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Theodor Icklers Sprachtagebuch

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25.04.2009
 

Ergebenst
Unphilologischer Umgang mit Zitaten

»Zitate, die in alter Rechtschreibung vorliegen, wurden aus Gründen der Lesbarkeit der aktuellen Rechtschreibung angepasst.
Die zwischenstaatliche Kommission für deutsche Rechtschreibung nennt dazu einen Passus aus den interinstitutionellen Anweisungen des Übersetzungsdienstes der Europäischen Union zur 'Behandlung von Zitaten'. Dort heißt es: „Sind Wörter oder Passagen aus Texten zu zitieren, die in bisheriger Rechtschreibung vorliegen, so sind die Zitate in neuer Rechtschreibung wiederzugeben.“« (Aus dem Vorwort einer Dissertation über „Rechenschwächen in der Hauptschule“ von Axel Mittelberg, Universität Hannover, von 2004.)
Es ist nicht recht einzusehen, warum die reformierte Rechtschreibung (inzwischen noch zweimal revidiert) lesbarer sein soll als die gewohnte und warum die Praxis des Übersetzungsdienstes für deutsche Dissertationen vorbildlich sein soll.

Der Übersetzungsdienst der EU hat sich mehrmals anpassen müssen; siehe dazu hier.



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Kommentare zu »Ergebenst«
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Kommentar von Urs Bärlein, verfaßt am 22.12.2010 um 23.53 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1147#17626

»... "gar nichts verstanden"? Der Kommentator auch nicht. Natürlich soll es nicht heißen, die neue Rechtschreibung sei lesbarer, sondern es ist lesbarer, wenn der Text und die Zitate in der gleichen rechtschreibung sind, nicht abwechselnd in der alten und der neuen.«

Wie das gemeint war, weiß hier jeder, auch Herr Westrich. Der Unverstand, werter Herr Prof. Dr. Thomas Schirrmacher, erweist sich in Ihrer Annahme, Lesbarkeit sei durch Einheitlichkeit zu gewährleisten. Leuten, die bei ihrer Vorstellung schon mit irgendwelchen akademischen Titeln renommieren zu müssen glauben, komme ich vorzugsweise mit ganz schlichten Beispielen. Stellen Sie sich einmal zwei Versionen eines handschriftlichen Textes vor, im einen Fall vollständig dahingekrakelt, im anderen Fall teilweise dahingekrakelt, teilweise in geraden Lettern. Die Frage, über die Sie sich jetzt Gedanken machen dürfen: Welche dieser beiden Versionen ist lesbarer?
 
 

Kommentar von Argonaftis, verfaßt am 22.12.2010 um 21.55 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1147#17621

Da schließt sich doch gleich die Frage an, ob Leser von den Verfassern intellektuell als überfordert angesehen würden, mit "alter" Rechtschreibung konfrontiert zu werden. Die Lesbarkeit kommt mir vorgeschoben vor. Infektionsgefahr gefiele mir besser.
 
 

Kommentar von Prof. Dr. Thomas Schirrmacher, verfaßt am 22.12.2010 um 21.33 Uhr   Mail an
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1147#17620

Kommentar von Paul Westrich, verfaßt am 21.12.2010 um 16.53 Uhr
"Aus Gründen der besseren Lesbarkeit? Daß ich nicht lache. Die haben wirklich gar nichts verstanden." zu Kommentar von Peter Küsel, verfaßt am 21.12.2010 um 11.39 Uhr »Aus Gründen der besseren Lesbarkeit werden alle Zitate in der neuen Rechtschreibung wiedergegeben.«
Christine Schirrmacher, Ursula Spuler-Stegemann: Frauen und die Scharia - Die Menschenrechte im Islam, Wilhelm Goldmann Verlag 2006

"gar nichts verstanden"? Der Kommentator auch nicht. Natürlich soll es nicht heißen, die neue Rechtschreibung sei lesbarer, sondern es ist lesbarer, wenn der Text und die Zitate in der gleichen rechtschreibung sind, nicht abwechselnd in der alten und der neuen.
 
 

Kommentar von Paul Westrich, verfaßt am 21.12.2010 um 16.53 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1147#17616

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit? Daß ich nicht lache. Die haben wirklich gar nichts verstanden.
 
 

Kommentar von Peter Küsel, verfaßt am 21.12.2010 um 11.39 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1147#17615

»Aus Gründen der besseren Lesbarkeit werden alle Zitate in der neuen Rechtschreibung wiedergegeben.«
Christine Schirrmacher, Ursula Spuler-Stegemann: Frauen und die Scharia - Die Menschenrechte im Islam, Wilhelm Goldmann Verlag 2006
 
 

Kommentar von Urs Bärlein, verfaßt am 27.04.2009 um 15.40 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1147#14357

»Was hat Pippi Langstrumpf immer gesungen? "Ich mach mir die Welt, wie sie mir gefällt!"« (Oliver Höher). Das ist der Punkt.
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 27.04.2009 um 15.19 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1147#14356

In der Tat wollte ich den armen Promovenden nicht besonders anprangern, sondern nur allgemein veranschaulichen, wohin das Ganze führt. Es ist natürlich auch gleichgültig, was die Reformer in einem ihrer Berichte gesagt haben und was der Übersetzungsdienst der EU für angemessen hält. Die Dissertation hat damit nichts zu tun, aber vielleicht wollte der Doktorvater es so - oder die Fakultät, da ist vieles möglich und auch schon vorgekommen. In neueren Sprachbüchern, z. B. "Ziel" für Deutsch als Fremdsprache (Hueber), ist man inzwischen wieder gelassen genug, Originaltexte unverändert zu übernehmen. Mal so, mal so.
 
 

Kommentar von Oliver Höher, verfaßt am 27.04.2009 um 14.49 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1147#14355

Lieber Herr Bärlein, lieber Pt,

zunächst sind wir wohl grundsätzlich einer Meinung, was die Verwendung von Reformschreibung und die nebulöse Erklärung dieser Entscheidung betrifft.

Ich wollte lediglich des Teufels Anwalt spielen (obwohl ich mich in dieser Rolle nicht sonderlich wohl fühle) und darauf hinweisen, daß man dem Autor eventuell noch eine einheitliche Orthographie von Fließtext und Zitaten unterstellen könnte. Zur Fragwürdigkeit dieser Methode und damit zugleich zur Wissenschaftlichkeit einer Arbeit, die mit solchen Methoden operiert, muß ich wohl nichts hinzufügen.

Aber so arbeitet man eben heutzutage. Auch Wikipedia paßt Zitate dem Reformschrieb (keine Ahnung, welchem genau) an und weist bei Übersetzungen fast nie nach, woher die eigentlich stammen. Da ist es doch eigentlich egal, ob ein Mathematiklehrer (den vermute ich in Herrn Mittelberg) in seiner Dissertation auch Zitate fälscht. Viel interessanter – und so habe ich auch Herrn Icklers Intention verstanden, diesen Hinweis hier zu erwähnen – finde ich tatsächlich die phantastische Gehirnakrobatik, die der Verfasser zur Begründung dieser Zitatgleichschaltung anführt. Was gab es nicht alles schon zur Begründung der Überlegenheit der Reformschreibung! Das "Guckomobil" sollte 2004 oder 2005 (ist hier irgendwo auf diesen Seiten dokumentiert) die leichtere Lesbarkeit von Reformtexten neurologisch nachweisen (die Studie samt Überbringer erhielten damals prompt eine Audienz bei der damaligen Bundesbildungsministerin) und nun muß eben der Übersetzungsdienst der EU auf dem Umweg über die Zwischenstaatliche Kommission zur Begründung herhalten. (Merke: die direkte Verbindung zwischen zwei Punkten ist nie eine Gerade!) Ich bin nun gespannt, wie man das noch überbieten kann. Vielleicht findet ja ein Schüler Erich von Dänikens (bekanntlich auch ein Schweizer!) den Beweis dafür, daß die Bewohner des Planeten Gnubierhcsthcer im Sonnensystem Nedud 08/15 schon immer so geschrieben haben, wie die Reformer es hier mit Brachialgewalt durchsetzen wollen.

Aber das hatten Sie ja schon mit dem Hinweis auf die Schweizer Reformer auf den Punkt gebracht, Herr Bärlein. Nur weil ein Reformer zu wissen glaubt, daß Dreifachkonsonanten heute als weniger störend empfunden werden, muß damit nicht eine ganze Sprachgemeinschaft zwangsbeglückt werden. Und wie empirisch belegt ist schließlich das, was Gallmann, Sitta und Augst als Desiderat empfinden? Was hat Pippi Langstrumpf immer gesungen? "Ich mach mir die Welt, wie sie mir gefällt!" Welche Begründung man dann noch dafür nachliefert, ist eigentlich ganz egal. Es kann aber sehr unterhaltsam sein, wie Herr Mittelberg gezeigt hat. "Zwei mal drei macht vier", singt Pippi Langstrumpf weiter und den Rest des Liedes habe ich leider vergessen...
 
 

Kommentar von Pt, verfaßt am 27.04.2009 um 13.15 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1147#14354

Liegt nicht der Sinn eines Zitats genau darin, einen Text exakt so zu übernehmen, wie er vom Autor zu Papier gebracht wurde. Jede Veränderung der Zeichenfolge ist eine Interpretation und läuft der Idee eines Zitats zuwider, bzw unterstellt dem Autor des zitierten Texts Sachverhalte, die nicht gegeben sind bzw. waren.
 
 

Kommentar von Urs Bärlein, verfaßt am 27.04.2009 um 12.37 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1147#14353

Lieber Herr Höher, „Zitate, die in alter Rechtschreibung vorliegen, wurden aus Gründen der Lesbarkeit der aktuellen Rechtschreibung angepasst". Man tut diesem Satz keine Gewalt an, wenn man die Lesbarkeit auf die Zitate bezieht. Aber selbst wenn Sie recht haben und der Verfasser mit Lesbarkeit Einheitlichkeit gemeint haben sollte, stellt sich zunächst die Frage, warum er es dann nicht gleich sagt. Weil die Trivialität der Aussage, daß man Vereinheitlichungen um der Einheitlichkeit willen vornimmt, zu offenkundig wäre?

Bleibt noch die Möglichkeit, daß er mit Lesbarkeit Lesbarkeit durch Einheitlichkeit meinte. Doch damit verschiebt sich das Begründungsdefizit nur auf die Behauptung, ein durchgängig reformierter Text sei besser lesbar als einer in Mischorthographie. Einmal abgesehen davon, daß schon diese Unterscheidung neue Probleme aufwirft, wird hier Lesbarkeit auf das Kriterium der Einheitlichkeit reduziert. Und dann hätte der Autor wiederum ebensogut gleich von Einheitlichkeit sprechen können (siehe oben).

Weiter kann es nur dann selbstverständlich scheinen, die "aktuelle" Rechtschreibung zur Grundlage der Vereinheitlichung zu machen. Die zitierte Aussage steht also auch dann in keinem Verhältnis zu dem, was man üblicherweise mit Lesbarkeit meint, wenn Ihre Interpretation zutrifft.
 
 

Kommentar von Oliver Höher, verfaßt am 26.04.2009 um 21.00 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1147#14352

Ich habe den Hinweis von Mittelberg so verstanden, daß er um der leichteren Lesbarkeit willen sämtliche Zitate in seiner Arbeit der Rechtschreibung des Fließtextes angepaßt hat. Also nur indirekt in der Reformschreibung selbst eine leichtere Lesbarkeit sieht. Er wollte wohl in seiner Arbeit keinen Orthographiemix haben, den er – warum auch immer – für schlechter lesbar hält.

Vielsagend ist natürlich, lieber Herr Bärlein, die damit einhergehende Verdrängung der besseren Orthographie zugunsten des Reformschriebs, bzw. die Wahl des Reformschriebs und die daraus resultierende Verdrängung der besseren Orthographie (so ist die Reihenfolge wohl eher korrekt).

Wissenschaftlich ernstzunehmen – das Thema "Rechenschwächen in der Hauptschule" hin oder her – ist dieses Verfahren natürlich nicht, zeigt es doch fragwürdigen Umgang mit Quellenmaterial.
 
 

Kommentar von Urs Bärlein, verfaßt am 26.04.2009 um 20.22 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1147#14351

Die Behauptung, reformierte Orthographie sei lesbarer als die herkömmliche, ist gewiß nicht das Ergebnis sorgfältiger Prüfung. Es ist vermutlich nicht einmal eine unfundierte Meinungsäußerung. Vielmehr dürfte es sich um die vorwegnehmende Simulation einer Situation handeln, wie sie eintreten müßte, träfe die reformerische Grundannahme einer Konfektionierbarkeit von Orthographie zu. Ähnliche Simulationen finden sich in reformierten Wörterbüchern, gerade auch denen der ersten Stunde, die herkömmliche Schreibungen als „veraltend“ bezeichnen. Wahrscheinlich kommt um derartige Fiktionen gar nicht herum, wer sich auf Reformorthographie einläßt.

Richtig toll wird es, wenn Gallmann (oder war es Sitta?) die reformierte Dreikonsonantenschreibung damit erklärt, daß die Häufung gleicher Buchstaben heute nicht mehr so sehr als störend empfunden werde, oder Augst sich darüber ärgert, daß infolge geänderter Laut-Buchstaben-Zuordnung manche Wörter nicht mehr an der gewohnten Stelle im Wörterbuch zu finden sind. Die Deutung des eigenen Handelns und seiner Folgen als zugleich subjektloses Geschehen ist sonst typisch für den totalitären Agenten.
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 26.04.2009 um 06.46 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1147#14350

In dem Papier des EU-Übersetzungsdienstes (Fassung vom 15.12.2006), verfaßt von Reinhard Hoheisel (Sprachkoordinator Deutsch) werden einige – von der Revision 2006 wiederhergestellte und daher vom Übersetzungsdienst bevorzugte – Schreibweisen hervorgehoben, weil das Korrekturprogramm von WORD sie nach der Revision von 2006 nicht als richtig erkennt: eislaufen, maßhalten, kennenlernen, ruhenlassen (usw.), sitzenbleiben (in der Schule), auseinandergehen (usw.), aufwärtsgehen, bankrottgehen, zuckererzeugend, berichterstattend, kleingeschnitten.
Der Übersetzungsdienst hat sich selbst eine „Minimierungsklausel“ verordnet, um die Folgen der Rechtschreibreform gering zu halten: Bei Varianten die herkömmliche Schreibung! Das läßt ja auch tief blicken. Offenbar hält man von der Reform nicht viel. Um so unverständlicher, warum ausnahmslos fon-, graf- und -ziell geschrieben werden soll (Fonograf, Grafit, potenziell)
„Stets zusammengeschrieben werden Zusammensetzungen aus Partikel und Verb mit den folgenden ersten Bestandteilen (die fettgedruckten Partikel sind am 1. August 2006 hinzugekommen):
ab- (Beispiele: abändern, abbauen, abbiegen), abhanden-, abwärts-, an-, anheim-, auf-, aus-, auseinander-, bei-, beisammen-, bevor-, da-, dabei-, dafür-, dagegen-, daher-, dahin-, daneben-, dar-, d(a)ran-, d(a)rein-, da(r)nieder-, darum-, davon-, davor-, dawider-, dazu-, dazwischen-, drauf-, drauflos-, drin-, durch-, ein-, einher-, empor-, entgegen-, entlang-, entzwei-, fehl-, feil-, fort-, fürlieb-, gegen-, gegenüber-, heim-, her-, herab-, heran-, herauf-, heraus-, herbei-, herein-, hernieder-, herüber-, herum-, herunter-, hervor-, herzu-, hin-, hinab-, hinan-, hintan-, hinauf-, hinaus-, hindurch-, hinein-, hintan-, hintenüber-, hinter-, hinterher-, hinüber-, hinunter-, hinweg-, hinzu-, inne-, irre-, kund-, los-, mit-, nach-, nieder-, preis-, rückwärts-, über-, überein-, überhand-, um-, umher-, umhin-, unter-, vor-, voran-, vorauf‑, voraus-, vorbei-, vorher-, vorlieb-, vorüber-, vorweg-, wahr-, weg-, weis-, weiter-, wett-, wider-, wieder-, zu-, zurecht-, zurück-, zusammen‑, zuvor-, zuwider-, zwischen-.“
Die Verbzusätze sind also anders angeordnet als im amtlichen Regelwerk und außerdem als geschlossene Liste dargestellt, was wohl problematisch ist. Noch immer fehlt vornüber (als Gegenstück zu hintenüber), das zwar im revidierten Wörterverzeichnis, aber nicht in der – seit 2004 offenen – Liste der zusammenzuschreibenden Verbzusätze verzeichnet ist.
Aus der Zusammenstellung erfährt man nebenbei, daß die Reformer Heller und Herberg im Jahre 2000 in Brüssel bzw. Luxemburg aufgetreten sind, um die Reformschreibung zu propagieren. Um die zwei folgenden Revisionen mußte sich der Übersetzungsdienst dann wohl selbst kümmern.
Sogar ein offensichtliches Versehen der Reformer wird als Schlupfloch zugunsten herkömmlicher Schreibweise genutzt:
„Merke: Verbindungen mit sein gelten nicht als Zusammensetzung. Dementsprechend schreibt man sie stets getrennt (fertig sein, beisammen sein vorbei sein, zufrieden sein …).
Aber: Im amtlichen Verzeichnis ist auch dagewesen aufgeführt. Wegen der Minimierungsklausel ist so zu schreiben.“
„In den Organen der EU werden die Substantive Armvoll, Fingerbreit, Fußbreit, Haarbreit, Handbreit, Handvoll, Mundvoll, Spaltbreit, Zeitlang, Zollbreit (seit dem 1. August 2006 wieder) zusammengeschrieben.“
Einige Jahre lang hat der Sprachendienst also die grammatisch falschen Getrenntschreibungen mitgemacht. Es ist viel Zeit und Arbeitskraft darauf verwendet worden, den jeweiligen Wendungen der Rechtschreibkommission zu folgen. Die nächste Revision steht bevor ...
(Die Ausarbeitung enthält auch einige Versehen, was bisherige, reformierte und revidierte Rechtschreibung betrifft.)
 
 

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