journal drängt US-Regierung zu politischer Eskalation
Nach Gewalt-Eskalation gegen Klima-Aktivisten kann es nur noch eine Lösung geben
Steinhoff: Eskalation mit Ankündigung – morgen knallt es
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 30.03.2023 um 09.53 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#50796
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Oder der russische. Der Anführer des amerikanischen Imperialismus würde ihn nur in seinen Ansichten bestärken.
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Kommentar von Wolfram Metz, verfaßt am 30.03.2023 um 09.20 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#50795
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Noch deutlicher fiel die Kritik des stellvertretenden Parteivorsitzenden der Linken, Ates Gürpinar, aus: „Einen König im Bundestag sprechen zu lassen, halte ich für absurd. Erinnern wir uns: Monarchien sind im Grunde Diktaturen mit mehr historischem Lametta“, sagte Gürpinar der „Augsburger Allgemeinen“. […] Deutschland könne froh sein, die Monarchie vor über hundert Jahren abgeschafft zu haben.
Gut, daß die Deutschen den Briten in Sachen Diktaturabschaffung seit über hundert Jahren um einiges voraus sind. Gürpinar findet es auch mit der Würde des Bundestages unvereinbar, daß die Protokollabteilung des Londoner Hofes die Regeln bestimmt. Das kann man so sehen, aber was glaubt denn der Mann, wie das abläuft, wenn der amerikanische Präsident zu Besuch kommt?
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 30.03.2023 um 08.47 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#50794
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Linkenchef Martin Schirdewan hat Kritik an der geplanten Rede des britischen Königs Charles III. im Bundestag geübt. „Es ist nicht angemessen, dass sich das höchste demokratische Gremium vor einem Monarchen verneigt“, sagte Schirdewan der Deutschen Presse-Agentur. „Ich finde es auch seltsam, dass sich der Bundestag in Zeiten von Inflation und rasant steigender Armut von jemandem ins Stammbuch schreiben lässt, der buchstäblich mit dem goldenen Löffel im Mund geboren wurde.“
Das würde ja bedeuten, daß Monarchie und Demokratie sich ausschließen. Auf das Vereinigte Königreich angewendet klingt es erst recht „hochgradig geschichtsvergessen“ (Linke). Im Bundestag hat übrigens nicht nur der Papst gesprochen, sondern auch der lupenreine Demokrat Putin (2001, unter großem Beifall der Abgeordneten).
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 27.03.2023 um 04.22 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#50754
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Die halbjährlich wiederkehrenden Beiträge zur Zeitumstellung, die trotz EU-Beschluß (2018) und Mehrheitsmeinung nicht zurückgenommen werden kann, lese ich schon gar nicht mehr. Ein paar vermischte Notizen am frühen Montagmorgen:
In Deutschland demonstrieren teils „Bürger“ (rechts), teils „Aktivisten“ (links). Die ersten kämpfen für das Recht und die Freiheit, die zweiten für Unrecht und Verbote.
Die Regierung kann mit Hilfe der Justiz jedes Volksbegehren niederschlagen, weil es in das Haushaltsrecht des Parlaments eingreife. Irgendwo entstehen immer Kosten, sei es für einen Radweg oder für ein Verkehrsschild.
Während Trumps Briefe an Kim schwärmerisch und spontan sind wie sein einsames Getwitter, sind die Briefe Kims „Meisterwerke“ (Bob Woodward) eines Teams, das mit dem Kindskopf Trump spielt wie die Katze mit der Maus. Dieses Bild wird noch deutlicher in den Interviews, die Woodward mit Trump führte (und unwidersprochen veröffentlichte, Trump war ja in dieser Hinsicht sehr kooperativ). Es ist peinlich zu lesen und sehr bedenklich. Das also war zeitweise der mächtigste Mann der Welt und will es wieder werden! Das Lachen bleibt einem im Hals stecken.
Trump glaubte Kim, Xi, Putin mit seinem Charme einzuwickeln und merkte nicht, wie diese ihn mit ihrem Charme einwickelten. Jedesmal kehrte er begeistert, geradezu verliebt nach Washington zurück, und die „Erwachsenen im Raum“ wußten vor Peinlichkeit nicht, wo sie hinsehen sollten. Und das Ganze lief unter dem Titel „MAGA“... Aufbewahren für alle Zeit!
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Kommentar von Manfred Riemer, verfaßt am 20.03.2023 um 11.33 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#50735
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Humpty-Dumpty hielt wohl gar nichts von empfängerseitiger Semantisierung.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 20.03.2023 um 08.37 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#50733
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„Wer vermeintliche Gemeinsamkeiten zwischen dem Krieg in der Ukraine und dem im Irak sucht, wird fündig.“ (t-online.de 20.3.23)
Dann waren sie nicht vermeintlich. Übrigens begrüßt Biden den internationalen Haftbefehl gegen Putin, aber die USA erkennen den Internationalen Strafgerichtshof nicht an. "The question is," said Humpty Dumpty, "which is to be master — that’s all."
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 19.03.2023 um 18.15 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#50729
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Köln – In seiner letzten Sendung in der ARD sprach Kabarettist Dieter Nuhr über Ernährung. In diesem Zusammenhang erwähnte er die Grünen-Politikerin Ricarda Lang und dicke Kinder. Für seine Aussagen erntet der 62-Jährige nun Kritik in den sozialen Medien, berichtet 24RHEIN.
So witzelte der in Wesel geborene Comedian bei „Nuhr im Ersten“ am Mittwoch über korpulente Kinder: „Wenn die so im Lastenfahrrad die ganze Kiste ausfüllen, wie ein Zementsack. Und oben glotzt nur die kugelrunde Melone raus. Mit Helm auf. Denn wenn der Kleine einschläft, schlägt der aufgedunsene Schädel oft hinten an die Lenkstange“.
Dabei wisse er als Komiker gar nicht mehr, worüber er Witze machen dürfe und worüber nicht, so Nuhr. „Ich dachte, Bewerten von Körperumfang geht ja gar nicht. So hat man es mir gesagt. Als Komiker wird einem ja ständig gesagt, worüber man Witze machen darf und worüber nicht und da wurde mir schon häufiger mitgeteilt: keine Witze über Dicke. Vor allem nicht über dicke Kinder“, so Nuhr.
Dann spricht er über die Grünen. Die Partei gebe ja immer Tipps zur richtigen Ernährung. „Ich rufe jeden Montag bei den Grünen an und frage, was ich in der Woche essen soll. Machen Sie das auch, ich empfehle Ihnen das. Beim zuständigen Ortsverband. Keine Süßigkeiten, kein Fastfood, weil es fett macht. Ich war überrascht, dass ausgerechnet die Grünen ... ähm. Weil ich dachte Bodypositivity, fat is beautiful“, so Nuhr. Dann leitete er thematisch zur Grünen-Co-Chefin Ricarda Lang über. „Ah, schlechter Übergang“, witzelte Nuhr. Und legte nach: „Dass sich ausgerechnet Ricarda Lang traut, das Volk in Ernährungsfragen erzieherisch lenken zu wollen, das macht mir persönlich Angst. Die Politik wird für uns Komiker immer mehr zur echten Konkurrenz“, so Nuhr.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 19.03.2023 um 05.50 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#50727
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Die Richter werden sich zweifellos der bewährten Auslegungsmethode erinnern, auf die mutmaßliche (hier aber doch recht deutliche) Intention des Gesetzgebers (hier des Parlamentarischen Rates) zurückzugreifen.
Ich verstehe immer noch nicht, warum sich die Koalition auf einen so heiklen Weg begibt, statt den Zuschnitt der Wahlkreise zu ändern.
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Kommentar von Manfred Riemer, verfaßt am 19.03.2023 um 01.35 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#50725
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Es ist schon ein wichtiger Unterschied, und der wurde noch von keinem der hier genannten Politiker zugegeben, ob eine bestimmte Partei ihren Wahlkreiskandidaten nicht durchbringt, weil eine andere Partei einen erfolgreicheren Kandidaten hat, oder ob der gesamte Wahlkreis keinen Vertreter in den Bundestag entsenden kann, nur weil sein erfolgreichster Kandidat einer kleinen Partei angehört, die andernorts nicht genügend Stimmen bekommt.
Und daß ein Kandidat u. U. bessere Chancen hat, das Direktmandat zu erringen, wenn er kurz vor der Wahl noch schnell aus seiner Partei austritt, ist ja wohl wie ein Witz.
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Kommentar von Wolfram Metz, verfaßt am 18.03.2023 um 20.27 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#50724
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Albrecht Glaser von der AfD sagte gestern im Bundestag:
»Mit einem Änderungsantrag von vor drei Tagen will die Ampel die bisher von niemandem je bestrittene Zahl zukünftiger Mandate von 598 - nie bestritten, von niemandem! - auf 630 erhöhen und die Grundmandatsklausel, wie schon immer im Vorschlag der AfD, abschaffen.
Herr Dobrindt, jetzt sage ich Ihnen ein Geheimnis: Diese Vermutung der Wirkung dieser Klausel auf Ihr politisches Schicksal in Bayern, die Sie haben, ist falsch. Sie ist falsch; die Anwendung ist nicht so, wie Sie glauben, dass sie sei. Das kann ich leider nicht ausführen, es sei denn, die Präsidentin gibt mir noch ein paar Minuten Zeit.«
Das hat sie erwartungsgemäß nicht getan. Man kann aber hier nachlesen, was er dazu noch zu sagen gehabt hätte: https://www.bundestag.de/presse/pressemitteilungen/2023/pm-2303171-das-parlament-glaser-938558
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 18.03.2023 um 20.01 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#50723
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Sollte die Grundmandatsklausel fallen, wäre die CSU geradezu gezwungen, sich auf das ganze Bundesgebiet auszudehnen (und die CDU auf Bayern, also doch noch „Kreuth“) – oder sich der CDU als bayerischer Landesverband anzuschließen.
Dazu wird es aber nicht kommen.
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Kommentar von Wolfram Metz, verfaßt am 18.03.2023 um 19.39 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#50722
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Kleine Korrektur: denn ihre 4 bzw. 3 Abgeordneten wären als Direktkandidaten ja dennoch ins Parlament eingezogen = denn ihre 4 bzw. 3 gewählten Direktkandidaten wären auch ohne Grundmandatsklausel ins Parlament eingezogen
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Kommentar von Wolfram Metz, verfaßt am 18.03.2023 um 19.21 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#50721
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Zur Frage von Herrn Riemer nach der Obergrenze von 630: Konstantin Kuhle von der FDP hat sich im Bundestag gestern wie folgt geäußert (nachzulesen im vorläufigen Protokoll unter https://www.bundestag.de/dokumente/protokolle/vorlaeufig/20092-938568):
»Das Herzstück der Reform ist das sogenannte Prinzip der Zweitstimmendeckung. Bereits heute wird die Zusammensetzung des Bundestages im Wesentlichen nach dem Zweitstimmenergebnis bestimmt. Daran ändert sich nichts, und deswegen ist es auch richtig, an der bewährten Bezeichnung „Erst- und Zweitstimme“ festzuhalten. Auch künftig bemisst sich die Stärke der Fraktionen im Deutschen Bundestag nämlich nach dem Ergebnis der Zweitstimmen.
Bisher ist es so: Erlangt eine Partei in mehr Wahlkreisen die meisten Erststimmen, als ihr nach dem Zweitstimmenergebnis Mandate zustehen, so kommen diese zusätzlichen Mandate als Überhangmandate zur Regelgröße des Bundestages hinzu. Damit die Größe bzw. die Zusammensetzung des Bundestages wieder dem Zweitstimmenergebnis entspricht, müssen Ausgleichsmandate an die anderen Fraktionen verteilt werden. So wird der Bundestag immer größer und größer.
Das ändern wir künftig - das ist der zentrale Punkt dieser Reform -: Künftig können nur so viele Abgeordnete für eine Partei in den Bundestag einziehen, wie Zweitstimmenmandate zur Verfügung stehen. Die Erststimmenbewerber mit den relativ geringsten Ergebnissen in einem Land erringen das Wahlkreismandat nicht.
(Beatrix von Storch (AfD): Wer hat’s erfunden?)
An der Stelle wird es wirklich wichtig - das ist ein wichtiger Punkt -: Es gibt nämlich keinen naturrechtlichen und auch keinen verfassungsrechtlichen Anspruch auf ein Wahlkreismandat, sondern das Erlangen des Wahlkreismandats hängt davon ab, wie das Wahlrecht ausgestaltet ist.
(Beifall bei der FDP, der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN - Zurufe von der CDU/CSU und der LINKEN)
Das ist ja gerade die Frage dabei. Künftig tritt neben das Kriterium der meisten Stimmen in einem Wahlkreis eben das Kriterium der Zweitstimmendeckung.
(Stephan Brandner (AfD): Wie viele Direktmandate hat denn die FDP, Herr Kuhle? Sagen Sie mal was dazu!)
Wir haben, liebe Kolleginnen und Kollegen, in den vergangenen Wochen und Monaten vielen Expertinnen und Experten und auch der Opposition gut zugehört.
(Alexander Dobrindt (CDU/CSU): Warum haben Sie dann Mist gebaut, wenn Sie zugehört haben?)
Deswegen ist es heute unser Anliegen, das Nichterlangen eines Wahlkreismandats weniger wahrscheinlich zu machen
(Stephan Brandner (AfD): Na, bei Ihnen ist es unmöglich! Die FDP hat noch nie eins gewonnen!)
und damit auch der Union die Möglichkeit zu geben, heute für diesen Gesetzentwurf zu stimmen.
(Lachen bei Abgeordneten der CDU/CSU)
Das erreichen wir nämlich, indem wir eine Anregung aus dem Antrag, den Sie eingebracht haben, in unser Gesetz integrieren,
(Beifall bei Abgeordneten der FDP und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN - Christian Dürr (FDP): So ist es! - Thorsten Frei (CDU/CSU): Nämlich?)
und das ist die Verschiebung des Verhältnisses zwischen Wahlkreis- und Listenmandaten. Die neue Regelgröße von 630 Sitzen bei gleichzeitiger Beibehaltung der Wahlkreiszahl von 299 macht es nämlich weniger wahrscheinlich, dass Wahlkreismandate nicht erlangt werden. Eines ist aber klar: Nach der Wahl sind es dann auch 630. Deswegen sorgt dieses Wahlrecht für Verlässlichkeit und für Vorhersehbarkeit, und deswegen ist es gut, dass wir das heute auf den Weg bringen, liebe Kolleginnen und Kollegen.
(Beifall bei der FDP, der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)«
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Die Verbindung von Personen- und Verhältniswahl führt, gerade in einem föderalen Staat, fast zwangsläufig zu einem komplizierten Wahlrecht. Die Argumente für oder wider ein bestimmtes Verfahren werden von den Parteien mal freudig aufgegriffen, mal als ungeheuerlich abgelehnt, je nachdem, was dem eigenen Klub in absehbarer Zukunft zu nützen scheint. Solange das so ist, wird eine Verringerung der Zahl der Wahlkreise ohne Druck von außen (BVerfG) allein schon am Einwand des Gerrymanderings, der von irgendeiner Seite immer wieder verläßlich erhoben werden wird, scheitern.
Die Ampelkoalition hält sich zugute, nach x gescheiterten Reformversuchen unter Bundesregierungen verschiedener Couleur nun endlich gehandelt und so die Reformfähigkeit der Politik insgesamt unter Beweis gestellt zu haben. Das war gestern in allen Redebeiträgen von Abgeordneten der Koalitionsfraktionen ein zentraler Punkt. Man kann das kritisieren, weil die Spielregeln einvernehmlich von allen Spielern gemeinsam geändert werden sollten. Andererseits bietet das jetzige Vorgehen die Chance, daß konkrete neue Vorgaben des Bundesverfassungsgerichts die Parteien zu einem Kompromiß zwingen. Allerdings wäre das gerade der Beweis ihrer Reformunfähigkeit. Der offenbar einkalkulierte Gang der Oppositionsparteien nach Karlsruhe wird vermutlich erneut zeigen, daß die Politik nicht in der Lage ist, wichtige Fragen selbständig im Einklang mit der Verfassung zu regeln.
Die Grundmandatsklausel soll regionalen Besonderheiten Rechnung tragen. Sie hat zum Beispiel dafür gesorgt, daß die PDS bzw. die Linke 1994 und 2021 trotz Reißens der bundesweit berechneten 5-Prozent-Hürde mit der vollen Mandatszahl des Zweitstimmenergebnisses in den Bundestag einziehen konnte. So wurde verhindert, daß eine Partei, die im gesamten Osten Deutschlands immer schon hohe zweistellige Wahlergebnisse erzielt hat, dort tief verwurzelt ist und auf allen Politikebenen, bis in Landesregierungen hinein, Verantwortung trägt, im Bundestag nicht vertreten ist (genauer: als Partei nicht vertreten ist, denn ihre 4 bzw. 3 Abgeordneten wären als Direktkandidaten ja dennoch ins Parlament eingezogen).
Die CSU ist per definitionem eine Regionalpartei, weil es sie nur in Bayern gibt. Sie hat aber gleichzeitig einen bundespolitischen Anspruch und tritt deshalb auch bei Bundestagswahlen an. Auch hier ist die Sache kompliziert. Ob ein paar Dutzend CSU-Direktmandate nach dem neuen Wahlrecht im äußersten Fall verlorengehen könnten, weiß ich nicht, ich lese dazu gegensätzliche Einschätzungen und kann es im Moment nicht beurteilen. Was mir aber auffällt, ist auch hier wieder die Wendigkeit der Argumentation. Wenn es darum geht, bestimmte Vorteile des geltenden Wahlrechts für sich zu nutzen, pocht die CSU auf ihre Eigenständigkeit und tut bei Bundestagswahlen so, als hätte sie mit der CDU nichts zu tun. Als nach der Wahl 2005 Gerhard Schröder seinen Anspruch auf die Kanzlerschaft damit begründete, die SPD sei schließlich die Partei, die die meisten Mandate errungen hat, wurde er dafür von der CSU mit dem Hinweis auf ihre Fraktionsgemeinschaft mit der CDU ausgelacht.
Man darf gespannt sein, wie das Bundesverfassungsgericht die Sache beurteilt. In früheren Entscheidungen hat es den »Grundcharakter der Bundestagswahl als Verhältniswahl« hervorgehoben, was selbstverständlich nicht das gleiche ist wie Zustimmung zur Regelung der Zweitstimmendeckung im Sinne des jetzt verabschiedeten Änderungsgesetzes. Die Grundmandatsklausel hat Karlsruhe für verfassungskonform erklärt, was umgekehrt wiederum nicht bedeutet, daß deren Abschaffung verfassungswidrig wäre.
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Kommentar von Thedor Ickler, verfaßt am 18.03.2023 um 16.11 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#50720
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Ergänzend zum vorigen:
Am Tag zuvor hatte Herr Tichy noch geschrieben, das neue Wahlrecht bedeute "das Ende Deutschlands, wie wir es kennen". Das zeigt auch den alarmistischen Ton dieses Magazins, das stets vor Panikmache der anderen warnt, sie aber selbst unablässig betreibt.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 18.03.2023 um 16.05 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#50719
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Roland Tichy schreibt:
„Die gemeinsame Mehrheit von FDP, Grünen und SPD will Deutschland ‚transformieren‘. Das mit ihren Stimmen durchgepeitschte neue Wahlrecht schwächt die Opposition, die Demokratie und sichert die Mehrheit für die Ampel. Die FDP versteht sich als integraler Teil der rotgrünen Blockpartei.“ Usw.
Er muß sich von Gesinnungsgenossen daran erinnern lassen, daß es sich um einen AfD-Entwurf handelt:
„Es handelt sich um ein Modell, das die AfD-Fraktion dem Deutschen Bundestag bereits im Oktober 2020 vorgelegt hat. Die AfD-Fraktion hat damals die Reformvorschläge eines sehr bekannten Verfassungsrechtlers der Humboldt-Universität, Hans Meyer, übernommen. Dieses Modell sieht vor, dass die Zahl der Bundestagsabgeordneten auf die gesetzlich angeordneten 598 beschränkt bleibt. Das wird erreicht, indem nicht jeder Abgeordnete, der die meisten Erststimmen in seinem Wahlkreis gewonnen hat, automatisch Bundestagsabgeordneter wird. Stattdessen wird ein auf den ersten Blick direkt gewählter Abgeordneter zunächst nur Wahlkreis-Kandidat für den Bundestag. Sein Wahlkreis-Mandat bekommt dieser Abgeordnete dann aber nur, wenn auch das Zweitstimmenergebnis seiner Partei dies rechtfertigt.“
Und ein anderer:
„Das, was die Ampel jetzt durchzieht, entspricht genau dem, was die AfD schon in der letzten Wahlperiode vorgeschlagen hat. Die Ampel habe ihren Gesetzentwurf von der AfD ‚abgeschrieben‘, sagt zuletzt noch Albrecht Glaser in einem Interview. Glaser war bekanntlich von der AfD für den Posten eines der Bundestags- Vizepräsidenten vorgesehen, erhielt jedoch in allen drei Wahlgängen nicht die dafür nötige Anzahl Stimmen. Die Schadenfreude war ihm jetzt förmlich in’s Gesicht geschrieben.“
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 18.03.2023 um 14.03 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#50716
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Wir sind daran gewöhnt worden, das reine Mehrheitswahlrecht als extrem ungerecht anzusehen. Die vielen schönen Stimmen, die dem Unterlegenen galten, sollen ganz und gar verloren sein! Aber natürlich geht es so auch, und solange der Wechsel nicht behindert wird, hat auch der heutige Verlierer morgen seine Chance. Ich finde aber, mit unserer Mischung der beiden Systeme fährt man auch nicht schlechter.
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Kommentar von Manfred Riemer, verfaßt am 18.03.2023 um 13.01 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#50715
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Die 5%-Klausel wirft zwar auch Probleme auf, aber mit der 3-Direktmandate-Regel sowie mit der Regel, daß auch ein oder zwei gewählte Direktkandidaten (parteilos oder von Splitterparteien) auf jeden Fall ins Parlament einziehen, konnten bisher unvermeidbare Ungerechtigkeiten in geringen Grenzen gehalten werden. All das soll nun ohne Not aufgegeben werden.
Und warum 630 als Obergrenze statt der bisher vorgesehenen 598? Es macht zwar überzählige Direktmandate weniger häufig, aber verhindert sie nicht ganz. Immer diese halben Sachen!
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Kommentar von Manfred Riemer, verfaßt am 18.03.2023 um 11.54 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#50714
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Ich bin mir ebenfalls ziemlich sicher, daß das Verfassungsgericht das neue Wahlgesetz kippen wird. Man muß sich das mal vorstellen, nach dem, was bisher zu lesen war, könnte es sein, daß die CSU, wenn sie bundesweit 4,9% erreicht und 40 Direktmandate in Bayern gewinnt, keinen einzigen Platz im Parlament bekommt.
Und ein Parteiloser, der ein Direktmandat haushoch mit Zweidrittelmehrheit gewinnt, hätte von vornherein keine Chance auf einen Parlamentsplatz. Da wird die Direktwahl zur Farce. Ich bin im Moment nicht sicher, welche Ausnahmeregeln noch vorgesehen sind, aber wenn es welche gäbe, dann würden diese auch wieder neue Widersprüche erzeugen.
Man versucht eben, mit Direktwahl und Verhältniswahl zwei an sich unvereinbare Wahlsysteme zu vereinen. Mit halbwegs erträglichen, geringfügigen Widersprüchen geht das nur durch Verringerung der Wahlkreisanzahl. So wird es schließlich auch kommen.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 18.03.2023 um 06.20 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#50712
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Ich habe mich noch nicht genauer mit der geplanten Wahlrechtsreform beschäftigt, aber wenn man den Bundestag unbedingt verkleinern will, könnte man doch die Wahlkreise neu zuschneiden, wie es wegen der unterschiedlichen Bevölkerungsentwicklung ohnehin von Zeit zu Zeit geschehen muß, und dabei ihre Zahl um zehn oder zwanzig Prozent verringern. Dabei müßte natürlich jedes "Gerrymandering" vermieden werden, aber das ist nicht so schwer, und die grundgesetzlichen Vorgaben würden nicht berührt.
Gerade in Bayern haben wir uns manchmal über die bettlakengroßen Stimmzettel amüsiert, wo man häufeln und panaschieren konnte, daß es eine Lust war, aber wir haben durchaus anerkannt, daß hier Persönlichkeits- und Verhältniswahlrecht in eine bürgerfreundliche Verbindung gebracht werden sollten.
Nicht selten haben die Bürger dem bequemen Konsens der herrschenden Parteien dazwischengefunkt und die Politik in die eigenen Hände genommen. Ich war selbst auf lokaler und Landesebene daran beteiligt und kann von dieser direkten Demokratie nur Gutes berichten. Das gilt hier im Dorf ebenso wie von unserer Glanznummer, der ersatzlosen Abschaffung des bayerischen Senats.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 17.03.2023 um 05.57 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#50705
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Den Parteien ist der direkt gewählte Abgeordnete naturgemäß ein Dorn im Auge. Die Partei erhebt, ernährt, läßt fallen. So wollen die Parteien nun die letzten Reste der persönlichen Wahl abschaffen und nutzen dazu den Vorwand der Parlamentsverkleinerung. Irgendwo hieß es doch mal: „Die Partei – die Partei – die Partei“?
"Dass das neue Wahlsystem am Ende bedeuten könnte, dass ich einer der Verlierer bin, damit kann ich leben", sagt Larem. Man könne es eben nicht allen recht machen. Man müsse als Wahlreiskandidat eben auch immer um die Zweistimme kämpfen. (hessenschau.de 16.3.23)
Warum sollte ein Kandidat für Zweitstimmen kämpfen? Das zeigt ja nur, wie sehr er schon der Partei verpflichtet ist. Ein unabhängiger Kandidat wird gar nicht mehr in Betracht gezogen. Daß dies schon weitgehend der Fall ist, war nicht im Sinne der Erfinder, aber nun soll es gesetzlich festgezurrt werden. Das Bundesverfassungsgericht kann ein solches Wahlrecht nicht durchgehen lassen.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 15.03.2023 um 18.23 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#50696
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Nach Straftaten wird regelmäßig eine Verschärfung der Gesetze gefordert, bei kindlichen Tätern eine Herabsetzung der Altersgrenze für Schuldfähigkeit. Es glaubt wohl nimand, dadurch die Taten selbst verhindern zu können, aber machen kann man es schon.
Manche wollen das Wahlalter auf 16 Jahre herabsetzen. Das kommt schon bedenklich nahe an die 14 Jahre der „Strafmündigkeit“ heran. „Verantwortung“ ist das verbindende Glied. Eben noch schuldunfähig, kurz darauf fähig, die Zusammensetzung der Parlamente mitzubestimmen ... Wollen wir das wirklich?
In vielen US-Bundesstaaten werden auch Kinder zu lebenslanger Haft ohne Bewährung verurteilt. Davon haben sich schon Tausende in den Gefängnissen angesammelt (zehnmal so viele Schwarze wie Weiße). Die Entscheidung für ein reines Tatstrafrecht ist eine „Bestimmungsleistung“ im Sinne Hofstätters, es gibt keine rationalen Argumente dafür oder dagegen. Zeitgeist...
Tiere werden nirgendwo mehr hingerichtet, aber „erschossen“ oder eingeschläfert werden sie immer noch, weil niemand mit einem Hund zusammenleben möchte, der mal ein Kind totgebissen hat (auch wenn er es nie wiedertun sollte, wie man es den „man-eaters“ unter den Tigern nachsagt). Sogar der Bulle, der einen Bauern totgequetscht hat, ist anrüchig.
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Kommentar von Manfred Riemer, verfaßt am 14.03.2023 um 14.24 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#50689
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Damit könnte man sogar an einem trüben Morgen ein herrlich sonniges Urlaubsfoto mit blauem Himmel machen.
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Kommentar von Erich Virch, verfaßt am 14.03.2023 um 12.51 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#50688
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Die Frage ist auch, wer sich all die Fotos ansehen soll. Eine Lösung des Problems wären Handys, die alle gängigen Motive erkennen, selbständig ablichten, die Bilder betrachten und dann automatisch löschen.
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Kommentar von Stephan Fleischhauer, verfaßt am 14.03.2023 um 08.12 Uhr 
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#50687
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Kann Samsung das auch schon, die eigene Freundin ins Bild fügen?
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 14.03.2023 um 06.42 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#50685
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Ein findiger Nutzer hat nachgewiesen, daß die detailreichen Fotos, die ein Samsung Galaxy vom Mond schießt, in Wirklichkeit von der Software nachbearbeitet und aufgehübscht sind. Dem Bericht nach muß es sich aber sogar um die Ersetzung durch Produkte der Astrofotografie handeln, die man ja kostenlos im Netz abrufen kann. Sehr lustig.
Wozu soll ich den Mond fotografieren, der schon millionenmal und viel besser fotografiert worden ist und sich seither nicht verändert hat? Das ist die peinliche Frage, die sich nach solchen Ereignissen nicht mehr verdrängen läßt. Das gleiche gilt natürlich für den Schiefen Turm von Pisa (samt Freundin, die ihn abzustützen scheint); auch dafür muß man nicht mehr reisen.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 13.03.2023 um 15.41 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#50679
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Homer war auch ein Pionier der Automatisierung. Er hat z. B. den Katamaran ohne Steuermann erfunden (Odyssee 8, 557ff.).
Neulich habe ich mal in die "Fahrten des Odysseus" (1954) reingesehen, der mich als Kind stark beeindruckt haben muß (keine Kunst bei den wenigen Filmen, die wir überhaupt gesehen haben). Das ist ja nun ein ziemlicher Schmarrn. Viel weiter als bis zu den Phäaaken (das sind die mit den selbstfahrenden Schiffen – aber nur bei Homer) bin ich nicht gekommen, und die sind grobschlächtig genug dargestellt. Die zarte Nausikaa-Episode ist vollkommen plattgewalzt.
Ob man gute Bücher überhaupt verfilmen kann? Aus sehr mäßigen Krimis (Agatha Christie) kann man etwas machen.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 13.03.2023 um 04.18 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#50674
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Man sitzt morgens am Schreibtisch, sichtet die Pressemeldungen, die andere recherchiert haben und gießt ein wenig verschlafen-übellaunige pseudokritische Soße darüber:
Baerbock besucht Büffelbauern im Südirak. Die Außenministerin spielt im Marschland mit Kindern, streichelt Tiere. Aber hilft das den Menschen? (t-online.de)
Zum Spielen und Streicheln hätte sie auch nach Spardorf kommen können, das ist wahr. Danke für den deutschen Spitzenjournalismus!
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 12.03.2023 um 16.53 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#50671
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In der Schule haben wir von Reitervölkern gehört, und so heißen sie in Enzyklopädien immer noch. Andererseits haben sie erstaunliche Handwerksarbeiten, Goldschmuck, Schnallen usw., angefertigt. Dazu müssen sie gelegentlich von ihren Pferden heruntergestiegen sein. Warum werden sie ausschließlich nach ihrer Kriegstechnik benannt? Wie werden künftige Historiker und Archäologen uns bezeichnen? Autovölker, Fernsehvölker, Diätvölker?
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 09.03.2023 um 05.19 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#50650
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Aus meinem Exemplar von Helmut Berves „Das neue Bild der Antike“ (1942, aus Beständen der Münchner UB) ist Berves Vorwort herausgenommen und der Beitrag von Ludwig Englert („Die Gymnastik und Agonistik der Griechen als politische Leibeserziehung“) sorgfältig herausgeschnitten. Im Beitrag des Archäologen Ernst Langlotz ist etwas geschwärzt, vermutlich der Ausdruck „vom Führer“. Solche Bücher habe ich früher oft gesehen, und sie erinnern mich an die rührenden Versuche der Verwandtschaft, auf Familienfotos die allenfalls sichtbaren Hakenkreuze zu übermalen.
Berves griechische Geschichte wurde übrigens nach dem Krieg leicht retuschiert weiter aufgelegt (ich habe noch die Taschenbuchausgabe), und auch sonst haben fast alle Professoren, soweit sie nicht emigriert oder tot waren, ihre Karriere fortgesetzt. Unsere akademischen Lehrer sind ja nicht vom Himmel gefallen. Mit bewundernswertem Scharfsinn haben sie ihre wohldokumentierte Hitler-Begeisterung als harmlose Mitläuferschaft darzustellen gewußt. Und wenn sie „z. Zt. im Felde“ waren, wie es hinter den Namen einiger Mitarbeiter am Sammelband steht, konnten sie ja ohnehin nichts Böses tun.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 07.03.2023 um 06.55 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#50636
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Um es noch einmal zu sagen: Es gibt keine deutsche Satzklammer, sondern die Verbzweitstellung, und die ist für fast alle Ausländer schwierig, wenn auch aus verschiedenen Gründen. Manche haben in ihrer Sprache Verbletztstellung, andere, wie die Anglophonen, Subjekt-Verb-Abfolge, was oft wie Verbzweitstellung aussieht, aber etwas ganz anderes ist.
Natürlich ist es Unsinn, der deutschen Sprache Eigenschaften wie "Klarheit", "Logizität" usw. zuzuschreiben. Texte können klar sein, und es kann eine traditionelle Neigung zu unklaren Texten geben. Daran kann man arbeiten.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 07.03.2023 um 06.10 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#50634
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In der SZ preist der einschlägig bekannte Roland Kaehlbrandt die deutsche Sprache. Zur sogenannten Satzklammer meint er: „Der deutsche Satz verlangt nun einmal ein wenig geistige Disziplin.“ Diese erzieherische Wirkung haben schon viele vor ihm gepriesen:
„Eine schwierig konstruierte deutsche Periode ist nicht nur der Beweis für eine faktisch vollbrachte gedankenzusammenfassende Geistesarbeit, sondern auch die Aufforderung zu einer solchen und ein Training dafür, wie es besser kaum zu denken ist. (Friedrich Kainz: Psychologie der Sprache. Bd. V. Stuttgart 1965:442)
„Der kommunikative Nutzen dieser Struktur liegt auf der Hand: Der Hörer wird gezwungen, in seiner Aufmerksamkeit bis zum Schluss nicht nachzulassen.“ (Hans-Werner Eroms: Syntax der deutschen Sprache. Berlin 2000:13)
„Vom Hörenden aus stellt sich die Aufgabe dar als Erzwingung einer angespannten Aufmerksamkeit, als Anleitung zum Auswerten der kleinsten Eigenart als Hinweis auf die zu erwartende Fortsetzung, in gewissem Sinne sogar als Denkaufgabe in dem Sinne, daß ein zu lösendes Rätsel zunehmend eingeengt wird und oft schon erfaßt ist, bevor der volle Wortlaut des Gehörten die Bestätigung des Erratenen bringt.“ (Leo Weisgerber)
Wolf Schneider sagt dazu: „Im Gewand des Lobes und auf hohen Stelzen schreitet hier ein vernichtendes Urteil über den Schachtelsatz einher. (...) Welch ein Weltbild, welch ein Sprachverständnis! Erzwingung, Rätsel, Bestätigung des Erratenen!“ (Wörter machen Leute. 2. Aufl. München, Zürich 1978:269)
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 07.03.2023 um 05.24 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#50633
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Warum kann ich das Wort „groß“ nicht leiden?
„Wenn alle große Philosophie im Ausgang von Hegel auch Geschichtsphilosophie ist, dann ist Adornos Philosophieren dies in besonderer Weise.“ usw.
Paul Maar entschlüsselt große Literatur, Adorno spricht unentwegt von großer Philosophie (also Hegel), Beethoven, Wagner, Schönberg sind große Musik, Karl Barth und Joseph Ratzinger waren große Theologen usw. Ist damit mehr gesagt als „Mir gefällt’s“?
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 06.03.2023 um 04.37 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#50627
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Auch Merz tat so, als sei der Kanzler der Opposition Rechenschaft schuldig über jede Reise. Der Sache nach schien er nichts dagegen zu haben, wie ihm denn überhaupt inhaltlich auch nichts anderes einfällt. Man ist dauernd empört, einfach so.
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Kommentar von Wolfram Metz, verfaßt am 05.03.2023 um 20.58 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#50626
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Scholz fliegt ohne Journalistentroß nach Washington und meint sogar, auf eine »PK« nach dem Gespräch mit Biden verzichten zu dürfen. Die Presse fühlt sich übergangen und ist beleidigt. Daß man das ihrer Berichterstattung über diesen ach so ungeheuerlichen Vorgang ansieht, ist nicht sehr professionell und zeugt von mangelnder Distanz. Fehlt nur noch, daß irgendwer uns vorrechnet, um wieviel besser die Klimabilanz der Flugreise ausgefallen wäre, wenn, wie üblich, Dutzende von Medienvertretern mit an Bord gewesen wären.
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Kommentar von Manfred Riemer, verfaßt am 05.03.2023 um 15.52 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#50625
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Biden und Scholz im Gleichklang
USA-Besuch: Der deutsche Kanzler redet unter vier Augen mit dem US-Präsidenten über den Ukraine-Krieg. Gegenüber den Medien herrscht danach Stillschweigen
(Mannheimer Morgen, 4.3.23, S.3)
Ja, logisch, wenn beide über ihr Gespräch gegenüber den Medien schweigen, dann klingt das irgendwie gleich.
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Kommentar von Manfred Riemer, verfaßt am 05.03.2023 um 12.05 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#50624
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Wasserstoffenergie ist natürlich doppeldeutig, denn aus Wasserstoff kann man bekanntlich Wasser oder Helium machen. Ich meinte hier erstmal nur die einfache Verbrennung zu Wasser.
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Kommentar von Manfred Riemer, verfaßt am 05.03.2023 um 11.16 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#50623
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Meinen Sie, daß man den Kopf über diese Zukunft der Elektrifizierung oder über das Sträuben dagegen schütteln soll?
Ich halte auch Wasserstoffenergie noch für zukunftsträchtig.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 05.03.2023 um 07.28 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#50622
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Münztelefone sind verschwunden, und so wird es allen Münzautomaten gehen, schließlich dem Bargeld selbst. Das ist unvermeidlich. – Die technische Entwicklung geht auch bei der Energie unabänderlich in die Richtung der Elektrifizierung und gegen die Verbrennung. Beides zusammen ergibt eine Zukunft, gegen die sich manche noch sträuben. Mit dem Kopfschütteln darüber sollte man rechtzeitig beginnen.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 05.03.2023 um 07.16 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#50621
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In der Fernsehserie "Parenthood" wird der neunjährige Junge Max mit dem Asperger-Syndrom so gespielt (von einem wirklichen Max), daß die Fachleute voller Lob waren. Insbesondere die Abneigung gegen Metaphern und andere uneigentliche Ausdrucksweisen kommt gut heraus. Psychologen hatten "Mutter" und "Sohn" beraten.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 03.03.2023 um 05.46 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#50609
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Man gibt sich mehr oder weniger entsetzt, weil die KI nun schon Seminararbeiten und Dissertationen zu jedem beliebigen Thema schreiben kann, und zwar so, daß auch Fachleute sie nicht von „Original“-Arbeiten unterscheiden können. Der Weise erinnert sich an das schon zitierte Faust-Zitat (Original, fahr hin in deiner Pracht!) und lächelt milde.
Und so neu ist das Ganze ja auch gar nicht. Die Briefsteller haben dem aufstrebenden Volk schon längst unzählige Musterbriefe bereitgestellt, die man nur noch einzutüten und abzuschicken brauchte. Die Rhetorik liefert seit der Antike Bausätze für perfekte Reden, so daß uns die Website „hochzeitsrede-bausatz.de“ nicht überraschen sollte. Die Pfarrer predigen schon immer „von der Stange“; der Kirchgänger nimmt es hin, auch wenn er zufällig die Vorlagen kennt. Nicht zu vergessen die Dichter, die ja auch nichts anderes tun, als an unserer Stelle und für unseren Gebrauch Texte zu fabrizieren, die unsere tiefsten Gefühle unübertrefflich zum Ausdruck bringen.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 01.03.2023 um 07.25 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#50596
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In einem Podcast des BR über Jugendliteratur in der Nachkriegszeit wird beiläufig so getan, als hätten erst "die Achtundsechziger" die Nazizeit wirklich beendet. Die jüngere Generation lernt es gar nicht mehr anders, und so wird die Legende immer stabiler. Da kann man nichts machen.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 28.02.2023 um 09.06 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#50585
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Gerhard Matzig schrieb in einem Beitrag der SZ zum Lob des Handwerks mäßig witzig: "Germanist, also Taxler". Sogleich meldet sich der Münchner Germanist Walter Hettche mit der Feststellung, daß er sich für seinen Beruf ebenso wenig schämen müsse wie der "Taxler und seine Kolleginnen". (Taxi fahren könnte er aber auch nicht, denn er hat nicht einmal einen Führerschein, wie er ungefragt mitteilt – was ja nur den Zweck haben kann, seine Vortrefflichkeit als Literaturwissenschaftler um so heller strahlen zu lassen. Close reading, verehrter Kollege!)
Ich hatte so etwas erwartet; offen war nur, welcher Kollege in die Tasten greifen bzw. von der Leserbriefredaktion ausgewählt werden würde. Der glaubt nun wohl, die Ehre seines Berufs gerettet zu haben.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 28.02.2023 um 04.56 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#50584
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Zu http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#48410
Dieselben Chemie-Professoren unternehmen genau ein Jahr später einen neuen Vorstoß, wieder in der Berliner Zeitung.
Es kann nur noch Stunden dauern, bis sie bei Tichy als Kronzeugen für das große Impfverbrechen angeführt werden.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 24.02.2023 um 04.56 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#50545
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Auch in Bayern überwintern 300 Störche. Kälte macht ihnen nichts aus, sie brauchen aber offene Gewässer.
Zu den Frühlingssignalen gehören übrigens auch das semiotisch interessante Trommeln der Spechte sowie deren durchdringender Ruf, den sie auch erst ab Ende Februar hören lassen.
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Kommentar von Manfred Riemer, verfaßt am 23.02.2023 um 23.41 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#50543
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In Mannheim am Neckar überwintern sogar Störche. Ich weiß aber nicht, seit wann schon.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 23.02.2023 um 08.19 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#50542
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Noch zur "inneren Uhr":
Ich notiere jedes Jahr die erste Amsel, die erste Lerche. Dieses Jahr war die Amsel einen Tag früher, die Lerche zwei Tage später als voriges Jahr. Die kleine Abweichung ist nicht signifikant, kann auf Zufällen meiner Beobachtung beruhen. Die Übereinstimmung ist auf jeden Fall bemerkenswert. Tendenziell geschieht aber alles immer früher, der Winter wird kürzer.
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Kommentar von Manfred Riemer, verfaßt am 21.02.2023 um 11.00 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#50531
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Ich wundere mich, wie die Leute früher wegen eines kleinen, neuen Pünktchens oder unauffälligen kurzen Striches angeblich in Panik verfallen sein sollen. Die meisten haben es sicher, wie heute, gar nicht bemerkt.
Wahrscheinlich sind nicht nur die heutigen Ankündigungen, sondern sogar diese alten Geschichten stark übertrieben. Wenn wir auch heute nichts zum Gruseln haben, dann sollen wenigstens unsere Vorfahren auf ihre Kosten gekommen sein.
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Kommentar von Manfred Riemer, verfaßt am 21.02.2023 um 10.41 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#50530
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Die meisten groß von der Presse angekündigten Himmels-"Spektakel" in meinem Leben, wie schon mehrere Kometen und Sternschnuppenschauer, verliefen enttäuschend unauffällig. Einzig die totale Sonnenfinsternis 1999, für die wir damals extra Urlaub am Plattensee gemacht haben, um das Risiko durch schlechtes Wetter zu minimieren, war mal ein großartiges Erlebnis. "Napfoghyatkozás" (ung. Sonnenfinsternis), ein relativ schwieriges Wort, vergesse ich seitdem seltsamerweise nicht.
Über Kometen habe ich das erste Mal etwas zu Anfang meiner Schulzeit aus der Kinderzeitschrift "Digedags" (ein DDR-Comic) erfahren. Seitdem wollte ich immer gern mal einen ähnlich schön-gruseligen, großen Kometen sehen, der wie in der Geschichte über den halben Himmel reicht, oder wenigstens über ein achtel, aber sowas gibt es wohl gar nicht.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 21.02.2023 um 06.45 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#50529
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Auch zum grünen Kometen hat John Hawks einige interessante Gedanken aufgezeichnet:
https://johnhawks.net/weblog/when-did-our-ancestors-start-looking-up-to-the-stars/
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Kommentar von Manfred Riemer, verfaßt am 21.02.2023 um 00.17 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#50526
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zu #50494: Wohl keine Außerirdischen?
Am besten schauen Sie am 1. Februar 2023 nach Norden in die Nähe des Polarsterns. Wer sich unsicher ist, greift zu entsprechenden Handy-Apps wie Stellarium (für Android oder iOS), Sky Map oder Night Sky. Zuletzt haben den grünen Kometen vermutlich die Neandertaler zu Gesicht bekommen – dann wohl ohne digitale Hilfe.
(computerbild.de)
Das ist ja nicht ernst gemeint, sondern nur rhetorisch-scherzhaft.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 20.02.2023 um 08.13 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#50524
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„Heinsohn publizierte in der NZZ regelmässig zu verschiedenen Fragen.“ Das ist beinahe alles, was die NZZ zum Tode Gunnar Heinsohns zu sagen hat; außerdem wird nur noch seine These vom „Youth bulge“ erwähnt, die historisch auf schwachen Füßen steht. Wie gesagt, der Wikipedia-Eintrag ist lesenswert. Danach liest man auch die fortgesetzte Huldigung der „liberal-konservativen“ Freunde anders. Deren Sympathie hat sich Heinsohn nicht als Däniken der Altertumswissenschaft erworben.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 17.02.2023 um 17.17 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#50517
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Der gerade verstorbene Gunnar Heinsohn war, wie mir der Wikipedia-Eintrag in Erinnerung ruft, sehr vielseitig. Mir schwirrt der Kopf, besonders von der Chronologie-Kritik im Sinne Illigs. Die Sumerer gab es gar nicht, und die Pharaonen werden 2.000 Jahre später angesetzt, so daß Herodot den Erbauern der seinerzeit schon arg verwitterten Pyramiden und der Sphinx fast noch hätte begegnen können.
Aber auch über Geld, alleinerziehende Mütter, Schule, Hexenverfolgung und alles andere hat er Bahnbrechendes geschrieben.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 17.02.2023 um 05.04 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#50512
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Als [die angeklagte Klimaaktivistin] Hinrichs sagt, mit ihren Aktionen alles Leben auf der Erde schützen zu wollen, wird Richter Weyreuther schnippisch. "Kakerlaken auch? Und die Dinos sind schließlich auch ausgestorben. Der Mensch wird sowieso aussterben, davon bin ich fest überzeugt. Das lässt sich nicht verhindern, dafür ist er zu dumm." (t-online.de 16.2.23)
Was zu beweisen war. Dumm ist es in der Tat, die Lebewesen nicht nach Linné oder Darwin einzuteilen, sondern in „Schädlinge“ und den Rest. Der Richter hätte auch Albert Schweitzer („Ehrfurcht vor dem Leben“) aufs Kreuz gelegt. Als wenn wir nicht wüßten, was in Wirklichkeit gemeint ist und was zum Beispiel das Insektensterben und die Vernichtung der Klein- und Kleinstlebewesen (Millionen in jeder Handvoll Erde!) für uns bedeuten. Wenn wir allerdings sowieso aussterben, ist alles egal und wir brauchen auch keine schnippischen Richter mehr.
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Kommentar von Manfred Riemer, verfaßt am 16.02.2023 um 21.40 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#50511
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Das Erste, heute 19.58 Uhr, Programmvorschau auf die Sendung "Kontraste" 21.45 Uhr:
"Die Angst vor einem deutschen Kriegseintritt – geschürt von der AfD."
Die AfD "schürt" also Angst vor Krieg. Is ja echt krass! Das verschlägt einem doch glatt die Sprache. Was sind das nur für Waschlappen bei der AfD?
Das hätten sie aber im deutschen Zwangsgebühren-Fernsehen auch noch ein bißchen prägnanter formulieren können:
Die AfD schürt den Frieden. Pfui!
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 16.02.2023 um 20.37 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#50510
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Es gibt viele "Neurosen", von denen man nie etwas erfährt, zum Beispiel Menschen, die es vermeiden, auf die Nähte zwischen Steinplatten zu treten usw. Öffentliche Personen können so etwas schlecht verbergen.
„Ein Büro im ersten Stock war mit einem gewissen Maß an Ausgrenzung, aber auch Schutz verbunden: Trump steigt niemals Treppen (und tat es bis zum Ende seiner Amtszeit nie).“ Diese Ansicht hatten andere Journalisten bereits 2017 geteilt, als es in der „Washington Post“ hieß, dass Trump wohl nie den oberen Teil seines Amtssitzes betreten werde.
Aus einer anderen Quelle ist zu erfahren, daß Trump, was viele wußten, einfach nicht abwärts gehen konnte, daher das sonderbare Verhalten auf jener Rampe, von der er nachher behauptete, sie sei glitschig gewesen (was natürlich nicht stimmte). Trump wäre der letzte, der irgendeine Schwäche zugeben könnte.
Nicht weiter wichtig, aber doch ganz interessant.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 14.02.2023 um 18.38 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#50497
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Zum Stichwort „kulturell vermittelte toxische Männlichkeit“:
„Blutiger Zweikampf – Studenten bei Mensur in Erlangen verletzt“
(Ich ahne, um welche Verbindung es sich handelt...)
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 14.02.2023 um 09.26 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#50494
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Die abgeschossenen Flugobjekte über den USA und Kanada geben Washington noch immer Rätsel auf. Immerhin eins scheint klar zu sein: Mit Außerirdischen haben sie wohl nichts zu tun. (ZDF 13.2.23)
„wohl“? Gehts noch?
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Kommentar von Sigmar Salzbburg, verfaßt am 12.02.2023 um 15.52 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#50483
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Zu Vermeer: Das Instrument auf dem Stuhl hat einen flachen Corpus und keinen verlängerten Hals. Es könnte eine Bandora sein, wie sie in England um 1600 als Akkordinstrument für das Ensemblespiel gebaut wurden. Mit ihren Metallsaiten ersetzte sie sozusagen die linke Hand des Cembalos, während die rechte durch eine Cister dargestellt wurde.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 12.02.2023 um 08.35 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#50481
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Jeden Morgen lese ich von neuen Luftballons, die entdeckt und schnöderweise von der Luftwaffe abgeschossen worden sind. Da hat wohl jemand sich an Nenas Song erinnert und versucht nun, die internationalen Spannungen mit 99 dieser Flugobjekte abzubauen. Eine andere Erklärung fällt schwer: Wie kann man Spionageballons in Sichtweite über ein anderes Land fliegen lassen und darauf rechnen, daß sie nicht entdeckt werden?
Ausgerechnet der hochmoderne US-Militärapparat hat die Gefahr durch einfache Ballon- und Drohnentechnologien wohl unterschätzt. Schuld war wohl auch ein ausgeprägter Ufo-Glaube.
(t-online.de 11.2.23)
Das kommt mir sehr unwahrscheinlich vor. Ich vermute eher, daß die Großmächte über ihre gegenseitige Bespitzelung ziemlich gut Bescheid wissen. Bekanntlich läßt man ja auch enttarnte Spione weitermachen, damit sie glauben, unentdeckt zu sein; das bringt manchmal mehr als ihre Festnahme.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 12.02.2023 um 08.03 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#50480
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Noch einmal zu Vermeer. In der FAS ist das Bild besser beschrieben, samt Laute. Abgebildet ist die "Straße in Delft", und dazu schreibt Wikipedia:
Wikipedia zu Vermeers „Straße in Delft“ (https://de.wikipedia.org/wiki/Straße_in_Delft): „Im Vordergrund ist eine Straße zu sehen, deren Kopfsteinpflaster mit wellenförmigen Pinselstrichen angedeutet ist.“ Wirklich? Ich erkenne eher das landesübliche Klinkerpflaster, das man heute noch in den Küstenländern, auch Ostfriesland, oft sieht. „Vor dem Haus knien zwei Personen, deren Gesichter nicht zu sehen sind. Es könnten Kinder sein; was sie tun, ist nicht zu erkennen.“ Meiner Ansicht nach sind es ganz gewiß Kinder, der Größe nach und auch wegen der Haltung. Vielleicht spielen sie mit Murmeln – jedenfalls eine unbeträchtliche Tätigkeit, während von den Erwachsenen bei Vermeer immer klar ist, was sie grade tun. Die Bank wird nicht erwähnt.
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Kommentar von Stephan Fleischhauer, verfaßt am 12.02.2023 um 00.14 Uhr 
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#50478
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ZDF logo: "Hogwarts Legacy – kann man das noch ruhigen Gewissens spielen?"
https://m.youtube.com/watch?v=nTHzAsOsMTM
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 09.02.2023 um 07.53 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#50464
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In der SZ berichtet die Kunsthistorikerin Kia Vahland über die große Vermeer-Ausstellung in Amsterdam. Der Text ist ziemlich phantasievoll, aber ich will nur eine Kleinigkeit erwähnen. Die Fachfrau knüpft einige Betrachtungen daran, daß auf dem bekannten Bild "Das Glas Wein" (es gibt noch andere Titel) der Stuhl im Vordergrund frei bleibt. Eine Reproduktion ist beigefügt, und so kann der Leser auf den ersten Blick sehen, daß der Stuhl keineswegs frei ist: eine große Laute (Chitarrone) liegt darauf. Was wird nun aus dem ganzen Geschwätz?
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 06.02.2023 um 07.17 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#50449
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Zum Präventionsparadox: Die Postcoronadiskussion teilt die Menschen in zwei Lager: Für die einen ist Vorsicht die Mutter der Porzellankiste, die anderen haben keine Nachsicht mit der Vorsicht.
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Kommentar von Stephan Fleischhauer, verfaßt am 03.02.2023 um 22.04 Uhr 
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#50430
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Das ZDF macht Stimmung gegen Joanne Rowling (Instagram-Bildergalerie).
https://instagram.com/p/CoNls4XNArv
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 03.02.2023 um 06.35 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#50428
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Gregory Peck, Richard Widmark, Ann Baxter („Yellow Sky“) und die anderen ballern herum, treffen aber fast nie. Dabei war Munition eher noch knapper als heute.
Aber Getroffene gab es auch, in anderen Filmen vor allem unter den Indianers. Üblich ist: Jemand schießt im Galopp, Schnitt, ein Stuntman fällt vom Pferd, rollt aber noch ordentlich ab, bevor er merkt, daß er tot ist. Die Indianer treffen mit ihren Pfeilen vor allem in den Rücken; der tote Weiße kann dann bequem auf der Brust liegen, während der Pfeil malerisch aufragt. Wenn der Film im Süden der USA spielt, stehen in der kargen Landschaft einige Säulenkaktusse (Carnegiea gigantea) herum, die man aus anderen Filmen schon persönlich kennt.
Als Kinder fanden wir das alles sehr spannend, identifizierten uns mit den Pecks und haßten die Widmarks.
Es ist fast unmöglich, sich vollständig von den phantasierten Vergangenheiten zu befreien: vom Wilden Westen der Cowboyfilme, von der jüdischen Geschichte des Alten Testaments. Garry Wills („Necessary Evil“) zeigt am Beispiel der USA, wie wirksam Geschichtsmythen sind.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 29.01.2023 um 06.43 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#50379
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Der liberal-konservative Tichy trauert dem ebenfalls liberal-konservativen FOCUS nach:
Das zweite Nachrichtenmagazin Deutschlands als liberal-konservative Alternative zum linken „Spiegel“ war eine Erfolgsgeschichte, die Focus-Gründer Helmut Markwort und Verleger Hubert Burda schrieben. Heute verliert der „Focus“ – brav im grünen Meinungsstrom mitschwimmend – immer mehr Leser. (18.1.23)
Leser verlieren allerdings auch die Springer-Zeitungen, obwohl sie unerschütterlich liberal-konservativ geblieben sind.
Zugleich erfahre ich, daß wir uns eigentlich keine Sorgen zu machen brauchten, denn eine gewisse Miryam Muhm hat die Wahrheit über alles herausgefunden oder wird sie in Kürze herausfinden. Corona? Bloß nicht impfen lassen und Bill Gates noch reicher machen! Heparin und Vitamin D und fertig!
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 28.01.2023 um 16.34 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#50373
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Unsere Sophie ist die Nr. 1 Wissenschaftlerin der Welt!
Sophie Mayer, der wir die Erfindung des Gegenmittels dem Übergewicht verdanken, stammt aus Lauterach – einer kleinen Stadt in Österreich. Sie wurde am 14. März geboren, am selben Tag wie der weltberühmte Wissenschaftler und Nobelpreisträger Albert Einstein! Bereits am Tag ihrer Geburt vermuteten ihre Eltern, dass dieses Mädchen die wissenschaftliche Welt erobern würde. Und sie haben sich kein bisschen geirrt.
Sophie beherrschte im Alter von 4 Jahren die Grundlagen der Mathematik. Im Alter von 12 Jahren schrieb sie ihr Abitur. Sie beendete ihr erstes Studium mit nur 15 Jahren. Sie ist bescheiden, aber ihr Verstand ist messerscharf. Die Ergebnisse ihrer wissenschaftlichen Arbeit wurden in der neuesten Sonde verwendet, die zum Mars fliegen wird. Ja, solche Dinge werden von talentierten Leuten gemacht. Und es ist hier in Österreich.
Usw. (aus einer Werbung, die mir dauernd dazwischenkommt)
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 27.01.2023 um 07.50 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#50368
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Den schönsten Nachruf auf unseren verstorbenen Mitstreiter Hans Krieger findet man als Leserbrief von Florian Sendtner in der heutigen Süddeutschen Zeitung. Er hebt hervor, daß Krieger sich 36 Jahre lang im Feuilleton der Bayerischen Staatszeitung eine Freiheit nahm, die man in diesem Bayernkurier-ähnlichen Organ nicht erwartet hätte. Nicht erwähnt ist sein Kampf gegen die Rechtschreibreform, die gleichzeitig von der Staatsregierung gegen den Willen der Bevölkerung durchgesetzt wurde.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 24.01.2023 um 05.27 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#50344
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Zu unserer Familiensprache gehörte auch: Das brauch ich mir nicht zu gefallen zu gelassen.
Wie so oft, stelle ich nachträglich fest, daß das gar nicht so idiosynkratisch war, wie es mir damals schien. In ähnlicher Form ist es sogar belegt bei Heinrich Mann: Im Schlaraffenland.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 24.01.2023 um 04.56 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#50343
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Kleine Fundsache, die mich überrascht:
Trump soll schon 2016 für den Fall, daß er die Präsidentschaftswahl verliert (womit er fest rechnete), den Fahrplan festgelegt haben: „Dann werden wir sagen, die Wahl sei gestohlen.“ Das berichtete Michael Wolff 2018 (es steht sogar auf dem Schutzumschlag seines Buchs), kann es also nicht ex eventu in die Quellen hineinmanipuliert haben.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 24.01.2023 um 04.18 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#50341
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Die Schriftstellerin Ronya Othmann hat eine Kolumne in der FAS, sie transkribiert das Volk ihres Vaters: Êzîden. Leider erfahren wir nicht, wie man die Vokalbuchstaben mit dem Dach ausspricht. Die belehrende Verfremdung nützt uns also nicht viel. Der Bundestag ist bei Jesiden geblieben.
Die Anerkennung als Völkermord wird allmählich zur Routine. Wenn man in der Geschichte weit genug zurückgeht, scheint fast jedes Volk mal Opfer, mal Täter gewesen zu sein. Wo aufhören? Soll Beifall von der Tribüne das Kriterium sein? Und wem nützt es? Der Regierung gewiß nicht, weil es deren Handlungsfähigkeit einschränkt.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 20.01.2023 um 06.23 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#50320
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In München haben Aktivisten die „obdachlosenfeindlichen“ Armlehnen an Sitzbänken in der U-Bahn usw. entfernt. Tatsächlich hatte deren Anbringung wie auch die bekannten Single-Drahtsitze im öffentlichen Raum den gleichen Zweck wie jene Stachelbewehrung von Simsen und Dachkanten, mit der die Tauben vergrämt werden sollen.
Manche verteidigen das Menschenrecht auf eine Wohnung, andere das Menschenrecht auf keine Wohnung. Daß dem Problem mit Schädlingsbekämpfung nicht beizukommen ist, läßt sich kaum bestreiten.
In manchen Ländern werden Slums mit Bulldozern beseitigt, damit es schöner aussieht. Ich erinnere mich noch, wie in der letzten Phase der Herrschaft Indira Gandhis (auch unter dem Einfluß ihres rabiaten Sohnes Sanjay) die wilden Behausungen rund um die Jama-Masjid plattgemacht wurden. Geholfen hat es nicht.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 20.01.2023 um 06.21 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#50319
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Vielleicht taugt der neue Verteidigungsminister ja auch wieder nichts, aber daß manche gleich über ihn herfielen, als der Name bekannt wurde („Ausgerechnet Pistorius“ usw.), finde ich unfair. Jedem wird sonst eine Bewährungszeit eingeräumt. Die Eignung für solche politischen Funktionen ist kaum vorab zu erkennen.
Kritik verdient natürlich die Praxis, Kabinette nach irgendwelchen parteitaktischen oder Proporzregeln zusammenzustellen und die unfähigen Minister erst im Lauf der Legislaturperiode auszusortieren. Die zweite Besetzung ist dann oft sogar besser (wie bekanntlich der zweite Ehepartner), aber die Kosten des Irrtums sind hoch.
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Kommentar von Manfred Riemer, verfaßt am 18.01.2023 um 12.38 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#50307
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Oder wie wäre es mit
Ärzt*e/innen -> Ärzte (mwd)
A/Ä*rzt*-/in -> Arzt (mwd) ?
Irgendwann bräuchten sie das mwd dann einfach nur wieder wegzulassen.
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Kommentar von Wolfram Metz, verfaßt am 18.01.2023 um 10.05 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#50305
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Wobei diese »Lösung« natürlich nur für die Singularform in Frage käme. Beim Plural könnte man eventuell noch eine Differenzierung vornehmen, um das Wortbild noch gerechter zu gestalten: Ärzt*inn/e/n.
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Kommentar von Wolfram Metz, verfaßt am 18.01.2023 um 09.56 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#50304
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Und wenn erst die A/Ärzt*innen und Kniechirurg:innen hassen und außer sich sind, macht es noch mehr Spaß, solche Werbung zu lesen. Gibt es eigentlich schon ein Sonderzeichen, bei dem die Umlautpunkte in Klammern stehen?
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 18.01.2023 um 08.25 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#50303
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Werbung: „Wissen Sie, warum Ärzte diese bahnbrechende Kompressionsbandage hassen?“ „Knie-Chirurgen sind außer sich wegen dieser bahnbrechenden Kniebandagen“ Auch andere einfache Heilmittel treiben Ärzte in Wahnsinn und Verzweiflung. Man müßte sie eigentlich durch die Straßen toben sehen. Wenn sie noch ansprechbar wären, könnte man sie wenigstens interviewen.
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Kommentar von Stephan Fleischhauer, verfaßt am 15.01.2023 um 10.12 Uhr 
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#50273
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Lauterbach empfiehlt Pseudomedizin.
https://twitter.com/Karl_Lauterbach/status/1614283312549269506
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 14.01.2023 um 04.46 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#50261
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Was die amerikanischen Schulen betrifft, ist der Hauptkriegsschauplatz wohl ein anderer (Kreationismus).
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Kommentar von Stephan Fleischhauer, verfaßt am 13.01.2023 um 22.28 Uhr 
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#50260
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Interessanter Artikel darüber, wie die Transideologie zur Zeit in die Schulen gedrückt wird:
https://ronaduwe.substack.com/p/amerikanischer-grokonzern-indoktriniert
Offenbar gibt es eine Verflechtung von Aktivismus und Unternehmen, die an Geschlechtsumwandlungen verdienen. Procter & Gamble stellt z.B. Downloads für Schulen zur Verfügung. Es wird auch dargestellt, daß "Sponsering" an Schulen relativ leicht zugelassen werden kann.
Ich hatte vor vielen Jahren mal mitbekommen, daß Unternehmen des Projekts "Desertec" Atlanten für Schulen herausgegeben hat. Hab’s nochmal gegoogelt:
https://sonnenseite.com/de/politik/der-desertec-atlas/
Damals hatte ich mich auch schon sehr gewundert, daß das so einfach möglich ist. Ein paar Leute der hiesigen Grünen waren selbst in Desertec involviert und haben den Atlas gefördert. Auch sonst waren die Grünen so einigen Großprojekte gewogen (Schrebergärten planieren für das Unternehmen Möbelkraft, unnötige Straßenverbreitungen, völlig überdimensioniertes Gas- und Dampfkraftwerk).
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 13.01.2023 um 06.04 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#50254
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Von anderen Menschen Heldentum zu verlangen ist leicht. Russische Wissenschaftler und Künstler, die Putin nicht kritisieren, müssen mit ihm einverstanden sein und werden geächtet; man lädt sie aus, wirft sie raus, bricht Kontakte ab. Beispiele fast täglich in der Zeitung, Kritik an dieser Praxis ist bisher nicht zu vernehmen.
Die gleiche Haltung führt zur Bereinigung der Vergangenheit. Helden gibt es dort nur so lange, wie man sie noch nicht genauer unter die Lupe genommen hat. Am Ende bleibt gar nichts – außer uns, denn wir sind ja die Richter, zu richten die Lebendigen und die Toten!
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 12.01.2023 um 08.52 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#50252
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Man gewöhnt sich an allem... Im vergangenen Jahr war ein Drittel aller Fernzüge verspätet. In Japan hätte man für diese Leistung manchem Manager die berühmte seidene Schnur ins Zimmer gereicht.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 11.01.2023 um 05.52 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#50238
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Es ist immer die gleiche Dialektik. Schon beim Kruzifix-Streit vertrug sich die "Entschärfung" durch Rückstufung zum Wandschmuck schlecht mit der Begründung "christliches Abendland".
Jetzt soll "preußisch" (Stiftung Preußischer Kulturbesitz) einerseits nur ein Name sein, andererseits wird den Änderungswilligen ein Mangel an Geschichtsbewußtsein vorgeworfen. Ebenso das „Bismarck-Zimmer“ im Außenministerium.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 11.01.2023 um 04.34 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#50236
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Das Bayerische Rote Kreuz wirbt mit einem Fünfjährigen, der – selbst Unfallopfer – sein Taschengeld spendete, damit eine Firma Teddybären für andere Unfallopfer liefert.
Auch eine Art Kindesmißbrauch. Wir spielen mit der fünfjährigen Enkelin Kaufladen usw., aber es ist klar, daß sie noch nicht wirklich weiß, was Geld ist. Sie kriegt auch noch kein Taschengeld und weiß nichts von dem Sparplan, den wir für sie angelegt haben.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 10.01.2023 um 07.41 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#50221
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Zu http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#49711
Die Skandale um Maskenbeschaffung und Tests werden allmählich aufgearbeitet. Meine Forderung, die Apotheker einzusperren, möchte ich relativieren: Die überhöhten Vergütungen wurden von den Verbänden ausgehandelt, der einzelne Apotheker hat den Gewinn nur mitgenommen. Zur Zeit schätzt man 100.000 Euro pro Apotheke.
Wegen Untreue usw. wird gegen einzelne Behördenleiter ermittelt, bisher nicht gegen Exminister Spahn.
Fest steht schon, daß jeder von uns um mehrere hundert Euro bestohlen worden ist.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 06.01.2023 um 07.21 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#50200
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Tatsächlich schlug Gaetz gestern Trump als Sprecher vor, und der erhielt dann auch eine Stimme – von Gaetz. Für McCarthy stimmen immer weniger, jetzt sind wir bei 200. Heute geht es mit dem 12. Wahlgang weiter.
Sogar republikanische Beobachter fragen sich, was diese rein destruktive Politik eigentlich bezweckt. Manche sagen, der Sturm aufs Kapitol werde nun mit anderen Mitteln im Haus selbst fortgesetzt. Jedenfalls hat sich das Personal sehr gewandelt.
Die freie Welt muß daraus lernen, fragt sich nur: was?
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 05.01.2023 um 09.27 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#50183
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Trump verblaßt allmählich, aber die amerikanischen Satiriker haben natürlich mit den Vorgängen im neuen Kongreß genug Stoff. Da auch Trump selbst sich schon als Sprecher ins Spiel gebracht haben soll, holen sie einige Glanznummern seiner rhetorischen Virtuosität aus dem Archiv und spielen sie uns vor; es ist wirklich urkomisch. Bei dieser Gelegenheit haben sie auch festgestellt, daß der Sprecher nicht nur kein Abgeordneter sein muß, sondern nicht einmal ein Mensch. Ein Krokodil aus Florida tut es auch.
Außerdem gibt es noch George Santos, den König der Hochstapler, der auf seinem Sessel im Kongreß sitzt und abwechselnd gähnt und in der Nase bohrt. Die Republikaner wollen ihn nicht aufgeben, bis er von der Polizei in Handschellen abgeführt wird.
Ab und zu gibt der wunderbare Giuliani eine Einlage.
Jedenfalls ist die Episode "Trump und die Folgen" noch lange nicht vorbei.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 23.12.2022 um 04.12 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#50098
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Es wird ja nicht falsch berichtet. Aber was wird erwähnt, was nicht? Erwähnt werden Punkte, die der Autofahrer zu seinen Gunsten in Anspruch nehmen könnte. Als Nichtautofahrer bin ich wohl besonders empfindlich für die stille Kumpanei zwischen Berichterstatter und motorisiertem Unfallbeteiligten. (Als ich, vor vielen Jahren, noch die Regionalzeitung abonniert hatte, fiel es mir besonders stark auf. Ich nehme aber an, daß die Erlanger bzw. Nürnberger Nachrichten keine Ausnahme waren.)
Heute pfeifen es die Spatzen von den Dächern, daß es ein Fehler war, die Städte nach dem Krieg "autogerecht" wiederaufzubauen und dafür alles plattzumachen, was die Bomben stehen gelassen hatten (die "zweite Zerstörung"). Ich weiß noch, wie stolz man z. B. in Kassel darauf war. Der flüssige Autoverkehr war oberstes Ziel, etwas anderes konnte man sich gar nicht vorstellen. Fußgänger gehörten unter die Erde. Ein Verkehrsminister konnte mit der legendären Versicherung werben, niemand soll mehr als 15 km vom nächsten Autobahnanschluß wohnen müssen. "Fußgängerzone" ist ja eigentlich eine einzige Demütigung, wie "Indianerreservat".
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Kommentar von Stephan Fleischhauer, verfaßt am 22.12.2022 um 22.41 Uhr 
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#50096
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Wie könnte man es besser machen? "Der Fahrer glaubte, auf Fußgänger nicht achten zu müssen, und steuerte seine Limousine so in die Menge, daß drei der Schüler keine Chance mehr hatten auszuweichen."?
Es ist klar, daß in der Konstellation Auto/Fußgänger oder Auto/Radfahrer dem Autofahrer die größere Verantwortung auferlegt wird. Nehmen wir an, die Schüler hätten tatsächlich schuld, weil sie regelwidrig über die Straße gelaufen sind, dann wäre ihre Schuld durch die Verletzungen abgegolten.
Es besteht insofern eine Asymmetrie zulasten des Autofahrers. Vielleicht möchte man das in der Berichterstattung abmildern?
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 22.12.2022 um 19.28 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#50095
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Es geht ganz unauffällig nach diesem Muster (aus dem Kölner Stadtanzeiger):
Ein Auto ist im mittelhessischen Weimar (Landkreis Marburg-Biedenkopf) in der Dunkelheit in eine Schülergruppe gefahren. Dabei erlitt ein 16-Jähriger so schwere Verletzungen, dass er an der Unfallstelle starb, wie die Polizei in Gießen weiter mitteilte. Zwei Jugendliche wurden verletzt und kamen ins Krankenhaus.
Die vier Schüler aus Wetzlar waren am Mittwochabend auf der Kreisstraße 42 unterwegs. Der 54-jährige Autofahrer erkannte die dunkel gekleideten Fußgänger zu spät und erfasste zwei von ihnen mit seinem Wagen.
Zuerst ist nur das Auto der Täter. Zweimal wird erwähnt, daß der Fahrer die jungen Leute nicht rechtzeitig erkennen konnte, deren eigenen Schuld nahegelegt wird. Muß der Autofahrer nicht so fahren, daß er vor Hindernissen rechtzeitig bremsen kann? Wie schnell war er? Wie kommt es übrigens, daß er zwei erfaßte und drei verletzt wurden, einer davon tödlich?
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Kommentar von Stephan Fleischhauer, verfaßt am 22.12.2022 um 18.01 Uhr 
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#50094
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Das mit den Verkehrsunfällen ist mir noch nie aufgefallen. Allerdings lese solche Meldungen auch nur selten. Ich frage mich, wie eine Meldung aus Perspektive des Radfahrers aussehen könnte.
Ich würde prinzipiell davon ausgehen, daß solche Unfälle unabsichtlich (wenn auch fahrlässig) geschehen und die Schuldfrage mit einem gewissen Abstand behandelt werden sollte.
Wir hatten aber gerade in den letzten Jahren eine Diskussion darüber, ob Raser wegen Mordes verurteilt werden können.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 21.12.2022 um 15.26 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#50086
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Nachtrag zu http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#50082
Übrigens hat Skinner in seinen „Notebooks“ (S. 101) schon an die euphemistische Täterverschweigung in Berichten über Verkehrsunfälle erinnert („a car went out of control“).
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 21.12.2022 um 08.18 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#50083
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Eine 97jährige ist nach dem Jugendstrafrecht zu einer zweijährigen Bewährungsstrafe verurteilt worden, weil sie als 18jährige Sekretärin im KZ Stutthof den Massenmord „hingenommen“ habe. In der Presse stößt das Urteil auf breite Zustimmung, wobei allerdings nicht die Schuld der Angeklagten, sondern die volkspädagogische Wirkung des Urteils im Mittelpunkt steht. Völkermord darf nicht verjähren! Darum wurden auch die grauenhaften Details noch einmal aufgerollt. Darüber verblaßte die Selbstgerechtigkeit der Nachgeborenen.
Die Frau kann sich nun bewähren, indem sie zwei Jahre lang keinen Massenmord mehr protokolliert, statt dagegen einzuschreiten.
Gelegentlich wird erwähnt, daß viele Haupttäter mit milden Strafen oder, wie auch die juristischen Wegbereiter, ganz straflos davongekommen sind. Carl Schmitt steht vor der Heiligsprechung, unter Beistand der FAZ. Einige habe ich noch gekannt. In Marburg hatten wir zum Beispiel Erich Schwinge, hochangesehen als Dekan der juristischen Fakultät, prägend für die deutsche Nachkriegsjustiz. Einer von Tausenden... Da sie alle tot sind, muß man sich fast 80 Jahre später unter HJ und BdM umsehen.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 21.12.2022 um 08.00 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#50082
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Zu einem Bericht der SZ vom 21.12.22:
Endlich soll ein Gegenstand erforscht werden, den ich seit Jahrzehnten beobachtet habe: die Sprache der Polizeimeldungen und journalistischen Berichte über Verkehrsunfälle. Man hat bemerkt, daß sie oft schon die Entschuldigung des Autofahrers enthalten oder suggerieren. Der Autofahrer wurde von der tiefstehenden Sonne geblendet, konnte nicht rechtzeitig bremsen, der Fußgänger oder Radfahrer verletzte sich schwer oder gar tödlich usw. Man muß wohl selbst ein Autofahrer sein, um nicht zu bemerken, daß stets die Perspektive des Autofahrers eingenommen wird. Das beeinflußt auch die Verkehrsgerichtsbarkeit. Nur sehr langsam ändert sich die Meinung, daß Radfahrer und Fußgänger den Verkehr stören.
Wir haben das hier am Ort vielfach zu spüren bekommen. Wir haben lange kämpfen müssen, bis Tempo 30 ausgeschildert wurde (die meisten fahren natürlich trotzdem doppelt so schnell). Hochbetagte Nachbarn schleppen sich mühsam zu ihrem Auto, hinterm Steuer fühlen sie sich dann fit wie Baudelaires Albatros in den Lüften. Zwar rasen sie nicht, aber die kinetische Energie reicht, um beispielsweise die Verkehrsampel vor der Schule umzulegen. Eine Fahrprüfung für Greise (anderswo normal) wird mit dem Argument abgeschmettert, die meisten Unfälle verursachten junge Fahrer. Außerdem wäre es natürlich ein Verstoß gegen die Menschenwürde, alte Menschen „pauschal“ unter Verdacht zu stellen.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 18.12.2022 um 16.31 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#50064
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Trumps Sammelkarten werden zweifellos in den künftigen Geschichtsbüchern abgebildet werden. Sie sind wahrscheinlich auch eine gute Geldanlage, solange er nicht völlig aus dem Rennen ist. Aber ich werde das dunkle Gefühl nicht los, daß sie auch ein Zeichen des nahenden Endes sind.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 17.12.2022 um 06.11 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#50058
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Ab und zu liegt der Zeitung „Einblicke. Das Magazin der Bundesgesellschaft für Endlagerung“ bei. Weder im Titel noch im vollständigen Namen „Deutsche Gesellschaft zum Bau und Betrieb von Endlagern für Abfallstoffe mbH (DBE)“ wird erwähnt, daß es ausschließlich um Atommüll geht. Auch wir haben unsere „Voldemorts“, die am besten nicht genannt werden.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 15.12.2022 um 09.25 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#50054
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Zu http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#47965
Übrigens heißt es in diesem Gedicht
Isch Basel nit e schöni, tolli Stadt?
– und man ist ein bißchen überrascht, weil man "toll" in dieser Bedeutung für ein Modewort unserer Zeit gehalten hat. Es ist aber, wie man im Grimm nachlesen kann, noch älter.
Wenn man dieses tolle Gedicht kennt, kann man kaum noch nachts durch die Landschaft wandern, ohne daß es einem so recht schuderig zumute wird.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 15.12.2022 um 04.45 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#50053
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Zum ewigen Thema "Korruption" ein kleiner Beitrag: Manche glauben ja, Politiker seien samt und sonders korrupt, weil sie sich auf dem Weg nach oben so oft verbiegen mußten oder weil ein anständiger Mensch sowieso kein Poiitiker werde usw. Das ist sicher übertrieben, aber wer sich für eine Partei engagiert, dürfte folgende Erfahrung teilen: Man hält ein Referat, und die einladende Partei bietet an, ein fiktives Honorar als Parteispende zu quittieren, was man sich dann in der nächsten Steuererklärung gutschreiben lassen kann – Parteispenden werden bekanntlich vom entsprechend präparierten Staat großzügig subventioniert. Es fließt also in Wirklichkeit kein Geld – bis zum Schluß, wo der Steuerzahler die Rechnung begleicht.
Ich bin natürlich darauf nie eingegangen, aber ich war doch erstaunt, wie selbstverständlich es zu sein scheint.
Viel ist es nicht, was dabei herausspringt, aber auch die großen Schlawiner haben mal klein angefangen. Alles eine Sache der Gewöhnung.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 14.12.2022 um 08.58 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#50045
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Der "Skeptiker" beschäftigt sich kritisch mit der Akupunktur und zeigt auf dem Titelblatt eine chinesische Abbildung des menschlichen Kopfes mit den fabelhaften Meridianen und Akupunkturpunkten. Die Beschriftung mit Dutzenden von chinesischen Zeichen ist spiegelverkehrt.
Das zeigt noch einmal die gespaltene Lage. Einerseits ist uns China sehr nahe gerückt, andererseits glaubt man sich so etwas immer noch leisten zu können, ohne sich lächerlich zu machen.
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Kommentar von Manfred Riemer, verfaßt am 12.12.2022 um 23.08 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#50036
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Ja, letzteres ist nicht nur doppelt gemoppelt, sondern auch noch mit Schreibfehler: koñik = Pferdchen.
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Kommentar von Germanist, verfaßt am 12.12.2022 um 14.52 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#50035
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Aus den Zeitungen:
Unfallbericht: "unbeteiligte Zeugenaussagen"
"Konigpferde" polnisch-deutsch: "Pferdchenpferde"
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 12.12.2022 um 06.21 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#50034
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Für Erlangen hatte eine Künstlerin überdimensionale Stecknadeln entworfen, an deren Fuß jahrelang Tafeln schuldträchtige Erinnerungsorte markierten. Irgendwann sollten sie durch Edelstahltafeln mit Inschrift, QR-Code und Sponsorenlogo ersetzt werden, ich weiß aber nicht, ob das geschehen ist. (Abbildung: https://www.nordbayern.de/region/erlangen/erlangens-pinnadeln-verschwinden-im-herbst-1.3670405) Seltsamerweise hießen die Nadeln durchgehend Pinnadeln, was bei der sonstigen Folgsamkeit der Stadtverwaltung im Sinne der Rechtschreibreform nur als Pin-Nadeln verstanden werden kann, also englisch-deutscher Pleonasmus.
Seinerzeit wiesen Leserbriefe darauf hin, daß die Tafeln wohl noch viel weniger als die immerhin originellen Nadeln beachtet und erst recht die Smartphones kaum zwecks weiterer Lektüre gezückt werden dürften. Wer sich wirklich fürs braune Erlangen interessiert, braucht so etwas ja auch nicht.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 07.12.2022 um 04.26 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#50014
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Solche Studien gibt es natürlich in Hülle und Fülle, weil die Wirksamkeit das erste ist, was neben der Verträglichkeit untersucht wird. Inzwischen bietet die milliardenfache Impfung das umfangreichste epidemiologische Material aller Zeiten.
Als Einstieg vielleicht dies: https://www.rki.de/SharedDocs/FAQ/COVID-Impfen/FAQ_Liste_Wirksamkeit.html
(Ich werde mich hier aber nicht auf eine Auseinandersetzung mit Leugnern und Skeptikern einlassen, wie ich sie aus der Szene und aus der Verwandtschaft nur zu gut kenne, also das Gerede von "unerprobt" usw., dazu die Verehrung radikaler Außenseiter.)
Hier in Bayern wird man ab nächster Woche sehen, was "Freiwilligkeit" und "Eigenverantwortung" in der Praxis bedeuten. Wie Fachleute mit Recht sagen, ist im Augenblick auch der Schutz vor Grippe und RSV (hat sich der kleine Enkel gerade eingefangen) dringend nötig und könnte durch die simple Maske sehr gut unterstützt werden. Aber die in Ostasien übliche Verantwortung für andere ist hier fremd, wie schon die alte Leier von der "Eigenverantwortung" zeigt, verstanden als "Selbstschutz".
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Kommentar von Manfred Riemer, verfaßt am 06.12.2022 um 20.25 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#50013
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Vielleicht ist genau das das Problem, daß es keine ernsthaften Zweifel gibt, weshalb sich niemand die Mühe macht, es auch nachzuweisen.
Oder irre ich mich, gibt es verläßliche Studien oder Statistiken über die Covid-Verläufe (gleiche Virusvariante) bei Ersterkrankung von Geimpften und Ungeimpften?
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 06.12.2022 um 16.38 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#50010
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Der entscheidende Punkt ist doch, daß die Impfung für mildere Verläufe sorgt. Ich sehe nicht, daß es daran ernsthafte Zweifel gibt. Allmählich wird Long Covid zum Hauptproblem, das sich noch nicht ganz überschauen läßt. (Habe mir vor einer Stunde den dritten, angepaßten Booster geholt.)
Der Rest ist Philosophie.
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Kommentar von Manfred Riemer, verfaßt am 06.12.2022 um 13.51 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#50009
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Täglich sterben in Deutschland 2500 Menschen, aktuell wird bei 100 von ihnen Corona nachgewiesen. Also von je 25 Toten hatte einer Corona. Woran dieser eine infizierte Tote gestorben ist, darf man raten, in den meisten Fällen jedoch nicht an Corona.
Meine Frau und ich hatten einmal Corona, wir wurden dann beide gegen Corona geimpft, ich einmal, meine Frau zweimal, und danach haben wir beide noch einmal Corona bekommen (meine Frau wieder etwas eher als ich). Beim 2. Mal haben wir uns schon den genaueren PCR-Test und die ganze Registrierung gespart. Mittlerweile hat die halbe Bevölkerung ähnliche Erfahrungen gemacht. Da muß man doch zugeben, daß die Impfung nicht viel nützt und die Gefährlichkeit der Krankheit im allgemeinen Lebensrisiko verschwindet.
Vielleicht war es nicht von Anfang an so, es gab viel Unsicherheit, es gibt auch wirklich schlimme Fälle. Aber auch andere schlimme Krankheiten kommen vor. Der Mensch ist eben sterblich, er sollte darum vernünftig leben, aber sich das Leben auch nicht wegen einer einzelnen seltenen Gefahr verderben lassen.
Was vernünftig ist, muß jeder für sich selbst wissen. In Anbetracht der gesammelten Erfahrungen sind jegliche staatliche Zwangsmaßnahmen bzgl. Corona m. E. nicht (mehr) angebracht.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 06.12.2022 um 04.51 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#50008
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Könnt ihr denn nicht eine Stunde mit mir Maske tragen? In der Kirche sitzen 300 Personen beim Chorkonzert, vielleicht zwanzig tragen Maske. Wenn sie nicht mehr müssen, tun sie es nicht, sondern gucken einen noch komisch an. Wie viele werden sich in dieser Stunde angesteckt haben?
Exitstrategie, Epidemie statt Pandemie, nicht an, sondern mit Covid sterben ... schon die Wörter wirken beruhigend, auch wenn sich an den Tatsachen nichts ändert. Man blickt je nach Interesse auf Infektionszahlen, Belegung der Intensivbetten usw. Manche stellen auch den bösen Karl unter Verdacht, der sich an bedrohliche Szenarien klammere, um seine Stelle zu sichern.
Als ich hörte, daß der Freund eines Freundes nach seiner Genesung von Corona beim Reifenwechsel tot umfiel, dachte ich: Na ja, das kommt vor. Aber nun lese ich, daß in der Tat das Risiko eines Herz- oder Hirnschlags auch nach mildem Verlauf der Krankheit stark erhöht ist, wahrscheinlich wegen der Entzündungsherde im ganzen Körper, die zu Blutgerinnseln führen können. Außerdem sind mir Fälle von „Fatigue“ bekannt, einer unüberwindlichen Schlappheit auch noch ein Jahr nach überstandener Infektion. Das ist alles nicht so erfreulich. Am besten, man infiziert sich gar nicht erst.
Manche schimpfen auf den deutschen „Sonderweg“ oder „Alleingang“ – Totschlagvokabeln, die man mal auf ihren Hintergrund abklopfen sollte. Viele loben den Föderalismus – aber nur wenn alle zu den gleichen Ergebnissen kommen. In allen Bundesländern soll das gleiche gelten, „Wettbewerb als Entdeckungsverfahren“ ist nicht mehr erwünscht. Ist es wirklich eine Katastrophe, wenn hinter der Landesgrenze Maskenpflicht gilt, der Lehrplan der Schulen sich ein wenig unterscheidet, ein Tempolimit herrscht? Wer denkt an die vielen Familien, die mit Kind und Kegel ins Ausland gehen und mit viel krasseren Unterschieden zurechtkommen müssen? Freilich hat man auch versucht, wenigstens in allen Ländern des Europarats genau gleiche Studiengänge und Lehrbücher einzuführen. Dann wäre kein Leistungsvergleich mehr möglich, und das scheint die heimliche Absicht zu sein.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 05.12.2022 um 06.39 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#50005
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Im Radio ein "Feature" über unbekannte Bekannte (oder umgekehrt), also Menschen, die man immer wieder trifft, manche jahrelang fast täglich, ohne je ein Wort mit ihnen zu wechseln. In der Stadt oder in der Bahn grüßt man einander nicht einmal, auf dem Dorf oder auf Wald- und Feldwegen schon eher.
(Die Sendung hätte besser sein können, aber darum geht es hier nicht.)
Ein interessantes Thema. Wir haben für einige dieser "Bekannten", die wir bei unserer täglichen Wanderung treffen, sogar mehr oder weniger komische Namen, ebenso für Nachbarn, neben denen wir jahrelang wohnten, bevor wir mal ein Wort mit ihnen wechselten (oder auch nicht).
Die Kontaktaufnahme beschränkt sich, wie gesagt, bestenfalls auf einen knappen Gruß verbal oder nonverbal, aber so, daß keine Fortsetzung in Betracht kommt. Würde man einmal ein Gespräch anfangen, wäre man in alle Zukunft beinahe verpflichtet, über den Gruß hinaus ein paar Worte zu wechseln. Das könnte ganz schön aufhalten und geht eigentlich gar nicht.
Zum Beispiel haben wir fast jeden Morgen einen Mann getroffen, der wie die meisten anderen um diese Zeit seinen Hund ausführte. Nach einer Weile grüßt man in der beschriebenen knappen und abschließenden Weise. Es vergehen weitere Jahre, dann kommt es aus irgendeinem kleinen Anlaß doch noch zu einem Gespräch. Eigentlich ein interessanter Mann, bekannter Chirurg, der viel erlebt hat, nun schon lange im Ruhestand wie ich usw. Seither spricht man öfter miteinander, und das Grüßen hat auch eine andere Form angenommen, ist sozusagen offener geworden. Nicht daß man jedesmal ins Gespräch kommt, aber man könnte es. Die Begegnungen sind gewissermaßen Fortsetzungen voneinander, bloße Gesprächspausen, die nicht gefüllt werden müssen.
Schriftsteller haben darüber geschrieben, aber Forschungen sind mir nicht bekannt.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 02.12.2022 um 06.43 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#49983
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Aus einem antiquarisch erworbenen Liederbuch fallen zwei vergilbte Zettel heraus. Jemand hat in alter Schrift, die mich an meine Mutter erinnert, "Rosemarie, Rosemarie" aufgeschrieben, eine andere, weniger geübte Hand hat es abgeschrieben, mit Fehlern, die dann krakelig korrigiert wurden.
Das Lied gehört zu den indiskutablen Werken des einst sehr beliebten Dichters Hermann Löns, nach dem, wie ich bei Wikipedia sehe, immer noch sehr viele Örtlichkeiten, Schulen usw. benannt sind. Komisch, daß das große Aufräumen diese Gelegenheit bisher nicht wahrgenommen hat. Vielleicht liegt es daran, daß Löns gleich zu Beginn des Ersten Weltkrieges gefallen ist.
Zu den wenigen Büchern, die ich als Kind zu Hause vorfand, gehörte "Mümmelmann". Ich sehe den grünen Pappband noch vor mir. Die Tiergeschichten haben mir – wie ich mir jedenfalls einbilde – nicht geschadet, nur anderen...
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 30.11.2022 um 19.42 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#49977
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Nun hat man auch experimentell nachgewiesen, daß die Aufmerksamkeit auf mögliche „Mikroaggressionen“ diese erst erzeugt (oder so ähnlich). Schon recht, aber gerade die Versuchsanordnung verfälscht die natürlichen Bedingungen, die dem Sprachtabu zugrunde liegen. Die Methode ist daher kritisch zu sehen, auch wenn das Ergebnis wahrscheinlich stimmt. Es geht um die bekannten Situationen: Verletze ich einen exotisch aussehenden Menschen, wenn ich ihn frage, wo er herkommt? Er könnte ja hierzulande geboren sein...
Mal ehrlich: Wenn man mit jemandem spricht, der dunkle Haut oder, na ja, Epikanthus-Augen hat, denken wir vielleicht nebenbei: Woher mag er kommen? Oder: Wie schön (oder wie komisch), deutsche Worte aus so fremdem Mund zu hören! Usw. Und es dauert seine Zeit, bis wir das nicht mehr denken. Der andere weiß das alles natürlich auch.
Wer im ferneren Ausland gelebt hat, wird sich erinnern, daß er beinahe täglich gefragt wurde, wo er herkommt. Das ist doch ganz natürlich. In China nutzten junge Leute in der Provinz die Gelegenheit, ihr Englisch an mir zu üben, weil sie das selbstverständlich für meine Muttersprache hielten. Hätte ich mich verletzt fühlen sollen, weil ich nicht als Chinese erkannt wurde?
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Kommentar von Manfred Riemer, verfaßt am 30.11.2022 um 18.46 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#49976
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ZDF, heute JOURNAL, 29.11.2022,
Interview mit dem Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz R. Habeck
ZDF:
Sie haben einen tiefen Diener vor den Autokraten in Katar gemacht und bekommen dafür jetzt 15 Jahre lang fossiles Gas zu einem geheimgehaltenen Preis. Wie fühlt sich das an für einen grünen Klimaschutzminister?
Habeck:
Katar liefert jetzt Gas, das ist notwendig, weil aus Rußland das Gas nicht mehr kommt.
Warum sagt er nicht die ganze Wahrheit? Jeder weiß doch, daß er in Wirklichkeit das billigere Gas aus Rußland nicht mehr haben will. Warum wird der ausgehandelte Gaspreis geheimgehalten?
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Kommentar von Manfred Riemer, verfaßt am 30.11.2022 um 18.33 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#49975
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Keine Diktatur hat eine Stabilitätsgarantie. Irgendwann macht ein Diktator einen Fehler, oder die oberste Führungsschicht irrt sich in der Festlegung des Nachfolgers.
Hitler hat sich überreizt und so sich selbst und seine Diktatur ruiniert.
Gorbatschow war kein Diktator, also schaffte er die Diktatur ab (nachdem die Sowjetunion sich im Grunde ebenfalls selbst wirtschaftlich ruiniert hatte).
Demokratien haben leider auch keine Stabilitätsgarantie. Die Zentralisierung wirtschaftlicher und politisch-militärischer Macht ("Weltmächte") ist eine große Gefahr.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 30.11.2022 um 15.02 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#49974
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"Stabilität" – interessante Frage: Kann eine Diktatur überhaupt stabil sein? Wir sehen, daß die Zügel immer straffer angezogen werden, schon wegen der nagenden Ungewißheit, ob nicht irgendwo ein Prätendent heranwächst. Daher immer wieder "Säuberungen". Auch die Sklavensprache läßt immer irgendwelche Aufsässigkeit durchschimmern, die unterdrückt werden muß. Orthodoxie kennt keine Resilienz, sondern nur eine Richtung: noch strenger.
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Kommentar von Manfred Riemer, verfaßt am 30.11.2022 um 14.01 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#49973
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Ich denke, eine Diktatur kann nur stabil sein, solange sie streng bis in die äußerste Spitze, d.h. zu einer einzelnen Person, durchgezogen wird. Läßt man irgendwo seitlich ab einer bestimmten Ebene demokratische Elemente zu, dann bröckelt der ganze Turm.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 30.11.2022 um 08.29 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#49972
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Sehr trüber Morgen.
In kommunistischen Diktaturen herrscht bekanntlich vollständige Übereinstimmung zwischen Volk und Regierung. Proteste können daher nur von ausländischen Agenten inszeniert sein. Dem kann durch eine Säuberung abgeholfen werden.
Bei den Nazis und Faschisten, zu deren Programm der Führerstaat gehört, überrascht der Personenkult weniger als in den kommunistischen Diktaturen, die sich auf scheinbar nüchterne historische Analysen von Klassenkämpfen berufen. Wie verträgt sich diese hyperstrukturalistische Sicht mit der Vergöttlichung des jeweiligen Sekretärs des Zentralkomitees? In welchem Feudalstaat wurde die Majestät strenger geschützt als die des obersten Genossen in den „Volksrepubliken“?
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Kommentar von Stephan Fleischhauer, verfaßt am 29.11.2022 um 10.50 Uhr 
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#49960
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Stefan Rahmstorf hat kommentarlos auf Twitter dieses Video verbreitet, das eine reine Utopie zeigt:
https://youtube.com/watch?v=UixHyJO7zmg
In den Städten sind kaum Leute unterwegs, so etwas wie Arbeit und Berufsverkehr scheint es nicht zu geben. (Lustigerweise werden auch großräumige Autos mit kaum Insassen gezeigt, dafür aber fahren sie dicht in einer Reihe wegen der günstigeren Aerodynamik.)
Wie soll man solche Wissenschaftler noch ernstnehmen?
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Kommentar von Stephan Fleischhauer, verfaßt am 29.11.2022 um 10.37 Uhr 
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#49959
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Der Fanatismus färbt dann sozusagen auf die Wissenschaft ab, und sie wird unglaubwürdig.
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Kommentar von Stephan Fleischhauer, verfaßt am 29.11.2022 um 10.34 Uhr 
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#49958
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Die Aktivisten sind die eine Sache. Darüber könnte ich hinwegsehen. Das eigentliche Problem ist meines Erachtens, daß sich Wissenschaftsjournalisten und sogar Wissenschaftler an diese Aktivisten heranwanzen. Wahrscheinlich weil sie glauben, daß endlich etwas "geschieht" oder daß auf diese Weise die Politik mehr unter Druck gerät. Es wird aber vor allem die Gegner befeuern und die Gesellschaft weiter spalten.
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Kommentar von Erich Virch, verfaßt am 29.11.2022 um 10.20 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#49957
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„Wenn eine Gesellschaft so unmoralisch handelt, wird Demokratie irrelevant.“ (Roger Hallam, Mitgründer von „Extinction Rebellion“)
https://virchblog.wordpress.com/2022/11/22/sekundenkleber/
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 29.11.2022 um 06.33 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#49953
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Respice finem. Die greenpeacemäßigen Aktionen einiger Umweltaktivisten scheinen mir "kontraproduktiv" zu sein. Ich war, in aller Bescheidenheit, schon ein Umweltaktivist, als diese jungen Leute noch nicht geboren waren. (Heute beschränke ich mich mehr darauf, meinen ökologischen Fußabdruck klein zu halten.)
Möglichst viele Leute zu ärgern oder gegen sich aufzubringen ist der falsche Weg, das Problem zu lösen. Anderswo kann man das auch beobachten. Die Gleichberechtigung der Frauen ist durch eine beharrliche Frauenbewegung vorangebracht worden, nicht durch ärgerliches Gendern, wie die Nachhut sich einbildet.
Horst H. Munske meint in seiner neuen Sammlung von Sprachglossen, daß die Grünen unsere durchaus vorhandenen Sympathien für ihre Ziele durch das krampfhafte Gendern abschwächen. Das finde ich auch.
Die selbstklebenden Umweltaktivisten lenken von ihren Zielen ab, statt – unnötigerweise – darauf aufmerksam zu machen. Das Problem ist bekannt genug, aber wie sollen derartige Aktionen zur Lösung beitragen? Aktionismus ist bequemer.
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Kommentar von Manfred Riemer, verfaßt am 28.11.2022 um 19.25 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#49950
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Fortschrittlichkeit sei gegeben durch Schnelligkeit.
Was hat das eine mit dem andern zu tun?
(ZDF, "heute" zu Staatsangehörigkeitsrecht und Einbürgerung)
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Kommentar von Manfred Riemer, verfaßt am 28.11.2022 um 01.57 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#49943
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Die Rechenspielchen, nach denen Deutschland evtl. doch noch aus eigener Kraft weiterkommen könnte, sind noch unwahrscheinlicher und lassen auch nicht gerade "alle Möglichkeiten offen" erscheinen.
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Kommentar von Manfred Riemer, verfaßt am 28.11.2022 um 01.35 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#49942
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Unsere Journalisten wissen offenbar gar nicht mehr, was Kritik überhaupt ist. Selbst bei völlig unpolitischen Themen wie Fußball verstehen sie sich nur noch im Jubilieren und Einschleimen.
Sagte doch heute der Kommentator des Bayrischen Rundfunks in Anbetracht des 1:1 gegen Spanien, Deutschland sei wieder "drin", und "alle Möglichkeiten" zum Titelgewinn stünden wieder offen.
Wenn Japan nächstesmal gegen Spanien gewinnt, ist Deutschland raus, egal wie es gegen Costa Rica noch spielt. Man mag meinen, das sei relativ unwahrscheinlich, aber "alle Möglichkeiten" sehen anders aus, ganz aus eigener Kraft kann Deutschland nicht mehr die KO-Runde erreichen.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 27.11.2022 um 07.16 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#49939
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Zu http://www.sprachforschung.org/index.php?show=thorheiten&id=206#1812
Ich habe wohl als Zugezogener in München anfangs "Tach!" gesagt, was meine künftige Frau ganz furchtbar fand. Während ich mir das bald abgewöhnt habe, kann ich im Augenblick nicht sagen, ob ich "Freitak" oder "Freitach" spreche. Auch bei "Könik/Könich" bin ich mir nicht ganz sicher.
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Kommentar von Manfred Riemer, verfaßt am 26.11.2022 um 11.38 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#49929
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Direkter Beweis hieße allerdings, Aufzählung aller dieser Unternehmen mit lückenlosem Tagesablauf aller Mitarbeiter und Benennung aller Gesprächsthemen während der gesamten Bauzeit. Das ist im Prinzip nicht machbar. Ich verstehe Infantino hier so, daß er meint, wer anderer Meinung ist, der möge bitte ein Gegenbeispiel anführen. Eine solche Widerlegung wäre relativ einfach, Und solange niemand ein Gegenbeispiel nennt, könne er mit einiger Berechtigung an seiner Behauptung festhalten.
Die Zeitung, die hier Infantinos Aussage anzweifelt, hätte also selbst ein Gegenbeispiel nennen oder schweigen sollen. Von Infantino Beispiele zu fordern, beweist gar nichts und ist jedenfalls unlogisch.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 26.11.2022 um 08.22 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#49928
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Das ist eine Frage der Beweislast. Universal negative Aussagen können durch positive Beispiele widerlegt werden. Beweisen ließen sie sich nur durch vollständige Aufzählung.
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Kommentar von Manfred Riemer, verfaßt am 25.11.2022 um 21.55 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#49926
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Die Freie Presse (21.11.22, S. 20) übt Kritik an der weltweit vielbeachteten Rede von FIFA-Präsident Gianni Infantino am Vorabend der Fußball-WM-Eröffnung:
„Wie viele dieser westlichen Unternehmen, die hier Milliarden von Katar erhalten – wie viele von ihnen haben über die Rechte von Arbeitsmigranten gesprochen? Keiner von ihnen“, sagte Infantino, ohne Beispiele anzuführen.
Welche Beispiele für "keiner" hätte er denn anführen können?
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 21.11.2022 um 04.59 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#49912
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Es ist meiner Ansicht nach unmöglich, das Ausmaß des menschengemachten Klimawandels in unumstrittener Weise zu beziffern, und noch unmöglicher, aus den Veränderungen den Schaden (für wen?) zu extrahieren und in Heller und Pfennig auszurechnen. Der Gipfel der Unmöglichkeit ist es aber, einzelnen Staaten eine "Entschädigung" zuzubilligen für Schäden, die andere Staaten ihnen verursacht haben. Das Geld wird in den üblichen Kanälen verschwinden. Die jüngsten Entschließungen laden dazu ein. Das weiß im Grunde jeder, aber zahlen werden sie trotzdem – bis auf die bösen Buben wie China. Das ist gewissermaßen die Umkehrung der "Tragik der Allmende" (mit der es trotzdem weitergeht, weil die gleichen Strukturen verhindern, daß sich etwas ändert).
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Kommentar von Manfred Riemer, verfaßt am 14.11.2022 um 12.56 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#49893
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Dabei muß ich wieder an Polarlichter denken. Sie werden in Dokumentarfilmen meist mit Teleobjektiv, überbelichtet und im Zeitraffer gezeigt. Das hat mit der Realität wenig zu tun. Wer zum ersten Mal mit eigenen Augen ein wahrscheinlich schwächeres Polarlicht sieht, ist anfangs vielleicht sogar enttäuscht. Vor allem gehören auch Glück mit dem Wetter und Ausdauer dazu. In unserem ersten Lappland-Winterurlaub haben wir die ganzen 2 Wochen lang kein einziges gehabt, trotz einiger klarer Nächte, in denen ich ständig draußen vor der Tür nachgesehen habe. Später hat es dann öfters geklappt. In einer schwarzen, stillen Nacht mitten im verschneiten Wald große Polarlichter zu beobachten ist ein Erlebnis, das kein Fernseher vermitteln kann.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 14.11.2022 um 04.14 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#49892
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Zum sinnlosen Zeitraffer in Dokumentarfilmen (http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#41230): Ein komplementärer Fehler ist die funktionslose Zeitlupe. Ein Werbevideo für den Wank bei Garmisch zeigt Bergwanderer beim Gehen und Biertrinken in Zeitlupe (https://zugspitze.de/de/Wank/Sommer). Es sieht behindert aus. Jeder weiß, welche Mätzchen, von denen die Filmemacher früher nur träumen konnten, heute jedermann zur Verfügung stehen. Darauf zu verzichten ist der erste Schritt zum Erwachsenwerden.
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Kommentar von Stephan Fleischhauer, verfaßt am 12.11.2022 um 21.23 Uhr 
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#49891
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Angeblich sollen es ab morgen 8 Milliarden Menschen sein.
https://worldometers.info/
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 12.11.2022 um 18.02 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#49889
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Gemeinsam gestritten haben wir auch gegen die Rechtschreibreform, die Schneider ablehnte und die für mich ein „Kniefall vor der fortschreitenden Legasthenisierung“ war. (Nachruf auf Wolf Schneider von Josef Kraus, der den Kniefall gar nicht schnell genug nachvollziehen konnte. Das für einen Lehrer doch recht lockere Gerede paßt zum Stammtisch.)
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Kommentar von Manfred Riemer, verfaßt am 12.11.2022 um 09.37 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#49888
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»der Teufel verbirgt sich hier in der "repräsentativen Mehrheit"«
Ja, so hatte ich das auch gemeint. Die repräsentative Mehrheit hat schon ihre Berechtigung, wird aber sehr leicht mit dem Gegenteil von Demokratie, der Staatsräson verwechselt.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 12.11.2022 um 03.47 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#49884
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Über die Motive des klugen Mannes weiß ich nichts, aber der Teufel verbirgt sich hier in der "repräsentativen Mehrheit". Die Rechtschreibreform wurde ja von der Mehrheit der (schreibenden) Bevölkerung immer abgelehnt. Wie die Medien eine Mehrheit erfanden, um sich ihr fügen zu können, ist ausführlich gezeigt worden ("Regelungsgewalt" usw.).
Ab und zu bekomme ich Anfragen von Doktoranden, die die Rechtschreibreform historisch, soziologisch, politisch einordnen sollen. Ich lehne stets höflich ab, aber eigentlich packt mich wieder die Wut über die abgehobenen Professorenkollegen, die sich seinerzeit die Finger nicht schmutzig machen wollten, sondern von ihrem erhabenden Metastandpunkt aus unser munteres Treiben beobachteten. Reform und Reformkritik waren und sind für sie nur "Themen", und Themen kann man immmer brauchen.
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Kommentar von Manfred Riemer, verfaßt am 11.11.2022 um 18.33 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#49883
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Er übte wohl teilweise Kritik in der Sache, meinte aber, sich der repräsentativen Mehrheit unterordnen zu müssen. Leider verwechselte er dabei das demokratische Prinzip mit Staatsräson.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 11.11.2022 um 12.36 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#49882
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Wolf Schneider ist gestorben.
"Schneider war ein Kritiker der Rechtschreibreform. Im Jahr 2005 gehörte er zu den Gründern des Vereins Deutsche Sprache (VDS)." (SZ 11.11.22)
Schneiders Bücher erscheinen in Reformschreibung, und der VDS klammert das Thema Rechtschreibreform aus.
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Kommentar von Erich Virch, verfaßt am 10.11.2022 um 12.15 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#49878
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"Auslöser der Proteste im Iran war der Tod der 22 Jahre alten iranischen Kurdin Mahsa Amini Mitte September. Die Sittenpolizei hatte sie festgenommen, weil sie gegen die islamischen Kleidungsvorschriften verstoßen haben soll.“ (NTV heute)
Die grassierende Umgehung des Konjunktiv I mit „soll“ ist eine seltsame Dummheit. Abgesehen davon, daß dabei das Tempus gern aus dem Ruder läuft, stimmt der Inhalt so gut wie nie. Es geht ja nicht um ein Gerücht, sondern um eine Beschuldigung.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 07.11.2022 um 04.56 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#49867
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Goethe hatte den Faust-Stoff als Kind kennengelernt (als Puppenspiel) und als junger Mann den ziemlich wilden "Urfaust" geschrieben. Als er viel später den Stoff, der ihn nie losgelassen hatte und durch seine Lebenserfahrung wohl immer bedeutsamer geworden war, wieder aufgriff, erinnerte er sich der frühen Eindrücke mit der Wehmut, die unsere "Suche nach der verlorenen Zeit" umflort. "Zueignung" heißt es vielleicht wegen der Intimität dieser bekenntnishaften Verse. Für die "Urworte. Orphisch" hat er ebenfalls die Stanzen-Form gewählt, die eine ganz eigentümliche Wirkung hat, jedenfalls auf mich naiven Leser.
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Kommentar von Manfred Riemer, verfaßt am 07.11.2022 um 00.14 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#49865
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Deutsch war, ich habe ja hier nie meine Berufung verhehlt, in der Schule nicht mein Lieblingsfach. Aber auf die Stunden, in denen der "Faust" behandelt wurde, habe ich mich immer gefreut, sie waren sehr spannend für mich. Doch ich gestehe, daß ich den Zusammenhang von "Zueignung" und "Vorspiel auf dem Theater" mit dem eigentlichen Stück nie richtig verstanden habe. Wenn ich die Einleitung jetzt allerdings separat wiederlese, dann geht mir zwar dieser Zusammenhang auch noch nicht auf, aber ich lese es doch mit sehr viel mehr inhaltlichem Verständnis. Ich stimme Ihnen zu, es sind ergreifend schöne Verse, und nun erkenne auch ich "schwankende Gestalten", die meinen Lebensweg kreuzten.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 05.11.2022 um 13.15 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#49862
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Vielen Dank für diese schöne Erinnerung! "Erfunden" wird ja fast nichts, nur verhört und verquatscht (wie man respektlos sagt), normalisiert (lectio facilior) und weitergesponnen.
Wenn man alt wird, steigen ja ganz alte Sachen wieder auf. Ich kenne Goethes "Zueignung" (zum Faust) zwar schon über 60 Jahre, aber erst heute greift sie mir so richtig ans Herz. Würde mich interessieren, ob es Ihnen auch so geht. Man denkt an Kinderträume und die Projekte der Jugendjahre, aus denen nichts geworden ist, und damit sind in der Tat, wie Meister Goethe sagt, "erste Lieb und Freundschaft" verknüpft. Gerade ist eine liebe Verwandte gestorben, und auch daran hat Goethe gedacht ("um schöne Stunden vom Glück getäuscht"). Das hat weder vorher noch nachher jemand so schön und tief gesagt.
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Kommentar von Manfred Riemer, verfaßt am 05.11.2022 um 10.49 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#49861
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Das weckt ganz frühe Erinnerungen bei mir. Ich hatte es eigentlich schon fast vergessen, erinnere mich aber daran, daß meine Mutter uns nach der heute bekannten Fassung noch eine Strophe vorgesungen hat, die sehr der Version von Otto Frömmel aus diesem Wikipedia-Artikel ähnelt. Aber anstelle der Zeile "sagt das Hänschen, hopsasa" sang meine Mutter immer "Hänschen aus Amerika". Und statt "Lieb Mama" hieß es bei ihr immer "Blitz Mama", sollte wohl so etwas wie "plötzlich" bedeuten. Das ärgerte damals meinen Vater, er sagte, "Blitz Mama, so ein Unsinn", und er meinte, diese Strophe hätte sie sich wohl selbst ausgedacht. Ich war damals noch im Vorschulalter, aber meine Mutter hat es auch für meine etwas jüngeren Schwestern gesungen, darum habe ich mir das wohl merken können. Jetzt sehe ich zum ersten Mal, daß diese zweite Strophe doch zumindest nicht ganz von meiner Mutter erfunden war.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 05.11.2022 um 06.18 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#49859
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Jeder glaubt „Hänschen klein“ zu kennen. Aber sehen Sie mal: https://de.wikipedia.org/wiki/H%C3%A4nschen_klein
Erstaunlich! Ich bin nur darauf gekommen, weil mir auffiel, daß es die typischen Attribute des Mannes, „Stock und Hut“, kaum noch gibt. Zur Zeit verschwindet der Schlips. Der Stock kehrt als Sportgerät wieder.
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Kommentar von Manfred Riemer, verfaßt am 04.11.2022 um 14.25 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#49857
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"könnte" ist sowieso immer richtig.
"könnte" heißt, er tut es oder tut es nicht.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 04.11.2022 um 07.16 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#49856
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"Kaffee könnte vor COVID-19 schützen"
Das haben "Forschende der Jacobs University Bremen" herausgefunden. Wunderbar! Es muß aber kein Jacobs Kaffee sein.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 30.10.2022 um 03.23 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#49847
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Noch einmal zum antiken Sport: Beim Weitsprung wurden anscheinend keine Weiten gemssen, sondern einfach beobachtet, wer am weitesten sprang. Und die "Halteren" benutzte jeder.
Erst recht beim Wettlauf: Mangels genauer Uhren konnte man keine Zeiten messen, sondern nur sehen, wer zuerst am Ziel war. (Alle mußten gleichzeitig laufen.) Pindar besingt keine Tabellenplätze, und es gab keine "Weltrekorde".
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 29.10.2022 um 05.13 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#49846
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Es gibt keine vollständigen Wörterbücher und kann keine geben. Dies zugestanden, wundere ich mich über Lücken in Wörterbüchern mit einer so großen Tradition wie Langenscheidt. Auch in größeren Englisch-Wörterbüchern (Schulwörterbuch, Handwörterbuch) fehlen Einträge wie wilderness, feisty. (Es sind nicht die neuesten Ausgaben, aber trotzdem...) Ich kann mir das nicht recht erklären.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 28.10.2022 um 04.28 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#49842
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Im Wald begegne ich nicht nur den schon erwähnten Nordic Walkern mit ihren Stöcken, sondern auch Frauen mit Hanteln in den Händen. Das ist zweifellos gut für die Armmuskeln, aber mir fallen natürlich auch die griechischen Sportler ein, wie sie auf Vasen dargestellt sind, und die vielen Hanteln (Halteren), die man gefunden hat.
(im alten Griechenland) beim Weitsprung zur Steigerung des Schwunges benutztes hantelartiges Stein- oder Metallgewicht (Duden)
Wirklich? Während das Hanteltraining lange bekannt war und zum Beispiel von Galen zur Athletenausbildung empfohlen und genutzt wurde, ist die vermutete Wirkung beim Weitsprung (der wohl eine Art Dreisprung war), "kontraintuitiv", wie ein Forscher mit Recht schreibt. Andererseits will er nachgewiesen haben, daß man mit solchen Gewichten (etwa 3 kg ini jeder Hand) tatsächlich ein paar Zentimeter weiter springt, wenn man es richtig macht.
Ich glaube es nicht recht. Ich habe selbst ein Paar 3-kg-Hanteln, das meine Familie mir vor Jahren zur Stärkung meiner dünnen Gelehrtenarme geschenkt hat, aber die Vorstellung, damit den Weitsprung (!) zu üben, widersteht mir.
Vgl. https://en.wikipedia.org/wiki/Halteres_(ancient_Greece) mit Links.
Ich glaube eher, daß diese Gewichte einen unbekannten Ursprung hatten und keineswegs auf vergleichenden Untersuchungen der Sprungleistung mit und ohne beruhten. Es dürfte sich um einen Brauch gehandelt haben, dessen Ursprung man vergessen hatte, den man aber um so unverbrüchlicher beibehielt, weil jeder dachte, ohne Sprunggewichte kann man den Weitsprung nicht ausführen. Es gehörte sich einfach nicht. Das Experimentum crucis zu machen lag fern. Auch Gebete sind nachweislich wirkungslos, aber das ficht die Betenden nicht an.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 26.10.2022 um 06.00 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#49827
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Was ist wohl in den Tassen, die vor den chinesischen Parteibonzen stehen? (Bonze ist allerdings japanisch.)
Wahrscheinlich Jasmintee.
„Welcher kranke Geist ist wohl auf den Gedanken gekommen, Tee zu parfümieren?“ (Johannes Gross 30.12.83)
Die Ursprünge des Jasmintees liegen in der chinesischen Song-Dynastie (960–1279). Die Vermengung mit Blüten wurde zunächst eingesetzt, um weniger hochwertige Teesorten aufzuwerten. Heute gilt Jasmintee als besonders feine Teemischung. (Wikipedia)
Es gab noch andere Aromazusätze, von jenen „kranken Geistern“ erfunden, bevor die Europäer überhaupt etwas von Tee wußten.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 23.10.2022 um 07.27 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#49821
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Wird Hu sich in chinesischer Tradition nach diesem beispiellosen Gesichtsverlust (bekanntlich ein chinesischer Begriff) das Leben nehmen, oder wird er in kommunistischer Tradition daran gehindert und erst nach einem Schauprozeß wegen ungeheuerlicher Verbrechen hingerichtet werden? Auf jeden Fall hat die Inszenierung den Zweck, jede Kritik am Alleinherrscher als völlig aussichtslos erscheinen zu lassen.
Ein wenig überraschend ist angesichts der technisch perfektionierten Überwachung dieser Rückgriff auf archische Methoden der Einschüchterung. Die Führung scheint aber physische Gewalt immer noch für überzeugender zu halten als die weniger anschauliche und nie ganz sichere Gleichschaltung der Köpfe.
Die Säuberung (das ist nun russisch: tschistka) dürfte heute weniger mit dem Vorwurf "Konterrevolution" begründet werden als mit dem der "Korruption", die auch viel leichter nachzuweisen ist, denn die Politiker wissen voneinander nur zu gut, daß sie allesamt Dreck am Stecken haben.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 22.10.2022 um 16.28 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#49814
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Die Szene, wie Hu Jintao vor laufenden Kameras vom Podium des chinesischen Parteitags geführt wird, ist erstaunlich. Besonders bemerkenswert die Gesichter der anderen während der beschämenden Prozedur.
Wie bringt man Millionen Menschen und tausende „Abgeordnete“ zum Kuschen? Die Ideologie fällt weitgehend weg, man sieht keine fanatisierten Horden Jugendlicher, die das kleine rote Buch, jetzt in Form der Xi-Gedanken, schwenken und Angst und Schrecken verbreiten. Dafür ist die Technik der Überwachung sehr viel weiter entwickelt. Die Köpfe zu gewinnen wäre vergeblich, die Herrschenden begnügen sich mit der Konformität des Verhaltens. Das ist der Unterschied zwischen Maos China und dem heutigen unter Xi. Dieser hat auch keine legendäre Leistung vorzuweisen wie Mao. Geblieben ist das traditionsreiche und von der kommunistischen Partei geförderte Denunziantentum, die Bestechung der Folgsamen mit kleinen und großen Vergünstigungen und Erleichterungen (auch in Form von „Sozialpunkten“). Wo sehr viele etwas zu verlieren haben, fällt das Herrschen leichter; an die Stelle von Überzeugung tritt der Opportunismus, der als Sorge für und um die Familie durchaus ehrenwert sein kann. Das sieht man ja auch anderswo.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 20.10.2022 um 17.01 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#49803
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Kürzlich ist Bruno Latour verstorben. Die Nachrufe naturgemäß voller Lob. Kein Wort davon, daß Latour eine Hauptzielscheibe von Sokals Hoax war und auch sonst als Verbreiter pseudowissenschaftlichen Unsinns gilt. Vgl. http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1546#35766
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 19.10.2022 um 16.05 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#49798
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Gerade hat der Bund der Steuerzahler wieder sein Schwarzbuch veröffentlicht, und der kleine Mann, im unschuldigen Glauben, der Verein vertrete seine Interessen, kann sich mal wieder so richtig empören. Der Bundesrechnungshof, der im Gegensatz dazu seriöse und nachvollziehbare Kritik an der Verschwendung übt, sieht das nicht gern, wird aber längst nicht so stark beachtet. Vgl. http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#47545
Eigentlich läuft die Empörungswirtschaft sowieso auf Hochtouren, da hätte es dieser routinierten Praxis gar nicht bedurft.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 19.10.2022 um 07.47 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#49792
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Alterserscheinung: Gestern morgen kam mir beim Wandern ein guter Einfall, den ich anschließend hier eintragen wollte. Als ich mich nach einem geeigneten Ort umsah, fand ich genau das, was ich schreiben wollte, bis in den Wortlaut hinein hier: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1346#43183
Bei der gleichen Gelegenheit fiel mir im Gespräch mit meiner Frau das Wort "Ekphrasis" nicht ein. Ich nahm mir vor, es zu Hause nachzuschlagen, was einfach genug gewesen wäre, weil ich genug Beispiele im Kopf hatte. Aber bevor ich dazu kam, war es mir doch noch eingefallen, nicht ohne eine unangenehme Empfindung, weil ich immerhin jahrelang Griechisch unterrichtet habe und solche Löcher denn doch etwas beunruhigend sind. Man sagt zwar, Vergessen sei mindestens ebenso wichtig wie Erinnern, aber trotzdem...
Also wenn ich mich hier manchmal wiederhole, ist es nicht immer didaktische Absicht.
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Kommentar von Stephan Fleischhauer, verfaßt am 16.10.2022 um 23.58 Uhr 
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#49782
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Der Link zum Impfbuch ist kaputt. Hier nochmal:
https://www.bundesgesundheitsministerium.de/presse/pressemitteilungen/2021/2-quartal/das-impfbuch-fuer-alle-neues-kostenfreies-sachbuch-von-rki-und-bzga-erscheint-diese-woche.html
Direkter Download:
https://www.impfen-info.de/download/5290-1628501514-BMG_Impfbuch-fu__r-alle.pdf
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Kommentar von Stephan Fleischhauer, verfaßt am 16.10.2022 um 23.08 Uhr 
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#49781
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Endlich wird einmal in den Mainstreammedien über diese "Doku" berichtet: "Die Pandemie der Unbehandelten" des Komikers Eckart von Hirschhausen.
https://sueddeutsche.de/gesundheit/long-covid-blutreinigung-hirschhausen-ard-1.5675159
(Habe allerdings selbst keinen Zugriff.)
Ich hatte mich schon im letzten Jahr gefragt, warum Hirschhausen so eine herausragende Bedeutung zugestanden wird. In den Apotheken lag z.B. dieses Impfbuch aus, das stark auf seine Person ausgerichtet ist: https://bundesgesundheitsministerium.de/presse/pressemitteilungen/2021/2-quartal/das-impfbuch-fuer-alle-neues-kostenfreies-sachbuch-von-rki-und-bzga-erscheint-diese-woche.html
Hier die Doku:
https://daserste.de/information/ratgeber-service/hirschhausens-check-up/videos/Hirschhausen-und-Long-Covid-die-Pandemie-der-Unbehandelten-100.html
Das ist übler als jede Vitamin-D-Werbung, allerdings gebührenfinanziert, da ÖRR.
Hirschhausen meint, jeder sollte die Blutwäsche ("H.E.L.P.-Apherese") als Kassenleistung bekommen, da er selbst irgendwie erleichtert nach dieser Therapie war – die er ohne Long-Covid-Beschwerden ausprobiert hat. Für Beate Jäger, die die Therapie anbietet, macht er ordentlich Werbung. Wäre interessant, wieviel Zwiebeln für die Tränen der Patienten verschwendet wurden. Typisch für den Placebo-Effekt: der sehr plötzliche Wirkungseintritt. Ein Arzt, der es auf diesen Effekt zurückführt, wird als kaltherzig dargestellt.
Der Querdenker Boris Reitschuster hatte vor einiger Zeit darüber berichtet, daß da möglicherweise Kinderschauspieler eingesetzt wurden. Ich finde das plausibel, denn die Körpersprache des angeblich erkrankten Mädchens erscheint mir widersprüchlich.
https://reitschuster.de/post/ard-manipuliert-gebuehrenzahler-mit-long-covid-gruselgeschichte
https://youtube.com/watch?v=YOhS2kEns6g
Zuvor hatte ich positive Besprechungen in ein paar unbedeutenden Zeitungen gesehen, obwohl bereits eine Stellungnahme der Deutsche Gesellschaft für Nephrologie vorlag. (https://nachrichten.idw-online.de/2022/10/07/post-covid-und-apherese-vielversprechende-therapie-oder-ein-geschaeft-mit-der-verzweiflung)
Das neumodische Erschöpfungssyndrom (der ME/CFS), das auch thematisiert wurd, ist wissenschaftlich umstritten. Herr Lauterbach tritt auch auf.
Vitamin D könnte immerhin wirksam sein, wenn ein Mangel vorliegt, es ist billig, die Gewinnmarge klein.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 10.10.2022 um 08.23 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#49748
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Florian Harms (Universalkommentator bei t-online.de) polemisiert gegen die Maskenpflicht für Pflegepersonal:
„Das Virus bleibt bedrohlich, hat aber seinen Schrecken verloren. Nach vielen Tiefpunkten, Panik und Wirrungen hat sich ein wirksamer Weg durch die Krise etabliert: Impfungen schützen, Medikamente schützen, Rücksicht schützt.“
In seiner Aufzählung fehlt etwas: Masken schützen. Was den Rest betrifft, sprechen wir uns wieder, der Winter kommt ja erst noch.
Diese frivole Spezies von Meinungsjournalisten richtet großen Schaden an. Sogar die FAZ meint, mit der „neuen Leichtigkeit“ werde es bald vorbei sein.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 09.10.2022 um 18.00 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#49745
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Zum „Appell für freie Debattenräume“:
„Der Regisseur Alexander Kluge, der ursprünglich zu den Erstunterzeichnern des Appells gehörte, kündigte nach einem Anruf der Süddeutschen Zeitung an, seine Unterschrift zurückzuziehen. Der Appell sei ihm von einer Mitarbeiterin vorgelegt worden, mit der Bemerkung, es handele sich um eine gute Sache. Als er gehört habe, dass Margaret Atwood unter den Erstunterzeichnern sei, habe er seine Zustimmung gegeben. Atwood hatte jedoch nicht diesen Appell unterschrieben, sondern dessen Vorbild, den Letter on Justice and Open Debate im Harper’s Magazine.“ (Wikipedia)
Diese kleine Episode zeigt, wie weit es mit der Unterschreiberei gekomen ist. Wie berichtet, wurde ich in meiner Zeit als PEN-Mitglied alle paar Tage aufgefordert, etwas zu unterschreiben. Kein Mensch kann sich alle paar Tage gründlich mit Freiheitsbeschränkungen von ihm bisher unbekannten Personen irgendwo in der Welt (naturgemäß meistens weit draußen in der Murkelei) beschäftigen, so daß er sich ein selbständiges Urteil bilden könnte. Er sollte sich also auf den guten Namen seines Vereins verlassen und sich auf Treu und Glauben für eine Sache einspannen lassen. So auch hier. Atwood hat angeblich unterschrieben, also unterschreibt Kluge auch – ohne den Text gelesen zu haben, den „eine Mitarbeiterin“ ihm vorgelegt habe. Auf allen Kanälen immer dabeisein, darauf kommt es dem prominenten Intellektuellen an. Es ist zum Fremdschämen.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 07.10.2022 um 06.20 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#49740
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Apfelmus – ein ganz schwaches Gefühl sagt mir, daß mit dem Wort etwas nicht stimmt. Dann fällt mir ein, daß wir als Kinder nur Apfelbrei kannten. Es ist schon sehr lange her. Die Dialektkarte bestätigt mir den hessischen Sprachgebrauch.
Mus ist etymologisch eigentlich nur Speise. Der Brei war für unsere Vorfahren die Speise schlechthin.
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Kommentar von , verfaßt am 02.10.2022 um 07.58 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#49722
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 01.10.2022 um 04.37 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#49715
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Nachtrag zu http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#49378
Der neueste Bericht des IUCN bestätigt die entscheidende Rolle der Landwirtschaft beim Schwund der Vögel nach Arten und Individuen.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 30.09.2022 um 05.37 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#49711
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Zur Macht der Sprache:
Die kostenlose Abgabe von Masken durch die Apotheken, die dafür vom Staat sechs Euro und mehr bekamen, erfolgte „unbürokratisch“, d. h. es wurde weder damals noch seither kontrolliert, so daß die Apotheker nach eigenem Geständnis sich „dumm und dämlich“ verdient haben (nach offizieller Schätzung lassen sich 80.000 Euro Zusatzgewinn pro Apotheke errechnen). Das ist meistens so, wenn es „unbürokratisch“ zugeht. Eigentlich müßte Tausenden von Apotheken die Lizenz entzogen werden; die Inhaber gehören hinter Gitter.
Gewisse dänische Prinzen und Prinzessinnen sollen auf Wunsch der Königin diesen Titel nicht mehr tragen, sondern nur noch Grafen heißen. Eine Tragödie. „Die Kinder fühlen sich ausgegrenzt. Sie können nicht verstehen, warum ihnen ihre Identität genommen wird.“
Wir haben schon lernen müssen, daß unter „Identität“ die Zugehörigkeit zu einer abstrakten Gruppe (am besten einer Minderheit) zu verstehen ist, also das Gegenteil von Individualität. Nun also das Tragen eines Titels.
Man stellt sich ein kleines Mädchen vor, das weinend in der Ecke seines Kinderzimmers sitzt, weil es nicht mehr Prinzessin heißen darf. Dann doch lieber gleich bürgerlich geboren sein und mit anderen Kindern im Dreck spielen!
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Kommentar von Wolfram Metz, verfaßt am 09.09.2022 um 09.21 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#49644
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In der Tat eine traurige Nachricht. Vor Jahren habe ich mit Herrn Lachenmann zeitweise eine sehr anregende Korrespondenz geführt. Seine verständnisvolle Art und sein Eintreten für einen moderaten Umgang miteinander auch in hitzigen Phasen der Diskussion haben maßgeblich dazu beigetragen, daß ich dieser Seite treu geblieben bin.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 09.09.2022 um 06.10 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#49643
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Im Urlaub hatte ich mir vorgenommen, wieder mal an Walter Lachenmann zu schreiben, mit dem ich über die Jahre viele persönliche Erfahrungen ausgetauscht hatte. Bei meiner Rückkehr erfahre ich, daß er schon am 11. August verstorben ist. Eine sehr traurige Nachricht.
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Kommentar von Stephan Fleischhauer, verfaßt am 27.08.2022 um 08.21 Uhr 
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#49613
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Dieser Artikel wird gerade fleißig bearbeitet:
https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Biologisches_Geschlecht&oldid=220922555
https://de.wikipedia.org/wiki/Biologisches_Geschlecht
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Kommentar von Stephan Fleischhauer, verfaßt am 24.08.2022 um 05.02 Uhr 
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#49603
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Ein interessantes Streitgespräch über die Qualität von funk. https://ardaudiothek.de/episode/was-die-woche-wichtig-war-der-funk-podcast/drama-um-gasumlage-fischsterben-in-der-oder-und-kritik-an-funk-mit-wolfgang-m-schmitt/funk/10750213
Ab Minute 53.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 14.08.2022 um 04.31 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#49583
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"Now it is easy to be mistaken in faces, but almost impossible not to recognise a back." (D. Sayers)
Eine gewisse Bestätigung erlebe ich täglich auf meinen ausgedehten Spaziergängen. Eine griechische Entsprechung zu Prosopagnosie scheint es noch nicht zu geben (ich könnte eine erfinden, will aber nicht vorgreifen).
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 13.08.2022 um 05.55 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#49580
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Eigentlich hatte ich irgendwo meine heimliche Leidenschaft für den Benham-Kreisel eingetragen, kann es aber nicht mehr finden.
Also wenn Sie sich einen schönen Benham-Kreisel basteln wollen, einfach hier ausdrucken: https://www.itp.uni-hannover.de/fileadmin/itp/emeritus/zawischa/static_html/benhamkreisel.html (das ist der beste!), ausschneiden und auf Pappe kleben; Bleistift durchstecken und rotieren lassen - und vergessen Sie nicht, die Drehrichtung auch mal umzukehren (bei manchen Vorführungen auf Youtube fehlt das).
Wie ich lese, ist der verblüffende Effekt noch nicht ganz verstanden, was mich so viele Jahre nach Fechner und Helmholtz denn doch wundert.
Die Illusion zeigt, daß Wahrnehmung viel komplizierter ist, als man annimmt, weil man immer an Kameras usw. denkt.
Zaubertricks habe ich leider nie gelernt, aber physikalische Experimente finde ich interessanter und habe sie schon als Schüler auf dem Küchentisch nachgebaut. Heute kann man ja alles leicht bei Youtube sehen, aber es ist nicht das gleiche wie in echt.
Ich drehe den Kreisel gerade noch mal und will noch hinzufügen, daß der Effekt bei verschiedener Beleuchtung wechselt; man muß das ausprobieren, bevor man Frau und Kinder damit beeindruckt.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 12.08.2022 um 05.32 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#49578
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Lebensmittel-Konserven mit DDR-Symbolen in ostdeutschen Supermärkten – Stiftung wirft Rewe Verharmlosung von Staatsunrecht vor – Die Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur hat den Verkauf von Lebensmittel-Konserven mit DDR-Dekor in ostdeutschen Rewe-Supermärkten kritisiert. (DLF)
DDR-Symbole sind nicht verboten. Die SED sitzt im Bundestag – ist das etwa keine Verharmlosung? Die Bundesstiftung hat anscheinend keine ernsthaften Theman mehr. Das ist ja auch was Positives.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 11.08.2022 um 11.15 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#49575
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Während bei uns die Lichter ausgehen (danke, Frau Merkel und Grüne!), dampfen die französischen Kernkraftwerke friedlich vor sich hin und liefern sicheren, sauberen und billigen Strom.
In Wirklichkeit laufen die maroden französischen AKWs seit geraumer Zeit größtenteils nicht mit voller Leistung, und Frankreich importiert Strom aus Deutschland.
Wir täten allerdings gut daran, die Milliarden nicht in den Konsum zu stecken (9-Euro-Ticket, Tankrabatt, Steuersenkungen...), sondern nachhaltig zu investieren (Bahn, Offshore-Windparks...). Das kommt vielleicht nicht so gut an, weil die wohltätige Wirkung nicht vor dem nächsten Wahltermin zu erwarten ist. Aber sind die Bürger wirklich so einfältig?
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 09.08.2022 um 04.13 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#49564
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Lieber Herr Riemer, Laien sind wir doch alle, in der Philosophie gibt es naturgemäß keine Experten (außer in "Philosophiegeschichte", aber die interessiert mich nur insoweit, als man die Fehler der Vergangenheit nicht zu wiederholen braucht).
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Kommentar von Manfred Riemer, verfaßt am 08.08.2022 um 23.05 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#49563
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Danke für das Kompliment! Ich wäre schon froh, wenn vielleicht nicht alle meine Fragen oder Anmerkungen allzu laienhaft wirken, Ich lerne durch die Diskussion viel, auch wenn mein Standpunkt manchmal abweicht.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 08.08.2022 um 06.34 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#49553
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Dem Philosophen ist nichts zu unbedeutend, darum noch einmal zu den Hemden (http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#18273):
„1963 folgte das Walbusch-Hemd mit dem Kragen ohne Knopf. Dieses Hemd, welches wegen seiner bestimmten Schnittführung am Kragen 1999 als Patent eingetragen wurde, gilt bis heute als Markenzeichen des Hauses.“
Aber ebenso kennzeichnend ist das fabelhafte Angebot von zwei Hemden zum Preis von einem, oder so: Ein Walbusch-Hemd kostet 59,95, zwei kosten 69,90. Eins der teuren Hemden ist also fast geschenkt. (Man bemerke auch, wie scharf hier zu unserem Wohle kalkuliert wird: Nicht etwa glatte 10 Euro, sondern 9,95 muß der Händler leider aufschlagen, wenn man ein zweites Hemd dazubestellt...)
Ich muß zwar schmunzeln über die beim Käufer vorausgesetzte Einfalt, aber falle ich nicht auf den gleichen Trick herein? Jede Woche kaufe ich auf dem Markt zwei Salate, weil sie nur unwesentlich mehr kosten als einer, und dabei weiß ich genau, daß wir die zwei kaum schaffen und ein Teil im Kompost landet. Auch ich bin ein Konsumidiot.
Die Frauen, von Natur schwachsinnig (Möbius), kaufen sich Fähnchen, weil sie so billig sind, tragen sie aber nicht und geben sie zehn Jahre später in die Altkleidersammlung. Wir Männer kaufen Bücher, weil der Preis um 90% reduziert ist, und dann stehen sie bis an unser seliges Ende im Regal – das ist aber etwas ganz anderes als bei den Frauen, denn wir haben wirklich keine Zeit, auch noch eine Grammatik des Chihuahua zu lesen.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 07.08.2022 um 14.33 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#49546
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Zum Drohnenmord noch eine kleine Beobachtung: Ich weiß gar nicht, wie oft die Amerikaner schon diese oder jene Terroristenorganisation enthauptet haben und wie oft den Journalisten dazu automatisch die "Hydra" eingefallen ist. Klassische Bildung zahlt sich eben aus.
Unter dem eben deshalb gedämpften Halali geht ein wenig verloren, daß des einen Terrorist des anderen Freiheitskämpfer ist. Und doch ist es eigentlich die Hauptsache.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 05.08.2022 um 05.27 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#49531
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Auch ein mutmaßlicher Terrorist hat nach Art. 10 der Menschenrechte Anspruch auf ein Gerichtsverfahren und gilt bis zu seiner Verurteilung als unschuldig. Ihn mittels einer Drohne zu töten ist Mord.
Das mag den Mächtigen wie schon bisher egal sein, aber es gibt noch einen Aspekt: Wenn jeder Staat, sobald er technisch dazu imstande ist (und das wird bald jeder sein), andere Menschen überall auf der Erde liquidieren kann, wird unser Lebensgefühl sich von Grund auf verändern. Ein paar Häuser weiter wohnt ein bekannter Politiker; jeden Tag kann eine russische oder nordkoreanische Drohne ihn aufsuchen...
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 30.07.2022 um 16.08 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#49501
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Man kann hoffen, daß dies, wie das meiste, an den Kindern abperlt, weil es sie nicht interessiert. Kinder haben keine sexuelle Orientierung. Ich bin ein unverbesserlicher Hetero, aber bis zur reiferen Pubertät konnte ich mich in Jungs wie in Mädchen verlieben.
Wir drängen Kindern etwas auf, was sie nicht interessiert oder worüber sie gerade nicht offen sprechen wollen. Aber diese Intimität der frühen Zuneigung soll nicht länger geduldet werden, es muß alles auf den Tisch!
Meine Töchter hatten wahrscheinlich auch Sexualkunde (von Lehrern, die ich mir daraufhin nicht genauer ansehen möchte), aber sie haben davon bezeichnenderweise nie etwas erzählt. In anderen Fällen beklagt man ja, daß Kinder nicht erzählen, wenn jemand zudringlich geworden ist. Das ist eigentlich etwas ähnliches.
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Kommentar von Manfred Riemer, verfaßt am 30.07.2022 um 12.45 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#49500
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Oh, hab ich übersehen. Tatsächlich auch noch ein Buchtip für Kinder ab 2 Jahren.
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Kommentar von Manfred Riemer, verfaßt am 30.07.2022 um 12.31 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#49499
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Übrigens, auf dieser gleichen Kinderseite befinden sich eingesandte gemalte Bilder zweier 8jährigen, die Namen der 5-, 8- und 9jährigen Gewinner des Kinderrätsels, ein Buchtip für Kinder ab 5 Jahren und ein Spieltip für Kinder ab 8 Jahren.
Für diesen Personenkreis sind also die Erläuterungen zu LGBTIQ* gedacht.
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Kommentar von Manfred Riemer, verfaßt am 30.07.2022 um 12.10 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#49498
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Der Mannheimer Morgen erklärt heute auf seiner Kinderseite (Wochenendbeilage, S. 3), was LGBTIQ* bedeutet:
Lesbian (lesbisch), Gay (schwul), Bisexual (bisexuell), Transgender (transgender), Intersexual (intergeschlechtlich), Queer (queer, gesprochen: kwier). Das Wort "queer" ist ein Sammelbegriff für alle, die sich anders fühlen als die meisten. Man kann LGBTIQ*-Menschen also auch "queer" nennen. Das Sternchen steht für alle, die in der Buchstabenfolge nicht aufgezählt sind.
Es gibt also die meisten, dann die sich anders als die meisten fühlenden, und schließlich die weder zu den meisten noch zu den anderen gehörenden.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 28.07.2022 um 06.12 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#49490
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Ein interkultureller Vergleich von Kopfkissen (SZ 27.7.22) ist mit Dürers Kissenstudien illustriert. Die waren mir bisher nicht bekannt. Aus irgendeinem Grund werde ich beim Betrachten immer heiterer. Versuchen Sie es selbst:
https://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Kissen-Duerer.jpg
Außerdem ist natürlich die Meisterschaft des Zeichners zu bewundern.
Angesichts der trüben Nachrichten ist man dankbar für etwas Positives.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 22.07.2022 um 11.32 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#49472
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"Das Mitbringen von Speisen und Getränken ist nicht gestattet." – Heute ein häufiger Hinweis bei Ausflugslokalen in ländlicher Umgebung – und für uns immer eine Mahnung, solche demonstrativ ungastlichen Etablissements zu meiden. Im Wirklichkeit hat das mitgebrachte Brot den Gastwirten, die dann eben nur Bier und Eis verkauften, keinen großen Schaden verursacht. Ein Biergarten in der Nähe von Erlangen (Schloß Atzelsberg), der einige Zeit geschlossen war und nun mit begrenzten Öffnungszeiten von einem richtigen Unternehmer betrieben wird, schreckt uns mit diesem Schild ab. Man fühlt sich nicht als Gast, sondern als Objekt möglichst effizienter Abfütterung.
Früher warben solche Lokale mit „Hier können Familien Kaffee kochen“ um die einfachen Leute:
https://de.wikipedia.org/wiki/Hier_können_Familien_Kaffee_kochen
Der Eintrag begrenzt den Brauch auf Berlin und Umgebung, aber es gibt heute noch, z. B. laut Anzeige von Schuldt, Hamburg, auch anderswo solche Angebote. Ich erinnere mich aus meiner nordhessischen Jugendzeit und war nicht wenig erstaunt, daß ein befreundeter chinesischer Lektor, der schon viele Jahre in Marburg lebte und uns Deutsche mit ethnographischem Interesse beobachtete, von sich aus erzählte, daß er irgendwo das Angebot „Hier können Familien Kaffee kochen“ gesehen hatte – was ihn beim Erzählen unendlich erheiterte. Das ist nun auch schon wieder 50 Jahre her.
Zuletzt habe ich auf Berghütten erlebt, daß man gratis kochendes Wasser für die mitgebrachten Teebeutel bekam. Aber da oben, wo es um Leben und Tod geht, herrschen sowieso andere Sitten.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 19.07.2022 um 15.03 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#49454
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Ich habe das Zeug nicht ganz gelesen. Es wundert mich immer wieder, daß freie Menschen sich überhaupt auf eine "Charta" einigen wollen, die festlegen soll, wie man über etwas zu reden hat. Überall freiwillige Selbstverpflichtungen, und wehe, jemand schert aus! Das ist beim Gendern auch so gelaufen. Es begünstigt einen bestimmten Typ von Menschen. – Der Philosoph wendet sich mit Grausen.
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Kommentar von Stephan Fleischhauer, verfaßt am 19.07.2022 um 12.44 Uhr 
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#49451
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Ich bin gerade über diese beiden Texte gestolpert:
https://www.klimafakten.de/meldung/journalismus-zeiten-der-klimakrise-was-duerfen-was-koennen-was-sollen-medien-tun
https://klimajournalismus.de/charta
Und frage mich, ob man mit solchen Handreichungen nicht das Gegenteil von dem erreicht, was man erreichen will. Es geht darum, mit welcher "Methodik" (mir fällt gerade kein besseres Wort ein) Journalisten über das Klima-Thema berichten.
Ich befürchte, daß man damit eher die ohnehin fortschreitende gesellschaftliche Spaltung befeuert. Journalisten werden zunehmend als Aktivisten wahrgenommen. Abgesehen davon führt es dazu, daß Klimaschutz immer mehr die Nähe allgemeiner "Wokeismus"-Themen gerät.
Was soll es bringen, von "Erderhitzung" statt "Erderwärmung" zu reden?
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Kommentar von Stephan Fleischhauer, verfaßt am 19.07.2022 um 07.13 Uhr 
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#49448
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Alles, was im Artikel steht, wird belegt. Ich hatte selbst kurz überlegt, ob der Twitter-Thread vielleicht von einem Troll-Account stammt (scheint mir wegen der Reaktionen aber unwahrscheinlich). Als ich kommentiert habe, konnte man es noch lesen, jetzt ist der Account auf privat gestellt. Ich hab zugegebenermaßen nicht recherchiert, wie relevant die zitierten Quellen sind.
Aber davon ab. Wo ist das Problem, wenn man "rechte" Quellen zitiert? Und welche Medien sind frei von politischer Agenda?
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Kommentar von Chr. Schaefer, verfaßt am 19.07.2022 um 01.57 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#49443
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Ein Hinweis an alle Leser: Die Quelle ist, wie die meisten von Herrn Fleischauer hier eingestellten, mit Vorsicht zu genießen. Die Website selbst bezeichnet sich als "rechts" ("YOUR DAILY DOSE OF RIGHT-MINDED NEWS AND COMMENTARY").
Der Autor des Artikels scheint vor allem am rechten Rand des amerikanischen Medienspektrums veröffentlicht zu haben.
Das heißt natürlich nicht, daß am Inhalt nichts dran ist, denn der mittlerweile auch nach Europa übergreifende, faktenfeindliche und intolerante Gender-Irrsinn ist leider eine Realität an amerikanischen Universitäten.
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Kommentar von Stephan Fleischhauer, verfaßt am 18.07.2022 um 23.11 Uhr 
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#49442
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Gender activists push to bar anthropologists from identifying human remains as ‘male’ or ‘female’
https://thecollegefix.com/gender-activists-push-to-bar-anthropologists-from-identifying-human-remains-as-male-or-female/
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Kommentar von Stephan Fleischhauer, verfaßt am 17.07.2022 um 15.45 Uhr 
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#49437
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Ich habe Vollbrechts Twitter-Aktivitäten nicht so verfolgt, allerdings kann ich mich über die jetzt so gern "geleakten" Tweets nicht wirklich aufregen. Sie pflegt halt eine vulgäre Ausdrucksweise – wie auch viele andere von der Gegenseite. Die Transideologen sind meines Erachtens deutlich aggressiver. Vollbrecht hat sich damit auch nicht direkt an die Öffentlichkeit gewandt, das sind meistens Replies auf andere Tweets. Christian Drosten hat mal einen Sketch zusammen mit Sarah Bosetti und Jasmina Kuhnke gemacht, wenn ich mich recht erinnere, im ÖRR – das empfinde ich schon eher als problematisch.
Persönlich finde ich Uwe Steinhoff und Alexander Korte überzeugender als Vollbrecht. Aber das sind eben keine hübschen jungen Frauen. Vollbrecht kann nicht wirklich gut reden, aber von ihrem Erscheinungsbild her ist das perfekte Opfer. (Und sie ist Feministin!) Eigentlich interessiert sie mich nicht. Den Artikel von ihr in der Zeit habe ich deshalb verlinkt, weil sie ihr Anliegen dort besser darstellt als im Vortrag.
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Kommentar von Ivan Panchenko, verfaßt am 17.07.2022 um 13.38 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#49436
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In dem Vortrag, wie er außerhalb der Uni am 02.07.2022 auf YouTube gestreamt wurde, hat sie sich mit ihrem Standpunkt zu Transrechten zurückgehalten, allerdings war sie auf Twitter entsprechend aktiv, zum Beispiel schrieb sie über eine Transfrau (Achtung, Geschmacklosigkeit!) „Diese ejakulierende Pensi Person mit Hoden, die ihren Pensi richtig doll mag steht sehr darauf in Frauensaunen und Frauenduschen zu gehen weil M[…] denkt dass wären seine Räume die er sich stolz erobern kann“.
Der Eklat ist verständlicher, wenn man den ideologischen Kontext beachtet, doch da der Vortrag selbst harmlos gestaltet war und nun vorhersehbarerweise an und für sich betrachtet eigentlich unproblematische Aussagen angegriffen wurden, kann das gut zur Stimmungsmache genutzt werden, nach dem Motto: „Oh Gott, seht euch diese woken Spinner an, jetzt müssen wir uns schon davor fürchten, biologische Fakten auszusprechen!!11elf“
Die ganze Sache ist eine Shitshow, ich bin es müde, zu sehen, wie so etwas in „seriöse“ Medien einzieht.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 17.07.2022 um 05.59 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#49435
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Ich kenne den Berliner Vortrag der jungen Biologin Vollbrecht nicht, aber ich wundere mich über einen Bericht von Andreas Bernard in der SZ (16.7.22), der sie regelrecht in die Pfanne haut. Das liest sich so:
Vollbrechts Ausführungen wimmeln von Formulierungen wie „geschlechtliche Fortpflanzung existiert seit 700 bis 800 Millionen Jahren“, kaum 150 Jahre alte biologische Entdeckungen wie „Chromosomen“, „Gene“ und „Befruchtung“ von Ei und Samenzelle präsentiert sie als Naturwahrheiten, die es immer schon gegeben habe...
So geht es weiter, mit Judith Butler usw., als ob das etwas mit der von Biologen festgehaltenen Tatsache zu tun hätte, daß die Gameten fast ausnahmslos entweder männlich oder weiblich sind, auch bei Transgender usw. Bernard ist eben „Kulturwissenschaftler“, auch wenn er ein Buch über Fortpflanzung (und vieles andere) geschrieben hat.
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Kommentar von Wolfram Metz, verfaßt am 16.07.2022 um 20.49 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#49433
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Vielleicht übersehe ich etwas, aber es geht doch darum, zu beschreiben, wie Menschen *von Rassisten* eingeordnet/„gelesen“ werden, da kann die Schubladisierung doch nicht den Beschreibern zum Vorwurf gemacht werden.
Meine Anmerkungen hatten eine etwas andere Stoßrichtung. Den Beschreibern die Beschreibung vorzuwerfen wäre in der Tat absurd, mit der Beschreibung fängt ja alles an. Im Gegenteil, was mich an dem Artikel der bpb und vielen ähnlichen Texten stört, ist die Scheu, das auslösende Moment klar zu benennen. Ich kritisiere nicht die Zusammenfassung »west- und zentralasiatisch eher nein, der Rest ja«, sondern daß nicht gesagt wird, wie man zu diesem Fazit gekommen ist. Abwehrreflexe gegenüber Menschen aus anderen Regionen der Welt werden in der Regel doch nicht durch präzise Überlegungen zu deren geographischer Herkunft ausgelöst, sondern durch optische, akustische und ähnlich profane Wahrnehmungen. Jemand hat dunkle Haut oder eine Oberlidfalte, eine hohe Stimme oder was auch immer. Es ist das sicht-, hör- oder irgendwie erlebbare Anderssein, das bestimmte Reaktionen hervorruft (übrigens nicht nur negative, es gibt neben dem Unbehagen auch die Anziehung durch das Fremde). Natürlich gibt es auch waschechte Rassisten, die klare Vorstellungen davon haben, wie eine bestimmte Menschengruppe sich verhalte, warum sie »minderwertig« sei usw. Aber es geht in der aktuellen Diskussion ja meist um weniger reflektierte Formen von Schlechterbehandlung und Herabsetzung, und da ist niemandem damit gedient, wenn das Ganze theoretisch überhöht wird. Der schwarzhäutige Mann in der Straßenbahn wird nicht angepöbelt, weil er »Schwarz« ist, also ein »Mensch mit Rassismuserfahrung«, sondern weil er schwarz ist. Diese Feststellung sollte meines Erachtens an den Anfang der Beschreibung gesetzt und nicht diskret verschwiegen werden.
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Kommentar von Ivan Panchenko, verfaßt am 16.07.2022 um 20.36 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#49432
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Die Existenz von echten Hermaphroditen würde auch nicht beweisen, daß es drei biologische Geschlechter gibt, sondern nur, daß beide Geschlechter (oder ggf. auch gar keins) in einer Person vorkommen können.
Das ist mir klar, biologische Geschlechter gibt es in der Tat nur zwei, und zwar bei allen anisogamen Spezies.
(Viele Queer-Aktivisten definieren transgender ohne Rückgriff auf den biologischen Geschlechtsbegriff auf der Basis des bei Geburt „zugewiesenen Geschlechts“, mich überzeugt dieser Ansatz aber nicht, denn was speziell bei der Geburt „zugewiesen“ wird, scheint mir hier nicht von essentiellem Interesse zu sein. Mal angenommen (rein hypothetisch), ein Kind ist ohne professionelle Begleitung geboren worden und ihm ist dabei überhaupt kein Geschlecht zugewiesen worden. Wenn die Geschlechtsidentität des Kindes klar vom körperlichen Geschlecht abweicht, dann liegt es doch trotzdem nahe, es als transgender zu bezeichnen. Das Augenmerk auf die soziale Bedeutung der Sache zu legen, ist nicht grundsätzlich falsch, aber deswegen braucht die Kategorisierung in ein Geschlecht durch eine andere Person nicht bereits in die Definition von transgender integriert zu werden.)
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Kommentar von Manfred Riemer, verfaßt am 16.07.2022 um 18.37 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#49431
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Gender-Selbstidentifikation ist nur auf Grundlage des Sexus möglich. Transmenschen z. B. können sich ja nur so nennen, wenn sie wissen, von wo nach wo bzw. ob überhaupt sie transformieren. Dazu muß es eine Basis geben. Auch homo-, heterosexuell bauen auf dem Sexus auf.
Andernfalls gäbe es ein absurdes Chaos. Ich könnte z. B. behaupten, ich sei eine Frau, aber lesbisch, da ich Frauen anziehend finde, und meine Frau wäre ebenfalls lesbisch, da sie ja mit mir, einer Frau, verheiratet ist, usw.
Ohne Sexus geht also gar nichts, würde auch die Partnersuche nicht funktionieren.
Die Existenz von echten Hermaphroditen würde auch nicht beweisen, daß es drei biologische Geschlechter gibt, sondern nur, daß beide Geschlechter (oder ggf. auch gar keins) in einer Person vorkommen können.
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Kommentar von Ivan Panchenko, verfaßt am 16.07.2022 um 16.02 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#49430
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Darin erfährt man unter anderem, daß Menschen aus West- und Zentralasien eher nicht »asiatisch gelesen« werden. Ach so. Aber was genau heißt denn dann »asiatisch«?
Vielleicht übersehe ich etwas, aber es geht doch darum, zu beschreiben, wie Menschen *von Rassisten* eingeordnet/„gelesen“ werden, da kann die Schubladisierung doch nicht den Beschreibern zum Vorwurf gemacht werden.
Eine ähnliche Verdrehung ist es, zu unterstellen, Transgenderismus festige Genderrollen, obwohl ja bereits im allgemeinen Sprachgebrauch mit er/sie oder Herr/Frau (und bei Umkleiden etc.) eine Kategorisierung vorgenommen wird und manche Menschen sich eben nicht wohl dabei fühlen, nach dem biologischen Geschlecht (welches gewiss real und KEIN soziales Konstrukt ist – vgl. meine Ausführungen zum mathematischen Platonismus, dann sollte es klar werden) eingeordnet zu werden und für sich eine andere Anrede wählen oder gar keine geschlechtsbezogene Anrede haben möchten. (Hingegen ist etwa die Hautfarbe nicht Gegenstand einer allgemein üblichen Anrede; ich sage Herr Ickler, nicht der weiße Herr Ickler.) Es tut mir leid, falls ich hier einigen vor den Kopf stoße (wie Herrn Fleischhauer, der hier auf den Rechtsextremisten Shlomo Finkelstein mit „Der Videoproduzent ist 25 und nimmt kein Blatt vor den Mund“ Bezug genommen hat), aber ich sehe darin jetzt nicht wirklich einen Grund für moralische Panik. Erfolgt die Trennung von Toiletten strikt nach biologischem (gametischem) Geschlecht, so gibt es unter den Bio-Männern sowieso immer noch welche mit weiblichem Erscheinungsbild (bspw. einige Transfrauen) und Eunuchen. Gilt für Toiletten das Prinzip der Selbstidentifikation, so könnte man zwar die Frage stellen, was die Geschlechtertrennung überhaupt soll, wenn sich im Grunde jeder aussuchen kann, wo er reingeht, aber in der Praxis macht die Geschlechtertrennung auch mit Self-ID sehr wohl einen Unterschied, da es ja nur wenige sind, die sich abweichend vom biologischen Geschlecht identifizieren.
Die hier erwähnte Marie Vollbrecht ist „genderkritische“ Feministin, für mehr über die bekloppte Ideologie vgl.:
https://www.youtube.com/watch?v=1pTPuoGjQsI
https://ai.eecs.umich.edu/people/conway/TS/TS-Ia.html#anchor39737
An der Aussage, es gebe nur zwei biologische Geschlechter, ist an sich allerdings nichts auszusetzen. Paul Griffiths hat es gut erklärt (Hervorhebung von mir): „The chromosomal and phenotypic ‘definitions’ of biological sex that are contested in philosophical discussions of sex are actually operational definitions which track gametic sex more or less effectively in some species or group of species. […] The idea of biological sex is critical for understanding the diversity of life, but ill-suited to the job of determining the social or legal status of human beings as men or women. […] Biologists do sometimes refer to mating types as ‘sexes’ (Aanen et al 2016), but that does not mean that they reject the ideas sketched in Section 3. If the term ‘sexes’ is used more generally, to refer to both forms of gametic diversity, [then] everything said above is simply rephrased in terms of ‘anisogamous sexes’. The distinction between male and female would be a distinction between anisogamous sexes and the fact that all anisogamous species have only two sexes would remain an important observation that needs to be explained.“
https://philpapers.org/archive/GRIWAB-2.pdf
Vollbrecht schreibt (ich danke Herrn Fleischhauer für den Link, mit dem ich den Müll ohne Bezahlschranke lesen konnte):
Echter Hermaphrodismus, der sich dadurch auszeichnet, dass funktionsfähige männliche und weibliche Geschlechtsanlagen in einem Individuum, einem Zwitter, vorkommen, ist beim Menschen, ja bei allen Säugetieren unbekannt.
Erstens ist Funktionsfähigkeit nicht notwendig, um von echtem Hermaphrod(it)ismus zu sprechen, man kann ja auch von unfruchtbaren Menschen, die biologisch männlich oder weiblich sind, sprechen. Zweitens gibt es beim Menschen Fälle von echtem Hermaphroditismus, sogar mit Oogenese und Spermatogenese, siehe:
https://obgyn.onlinelibrary.wiley.com/doi/abs/10.1111/j.1479-828X.1973.tb02304.x?sid=nlm%3Apubmed
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 16.07.2022 um 04.39 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#49427
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Nachdem die Zeitung und die News mich wochenlang mit Berichten und Kommentaren zu einem sogenannten Ballermann-Schlager "Layla" traktiert haben, mußte ich mal einen Blick in diese mir wahrhaft fremde Welt werfen.
Gruppen von besoffenen Männern haben schon immer solchen Mist gegrölt. Ein Verbot ist natürlich sinnlos, weil es nicht durchsetzbar ist. Neu ist die (gespielte) Empfindlichkeit unserer politisch korrekten Heuchelei (vgl. http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1219#49412). Insofern sollte man Notiz von dem "Skandal" nehmen.
"Laila" bedeutet bekanntlich "Nacht", und das ist für die Araber etwas Schönes. Als Mädchenname ist es erst mal erledigt.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 15.07.2022 um 12.29 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#49421
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Ich sehe auch keinen Sinn in solchen Meldungen von subjektiv wahrgenommenen "Fällen". Diese "Daten" sind für niemanden brauchbar, außer für Stimmungsmache.
Was Frau Ciesek betrifft, die ich viele Stunden lang gehört habe, so ist mir keine ideologische Tendenz aufgefallen, auch nicht sprachlich. Wer das Machoverhalten vieler Medizinprofessoren und Klinikchefs kennt, kann es ihr nicht verdenken, wenn sie das beklagt (ich weiß aber nichts Näheres darüber). Nirgendwo hat es sich wohl so lange gehalten wie in der erzkonservativen Hierarchie im Gesundheitswesen.
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Kommentar von Manfred Riemer, verfaßt am 15.07.2022 um 11.30 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#49420
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Wenn solche Vorfälle nur aus subjektiver Sicht gemeldet und erfaßt werden, ohne Anhörung des Beschuldigten, dann besteht immer der Verdacht von Irrtümern, Übertreibungen, falschen Angaben aufgrund von Wichtigtuerei, Geltungsdrang. Diese Datensammlung kann keinen Wert haben.
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Kommentar von Stephan Fleischhauer, verfaßt am 15.07.2022 um 06.54 Uhr 
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#49419
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Das Familienministerium NRW hat auf Twitter bezüglich der Meldestellen etwas nachgetragen: Gemeldet werden ausschließlich Vorfälle, keine Menschen. Daher gibt es im Meldevorgang den ausdrücklichen Hinweis, keine Klarnamen anderer Personen anzugeben.
https://twitter.com/ChancenNRW/status/1547571476298997761
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Kommentar von Stephan Fleischhauer, verfaßt am 15.07.2022 um 06.40 Uhr 
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#49418
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Sandra Ciesek scheint Feministin zu sein (aber welche Frau ist das eigentlich nicht?).
https://www.laborjournal.de/editorials/m_2537.php
An medizinischen Fakultäten zählt gerade die Virologie – die übrigens nicht an allen medizinischen Hochschulstandorten vorhanden ist – zu den Fächern, in denen Frauen in Führungspositionen stark unterrepräsentiert sind. (...) Erst wenn in entscheidenden Runden mehr Frauen am Tisch sitzen, finden sie angemessenes Gehör.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 14.07.2022 um 19.00 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#49416
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Es sind oft sehr kleine Gruppen von Aktivisten, die sich zu Repräsentanten von Teilen der Bevölkerung aufschwingen und dann von ideologisch verblendeten Behörden mangels Alternativen als Gesprächspartner akzeptiert werden. Dieser ganze "Mumpitz", wie Sie es mit Recht nennen, verträgt es nicht, wenn man genauer hineinleuchtet, aber das tut auch niemand, der sich nicht die Finger verbrennen will.
"Asiaten" sind die mit den Schlitzaugen. Die anderen (mit den Bärten) sind "Orientalen". Diese beiden teilen Asien unter sich auf.
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Kommentar von Wolfram Metz, verfaßt am 14.07.2022 um 16.16 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#49415
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Die Federführung für den Aufbau der Meldestelle anti-Schwarzer, antiasiatischer und weitere [!] Formen von Rassismus übernimmt der Verbund der sozial-kulturellen Migrantenvereine Dortmund (VMDO) e.V. Er kooperiert dabei mit dem Landesverband der Netzwerke von Migrant*innenorganisationen NRW (LV NeMO e.V.), dem Anti-Rassismus Informationszentrum (ARIC e.V.), dem Deutschen Zentrum für Integrations- und Migrationsforschung (DeZIM) sowie dem Verein kamerunischer Ingenieure und Informatiker (VKII Ruhrbezirk e.V.).
Was hat man sich eigentlich unter »antiasiatischem Rassismus« vorzustellen? Diese Frage stellt sich um so dringlicher, als es Asiaten bekanntlich nicht gibt. Türken, Israelis, Jemeniten, Inder, Sibirer, Chinesen … alles Asiaten. Entscheidungshilfen bietet dieser – allerdings für Normalsterbliche kaum lesbare – Text der Bundeszentrale für politische Bildung: https://www.bpb.de/shop/zeitschriften/apuz/antirassismus-2020/316771/antiasiatischer-rassismus-in-deutschland/ Darin erfährt man unter anderem, daß Menschen aus West- und Zentralasien eher nicht »asiatisch gelesen« werden. Ach so. Aber was genau heißt denn dann »asiatisch«? Großes Schweigen im Walde.
Wer sich so gelehrt über Rassismus äußert und auch sehr präzise Vorstellungen davon hat, was nicht gesagt und daher gemeldet gehört, der sollte sich selbst solche begrifflichen Unschärfen versagen. Ich spreche den Beteiligten nicht pauschal redliche Motive ab (ich jedenfalls halte den Kampf gegen Rassismus für eine gute Sache), aber sie sollten sich mal ehrlich machen und die Dinge beim Namen nennen, statt derart herumzuschwurbeln. Offensichtliches wie etwa die Hautfarbe eines Menschen reicht echten Rassisten schon für ein armseliges Überlegenheitsgefühl. Wem ist damit geholfen, daß man das, was alle sehen, schamvoll in den Kellern immer komplizierterer Theoriegebäude versteckt? Im Gegenteil, das gehört doch gerade ans Licht! Man müßte laut ausrufen: »Jawohl, dieser Mensch ist ein Schwarzer, seine Hautfarbe ist SCHWARZ, aber er ist deshalb nicht schlechter als du! Übrigens auch nicht besser.« Was nützt es, wenn vermeintlich linke Intellektuelle vermeintlich rechten Intellektuellen Vorträge über so oder so oder so »gelesene« Menschen halten? Das ist doch alles Mumpitz und schwächt den Kampf gegen Rassismus, statt ihn zu stärken. Und die Förderung des Denunziantentums unter dem Deckmantel der Wissenschaft ist mit Sicherheit auch nicht der richtige Weg. Man kann Rassismus auch ohne solche Meldestellen prima, ja besser erforschen, wenn man denn will. Denn wer wird sich da wohl melden? Das sind doch dieselben woken Zeitgenossen, mit denen sich die Initiatoren schon zu Studienzeiten bestens verstanden haben.
Die CDU läßt das alles geschehen, weil die Regierung im Landtag eine Mehrheit braucht. Sie hält das Thema offenbar für nicht so wichtig und läßt die Grünen deshalb gewähren. So ist das nun mal in der Politik, aber das Ganze funktioniert nur so lange ohne Schaden für die CDU, wie die breite Masse das Treiben gleichgültig zur Kenntnis nimmt.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 14.07.2022 um 13.06 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#49414
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Es werden durchweg Gesinnungen (Gedankenverbrechen) und nicht Straftaten zur Denunziation empfohlen.
Die verantwortliche Ministerin Josefine Paul „lebt offen lesbisch und ist mit der sächsischen Justizministerin Katja Meier (Bündnis 90/Die Grünen) liiert.“ (Wikipedia)
Mit diesem Hinweis habe ich mich wahrscheinlich bereits als Objekt einer Meldung angeboten.
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Kommentar von Stephan Fleischhauer, verfaßt am 14.07.2022 um 06.04 Uhr 
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#49413
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In Nordrhein-Westfalen kann man jetzt folgendes melden:
1. Queerfeindlichkeit
2. antimuslimischen Rassismus
3. Antiziganismus
4. anti-Schwarzen (groß geschrieben), antiasiatischen und weitere Formen von Rassismus.
Gut ist vor allem, daß man solche Vergehen auch unterhalb der Strafbarkeitsgrenze melden kann, denn nur so läßt sich das wahre Ausmaß ermitteln.
https://www.mkffi.nrw/aufbau-von-vier-meldestellen-zu-queerfeindlichen-und-rassistischen-vorfaellen-gestartet
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 11.07.2022 um 04.46 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#49396
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Im DLF sagt ein jüngerer deutscher Politologe mehrmals „die Lesart“ und spricht es [le:´zart], als ob es ein französisches Fremdwort wäre.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 09.07.2022 um 06.55 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#49388
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Manche Zufälle sind schon ziemlich kraß. Gestern las ich bei Thackeray diese amüsante Stelle:
During all this excursion, she condescended to say civil things to him: she quoted Italian and French poetry to the poor bewildered lad, and persisted that he was a fine scholar, and was perfectly sure he would gain a gold medal, and be a Senior Wrangler.
"Haw, haw," laughed James, encouraged by these compliments; "Senior Wrangler, indeed; that’s at the other shop."
"What is the other shop, my dear child?" said the lady.
"Senior Wrangler’s at Cambridge, not Oxford," said the scholar, with a knowing air...
Eine Stunde später las ich bei Wikipedia, daß Ramsey 1923 in Cambridge Senior Wrangler, also Mathematik-Champion wurde. Von der Sache selbst hatte ich mein Lebtag nicht gehört, und nun gleich zweimal!
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 06.07.2022 um 06.26 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#49378
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Nicht die Energieunternehmen, die sich unendlich mühsam gegen den Vogelschutz wehren müssen, sind für den Rückgang der Vögel verantwortlich, sondern die Landwirtschaft. Das ist aber für die Bürger nicht so leicht anschaulich zu machen. Ein wohlbestellter Acker sieht nicht so lebensfeindlich aus wie ein Windrad oder eine Hochspannungsleitung.
Wir gehen täglich an einem Kartoffelacker vorbei, der schon vor dem Aufgehen der ersten Pflanzen sehr streng irgendwie schwefelig nach einem neuartigen Mittel roch. Inzwischen sind die makellosen Pflanzen voll entwickelt, und noch immer ist kein einziges Unkraut zu sehen, mit Ausnahme des Ackerschachtelhalms, der dem Gift zu widerstehen scheint. Der Geruch ist immer noch da. Natürlich rechne ich nicht mit Kartoffelkäfern, und es gibt auch keine mehr. Auch die Furchen selbst werden seit kurzem mit einer neuartigen Technik gezogen, es sieht alles sehr akkurat und sauber und pflegeleicht aus. Von diesem Bauern werden wir keine Kartoffeln kaufen, von einem anderen aus ähnlichen Gründen keine Erdbeeren.
Man kann nicht viel ausrichten, aber ein bißchen Mitdenken hilft schon, übrigens auch bei Ärzten.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 03.07.2022 um 06.00 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#49368
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Die Geschwindigkeit und Effizienz, mit der der Supreme Court seine von Trump und McConnell geschaffene konservative Mehrheit nutzt, um die USA in eine andere Richtung zu führen, ist erstaunlich. Innerhalb weniger Tage ergingen die Urteile zu Waffen, Abtreibung und Klimapolitik. Was kommt als nächstes? Vermutlich gleichgeschlechtliche Beziehungen und Religion. Das sind jedenfalls für Richter Clarence Thomas wichtige Themen. Auch Rassentrennung kommt in Betracht.
Beobachter weisen darauf hin, daß die verschärften Abtreibungsgesetze in Verbindung mit der Datenspeicherung und -verknüpfung vielen Frauen und Ärzten zum Verhängnis werden könnten. Sogar ein Taxifahrer, der eine Frau zu einer Abtreibungsklinik fährt, macht sich strafbar. Frauen wird empfohlen, ihre Menstruationskalender-App zu löschen. Was die Medienunternehmen nicht wissen, können und müssen sie nicht an die Behörden weitergeben.
Mancher denkt sich in seiner Herzenseinfalt: Was soll mit meinen Daten schon passieren? Das interessiert doch keinen! – Wir sehen, daß das nicht so bleiben muß. Die Kirchenbücher und die Ahnenforschung waren harmlos, bis die Nazis sie für ihre Fahndung nach jüdischem Blut nutzten. Am besten, man hinterläßt möglichst wenige Spuren.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 02.07.2022 um 05.00 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#49359
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Wikipedia hat den neuesten Schlag gegen Rußland schon registriert (s. v. „Borschtsch“):
Die UN-Kulturorganisation Unesco hat die Kochkultur der Rote Beete-Suppe Borschtsch aus der Ukraine auf ihre Liste des zu schützenden Kulturerbes gesetzt. Grund sei eine Bedrohung durch den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine, teilte das Unesco-Welterbekomitee am Freitag, 01.07.2022 mit.
Ist das die Wende in Putins Krieg?
Im gleichen Eintrag wird der multinationale Charakter der Suppe gezeigt. Es ist so lächerlich wie alle Ansprüche auf nationales Eigentum an Speisen. Nur der Panda kann Bambus für sich reklamieren.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 26.06.2022 um 06.03 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#49327
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Wenn ich so strolch durch den finsteren Tann, stelle ich immer wieder fest, daß ich mich gerade auf dem „Jakobsweg“ befinde (Hinweisschildchen mit Jakobsmuschel). Es gibt kein Entrinnen. Wikipedia zeigt ein dichtes Netz von Jakobswegen durch Deutschland und Europa. Im Gespräch mit Bekannten stellt sich oft heraus, daß sie schon auf dem Jakobsweg gewandert sind. Zum Glück behaupten die wenigsten, auf dem „Weg zu sich selbst“ gewesen zu sein, so daß ich nicht höflich nachfragen muß, was sie da gefunden haben. Sie waren einfach „mal weg“. In den Tourismus-Beilagen der Zeitung wird man aufgefordert, von einer Wellness-Oase zur anderen zu pilgern, auch dies psychologisch aufgedonnert.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 25.06.2022 um 04.38 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#49320
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Der von Trump entsprechend besetzte Supreme Court erleichtert Waffenbesitz („Grundrecht“) und erschwert Abtreibung („kein Grundrecht“) und widerruft damit eine 50 Jahre alte Entscheidung. (Was noch einmal zeigt, daß die „Erkenntnisse“ der Richter davon abhängen, wer sie ernennt.) Eine weitere Polarisierung der Gesellschaft ist zu erwarten.
Auch bei uns leuchtet manchen ein, daß gegen die Bewaffnung der Bösen nur die Bewaffnung der Guten hilft. Die Erfahrung spricht dagegen – das Massenexperiment USA hat keine erfreulichen Zustände hervorgebracht. Man wird nun sehen, was die Ausweitung der gleichen Methode bringt.
Zuerst werden wohl die Schulen zu Hochsicherheitsbereichen ausgebaut. Ein einziger Polizist, in jeder Schule stationiert, wird nicht ausreichen. Die Bewaffnung der Lehrer wird schon länger gefordert, aber auch die älteren Schüler sollten bewaffnet sein. Es wird dann darauf ankommen, wer am schnellsten zieht. Die erschossenen Bürger könnten dann durch den zwar ungewollten, aber nicht abgetriebenen Nachwuchs ersetzt werden.
Mitch McConnell, vielleicht der mächtigste Mann in den USA, hat jahrzehntelang darauf hingearbeitet, den Obersten Gerichtshof so zu besetzen, wie es jetzt gelungen ist. Denn wer das Gericht in der Hand hat, braucht den Wähler nicht mehr. Viele nehmen an, daß die jüngsten Urteile erst der Anfang sind. McConnell konnte es sich daher leisten, Trump zu kritisieren, weil er weiß: Die Trumps kommen und gehen, die Richter bleiben.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 22.06.2022 um 12.43 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#49310
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In einer Kiste finde ich ein altes Jugendbuch: „Im Zauberreich des Südens“, hg. von Josef Viera. Es handelt sich um 5 zusammengebundene Hefte von 4 Verfassern, o. J., aber auf 1932 datierbar. Die Ich-Erzähler sind ständig in größter Not, erweisen sich aber als harte Kerle, die Wüstendurst und Taifun überstehen. Die Angeberei im Stil Karl Mays ist sehr dick aufgetragen. Man spürt den heißen Atem des Tigers bereits im Nacken, entkommt aber immer wieder. Die „Eingeborenen“, schöne Neger und fiese Schlitzaugen, werden durchweg aus der Sicht der Kolonialherren dargestellt. Auch sprachlich unerträglich klischeehafte Schundliteratur.
Der Schmöker läßt alte Erinnerungen aufsteigen. Was früher alles gelesen wurde! Und wie wehrlos wir als Kinder dagegen waren, von so etwas gefesselt zu sein...
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Kommentar von Manfred Riemer, verfaßt am 22.06.2022 um 12.03 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#49309
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Einiges zu den mündlichen Zusagen von Kohl, Genscher, ... wird z. B. hier erwähnt: https://www.focus.de/politik/ausland/afdjkasdf_id_55569882.html
»Was sind "westlichen Garantien", wenn es nicht Verträge sind?«
Es sind halt mündliche Versprechen, denen Rußland naiverweise vertraut hat.
Auch der damalige NATO-Generalsekretär Manfred Wörner sprach am 17.5.90 in Brüssel von Garantien:
"Die Tatsache selbst, dass wir bereit sind, die NATO-Truppen außerhalb des Territoriums der Bundesrepublik nicht zu stationieren, gibt der Sowjetunion feste Sicherheitsgarantien."
Putin hat bereits am 10.2.07 auf der Münchner Sicherheitskonferenz angesichts der bis dahin erfolgten NATO-Osterweiterungen gefragt: "Und wo sind jetzt diese Garantien?"
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 22.06.2022 um 03.13 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#49304
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Ich kann mich nicht mehr erinnern: Hat die Nato zugesagt, keine weiteren Mitglieder aufzunehmen?
Was heißt übrigens "in Rußland"? Die russische Propaganda ist mir bekannt.
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Kommentar von Christof Schardt, verfaßt am 22.06.2022 um 00.16 Uhr 
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#49303
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Was sind "westlichen Garantien", wenn es nicht Verträge sind?
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Kommentar von Manfred Riemer, verfaßt am 21.06.2022 um 21.18 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#49302
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Es wird heute in Rußland als größter Fehler Gorbatschows angesehen, daß er die westlichen Garantien bzgl. NATO-Ostausdehnung nicht in Form von Verträgen abgesichert hat.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 21.06.2022 um 14.12 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#49299
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Putin-Sprecher: „Wir werden dem Westen nie wieder vertrauen“ (21.6.22)
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 21.06.2022 um 06.48 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#49297
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Nils Minkmar bemüht sich um eine ausgewogene Darstellung des Falles Henri Nannen. Er klagt:
„Nun rächt es sich, dass die historische Aufklärung über den Nationalsozialismus, über den Zweiten Weltkrieg und den Massenmord an den europäischen Juden in diesem Land irgendwann einfach beendet wurde. Populär verständliche und gut erreichbare Darstellungen der Zeit, etwa in Fernsehserien wie Holocaust oder Kinofilmen wie Schindlers Liste sind viele Jahrzehnte alt.“ (SZ 21.6.22)
Minkmar schlägt also die Spielfilme der historischen Aufklärung zu. Ich bin anderer Meinung. Gerade die Verspielfilmung behindert die Aufklärung. Die „Beschäftigung“ mit dem Gegenstand wird dadurch völlig verändert (fiktionalisiert, ästhetisiert). Schaupielergesichter und -leistungen schieben sich vor die graue Wirklichkeit. Die möglicherweise starken Gefühle, die der Zuschauer erlebt, bevor die nächste Sendung beginnt, sind gut für die Quote oder das Einspielergebnis, aber sonst nichts wert.
Den Nannen-Preis sollte man in der Tat umbenennen, weil es hier um etwas Programmatisches geht. Aber den Namen auch aus unscheinbaren Texten wie dem Impressum usw. zu tilgen ist ein Rückfall in die atavistische Damnatio memoriae, immer mit dem Risiko einer „Wiederkehr des Verdrängten“.
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Kommentar von Manfred Riemer, verfaßt am 18.06.2022 um 15.41 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#49288
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Gerade wer die Dinge deutlich beim Namen nennt, wofür ich immer bin, ist am einfachsten zu widerlegen. Falls es eine Widerlegung gibt. Er hat keine Ausflüchte.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 18.06.2022 um 15.39 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#49287
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Eine Ratte kommt auf die Terrasse, wo wir gerade essen, sucht ein wenig zwischen den Stuhlbeinen herum, dann im Gebüsch. Bei den Nachbarn war sie im Wohnzimmer, sie wirkt zutraulich wie ein entlaufenes Haustier. Hüben wie drüben reagieren die Frauen, wie es im Buche steht, während wir Männer das bildschöne Tier interessant finden. Zum Witzklischee gehört, daß die Frauen auf Stühle steigen, wenn eine Maus im Zimmer ist, und spitze Schreie ausstoßen. Männer bleiben cool.
In Indien habe ich einen Rattentempel besucht (nicht den berühmten in Deshnok), und die Ratte ist ja auch das „Reittier“ (vahana) Ganeshas, der wiederum im Volksglauben eine größere Rolle spielt als die bekannteren Götter. Auch in China ist die Ratte hoch angesehen.
Im DLF wird berichtet, daß man den Urspung der mittelalterlichen Pest durch Skelettanalysen an Pesttoten im heutigen Kirgistan (um Bischkek herum) festgemacht hat. Die heutigen Zoonosen gehen kaum von Ratten aus, insofern ist das Entsetzen nicht gerechtfertigt.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 18.06.2022 um 15.30 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#49286
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Sie lassen es ja an Deutlichkeit nicht fehlen. Da gibt es für mich nichts weiter zu kommentieren.
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Kommentar von Manfred Riemer, verfaßt am 18.06.2022 um 14.59 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#49284
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"Beurteilung der Wahl Kemmerichs" ist aber ein allzu starker Euphemismus für Merkels Aufruf in ihrer Funktion als Kanzlerin, eine demokratisch und regelgerecht verlaufene Wahl rückgängig zu machen.
Eigentlich hätte sie dafür sofort zurück(ge)treten (werden) müssen, aber das Gefühl für Recht und Demokratie ist leider "Dem Deutschen Volke" weitgehend verlorengegangen.
Das ist schlimmer als Trumps Verhalten nach seiner Abwahl. Er hat wenigstens noch die Rechtmäßigkeit der Wahl bezweifelt, aber Merkel interessierte so etwas überhaupt nicht. Sie forderte einfach, noch dazu als Kanzlerin, eine ganz offenbar rechtmäßig verlaufene Wahl rückgängig zu machen! Wo gibt es sowas noch? Wo leben wir?
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 18.06.2022 um 10.45 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#49283
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Das gebe ich gern zu, aber eben: "hinter den Kulisssen"! Wenn wir alles so betrachten, was hinter den Kulissen geschieht, dann waren auch die Absprachen, die zu Kemmerichs Wahl führten, von solcher Art und hatten nicht viel mit dem offiziellen Verfahren (vor den Kulissen) zu tun.
"Es muß alles demokratisch aussehen..."
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Kommentar von Sigmar Salzburg, verfaßt am 18.06.2022 um 09.35 Uhr 
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#49281
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Daß die „Aufforderung“ keinen Adressaten hatte, ist nicht richtig. Hinter den Kulissen wurde z.B. der FDP gedroht, Koalitionen mit ihr in anderen Bundesländern aufzulösen, wenn Kemmerich auf seinem Amt beharrt.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 18.06.2022 um 09.25 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#49280
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Irgendwann ist dieser rein legalistische Standpunkt nicht mehr lustig, vor allem mit der Berufung auf die freie Gewissensentscheidung. Die Demokratie kann sich selbst aufgeben, wie seit der griechischen Antike bekannt. Man kann sich natürlich blind und taub stellen, als ob man nicht bemerkte, was für jeden auf der Hand lag.
Aber darum geht es mir hier nicht, sondern darum, ob die Meinungsäußerung der Kanzlerin ein Regierungshandeln war, das die Chancengleichheit der AfD einschränkte. Aufforderung an wen? Ich kann den Papst auffordern, den Zölibat aufzuheben – mangels Kompetenz bleibt das folgenlos. Die Kanzlerin konnte in ihrer Amtsfunktion gar nichts bewirken, was das Wahlergebnis betrifft. Die "Aufforderung" hatte sozusagen keinen Adressaten, muß daher als deutliche Mißbilligung verstanden werden, und dazu war die Kanzlerin meiner Ansicht nach berechtigt.
Aber ich will die Sache nicht weiter ausbreiten, wie es das Gericht und jene abweichende Richterin getan haben. Der Fall bleibt staatsrechtlich umstritten. Glücklicherweise geht es mit der AfD aus anderen Gründen bergab. Heute will mein Krauschwitzer Landsmann Chrupalla Chef werden.
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Kommentar von Sigmar Salzburg, verfaßt am 18.06.2022 um 08.54 Uhr 
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#49279
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Nach den gültigen deutschen Verfassungen ist jede Stimme eines Abgeordneten gleichwertig. Die geheime Wahl soll sicherstellen, daß er seinem Gewissen unbeeinträchtigt folgen kann. Stellt sich nach der Wahl heraus, daß das Ergebnis nur durch unerwünschte Stimmen zustande gekommen sein kann, dann ist Bedauern erlaubt, aber die Aufforderung, das rückgängig zu machen, eine Aufforderung zum Putsch.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 18.06.2022 um 04.48 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#49278
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Das Urteil des Bundesverfassungsgerichts gegen Merkel wegen ihrer Beurteilung der Wahl Kemmerichs ist falsch, weil die Bundesregierung keine politisch neutrale Behörde ist, sondern die Politik ihrer Partei bzw. ihrer Koalition macht; dafür ist sie gewählt worden. Die Kanzlerin kann und muß sich jederzeit und auch im Parlament gegen die Opposition äußern (und umgekehrt sowieso). Der Kampf gegen die Opposition ist keine Beeinträchtigung von deren Chancengleichheit. (Oft wird auch die Kritik an einer anderen Meinung als Eingriff in die Meinungsfreiheit mißdeutet.) Das Gericht verlangt anscheinend die Entpolitisierung der Regierung. Immerhin gab es drei abweichende Stimmen, darunter eine entschiedene Klarstellung durch eine Richterin, deren Ansicht ich teile.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 16.06.2022 um 03.44 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#49257
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Diese Sonderwelt der Posten und Pöstchen überzieht das Land mit einem Schleier, den man einstweilen nicht loswird. Angefangen hat es mit der Frauenbeauftragten, die inzwischen anders heißt, weil es keine Frauen gibt.
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Kommentar von Stephan Fleischhauer, verfaßt am 15.06.2022 um 22.35 Uhr 
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#49255
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Ferda Ataman wird wohl Antidiskriminierungsbeauftragte. Paßt hervorragend zu Sven Lehmann.
https://twitter.com/coolservativ/status/1537087320108720129
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Kommentar von Stephan Fleischhauer, verfaßt am 15.06.2022 um 20.44 Uhr 
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#49253
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Das hier wurde wohl inzwischen gelöscht:
https://pbs.twimg.com/media/FU-JbYpXoAAvAQu.jpg
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Kommentar von Stephan Fleischhauer, verfaßt am 15.06.2022 um 20.39 Uhr 
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#49252
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funk (ZDF & ARD) möchte unserer Jugend Vulgärsprache beibringen. Oder sich anbiedern? Zugriffszahlen steigern?
https://instagram.com/p/Ce0LS-CMXhQ
Oder hier:
https://pbs.twimg.com/media/FVRjLBiWYAAk2h2.jpg
(Eigentlich ein Video-Kanal,
https://funk.net/channel/aufgeklaert-12260)
Ein bißchen erinnert mich diese Herangehensweise an den Aufklärungsband "Zeig mal!" aus den Siebzigern. (https://de.wikipedia.org/wiki/Zeig_mal!) Das mehrfach ausgezeichnete Buch hat wahrscheinlich damals auch niemanden interessiert.
Wie auch immer, über funk generiert der öffentlich-rechtliche Rundfunk seinen ideologiekonformen Nachwuchs.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 15.06.2022 um 04.30 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#49247
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Bei "Abschiebung nach Ruanda" mußte ich gleich an "Madagaskarplan" denken und an "wo der Pfeffer wächst". Gibt es das überhaupt? Herrscht da nicht der "Negerkönig"?
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 13.06.2022 um 17.26 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#49237
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Zu den psychokinetischen Orangen (http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#30960) hier noch eine Parallele:
Sie schreibt sich selbst und allen Menschen hellseherische Fähigkeiten zu und erzählt von ihrer Erfahrung, wie ihr diese Fähigkeit dabei geholfen hat, trotz Ortsunkundigkeit den idealen Kartoffelpuffer in Kansas City zu finden. (Wikipedia über die verstorbene Bestsellerautorin Vera F. Birkenbihl; die Gemeinde lebt übrigens weiter: https://www.nachbirkenbihl-ev.de/)
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 12.06.2022 um 10.42 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#49234
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Auf den Schulweg sind fein säuberlich die Parolen der Querdenker geschrieben: Masken weg! Freiheit! Nürnberger Kodex. Boris Reitschuster. Usw.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 11.06.2022 um 05.57 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#49225
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In Supermärkten, Apotheken usw. trägt fast niemand mehr eine Maske. Dabei sind die Infektionszahlen für den Sommer immer noch sehr hoch. Wie dumm! Die Maske ist das einfachste und wirksamste Mittel gegen Corona. Ebenso dumm ist die in Deutschland besonders verbreitete Impfverweigerung.
Ausgewogenheit vom Feinsten: Gestern schrieb die Zeitung sehr schlau, man müsse sich nicht nur auf das Schlimmste vorbereiten, sondern auch auf das Beste. Wird gemacht!
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 03.06.2022 um 06.05 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#49179
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Der Verkehrsminister (FDP) befürwortet Vorsorge wegen einer möglichen Coronawelle im Herbst, aber doch nicht schon jetzt, sondern erst wenn sie da ist, weil man dann genauere Daten hat.
Lindner (FDP) hat viele Wählerstimmen gewonnen, indem er immer wieder Vorsorge für die Zeit nach Corona forderte, also eigentlich die Rückkehr zur Normalität durch Beendigung aller Vorsorge. Nachsorge ist die beste Vorsorge oder so ähnlich. Ich verstehe gar nichts mehr.
Schluss mit den Lockdown-Fantasien! (welt.de 1.6.22)
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Kommentar von Wolfram Metz, verfaßt am 21.05.2022 um 23.01 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#49136
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Laut SPON hat die Türkei im Streit um einen NATO-Beitritt Schwedens von dem Land konkrete Schritte gegen »terroristische Gruppierungen« sowie das Ende eines Waffenembargos verlangt. Diese Forderungen habe Präsident Recep Tayyip Erdoğan der schwedischen Ministerpräsidentin Magdalena Andersson am Samstag genannt, teilte Erdoğans Büro mit. In dem Telefonat hatten beide Staats- und Regierungschefs unter anderem Schwedens Antrag auf Beitritt zur Nato diskutiert, den die Türkei zunächst blockiert hatte. (spiegel.de, 21.5.22)
Er ist Staatschef, sie ist Regierungschefin. Damit gehören beide der Kategorie »Staats- und Regierungschefs« an, aber sie sind nicht beide Staats- und Regierungschef.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 21.05.2022 um 08.17 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#49133
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Die SZ enthüllt wieder mal Henri Nannen („Denkmalsturz“ von Christian Mayer). Im Krieg hat seine Propagandaeinheit „mit Granaten“ (!) Flugblätter auf die Seite des Gegners geschossen. Was er nach dem Krieg geleistet hat, ist bekannt genug. Allerdings besaß er auch eine „viel zu teure Yacht“. Ich weiß nicht, was eine Yacht kosten darf. Die Kunst, die er sammelte, war anscheinend in den Augen des wackeren Nachgeborenen nicht zu teuer. „Seine Verdienste sind unbestritten.“ Aber: „Vom Sockel geholt gehört er trotzdem.“ Von welchem Sockel?
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Kommentar von , verfaßt am 16.05.2022 um 05.21 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#49117
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Kommentar von Stephan Fleischhauer, verfaßt am 15.05.2022 um 11.44 Uhr 
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#49111
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Neuer Studiengang "Beratung im Kontext Rechtsextremismus"
https://uni-marburg.de/de/fb21/studium/studiengaenge/m-a-beratung-im-kontext-rechtsextremismus
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 15.05.2022 um 06.39 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#49108
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Ganz am Rande lese ich, daß die ukrainische Band beim europäischen Schlagerwettbewerb – wie in den Medien vorausgesehen – gewonnen hat, obwohl sie eigentlich hätte disqualifiziert werden müssen. "Deutschland", das bei Waffenlieferungen an die Ukraine als zu zögerlich gilt, belegt den letzten Platz. Rußland durfte gar nicht erst teilnehmen.
Es erinnert mich an die Transparente der Armenier auf der Tribüne des Bundestags: eigentlich verboten, aber ...
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 14.05.2022 um 03.48 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#49103
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Zu http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#48748
Deniz Yücel hat die Kampfabstimmung zwar knapp gewonnen, ist aber trotzdem zurück- und auch gleich ausgetreten.
»Ich möchte nicht Präsident dieser Bratwurstbude sein«, sagte Yücel am Freitag bei der Mitgliederversammlung in Gotha. Zugleich erklärte der Publizist seinen Austritt aus der Schriftstellervereinigung. – In einem langen Twitter-Thread begründete Yücel im Anschluss seinen Schritt. So habe er »das Gejohle«, das die geglückte Abberufung seines Vorstandskollegen Joachim Helfer begleitet habe, als »abstoßend« empfunden. »Wir mussten heute feststellen, dass unsere Versuche, den deutschen PEN zu einer modernen NGO zu machen und ihm in zeitgemäßer Form seine alten Relevanz als Intellektuellenvereinigung zurückzugeben, von einer Mehrheit nicht gewollt ist«, schrieb Yücel. Der heutige PEN werde dominiert von »Spießern und Wichtigtuern Ü70«. (Spiegel 13.5.22, korrigiert)
Ich muß hier etwas nachsichtig sein, weil ich selbst ja auch eine Zeitlang Mitglied war (nachdem ich im Auftrag des PEN in Karlsruhe aufgetreten war), ohne mir viel Gedanken über den Verein zu machen – das kam erst später. Jeder macht mal eine Dummheit. Aber Yücels Tiraden hinterlassen trotzdem einen Nachgeschmack.
(Daß ausgerechnet Lutz Götze heute den PEN im Rechtschreibrat vertritt, zeigt nebenbei, wie weit es mit dem PEN gekommen ist. Wenn es noch einmal zu einer Veranstaltung in Karlsruhe käme, würde er die Rechtschreibreform verteidigen, an der er so gut verdient hat.)
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 13.05.2022 um 05.36 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#49100
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„Ich sehe eine Splitterpartei, nämlich die Grünen, die der Gesellschaft ihre Weltsicht aufzwingen.“ (Uwe Tellkamp im Interview der SZ, 12.5.22) Über das Aufzwingen kann man diskutieren, aber „Splitterpartei“ ist Wunschdenken und polemischer Overkill. Die Grünen sind offensichtlich keine Splitterpartei. Klein zu sein würde sie auch nicht ohne weiteres ins Unrecht setzen. Übrigens: „Die FDP denkt genau so wie die AfD über Identitätspolitik, aber sie weiß, was ihr blüht, wenn sie es wagt, sich so zu äußern.“ Eine interessante Diagnose. Er hätte auch noch die Corona-Politik erwähnen können, wo beide Parteien die gleiche "Freiheit" verteidigen. - Tellkamp selbst gehört natürlich auch zu den Verfolgten: Die Antifa überklebt die Plakate für seine Lesungen, und: „Ich muss mich rechtfertigen dafür, dass ich Deutscher bin, dass ich es wage, mich auf Goethe zu beziehen.“ Wehleidiger geht es nicht. Er kann austeilen, aber nicht einstecken. Aber auch davon kann man gut leben. Die Zeitung widmet ihm immerhin eine Doppelseite, und dabei wird es nicht bleiben.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 09.05.2022 um 06.33 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#49079
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Es kann doch nicht sein, daß neben der CDU auch die verhaßten Grünen in SH zugelegt haben, und zwar kräftig! Bei „Tichy“ stellt ein Rechter fest, daß die Grünen ihr Ziel nicht erreicht haben. Ich weiß nicht, was das Ziel war, aber eine „Klatsche für die Ampel“ (also auf Bundesebene, denn in SH gab es ja keine) sieht anders aus. Das schlechte Abschneiden der AfD kommentiert er nicht. Meiner Ansicht nach ist die Umkehrung des Trends (zum erstenmal scheidet die AfD aus einem Parlament wieder aus) besonders wichtig.
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Kommentar von Manfred Riemer, verfaßt am 03.05.2022 um 13.32 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#49049
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Für mich ist ja "w/m/d" sowieso schon in der generischen Form enthalten. Aber ich dachte immer, zumindest mit "*in" sei dann auch für die militantesten Genderer und Geschlechtsverdreher "w/m/d" bereits enthalten? Wie man aber sieht, kann es für diese nie genug Hinweise auf sexuelle Vorlieben geben. Wir sollten doch für Menschen, die nur leichter Sprache mächtig sind, zum besseren Verständnis noch verschiedene pornographische Fotos beifügen!
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Kommentar von Stephan Fleischhauer, verfaßt am 03.05.2022 um 12.04 Uhr 
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#49048
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LGBTIQ* in der KITA
https://twitter.com/_homoduplex/status/1521139176346902532
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Kommentar von Stephan Fleischhauer, verfaßt am 30.04.2022 um 21.44 Uhr 
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#49037
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Interessantes Interview zur geplanten Änderung des Transsexuellengesetzes.
https://taz.de/Ich-weiss-nicht-was-mit-Transidentitaet-gemeint-sein-soll/!5845336/
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 21.04.2022 um 07.02 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#48979
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Ich dachte aufgrund meiner Migrationsbiographie (ich bin keine Franke, sondern Hesse) lange Zeit, daß das benachbarte Forchheim (Gott steh mir bei!) seine berühmte Festungsanlage erst um der autogerechten Stadt willen großenteils geschleift habe, aber in Wirklichkeit wurde das Zerstörungswerk schon gegen Ende des 19. Jahrhunderts sowie nach dem Ersten Weltkrieg vollbracht. Zwar haben die Stadtplaner vielerorts beseitigt, was nach dem Bombenkrieg noch übrig war, aber von Forchheim hätte man wohl doch die Finger gelassen. Die Reste sind immer noch sehenswert.
Ich wollte das festhalten, weil es ein Hinweis auf den faszinierenden Wandel des Zeitgeistes ist: Das Interesse am Bewahren alter Bauwerke war selbst nach der Romantik nicht stark genug, um die Bürger von Vernichtung oder Zweitverwertung dessen abzuhalten, was heute die Touristen anzieht:
Im Zuge der Säkularisation des Hochstifts Bamberg kam auch die Festung zu Kurbayern, das 1806 zum Königreich erhoben wurde. Die Festungseigenschaft wurde 1838 von der Armee aufgehoben, die Wehranlagen waren entbehrlich geworden. 1875 erwarb die Stadt einen Großteil der Festungsanlagen und verpflichtete sich zu deren Abriss. Noch nach dem Ersten Weltkrieg verschwanden Teile des Ensembles. Aus dem Abbruchmaterial entstanden etwa das städtische Gymnasium und die Kirche in Hallerndorf. Die Gräben der Werke im Norden und Nordosten konnten jedoch zu einer weitläufigen Parkanlage umgestaltet werden, die von der Bevölkerung als Naherholungsgebiet genutzt wird. (Wikipedia über Festung Forchheim)
Man ist ein bißchen fassungslos. So wie oft auf Reisen oder wenn wir nach 50 Jahren an Orte zurückkommen, wo es einmal schön war.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 20.04.2022 um 07.48 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#48970
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Eigentlich muß man die Pharma-Industrie bewundern: Sie hat es geschafft, praktisch alle Regierungen der Welt zur Bekämpfung einer Seuche zu überreden, die es gar nicht gibt. Natürlich mußten andere „überstaatliche Mächte“ (wie man früher sagte) mithelfen. Um diese gigantische Verschwörung der „Eliten“ zu durchschauen, braucht es wirklich unabhängige, nur der Wahrheit verpflichtete Medien:
Die größte Fehlleistung der Medizin der Neuzeit ++ Gespräch mit dem Heidelberger Arzt Dr. Gunter Frank über das einmalige Großexperiment Corona und wie damit umgehen ++ Wie sehen die Corona-Bilanzen der Länder aus, die Lockdowns veranstaltet haben, und wie jene, die keine gemacht haben ++ Welche sind besser gefahren? ++ Wenn dem Arzt der Atem stockt: Die schrecklichen Folgen der „Impfungen“ ++ (Tichy 20.4.22)
Gunter Frank hat auch ein Buch geschrieben: Der Staatsvirus.
Ich lebe zwar noch, aber wer weiß wie lange? Jetzt haben sie schon viermal versucht, mich totzuimpfen. Meine Frau weiß nicht, ob sie meinen Zusammenbruch noch erlebt, denn sie ist selbst geboostert.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 20.04.2022 um 07.46 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#48969
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Nicht daß ich wüßte. Aber vielleicht können Sie selbst ein wenig skizzieren, was Sie meinen?
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Kommentar von Stephan Fleischhauer, verfaßt am 18.04.2022 um 15.37 Uhr 
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#48957
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Gibt es hier einen Thread über Mimik? Mir fällt manchmal auf, daß manche Leute, die erlittene Benachteiligungen thematisieren, eine irgendwie unpassende Mimik "aufsetzen".
https://youtube.com/watch?v=ZZqNHMuSGEQ
https://youtube.com/watch?v=bYLzwVwS3dk
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Kommentar von Stephan Fleischhauer, verfaßt am 18.04.2022 um 11.47 Uhr 
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#48956
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Was wäre die Alternative zur gelebten Freiheit?
Es gibt so einige Dinge, über die man nicht gerne spricht. Zum Beispiel, daß Leute, die noch weit übers Rentenalter hinaus leben, von anderen – oft Ungebildeten – finanziert werden müssen.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 18.04.2022 um 05.27 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#48955
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Doch, das gibt es schon, man muß Stichwörter wie "Ökologie des Krieges" oder so ähnlich eingeben.
Zu meinem letzten Punkt: Es gibt einen statistischen Zusammenhang, über den man nicht gern spricht: Gebildete Menschen (gemessen am Schulabschluß) rauchen seltener, ernähren sich gesünder, achten auch sonst auf ihre Gesundheit, verdienen mehr Geld, leben länger - und tragen Maske...
"Aber ich kenne jemanden... Aber mein Großvater..." Schon recht, aber hier geht es um Statistik.
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Kommentar von Erich Virch, verfaßt am 17.04.2022 um 20.38 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#48953
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Moderne Kampfjets verbrauchen bis zu 6000 Liter Kerosin in der Stunde, Panzer locker 500 Liter Diesel auf 100 Kilometer. Rechnet eigentlich jemand den ökologischen Fußabdruck von Kriegen aus?
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 17.04.2022 um 05.55 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#48949
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In einem Leserbrief an die SZ legt ein Pilot (Airbus, Boeing) dar, wie der Staat das klimaschädliche Fliegen steuerlich subventioniert. Man kann für 269,99 Euro auf die Malediven fliegen und verbraucht dabei 640 Liter Kerosin.
Im Supermarkt tragen fast alle Kunden weiterhin Maske. Ein Pärchen ohne Maske legt für die Osterfeiertage eine Großpackung „Rauchen ist tödlich“ aufs Band. Gelebte Freiheit.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 17.04.2022 um 05.05 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#48948
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Eine Verschwörungstheorie geht so: Die Pharmafirmen wollen unbedingt ihren Impfstoff loswerden. Es ist ihnen gelungen, weltweit sämtliche Regierungen für diesen Zweck einzuspannen. Daher die Impfkampagnen, die Repressalien, die Einschränkungen der Grundrechte, die bestellten Zeitungsartikel usw. – Es ist gigantisch! Nur ganz wenige durchschauen den Humbug.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 14.04.2022 um 10.36 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#48928
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Denkt ihr, dass Jennifer noch mehr über ihr Baby preisgeben wird?
- Nein, ich glaube, sie bleibt dabei und hält das privat.
- Ja, früher oder später verrät sie bestimmt mehr.
Ich weiß einfach nicht, was ich ankreuzen soll. Diese interaktiven Websites machen mich noch wahnsinnig.
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Kommentar von Erich Virch, verfaßt am 11.04.2022 um 10.00 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#48898
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Ob die Impfpflicht ohnehin ein Jahr zu spät käme, wenn sie jetzt eingeführt würde, wissen wir frühestens im nächsten Winter.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 11.04.2022 um 04.59 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#48897
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Nach Impfpflicht-Aus: Zehntausende Spaziergänger feiern ihren Sieg
Mit Recht.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 10.04.2022 um 04.52 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#48891
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Die Luft ist klar... In Wirklichkeit blicke ich durch eine Wolke von Viren, Bakterien, Pollen, Sporen, Staub. Bakterien stellen mehr als 50 % der Biomasse, dann folgen andere Kleinstlebewesen, Phytoplankton...Viren werden nicht zur Biomasse gezählt, aber wie hoch wäre ihr Anteil? Die Gesamtmenge aller Corona-Viren soll in der Größenordnung einiger Kilogramm liegen, vielleicht auch weniger. Viren sind eben eigentlich nur Moleküle.
„Wir sind schlecht dafür ausgestattet, das sehr Kleine und sehr Große zu begreifen – Dinge, deren Dauer in Pikosekunden und Gigajahren gemessen wird.“ (Richard Dawkins)
(Zu http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1589#43492 usw.)
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Kommentar von Manfred Riemer, verfaßt am 10.04.2022 um 01.51 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#48889
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Ja, bei Umfragen läuft es halt ein bißchen anders als im Parlament. Die Bevölkerung fragt man sinngemäß direkt und ganz einfach: Sind Sie für oder gegen die Impfpflicht?
Aber im Bundestag wird gefragt: Stimmen Sie für oder gegen den Antrag der Fraktion XYZ? Da kommen dann halt die üblichen Kabalen und Ränke ins Spiel. Würde dort genauso gefragt wie in der Bevölkerungsumfrage, dann gäbe es jetzt vielleicht eine Impfpflicht.
Dazu kommen verschiedene andere Probleme. Eine tagesaktuelle Umfrage zur Impfpflicht habe ich nicht gefunden, dafür aber die Tendenz, daß die Zustimmung immer weiter abnahm. 2/3 wie noch Ende voriges Jahr ist vorbei. Im März lag die Zustimmung laut Allensbach nur noch bei 51%, inzwischen haben wir Mitte April ...
So halte ich es durchaus für plausibel, daß die Anteile von Pro und Kontra wie zuletzt im Bundestag auch etwa der aktuellen Stimmung im Volk entsprechen.
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Kommentar von Stephan Fleischhauer, verfaßt am 09.04.2022 um 19.35 Uhr 
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#48888
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Nochmal zur Frage Impfpflicht und Demokratie: Die diesbezügliche Debatte wurde ja gerade wegen der anstehenden Bundestagswahl hinausgeschoben. Man war sich des Wohlwollens der Bevölkerung also nicht sicher.
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Kommentar von Stephan Fleischhauer, verfaßt am 09.04.2022 um 19.24 Uhr 
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#48886
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Wenn eine Impfpflicht inzwischen nutzlos ist, warum ist dann die Seuchenpolitik "ein weiteres mal" gescheitert?
Vor einen Jahr konnte man übrigens noch nicht wissen, daß
- die allgemeine Impfbereitschaft so gering ist
- Astra Zeneca Probleme bereitet
- die Wirkung bei der indischen Variante nicht so gut wie erhofft ist
- die ursprünglich angepeilte Durchimpfungrate zu gering ist
- die Anpassung an Varianten schwierig werden würde.
Teilweise wurde darüber nachgedacht, ob das Spenden von Impfstoff in andere Länder nicht sinnvoller wäre. Ist Deutschland so wichtig in einer globalen Pandemie?
Im nachhinein ist es leicht, von einem Versagen der Politik zu sprechen. Die Probleme damals waren einfach ganz andere. Etwa die Organisation von Impfterminen, insbesondere auch die Beschaffung ausreichender Impfstoffmengen. Man kann nicht immer alle Entwicklungen vorhersehen.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 09.04.2022 um 14.30 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#48884
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Und zu Ihnen, lieber Herr Fleischhauer: Nein, ich glaube auch nicht, daß eine Impfpflicht jetzt noch einigermaßen flächendeckend durchsetzbar wäre. Vor einem Jahr, wie gesagt, war die Lage günstiger. Impfpflicht ist schließlich nichts so unerhört Neues.
Vom Bundestag habe ich keine andere Entscheidung erwartet, aber sie wäre auch ziemlich folgenlos geblieben, weil dann eben die Durchsetzung gescheitert wäre.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 09.04.2022 um 14.25 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#48883
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Lieber Herr Riemer, diesen Schluß habe ich ja auch nicht gezogen, sondern das Geimpftsein ausdrücklich als zusätzlichen Hinweis angeführt. Die Befürwortung hat sich bei mehreren Umfragen (z. B. Forsa) ergeben und stand immer wieder in der Zeitung.
Ich meine auch nicht, daß das Parlament immer den Umfragen folgen müsse, sondern wollte nur die These anzweifeln, daß sich in der Abstimmung endlich die wahre Demokratie bewährt habe. Dazu waren die Spielchen der Fraktionen zu durchsichtig.
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Kommentar von Stephan Fleischhauer, verfaßt am 09.04.2022 um 11.17 Uhr 
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#48882
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Gab es eigentlich schon mal eine Schätzung, wie weit man die sogenannte Impflücke durch eine Impfpflicht schließen könnte? So eine Art Kosten-Nutzen-Rechnung? Oder geht man einfach davon aus, daß nach Einführung einer Impfpflicht die Durchimpfungsquote auf 100% steigt?
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Kommentar von Manfred Riemer, verfaßt am 09.04.2022 um 09.52 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#48881
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"In Wirklichkeit ist die große Mehrheit der Bevölkerung für die Impfpflicht und hat sich ja auch längst selbst impfen lassen."
Man kann das Impfen für gut befinden und sich impfen lassen, ohne für eine Impfpflicht zu sein.
Man kann die Impfung sogar für schlecht oder unnötig halten und sich trotzdem impfen lassen. Denn wir hatten ja de facto schon eine Art Impfpflicht. Ohne Impfung war man von großen Teilen des gesellschaftlichen Lebens ausgeschlossen.
Aufgrund beider Umstände ist es unmöglich, von der Zahl der durchgeführten Impfungen auf die Befürwortung der Impfpflicht zu schließen.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 09.04.2022 um 03.49 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#48877
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Der Seuchenschutz ist im Bundestag ein weiteres Mal gescheitert. Grenzenloser Jubel bei den Rechten. Sie feiern die Abstimmung über die Impfpflicht als „Sternstunde des Parlaments“ (Tichy). In Wirklichkeit ist die große Mehrheit der Bevölkerung für die Impfpflicht und hat sich ja auch längst selbst impfen lassen.
Die AfD verbucht das Abstimmungsergebnis als Erfolg für sich. Ohne ihre Gegenstimmen wäre die Impfpflicht zur Realität geworden, erklärte Fraktionschefin Weidel, da der Ampel nur rund 40 Stimmen für eine Mehrheit gefehlt hätten. Das sei „Erfolg für die Freiheit“, den auch die AfD möglich gemacht habe. (DLF)
Das stimmt. Ohne die AfD hätte die FDP ihr Ziel nicht durchsetzen können.
Das Thema ist von der vorigen Regierung verschlampt und inzwischen so zerredet und zum Instrument taktischer Spiele worden, daß die Impfpflicht nicht eingeführt werden kann; sie käme ohnehin ein Jahr zu spät.
Die Union hat die Abstimmung benutzt, um der Koalition eine Niederlage zu bereiten. Ob das klug von Merz war, werden die nächsten Wahlen zeigen.
Gleichzeitig wird der Maskenzwang aufgehoben. Alles zusammen soll „Freiheit“ bringen. So kann man das Regierungsversagen auch nennen.
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Kommentar von Stephan Fleischhauer, verfaßt am 06.04.2022 um 13.48 Uhr 
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#48865
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"Infantilisierung des politischen Diskurses zündet nächste Stufe."
https://twitter.com/_homoduplex/status/1511656020124258311
https://youtube.com/watch?v=mg-9-NvKkVQ
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 03.04.2022 um 04.43 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#48838
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Man könnte von einer Kompartmentalisierung des täglichen Lebens sprechen: Arbeitsplatz, Familie, Kirche erwarten und verlangen (steuern) jeweils verschiedene Redeweisen und damit verbundene Praktiken und auch sogenannte Meinungen.
Die Konsistenzforderung stellt sich normalerweise nicht. Der Physiker in der Kirche, der Arzt und die Globuli, und so auch in der Corona-Pandemie, sogar in der Klimapolitik.
Multiple Persönlichkeit ist der Normalfall. In besonderen Situationen kommt es zutage und stört manchmal die Beziehungen. Man fragt sich dann: „Wer hätte das von ihm gedacht!“
Darauf beruht ja das Gebot, in gesellschaftlicher Konversation weder über Religion noch Politik zu sprechen. Es würde meistens zu Unfrieden führen.
Wenn ich beiläufig erwähne, daß ich geimpft und zweifach geboostert bin, bemerke ich auf diesem oder jenem Gesicht eine gewisse Erstarrung und ein Verstummen und weiß Bescheid.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 31.03.2022 um 07.30 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#48819
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Zu http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#45545
Weil ich morgen wieder unseren Familien-Aprilscherz anbringen muß, hier noch ein Nachtrag:
Du blutest ja!
wird mit progredienter Intonation gesprochen, was ebenfalls andeutet, daß eine Erklärung gefordert wird. Dagegen:
Du kannst nicht mitkommen, du blutest ja..
mit fallender Intonation. Das erinnert an einen bekannten Umstand und steht anstelle eines Kausalsatzes.
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Kommentar von Erich Virch, verfaßt am 30.03.2022 um 11.43 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#48810
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Rußland muß seinen Angriffskrieg gegen die Ukraine sofort einstellen, hat der Internationale Gerichtshof in Den Haag angeordnet, die Gewalt müsse sofort enden. Klar muß der Krieg aufhören, der Ansicht sind wir alle, aber wenn er es wirklich müßte, hätte er es schon getan.
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Kommentar von Stephan Fleischhauer, verfaßt am 30.03.2022 um 11.30 Uhr 
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#48809
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Folgt der Wissenschaft!
https://rki.de/DE/Content/InfAZ/H/HIVAIDS/Studien/TASG.html
Ein paar Screenshots aus dem RKI-Fragebogen auf Twitter:
https://twitter.com/Ruebenhorst/status/1508778506444058631
https://twitter.com/stephan_eckner/status/1508789417271607308
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 29.03.2022 um 18.18 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#48806
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„Der will uns alle umbringen.“ (Querdenker über Lauterbach, der einen zweiten Booster für Ältere empfiehlt.)
Das glaube ich nicht, habe mir heute den zweiten Booster abgeholt. Mir nach!
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 29.03.2022 um 18.04 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#48804
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I think the most joyous thing in life is to loaf around and watch another bloke do a job of work. Look how popular are the men who dig up London with electric drills. Duke’s son, cook’s son, son of a hundred kings, people will stand there for hours on end, ear drums splitting. Why? Simply for the pleasure of being idle while watching other people work. (Peter Wimsey bei Dorothy Sayers: The five red herrings)
Schön gesagt. Aber: Irre ich mich, oder war das früher häufiger zu beobachten als heute? Ist alles hektischer geworden, und sind vielleicht die technischen Arbeiten nicht mehr so reizvoll? Ich kann mich nicht erinnern, wann ich zuletzt Männer (Frauen kamen nie in Frage) durch ein Loch im Bauzaun habe peepen sehen. Aber auch die Bretterwände mit den Astlöchern gibt es ja kaum noch.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 27.03.2022 um 07.21 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#48780
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Zu dem schönen Bild „auf den Schultern von Riesen“, dem Merton seine bekannte Abhandlung gewidmet hat, gibt es eine skurrile Variante. Der Arbeiterdichter Heinrich Lersch glaubte sich dafür rechtfertigen zu müssen, daß er zeitweise (anscheinend recht dürftig) auf Capri lebte: „Ich stehe hier auf den Schultern meiner Arbeitskameraden, damit ich weiter sehen kann als sie und ich ihnen sagen kann, was ich sehe." (Das habe ich vor 50 Jahren mal bei ihm gelesen und hätte es nicht so leicht wiedergefunden, wenn es Google nicht gäbe.) Hierher gehört die verbreitete Schmähung der Salonkommunisten, der Toskana-Fraktion usw.
Aber das ursprüngliche Bild, das vor allem durch Newton bekannt wurde, ist eigentlich sehr schön, und ich denke oft daran, wenn ich mich mit Wissenschafts- und Technikgeschichte beschäftige. „How extremely stupid...“ – diesen Ausruf Thomas Huxleys habe ich schon zitiert. Es gibt Erkenntnisse, für die einem bloß die Schuppen von den Augen fallen müssen („Ach ja!“), zum Beispiel lag die Sprachverwandtschaft den Menschen jederzeit vor Augen, so daß schon die alten Griechen die Indogermanistik hätten entwickeln können, ähnlich auch die Evolutionslehre; und es gibt andere („Ach so!“), für die man Geräte braucht, z. B. Mikroskop und Fernrohr; auch eine weitgehende gesellschaftliche Arbeitsteilung und Spezialistentum.
Außer den Riesen, auf deren Schultern wir stehen, gab und gibt es aber die riesige Schar von Zwergen, ohne die es auch nicht geht. Das im vorigen Eintrag – pars pro toto natürlich – erwähnte Käsebrot wurde nicht von Riesen erfunden.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 27.03.2022 um 07.12 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#48779
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Eine sehr kurze Geschichte der Menschheit:
Früher sammelten wir, was in der Natur vorkam. Die Sprache half uns, das Eßbare vom Giftigen zu unterscheiden, so daß wir nicht jede Erfahrung (die unsere letzte hätte sein können) selbst machen mußten. Das ging lang gut, aber anscheinend nicht gut genug. Heute zerkleinern wir die Früchte von Gras, lassen sie durch Pilze und Bakterien zersetzen, erhitzen das Ergebnis in Backöfen, schneiden es in Scheiben und belegen es mit verdorbener Milch – fertig ist das Käsebrot. Darauf muß man erst mal kommen! Es hat Jahrtausende gedauert und nicht überall stattgefunden.
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Kommentar von , verfaßt am 26.03.2022 um 16.11 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#48775
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Kommentar von Stephan Fleischhauer, verfaßt am 24.03.2022 um 21.13 Uhr 
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#48764
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Radikalenerlaß, diesmal mit Beweislastumkehr.
ab 52:10
https://youtube.com/watch?v=OCX56vAUmkU&t=52m09s
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Kommentar von Erich Virch, verfaßt am 22.03.2022 um 10.43 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#48756
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Sooft in den Medien nun schon Ukrainer zu Wort gekommen sind – ich habe nie einen von der Ukra-ina reden hören. Die Betonung liegt zwar meist (nicht immer deutlich) auf dem i, aber einen Glottisschlag höre ich nicht. Den tragen die deutschen Moderatoren und Kommentatoren dafür umso gewissenhafter vor. Man will es besonders richtig machen. Wenn sich in Griechenland einer beim Sirtaki das Bein bricht, ist es einer von uns.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 22.03.2022 um 07.25 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#48755
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Was die Ärzte betrifft, so macht man mit ihnen gewiß verschiedene Erfahrungen, aber nach 35 Jahren Erlangen, wo die ganze Familie immer wieder mal mit dem Uniklinikum zu tun hatte, eine – dort auch schon geborene – Tochter auch als Angestellte, sind wir froh, hier doch sehr gut versorgt zu sein. Gerade ist die Klinik noch unter die 100 besten der Welt (!) geschlüpft, wenn auch nur auf Platz 99. Auch über die niedergelassenen Ärzte können wir nicht klagen. (Die Hälfte der Familie ist privat versichert, die andere gesetzlich – behandelt werden wir alle gleich.)
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 22.03.2022 um 07.20 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#48754
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Aldenhoff über sich selbst:
„Seit 2004 leitete ich das Pilotprojekt einer universitären gGmbH, mit wirtschaftlichem wie inhaltlichem Gewinn, aber auch der klaren Erkenntnis, dass der Sinn der Medizin in der Behandlung, Erforschung und – mit Glück – Heilung menschlicher Krankheiten liegt und definitiv nicht im Geldverdienen oder in der Erfüllung von Anforderungskatalogen von Verwaltungen. Da ich mich mit dieser Auffassung in einer Minderheitenposition befand, bin ich im April 2012 in den vorzeitigen Ruhestand gegangen.“
Das ist gegenüber den Kollegen nicht gerade nett.
Früher hat er mit uns Männern abgerechnet und in der ZEIT geraten:
„Benennen, aussprechen, klären, dass Sie nicht dazugehören – und vielleicht auf die andere Straßenseite gehen, wenn Ihnen auf einer einsamen Straße eine Joggerin entgegenkommt.“
Mir kommen bei meiner morgendlichen Waldwanderung mehrere einsame Joggerinnen entgegen, denen ich „auf den Arsch hauen“ (Aldenhoff) könnte. Abstand halten wir wg. Corona, auch wenn nicht viel Platz ist; außerdem grüßen wir einander. Ich kenne keinen Mann, dem ich so etwas zutrauen würde, aber natürlich kommt es vor. Soll man auch um Kinder einen großen Bogen machen, weil so viele mißbraucht werden? Wohin soll das führen?
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 21.03.2022 um 16.20 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#48751
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Durch Geschäfte mit Rußland haben wir bekanntlich Putins Krieg finanziert (http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#48656). Nun kommen wir, wie ein besonders verrückter (aber sehr christlicher) Tichy-Autor erkannt hat, vom Regen in die Traufe: „Katar: Statt Putins Krieg finanzieren wir jetzt den Islamischen Terror“. Man darf eben mit niemandem Geschäfte machen, sondern nur still seinen Hausgarten bewirtschaften. – Bei Tichy las ich kürzlich auch, wie empörend es ist, daß viele Schulkinder ihre Maske aufbehalten, obwohl sie es nicht mehr müssen.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 21.03.2022 um 06.06 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#48749
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Die SZ erklärt, „warum Ukrainerinnen und Ukrainer fordern, die Schreibweise ihrer Städtenamen zu ändern“. Sogar „sehr viele“ sollen es sein, obwohl die Zeitung sie nicht gezählt hat, sondern nur wenige Wortführer kennt und zitiert. Der Feldzug gegen die russische Sprache verheißt nichts Gutes für die wirklich „sehr vielen“ Russischsprachigen in der Ukraine und anderswo. Außerdem untergräbt er das Wohlwollen der Deutschen. Wir ahnen gerade noch, daß Charkiw Charkow ist, aber schon Lwiw statt, nun ja, Lemberg wirkt krampfig. Wie die SZ sieht, ist kein Ende abzusehen (Milano usw.), wenn man dieses Faß erst mal aufmacht. Wie steht es mit kyrillischen Buchstaben? Chinesisch? Die Wichtigtuerinnen und Wichtigtuer sind schlecht beraten. Der patriotische Furor hat Züge des kollektiven Wahnsinns. Das war in Kriegszeiten schon immer so (French fries usw.) und hat nie etwas Gutes bewirkt.
Der HRK-Präsident Alt will alle Kooperationen zwischen deutschen und russischen Universitäten aussetzen. Das wird Putin mächtig beeindrucken, aber wenn Humpty Dumpty mal runtergefallen ist, wird es schwer sein, ihn wiederherzustellen.
Sollte man nicht auch auf die Sojus-Kapseln verzichten? „Opfer müssen gebracht werden“ (Flugpionier Lilienthal).
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 21.03.2022 um 05.39 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#48748
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PEN-Präsident Yücel und fünf seiner Vorgänger streiten über zulässige und unzulässige Äußerungen zum Ukraine-Krieg. Mäßig unterhaltsam. Es gibt nichts Neues unter der Sonne. Aber wozu gibt es den PEN?
Wenn ein Verein einen Vorsitzenden haben möchte, der keine eigene Meinung hat, dann sollte er einen solchen wählen, statt bei der ersten besten Gelegenheit seinen "Rücktritt" zu fordern. Damit watscht man sich ja nur selbst ab.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 19.03.2022 um 16.56 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#48739
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As Chesterton is supposed to have said, “you cannot argue a man out of a position that he didn´t argue himself into.”
Wie wahr das ist, habe ich in den letzten zwei, drei Jahren besonders stark emnpfunden.
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Kommentar von Stephan Fleischhauer, verfaßt am 16.03.2022 um 13.56 Uhr 
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#48728
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Ich habe gerade einen Youtube-Kanal entdeckt, der hier vielleicht auf Interesse stößt. Betreiber ist Andrej Pfeiffer-Perkuhn, gelernter Schlosser, Baustoffhändler sowie Kulturwissenschaftler, der sich auf Rollenspiel (LARP) und Darstellung historischer Lebenswelten (Living History) verlegt hat. Er zerpflückt auf seinem Kanal Dokumentationen aus der Terra-X-Reihe oder macht zu ausgewählten Themen umfangreichere Einführungen.
https://youtube.com/c/Geschichtsfenster/videos
Einen passenden Thread habe ich auf die Schnelle nicht gefunden.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 15.03.2022 um 06.16 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#48712
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Wir wollen weder durch Seuchen noch durch Kriege inkommodiert werden (Masken, Benzinpreise). Dafür sorgt die FDP.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 12.03.2022 um 16.42 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#48705
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Supermärkte nehmen russische Produkte aus den Regalen. Viel ist es ja nicht: Wodka...
Nur bei besonderen Gelegenheiten merkt man, daß ein so großes und nicht allzu weit entferntes Land eigentlich nicht viel zu bieten hat – außer Rohstoffen, auf denen es zufällig sitzt oder die mit wenig Kunst in großen Mengen angebaut werden können, wenn man das Ackerland hat (Weizen, Sonnenblumenkerne).
Den Russischen Zupfkuchen (in Rußland "Deutscher Quarkkuchen" genannt, was seiner wirklichen Herkunft näherkommen dürfte) wollen wir weiterhin essen.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 11.03.2022 um 04.44 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#48696
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Die FDP-geführte Bundesregierung steht zu ihrem Wort: Alle Maßnahmen zur Seuchenbekämpfung werden zum Stichtag aufgehoben – unabhängig von den Umständen, die vor einem halben Jahr noch nicht abzusehen waren.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 10.03.2022 um 16.47 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#48691
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Er folgt errötend ihren Spuren.
Nein, lieber Schiller. Jeder von uns ist schon mal den Spuren eines Mädchens gefolgt, aber dabei sind wir noch nicht rot geworden, sondern erst wenn wir ihr tatsächlich gegenüberstanden. Goethe verstand mehr von Erotik, Schiller hat sie sich wieder mal nur ausgedacht.
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Kommentar von Stephan Fleischhauer, verfaßt am 10.03.2022 um 11.48 Uhr 
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#48689
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Ich möchte mal eine steile These in den Raum stellen: Wenn wir die Welt retten wollen, brauchen wir in der Wissenschaft, in den Medien und an allen Schaltstellen der Macht eine Männerquote von 90%.
Belege:
https://orf.at/stories/3250204
https://swr.de/swr2/wissen/hass-auf-frauen-von-hate-speech-bis-femizid-100.html
Der Feminismus hinterläßt einfach eine Schneise der Verwüstung. Das können wir uns bald nicht mehr leisten.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 10.03.2022 um 07.58 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#48688
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Hühner wie wir:
Um hinter den Maschendrahtzaun zu gelangen, fliegen die Hühner auf den obersten Draht und dann drüben wieder hinunter. Bekanntlich können sie hinter einem Zaun hin und her laufen, ohne auf den Gedanken zu kommen, ihn seitlich zu umgehen. Dazu müßte sie sich zunächst von ihrem Ziel, das sie unentwegt im Auge behalten, ein Stück entfernen, und dazu kann man sie nicht überreden. Man hat auch an Rebhühnern festgestellt, daß sie in der Luft intelligenter sind als am Boden, Hindernisse umfliegen, aber nicht umlaufen können.
Die Nachbarskatze zischt vor mir davon, versteckt sich hinter einem Blumenkübel und lugt gerade eben dahinter hervor. Man könnte ihr eine „Theorie des Geistes“ unterstellen: Sie weiß, was ich sehen kann und was nicht, versetzt sich in meine Perspektive. Es geht offensichtlich sparsamer, und so sollte man es halten. Manche Tiere verstecken sich, andere nicht, auch wenn sie im übrigen „intelligenter“ zu sein scheinen. Verstecken sich Hunde? Sicher nicht ebenso regelmäßig und geschickt wie Katzen.
Die meisten Katzen lauern ihrer Beute auf, Wölfe nicht, sie rennen gleich hinterher und verlassen sich mit Recht auf ihre supermarathonhafte Ausdauer. Das ist die einfachste Erklärung.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 07.03.2022 um 04.06 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#48675
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Ein Pressefoto zeigt Putin mit Wirtschaftsvertretern an einem Tisch, der geschätzt zehn Meter lang ist, die fünf oder sechs Mann an einem Ende, Putin am anderen, gerade noch in Schußweite. Auch der meilenlange Prachttisch, der Putin mit ausländischen Politikern in ähnlich grotesker Anordnung zeigt, erinnerte ja schon an die Gepflogenheiten am Hof des Kaisers von China, schön dargestellt in Filmen wie „Hero“. Wo in der Welt ist so etwas heute noch zu sehen? Man sagt, Putin habe enorme Angst vor Ansteckung. Seine frühere Leutseligkeit ist ganz verschwunden, er soll sich eingebunkert haben. Während seine Annexionspolitik rational nach Lehrbuch vorgeht („genial“ laut Trump, aber eigentlich schlicht nach Hitlers Vorbild), könnte er durchaus ein bißchen verrückt sein; entrückt auf jeden Fall.
Eleonore Büning, die Musikkritikerin der FAS, findet es richtig, den Putinfreund Gergiev zu entlassen, weil er in München das „Geld der Steuerzahler“ bekomme, angeblich einen siebenstelligen Betrag. Aber was hat die Herkunft des Geldes damit zu tun? München hat ihn wegen seiner künstlerischen Leistung zu diesem hohen Gehalt eingestellt, aber meines Wissens keine Klausel in den Vertrag eingefügt, die ihm eine staatstreue Gesinnung abverlangt. Seine Unterstützung Putins war nie ein Geheimnis. Er ist auch nicht straffällig geworden. Was Putin für einer ist, hätte man wissen können oder auch nicht – Putin war jedenfalls über viele Jahre hinweg Verhandlungspartner Deutschlands und aller anderen Länder. Die SPD kann sich nicht einmal dazu aufraffen, Schröder auszuschließen, dessen Putinfreundschaft politisch viel folgenreicher war als die Bekundungen des Dirigenten. München wird vertragsbrüchig und nimmt in Kauf, Gergiev sein Gehalt auch nach der Entlassung zu zahlen – das Geld der Steuerzahler nun ohne Gegenleistung.
Ob in der Säuberungsaktion auch ein wenig Bedauern mitwirkt, weil man seinerzeit dem Starkult nicht widerstehen konnte? Ich kann Gergievs Leistung nicht beurteilen, vielleicht ist er ja wirklich soviel besser als weniger berühmte Dirigenten. (Bei den beiden Klavierkonzerten von Brahms hätte ich es nicht feststellen können, aber ich bin ja wirklich nur ein Laie und Genießer.)
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Kommentar von Stephan Fleischhauer, verfaßt am 06.03.2022 um 03.04 Uhr 
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#48666
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Der Kultursektor scheint sich von der Pandemie erholt zu haben.
https://pbs.twimg.com/media/FNEYW8pXsAEP2IZ.jpg
https://westfalen-blatt.de/owl/kreis-paderborn/paderborn/jetzt-wird-das-geschlecht-gezahlt-2539055
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Kommentar von Stephan Fleischhauer, verfaßt am 05.03.2022 um 15.13 Uhr 
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#48663
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Ukraine: Transgender women weep as authorities classify them as ‘men’ who must stay and fight
https://www.mynewsgh.com/ukraine-transgender-women-weep-as-authorities-classify-them-as-men-who-must-stay-and-fight/
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Kommentar von Stephan Fleischhauer, verfaßt am 05.03.2022 um 11.48 Uhr 
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#48662
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Der Bericht zu Wiesendanger hätte mich interessiert. Ist das dieser Artikel?
https://sueddeutsche.de/medien/drosten-unterlassungserklaerung-cicero-1.5540659
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 05.03.2022 um 04.37 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#48659
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Zu http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#48651
Die SZ vom 4.3.22 brachte einen umfangreichen, mit NDR und WDR gemeinsam recherchierten Bericht zum Fall Wiesendanger.
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Kommentar von Stephan Fleischhauer, verfaßt am 04.03.2022 um 08.48 Uhr 
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#48657
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Es geht nicht nur um Rundfunk, und selbst wenn, müßte es präzisiert werden.
https://de.wikipedia.org/wiki/Verbreitungsverbot
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 04.03.2022 um 08.14 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#48656
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Schneller als gedacht geraten Atomkraftwerke in Kriegsgeschehen. Die Lage ist unübersichtlich, aber zweifellos bedenklich. Nicht nur materielle Schäden können zu einer Katastrophe führen, sondern auch Personalausfälle. Man muß bedenken, welche läppischen Ursachen "Tschernobyl" ausgelöst haben. An der Begrenzung der Folgen, einer unendlichen Aufgabe, sind wir, soviel ich weiß, finanziell stark beteiligt.
Inzwischen wissen wir alle, daß Putins Krieg den Zweck hat, die Ukraine zu entnazifizieren. Weitere naziverseuchte Länder bieten sich an.
Gerade höre ich in der Presseschau, daß wir "Putins Krieg mitfinanzieren", wie es vorwurfsvoll heißt. Wohl wahr, aber irgendwie finanziert jeder alles mit. Nur ein Säulenheiliger nicht, aber selbst da kommen mir Bedenken.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 04.03.2022 um 08.07 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#48655
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Ich glaube, es gibt Rundfunkgesetze, die den Begriff "Verbreitungsverbot" präzisieren. Zitieren dürfen Sie bestimmt weiterhin. (Ich finde übrigens die verlinkten Kommentare nicht besonders "interessant", aber das besagt natürlich nicht viel.)
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Kommentar von Stephan Fleischhauer, verfaßt am 04.03.2022 um 06.30 Uhr 
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#48654
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Zensursula ist wieder da.
https://netzpolitik.org/2022/sanktionen-gegen-russland-eu-verbietet-verbreitung-von-rt-und-sputnik/
Leider erfährt man dazu recht wenig. Falls das wirklich umgesetzt wird, dürften wir RT und Sputnik dann noch zitieren? Was ist mit dem Verbreitungsverbot gemeint?
Zwei Kommentare fand ich noch interessant:
https://netzpolitik.org/2022/sanktionen-gegen-russland-eu-verbietet-verbreitung-von-rt-und-sputnik/#comment-2559524
https://netzpolitik.org/2022/sanktionen-gegen-russland-eu-verbietet-verbreitung-von-rt-und-sputnik/#comment-2559536
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 04.03.2022 um 05.36 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#48653
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Die Rechten finden es empörend (jedenfalls tun sie so), daß die Behörden sich um den Impfstatus der Ukraine-Flüchtlinge kümmern wollen. Aber das hat gute Gründe. Der Gesundheitszustand von Zuwanderern ist für uns alle wichtig. Gerade aus Osteuropa wird z. B. immer wieder Tuberkulose eingeschleppt. In München wurden wir Universitätslehrer alle paar Monate zur Untersuchung ins Gesundheitsamt gebeten, weil unter den ausländischen Studenten wieder mal ein Fall aufgetreten war. Bei unseren dürftigen Impfquoten ist es nicht wünschenswert, sie durch Ungeimpfte aus Kriegsgebieten zusätzlich zu verdünnen. Wenn es sich um Afghanen usw. handelte, wäre die gespielte Empörung wohl ausgeblieben.
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Kommentar von Stephan Fleischhauer, verfaßt am 04.03.2022 um 04.46 Uhr 
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#48651
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Drosten will sich jetzt juristisch gegen Wiesendanger wehren:
https://tagesschau.de/investigativ/ndr-wdr/drosten-corona-ursprung-101.html
Leider wird nicht angegeben, was Drosten im einzelnen beanstandet. Meines Erachtens ist Drosten schon länger eine Belastung für den Expertenrat. Sein schwaches Interview in der SZ (in dem er eigentlich mehr Gründe für als gegen einen Laborursprung aufzählt), seine frühe Festlegung (die er wahrheitswidrig abstreitet), seine Interessenverwicklung als Gegner von Forschungsrestriktionen – das beschädigt alles seine Glaubwürdigkeit. Sollte das Virus tatsächlich aus dem Labor stammen, dürfte eine Aufklärung auch aus den USA bekämpft werden. Von dort wurden nachweislich Gain-of-Function-Versuche abgestoßen.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 03.03.2022 um 06.44 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#48644
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Der Münchner Oberbürgermeister und Unterhaltungskünstler Dieter Reiter hält es für berichtenswert, daß er sich von Putin distanziert hat. Er hat den Dirigenten Gergiev fristlos entlassen, weil dieser es nicht getan hat. Damit kann die Säuberung der Kulturszene aber nicht abgeschlossen sein. Jeder, auch jeder Deutsche, sollte eine Erklärung seiner Gesinnung abgeben!
Wenn ich noch Mitglied des deutschen PEN wäre, könnte ich eine Verurteilung von Putins Krieg unterschreiben. Das würde ich natürlich nicht tun. Ich habe auch früher schon keine der Resolutionen unterschrieben, die gefühlt alle drei Tage auf dem Bildschirm erschienen und sich für Menschen einsetzten, deren Namen ich noch nie gehört hatte und deren Fall ich nicht kannte. Es wunderte mich, daß meine Vereinsgenossen im gleichen Zustand der Unkenntnis alles blind unterzeichneten, was ihnen vorgelegt wurde. Nur die vollständige Wirkungslosigkeit verhinderte, daß sie jemals wieder von ihren Heldentaten erfuhren. Man könnte von Gratis-Heldentum sprechen, aber 160 Euro Mitgliedsbeitrag (praktisch ohne Gegenleistung) sind keine Kleinigkeit.
Der PEN-Präsident versuchte gestern in der SZ die offensichtliche Überflüssigkeit der ganzen Aktivität wegzudisputieren, aber mit irritierend dürftigen Argumenten.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 02.03.2022 um 05.01 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#48636
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Das Altkanzler-Büro im Bundestag mit steuerfinanzierten Mitarbeitern, die jetzt nicht mehr wollen, widerspricht Schröders Darstellung, er sei Privatmann und könne als solcher nach Belieben mit jedermann Geschäfte betreiben. Solange es das Quasi-Amt des Altbundeskanzlers gibt und der frühere Amtsinhaber es wahrnimmt, ist er kein Privatmann.
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Kommentar von , verfaßt am 02.03.2022 um 04.52 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#48634
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Kommentar von Stephan Fleischhauer, verfaßt am 02.03.2022 um 04.17 Uhr 
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#48633
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Was selten erwähnt wird:
https://de.wikipedia.org/wiki/Budapester_Memorandum
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Kommentar von Wolfgang Wrase, verfaßt am 02.03.2022 um 03.21 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#48632
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Wenn Sie den Teil ab "Wenn damit gemeint ist" weggelassen hätten, wäre Ihr Beitrag einwandfrei gewesen. Die NATO hat tatsächlich expandiert. Aus Putins Sicht war und ist das eine schwer erträgliche, andauernde Provokation. Das ist eigentlich nicht schwer zu verstehen.
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Kommentar von Wolfram Metz, verfaßt am 01.03.2022 um 23.52 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#48631
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Das Sicherheitsbedürfnis Rußlands muß beachtet werden. Aber wenn damit gemeint ist, daß man Rußland Schutz vor Demokratie und Rechtsstaatlichkeit im näheren Umfeld garantiert, dann ist diese Forderung eben nicht akzeptabel, denn sie widerspricht dem Selbstbestimmungsrecht der Völker. Glaubt irgend jemand ernsthaft, daß Putin sich – militärisch – von der NATO bedroht fühlt? Wenn die NATO derart penetrant auf Expansion aus wäre, warum hat sie dann die Ukraine nicht längst aufgenommen? Warum hat der Westen der Annexion der Krim vor 8 Jahren (!) bisher nichts Nennenswertes entgegensetzt? Hat die NATO nach der deutschen Wiedervereinigung Polen, Ungarn und die Tschechoslowakei bombardiert, um sie sich einzuverleiben? Wollen Finnland und Schweden jetzt urplötzlich in die NATO, weil sie Lust verspüren, sich einem aggressiven Bündnis anzuschließen, das die militärische Unterwerfung Rußlands bezweckt? Natürlich nicht. Das ist alles Quatsch mit Soße, und Putin weiß das auch.
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Kommentar von Manfred Riemer, verfaßt am 01.03.2022 um 23.05 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#48630
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Putin 2007 in München:
In Bulgarien und Rumänien entstehen so genannte leichte amerikanische Vorposten-Basen mit jeweils 5000 Mann. Das bedeutet, dass die NATO ihre Stoßkräfte immer dichter an unsere Staatsgrenzen heranbringt, und wir, die wir uns streng an den Vertrag halten, in keiner Weise auf dieses Vorgehen reagieren.
Ich denke, es ist offensichtlich, dass der Prozess der NATO-Erweiterung keinerlei Bezug zur Modernisierung der Allianz selbst oder zur Gewährleistung der Sicherheit in Europa hat. Im Gegenteil, das ist ein provozierender Faktor, der das Niveau des gegenseitigen Vertrauens senkt. Nun haben wir das Recht zu fragen: Gegen wen richtet sich diese Erweiterung? Und was ist aus jenen Versicherungen geworden, die uns die westlichen Partner nach dem Zerfall des Warschauer Vertrages gegeben haben? Wo sind jetzt diese Erklärungen? An sie erinnert man sich nicht einmal mehr.
(www.ag-friedensforschung.de)
Hervorhebung von mir.
Bulgarien und Rumänien kamen 2004 zur NATO.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 01.03.2022 um 15.21 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#48628
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Putin selbst begründet seinen Angriff ja nicht so (wenn ich ihn richtig verstanden habe). Aber ich will darauf nicht weiter eingehen.
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Kommentar von Manfred Riemer, verfaßt am 01.03.2022 um 14.21 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#48627
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Verhandlungen werden vor allem dann wenig bewirken, wenn nicht alle, die es etwas angeht, daran beteiligt sind. Ohne ein Einsehen der NATO, daß sie Rußland nicht beliebig unter Druck setzen und auf die Pelle rücken kann, wird es in der Ukraine keinen Frieden geben, bis sie vollständig annektiert ist. Das gleiche wird eines Tages mit Weißrußland auf der Tagesordnung stehen.
Dabei frage ich mich, was eigentlich so schwierig daran ist, die ständige NATO-Osterweiterung zu unterlassen und auch Rußland dasselbe Sicherheitsbedürfnis zuzugestehen, welches z. B. die USA für sich beanspruchen.
Es wird oft darüber gestritten, ob es beim Fall des Eisernen Vorhangs Zusicherungen an Rußland gab, die NATO nicht weiter nach Osten auszudehnen. Nun, wenn das so unklar ist, wieso hat man das bis heute so unklar belassen? Ein solcher Vertrag hätte auch die Ukraine geschützt. Die Krim könnte heute noch zur Ukraine gehören.
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Kommentar von Erich Virch, verfaßt am 01.03.2022 um 10.08 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#48625
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Die Medien berichten ohne jede Triggerwarnung über den Krieg. Man mag gar nicht daran denken, was das mit den Menschen macht, die schon unter Mikroaggressionen bitter leiden.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 01.03.2022 um 05.47 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#48622
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Die Rechten frohlocken, weil Putins Krieg solchen Firlefanz wie Klimaschutz, Energiewende und Corona-Bekämpfung hinwegfege. Nun kann wieder alles so schön werden wie früher.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 01.03.2022 um 05.30 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#48621
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Wie können „Verhandlungen“ schon ausgehen? Die Ukraine wird die Hälfte ihres Staatsgebiets abtreten und zusichern, niemals Mitglied von Nato und EU zu werden („Neutralität“). Und damit kann sie hochzufrieden sein, weil sie ja als Staat keine Existenzberechtigung hat und zerschlagen werden muß. Dann wird für einige Jahre Ruhe sein, die Sanktionen gegen Rußland werden nach und nach aufgehoben, weil sie die Bevölkerung treffen und weil wir Geschäfte machen wollen, und dann holt sich Putin die „Rest-Ukraine“.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 23.02.2022 um 11.21 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#48610
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Behördendeutsch war vor 40 Jahren ein Thema, mit dem ich mich beschäftigt habe, in Tagungen teils am IDS, teils in der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung, und es sind auch Sammelbände daraus hervorgegangen. Damals wurde empfohlen, eine "persönlichere" Ausdrucksweise zu pflegen. Dagegen habe ich immer eingewandt, daß der unpersönliche Charakter der Texte gerade die Unpersönlichkeit der Bürokratie widerspiegele, also ihren größten Vorzug (vgl. Max Weber über Bürokratie). Es ist ja nur scheinbar die Bürgermeisterin von Köln, die etwas anordnet – ein Roboter könnte es auch.
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Kommentar von Manfred Riemer, verfaßt am 23.02.2022 um 10.47 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#48609
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Die Ich-Form wird im genannten Dokument auch schon mal mit der noch majestätischeren Wir-Form (Pluralis Majestatis) vermischt.
("Sofern andere Personen in Ihrem Haushalt wohnen, empfehlen wir Ihnen für diese Personen entsprechende Schutzmaßnahmen zu treffen.")
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 23.02.2022 um 07.39 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#48607
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Nils Minkmar kritisiert in der SZ vom 23.2.22 den rüden Ton, in dem Schreiben des Gesundheitsamtes an Corona-Infizierte verfaßt sind. Das Muster für NRW ist allerdings schon gut zwei Jahre alt. Vgl. schon hier: https://www.stadt-koeln.de/mediaasset/content/pdf13/amtsblatt/amtsblaetter-2020/amtsblatt_30_20200327.pdf
Man könnte an eine Satire denken, aber anscheinend ist alles echt.
Die scheinbar menschlichere Ich-Form amtlicher Schreiben bei gleichzeitiger Roheit hat schon Viktor Klemperer in LTI herausgehoben („Ich habe Ihnen eine gebrauchte Arbeitshose bereitgestellt.“)
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Kommentar von Stephan Fleischhauer, verfaßt am 22.02.2022 um 09.55 Uhr 
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#48604
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Es gibt wieder richtige Männer. Solche aus Stahl. Ausgerechnet einer taz-Autorin wird das Höschen feucht.
https://taz.de/These-zur-toxischen-Maennlichkeit/!5833610/
Ohne Frauen gäbe es keine Gewalt, sagt Wikipedia:
https://de.m.wikipedia.org/wiki/The_White_Feather
[...] im Besonderen aber auch an Studenten, durch junge Frauen [...]
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 21.02.2022 um 15.15 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#48600
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Der Preis wäre mir zu hoch... (Wie schon bei der Ablehnung der Rechtschreibreform.)
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Kommentar von Stephan Fleischhauer, verfaßt am 21.02.2022 um 13.50 Uhr 
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#48599
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Das hier ist übrigens ein Grund, warum wir die Rechtsradikalen brauchen:
https://blick.ch/politik/maenner-zahlen-20-prozent-mehr-genf-fuehrt-frauen-rabatt-ein-id17230448.html
Das wird bei uns natürlich auch kommen. Und lediglich Parteien aus dem demokratischen Spektrum werden sich trauen, solche Beschlüsse anzufechten. (Bei uns nur die AfD. Rechtsradikal im Sinne von: radikal dem Rechtsstaat verpflichtet.)
Ähnlicher Fall:
https://spiegel.de/politik/deutschland/quotenregelung-fuer-landtagswahlen-verfassungsbeschwerde-zum-paritaetsgesetz-in-thueringen-gescheitert-a-5617d601-a5d9-4364-aed0-0060f8cee994
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 21.02.2022 um 05.56 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#48593
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Die Rechten sorgen sich um den großen Harald Martenstein. Wir kennen ihn: Er hatte am 31.7.1999 im „Tagesspiegel“ die Rechtschreibreform scharf kritisiert, kanzelte aber am 15.8.2004 an der gleichen Stelle die rückkehrwilligen „Medienmanager“ (Schirrmacher, Döpfner, Aust) ab:
Der Respekt vor den Spielregeln ist nun mal eines der zentralen Prinzipien der Demokratie. Spielregeln gelten für alle. Das Gegenteil dieses Prinzips heißt: Recht des Stärkeren, Selbstjustiz. (...) Einen Volksentscheid würde die Rechtschreibreform bestimmt nicht überstehen. Das wäre immerhin ein demokratisches Verfahren. Das Volk entscheidet. Und nicht drei Firmenchefs, die sich zusammensetzen, in der Berliner „Paris Bar“ vielleicht, und zu dritt beschließen, mal eben einen Ministerbeschluss zu kippen.
Man beachte die Verdrehung der Tatsachen: Zeitungen, die sich der verordneten Rechtschreibung nicht fügen, kippen ja keinen Ministerbeschluß und keine demokratischen Spielregeln. Sie unterwerfen sich halt nicht, und das ist, wie immer wieder beteuert, ihr gutes Recht.
Martenstein schreibt viel, wenn der Tag lang ist.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 20.02.2022 um 07.43 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#48583
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Schon Thukydides berichtet, wie zur Zeit der großen Seuche in Athen auch die Begriffe durcheinandergerieten und die Wörter das Gegenteil des Üblichen zu bedeuten schienen. So auch heute: Infektionsschutz ist Tyrannei, Verzicht darauf Freiheitskampf usw.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 19.02.2022 um 06.42 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#48578
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Möbel als Sperrmüll auf der Straße. Im Regen löst sich das Kunststoffurnier von der Preßspanplatte, die täuschende Eleganz einer wie Edelholz aussehenden Kommode enthüllt sich als billige Illusion. Zwischen diesen Attrappen haben die Besitzer jahrelang gelebt. Es ist nichts Überraschendes dabei, aber die Sinnfälligkeit und Trübsinnigkeit macht trotzdem Eindruck. Es erinnert an anderen „Ersatz“ (englisch: „ersatz“...).
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 19.02.2022 um 04.54 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#48575
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Ich kann das Beispiel auch noch einmal dazu verwenden, die Wertlosigkeit des Informationsbegriffs zu zeigen, wie etwa Dennett ihn verwendet („There is information about the climatic history of a tree in its growth rings – the information is present, but not usable by the tree.“). http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1584#44606
Die Information über die Herkunft der Etrusker steckt nicht in ihren Zähnen und Knochen, sondern im Aufsatz darüber.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 19.02.2022 um 04.42 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#48574
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"Spektrum" hat sich übrigens arg im Ton vergriffen, als es voriges Jahr titelte: Herodot erzählte Quatsch über Etrusker.
Wenn überhaupt, dann taten das die Genetiker vor 15 Jahren. Herodot stellte an einigen Stellen Vermutungen an über die Wanderungen der Stämme und Völker, darunter der "Tyrsener" (= Etrusker), und er hat damit auch keinen "Mythos" in die Welt gesetzt, sondern Hypothesen, wie sie jeder Wissenschaftler ständig aufstellt und wie sie in diesem Falle um so verständlicher sind, als er viele Einsichten unserer Archäologen und Indogermanisten noch nicht haben konnte. Vielleicht hat er sich geirrt, aber "Quatsch" wären seine vorsichtigen Ausführungen damit noch lange nicht gewesen. (Vgl. aber schon Plutarch: Περὶ τῆς Ἡροδότου κακοηθείας!)
Die neue Beweisführung, soweit in der SZ berichtet, überzeugt mich übrigens nicht, und der triumphale Ton scheint mir nicht begründet. Man sollte sich ein Beispiel am "Vater der Geschichtsschreibung" selbst nehmen: Er sagt ausdrücklich, daß er die Berichte seiner Gewährsleute wiedergebe, sich aber nicht verpflichtet fühle, auch daran zu glauben.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 18.02.2022 um 05.39 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#48564
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Vor 15 Jahren haben Genetiker nachgewiesen, daß die Etrusker aus Anatolien stammten. (https://www.scinexx.de/news/geowissen/etrusker-stammten-aus-anatolien/)
Jetzt haben Genetiker nachgewiesen, daß die Etrusker nicht aus Anatolien stammten. (Spektrum 27.9.21; SZ 18.2.22)
Man weiß jetzt, daß sie nirgendwoher stammten, sondern schon immer da saßen, wo sie dann auch ausgestorben sind.
(Das haben übrigens "Forschende" festgestellt. Allerdings wissen wir nicht, ob das gleiche auch für die Etruskerinnen gilt, die nicht erwähnt werden.)
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 16.02.2022 um 05.38 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#48554
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Beim weiteren Ausmisten stoße ich auf Die Arbeit tun die anderen. Der Titel berührt mich unangenehm wegen des gehässigen Tons, für den ich empfindlicher geworden bin.
Schelsky hat in der Nachkriegszeit geprägt, was die Deutschen unter Soziologie verstanden.
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Kommentar von Stephan Fleischhauer, verfaßt am 09.02.2022 um 10.36 Uhr 
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#48514
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Olaf Gersemann von der Welt macht an jeden Morgen eigene Berechnungen mithilfe von RKI-Zahlen. Ich habe mich damit nicht weiter beschäftigt und weiß auch nicht, wie man zu einer guten Dunkelzifferabschätzung kommt. Man bräuchte eigentlich repräsentative Stichproben oder müßte zumindest die Positivrate bei den Tests einbeziehen.
Das RKI schätzt die aktuell Infizierten offenbar auf 3 Mio (3,6% der Bevölkerung).
https://twitter.com/OlafGersemann/status/1491278864194375680
Erstmals seit Pandemiebeginn sind laut RKI-Schätzung mehr als 3 Millionen Bürger in Deutschland aktive #Corona-Fälle, konkret: 3,03 Millionen.
3,6% der Bevölkerung haben sich demnach infiziert, ohne schon als genesen eingestuft zu werden.
Dänemark hat wohl auch deshalb so hohe Zahlen, weil dort die Datengrundlage besser ist.
Die Welle wird wahrscheinlich in der nächsten Woche ihren Höhepunkt erreichen. Am wichtigsten scheint mir zu sein, ob noch eine Welle nachfolgt oder ein Plateau wie in Großbritanniens vierter "Welle".
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 09.02.2022 um 04.28 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#48510
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Ich bin der Frage nicht nachgegangen, aber wäre es nicht möglich, daß die infizierten Lehrer sich nicht gleichmäßig auf die Schulen verteilen? (Daher meine Karikatur von den gedrittelten Lehrern.)
Manchmal habe ich aber auch den Eindruck, daß Sie Quarantäne für eine sinnlose Schikane halten – das wäre etwas Neues in der Seuchenbekämpfung.
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Kommentar von Manfred Riemer, verfaßt am 08.02.2022 um 19.42 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#48509
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Nun, wie auch immer, aber auch dann ist ja der Widerspruch zwischen dem geringen Infektionsstand bei Lehrern und der Aussage, Schulen würden von Omikron lahmgelegt, nicht geklärt.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 08.02.2022 um 18.44 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#48508
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Unter "Querdenkern" verstehe ich natürlich immer alle, die nicht so denken wie ich.
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Kommentar von Manfred Riemer, verfaßt am 08.02.2022 um 13.49 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#48507
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Lassen wir doch die Querdenker, sie brauchen uns nicht zu interessieren.
Ich habe den Mannheimer Morgen zitiert, der zum sich seriös gebenden sog. Mainstream zählt.
Und diese Zeitung schreibt, daß immer mehr Schulen lahmgelegt werden, wenn jeder 60. Lehrer im Land wegen einer Omikroninfektion ausfällt. Das finde ich witzig, aber nicht seriös.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 08.02.2022 um 12.57 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#48506
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Auch der Staat ordnet nicht an, daß eine Schule geschlossen wird, wenn der dritte Teil eines Lehrers krank ist. Soweit geht die "Corona-Repression", wie die Querdenker sagen, auch wieder nicht.
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Kommentar von Manfred Riemer, verfaßt am 08.02.2022 um 12.10 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#48505
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In dem von mir genannten Artikel ("Omikron legt immer mehr Schulen lahm") steht zumindest eine Zahl für Baden-Württemberg:
Infiziert sind derzeit 2277 Lehrkräfte (1,65 Prozent).
An drei Schulen mit je 20 Lehrern wäre das also gerade mal ein(!) kranker Lehrer. Ich kann mir nicht vorstellen, wie dadurch Schulen lahmgelegt werden, außer, wenn es halt angeordnet wird. Koste es, was es wolle, auch die Bildung der Kinder.
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Kommentar von Manfred Riemer, verfaßt am 08.02.2022 um 11.42 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#48504
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Man müßte einmal konkret untersuchen, wie viele Lehrer oder Erzieher eine Schule oder ein Kindergarten hat und bei welchem Krankenstand diese Einrichtungen dann geschlossen werden.
Bei den gegenwärtigen Zahlen an Neuinfektionen (täglich im Durchschnitt um die 170000) und einer Krankheitsdauer von durchschnittlich einer Woche sind gleichzeitig etwa 1 bis 1,5 Prozent der Bevölkerung krank. Diese konzentrieren sich sicherlich nicht auf Lehrer und Erzieher, sondern verteilen sich relativ gleichmäßig. Lehrer und Erzieher haben wohl häufigere Kontakte. Wie gesagt, es müßte mal genauer untersucht werden.
Der Zufall kann es natürlich wollen, daß mal eine Einrichtung stärker betroffen ist. Es sollte aber relativ selten vorkommen. Ich glaube, daß die Politik die Verantwortung für zu rigorose Schließungen trägt.
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Kommentar von Stephan Fleischhauer, verfaßt am 08.02.2022 um 07.56 Uhr 
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#48503
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Das deckt sich ungefähr mit dem, was ich in meiner Umgebung wahrnehme. Allerdings höre ich nichts von positiven Coronatests. Gut möglich, daß sich einige nicht testen lassen, weil sie die Isolationspflicht umgehen wollen.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 08.02.2022 um 07.49 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#48502
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Sie sind krank, aber nicht alle liegen im Bett (oder nicht die ganze Zeit). Diesen Fall beobachte ich am häufigsten. Mit Schnupfen, Husten, Gliederschmerzen und Abgeschlagenheit geht man ja auch sonst nicht zur Arbeit.
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Kommentar von Stephan Fleischhauer, verfaßt am 08.02.2022 um 07.22 Uhr 
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#48501
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Es hängt davon ab, ob die Leute krank im Bett liegen oder bloß 10 Tage das Haus nicht verlassen dürfen. Isolation und Quarantäne verhindern zwar weitere Infektionen, bewirken aber auch Arbeitsausfälle. Ein Optimierungsproblem.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 08.02.2022 um 04.23 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#48497
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Unsere Enkelin kann den Kindergarten nicht besuchen, weil Erzieherinnen an Corona leiden. Die Folgen für die berufstätigen Eltern kann man sich ausdenken.
An vielen Schulen sieht es ebenso aus. Und jedes vierte Unternehmen berichtet von Personalausfall wegen Corona, nicht wegen der Politik.
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Kommentar von Manfred Riemer, verfaßt am 07.02.2022 um 23.05 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#48495
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Omikron legt immer mehr Schulen lahm
(MM, 3.2.2022, S. 4)
Wirklich Omikron? Oder nicht doch eher die Politiker?
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Kommentar von Stephan Fleischhauer, verfaßt am 03.02.2022 um 21.55 Uhr 
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#48466
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Ich sehe gerade, der Artikel ist hinter Paywall. Hier ist eine Graphik:
https://twitter.com/FrankfurtZack/status/1489134507408171008
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Kommentar von Stephan Fleischhauer, verfaßt am 03.02.2022 um 10.58 Uhr 
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#48462
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Hier werden die Positionen zur Impfpflicht im Bundestag analysiert. Eine Impfpflicht nach Alter vertritt fast niemand. Meines Erachtens läßt sich daraus eine Ideologisierung ablesen.
https://welt.de/politik/deutschland/plus236629523/Impfpflicht-Umfrage-im-Bundestag-So-positionieren-sich-Abgeordnete-und-Parteien.html
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 03.02.2022 um 06.17 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#48458
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„Was nachhaltig ist, bestimmen wir!“ sagen die Leute mit dem Geld.
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Kommentar von Stephan Fleischhauer, verfaßt am 02.02.2022 um 16.24 Uhr 
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#48454
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Daß Angst mit Coronatoten geschürt wurde, mußte man ja schon zugeben. Zur Veranschaulichung ein Papier des Innenministeriums aus dem Frühjahr 2021, dort S. 13:
https://bmi.bund.de/SharedDocs/downloads/DE/veroeffentlichungen/2020/corona/szenarienpapier-covid19.pdf?__blob=publicationFile&v=6
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 02.02.2022 um 13.06 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#48449
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CORONA-MAßNAHMEN: Kann Deutschland bald den dänischen Weg gehen?
(...)
In eigener Sache: Wegen des hohen Aufkommens unsachlicher und beleidigender Beiträge können wir zurzeit keine Kommentare mehr zulassen. Danke für Eurer Verständnis – das WELT-Team
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Kommentar von Stephan Fleischhauer, verfaßt am 02.02.2022 um 09.49 Uhr 
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#48446
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Auch wenn die mRNA-Impfstoffe inzwischen als sicher gelten können, ist nicht klar, was das in kurzer Folge wiederholte Impfen mit dem gleichen Protein eigentlich bewirkt. Kekulé hat im Sommer davor gewarnt, daß damit möglicherweise das Immunsystem nur in eine Art Alarmzustand gebracht wird, daß die Grundimmunität nicht zwingend verbessert wird. In Israel sieht man jetzt, daß mit der zweiten Boosterung die Dauer der Wirkung zurückgeht, ohne daß man die Gründe genau versteht. Insofern könnte man durchaus von einem Massenexperiment sprechen.
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Kommentar von Stephan Fleischhauer, verfaßt am 02.02.2022 um 09.27 Uhr 
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#48445
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Was hat die jetzt diskutierte Impfpflicht mit Aids-Impfstoffen zu tun? Es gab zur Bekämpfung von Aids nie besondere Grundrechtseingriffe.
Spricht sich Drosten mit dem Experterat ab, was er im eigenen Podcast sagen darf? Kekulé hat das übrigens immer kritisiert. Er meint, daß Mitglieder einer solchen Kommission nicht nebenbei abweichenden Meinungen vertreten sollten. Vielleicht ein Grund, warum er selbst nicht dabei ist.
Bei der indischen Variante hat man die Verringerung der Infektiosität durch Impfung auf 50% eingeschätzt. Das dürfte nicht mehr aktuell sein. Man sieht ja auch, wie überall die Inzidenzen hoch gehen, auch in bestens durchgeimpften Regionen. Israel hatte bereits im Sommer mit den Boosterungen begonnen wegen der vielen Impfdurchbrüche.
Bezüglich einer Öffnung sagte Streeck: Wir werden bald die Trendumkehr haben. Das sehen wir jetzt schon im R-Wert, dass das Wachstum der Infektionszahlen zurückgeht. In zwei bis drei Wochen werden wir diese Umkehr haben und dann sollte man auch über Öffnungen nachdenken.
Zu medizinischen Implikationen des wiederholten Impfens äußert sich Steeck hier sehr ausführlich (7minütiges Interview):
https://n-tv.de/panorama/Podcast-Wieder-was-gelernt-mit-Hendrik-Streeck-Dauerhaftes-Impfen-nicht-notwendig-article23094475.html
(Vertiefend eventuell Stefan Tasler zum Thema Mehrfachimpfung auf den "Nachdenkseiten". Tasler war selbst bei BioNTech. Ich kann seine Ausführungen natürlich nicht beurteilen.)
Was leider zu wenig erklärt wird, ist die unterschiedliche Funktionsweise der menschlichen Immunsysteme (außen/innen) und die Toleranz von Fremdproteinen (dazu z.B. auf Youtube John Campbell im Gespräch mit Robert Clancy). Letztlich geht es darum, daß der Körper zwischen pathogenen und nicht pathogenen Proteinen unterscheiden und seine Immunreaktionen auf das richtige Maß regulieren muß. Auch Drosten hat in letzter Zeit immer wieder darauf hingewiesen, daß wir einen Lebendimpfstoff und auf der Schleimhaut wirkende Impfstoffe brauchen. Die Weitergabe von Viren wird durch Schleimhautimmunität unterbunden (soweit keine späteren Ausbrüche von eingenisteten Viren erfolgen können). Erkältungskrankheiten werden in gewisser Weise vom Körper auch toleriert. Das ist alles recht kompliziert.
Lauterbach will offenbar die vierte Impfung. Das würde ich für mich ablehnen, soweit es keine besseren Impfstoffe gibt.
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Kommentar von Manfred Riemer, verfaßt am 02.02.2022 um 09.11 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#48444
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Das Gemeinsame der beiden Beispiele #48433 und #48434 liegt auf der Hand – Mitmenschen werden irregeführt und für dumm verkauft.
Es gibt aber auch Unterschiede. Wer bloß Unfug übers Impfen verbreitet, schadet höchstens sich selbst und denen, die auf ihn hereinfallen. (Zur Abhilfe muß man die Menschen besser aufklären.)
Dagegen wird mit falschen Corona-Todeszahlen Angst geschürt und werden massive Lebenseinschränkungen und Wirtschaftsschädigungen für alle begründet.
(Man hält es inzwischen nicht einmal mehr für notwendig, mit "an oder mit" wenigstens die Möglichkeit eines Corona-Todesfalls offen zu lassen. Es wird nur noch festgestellt, zwei Verstorbene seien infiziert gewesen, das reicht schon, daß Corona schuld ist. Die Journalisten merken es wohl selbst nicht mehr.)
Ein paar Scharlatane können der Gesellschaft als Ganzes nicht schaden, die Hauptmedien hingegen, die alle Bürger erreichen und manipulieren, schon.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 02.02.2022 um 07.15 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#48443
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Streeck: „Und da habe ich ja auch ziemlich deutlich gesagt, warum ich diesen Aspekt der Impfpflicht, auch wenn ich ihn politisch und emotional verstehe, kritisch sehe. Weil das Virus so oft mutiert, dass der Impfstoff eher ein Eigenschutz ist und kein Fremdschutz und aus vielen anderen Gründen.“ (1.2.22)
Was sagen denn die anderen Mitglieder des Expertenrates dazu? Von einigen hat man immer wieder gehört: Geimpfte Infizierte verbreiten das Virus kürzer und in geringerer Menge, schützen also auch andere.
Das Frohlocken über die „Öffnung“ könnte verfrüht sein. Wenn das Personal ausfällt und die Kundschaft lieber draußen bleibt, laufen die Geschäfte auch nicht mehr so gut.
Ob die Impfgegner auch gegen den AIDS-Impfstoff auf die Straße gehen werden, der gerade erprobt wird? Soll man auch diese Geißel der Menschheit hinnehmen, als verdiente Strafe Gottes?
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 01.02.2022 um 04.04 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#48434
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Jemand ist nach einer Corona-Impfung gestorben, was inzwischen auch der Bundestag weiß. (Jeden Tag sterben in Deutschland 2.600 Menschen.)
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Kommentar von Manfred Riemer, verfaßt am 31.01.2022 um 21.06 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#48433
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Im Rhein-Neckar-Kreis sind am Samstag zwei weitere mit Corona infizierte Menschen verstorben. Das geht aus dem täglichen Lagebericht des Landesgesundheitsamtes vom Samstag hervor.
(MM, 31.1.22, S. 18)
Schade, daß nicht daraus hervorgeht, woran sie gestorben sind. Schlaganfall? Verkehrsunfall? Selbstmord? Krebs? Schwerer Corona-Verlauf? Aber Hauptsache ist doch, sie gehen in die Coronastatistiken ein.
Schade außerdem, daß dazu nicht bekanntgegeben wird, wie viele nicht mit Corona infizierte Menschen im Rhein-Neckar-Kreis am Samstag verstorben sind.
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Kommentar von Stephan Fleischhauer, verfaßt am 31.01.2022 um 09.34 Uhr 
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#48429
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Die Reichsbürger haben Paraguay doch längst aufgegeben und verschanzen sich jetzt im Frankenland.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 31.01.2022 um 08.50 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#48428
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Zu http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#48058
Paraguay läßt nur noch Geimpfte einreisen. Mancher hatte sich drüben schon was gekauft und kommt nun ohne Impfung nicht hin. Das war wohl nix.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 29.01.2022 um 03.34 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#48410
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Die Berliner Zeitung hat die Fragen auch an das Paul-Ehrlich-Institut gerichtet und von der Behörde auch nach zwei Tagen keine Antwort erhalten.
(Von welcher Behörde erhält man innerhalb von zwei Tagen eine Antwort?)
Es geht um eine Kampagne der Berliner Zeitung gegen das Impfen, gestützt auf mehr oder weniger törichte Fragen von vier Chemikern, darunter der einschlägig bekannte Andreas Schnepf. Sie müssen sich wie Schuljungen belehren lassen, daß eine Emulsion, z. B. Milch, weißlich sein kann, obwohl ihre Bestandteile es nicht sind. – Der Rest ist auch nicht besser.
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Kommentar von Stephan Fleischhauer, verfaßt am 27.01.2022 um 02.02 Uhr 
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#48381
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R ist einfach keine praktikable Größe. Man verwendet offenbar auch nicht R, sondern die Vervielfältigung der Infektionen pro Zeiteinheit (4 Tage). Sollte man vielleicht besser kommunizieren.
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Kommentar von Manfred Riemer, verfaßt am 27.01.2022 um 01.28 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#48380
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Ja, im Prinzip schon, aber eine Verdopplung innerhalb einer Generation von 4 Tagen ist nun mal was anderes als eine Verdopplung innerhalb einer Generation von 3 oder von 6 Tagen.
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Kommentar von Stephan Fleischhauer, verfaßt am 27.01.2022 um 01.14 Uhr 
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#48379
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Es mag sein, daß es nicht so einfach ist, die Generationszeit herauszubekommen. Trotzdem ist R nun einmal durch Generationen und nicht durch Zeiträume definiert, so wird es uns doch auch "offiziell" erzählt. Aber vielleicht darf man das alles nicht so ernst nehmen.
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Kommentar von Manfred Riemer, verfaßt am 27.01.2022 um 00.58 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#48378
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Wenn man die Vervielfältigung pro Generation herausbekommen oder auswerten will, muß man ja schon wissen, wie lange eine Generation überhaupt dauert.
Ich habe das hier etwas unscharf als Dauer der Infektiosität bezeichnet, womit die Generationszeit natürlich auch zusammenhängt. Genaugenommen ist es aber die durchschnittliche Zeit zwischen der Infektion eines Menschen bis zur Ansteckung eines anderen durch ihn.
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Kommentar von Stephan Fleischhauer, verfaßt am 27.01.2022 um 00.15 Uhr 
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#48377
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Die Zahl R sagt eigentlich nichts über Zeiträume, sondern nur etwas über die Vervielfältigung pro Generation. Man kann 4 Tage festlegen und dabei zugunsten der Vergleichbarkeit bleiben, egal ob der Zeitraum 4 Tage der tatsächlichen Abfolge der Generationen entspricht. Aber das ist dann ein Verstoß gegen die Definition von R.
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Kommentar von Manfred Riemer, verfaßt am 26.01.2022 um 23.20 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#48376
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Was meinen Sie mit einer "falschen Generationszeit"?
Die Generationszeit wird für das mathematische Modell mehr oder weniger willkürlich festgelegt. Natürlich macht man es so, daß diese Zeit ungefähr mit der Zeit, in der ein Infizierter ansteckend ist, übereinstimmt. In diesem Rahmen kann die zugrundegelegte Zeitdauer nicht falsch sein. Für das aktuelle Modell nimmt man 4 Tage.
Bei R=2, Generationszeit 4 Tage hätten sich, ausgehend von 1 Infizierten, nach 12 Tagen (entspricht 3 Verdopplungen) 8 weitere Menschen infiziert.
Rechnen wir mit R=1,7 und 3 Tagen Generationszeit, kommen wir nach 4 Generationen (ebenfalls 12 Tagen) auf 1,7 hoch 4, d.h. auf die gleichen 8 Infizierten.
Egal, welches Modell (welche Generationszeit) wir nehmen, immer kommt man auf die gleiche Verdopplungszeit von 4 Tagen. Man muß halt nur den R-Wert entsprechend richtig bestimmen.
Damit es überhaupt irgendeinen Sinn ergibt, verschiedene R-Werte nebeneinander zu stellen (z. B. in der von mir verlinkten Grafik) und auszuwerten, ist eine feste Generationszeit nötig, auch wenn ein anderer Virustyp vielleicht eine etwas längere oder kürzere Infektiosität verursacht. Das sind z. Z. eben diese 4 Tage.
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Kommentar von Stephan Fleischhauer, verfaßt am 26.01.2022 um 22.16 Uhr 
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#48375
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Der antisemitische Kanal "datteltäter" des funk-Netzwerks stellt ein paar Role models für den ÖRR vor, so interpretiere ich es jedenfalls.
https://youtube.com/watch?v=z62dJaHUknc
Ab 0:32 wird man standesgemäß beschimpft.
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Kommentar von Stephan Fleischhauer, verfaßt am 26.01.2022 um 18.43 Uhr 
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#48374
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Die eigentliche Bedeutung von R war doch: Wieviele Personen steckt jemand durchschnittlich an? Das verträgt sich nicht mit einer falschen Generationszeit. Für das Interview ist dies natürlich irrelevant.
Lauterbach ist manchmal sehr zerstreut. Mit zwei Tagen Verdoppelungszeit meint er anscheinend Länder ohne Gegenmaßnahmen, sozusagen die "wahre" Verdoppelungszeit, das ganze vielleicht auch nicht auf sieben Tage gemittelt. Er könnte möglicherweise auch davon ausgehen, daß die Dunkelziffer exponentiell ansteigt. Und nicht zuletzt ist er in seiner Funktion als Minister wohl mehr als zuvor geneigt, rhetorische Sprechblasen abzusondern.
Eine Zeitlang habe ich mir seine Meinung gern und regelmäßig angehört. Er war einer der ersten, der auf medizinische Langzeitfolgen der Sars-2-Infektion aufmerksam gemacht hat. Aber irgendwie habe ich seine Argumentationsschleifen satt. Er wiederholt immer das gleiche, aber klärt nicht die verbliebenen Unstimmigkeiten.
Nur ein Beispiel:
Wer heute oder künftig über drei Impfungen mit mRNA-Impfstoffen oder einem ähnlich wirksamen Impfstoff verfügt, verfügt über eine gute Grundimmunisierung.
Abgesehen davon, daß Lauterbach nicht wissen kann, welche Wirkung die Impfung im Herbst hat, kann es sich so entwickeln, daß der Schutz von doppelt Geimpften und Geboosterten nicht mehr unterscheidbar ist. Weiterhin kann er nicht versprechen, daß die jetzt bereits Geboosterten im Herbst keine nachgebesserte Impfung mehr brauchen. Es ist auch unklar, was das Boostern der Jüngeren in der aktuellen Winterwelle bringen soll. Das ganze Konzept ist fragwürdig und wird nicht plausibel erklärt.
Mich stört auch die wiederholt herablassende Kommunikation. Drosten und Lauterbach kommen mit diesen unseligen Autovergleichen, Drosten zuvor schon mit der Metapher vom Steak. Was man damit kommunizieren will, ist wohl folgendes: Der Maßnahmengegner hat einen IQ von unter 70, ernährt sich vorwiegend von Grillfleisch und schraubt den Rest des Tages an seinem PS-Monster. Ein Drehmomentschlüssel als Belohnung fürs Impfen war natürlich nicht drin, dafür gab’s immerhin eine Bratwurst. Mein Tip wäre übrigens Baklava oder Gratis-Wimperntusche gewesen, aber das paßt eben nicht so gut ins Narrativ.
Zum Steak: Hier verweist Drosten auf ein Interview mit einem Pfarrer, das ihn angeblich auf die Analogie gebracht hat:
https://twitter.com/c_drosten/status/1476610620871122946
Leider enthält das Interview einfach keinen Anhaltspunkt für den Vergleich, und es ist auch nicht "hervorragend geführt", sondern ganz schauderhaft. Wie im modernen Journalismus inzwischen leider üblich, kann der Interviewer nicht zwischen Streitgespräch und Interview unterscheiden. Er führt über große Strecken ein Streitgespräch, nimmt aber in Anspruch, das Gespräch in eine bestimmte Richtung leiten zu dürfen.
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Kommentar von Stephan Fleischhauer, verfaßt am 26.01.2022 um 15.15 Uhr 
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#48373
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Ja, ich meinte die 4 Tage.
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Kommentar von Manfred Riemer, verfaßt am 26.01.2022 um 14.56 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#48371
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Oder meinen Sie mit der Generationszeit den Zyklus von 4 Tagen, der R definitionsgemäß zugrunde liegt? Der ist aber unveränderlich.
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Kommentar von Manfred Riemer, verfaßt am 26.01.2022 um 14.48 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#48370
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Das könnte schon sein, aber die R-Werte habe ja nicht ich ausgerechnet, ich verwende die offiziellen R-Werte vom RKI. Was ich hier schreibe, gilt also völlig unabhängig davon, wovon die R-Werte abhängen, Hauptsache, das RKI gibt sie richtig an.
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Kommentar von Stephan Fleischhauer, verfaßt am 26.01.2022 um 14.40 Uhr 
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#48369
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Es würde zwar nicht viel ändern, aber rein theoretisch ist R auch von der virusspezifischen Generationszeit abhängig. Die hat sich mit den aufkommenden Varianten stetig verkürzt, ganz besonders bei der aktuellen.
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Kommentar von Manfred Riemer, verfaßt am 26.01.2022 um 13.08 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#48368
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Die kürzeste bisherige Verdopplungszeit im Juni 2020 (R=1,5) betrug somit rund 7 Tage.
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Kommentar von Manfred Riemer, verfaßt am 26.01.2022 um 12.59 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#48367
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Es lohnt sich, das zuletzt von Herrn Fleischhauer genannte Interview vom 21.1.2022 nachzulesen. Ein Zitat von Lauterbach daraus:
"Entscheidend war, dass wir die Verdopplungszeit der Fallzahlen dank der vergleichsweise strengen Regeln in Deutschland von zwei auf sechs Tage strecken konnten."
Man fragt sich, wann das gewesen sein soll. Von zwei auf sechs Tage, das entspräche einer Veränderung des R-Werts von 4,0 auf 1,6. In der Graphik
https://www.corona-in-zahlen.de/r-wert/
sieht man, daß der höchste jemals in dieser Pandemie in Deutschland errechnete R-Wert ca. 1,5 betrug, und zwar im Juni 2020. Die zweithöchste Spitze war ca. 1,4 im Oktober 2020. Danach lag er noch ein paarmal bei maximal 1,3. Aktuell (Stand 24.1.) soll er 1,21 betragen, was (wenn er so lange konstant bleibt) einer Verdopplungszeit von 14,5 Tagen entspricht.
Lauterbach verbreitet offenbar reine Phantasiezahlen!
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Kommentar von Stephan Fleischhauer, verfaßt am 26.01.2022 um 10.56 Uhr 
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#48366
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Quelle: https://rp-online.de/politik/deutschland/interview-karl-lauterbach-jetzt-sind-endlich-mal-die-ungeimpften-dran_aid-65508595
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Kommentar von Stephan Fleischhauer, verfaßt am 26.01.2022 um 10.47 Uhr 
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#48365
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Ohne Kommentar.
https://twitter.com/_seiwachsam/status/1485737337187405827
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Kommentar von Stephan Fleischhauer, verfaßt am 26.01.2022 um 10.33 Uhr 
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#48364
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Die Maskenverweigerer haben sich da in etwas hineingesteigert. Aber offensichtlich auch die Behördenleiter, die ein schwer bewaffnetes Einsatzkommando auffahren. Verschwörungstheorien auf beiden Seiten.
Ich frage mich, ob die Spaltung der Gesellschaft inzwischen nicht bedrohlicher ist als die Pandemie.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 26.01.2022 um 09.46 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#48363
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Dazu kann ich nichts sagen, aber berichten kann ich natürlich auch. Zum Beispiel:
Unsere bald fünfjährige Enkelin geht jeden Morgen freudestrahlend zum Psychoterror ihrer Kita (Montessori, integrativ), und es trifft sie ebenso hart wie ihre im Homeoffice berufstätige und daneben mit einem Säugling beschäftigte Mutter, daß sie jetzt wegen Coronabefalls des Kindergartens eine Woche zu Hause bleiben muß. Schnelltests administriert sie schon sehr routiniert.
Das ist natürlich alles nicht signifikant.
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Kommentar von Stephan Fleischhauer, verfaßt am 26.01.2022 um 09.30 Uhr 
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#48362
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Bei Reitschuster gibt es einen relativ ausführlichen Bericht zur Eltersdorfer Querdenker-Schule.
https://reitschuster.de/post/polizei-stuermt-vermeintliche-heimschule-und-traumatisiert-kinder/
Es handelt sich um Schüler einer Montessori-Schüler, die angeblich nicht einmal zum Essen die Maske abnehmen durften (nur hochschieben). Die Maskenpflicht an der Schule wurde zwischenzeitlich durch ein Gericht aufgehoben.
Die Stadt Erlangen hat folgende Presseanfragen beantwortet:
1. Wie wird der Einsatz von schwerbewaffneten Einsatzkräften gegen Kinder begründet? Wieso wurde die Türe mit einem Rammbock aufgebrochen?
Antwort: Da aus vorangegangenen Ermittlungen bekannt war, dass sich mit hoher Wahrscheinlichkeit Personen der Reichsbürgerszene im oder am Durchsuchungsobjekt befinden können, wurden insbesondere zur Eigensicherung Kräfte des Unterstützungskommandos herangezogen. Diese übernahmen sowohl die Umstellung des Objekts als auch die Gewährleistung der Betretung durch Mitarbeitende der Stadt Erlangen und des Staatlichen Schulamts. Hierzu war es erforderlich – da auf Klingeln und Klopfen nicht geöffnet wurde – die Eingangstüre mit einer Ramme aufzudrücken.
2. Wieso wurde sämtliche Technik sowie Bargeld mitgenommen? Aus welchem Grund? Wann erhalten die Personen ihr Eigentum zurück?
Antwort: Im Rahmen der Durchsuchung wurden Gegenstände für die weiteren Ermittlungen beschlagnahmt, dies wurde sorgfältig dokumentiert. Sobald die Ermittlungen es zulassen, erhalten die Personen ihr Eigentum zurück.
Auf Reitschuster sind auch zwei Video-Interviews verlinkt. Das ist ganz interessant, weil man sich einen Eindruck von den Eltern machen kann. Offenbar war beim Polizei-/SEK-Einsatz Presse dabei, so jedenfalls die Eltern. Der Interviewer meint, daß man bezüglich der Schulpflicht zweierlei Maß anlegt – bei Fridays for Future hätte man das massenhafte Schwänzen toleriert. Die Eltern beteuern, daß es für sie nur den "Weg nach vorne" gebe, also kein Einlenken.
Der Fall ist sicherlich extrem, aber man muß bei den Pandemie-Maßnahmen auch die gesellschaftlichen "Kosten" im Blick haben. Ich denke, daß die aufmüpfigen Erlanger Eltern viel Zuspruch bekommen werden.
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Kommentar von Stephan Fleischhauer, verfaßt am 25.01.2022 um 17.35 Uhr 
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#48355
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Der Artikel ist zumindest unterhaltsam, und wegen der Ortsangabe habe ich wohl reflexhaft gehandelt.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 25.01.2022 um 17.19 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#48353
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Das ist allerdings eine sehr merkwürdige Quelle.
Tatsächlich gibt es bei uns in Franken nichts, was es nicht gibt, auch illegale Schulen und Nazinester.
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Kommentar von Stephan Fleischhauer, verfaßt am 25.01.2022 um 16.23 Uhr 
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#48352
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In Erlangen gibt es eine Querdenker-Schule. Jetzt wird mir einiges klar ... ;-)
https://ansage.org/querdenker-verdacht-sek-razzia-gegen-private-lerngruppe-in-erlangen/
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Kommentar von Stephan Fleischhauer, verfaßt am 25.01.2022 um 16.17 Uhr 
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#48351
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Es geht gerade die Nachricht herum, daß im Bundestag der Genesenenstatus länger gilt als für die Allgemeinheit. Gemein.
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Kommentar von Stephan Fleischhauer, verfaßt am 25.01.2022 um 16.00 Uhr 
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#48350
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Übrigens sind nicht nur die Querdenker verrückt geworden.
Hier mal ein Beispiel von der anderen Seite:
https://spiegel.de/netzwelt/netzpolitik/corona-wenn-die-geduld-der-geimpften-endet-kolumne-a-f683aca3-5f0e-40fa-a432-58bdd1fa46ff
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Kommentar von Stephan Fleischhauer, verfaßt am 25.01.2022 um 08.37 Uhr 
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#48344
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Zeitschriftenverleger dringen auf rasche staatliche Presseförderung
Printmedien kämpfen seit Jahren mit dem Auflagenschwund, dann kam Corona
https://spiegel.de/wirtschaft/zeitschriftenverleger-dringen-auf-rasche-staatliche-pressefoerderung-a-89cdecdd-0e1b-4e7b-9679-ea461e6fc3de
Im Ampel-Koalitionsvertrag steht: »Wir wollen die flächendeckende Versorgung mit periodischen Presseerzeugnissen gewährleisten und prüfen, welche Fördermöglichkeiten dazu geeignet sind.«
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 25.01.2022 um 03.51 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#48340
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Zu http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#48336
Lieber Herr Riemer, natürlich habe ich mit Ihrem Einwand gerechnet und absichtlich darauf verzichtet, ihn vorwegzunehmen. Einzelfälle... Wem sagen Sie das! Es ist aber gerade die Methode, von der die Querdenker Gebrauch machen. Welche Freude, wenn sie eine Person mit Impfschaden finden oder eine Krankenschwester, die kündigt! Auch in negativem Sinn: "Kennen Sie jemanden...?" Ja, ich kenne jemanden!
Ich will das Thema aber hier wirklich nicht weiterführen.
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Kommentar von Stephan Fleischhauer, verfaßt am 24.01.2022 um 23.01 Uhr 
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#48338
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Kiel erwähnte ich, weil ich dort mal vorbeigeschaut habe. Ich weiß aber auch, daß es nicht auf allen "Spaziergängen" so zurückhaltend zugeht.
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Kommentar von Stephan Fleischhauer, verfaßt am 24.01.2022 um 22.55 Uhr 
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#48337
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Die klassischen Impfgegner – also Esoteriker und Verschwörungsgläubige – scheinen mir bei den gegenwärtigen Protesten in der Minderheit zu sein.
Die gibt es zwar auch, aber ich sehe überwiegend folgendes:
• Die Begründungen der Maßnahmen werden als widersprüchlich und unehrlich wahrgenommen.
• Die Maßnahmen werden als unverhältnismäßig wahrgenommen, insbesondere G2 und Impfpflicht.
• Man nimmt die Politik als herablassend und spalterisch wahr. Impfbefürworter solidarisieren sich deshalb auch mit den Protestlern. Die Demonstrationen in Kiel – jede Woche erwa 2000 Leute – stehen streng unter dem Motto "Zusammenhalt". Man sieht keine Transparente und hört keine Parolen, stattdessen seichte Musik und Lichterketten (übrigens keine Ungeimpft-Sterne).
• Die neuen autoritären Züge der Politik werden mit Trotz beantwortet.
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Kommentar von Manfred Riemer, verfaßt am 24.01.2022 um 22.33 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#48336
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Den milden Verlauf einfach so auf die Impfung zurückzuführen kommt mir zu billig vor. Die Impfung erhöht sicherlich die Wahrscheinlichkeit milder Verläufe, aber im Einzelfall kann man das nicht wissen.
Natürlich sind unter den Coronatoten mehr 90jährige als z. B. 20jährige, das liegt aber daran, daß sowieso viel mehr 90jährige als 20jährige sterben.
Wie hoch das Coronasterberisiko speziell für infizierte ungeimpfte 90jährige wirklich ist, müßte einmal ausgerechnet werden. Jedenfalls bedeutete auch für 90jährige Corona schon vor dem Beginn der Impfungen noch nicht das Todesurteil.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 24.01.2022 um 20.05 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#48335
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Eine 90jährige Verwandte, in häuslicher Pflege ohnehin ziemlich isoliert lebend, hat sich mit Corona angesteckt, ebenso ihr gleichaltriger Freund, der mehr Umgang hat.
Der Verlauf war sehr mild, was der Arzt auf die dreifache Impfung zurückführt. Er kommt im Landkreis viel herum und kann die Lage beurteilen.
Laßt euch impfen!
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 24.01.2022 um 20.00 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#48334
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Impfgegner stehen immerhin noch in einer gewissen Tradition, auch wenn sie unrecht haben, insbesondere mit ihrem Gerede von „unerprobten“ Impfstoffen. Man sollte die eigene Unwissenheit nicht zu einem Merkmal der Sache selbst erklären.
Kein Verständnis habe ich für Leute, die jegliche Seuchenbekämpfung ablehnen. „Die Menschheit hat schon viele Seuchen überlebt, das regelt sich alles von selbst.“ Handeln heißt die Schöpfung verbessern wollen und ist Gotteslästerung. Besonders die Medizin. Laßt die Frauen im Kindbett sterben, das ist völlig normal. Diabetiker müssen weg. „Gentechnik“ ist das Schlimmste. Impfen ist Teufelswerk. Wenn gar herauskommt, daß die Gates-Stiftung etwas unterstützt, muß es ganz schlimm sein.
Die FAS brachte am 23.1.22 einen guten Überblick über die Leistungen und Aussichten der mRNA-Forschung, dazu ein Gespräch mit den beiden Biontech-Gründern auch über Krebsforschung und -therapie. Lichtblicke kann man jetzt gut gebrauchen.
„Es gibt nur einen, der von der massenhaften Verabreichung eines unerprobten Medikaments unbezweifelbar und unwiderlegbar profitiert: Das sind die Impfstoffhersteller.“ Manche scheinen zu wünschen, daß die Biontech-Chefs und andere Wohltäter der Menschheit verkannt und verarmt dahinvegetieren, wie es sich für richtige Helden gehört. Sich selbst wollen diese Romantiker bzw. Neidhammel natürlich nicht in so trüben Verhältnissen sehen. Aber das kennen wir schon: Kritiker der Seuchenbekämpfung verweisen gern auf Lockerungen in anderen Ländern, verschweigen aber deren höhere Impfquoten. Das ist auch unehrlich.
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Kommentar von Manfred Riemer, verfaßt am 23.01.2022 um 21.43 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#48321
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zu #48207:
Nett, wie Das Erste in der heutigen Tagesschau den Bundeskanzler in Schutz nimmt. Nicht von seiner zweiten Kehrtwende in Sachen Impfpflicht wird berichtet, sondern:
"Scholz hält an Corona-Curs fest" (Bild)
"Das Land sei mit den bisherigen Regeln auf dem richtigen Weg." (Nachrichtensprecher)
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 23.01.2022 um 07.15 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#48318
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Je außenseiter einer ist, desto rechter hat er. Sonst wäre er ja mainstream, also gekauft. Wenn sich ein Mediziner auftreiben läßt, der dem weltweiten Konsens der regierungskonformen, von Bill Gates gesponserten Schulmedizin widerspricht, ist die ganze Schulmedizin widerlegt.
Viele blicken das nicht. Verblendungszusammenhang...
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 23.01.2022 um 05.56 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#48316
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Eine so erstaunliche Erfindung wie das Fernsehen dient modernen Menschen dazu, sich an seichtester Unterhaltung zu erfreuen, auch den Aberglauben auf eine neue Stufe zu heben usw. Es gibt computergenerierte chinesische Horoskope und unzählige Internetseiten hinduistischer Observanz. Statt vor einer weißen Wand sitzt man vor dem Bildschirm und meditiert über die Silbe om. „Er nennt’s Vernunft...“
A propos om: Die Unterdrückung der inneren Rede, insbesondere der Satzbildung, scheint ein wesentlicher Teil von Meditationsübungen (Joga) zu sein. Sätze dienen dem Argumentieren (Logik) und damit der Selbstbehauptung. Das Aufgeben dieser gesellschaftlichen Anstrengung wird als Befreiung genossen, auch wenn es naturgemäß nur kurze Zeit durchgehalten werden kann. Ein Hilfsmittel ist die Konzentration auf etwas Nichtpropositionales, z. B. die Formel om. Es kommt der Musik nahe, die insgesamt ebenfalls diesen „erlösenden“ Charakter hat (vgl. Schopenhauer dazu).
Auf einer ganz anderen Ebene dienen auch Sprachspiele, Unsinnspoesie und Witze einer solchen Befreiung von den spanischen Stiefeln der Logik, der Gesellschaft, der Wohlanständigkeit.
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Kommentar von Stephan Fleischhauer, verfaßt am 20.01.2022 um 20.58 Uhr 
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#48292
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Rahmstorf ist jetzt unter die feministischen Schwurbler gegangen.
https://twitter.com/rahmstorf/status/1484236888684834820
Vor zwei Tagen twitterte er noch was von "Sorgfaltspflichten für Wissenschaftler bei der öffentlichen Kommunikation über Wissenschaft". Mit Verweis auf den angeblich vorbildlichen Drosten.
Wer diesen Leuten nicht mehr folgen mag, ist vermutlich ein Nazi.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 20.01.2022 um 19.02 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#48290
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Omikron-Welle! Neuinfektionen-Schock in Deutschland – Jetzt reagiert Lauterbach (WELT 20.1.22)
(Hat er vorher gar nichts getan?)
Mehr als 100.000 neue Corona-Fälle – aber niemand regt sich auf (RP 20.1.22)
(Wirklich? Und worin würde die Aufregung bestehen?)
Usw. – so reden sie daher, unsere Journalisten.
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Kommentar von Stephan Fleischhauer, verfaßt am 19.01.2022 um 12.22 Uhr 
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#48282
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Eigentlich nur ein selten dämlicher Kommentar über das Gendern:
https://tagesspiegel.de/gesellschaft/medien/sprache-bildet-mutationen-wie-das-coronavirus-muessen-wir-uns-gegen-das-gendern-boostern-lassen/27961170.html
(Joachim Huber)
Einen Aspekt finde ich aber ganz interessant. Es heißt dort:
Es braucht nicht mehr sehr viel an Provokation – und die Gender-Gegnerinnnen und Gender–Gegner werden sich zu „Abendspaziergängen“ zusammenfinden. Auf den Plakaten wird das genderfreie Deutsch gefeiert, natürlich.
In der Überschrift wird bereits die Haltung zur Impfen und die zum Gendern in Zusammenhang gebracht. Was aber hat das eine mit dem anderen zu tun?
Christian Drosten war kürzlich in einem Sketch zu sehen mit Sarah Bosetti und Jasmina Kuhnke (bekannt vor allem unter ihrem Pseudonym Quattromilf).
Die beiden Frauen sind unter "Rechten" mindestens so verhaßt wie Jan Böhmermann und in ihrer ideologischen Ausrichtung sowieso noch viel extremer. Kuhnke ist eine dieser jungen schwarzen Neorassistinnen, Bosetti war die, die Ungeimpfte als "Blinddarm" bezeichnete. Übrigens bereitwillig aufgegriffen von den Mainstreamnedien, die zwar nicht das Wort Blinddarm wiederholten, aber doch das Gemeinte: Es sei nicht so schlimm, wenn sich ein Teil de Gesellschaft abspaltet, denn dieser ja nur sehr klein. Über Bosetti kann man sich nicht wundern, wenn man ihre – übrigens ÖRR-finanzierten – Auftritte kennt. Über Drosten schon.
Alles hängt irgendwie zusammen, und das Mißtrauen gegen Staat, Medien und Wissenschaft folgt einfach einer unausweichlichen Dynamik.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 19.01.2022 um 07.55 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#48280
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Die Impfgegner haben dankenswerterweise unsere Aufmerksamkeit auf "das Zeugs" gelenkt (nämlich den Impfstoff, eigentlich eine wissenschaftliche Glanzleistung). Der Duden führt es mit Recht als eigenen Eintrag an. "Zeug" hatte auch schon eine pejorative Bedeutung angenommen, wohl wegen seiner Allgemeinheit. Wenn ich eine Pizza als Zeug bezeichne, tue ich so, als erkennte ich sie nicht einmal als Speise. Ich könnte auch sagen: "Was ist denn das für ein Essen?" < "Was ist denn das anstelle eines Essens?". Das Zeugs muß auf einen partitiven Genitiv zurückgehen: "viel Zeugs" usw.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 18.01.2022 um 08.26 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#48269
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„Als Schriftsteller war Lersch Autodidakt.“ (Wikipedia Heinrich Lersch)
Was denn sonst? Es war ja kein Lehrberuf. (Heute gibt es Institute, an denen man angeblich die Schriftstellerei lernt. Das Ergbnis ist Institutsschriftstellerei.)
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 15.01.2022 um 18.30 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#48218
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Auch der Querdenker Wolfgang Herles titelt: Good Bye (!), Corona (Tichy 15.1.22)
Die Welt erklärt allmählich das Ende der Pandemie. Nur Deutschland nicht.
Das stimmt natürlich gar nicht. Aber so wird es hingebogen: Corona-Bekämpfung, Energiewende – überall deutsche Alleingänge und Sonderwege. Wir sind schon etwas Besonderes, auch in unseren Verfehlungen. Ist das nicht auch eine Art „Sündenstolz“?
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 15.01.2022 um 06.08 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#48213
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Damals wurde das Signal so lange ignoriert, bis Hitler Österreich, die Tschechoslowakei und Polen zerschlagen hatte. (Konrad Schuller FAS 15.1.22)
Ich habe es anders im Ohr: Anschluß, Zerschlagung und Besetzung (respektive).
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Kommentar von Stephan Fleischhauer, verfaßt am 14.01.2022 um 20.20 Uhr 
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#48210
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Zu http://sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#48126
Der Queer-Beauftragte der Bundesregierung, Sven Lehmann, setzt sich dafür ein, dass Kinder künftig mehr als zwei Elternteile haben können. Das sagte der Grünen-Politiker den Funke-Medien.
Als ein Beispiel nannte Lehmann: "Mutter und Mutter trennen sich, beide haben neue Partner. Die beiden neuen Partner sollen dann das kleine Sorgerecht bekommen können, wenn sie möchten."
https://zdf.de/nachrichten/panorama/queer-lehmann-kind-vier-elternteile-100.html
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Kommentar von Manfred Riemer, verfaßt am 13.01.2022 um 22.34 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#48207
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Ich wundere mich, daß Scholz sich wegen der "Impfpflicht" so festlegt. Da kommt er doch nur mit einem ersten Gesichtsverlust wieder raus.
Wie soll jemals etwas daraus werden, solange keiner weiß, worüber überhaupt diskutiert wird – über die Pflicht zur Einmalimpfung oder über die Pflicht zu einem Impfabonnement (vierteljährlich, halbjährlich, ...)?
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Kommentar von Stephan Fleischhauer, verfaßt am 11.01.2022 um 15.47 Uhr 
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#48196
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Interessante Wahl des Titelbildes:
https://tagesschau.de/inland/faeser-protest-corona-massnahmen-101.html
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Kommentar von Erich Virch, verfaßt am 11.01.2022 um 08.44 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#48194
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Ich wundere mich schon lange über die Bezeichnung "Cisgender", die jeden, der nicht zu seinem vorgegebenen Geschlecht paßt, brutal ins Jenseits aussondert.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 11.01.2022 um 06.58 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#48193
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Frauen werden von Männern gespielt, Weiße von Schwarzen – und umgekehrt. Ein Kunstgriff, der produktive Irritation auslöst. (SZ 11.1.22 zu einer Theateraufführung)
Man glaubt das schon tausendmal gelesen zu haben. Aber wer läßt sich heute noch irritieren (eigentlich „reizen“, im Feuilleton aber „verwirren“).
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Kommentar von Thedor Ickler, verfaßt am 11.01.2022 um 06.41 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#48191
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Die Genderleute werden sicher noch darauf kommen, daß auch trans[gender] abzulehnen ist. Schließlich soll am Ende jeder die sexuelle Identität haben, die ihm paßt. Der Ausdruck transgender verewigt aber den Hinweis auf das, was er früher einmal war.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 11.01.2022 um 06.35 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#48190
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Beim "Deadnaming" (der Name zeigt, woher auch dieser Import stammt) geht es im Grund wieder um den unlösbaren Widerspruch zwischen den Forderungen nach Verschweigen und Veröffentlichen (Outen) der sexuellen Orientierung. Stefanowitsch, übernehmen Sie!
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Kommentar von Stephan Fleischhauer, verfaßt am 10.01.2022 um 23.28 Uhr 
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#48189
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Okay, wenn das als "Demonstration" gegen Impfunwillige gewertet wird, daß ich mich habe impfen lasse – dann lasse ich mich zukünftig eben nicht mehr impfen.
Diese unsägliche Instrumentalisierung der Geimpften kam glaube ich zuerst vom Bayerischen Rundfunk, auch mit so einem Punktebild.
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Hier noch ein wichtiger neuer Begriff, den wir jetzt lernen müssen: Deadnaming.
Im April 2021 klagte eine trans Frau aus Waltrop beim Amtsgericht Recklinghausen auf Unterlassung gegen ihren ehemaligen Nachbarn, der sie wiederholt und öffentlich durch Deadnaming lächerlich gemacht habe. Ihr Anwalt erklärte: „Juristisch sieht es so aus, dass das allgemeine Persönlichkeitsrecht meiner Mandantin einen Anspruch darauf verleiht, bei ihrem richtigen, weiblichen Vornamen genannt zu werden. Denn niemand muss es sich gefallen lassen, beim falschen Geschlechtervornamen genannt zu werden.“ Das Amtsgericht untersagte die Benutzung des Deadnames und drohte ein Ordnungsgeld von 250.000 Euro an.
https://de.wikipedia.org/wiki/Deadnaming
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Kommentar von Manfred Riemer, verfaßt am 10.01.2022 um 22.44 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#48188
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In "Hart aber fair" (Das Erste, heute 21 Uhr) wird u. a. über die Demonstrationen gegen die staatlichen Corona-Maßnahmen diskutiert. Dazu zeigen sie eine Grafik: 4 rote Punkte für die Demonstranten in Thüringen gegenüber der 43fachen Anzahl, 173 grünen Punkten, für die Anzahl der Geboosterten in Thüringen.
Etwas später im Bild eine lange Impfschlange, Menschen, die zum Impfen anstehen, der Kommentar von Herrn Plasberg dazu: Das sei ja auch eine Art Gegendemonstration.
In beiden Fällen werden Impfwillige, das sind zum Teil Menschen, die sich aufgrund der staatlich verordneten Nötigungen zum Impfen breitschlagen lassen, die somit weiter nichts tun, als den für sie leichteren Weg zu gehen, ohne weiteres als Fürsprecher der staatlichen Corona-Maßnahmen vereinnahmt.
Eine einfache Umfrage unter den Demonstranten und unter den Impfwilligen in der Schlange könnte die wirklichen Verhältnisse offenbaren.
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Kommentar von Germanist, verfaßt am 09.01.2022 um 16.11 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#48180
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"Es wird böse enden" (aus dem Film "Zur Sache Schätzchen")
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 09.01.2022 um 10.39 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#48176
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Nach der Propaganda-Chefin der SED sitzt nun der Vaterlandsverräter Scholz im Kanzleramt. Hubertus Knabe packt die „Akte Scholz“ aus: Im Bericht des DDR-Fernsehens sieht man, wie Olaf Scholz – damals noch mit langen, strubbeligen Haaren – gegenüber von Krenz vor einer Schale Obst sitzt. An der Wand hängt ein Porträt des Kommunistenführers Ernst Thälmann, der die SPD in der Weimarer Republik als „Sozialfaschisten“ beschimpft hatte. Usw. – es sieht böse aus.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 09.01.2022 um 10.11 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#48175
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Manche Querdenker verweisen nochmals auf die Amishen, die angeblich ohne Impfung und Masken coronafrei sind, und auf Indien, das es angeblich auch geschafft habe. Die beiden Fälle sind weder untereinander noch mit uns vergleichbar. Und Indien ist keineswegs über den Berg, wie gerade die neuesten Meldungen zeigen.
Besser wäre ein Vergleich mit Japan oder Südkorea, aber das paßt nicht so gut in den Kram.
Manche fragen ganz schlau, wie das denn zusammenpaßt: Im letzten Monat gab es mehr Impfungen und mehr Ansteckungen! Da die Ansteckungen nicht an den Impfungen schuld sein können, muß es wohl umgekehrt sein – oder die Impfungen sind nutzlos.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 09.01.2022 um 07.21 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#48171
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Julia Löhr (Wirtschaftsredaktion der FAZ):
Verschärfte Corona-Maßnahmen: Jetzt reicht’s
(...)
Längst ist es nicht mehr nur Großbritannien, das angesichts der vergleichsweise milden Omikron-Verläufe nur maßvolle Einschränkungen verhängt. Portugal öffnet seine Nachtclubs wieder, bei einer Sieben-Tage-Inzidenz von mehr als 1600.
Der Beitrag hätte genau so bei Tichy stehen können, die Leserreaktionen natürlich sowieso, denn die Foren bei FAZ, WELT usw. sind hundertprozentig in der Hand von Rechten und Querdenkern.
Die FAZ segelt unter der gleichen Flagge wie die Querdenker („Das Maß ist voll“, Hamburg 8.1.22).
Dabei hat die FAZ/FAS hervorragende Wissenschaftsjournalisten, die ganz anders über Corona denken.
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Kommentar von Stephan Fleischhauer, verfaßt am 08.01.2022 um 10.35 Uhr 
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#48166
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Sorry wegen der Häufung von "allerdings". Hab zuviel umgestellt ohne gegenzulesen.
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Kommentar von Stephan Fleischhauer, verfaßt am 08.01.2022 um 10.28 Uhr 
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#48165
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Ich habe seit meinem Auszug aus dem Elternhaus das Fernsehen vollkommen abgelegt, es war mir schon in der Familie meist lästig. Obwohl es durchaus Sendungen gab, die bei mir Spannung erzeugten. Für ein paar Wochen stellte ich mir versuchsweise einen kleinen Fernseher in die Studentenbude – ein Freund von mir war begeistert von der Harald-Schmidt-Show, und ich dachte: vielleicht lerne ich damit umzugehen, wenn ich selbstbestimmt schaue. Aber das Gerät flog bald wieder raus, denn es nahm nur Platz weg. Erstaunlicherweise habe ich es irgendwie hinbekommen, fernsehabstinente Freundinnen zu finden, aber das muss ich nicht weiter ausführen.
Kurz gesagt: Ich habe keinen Schimmer, was im Fernsehen läuft, es sei denn, ich bekomme von anderer Seite irgendwelche Hinweise.
Kann schon sein, daß ich mich zuviel herumtreiben lasse in abseitigen Filterblasen. Aber der Tichy-Kaninchenbau wird hier doch regelmäßig begangen. Man findet da unten Verschwörungstheorien, aber eben auch Richtiges. Deshalb ist es ja auch interessant. Wobei ich TE selbst kaum lese (außer Alexander Wendt), eher andere Erzeugnisse aus dem Umfeld.
Der Chebli-Fall ging aber schon durch die Mainstream-Presse. Im Gespräch war auch Tichys Vorsitz in der Ludwig-Erhard-Stiftung. Ein älterer Bericht dazu hier:
https://sueddeutsche.de/medien/tichys-einblick-finanzen-verlag-offener-brief-1.5052595
Auch dort dringt man lieber nicht zum [böses Wort] vor. Themen aus dem Bereich Sexualität werden zur Zeit aus queerfeministischer Perspektive behandelt, man hat ja mit TERFs wie J.K. Rowling genug Probleme. Das Zitieren von Altherrenwitzen könnte die mühsam erreichte Sensibilisierung gefährden.
Da fällt mir gerade eine alte Geschichte ein, die auch aus sprachlichen Aspekten interessant ist: Auf der angeblich medienkritischen Plattform Übermedien schrieb die durchaus bekannte Kolumnistin Samira el Ouassil einen Beitrag über die damalige recht provokante Fernsehdokumentation "Männerwelten" mit Sophie Passmann. Allerdings schrieb sie dort überwiegend von sich selbst. Das kritisierte ich in einem Kommentar, der allerdings nicht freigeschaltet wurde. Unter anderem monierte ich allerdings den für Kolumnisten ungewöhnlich mitreißenden Sprachstil, der das Ganze ein wenig in die Nähe einer kinderpornopraphischen Schrift rückt.
Hier der Text: https://uebermedien.de/49279/die-wichtige-wirkung-von-maennerwelten-oder-der-wichser-hinter-mir/
Ich fand auch schon die Sendung "Männerwelten" reichlich explizit.
Um den Bogen zu schließen: Es ist schon erstaunlich, was sich Frauen im Gegensatz zu Männern erlauben können. Sawsan Chebli möchte folgerichtig einfach nur standesgemäß behandelt werden (nämlich wie eine Prinzessin). Das Gericht schließt sich dem an. Roland Tichy sollte das Geschlecht wechseln.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 08.01.2022 um 07.58 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#48163
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Davon habe ich nichts mitbekommen, vielleicht weil ich nicht fernsehe. Aber, lieber Herr Fleischhauer, hier können Sie alles ausschreiben, und wenn es Ärger gibt, bin ich bereit, mich für Sie ins Zeug zu legen! Ich bitte sogar dringend darum, denn wir wollen hier nicht die demagogische Unterstellung vom "Maulkorb" unterstützen. Wir werfen zwar nicht mit Schmutz, aber wir reden drüber und nennen ihn dann auch beim Namen.
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Kommentar von Stephan Fleischhauer, verfaßt am 07.01.2022 um 21.44 Uhr 
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#48158
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Ich weiß nicht, wie oft ich in den Medien jetzt mit der vermeintlichen Beleidigung Sawsan Cheblis durch Tichys Einblick konfrontiert wurde. Der Fall muß außerordentlich bedeutsam sein.
Chebli verbreitet die Beleidigung selbst durch ein eingebundenes Twitterbild:
https://pbs.twimg.com/media/EiggDIXXgAAYmhr.jpg
Die Medien berichten dazu, daß es sich um einen schlimmen Fall von – Trommelwirbel – Sexismus handele. Das Anstoß erregende Wort wird allerdings lieber verschwiegen. Vielleicht liegt das daran, daß man es nicht gemäß dem Muster "N-Wort" verkürzen kann?
Zu meiner Zeit sagte man noch ziemlich unverblümt T...bonus. Ich schreib es hier lieber nicht aus, sonst gibt es noch Ärger.
Der Fall Chebli gegen Tichy ist insofern interessant, als die angebliche Beleidigung hier nicht durch eine Strafkammer, sondern ein Zivilgericht festgestellt wurde. Das Bundesverfassungsgericht hatte für die Feststellung einer Schmähkritik (= Beleidigung), insbesondere für Personen des öffentlichen Lebens, hohe Hürden aufgestellt.
Gibt es irgendwo Berichte, die das Urteil kritisch hinterfragen? Interessiert es nicht, wenn der Spielraum der Meinungsfreiheit eingeschränkt wird?
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 07.01.2022 um 06.16 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#48144
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Ebenfalls aus grauer Vorzeit stammen noch einige Bücher, die in Deutschland nach dem Krieg sehr populär waren. Ich meine die Richtung der "philosophischen Anthropologie" (Scheler, Plessner, Gehlen, auch der Biologe Portmann). Der Eintrag bei Wikipedia enthält fast ausschließlich deutsche Literaturangaben, und tatsächlich habe ich in der englischsprachigen Literatur kaum je einen dieser Namen getroffen (was natürlich an meiner einseitigen Lektüre liegen kann, aber ich glaube es nicht).
Portmann wirkte auf manche Menschen ähnlich tröstlich wie der geistesverwandte Teilhard de Chardin; das Menschenbild ging nicht ganz und gar im "Darwinismus" unter. Aus dem gleichen Grund ist davon heute kaum noch die Rede. Die einst auflagenstarken Taschenbücher verstauben.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 07.01.2022 um 06.01 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#48143
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Beim Lesen von Richard Dawkins werde ich erst daran erinnert, daß das "Protoplasma" ebenso verschwunden ist wie vorher das Phlogiston und der Weltäther. Nicht daß ich es vermißt hätte, es ist ja nicht mein Fach, aber in meinen jungen Jahren war doch noch sehr oft davon die Rede, obwohl die Wissenschaft, wie ich jetzt erfahre, damals schon darüber hinaus war. (So bin ich auf Purkinje gestoßen, zu dem ich gerade eine Beobachtung unter "Festung Europa" eingetragen habe.)
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Kommentar von Erich Virch, verfaßt am 05.01.2022 um 22.02 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#48127
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Erfreulich. Und gottseidank ist er nicht LGBTQIA+Beauftragter.
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Kommentar von Stephan Fleischhauer, verfaßt am 05.01.2022 um 15.54 Uhr 
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#48126
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Sven Lehmann von den Grünen ist jetzt Queerbeaufragter der Bundesregierung.
Die neue Bundesregierung werde ausgehend vom Leitgedanken der Selbstbestimmung eine progressive Queerpolitik betreiben und auch die Familienpolitik an der gesellschaftlichen Realität unterschiedlicher Familienformen ausrichten. (…)
Der Schutz von Menschen aufgrund ihrer sexuellen und geschlechtlichen Identität müsse im Grundgesetz sichergestellt und die Grundrechte von trans-, inter- und nicht binären Menschen müssen endlich vollständig durchgesetzt werden, erklärte Lehmann.
(…) „Wir brauchen zudem eine breit angelegte Strategie zur Bekämpfung gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit – darunter explizit der Queerfeindlichkeit“, fügte Lehmann hinzu.
Dazu werde er gemeinsam mit dem Bundesfamilienministerium einen nationalen Aktionsplan für die Akzeptanz und den Schutz sexueller und geschlechtlicher Vielfalt auf den Weg bringen. „Deutschland soll zum Vorreiter beim Kampf gegen Diskriminierung werden.“
https://tagesspiegel.de/gesellschaft/queerspiegel/neu-geschaffenes-amt-bundesregierung-beruft-sven-lehmann-zum-queer-beauftragten/27948460.html
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Kommentar von Stephan Fleischhauer, verfaßt am 04.01.2022 um 12.21 Uhr 
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#48121
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Ich kann die Argumentation kaum nachvollziehen. Daß eine Impfpflicht schwer durchsetzbar ist, hat mit den Impfgegnern selbst doch gar nichts zu tun. Nicht einmal mit den Impfpflichtgegnern, zu deren hartem Kern ich mich zähle. Es liegt einfach in der Sache begründet.
Zu einem Spaziergang bin ich noch nicht gekommen, aus beruflichen Gründen und persönlichen, da ich Menschenansammlungen eher meide. Aber ich werde mir das – hoffentlich diese Woche – mal aus der Nähe anschauen. Sollte ich Judensterne sehen, werde ich berichten.
Aber wie kommt es, daß verwandtschaftliche Kontakte zerbrechen? Sind das Differenzen in den Moralvorstellungen, oder ist es aus Angst vor Ansteckung?
Wenn man von vornherein das Alter in die grundrechtsbeschränkenden Maßnahmen einbezogen hätte (z.B. G2 ab 60, Impfpflicht ab 60), hätte man die Konflikte vielleicht entschärfen können.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 04.01.2022 um 06.53 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#48112
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Sehr trüber Morgen.
Eine gesetzliche Impfpflicht wird wohl nicht kommen, und zwar weil sie nur mit ungewöhnlichen Zwangsmaßnahmen durchsetzbar wäre. Der harte Kern der Impfgegner fühlt sich inzwischen so stark, daß ihm niemand mehr etwas anhaben kann. Dazu trägt die Vernetzung bei. Wer sich eine Notwehrsituation einredet oder einreden läßt, ist zu allem fähig. Die Demonstranten („Spaziergänger“) zeigen, daß es ihnen nicht um die Seuche und das Impfen geht, sondern sie fühlen sich als Freiheitskämpfer, glauben den Konfabulationen vom Polizeistaat usw. – ein Wahn, aber auch eine Realität. Die Republikanerin Marjorie Taylor Greene vergleicht die Maske mit dem Judenstern und die Maskenpflicht mit dem Holocaust. Bei uns sind sie meistens nicht ganz so hemmungslos, aber in der Tendenz ähnlich.
Man kann sicher noch viele Menschen erreichen, indem man das Impfen zu ihnen bringt, aber etwa 5 bis 10 Prozent sind nicht erreichbar und müssen geduldet werden. Die Geimpften werden weiterhin Einschränkungen hinnehmen müssen, um die Umgeimpften zu schützen. Man kann ihnen allerdings zu verstehen geben, was man von ihnen hält. Mehrere Bekannte berichten, daß in ihrer Verwandtschaft der eine oder andere zu den Impfgegnern und Querdenkern abgewandert und daß kein Kontakt mehr möglich ist, wahrscheinlich für immer. Sie sind meist keine Rechten, wissen aber nicht, wie sehr ihre Gruppe von den Rechten unterwandert und vereinnahmt worden ist. Ich kann das aus meiner eigenen Verwandtschaft bestätigen. Dieses Trauerspiel wird die Pandemie überdauern.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 01.01.2022 um 06.25 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#48091
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Zum Fahrradrikschafahrer noch eine Erinnerung: Wir haben uns in Mittelindien etwa 1976 statt mit dem Taxi oder der Motorrikscha (die bekannte schwarz-gelbe umgebaute Vespa) einmal mit der Fahrradrikscha zum Flughafen fahren lassen, zwei Personen mit kleinem Koffer. Die Strecke war ziemlich lang und hügelig. Vor uns der halbnackte dünne Mann, schweißüberströmt, wir spürten sozusagen jede Muskelbewegung unmittelbar, während Autos an uns vorbeirauschten. Gewöhnungsbedürftig. Wir wußten, daß die Rikscha dem armen Schlucker nicht einmal gehörte, sondern ihm von einem fetten Ausbeuter nur geliehen war.
Das ambivalente Gefühl wird man dort nie los: Bin ich jetzt selbst ein Ausbeuter? Das ist wie bei Kinderarbeit usw. Wenn man das Angebot nicht nutzt, entzieht man einer Familie eine lebenswichtige Verdienstmöglichkeit. Wir können die beklagenswerten Verhältnisse nicht ändern. Bei den steineschleppenden Kindern müssen wir uns zum Glück nicht entscheiden, aber die von Kindern gewebten Stoffe kaufen wir, und den Rikschafahrer haben wir natürlich gut bezahlt – es war zweifellos sein bestes Geschäft seit langem, weil kein normaler Mensch mit der Rikscha zum Flughafen fährt. So konnte er auf ehrbare Weise, ohne Almosen zu empfangen, gutes Geld nach Hause tragen, und wir hatten kein schlechtes Gewissen. So haben wir auch statt Taxi oft die dreirädrige Motorrikscha für lange Strecken benutzt, anderthalb Stunden mit Zwischentanken, damit diese Leute etwas verdienen konnten.
Indische Gäste in Deutschland sind manchmal schwer gekränkt, wenn wir hier mit ihnen nicht Erster Klasse fahren. Sie übertragen ihre brahmanische Arroganz auf unsere vergleichsweise egalitären Verhältnisse. Und wir ärgern uns dann wieder über sie, statt sie wegen ihrer Borniertheit zu bemitleiden. "Interkulturell" ist nicht so leicht.
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Kommentar von Wolfram Metz, verfaßt am 31.12.2021 um 21.02 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#48090
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Hm, ist es nicht ein Fall von kultureller Vergewaltigung, einem indischen Fahrradrikschafahrer gegenderte Phrasen in den Mund zu legen? Das sollte guten Menschen eigentlich nicht passieren.
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Kommentar von , verfaßt am 31.12.2021 um 16.13 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#48089
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 31.12.2021 um 06.11 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#48087
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Mal wieder in „Metropolis“ reingeschaut (wiederhergestellte Fassung). Der Film stieß auf viel Kritik und ist ja auch ein rechter Schmarrn, obwohl heute filmgeschichtlich wieder höher geschätzt.
Aus der Stummfilmzeit sind eigentlich nur die komischen Filme noch genießbar. Das Komische bleibt komisch, auch wenn es oft grob gestrickt ist. Tragische und melodramatische Filme, das Grauen (Murnau) und das bühnengerechte Agieren, wirken heute fatalerweise ebenfalls komisch. Gewiß, Eisenstein ist großartig, aber wir bewundern doch mehr die Kunst und Technik, als daß wir wirklich ergriffen wären.
Wenn wir Homer lesen, tauchen wir in eine wirklich sehr ferne Welt, und die Sprache scheint zusätzlich eine enorme Distanz zu unserer prosaischen Gegenwart zu schaffen. Trotzdem wirkt er nicht so fern wie die Stummfilme, die gerade mal 100 Jahre alt sind. Manche Szenen treffen uns mitten ins Herz, wie sie es immer getan und unzählige andere Künstler und Schriftsteller inspiriert haben.
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Kommentar von Stephan Fleischhauer, verfaßt am 29.12.2021 um 09.34 Uhr 
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#48072
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Mir fällt auf, daß es neben der Häme kaum Sachkritik an Kekulés wissenschaftlichen Bemerkungen und Vorschlägen zur Pandemiebekämpfung gibt.
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Kommentar von Stephan Fleischhauer, verfaßt am 29.12.2021 um 09.05 Uhr 
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#48071
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Kekulés Stärke ist nicht Virologie, sondern seine Erfahrung mit Seuchenbekämpfung und Politikberatung. Mit der Querdenkerszene hat er nichts zu tun. Er hat übrigens die Impfpflicht in Pflegeberufen angeregt.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 29.12.2021 um 06.58 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#48070
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„Corona“ ist höchstwahrscheinlich das Produkt einer überaus gedeihlichen Zusammenarbeit zwischen Impfstoffherstellern und Politikern weltweit.
Recht so! Corona nur in Anführungszeichen, und daß der Blick sich weitet und nicht mehr nur die „Abrißbirne aus der Uckermark“ für das Zerstörungswerk verantwortlich macht, ist ein Fortschritt, auch wenn es nicht leicht ist, eine Weltverschwörung gegen mehrere Milliarden Getäuschte plausibel zu machen.
Unter diesen Umständen ist es selbstverständlich, alle Maßnahmen gegen die inszenierte Seuche als gegenstandslos und verbrecherisch zu verurteilen.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 29.12.2021 um 04.49 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#48067
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In der Querdenker-Szene werden Krokodilstränen vergossen, weil die Uni Halle "ihren Star-Virologen geschasst" habe. Den Dekan habe ich aber so verstanden, daß die vorläufige Dienstenthebung gerade deshalb erfolgte, weil Kekulé weit davon entfernt war, als Star-Virologe gelten zu können. Das gibt er ja selbst zu, wenn er die Unterfinanzierung seines Instituts als Begründung seiner Untätigkeit angibt.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 29.12.2021 um 04.45 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#48066
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Die Angst vor dem Konfliktpotential ("Gelbwesten"!) ist auch so ein Faktor, der das Regieren lähmt. Manchmal gut, oft nicht.
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Kommentar von Manfred Riemer, verfaßt am 28.12.2021 um 23.51 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#48065
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zur DDR-Karte:
Ja, diesen Gedanken hatte ich auch schon. Allerdings zweimal in sehr unterschiedlicher Weise. Einige Wochen zu Beginn der 4. Welle sah es nämlich genau umgekehrt aus wie jetzt. Die gesamte DDR war lange Zeit deutlich an den viel niedrigschwelligeren Farben zu erkennen, und das, obwohl schon damals kritisiert wurde, daß die Impfbereitschaft im Osten niedrig ist. Es war verblüffend, die Karte schien ständig zu sagen, was wollt ihr denn, wir sind zwar kaum geimpft, haben aber durchweg die niedrigsten Zahlen.
Jetzt in der abschwellenden 4. Welle hat sich diese Lage exakt umgekehrt, die neuen Bundesländer heben sich nicht mehr durch helle, sondern durch dunkle Farben deutlich ab. Jetzt fühlen sich natürlich diejenigen bestätigt, die meinen, kein Wunder, wo doch im Osten so wenige sich impfen lassen.
Ich glaube, die Zusammenhänge, die zu den deutlichen Inzidenzwellen führen, d.h. die Gründe sowohl für das Ansteigen als auch für die Abschwächung, auch international zu beobachten, sind wohl noch nicht ganz geklärt.
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Kommentar von Stephan Fleischhauer, verfaßt am 28.12.2021 um 21.05 Uhr 
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#48064
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Das ist auch so ein Problem: Eine Impfpflicht würde wohl nur mit Stichprobenkontrollen und entsprechend hohen Strafen funktionieren. Aber genau das würde das Konfliktpotential nach oben treiben.
https://nordkurier.de/nachrichten/ticker/chef-der-kassenaerzte-haelt-impfpflicht-fuer-gefaehrlich-2846494612.html
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 28.12.2021 um 19.57 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#48063
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Auf den Pandemie-Karten von Deutschland erkennt man sofort, wo die DDR lag.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 28.12.2021 um 13.24 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#48061
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Ich habe in mehreren Beiträgen von Klinikärzten gelesen, daß zwar Pflegepersonal aufgibt, aber nicht wegen Impfpflicht.
Die Klinik ist ohnehin ein heikler Ort. Ich möchte dort nicht von Ungeimpften behandelt oder gepflegt werden.
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Kommentar von Stephan Fleischhauer, verfaßt am 28.12.2021 um 13.05 Uhr 
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#48060
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Warum wir eine allgemeine Impfpflicht brauchen: „Weil impfunwillige Mitarbeiter*innen den Pflege-Beruf aufgeben und sich eine Arbeit dort suchen, wo keine Impfpflicht besteht“, begründen Keßler-Rosa, Schwab und Ulses den derzeitigen Pflege-Notstand. „Die von uns nachdrücklich geforderte allgemeine Impfpflicht würde diese Entwicklung unterbinden.“
https://infranken.de/lk/schweinfurt/kuendigungswelle-in-pflegeeinrichtungen-caritas-awo-und-diakonie-schlagen-alarm-art-5358054
Laut Artikel ist bereits eine relevante Anzahl von Kündigungen eingegangen. Ich würde davon ausgehen, daß diese Leute Angst vor dem Impfstoff haben. Sie gehören wohl kaum zu den "Unerreichbaren", haben sicher schon viele Piekse gesehen, ohne in Ohnmacht zu fallen, und sind wohl auch nicht dem Wesen nach "unsolidarisch".
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 28.12.2021 um 06.03 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#48058
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Corona-Pandemie – Reichsbürger und Impfgegner fliehen nach Paraguay (dw 21.12.21; erinnert wird auch an Paraguay als Nazi-Refugium)
Auch wenn unter den 1.000 deutschen Einwanderern jährlich solche Impfgegner gewesen sein mögen – es gibt einen davon unabhängigen dünnen Strom von Übersiedlern, oft ältere Menschen, die ihre Rente in einem wärmeren Land verzehren wollen. Sie brauchen dort keine Einkommensquelle. Ich habe in meiner weiteren Bekanntschaft selbst von Menschen gehört, die hier alles verkauft haben und sich drüben angesiedelt haben. Natürlich auch in anderen Ländern wie Italien, Spanien oder Südfrankreich. „Fliehen“ ist übrigens ein falscher Ausdruck, weil er Verfolgung suggeriert. Über Impfpflicht wird in beiden Ländern nur diskutiert, und Masken müssen bei bestimmten Gelegenheiten hier wie dort getragen werden – das kann es also nicht sein.
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Kommentar von Stephan Fleischhauer, verfaßt am 27.12.2021 um 12.39 Uhr 
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#48053
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Man kann natürlich mit Verhaltensänderungen eine Begründung für das Abklingen von Wellen finden. Aber man müßte es auch sauber belegen.
Mir persönlich erscheint es nicht plausibel. Gerade bei hoher Reproduktionszahl müßte die Ausbreitung entsprechend robust sein und "gnadenlos" die Gesamtbevölkerung erfassen. Die Mutanten mit hohem R scheinen aber ähnlich "fragil" zu sein wie die früheren Virustypen. Warum bricht die Welle in Gauteng? Das ist gerade bei einer Immun-Escape-Variante und geringen Gegenmaßnahmen nicht zu erwarten. Beim Übergang von Welle 2 zu 3 in Deutschland sprach man von einer Verdrängung. Aber warum sind die Inzidenzen zwischenzeitlich eingebrochen? Das wäre bei eine reinen Verdrängung nicht zu erwarten und allenfalls durch unterschiedliche Resilienz der beiden Subtypen gegen die staatlichen Maßnahmen zu erklären.
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Kommentar von Stephan Fleischhauer, verfaßt am 27.12.2021 um 12.09 Uhr 
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#48052
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Gerichte müssen seit eh und je Entscheidungen treffen in Fällen, die sie nicht vollständig überblicken können. Es geht darum, Rechtsfrieden zu schaffen, und Gerichte sollten sowieso immer letztes Mittel sein.
Die Pandemie und die damit verbundenen Grundrechtseinschränkungen verschärfen diese Situation nochmals.
Wenn nun Personen aus dem Umfeld der Exekutive eine solche Arroganz an den Tag legen, entsteht nicht der Eindruck, daß Rechtsfrieden überhaupt noch eine Bedeutung haben soll. Mir fällt das auch bei manchen Befürwortern einer Impfpflicht auf. Es interessiert nur der epidemiologische Aspekt, alles andere wird nicht mehr wahrgenommen.
Die Wahrung des gesellschaftlichen Friedens ist möglicherweise viel wichtiger als die Frage, ob Deutschland bei der Bewältigung der Pandemie auf den vordersten Plätzen steht. Wir zahlen am Ende auch mit politischen Verwerfungen, und das rächt sich dann möglicherweise bei der nächsten Krise.
Gerade die Verbindung von Wissenschaft und Politik ist ein Problem. Eigentlich müßte man strikt trennen zwischen denen, die in Forschung und Lehre tätig sind und denen die mit der Öffentlichkeit kommunizieren. Am 9. November spekulierte Drosten, der kein Epidemiologe ist, über das "Delta-Virus und seine Abkömmlinge", ohne ein Brechen der Welle vor Weihnachten auch nur in Betracht zu ziehen (und kam auf 100.000 zusätzliche Tote). Er spekulierte darüber, wann welche Länder mit der Pandemie "durch" sein könnten. Dem Vertrauen in die Wissenschaft hat er damit wahrscheinlich nicht geholfen. Im Gegensatz zu Wissenschaften wie Klimatologie ist das Wissen um die Epidemiologie des neuartigen Coronavirus noch recht wackelig.
Nehmen wir einfach mal an, das baldige Impfstoff-Update wirkt nicht, weil Omikron so schnell verschwindet, wie es aufgetaucht ist, und eine andere Variante mit ganz anderen Mutationen übernimmt. Bei solchen Ungewissheiten ist es einfach schwierig, eine allgemeine Impfpflicht durchzusetzen, abgesehen vom organisatorischen Aufwand.
Ich selbst arbeite in einem Bereich, in dem 2G eingehalten werden muß. Wir haben gar nicht das Personal, entsprechende Kontrollen wirksam durchzuführen.
Alles in allem fehlt mir bei den Drosten-Ultras der Realismus.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 27.12.2021 um 10.25 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#48050
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Dazu wäre viel zu sagen, aber ich will es auch mangels Kompetenz gar nicht erst versuchen.
Nur eins: Politische Entscheidungen müssen es letzten Endes sein, das haben auch Drosten und andere immer wieder gesagt. Aber gerade deshalb finde ich es falsch, sich von Richtern eine scheinhafte Autorisierung erteilen oder die Sache aus der Hand nehmen zu lassen. Die epidemiologische Expertise zu Risiken und Aussichten scheint mir ungleich relevanter zu sein als die Richtersprüche, die ihre Willkür hinter der Fassade der unabhängigen Justiz verbergen. Ich will aber nicht wiederholen, was ich zum Präventionsparadox an mehreren Stellen gesagt habe.
Es gibt nicht erst seit gestern eine Tendenz, der Exekutive überhaupt keinen Spielraum mehr zu lassen. Wir haben aber Politiker gewählt, nicht Richter. Oft werden politische Entscheidungen schon nicht getroffen, weil man weiß, daß das Bundesverfassungsgericht in seiner gegenwärtigen Zusammensetzung die Maßnahmen (oder auch Gesetze) sie ohnehin kassieren wird. Wieviel von der Corona-Lähmung darauf zurückgeht, wäre zu untersuchen.
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Kommentar von Stephan Fleischhauer, verfaßt am 27.12.2021 um 09.53 Uhr 
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#48049
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Ich verstehe nicht, warum politische Entscheidungen einzig und allein auf ein epidemiologisches Optimum ausgerichtet sein sollten.
Ist Hendrik Streeck eigentlich ein Antiepidemiologe? In einem Interview wies er kürzlich darauf hin, daß die Ausbreitung von Infektionswellen noch nicht richtig verstanden ist (mit Hinweis auf William Farr). Wir wissen nicht, warum die Wellen abbrechen, obwohl der Anteil Nichtimmuner noch ausreichend hoch ist. Was ist z.B. mit der indischen Variante? Verschwindet sie? Bleibt sie? Wer kann es sagen?
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 27.12.2021 um 04.58 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#48045
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Zu http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#48018
("Präventionsparadox")
„Ich stoße mich daran, dass kleine Richterlein sich hinstellen und wie gerade in Niedersachsen 2G im Einzelhandel kippen, weil sie es nicht für verhältnismäßig halten“, sagte Montgomery der „Welt“. Da maße sich ein Gericht an, etwas, das sich wissenschaftliche und politische Gremien mühsam abgerungen hätten, mit Verweis auf die Verhältnismäßigkeit zu verwerfen. (welt.de 26.12.21)
Über den Ton kann man streiten, aber daß ihm der Kragen platzt, finde ich verständlich. Tatsächlich überschreiten die Juristen ihre Zuständigkeit, wenn sie mit der Verklausulierung als „Verhältnismäßigkeit“ in der Sache eben doch als Epidemiologen und nicht als Juristen sprechen (wie beim Rechtschreiburteil als Oberlinguisten). Man braucht die Redeweise bloß logisch auseinanderzunehmen: Zwischen welchen Größen wird hier ein Verhältnis hergestellt? Doch wohl zwischen rechtlichen Schritten und einer Krankheitsgefährdung; letztere können die Richter nicht besser beurteilen als die Politiker oder gar als die Epidemiologen. Die Richter sagen im Grunde: Die Gefahr ist nicht so groß, daß Zugangsbeschränkungen im Einzelhandel begründet wären. – Das kommt wie eine höhere Einsicht daher und ist doch nur das Ergebnis einer Meinungsbildung, die man kritisieren kann und muß, ohne gleich die Unabhängigkeit der Justiz in Frage zu stellen. Alle Urteile sind auch Fehlurteile.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 25.12.2021 um 06.55 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#48028
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Ich kenne manche Phrasen der Impfgegner auswendig, und dann erfahre ich zufällig, daß sie wörtlich aus Pamphleten stammen, die jener Verein um Herrn Bhakdi verbreitet. Das ist nicht ignorant, sondern bösartig und sollte strafrechtlich verfolgt werden.
Für die Querdenker ist Impfstoff das „Zeug“. Die staatlich subventionierten Hersteller wollen das Zeug loswerden, aber wir wollen das Zeug nicht in unserem Körper. Der Ausdruck läßt durch seine Allgemeinheit erkennen, daß wir uns mit dem Zeug gar nicht näher beschäftigen wollen.
Vor dem Ersten Weltkrieg hatte der Verein der Impfgegner 300.000 Mitglieder und eine eigene Zeitschrift, konnte aber nicht verhindern, daß die Pocken ausgerottet wurden.
Mit der vollständigen Beseitigung von Corona rechnet kein Virologie, auch wenn das imnmer wieder als typischer Wahn unterstellt wird.
Was mir noch auffiel: Manche heucheln tränenselig Mitgefühl mit dem Klinikspersonal, denken aber nicht daran, ihm die aufopferungsvolle Arbeit dadurch zu erleichtern, daß sie sich impfen lassen. Daß dies der allererste Wunsch der Ärzte und Pfleger ist, würde man von ihnen selbst hören, wenn man denn mit ihnen redete, statt ihnen vom Fernsehsessel aus zu huldigen.
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Kommentar von Erich Virch, verfaßt am 24.12.2021 um 14.01 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#48027
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Ein Freund von mir wurde vorgestern in seinem Laden von einem Kunden gefragt: „Sind Sie geimpft?“
Mein Freund: „Na klar!“
Kunde: „Wissen Sie auch, was man Ihnen da gespritzt hat?“
Mein Freund: „Biontech.“
Kunde: „Dann kann ich Ihnen genau sagen, was das war.“
Mein Freund: „Ja?“
Kunde: „Aufgelöste Föten."
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Kommentar von Wolfram Metz, verfaßt am 24.12.2021 um 09.14 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#48026
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Ich frage mich, wie solche Leute reagieren würden, wenn plötzlich ein Kernkraftwerk in die Luft fliegt. Schließlich ist Radioaktivität so unsichtbar wie Aerosole. Der fingierte Super-GAU als größter anzunehmender Unterdrückungsangriff des Staates auf seine Bürger. Die harmlosen Zeiten, in denen die Behörden den Leuten empfahlen, im Falle eines Atomangriffs eine Aktenmappe über den Kopf zu halten oder unter dem Küchentisch Schutz zu suchen, sind ja längst vorbei.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 24.12.2021 um 06.11 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#48025
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„Omikron ist eine erfundene Variante damit die Corona Tyrannei weitergehen kann.“
(Das schreibt ein Youtube-Gast und trifft den Ton, der in vielen Foren, auch von Zeitungen, fast ausschließlich herrscht. Wer sich so etwas einmal einbildet, den kann man wohl nicht mehr erreichen.)
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 23.12.2021 um 19.36 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#48024
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Beim rechtsextremen Tichy scheinen sie auf dem Schlauch zu stehen. Außer einem Hackbraten-Rezept wird heute dies geboten: https://www.tichyseinblick.de/meinungen/omikron-stern-von-bethlehem/ - (23.12.21)
„Omikron ist zum Weihnachtsfest erschienen: Die Messias-Variante will die Corona-Pandemie beenden, aber der ungläubige Bundeskanzler Olaf Scholz leugnet das Wunder.“
Usw. – kein Scherz, sondern ernst gemeinter gemeingefährlicher Unsinn. Ob jetzt manchem die Augen aufgehen? Die ersten Zuschriften lassen es nicht hoffen.
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Kommentar von Manfred Riemer, verfaßt am 23.12.2021 um 17.54 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#48023
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Ich sagte ja nicht, daß den denkbar extremsten Standpunkt auch schon jemand vertritt, sondern daß, wer ihm am nächsten kommt, die leichteste Begründung hat.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 23.12.2021 um 15.44 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#48018
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Das "Präventionsparadox" gibt es auch in dieser Gestalt:
Solange die Lage noch nicht so schlimm ist, lassen sich Präventionsmaßnahmen nicht durchsetzen oder werden umgehend von Gerichten als "nicht verhältnismäßig" kassiert. Erst wenn es richtig schlimm geworden ist, darf der Staat strenger eingreifen. Dann ist es allerdings viel teurer und kostet auch Menschenleben. Wenn es dann nach großem Ach und Weh besser geworden ist, müssen die Maßnahmen aufgehoben werden, sonst ... s. o.
So kann man die "Wellen" oder "Zyklen" auch sehen.
Zur Zeit weiß jeder, daß Omikron mächtig über uns kommen wird, aber richtig was dagegen tun kann man nicht. Noch nicht.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 23.12.2021 um 15.37 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#48017
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Wieder mal soll der Staat gezwungen werden, entweder seine Schwäche oder sein „wahres Gesicht“ zu zeigen (also Schlagstöcke, Pfefferspray, Gewalt). Das gelingt mit wenig Aufwand. Früher war es der spätkapitalistische, postfaschistische Staat, heute ist es der links-grün versiffte.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 23.12.2021 um 15.36 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#48016
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Ich kenne niemanden, der das sagt.
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Kommentar von Manfred Riemer, verfaßt am 23.12.2021 um 14.19 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#48015
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Ja, das ist es wohl. Wir haben zwar alle Zahlen, somit auch ein Maß, nur es fällt schwer zu erkennen oder festzulegen, wo genau die Grenze zwischen gut und böse ist.
In diesem Dilemma sind diejenigen klar im Vorteil, die einfach von vornherein sagen, jeder Tote ist einer zuviel, egal, was es sonst für die Gesellschaft bedeutet.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 23.12.2021 um 13.01 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#48014
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Na ja, es kommt darauf an, was man unter "übertrieben" versteht....
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Kommentar von Manfred Riemer, verfaßt am 23.12.2021 um 12.00 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#48013
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Na ja, es kommt darauf an, was man unter Panik versteht. Ich kenne auch niemanden, der ständig schreiend mit dem Kopf gegen die Wand oder andere Menschen über den Haufen rennt.
Aber eine ältere Nachbarin traut sich kaum aus dem Haus, außer zu den nötigsten Einkäufen. Eine meiner Nichten, die wir früher oft getroffen haben, geimpft wie wir, sagte einen Adventsbesuch bei ihrer Mutter ab, weil wir auch eingeladen waren. Eine Cousine und ihr Mann, die sich nicht impfen lassen, fürchten sich trotzdem vor Ansteckung. Sie igeln sich zu Hause ein, gehen kaum noch raus, empfangen keine Besuche.
Viele Menschen leben seit fast zwei Jahren in übertriebener Angst.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 23.12.2021 um 06.02 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#48008
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Ich kenne niemanden, der in Panik ist.
Zur allseits beliebten Panik noch dies:
Bisher hat das Weiße Haus die Omikron-Variante als Grund zur Sorge, aber nicht als Anlass zur Panik bezeichnet. (ZDF 21.12.21)
Die Regierung wird nicht gerade zur Panik raten.
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Kommentar von Manfred Riemer, verfaßt am 22.12.2021 um 22.21 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#48006
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zu #47997: "Ich kenne niemanden, ..."
Ich habe ja hier in 783#47895 etwas ähnliches geschrieben. Ich denke, es kommt darauf an, was man damit genau sagen will, ob es rhetorisch heißen soll, Coronagefahr und Todesopfer gibt es nicht, also Coronaleugnung, oder ob man damit auf die realen Umstände und teilweise übertriebene Darstellungen hinweisen will. Wenn es "statistisch trivial" ist, niemanden zu kennen, dann zeigt das eben auch einen objektiven Sachverhalt, dann muß eine Gesellschaft ihre Gegenmaßnahmen auch dieser Beobachtung anpassen.
Ich bin immer dafür, sich zu schützen, aber dabei die Verhältnismäßigkeit zu wahren.
Jedes Jahr stirbt einer von 100 Deutschen nicht an Corona.
Jedes Jahr stirbt einer von 1000 Deutschen an Corona.
(Sehr grob gerechnet, aber ungefähr stimmt es.)
Wie beim normalen Sterben entspricht das Sterberisiko bei Corona dem Lebensalter.
Nach meinem Eindruck ist es notwendig, auf diese Dinge hinzuweisen, weil viele Menschen durch die Berichterstattung in den Medien einfach in Panik sind.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 22.12.2021 um 16.50 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#48005
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Anläßlich der Oktopus-Plage an der Atlantikküste: Viele Tiere sterben nach der Eiablage. Wenn man secundum naturam leben will, müßte man darin den Sinn des Lebens sehen: Kinder erzeugen und sterben. Wenn da nicht die Brutpflege wäre. Die weiblichen Säugetiere müssen das Kind ernähren, die männlichen müssen, wie sie selbst jedenfalls glauben, die weiblichen ernähren und beschützen. Darum leben sie weitere 20 Jahre. Dann müssen die Alten den Jungen aber auch noch ein hypothekenfreies Haus hinterlassen. Das bringt weitere 20 Jahre. Aber weil die Mütter sich zu diesem Zweck ebenfalls abrackern, müssen die Großeltern die Kleinen in die Kita bringen und zu Weihnachten ordentlich was unter den Baum legen. Noch mal 20 Jahre gerechtfertigt. So werden wir immer älter, aber was war noch mal der Sinn des Lebens?
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 22.12.2021 um 16.44 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#48004
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Mit "rhetorische Frage" meinte ich solche Fassungen: "Kennen Sie jemanden, der an Corona gestorben ist?" Das ist in der Regel keine Erkundigung eines Wißbegierigen.
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Kommentar von Stephan Fleischhauer, verfaßt am 22.12.2021 um 14.55 Uhr 
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#48003
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Ich weiß jetzt nicht, ob das hier stimmt, aber wer die Süddeutsche abonniert hat, muß morgen evtl. aufpassen, daß ihm nicht vor Schreck die Zeitung aus der Hand fällt.
https://twitter.com/VeraSchroeder/status/1473271562895822852
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Kommentar von Stephan Fleischhauer, verfaßt am 22.12.2021 um 12.22 Uhr 
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#48002
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Weil wir gerade bei Sandra Ciesek waren. Und beim Mißtrauen gegen die Wissenschaft.
Vor ein paar Tagen gab es eine Riesenaufregung um einen Bild-Artikel weil dort drei wissenschaftliche Berater in der Schlagzeile als Lockdown-Macher bezeichnet wurden. Man hat dann mit einiger Rabulistik versucht, dies als Falschinformation zu deuten: "Macher" wäre ja das gleiche wie Entscheider.
Alle möglichen Wissenschaftler gaben sich nun dafür her, gegen die Bild zu wettern, auch Sandra Ciesek in einer großen Kampagne der Süddeutschen.
Jeder weiß, daß die Bild ein Boulevardblatt ist (und daß es Konkurrenz zwischen den Blättern gibt), darüber brauchen wir nicht zu diskutieren. Aber warum begeben sich Wissenschaftler in diese Schlammschlacht? Geht es da um einen Machtkampf wie damals in den 60ern ("Enteignet Springer")?
Das ist nur ein kleines Detail, ich könnte hunderte Beispiele aufzählen. Aber das zunehmende Mißtrauen gegen die Wissenschaft ist auch darin begründet: Wissenschaftler mischen zu viel mit in diesem Kampf zwischen Progressiven und Konservativen.
Ich schätze Sandra Ciesek übrigens auch sehr. Vielleicht noch ein Wort zu den Eitelkeiten mancher Pandemieexperten: Ich finde Drosten und Kekulé oft interessanter als Ciesek, gerade weil sie ein bißchen eitel sind und sich weiter hervorwagen, mehr riskieren, mehr spekulieren. Das hat alles sein Für und Wider. Man muß es eben einordnen.
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Kommentar von Stephan Fleischhauer, verfaßt am 22.12.2021 um 11.59 Uhr 
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#48001
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Ich dachte, es ging um einen konkreten Fall. Ich würde solche Sätze übrigens nicht als rhetorisch bezeichnen. Aber es spricht daraus natürlich großes Mißtrauen gegenüber den Institutionen, die uns über Pandemie informieren. Ich halte es aber für falsch, diese Menschen als unmoralisch zu beurteilen.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 22.12.2021 um 11.18 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#48000
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Das Zitat steht heute auf S. 10, aber in anderen Fassungen, auch als rhetorische Frage, habe ich es schon oft gefunden und auch hier schon zitiert (aus Tichys Einblick). Wenn ich gewußt hätte, daß es mal zu einem Diskussionsgegenstand werden würde, hätte ich die Stellen gesammelt.
Wenn man die Wendung ein bißchen variiert, kann man auch Belege ergoogeln, z. B.
Ich kenne keinen, der an corona gestorben ist oder mit corona gestorben ist oder wegen corona auf intensiv oder Krankenhaus war und keinen der corona hatte und keinen der einen positiven pcr oder antigen test hatte… ich kenne auch keinen der einen kennt.
Ich kenne drei, die wegen der Maßnahmen ihren Job verloren haben, 2 die deswegen krank geworden sind und einen der beinahe gestorben ist.
Es lohnt aber nicht. Diese Rhetorik ist nun mal in der Welt.
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Kommentar von Stephan Fleischhauer, verfaßt am 22.12.2021 um 10.43 Uhr 
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#47999
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Mit den Suchbegriffen Süddeutsche Zeitung "Ich kenne niemanden, der an Corona gestorben ist" bekomme ich kein Ergebnis (und wenn, könnte ich nur auf das kostenlose Angebot zugreifen).
Der Kontext bleibt für mich also unklar. Aber ich wehre mich dagegen, aus einem einzelnem Zitat so viel herauszulesen. Der Beschreibung nach ("Haßmails") handelt es sich wohl um einen eher emotionalen Artikel. Da wäre ich besonders vorsichtig.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 22.12.2021 um 09.49 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#47998
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In jeder Medizingeschichte kann man lesen, wie der Staat immer mehr Verantwortung für die Gesundheit übernommen hat, von der Hygiene bis zur Impfung. Natürlich gingen damit auch Pflichten für die Bürger einher. Aber der Erfolg war durchschlagend. Man liest mit Entsetzen, wie jung so viele Talente und Genies noch im 19. Jahrhundert (und sogar besonders in diesem) gestorben sind, und zwar nicht nur im Kindbett und Kinderbett, sondern an durchaus vermeidbaren Seuchen wie Tuberkulose, Cholera oder Typhus.
Heute wird beklagt, daß RKI und Bundesregierung sich nicht abgestimmt haben. Aber glaubt jemand, die Epidemiologen könnten sich mit FDP-Politikern abstimmen? Lindner und Kubicki haben ja gerade deshalb so viele Stimmen eingefahren, weil sie in sanfteren Worten, aber inhaltlich ganz ähnlich wie die AfD argumentiert haben. Ein Prüfstein ist immer, wer bei Tichy, wo nie ein kritisches Wort über die AfD fällt, als Kronzeuge zitiert wird. Am Gespür dieser Leute ist nicht zu zweifeln.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 22.12.2021 um 09.44 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#47997
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Statistisch trivial ist, daß viele niemanden kennen, der an Corona gestorben ist. Aber die eigentliche Frage ist doch: Warum muß man das in die Öffentlichkeit hinausplärren? Die Botschaft ist ja klar genug, und sie ist ungemein schädlich.
Bisher muß sich niemand impfen lassen, aber wenn jemand, den ich recht gut kenne, auf einer Internetseite alle vier Wochen verkündet, er werde sich auf keinen Fall impfen lassen, dann frage ich mich schon, warum er das tut. Er ist über 80 und lebt im Windschatten der Geimpften und auch sehr zurückgezogen, was die meisten sich ja nicht leisten können.
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Kommentar von Stephan Fleischhauer, verfaßt am 22.12.2021 um 09.13 Uhr 
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#47996
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Kommt es nicht darauf an, was mit "kennen" gemeint ist? Ich selbst kenne z.B. niemanden (persönlich), der an Corona gestorben ist. Ich weiß aber von vielen, und manche kenne ich, weil sie prominent sind.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 22.12.2021 um 08.20 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#47995
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„Ich kenne niemanden, der an Corona gestorben ist.“ Das muß ein Angehörigenbetreuer lesen, der schon 200mal die Todesnachricht überbracht hat, wenn er nach dem aufreibenden Dienst auf die Straße tritt (SZ 22.12.21). Er bekommt Haßmails, seit er mal im Fernsehen gezeigt wurde. Warum eigentlich?
Der Haß auf die Helfer zeigt sich ja auch bei Katastropheneinsätzen, wenn Feuerwehrleute und Sanitäter angegriffen werden. Wer kann das erklären? Ist es ein Kampf gegen die eigene uneingestandene Angst, den heimlichen Zweifel? Auf der Intensivstation kämpfen fast nur Ungeimpfte gegen den Tod, manchmal viele Wochen lang, gerade die in ihren besten Jahren. Der Betreuer hält ihnen zuletzt die Hand, es ist zum Weinen. Glaubt man insgeheim, das wegrechnen, wegdemonstrieren, wegprügeln zu können?
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 22.12.2021 um 04.47 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#47993
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Ich habe mich viel mehr mit August Kekulé beschäftigt als mit Alexander. Von diesem konnte ich nicht allzu viel "Corona-Kompass" hören, weil mir seine Eitelkeit und Rechthaberei auf die Nerven ging. Er gibt nie zu, daß er auch mal Falsches gesagt oder vorausgesagt hat, sondern läßt immer wieder einfließen, man hätte auf ihn hören sollen. Wenn die neue Regierung nun einen Expertenrat bildet, suggeriert er, das gehe auf seinen Vorschlag zurück. (Er wäre wohl selbst gern berufen worden.) Dazu kommen die unnötigen Sticheleien. All dies und noch ein paar Kleinigkeiten schwächten die an sich verdienstvolle Sendung, in der er natürlich auch viel Richtiges vortrug.
Gestern habe ich wieder Frau Ciesek gehört – was für ein Gegensatz! Sprecherzieher könnten auch mal die Redeweise vergleichen, wie ich es in meiner laienhaften Art nebenbei tue. Cieseks Fähigkeit, souverän und (daher) zugleich bescheiden frei zu formulieren, macht mich richtig neidisch.
(Nachtrag: Zu den Vorgängen an der Uni Halle bringen die Medien heute hauptsächlich das, was Kekulé selbst dazu sagt. Die Medizinische Fakultät kommentiert Personalangelegenheiten verständlicherweise nicht, und unabhängige Recherchen scheint es nicht zu geben. So gerät Kekulé ganz von selbst in eine Opferrolle.)
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Kommentar von Stephan Fleischhauer, verfaßt am 21.12.2021 um 21.23 Uhr 
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#47992
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Zu BILD erklärte Alexander Kekulé am Dienstagabend: „Das ist ein politisches Verfahren.“
Es sei bekannt, „dass ich gegenüber der Bundesregierung und dem Robert-Koch-Institut immer wieder Kritik geäußert habe.“ Die Vorwürfe der Universität seien „an den Haaren herbeigezogen“, es sei „unmöglich, wie diese Universität mit ihren Professoren umgeht“.
(...)
Gegenüber BILD erklärte Kekulé: „Ich habe seit Dienstantritt dafür gekämpft, die Virologie an der Universität halbwegs vernünftig ausstatten zu lassen. Denn leider hat die Universitätsleitung das Thema Infektiologie unterschätzt. Nachdem meine Briefe an den Dekan, an den ärztlichen Direktor und das Rektorat nicht gefruchtet hatten, habe ich im Sommer 2020 mit dem zuständigen Minister der Landesregierung darüber gesprochen, der zusagte, sich darum zu kümmern, dass wir die nötige Ausstattung bekommen. Ich sehe den aktuellen Schritt der Universität nun als unmittelbare Reaktion darauf.“
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Kommentar von Stephan Fleischhauer, verfaßt am 21.12.2021 um 21.14 Uhr 
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#47991
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Uni Halle trennt sich von dem bekannten Virologen Kekulé
Nach MZ-Informationen geht es in dem Disziplinarverfahren unter anderem um das Lehrdeputat, das jeder Professor und somit auch Kekulé zu erfüllen hat. Gemeint ist damit die Unterrichtsverpflichtung, die ein Hochschullehrer mit seiner Berufung neben der Pflicht zur wissenschaftlichen Arbeit eingeht. Gegenstand einer Prüfung ist offenbar unter anderem die Frage, in welchem Umfang Kekulé Lehrangebote gemacht hat und ob diese auch alle so stattfanden. Das gilt auch für die Zeit während des Corona-Lockdowns, als die Lehre virtuell erfolgte. Geprüft wird offenbar in diesem Zusammenhang auch eine Vorlesungsveranstaltung im Sommersemester.
Kekulé spricht von einem „politischen Verfahren“
Wie zu erfahren war, hat der Uni-Rektor für das Disziplinarverfahren einen Ermittler eingesetzt. Der soll zu dem Schluss gekommen sein, die gegen Kekulé erhobenen Vorwürfe seien so schwerwiegend, dass weitere Schritte eingeleitet werden müssen. Die vorläufige Dienstenthebung ist demnach ein solcher.
Das Rektorat wollte sich am Dienstag zu dem Vorgang nicht äußern. „Wir kommentieren prinzipiell keine Personalangelegenheiten“, sagte Sprecherin Manuela Bank. Kekulé sprach gegenüber der MZ am Abend von einem „politischen Verfahren“. Seit Jahren beschwere er sich über die mangelnde Ausstattung seines Lehrstuhls, die Uni habe Zusagen nicht erfüllt. Beim Thema Lehrverpflichtungen gehe es lediglich um ein Formular, das er möglicherweise nicht richtig ausgefüllt hat.
Kritiker aus dem Hochschulbetrieb werfen ihm seit längerem unter anderem eine mangelnde Forschungstätigkeit vor. Er habe seit Jahren kaum noch wissenschaftliche Beiträge in Fachzeitschriften veröffentlicht. Kekulé hat sich dagegen immer wieder zur Wehr gesetzt.
https://mz.de/mitteldeutschland/sachsen-anhalt/uni-halle-trennt-sich-von-dem-bekannten-virologen-kekule-3311347
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Kommentar von Stephan Fleischhauer, verfaßt am 21.12.2021 um 18.15 Uhr 
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#47990
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Zur Frage, warum Frauen beim Impfen nicht so leicht kollabieren, gibt es eine wissenschaftliche Erklärung:
https://en.wikipedia.org/wiki/Women-are-wonderful_effect
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 20.12.2021 um 17.07 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#47981
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Ja. Oder Satire. Vielleicht ein bißchen überraschend, weil ich dieses Genre sonst nicht pflege.
Heute lese ich:
Novavax kurz vor Zulassung: Auf diesen Impfstoff warten mRNA-Skeptiker
Das glaube ich nicht. Das Warten auf einen anderen Impfstoff halte ich für einen Vorwand. Aber bitte: Hic Rhodus, hic salta. Nun ist er ja zugelassen.
Mehrere Virologen haben auch schon darauf hingewiesen, daß zwischen gentechnischen und "Totimpfstoffen" kein so großer Unterschied besteht.
Aber manche denken wohl: Da ist das Virus – erst lebt es, und dann ist es tot, und ich kann es mir getrost spritzen lassen.
Die mRNA-Impfstoffe sind, wie kürzlich ein Arzt wieder mal erklärte, die am gründlichsten untersuchten Medikamente aller Zeiten. Auch das sukzessive Prüfverfahren läßt keine Wünsche offen.
Ein Impfarzt erzählt, nach seiner Erfahrung pflegen insbesondere junge Männer beim Impfen zu kollabieren. Das würde eine alte Vermutung bestätigen: Frauen können sich so etwas nicht leisten. Für einen betagten Verwandten, der im Dritten Reich Schlimmes durchgemacht hatte und auch sonst ein zäher Bursche war, gab es kaum etwas Unangenehmeres als die Vorstellung einer Spritze oder den Anblick von Blut. Kein leichter Patient.
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Kommentar von Stephan Fleischhauer, verfaßt am 20.12.2021 um 08.45 Uhr 
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#47980
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Ist das eine Karikatur?
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 20.12.2021 um 06.11 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#47976
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Das Fahren mit der Eisenbahn führt wegen der hohen Geschwindigkeit (schlimmstenfalls 60 km/h) zum Wahnsinn. Ähnlich steht es mit der Gentechnik. Darum Finger weg von mRNA-Impfstoffen! Bisher sind ja auch erst 8 Mrd. Dosen gespritzt worden, da ist noch mit vielen unbekannten Nebenwirkungen zu rechnen. „Denkpflicht statt Impfpflicht!“
Die ganze Welt kämpft gegen das Virus. Laßt die Narren doch bis zum Umfallen schuften! Wir nicht! Wir kämpfen gegen den Kampf gegen das Virus. Wir wissen nämlich Bescheid. „Ich freue mich über jedes Auftreten einer neuen Covid-Variante. Stets ein Grund mehr, sich nicht impfen zu lassen“, schrieb einer von uns kürzlich, intellektuell und moralisch voll auf der Höhe. Wenn unsere Angehörigen verröcheln, frohlocken wir, weil wir wieder mal recht gehabt haben, denn darauf kommt es schließlich an, nicht wahr? Und jetzt auf zur Demo nach Nürnberg!
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 18.12.2021 um 18.08 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#47968
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Umweltpolitische Bewegungen, deren Wurzeln sich meist auf die 1968er-Proteste zurückführen lassen... (https://www.fau.de/2021/12/friedrich/gekommen-um-zu-bleiben/)
So sieht es die Universität Erlangen. Ich habe es anders in Erinnerung, aber heute scheint es jüngeren Autoren selbstverständlich zu sein, daß alles Fortschrittliche auf die 68er zurückgeht.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 17.12.2021 um 16.03 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#47965
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Merz heißt auch einer der beiden Ochsen, mit denen der kleine Johann Peter und sein Ätti nachts auf der Straße nach Basel unterwegs sind (in Johann Peter Hebels ergreifendem Meisterwerk: Die Vergänglichkeit). Der andere heiß Laubi, und die beiden haben einen Rechtsdrall, weshalb sie immer wieder mit einem „Hüst!“ zur Ordnung gerufen werden müssen.
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Kommentar von Stephan Fleischhauer, verfaßt am 17.12.2021 um 12.39 Uhr 
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#47964
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Was ich an Drosten kritisiere, ist seine moralisierende Haltung, die er etwas (nicht völlig) zurückhalten müßte. Warum der Seitenhieb auf Deutschland mit dem Bildungsstand? Das ist einfach unnötig.
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Kommentar von Manfred Riemer, verfaßt am 17.12.2021 um 12.06 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#47963
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zu "an oder mit" Corona:
Ich verstehe das Problem nicht. Was hat es mit Corona-Leugnern zu tun, wenn man die Todesursache – Corona oder etwas anderes – einfach nicht genau kennt? Es geht ja nicht nur um die, die in Krankenhäusern, Heimen oder zu Hause offensichtlich an Corona gestorben sind, sondern auch um die andern, um ALLE verstorbenen Infizierten. Es liegt halt daran, daß nicht detailliert gezählt wird. Warum, weiß ich nicht, aber wahrscheinlich ist es zu kompliziert, in jedem Einzelfall die genaue Todesursache mit zu erfassen. Es wird halt nur festgestellt, ob der Verstorbene positiv war.
Jedes Jahr sterben in Deutschland über 900000 Menschen NICHT an Corona. Diese waren aber zu ihren Lebzeiten auch nicht gegen eine Ansteckung immun. Wenn man also unter ihnen ähnliche Inzidenzen vermutete, wie in der übrigen Bevölkerung, dann müßten jedes Jahr ganz grob geschätzt 35000 Tote "mit" Corona infiziert gewesen sein, aber "an" etwas anderem gestorben sein. (Nicht alle dieser 35000 Infektionen wurden bemerkt.)
Kürzlich hat ein Arzt im Fernsehen aus seiner Erfahrung heraus gesagt, daß für etwa 80% der offiziell "an und mit" Corona Gestorbenen das "an" gilt. Ich bin nicht sicher, ob er nur die meinte, die im Krankenhaus sterben. Aber nehmen wir einmal diese Zahl, es hieße, etwa 20% oder 12000 aller offiziellen Coronatoten pro Jahr wären "mit", nicht "an" Corona gestorben. Nach meiner obigen Rechnung erscheint mir das durchaus als ein plausibler Mindestwert.
Die dritte Möglichkeit, den Wert abzuschätzen, gibt die Übersterblichkeit. Wenn durch Corona 5% mehr Menschen sterben als sonst (offizielle Zahl), wären das in 2 Jahren ca. 95000 "an" Corona Gestorbene gegenüber den 107000 bisher (in 1 3/4 Jahren) "an und mit" Gestorbenen.
In jedem Fall erhalten wir also einen signifikanten Anteil "mit", aber nicht "an" Corona Gestorbener.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 17.12.2021 um 06.58 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#47961
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Ich kenne Menschen, die vorbehaltlos die Leistungen der modernen Chirurgie anerkennen (oft nach eigenen Erfahrungen), aber die maßgeschneiderten mRNA-Impfstoffe ablehnen. Darin dürfte das Klischee nachwirken, das auch die Arztromane usw. leitet: Der prototypische Arzt ist Chirurg. Dessen Arbeit (Schweißperlen hinter der Maske, der Patient zwischen Leben und Tod, die hübsche, innerlich aufgewühlte Krankenschwester usw. – alles total geil!) läßt sich gut verfilmen. Da kann die Hochleistungs-Biochemie nicht mithalten. Ich bin mal mit dem Da-Vinci-Roboter operiert worden. Das war bestimmt viel weniger pittoresk als die Arbeit am offenen Bauch und hätte als Film keinen Zuschauer gefesselt, sondern höchstens ein paar Medizinstudenten. Aber eigentlich war es eine phantastische Sache. (Schöne Videos bei Youtube!) Ich habe es mir auch vorher genau erklären lassen, weil ich mich ja zwischen beiden Verfahren entscheiden mußte. Man kann sich auch die mRNA-Impfung erklären lassen – wenn man will...
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 17.12.2021 um 06.42 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#47960
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Zu http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#43553
„an oder mit“ war ein Strohhalm, an dem sich die Corona-Leugner eine Zeitlang festhielten. Das ist ein schal gewordenes Argument. In den USA beklagt man inzwischen 800.000 Verstorbene, an oder mit. In Dänemark und GB verdoppeln sich die Omikron-Infizierten alle paar Tage. Niemand sagt, die Leute seien "mit" Covid krank. Sie infizieren sich mit Covid und leiden dann an Covid, aber wenn sie sterben, sollen sie wieder "an oder mit" gestorben sein? Die Späßchen bleiben einem im Hals stecken.
Dänemark war tatsächlich in einigen Bereichen vorbildlich: viel Sequenzieren, hohe Impfbereitschaft. Das hat Drosten ausdrücklich gelobt, nicht aber, soweit ich mich erinnere, die frühe Aufhebung aller Vorsichtmaßnahmen.
Es hat ja etwas Irres, daß die Menschheit das ganze Unglück einer einzigen chinesischen Fledermaus verdankt. Und als nun aus Südafrika die Nachricht von einer neuen Mutante kam, also doch wohl von einem einzigen infizierten Menschen, war absehbar, daß auch die wieder in kürzester Zeit die ganze Menschheit plagen würde. Es gibt auch wohlbegründete Warnungen vor irgendeiner weiteren Zoonose, auf die wir uns naturgemäß kaum vorbereiten können, weil wir keine Ahnung haben, wie sie aussehen könnte. Dystopische Filme und Romane handeln meist von Ungeheuern oder Asteroiden-Bedrohung. Wie kindlich! Viren sind das Wahre.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 17.12.2021 um 05.03 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#47957
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Zu http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1040#47955
Das Beispiel, das ich aus anderen Gründen zitiert habe, zeigt zugleich, was für eine seltsame Textsorte Koalitionsverträge inzwischen geworden sind. Statt die Grundzüge der geplanten Politik zu skizzieren, verliert man sich in Hunderte von Einzelheiten, von denen jeder vernünftige Mensch nur sagen kann: Man wird sehen...
Was, wenn manche "Herstellerinnen und Hersteller" keine Updates bereitstellen? Ist dann die Koalition gescheitert? Wird man nach vier Jahren feststellen, sie habe ihr Ziel verfehlt?
Es erinnert mich an Lehrpläe und an die Stundenentwürfe der Referendare. Die sind von einer DIN-A4-Seite auf mindestens 15 Seiten angeschwollen und wimmeln von "erwarteten SchülerInnen-Reaktionen", als sei der Unterricht planbar wie eine "gelenkte Diskussion" beim SED-Schulungsabend.
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Kommentar von Erich Virch, verfaßt am 16.12.2021 um 12.57 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#47945
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Nanu? Daß es moderne Impfstoffe gibt, die sich updaten lassen, spricht doch sehr für die Impfpflicht, und die völlig abwegige Furcht vor weiblicher Unfruchtbarkeit spricht gewiß nicht dagegen.
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Kommentar von Stephan Fleischhauer, verfaßt am 16.12.2021 um 10.54 Uhr 
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#47944
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Dänemark war nicht nur das gelobte Land der Corona-Skeptiker. Drosten Ende September: Das ist der große Unterschied zu beispielsweise Dänemark. Ich glaube, man kann das auch ein bisschen verallgemeinern: Die sehr adhärenten Gesellschaften in den skandinavischen Ländern, wo ein sehr hoher Informations- und Bildungsgrad ist, wo viele Leute einfach verstehen, wofür die Impfung gut ist, wo wenig Zögerlichkeit bei der Impfung ist, dass dort gerade die alten Personen enorm hohe Quoten haben, also die Jahrgänge über 60 oder sogar über 70.
Es zeigt, wie schwierig es ist, Voraussagen zu treffen, wie unberechenbar alles geworden ist. Wir reden über Impfpflicht, wissen aber noch zu wenig über den langfristigen Schutz bei Virusvarianten. Wenn ich es richtig verstehe, lassen sich nur die mRNA-Impfstoffe kurzfristig updaten. Ausgerechnet die, gegen die die meisten Vorbehalte bestehen. (Insbesondere übrigens bei muslimische Frauen, die induzierte Unfruchtbarkeit befürchten.)
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Kommentar von , verfaßt am 16.12.2021 um 06.32 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#47941
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 16.12.2021 um 06.09 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#47939
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Deutschland außenpolitisch auf dem Weg in die Isolation
Macron hat sich nämlich mit Orbán getroffen.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 15.12.2021 um 07.04 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#47928
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Der neue Corona-Beirat der Bundesregierung ist deutlich sinnvoller besetzt als die inzwischen aufgelöste Laschet-Mischung. Die Springer-Presse beugt sich schon mal schützend über ihren Favoriten Streeck, der angeblich von Morddrohungen heimgesucht wird. Eigentlich sollte ja die ganze Zeit Christian Drosten aufgehängt werden, der wohl längst nicht mehr mit dem Rad zur Arbeit fährt.
Was mir wirklich Sorgen macht: Wird der Personenschutz ausreichen, um Karl Lauterbachs Leben zu retten? Im Internet gibt es Hunderte von Foren, auf denen man die Privatadressen von Impfbefürwortern erfahren und sich für faschistoide Fackelaufmärsche bereit machen kann.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 13.12.2021 um 06.37 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#47901
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Auf den Straßen Wiens hat man seit 1938 keine solche Begeisterung mehr gesehen.
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Kommentar von Manfred Riemer, verfaßt am 13.12.2021 um 04.28 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#47900
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Die Sache mit den Kosten zur Rettung eines Covid-Patienten habe ich mißverständlich ausgedrückt. Ich meinte keine medizinischen bzw. keine Krankenhauskosten, sondern die wirtschaftlichen Kosten der Lockdowns und Verbote, Reisebeschränkungen, Entschädigungen für wirtschaftliche Ausfälle, alle diese Dinge, mit denen vorbeugend Opferzahlen reduziert werden sollen. Muß man die Kosten dieser Maßnahmen nicht einmal hinsichtlich ihres Nutzens, also der Zahl potentiell geretteter Menschen bewerten?
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Kommentar von Manfred Riemer, verfaßt am 13.12.2021 um 02.38 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#47899
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Wir haben ja ein Problem mit der Kosten-Nutzen-Rechnung. Nehmen wir einmal die Zahl der Todesopfer als Indikator für alle gesundheitlichen Folgen insgesamt. Wir wissen zwar ungefähr, wieviel Tote Corona bisher trotz aller Gegenmaßnahmen gefordert hat, aber wir wissen kaum, wieviel mehr Tote es ohne diese Maßnahmen gewesen wären, oder wieviel davon wir mit jeweils weiteren 100 Milliarden Euro und weiteren Ausgangs- und Veranstaltungssperren für das ganze Volk noch hätten retten können.
Meiner Ansicht nach stehen Politiker anderer Länder unter ähnlichem Öffentlichkeitsdruck wie hier, und die Probleme mit der Konzentration der Medieneigentümer dürften auch weltweit ähnlich sein. Wir haben heutzutage eine relativ offenliegende Welt. Aber es gibt auch Beispiele, wo man es anders angeht. Wenn die Opferzahlen sich letztlich in Schweden als vergleichbar zu Deutschland herausstellen sollten, wären sie dort zumindest mit weniger Aufwand durchgekommen. Zu Indien, von wo die Delta-Variante hergekommen ist, fällt mir auf, daß es in unseren Medien recht ruhig geworden ist. Es scheint mir, daß man es dort auch entspannter sieht, als hier berichtet wurde.
Die Politiker haben keine anderen, verborgenen Motive als die Pandemiebekämpfung. Anderes habe ich nicht behauptet. Aber sie machen Fehler, z. B. bei Sparmaßnahmen in Krankenhäusern. Und sie stehen unter dem Druck der Medien. Täglich kommen Sensationsmeldungen über Ansteckungs- und Todeszahlen, die sie rechtfertigen müssen, was teils zu unsinnigen oder übertriebenen Maßnahmen führt.
Sie fragen mich nach Hinweisen und Begründungen. Ich sehe ja täglich die Meldungen in den Medien. Immer wieder wird mit Sensations- und Horrormeldungen Stimmung gemacht. Todeszahlen werden übertrieben, wo es nur geht, notwendige Relativierungen, um die Tausenden von Toten richtig einordnen zu können, fehlen fast völlig, weder innerhalb Deutschlands noch bei internationalen Vergleichen (Indien ...). Stellt jemand überhaupt einmal die Frage, was die Vermeidung einer Ansteckung oder die Rettung eines 90jährigen Covid-Patienten kosten darf?
Wir haben schon hunderte Milliarden Euro für die Griechenland-Euro-Rettung bezahlt, hunderte Milliarden für die Integration und Einbürgerung von Flüchtlingen, jetzt verschuldet sich der Staat weiter auf Teufel komm raus, um Coronamaßnahmen zu finanzieren. Wie lange hält der Euro das ständige Gelddrucken noch aus, wann kommt der große Wirtschaftszusammenbruch?
Natürlich soll man bei Menschenleben nicht gleich ans Geld denken, aber hier steht m. E mehr auf dem Spiel als Geld. Berechtigt eine Übersterblichkeit von 5% (selbst wenn die Zahl stimmte) wirklich schon dazu, die gesamte deutsche Wirtschaft und damit die europäische, aufs Spiel zu setzen? Die Frage wird nicht gestellt, stattdessen wird mit kumulierten, unrelativierten Riesenzahlen Panik geschürt.
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Kommentar von Stephan Fleischhauer, verfaßt am 12.12.2021 um 20.51 Uhr 
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#47898
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Ich würde Hernn Riemer durchaus recht geben, obwohl ich schnellen und durchgreifenden Maßnahmen einiges abgewinnen kann. Aber die Suche nach einem Sündenbock und manche unsinnigen Maßnahmen unter freiem Himmel oder im Privatbereich wirken auf mich so, als wolle man nicht an die Vernunft, sondern an das schlechte Gewissen anknüpfen.
Ein anderes Thema spielt noch eine Rolle, läßt sich aber schwerer diskutieren: Muß man um jeden Preis Tote (und chronisch Kranke) vermeiden?
Es gibt da eine "politische" Grenze, die sich anbietet: die Auslastung der Krankenhauskapazitäten. (Von Krematorien redet man lieber nicht, obwohl deren Auslastung korreliert.) Diese Grenze ist eigentlich willkürlich, und wir werden sie in Deutschland möglicherweise noch überschreiten.
Man muß anerkennen, daß Menschen hier unterschiedliche Prioritäten haben, niemand hat die Moral für sich gepachtet.
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Kommentar von Theodor Ickler , verfaßt am 12.12.2021 um 19.29 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#47896
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Beziehen Sie eigentlich Ihre Ansichten auch auf andere Staaten, in denen man ja ebenfalls und zum Teil strenger gegen die Pandemie kämpft?
Haben Sie Hinweise darauf, daß die Politiker andere, verborgene Motive haben als die Seuchenbekämpfung? Ich hatte schon gesagt, daß ich das Spiel mit unbegründeten Verdächtigungen für ziemlich gefährlich halte.
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Kommentar von Manfred Riemer, verfaßt am 12.12.2021 um 14.42 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#47895
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Ja, das ist die Frage, Seuchenbekämpfung oder politisch motivierte Einschränkung.
Was wäre, wenn die ganze Coronageschichte 200 Jahre früher stattgefunden hätte, mit den gleichen prozentualen Krankheits- und Todesfällen, aber ohne die großen Zeitungen, ohne Fernsehen und Internet? Ohne Maskenpflicht und Kontaktbeschränkungen, es gäbe kein Impfen und keine Intensivstationen. Wüßten wir heute etwas von einer solchen früheren Pandemie? Es käme darauf an, ob die damals lebenden Menschen es mitbekommen hätten.
Statt wie heute 2% oder, wie offiziell behauptet, 5%, würde es vielleicht ein paar Jahre lang 10% mehr Tote geben als sonst. Was hieße das?
Corona geht ja sehr paritätisch vor. Nicht etwa in dem Sinne, daß entsprechend dem Kinder- und Altenanteil genauso viele Kinder wie Alte sterben, sondern so wie das Leben selbst: Wo sonst 10 Achtzigjährige sterben, stirbt durch Corona je einer mehr (bei angenommener Übersterblichkeit von 10%), wo sonst 10 Erwachsene im mittleren Alter sterben, stirbt je ein Erwachsener mehr, und auf je 10 sonst gestorbene Kinder kommt durch Corona eins mehr. Hätte das in den 18hunderter Jahren jemand bemerkt? Ich glaube nicht. Die Trauer im Einzelfall in den Familien wäre natürlich die gleiche wie heute und auch die gleiche wie damals in den jeweils anderen 10 Fällen gewesen.
In meinem Familienumkreis gibt es keinen Todesfall mit Corona. So ist es in den meisten Familien, aber ich kenne Menschen, in deren Familie es einen gegeben hat, meist einen Älteren. Sicher, das kommt vor. Aber daß die Gesellschaft ohne Massenmedien hätte davon schwerlich Notiz genommen. Das Leben wäre damals wie immer weitergegangen und nach einer Generation wären alle einigermaßen immun gewesen, so wie bei Grippe.
Von einigen Krankheiten haben die Leute damals aber sehr wohl etwas mitbekommen. Pest und Cholera und so weiter haben nicht nur 10% mehr Tote als sonst gefordert, sondern 10% bis 50% oder mehr der Gesamtbevölkerung. Und diese "Geißeln der Menschheit" haben sich dabei nicht nur hauptsächlich auf Alte und Vorerkrankte gestürzt, wie Corona, sondern sie haben zwischen jung und alt keinen Unterschied gemacht. Das waren wirkliche Seuchen. Covid-19, selbst wenn es etwas heftiger wirkt als eine normale Grippe, verdient diesen Ausdruck m. E. nicht.
Deshalb habe ich auch keine Skrupel, die heutigen Coronamaßnahmen, keinesfalls alle, aber die zu strengen Kontaktbeschränkungen bis hin zur Impfpflicht, mit politisch motivierten Einschränkungen gleichzusetzen. Was genau das Motiv unserer Politiker sein könnte, weiß ich nicht. Werden sie durch eine Medienautokratie, die sich ein Gutmenschentum zunutze macht, dazu getrieben? Bestimmte Kreise versuchen wohl zu testen, wie weit sie Staatsräson heute treiben können.
Unsere Demokratie ist nicht ausreichend gegen eine sich in immer weniger Händen konzentrierende Medienwelt geschützt. Menschen sind leider sehr leicht durch Propaganda formbar. Man sieht das in jeder großen Umfrage. Die meisten Leute sagen genau das, was ihnen vorher von Fernsehen und Zeitungen eingeredet wurde. Es gibt natürlich auch die, die sich eigene Gedanken machen, aber das ist leider die Minderheit. Wer die Medien kontrolliert, lenkt und beherrscht das Volk. Abhilfe kann m. E. nur eine stärkere Größenbeschränkung bei Medienkonzernen schaffen. Es darf keine inhaltliche Behinderung geben, die Meinungsfreiheit muß gewahrt bleiben, aber die Konzentration auf zu wenige Meinungsmacher und die Fremdfinanzierung durch globale Finanzmächte muß man in einem demokratischen Staat strikt verhindern.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 12.12.2021 um 07.09 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#47891
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Zu http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1540#47888
Wenn zwei das gleiche tun...
Über die Zweckmäßigkeit einzelner Maßnahmen kann man streiten, aber alle Kontaktbeschränkungen, die wir Erwachsenen uns auferlegen, kommen den Kindern zugute (und damit auch deren Eltern; für eine meiner Töchter wäre es eine Katastrophe, wenn die Kita schließen müßte).
Ich finde es nicht richtig, Seuchenbekämpfung und politisch motivierte Einschränkung der Bürgerrechte rhetorisch gleichzusetzen.
Wir haben die Ferienwohnung für den nächsten Sommer auch schon gebucht, wissen aber nicht, ob wir hinkommen.
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Kommentar von Wolfram Metz, verfaßt am 11.12.2021 um 01.43 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#47876
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faz.net:
Baerbock bekommt Polens Ärger zu spüren
Eisige Stimmung in Warschau: Die neue Außenministerin wird mit einer Liste polnischer Vorwürfe, Unzufriedenheiten und Forderungen gegenüber Berlin konfrontiert.
[...] Ihr polnischer Kollege Zbigniew Rau würdigte zwar zu Beginn einer zwanzig Minuten währenden Stellungnahme, dass Annalena Baerbock nach ihren Vorstellungsvisiten in Paris und Brüssel gleich nach Warschau gekommen sei: Das sei „eine große Freude“ und die Fortsetzung einer „schon guten Tradition“ und ein „symbolisch sehr wichtiges Element“. Doch nachdem Rau diese Geste als ein Zeichen guter Nachbarschaft und gegenseitigem Respekt gewürdigt hatte, kam er zu der Angabe, dass „es auch Dinge gibt, bei denen wir uns erheblich unterscheiden“.
welt.de:
In Polen erlebt Baerbock ihre größte Überraschung
In nur zwei Tagen absolvierte die deutsche Außenministerin ihre Antrittsbesuche in Paris, Brüssel und Warschau. Empfangen wurde sie freundlich, die Politikerin bewegte sich souverän. Besonders eine Geste war ungewöhnlich. […]
[...] der Chef der nationalkonservativen Regierungspartei Recht und Gerechtigkeit (PiS), Jaroslaw Kaczynski, hatte der Bundesregierung angeblich den Willen zur Errichtung eines „vierten Reichs“ unterstellt.
Aber davon war am Freitag kaum etwas zu spüren. So laut die Kritik an der neuen Bundesregierung vor dem Antrittsbesuch von Annalena Baerbock in Warschau gewesen sein mag, so verhalten zeigten sich polnische Staatsmedien oder Regierungspolitiker während der Visite der Außenministerin.
Baerbock gar wurde von Präsident Andrzej Duda empfangen. Der Termin wurde offenbar kurzfristig ins Programm genommen und zeugt vom guten Willen der polnischen Seite. Auch Baerbocks Amtskollege Zbigniew Rau fand im polnischen Außenministerium warme Worte für die neue Ministerin.
Er lobte die „sehr gute Tradition“, dass Baerbock nach Paris und Brüssel gleich nach Warschau gereist sei und sprach die „teuerste Annalena“ während der Pressekonferenz ganz vertraut mit ihrem Vornamen an. In der Sache aber blieb der Pole hart.
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Kommentar von Stephan Fleischhauer, verfaßt am 10.12.2021 um 09.58 Uhr 
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#47868
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Der Deutschlandfunk kämpft für die gute Sache:
https://deutschlandfunk.de/int-sebastian-muenzenmaier-stellv-fraktionsvors-afd-zum-infektionsschutz-dlf-f31b7542-100.html
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Kommentar von Stephan Fleischhauer, verfaßt am 09.12.2021 um 19.55 Uhr 
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#47861
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Es gibt Kritik im voraus am morgigen Corona-Update.
https://twitter.com/realTomBohn/status/1468848236899282944
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Kommentar von Stephan Fleischhauer, verfaßt am 09.12.2021 um 11.27 Uhr 
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#47856
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Die neuen Welterklärerinnen des ÖRR: jung, schwarz, radikal und Frau sowieso.
https://youtube.com/watch?v=lNVrixHSPQY&t=0s
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Kommentar von , verfaßt am 08.12.2021 um 16.26 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#47846
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 08.12.2021 um 06.16 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#47842
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Drosten hat gestern bestätigt, was wir auch denken: Boostern ist wichtig, aber noch wichtiger ist das Schließen der Impflücke, die bei uns größer ist als in vergleichbaren Ländern. Damit hängt zusammen, daß wir für das noch nicht hinreichend erforschte Omikron schlechter gerüstet sind. (Ich empfehle Nachhören des Podcasts.)
In der SZ wird Spanien genauer besprochen, wo man nach dem Schock des Anfangs zu einer sehr weitgehenden Durchimpfung gefunden hat, ohne nennenswerte Querdenkerei.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 08.12.2021 um 06.06 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#47841
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Einige „Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen“ (Selbstbezeichnung) kritisieren ein bekanntes Schmutzblatt wegen seiner diffamierenden Berichterstattung. Das ist naiv. Wer Pech anfaßt, besudelt sich. Man kann den Schmutz nicht verbieten, also muß man mit ihm leben. Der richtige Adressat wäre die Bevölkerung, der man nahelegen könnte, den Schmutz zu meiden und seine Urheber zu ächten. Die waschen genüßlich ihre Hände in Unschuld und geben sich noch als Verteidiger der Freiheit aus; dafür werden sie von Rechtsradikalen gefeiert, die es ebenso machen. (Döpfners Ansehen hat aber schon gelitten – ein Anfang ist gemacht.)
Die WELT gibt vor, für ihr Forum nicht verantwortlich zu sein, hat aber in Wirklichkeit nichts dagegen einzuwenden, den Querdenkern ein Spielfeld zu bieten, auf dem nahezu alles erlaubt ist.
Vorige Woche wurde gezeigt, wie die BILD heute Politiker wegen etwas niedermacht, was sie gestern selbst gefordert hatte. Aber die absolute Skrupellosigkeit dieser Journalisten, immer am Rande der Strafbarkeit entlang und manchmal darüber hinaus, ist ja nichts Neues. „Skandale“? Die Existenz solcher Zeitungen ist selbst der Skandal. Solange die Texte nur die ebenso vulgäre Prominenz der Unterhaltungsbranche betreffen, nimmt man es hin, aber in nationalen Notlagen kann es gefährlich werden. Selten genug wackelt der Presserat mit dem Zeigefinger. Die Branche wird sich ja nicht selbst schaden.
Die wackeren, zum Teil noch jugendlichen Kämpfer gegen die Virologen und Gesundheitspolitiker verhöhnen im Grunde auch das Klinikpersonal und die Toten und ihre Angehörigen. Das macht sie besonders widerlich.
(Als ich kürzlich hier die Zahl 400 verwendete, war das nicht so genau zu nehmen; die letzten Tage haben es ohnehin überholt, aber das war ja aus den Inzidenzen vorauszuberechnen. Heute werden über 500 Tote gemeldet. Die meisten könnten noch leben... Es wird noch schlimmer werden, bevor es wieder etwas besser wird.)
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 08.12.2021 um 05.58 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#47840
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Ich sehe nicht fern, und vielleicht haben Sie recht. Aber die These, daß die Fernsehleute absichtlich einen falschen Eindruck erwecken wollen, müßte natürlich belegt werden. Gerade heute, wo überall Verschwörungen vermutet werden, scheint mir das wichtig zu sein.
(Wenn ich in den letzten Monaten doch einmal eine Dokumentation gesehen habe, wurden jüngere Intensivpatienten gezeigt, die es "geschafft haben", aber auch ältere, und auch Sterbende, wobei aber mehr die trauernden Hinterbliebenen ins Bild kamen. Das sind aber nur anekdotische Erinnerungen.)
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Kommentar von Manfred Riemer, verfaßt am 07.12.2021 um 21.20 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#47839
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Meldungen wie diese über 1 bis 3 Corona-Todesfälle liest man jetzt täglich im MM. Hier zwei typische aus der heutigen Zeitung (7.12.21):
Seite 9:
Die Stadt [Mannheim] hat am Montagabend drei neue Todesfälle im Zusammenhang mit dem Coronavirus gemeldet. Zwei über 80 Jahre alte Männer sowie eine über 80 Jahre alte Frau verstarben in Mannheimer Krankenhäusern. Nachgetragen wurde ein weiteres Todesopfer vom Wochenende, eine über 80-Jährige verstarb in einer Pflegeeinrichtung.
Neckar-Bergstraße (MM-Regionalnachrichten, Seite 19):
Ein Mann im Alter zwischen 80 und 90 Jahren sowie eine Frau über 90 Jahre sind am Wochenende in Zusammenhang mit einer Corona-Infektion gestorben.
Fast immer sind es Meldungen über 80- oder 90jährige, sehr selten 60- bis 70jährige. Ich kann mich aber nicht erinnern, wann ich zuletzt eine solche Meldung im MM über Jüngere gelesen habe. Das stimmt mit den RKI-Statistiken gut überein.
Ganz anders im Fernsehen, Das Erste und ZDF. Es werden fast täglich Beiträge aus Intensivstationen gesendet, aber seltsamerweise zeigen sie dort fast immer Patienten um die 30. Wie kommt es zu dieser Diskrepanz?
Na ja, die Zeitung berichtet aus einer relativ kleinen Region, und bei 1 bis 3 Todesfällen pro Tag müßten sie halt nehmen, was kommt.
Das Fernsehen berichtet aber über ganz Deutschland, da fällt es nicht schwer, irgendwo immer einen 30jährigen zu finden. Nur mit ausgewogener, ehrlicher Information hat das nichts zu tun. Die jüngeren Fälle werden gezielt herausgesucht, um einen falschen Eindruck zu erzeugen.
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Kommentar von Stephan Fleischhauer, verfaßt am 07.12.2021 um 13.06 Uhr 
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#47837
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Mehr Fortschritt wagen heißt für mich, meinen Beitrag für einen Aufbruch in eine offenere und tolerantere Gesellschaft zu leisten. Das fängt bei Gleichstellung an und hört bei Migration auf. Ich freue mich darauf, unserem Land dienen zu dürfen.
https://mobile.twitter.com/NancyFaeser/status/1467834925118332932
Die neue Innenministerin ist zwar bislang wenig bekannt, hat aber ihren Aufgabenbereich klar umrissen.
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Kommentar von Manfred Riemer, verfaßt am 06.12.2021 um 17.08 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#47833
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"Die Pandemie wird länger dauern, als viele denken."
(Karl Lauterbach heute als designierter Gesundheitsminister(
Ich bezweifle nicht, daß er das hinkriegen wird.
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Kommentar von , verfaßt am 06.12.2021 um 09.06 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#47828
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 06.12.2021 um 08.06 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#47825
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Bremen soll bewiesen haben, daß es auch ohne Impfpflicht geht. Das wäre mir natürlich auch lieber. Aber ob es auch in BW gelingt? Es gibt große Unterschiede. Man sollte aber alles versuchen. Den harten Kern wird man nicht erreichen, aber bildungsferne Menschen persönlich anzusprechen und ihnen sozusagen an jeder Ecke eine Impfung anzubieten wäre schon ganz gut.
Aus einem sehr großen Unternehmen erfahre ich, daß so gut wie alle Infektionen im Freizeitbereich lokalisiert werden konnten. Im Betrieb selbst passiert nichts, die Vorsichtsmaßnahmen werden streng eingehalten.
Solche Erfahrungen sind wichtig, weil man zwar, wie Brockmann vorgerechnet hat, alles tun muß, um die Inzidenzen runterzubringen und den Kindern den Schulbesuch zu ermöglichen, aber nicht alles gleichzeitig tun kann und muß. Also das Wirksamste zuerst!
Und niemals mit Querdenkern reden!
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 05.12.2021 um 08.10 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#47809
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Beim rechtsradikalen Tichy wird gerade die Amish-Alternative vorgestellt: Dort kümmert man sich nicht ums Impfen und hat überhaupt wegen Krankheiten keine Sorgen; Gottvertrauen genügt vollkommen.
Wäre das nicht ein Weg, die Kosten des Gesundheitssystems zu reduzieren, ja, auf Null zurückzufahren?
Gleichzeitig wird der wundergläubige Fatima-Fan Paul Badde gepriesen.
Eigenartige Wahlverwandtschaften.
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Kommentar von Stephan Fleischhauer, verfaßt am 04.12.2021 um 19.11 Uhr 
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#47802
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Klimatologe Rahmstorf ermahnt seine Follower-Kinder:
Manche haben lieber das Coronavirus als die Impfung, weil es ‘natürlich’ sei. Aber es ist ein Todfeind, der sich in deinem Körper vermehrt und dort Zerstörung anrichtet. Die Impfung ist eine Trainingseinheit für dein natürliches Immunsystem, das du wegen solcher Feinde hast.
https://mobile.twitter.com/rahmstorf/status/1467038200594059266
Lauterbach greift es auf:
Bald werden wir auch gegen Krebs mit mRNA impfen können. Nur Verrückte werden sich dann für die „natürliche“ Alternative entscheiden.
https://mobile.twitter.com/Karl_Lauterbach/status/1467089302295306240
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 04.12.2021 um 06.06 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#47799
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Der Modellierer Dirk Brockmann hat im Podcast noch einmal sehr deutlich gezeigt, wie die Ungeimpften überproportional zur Ausbreitung des Virus und damit zu Krankheit und Tod ihrer Mitmenschen beitragen. Er erinnert auch daran, daß die Kinder ausbaden, was die Erwachsenen sich aus Bequemlichkeit oder Egoismus ersparen.
Übrigens: Meistens werden nur Regionen und Staaten in Europa verglichen, aber man sehe sich einmal die Daten aus Japan an (um nicht das problematische China heranzuziehen): https://www.corona-in-zahlen.de/weltweit/japan/
Daraus müßte man doch etwas lernen können.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 03.12.2021 um 04.15 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#47788
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Ein Staat, der schon die Ahndung einer Ordnungswidrigkeit als unüberwindliches Problem ansieht, kann nicht mehr regiert werden. (Höchstens Gender mainstreaming und solche Sachen, das kann er noch.)
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 02.12.2021 um 07.16 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#47780
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Daß bei drei Schluß sein sollte, habe ich nicht gemeint. Der Impfschutz soll nach zwei Impfungen eintreten; das ist mit "vollständig" gemeint. Die Dauer steht auf einem anderen Blatt.
Dreimal sollte gegen FSME oder Tollwut geimpft werden; ich müßte mich kundig machen, um mehr dazu zu sagen. Drosten und andere haben es immer wieder erwähnt, und ich denke, darauf kann man sich verlassen.
Regelmäßige Auffrischung sind wir ja gewohnt. Ob das auch unter den wünschenswerten Impfzwang fallen soll, wäre abzuwägen. Im Augenblick geht es ja um Näherliegendes.
Ich sitze, wie Sie sich denken können, frisch geboostert vor meinem Notebook, "schone" mich und denke über den unerhörten Eingriff in meine körperliche Unversehrtheit nach. Der Oberarm tut ein bißchen weh, und manche in meiner Familie trifft so etwas immer etwas härter, aber insgesamt hoffen wir doch, daß wir unsere Familientreffen um Weihnachten herum unbeschwerter genießen können. Die offene Flanke in unserer Sippschaft ist die Kita.
Die neuen Überschriften über Herzmuskelentzündungen, die "häufiger als vermutet" nach mRNA-Impfungen auftreten, sind Wasser auf die Mühlen der Impfgegner, weil sie noch nichts über die sehr niedrigen absoluten Zahlen verraten.
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Kommentar von Manfred Riemer, verfaßt am 02.12.2021 um 06.58 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#47779
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Sie sprechen von der Notwendigkeit einer dreifachen Immunisierung. Meinen Sie damit die beiden ersten Impfungen, die relativ kurz nacheinander erfolgen und nach denen man nach bisheriger Sprachregelung "vollständig geimpft" war, und nun die Auffrischungsimpfung ("Boosterimpfung") nach einem halben Jahr?
Es gibt ja Impfstoffe, die nur eine Impfung zu Anfang zur "vollständigen" Immunisierung erfordern, also insgesamt mit Auffrischung dann 2. Oder bei Genesung überhaupt nur insgesamt eine (Auffrischungs-)Impfung nach einem halben Jahr. Ich bin nicht sicher, ob da auch nach einem weiteren halben Jahr noch einmal geimpft werden muß.
Ich bin schon gespannt, ob die Impfpflicht nur für die erste (sogenannte vollständige) Impfung gilt, oder ob es ein halbjährliches Plicht-Impfabonnement wird. Daß auch evtl. nach der 3. Impfung Schluß sein könnte, ist mir jetzt neu. Was ist mit den Mutanten?
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 02.12.2021 um 04.46 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#47777
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Bei den traditionellen Impfungen gegen Pocken usw. wußte man aus Erfahrung, daß sie wirken, aber nicht, wie und warum. Das ist bei mRNA-Impfstoffen anders: Sie sind „designt“, nachdem die Virologie und Immunologie so weit war, den Mechanismus zu durchschauen. Darauf ruht die Zuversicht der Hersteller, auch gegen neue Mutanten wie Omikron bald den passenden Impfstoff bereitstellen zu können. Zwar wird das Immunsystem weiterhin erforscht werden, aber die bisherigen Kenntnisse reichen aus, dem Vorgang der Immunisierung fast alles Geheimnisvolle zu nehmen. Man muß sich nur etwas damit beschäftigen. Aber gerade das verweigern viele, raunen lieber „ganzheitlich“ von der „Integrität des eigenen Körpers“ usw.
Bei den mRNA-Impfstoffen wurden die Teile der vorgeschriebenen Testphasen zwecks Beschleunigung sukzessive übereinandergeschoben; dann kam die vierte Phase: Milliarden Impfungen weltweit. Alles wurde von einer bisher nie dagewesenen Zahl von Forschern dokumentiert und diskutiert. Erprobter und vor allem verstandener war noch nie ein Impfstoff.
Viele haben das revolutionäre Potential der neuen Entwicklung noch nicht verstanden. Es gibt jetzt die Chance, auch noch ganz andere Krankheiten nicht nur erfahrungsgestützt zu behandeln, sondern mit „maßgeschneiderten“ Medikamenten.
Manche sehen in einer möglichen Impfpflicht oder auch im Urteil des Bundesverfassungsgerichts zur Zulässigkeit von Seuchenschutzmaßnahmen den Anfang vom Ende des Rechtsstaates oder gar dieses Ende selbst. Sie blicken nicht über den Tellerrand hinaus – abgesehen von der offensichtlichen Unmäßigkeit ihrer Polemik.
Es gibt mehrere Infektionskrankheiten, die eine dreifache Immunisierung nötig machen. Das kann man wissen. Die Nichtdenker machen daraus den Beweis dafür, daß die Impfungen nutzlos waren. Es ist hoffnungslos.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 01.12.2021 um 19.02 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#47774
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Unser Hausarzt hat Impftage eingerichtet, an denen die Praxis so umgestaltet ist, daß 250 Patienten ohne Wartezeit geimpft werden können. Das gesamte Personal impft in sämtlichen Räumen. Die Termine werden nach Dringlichkeit vereinbart.
Gesprächsweise läßt der Arzt seine Wut auf den ganzen Unsinn heraus, den er täglich lesen muß: "unerprobter Impfstoff, Warten auf Totimpfstoff" usw.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 01.12.2021 um 05.31 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#47772
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Zu http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#47707
Für die Verbindung von Ökologie und Esoterik gibt es kein besseres Beispiel als Peter Mayer-Tasch (vgl.http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1540#40172), der einst viel beachtet wurde. Zwar ist es immer stiller um ihn geworden, aber die Bereitschaft zu dieser Denkweise ist noch weit verbreitet und findet immer wieder neue Apostel.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 01.12.2021 um 05.25 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#47771
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Im Regal wiederentdeckt: Hartmut Vinçon: Theodor Storm in Selbstzeugnissen und Bilddokumenten dargestellt. 16. Auflage. Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 2004.
Bevor ich es wegwerfe, lasse ich mich noch einmal von der Vergangenheit anwehen: Ein typisches Produkt der 70er Jahre, die hohe Auflage erklärt sich dadurch, daß Storm in der Schule gelesen wurde und die Kinder Tausende von Referaten und „Interpretationen“ anzufertigen hatten. Auf jeder zweiten Seite die besserwisserischen Formeln des Marxismus. Leider war Storm nicht zu den Einsichten von Marx und Engels fähig und konnte sich nicht zu klassenkämpferischen Dichtungen aufschwingen. Wir durchschauen das natürlich, dank Lukács usw. Nicht aber die armen deutschen Tröpfe, die Storms hilfloses Geschreibsel noch jahrzehntelang massenhaft konsumierten.
Das Büchlein ist eher eine jener wohlbekannten und wohlfeilen Abrechnungen als eine Biographie, es wird seit 2004 nicht mehr aufgelegt. Was die Verlage damals alles auf den Markt geworfen haben!
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 30.11.2021 um 16.01 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#47762
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Zu http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#46071
Die neueste Bestätigung ist das Lostoben nach der Entscheidung zugunsten der "Notbremse".
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 30.11.2021 um 06.46 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#47755
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(Zu http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#37173)
In der FAS (27.11.21) schreibt Ralph Bollmann, um 1800 habe die Fortschrittsidee „die älteren Vorstellungen von einem zyklischen Verlauf der Geschichte als Wiederkehr des immer Gleichen“ abgelöst. Wovon ist die Rede? Im christlichen Abendland sind solche zyklischen Lehren doch weitgehend unbekannt, die Geschichte ist Heilsgeschichte mit Ursprung und Ziel. Auch die Wiedergeburt (Auferstehung) gibt es nur einmal.
Die Inder sind von der Wiedergeburtslehre durchdrungen, haben sich daher nie für Geschichte interessiert. Es gibt keine Zeitrechnung nach Dynastien oder Olympiaden, was die Datierung so schwierig macht. Wir wissen alles über Aristoteles, aber nichts über Panini. Wir wissen nicht einmal, ob der Grammatiker Patanjali und der gleichnamige Verfasser des Jogasutra identisch sind oder viele Jahrhunderte zwischen ihnen liegen. Die Autoren und Künstler verschwinden in ihren Werken. Im Zweifel werden sie einem „Vyasa“ zugeschrieben, was ja eigentlich kein Name ist, sondern einfach „Redakteur“ bedeutet.
Die abendländische Gleichgültigkeit gegen den Fortschritt wird mit der Abwertung des Sündenpfuhls Welt (das Leben als Buße) und damit anders begründet als in Indien. Teilweise galt es sogar als Ketzerei, an die Verbesserbarkeit der Welt zu glauben.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 28.11.2021 um 07.00 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#47733
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Einen erbaulichen Text zum Sonntag findet man hier:
https://www.tichyseinblick.de/kolumnen/vorwort-zum-sonntag/die-covid-patientenverfuegung-eines-freundes/
Ich weiß nicht, ob ein solches Dokument – hier wohl zu propagandistischen Zwecken fingiert – überhaupt wirksam ist. Die Ermächtigung der Ärzte, die Behandlung eines Patienten einzustellen, ist ja an enge Bedingungen geknüpft. Normalerweise dürfen sie das nicht, auch wenn der Mensch sich vorab einverstanden erklärt hat. Wenn ein Selbstmörder auf der Dachkante steht, ruft ein Mob wohl zuweilen „Spring doch endlich!“, aber Ärzte am Krankenbett dürfen das nicht. Die werden durch die angebliche „Patientenverfügung“ in einen ethischen Konflikt gebracht, den ich ihnen lieber ersparen würde.
Eine andere Frage ist, ob die Tichy-übliche Stänkerei noch gilt, wenn ein Mensch um Atem ringt.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 27.11.2021 um 05.37 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#47718
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Die WHO hat wieder mal einen „Skandal“ entdeckt:
Trotz explodierender Corona-Infektionszahlen in Europa hat der Chef der Weltgesundheitsorganisation (WHO), Tedros Adhanom Ghebreyesus, Auffrischimpfungen für gesunde Geimpfte verurteilt. Auffrischungen bei ihnen oder das Impfen von Kindern mache keinen Sinn, solange Gesundheitspersonal und besonders gefährdete Menschen in ärmeren Ländern noch auf ihre erste Impfdosis warteten. (...)„Täglich werden weltweit sechs Mal mehr Auffrischimpfungen verabreicht als erste Impfdosen in Ländern mit niedrigen Einkommen. Das ist ein Skandal, der jetzt gestoppt werden muss“, so Tedros.
Schon gegen die Erstimpfung wurde so polemisiert, als wenn es nur eine Frage des guten Willens wäre, die ganze Menschheit im Gleichschritt zu impfen.
Wenn ich auf den Booster verzichte, wird kein einziger Afrikaner mehr geimpft. Oft ist gezeigt worden, daß es nicht am Impfstoffmangel liegt. Das ist wie mit dem Verzicht aufs Essen. Die Armut auf der Welt ist ein Skandal, doch den Armen wird nicht durch Verzicht der Reichen geholfen. Spenden sind manchmal hilfreich, aber die Weltwirtschaft kann nicht auf Almosen gegründet werden.
(Worauf verzichtet eigentlich Herr Tedros? Ist er etwa nicht geimpft und geboostert?)
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 26.11.2021 um 04.29 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#47707
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Ergänzend zur Querdenker-Studie von Nachtwey/Frei gibt Helmut Zander, einer der besten Kenner, in einem Interview der SZ (24.11.21) Einblick in Rudolf Steiners Anthroposophie als „Echoraum“ der Verschwörungstheoretiker. Man kann sich vorstellen, wie viele empörte Leserbriefe die Redaktion sich damit einhandelt.
Vor einigen Tagen warnte Harms, ein geimpfter ehemaliger Waldorf-Schüler, vor „Panik“:
„Eines der beliebtesten Feindbilder in dieser Schwarz-Weiß-Malerei sind Anthroposophen: In Texten wie zum Beispiel diesem oder diesem (Links) werden Waldorfbewegte in eine Ecke mit Querdenkern und Verschwörungsideologen gerückt; Geiferer im Internet nehmen den Faden begierig auf und spinnen ihn weiter.
Nun ist es kein Geheimnis, dass es unter überzeugten Anthroposophen entschiedene Impfgegner gibt, und ihre Beweggründe sind in der Regel tatsächlich hanebüchen. Auch hat sich rund um manche Waldorfschulen ein Gefolge aus eigenwilligen Weltendeutern angesiedelt, die wenig von Wissenschaft, aber viel vom Ätherleib halten. Doch eine ganze Bevölkerungsgruppe unter Generalverdacht zu stellen und ihr Verhalten als einen entscheidenden Grund für die deutsche Impfträgheit zu geißeln, ist ebenso falsch wie perfide.“ (t.online.de)
Wer bezichtigt denn alle Freunde der Anthroposophie der Querdenkerei? Der „Generalverdacht“ ist selbst ein Feindbild, und die pauschale Verurteilung angeblicher Pauschalisierer ist auch eine Art Panik.
Rudolf Steiners haarsträubende Lehren werden nicht von allen Nachfolgern buchstäblich ernst genommen, das ist aber immer so und eine dürftige Rechtfertigung. Die Affinität von Querdenkern und Esoterikern kann auch Harms nicht bestreiten.
Bei t-online.de kommentiert Florian Harms den Koalititionsvertrag nach der typischen Methode dieses Pseudojournalismus: Auf die krasse Überschrift Eine glatte Lüge folgt ein Beitrag, der die Beschuldigung keineswegs bestätigt. Wie im täglichen Trommelfeuer der Springerpresse bleibt aber eine aufgehetzte Stimmung gegen die da oben. Es gibt ja viele Überschriftenleser, die nur auf ihr Stichwort warten. Das gilt vielen als kritische Presse und richtig demokratisch.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 25.11.2021 um 06.15 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#47700
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„Mein Gott, was soll aus Deutschland werden!“ (K. A.) – Heute erleuchten mich die Überschriften bei Tichy:
Helge Braun mit Serap Güler im Team: Die Apokalypse der CDU
Heute beginnt die Koalition der Zerstörung
(Aber Deutschland ist doch schon durch Merkel zerstört?)
Die Transformations-Koalition: Deutschland wird abgebaut
Da ziehe ich mir am besten die Bettdecke gleich wieder über die Ohren.
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Kommentar von Stephan Fleischhauer, verfaßt am 24.11.2021 um 11.05 Uhr 
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#47689
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Höckes Immunität soll aufgehoben werden. Spiegel online:
Grund war eine Rede Höckes in Merseburg im Mai, die er mit den Worten »Alles für Deutschland« beendete. (...) In einem Gutachten des Wissenschaftlichen Dienstes des Bundestags heißt es etwa, »das Verwenden der Sentenz ›Alles für Deutschland‹ im Rahmen einer Rede auf einer Versammlung« sei strafbar, da es sich um die »Losung der SA handelte«, der paramilitärischen Kampforganisation der NSDAP während der Weimarer Republik.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 23.11.2021 um 06.24 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#47680
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In der SZ beschreibt ein medizinischer Laie (Redakteur Andrian Kreye), was er aus einem einfachen Lehrvideo über mRNA-Impfstoffe gelernt hat. Das ist sehr gut für Leser, die es nicht bis auf die Wissenschaftsseiten schaffen. Er gerät fast ins Schwärmen über die schon seit Jahrzehnten vorangetriebenen Forschungen, die so viel versprechen und uns nun schon die Covid-Impfstoffe beschert haben und in denen er mit Recht eine wissenschaftliche Revolution sieht. Leider sind die Impfgegner nicht zu erreichen. Sie wüten weiter gegen das „Massenexperiment“ mit „unerprobten“ Medikamenten, auch wenn bald die halbe Menschheit geimpft sein wird.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 23.11.2021 um 06.21 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#47679
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Bei einer Umfrage sagen 40% der jungen Menschen, sie litten psychisch unter der Pandemie. Bei Bluthochdruck oder Eisenmangel gibt es Meßverfahren, aber hier scheint die Selbstauskunft zu genügen, auch wenn sie nur durch die Medien inspiriert ist. Die verbreiten dann wieder den Unsinn, den sie selbst erzeugt haben.
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Kommentar von Stephan Fleischhauer, verfaßt am 21.11.2021 um 13.41 Uhr 
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#47669
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Zu Merkel: Gab es eigentlich jemals einen Kanzler, der so wie sie im Hintergrund gewirkt hat?
Als Merkel im Mai 2005 zur Kanzlerkandidatin bestimmt wurde, sah ich das als geschickten Schachzug. Mein Eindruck war damals, daß die Union kein richtiges "Zugpferd" hatte, aber eine Frau eben weniger hart angegangen wird. (Nach Heide Simonis’ 12jähriger Regierungszeit gab es eine „Heide-Mörder“-Debatte.)
Das ist möglicherweise mit ein Grund für die eigenartige Haltung gegenüber Merkel. Viele sprechen ja auch von einer Lähmung der Politik.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 21.11.2021 um 07.38 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#47665
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Zur Corona-Diskussion:
Was ist eigentlich ein Philosoph? Was unterscheidet Herrn Precht oder Frau Flaßpöhler (nie gehört, aber plötzlich fernsehprominent) von uns anderen? Genügt es, Meinungen ohne wissenschaftliche Fundierung vorzutragen?
Journalisten wie Hilmar Klute oder Nils Minkmar (beide SZ) haben ja recht, aber sie schwächen ihre Wirkung durch Überformulierung und ungeschickte Schreibweise. Johannes Gross konnte das besser, ein seltener Vogel in der deutschen Presse.
Friederike Haupt (FAS) gibt einen nützlichen Rückblick auf die Geschichte der Impfgegnerschaft in deutschsprachigen Ländern. Ich habe auch immer gespürt, daß das weit zurückreicht.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 21.11.2021 um 07.23 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#47664
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Man muß schon besonders gebenedeit sein, um Corona immer noch für einen Trick zu halten, mit dem die Merkel ihre Herrschaft zu sichern versucht. Daß die ganze Welt sich nach der „Abrißbirne aus der Uckermark“ richtet, war ja nie sehr plausibel.
Als den Merkelhassern das Objekt ihrer Begierde zu entschwinden drohte, kam ihnen die Meldung zu Hilfe, daß die Kanzlerin für ihr Altkanzler-Büro nicht weniger als 9 Stellen beantragt hat. Darunter zwei Fahrer und zwei Sekretärinnen – die typische Ausstattung von Diktatoren. Nicht einmal erwähnt wurde die Hundertschaft Leibgardisten, die zweifellos dazugehören werden. Nach der völligen Zerstörung und beinahe vollendeten Abschaffung Deutschlands dachten manche, schlimmer könne es nicht werden, aber sie haben sich geirrt.
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Kommentar von Stephan Fleischhauer, verfaßt am 20.11.2021 um 13.53 Uhr 
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#47660
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ÖRR in der Nussschale
https://twitter.com/Vigo_der_Penner/status/1462026741548040197
Irgendwas muß falsch laufen, daß wir trotz größter Anstrengungen unserer wohlmeinenden Erklärer:innen so unsolidarisch geblieben sind.
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Kommentar von Stephan Fleischhauer, verfaßt am 20.11.2021 um 00.08 Uhr 
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#47657
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Was meint Sarah Frühauf, wenn sie sagt, daß die Geimpften – die "Solidarischen" – nicht mehr mitmachen?
Minute 1:12
https://twitter.com/tagesthemen/status/1461795932391960578
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Kommentar von Stephan Fleischhauer, verfaßt am 19.11.2021 um 19.20 Uhr 
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#47656
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Ich sehe das im Kontext einer seit Jahren fortschreitenden Spaltung der Gesellschaft und zunehmend feindseligen Kommunikation.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 19.11.2021 um 18.59 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#47655
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Für mich liegt der „Vertrauensbruch“ schon dann vor, wenn ein Politiker verkündet: „Mit uns wird es keine Impfpflicht (keinen Lockdown...) geben.“
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Kommentar von Stephan Fleischhauer, verfaßt am 19.11.2021 um 17.20 Uhr 
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#47654
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Vielleicht überzeugt das hier den einen oder anderen:
https://sterbehilfe.de/sterbehilfe-nur-noch-fuer-geimpfte-und-genesene/
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Kommentar von Erich Virch, verfaßt am 19.11.2021 um 16.56 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#47653
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Vertrauen wurde von Anfang großzügig verspielt. Es ging damit los, daß man Gesichtsmasken für wirkungslos erklärte; in Wahrheit waren einfach keine verfügbar. Als es dann welche gab, wurden sie über Nacht als effizienter Schutz zur Pflicht. Stramme Impfgegner wären aber auch mit Ehrlichkeit nicht zu gewinnen gewesen. Wer mal mit einem diskutiert hat, weiß, daß da genauso Hopfen und Malz verloren ist wie im Genderistenlager. Man fragt sich, warum das generische Maskulinum nicht längst mit Pferde-Entwurmungspillen bekämpft wird.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 19.11.2021 um 15.42 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#47650
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Ich sage ja seit Jahr und Tag eine allgemeine Impfpflicht voraus. Österreich kündigt sie an, und auch Söder weiß, daß sie kommen wird.
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Kommentar von Stephan Fleischhauer, verfaßt am 19.11.2021 um 14.23 Uhr 
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#47648
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Es ist die Rede von einer Impfpflicht für Fußballprofis (Länder-Runde). So verspielt man Vertrauen. Warum nicht eine Impfpflicht für Prominente?
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Kommentar von Stephan Fleischhauer, verfaßt am 19.11.2021 um 14.12 Uhr 
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#47647
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Christian Vooren, Ressort Politik, Wirtschaft, Gesellschaft von Zeit online
Was es jetzt braucht, ist nicht mehr Offenheit, sondern ein scharfer Keil. Einer, der die Gesellschaft spaltet. Wenn davon die Rede ist, entsteht schnell ein Zerrbild im Kopf, als würde das Land in zwei gleich große Teile zerfallen. Doch so ist es nicht. Richtig und tief eingeschlagen, trennt er den gefährlichen vom gefährdeten Teil der Gesellschaft.
https://zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2021-11/corona-pandemie-querdenker-impfgegner-gesellschaft-spaltung-5v8
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 19.11.2021 um 06.24 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#47635
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Ob ich zu Weihnachten eine „limitierte Sonderedition“ verschenke, für 56 € im Holzkästchen? Ach so, ja, es handelt sich um einen Wacholderschnaps, den die SZ anbietet. Aber er enthält auch „ausgesuchte Botanicals“ wie norddeutschen Meeresspargel, daher der hohe Preis, denn der Queller – um den handelt es sich – steht ja unter Naturschutz. Man kann aber bei einer Strandwanderung ein Spitzchen pflücken und kauen und sich dabei vorstellen, wie das in einer 47prozentigen limitierten Sonderedition schmecken würde.
In der Vorweihnachtszeit helfen uns viele Ratgeber bei der schwierigen Frage, was wir anderen und uns selbst wünschen könnten, obwohl wir alles haben. Die Küchengeräte sind bestimmt toll, aber für jedes neue müßten wir ein tadellos funktionierendes altes entsorgen, das ist nicht ökologisch. Wir reden so lange darüber, bis Weihnachten vorbei ist. Wieder was gespart. Nennt es Altersweisheit, das klingt besser.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 16.11.2021 um 07.10 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#47616
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Ende Juni hat Laschet seinen Corona-Expertenrat aufgelöst, nach 17 Sitzungen, überwiegend online, von deren Ergebnissen nichts bekannt geworden ist.
Laschets Expertenrat war eine seltsame Truppe. Von Experten erwartet man, daß sie Experten für das anstehende Gebiet, hier also Corona, und nicht für irgend etwas anderes sind. Einen bunteren Haufen als den Expertenrat hatte man noch nie gesehen:
Prof. Dr. Dr. Udo di Fabio
Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn
Institut für Staatsrecht
Stephan Grünewald
rheingold institut
Gründer und Autor
Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Otfried Höffe
Eberhard Karls Universität Tübingen
Professor für Philosophie (em.)
Prof. Dr. Michael Hüther
Institut der deutschen Wirtschaft Köln
Direktor und Mitglied des Präsidiums
Monika Kleine
Sozialdienst katholischer Frauen e.V. Köln
Geschäftsführerin
Prof. Dr. Renate Köcher
Institut für Demoskopie Allensbach
Geschäftsführerin
Dr. Nicola Leibinger-Kammüller
TRUMPF
Vorsitzende der Geschäftsführung
Prof. Dr. Armin Nassehi
Ludwig-Maximilians-Universität München
Lehrstuhl für Allgemeine Soziologie und Gesellschaftstheorie
Claudia Nemat
Deutsche Telekom AG
Mitglied des Vorstands
Prof. Dr. Dr. h.c. Christoph M. Schmidt
RWI – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung
Präsident
Prof. Dr. Hendrik Streeck
Universitätsklinikum Bonn
Direktor des Instituts für Virologie
Prof. Dr. Christiane Woopen
Universität zu Köln
Geschäftsführende Direktorin des ceres
Vgl. http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1540#43578
http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#43793
http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#43545
Die Episode paßt zu Laschets konfusem Auftreten.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 15.11.2021 um 04.44 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#47605
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Die Medien tun – auch durch Umfragen: "Finden Sie, daß die Bundesregierung...?" – alles, um vergessen zu machen, daß Gesundheit Ländersache ist. Merkel hat seit Frühjahr 2020 immer wieder sehr ernst vor Corona gewarnt. Dafür wurde sie angefeindet. Ihr Gesundheitsminister ist ihr allerdings seit Herbst 2020 in den Rücken gefallen und hat seither stark abgebaut. Falls die gesetzliche Grundlage für eine Impfpflicht geändert werden müßte (was ich nicht glaube), wäre sie nicht durch den Bundestag zu bringen gewesen – dafür gibt es in Deutschland zuviel dogmatische Skeptiker. Ein Beobachter sagte mal, im Kabinett sitze nur eine Person, die weiß, was exponentielles Wachstum ist.
Ich will ja nicht unken, aber das wichtigste Anliegen der nächsten Regierung könnte die Einführung eines neuen gesetzlichen Feiertags sein (Frauentag).
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Kommentar von Stephan Fleischhauer, verfaßt am 14.11.2021 um 23.17 Uhr 
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#47603
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funk (= ZDF & ARD)
https://pbs.twimg.com/media/FEL806ZWYAsngNd.jpg
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Kommentar von Erich Virch, verfaßt am 14.11.2021 um 11.35 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#47601
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"Politische Dilettanten“ finde ich zu nachsichtig. Wir haben es doch offenbar mit Leuten zu tun, die jeden Sommer vergessen, daß es im Winter schneien kann.
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Kommentar von Stephan Fleischhauer, verfaßt am 14.11.2021 um 08.37 Uhr 
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#47599
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"politische Dilettanten" – daraus spricht bereits der Vertrauensbruch. Der ist natürlich längst da und kommt nicht mit dem nächsten Lockdown.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 14.11.2021 um 07.26 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#47598
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Immer wieder wird die Befürchtung geäußert, ein Lockdown könne als Wortbruch der Regierung aufgefaßt werden und damit die Spaltung vertiefen, das Vertrauen in die Regierung weiter untergraben usw.
Ich halte das für unbegründet. Jenes "Versprechen" (einzelner Politiker oder offiziell der Bundesregierung?) wurde ohnehin weithin als Torheit wahrgenommen, denn man kann gerade bei Seuchen nichts versprechen, was die Umstände schon ein paar Wochen später obsolet machen können. Wie die Bundeskanzlerin kürzlich noch einmal erklärte, geht es in der Politik darum, auf ständig wechselnde Situationen rechtzeitig vorbereitet zu sein. Das berüchtigte "Mit uns wird es ... nicht geben" ist das Gegenteil und im Grunde sehr dumm. Das schließt gewisse Prinzipien nicht aus, aber sie können sich nicht auf technische Einzelheiten, also auf die Wahl der Mittel beziehen.
Zur Strafe müssen die politischen Dilettanten nun rhetorisch herumeiern.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 13.11.2021 um 11.19 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#47589
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Im Rheinland schunkeln sie sich gerade in die Intensivbetten („Brauchtum“).
In ihrer Not setzen Merkel und Söder auf die vierte Welle (Wolfgang Herles bei Tichy)
In ihrer Not werden die Rechtsradikalen immer verrückter.
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Kommentar von Stephan Fleischhauer, verfaßt am 12.11.2021 um 12.08 Uhr 
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#47579
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Mein letzter Kommentar sollte eigentlich in den Kopfrechnen-Thrad.
Aber diese Anmerkung Söders paßt ganz gut hierher:
https://twitter.com/Man77Freedom/status/1457859730135785476
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Kommentar von Stephan Fleischhauer, verfaßt am 12.11.2021 um 11.06 Uhr 
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#47578
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Drosten befürwortet einerseits einen gewissen Druck auf die Ungeimpften (wobei er immer wieder nachschiebt, daß er keine Politikberatung machen möchte und daß ihm auf dem politischen Feld die Expertise feht), andererseits sieht er das Verdrängen Ungeimpfter aus dem öffentlichen Sozialleben durchaus kritisch:
In einigen Bundesländern haben wir, wie in Bayern beispielsweise und in Sachsen, diese 2G-Regelung ja jetzt eingeführt. Ob die letztendlich dazu führt, dass die Ungeimpften doch deutlich weniger am Gesellschaftsleben teilnehmen können, das weiß ich nicht. Denn wir müssen uns vorstellen, die Leute, die davon betroffen sind, die werden sich natürlich eher auch ins Private verlagern. Nachdem aber jetzt die Geimpften das Virus auch mit übertragen können, wird das Virus zu denen einfach nach Hause kommen, auch unter 2G. Es wird nicht zu vermeiden sein, dass sich die Leute, die wegen 2G weniger am Gesellschaftsleben teilnehmen können, zu Hause dennoch infizieren. Und die sind ungeimpft. Die werden dann natürlich dennoch ins Krankenhaus kommen.
Ich glaube, dass eher die Verhaltensänderung der Gesamtbevölkerung da vielleicht beitragen wird. Wir haben in den vergangenen Anstiegen der Winterwelle auch solche Effekte gesehen, dass die Leute doch ihr Verhalten ändern und es wieder ernster nehmen. Darum ist, glaube ich, einfach eine geradlinige Kommunikation an die Bevölkerung im Moment auch sehr wichtig, dass der Bevölkerung klargemacht wird, dass es sehr ernst ist im Moment.
Das ist nicht so weit entfernt von einer liberalen Haltung, die auf Selbstverantwortung setzt. Er begründet auch die höheren Impfquoten in anderen Ländern mit den persönlichen Erfahrungen der Menschen.
Interessant auch, wo er den Hauptteil der Ungeimpften sieht. Es sind offenbar nicht die neuen Rechtsradikalen und Querdenker. An erster Stelle nennt er Menschen mit Migrationshintergrund, insbesondere übrigens auch Frauen.
https://ndr.de/nachrichten/info/102-Coronavirus-Update-SOS-Iceberg-Right-Ahead,podcastcoronavirus344.html
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 12.11.2021 um 07.56 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#47574
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Es ist nicht fair und auch nicht logisch, die Häßlichkeit von funktionierenden Windrädern mit der Schönheit renaturierter (!) Braunkohlentagebaue zu vergleichen – wie ich es bei Klimaskeptikern gelesen habe. Passender wäre die Schönheit von Garzweiler. Der Mond ist auch schön, vor allem von der Erde aus gesehen.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 11.11.2021 um 19.36 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#47570
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Macron setzt auf Mini-AKWs, die das Unfallrisiko „breiter streuen“.
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Kommentar von Stephan Fleischhauer, verfaßt am 10.11.2021 um 23.08 Uhr 
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#47557
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Jetzt zwei weitere Mai-Thi-Formate im ÖRR.
https://zdf.de/show/mai-think-x-die-show/ask-mai-anything-folge01-100.html
https://youtube.com/watch?v=f5_IXt1zbDY
Ich finde sie nicht grundsätzlich ungeeignet für den ÖRR, ganz nett fand ich eine Terra-X-Sendung mit ihr:
https://youtube.com/watch?v=lyk2kEsOXUc
Sie ist da stärker in ein Drehbuch eingebunden, quasselt nicht so persönlich gefärbtes Zeug und zeigt ihr schauspielerisches Talent. Es ist leider eine dieser unnötig aufgebrezelten Wissenssendungen, die meine Abneigung gegen das Medium Fernsehen begründen. Aber davon abgesehen macht sie ihre Sache gut.
Mich stört etwas anderes: Warum wartet man nicht ein bißchen ab, wie sie beim Publikum ankommt, warum wirft man einer mittelbekannten Youtuberin innerhalb kürzester Zeit so viele Sendungen hinterher?
Man will wahrscheinlich unbedingt
- eine möglichst jugendlich wirkende hübsche Frau
- mit Migrationshintergrund
- mit überragendem Selbstbewußtsein, gern auch etwas überheblich
- die alles viel besser weiß, auch bei umstrittenen Themen
- und auch politisch ordentlich austeilt
- mit Führungszeugnis der ÖRR-eigenen Kaderschmiede funk
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Kommentar von Stephan Fleischhauer, verfaßt am 10.11.2021 um 16.33 Uhr 
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#47552
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Vielleicht sollte man hier nicht mehr so viel über kontroverse Themen schreiben. Könnte teuer werden.
http://blauerbote.com/2021/11/05/ich-soll-800-euro-zahlen-fuer-einen-blogbeitrag-der-der-landesmedienanstalt-baden-wuerttemberg-leicht-missfaellt/
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 10.11.2021 um 09.14 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#47545
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Zum Schwarzbuch des Steuerzahlerbundes:
Und die letzte Seite im Schwarzbuch? Ein Überweisungsauftrag zum Ausschneiden, für Spenden an den Bund der Steuerzahler, versehen mit dem Hinweis: "Ihre Spende ist steuerlich abzugsfähig." (SZ 10.11.21)
Warum müssen Spenden für diesen Verein steuerlich absetzbar sein? Man könnte die ganze Gemeinnützigkeit abschaffen. Nur der Staat ist gemeinnützig, und der kriegt unsere Steuern ohne Abzüge wg. Gemeinnützigkeit....
Der Steuerzahlerbund fand die Milliardenverschwendung Rechtschreibreform keiner Zeile wert, und zu den Genderprofessuren und Gleichstellungsbeauftragten fällt ihm auch nichts ein. Aber teure Klos! Das errregt die Gemüter.
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Kommentar von Manfred Riemer, verfaßt am 09.11.2021 um 22.17 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#47541
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zu "Es muß ja nicht gleich der Tod sein":
Klar, die Sterblichkeit habe ich auch nur als Beispiel gewählt. Zu anderen durch Corona verursachten Krankheiten sind leider Daten weniger leicht zu bekommen. Ich glaube aber, daß der Anteil von Corona-Toten an allen Toten auch ein ganz gutes Maß für den Anteil von Corona-Kranken an allen Kranken vergleichbarer Schwere ist. Wenn also Corona bei der Säuglingssterblichkeit keine Rolle spielt, dann ist kaum anzunehmen, daß von Corona verursachte Krankheiten gegenüber den sonst üblichen Kinderkrankheiten plötzlich einen signifikanten Anteil ausmachen.
Ich verstehe natürlich, daß Sie sich um Ihre Familienangehörigen sorgen, da legt man automatisch andere Maßstäbe an. Aber wir haben ja auch hier eigentlich über gesellschaftliche Maßstäbe diskutiert, und darüber, was dann in diesem größeren Zusammenhang weltfremd wäre. Letztlich ist es immer eine Frage der Kosten, und zwar im weitesten Sinne, auch, aber nicht nur im finanziellen. Wieviel ist die Gesellschaft bereit, für Leben und Gesundheit eines Einzelnen zu opfern? Irgendwo gibt es eine Grenze. Herr Metz hatte dazu vor nicht allzulanger Zeit sehr Bedenkenswertes geschrieben.
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Kommentar von Stephan Fleischhauer, verfaßt am 09.11.2021 um 22.02 Uhr 
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#47540
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Lars Fischer über SARS-CoV-2 als endemisches Virus:
https://scilogs.spektrum.de/fischblog/covid-19-endemisch-wellen
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Kommentar von Germanist, verfaßt am 09.11.2021 um 17.13 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#47537
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Im Gegensatz zum Rest der Welt fängt in den USA die Farbe "schwarz" schon bei hellbraun an. Deshalb schlage ich die Bezeichnung "US-schwarz" vor.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 09.11.2021 um 15.22 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#47536
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Stutzig macht das Datum der Umfrage: Nov./Dez. 2020.
Und zu den Migranten: Die sind in der Tat schwer zu erreichen (in mehrfacher Hinsicht). Ein bißchen wie die Schwarzen in den USA.
Das spielte auch bei den Überlegungen zu mobilen Impfgelegenheiten eine Rolle.
Und zu Herrn Riemer: Es muß ja nicht gleich der Tod sein. Außerdem gehen bekanntlich gerade andere Infektionen um, gestern war die Kinderarztpraxis wieder unglaublich überfüllt, die Mütter standen bis auf die Straße.
Die jüngste Entwicklung entspricht übrigens genau der Vorhersage von Herrn Drosten; ich halte sie für sehr ernst. Dänemark zieht gerade die Notbremse, das bedeutet nichts Gutes für Deutschland mit seiner blamablen Impfquote.
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Kommentar von Stephan Fleischhauer, verfaßt am 09.11.2021 um 12.40 Uhr 
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#47535
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Bin gerade auf eine Telefonumfrage zur Impfbereitschaft gestoßen:
https://ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC8485570
Ich weiß natürlich nicht, wie seriös das ist, trotzdem interessante Ergebnisse. Ein Tabuthema scheint auch zu sein, wie hoch eigentlich der Anteil der Menschen mit Migrationshintergrund ist, die sich nicht an Pandemiemaßnahmen beteiligen.
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Kommentar von Stephan Fleischhauer, verfaßt am 09.11.2021 um 10.40 Uhr 
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#47533
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Die Abwägungen sind nicht einfach, auch unter Fachleuten gibt es da Uneinigkeit. Allein deshalb muß man unterschiedliche Ansichten gelten lassen. (Das ist beim Klima-Thema ganz anders.)
Die Impfung ist kein Zaubermittel, sie reduziert die Infektiosität nur partiell. Offenbar darf sie auch nicht zu lange zurückliegen, und es kommt auch auf die Impfstoffklasse an.
All das muß bei der Abwägung berücksichtigt werden. Und für den Eingriff in die körperliche Unversehrtheit gelten nun mal gewisse Hürden.
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Kommentar von Manfred Riemer, verfaßt am 09.11.2021 um 08.34 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#47532
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Lieber Prof. Ickler, die Säuglingssterblichkeit liegt in Deutschland z. Z. bei rund einem Drittel Prozent, d.h. jedes Jahr sterben fast 2500 Kinder vor ihrem ersten Geburtstag. Seit dem Coronaausbruch sind 17 Kinder im Alter von 0 bis 9 Jahren im Zusammenhang mit der Krankheit gestorben. Der Einfluß von Corona auf das Lebensrisiko von Kindern ist verschwindend gering. Selbst wenn alle Erwachsenen und Jugendlichen zu 100% vollständig geimpft sind, wird die Säuglingssterblichkeit weiterhin rund ein Drittel Prozent betragen.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 09.11.2021 um 06.58 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#47531
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Neue Untersuchungen zeigen, wie die großen Mineralölkonzerne jahrzehntelang die Politik und die öffentliche Meinung manipuliert haben, um Zweifel am menschengemachten Klimawandel zu säen. Dazu standen diesen eigentlichen Herren der Welt schier unbegrenzte Mittel zur Verfügung. Unsere Klimaskeptiker vertreten mit Inbrunst die „Überzeugungen“, die ihnen auf diese Weise beigebracht worden sind.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 09.11.2021 um 06.55 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#47530
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Wie Sie wissen, bin ich in einigen Punkten anderer Meinung, aber ich will es hier nicht noch einmal ausführen. Nur einen Punkt muß ich doch erwähnen: Wer vom Dach springt, will sich töten, aber wer aufs Dach steigt, kann noch gerettet werden, und das gilt wohl für die meisten Selbstmorddrohungen.
Übrigens werden sich nach Ansicht fast aller Fachleute sämtliche Ungeimpften anstecken. Das sind zur Zeit noch 27 Millionen. Ausnahmen sind vielleicht einige Menschen, die ganz abgeschieden leben und nur zum Spazierengehen ihre Wohnung verlassen (ich kenne solche).
In meiner Familie sind alle Erwachsenen geimpft, aber die nächste Entbindung steht bevor, vermutlich mit einigen Tagen in der Klinik, das ist unsere nächste Sorge. Die werdende Mutter kennt den Betrieb von innen. Eine andere Enkelin besucht den Kindergarten; sie ist so wenig geschützt wie ihr sieben Monate alter Bruder und hat viele Kontakte.
Das Gerede von der persönlichen Freiheit kommt uns allen ein bißchen weltfremd vor.
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Kommentar von Manfred Riemer, verfaßt am 09.11.2021 um 02.04 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#47529
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zu #47509:
Ich habe Zweifel an diesen Vergleichen. Wer vom Dach springt, will sich töten, aber wer sich nicht impfen läßt, will genau das Gegenteil, und zwar gesund bleiben.
Der erstere ist, wenn es nicht gelingt, ihn zurückzuhalten, mit großer Sicherheit erfolgreich. Daß Ungeimpfte Pech haben, kommt jedoch mit einer sehr viel geringeren Wahrscheinlichkeit vor, die eher zum Bereich normaler Lebensrisiken gehört.
Ein demokratischer Staat muß die Freiheit des Einzelnen und ein gewisses allgemeines Lebensrisiko sehr wohl in Einklang bringen.
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Kommentar von Stephan Fleischhauer, verfaßt am 05.11.2021 um 20.17 Uhr 
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#47510
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Meines Erachtens muß man mal ein wenig zurücktreten und die pandemischen Maßnahmen aus dem Fokus nehmen. Die Skepsis gegen Wissenschaft, Medien und Politik hat man sich doch selbst herbeigezüchtet. Das sind nun die Folgen.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 05.11.2021 um 16.55 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#47509
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Fast täglich höre oder lese ich, daß jeder das Recht hat, sich selbst zu gefährden oder schädigen, und den Staat das nichts angehe. Ist das so? Die Ärzte müssen jeden behandeln, auch den Selbstgeschädigten. Die Gemeinschaft der Versicherten trägt die Kosten. Rauschgift kann ich auch für den Eigenkonsum nicht beliebig beschaffen usw. Der Selbstmordwillige wird mit allen Künsten der Überredung vom Dach geholt. Warum macht man nicht einfach Platz, damit er beim Aufprall andere nicht gefährdet?
So einfach ist das wohl nicht. Grenzen der Fürsorge sind eher strategisch begründet. Allgemeines Verbot von Tabak und Alkohol bringt mehr Schaden als Nutzen usw.
Die Inzidenzen niedrig zu halten ist auch darum wichtig, weil nur so der Entstehung neuer Mutanten der Boden entzogen werden kann.
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Kommentar von Erich Virch, verfaßt am 05.11.2021 um 15.46 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#47507
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NTV meldet: Der Hygieniker Dr. Georg-Christian Zinn will »das Undenkbare denken« und regt im Gespräch mit ntv nichts Geringeres als eine bundesweite Impfpflicht an. Gegen die Impfpflicht führen viele an, daß nicht durchsetzbar wäre, weil die Verstockten zu verstockt sind. Karl Lauterbach ist sogar überzeugt, sie würde die Verstockten (und damit auch die AfD) nur stärken. Vielleicht ist das Tempolimit vom Tisch, weil es die Raser gestärkt hätte.
https://www.zdf.de/politik/maybrit-illner/lauterbach-impfpflicht-politisch-nicht-durchsetzbar-14-oktober-2021-100.html
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Kommentar von Wolfram Metz, verfaßt am 05.11.2021 um 14.02 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#47506
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Die Impfung ist auch deshalb Fremdschutz, weil sie entscheidend zur Entlastung der Krankenhäuser beiträgt. Hier in Holland regt sich mittlerweile großer Unmut bei Patienten, deren Behandlung zum x-ten Mal verschoben worden ist, weil Ärzte und Pflegekräfte alle Hände voll damit zu tun haben, sich um überwiegend ungeimpfte Coronapatienten zu kümmern. Das ist in vielen Fällen durchaus nicht so harmlos, wie man meinen könnte. Eine betroffene Kollegin hat von ihren leidvollen Erfahrungen berichtet.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 05.11.2021 um 06.20 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#47504
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Nicht nur das Novemberwetter fördert die besinnliche Stimmung. Da wir kein Auto haben, ist vor unserem Reihenhaus immer ein Parkplatz frei, für den uns die Trauergäste dankbar sein können, wenn sie drüben zur Beerdigung gehen. Dann hören wir das eintönige Sterbeglöckchen, und dann fahren sie wieder weg, vorläufig; aber „ein Tännlein grünet wo, wer weiß, im Walde“...
Die bundesweite Inzidenz liegt nun bei 154,5. Das Robert Koch-Institut meldete 33.949 Neuinfektionen. Es gab 194 weitere Todesfälle in Verbindung mit dem Virus. (t-online.de 4.11.21)
Hendrik Streeck behauptet, die Corona-Impfung sei Eigenschutz, kein Fremdschutz. Daher seien die Ungeimpften nicht verantwortlich für den Tod von Menschen. (WELT 1.11.21) Das hat auch Wagenknecht behauptet. Lauterbach hat die Sache richtiggestellt, ebenso Kekulé, und die SZ bringt am 4.11. einen größeren Beitrag, der den Forschungsstand wiedergibt: Ungeimpfte sind mindestens doppelt so lange ansteckend. Vorfälle mit ungeimpftem Personal in Pflegeheimen geben auch zu denken. Streeck gibt immer wieder mal den Zweiflern und Skeptikern Nahrung.
Und den Zynikern:
Der Corona-Panik-Chor (BILD 4.11.21)
Der höhnische Ton ist der gleiche wie bei Tichy (Die Panikpandemie bricht wieder voll aus) und zeigt, wo die Springer-Presse steht.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 03.11.2021 um 04.44 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#47492
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Hausärzte zweifeln an Sinn von Booster-Impfungen für alle (t-online.de 2.11.21)
Wenn man das liest, weiß man sofort, daß Herr Gassen sich wieder einmal geäußert hat, und so war es denn auch. Er ist zwar Spitzenfunktionär seines Berufsverbandes, vertritt aber fachlich eine Außenseiteransicht.
Die Lehrer kennen das übrigens auch, man denke an Josef Kraus, Heinz Durner.
Die Journalisten machen den Fehler, solche Leute zu fachlichen Inhalten zu befragen, statt sich auf die Interessen eines Berufsverbandes zu beschränken (Einkommen, Arbeitsbedingungen). Aber das hat ja Tradition. So hat man die GEW Einfluß auf die Lehrpläne von Schulen und Universitäten nehmen lassen.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 03.11.2021 um 04.22 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#47490
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So wird es wohl sein. Das gedankenlos wiederholte Schema der Bebilderung von Nachrichten, die für den Zuschauer ja auch nicht neu sind, weil er auf anderen Kanälen längst davon erfahren hat, prägt überhaupt die ödeste aller Sendungen. Bevor in der Tagesschau eine Person in Großaufnahme ihre zwei Sätze sagt, sieht man sie eine Sekunde lang irgendwo entlanggehen. Ich habe das selbst schon über mich ergehen lassen, wenn das Fernsehen mich mal wg. Rechtschreibreform besuchte. Umgekehrt weiß man, wenn jemand irgendwo entlanggeht oder eine Treppe hochsteigt: gleich wird er sein Statement abgeben.
Noch billiger sind die Fotos aus der Konserve. Über die "Symbolfotos" haben wir uns ja schon unterhalten. Wie Sie sagen: alles muß visualisiert werden. Über störende "Gaffer" braucht man sich nicht aufzuregen, wir sind alle Gaffer, ob wir es wollen oder nicht.
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Kommentar von Wolfram Metz, verfaßt am 03.11.2021 um 00.02 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#47488
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Ich vermute eigentlich keine pädagogische Absicht hinter dem Zeigen der Injektionen in den Fernsehnachrichten. In einer Zeit, in der alles irgendwie »visualisiert« werden muß, hat der Stich in den freigelegten Oberarm wohl eher eine symbolische Funktion, so wie in Beiträgen über Entscheidungen der EZB stets das Dienstgebäude in Frankfurt gezeigt wird oder in der Berichterstattung über die Rechtschreibreform zuverlässig eine Schultafel mit dem Wort »Schiff(f)ahrt« oder ein gelber Duden oder beides zu sehen waren.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 02.11.2021 um 04.07 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#47483
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Monatelang scheint es keine Tagesschau und ähnliche Sendungen gegeben zu haben (wir haben nur gelegentlich reingeschaut), in denen nicht beiläufig gezeigt wurde, wie eine Nadel in einen Oberarm dringt. Vielleicht sollte uns das durch Gewöhnung die Angst vor der Impfung nehmen, aber es hat möglicherweise das Gegenteil bewirkt. Auch Menschen, denen weder Spritzen noch Blutabnahme etwas ausmachen, sehen nicht gerne hin. Es scheint sich hier um einen natürlichen Reflex zu handeln.
Wagenknecht-Verächter werden zu Verehrern, nur weil sie sich gegen das Impfen ausgesprochen hat.
In einem langen (und eindrucksvollen) Interview der FAS wird Frau Merkel auch zum Fußballer Kimmich gefragt. Ihre Antwort ist typisch und vorbildlich:
"Zunächst einmal ist ein Profifußballer auch ein Bürger, der in einem Land ohne Impfpflicht das Recht hat, sich nicht impfen zu lassen. Interessant sind ja die Argumente, mit denen er seine Entscheidung begründet, denn es gibt auf seine Fragen und Zweifel sehr gute Sachargumente, die allgemein verfügbar sind. Vielleicht macht sich Joshua Kimmich darüber ja auch noch Gedanken. Er ist ja als sehr reflektierter Fußballer bekannt.“
Zu Döpfners „DDR-Dikatur“ sagt sie nur: „Abwegig.“
(In der Hauptsache geht es aber um ihr Politikverständnis und einzelne Stationen ihrer Regierungszeit, durchaus für die Geschichtsbücher.)
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Kommentar von Stephan Fleischhauer, verfaßt am 01.11.2021 um 08.15 Uhr 
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#47480
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Nochmal zur Antirassismus-Serie im Kinderkanal. Anfang 2020 wurde das Umweltsau-Lied vom WDR zurückgezogen, um den Vorwurf auszuräumen, es würden für politische Zwecke Kinder instrumentalisiert. Das war jedenfalls die offizielle Begründung. Damals wurde das Video eigentlich eher zufällig auf Facebook entdeckt, aber die Sache kochte hoch, und schließlich kam es zu Protesten direkt vor dem WDR-Gebäude.
Das was so an Jugendsendungen läuft, scheint dagegen niemand zu interessieren.
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Kommentar von Stephan Fleischhauer, verfaßt am 01.11.2021 um 08.00 Uhr 
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#47478
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Marcel Weiß, ein Wirtschaftsblogger aus der Berliner Digital-Bohemienne, schrieb neulich:
Die Geschichten, die wir uns erzählen und, die, die wir uns nicht erzählen, setzen die Grenzen der Vorstellungskraft der Gesellschaft.
https://neunetz.com/2021/10/29/meta-was-sich-facebook-vom-metaverse-verspricht-und-was-realistisch-ist/
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Kommentar von Stephan Fleischhauer, verfaßt am 01.11.2021 um 07.37 Uhr 
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#47477
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Die Überschrift (Pass gut auf, Olaf) soll wohl ein fiktives Gespräch zwischen Merkel und Scholz darstellen. Im Artikel geht es ja auch darum, daß Scholz nicht von Merkels Seite weicht.
(https://t-online.de/nachrichten/ausland/internationale-politik/id_91060814/angela-merkel-und-olaf-scholz-beim-g20-gipfel-in-rom-pass-gut-auf-olaf-.html)
In der Überschrift haben wir also ein kleines "Narrativ", und Narrative sind heute doch so wichtig!
Das ist allerdings etwas, das mir schon länger sehr unangenehm auffällt. Daß Journalisten ganz ernsthaft meinen, Narrative, also Erzählungen unter die Leute bringen zu müssen. (Beispiel von vielen: https://uebermedien.de/64579/warum-wir-das-klima-falsch-erzaehlen)
Sind das alles verhinderte Schriftsteller?
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 01.11.2021 um 06.40 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#47476
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Pass gut auf, Olaf
Das ist nicht etwa ein Zitat, sondern t-online-Korrespondent Patrick Diekmann ruft es dem Finanzminister als Teilnehmer am G20-Gipfel zu. Was sind das für Manieren? Man wird als Leser mit in diese fingierte Kumpelhaftigkeit genötigt. Reiß dich zusammen, Patrick!
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 01.11.2021 um 04.44 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#47474
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Der Fall Ofarim ist nicht ganz geklärt. Fest steht wohl, daß der Vorfall seiner "Diskriminierung" an einer Hotelrezeption nicht so ablief, wie er es umgehend twitterte. Die Empörung bis in höchste Kreise, bevor auch die andere Seite gehört worden war, hat mich gleich erstaunt.
Nun wird die Sache in der üblichen Weise verwertet. Manche schreiben: Auch wenn Ofarims Darstellung falsch war, zeigt die Tatsache, daß ich sie geglaubt habe, wie schlimm der Antsemitismus in Deutschland immer noch ist. Also: Mein Vorurteil beweist, daß es zutrifft.
So war es über die Jahre hinweg mit den Migranten: Wenn ich bei einem Polizeibericht sofort denke, daß der Täter ein Ausländer war, zeigt das, wie schlimm die Ausländer sind.
Manchmal wird ein Fall aufgeklärt, aber das interessiert niemanden mehr, und "aliquid haeret".
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Kommentar von Christof Schardt, verfaßt am 31.10.2021 um 23.51 Uhr 
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#47472
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Zu Susan Arndt, Professorin für Kritische Weißheitsforschung, hier bei Minute 2:22
https://youtu.be/DZeOv_wNPnE?t=141
"Europäische Philosophinnen und Naturwissenschaftlerinnen bauten ein rassistisches Modell aus Hautfarben, Schädeln, Skeletten und schließlich Genen..."
Da bin ich als Mann ja erleichtert, daß wir damit nichts zu tun hatten.
Wie nennt man das ganze hier? Ist das eine "ungewollte Gender-Dividende"?
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Kommentar von Stephan Fleischhauer, verfaßt am 31.10.2021 um 14.53 Uhr 
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#47470
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Das ist mir ein Fehler unterlaufen. Kunis und Berhe haben am Projekt mitgewirkt, sind aber nicht als Autoren aufgeführt.
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Kommentar von Stephan Fleischhauer, verfaßt am 31.10.2021 um 14.36 Uhr 
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#47469
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Diese Woche habe ich mir mal diese neue fünfteilige Serie gegen Alltagsrassismus im Kinderkanal von ARD und ZDF angesehen, nennt sich "Moooment!".
Eine besonders hübsche Idee zur Serie beigetragen hat offenbar Susan Arndt, Professorin für Kritische Weißheitsforschung an der Uni Bayreuth.
https://youtube.com/watch?v=DZeOv_wNPnE&t=1m36s
(Auftritt ab 1:36)
Ab 3:30 erklärt sie "Mikroaggressionen", ein neumodisches Wort, dem ich vor Jahren im Radikalfeminismus begegnet bin. Mikroaggressionen seien wie giftige Stiche, sowas wie die Frage "wo kommst du her?".
In der dritten Folge der Kinderserie wird Abhilfe gegen solche Stiche präsentiert:
https://youtube.com/watch?v=B7t5cFS0s_8&t=9m44s
(die Szene ab 9:44)
Hilfe zur Selbsthilfe, das ist pädagogisch natürlich sehr wertvoll.
Wer sich ein vollständiges Bild machen möchte:
1. https://youtube.com/watch?v=BMgXx0As9vw
2. https://youtube.com/watch?v=JQF86V73KKs
3. https://youtube.com/watch?v=B7t5cFS0s_8
4. https://youtube.com/watch?v=wWUz2KrFGDc
5. https://youtube.com/watch?v=Y66-5lO7oWk
Seltsam sind nur die negativen Bewertungen, die erste Folge hat zur Zeit 11 Likes und 273 Dislikes. Daran sieht man, wie rassistisch unsere Gesellschaft noch ist. Ein Glück, daß die Kommentarfunktion deaktiviert ist.
Nennenswerte Kritik habe ich sonst aber nicht gefunden, die Süddeutsche Zeitung zum Beispiel rezensiert - wie auch andere - ausschließlich positiv:
Das Format richtet sich an Elf- bis 13-Jährige. Eignet sich aber auch hervorragend für Erwachsene, trotz Kinderkanal, weil ein "Moooment mal" im richtigen Moment sehr oft guttun würde, in Talkshows und auf Twitter, aber auch oft genug im Alltag. Der Writers Room rund um Headautor Joy Chun inszeniert jedenfalls tolle Alltagsgeschichten, um Zuschauerinnen und Zuschauer für Rassismus zu sensibilisieren. Bisher nur fünf Folgen mit jeweils ein paar Minuten. Moment mal, wir brauchen mehr!
https://sueddeutsche.de/medien/moooment-kika-kindersendung-rassismus-1.5440513
Hier noch ein Teaser vom Bayerischen Rundfunk:
https://br.de/mediathek/video/antirassistische-sketch-comedy-serie-auf-kika-moooment-av:6153911b5f091200070ef35f
Die Sendung sei "unaufdringlich", und auch Eltern und Großeltern sollen etwas lernen.
Weitere Hintergrund-Infos:
https://ga.de/verlag/anzeigen/advertorials/presseportal/sketche-ueber-alltagsrassismus-moooment-ab-4-oktober-bei-kika-mit-humor-und-wortwitz-fuer-gesellschaftliche-vielfalt_aid-63237743
Dort steht auch:
IZI [= Internationales Zentralinstitut für das Jugend- und Bildungsfernsehen]. Dr. Maya Götz, Diana-Sandrine Kunis und Bethiel Berhe (Social Justice Institut München) und Prof. Dr. Susan Arndt (Professorin für kritische Weißheitsforschung Uni Bayreuth) haben Rezeptionstests in verschiedenen Stadien der Entwicklung der Serie durchgeführt. Die Erkenntnisse aus diesen begleitenden Studien sind direkt in die Buchentwicklung zu "Moooment!" geflossen.
Man hat sich also viel Arbeit gemacht.
Die Selbstbeschreibung einer der Drehbuchschreiberinnen finde ich putzig: politische Bildner*in, Fortbildner*in
Diana-Sandrine Kunis
Kommunikationswissenschaftler*in, Kulturwissenschaftler*in, politische Bildner*in, Fortbildner*in, Moderator*in
Studium Interkulturelle Kommunikation (M.A.), Kommunikationswissenschaft und Neuere Deutsche Literatur (B.A.) an der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) München. Seit 2016 in unterschiedlichen Fachbereichen der Landeshauptstadt München zu den Themen Diversity, kommunale integrationspolitische Arbeit und Weiterentwicklung von Interkultureller Öffnung zu diskriminierungskritischen Perspektiven innerhalb der Stadtverwaltung und verschiedenen Kooperationspartner*innen. Seit 2020 als Pädagogische Mitarbeiter*in mit den Schwerpunkten Rassismus- und Diskriminierungskritik sowie Intersektionalität im Bildungskontext am Pädagogischen Institut der LH München. Weitere Schwerpunktbereiche: Medien und Empowerment. Mitgründer*in des Social Justice Instituts München in 2019. Ausbildner*in für das Social Justice und Diversity Training seit 2022.
Auch schön:
Betiel Berhe
[...] Sie setzte sich bewusst mit ihrer Rolle als Manager*in auseinander und entwickelte eine machtkritische und diskriminierungsbewusste Führungspersönlichkeit.
Gemeinsam mit Diana-Sandrine Kunis entwickelte sie den Ansatz „Lernen-Wachsen-Teil“ nach der sie ihre Arbeit am Institut in München ausrichten. Das Wissen um die inneren und äußeren Widersprüche unseres Tuns fließen stark in ihre Haltung als Trainer*in/Berater*in mit ein.
Quelle: https://institut-social-justice.org
"Als Expert*innen für Anti-Diskriminierung wissen wir, dass Schwarze Menschen in Deutschland nicht mehr bereit sind Rassismus als Normalität hinzunehmen. Sie sind wütend darüber, dass sie in allen Lebensbereichen Rassismus erleben und kaum Möglichkeiten haben sich dagegen zu wehren. Gesellschaft und Politik müssen nun ihre Hausaufgaben machen und: Erstens den tiefsitzenden strukturellen Rassismus anerkennen und sich damit auseinandersetzten, zweitens strukturelle Mechanismen etablieren, um Menschen vor Rassismus zu schützen.
Entgegen der aktuellen Debatte, geht es nicht darum zu diskutieren, ob es Rassismus in Deutschland gibt! Die vielen jungen Menschen gehen auf die Straße, weil sie die konsequente Ahndung von Rassismus einfordern. Dies ist ein Pulverfass das schon lange brodelt - wenn auf die Proteste keine tatsächlichen Veränderungen folgen, könnten sich die Zustände hier grundlegend verändern."
– Diana-Sandrine Kunis & Betiel Berhe
Diana-Sandrine Kunis & Betiel Berhe sind die Gründer*innen des Social Justice Institut München | Ihre aktuellen Projekte: Workshops, Beratung und Veranstaltungen zu unterschiedlichen Antidiskriminierungsthemen | Über Rassismus lernen wir: auf ihrem neu gelaunchten Instagram-Seite "Radical Diversity", sie grenzen sich bewusst von dem Mainstream Diversity-Begriff ab. Sie vertreten die Idee der„Radical Diversity“. „Radical Diversity“ steht für die Anerkennung aller Menschen in ihrer radikalen Verschiedenheit & fordert die Gleichbehandlung aller marginalisierten Gruppen auf struktureller Ebene.
Quelle : https://muenchen.mitvergnuegen.com/2020/muenchnerinnen-rassismus
Ein weiterer Autor der KiKA-Serie ist Arkadij Khaet.
https://de.wikipedia.org/wiki/Arkadij_Khaet
Der bei Wikipedia erwähnte Film "Punching Nazis" hat folgenden Hintergrund:
Seit der US-Amerikanische Neonazi Richard Spencer von einem Demonstranten ins Gesicht geschlagen wurde, sind im Netz eine Reihe von Filmbearbeitungen entstanden.
https://gorki.de/de/punching-nazis
Inspiration für den Film war also diese Attacke:
https://youtube.com/watch?v=aFh08JEKDYk
Ein weiterer Autor (Farah Bouamar) kommt aus dem Youtube-Kanal "Datteltäter", der Islam-Propagandasender aus dem ÖRR-Jugendnetzwerk funk, aus dem auch Nemi el Hassan stammt.
Das paßt doch alles gut zusammen.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 30.10.2021 um 05.15 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#47462
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Das von Querdenkern und AfD unterstützte Volksbegehren zur Auflösung des bayerischen Landtags ist gescheitert.
„Am erfolgreichsten war das Volksbegehren im Südosten Oberbayerns, wo die Corona-Inzidenzen hoch und die Impfquoten meist vergleichsweise niedrig sind.“
Ein Bürgermeister berichtet:
„Aber dieses Misstrauen, das auch Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Wenzenbacher Rathaus entgegengeschlagen sei, habe ihn betroffen gemacht, sagt Koch. Manche seien ein oder zwei Tage nach ihrer Unterschrift noch einmal gekommen, ‚um sich zeigen zu lassen, ob die Unterschrift noch da ist‘. Andere hätten dem Rathauspersonal ‚ausführlich erklärt, in welchem Verbrechersystem wir hier angeblich arbeiten‘, sagt Koch.“ (SZ 29.10.21)
Trumpismus in Oberbayern.
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Kommentar von Stephan Fleischhauer, verfaßt am 27.10.2021 um 13.09 Uhr 
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#47442
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Der Autor interessiert mich natürlich auch nicht, dafür aber die bpb.
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Kommentar von Stephan Fleischhauer, verfaßt am 27.10.2021 um 13.02 Uhr 
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#47441
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Die Konventionen in anderen Ländern und früheren Zeiten haben aber auch mit anderen Umständen zu tun. Angenommen, wir würden unseren Wohlstand und unsere Infrastruktur verlieren, wohin würden wir uns entwickeln? Wie funktioniert zum Beispiel eine Gesellschaft ohne Notruf?
Vielleicht ist unsere Freiheit und der Zerfall unserer familiären Strukturen sogar psychisch ungesund, wer weiß.
Im Tierreich geht es auch recht brutal zu, und da kommen wir her.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 27.10.2021 um 12.48 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#47440
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Ich denke an die Männer in den Romanen des 19. Jahrhunderts, die unglücklich sind, weil sie sich z. B. duellieren müssen, statt gemütlich bei ihren Frauen im Bett zu liegen. Von muslimischen Männern wird oft berichtet, wie gern sie weniger machohaft wären. Keinem macht es wirklich Freude, seine Schwester abzustechen.
Mit dem "Rollendruck" meinte ich, daß auch Frauen ihre Wünsche haben, aber leider damit oft nicht durchdringen, s. o. – Es ist aber schon besser geworden, entspannter, was einem dann wieder besonders im Kontrast mit den Zuwanderern auffällt, die noch die alte Ordnung in den Knochen haben, ziemlich ähnlich der westlichen von damals. Schon in gewissen Balkanländern geht die abgearbeitete Kopftuchträgerin zwei Schritte hinter ihrem Eheherrn; das sehen wir nicht gern.
Der genannte Schriftsteller interessiert mich nicht, ich werde ihn hier nicht verteidigen.
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Kommentar von Stephan Fleischhauer, verfaßt am 27.10.2021 um 12.26 Uhr 
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#47439
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Das ist ungewöhnlich: In der deutschen Wikipedia steht mehr als in der englischen.
https://de.wikipedia.org/wiki/JJ_Bola
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Kommentar von Stephan Fleischhauer, verfaßt am 27.10.2021 um 12.19 Uhr 
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#47438
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Auf der von mir verlinkten Seite gibt es eine Leseprobe. Der Autor berichtet aus seiner Jugend in London. Da er afrikanischer Herkunft ist, kommt es zu kulturellen Konfrontationen (Hand-in-Hand-Gehen bei Männern). Darüber verliert er eigentlich nur wenige Sätze – und leitet dann völlig unvermittelt zu folgendem über:
Was bedeuten unsere Auffassungen von Männlichkeit und die kulturellen Normen, in die sie eingebettet sind, für Jungs, die in der heutigen Zeit zu Männern heranwachsen? Was bedeuten sie für junge und ältere Männer, die in einer Gesellschaft leben, die sie dazu ermutigt, an der Wut festzuhalten, die das Leben von Frauen wie auch das Leben vieler Männer zerstört? Es gibt viele wichtige Fragen, die wir uns zum Thema Männlichkeit und Männer in der heutigen Zeit stellen müssen. Warum tauchen überwiegend Männer in der Statistik von Gewaltverbrechen auf, insbesondere bei sexueller Gewalt, von Belästigung bis zu Vergewaltigung? Warum ist Suizid die häufigste Todesursache von Männern unter fünfunddreißig – häufiger als Krankheiten oder Unfälle? Was können wir tun, um all das zu ändern? Um ein tieferes Verständnis für unsere Vorstellungen von Mannsein und Männlichkeit zu erlangen, müssen wir das Patriarchat verstehen, jene Ideologie und hierarchische Struktur, die Männer in eine vorteilhafte Position gegenüber Frauen versetzt und ihnen Macht, Privilegien, Ansprüche und Zugang zu Ressourcen in verschiedenen Bereichen und Kontexten gewährt: von der Familie bis hin zu Wirtschaft und Arbeitsplatz schreibt sie Männern und Frauen ihre Rollen zu und diktiert ihre materiellen Realitäten. Die Erwartung, dass Frauen kochen und putzen sollten, während Männer die Hauptverdiener sind, mag zwar keine so große Bedeutung mehr haben wie vor fünfzig Jahren. Aber heißt das, dass wir in einer gleichberechtigten Gesellschaft leben? Es lässt sich argumentieren, dass Frauen von solchen strengen Zuschreibungen befreit sind. Oberflächlich betrachtet ist das Bild der Hausfrau nicht mehr ganz so verbreitet, aber wenn Frauen für die gleiche Arbeit immer noch schlechter bezahlt werden als Männer, was sagt uns das darüber, wie weit wir gekommen sind? Wie ich im Verlauf des Buches erörtern werde, zieht sich das Patriarchat wie ein roter Faden durch die Familie, das Bildungssystem und die Mainstream-Medien. Es wirkt sich auf die Aneignung von Verhaltensweisen, Einstellungen und Handlungen von Männern aus und schreibt ihnen vor, wie sie in allen Aspekten ihres Lebens handeln, fühlen und sich verhalten sollen, insbesondere in Bezug auf Frauen und andere Männer.
Irgendwie das, was ich erwartet habe. Insbesondere von der bpb.
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Kommentar von Erich Virch, verfaßt am 27.10.2021 um 11.18 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#47437
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"Rollendruck" scheint mir seit Jahren und Jahrzehnten eher von denjenigen auszugehen, die jedes "Rollen"-Verhalten als schädlich und schimpflich bekämpfen. Seit den siebziger Jahren schenken fortschrittliche (heute "woke") Eltern ihren Söhnchen Puppen und den Töchtern Spielzeugautos. Die Kinder tauschen dann untereinander, und die Eltern fragen sich, was sie falsch gemacht haben. Wer sich an der Wirklichkeit orientieren möchte, braucht bloß zu studieren, wie unterschiedlich sich Erstkläßler je nach Geschlecht auf dem Schulhof verhalten, und wer glaubt, das sei alles anerzogen, soll mir sagen, wer pubertierende Mädchen dazu erzieht, Boy Groups in kreischenden Horden Schlüpfer auf die Bühne zu werfen.
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Kommentar von Stephan Fleischhauer, verfaßt am 27.10.2021 um 11.06 Uhr 
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#47436
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Dann habe ich es nicht verstanden. Der letzte Satz klingt so, als würden Männer etwas falsch machen, als würden sie falschen Erwartungen folgen.
Es gibt natürlich einen Konkurrenzkampf unter Männern (wie auch unter Frauen) – und dementsprechend Verlierer. Dazu mag auch dieser "locker room talk" gehören, bei dem herablassend über Frauen gesprochen wird. Aber ich glaube nicht, daß sich der Konkurrenzsituation durch kluge Bücher entkommen läßt.
Es ist viel hilfreicher, das beiderseitige Rollenverhalten zu verstehen als es (einseitig) zu verdammen. Man findet dann auch eher seine Nische.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 27.10.2021 um 07.54 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#47435
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Der Rollendruck auf Männer kommt auch von Frauen.
Sag ich doch und finde es auch richtig. Warum gibt es uns überhaupt, wenn nicht um der Frauen willen?
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 27.10.2021 um 07.48 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#47434
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Aus der Schulzeit:
Im Lateinunterricht kam es darauf an, aus Andeutungen des Lehrers zu erraten, welcher Text in der nächsten Klassenarbeit zu übersetzen sein würde. Dann konnte man sich eines dieser kleinen Heftchen besorgen, die eine Übersetzung als "Lernhilfe" boten, in Wirklichkeit aber ebenso zum betrügerischen Zweck vertrieben wurden wie die Miniaturwörterbücher ("Liliput"). Die Heftchen wurden "Transe" oder "Klatsche" genannt.
Ich kann sagen, daß ich weder solche Tricks benutzt noch je einen Blick auf das Heft meines Nachbarn geworfen habe, aber nicht etwa aufgrund meines hochmoralischen Charakters, sondern weil ich einfach zu stolz war. Außerdem habe ich den Aufwand für die Herstellung von Spickzetteln usw. immer für unökonomisch gehalten. Aber irgendwie war das für viele auch eine Schule fürs Leben.
Der Lateinlehrer, der meine nicht besonders glanzvolle Abiturklausur mit ironischen Kommentaren bedachte (ich hatte mehrere Jahre Latein nachgeholt und interessierte mich kein bißchen für römische Autoren, konnte auch kein Wort Griechisch), hätte sich wohl nicht träumen lassen, daß ich mal Klassische Philologie studieren würde. Die Abiturarbeiten von 1963 sind mir erst kürzlich zugeschickt worden, ich las sie mit einer Mischung aus Scham, Heiterkeit und Melancholie. "Wär ich hier nur nicht gegangen im Mai..."
Der Geschichtsunterricht hangelte sich, wie berichtet, von Krieg zu Krieg, jeweils nach "Ursache" und "Anlaß" aufgegliedert, wie die Weltgeschichte eben so ist. Davon muß doch manches hängengeblieben sein, zum Beispiel die schiefe Schlachtordnung, nach deren Anwendungsmöglichkeiten ich immer noch suche, sowie ein Fürst mit dem Beinamen Jasomirgott, was mir sehr gefallen hat.
Zum Abitur durften wir uns ein Thema für die mündliche Prüfung aussuchen, und ich gab vor, mich für die Geschichte Japans im 19. Jahrhundert zu interessieren, weil ich wußte, daß mein Lehrer davon genau so wenig verstand wie ich. Ich bin denn auch nicht geprüft worden. Der nette Mann, mit dem ich auch nach dem Abitur noch befreundet blieb, hatte den Trick natürlich durchschaut und ließ es mich merken. Aber außer solchen Späßen habe ich den Lehrern nicht viel Kummer gemacht.
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Kommentar von Stephan Fleischhauer, verfaßt am 27.10.2021 um 06.37 Uhr 
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#47433
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Natürlich nicht, aber männliches Dominanzverhalten ist durchaus ein Attraktionsmerkmal, und dazu zählt auch Gewalt, das läßt sich belegen. Und natürlich ist da jeder einzelne Mensch anders, ich will auf gar keinen Fall Pauschalaussagen machen. Es gibt da sozusagen verschiedene erfolgreiche Strategien.
Jungen und Männer (nicht nur Homosexuelle) fühlen sich in der Tat sehr oft durch die gesellschaftlichen Männlichkeitsvorstellungen bedrückt. Sie wollen nicht hart, machohaft sein und nicht rüde über Mädchen sprechen usw.
(...)
Männer sollten so sein, wie Frauen sie sich wünschen, und nicht wie andere Männer es glauben erwarten zu sollen.
Aber es sind gerade auch Feministinnen, die Männern Gejammer vorwerfen und sich über "male tears" lustig machen. Die traditionellen Rollenerwartungen werden vorgeblich abgelehnt, aber gleichzeitig eingefordert.
Der Rollendruck auf Männer kommt auch von Frauen.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 27.10.2021 um 05.18 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#47430
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Soweit ich weiß, enthält "Shades of Grey" masochistische Phantasievorstellungen. Das bedeutet bekanntlich nicht, daß Frauen, die das erregt, in Wirklichkeit mit einem Sadisten zusammenleben wollen.
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Kommentar von Stephan Fleischhauer, verfaßt am 27.10.2021 um 00.05 Uhr 
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#47426
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Das ist ein Thema, da könnte man lange drüber streiten. Da sind ähnlich platte Theorien im Umlauf wie bei unseren neorassistischen Antirassisten. Ich werde da schon etwas hellhörig, wenn das Wort "toxisch" in der Beschreibung vorkommt.
Was Frauen sich wünschen, ist auch so ein Thema für sich. Die Machotypen kommen nicht unbedingt schlecht weg. Das müßte man etwas differenzierter betrachten, und da ist leider auch vieles tabuisiert. Und was Literatur angeht: War nicht einer der größten Verkaufsschlager bei Frauen Shades of Grey?
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 26.10.2021 um 17.45 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#47423
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Die Bundeszentrale hat das Buch, soweit ich sehe, nur in der üblichen Weise von einem Verlag in ihr Programm übernommen, hier Carl Hanser. Im Englischen ist der Titel weniger provokativ.
In der Sache finde ich das Thema wichtig. Jungen und Männer (nicht nur Homosexuelle) fühlen sich in der Tat sehr oft durch die gesellschaftlichen Männlichkeitsvorstellungen bedrückt. Sie wollen nicht hart, machohaft sein und nicht rüde über Mädchen sprechen usw. Es gibt ja unzählige autobiographische Berichte darüber, ganz zu schweigen von den literarischen Gestaltungen: all die Tonio Krögers, Hanno Buddenbrooks...
Das Buch kenne ich aber nicht und weiß nicht, wie gut das Thema behandelt ist.
Männer sollten so sein, wie Frauen sie sich wünschen, und nicht wie andere Männer es glauben erwarten zu sollen.
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Kommentar von Stephan Fleischhauer, verfaßt am 26.10.2021 um 14.26 Uhr 
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#47420
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Gut daß wir die Bundeszentrale für politische Bildung haben. Die hat ein sehr wichtiges Buch herausgegeben: "Sei kein Mann"
https://bpb.de/shop/buecher/schriftenreihe/342384/sei-kein-mann
Der Begriff Männlichkeit polarisiert. Steht er für physische Kraft, Durchsetzungsvermögen und Führungsanspruch? Oder – zunehmend und nicht nur für Frauen – für Aggression, Gewalt, Machtmissbrauch? Und welchen (unterschwelligen) Einfluss auf das, was unter Männlichkeit verstanden wird, haben Faktoren wie Biografie und Geschlecht, Sozialisation und Lebenssituation? JJ Bola, als Kind aus Kinshasa in der DR Kongo nach London geflohen, stellt ein verkrustetes Verständnis von Männlichkeit mit seinen zahlreichen ungeschriebenen Gesetzen infrage. Er beschreibt, warum ein solches Verständnis vielen Männern als Orientierung für die Akzeptanz unter Peers, in sexueller Hinsicht, beim Sport oder für ihr Selbstbild ebenso naheliegend wie unverzichtbar scheint, sie gleichzeitig aber auch unter Druck setzt. Im Kontrast dazu seziert Bola die toxischen Komponenten einer Männlichkeit, die sich – zumal gegenüber Frauen - über Macht, Anspruch oder Gewalt definiere und sich in der Kriminalstatistik ebenso negativ niederschlage wie in der Selbstmordrate junger Männer. Bola nimmt eine weite Perspektive ein und wirbt für eine Vielfalt von Männlichkeiten: Sie ließen, so sein einladendes Plädoyer, Jungs in Erziehung und Sprache mehr Raum für die eigene Identität und minderten – zum Besten aller – die Last eigener oder gesellschaftlicher Rollenerwartungen.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 26.10.2021 um 05.06 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#47417
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Abkürzungen wie RT (Russia Today) und SNA (Sputnik News Agency) dienen dazu, russische Propaganda unerkannt in westliche Medien einzuschleusen, und so verlinkt denn auch Google News diese subversiven Texte für den arglosen deutschen Konsumenten, z. B. coronabezogene „Informationen“, die Zweifel säen, Mißtrauen stärken und unseren Merchants of doubt willkommenen Stoff liefern. (Forscher verbinden Impfstoffe von AstraZeneca und Pfizer mit seltenen neurologischen Komplikationen usw.) Ich habe schon von ehrenwerten Nachbarn gehört, man müsse doch auch RT hören, um die ganze Wahrheit zu erfahren.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 23.10.2021 um 05.28 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#47396
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Für Klimaschutz und Corona-Bekämpfung haben die Rechtsradikalen nur Hohn und Spott übrig. Es ist aber nicht klar, wie beides mit ihrem einzigen genuinen Programmpunkt (Ausländer raus und Grenzen dicht) zusammenhängt, und bei der AfD konnte man ja auch sehen, daß sie anfangs nicht wußte, wie sie sich zu Corona stellen sollte. Sie hat sich dann zwar ebenso wie ihre inoffiziellen Lautsprecher (Tichy usw.) zu den "Skeptikern" (Verschwörungserzählern) gesellt, aber der Riß bleibt: Man polemisiert sowohl gegen die energische Coronabekämpfung als auch gegen die schlappe Coronabekämpfung; Gauland hat sich impfen lassen, Weidel nicht (Chrupalla wahrscheinlich auch nicht, er ist zur Zeit in Quarantäne nach positivem Test).
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 20.10.2021 um 04.15 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#47383
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Roland Tichy und seine Mannen trauern Julian Reichelt (BILD) nach – ein erhellender Rückblick auf die schöne Harmonie dieser Medien.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 15.10.2021 um 05.18 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#47332
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Armut ist heute empörend und kein „großer Glanz“, der fromme Gefühle weckt. „Armut ist eben gewiß kein großer Glanz von innen, wie Vater Rilke das nannte, sondern eine einzige Sauerei.“ (Tucholsky) Oder so:
„The good lord must indeed love the poor, since he made so many of them.“
Daß es Armut nicht geben sollte, hat man früher anscheinend nicht so empfunden. Gibt es aus der Antike etwas in der Richtung? Eigentum als Diebstahl...? Mir fällt nur Petronius ein (schon zitiert):
Agamemnon sagte: "Ein Armer und ein Reicher waren verfeindet –", da unterbrach ihn Trimalchio mit den Worten: "Was ist ein Armer?" – "Sehr witzig", sagte Agamemnon.
Zur Geschichte der Armut scheint es auch nur Regionales zu geben (Geremek usw.). Neben der Geschichte der Kindheit, des Todes und anderen Modetiteln hätte eine Weltgeschichte der Armut ihren Platz. Eigentlich ist sie das Problem Nummer 1, aber die Leute wissen es noch nicht, sonst wäre der Teufel los.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 15.10.2021 um 05.04 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#47330
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(E)-1-(2,6,6-trimethyl-2-cyclohexen-1-yl)-2-buten-1-one, 2,4-DIMETHYL-3-CYCLOHEXENE CARBOXALDEHYDE, 3,4,5,6,6-pentamethylhept-3-en-2-one, CYCLAMEN ALDEHYDE, BENZYL SALICYLATE, CARVONE, GERANIOL, ISOEUGENOL, LINALOOL, Nerol, HELIOTROPINE, UNDECYLENAL
Was ist das? (Man kann es kaufen.)
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 14.10.2021 um 04.22 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#47323
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Armin Laschet entgleitet die Nachfolgersuche (Tagesspiegel 11.10.21)
Komische Auffassung von Demokratie (Thronfolge?).
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 13.10.2021 um 17.22 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#47320
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Sollen wir jetzt etwa über Hanf diskutieren, und ist das die große Frage der deutschen Politik? Also Leute, reißt euch zusammen!
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 13.10.2021 um 17.16 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#47319
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Zu dem Fall des verlorenen und wiedergefundenen achtjährigen Mädchens: Die Berichte haben ganz alte Erinnerungen in mir wachgerufen. Wir haben als Kinder oft Tageswanderungen in den nordhessischen Wäldern gemacht (die ich anderswo schon gepriesen habe), auch ohne Erwachsene. Das war damals noch möglich. Andererseits waren die Wälder, obwohl natürlich Staatsforsten und keine Wildnis, noch längst nicht so "erschlossen". (Nach 60 Jahren wieder mal auf dem Hohen Meißner, war ich doch ziemlich erschrocken über die Autostraßen und den ganzen Verkehr.) Was ich sagen wollte: In einem unbekannten Wald kann man sich gerade als Kind sehr leicht verlaufen. Wir hatten damals auch oft den Eindruck: Waren wir hier nicht schon mal, sind wir im Kreis gelaufen? Und es gibt Wälder, da braucht ein Kind nur ein paar Minuten in die falsche Richtung zu laufen, schon ist es außer Rufweite der Erwachsenen. Wer jetzt so schlau rät, wie die Eltern, das Kind und die Suchtrupps sich hätten verhalten müssen, der ist wohl lange nicht in einem richtigen Wald gewesen.
Man steht am Rand einer Fichtenschonung, eines uralten Buchenwaldes, lauscht nach allen Seiten, hört es rauschen und plätschern und sonst nichts - das ist sehr schön, aber für Kinder auch sehr gefährlich. Und ein Kind wiederzufinden kann auch verdammt schwer sein. Und dann wird es auch langsam dunkel und kühl. Man beschließt, morgen weiterzumachen, aber das Kind ist immer noch irgendwo da drin... Gruselig.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 13.10.2021 um 10.58 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#47315
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Die FDP will nicht mehr neben der AfD sitzen. Aber die Union will es auch nicht. Da ist guter Rat teuer. Man könnte die AfD hinter alle anderen setzen. Das wird sie zweifellos ablehnen. Bleibt nur: vor allen anderen. Da kann der Bundestagspräsident sie auch am besten im Blick behalten – wie der Dorfschullehrer, der die schlimmsten Bengel in die erste Reihe setzt. Aber ablehnen kann sie es auch schlecht.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 08.10.2021 um 18.39 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#47282
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Als der Schauspieler Liefers sich über die Corona-Maßnahmen lustig machte (#allesdichtmachen), wurde er von den rechten Medien und Foren gefeiert. Nach seinem Bericht über die schlimmen Eindrücke beim Besuch einer Intensivstation wird er von den Lesern derselben Medien heruntergemacht, der Korruptheit verdächtigt usw.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 07.10.2021 um 06.04 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#47271
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In den öffentlichen Leihbüchereien New Yorks werden die Mahngebühren abgeschafft, angeblich um der sozialen Geichstellung willen, weil arme Menschen nicht zahlen können, während es reichen nichts ausmacht. Nebenbei sollen in anderen Städten nach Abschaffung der Gebühren die Rückgaben zugenommen haben. Nur bei Verlust soll der Ausleiher haften.
Man sollte die moralische Begründung weglassen. Es ist eine rein psychologisch-ökonomische Angelegenheit. Die Bücher müssen irgendwie zurück.
Wenn ein anderer das Buch nicht zurückgibt, kann ich es nicht ausleihen – ist das gerecht? Wer ein Buch für immer behält, ohne es zu vernichten, kann nicht gezwungen werden, es zurückzugeben. Das läuft aufs Verschenken hinaus – ist das gerecht?
Arme gehen lieber ins Gefängnis, als eine Geldstrafe zu zahlen. Ganz Reiche zahlen weder Strafe, noch gehen sie ins Gefängnis... Ist das gerecht?
An der Erlanger UB zahlen Studenten, die die Leihfrist überziehen, Strafgebühren, Professoren nicht. Ich habe noch nie eine Forderung erhalten, obwohl ich oft überzogen habe. Für diese Nachsicht gibt es keine Rechtsgrundlage. Allerdings werden die Bücher, die ich ausleihe, normalerweise von niemandem sonst gelesen, so daß sie bei mir ebenso gut aufgehoben sind wie im Magazin der UB und dabei noch Nutzen stiften. (Das Thema erledigt sich inzwischen, weil die UB fast nur noch elektronische Medien vermittelt. Ich brauche die UB kaum noch, weil ich am Bildschirm nicht gern lese und sowieso schon alles weiß.)
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Kommentar von Manfred Riemer, verfaßt am 07.10.2021 um 00.22 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#47269
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Die Union sucht ja gerade nach einem deutschen Sebastian Kurz. Warum nicht Diana Kinnert?
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 05.10.2021 um 16.10 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#47264
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Zum 25. Jahrestag der „Frankfurter Erklärung“ bringt die SZ einen echt abgeklärten, also gewohnt oberflächlichen Rückblick auf die Rechtschreibreform. Verfasserin ist die Schriftstellerin Nele Pollatschek, die damals acht war. (SZ 5.10.21)
Deutschlandfunk, Kölner Rundschau usw. wissen auch nicht mehr, worum es eigentlich ging (nicht um Delfin und Schifffahrt jedenfalls).
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Kommentar von Manfred Riemer, verfaßt am 05.10.2021 um 12.55 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#47263
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Na ja, es klang bei mir fast, als wollte ich Laschet verteidigen. Die Union versucht halt jetzt (beide Parteien auf ihre Weise), zu retten, was zu retten ist.
Aber es war natürlich auch von Anfang an klar, daß die Union mit der Nominierung von Laschet statt Söder politischen Selbstmord betrieben hat.
Je nachdem, wie lange die Koalitionsverhandlungen nun dauern und wie sich die Diskussion und Stimmung in der Union ändert, kann er ja immer noch einen Rückzieher machen und jemand anders vorlassen.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 05.10.2021 um 04.26 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#47260
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Ich finde es außerdem relevant, daß sich die Union ihrem schlechten Wert von oben genähert hat, die SPD ihrem fast gleich schlechten Wert von unten.
Gestern wurde berichtet, daß Laschets Umfragewerte seither mit jedem Tag schlechter werden. Das gilt auch für seine Parteigenossen und die Unionspolitiker, die jetzt von ihm abrücken.
Ich wollte nur, was ohnehin geschehen wird, mit der Zähigkeit konfrontieren, die aufgewandt wird, um es zu verhindern. Gruppendynamik interessiert mich sehr.
Am Wahlabend fragten die ersten, ob Laschet jetzt "den Schröder machen" will. Er leitete ja aus seiner Niederlage unmittelbar einen Regierungsauftrag ab. Das schoß ein entscheidendes Quentchen über die kluge Strategie hinaus, die Möglichkeit einer Jamaikakoalition zu ventilieren – nachdem aus unerfindlichen Gründen schon die Option einer Fortsetzung der Groko a limine ausgeschlossen worden war. (Mit implizitem Eingeständnis: Wir waren so schlecht, daß ein "weiter so!" nicht in Frage kommt. – Ist das etwa klug?)
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Kommentar von Wolfram Metz, verfaßt am 05.10.2021 um 02.22 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#47259
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1,6 Prozentpunkte sind bei Wahlergebnissen von um die 25 Prozent nicht lächerlich, selbst wenn man nicht berücksichtigt, daß die SPD gegenüber der letzten Bundestagswahl um ein Viertel zugelegt und die Union über ein Viertel verloren hat. 2005 haben der Union 0,9 Punkte Vorsprung genügt, um einen »eindeutigen Regierungsauftrag« zu postulieren, und das bei Ergebnissen für Union und SPD um die 35 Prozent, was umgerechnet auf die heutigen Verhältnisse einem Vorsprung von etwa 0,6 Punkten entspricht.
Es ist schon in Ordnung, daß jetzt die Möglichkeiten für Jamaika ausgelotet werden. Die Wähler konnten sich auf dieses Szenario einstellen. Allerdings wurde ihnen das nicht leichtgemacht. Die Signale aus den vier Parteien waren höchst inkonsistent. Die FDP hatte kurz vor der Wahl vorsorglich darauf hingewiesen, daß sie einem schwarz-grün-gelben Bündnis auch dann nicht abgeneigt wäre, wenn die Union nur auf Platz 2 landen würde. Die Grünen haben sich wohlweislich lange zurückgehalten, was ihre Präferenzen angeht, aber in der TV-»Schlussrunde« kurz vor dem Wahltag machte Annalena Baerbock deutlich, daß sie die Union nach der Wahl lieber in der Opposition sähe. Und die Union war in dieser Frage gespalten. Während Laschet und seine Leute bis zum Schluß auf Sieg setzten, wie es sich für Wahlkämpfer gehört, bestanden Söder und Dobrindt darauf, daß Platz 2 für die Union Opposition bedeute.
»Hinschmeißen« wäre angesichts des Wahldebakels, für das Laschet maßgeblich mitverantwortlich ist, ein durchaus naheliegender Schritt gewesen und hätte ernsthaften Verhandlungen über Jamaika nicht im Wege gestanden, eher im Gegenteil. Wie will er denn in dieser Lage noch irgend etwas herausholen für die Union? Ein Mann, der für alle sichtbar obsessiv an dem Ziel festhält, irgendwie Kanzler zu werden, hat in Verhandlungen keine Chance.
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Kommentar von Manfred Riemer, verfaßt am 04.10.2021 um 23.51 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#47258
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"Man wundert sich auch wieder, wie zäh Laschet an seiner Rolle klebt"
Was soll er sonst machen? Hinschmeißen und sagen, macht mal die Regierung unter Euch aus?
Daß die Union im Nachteil ist, dichten ihr im Moment vor allem die Medien an. Wegen lächerlichen 1,6% Differenz zur SPD? Im Prinzip haben beide jetzt die gleiche Chance. Laschet ist seiner Partei und unserer Demokratie geradezu schuldig, bis zur Entscheidung für oder gegen "Jamaika" bei der Stange zu stehen. Er würde es sonst Gelb und vor allem Grün ja gar zu leicht machen.
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Kommentar von Manfred Riemer, verfaßt am 04.10.2021 um 23.28 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#47257
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Ausstieg aus der Pandemie – das bedeutet, daß man auch einmal in die Pandemie eingestiegen ist. Ein Eingeständnis?
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 03.10.2021 um 06.31 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#47253
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Vom Treiben der Psychologen, Coaches usw. halte ich im allgemeinen nicht viel, aber dieser neue Podcast (auch aus Anlaß der Koalitionsverhandlungen) hat mir gut gefallen, auch wegen seiner Einblicke in die Polizeipraxis, die das Ganze erdet:
https://www.ndr.de/media/17-Verhandlungsexperte-Matthias-Schranner,audio979530.html
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Kommentar von Stephan Fleischhauer, verfaßt am 02.10.2021 um 16.45 Uhr 
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#47250
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Laut ZDF-Instagram-Kanal "Around the World" (instagram.com/aroundtheword) sind "entrümpeln" und "Drittes Reich" vorbelastete Wörter.
https://twitter.com/JSevincBasad/status/1444012924914311171
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Kommentar von Stephan Fleischhauer, verfaßt am 02.10.2021 um 13.57 Uhr 
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#47249
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Die Öffentlich-Rechtlichen haben so einiges unter dem Radar laufen, was mal ans Tageslicht müßte. Alexander Kissler schreibt heute über das "funk"-Netzwerk von ARD und ZDF:
https://nzz.ch/feuilleton/linke-politik-und-gerechter-sex-das-oeffentlichrechtliche-jugendangebot-funk-wird-fuenf-jahre-alt-ld.1648108
Man könnte noch erwähnen erwähnen, daß auf manchen Kanälen gern Kinder instrumentalisiert werden.
https://youtube.com/watch?v=YZY3m5GfSxg
https://youtube.com/watch?v=044KC06Osnw
Die Bundesverdienstkreuzträgerin Mai Thi Nguyen-Kim kommt auch aus der funk-Ecke, hat sehr früh auf dem Bekloppten-Kanal "Auf Klo" mitgewirkt und ist sich auch für sonst nichts zu schade:
https://youtube.com/watch?v=6CPdNlal9WA
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Kommentar von Stephan Fleischhauer, verfaßt am 02.10.2021 um 12.50 Uhr 
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#47248
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Wie man Haß nicht den Feinden der Demokratie überläßt: https://deutschlandfunkkultur.de/umgang-mit-rassismus-hassen-ja-aber-das-richtige.1005.de.html?dram:article_id=462197
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Kommentar von Stephan Fleischhauer, verfaßt am 02.10.2021 um 12.27 Uhr 
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#47247
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Die Öffentlich-Rechtlichen machen immer mehr Politpropaganda auf irgendwelchen Seitenkanälen, die sich an Jugendliche richten sollen. Hier wieder ein Beispiel:
https://tiktok.com/@tagesschau/video/7013787629346934022
Auch hier: https://twitter.com/KevinLiberalis/status/1443664155668590593
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 02.10.2021 um 09.09 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#47240
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Was Stimmungen und Stimmen betrifft, so fällt mir gerade ein, daß die hochrangig besetzte Kartoffelkloß-Sitzung, von der ich berichtet habe (http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#29230), in Wirklichkeit eine Tagung war, auf der wir mit Heinrich Oberreuter über dessen damals neues Buch "Die Stimmungsdemokratie" diskutierten. Vgl. auch http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1024#39570.
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Kommentar von Wolfram Metz, verfaßt am 01.10.2021 um 18.20 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#47237
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[Ich habe im letzten Absatz den zweiten Schritt vor dem ersten gemacht. So ist der Gedankengang etwas sauberer formuliert:]
Wenn es mit Jamaika nichts wird, müßte Laschet schmachvoll von der politischen Bühne abtreten, denn den Fraktionsvorsitz wird sich Brinkhaus nicht nehmen lassen, jedenfalls nicht von einem Laschet, der gerade auch noch seine letzte Chance vertan hat. Laschet könnte sich dann auch nicht als Parteivorsitzender halten, was ihn aber nicht davon abhalten dürfte, bis zur allerletzten Sekunde auch an diesem Amt festzuhalten. Sollte die SPD, wenn auch die Ampel scheitert, der Union ein neues Bündnis anbieten, werden die Karten dort neu gemischt.
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Kommentar von Wolfram Metz, verfaßt am 01.10.2021 um 18.07 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#47236
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Zum Druckmittel »Neuauflage der großen Koalition«:
SPD und Union haben sich vor der Wahl gegenseitig als mehr oder weniger unwählbar dargestellt und die Unterschiede maßlos übertrieben, weil sie sich davon eine Polarisierung erhofft haben, die Wählerstimmen einbringt. Sie haben damit auch die Erwartungen der Medien bedient, die monatelang nicht müde wurden zu betonen, daß die Gemeinsamkeiten aufgebraucht seien und das Land endlich wieder eine Regierung mit klarer politischer Ausrichtung brauche, egal ob progressiv oder konservativ, Hauptsache eindeutig, mit einer Opposition, die für das Gegenteil steht. (Ich vereinfache, aber nicht stark.) Gleichzeitig wurde so getan, als ob das Wahlvolk der großen Koalition vollkommen überdrüssig geworden wäre, obwohl die Zufriedenheit der Bürger mit der Arbeit der Bundesregierung nach den Umfragen, an denen man sich sonst so gern orientiert, schon seit längerem ungewöhnlich hoch ist und ein Bündnis aus SPD und Union als Option für die Zeit nach der Bundestagswahl in der Bevölkerung, je nach Umfrage, nicht nennenswert beliebter oder unbeliebter war als die anderen Koalitionsmodelle.
Vor diesem Hintergrund liegt es nahe, daß die bisherigen Partner bis auf weiteres ostentativ auf Distanz zueinander bleiben, alles andere würde im Moment unglaubhaft wirken. Das Druckmittel einer Neuauflage der großen Koalition ist damit aber nicht weg, es wird nur noch nicht offen eingesetzt. Jedenfalls nicht von SPD und Union. Statt dessen machen sich die Führungen von FDP und Grünen das Schreckgespenst selbst zunutze, indem sie damit die eigene Basis schon einmal auf schmerzliche Zugeständnisse einschwören. Egal ob die SPD oder die Union der dritte Partner sein wird, nur eine Regierung unter »Führung« von Grünen und FDP, so die Botschaft an die eigenen Leute, sei in der Lage, den so dringend benötigten »Aufbruch« zu organisieren, deshalb gelte es, die Fortsetzung der großen Koalition unter allen Umständen zu verhindern.
Sollten die Ampel und Jamaika scheitern, wird die SPD nicht zögern, eine große Koalition unter ihrer Führung einzustielen. Neuwahlen wären in dieser Situation für sie, aber auch für die anderen vier Parteien, mit unkalkulierbaren Risiken verbunden, und die Sozialdemokraten könnten ihren Sinneswandel wieder mit ihrer staatspolitischen Verantwortung rechtfertigen. Die Union wird sich da schon schwerer tun, weil die Rolle als Juniorpartner in einer Bundesregierung ihrem Selbstverständnis noch mehr widerspricht als der Gang in die Opposition.
Die Interessenlage der CDU kann sich aber rasch ändern, und im Moment weiß man dort wohl selber nicht so genau, was man eigentlich will. Laschet will nur Kanzler oder gar nichts werden. Den Weg zurück nach NRW hat er sich aus Einsicht in die Notwendigkeiten selbst verbaut. Er wußte, daß man ihm seine Berliner Ambitionen sonst nicht abnehmen würde, das hatte er bei Röttgen studieren können. Wenn es mit Jamaika und der Ampel nichts wird, müßte Laschet schmachvoll von der politischen Bühne abtreten, denn den Fraktionsvorsitz wird sich Brinkhaus nicht nehmen lassen, jedenfalls nicht von einem Laschet, der gerade auch noch seine letzte Chance vertan hat. Laschet könnte sich dann auch nicht als Parteivorsitzender halten, was ihn aber nicht davon abhalten dürfte, bis zur allerletzten Sekunde auch an diesem Amt festzuhalten. Sollte die SPD in dieser Lage der Union ein neues Bündnis anbieten, werden die Karten in der Union neu gemischt.
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Kommentar von , verfaßt am 01.10.2021 um 12.26 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#47235
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 01.10.2021 um 12.21 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#47234
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Sie spielen mit der Bedeutung von "Sieger". Ich verstehe darunter den Wahlsieger. Aus den Koalitionsverhandlungen geht kein Sieger hervor. Die Koalitionspartner ("Kontrahenten" im eigentlichen Sinne) werden dem Kanzler viel Erfolg wünschen, aber sie werden ihm doch nicht als Sieger gratulieren! Das würde ja bedeuten: "Wir haben die Koalitionsverhandlungen verloren."
So verstehen es auch sämtliche Beteiligten, wie ich seit Sonntag täglich lese.
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Kommentar von Manfred Riemer, verfaßt am 01.10.2021 um 12.11 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#47232
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Gratuliert Laschet Scholz jetzt schon, wirkt das doch wie ein Eingeständnis, daß er den weiteren Kampf im Grunde aufgibt. Gratuliert er noch nicht, deutet er damit an, daß der Kampf ums Kanzleramt für ihn noch nicht entschieden ist. Ich halte das nicht für unhöflich. Die Ehre gebührt dem, der auch am Ende noch Sieger ist.
Natürlich hat Scholz gerade die besseren Aussichten.
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Kommentar von Manfred Riemer, verfaßt am 01.10.2021 um 11.53 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#47231
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Ich zähle Wahl UND Koalitionsverhandlungen zum Kampf um die Regierungsmacht. Wenn der "Sieger" nachher nichts zu sagen hat, wird er sich für die Gratulation schön "bedanken".
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Kommentar von Manfred Riemer, verfaßt am 01.10.2021 um 09.51 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#47229
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Muß man zu allem und jedem immer gratulieren? Wenn die Verhältnisse nach der Wahl klar sind und der Sieger (nächste Kanzler) feststeht, wie z.B. 1972 (Sieger Brand, SPD/FDP) oder 2005/09/13 (Sieger Merkel, CDU immer mit den meisten Stimmen), dann gehört es sich wohl so.
Aber wenn Laschet jetzt Scholz zum Wahlsieg gratulierte und sich unmittelbar darauf mit Hilfe von Grün/Gelb zum Kanzler küren ließe, dann würde das wohl zynisch wirken. Deshalb empfand ich Söders Gratulation an die SPD vor dem Ende der Koalitionsverhandlungen nur als gönnerhafte Selbstdarstellung und Stichelei gegen Laschet.
Ich weiß nicht mehr, wie es 1969 oder 1976 war, hat damals die SPD auch Kiesinger bzw. Kohl zum Wahlsieg gratuliert, obwohl Brand bzw. Schmidt die Kanzlerschaft aufgrund der Einigung mit der FDP schon in der Tasche hatten?
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 01.10.2021 um 05.36 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#47227
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Wenn ich die Zahlen richtig lese, könnten CDU und SPD ihre große Koalition auch einfach fortsetzen. Der Vizekanzler würde Kanzler, was ja nicht abwegig ist. Die beiden arbeiten seit langem zusammen (erfolgreich, wie viele sagen würden), so daß gerade dies nicht als völlig undenkbar bezeichnet werden kann. Ich wundere mich schon lange, daß sie sich diese Option nicht offenhalten, schon als Druckmittel gegen Grüne und FDP für den Fall, daß diese übermütig werden und zu weitgehende Forderungen stellen. (Ich spreche nicht von meinen eigenen Wünschen, sondern nur als Beobachter.)
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 01.10.2021 um 04.39 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#47226
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Zwei Stimmungen, viele Stimmungen sind besser als eine. Das spricht für die Briefwahl.
Was ich sagen wollte: Gewählt werden Abgeordnete und Parteien. Hier gibt es also Gewinner und Verlierer – absolut und relativ zur vorigen Wahl. Merkel und Söder zum Beispiel gratulierten Scholz, das ist in Ordnung.
Koalitionen werden nicht gewählt. Jede ist demokratisch legitimiert, wenn die Partner es sind, aber gewählt ist sie nicht. Ich sehe nicht, wo da ein Widerspruch sein könnte.
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Kommentar von Stephan Fleischhauer, verfaßt am 30.09.2021 um 23.34 Uhr 
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#47225
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Die Parteien des linken Spektrums hatten dazu aufgerufen, SPD zu wählen. Mir geht es aber nur ums Grundsätzliche, nicht um die konkrete Situation im Wahlkreis 196.
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Kommentar von Manfred Riemer, verfaßt am 30.09.2021 um 22.50 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#47224
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"Diese"? Welche?
Was heißt "taktisches" Wählen? Daß man seine Stimme aus irgendeinem Grund nicht dem eigenen Favoriten (Politiker oder Partei) gibt?
Ich glaube nicht, daß so etwas im Falle Maaßen eine Rolle gespielt hat. Wer ihn gewählt oder nicht gewählt hat, war sicher wirklich für oder gegen ihn. Ich halte es aber für sehr wahrscheinlich, daß er so manchen potentiellen CDU-Wähler ungewollt abgeschreckt und an die SPD verloren hat, während er umgekehrt die AfD um nicht wenige Stimmen gebracht hat. Insgesamt hat er also ungewollt der SPD zum Direktmandat verholfen.
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Kommentar von Stephan Fleischhauer, verfaßt am 30.09.2021 um 21.27 Uhr 
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#47223
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Diese Option des "taktischen" Wählens wäre übrigens ein Argument gegen die Briefwahl, da man dafür die Stimmung am Wahltag abschätzen muß.
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Kommentar von Manfred Riemer, verfaßt am 30.09.2021 um 16.20 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#47222
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Hans-Georg Maaßen wurde ja als AfD-nah beschimpft, seine Kandidatur in Thüringen wurde deswegen sogar innerhalb der Union kritisiert. Tatsächlich war er aber der beste Helfer der SPD. Ohne ihn wären seine Stimmen vermutlich vor allem der AfD zugute gekommen. Durch die Halbierung der rechten Stimmen siegte aber die SPD in seinem Wahlkreis – einer der wenigen roten und schwarzen Flecken im blauen Meer von Thüringen und Sachsen.
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Kommentar von Manfred Riemer, verfaßt am 30.09.2021 um 14.49 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#47221
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Widersprechen Sie sich hier nicht selbst?
In http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1024#47213 schreiben Sie:
"Nach einer Wahl gesteht man ein, daß es nicht gereicht hat, bedankt sich bei allen Unterstützern, gratuliert dem Sieger ..."
Aber wer ist der Sieger und für wen hat es nicht gereicht?
Richtig, "gewählt werden Parteien, nicht Koalitionen", aber regieren tun Koalitionen, nicht Parteien.
Ist dann der eigentliche Sieger die Partei mit den meisten Wählerstimmen, oder ist es die Partei, die den Kanzler stellt?
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 30.09.2021 um 05.21 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#47217
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In der rechten Blase schreibt jemand:
Der Wähler hat Union, FDP und AfD mit einer stabilen Mehrheit ausgestattet. Daß das nicht zustande kommt, ist eine Mißachtung des Wählerwillens und Ausdruck der tiefsitzenden Überzeugung, es besser zu wissen als das gemeine Wahlvolk.
Gewählt werden Parteien, nicht Koalitionen. Jede Koalition kann sich auf den Wählerwillen berufen. Der Wähler erteilt auch keinen „Regierungsauftrag“, entgegen dem allgemeinen Geplapper.
Der "cordon sanitaire" (BHL gestern in der SZ) um die AfD wird halten.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 26.09.2021 um 05.54 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#47185
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Unter den drolligen Redensarten meines Schwiegervaters, die er berlinernd vorzutragen pflegte, war auch der Schweppermann:
"Und jeder Mann bekommt ein Ei,
Der brave Schweppermann kriegt zwei."
Ich bin der Sache erst jetzt mal nachgegangen (s. Wikipedia) und habe auch Fontanes "Cécile" noch einmal gelesen – auch dazu gibt es einen Wikipedia-Eintrag, der fast so lang ist wie der Roman selbst. Er erschien mal in der "Fischer Bibliothek der hundert Bücher", die ich damals fast alle gelesen habe. Das liegt nun fast so weit zurück, wie die Erstveröffentlichung zurücklag, als die "Exempla classica" erschienen.
Eigenartiges Gefühl, wenn man etwas nach 100 Jahren wiederliest. Das Buch ist dasselbe, man selbst nicht.
Eduard Engel, der viel zu Fontanes Ruhm beigetragen hat, ärgerte sich über das Französeln seines Freundes, aber so war das eben in Berlin. Die Redensarten, wie eben der Schweppermann, erinnern ein bißchen an Kempowski.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 25.09.2021 um 08.10 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#47179
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Auch die FAS (Justus Bender) kritisiert die Briefwahl, aber seine Gründe sind schwach.
Das Wahlgeheimnis soll hunderttausendfach verletzt worden sein, aber nicht wegen Fälschungen (wie andere ohne Grund vermuten), sondern weil die Wahlunterlagen „auf dem Wohnzimmertisch lagen“. Nun, wer im Familienkreis keinen Wert auf Geheimhaltung legt, wird das auch bei der Urnenwahl nicht tun. Ich zum Beispiel habe immer gewußt, was meine Frau wählt (nämlich das gleiche wie ich...). Wir wählen übrigens nie per Briefwahl, obwohl ich, wie erwähnt, lange Zeit Briefwahlhelfer war und keine Bedenken gegen die Briefwahl habe.
Außerdem macht Bender geltend, ein Ereignis unmittelbar vor der Wahl könne das Stimmungsbild noch verschieben, zu spät für einen Wähler, der seine Stimme schon vier Wochen früher abgegeben hat. Das kann man aber auch positiv sehen: Das Wählerurteil sollte sich doch über mindestens vier Jahre bilden und nicht einem Augenblicksereignis folgen. Die Stimmung am Wahltag könnte durch die Stimmung vier Wochen vor dem Wahltag ein wenig ausgeglichen werden.
Natürlich wird der Wahlkampf, wenn viele schon gewählt haben, „immer vergeblicher“. Aber das ist doch gut, wiederum deshalb, weil das politische Urteil aus der Politik und nicht aus dem Wahlkampf abgeleitet werden sollte.
Zwischendurch stellt Bender fest, die Briefwahl schade vor allem der AfD. Ach so!
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 25.09.2021 um 07.03 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#47177
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Zu http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#21676
Im Interview mit dem SZ-Magazin erzählt Peter Handke zwei Witze, die ihm Freude machen, aber so abgestanden sind, daß ich sie nicht wiedergeben kann. Im Kontext hat es mich überrascht, aber andererseits paßt es zu ihm.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 25.09.2021 um 04.16 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#47172
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„Gemeinsam für ein modernes Deutschland“ – das Plakat gefällt mir. Ich bin nicht dafür, daß jeder für sich ein zurückgebliebenes Deutschland bewahrt. Ich werde die Partei wählen, die gemeinsam ein modernes Deutschland will. Aber welche war es noch mal? Auf dem Weg zum Wahllokal radele ich morgen wieder vorbei, dann werde ich versuchen, es mir zu merken.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 21.09.2021 um 04.22 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#47149
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Der Ärztefunktionär Andreas Gassen (ein Orthopäde) hat wieder mal eine "Diskussion angestoßen" - wie alle paar Wochen. Als die Pandemie kaum begonnen hatte, sagt er deren bevorstehendes Ende voraus, und seither fordert er in regelmäßigen Abständen das Ende aller Maßnahmen, nun für Oktober. Im Frühjahr werde Corona auslaufen usw. Vgl. schon Tagesschau vom 28.10.20. Festlegen läßt er sich aber auch nicht, ähnlich wie sein Verbündeter Streeck.
Was "die" Kassenärzte wirklich denken, wissen wir nicht, nur einzelne haben diesem vermeintlichen "Ärzte-Chef" bisher widersprochen. Das ist das Problem mit den Standesvertretern. Gassens Forderungen sind politisch, nicht medizinisch, und gefragt hat er die von ihm Vertretenen auch nicht; trotzdem kommen seinen Thesen an als Meinung "der" Kassenärzte.
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Kommentar von , verfaßt am 21.09.2021 um 03.47 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#47147
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 20.09.2021 um 04.15 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#47145
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Als im Triell (wie schon im vorigen) Scholz sich bereit erklärte, mehr Steuern zu zahlen, mahnte Laschet, man solle nicht immer nur an sich selbst denken. Eine goldene Wahrheit, aber hier auf einen besonderen Fall von Egoismus gemünzt. (Laschet selbst bringt seine Person regelmäßig ins Spiel, wenn es um seine einfache Herkunft geht.)
(Anschließend malte er die Folgen höherer Steuern für den "Bäckermeister" aus, auch dieser ein alter Bekannter aus sämtlichen früheren Veranstaltungen – vielleicht weil der immer so früh aufstehen muß.)
Übrigens hat das Verhalten der beiden Moderatorinnen meine Abneigung gegen diese Spezies weiter verstärkt. Das wiederholte Einblenden der Redezeit und das Reden darüber war wie schon bei den anderen Triellen dumm genug (die gerechte Verteilung der Redezeit sollte sich im Hintergrund abspielen), aber nicht nur mir fiel ein Ausrutscher der Moderatorin v. Brauchitsch (früher CDU) auf: Als sich herausstellte, daß Laschet viel länger geredet hatte als Baerbock, fordert sie diese (!) auf, sich kürzer zu fassen. Überhaupt zeigten die Moderatorinnen mit ihren Interventionen, daß sie den inhaltlichen Verlauf überhaupt nicht wahrzunehmen schienen, sondern einen Punkt nach dem anderen abhakten. Dazu gehört ja auch wieder die Sache mit der Redezeit, wodurch das ohnehin schwache inhaltliche Interesse immer wieder abgewürgt wurde. Es erinnerte mich an eine betagte Dame, die die Erzählungen ihrer Tochter alle paar Minuten mit Bemerkungen unterbrach wie: „Du mußt mal was mit deinen Haaren machen“ oder „Du siehst so müde aus.“ Das schlägt schwer aufs Gemüt.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 19.09.2021 um 03.59 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#47137
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Um Bilder vom verpackten Arc de Triomphe verkaufen zu können, muß man doch in unserem digitalen Zeitalter den Arc de Triomphe nicht mehr verpacken. Das ist rückständig und ökologisch bedenklich.
Außerdem kann es den verpackten Reichstag nicht toppen.
Was könnte man jetzt noch verpacken? Die Pyramiden? Den Fujiyama?
Hätte man das WTC rechtzeitig verpackt, wäre die Weltgeschichte vielleicht anders verlaufen.
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Kommentar von Stephan Fleischhauer, verfaßt am 15.09.2021 um 14.59 Uhr 
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#47106
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Kanzlerkandidaten lassen sich von Kindern befragen.
https://youtube.com/watch?v=UxQP9a-R_6U
https://youtube.com/watch?v=EWbDI5CMA1w
Bin heute zufällig darauf gestoßen und kann es mir nicht in Gänze ansehen, weil es mir zu viel Schmerzen bereitet.
Irgendwie wirkt das auf mich geskriptet. Alles zu glatt, um echt zu sein. Dazu ungewöhnliche Kameraeinstellungen, z.B. Nahaufnahmen. Ich hatte mich hier neulich schon gewundert, für was Politiker sich hergeben. Das Ende unserer Zivilisation kann nicht mehr weit sein.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 14.09.2021 um 05.16 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#47083
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Zur "Fahrt ins Blaue" paßt eine andere Sache, die mit Recht als "veraltend" bezeichnet wird: das Hasenbrot. Der Ausdruck muß nach den verschiedenen Einträgen als unerklärt gelten.
Den Begriff “Hasenbrot” hört man heute nur noch selten, was wohl größtenteils daran liegt, dass die Reste des übrig gebliebenen Proviants heute meist auf dem Müll landen und nicht mehr nachträglich verspeist werden.
Das düfte zutreffen. Hinzu kommt, daß die Kinder heute Geld statt Proviant mitbekommen.
Am Hasenbrot schien für uns Kinder noch etwas von Wald und Wiese zu haften, die wir an ewig langen Sommertagen durchwandert hatten. Wenn es sich wegen Austrocknung bog, war es eine "Schaukel".
Brotdose und Feldflasche (mit Filz überzogen) waren anfangs noch aus Beständen der Wehrmacht.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 14.09.2021 um 04.51 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#47082
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Meine Bemerkung über das feministisch zusätzlich verdorbene Bahn-Magazin "Mobil" bringt mich auf zwei "historische" Bemerkungen.
Erstens ist die Bahn schlechter geworden. Da wir seit genau 30 Jahren unseren Urlaub auf derselben öden Sandbank in der Nordsee verbringen und immer mit Kind und Kegel per Bahn hinfahren, kann ich mit Bestimmtheit sagen, daß diese außergewöhnlich lange innerdeutsche Reise (11 Stunden) früher stets reibungslos funktionierte und selbst von quirligen Kindern genossen werden konnte. Seit einigen Jahren gibt es jedesmal Schwierigkeiten, und die letzte, vor vier Wochen hin und gestern zurück, war so voller kleiner Katastrophen, daß wir es nur geschafft haben, weil wir noch jung (77) und fit sind.
Zweitens wird im besagten Magazin, das ja nur völlig Verzweifelte zur Hand nehmen, daran erinnert, daß die Bahn früher "Fahrten ins Blaue" anbot. Da fiel mir erst ein, daß ich das gut kannte und nun seit vielen Jahren nicht mehr gesehen habe. Es waren keine "Kaffeefahrten", wie sie heute noch von Busunternehmen angeboten werden, also verdeckte Verkaufsveranstaltungen (inzwischen unter dringend notwendiger rechtlicher Beschränkung der Kaufverträge), sondern kurze, wirklich fidele Gesellschaftsreisen für Menschen, die noch nicht mit eigenen Autos jederzeit überall hin fahren konnten.
Zur sprachlichen Seite: https://gfds.de/fahrt-ins-blaue/
Heute ist, wie gesagt, die Ungewißheit über den Ausgang einer längeren Bahnfahrt so alltäglich, daß es fast immer eine Fahrt ins Blaue ist. Danke, Herr Scheuer, es war wieder sehr lustig! Corona haben Sie ja auch schon gemeistert.
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Kommentar von Erich Virch, verfaßt am 13.09.2021 um 19.48 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#47076
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"Im deutschen Filmkanon sind postkoloniale und postmigrantische Perspektiven nicht vertreten." Vermutlich, weil Angst Seele aufessen.
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Kommentar von Stephan Fleischhauer, verfaßt am 13.09.2021 um 19.21 Uhr 
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#47075
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Die Neuen deutschen Medienmacher*innen (ehemals Neue deutschen Medienmacher) machen sich breit:
https://neuemedienmacher.de/ndmuseumsmacherinnen
https://neuemedienmacher.de/projekte/neue-deutsche-filmemacherinnen/
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 13.09.2021 um 05.37 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#47074
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„Man muss die ursprüngliche Vorstellung des gemeinsamen Urnengangs des gesamten Wahlvolks – mit demselben Kenntnisstand – nicht überhöhen. Aber auch eine geheime Wahl ist bei der Briefwahl nicht garantiert. Das Leitbild des Grundgesetzes ist die Urnenwahl. Wählt jeder zweite per Brief, ist das eine andere Wahl – nicht nur für Demoskopen.“ (Reinhard Müller, FAZ 10.9.21)
Abgesehen vom makabren „Urnengang“ – hat Müller Daten zur Brechung des Wahlgeheimnisses? Dann sollte er seinen Verdacht untermauern. (Bei den Rechten klingt es ähnlich.)
Statt „Kenntnisstand“ könnte man auch „Augenblicksstimmung“ sagen. Die kann sich durch den Wahlkampf (was für ein Wort!) noch verschieben, aber das ist eigentlich nicht wünschenswert. Das politische Urteil sollte sich während der Legislaturperiode oder über noch längere Fristen bilden und tut es ja auch im wesentlichen. Die sportiven Darbietungen der letzten Tage und Wochen vor der Wahl sind naturgemäß oberflächlich.
(Ich bin als langjähriger Briefwahlhelfer natürlich etwas empfindlich. Ich sehe mich nicht gern als Helfershelfer einer unsauberen Angelegenheit.)
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 13.09.2021 um 05.14 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#47073
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„Was Experten sagen...“ So könnte eine Gattung von Witzen beginnen. Zum Beispiel sagen sie zur Wahlwerbung, was man sich zur Wahlwerbung denken könnte. Söder ist mit dem Fahrrad allein (!) in der bayerischen Natur unterwegs. Medienwissenschaftler Christian Schicha sieht da ein Problem: „Man stellt sich schon die Frage, ob die Kandidaten überhaupt teamfähig sind.“ (SZ 11.9.21)
Hat jemand diese Frage gestellt, oder hat der Experte sie sich nur ausgedacht? Natürlich letzteres. Er hält es offenbar für ausreichend, und in seinem windigen Fach mag das zutreffen. Die Kollegen machen es ebenso, die Zeitungen drucken es, und es nährt seinen Mann – was will man mehr?
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 12.09.2021 um 05.44 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#47060
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Malermeister Chrupalla (AfD) will, daß die Schüler wieder mehr deutsche Gedichte auswendig lernen, kann aber kein einziges nennen. Daß er Heine als seinen Lieblingsdichter bezeichnet, hat nicht viel zu bedeuten, denn auch von diesem kennt er nichts, sondern hat nur den Namen mal gehört.
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Kommentar von Stephan Fleischhauer, verfaßt am 06.09.2021 um 21.07 Uhr 
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#47036
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Wolfgang Herles (der auch für Tichys Einblick schreibt) hat Talkshows oft als Kasperletheater beschrieben, in dem die Gäste nach ihren Rollen als Krokodil, Oma, Polizist usw. gecastet werden. Statt Bundestagsdebatten zu übertragen, sendet man lieber diese fingierten Talk-Formate. Dort findet vermeintlich die politische Debatte statt.
Mir scheint es allerdings eine neue Entwicklung zu geben. Formate, in denen Politiker in unangenehme Situationen gebracht werden, und möglichst schlagfertig "performen" müssen. Vor ein paar Tagen habe ich hier mal reingeschaut:
https://youtube.com/watch?v=7PWeg3NLBXg
Ich dachte erst, das sei deep fake, aber es ist tatsächlich echt.
Oft auch zwei Gegner, die gegeneinander antreten und alberne Spielchen durchexerzieren müssen:
https://youtube.com/watch?v=e1NbhTcsaYY
(Ähnliches gibt es auch mit Politikern.)
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 06.09.2021 um 19.19 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#47034
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Zu http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#27579
Nur mal zwischendurch: Heute bekam ich folgende Einladung:
Der Dekan der Philosophischen Fakultät und Fachbereich Theologie lädt ein zu einem Festakt ...
Der Galimathias ist also unverändert und hat offenbar Hunderten von Professoren und anderem Volk keinen Grund geboten, sich zu schämen. Oder, wahrscheinlicher: sie wehren sich nicht, weil ihnen sowieso alles egal ist, die Rechtschreibreform, das Genderbüro, die "Charta der Vielfalt"...
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 06.09.2021 um 12.16 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#47030
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Til Schweiger nennt Impfung bei Kindern „entsetzlich“
Der Schauspieler Til Schweiger hat sich in einem Trailer zu einem Film gegen die Corona-Impfung von Kindern positioniert. Schweiger sagt in dem Video: „Für Kinder ist dieses Virus absolut harmlos und die Gefahr von so einer Impfung, die man nicht erforscht hat, ist ungleich höher als der Virus selber, deswegen halte ich persönlich das für entsetzlich, entsetzlich finde ich das.“ (WELT 6.9.21)
„Die Impfung ist nicht erforscht“ = „Ich habe mich damit nicht beschäftigt.“
Das Coronavirus und die Biochemie der Impfstoffe sind erforscht wie nur irgend etwas. Man braucht es nur nachzulesen.
Warum werden immer wieder Prominente des Show-Business zu Themen befragt, von denen sie keine Ahnung haben? Man sollte so einflußreichen Menschen ein gewisses Verantwortungsbewußtsein zutrauen, aber das ist selten. Die Medien machen sich mitschuldig an der Volksverdummung, indem sie den Unterschied zwischen Prominenz und Kompetenz verwischen. Das sieht man auch an der Einladungspolitik der Talkshows.
Vor 65 Jahren hatte „Elvis for president“ eine gewisse Aussicht auf Verwirklichung, wie später bei Trump. Der King wies das jedoch zurück („I am a singer“), weil er meinte, der Fähigste sollte es machen (er war für Stevenson).
Bei der großen Zahl von infizierten Kindern gibt es auch unter ihnen kritische Fälle. Für Kinder unter zwölf ist bisher leider kein Impfstoff zugelassen, aber Jugendliche sollten ebenso wie alle Erwachsenen gerade zum Schutz der Kinder geimpft werden. Das sagt auch Christian Vogelberg, Kinder-Pneumologe, in einem Interview der FAS (5.9.21).
Schweigers Expertise wird denn auch sogleich vom rechtsradikalen „Tichys Einblick“ weiterverbreitet.
Zu Til Schweiger: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=897#21598 (Nutella für unsere Jungs in Afghanistan)
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 02.09.2021 um 06.16 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#47007
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Ich habe schon erwähnt, daß der unentzifferbare Diskos von Phaistos überraschenderweise in Stempeltechnik angefertigt worden ist. Stempel ("bewegliche Lettern") macht man ja wohl nur, wenn man sie mehrmals verwenden will.
Aber was ich bemerken wollte: Eine eigenartige Parallele findet man in den ältesten Höhlenmalereien, wo es bekanntlich die vielen Handabbildungen in Sprühtechnik gibt. Man hat also entweder direkt mit dem Mund oder durch ein Röhrchen die eigens angefertigte Farbe über die auf den Fels gelegte Hand gesprüht. Darauf muß man erst mal kommen. Der Zweck des Ganzen ist so unbekannt wie bei der ganzen Höhlenmalerei. Jedenfalls steht eine Technik, die man für spät halten könnte, hier wie dort am Anfang.
Bemerkenswert ist noch, daß naturgetreue Tierbilder neben sehr abstrakten Menschendarstellungen stehen. Der Grund wird immer unbekannt bleiben.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 31.08.2021 um 16.08 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#47005
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Wenn man den Kandidaten Laschet nicht verhindern kann, muß man die ganze CDU/CSU verhindern, das erklärt deren gegenwärtigen Abstieg. Laschet wäre nach Kiesinger der zweite Bundeskanzler, der nicht aus dem Kreis der Bundestagsabgeordneten kommt. Ein ganz anderer Bundeskanzler wäre möglich, es kann sogar ein mandatloser Privatmann sein, etwa ein Wissenschaftler oder ein Popstar. Oder ich.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 31.08.2021 um 15.52 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#47004
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Wer in Bayern Merkel gut fand, konnte sie trotzdem nicht wählen, weil er dann die CSU hätte wählen müssen.
Wer die CSU gut findet, kann sie trotzdem nicht wählen, weil er dann Laschet wählen müßte.
Ist das nicht komisch?
Und um noch einmal auf das Thema Schattenkabinett zurückzukommen: Wenn man Laschet wählt, wählt man dann auch Merz, Maaßen, Amthor oder wie? Das würde mancher wohl gern wissen. Ebenso natürlich bei Scholz (Kühnert usw.).
Sie beteuern, das Wahlergebnis abwarten zu wollen oder zu müssen. Aber das hat doch nichts damit zu tun, welche sie Mitarbeiter vorgesehen haben, die ja nicht selbst irgendein Mandat gewinnen müssen. (Auch der Bundeskanzer strenggenommen nicht.)
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 29.08.2021 um 16.57 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#46991
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Stets zu Diensten – Wie das Bundesverfassungsgericht zum Erfüllungsgehilfen der Politik wurde (CICERO-Titel)
NEUE EHRFURCHT VOR ALTEM WISSEN
Wie uns indigene Kulturen und vergangene Epochen jetzt weiterbringen – persönlich und gesellschaftlich. (Titel von ZEIT Wissen)
Paßt für mein Gefühl zusammen. Zangenangriff von Verschwörungstheorie und Esoterik.
Zu letzerer gestern bei ARTE eine schauderhafte sogenannte Doku über die Mayas und ihre angeblichen Erben von heute mit ihrer uralten Weisheit.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 28.08.2021 um 06.00 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#46981
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Im Interview mit der SZ erzählt Scholz, wie er den Wehrdienst verweigerte. Andererseits erklärt er, daß die Bundeswehr zu Auslandseinsätzen wie in Afghanistan fähig und bereit sein muß. Die Interviewer haken nicht nach, wie das zusammenpaßt und ob Scholz seine Meinung zum Militär geändert hat. Bezeichnend für die Gemeinplätzigkeit des ganzen Gesprächs, die den ohnehin nicht mitreißend profilierten Kandidaten noch weiter verschwimmen läßt.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 28.08.2021 um 05.55 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#46980
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Je blasser die Kanzlerkandidaten, um so wünschenswerter wären Schattenkabinette, damit man weiß, wen oder was man überhaupt wählt. Wie ich sehe, meinen das auch viele andere. Der Verzicht darauf scheint mir nicht klug zu sein. So viele Katzen in Säcken anzubieten... Das hat es in diesem Ausmaß wohl noch nie gegeben.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 27.08.2021 um 04.02 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#46969
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In einem Überblick der SZ über die Versuche der USA, "Nation building" mit militärischen Mitteln zu erzwingen, heißt es am Ende, das sei nur zweimal erfolgreich gewesen: bei Deutschland und Japan nach dem Zweiten Weltkrieg. Das ist natürlich Unsinn. Deutschland war längst eine "Nation", nur in falsche Hände geraten, und überhaupt nicht mit Afghanistan oder den postkolonialen afrikanischen Konglomeraten zu vergleichen. Die Kontinuität, mit der Deutschland weiterfunktionierte, war sogar ein bißchen zu mächtig.
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Kommentar von Erich Virch, verfaßt am 26.08.2021 um 22.31 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#46968
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Der Enkeltrick mal ganz anders! Toll. Vielen Dank, Herr Fleischhauer!
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 26.08.2021 um 18.47 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#46967
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Bei einem Soziologen (Peter L. Berger?) habe ich mal gelesen, was die beliebte Formel "schnell und unbürokratisch" bedeutet: Korruption. Eine weitere Bestätigung findet man im massenhaften Abrechnungsbetrug mit Corona-Schnelltests. Ermöglicht durch den Verzicht auf ordentliche Buchführung und Kontrolle. So geht es überall, wo Geld verteilt wird: Flüchtlingshilfe, Fluthilfe...
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Kommentar von Stephan Fleischhauer, verfaßt am 26.08.2021 um 11.17 Uhr 
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#46962
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Haben Sie auch schon lange keinen Brief mehr von Ihren Enkelkindern bekommen? Das muß sich ändern, meint diese Kampagne von Fridays for Future und anderen Klimaschutz-Organisationen.
https://enkelkinderbriefe.de
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 25.08.2021 um 07.15 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#46944
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Laschet am Holocaust-Denkmahl. ... Die CDU instrumentalisiere das Holocaust-Mahnmahl für ihren Wahlkampf. (stern.de 24.8.21)
Das darf nicht länger falsch sein. Augst, übernehmen Sie!
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 25.08.2021 um 04.57 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#46940
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Taliban drohen uns mit Krieg in Kabul (BILD 24.8.21)
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 24.08.2021 um 15.18 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#46936
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Und noch einmal:
Mediziner begrüßen Abkehr von 50er-Inzidenz
Ärzte befürworten Abkehr von 50er-Inzidenz
Usw.
In Wirklichkeit ein einziger Ärztefunktionär, Gernot Marx.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 23.08.2021 um 08.38 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#46930
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Kürzliche glossierte das "Streiflicht" der SZ die "Tür" und insbesondere die "Hintertür", durch die bekanntlich die Impfpflicht eingeführt werden soll oder schon eingeführt ist.
Die Rechten polemisieren gegen Impfpflicht und Lockdown, die sie zu diesem Zweck herbeiphantasieren müssen. "Hintertür" und "indirekt" gehören zu den rhetorischen Mitteln.
Gerade lese ich, daß Trump von seinen Anhängern ausgebuht worden ist, weil er zur Impfung riet.
Übrigens sind in meinem Bekanntenkreis inzwischen fast alle geimpft, und keiner hat Nebenwirkungen beklagt über gelegentliches Fieber und ein Ziehen an der Einstichstelle hinaus. Nur mal so als Erfahrung mitgeteilt.
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Kommentar von Manfred Riemer, verfaßt am 23.08.2021 um 00.48 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#46928
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Das Wort Impfpflicht ist halt auch wieder ein sehr dehnbarer Begriff. Im Prinzip hätten wir sie ja schon, sobald die sogenannte 2G-Regel für öffentliche Räume eingeführt würde, was zumindest schon diskutiert wird. Andererseits gäbe es noch eine weite Spanne von 2G bis hin zu einer evtl. Impfzwangsvollstreckung. Soll die Impfpflicht dann auch die regelmäßige Auffrischungsimpfung enthalten?
Bei Masern wird ja auch teilweise schon von Impfpflicht gesprochen, obwohl diese im wesentlichen nur bedeutet, daß ungeimpfte Kinder nicht in die Kita dürfen und ungeimpfte Erwachsene in Kitas und Schulen nicht arbeiten dürfen.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 22.08.2021 um 16.29 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#46925
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Die aktuelle Entwicklung wird es wohl nicht zulassen, ein oder zwei Jahre zu warten (mit ungewissem Ausgang), bis Corona sich nach Art der Grippe "normalisiert" hat. Ich tippe auf die USA, die mit einer gesetzlichen Impfpflicht den entscheidenden Präzendenzfall liefern könnten.
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Kommentar von Stephan Fleischhauer, verfaßt am 22.08.2021 um 11.32 Uhr 
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#46922
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Der Einzeller des Jahres 2021 hat 720 Geschlechter und kein Gehirn (laut Welt kompakt).
Ist das die Rückkehr zur Normalität?
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Kommentar von Manfred Riemer, verfaßt am 22.08.2021 um 11.23 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#46920
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Stellvertretend für die vielen Grippe/Corona-Vergleiche im Internet möchte ich diesen Punkt von www.helios-gesundheit.de anführen, auf den man so ähnlich fast überall stößt:
Die Gefahr von Covid-19 liegt darin, dass die Erkrankung neu aufgetaucht ist und neue, bis dahin unbekannte Oberflächenmerkmale aufweist. In der Bevölkerung fehlt die Grundimmunität gegen dieses Virus – und das ist einer der entscheidenden Unterschiede zur Grippe.
Genau das meinte ich auch in meinem vorletzten Beitrag (#46913). Ich schätze, in ein bis zwei Jahren wird genau dieses Problem nicht mehr bestehen. Dann wird analog zur Grippe auch eine Masken- und Impfpflicht nicht mehr notwendig und durchsetzbar sein.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 22.08.2021 um 05.55 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#46918
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Auch Grippe ist gefährlich, und durch saisonales Tragen von Masken wie in Ostasien üblich ließen sich viele Todesfälle vermeiden. Covid ist aber in vieler Hinsicht gefährlicher; daher der weltweite Kampf dagegen. (Detaillierte Vergleiche im Internet)
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Kommentar von Manfred Riemer, verfaßt am 22.08.2021 um 02.51 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#46917
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Ich habe nicht gesagt, daß der Gipfel schon erreicht ist. Aber Sie sagten doch, die Sterblichkeit in Israel sei aktuell relativ hoch. Ich meine halt nur, "aktuell" sieht sie gegenüber früheren Wellen noch nicht besonders hoch aus.
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Kommentar von Stephan Fleischhauer, verfaßt am 22.08.2021 um 01.39 Uhr 
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#46916
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Die Sterblichkeit nur um ein Drittel zu senken, wäre schon erklärungswürdig. Abgesehen sieht es ist nicht so aus, daß der Gipfel der Daily Deaths schon erreicht ist, man muß einen Zeitversatz berücksichtigen.
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Kommentar von Manfred Riemer, verfaßt am 21.08.2021 um 16.22 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#46913
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Wenn sich Corona nicht irgendwann von selbst (bzw. auch durch die hohe Anzahl "vollständig" Geimpfter) ausrottet, dann nützt auch eine einfache Impfpflicht nichts, sondern es müßte eine ständige Pflicht zur einmal jährlichen Impfung geben. Das kann ich mir kaum vorstellen.
Wenn wir künftig ständig mit Corona leben müßten, wie mit Schnupfen oder Grippe, für die bisher auch keine Masken vorgeschrieben waren, warum sollte dann die Maske gegen Corona alltäglich werden?
Corona war neu, niemand hatte es bisher, vielleicht waren die Todeszahlen und andere schwere Verläufe deswegen so hoch. Aber je mehr Antikörper die ganze Bevölkerung durch Impfungen und überstandene Ansteckungen hat, umso mehr wird die Kramkheit wahrscheinlich ihren Schrecken verlieren. In noch mal ein oder zwei Jahren wird es wohl wirklich niemand mehr interessieren, ob er nun eine leichte Grippe oder eine leichte Corona hat. Die wenigen schweren Fälle, die es auch bis jetzt bei Grippe gibt, werden wie bisher schon für Grippe keine allgemeine Maskenpflicht mehr rechtfertigen.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 21.08.2021 um 15.52 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#46912
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Ich rechne mit einer gesetzlichen Impfpflicht spätestens nach der Wahl. Dazu bringt mich folgende Überlegung: Die Parole, man müsse eben mit Corona leben wie mit Schnupfen und Grippe, klingt zunächst plausibel. Es würde aber bedeuten, daß Maske und Abstand und weitere Einschränkungen in geschlossenen Räumen in Zukunft zum Alltag gehören. Das wird sich nicht durchsetzen lassen und ist auch nicht wünschenswert. Hinzu kommt der hohe Krankenstand, der die Wirtschaft schädigt. Bei gleichbleibendem Anteil von Impfverweigerern und einer gewissen Zahl von infektionsgefährdeten Geimpften läßt es sich aber nicht vermeiden. Folglich wird man doch auf die weitgehende Ausrottung der Krankheit hinarbeiten müssen. Das bedeutet Impfpflicht. In anderen Ländern werden offenbar ähnliche Überlegungen angestellt.
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Kommentar von Manfred Riemer, verfaßt am 21.08.2021 um 14.48 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#46911
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Die "4. Welle" bei den "Daily New Cases" ist schon fast gleichauf mit der 3. Welle. Aber die 4. Welle bei den "Daily Deaths" hat nur etwa ein Drittel der Höhe der 3. Welle. Ist das nicht genau die Entkopplung, die Sie suchen?
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Kommentar von Stephan Fleischhauer, verfaßt am 21.08.2021 um 14.34 Uhr 
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#46910
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Wenn man mit den beiden vorausgehenden Wellen vergleicht, sieht man nur einen geringen Unterschied. Also keine deutliche Entkopplung der Sterblichkeit von der Inzidenz.
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Kommentar von Manfred Riemer, verfaßt am 21.08.2021 um 14.30 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#46909
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Ist sie denn hoch? Nach dieser Quelle liegt die Anzahl der täglichen Toten relativ zu den täglich Neuinfizierten bei weit unter 1%.
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Kommentar von Stephan Fleischhauer, verfaßt am 21.08.2021 um 10.00 Uhr 
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#46908
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Gibt es eigentlich Erklärungen für die aktuell relativ hohe Sterblichkeit in Israel?
https://worldometers.info/coronavirus/country/Israel
(Dort der fünfte Graph)
In unseriösen Quellen stößt man auf Spekulationen über einen ADE-Effekt bei der indischen Variante. (ADE: https://de.wikipedia.org/wiki/Infektionsverstärkende_Antikörper)
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 21.08.2021 um 08.07 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#46907
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Zu http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#46710
Noch einmal das gleiche:
Hausärzte beklagen "Gruppendruck" bei Kinderimpfungen (20.8.21)
Daraus wird im Text zunächst der Hausärzteverband und dann der bereits genannte Vorsitzende des Hausärzteverbands. Es sind also wieder mal nicht die 60.000 Hausärzte, sondern es ist die Privatmeinung eines einzigen Mannes. Diese tägliche Irreführung wird kaum noch bemerkt.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 21.08.2021 um 06.23 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#46906
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Das große Erstaunen gilt der Tatsache, daß sich die Taliban in Afghanistan offenbar bewegen wie der berühmte Fisch im Wasser. Das versucht der Afghanistan-Kenner Conrad Schetter in der SZ vom 19.8.21 zu erklären. Drei Hauptpunkte: Besonderheiten des afghanischen Islams, Geschlechterrollen in der traditionellen Gesellschaft, soziale Gerechtigkeit. Als vierter Punkt (außerhalb der Dreigliederung) kommt zur Sprache: die Abneigung der Afghanen gegen den Staat und erst recht gegen auswärtige Mächte. Schetter wendet sich dagegen, die Taliban, die ja nicht von selbst verschwinden werden, einfach als „Steinzeitfundamentalisten“ abzutun. Das wäre in der Tat ein Verzicht auf den Versuch, die Ereignisse zu verstehen.
Dieser Beitrag ist viel besser als die denkfaulen Schlagzeilen der Boulevardpresse.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 21.08.2021 um 06.04 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#46905
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Auch der bekannte Virologe Oskar Lafontaine nennt es unverantwortlich, Kinder gegen Corona zu impfen.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 19.08.2021 um 15.57 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#46889
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Paul Street, scharf wie immer, vor ein paar Tagen:
The assumption that the United States has the right to invade, attack, and occupy other nations is taken for granted in mainstream US media and politics. “The American people,” candidate Obama sanctimoniously told the Chicago Council on Foreign Relations in 2006, “have seen their sons and daughters killed in the streets of Fallujah.” The most remarkable thing about this comment wasn’t just that Obama left out the American Empire’s savage decimation of that key Iraqi city, replete with the use of radioactive munitions that sparked an epidemic of child leukemias, but that Obama just normatively assumed that American troops had any right to be patrolling the streets of a major Iraq metropolis!
(https://www.counterpunch.org/2021/08/17/the-united-states-afghanistan-and-the-doctrinal-boundaries-of-permissible-reflection/)
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 19.08.2021 um 15.53 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#46888
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Dazu nochmals
http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1024#43082
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Kommentar von Erich Virch, verfaßt am 19.08.2021 um 15.30 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#46887
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Mädchenschulen oder andere Motive, das deutsche Versagenslamento wirkt auf mich wie enttäuschter Größenwahn.
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Kommentar von Stephan Fleischhauer, verfaßt am 19.08.2021 um 14.11 Uhr 
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#46886
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Die eigentliche Mission wurde unter anderem hier dargestellt:
https://youtube.com/watch?v=btkJhAM7hZw
Mit viel Standing Ovations. Deutschland war auch durch die Ausrufung eines Bündnisfalls verpflichtet (abgesehen natürlich von der "bedingungslosen Solidarität").
Die Mädchenschulen brauchte man, um es dem dummen Volk zu vermitteln. Mädchen gegen immer.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 19.08.2021 um 13.44 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#46885
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Mädchenschulen. Dorfbrunnen, Umerziehung – alles schön und gut, aber gehört diese "Mission" zu den Aufgaben der Bundeswehr?
Übrigens: Heute in den News:
Die Teufel lassen die Korken knallen (t-online.de 19.8.21 über die siegreichen Taliban)
Trinken die Islamisten jetzt Champagner? Bei t-online.de fällt immer mehr ein Bildzeitungs-Ton auf.
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Kommentar von Erich Virch, verfaßt am 19.08.2021 um 11.44 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#46884
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Ich erinnere mich an Kettenmails aus der Zeit der letzten Talibanherrschaft, in denen die grausige Situation der afghanischen Frauen beklagt wurde. Als dann Amerikaner, Deutsche und andere „reingingen“, war die zivilisatorische Mission gewiß nicht der einzige Grund, aber man bemühte sich doch zwanzig Jahre lang mehr oder weniger klug um Stabilität, um eine wehrhafte afghanische Demokratie und um Frauenrechte. Nun pfeifen die Taliban wieder aufs Gender-Mainstreaming, und auch die bitteren Anklagen sind zurück. Wieder mal versagt bei der Weltgenesung.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 19.08.2021 um 07.01 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#46883
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„Was sagen Sie einer jungen Frau, die unter den Taliban nicht leben will?“
Es gibt auf der Welt zahllose Menschen, die unter ihrer Regierung nicht leben wollen und doch müssen. Was soll ich ihnen sagen? Man muß auch seine Grenzen kennen. Frau Baerbock muß den Frauen in Afghanistan nicht unbedingt etwas sagen. Deutschland muß sie auch nicht ausfliegen; so weit geht keine internationale Verpflichtung.
Wenn man den Rechtsradikalen glaubt, wollten viele unter Merkel nicht leben und behaupteten, auswandern zu wollen (was sie dann aber doch nicht taten, weil sie es vorzogen, weiterhin gut und gerne zu leben). Ob sie das Scheißsystem unter Scholz besser ertragen, wird sich zeigen.
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Kommentar von Stephan Fleischhauer, verfaßt am 18.08.2021 um 23.24 Uhr 
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#46880
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Australien betreibt eine harte Corona-Politik, aber die Regierung kümmert sich rührend um das Wohlergehen der Bevölkerung.
https://playsafe.health.nsw.gov.au/2020/11/05/is-mutual-masturbation-the-safest-sex-during-covid-19/
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 18.08.2021 um 05.06 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#46874
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Lügenpresse? Ach was! Stärker als die ideologische Schlagseite stört mich das Mißverhältnis zwischen sebstsicheren Kommentaren und tatsächlicher Unwissenheit.
Jetzt sitzen sie plötzlich alle über die westliche Afghanistan-Politik und -Strategie zu Gericht. In den Jahren zuvor hielten fast alle an der zivilisatorischen Mission fest. Es ist mir aufgefallen, weil ich die Sache anders sah.
Lauter Afghanistan-Experten, von denen manche kaum geboren waren, als die amerikanische Intervention begann und Verbündete hinterherschlitterten.
Aber das ist nur ein Beispiel, und zur Sache selbst will ich hier nichts sagen. Es kommt mir vor, als seien viele Menschen dazu erzogen worden, im vollen Bewußtsein ihrer Unwissenheit dennoch eine "Meinung" zu haben, die ebenso beachtenswert sei wie alle anderen "Meinungen". Morgen ist ja sowieso alles vergessen, und die nächsten Meinungen stehen an.
Hätten andere Staaten 1933 Deutschland besetzen sollen, um "die Deutschen" vor "den Nazis" zu schützen? Abwegiger Gedanke, aber dahinten in Afghanistan, noch hinter der Türkei, da kann man es ja mal versuchen.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 17.08.2021 um 11.26 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#46865
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Das müßte der Kontext ergeben.
Natürlich gibt es auch in normalen Zeiten Hunderttausende von Ortskräften aller Art, z. B. auch Botschaftspersonal. Als mein Vater nach dem Krieg als Koch bei der amerikanischen Besatzungsarmee arbeitete, war er auch Ortskraft. Ohne die geht es gar nicht. Ich glaube, die Abgrenzung von sicherheitsrelevanten Bereichen ist immer ein Problem, weil manche Staaten wohl die Ortskräfte zu Spionagezwecken einsetzen.
Die Briten haben Indien einst mit Hilfe von "Ortskräften" beherrscht, wozu allerdings auch Maharadschas gehörten...
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Kommentar von Manfred Riemer, verfaßt am 17.08.2021 um 09.06 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#46863
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Gibt es nicht die verschiedensten afghanischen Ortskräfte, nicht nur bei deutschen Institutionen angestellte, sondern auch afghanische Ortskräfte vieler anderer Länder, insbes. der USA? Diese sind aber sicher nicht alle gemeint, wenn es jetzt bei uns heißt, daß Deutschland die afghanischen Ortskräfte ausfliegen will.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 17.08.2021 um 05.49 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#46859
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Bei einem kurzen Aufenthalt im Bildungsland Bremen haben wir uns auch den antikolonialen Backsteinelefanten angesehen. Die Bronzetafel davor spricht von einem "Ehrenmahl", vier Zeilen später dann vom "Ehrenmal". Hier kann man es sehen:
https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/a/aa/Antikolonialdenkmal_Bremen_insignia1.jpg
Es scheint bisher niemandem aufgefallen zu sein. Einen Grammatikfehler gibt es auch noch. Der Eingang zur Krypta war vermüllt, der Wasserabfluß verstopft, und ein paar Obdachlose kampierten auf den Bänken.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 17.08.2021 um 05.21 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#46858
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Verspäteter Hinweise (weil auf Reisen):
Die sogenannten Mittlerorganisationen, zum Beispiel das Goethe-Institut, beschäftigen seit je "Ortskräfte" und "Entsandte". Sie werden auch verschieden bezahlt. (Als DAAD-Lektor war ich vor 45 Jahren entsandt.)
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Kommentar von Manfred Riemer, verfaßt am 16.08.2021 um 17.32 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#46857
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Ich halte das Wort Ortskraft für zu allgemein, wußte aber nicht, daß es schon ein etablierter Terminus ist. Vielen Dank für Ihren Hinweis!
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Kommentar von Wolfram Metz, verfaßt am 16.08.2021 um 16.45 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#46856
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Ich glaube nicht, daß es da allzu große Verständnisschwierigkeiten gibt. Der Kontext ist ja allgemein bekannt.
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Kommentar von Wolfram Metz, verfaßt am 16.08.2021 um 16.40 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#46855
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Der Bezug zu dem Staat oder der Organisation, für den/die eine Ortskraft arbeitet, ist vielleicht nicht aus dem Wort als solchem ersichtlich, aber er ist wesentlicher Bestandteil der Wortbedeutung. Es handelt sich um einen Terminus, der jedenfalls in der Welt der Diplomatie fest etabliert ist. Das Auswärtige Amt spricht heute auch von »lokal Beschäftigten«. Wie ich sehe, gibt es einen Wiki-Eintrag: https://de.wikipedia.org/wiki/Ortskraft
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Kommentar von Manfred Riemer, verfaßt am 16.08.2021 um 16.29 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#46854
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Man kann sie natürlich Ortskräfte nennen, wenn das Wort noch spezifiziert wird. Wenn man z.B. schreibt, daß unsere Auslandsvertretung in dem und dem Land von Ortskräften unterstützt wird, oder daß die deutschen Truppen in Afghanistan auch Ortskräfte angestellt haben, dann ist völlig klar, was gemeint ist. Wenn es aber wie zuletzt heißt, daß die letzten Deutschen sowie Ortskräfte gerettet bzw. ausgeflogen werden sollen, dann ist m. E. nichts klar.
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Kommentar von Manfred Riemer, verfaßt am 16.08.2021 um 16.13 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#46853
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Ja, eben, als neutral sehe ich es auch, etwa wie Einwohner. Sind nicht alle Afghanen Ortskräfte? Enthält das Wort Ortskraft schon einen Hinweis auf die Art ihres Einsatzes?
Der Ausdruck Kollaborateure ist wohl schon negativ belegt. In http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1194#46846 hatte ich afghanische Helfer geschrieben. wobei natürlich auch nur aus dem Zusammenhang klar ist, um wessen Helfer es geht. In Ortskraft ist dies aber noch nicht einmal angedeutet.
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Kommentar von Wolfram Metz, verfaßt am 16.08.2021 um 13.33 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#46852
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Aber »Ortskraft« ist ja keine neue Wortschöpfung, sondern die gängige, neutrale Bezeichnung. Wenn zum Beispiel ortsansässige Dolmetscher, Juristen usw. von einer deutschen Auslandsvertretung, egal in welchem Land, angestellt werden, spricht man von Ortskräften. Ich sehe nicht so recht das Problem. Welches Wort würden Sie im Fall von Afghanistan bevorzugen? Kollaborateure?
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Kommentar von Manfred Riemer, verfaßt am 16.08.2021 um 11.45 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#46851
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Eine interessante Wortschöpfung ist das jetzt häufig in den Nachrichten vorkommende "afghanische Ortskräfte".
Gemeint sind ja damit nur Afghanen, die auf der Seite der westlichen Kräfte standen und diese aktiv unterstützt haben.
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Kommentar von Stephan Fleischhauer, verfaßt am 16.08.2021 um 08.49 Uhr 
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#46850
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Man hatte immerhin die besten Absichten
https://af.undp.org/content/afghanistan/en/home/ourwork/womenempowerment/successstories/AStepTowardsAddressing-GenderGap.html
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 16.08.2021 um 05.26 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#46849
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Ein Bundeswehrsoldat berichtet aus Afghanistan: Ein Kamerad hatte mit seinem Jeep auf einer Schotterpiste die Geschwindigkeitsbegrenzung überschritten, wurde von deutschen Feldjägern angehalten, zur Zahlung von 2000 Euro verurteilt und um einen Monat früher nach Hause geschickt, was weitere Nachteile mit sich brachte. Ordnung muß sein, aber nun ist es ja vorbei, und der Mann kann zusammen mit den Angehörigen von 3600 Gefallenen der westlichen Interventionsmächte darüber nachdenken, was es mit der Rhetorik der zivilisatorischen Mission auf sich hatte.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 10.08.2021 um 18.24 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#46802
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Bei FOX News preist Tucker Carlson das Ungarn Orbans als Insel der Freiheit und Demokratie und Vorbild für die USA. Der Rest der EU sei "Deutsches Reich".
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 10.08.2021 um 04.28 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#46798
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In GB ist die Inzidenz immer noch zehnmal so hoch wie in Deutschland.
„Zwar sei das Infektionsgeschehen eines Landes nicht eins zu eins auf andere übertragbar, aber laut Schmidt-Chanasit mache es Hoffnung, zu sehen, was Impfungen erreichen würden. Denn trotz Aufhebung fast aller Corona-Maßnahmen und einer hohen Inzidenz sei das Gesundheitssystem in Großbritannien nicht überlastet.“ (9.8.21)
Die Belastung des Gesundheitssystems ist ein schwacher Trost für die Kranken. Nicht krank zu werden ist besser als einen Krankenhausplatz zu finden. Auch deshalb und nicht nur wegen der Gefahr neuer Mutanten ist die Inzidenz ein wichtiger Parameter. Darum wird ja auch nicht die Kapazität der Friedhöfe herangezogen. – Auch die Wirtschaft leidet unter einem hohen Krankenstand.
Außerdem werden fast jeden Tag neue Erkenntnisse über Langzeitfolgen bei Genesenen berichtet. Neuerdings auf der Ebene der Mitochondrien.
Man beruft sich gern auf andere Länder, aber nur, wenn es paßt. Lockerungen werden gepriesen, Lockdowns verschwiegen.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 09.08.2021 um 19.06 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#46789
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Zu http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#46623
Die Sängerin Nena legt mit einem erneuten Protest gegen die Corona-Regeln auf ihren Konzerten nach. Sie sagte, sie freue sich, dass die Menschen alle dicht beieinander stehen.
Ist das nicht wunderbar? Corona soll ja auch sehr gesund sein.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 06.08.2021 um 04.25 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#46742
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Die WHO findet es problematisch, daß die reichen Länder sich schon eine dritte Impfung leisten wollen, während die armen noch nicht einmal mit der ersten durch sind.
Mit diesem Argument könnte man alles lahmlegen. Darf man etwas Gutes essen, wenn viele Menschen noch nicht einmal etwas Schlechtes haben? Darf ich mir ein Intensivbett leisten, wenn anderswo Kinder an Malaria sterben?
Abgesehen von den logistischen Problemen: an die Ursachen der weltweiten Ungleichheit kommt man so nicht heran. Die Spitzenfunktionäre internationaler Organisationen meinen es ja auch in Wirklichkeit gar nicht so.
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Kommentar von Stephan Fleischhauer, verfaßt am 05.08.2021 um 09.38 Uhr 
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#46733
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Vieles könnte man einfach unter Rhetorik verbuchen.
Vielleicht auch den Piekser aus:
http://sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#46627
http://sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#46679
Wenn man sich die Kampfbegriffe um die Ohren schleudert, kommen nur noch solche Argumentationen heraus:
https://twitter.com/DrKissler/status/1418896506246078470
"Impfverweigerer" ist ein Wort, das mit der Rede vom "Impfangebot" nicht in Einklang zu bringen ist.
Meines Erachtens wäre mehr gegenseitiges Verständnis angebracht.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 05.08.2021 um 08.00 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#46730
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Mit der Zwangsimpfung fällt die letzte Schranke vor der Unfreiheit. (Roland Tichy 4.8.21)
Dann wären alle Staaten mit Impfpflicht Diktaturen. Aber den Blick über die Grenzen verbietet man sich. Immerhin eine originelle Idee: Impfen als letzte Hürde vor der vollendeten Zwangsherrschaft.
Eine „angedrohte Impfpflicht“ sieht FDP-Vize Kubicki in den neuen Ankündigungen der Bundesregierung. Dabei habe diese immer geschworen, es werde keine Impfpflicht geben. (FAZ 4.8.21)
Wann hat die Bundesregierung das geschworen? Einige haben es gesagt, aber die Entscheidung muß doch immer von den Umständen abhängig gemacht werden.
Das geplante Ende kostenloser Tests sei „extrem unsozial“. (Kubicki ebd.)
Dazu der bayerische Gesundheitsminister Holetschek:
„Gratis-Tests für Impfverweigerer oder Impfmuffel sollte es aber nicht dauerhaft geben. Es kann und darf nicht sein, dass die Freiheit des Einzelnen, sich nicht impfen zu lassen, von allen Mitgliedern der Solidargemeinschaft finanziert wird.“ (ebd.)
Und das jedesmal, wenn sie ihren Latte macchiato trinken wollen... Wenn die Impfverweigerer für die Freiheit (Bequemlichkeit) kämpfen, meinen sie nur ihre eigene.
Ich würde eine Impfpflicht begrüßen, weil ich mich auf das Heulen und Zähneklappern der Impfmuffel freue, wenn sie zur Schlachtbank geführt werden.
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Kommentar von Erich Virch, verfaßt am 04.08.2021 um 02.35 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#46714
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Facebook schlägt mir vor:
"Bücher wie der ´Steppenwolf´ und die ´Buddenbrooks´ enttäuschen heute manche Leserinnen und Leser wegen des darin herrschenden Frauenbilds. Wir haben Klassiker auf den Prüfstand gestellt". (Deutschlandfunk Kultur)
Oha, ich drück beiden die Daumen.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 03.08.2021 um 16.01 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#46710
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„Hausärzte kritisieren Beschluss zu Kinder-Impfung“
Natürlich nicht. Geäußert hat sich der „Bundesvorsitzende des Deutschen Hausärzteverbands, Ulrich Weigeldt“. Die Hausärzte sind nicht gefragt worden. Wie üblich sprechen Verbandsvertreter für alle, manchmal für Hunderttausende. Diese Anmaßung wird flächendeckend hingenommen. Wir haben es bei der Rechtschreibreform erlebt: Fast jeder war dagegen, aber die Verbandsvertreter und damit die überwältigende Mehrheit waren dafür.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 03.08.2021 um 14.50 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#46708
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Nach den Berliner Krawallen ist die Hauptfrage der Rechten: Wie kann man die tierische Wut der Polizisten erklären? Da hat sich unter Merkel etwas angestaut...
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 03.08.2021 um 14.48 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#46706
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Die Rechten lästern gern über RKI, Stiko und andere Fachleute, aber wenn die Bundesregierung sich herausnimmt, deren Empfehlungen einmal nicht zu folgen, ist erst recht der Teufel los. Die Kommission müsse jetzt zurücktreten usw. Dabei gehört es trivialerweise zum Wesen solcher Kommissionen, daß ihre Empfehlungen nichts weiter sind als das – sonst würden ja die Experten regieren und nicht die gewählten Politiker. Das haben die Experten übrigens selbst immer wieder gesagt: die Entscheidungen liegen bei den Politikern.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 03.08.2021 um 07.16 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#46705
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In Berlin standen wieder einmal harmlose „Querspaziergänger“ (Tichy) unbeschreiblich brutalen Polizeikräften gegenüber. Passend zur Merkeldiktatur eben. Alles ist futsch.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 02.08.2021 um 04.03 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#46694
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Noch zu Aiwanger und unseren bayerischen Verhältnissen. Wie die SZ im Wirtschaftsteil feststellt, behindern die Pandemie und die Quertreiber wie Aiwanger den wirtschaftlichen Aufschwung. Sie rät Söder unverblümt, diesen Wirtschaftsminister zu entlassen, und gerde eben lese ich, daß Aiwanger den Konflikt noch weiter zuspitzt, als habe er es auf seine Entlassung angelegt. Eine Zeitlang konnte man noch glauben, Söder lasse den Mann gewähren, weil er potentielle AfD-Wähler zurückgewinnt, aber inzwischen geht das nicht mehr.
In der Tat haben auch viele Unternehmer längst erkannt, daß es ohne Eindämmung der Infektionen (ja, der Inzidenz!) keine wirtschaftliche Erholung geben kann. Darum befürworten sie das Impfen. Sie sehen in Aiwanger keinen Vertreter ihrer Interessen mehr. Aber auch bei den Freien Wählern haben viele schon die Entfernung von der regionalen und lokalen Basis mit Mißtrauen beobachtet und können sich auch kaum auf eine gemeinsame Bundespolitik einigen.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 01.08.2021 um 09.16 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#46685
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Der DLF fragt eine Medizinethikerin, früheres Mitglied des Ethikrats, nach ihrer Meinung zu den neuen Einreisebestimmungen (Coronatests). Und eine Meinung ist es denn auch, genau wie die Meinung des Mannes auf der Straße oder die etwas andere seiner Begleiterin. Der Interviewer scheint aber wieder nichts zu bemerken; das Groteske einer Expertisierung der Moral ist ihm nicht bewußt. Dieser Unsinn ernährt viele.
(Die Ethikerin findet das Testen unsozial, wenn jetzt die Familien aus dem Urlaub kommen und die Kinder im Auto quengeln, weil sie nach Hause wollen usw. usw. – es ist eine Qual.)
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Kommentar von Stephan Fleischhauer, verfaßt am 01.08.2021 um 06.52 Uhr 
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#46683
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Vielleicht Novavax? Der könnte von der Wirkung her vergleichbar sein, ist aber ein klassischer Impfstoff.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 01.08.2021 um 04.35 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#46679
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Der bayerische Minister Aiwanger denkt sich alles mögliche aus, um dem Piekser zu entgehen: Er wolle auf die Entwicklung besserer Impfstoffe warten... Das klingt gar nicht so wissenschaftsfeindlich. Etwas Besseres als den Impfstoff von Biontech dürfte es aber kaum geben (verglichen mit allen bisherigen Impfstoffen gegen Infektionskrankheiten).
Bedauerlich ist Aiwangers Wirkung auf die ebenso unwissende oder unwillige Bevölkerung.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 01.08.2021 um 04.21 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#46678
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Ein befreundeter Arzt berichtet: Nachdem er sich gegen Corona hatte impfen lassen, kam eine freundliche Nachbarin mit einem Metalldetektor, um seinen Körper auf schädliche Nebenwirkungen zu scannen. Er ist ziemlich verzweifelt über die Dummheit der Menschen. Ihnen selbst kommt es nicht so vor:
Die Daten der Niederlande zeigen, wie harmlos die Delta-Variante ist. (Tichy) Usw.
Die ganze Welt mit ihrem Kampf gegen Corona spielt verrückt, nur man selbst durchschaut den Humbug.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 29.07.2021 um 13.33 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#46653
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Bekanntlich vergeht die Zeit immer schneller, je älter man wird.
Es gibt noch andere Täuschungen. Zum Beispiel kommt es mir so vor, als sei die Entfernung von 3 bis 4 größer als die von 13 bis 14.
Manchmal bin ich überrascht über die Länge von Wörterbuchstrecken. Intuitiv komt es mir so vor, als gäbe es im Englischen doch eine ganze Menge Wörter, die mit y oder z anfangen. Es sind in einem mittelgroßen Wörterbuch aber nur zwei Seiten mit y und knapp eine Seite mit z.
Zur Rechnung mit dem Tropfen Kuhharn (http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1505):
In 2014, a teenager was caught on camera urinating into a reservoir in America. The local water authority therefore took the decision to drain the reservoir and clean it at an estimated cost of $36,000. The volume of water drained was about 140 million litres. The volume of urine was perhaps about a tenth of a litre. So the ratio of urine to water in the reservoir was less than one part in a billion. There were dead birds and debris in the reservoir, and presumably plenty of animals had urinated into it without anyone noticing. But such was the ´yuck´ reaction many people felt, the fact that a single human was known to have peed in the reservoir was enough to get it drained and cleaned. Is that sensible? What would you have done if you’d been in charge of the reservoir?
Every time you drink a glass of water, there’s a high chance you’ll drink at least one molecule that passed through the bladder of Julius Caesar. (Dawkins)
Es folgt die bekannte Rechnung. Ein Glas Wasser enthält billionenmal mehr Moleküle, als sämtliche Ozeane Gläser Wasser enthalten.
Ich habe es aber nicht nachgerechnet. Dawkins hat auch mal berechnet, daß pro Sekunde 400 Billionen rote Blutkörperchen gebildet werden, aber bei Wikipedia lese ich, daß es nur 2 Milliarden sind. Sagen wir: sehr viele.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 28.07.2021 um 17.11 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#46639
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Ein Gericht hat sich nach Jahren endlich dazu durchgerungen, die Strafbarkeit von Cum-Ex-Geschäften festzustellen.
Der Fall ist auch für uns lehrreich. Es ist grundsätzlich unmöglich, einen Text so eindeutig zu formulieren, daß nicht ein Jurist darin eine "Lücke" ausfindig machen könnte. Die Hermeneutik kennt das. In der Rechtswissenschaft wird stets betont, daß es darauf ankommt, den Gesetzeszweck zu berücksichtigen und den Willen des Gesetzgebers gegebenenfalls auch historisch zu rekonstruieren. Der Buchstabe muß gelegentlich zurückstehen.
Wer sich Steuern erstatten läßt, die er gar nicht gezahlt hat, begeht ein Verbrechen und weiß es auch – daher die Verschleierung.
Man könnte die dumme Geschichte mit den tabuisierten Wörtern vergleichen. Der überzeugte Antirassist kann das N-Wort noch so heftig verurteilen – wenn er es zitiert, hat er schon verloren: Sieg des Buchstabens über den Geist.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 27.07.2021 um 15.23 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#46627
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In vielen Staaten Europas und in der ganzen Welt gibt es eine Impfpflicht, teils bis zu einem Dutzend Krankheiten betreffend (meistens Polio, Masern, Diphtherie), dazu regionale oder gruppenspezifische Impfpflichten. Eine nennenswerte Diskussion darüber scheint nicht stattzufinden, jedenfalls nicht mit der Vehemenz der Deutschen, die bei dieser Gelegenheit gern den Begriff von "Körperverletzung" hervorkramen, wie deutsche Juristen ihn definiert haben (Reichsgericht 1894 usw.). Aber selbst dieser Begriff läßt selbstverständlich eine Impfpflicht zu, weil dem Piekser die überwältigende Evidenz eines Notstandes gegenübersteht. Eine Pandemie wie diese hat es seit 100 Jahren nicht gegeben, und wir haben glücklicherweise die Mittel, sie einzudämmen.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 27.07.2021 um 05.19 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#46623
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Die bekannte Epidemiologin Nena hält weitere Maßnahmen gegen Corona für unnötig. "Ich habe die Schnauze voll davon", heißt es in ihrem Gutachten, das allerdings noch nicht peer-reviewt wurde.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 26.07.2021 um 11.20 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#46617
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Vielleicht ist mit der Bezeichnung auch die Rolle ausgestorben. Heutzutage bestellt man einen ordentlich bezahlten Animateur. Abiturklassen schaffen es ja schon lange nicht mehr, eine Abschlußfeier zu veranstalten, sie beauftragen einen Event-Veranstalter damit. Daß zwei Menschen gesittet miteinander diskutieren, ist undenkbar, sie brauchen unbedingt einen Moderator. Wer bewegt sich noch sportlich ohne einen Coach? Anschließend geht man zu "seinem Therapeuten"; den können sich nur arme Leute (pfui!) nicht leisten. (Letzteres gilt für Amerika, wir haben da noch Nachholbedarf.)
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Kommentar von Erich Virch, verfaßt am 26.07.2021 um 07.15 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#46615
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Gestern abend habe ich jemanden kennengelernt, der die etwas mufflige Runde mit Fragen und amüsanten Kommentaren in Schwung brachte. Heute morgen fällt mir auf, daß ich das Wort "guter Gesellschafter" schon ewig nicht mehr gehört habe. Wie nennt man sowas heute?
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 22.07.2021 um 17.28 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#46593
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Im "P.M.Magazin" stand mal (über Neurotheologie):
Eine seltene Variante, die Herd-Epilepsie, ließ Hippokrates (ca. 460–370 v. Chr.), den bedeutendsten Arzt der Antike, den Begriff von der »heiligen Krankheit« prägen. Denn die Patienten haben während ihrer Anfälle Begegnungen mit Göttern, Geistern und Gespenstern, so berichten sie. Damals wie heute.
In Wirklichkeit schrieb Hippokrates über Epilepsie:
Mit der sogenannten heiligen Krankheit verhält es sich folgendermaßen: sie ist nach meiner Ansicht keineswegs göttlicher oder heiliger als die anderen, sondern wie die anderen Krankheiten so hat auch sie eine natürliche Ursache, aus der sie entsteht (...) Ich meine nun: diejenigen, die zuerst die Krankheit für heilig erklärt haben, waren Menschen, wie sie auch jetzt noch als Zauberer, Entsühner, Bettelpriester und Schwindler herumlaufen und beanspruchen, äußerst gottesfürchtig zu sein und mehr als andere zu wissen. Diese Menschen nahmen die göttliche Macht als Deckmantel ihrer Ratlosigkeit, weil sie nicht wußten, wie sie den Kranken helfen sollten; und damit ihre Unwissenheit nicht offenbar würde, brachten sie auf, daß diese Krankheit heilig sei (...)
Schuld an diesem Leiden ist das Gehirn, wie auch an den wichtigsten Krankheiten sonst.
Für diese aufklärerische Haltung ist er ja berühmt. Erfrischend zu lesen. Damals wie heute.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 22.07.2021 um 04.42 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#46589
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t-online gibt Wahlempfehlungen:
Darum haben es Rentner bei der Wahl besonders leicht
Der legendäre Gründungschefredakteur des "Focus" beauftragte seine Wirtschaftsredakteure vor Bundestagswahlen regelmäßig mit einer Titelgeschichte, Überschrift: "Wen würde Ihr Geldbeutel wählen?" ...
Ich habe mich nicht mit den Rentenplänen selbst beschäftigt, finde es aber bemerkenswert, daß den Rentnern unterstellt wird, sie ließen sich bei der Wahl ausschließlich von den Auswirkungen auf ihren Geldbeutel leiten – sie sind gewissermaßen Geldbeutel.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 19.07.2021 um 04.52 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#46567
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Zu Laschets Heiterkeit: Wenn Politiker zu Katastrophenorten mit vielen Todesopfern reisen, erfüllen sie eine formale Pflicht und sollten sich den Gepflogenheiten fügen. Ihre Auftritte ähneln denen bei einer Beerdigung oder Trauerfeier. Wer nicht bedenkt, daß die Fernsehkamera ihn erfaßt, auch wenn er gerade nicht selbst am Rednerpult steht, verhält sich unprofessionell.
Merkel hat wenigstens gesagt, sie wolle die Rettungsarbeiten nicht stören.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 18.07.2021 um 19.34 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#46556
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Zu http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#46510
Kraus nennt übrigens die "Sorgen jüdischer Mitbürger" zusammen mit anderen Mißständen – Freudscher Fehler?
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Kommentar von Erich Virch, verfaßt am 16.07.2021 um 08.57 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#46524
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Ein Artikel, der an Asterix dem Gallier eine ganz neue Seite entdeckt, nämlich eine kolonialistische. Man stutzt zunächst, denn die gallischen Helden des Comics haben niemals Anstalten gemacht, irgendwen, womöglich gar ein ganzes Volk zu unterjochen. Sie leisten im Gegenteil dem imperialistischen Rom Widerstand. Des Autors Geistesblitz besteht darin zu entlarven, daß Asterixlesern, die als Angehörige eines kolonialistischen Unterdrückervolkes eigentlich Büßerhemden tragen sollten, gestattet wird, sich stattdessen mit "Freiheitskämpfern" zu identifizieren. Noch schlimmer: im Comic kämpfen „Weiße" gegen „Weiße". Dies habe den "Kampf um Dekolonisation, der 1961 südlich des Mittelmeers tobte" zu einer "rein innereuropäischen Angelegenheit" entstellt. Es fällt einem wie Schuppen von den Augen: was Uderzo und Goscinny tatsächlich im Sinn hatten, war eine infame Täter-Opfer-Umkehr! Da ist es doppelt schändlich, daß der schwarze Piratenausguck ("Die ´öme´, die ´öme!´") auch noch Schlauchbootlippen hat.
https://www.deutschlandfunkkultur.de/asterix-neu-gelesen-zwanghafte-pruegeleien-und-ein-bisschen.1270.de.html?dram:article_id=500168
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Kommentar von Manfred Riemer, verfaßt am 15.07.2021 um 17.42 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#46519
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So wichtig war mein Eintrag ja nicht, hätte auch zusammen mit der Korrektur gelöscht werden können. Ich wollte ihn nur nicht in der Luft hängen lassen.
Kein Problem, wie auch immer.
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Kommentar von Christof Schardt, verfaßt am 15.07.2021 um 15.59 Uhr 
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#46518
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Manchmal versucht man etwas vor dem Runterfallen zu bewahren und stößt dabei etwas anderes vom Tisch, und zurück bleiben Scherben.
Oder kurz – mit Loriot: "Das Bild hängt schief!"
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Kommentar von Stephan Fleischhauer, verfaßt am 15.07.2021 um 15.53 Uhr 
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#46517
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Danke für die Korrektur, trotz des kleinen Malheurs. Man kann es ja wieder zurechtbiegen.
Aber wo wir gerade dabei sind: Manchmal verschwinden hier Beiträge, und es bleibt nur ein Komma im Namensfeld. Ist das ein technisches Problem?
Die Autovervollständigung finde ich auf dem kleinen Touchscreen sogar hilfreich. Mir fällt es nach Jahren noch schwer, die Buchstaben präzise genug zu treffen – deshalb spare ich mir gern unnötige Anschläge. Bin ich einfach ein Grobmotoriker? Oder ist das so gewollt? Ich stelle nur Fragen.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 15.07.2021 um 15.29 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#46516
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Ich hatte mir erlaubt, den Fehler zu korrigieren und Herrn Fleischhauers damit überflüssig gewordene Erklärung zu löschen – ohne zu bemerken, daß damit Herrn Riemers nächster Eintrag in der Luft hing.
Manchmal versucht man etwas vor dem Runterfallen zu bewahren und stößt dabei etwas anderes vom Tisch, und zurück bleiben Scherben.
Eigentlich sollte ich jetzt Herrn Riemers Eintrag löschen und dann diesen hier auch noch...
Entschuldigung!
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Kommentar von Manfred Riemer, verfaßt am 15.07.2021 um 13.59 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#46515
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Meine Anmerkung bezog sich auf #46512, das inzwischen korrigierte elektrisch/elektronisch, laut Herrn Fleischhauer durch einen versehentlich übernommenen Editor-Vorschlag.
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Kommentar von Manfred Riemer, verfaßt am 15.07.2021 um 11.43 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#46514
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Wenn es nur Vorschläge wären, ginge es ja noch, aber mich hat es eine Zeitlang zur Weißglut gebracht, wenn richtig eingetippte Wörter im nachhinein durch eine andere Schreibweise oder ganz andere, völlig unpassende Wörter ersetzt wurden. Bis ich endlich in den Einstellungen gesucht und jegliche automatische Änderung abgeschaltet habe.
Manche "intelligenten" Funktionen und "Hilfen" sind einfach nicht zu gebrauchen.
Auch am PC (Word u. a.) nervt mich das ständige Unterkringeln. Ich schalte immer alle Korrekturen und Prüfungen ab. Was ich schreibe, bestimme ich selbst.
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Kommentar von Stephan Fleischhauer, verfaßt am 15.07.2021 um 07.45 Uhr 
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#46512
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Bei elektrisch betriebenen Fahrzeugen werden künstlich erzeugte "Motorgeräusche" doch schon lange diskutiert. Gibt es das noch nicht?
Beim Fußgängerüberweg ist es doch so, daß man die Fahrzeuge beobachtet und darauf achtet, ob sie vom Gas gehen. Vorher geht man doch nicht rüber.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 15.07.2021 um 04.22 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#46510
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Der immer enthemmter auftretende ehemalige Lehrer und Verbandsfunktionär Josef Kraus hat ein neues Buch herausgebracht: Der deutsche Untertan. Darin wütet er gegen
die Preisgabe nationaler Souveränität; die schleichende Umwandlung der Demokratie in eine Demokratur; der (Selbst-)Hass gegen alles Deutsche, gepaart mit deutschem Sündenstolz; den Weg in eine EU-Schulden- und -Transferunion; den Ökoscheinheiligenschein der „Grünen“; die schleichende Umwandlung des Bundestages und der Landtage in Akklamationsvolkskammern; die Abwertung aller Lebenserfahrung als eine Gesinnung „alter weißer Männer“; die Pathologisierung Andersdenkender (als islamo-/xeno/-afro-/ homo-/transphob); die Diskreditierung aller Positionen einen Millimeter rechts von Merkel als „rrrächts“; das Anbiedern der Politik an pubertäres Gehabe; den fortschreitenden Verlust des antitotalitären Grundkonsenses; die staatliche Alimentierung von Antifa-Kräften; Toleranz gegenüber Intoleranz; Parallelgesellschaften; die Duldung massenhaften Asylmissbrauchs; die fortschreitende Islamisierung der Republik durch deren geduldete Schariaisierung; die Schändung christlicher Symbole; das Beschweigen von Straftaten und die Bagatellisierung von Gewalttaten von „Flüchtlingen“ als Einzelfälle psychisch Auffälliger; die Laisser-faire-Rechtsprechung; die Sorgen jüdischer Mitbürger um Hab und Gut, Leib und Leben; den Verfall der Bundeswehr; die 100000-fache Tötung ungeborenen Lebens; das Hofieren von 0,1-Prozent-Minderheiten; den Verfall des Bildungswesens; die permanente Herrschaft des Unrechts (Grenzöffnung, Schulschwänzerei); den Öko-/CO2-/ Klima-Populismus; die Zerstörung von Kulturlandschaften durch Windräder; den Verzicht auf die weltweit sichersten Atomkraftwerke; die Zerstörung wichtiger Industriezweige (zum Beispiel Automobilindustrie); die explodierenden Energiepreise; die Enteignung des Ersparten durch Nullzinspolitik; die Besetzung politischer und medialer Spitzenämter mit Nieten; die zwangsgebührenfinanzierte Indoktrination; die klammheimliche Zensur in den neuen Medien und, und, und.
Besonders bezeichnend ist das abschließende „und, und, und“. Kraus durchschaut und verwirft schlechterdings alles. Ungeschoren bleibt eigentlich nur die Agenda der Rechtsradikalen, aber das muß und kann sich der Leser selber denken. Kein Wunder, daß Kraus Dauergast bei „Tichy“ ist (wo ich auch den Buchauszug gefunden habe).
Wie man sieht, wird vieles dem deutschen Michel zugeschrieben, was in Wirklichkeit weltweit stattfindet. Das ist überhaupt eine Eigenart dieser Wüteriche. Und überhaupt: "Wer vieles bringt, wird manchem etwas bringen." So macht man Auflage.
Vor 25 Jahren dachten wir, Kraus sei ein Verbündeter im Kampf gegen die Rechtschreibreform. Das war aber nur Zufall, weil er eben gegen alles ist. Er hat ja dann auch bald reformiert geschrieben, wie andere Maulhelden.
Der Universal-Grantler, der auf alles und noch mehr schimpft, wird ja vor allem mit der bayerischen Rasse in Verbindung gebracht, und zweifellos findet man dort oben immer wieder Prachtexemplare. Am Stammtisch wirken sie bodenständig und stilvoll und sind auf jeden Fall unterhaltsam. Im Druck dagegen machen sie einen erstaunlich unreifen Eindruck.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 15.07.2021 um 04.16 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#46509
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Meistens erkennt ein Autofahrer, ob jemand die Straße überqueren will oder nur so dasteht. Darauf wiederum verläßt sich der Fußgänger.
Das Problem mit den Elektrorollern und ungleich schneller als ich fahrenden E-Bikes ist auch jetzt schon ungelöst, da hat Herr Metz recht.
Wahrscheinlich müssen sowohl die Straßen als auch die Radwege grundlegend verändert werden, damit wir uns den Maschinen anpassen können.
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Kommentar von Wolfram Metz, verfaßt am 14.07.2021 um 21.39 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#46506
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Bis es soweit ist, gibt es allerdings noch ganz andere Probleme zu lösen. Zum Beispiel hat es mich beim Radfahren in Holland schon so manches Mal buchstäblich fast aus der Bahn geworfen, wenn urplötzlich ein Elektromotorroller mit hoher Geschwindigkeit auf dem Radweg mit einem Abstand von wenigen Zentimetern an mir vorbeiraste. Man hört die verdammten Dinger einfach nicht, und geklingelt wird in Polderland beim Überholen sowieso nicht. Übrigens haben sich die eingeschüchterten Fußgänger in Holland an Zebrastreifen schon immer so verhalten, wie Herr Ickler es sich für eine Zukunft mit selbstfahrenden Autos ausmalt: stehen bleiben, bis kein Auto mehr zu sehen ist, und erst dann die Straße überqueren. Das empfehle ich auch meinen Gästen aus Deutschland, wenn sie zu Besuch da sind.
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Kommentar von Stephan Fleischhauer, verfaßt am 14.07.2021 um 19.37 Uhr 
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#46505
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Das Auto könnte vielleicht kommunizieren, wen es sieht; möglicherweise auch durch akustische Signale, wenn es von hinten kommt. Ich würde mir da wenig Sorgen machen. Es dürfte ein großes Interesse daran bestehen, solche Probleme zu lösen. Und die werden ja sicher nicht schlagartig in Verkehr gebracht.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 14.07.2021 um 18.04 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#46502
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VW will stark in selbstfahrende Autos investieren.
Es mag ja sein, daß nach einiger Zeit die selbstfahrenden Autos statistisch sicherer sind als die von Menschen gesteuerten.
Ich hatte schon mal gefragt, was aus uns Radfahrern und Fußgängern wird (http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#40957). Modisch ausgedrückt: Was macht das mit uns? Vertreibt es vielleicht gerade diejenigen von der Straße, die man andererseits umwirbt? Diese Seite der Sache wird meiner Ansicht nach bisher überhaupt nicht besprochen.
Ich wäre auf dem Rad nie sicher, ob das Auto mich "sieht", wenn es mich überholt. Ich würde als Fußgänger auch an Zebrastreifen (wenn es die dann noch gibt) stehen bleiben, bis überhaupt kein Auto mehr zu sehen ist, denn Blickkontakt gibt es ja nicht.
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Kommentar von Stephan Fleischhauer, verfaßt am 14.07.2021 um 05.19 Uhr 
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#46482
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Manche sehen in der Heyseschen s-Schreibung ein Ende der Demokratie.
Eine Impfpflicht besteht meines Erachtens gar nicht.
Die Gurtpflicht ist auf bestimmte Situationen beschränkt, niemand ist ununterbrochen angeschnallt.
Die Impfung ist in gewisser Weise eine Körperverletzung. Wir haben es außerdem mit Neuentwicklungen zu tun, es gibt keine Langzeiterfahrung (Stichwort unknown unknowns). Das ist übrigens der Grund, warum die Stiko die Impfung nicht bei Minderjährigen empfiehlt.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 14.07.2021 um 03.42 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#46479
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Manche sehen in der Impfpflicht das Ende der Demokratie, in der Wehrpflicht aber deren Grundpfeiler.
In der Vergangenheit haben sie zum Beispiel in der Gurtpflicht und Helmpflicht das Ende der bürgerlichen Freiheit gesehen, und der nächste Schlag droht mit der Geschwindigkeitsbegrenzung auf Autobahnen. Dabei kann es ja in Deutschland kaum noch schlimmer werden, als es ist ("Alles futsch" – wie die Rechten so treffend sagen).
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Kommentar von Wolfram Metz, verfaßt am 13.07.2021 um 00.58 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#46465
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Siehe dazu auch: https://www.welt.de/debatte/kommentare/plus232404659/Kristina-Schroeder-Ich-schaetze-ARD-und-ZDF-aber-so-geht-das-nicht.html
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Kommentar von Stephan Fleischhauer, verfaßt am 07.07.2021 um 13.52 Uhr 
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#46413
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Nochmal "Liebelein":
Liebelein, die Rundfunkbeiträge hängen nicht davon ab, wie gut dir unsere Beiträge gefallen. Schau dir einfach andere an.
https://twitter.com/quarkswdr/status/1412466659969966084
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Kommentar von Stephan Fleischhauer, verfaßt am 07.07.2021 um 10.07 Uhr 
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#46406
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Ich wundere mich immer wieder, was für einen lockeren Stil manche staatlichen Stellen auf Twitter pflegen, z.B.
@polizeiberlin
Wer sich bei seiner #Festnahme in Muttersprache über Tat & Beute unterhält, muss davon ausgehen, dass wir das verstehen. Das wissen jetzt auch 4 Verdächtige aus #Friedenau. Von der Beschlagnahme ihres Autos mit 4 geklauten Motorrädern erfährt jetzt auch der Haftrichter.
^tsm [= Team Social Media]
WDR / Quarks & Co. hat noch einen spezielleren Stil. Diskussion von gestern:
@quarkswdr
Die Inzidenz ist höher als in der Woche davor, mehr Menschen sind im Krankenhaus – trotzdem dürfen nochmal 15.000 Fans zusätzlich ins Stadion.
https://pbs.twimg.com/media/E5lyW2DXoAQot4V?format=png&name=large
@tomdabassman
Gut so. Schluss mit dem Stuß. Nicht Johnson ist der Geisterfahrer, wir sind es.
@quarkswdr
Wenn dir unsere Beiträg nicht gefallen, schau dir andere an.
@ost_seh
Das einzig absurde ist, dass eine Wissenschaftssendung meint uns vorschreiben zum müssen, welche Prioritäten wir im Leben haben müssten.
Jeder Gefährdete hatte eine Impfangebot und wer immer noch Angst hat, kann eine FFP2-Maske tragen und weiter in seiner AHA-Welt leben.
@Mrbidee1
Die Nicht-Gefährdeten können/werden die Gefährdeten von morgen sein, insbesondere bei einem sich schnell verbreitenen, mutationsfreudigem Virus, wenn man das oben gezeigte Verhalten beibehält. Das blenden Sie in Ihrem Ego-Trip aus, oder?
@ost_seh
Es tut mir leid, dass Ihnen so eine Sichtweise vorgeben wurde. Ohne Wissen über adaptive Immunität, Mutationen, virale Evolution und die Abhängigkeitsverhältnisse beider Interaktionspartner ist man verängstigt und befürchtet das Schlimmste - was natürlich niemals eintreten wird.
@Mrbidee1
Ein paar Fachbegriffe kann ich auch rausballern - kann ja keiner ahnen, dass auch ich Ahnung habe. Und ich frage mich noch immer, wer mir eine Sichtweise vorgibt? Ihrer Family dann mal viel Glück.
@HikariGoi
Seine Sichtweise ist der gesunde Menschenverstand, der bis Anfang 2020 unseren überaus erfolgreichen Umgang mit Atemwegserkrankungen bestimmte. Das man jetzt Zwangsneurosen auf ein State of the Art Level erhoben hat, ist nicht seine Schuld.
@quarkswdr
Interessant. Wie hast du den "gesunden Menschenverstand" denn ermittelt? Gibt es eine feststehende Definition dafür?
@HikariGoi
Naja, ich arbeite schon mal nicht beim ÖRR und lasse mich von anderer Leute Geld zwangsfinanzieren. Und, ach ja, ich stelle auch keine hirnrissigen Hypothesen auf. Wie war das noch mit 10.000 "Infektionen" / Tag im Mai?
@quarkswdr
Liebelein, du hast da was falsch verstanden. Wir bei Quarks stellen keine Hypthesen auf, wir berichten über wissenschaftliche Erkenntnisse.
@HikariGoi
Ihre respektlose Anrede lasse ich jetzt mal außen vor, Anstand hat man oder eben nicht, aber mit wissenschaftlichen Erkenntnissen meinen Sie solche Vorhersagen, wie das mit den 10.000 Infektionen/Tag im Mai? Kommt Ihr euch nicht dumm vor?
@quarkswdr
Wenn dir unsere Anrede hier nicht gefällt, dann komentier nicht auf unserem Kanal.
@HikariGoi
Es ist ja nicht euer Kanal, sondern der Kanal der Beitragszahler. Insofern also auch meiner. Und deshalb darf ich hier nicht nur kommentieren, sondern eben auch angemessenen Umgang mit mir bemängeln. Und was ist jetzt mit eurer wissenschaftlichen Vorhersage für den Mai?
@quarkswdr
Beschwerden? Immer hierher:
https://www1.wdr.de/unternehmen/der-wdr/serviceangebot/kontakt/publikumsstelle-104.html
Kann man solche offiziellen Accounts überhaupt ernstnehmen?
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 07.07.2021 um 09.04 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#46405
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Die Betrüger werden zwar immer raffinierter und machen auch keine so primitiven Rechtschreib- und Grammatikfehler mehr wie früher, aber wenn ich in der Mail etwas finde, was mit "Wichtig!" anfängt, frage ich mich, wie blöd man sein muß, um so etwas zu verschicken (und um es dann auch noch zu öffnen). Ein gewisser Trost immerhin.
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Kommentar von Manfred Riemer, verfaßt am 05.07.2021 um 09.38 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#46389
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Vor allem die Wortwahl ist wieder mal ganz falsch. Das sind keine Strafen, sondern Gebühren bzw. Kosten, die die Krankenkassen nicht übernehmen. Die Kassen zahlen für medizinisch begründete Kosten, aber keine Versäumnisgebühren oder Kosten für fahrlässige Verschwendung.
Das ist genauso unsinnig wie früher schon die Diskussion, ob Paare, die keine Kinder haben oder keine bekommen können, dafür mit höheren Steuern "bestraft" werden können. Natürlich ist es keine Schuld, keine Kinder zu haben, aber Kinderlose haben eben auch weniger Kosten. Es geht nicht darum, sie zu bestrafen, sondern man muß Familien mit Kindern steuerlich entlasten, da sie ihren gesellschaftlichen Beitrag eben zum großen Teil über die Kinder leisten.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 05.07.2021 um 04.57 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#46386
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Impfschwänzer bestrafen oder Impfstreber belohnen? (SPIEGEL 5.7.21) – Eine schwere Irreführung, denn es geht beim Vorschlag Lauterbachs und anderer nicht um die Impfwilligkeit, sondern um die Wahrnehmung eines Arzttermins. Wenn man einen Termin nicht rechtzeitig absagt, wird man zahlungspflichtig, das ist unabhängig vom Impfen so. Arztpraxen sind meist kulant (jedenfalls bei uns Privatpatienten) und vereinbaren einen neuen Termin, aber Konventionalstrafen bei Nichterfüllung eines Vertrags sind auch anderswo üblich und gerechtfertigt. Wer seinen Vertrag erfüllt, ist kein „Streber“. Die vielen Schlagzeilen über Strafen für „Schwänzer“ suggerieren eine weitere Zwangsmaßnahme der Merkel-Diktatur, ganz im Stil der Rechtsradikalen.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 02.07.2021 um 08.17 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#46371
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Leider gehen Drosten und Ciesek jetzt in die Sommerpause. Wir haben alle Folgen des Podcasts gehört, und ich habe jedesmal bedauert, nicht Virologe geworden zu sein.
Nicht nur die Forschung am Virus, sondern auch die Impfstoffentwicklung und -herstellung faszinieren mich so sehr, daß ich es schon deshalb nicht erwarten konnte, mich impfen zu lassen. Inzwischen ist die ganze Familie geimpft. Wir nehmen aber immer noch auf andere Rücksicht und tragen brav unsere Masken. Das ist ja auch, wie Herr Kekulé gestern sagte, eine durchaus zumutbare kleine Einschränkung. In unserer Gegend halten sich praktisch alle daran, ich habe auch noch nie jemanden darüber jammern hören.
Impfen und Antisepsis gehören sicher zu den größten Wohltaten der Medizin, und ich würde mir schön dumm vorkommen, wenn ich sie nicht dankbar nutzte.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 01.07.2021 um 06.06 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#46359
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Im FOCUS verkündet Jan Fleischhauer, Jens Spahn habe mit einer einzigen Äußerung die Union für ihn unwählbar gemacht.
Das zeugt denn doch von einer gewissen Unreife.
Abgesehen davon: Spahns ungeheuerliche Aussage scheint darin bestanden zu haben, daß er wegen "Delta" die Notwendigkeit von Schutzmaßnahmen nach den Sommerferien auch an den Schulen für möglicherweise wieder notwendig erklärt hat. In meinen Augen vollkommen richtig. Aber das nur nebenbei.
Das Dauerrederecht, das Journalisten gewissermaßen genießen, verführt sie zu unbedachten Äußerungen.
Das gegenwärtige Modethema sind die seelischen Verwüstungen, die nicht etwa die Seuche, sondern deren Bekämpfung angerichtet habe. Irgendwie stimmt das sogar, wenn auch in anderem Sinne, als es gemeint ist...
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Kommentar von Stephan Fleischhauer, verfaßt am 30.06.2021 um 23.24 Uhr 
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#46351
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Eine neue Aufklärung steht bevor, und der Tagesspiegel macht uns schon einmal vertraut mit den wichtigsten Losungen einer aufstrebenden Wissenschaft, der Critical Race Theory.
Dazu gibt es jetzt einen Gastartikel aus dem Promotionskolleg rechtspopulistische Sozialpolitik und exkludierende Solidarität an der Universität Tübingen.
https://tagesspiegel.de/27371688.html
Der Tonfall ist neu und ungewohnt – ich weiß nicht, woran es mich erinnert, vielleicht alte Artikel der konkret? Aber es geht auch um viel: Tieferliegende rassistische Strukturen müssen politisch verändert werden.
Natürlich sind auch Widerstände auszuräumen.
Wenn der „Spiegel“, „Bild“ und Boris Palmer innerhalb weniger Tage vor dem Untergang des Abendlandes warnen
Das ist ja wie damals bei der Rechtschreibreform. Aber das kennt man ja.
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Kommentar von Stephan Fleischhauer, verfaßt am 29.06.2021 um 09.17 Uhr 
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#46338
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Die Rechtsradikalen von Tichys Einblick mögen offenbar keine soziale Gesellschaft.
https://tichyseinblick.de/daili-es-sentials/bildungsministerium-chinesisches-sozialpunktesystem-fuer-deutschland
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 25.06.2021 um 04.58 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#46313
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Manche – ich zum Beispiel – verheiraten ihre Töchter mit wunderbaren Ungarinnen. (Das darf aber mein ungarischer Schwiegersohn nicht lesen, stolzer Vater meiner zwei Enkelinnen, eine davon ein strammer Junge.)
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Kommentar von Stephan Fleischhauer, verfaßt am 24.06.2021 um 14.56 Uhr 
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#46311
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Katharina Barley twittert übrigens:
Für die vielen wunderbaren UngarInnen tut es mir leid. Ihre Mannschaft hat sich echt gut geschlagen.
Aber allein wegen des Faschistenblocks im Stadion und des feigen Diktators freue ich mich über das Ergebnis
https://twitter.com/katarinabarley/status/1407808635254808578
Passenderweise ohne Genderstern.
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Kommentar von Stephan Fleischhauer, verfaßt am 24.06.2021 um 10.50 Uhr 
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#46309
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Hier mal eine ganz vernünftige Stellungnahme, Gerhard Papke (FDP) im Interview:
https://tagesspiegel.de/27311910.html
Fußball-Länderspiele werden ja schon länger für politische Botschaften genutzt, wann fing das eigentlich an? Und warum laufen die Mannschaften nicht mehr mit Kindern auf den Platz? Sind die jetzt nicht mehr so wichtig?
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 24.06.2021 um 10.36 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#46308
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„Durch jede Kneipe geht ein Zug von Homosexualität.“ (Karl Abraham)
(Damals war "Kneipe" natürlich noch eher Männersache.)
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Kommentar von Wolfram Metz, verfaßt am 24.06.2021 um 09.53 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#46307
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Mit »Profi-« meinte ich die Funktionäre, die genau wissen, daß in ihrem eigenen Verantwortungsbereich noch mehr als genug zu tun ist, und trotzdem meinen, ausgerechnet bei diesem Thema anderen Vorhaltungen machen zu dürfen. »Disziplin« ist mißverständlich, das ist mir erst nach dem Einstellen des Beitrags aufgefallen. Ich meinte keine anderen Sportdisziplinen, sondern Bereiche ganz allgemein, auch wenn vermeintliche »Macho«-Sportarten wie Fußball und Eishockey für viele nach wie vor besonders schlecht mit Homosexualität zusammenpassen. Der Hinweis, daß die Entkrampfung bei diesem Thema in vielen Gesellschaftsbereichen noch nicht so weit fortgeschritten ist, wie gern getan wird, ist sehr berechtigt.
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Kommentar von Stephan Fleischhauer, verfaßt am 24.06.2021 um 08.43 Uhr 
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#46304
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Homosexualität ist im deutschen Profifußball immer noch ein Riesenproblem.
Das habe ich öfter gehört. Ich kenne mich nicht gut aus mit dem Thema, aber ist es bei Boxern, Eishockeyspielern und Rennfahrern anders? Oder bei Lehrern? Bei katholischen Priestern?
Natürlich wäre es besser, wenn niemand Spott wegen seiner Homosexualität fürchten müßte, aber was kann "der Profifußball" dafür?
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 23.06.2021 um 15.40 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#46302
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In der Debatte um einen Mann, der im Gefängnis sitzt, weil er weder Rundfunkgebühren zahlen noch seine Vermögensverhältnisse (zwecks Pfändung) offen |