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Theodor Icklers Sprachtagebuch

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10.05.2007
 

Alles klar!
Jedenfalls für den Tagesspiegel

"Größer noch erscheint die Herausforderung durch die Formation 'Bremen muß leben'. Dass 'muß' in der alten Rechtschreibung präsentiert wird, soll schon ein Signal sein. Der erst im Januar gegründete Landesverband des rechtslastigen Vereins 'Die Deutschen Konservativen' buhlt heftig um Wähler."

(Frank Jansen im "Tagesspiegel" vom 10.5.2007)



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Kommentare zu »Alles klar!«
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 12.05.2007 um 09.04 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=837#8502

Der unerwartet aggressive Ton Uwe Wittstocks erklärt sich teilweise wohl aus der sonderbaren Lage, in der sich heute alle Journalisten befinden: Sie haben die offenkundig mißratene Reformschreibung bis zu einem gewissenGrade mitmachen müssen, und wenn nun das Thema nicht zur Ruhe kommt, fühlen sie sich unter Rechtfertigungszwang. Angriff ist die beste Verteidigung.
Der Angriff mutet um so sonderbarer an, als er offensichtlich danebentrifft. Wo sind denn die dudenschwenkenden Reformkritiker? Kein namhafterer Reformkritiker hält den Duden hoch, im Gegenteil, dessen Schwächen waren und sind uns nur allzu bekannt. Aber dieses Bild vom lernunwilligen, auf den alten Duden eingeschworenen Gegner alles Neuen hat Wittstock wohl von Dieter Zimmer, den er ja mal interviewt hat und der - in diesem Punkt tatsächlich unbelehrbar - dieses Bild seit Jahrzehnten in sich bewahrt und bei jeder Gelegenheit weitergegeben hat. Übrigens eines der bedrückendsten Schauspiele, bei einem so gebildeten und verdienstvollen Publizisten.
 
 

Kommentar von R. M., verfaßt am 11.05.2007 um 23.50 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=837#8501

Wittstock muß schwer gelitten haben, als er zwischenzeitlich noch einmal so zu schreiben hatte wie die Autoren, deren Werke er rezensiert.
 
 

Kommentar von Adelung, verfaßt am 11.05.2007 um 18.12 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=837#8500

Es ist traurig, daß tatsächlich die einzige mir bekannte Partei, die noch bewährt schreibt, die NPD ist. Ihr "Freund", die DVU, ist, wie bereits erwähnt, auch schon auf Neuschreib umgestiegen.

Es ist wirklich zum Erröten, daß die einzigen, die noch einigermaßen anständig schreiben, ausgerechnet jene sind, die nicht nur 1941 schon einmal eine Reformschreibung durchpressen wollten, die auch Heyse und viele andere Unsinnigkeiten vorsah, letztlich aber als "kriegsunnötig" zurückgewiesen wurde, sondern die auch ansonsten in der deutschen Geschichte nicht gerade rühmlich hervorgetreten sind.

Schrecklich.
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 11.05.2007 um 16.14 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=837#8497

Welche Schurken es unter uns Reformkritikern gibt, hat soeben Uwe Wittstock in der WELT aufgedeckt. In einer Buchbesprechung sagt er über Max Goldt: "Er hat dabei nichts von der Blockwartmentalität jener Dudenschwenker, die sich bei der uferlosen Debatte um die Rechtschreibreform wichtig taten."
 
 

Kommentar von David Weiers, verfaßt am 11.05.2007 um 11.53 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=837#8495

Und vielleicht sollte man mal daran erinnern, daß es CDU-Politiker waren, die das Ganze nicht eben unmaßgeblich mit ins Rollen gebracht haben... Wenn das die taz wüßte, stellte sie sofort wieder um auf normal, jede Wette!

Aber weil die Kritik ab 98/99 ja von Politikern der "guten" Seite höchst medienwirksam abgeschmettert wurde, ist im Rückschluß das alles ja "clean" und toll und super und auf jeden Fall schon einmal nicht "rechts" und alt und verbohrt usw. Und deshalb: schön aus dem Brett vor dem Kopf eine Waffe machen und blindlings (sowie auch "blindlinks") dreinschlagen.

Sowieso alles gleich: Es lebe die Revolution! Alle Macht den Führern! Völker hört und Fahne hoch!
Wie auch immer: mir ist schlecht.
 
 

Kommentar von Manfred Riemer, verfaßt am 11.05.2007 um 11.07 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=837#8493

Ich finde es sehr schlimm, wenn die Rechtschreibung in irgendeiner Weise mit den Seiten oder manchmal sogar mit den Außenwänden des Parlaments in Verbindung gebracht wird.
Man sollte sich und andere ständig daran erinnern, daß die sogenannte Rechtschreibreform von der Mehrheit des Volkes abgelehnt wurde, und daß die Gegner der Reform aus allen politischen Richtungen kamen. Und hoffentlich noch kommen.

 
 

Kommentar von Michael Krutzke, verfaßt am 11.05.2007 um 09.43 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=837#8492

Sicher soll das ein Signal sein, nur was schließt der scharfsinnige Tagesspiegel-Autor daraus? Die wohl noch ein bißchen rechtslastigere DVU liefert übrigens bedrucktes Klopapier mit rechts-staatlicher "ss"-Schreibung – was empfiehlt Jansenscher Scharfsinn in diesem Fall?
 
 

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