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Theodor Icklers Sprachtagebuch

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24.01.2006
 

Suchmaschinenrätsel
Moderner Dadaismus

Wenn man eine beliebige Wortkombination eingibt, liefert Google eine Menge Adressen, die damit überhaupt nichts zu tun haben. Zum Beispiel hat mich aus naheliegendem Grund interessiert, ob "blieb weh" belegbar ist. Es kam folgende Zeile (unter 300 vergleichbaren):

"Ein Torhüter stellt eines vorläufig, dass eine Ehe blieb weh, doch der Würzburger ließ das Trikot. Das Tätigen besteht ein Geist, ob das Vermeiden hieß die ..."

Und damit geriet man auf eine durchaus rationale Seite für irgendwas Kommerzielles. Wie ist das zu erklären? Stellen Firmen computergenerierte Zufallskombinationen zusammen, um alle erdenklichen Links zu ihrer Website zu legen? Das wäre ärgerlich, weil es das genaue Suchen ziemlich unmöglich macht.



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Kommentare zu »Suchmaschinenrätsel«
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Kommentar von David Weiers, verfaßt am 24.01.2006 um 12.13 Uhr   Mail an
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=370#2297

Man kann eine Seite mit Suchwörtern "belegen". Selbst, wenn diese Seite mit dem Wort aber auch gar nichts zu tun hat, wird sie dann unter den Google-Ergebnissen für dieses Suchwort angezeigt. Und soweit ich weiß (ich kann mich hierin aber auch irren!), führt Google diejenigen Seiten als erste auf, die am häufigsten frequentiert werden, nicht diejenigen, die das gesuchte Wort oder den gesuchten Ausdruck, das gesuchte Thema usw. am häufigsten anführen oder gar am intensivsten behandeln.
Außerdem taucht eine Seite bei Google auch nur dann auf, wenn sie in dieser Suchmaschine auch "eingetragen" ist. Das kann man natürlich machen, und natürlich kann man auch die Suchwörter für die Seite selbst definieren.
In jedem Falle ist das Ergebnis also verzerrt, wenn über Google etwas gesucht wird oder wenn Statistiken mit Hilfe von Google-Ergebnissen erstellt werden.
 
 

Kommentar von R. M., verfaßt am 24.01.2006 um 12.36 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=370#2298

Das ist Dadaismus pur! Die Kosten zinsen das Liegen, sondern die Kunden reformieren die Punkte, allein -- eine Novelle bleibt weh, als eine Tuning sprach gewesen die Kollegen, während eine Priorität erwartet Milliarden. Der Dichter heißt Selcuk Cerci, 13503 Berlin.
 
 

Kommentar von Bernhard Eversberg, verfaßt am 24.01.2006 um 12.55 Uhr   Mail an
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=370#2299

Es gibt eine Menge Faktoren, die den Erfolg einer Suche (bei Google oder anderswo) begünstigen oder beeinträchtigen. Google gibt nicht alle Einzelheiten preis, die den Index beeinflussen, insbes. die Position einer Seite in den Ergebnislisten. Denn wäre das genau bekannt, sofort würden Millionen Leute ihre Dateien so gestalten, daß sie nach oben gleiten müßten - dann würde alles noch viel schlimmer...
Das ist aber nur einer der Faktoren. Viele andere habe ich mal zusammengestellt unter dem Titel: Eine seltene Sache - Erwartung und Ernüchterung bei der thematischen Katalogsuche:
http://www.allegro-c.de/regeln/cosarara.htm

 
 

Kommentar von Karsten Bolz, verfaßt am 24.01.2006 um 15.07 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=370#2300

Soweit mir bekannt ist, werden nicht alle vorhandenen Internetseiten bei der Google-Suche auch tatsächlich berücksichtigt. Verschiedene technische Randbedingungen müssen wohl erfüllt sein, damit eine Seite bei der Suche tatsächlich berücksichtigt wird. Als Ergebnis sind außerdem noch Mehrfachnennungen möglich.
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 25.01.2006 um 15.35 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=370#2307

In der Zeitung las ich gerade, daß sich jetzt eine neue Google-Konkurrenz zu etablieren versucht: www.ask.de - Scheint ganz anders zu funktionieren, wie ein erster Versuch zeigt. Was halten Sie davon?
 
 

Kommentar von R. M., verfaßt am 25.01.2006 um 15.45 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=370#2308

Das gibt es schon länger und heißt in England Ask Jeeves. Nach meinem Eindruck weniger vollständig als Google.
 
 

Kommentar von Bernhard Eversberg, verfaßt am 25.01.2006 um 16.24 Uhr   Mail an
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=370#2309

Google betreibt das weltweit absolut größte Server-Netzwerk mit über 100.000 (hunderttausend) Servern. Wer besser sein will, müßte das wohl übertreffen. Das braucht etwas Kapital, und so viel wie G. hat zur Zeit keiner der potentiellen Konkurrenten. Auch M$ hat wohl nicht so viel flüssig, vor allem aber keine besseren Ideen.
 
 

Kommentar von Tobias Bluhme, verfaßt am 25.01.2006 um 16.32 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=370#2310

Hatte M$ jemals bessere Ideen als einer der Mitbewerber? Doch höchstens beim Marketing...
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 07.06.2010 um 16.47 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=370#16314

Bei "Google News" steht der Kampf gegen die Ölpest heute unter "Sport".
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 19.03.2012 um 17.28 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=370#20261

Seit kurzem liefert Google zu allen möglichen Fragen folgende Adresse an vorderer Stelle: https://www.vile-netzwerk.de/

Es wundert mich, wie die das geschafft haben.
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 21.04.2012 um 16.01 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=370#20504

Das heutige Google-Logo zum 230. Geburtstags Fröbels ist wieder mal genial! Ein Spiel mit der Physiognomie der Buchstaben, deshalb sei hier ausdrücklich darauf hingewiesen. Vgl. auch Bilder von Fröbels Grab!
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 18.10.2012 um 07.52 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=370#21735

Zu den kleinen Freuden des Lebens gehört jeden Morgen das "Doodle", also das täglich wechselnde Google-Logo, eine bewundernswerte Leistung der Graphiker, ebenso wie der Grundsatz, möglichst krumme Jubiläen zu feiern, heute zum Beispiel den 161. Geburtstag von "Moby Dick". Weiter so!
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 18.09.2013 um 10.43 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=370#24046

Das heutige Doodle zu Foucault ist besonders raffiniert.
 
 

Kommentar von Manfred Riemer, verfaßt am 18.09.2013 um 11.57 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=370#24048

Hübsch gemacht. Aber die Kugel ist für diese Frequenz viel zu kurz aufgehängt. (Man verfolge den unsichtbaren Teil des Pendelseils weiter bis zum Aufhängepunkt.)
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 27.01.2014 um 16.27 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=370#24955

Google veranlaßt mich zu einer kurzen sprachtheoretischen Betrachtung.
Ein Allerweltswort wie Sinn kommt erwartungsgemäß so oft vor, daß die Zahl der Fundstellen, mag sie auch schwer fehlerhaft sein, praktisch unendlich groß ist. Wir wissen intuitiv, daß ein Wort wie demzufolge viel seltener, aber immer noch gut belegt ist. Nehmen wir nun Kombinationen solcher Wörter. ihr eigentlicher Sinn soll dreimal so oft belegt sein wie eigentlicher Sinn. Das kann logischerweise nicht stimmen. Aber was mich eigentlich verblüfft: Die Verbindung demzufolge liegt ihr eigentlicher Sinn, die ich gerade in einem nach 50 Jahren wieder zur Hand genommenen Buch von Géza Révész lese, kommt bei Google nur ein einziges Mal vor, und zwar an einer Stelle, die genau dieses Buch zitiert. Ähnliche Erfahrungen habe ich schon oft gemacht, vor allem wenn ich eine Buchstelle suchte, um sie herauszukopieren, statt sie abschreiben zu müssen. Also schon Dreier-, Vierer- oder Fünferkombinationen ganz gewöhnlicher Wörter sind auch ohne phraseologische Bindung oft äußerst selten - in einem so riesigen Korpus.
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 01.06.2014 um 04.20 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=370#25934

Durch die neuen Löschmöglichkeiten bei Google könnte ein Rechtschreibreformer auf den Gedanken kommen, seine Beteiligung am peinlichen Reformunternehmen aus dem Gedächtnis der Menschheit streichen zu lassen.
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 20.09.2014 um 12.07 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=370#26804

Das Google-Doodle zum heutigen Weltkindertag hat etwas aufreizend "Verkehrtes", man muß länger hinsehen, um es zu durchschauen.
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 21.09.2014 um 10.13 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=370#26816

Der Tagesspiegel hat heute die Überschrift:

Wer auf Islamisten schießt, darf sich über die Folgen nicht wundern

In den Artikel ist eine Anzeige eingeschaltet:

Druckerpatronen günstig

Sicher kein Zufall, sondern von einem Algorithmus so entschieden.

Kürzlich bezog ich über Amazon Richard Dawkins' "Climbing Mount Improbable". Daraufhin wurden mir Bücher für Bergsteiger empfohlen.
 
 

Kommentar von Gunther Chmela, verfaßt am 21.09.2014 um 10.30 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=370#26817

Das erinnert mich an ein eigenes Erlebnis. Vor Jahren bestellte ich bei Amazon Herta Müllers "Atemschaukel". Per E-Mail erhielt ich daraufhin die Nachricht, das Gewünschte werde an dem und dem Tag durch eine Spedition geliefert. Allerdings kam das Buch dann doch mit der normalen Post.
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 23.09.2014 um 05.24 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=370#26837

Gibt man bei Google Anagramm ein, wird man gefragt: "Meinten Sie Mama rang?"

Recht witzig für eine Suchmaschine.
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 30.12.2014 um 10.31 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=370#27647

Noch einmal zu http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=370#24955:

Ich sann gerade darüber nach, warum mir der Ausdruck nuancierende Differenzierungen so ganz besonders häßlich vorkam, richtig eklig im Mund. (Ich übersetze: Unterscheidungen - ohne Attribut.)
Als ich die Verbindung bei Google eingab, erschienen zwei Belege, einer davon das Buch, in dem ich die Verbindung gefunden hatte. Das ist erstens erstaunlich wenig, und zweitens wundere ich mich wieder über die Geschwindigkeit, mit der die Suchmaschine die Stellen aus dem Ozean des Gedruckten herausgefunden hat.
 
 

Kommentar von Klaus Achenbach, verfaßt am 30.12.2014 um 18.10 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=370#27654

Allein die Aufeinanderfolge von zwei Ableitungen von Verben auf -ieren ist schon häßlich genug, zudem das eine Verb französischen, das andere lateinischen Ursprungs. Auch inhaltlich frage ich mich, ob Differenzierungen eigentlich nuancieren können.

Ich würde das vielleicht noch nuancierender als „feine Unterscheidungen“ übersetzen, um der mutmaßlich beabsichtigten Differenzierung des Autors näher zu kommen.

Noch zu #24955:

Ich bekomme beim Googeln das gegenteilige Resultat: etwa dreimal so viele Fundstellen für eigentlicher Sinn wie für ihr eigentlicher Sinn.
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 26.02.2015 um 16.01 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=370#28204

Man kann täglich mehrmals beobachten, daß Schlagzeilen mit groben Tippfehlern bei Google News eingestellt werden und dann manchmal stundenlang unkorrigiert stehen bleiben; Arbeitslosenzahl sinkt seiter und ähnliches. Das ist auch schwer zu begreifen. Irgend jemand muß die Zeile doch vor sich sehen, bevor er sie losschickt.
 
 

Kommentar von Einohrhase, verfaßt am 26.02.2015 um 18.42 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=370#28205

Focus Online gehört meines Erachtens zu den Online-Portalen mit der größten Zahl von grammatischen Fehlern, Rechtschreibfehlern und sprachlichen Fehlpässen (von Tippfehlern will ich nicht reden). Heute z.B.:
Kauder ...sprach von „halbstarken Sätzen“ aus Athen. Er meinte sicher "Halbstarken-Sätze", da ja Tsipras und Varoufaki schon mehrfach wegen ihres Auftretens als "Halbstarke" bezeichnet wurden.
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 05.03.2015 um 06.41 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=370#28257

Die antizyklischen Jubiläumsdoodles – wie heute zum 503. Geburtstag Mercators – sind nützlich, weil sie die Geschichte auch zwischen den allgemein gefeierten Jubiläen gegenwärtig halten. Ich gucke mir das jedesmal an. Das ist besser als die gedruckten Nichtigkeiten der Zeitung und ein Volltreffer zugunsten des Internets.
 
 

Kommentar von Bernhard Strowitzki, verfaßt am 05.03.2015 um 18.35 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=370#28259

Allenfalls ein Volltreffer für die Unterhaltungskünste der Fa. Google. Nichts spricht dagegen, so etwas auch in der Zeitung oder im gedruckten Tageskalender zu haben. Aber gut, the medium is the massage.
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 23.03.2015 um 05.34 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=370#28372

Emmy Noether, deren krummen Geburtstag Google heute bedoodelt, gehört zu den wenigen Berühmtheiten, die unser Erlangen hervorgebracht hat. Ihr Schicksal dient freilich nicht dem höheren Ruhme Deutschlands. (Vgl. http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1527)
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 16.04.2015 um 05.25 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=370#28626

Ich kann den Streit der EU mit Google nicht beurteilen, aber einiges kommt mir psychologisch interessant vor:

„Nach Einschätzung der Kommission bevorzugt Google bei seiner Suchmaschine in der Trefferliste eigene Dienste gegenüber Konkurrenzangeboten. Dies schade Wettbewerbern, aber auch Verbrauchern. Konkret nannte EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager den Preisvergleich im Onlinehandel. Der Internetkonzern bevorzuge künstlich seinen eigenen Dienst Google Shopping, dessen Treffer bei Suchanfragen prominent platziert werden.“ (16.4.15)

Wir haben uns so sehr an die tägliche Nutzung von Google gewöhnt, daß wir leicht der Vorstellung erliegen, die Suchmaschine sei von Rechts wegen eine Wohltätigkeitsorganisation. Wie vom gebührenfinanzierten Fernsehen glauben wir werbefreie Information fordern zu dürfen. Zuerst sparen wir uns die Mühe, in die Geschäfte zu gehen und Preise zu vergleichen. Dann sparen wir uns die Mühe, Preise im Internet zu vergleichen, und bleiben ganz bequem bei den Google-Sortierungen. Und dann kommt das Wehklagen über mangelnde Neutralität.
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 26.04.2015 um 09.09 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=370#28706

Nicht zu verachten sind die kleinen Freuden der regionalisierten Wettervorhersage, in meinem Fall also Google-News für Erlangen.
Sie wechselt stündlich. Gestern war Sonnenschein angesagt, aber als es zu tröpfeln anfing, wurde auf Regen umgestellt. Nach einer regnerischen Nacht sollte es heute regnen, In der Ferne sehe ich aber schon eine Auflockerung, sogar blauen Himmel. Schon zeigt auch die Vorhersage Sonnenschein an.
Meine Frau empört sich immer noch, weil neulich der verheerende Sturm nicht vorhergesagt worden war. Die Luftdruckunterschiede müssen doch bekannt gewesen sein.
Ich habe mich immer sehr für das Wetter interessiert, und so kann ich aus langjähriger Erfahrung sagen: Die beste Wettervorhersage lautet: Morgen wird es ungefähr wie heute sein. Krasse Abweichungen fühlt man meistens schon kommen. Man liest zwar immer wieder mal, nun sei der leistungsfähigste Computer der Welt in die Wettervorhersage eingeschaltet worden, aber das ist alles Humbug.
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 12.05.2015 um 05.13 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=370#28871

Ein bißchen unheimlich ist es schon, wie da, während wir schlafen, die Technik weiterarbeitet. Kurz nach 1 Uhr in der Nacht mahnt mich die Universitätsbibliothek, daß die Leihfrist abläuft (der Server ist allerdings temporarily unavailable, so daß ich jetzt nicht verlängern kann), und Amazon fragt mich um halb zwei: "Sie interessieren sich für das Judentum?" Ja, das tue ich, habe tatsächlich nach gewissen Büchern gesucht. Es gibt aber Pop-ups mit Angeboten, die sich nicht so einfach erklären lassen.
Das alles ist zwar gut gezielt, aber eben doch mit der Schrotflinte. Ich jedenfalls werde nie getroffen. Wenn ich etwas über das Judentum lesen will, werde ich nicht die "Bestseller" zu diesem Thema bestellen. Aber ich gehöre wahrscheinlich nicht zur abschöpfbaren typischen Klientel.
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 11.12.2015 um 07.43 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=370#30835

Gerade ist bei uns die Frage nach dem vollständigen Wortlaut jenes grammatischen Sprachscherzes aufgekommen, der so beginnt:

Was ist mich das mit dich, mein Kind bzw. mein Kind, mit dich

Es gibt etwas bei Google (Rüthling), aber nicht so ausführlich, wie ich es von früher und dann von meinem leider verstorbenen Berliner Schwiegervater im Ohr habe. Weiß jemand weiter?
 
 

Kommentar von Wolfram Metz, verfaßt am 11.12.2015 um 08.34 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=370#30837

Was ist mich das mit Dich, mein Kind?
Du scheinst mich nicht recht wohl zu sind?
Du isst mich nicht. Du trinkst mich nicht,
Du tunkst mich in den Kaffee nicht?
Du bist mich doch nicht krank?

(https://books.google.de/books?id=nSoSAwAAQBAJ&pg=PA77&lpg=PA77&dq=%22Was+ist+mich+das+mit+dich+mein+Kind%22&source=bl&ots=BaBrPnq3ii&sig=17G0yIKnOf93ZhDHtx3oweShHTU&hl=de&sa=X&ved=0ahUKEwi42enno9PJAhUFPQ8KHUgWCLUQ6AEIIzAA#v=onepage&q=%22Was%20ist%20mich%20das%20mit%20dich%20mein%20Kind%22&f=false)

(http://www.forgottenbooks.com/readbook_text/Moliere_Shakespeare_und_die_Deutsche_Kritik_1100019746/97)

Oder gibt es eine noch längere Fassung?
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 11.12.2015 um 12.07 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=370#30838

Das ist es, vielen Dank! (Mit kleinen Abweichungen: tunkst statt stippst, soweit ich mich erinnere. Aber das sind Schwankungen, die bei solchen Äußerungen des "Volksvermögens" üblich sind, auch wegen regionaler "lectio facilior".)
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 22.12.2015 um 17.27 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=370#30985

Andere haben es auch bemerkt, aber ich war schneller. Als Frühaufsteher habe ich schon um 4 Uhr entdeckt, daß Google einen Fehler gemacht hatte, denn es poppte der Schriftzug Winteranfang 2016 auf. Irgendwann hat man es korrigiert.
 
 

Kommentar von Manfred Riemer, verfaßt am 22.12.2015 um 17.53 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=370#30986

Vielleicht hat Google mit 2016 ja gar nicht so unrecht? Gerade mal 10 Tage dieses Winters gehören zu 2015, aber 79 Tage (89%) zu 2016. Ist es also der Winter 2015 oder doch der von 2016, der heute anfängt?

Nicht von ungefähr spricht man auch vom Winter 2015/16.
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 23.12.2015 um 06.07 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=370#30993

Aber der "Winteranfang"?

Heute übrigens: Morgen, Kinder wird's was geben. Ob das Komma noch nachgeliefert wird? Außerdem ist erst übermorgen "Weihnachtstag".

Google, wo doodlest du hin?
 
 

Kommentar von Wolfram Metz, verfaßt am 23.12.2015 um 08.06 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=370#30996

Konstruktionen wie »Winteranfang 2015/16« werden heute von den meisten wohl als normal empfunden. Ich fremdle immer noch damit, schrecke aber bei »Abteilungsleiter Marketing« usw. nicht mehr so stark zusammen wie früher.

Was ist am Wort »Winteranfang« auszusetzen?

Das Weihnachtslied handelt von der Vorfreude auf die Bescherung, und die ist in den allermeisten deutschen Familien doch morgen und nicht übermorgen. »Einmal werden wir noch wach, heißa, dann ist Weihnachtstag!« – damit kann nur das Wachwerden am Morgen des 24. Dezember gemeint sein. Oder haben die Kinder früher noch einmal kurz geschlafen, bevor es dann um Mitternacht (25. Dezember, 0 Uhr) die Geschenke gab? Die zweite Strophe des Liedes endet so: »Wißt ihr noch wie vor'ges Jahr es am Heil'gen Abend war?« (es folgt die Aufzählung der Geschenke). Wollte der Verfasser wirklich zwischen dem 24. und dem 25. Dezember unterscheiden, oder meinte er mit »Weihnachtstag« nicht einfach das Weihnachtsfest: Weihnachtstag als »einer von den drey feyerlichen Tagen dieses Festes« (Adelung)?
 
 

Kommentar von Wolfram Metz, verfaßt am 23.12.2015 um 08.16 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=370#30997

(Noch eine Präzisierung: Ich meinte eigentlich nicht »um Mitternacht«, sondern »nach der Christmette«, es läuft aber aufs selbe hinaus, weil es ja um die Frage geht, ob der wir noch vom 24. oder schon vom 25. Dezember reden.)
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 23.12.2015 um 10.08 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=370#30998

Lieber Herr Metz, am Wort "Winteranfang" ist natürlich nichts auszusetzen, im Gegenteil: Ich wollte nur festhalten, daß der Winteranfang gestern im Gegensatz zum Winter selbst ganz und gar im Jahre 2015 lag, und das hatte Google zuerst falsch gemacht und dann korrigiert.

Weihnachten ist übermorgen, da bin ich streng christlich. "Erster Weihnachtstag" ist allen Bräuchen zum Trotz auch völlig eindeutig.
 
 

Kommentar von Manfred Riemer, verfaßt am 23.12.2015 um 10.54 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=370#31000

Es ist halt die Frage, ob Winteranfang 2016 wirklich eindeutig den Anfang des Winters, der 2016 beginnt, meint, oder vielleicht den Anfang des 'Winters 2016'.

Es sind zwei verschiedene Dinge. Falls man tatsächlich das zweite meinte, würde man das sicherlich auch Winteranfang 2016 nennen. Es gibt kaum etwas anderes, außer umständliche Umschreibungen.

Nehmen wir den Karneval 2016, welcher ist das? Sicher stellt sich jeder darunter denjenigen vor, der im Februar 2016 seinen Höhepunkt und sein Ende findet. Aber als Anfang gilt eigentlich der 11.11.2015. Wie nennt man den? Karnelvalsanfang 2016 oder Karnevalsanfang 2015?
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 03.01.2016 um 10.41 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=370#31126

Kaum ist ein Buch erschienen wie z. B. kürzlich der neue Roman von J. K. Rowling, kann man ihn auf einer russischen Website herunterladen. Ist denn das legal? Ich habe nichts dazu gefunden.

Nicht daß ich dicke Bücher am Bildschirm lesen möchte, und ausdrucken will ich sie auch nicht, aber immerhin ist es praktisch, wenn ich Exzerpte für grammatische Zwecke machen will.

Ich bin eigentlich ein guter Zeuge gegen die Milchmädchenrechnung, wieviel Umsatz den Verlagen usw. entgeht, wenn man das Kopieren und illegale Herunterladen nicht bestraft. Wie schon früher bemerkt, kopieren gerade die Professoren wie die Raben (oder lassen durch eine Hilfskraft kopieren, wie jede ehemalige Hilfskraft, also praktisch jeder, aus eigener Erfahrung weiß), sind aber zugleich die eifrigsten Buchkäufer. Wie viele Bücher habe ich eigentlich? Vielleicht 300 laufende Meter, immer noch. Ganz schön dumm.
 
 

Kommentar von R. M., verfaßt am 03.01.2016 um 14.33 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=370#31127

“What is this obsession people have with books? They put them in their houses like they're trophies. What do you need it for after you read it?” (Jerry Seinfeld)
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 03.01.2016 um 17.08 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=370#31128

Ja, aber man wird so alt wie 'ne Kuh, bis man es selber einsieht. Seid also hiermit alle gewarnt, ihr Kälbchen!
 
 

Kommentar von R. M., verfaßt am 03.01.2016 um 19.00 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=370#31130

Einsichtsvoll ist auch die Zeichnung von Sempé, wo ein Autor, sein Buch in der Hand, vor einer Regalwand mit unabsehbar vielen Büchern steht und sagt: »Ich wollte mit meinem neuen Werk etwas wirklich Einzigartiges schaffen.« (Aus dem Gedächtnis zitiert.)
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 04.01.2016 um 10.08 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=370#31139

Oberleitungen vereist: Blitzkrieg - Hunderte Bahnreisende sitzen fest (welt.de Schlagzeile bei Google News 4.1.16, über Ostfriesland)
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 04.01.2016 um 11.00 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=370#31141

Zur Gedankenlosigkeit noch eine Anekdote aus dem Deutschunterricht meiner mittleren Tochter: Ein Lehrer pflegte unter Aufsätze entweder Zu lang! oder Zu kurz! zu schreiben. Unter einem Aufsatz stand nur Zu!
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 22.02.2016 um 16.43 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=370#31750

Wie ich vielleicht schon mal gesagt habe, wundert es mich doch immer wieder, wie selten im Ozean der Texte eine Abfolge von etwa drei ziemlich gewöhnlichen Wörtern belegt ist.
Vor mir liegt ein Buch, ich wähle daraus die Folge "sobald rasches Wechseln", und Google liefert genau diese eine Stelle und keine weitere. Wie groß mag die Grundmenge sein, aus der das herausgesucht wird? Mitteilung und Geläufigkeit steht nur in einem Aufsatz von Karl Vossler.
Ein hübsches Spiel: solche Folgen erfinden und vorab schätzen, wie oft und ob überhaupt sie vorkommen.
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 03.03.2016 um 08.27 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=370#31842

Wieder einmal läßt die FAZ eine gewisse Shoshana Zuboff in einem ganzseitigen Beitrag gegen Google und den "Überwachungskapitalismus" zu Felde ziehen. Der Text ist so wenig konkret und zugleich so blumig formuliert (auch der "Narzissmus" und das "Narrativ" fehlen nicht), daß man nicht weiß, wovon sie eigentlich redet. Diese Schwäche haben bei früherer Gelegenheit auch andere Leser schon festgestellt. Schade um das Thema, aber zum Glück gibt es den Chaos Computer Club.
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 25.03.2016 um 06.01 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=370#32041

Wenn ich bei der Universitätsbibliothek ein Buch bestelle, finde ich in der Eingabemaske neuerdings einen Hinweis "Andere Benutzer fanden auch interessant:..." und dann folgt ein anderer Titel, über dessen Zusammenhang mit dem ursprünglich gesuchten man lange nachdenken könnte, wenn man es nicht besser wüßte. Warum sollten sich andere Besucher für "Grundzüge des Rechts" interessieren, wenn sie ein Buch von Christoph Bördlein über Verhaltenspsychologie lesen wollten? Die Auflösung: Diese Verbindung hat Amazon hergestellt. Dort findet sich derselbe Hinweis, und ich kann mir auch denken, wie es dazu gekommen ist: Das Buch meines behavioristischen Mitstreiters ist einmal zufällig von einem Kunden bestellt worden, der auch die "Grundzüge des Rechts" bestellt hat. Die Einspeisung in die Bibliothekskataloge besorgt die BibTip GmbH:

Die BibTip GmbH ist ein junges Unternehmen aus der Technologieregion Karlsruhe, das 2009 aus dem KIT (Karlsruher Institut für Technologie) ausgegründet wurde. Mit der Ausgründung von BibTip wurden die Voraussetzungen für eine nachhaltige Bereitstellung und Weiterentwicklung des gleichnamigen Recommenderdienstes geschaffen. Heute kommt die am KIT entwickelte Technologie weltweit in Bibliothekskatalogen zum Einsatz.

Nicht erwähnt ist die Auswertung der Amazon-Daten als Grundlage der Empfehlungen, die natürlich, wie der groteske Einzelfall zeigt, absurd sind und eine bibliographische Recherche nur scheinbar ersetzen.

Was mir bei dieser Durchkommerzialisierung nicht klar ist: Wer zahlt an wen?
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 25.03.2016 um 06.24 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=370#32042

Hinweise auf thematisch verwandte Bücher gab es auch bisher schon, aber sie waren offensichtlich von Bibliothekaren erstellt oder beruhten auf Verfahren des Information retrievals.

Der nächste Schritt wird der Hinweis sein, daß zusammen mit dem Buch auch eine Schreibtischlampe, ein Aftershave und ein Schnellkochtopf gekauft wurden. Schließlich brauchen alle Bibliotheken Geld.
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 05.04.2016 um 06.03 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=370#32183

Die UB Erlangen hat auf meine Anfrage hin das bibtip-System gerechtfertigt, aber ein neuer Versuch zeigt wiederum, wie verrückt das Ganze ist: Ich suche nach Marc Felfe: Das System der Partikelverben mit "an" – und kriege folgende Empfehlungen:

Rich, Georg A.: Partikelverben in der deutschen Gegenwartssprache mit durch-, über-, um-, unter-, ab-, an- (2003)
Liermann, Susanne: Die Vermehrung des Schweigens (2012)
Achnitz, Wolfgang: Deutschsprachige Artusdichtung des Mittelalters (2012)
Below, Jürgen: Hermann Hesse-Handbuch (2012)
Diwersy, Sascha: Kookkurrenz, Kontrast, Profil (2012)


Bis auf den ersten Titel alles absurd. Es ist, als wenn jemand zu Thalia geht und nach etwas Unterhaltsamem für eine ältere Dame fragt. Einer Universität, wo die Studenten bibliographieren lernen sollen, ist das unwürdig.
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 06.04.2016 um 10.42 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=370#32193

Der Irrsinn hat System. Hier noch ein Beispiel (das letzte bis auf weiteres!):

Suche:
Said Sahel/Ralf Vogel: Einführung in die Morphologie des Deutschen

bibtip dazu:

Pittner, Karin: Deutsche Syntax (2010)
Heringer, Hans Jürgen: Morphologie (2009)
Historische Sprachwissenschaft des Deutschen (2013)
Schwarz-Friesel, Monika: Einführung in die Textlinguistik (2014)
Huber, Christoph: Gottfried von Straßburg: Tristan (2013)
Taubert, Gesine: Mittelhochdeutsche Kurzgrammatik mit Verslehre (1995)
Vormärz und Realismus (2014)
Pittner, Karin: Einführung in die germanistische Linguistik (2013)
Scherer, Stefan: Germanistik studieren (2011)
Handbuch Französisch (2008)
Lehmann, Johannes Friedrich: Einführung in das Werk Heinrich von Kleists (2013)
Goethezeit (2013)
Niefanger, Dirk: Barock (2012)
Aufklärung (2012)
Kümmerling-Meibauer, Bettina: Kinder- und Jugendliteratur (2012)
Humanismus und Barock (2012)

Die ersten zwei oder drei haben noch einen gewissen Zusammenhang mit dem Gesuchten, der Rest ist mehr oder weniger abwegig. Erst jetzt fällt mir auf, daß fast immer Neuerscheinungen angeführt sind, eben wie bei einem Verkäufer.
Man sollte die Eingabemaske der Universitätsbibliotheken von solchem Unsinn befreien.
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 22.05.2016 um 07.09 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=370#32649

Software wird meistens zuerst auf englisch entwickelt, dann entscheidet man, was auf die Landessprachen umgestellt wird. Ohne Englischkenntnisse steigt man aber fast nie ganz durch. Sogar unter den Beiträgen der Tageszeitungen steht oft:

Be the first to comment

Sparsamkeit am falschen Ort.
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 02.06.2016 um 05.45 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=370#32729

Zu Safranskis Buch "Zeit" gibt BibTip folgende Empfehlungen:

Kermani, Navid: Ungläubiges Staunen (2015)
Witzel, Frank: Die Erfindung der Roten Armee Fraktion durch einen manisch-depressiven Teenager im Sommer 1969 (2015)
Antike und Mittelalter ([2015])
Erkenne die Welt; Band 2 ([2016 ?])
Heinhold, Hubert: Recht für Flüchtlinge (2015)
Harrison, Robert Pogue: Ewige Jugend (2015)
Siebenmorgen, Peter: Franz Josef Strauß (2015)

Das ist natürlich indiskutabel. Ich möchte aber doch auch die Auskunft der UB wiedergeben mitsamt weiterführendem Link:

Der Empfehlungsdienst BibTip wird seit 2010 im Onlinekatalog der UB Erlangen-Nürnberg genutzt, es besteht ein Konsortialvertrag des Bibliotheksverbundes Bayern mit der BibTip GmbH.
 
Die Empfehlungen kommen dabei nicht durch eine Kooperation mit Amazon oder anderen Firmen zustande. Statt der Kaufentscheidung, wie z.B. bei Onlinebuchhändlern, wird das Rechercheverhalten im Bibliothekskatalog für die Empfehlungen genutzt: Anhand der Aufrufe von Detailanzeigen für ein Suchergebnis wird anonymisiert erfasst, welche Titel häufig innerhalb derselben Katalogsession aufgerufen werden. Der entsprechende Algorithmus wurde vom Karlsruher Institut für Technologie im Rahmen eines DFG-Projekts speziell für Bibliothekskataloge entwickelt und basiert ausschließlich auf statistischen Verfahren, die BibTips für einen Titel können sich also auch ändern. Nach unserer bisherigen Erfahrung sind inhaltlich unpassende BibTip-Vorschläge die große Ausnahme. Selbstverständlich soll BibTip die bibliographische Recherche nicht ersetzen und kann dies auch nicht.
 
Weitere Informationen über den Recommender Service finden Sie z.B. im „Bibliotheksforum Bayern“: https://www.bibliotheksforum-bayern.de/index.php?id=72 (Gillitzer, B.: „Nutzer, die sich für diesen Titel interessierten, interessierten sich auch für ...“ BibTip – ein implizites Recommendersystem. In: Bibliotheksforum Bayern, 2010, Heft 1, S. 10-13)

(Noch krasser als im früheren Beispiel fällt auf, daß nur Neuerscheinungen genannt sind, ganz marktkonform.)
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 02.06.2016 um 06.13 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=370#32730

Berthold Gillitzer schreibt in dem verlinkten Aufsatz:

„Kunden, die diesen Artikel kauften, kauften auch“: Diese Formel, dieser Service ist inzwischen in den Verkaufsplattformen des Internets zum Standard geworden. Dabei werden Produkte angeboten, die mit dem gerade eben recherchierten Produkt in einem Zusammenhang stehen, dieses Produkt sinnvoll ergänzen.“

Das ist eben falsch, sehr oft gibt es überhaupt keinen Zusammenhang. Und selbst wenn es einen gibt, hat er oft andere Gründe als der Zusammenhang zwischen wissenschaftlichen Werken. Beim Bibliographieren für wissenschaftliche Zwecke geht es nicht darum, wofür sich andere „auch noch interessieren“ (Gillitzer). Das ausdrücklich angegebene Ziel der „Empfehlungsliste“ ist wissenschaftsfremd. Da hilft auch keine Verfeinerung, wie Gillitzer sie darstellt.

Gillitzer: „Was im Internethandel funktioniert, kann auch im OPAC der Bibliotheken zur Anwendung gebracht werden, wenn es gelingt, dort – ähnlich dem Warenkorb im Handel – zu identifizieren, wann sich ein Benutzer innerhalb einer Session für zwei thematisch zusammengehörige Titel interessiert. Genau dies leistet der Recommenderdienst BibTip, entwickelt von der UB Karlsruhe zusammen mit dem Institut für Informationswirtschaft und -management der Universität Karlsruhe.“

Die „thematische Zusammengehörigkeit“ wird nicht durch eine Analyse des Inhalts ermittelt, sondern aus dem Interesse des Benutzers erschlossen. Damit ist die Möglichkeit eines Anfangsfehlers eröffnet, wenn sich zum Beispiel ein Leser von Rüdiger Safranskis Buch „Zeit“ zufällig auch für einen Roman von Frank Witzel oder eine Biographie von Franz-Josef Strauß interessiert. Spätere Benutzer, die einer solchen Empfehlung folgen, verstärken den Fehler, weil der Algorithmus daraus errechnet, daß diese Bücher tatsächlich thematisch zusammengehören.

Die Bibliotheken werten die tatsächliche Nutzung dieser Empfehlungen als Erfolgsbestätigung. Man kann darin aber auch den Niedergang der studentischen Arbeitsweise sehen. Sie gleicht sich dem Surfen im Internet an.

Eine wissenschaftlich ernstzunehmende Verknüpfung würde an Inhaltsanalyse und Information retrieval anschließen, nicht an die Kaufempfehlungen des Internethandels. Zu jeder Untersuchung gehören systematisch andere Arbeiten irgendwo in der Welt, ob sich dafür auch andere interessiert haben oder nicht.
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 14.07.2016 um 09.15 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=370#32832

Für einen langen Sommerabend kann man bei Amazon drei Filme auf DVD bestellen:

Shine – In der Hauptrolle: John Gielgud
Shine – In der Hauptrolle: Geoffrey Rush
Shine – In der Hauptrolle: Armin Mueller-Stahl
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 22.07.2016 um 09.40 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=370#32885

Zufällig bin ich auf eine ziemlich komische Website gestoßen: http://www.vipfaq.com/index.html
Man muß bekannte Namen eingeben, um in den vollen Genuß der automaisch generierten Auskünfte zu kommen.
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 07.11.2016 um 08.55 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=370#33785

Aus der Sicht der Wissenschaften und des wissenschaftlichen Nachwuchses haben die bibtip-Hinweise überhaupt keinen Sinn. Sie sind sogar schädlich, weil sie von unbedarften Studenten als Einstieg zu einer bibliographischen Erschließung angesehen werden könnten.

Zu einem Buch von Fritz Pasierbsky: "Zur Politsprache im modernen China" gibt bibtip an:

Foucault, Die Ordnung der Dinge.

Das ist vielleicht durch einige Schlagwörter im Untertitel bei Pasierbsky ausgelöst: "Sprache, Denken, Wirklichkeit bei Mao Tse-tung". Aber es ist natürlich vollkommen sinnlos. Warum machen Universitätsbibliotheken so etwas?

Wie man hört, macht übrigens die automatische "Erstellung" von Texten zu beliebigen Themen gute Fortschritte. Man könnte auch die Themen automatisch finden und die automatisch erstellten Texte automatisch archivieren und für künftige Arbeiten aufbereiten lassen, so daß der lästige menschliche Faktor völlig ausgeschaltet wird. In den exakten Wissenschaften lösen Maschinen längst Probleme, beweisen Theoreme usw. und sind manchmal auch die einzigen, die überhaupt noch in vertretbarer Zeit verstehen, was sie tun.
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 19.11.2016 um 04.17 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=370#33886

Das Adjektiv schwank hat laut Duden die Häufigkeitsstufe zwei – aber das kann nicht sein. Das Beispiel ein schwanker Mensch ist bei Google gar nicht belegt, fast nur noch schwankes Rohr, ein paarmal schwanker Baum. Grimms Wörterbuch hat natürlich noch einiges aus alten Texten.
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 10.12.2016 um 07.27 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=370#34076

Es ist ein netter Zug der Bayerischen Staatsbibliothek, uns nicht nur Sütterlins meisterhafte "Deutsche Sprache der Gegenwart" zur Verfügung zu stellen, sondern auch die mit Gummi-Fingerlingen bewehrte Hand der Scannerin:
http://reader.digitale-sammlungen.de/de/fs1/object/display/bsb11023591_00001.html

(auch noch einmal zum Abschied auf der letzten Seite)
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 30.12.2016 um 05.02 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=370#34186

Einem Hinweis der Zeitung folgend suche ich bei Youtube nach Klavierkursen. Zwischen solchen tauchen eine "Wutrede" Sahra Wagenknechts und das bekannte Video mit der "wahnsinnigen" Merkel auf. Ähnliche thematisch völlig abweichende Einschaltungen gibt es zu jedem Thema. Wie ist das zu erklären? Hat jemand sich da pauschal "eingekauft"?
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 10.02.2017 um 08.55 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=370#34490

Der Berliner Politiker Wolfgang Heinze (Die Linke) dürfte den biographischen Eintrag bei Wikipedia selbst verfaßt haben:

„Aus seiner grundsätzlich sozialen Einstellung und seinem Wollen, dass Politik für die Menschen gemacht wird, erklärt sich seine Mitgliedschaft in der Partei Die Linke und sein Engagement in der Kommunalpolitik. Seine Kompetenzen und Aktivitäten besonders in den Bereichen Regionalentwicklung, ÖPNV, Schulentwicklung möchte er zudem einbringen.“

Ich bin darauf gestoßen, weil die FAZ gefühlt alle drei Tage einen längeren Leserbrief von ihm abdruckt, worin ein anderes "Wollen" zum Ausdruck kommt: Annäherung an Rußland.
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 19.02.2017 um 06.03 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=370#34554

„Man benötige alle gespeicherten Daten, um für ein verbessertes Nutzererlebnis und Verbesserungen bei Alexa zu sorgen.“

Dieses "Nutzererlebnis" rechtfertigt ein Sammeln von Daten, von dem der Laie kaum etwas ahnt. Ihr Hotel in Malaysia weiß alles über Sie, das werden Sie am verbesserten Nutzererlebnis merken, wenn Sie wiederkommen. (Und Sie werden wiederkommen, dafür sorgt Ihr Profil, das ebenfalls auf dem Server – in den USA – gespeichert ist.) In den Fachtexten aus der IT-Branche, die meine Tochter übersetzt, ist ständig von der Verbesserung des Nutzererlebnisses die Rede.

Jetzt sollen sich ja Eltern strafbar machen, wenn sie die sprechende Puppe nicht "zerstören" (mit Zertifikat von der Müllabfuhr), die sie guten Glaubens erworben haben. Sie hat sich mit ihrer Internetverbindung als tückischer Sendeapparat erwiesen. Das wird wohl im "Internet der Dinge" untergehen, wenn sowieso alle Haushaltsgeräte vernetzt sind. – Besagtes Amazon-Gerät "Echo" wird zur Zeit noch englisch ausgesprochen; dabei ist der Witz gerade, daß es jetzt auch Deutsch kann. Übrigens höre ich zum Lob der intelligenten Geräte immer wieder, wie schön es doch sei, die Lampen schon einzuschalten und das Badewasser einlaufen zu lassen, wenn man sich im Auto dem trauten Heim nähere. Der Grenznutzen wird immer kleiner; man denkt an die Erfindung der Waschmaschine, das war doch noch was!
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 25.03.2017 um 07.37 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=370#34756

Nach 30 Jahren in Spardorf glaube ich den Ort zu kennen. Im Internet finde ich nun:

Spardorf, da will ich hin! 286 Hotels warten auf Sie. Wählen Sie jetzt Ihre Daten und die Reise beginnt. (hotel.de)

Der einzige Gasthof in einem uralten Gebäude ist aber doch (nach einer Sturzflut) abgerissen worden? Ich kann mir auch sonst nicht vorstellen, daß jemand "nach Spardorf will"...

Erlangen vielleicht. Das ist eine knappe Stunde Fußmarsch entfernt. Ich benutze die Strecke, um Geschwindigkeiten zu veranschaulichen. Zum Beispiel die irdische Fluchtgeschwindigkeit: eine Drittelsekunde von Spardorf nach Erlangen. Da kann man sehen, was unsere Artgenossen auf der ISS aushalten mußten.

Die Meinigen haben mir neulich den alten Film "Apollo 13" mit Tom Hanks gezeigt. Auf einigen Trickbildern sieht man die Rakete an sich vorbeisausen, aber nur ungefähr so wie ein Auto. Um so unklarer der Standpunkt des Betrachters. Das sind besonders schwache Punkte an dem öden Streifen.
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 29.06.2017 um 14.51 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=370#35523

Nachdem ich gerade einen Leserbrief an die ZEIT (zur neuesten Revision der Rechtschreibreform) geschickt hatte, erschien ich dort als "Hans Theodor Ickler". Ich habe keine Ahnung, wo die Zeitung einen meiner weiteren Taufnamen ausgekramt hat, mit dem ich mich noch nie unterzeichnet habe. Ist ja eigentlich egal, ich will es nur gesagt haben, damit ihr wißt, daß ich es bin.
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 21.08.2017 um 05.55 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=370#36027

Der Eintrag Danwei bei Wikipedia ist einer der dürftigsten, die englische Entsprechung Work unit ist gehaltvoller, aber auch sehr knapp.

Das Danwei-System war wohl der gigantischste Versuch, die Familie zu zerstören, und das ausgerechnet in China, das seine Größe und Dauer der Familie verdankt. Man denkt an das antike Sparta.

Solche sozialistischen Lehrstücke verdienen viel mehr Beachtung. Ob man aus der Geschichte lernen kann, mag allgemein zweifelhaft sein, aber hier kann man es.
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 09.10.2017 um 06.44 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=370#36504

Ich dachte immer, das Lebensalter werde in Wikipedias biographischen Artikeln automatisch nachgeführt. Zufällig sehe ich aber, daß John Pilger sowohl in der deutschen als auch in der englischen Fassung immer noch 77 ist, obwohl er doch gerade heute 78 geworden und in Sydney schon Montagnachmittag ist. Werde später noch mal nachsehen.
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 14.10.2017 um 04.41 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=370#36568

Hat sich eigentlich bei Google News etwas geändert? Wenn ich ein Stichwort oder einen Namen eingebe, kommen seit etwa einer Woche fast gar keine Belege mehr, wenn sie nicht gerade in den heutigen Schlagzeilen vorkommen.
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 18.10.2017 um 17.29 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=370#36670

Alle Dudenbände sind neuerdings von J. W. von Goethe verfaßt:
https://www.amazon.de/s/ref=dp_byline_sr_book_1?ie=UTF8&text=J+W+von+Goethe&search-alias=books-de&field-author=J+W+von+Goethe&sort=relevancerank
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 02.11.2017 um 07.52 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=370#36847

Wir bestellen oft gebrauchte Bücher über Amazon von amerikanischen Drittanbietern (marketplace) und staunen immer wieder, wieviel auf dem Postweg verlorengeht. Der meist geringe Preis wird erstattet, und es gibt ja auch "Scam sellers" (https://www.scamsellers.com/), aber die meine ich nicht. Ist bekannt, warum der Versand gerade aus den USA so vorsintflutlich ist?
 
 

Kommentar von R. M., verfaßt am 02.11.2017 um 10.47 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=370#36849

Bei der amerikanischen Post arbeitet, wer in der Hamburgergastronomie keine Anstellung finden konnte.
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 03.12.2017 um 10.56 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=370#37172

Manche Mails soll man gegen Spam abgrenzen, indem man Suchbilder anklickt, z. B. all mit "Pkw" oder mit "Straßen". Die Fotos sind aber meist so schlecht, daß ich manchmal 10 Versuche brauche, bis ich mehr oder weniger zufällig das Richtige treffe.
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 10.12.2017 um 06.13 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=370#37242

Wikipedia unterlegt innerhalb der Einträge alle Wörter, die ihrerseits Stichwörter sind, automatisch in Blau, so daß man sie anklicken kann. Unter Kanaan ist verständlicherweise von Milch und Honig die Rede, und man kann sich mit einem Klick vergewissern, was Milch und was Honig ist.
Das geht logischerweise immer weiter, bis die Vernetzung des Wissens sich selbst ad absurdum führt.
 
 

Kommentar von Manfred Riemer, verfaßt am 10.12.2017 um 07.27 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=370#37243

Warum führt sich die Vernetzung ad absurdum? Man kommt zwar leicht vom hundertsten ins tausendste, kann sich total verlieren, wenn man sich treiben läßt, aber man kann auch jederzeit automatisch den jeweils letzten Schritt zurückgehen oder ein beliebiges neues Stichwort eingeben, und man ist nicht gezwungen, jeder angebotenen Verbindung oder Abzweigung zu folgen.
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 10.12.2017 um 10.13 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=370#37244

Ja, sicher, das kann man schon, aber wenn nicht mehr ein Begriffsnetz, sondern nur ein Wortnetz über die Wissensbestände gelegt wird, dann ist das doch eine ziemliche Hürde. Etwa so, als wenn eine Bibliographie nicht nur sachlich Zusammengehöriges enthielte, sondern auch die ständig wachsenden Homonyme der Titel- und Schlagwörter. "Lieber zu viel als zu wenig" ist eine schlechte Maxime für Nutzer, die sich orientieren wollen. Je zahlreicher die Sackgassen, desto öfter muß man zurück.
 
 

Kommentar von R. M., verfaßt am 10.12.2017 um 10.48 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=370#37245

Die Verlinkung geschieht nicht automatisch.
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 11.12.2017 um 06.05 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=370#37251

Die Neuauflage der Dudengrammatik ist nicht mehr von Goethe verfaßt, sondern von Gottfried Keller, jedenfalls laut Amazon.
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 04.01.2018 um 05.14 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=370#37474

An der Erlanger UB treibt immer noch BibTip sein Unwesen.


Zu Ulrich Raulff: Das letzte Jahrhundert der Pferde:

Andere Benutzer fanden auch interessant:

Felsch, Philipp: Der lange Sommer der Theorie (2015)
Martus, Steffen: Aufklärung (November 2015)
Heidegger und die Literatur (2012)

Zu Philipp Felsch: Der lange Sommer der Theorie:

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Göttert, Karl-Heinz: Mythos Redemacht (2015)
Hawass, Zahi A.: Auf den Spuren Tutanchamuns (2015)
Raulff, Ulrich: Das letzte Jahrhundert der Pferde (2015)
Lowe, Keith: Der wilde Kontinent (2014)

Zu Steffen Martus: Aufklärung:

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Steffen Martus: Aufklärung
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 03.04.2018 um 16.10 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=370#38399

Die Datenschutzrichtlinien der großen Unternehmen räumen dem Nutzer einige Rechte ein, die aber von Ausnahmen durchlöchert und kaum relevant sind. Im übrigen sind die Kunden dem Datenhunger vollständig ausgeliefert, und Facebook ist immer dabei. Wettspiele und Umfragen dienen dazu, weitere Daten abzuschöpfen.

Das ist mein Eindruck nach Korrekturlesen zahlreicher Texte dieser Art.
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 11.04.2018 um 05.30 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=370#38477

Die deutschsprachige Wikipedia ziert den Eintrag zum Sitarspieler Vilayat Khan mit einem Bild des rauschebärtigen cellospielenden Vilayat Inayat Khan.

Übrigens zeigen viele nordindische Musiker wie Vilayat Khan schon im Namen, daß sie die Muslimtradition der Musik fortsetzen. (Ich habe Vilayat Khan, den Shehnai-Spieler Bismillah Khan und den Tabla-Spieler Alla Rakha zusammen erlebt, alle drei waren Muslime.) Es gibt im Islam ein Musik- und Tanzverbot, wie in manchen christlichen Denominationen, aber in Indien und anderswo auch ganz andere Richtungen. Alles ist möglich. Darum ist die einseitige Berufung auf bestimmte Texte unsinnig.
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 27.04.2018 um 04.34 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=370#38596

Durch das Kopierverfahren findet man ganz unwahrscheinliche Rechtschreib- und Tippfehler oft gleich in mehreren Texten, besonders wenn Wikipedia die Vorlage bietet. Sehe dort gerade Erbauungssstunde in einem Buchtitel. Es gibt noch krassere Fälle, die ich mir nicht gemerkt habe.
 
 

Kommentar von Ivan Panchenko, verfaßt am 27.04.2018 um 17.29 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=370#38600

Ist kein Buchtitel, sondern der Titel eines Artikels, der in Rhetorik. Beiträge zu ihrer Geschichte in Deutschland vom 16.–20. Jahrhundert erschienen ist. Ich habe es in den beiden Wikipedia-Artikeln allerdings nicht korrigiert, da ich mir nicht sicher bin, ob es im Original schon mit drei s steht.

Die Norm DIN 22013 trägt übrigens den Titel Rohstoffuntersuchungen im Steinkohlenbergbau; Schlitzprobe; Entnahme und Untersuchungssschema (Untersuchungssschema!), so jedenfalls hier: https://www.din.de/de/mitwirken/normenausschuesse/nmp/normen/wdc-beuth:din21:1226393
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 27.04.2018 um 19.02 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=370#38602

Stimmt, das Buch habe ich ja erst kürzlich weggeschmissen, mit über 1000 anderen von anno dazumal, die ich bestimmt nicht wieder zur Hand genommen hätte.
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 11.05.2018 um 05.11 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=370#38724

Bei Google News ändern sich ja die Schlagzeilen alle paar Minuten. Nur die BILD-Überschrift

150 Asylbewerber verjagen Polizei
„Die wollten mich schon im Februar holen“


steht seit zehn Tagen unverändert da und rückt immer wieder an die zweite Stelle. Ich habe so etwas noch nie beobachtet.
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 11.05.2018 um 05.42 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=370#38726

Israel greift Dutzende iranische Stellungen in Syrien an (SZ-Schlagzeile)

Iran greift Golanhöhen an (Dieselbe SZ-Schlagzeile laut Google News)

Dabei ist doch ganz klar, wer angegriffen hat: die anderen! („Seit 5 Uhr 45 wird zurückgeschossen.")
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 12.05.2018 um 06.14 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=370#38734

Zu den Seltsamkeiten von Google News gehört auch, daß Regionalnachrichten aus Erlangen, die ich "abonniert" habe, neuerdings nicht mehr aus der Regionalpresse (bisher nordbayern.de), sondern via FOCUS bezogen werden, wie denn überhaupt FOCUS bevorzugt verlinkt zu werden scheint. Welches Geschäft wohl dahintersteht?

Übrigens hat sich auch heute die BILD-Schlagzeile über die 150 frechen schwarzen Asylbewerber vom 2. Mai vor sämtliche aktuellen Schlagzeilen geschoben. Wird das per Hand manipuliert oder durch einen nicht ganz beherrschten Algorithmus nebenher erzeugt?
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 04.10.2018 um 07.45 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=370#39733

Unter "Willibald Hentschel" wird diesem Mann die Durchsetzung des von ihm angeregten Hitlergrußes zugeschrieben, aber unter diesem verlinkten Stichwort weiß man nichts davon.
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 16.11.2018 um 05.14 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=370#40080

Google News zeigt nicht nur an, wie das Wetter heute mittag sein wird, sondern auch die gegenwärtige Lage. Seltsamerweise scheint in tiefster Nacht die Sonne bei minus 1 Grad C. Das liegt offenbar daran, daß "wolkenlos" nur durch eine unbedeckte Sonne wiedergegeben werden kann, denn "gar nichts" wäre kaum zu deuten.
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 20.12.2018 um 09.49 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=370#40390

Am Sonntag um 13 Uhr meldete sich das neue iPhone eines unserer Kinder und zeigte unaufgefordert die Strecke von der eigenen Wohnung nach Spardorf, Ringstr. 46 an. Ohne daß es eingegeben worden wäre, hatte das Gerät herausgefunden, daß unsere Kinder fast jede Woche um diese Zeit zu uns zum Mittagessen kommen. Das ist wirklich unheimlich. Die Polizei geht natürlich paradiesischen Zeiten entgegen.
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 09.02.2019 um 09.53 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=370#40797

Nur der Frühaufsteher kommt in den Genuß dieses Schauspiels: Unter den Google-News sieht man zuerst ein Gewusel von orthographisch verwahrlosten Schlagzeilen (wer "Pleite ist" usw.). Das wird dann im Laufe des Vormittags geordnet und mit den Agenturmeldungen aus aller Welt vermischt, soweit sie für uns relevant sind, also zum Beispiel, daß in den USA eine Katze stark unterkühlt war, aber mit Hilfe eines Föhns überlebt hat usw.

Gegen Mittag weiß dann jeder, daß die Welt ein unterhaltsames Theater ist, mit dem sich die Zeit bis zum Mittagessen gut überstehen läßt.
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 20.02.2019 um 09.02 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=370#40894

Ich bestelle in der UB ein Buch von Randolf Menzel über die Intelligenz der Bienen. bibtip möchte mich bei dieser Gelegenheit für Flavius Josephus: "Der jüdische Krieg" interessieren. Dort werden bestimmt auch Bienen erwähnt, wie in jedem dickeren Buch. Tatsächlich wollte ich den "Jüdischen Krieg" schon immer lesen, aber nicht gerade jetzt.

Ein Verwandter hatte gerade beim Volksbegehren "Rettet die Bienen" unterschrieben, als ihm eine Biene ins Auge flog und ihn tagelang außer Gefecht setzte.

Nach meiner Erfahrung sollte man Bienenkästen "weiträumig umgehen", weil man als Laie nie weiß, ob sie nicht gerade in ihrer Selbstverteidigungsphase sind. Im Falle eines Falles sollte man nicht um sich schlagen, sondern wegrennen. Das legen sie einem nicht als Feigheit aus und auch nicht als Aufforderung zum Verfolgen wie Hunde oder Wölfe. Ich habe oft beobachtet, daß die kritische Distanz den Bienenkorb wie eine unsichtbare Mauer umgibt, eine messerscharf gezogene Grenze, hinter der man sicher ist und sich auf sein Honigbrötchen freuen kann.
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 24.05.2019 um 16.10 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=370#41552

Wieso scheint niemand zu wissen, wie der junge Herr "Rezo" wirklich heißt? Millionen sehen sein Gesicht, darunter müssen doch Dutzende sein, die ihn kennen, neben ihm wohnen usw.

Im Wikipedia-Eintrag sind schon die heutigen Zeitungskommentare eingearbeitet; das ist ebenso neuartig wie das Hochpuschen dieser Belanglosigkeit zur Staatsaffäre.
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 26.05.2019 um 06.11 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=370#41565

„Rezos“ Video wirkte so, als habe er sich vorgenommen, die Unionsparteien in die Pfanne zu hauen, und erst allmählich gemerkt, daß die angeprangerte Politik nicht unionsspezifisch ist (auch nicht deutschlandspezifisch). Er half sich mit dem Hinweis auf die längere Regierungszeit der Union (übrigens lauter Koalitionsregierungen), nannte anhangsweise immer mal wieder die SPD. Auch wurde nicht deutlich, daß Deutschland nicht besonders hinterherhinkt, was Umweltpolitik betrifft; gerade deswegen wird Merkel ja auch angefeindet. Überhaupt die internationale Perspektive. Rezo behauptete, Deutschland gebe besonders wenig Geld für Bildung aus. Mag sein (auch wenn die Berechnungsgrundlage unerwähnt blieb), aber ist Geld hier wichtiger, als was „hinten rauskommt“? Ist das duale System berücksichtigt, oder fallen wir hier der Tonnen-Ideologie des Ökonomen Andreas Schleicher zum Opfer? - Der beklagte Rückgang der Einkommen in den Niedriglohnbereichen (soweit überhaupt zutreffend) hängt mit dem Zuwachs an Stellen und mit der Zuwanderung zusammen, was man ja auch positiv sehen kann.

Usw. – Wer unbedingt heruntermachen will, findet natürlich jede Menge wirklich vorhandenen Dreck. Ich kann solche Tiraden nicht „nützlich“ finden im allbeliebten Sinn einer „wenigstens angestoßenen Diskussion“. Sie fallen vielmehr hinter die politische Bildung zurück, die man sich in den Schulen wünscht.

Die FAZ erinnert daran, daß Rezo nicht der junge Mann von nebenan ist, sondern ein erfahrener Medienunternehmer, der Mitarbeiter bezahlt und von der Agentur Ströer betreut wird. Seine Darbietung war ein Stück Schauspielerei und Demagogie. Er hat dadurch seinen Marktwert bestimmt verzehnfacht, und das war ja wohl der Zweck der Vorstellung. Politiker und Journalisten helfen ihm dabei, indem sie ihn als „Stimme der Jugend“ wahrnehmen, mit der man sich „auseinandersetzen“ müsse. Der „Faktencheck“ zu den Klimapunkten ist treuherzig und albern. Die Fakten sind ja bekannt, es geht um Auswahl und Darbietung.

Der junge Mann von „Fridays for Future“ in der Bundespressekonferenz ließ sich am Ende zu der Bemerkung hinreißen, daß eigentlich keine Partei wählbar sei. Das ist nun schon wieder treudeutsch unpolitisch. Schülern kann man das nachsehen, aber so jung und naiv ist der Medienprofi „Rezo“ nicht.

Ein Journalist prangerte den Kapitalismus an, als ob der Sozialismus weniger auf „Wachstum“ ausgerichtet wäre und weniger Umweltschäden anrichtete.

China ("Schina") treibt umweltfreundliche Technik voran, gewiß, aber auch das Gegenteil, wie alle Länder, die viel aufzuholen haben.

Die Welt will verschaukelt werden.
 
 

Kommentar von Erich Virch, verfaßt am 26.05.2019 um 10.25 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=370#41566

Ein weiteres Motiv:

https://virchblog.wordpress.com/2019/05/25/die-rache-der-enterbten/
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 27.05.2019 um 13.05 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=370#41568

Politiker laden Rezo zur Diskussion ein. Das ist so naiv wie die Meinung der Zuschauer, daß Quizmaster das Wissen, das sie abfragen, selbst besäßen. Oder jene Auszeichnung eines beleibten Schauspielers durch die Kirche für seine überzeugende Darstellung eines Pfarrers in einer TV-Serie.

Nebenbei: Wer ständig den Weltklimarat mit seiner Ablehnung fossiler Energie zitiert, sollte die andere Hälfte nicht weglassen: die Werbung für den Ausbau der Kernkraft.
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 30.05.2019 um 04.51 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=370#41598

Was sind das für Politiker, die ein Youtube-Vortragskünstler mit einer juxhaften Darbietung vor sich hertreiben kann? Keiner hat souverän reagiert. Das satirische Format ist ungeeignet zur sachlichen Erörterung: schon die Ankündigung, die CDU „zerstören“ zu wollen, macht es der Partei unmöglich, ein ernsthaftes Gespräch zu beginnen. Darauf scheint es ja gar nicht abgesehen zu sein, und dies könnte man allenfalls in einem Metakommentar ausdrücken, statt sich in lächerlichen Faktenchecks oder ebenso lächerlichen "Gesprächsangeboten" zu verlieren.
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 21.06.2019 um 15.24 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=370#41735

Google:

Ergebnisse für
Hans Matthias Wolff
Geboren: 1912 (Alter 107 Jahre)


(In Wirklichkeit ist er mit 46 gestorben.)
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 28.06.2019 um 07.31 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=370#41763

Als Beispiel für die landwirtschaftliche Verwendung von geil gibt der Duden an Geilheit des Getreides. Die Google-Suche fördert gerade mal einen 200 Jahre alten Beleg für diese Verbindung zutage, und der dürfte nicht die Grundlage des Dudeneintrags gewesen sein.
Wörterbücher, die sich den Sprachgebrauch ausdenken, statt ihn zu dokumentieren ...
 
 

Kommentar von R. M., verfaßt am 28.06.2019 um 11.03 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=370#41765

Wieso sollte Thaer nicht die Grundlage gewesen sein? Ein klassischer Autor auf diesem Gebiet.
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 28.06.2019 um 11.38 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=370#41766

Eben! Kaum heutiger Sprachgebrauch. Wer heute einen Beleg für Geilheit sucht, wird nicht auf Thaer stoßen. Allenfalls könnte man die Verbindung Geilheit des Getreides selbst bilden, in die Suchmaschine eingeben (wie ich) und dann auf diesen historischen Beleg stoßen. Das bleibt aber ein fragwürdiges Verfahren.
 
 

Kommentar von R. M., verfaßt am 28.06.2019 um 15.59 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=370#41771

Es ist doch eher so, daß Lexikographen früher einmal solche klassischen Werke durchgegangen sind und entsprechende Zettelkästen hinterlassen haben.

Daß so nicht der heutige Sprachgebrauch abgebildet werden kann, versteht sich von selbst.
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 30.06.2019 um 05.30 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=370#41778

Als Frühaufsteher könnte ich an meinen Sinnen zweifeln, wenn ich bei Google News sehe, daß es "sonnig" ist, während ich es stockdunkel finde. Dann erinnere ich mich daran, daß "sonnig" einfach "wolkenlos" bedeutet. Daher die sonnigen Nächte.
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 22.07.2019 um 05.14 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=370#41866

Zu "Affengesellschaft" von Julia Fischer meint bibtip u.a.:

Andere Benutzer fanden auch interessant:

Ueding, Gert: Grundriß der Rhetorik (2011)
Frenz, Thomas: Abkürzungen (2010)
Leskovec, Andrea: Einführung in die interkulturelle Literaturwissenschaft (2011)
Wittgenstein, Ludwig: Tractatus logico-philosophicus (1978)


NB: Es handelt sich um den Katalog einer Universitätsbibliothek!
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 24.07.2019 um 05.30 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=370#41871

Unter https://www.derwesten.de/ findet man heute ein Beispiel des neuen Typs von Überschriften, mit dem die Boulevardmedien unsere Aufmerksamkeit erregen wollen:

Zweijähriger wird vermisst: Unfassbar, wo er gefunden wird
(nämlich zwei Häuserblocks weiter)
Als der Vater ihn findet, macht er direkt DAS
(nämlich die Batterien aus seinem Spielzeugtraktor herausnehmen)
Und das Ganze auch noch in den USA, das ist wirklich unfaßbar!

In normaler Rede ist die Ankündigung, der kataphorische Verweis auf Folgendes, viel seltener als die Anknüpfung an schon Gesagtes.
 
 

Kommentar von Sigmar Salzburg, verfaßt am 24.07.2019 um 12.00 Uhr   Mail an
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=370#41872

Besonders beliebt zur Ankündigung von Videos, die gleich nach dem Anklicken unentrinnbare Werbung abspulen – selbst vor grausamen Mordfällen seichte Reklame für alleinseligmachende Automarken.
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 15.09.2019 um 05.44 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=370#42099

Im Wikipedia-Eintrag über die "Deutsche Sprachwelt" wird berichtet, daß die Leser seit 2000 den "Sprachwahrer des Jahres" wählen. Die Liste der Sprachwahrer beginnt dann aber erst 2004. – Vielleicht will man mit einigen früheren nichts mehr zu tun haben, z. B. mit mir (2001)? Nun, ich kann damit gut leben.
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 10.11.2019 um 03.29 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=370#42380

Das heutige Google-Doodle läßt einen denken: Aha, Schiller bei der Betrachtung von Goethes Schädel!
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 01.12.2019 um 07.42 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=370#42515

Heute bin ich auf eine seltsame Website gestoßen:
https://de.unionpedia.org/

Unter https://de.unionpedia.org/c/Gymnasium_Steglitz/vs/Theodor_Ickler kann ich zum Beispiel Ähnlichkeiten und Unterschiede zwischen mir und dem Gymnasium Steglitz finden, auch zwischen mir und Negern oder zwischen mir und, o Schreck, Bastian Sick.
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 13.01.2020 um 09.41 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=370#42737

Sibylle Lewitscharoff konfrontiert in ihrem Roman Blumenberg (2011) den Philosophen mit der Erscheinung eines Löwen. (Wikipedia Blumenberg)

Dafür kann er nichts. Zwar erwähnt er irgendwo einen Löwen, aber was erwähnt er nicht irgendwo?

Daniel Kehlmann beschäftigt sich privat auch mit der Zauberkunst. Er beherrscht mehrere Zauberkunststücke. (Wikipedia Kehlmann)

Das kann mein Enkel auch.
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 23.01.2020 um 06.00 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=370#42810

In meiner Dudenrezension http://www.sprachforschung.org/index.php?show=aufsaetze&id=15 hatte ich auch den Eintrag fremdficken kommentiert. Gibt man das Wort bei Google ein, werden knapp 3 Mill. Belege angekündigt, von denen dann aber nur 68 übrig bleiben. Kann der Rest wirklich als unergiebige Dubletten erklärt werden? Bei anderen Suchwörtern geschieht ähnliches. Ich weiß nicht, woran das liegt, aber man darf die ersten Zahlenangaben keinesfalls ernst nehmen.
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 30.01.2020 um 06.24 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=370#42849

Durch die prominente Plazierung "gesponserter" Produkte wird die Suche bei Amazon verzerrt und erschwert. Wenn ich unter Büchern "Ungarisch" eingebe, erscheint als erstes ein Kurs "Russisch lesen" (gesponsert). In einer Buchhandlung würde ich das Personal vielleicht auf die fehlerhafte Aufstellung hinweisen.
Bei Youtube ist es ähnlich: Man bekommt thematisch völlig zusammenhanglose Angebote. Der Kommerz hebt die Vorteile des Mediums wieder auf.
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 26.03.2020 um 04.19 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=370#43267

In den Internet-Adressen finde ich oft Buchstabendreher, z. B.

https://www.achgut.com/artikel/trump_in_der_krise_die_irrtuemer_der_amssenmedien

Ist das Absicht, um etas schwerer auffindbar zu machen? Ich sehe eigentlich keinen Sinn darin.
 
 

Kommentar von Christof Schardt, verfaßt am 26.03.2020 um 07.44 Uhr   Mail an
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=370#43269

Zu #43267:
Vermutlich ein Tippfehler beim Anlegen des Artikels. Der falsch getippte Titel wurde automatisiert als Link verwendet. Die anschließende Korrektur des Titels ging führte aber nicht mehr zu einer automatischen Änderung des Links.
Das ist im Prinzip sinnvoll, denn Änderungen von Links sind unerwünscht. Die machen Bezüge von außen ja ungültig und führen damit potentiell zu defekten Links auf anderen Seiten.
Allerdings kann man das geschickter handhaben, indem man für eine kurze Zeitspanne die Korrektur zuläßt.
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 26.03.2020 um 08.36 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=370#43270

Das ist sicher die plausibelste Erklärung. Ich habe ähnliches aber so oft gesehen (ohne mir eine Sammlung anzulegen), daß ich eine besondere Absicht dahinter zu vermuten anfing. Aber wahrscheinlich vertippen sich die Leute einfach sehr oft, und das bleibt dann stehen, wie Sie es erklärt haben. Dafür spricht auch die Häufigkeit von Fehlern in Überschriften, die ich besonders morgens früh ("morgens Früh" – haha!) immer wieder entdecke. Die Journalisten hacken das mit ihrem Zweifingersystem in die Tastatur und dann ab ins Netz.

(Ich habe auch nicht Schreibmaschine gelernt, das größte Versäumnis, das ich der Schule vorwerfe.)
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 24.05.2020 um 15.56 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=370#43641

Der Soziologe Helmut Schoeck wird von Wikipedia mit einem Porträt geehrt, das anscheinend Karl Mannheim darstellt.

Bei dieser Gelegenheit fällt mir auf, daß die bedeutendste Person aller Zeiten, wenn man nach dem Umfang des Wikipedia-Eintrags geht, Carl Schmitt gewesen sein muß. Das meint sicher auch die FAZ, aus deren unzähligen Würdigungen im Laufe der Jahrzehnte ich aber nie entnehmen konnte, worin die Bedeutung des Mannes eigentlich besteht (außer daß der Führer das Recht schützt).
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 29.05.2020 um 07.56 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=370#43659

Kann eine Regierung Meinungsfreiheit für sich selbst fordern?

Zur Lektüre empfohlen:

https://www.whitehouse.gov/presidential-actions/executive-order-preventing-online-censorship/

Kann man den „Sozialen Medien“ gleichzeitig das Moderieren verbieten und sie für Inhalte haftbar machen? Wer dem Verbreiten von Falschmeldungen und Hetze entgegenwirken will, kann das Verlinken eines Fakten-Checks doch gerade nicht unterbinden wollen. Twitter und Facebook ist immer vorgeworfen worden, daß sie solche Texte wie z. B. von Trump unbesehen verbreiten. Soll ausgerechnet der Faktencheck strafbar gemacht werden? Überhebt sich Twitter, wie manche meinen, oder Trump? Twitter ist ein Unternehmen; wenn der Prasident, der ja hauptsächlich über solche Kurzbotschaften und Augenblickseinfälle regiert, das ungehindert tun will, müßte er es auf einer hauseigenen Seite tun.

Der jetzige Regulierungsversuch im Namen der Ausgewogenheit erinnert an China und an das Reichspropagandaministerium.

Trump prophezeit so oft Wahlbetrug im November, daß manche Kommentatoren schon damit rechnen, er werde eine Wahlniederlage nicht eingestehen und sein Amt nicht aufgeben. Das wäre allerdings ein Staatsstreich.
 
 

Kommentar von Germanist, verfaßt am 29.05.2020 um 14.36 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=370#43660

Bundeskanzler Konrad Adenauer hat mit dem "Adenauer-Fernsehen" etwas Ähnliches versucht, weil ihm die ARD zu kritisch war. Das Bundesverfassungsgericht hat das verboten.
 
 

Kommentar von Manfred Riemer, verfaßt am 29.05.2020 um 22.28 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=370#43661

Nach meinem Verständnis kann das Verfassungsgericht nichts verbieten. Es urteilt nur auf der Grundlage bestehender Gesetze.
 
 

Kommentar von Wolfram Metz, verfaßt am 29.05.2020 um 23.30 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=370#43662

https://www.swr.de/swr2/wissen/archivradio/av-o1154488-100.html
 
 

Kommentar von Germanist, verfaßt am 30.05.2020 um 00.42 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=370#43663

Wikipedia: 1. Rundfunk-Urteil
 
 

Kommentar von Manfred Riemer, verfaßt am 30.05.2020 um 01.18 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=370#43664

Sind diese beiden Verweise als Widerspruch oder als Bestätigung gemeint?

Soweit ich sehe, steht in beiden genau das, was ich gesagt habe.
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 20.07.2020 um 06.23 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=370#43952

Wikipedia führt das kindersprachliche killekille (unter "Kitzeln") auf das Nubische (!) zurück, mit Link zu http://schuchardt.uni-graz.at/id/publication/620.pdf – wo das aber nicht behauptet wird. Der Text „Die Sprache der Hamiten“ ist auch nicht von Alfred Hölder, sondern eine Rezension Hugo Schuchardts zu einem Werk Carl Meinhofs. Hölder war der Verleger der „Zeitschrift für die Kunde des Morgenlandes“, wo die Rezension erschienen ist.
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 05.08.2020 um 17.21 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=370#44048

Nettes pädagogisches Google-Doodle: Die sechs Buchstaben ziehen Masken vor und gehen dann auf Abstand. Mit diesen beiden Kleinigkeiten, gegen die einige Freiheitskämpfer im Namen der Grundrechte zu Felde ziehen, ließe sich die Seuche in der Tat fast beseitigen.
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 22.10.2020 um 08.38 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=370#44545

Ich bin ja nur ein Zaungast in der digitalen Welt und kann nicht gut artikulieren, was die "Natives" empfinden. Ob der Vorstoß der US-Regierung gegen die Internetkonzerne wirklich einen Zulauf von Trumpwählern bringen wird, weiß ich noch weniger.

Ich lese natürlich auch, daß ich von Google usw. ausspioniert werde (in "sozialen Medien" bin ich nicht angemeldet), aber ich kann ehrlicherweise nicht sagen, daß es mich beunruhigt. Google würde mir fehlen, Wikipedia benutze ich trotz allem mehrmals am Tag.

In der Mail finde ich Angebote, weil ich mal irgend etwas gekauft habe, außerdem offensichtlich betrügerische Anfragen und Aufforderungen, die ich ignoriere, und daran läßt sich wenig ändern.

Bin ich ein Träumer, allzu blauäugig?
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 07.11.2020 um 17.53 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=370#44654

Mit der Bildung des Superlativs spielte schon Lewis Carroll herum. Bei Mark Twain stieß ich auf sacredest. Im Internet wird es hauptsächlich unter dem Gesichtspunkt diskutiert, ob es bei Scrabble zulässig ist.

Geoffrey Sampson erörtert breit die grundsätzliche Unzulänglichkeit der intuitiven Grammatikalitätsurteile gegenüber der Belegbarkeit.

Mit den sprachlichen Gewohnheiten und den Urteilen darüber ist es eigenartig. Wenn man eine fremde Ausdrucksweise hört, z. B. auf etwas vergessen, denkt man: Das ist doch monströs, daran könnte ich mich nie gewöhnen! Aber die Österreicher reden den ganzen Tag so, und wenn man nach Wien umzöge, würde man es vielleicht auch bald ganz normal finden.
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 19.12.2020 um 08.49 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=370#44873

Amazon bietet eine umfangreiche Anthologie von klassischen Weihnachtstexten für Kindle an. Sie hat die Rang-Nr. 463 in der Rubrik „Erotikklassiker (Bücher)“, immerhin...
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 20.01.2021 um 05.57 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=370#45067

Weil gerade so viel über die Medien gelästert wird, will ich doch mal an den sensationellen Nutzen erinnern. Wenn man z. B. in der englischen oder (teils übersetzten) deutschen Wikipedia über "QAnon" oder auch einzelne Personen wie "Jake Angeli" nachsieht, kommt man aus dem Staunen nicht heraus, wie umfangreich und aktuell die Informationen sind. Ich kann sie natürlich nicht nachprüfen, nehme aber an, daß Fehler schnell korrigiert werden. Es gibt nichts Vergleichbares.
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 19.02.2021 um 07.29 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=370#45298

China, China, China...

Alle reden drüber, aber das Interesse ist sehr einseitig verteilt. "Traditionelle chinesische Medizin" putzt ungemein, Fengshui und Corona...

Ein so bedeutender Autor wie Sima Qian ist in der deutschen Wikipedia mit einem kümmerlichen Eintrag bedacht, inklusive Fehler seit Jahren. Es gibt doch deutsche Sinologen? Wieso finden sie sich damit ab? Man braucht ja bloß den vorzüglichen Eintrag der englischen Wikipedia zu übersetzen, wenn man selbst nichts auf die Reihe kriegt.
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 07.03.2021 um 06.46 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=370#45383

Haushaltsgeräte sind heute bekanntlich Computer, und ich habe Zweifel, ob wirklich jeder weiß, was er sich damit ins Haus holt. Ein Saugroboter zum Beispiel kann, wenn man nicht aufpaßt und einfach irgendwo "zustimmt" oder nicht widerspricht, ganz legal Informationen über das Einkommen, die Kontakte zu Freunden, alle Apps auf dem Smartphone, Surfhistorie (ohne daß man die Websites anklickt) und noch hundert andere Daten einholen – alles, um das "Nutzererlebnis" zu optimieren, also personalisierte Werbung zu schalten.
Dazu kommen "Alexa" und ähnliche Geräte, die eine neue Sorte von Witzen hervorgerufen haben: Man bestellt versehentlich etwas, weil im Familiengespräch oder aus dem Fernseher zufällig eine entsprechende Lautkette ertönt. Dabei stehen wir erst am Anfang der Entwicklung.
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 13.03.2021 um 07.34 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=370#45430

Ein Buch von John McWhorter hat bei Amazon nur einen Stern, aber ohne eine einzige Kundenrezension. Das kommt öfter vor, aber was soll es? Vielleicht hat der schwarze Linguist McWhorter wegen seiner antirassismuskritischen Haltung Feinde, und nun wird sein bestimmt lesenswertes Buch ohne Begründung abgewertet.
Insgesamt ist es schade um die vielen wirklich informativen Besprechungen, die man zwischen all dem Mist ja auch findet.
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 13.10.2021 um 11.08 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=370#47316

Wie gesagt: Wenn man einen hübschen Aphorismus findet, muß man ihn heutzutage nicht mehr abschreiben. Das haben andere längst getan. Z. B. diesen:

Owners of dogs will have noticed that, if you provide them with food and water and shelter and affection, they will think you are god. Whereas owners of cats are compelled to realize that, if you provide them with food and water and shelter and affection, they draw the conclusion that they are gods. (Christopher Hitchens in der Einleitung zu "The portable atheist")
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 16.10.2021 um 04.08 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=370#47345

des Bruches soll nach Google doppelt so oft belegt sein wie des Bruchs, aber wenn ich recht sehe, hauptsächlich im mathematischen Sinn. Aufbruchs ist viel häufiger als Aufbruches. Duden gibt an: des Aufbruches, Aufbruchs – stellt also die Häufigkeit auf den Kopf und gibt an keiner Stelle einen Hinweis auf die wirklichen Verhältnisse. So erzeugen die Wörterbücher in zahllosen Fällen den Eindruck, die schulmäßige „Plene“-Form sei eigentlich die korrekte und die synkopierte zweitrangig. Dabei wäre es heute ein Leichtes, den Sprachgebrauch so abzubilden, wie er wirklich ist.
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 26.10.2021 um 05.18 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=370#47418

Kein Thema wird von Google News Gesundheit mit solcher Hartnäckigkeit gepflegt wie unser angeblicher Vitamin-D-Mangel. Gefühlt jeden Tag, in Wirklichkeit natürlich nicht ganz so oft, werden seit Jahren Berichte oder Pseudo-Interviews mit Prof. Stefan Pilz verlinkt, dessen Name – bei Google – fast ein Synonym für Vitamin D geworden ist. Er empfiehlt keine bestimmten Tabletten, die Werbung ist allgemeiner gehalten:

Es gibt aber Möglichkeiten, wie man einem Mangel gegensteuern kann. Man kann zum Beispiel Vitamin-D-Supplemente [Nahrungsergänzungsmittel, Red.] einnehmen, die den Spiegel sehr effektiv und sicher anheben können.
...
Pilz: Meist empfehlen wir eine ganzjährige Supplementierung mit Vitamin D aber auch, um es den Menschen leichter zu machen, Dosierungsproblemen (sic) zu vermeiden.


Man kann ihn natürlich auch bei Youtube sehen. Die begründete Kritik anderer Mediziner ist gar nicht so leicht zu finden.
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 19.11.2021 um 09.15 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=370#47640

Harmloser als die paramedizinische Werbung sind die bereits mehrmals erwähnten Pseudorezensionen bei Amazon. Sie kosten den getäuschten Käufer nur eine Menge Geld.
Zu einem gerade erst erschienenen grottenschlechten Kinderbuch erscheinen sofort 77 Besprechungen, fast alle mit der höchsten Punktzahl. Eine will bereits mehrere Kindergeburtstage damit bestritten haben, eine andere lobt die vielen bunten Bilder (das Buch enthält kein einziges) usw.
Amazon erstattet den Kaufpreis und verzichtet auf die Rücksendung, man weiß also wohl Bescheid.
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 14.12.2021 um 09.25 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=370#47912

Google s. v. Perihel:

Im Perihel hat die Erde den größten Abstand zur Sonne. Auf ihrer elliptischen Umlaufbahn erreicht die Erde am 5. Januar ihren dichtesten Punkt zur Sonne. Diese Position wird auch Perihel genannt.
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 02.02.2022 um 07.13 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=370#48442

Wenn ein Amazon-Rezensent die „Physik“ des Aristoteles heutigen Physikern als Lektüre empfiehlt, kann er außer dem Titel nichts gelesen haben. Von dieser Art sind sehr viele „Rezensionen“. Wahrscheinlich haben solche Einträge durch ihre bloße Existenz die Wirkung, einen Titel weiter nach oben zu hieven. Ich bin auch schon gebeten worden, dazu beizutragen, ohne das Buch in der Hand gehabt zu haben.

Außerdem beobachte ich immer häufiger, daß neben einem Buchtitel eine völlig unzugehörige Abbildung steht, z. B. etwas Kosmetisches. Und gleich nach den ersten Titeln folgen, immer noch unter „Bücher“, Gartengeräte, Spielzeug, Elektronik. Das ist ziemlich ärgerlich. Freilich ist auch die Thalia-Buchhandlung, die fast alle anderen am Ort verdrängt hat, inzwischen ein Drugstore mit Büchern.
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 22.02.2022 um 05.18 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=370#48602

Wie gesagt: Die Universitätsbibliothek zahlt offenbar für einen Dienst namens bibtip, der nach dem Vorbild von Online-Händlern Lesetips verbreitet, hier allerdings für Wissenschaftler (!). Nehmen wir „Von den Bakterien zu Bach – und zurück : die Evolution des Geistes“ von Daniel Dennett:

Andere Personen fanden auch interessant:

Gescheiterte Globalisierung: Ungleichheit, Geld und die Renaissance des Staates; Heiner Flassbeck/Paul Steinhardt. Suhrkamp Verlag, Berlin, 2018
Marx: eine Einführung; Iring Fetscher. Suhrkamp, Berlin, 2018


Sinnloser geht es nicht, ganz gleich, welcher Algorithmus dahintersteckt. Ich dachte, das würde sich im Laufe der Jahre verbessern, aber das war ein Irrtum.
 
 

Kommentar von Stephan Fleischhauer, verfaßt am 22.02.2022 um 09.41 Uhr   Mail an
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=370#48603

Amazon täuscht auch durch "Bestseller"-Auszeichnungen. Es wird einfach eine Vielfalt an Kategorien geschaffen. Zu Fake-Ratgebern:

https://heise.de/hintergrund/Wie-Fake-Experten-den-Ratgebermarkt-bei-Amazon-erobern-6315959.html
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 15.03.2022 um 17.24 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=370#48717

Ist es vorstellbar, daß Kaspersky sich selbst ruiniert durch Dienstleistungen für die russische Regierung? Das würde ja wohl kaum unentdeckt bleiben, und dann wäre es aus. Solche Verdächtigungen gegen Kaspersky (ich bin kein Kunde) wurden auch früher schon gestreut, vermutlich von der Konkurrenz. Gehört wohl zur Zupfkuchen-Folklore.
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 04.08.2022 um 10.40 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=370#49528

Schopenhauers: Leben, Berke und Lebre
Taschenbuch – Kuno Fischer (Autor)
(Amazon Bücher)

Den Text selbst wagr man sich kaum vorzustellen.
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 12.01.2023 um 07.39 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=370#50250

Ich erinnere mich, in einem alten Schulbuch für Griechisch oder Lateinisch die hintersinnige Anekdote gelesen zu haben, die ungefähr so geht:

Angeklagter: Das Schicksal hat mich dazu bestimmt, die Tat zu begehen. – Richter: Und mich bestimmt das Schicksal dazu, dich dafür zu verurteilen.

Ich kann aber weder die Stelle noch die antike Quelle finden. Kann jemand helfen?

Die Nutzanwendung auf die Debatte um Willensfreiheit (Singer, Roth...) liegt auf der Hand.
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 12.01.2023 um 08.04 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=370#50251

Habs schon:
Einen beim Diebstahl ertappten Sklaven züchtigte er, wie man erzählt, mit Geißelhieben, und als dieser rief: „Es war vom Schicksal so bestimmt, ich mußte stehlen" entgegnete er: „auch gepeitscht werden."
(Zenon von Kition nach Diogenes Laertios)
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 21.04.2023 um 17.19 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=370#50931

Unter den News, wie immer mit Werbung vermischt, werden mir Computerspiele empfohlen, falls ich "über 40" oder gar "über 45" bin. Klingt nach FSK-Freigabe. Das scheint ja ein ganz hartes Genre zu sein. Bundespräsident kann man auch erst in diesem Alter werden.
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 25.08.2023 um 05.11 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=370#51647

Zu http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1106#43830 usw.
Wikipedia über Daniel Kahneman:

„Steven Pinker nannte Kahneman den ‚wichtigsten lebenden Psychologen‘.“
Das ist aber doch schon Chomsky bzw. Pinker selbst? Außerdem ist Kahneman der wichtigste Ökonom, Chomsky der wichtigste Linguist usw.

„Galten Kahneman und Tversky an der Hebräischen Universität anfangs als Rivalen, so legte sich das im Jahr 1969. Von dann an saßen sie häufig zusammen in einem Seminarraum, durch die geschlossene Tür war oft Lachen zu hören. Tverskys Ehefrau sagte später, jene Beziehung sei intensiver gewesen als eine Ehe.“
Muß man das wissen?

„In einem Interview erklärte Kahneman 2013 den Gegensatz seines Ansatzes zur Chicagoer Schule und dass es darauf ankäme, ein Umfeld zu schaffen, ‚das einerseits die persönliche Freiheit gewährleistet und andererseits die Leute dazu bringt, Entscheidungen zu treffen, die sie später nicht bereuen‘.
Geht es noch banaler?
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 25.08.2023 um 05.15 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=370#51648

Über immer mehr Menschen, darunter bedeutende, steht bei Wikipedia hauptsächlich, welche Verfehlungen ihnen vorgeworfen wurden, vor allem Plagiat, sexuelle Belästigung und Äußerungen, die (aus heutiger Sicht) als Verstöße gegen die Politische Korrektheit verstanden werden können, also N-Wörter und dgl. Das ist einfacher zu verstehen und zu vermitteln als etwa ihre wissenschaftlichen Leistungen. Der intellektuelle Rang der Kritiker spielt keine Rolle, jede Anschuldigung schlägt alle anderen Gesichtspunkte, und eine Verteidigung ist aussichtslos, der Fleck bleibt. (In dubio contra reum ist übrigens nicht nur eine Verballhornung, s. „Schuldvermutung“.)
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 09.09.2023 um 06.04 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=370#51711

Das Google-Suchfenster zum Sigmund-Freud-Preis zeigt eine Abbildung Alfred Nobels. Künstliche Unintelligenz?
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 15.09.2023 um 04.45 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=370#51742

Zu Eduard Meyer, dem ich unter "Buch oder Bildschirm" gerade ein paar Worte gewidmet habe:

Im Ersten Weltkrieg trat Meyer für weitreichende territoriale Annexionen ein. 1915 war er dafür, nicht nur „große Gebiete im Osten“ zu annektieren, sondern darüber hinaus Belgien dauerhaft zum „Vasallenstaat“ zu degradieren und die deutsch-französische Grenze „rücksichtslos nach unseren Bedürfnissen“ zu revidieren. Im August 1917 gehörte er zu den Gründern der Deutschen Vaterlandspartei (DVLP). Nach Kriegsende schloss sich Meyer der Deutschnationalen Volkspartei (DNVP) an. Aus Protest gegen die Politik der Siegermächte gegenüber Deutschland gab Meyer die Ehrendoktorwürden zurück, die ihm von englischen und amerikanischen Universitäten – unter anderem von Oxford und Harvard – verliehen worden waren.

Das ist natürlich nicht sehr angenehm zu wissen, aber im Wikipedia-Eintrag nimmt es gegenüber dem gigantischen Werk doch recht viel Raum ein. Man denkt unwillkürlich, das Werk eines solchen Ultranationalisten sei dann wohl nicht lesenswert, und läßt sich viel entgehen.
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 15.01.2024 um 07.11 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=370#52594

Wir können und wollen uns nicht ausdenken, was passiert, wenn etwa im Kriegsfall der Gegner unsere digitale Infrastruktur ausschaltet, was wohl ein Kinderspiel wäre. Daß wir es mit Gleichem vergelten könnten, ist ein schwacher Trost. Ich erspare mir das Ausmalen, sondern halte mich an den verhältnismäßig harmlosen Bereich, den Herr Schaefer angesprochen hat (http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#52593).
Als die Universitätsbibliotheken ihren Katalog digitalisierten, führten sie, soviel ich weiß, den Zettelkatalog nicht weiter, sondern entsorgten ihn. Es ist also nicht möglich, Bücher auszuleihen, wenn die digitale Infrastruktur ausfällt. (Man kann ja auch nicht einkaufen, wenn die elektronische Kasse ausfällt.) Stattdessen hat man seinerzeit für teures Geld den albernen Service BibTip eingekauft, über den ich hier schon mehrmals berichtet habe.
Dazu ein Nebengedanke:
Ich hatte schon mal die Nähe des Internets zum Glasperlenspiel in Hesses Kastalien erwähnt:
http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1335
Die KI macht es noch aktueller. „Interpretiere das folgende Gedicht...“ wäre eine Aufgabe, die der Magister Ludi stellen könnte. Das Ergebnis legt der schlaue Gymnasiast seinem Deutschlehrer vor und bekommt eine Eins dafür. Warum auch nicht? Der KI-Spieler muß immerhin die Technik beherrschen, auch wenn er vom Inhalt keine Ahnung hat. Es gibt eigentlich keinen Inhalt, nur Glasperlen.... und „Medienkompetenz“!
 
 

Kommentar von Chr. Schaefer, verfaßt am 16.01.2024 um 03.20 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=370#52595

BibTip ist nur eines von vielen und im Ergebnis lächerlichen Projekten bzw. Produkten, die unter dem beinahe alles rechtfertigenden Stichwort "Digitalisierung" von Bibliotheken (inklusive KVK) angeschafft wurden. Dabei wäre eine gute Digitalisierung durchaus zu haben, aber die benötigte kompetentes Personal (m.a.W. Bibliothekare) und Systeme, die mehrfach gesichert sind und, im Fall der Kataloge und Ausleihsysteme, auch rein lokal (isoliert) operieren können.

Zur guten Digitalisierung gehört auch, daß man Digitalisate gemeinfreier Werke jetzt vielfach online abrufen kann. Die BSB in München ist hier besonders vorbildlich. Andere machen es besonders schwer, weil sie vor der Einsicht das Einloggen entweder mit einer Benutzernummer (d.h Leihausweis) oder einem Google- bzw. Facebook-Konto verlangen. Warum, zum Teufel, begeben sich öffentliche Einrichtungen in Deutschland sehenden Auges in eine Abhängigkeit von amerikanischen Großkonzernen, deren Geschäftsmodell auf dem Ausspionieren ihrer Benutzer beruht? BipTip ist lediglich eine etwas harmlosere Version dieses Modells, aber für ernsthafte Arbeit unbrauchbar.

In diesem Zusammenhang eine kleine Anekdote am Rande: Der Neugier halber habe ich in den aktuellen akademischen Netzwerken (nicht nur Google Scholar) einmal recherchiert, ob überhaupt jemand meine inzwischen nicht mehr ganz taufrische Dissertation zu einem Nischenthema (niederländische Militär-, Verwaltungs- und Bildungsgeschichte der Frühen Neuzeit) zitiert oder verwendet hat. Ich bin dabei auf ca. zwanzig Zitate bzw. Verwendungen gestoßen. Nur eine Publikation darunter war in deutscher Sprache verfaßt, eine weitere auf spanisch. Im Gegensatz zu den anderen Studien (aus Belgien und den Niederlanden) war es mir jedoch ohne Anmeldung über Facebook oder Google unmöglich, wenigstens die Inhaltsverzeichnisse einzusehen – im Fall der spanischen Studie wurde mir nicht einmal der vollständige Titel angezeigt, sondern nur die ersten Wörter. Das ist nicht die Einlösung des Versprechens vom beinahe unbegrenzten Zugang zu Quellen und Informationen, mit dem das Internet eingangs begrüßt wurde, sondern das genaue Gegenteil.
 
 

Kommentar von Chr. Schaefer, verfaßt am 16.01.2024 um 03.21 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=370#52596

Um einen Magister Ludi zu überlisten (zumindest wenn er ehrlich ist), braucht es aber keine KI. Ich erinnere mich gerne an den Fall eines überdurchschnittlich intelligenten Mitschülers, dessen Geschichtslehrer für eine Kursarbeit versehentlich eine Ja-oder-Nein-Frage ohne weitere Anweisungen zur Begründung der Antwort gestellt hatte. Die abgelieferte Klausur des Mitschülers bestand nur aus einem einzigen Wort: "Nein". Der Lehrer hat seine Fehlleistung dann zugegeben und ihm 12 Punkte zuerkannt.
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 29.08.2024 um 08.37 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=370#53801

Google brachte früher zu gesuchten Wörtern eine ungefähre Angabe über die Zahl der Belege. Das war zwar bei großen Zahlen sinnlos (60 Millionen...), bei kleinen aber doch ein Hinweis (14 Belege sind signifikant).
Kann man diese Funktion irgendwie aktivieren?

Bei DWDS wird für Zeitungen ein krasser Anstieg für "türken" um 2005f. angezeigt. Das könnte damit zusammenhängen, daß damals die Diskussion über die Politische Korrektheit geführt wurde. Das Verb selbst ist immer nur ganz selten gebraucht worden. Darum haben wir ja auch gezweifelt, ob wirklich viele Türken daran Anstoß nehmen konnten.
 
 

Kommentar von Wolfram Metz, verfaßt am 29.08.2024 um 09.08 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=370#53802

Klicken Sie, wenn die Ergebnisse Ihrer Suche angezeigt werden, oben in der Leiste, die mit »Alle« beginnt, rechts auf »Suchfilter«.
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 29.08.2024 um 19.19 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=370#53804

Danke, aber Zahlenangaben finde ich immer noch nicht...
 
 

Kommentar von Wolfram Metz, verfaßt am 29.08.2024 um 20.00 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=370#53805

Komisch. Wenn ich zum Beispiel nach »veränderungserschöpft« (in Anführungszeichen) suche und dann auf die Schaltfläche »Suchfilter« klicke, erscheint in Firefox der Text »Ungefähr 452 Ergebnisse (0,14 Sekunden)«. Das gleiche (mit ganz ähnlichen Zahlen) in Chrome und Edge, also am Browser liegt es wohl nicht. Zumindest funktioniert das an meinem PC. Auf dem Smartphone allerdings nicht, wie ich gerade festgestellt habe.
 
 

Kommentar von Wolfram Metz, verfaßt am 29.08.2024 um 20.27 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=370#53806

Auf Mobiltelefonen scheint es zu helfen, wenn man sich die Desktopversion anzeigen läßt (https://www.giga.de/artikel/desktop-version-von-webseiten-oeffnen-android-ios/). Auf meinem Android-Handy hat es geklappt, nachdem ich die entsprechende Änderung in den Einstellungen des Browsers (in dem Fall Google Chrome) vorgenommen habe. Vielleicht hilft dieser Kniff auch bei einem Tablet/iPad.
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 30.08.2024 um 03.49 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=370#53807

Jetzt sehe ich, daß rechts oben tatsächlich eine Zahl erscheint, ich hatte sie schlicht übersehen! Nochmals vielen Dank!
 
 

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