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Theodor Icklers Sprachtagebuch

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12.07.2011
 

Lehrerfreund
Hundertfünfzigprozentig – aber warum nur?

www.lehrerfreund.de/in/about

Wer steckt eigentlich dahinter? Das fragt man sich, wenn man etwa folgende Seiten liest:

www.lehrerfreund.de/in/schule/1s/springer-verlag

www.lehrerfreund.de/in/schule/1s/firefox-erweiterung-rechtschreibung/2875/



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Kommentare zu »Lehrerfreund«
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Kommentar von Bastian, verfaßt am 12.07.2011 um 20.01 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1470#18993

Wer auch immer schreibt, daß „der Gegenrevolution damit ordentlich Wind aus den Segeln genommen“ werde, hält sich ja zumindest für eines: Teil einer Revolution.

Ich habe bereits Probleme damit, die Staatsschreibung als Reform zu verstehen, aber als Revolution … Amüstant ist diese Formulierung wenigstens.
 
 

Kommentar von R. M., verfaßt am 13.07.2011 um 08.28 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1470#18995

Hermann Metz in Breisach, der vor allem als Freund des dortigen Münsters hervorgetreten ist.
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 13.07.2011 um 08.54 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1470#18997

Oder eher Berthold Metz?
www.berthold-metz.de/der-lehrerfreund.html
 
 

Kommentar von Karl Hainbuch, verfaßt am 13.07.2011 um 10.13 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1470#18999

Bezüglich Link zum Thema Springer:
Was will uns derdie KommentatorIn von LehrerInnenfreund/in ChristianE Lindemann/frau sagen? Wer verweigert sich unserer schönen Demokratie? Die Anti-Rechtschreibreform-AgitatorInnen oder die
LehrerInnenfreund/innen?
 
 

Kommentar von Wolfram Metz, verfaßt am 13.07.2011 um 12.52 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1470#19000

Ich bin es jedenfalls nicht.
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 13.07.2011 um 14.11 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1470#19001

Aber selbst vom Lehrerfreund kann man noch etwas lernen:

„Der Lehrerfreund Berthold Metz spricht im Deutschlandradio Kultur über die Reform der Rechtschreibreform, das neue Korrekturverhalten und die reaktionären Bemühungen von Theodor Ickler (mp3).“

Und:

„Die Gegner der Rechtschreibreform werden auch nach der Reform der Reform das Widerwort nicht aufgeben, zu verbissen lieben sie die alte Rechtschreibung. Diese Personengruppe hat eine starke Lobby, die lautstark und effizient agitiert.“

Hätten wir das damals schon gewußt!
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 13.07.2011 um 14.31 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1470#19002

Stets um Selbsterkenntnis ringend, habe ich beim Lehrerfreund auch noch folgendes gefunden:


"Reform der Rechtschreibreform - und das Affentheater geht trotzdem weiter (Eingetragen am 28.02.2006)

Passend zum Rosenmontag hat gestern der Rat für deutsche Rechtschreibung der KMK seine Empfehlungen für Nachbesserungen übergeben. Doch der Affentanz ist damit noch nicht zu Ende.

Denn Ende letzter Woche verließ der reaktionäre Prof. Theodor Ickler, der in Vertretung des Schriftstellerverbandes PEN im Rechtschreibrat gesessen hat, diesen unter Protest. Die Reform der Reform sei ihm zu “unausgegoren”, man habe sich dem Zeitdruck und der Schul-/Wörterbuchlobby gebeugt und große Teile der reformierten Rechtschreibung gar nicht besprochen. Hans Zehetmair, Vorsitzender des Rats für deutsche Rechtschreibung, dem der Kompromiss selbst nicht weit genug geht, freut sich innerlich über das Ausscheiden Icklers, da dieser von Anfang an nur genervt hat:
Der Vorsitzende des Rates für deutsche Rechtschreibung, Hans Zehetmair, hat das Ausscheiden des Germanisten und Reformgegners Theodor Ickler als konsequent bezeichnet. Ickler habe zwar gute Ideen in den Rat eingebracht. In dem Gremium müsse man jedoch auch zum Dialog bereit sein, sagte der frühere bayerische Kultusminister am Freitag. „Ob man als Wissenschaftler am Schreibtisch etwas entwickelt oder ob man in einem Gremium um Mehrheiten ringen muß - das ist jeweils etwas anderes.”
Ickler sei für viele Mitglieder im Rat „eine Reizfigur” gewesen. Zur Demokratie gehörten aber Mehrheitsentscheidungen und damit auch Kompromisse. Eine „Alles oder Nichts-Position” sei dabei nicht durchsetzbar. Er werde jetzt mit dem Pen-Zentrum, für das Ickler im Rat saß, über die Entsendung eines neuen Vertreters sprechen, sagte Zehetmair weiter.

faz.net 24.02.2006: ‘Die Reform ist ein unausgegorenes Machwerk’
Der Austritt der Symbolfigur Ickler hat jedoch Konsequenzen für den Gang der Dinge. Denn Ickler agitiert im Zentrum der FDS (Forschungsgruppe Deutsche Sprache). Dort führt er unter anderem ein “Rechtschreibtagebuch” - eine Art Weblog, in dem blindlings und kompromisslos gegen die Rechtschreibreform gewettert wird, neuerdings auch gegen Zehetmair. Die Massen sind aufgepeitscht und kommentieren die Icklerschen Predigten im Chor.
Viele hätten sich über einen Kompromiss gefreut, wenn doch nur endlich das Ressourcen fressende Gezerre ein Ende hätte! Die stark betroffenen DeutschlehrerInnen sind inzwischen ganz stoisch:
Lehrer wie Christine Müller winken ab, wenn sie nach Rechtschreibreform gefragt werden. “Diese Diskussion ist in den Schulen lange vorbei”, berichtet die Deutschlehrerin aus Gelsenkirchen, “nur das Feuilleton kämpft noch.”
Kein Wunder, dass für die 37-jährige Pädagogin das angebliche Aufregerthema längst keines mehr ist. [...] Im schulischen Alltag an ihrem Leibniz-Gymnasium spielt Rechtschreibung ohnehin eine untergeordnete Rolle. “Diktate sind zur Leistungsüberprüfung nicht mehr zulässig”, sagt sie, “uns ist kommunikative Kompetenz wichtiger, als Schreibfehler zu kontrollieren.”

taz 28.02.2006: Das Aufregerthema ist längst keines mehr
Und sie tun gut daran, sich nicht aufzuregen. Denn nachdem im August 2005 die Übergangsphase alte - neue Rechtschreibung endete, beginnt eine neue einjährige Übergangsphase: Die reformierte Reformschreibung und die unreformierte Reformschreibung werden im schulischen Alltag koexistieren, Fehler nach reformierter Reformschreibung nicht gewertet. Und das führt natürlich zu noch mehr Verwirrung als bisher. Aber damit nicht genug: Im Kielwasser Icklers werden publicitysüchtige Medien wie z.B. die Springerpresse weiterhin die alte Rechtschreibung praktizieren und entsprechendes Getön von sich geben, und Ickler selbst hilft kräftig nach:
Entscheidend könnte nach Ansicht Icklers nun die Reaktion reformkritischer Medien wie der Frankfurter Allgemeinen Zeitung und der Blätter des Springer-Verlags sein. „Am besten wäre es, wenn sich jetzt die Medien zusammenfänden und sagten, wir bleiben einfach bei der alten Rechtschreibung.”

faz.net 24.02.2006: ‘Die Reform ist ein unausgegorenes Machwerk’
Die Öffentlichkeit wird weiterhin stöhnen und jammern und sich als Opfer fühlen - nach einer Umfrage von Infratest war die Zustimmung zur Rechtschreibreform im Sommer 2005 so gering wie nie. Auf dem Trittbrett fährt die Tendenzpresse mit unrepräsentativen Umfragen wie “Umfrage: Fast 90 Prozent gegen die Vorschläge des Rechtschreibrates” (Deutsche Sprachwelt - Die Plattform für alle, die Sprache lieben).
So dramatisch, wie Medien und ReaktionärInnen es immer darstellen, sind die Veränderungen jedoch nicht:
Professor Hoberg gehörte dem Rechtschreibrat an, der gestern seine Änderungsvorschläge an die Kultusministerkonferenz zwecks finaler Beschlussfassung überreichte. Hoberg verweist gern darauf, dass die Rechtschreibreform nur 2 Prozent des Wortschatzes betraf - wobei acht von zehn Neuerungen auf das Konto der Doppel-s/scharfes-ß-Frage gegangen sei. Der Schreibrat hat nun aber beim Getrennt- und Zusammenschreiben die Reform deutlich korrigiert.

taz 28.02.2006: Das Aufregerthema ist längst keines mehr
Interessant dabei ist, dass der aggressive Schreib- und Argumentationsstil webweit ausschließlich von den ReformgegnerInnen gepflegt wird. Man unterstellt LehrerInnen, Eltern, Schulbuchverlagen, Gewerkschaften eine perfide Lust an der Destruktion, die Gier danach, die Sprache zu zerstören.
Die Lobbyistenverbände jubeln derweil. Zehetmaier hat sie aufgelistet: GEW, Schulbuchverlage, Goethe-Institut, Elternverband, Lehrer sowieso. Das ist keine Begründung für die “Reform”, sondern lediglich eine Aufzählung ihrer organisierten Einpeitscher, denen das “Kindeswohl” zumeist als Argument für die Eigeninteressen diente. Sie haben, betrachtet man den Zerfall der Schriftsprache, ihr eigentliches Ziel wohl zunächst einmal erreicht.

Berliner Umschau 28.02.2006: Die Kapitulation - Kultusminister verabschieden sich von der einheitlichen deutschen Rechtschreibung
LehrerInnen, Eltern, Gewerkschaften, Schulbuchverlage, Goetheinstitut - alles Lobbyisten. Dabei wollen diese braven Menschen einfach nur eins: einen Kompromiss, damit das kindische Streiten ein Ende hat."


Brieflich teilt der Lehrerfreund Metz übrigens mit, ich möge ihm das "reaktionär" nicht übelnehmen, er habe es "rein professionell gemeint". Ähnlich hatte er ja schon in der Diskussion mit anderen Reformkritikern argumentiert: "reaktionär" meine er nicht polemisch, sondern rein beschreibend. So muß man wohl den ganzen Text lesen: rein beschreibend, professionell ...
 
 

Kommentar von Heinz Erich Stiene, verfaßt am 13.07.2011 um 14.49 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1470#19003

Du lieber Himmel, soviel serviles Philistertum ist schon bemitleidenswert!
 
 

Kommentar von Erich Virch, verfaßt am 14.07.2011 um 12.38 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1470#19007

Bemerkenswertes Fazit des sachlich beschreibenden Metz-Traktats: wer nicht einlenkt, hat unrecht.

Des Autors wissenschaftliche Strenge darf aber nicht über die künstlerisch wilden Seiten seines Wesens hinwegtäuschen:

„Mit mit Leidenschaft und Hingabe bedient Berthold Metz auch Bedürfnisse, die in vielen Musikerkreisen als trivial verschrien sind - ob als hemmungslose Partymaschine an Karneval oder einfühlsamer Begleiter weinseliger Udo-Jürgens-Fanclubs hat Berthold Metz die Herzen unzähliger Schlager- und Stimmungsfans erobert.“

(Berthold Metz über Berthold Metz: http://www.berthold-metz.de/piano.html)
 
 

Kommentar von R. M., verfaßt am 14.07.2011 um 13.31 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1470#19008

Zur Ausgangsfrage: Mehr als die kindische Auffassung, daß die Reform (egal welche) fortschrittlich und Widerstand dagegen reaktionär sei, muß nicht dahinterstecken. Es gelingt vielen Menschen, sich mit dieser Schmalspurideologie im Leben zurechtzufinden.
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 14.07.2011 um 16.15 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1470#19010

Auch die Kinder werden schon mit Märchen abgespeist, obwohl man ihnen die Wahrheit über die Rechtschreibreform sehr leicht erklären könnte:

"Wie schreibt man was? Neue Rechtschreibung

Manche Bücher haben einen Aufkleber, auf dem steht: neue Rechtschreibung. Aber was bedeutet das eigentlich? Ziemlich lange hat jeder die Wörter so geschrieben, wie er sie für richtig hielt - es gab keine festen Vorgaben.

Manchmal sieht es komisch aus, ist aber doch richtig

Vor mehr als 100 Jahren wurden dann zum ersten Mal Regeln eingeführt. Die sollten überall gelten, wo in deutscher Sprache geschrieben wurde.

Doch eine Sprache entwickelt sich immer weiter. So kommen zum Beispiel neue Wörter dazu. Die kannte man früher noch gar nicht oder man hatte sie noch nicht eingeordnet - Jeans zum Beispiel, Computer oder Ketchup. Und man musste sich einigen, wie man was schreibt: Ketchup oder Ketschup, Jogurt oder Joghurt?

Immer wieder wurde auch über neue Regeln geredet, die die Rechtschreibung einfacher machen sollten: An welcher Stelle machen Kommas Sinn? Wann schreibt man ein Wort groß oder klein? Lehrer, Politiker, Schriftsteller und andere diskutierten viele Jahre darüber und einigten sich am Ende - auf eine Rechtschreibreform. Seit einigen Jahren gilt nun eine neue Rechtschreibung. Zu Rechtschreibung kann man auch Orthografie sagen.

Dass veränderte Schreibweisen eingeführt wurden, hieß auch: Schulbücher, Wörterbücher und so weiter mussten neu gedruckt werden - in neuer Rechtschreibung."

(Reutlinger General-Anzeiger - Kinderseite 13.7.11)
 
 

Kommentar von Germanist, verfaßt am 14.07.2011 um 18.00 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1470#19011

Die Bezeichnung "Philister" als Synonym für "Spießbürger", die sich allein auf die Aussagen des Alten Testamentes stützt, ist nach heutigen archäologischen Erkenntnissen nicht mehr aufrechtzuerhalten. Näheres findet man in den Büchern des Israelischen Archäologen Israel Finkelstein "Keine Posaunen vor Jericho" und "David und Salomo".
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 15.07.2011 um 07.48 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1470#19012

Lieber Germanist, meinen Sie das ernst? Dann müßten wir den Wortschatz aber sehr gründlich ausmisten, so daß gar nicht abzusehen ist, ob überhaupt noch etwas übrigbleibt. Tun solches nicht auch die politisch korrekten Pharisäer?
 
 

Kommentar von Germanist, verfaßt am 16.07.2011 um 14.14 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1470#19020

Eigentlich sollten in Geschichtslehrbüchern und Lexika und Wörterbüchern nur wirkliche, d.h. beweisbare Tatsachen stehen. Aber in ihnen findet man Einträge, die sich nur auf die Schilderungen des Alten Testamentes begründen und nach heutigen archäologischen Forschungsergebnissen nur Sagensammlungen sind, die erst viele Jahrhunderte später aufgeschrieben wurden. Gerade die Aussagen über die Nachbarvölker sind ideologisch verfälscht. Schüler sollten eigentlich lernen, zwischen Tatsachen und Sagen zu unterscheiden.
Ein vergleichbarer Fall ist die Geschichte Altrusslands, bei der die Zaren und die Kommunisten geleugnet haben, daß die Begründer der Kiewer Rus schwedische Wikinger waren und der Name Rus die finnische Bezeichnung der Schweden war und die berühmten ersten Fürsten der Rus, Rurik, Igor und Olga, ursprünglich Roderich, Ingar und Helga hießen.
 
 

Kommentar von Erich Virch, verfaßt am 18.07.2011 um 12.05 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1470#19027

Nochmal zur "hemmungslosen Partymaschine". Passion ist ja Charaktersache und kann je nach Naturell auch auf unpassendem Terrain den Verstand beherrschen. Schon der angemaßte Titel "Lehrerfreund" belegt agitatorischen Eifer. Wo steht der Feind? Auf wessen Seite stehst du? Gut oder böse? Wenn orthodoxe Reformer predigen (Beispiel: Hüttis-Graff übers Diktat), spielt die Vernunft sichtlich keine Rolle mehr.

Am ehesten kann ich noch reformgläubige Eltern verstehen, die ihren Kindern nur ersparen möchten, was sie aus der eigenen Schulzeit in unangenehmer Erinnerung haben: langweilige Lehrer, öde Unterrichtsstunden, Kommaregeln, Zwang zum Büffeln, Tests, Zeugnisse, Angst vorm Sitzenbleiben. Da sind die Wundermittelchen verständnisvoller Gurus willkommen. Einfachere Rechtschreibung? Einfachere Buchstaben? Nürnberger Trichter? Wieso nicht? Feng Shui und Geomantie gibts ja auch.
 
 

Kommentar von Romantiker 2.1, verfaßt am 20.07.2011 um 11.50 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1470#19030

Priwet Germanist, dieser Post-Panslawismus wird einfach weiter aufrechterhalten. Sonst gäbe es ja gar – nicht auszudenken – eine "Völkerfreundschaft" (meine Vorfahren sind ein "sagenhafter" Inbegriff dieser ;-)

Und "Lehrerfreunde" gibt es ungefragt doch an allen Ecken, dazu will mir nichts einfallen.
 
 

Kommentar von Romantiker 2.1, verfaßt am 20.07.2011 um 11.56 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1470#19031

Aber Herr Ickler – "Auch die Kinder werden schon mit Märchen abgespeist" – Märchen sind doch mit unserer größter Schatz! Bitte nicht in so einem Zusammenhang ;-)
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 20.07.2011 um 12.03 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1470#19032

Da haben Sie natürlich recht, und als Märchenfreund verspreche ich, in mich zu gehen. Also: Die Kinder werden mit Lügen abgespeist.
 
 

Kommentar von Manfred Riemer, verfaßt am 05.08.2011 um 23.42 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1470#19113

Märchen!
Ich komme gerade von einer Woche wandern in der Vulkaneifel. Wer zum ersten Mal vom Strohner Märchen hört, denkt wohl an einen Ort, wo Feen, Zauberer und Zwerge hausen. Aber das Strohner Märchen hat gar nichts mit einer kleinen Mär zu tun, sondern es ist ein kleines Maar! Aufsteigendes Magma hat dort noch bis vor 10000 Jahren, wenn es auf unterirdisches Wasser traf, große Dampfexplosionstrichter in die Landschaft gerissen, die sich später oft mit Wasser füllten und so die typischen, fast kreisrunden "Augen" der Eifel bildeten.

Nun beschreiben aber Informationstafeln ganz in der Nähe des Strohner Märchens tatsächlich auch einen Määrchen-Naturwaldpfad, der an zwei anderen Maaren sowie am Hetschenmäärchen, dem angeblich kleinsten Maar der Welt, vorbeiführt. Möchte da also doch jemand entgegen der Umlautregel die Unterscheidungsschreibung Määrchen für das kleine Maar einführen? Der Pfad ist andererseits vor allem für Liebhaber der kleinen Mär und sehr kinderfreundlich gemacht, der Froschkönig ist sein Erkennungszeichen. Vielleicht ist das doppelte ä einfach als augenzwinkerndes Wortspiel gedacht und soll so an beides, Maar und Mär, erinnern.

Das Strohner Märchen gehört zu den inzwischen verlandeten Maaren, auf denen sich Hochmoore gebildet haben. Deshalb, so finde ich, könnte es eigentlich genausogut Strohner Mörchen heißen.
(Allerdings auf jeden Fall nur mit einem ö, denn eine Verwechslungsgefahr wie beim Märchen gibt es ja beim Mörchen nicht.)
 
 

Kommentar von Germanist, verfaßt am 09.08.2011 um 16.33 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1470#19116

Wenn man das Problem verallgemeinert, wird es klarer:
Ich war drei Stunden wandern: "drei Stunden" ist adverbiale Angabe zum Verb.
Ich komme vom Wandern;
ich komme von drei Stunden Wandern: "drei Stunden" ist attributive Angabe zum Verbalsubstantiv.
So wie Adjektive als Adverbien gebraucht werden können, so können Angaben adverbial oder attributiv gebraucht werden.
 
 

Kommentar von Erich Virch, verfaßt am 10.08.2011 um 19.26 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1470#19119

Von zwei Scheiben Brot würde ich jederzeit abbeißen, aber von drei Stunden Wandern zu kommen, wäre mir ein Greuel. Das liest sich so unangenehm ähnlich wie "ich komme vom drei Stunden Wandern". Wie schön war der alte Genitiv! Mit drei Stunden Wanderns hätte ich kein Problem (außer dem einen, dabei staubig zu wirken).
 
 

Kommentar von Manfred Riemer, verfaßt am 10.08.2011 um 23.09 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1470#19120

von drei Stunden Wandern kommen ist das gleiche wie
von drei Flaschen Bier müde sein, was ist daran auszusetzen?

* vom drei Stunden Wandern kommen ist das gleiche wie
* vom drei Flaschen Bier müde sein, das ist doch mit den ersten beiden nicht vergleichbar?

Und was hielten Sie von meinem Vorschlag (Forum zu GKS, 105#7987):
? ich komme von drei Stunden wandern

Zumindest ist da nicht mal entfernt ein vom möglich, also weder Greuel noch Staub (außer dem des Weges).
 
 

Kommentar von Jan-Martin Wagner, verfaßt am 12.08.2011 um 21.12 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1470#19124

Th. Ickler: "Die Kinder werden mit Lügen abgespeist."

In der Tat, im Generalanzeiger ist es nicht bei der einen Lügengeschichte geblieben, hier gleich die nächste (1. 8. 2011): Warum heißt das Wörterbuch «Duden»?
 
 

Kommentar von Manfred Riemer, verfaßt am 11.09.2017 um 19.43 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1470#36188

zu #19113:
Da ich an der Neckarmündung wohne, wollte ich den Fluß auch mal vom andern Ende her kennenlernen und radle nun an seinen Ufern entlang nach Hause.
In der Gegend, wo Neckar und Donau ihren Ursprung haben, gibt es viele Hochmoore. Zu den typischen Planzen eines Moores gehören die Torfmoose, deshalb werden dort die Moore auch Moose genannt, wie zum Beispiel das Schwenninger Moos, das Gebiet, wo sich das erste Neckarwasser sammelt. Es gibt eine Menge weiterer größerer und kleinerer solcher Moose.

Wie man sieht, gibt es unter den herkömmlichen Mörchen nicht nur einige Märchen, sondern sogar einige Möschen.
 
 

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