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Theodor Icklers Sprachtagebuch

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12.07.2007
 

Komisches Deutsch
eingepfercht

Die Beispiele in Grammatiken sollten überdacht werden.

Das gilt besonders für die Dudengrammatik, die doch einen gewissen repräsentativen Rang hat und auch von ausländischen Studenten benutzt wird. (Die letzte Auflage ist allerdings schwer lesbar, wie schon gezeigt.)

Wenn man den Beispielen glaubt, kann jemand "in einer Lederjacke eingepfercht" sein (S. 617). Also ich weiß nicht ...



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Kommentare zu »Komisches Deutsch«
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Kommentar von Tobias Bluhme, verfaßt am 19.08.2007 um 21.50 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=875#9999

Dazu paßt diese Anfrage zu StarOffice/OpenOffice.org, die heute im Usenet auftauchte:

[i]Ist es möglich, Fehler in der Silbentrennung global zu berichtigen?

Konkret: die Silbentrennung trennt nicht zwischen i und o in solchen
Wörtern wie biblio---, radio--- usw.[/i]
 
 

Kommentar von T.K., verfaßt am 19.08.2007 um 20.18 Uhr   Mail an
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=875#9998

Schwiegermuttersch-warm

Da ich selbst in der Branche arbeite, sehe ich solche falschen Trennungen in sämtlichen heutigen Satzprogrammen.

Während man sich früher – in der guten, alten Zeit der einheitlichen alten Rechtschreibung – auf die meisten Satzprogramme bezüglich der Silbentrennung zu 99,9 Prozent verlassen konnte, ist es heute eine Katastrophe. Ich bringe enorm viel Zeit damit zu, die gesetzten Bücher zu lesen und falsche Trennungen zu korrigieren.

In der Silbentrennung werden heutzutage sogenannte »intelligente« Algorithmen verwendet, während es früher einfach die Silben waren und die Regeln des Duden.

Mir scheint, diese »Silbentrennungsreform« ist ein ähnlicher Auswuchs wie die »Rechtschreibreform«, beide wohl desselben Geistes Kind.
 
 

Kommentar von Christoph Schatte, verfaßt am 23.07.2007 um 14.46 Uhr   Mail an
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=875#9749

Nachtrag zum "partitiven" Genitiv:

Kupuję (sobie) remingtona

enthält nur nach gesundheitsgefährdenden grammatischen Verrenkungen einen partitiven Genitiv. In dieser Äußerung einen solchen zu eräugen hat mit linguistisch halbwegs tragbarer polnischer Grammatikschreibung nicht das geringste gemein und ist eine weitere der berückenden "philologischen" Spekulationen (gen. part.), mit denen man das Volk beeindruckt oder belustigt, je nach dem, in welcher Gemütsverfassung man es gerade (an)trifft.
 
 

Kommentar von Christoph Schatte, verfaßt am 22.07.2007 um 01.04 Uhr   Mail an
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=875#9716

Sehr geehrter Germanist,

irritierend ist Ihre durch nichts gestützte flexionsspielerische Analogiebildung zwischen dem Deutschen und slawischen Sprachen. Sie ist schlicht und einfach eine ach so schöne "philologische" Spekulation. Zudem sträubt sich einem Morphologen das Nackenfell bei Namen wie "Nominativendung" (der Bauer -- des Bauern?). Hoch philologisch oder noch mehr gebildet sind wir ja alle.

Mit dem "Wegfall der Akkusativendung" (ohne Beispiele) kann man freilich arme Schülerlein und Studentlein müde machen. Aber wozu?

Mit der "langen Sicht" sind Sie etwa so sicher wie die heutige Wetterprognose für den September. Berückend oder bedrückend ist immer das Prophetische aus dem Kaffeesatz, das den Humanwissenschaften nicht eigen sein muß. Wenn ihre Betreiber nur etwas an sich hielten, würden sie sich und ihrer Sache einen großen Dienst erweisen.

Hier nochmals Ihre Wähnung:
Ich bemerke seit einiger Zeit den häufigen Wegfall der Akkusativendung bei belebten männlichen Substantiven. Eine Ähnlichkeit mit den slawischen Sprachen wäre natürlich rein zufällig. Möglicherweise bleiben auf lange Sicht nur die Nominativ- und die Genitivendung in Gebrauch.
 
 

Kommentar von Germanist, verfaßt am 21.07.2007 um 23.55 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=875#9713

Sehr geehrter Herr Schatte, die von Ihnen zitierten Beispiele finden sich mit ähnlichen Wörtern auch in der Polnischen Grammatik von Norbert Damerau, de Gruyter 1992, aber dort unter "Syntax, Gebrauch der Kasus, partitiver Genitiv, bei Firmenbezeichnungen: kupic remingtona, forda usw."
 
 

Kommentar von Christoph Schatte, verfaßt am 21.07.2007 um 14.25 Uhr   Mail an
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=875#9696

Lieber Germanist,

Vorsicht ist die Mutter der "philologischen" Porzellankiste, Umsicht die Dimension des (deklarativen) Handelns.

Es geht Ihnen wohl um die sog. zweite Deklination der deutschen Nomina. Natürlich trifft heute auch ein Spitzenjournalist einer "groß(formatig)en" deutschen Zeitung auf dem Wege zur Journaille einen Student. Das ist schon lange nicht mehr auffällig, d.h auch im Gymnasium und in Funk und Fernsehen samt Sick korrekt -- im Rahmen von Sprachpflege / Rephilologisierung / Bildungshorizont und so.

In den Slavica indessen ist es momentan eher umgekehrt. Der "Trend" -- wie das letztens in der Linguistik heißt -- geht z.B. im Polnischen hin zu Sätzen wie Kupuję sobie Opla / Boscha / Mercedesa usw. (dazu Regale von Literatur). Man kann das Verfahren auch Anthropomorphisierung nennen analog den hoch humanen "Mitgliedern von Wortklassen" und gelegentlich das Menschliche (auch der Sprache) aus dem Auge zu verlieren.

Es wäre also besser, man stünde drin in den "lebenden Sprachen" oder einer von ihnen, bevor man vom philologischenm Olymp aus mit geschultem Adlerauge oder dank "Rephilologisierung" kundtut, was die / alle / einige / meine / einige Sprachen, denn so tun oder auch nicht.
 
 

Kommentar von Germanist, verfaßt am 20.07.2007 um 13.44 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=875#9671

Ich bemerke seit einiger Zeit den häufigen Wegfall der Akkusativendung bei belebten männlichen Substantiven. Eine Ähnlichkeit mit den slawischen Sprachen wäre natürlich rein zufällig. Möglicherweise bleiben auf lange Sicht nur die Nominativ- und die Genitivendung in Gebrauch.
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 20.07.2007 um 09.33 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=875#9668

Im SZ-Magazin steht heute: "Ausbildung zum Kartograf" und "den Kanzlerkandidat". Andererseits schreibt die Süddeutsche Zeitung heute und immer öfter "heute abend" usw.

Vor ein paar Tagen bekam ich die Anfrage einer Zeitschriftenredakteurin, ob es zutreffe, was ihr Chef gesagt habe: daß die Neuregelung jetzt für jedermann und folglich auch für ihre Arbeit verbindlich sei. Dieser Irrtum, vom Duden fleißig gepflegt, ist sehr verbreitet.
 
 

Kommentar von Roger Herter, verfaßt am 18.07.2007 um 12.19 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=875#9615

Ist das regelkonform?

Nein, aber wen kümmert sowas heute noch? Da ist mir aber jüngst die Trennung Verdi-ckung begegnet - und die ist, Herrn Munske sei Dank, regelkonform...
 
 

Kommentar von Ph. K., verfaßt am 18.07.2007 um 11.29 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=875#9612

Ich lese gerade in einem Buch die Trennung Schwiegermuttersch-warm. Ist das regelkonform?

Ist ungefähr so schön wie Pferdeli-teratur.
 
 

Kommentar von Tobias Bluhme, verfaßt am 18.07.2007 um 11.13 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=875#9611

Ich lese gerade in einem Buch die Trennung Schwiegermuttersch-warm. Ist das regelkonform?
 
 

Kommentar von Christoph Schatte, verfaßt am 13.07.2007 um 19.36 Uhr   Mail an
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=875#9500

Die Duden-Grammatik der deutschen Gegenwartssprache zeichnet sich nicht nur durch semantisch hinfällige Belege wie der zitierte aus, sondern auch dadurch, daß die Belege Texten entnommen sind, deren Entstehungszeit auch mit einem überdehnten Begriff von Gegenwart nichts gemein hat. Die Belegzusammenstellung insgesamt (Grebe, Drosdowski, Eisenberg) überrascht zudem dadurch, daß sie neben Sätzen von Thomas Mann Sätze von Redaktionsvolontären bei "Quick" und "Stern" enthält, die zwar fast gegenwartssrpachlich sind, dafür aber eklatant weniger gelungen als die des großen Prosaikers.
 
 

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