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Theodor Icklers Sprachtagebuch

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23.05.2005
 

Donnerwetter!
„Altbundeskanzler Gerhard Schröder“

Gestern abend mußte ich schmunzeln.
Ich hatte ja schon oft aus der Chronik der Rechtschreibreform von Bertelsmann/AOL aus dem Jahre 1998 zitiert. In der Verlängerung für das Jahr 2005 stand doch: "Die internet-Adresse neue-rechtschreibung.de ist 7 Jahre alt. Altbundeskanzler Gerhard Schröder gratuliert in einem offenen Brief und bedankt sich für die unter dieser Adresse entstandene quasi ‘Zentrale Informationsstelle der deutschen Rechtschreibreform’ bei Bettina Bauer, der jugendlichen Chefin des dynamischen Unternehmens book-byte-vision."

Kompliment!



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Kommentare zu »Donnerwetter!«
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Kommentar von Germanist, verfaßt am 29.06.2008 um 13.18 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=99#12468

Kritiker des Regierens per Erlaß wie z.B. der Durchsetzung der Rechtschreibreform werden in letzter Zeit hingestellt, als seien sie gegen die Demokratie. Dabei möchten sie nur eine demokratischere Demokratie als die jetzige "Fassadendemokratie", in welcher zwar im Parlament kritische Reden gehalten werden dürfen, aber bei den Abstimmungen Fraktionszwang und Gehorsam gegenüber der Parteiführung vorgeschrieben wird, die sich anmaßt, besser zu wissen, was für das Volk gut sei.
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 29.06.2008 um 18.57 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=99#12469

Dazu fällt einem natürlich der Fall Jelena Hoffmann wieder ein:
http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=908

Und gestern griff Heribert Prantl in seiner Süddeutschen Zeitung die Abgeordnete Dagmar Metzger, die sich ebenfalls auf ihre verfassungsgemäße Unabhängigkeit berief, statt sich dem Fraktionszwang zu unterwerfen, mit einer Formulierung an, wie sie bösartiger nicht sein kann: "Die SPD muss in für sie überwiegend bitteren Konstellationen entscheiden, wie sie es mit den Linken hält. In Hessen hatte sie sich zwar schnell entschieden, war aber dann subjektiv unfähig, diese Entscheidung zu realisieren, weil die Abgeordnete Metzger mit ihrem Gewissen den Willen der anderen 41 Abgeordneten beherrschen konnte."

"Metzger mit ihrem Gewissen" – das klingt wie "Mugabe mit seinen Schlägertrupps". Was den Willen der anderen 41 Abgeordneten tatsächlich "beherrschte", war bestimmt nicht das Gewissen von Frau Metzger. Prantl hat aber schon früher erkennen lassen, daß er den Fall Metzger nicht verwinden kann. Daß es mit Ypsilanti vielleicht und mit Beck ganz sicher nichts mehr wird, bereitet ihm täglich Kummer. Da ist ihm jedes Mittel recht.
 
 

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