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Theodor Icklers Sprachtagebuch

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23.10.2009
 

Schweinegrippe
und Präpositionen ...

Vor ein paar Stunden ging die Meldung durchs Internet, es habe in Deuschland den dritten Schweinegrippe-Toten gegeben. Er sei "an" der Schweinegrippe gestorben.
Inzwischen wird bekannt, daß der Mann – ebenso wie die anderen beiden angeblichen Opfer – schon vorher schwerkrank war und daß nicht feststehe, woran er gestorben sei. Es heißt nun vorsichtiger, er sei "im Zusammehang mit der Schweinegrippe" gestorben. Nun, wenn ich in diesem Augenblick tot umfiele, wäre ich auch irgendwie im Zusammenhang mit der Schweinegrippe gestorben ...
Wie wir jeden Tag lesen, gibt es ein starkes Interesse der Pharmaindustrie, den Impfstoff loszuwerden und viel Geld damit zu verdienen. Daß die Regierung und die Impfkommission sich zum Sprachrohr dieser Interessen machen, verwundert nicht, aber die Medien?



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Kommentare zu »Schweinegrippe«
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Kommentar von Horst Ludwig, verfaßt am 23.10.2009 um 22.00 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1235#15154

Auch was zur Sprachstruktur bei diesen Toten: Wie ist denn das nun bei Adjektivsubstantiven? Bei Bild.de: "Dritter Deutscher tot" und bei Welt.de-Newsticker: "Dritter Schweinegrippetoter in Deutschland" (beide 23.10.). Aber die Presse stimmt also ein, so oder so.
 
 

Kommentar von Manfred Riemer, verfaßt am 24.10.2009 um 15.52 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1235#15159

Es ist schon ein seltsamer Anblick, wenn einem jeder 2. oder 4. einheimische Mensch (schwer zu zaehlen) mit Mundschutz entgegenkommt, egal ob Fussgaenger oder Rikschafahrer. Ich frage mich immer, ob die Leute wirklich glauben, dass das etwas gegen Schweinegrippe nuetzt. Man koennte vielleicht annehmen, dass es auch als Sonnenschutz gedacht sei (die Sonne scheint in Lhasa um diese Jahreszeit ununterbrochen von Auf- bis Untergang), aber abends nach Sonnenuntergang sieht man genausoviele vermummte Gestalten. Manchmal hat man den Eindruck, die Verschleierung sei einfach eine neue Mode. Bei Paerchen tragen meist Frauen den Mundschutz. Schulkinder fast alle. Jedenfalls niesen die Mundschutztraeger nach meiner Beobachtung genauso oft oder selten wie diejenigen ohne.
Gerade nach Beijing zurueckgekehrt, sehe ich fast nur die meisten offiziell angestellten Flughafenangestellten oder Reinigungspersonal einen Mundschutz tragen.

Insgesamt habe ich den Eindruck, dass die chinesische Regierung mit ihrer Propaganda tatsaechlich einen sehr grossen Einfluss auf ihre Buerger hat.
 
 

Kommentar von Manfred Riemer, verfaßt am 24.10.2009 um 16.52 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1235#15161

Ich bedaure die doppelten Angestellten und diejenigen Mundschutztraeger "ohne". Kommt leider vom zu schnellen Schreiben. Mit "Mundschutz" meine ich Mund- und Nasenbedeckung, vom ganzen Gesicht schauen also nur die Augen raus.
 
 

Kommentar von Galina Leljanowa, verfaßt am 25.10.2009 um 14.51 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1235#15166

Das mit der Schweinegrippe ist demnach doch nur ein Aprilscherz?

Sehen Sie unter WISSEN – TAGESANZEIGER – 25.10.2009 um 11.49 Uhr
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 17.12.2009 um 17.03 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1235#15427

Nur um noch einmal auf den irrealen Charakter der Pressewelt hinzuweisen:

Wochenlang herrschte Panik wegen der Ausbreitung der Schweinegrippe - und nun reißen die guten Nachrichten nicht mehr ab. (Süddeutsche Zeitung 17.12.09)

Das ist doch gar nicht wahr! Nur die Schlagzeilen der Presse strotzten von "Panik", genau so, wie sie nun wieder abwiegeln. Ich komme mit vielen Menschen zusammen, von Panik war die ganze Zeit nichts zu spüren. Verschwindend wenige hatte sich impfen lassen oder wollten es noch; der Hausarzt riet entschieden ab, und das war's.

So auch mit der Kopenhagener Klimakonferenz: Erst sollte dort "die Welt gerettet" werden, und nun wird die absehbare Enttäuschung hochgespielt, als ob das alles irgend etwas mit der Wirklichkeit zu tun hätte.

Und so war es auch mit der Rechtschreibreform: Erst ging die Welt unter (was außerhalb der Schlagzeilen niemand annahm), und dann war plötzlich Ruhe eingekehrt (was aber auch nicht stimmte). In Wirklichkeit gab und gibt es seit 13 Jahren eine tiefe Unzufriedenheit mit der Reform und eine Mischung aus Ablehnung und Resignation, aber das ist kein Gegenstand der Presse. Wann hätte man eine ruhige Analyse der Reformfolgen und -schäden gelesen? (Außer wenn man sie selbst verfaßt hatte ...)
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 17.06.2011 um 16.01 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1235#18880

Merkel bringt Sarkozy auf Linie (Handelsblatt)
Merkel gibt klein bei - Sarkozy feiert "Durchbruch" (Süddeutsche)
 
 

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