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Theodor Icklers Sprachtagebuch

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26.01.2006
 

Benedictus
Der Papst hat seine erste Enzyklika in bewährter Orthographie abgefaßt

Der Gedanke, ihn mit einem Sprachpreis auszuzeichnen, erscheint danach nicht mehr gar so abwegig, auch wenn es nicht jedem vergönnt sein mag, die Gedanken des Heiligen Vaters nachzuvollziehen.



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Kommentare zu »Benedictus«
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Kommentar von Jan-Martin Wagner, verfaßt am 26.01.2006 um 18.11 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=371#2317

„Deus Caritas Est“
Teil 1: http://www.kath.net/detail.php?id=12655
Teil 2: http://www.kath.net/detail.php?id=12656
(Daß bloß keiner auf die Idee kommt, von der Funktion „Tippfehler melden“ Gebrauch zu machen, um Reformschreibung zu verlangen... Das Copyright liegt übrigens bei „Libreria Editrice Vaticana“.)

Gedruckt zum Dumpingpreis (17 Cent pro Stück + Porto) vorbestellen:
http://www.kath.net/detail.php?id=12665

Die Berichterstattung auf kath.net ist dagegen reformiert, auch bei Zitaten aus der Enzyklika:
http://www.kath.net/2005/detail.php?id=12654
 
 

Kommentar von Kai Lindner, verfaßt am 26.01.2006 um 18.20 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=371#2318

Wenn die katholische Berichterstattung reformiert ist, dann ist der Weg zur Ökumene nicht weit.
 
 

Kommentar von Ein Leser, verfaßt am 26.01.2006 um 20.09 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=371#2319

Die Deutsche Bischofskonferenz hat es sich nicht nehmen lassen, die päpstlichen Gedanken zu "reformieren":

http://dbk.de/schriften/DBK2.Vas/VE_171.pdf
 
 

Kommentar von Norbert Schäbler, verfaßt am 27.01.2006 um 03.08 Uhr   Mail an
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=371#2320

Heinrich, ich hör Dir trapsen

Eine von mehreren Dogmen der katholischen Kirche ist die Unfehlbarkeit der päpstlichen Entscheidung.

Gibt es daran etwas zu bemängeln, weil ein Deutscher Papst wurde, der einen Parade-Papst aus dem „Ostblock“ ablöste?

Ich erinnere den Gang nach Canossa.

 
 

Kommentar von Jan-Martin Wagner, verfaßt am 27.01.2006 um 10.42 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=371#2323

Der Bericht auf Spiegel online beginnt so: »Es sind 59 Seiten in alter Rechtschreibung, aufgebaut wie eine Tübinger Vorlesung, mit Verweisen auf Nietzsche und Marx, doch formuliert in klaren, allgemeinverständlichen und kräftigen Sätzen [...]« – aber wenn man dem Verweis zum PDF des kompletten Textes folgt, gelangt man zu der „reformierten“ Fassung des Sekretariats der Deutschen Bischofskonferenz.
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 27.01.2006 um 12.23 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=371#2324

Eine flüchtige Durchsicht ergibt, daß die Bischofskonferenz den Text der Enzyklika zwar bei weitem nicht korrekt, aber doch folgenreich in irgendeine Form von Reformschreibung konvertiert hat. So werden aus den mehrmals erwähnte "notleidenden Armen" usw. die "Not leidenden", "zufriedenstellende Lösungen" werden zu "zufrieden stellenden"; am schlimmmsten ist natürlich "wo Liebe Not tut" (S. 47). Man sieht nicht recht ein, warum ein orthographisch fast tadelloser Text in einen soviel schlechteren umgewandelt wurde.
 
 

Kommentar von Tobias Bluhme, verfaßt am 27.01.2006 um 13.20 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=371#2325

Das Urheberrecht müßte dem doch eigentlich einen Riegel vorschieben. Kann die Verfolgung nur vom Urheber bzw. dessen Nachfahren beantragt werden oder kann das Jedermann anzeigen?
 
 

Kommentar von Tobias Bluhme, verfaßt am 27.01.2006 um 13.23 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=371#2326

Herr Wagner,

bei Spiegel online finde ich lediglich einen Link zu Radio Vatikan - und dort wird das Originaldokument in klassischer Rechtschreibung präsentiert.
 
 

Kommentar von Bernhard Berlinger, verfaßt am 27.01.2006 um 13.41 Uhr   Mail an
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=371#2327

"Das Urheberrecht müßte dem doch eigentlich einen Riegel vorschieben. Kann die Verfolgung nur vom Urheber bzw. dessen Nachfahren beantragt werden oder kann das Jedermann anzeigen?"

Nein, das kann nur der Urheber selbst.
 
 

Kommentar von Jan-Martin Wagner, verfaßt am 27.01.2006 um 16.00 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=371#2330

Die Spiegel-online-Seite ist geändert worden. Als ich sie mir heute vormittag angeschaut habe, gab es den Verweis auf Radio Vatikan noch nicht, dafür aber mitten im Text einen anderen, und zwar auf diese Seite:
http://www.spiegel.de/pdf/0,5534,12420,00.html – von wo aus man auf http://www.spiegel.de/media/0,4906,12420,00.pdf landet. Das meinte ich.

Das PDF der Deutschen Bischofskonferenz trägt übrigens einen Copyright-Vermerk von 2006, der unreformierte Originaltext dagegen von 2005; beide geben dabei „Libreria Editrice Vaticana“ an.

 
 

Kommentar von Sigmar Salzburg, verfaßt am 29.01.2006 um 09.54 Uhr   Mail an
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=371#2345

Der Vergleich mit dem „reformierten“ Enzyklika-Text zeigt auch die Nichtsnutzigkeit der „neuen“ ss-Regelung: Endständige „ß“ bezeichnen meist die Kürze des voraufgehenden Vokals. Die wenigen Fälle mit Langvokal lesen Muttersprachler immer richtig. Im Enzyklika-Text finden sich nur zwei solcher Stämme: „bloß“ und „maß/gemäß“ (20mal). Um diese nach der neuen Regel als lang herauszuheben, ist die Konversion von 174 traditionellen „ß“ in „ss“ nötig. Davon sind aber 61 Prozent „daß“, womit niemandem geholfen ist.
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 11.03.2009 um 17.18 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=371#14052

Gestern hat Papst Benedikt einen Brief an die Bischöfe geschickt – in bewährter Rechtschreibung. Auch die FAZ, die ihn in voller Länge wiedergibt, hat nicht gewagt, ihn zu verändern, jedenfalls nicht im Internet.

Beiläufig: In den Schreckensmeldungen zum Schüler-Amoklauf geht es bei der FAZ drunter und drüber:
zwischenzeitlich war von zehn Toten Schülern die Rede – sein 15-Jähriger Sohn – die 15-Jährige Jasmin
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 12.03.2009 um 16.29 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=371#14054

Aber die Süddeutsche Zeitung! Sie hat den Papst-Brief tatsächlich in Reformschreibung umgesetzt, allerdings nur "Heyse". Wir lernen daraus: Der Rechtschreibrat steht hoch über dem Papst!
Warum ist die SZ so versessen darauf, jede Erinnerung an die moderne Orthographie zu tilgen? Das habe ich mich schon gefragt, als vor fast fünf Jahren eine vertrauliche Mitteilung aus dem Innersten der Zeitung mich erreichte: "Wir kehren zur alten Rechtschreibung zurück!" Daraus ist dann bekanntlich nichts geworden, aber es war immerhin beschlossen. Irgend jemand muß interveniert haben. Ob wir je erfahren werden, wer es war?
Jedenfalls sind uns und damit der Mehrheit der Deutschen seit langem so gut wie alle Möglichkeiten verschlossen, das Thema Rechtschreibreform in den Medien zu diskutieren. Die Zeitungen stehen wie eine Festung, es hat wirklich Orwellsche Ausmaße.
 
 

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