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Theodor Icklers Sprachtagebuch

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17.05.2009
 

SOK
„Die Gämsen tun uns Leid“

Rudolf Wachter beschreibt das Chaos und weist den Ausweg:

www.nzz.ch/nachrichten/kultur/aktuell/die_gaemsen_tun_uns_leid_1.2569797.html



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Kommentare zu »SOK«
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Kommentar von Wolfgang Wrase, verfaßt am 20.02.2010 um 12.39 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1158#15750

"Kein Handlungsbedarf", natürlich. Mit der Realität hat die Kommission für Wissenschaft, Bildung und Kultur des Nationalrates offenbar keinen Kontakt.

Eines meiner Lieblingsbeispiele sind die Abkürzungen u. Ä. und o. Ä., vor allem im Blick auf die viel häufigeren Abkürzungen u. a. und o. a.

Im Duden steht reformgetreu:
u. Ä. = und Ähnliche[s]
o. Ä. = oder Ähnliche[s]
o. ä. = oder ähnlich

Die Ausformulierung mit ähnlich dürfte dabei nur einen kleinen Bruchteil der Verwendung repräsentieren.

Das beliebte und leistungsstarke Online-Wörterbuch LEO meint:
and the like = und ähnlich [Abk.: u.Ä.]
or the like = oder Ähnliches
or the like = oder ähnlich [Abk.: o.ä.]
or similar = oder ähnlich [Abk.: o.ä.]
something near it = etwas Ähnliches (auch: ähnliches)

(Bei den Zitaten in der zweiten und letzten Zeile hat LEO leider keine Abkürzung hinzugefügt.)

LEO hat wochentags rund 10 Millionen Zugriffe*, sicherlich viel mehr, als im Duden nachgeschlagen wird. Und nicht einmal LEO bekommt es auf die Reihe – die Auskunft ist weder reformgetreu noch an der Schreibpraxis orientiert, sie ist einfach Murks.

* http://dict.leo.org/pages.ende/stat_de.html

Wenn man nach u. Ä. und o. Ä. googelt, sieht man, daß das Volk selbstverständlich klein schreibt, genau wie bei u. a. Mal sehen, wie lange diese deutschen und schweizerischen Erziehungsverwaltungsbastionen noch an dem heiligen Ä. und tausend anderen weltfremden Normen festhalten.
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 19.02.2010 um 17.20 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1158#15746

Die schweizerische "Kommission für Wissenschaft, Bildung und Kultur des Nationalrates" teilt mit:

Bern, 21. August 2009 

„Seit dem 1. August 2009 gelten in den Schweizer Schulen definitiv die Neuerungen in der deutschen Rechtschreibung und sind notenwirksam. Die neue Rechtschreibung wird von manchen Fachkreisen in Frage gestellt. Nach Anhörung von Vertretern der Schweizer Orthographischen Konferenz (SOK), der Schweizerischen Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektoren (EDK) sowie des Dachverbandes Schweizer Lehrerinnen und Lehrer (LCH) entschied die Mehrheit der WBK-N, dass diesbezüglich kein Handlungsbedarf bestehe.“

Diese Stellungnahme wurde auch vom Rechtschreibrat bei seiner Sitzung im Oktober 2009 zur Kenntnis genommen.
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 17.05.2009 um 16.53 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1158#14463

Selbst wenn es bei uns bundesweit Volksabstimmungen gäbe (wie im Grundgesetz erwähnt), würden sich die Parteien, wenn sie sich einig sind, darüber hinwegsetzen. Sie wissen nun mal am besten, was gut für die Bürger ist (Rechtschreibreform, Waldschlößchenbrücke ...).
 
 

Kommentar von Germanist, verfaßt am 17.05.2009 um 15.57 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1158#14462

"Auf den Bergen ist die Freiheit." (aus dem Wildschütz-Jennerwein-Lied)
 
 

Kommentar von Michael Krutzke, verfaßt am 17.05.2009 um 14.18 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1158#14461

Vorsicht! Sollten in der kleinen Schweiz Lehrer und Schüler tatsächlich ungestraft das verachtete und teils verbotene Bessere dem empfohlenen oder gar vorgeschriebenen Schlechteren vorziehen können, müßte sich unsere KMK zutiefst gedemütigt fühlen. In Zeiten der Steinbrück-Diplomatie könnte diese Versagertruppe schnell mal die Pferde satteln ...
 
 

Kommentar von Oliver Höher, verfaßt am 17.05.2009 um 12.35 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1158#14460

Es ist peinlich und beschämend, daß die kleine Schweiz, in der Deutsch nicht einmal einheitliche Landessprache ist, den größeren Ländern Deutschland und Österreich wieder einmal eine Lehrstunde in Sachen Vernunft gibt.

Allerdings ist sie diesen Ländern gegenüber auch wieder klar im Vorteil, gibt es doch in Deutschland und Österreich grundsätzlich keine Volksentscheidungen. Das unrühmlich Beispiel von Schleswig-Holstein hat hierzulande zudem gezeigt, daß es in unserer Parteienoligarchie vor allem die politische Kaste ist, die dieses demokratische Instrument fürchtet. Vielleicht kann daher eine Volksentscheidung in der Schweiz ein Moratorium herbeiführen, "'s ist ein Ziel, / Aufs innigste zu wünschen".
 
 

Kommentar von Karsten Bolz, verfaßt am 17.05.2009 um 12.03 Uhr   Mail an
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1158#14459

Man wünschte sich, FAZ, SZ und einige weitere hätten die Einsicht der SOK und mithin der NZZ, der Spuk wäre schneller vorbei, als er gekommen ist.
 
 

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