Zum vorherigen / nächsten Tagebucheintrag
Zu den Kommentaren zu diesem Tagebucheintrag | einen Kommentar dazu schreiben
04.03.2009
vernersch
Ableitungen von Eigennamen
Unter "Genitiv" behauptete Wikipedia:
„Bei festen Wendungen mit Namen wird der Genitiv oft durch ein mit dem Suffix -sche gebildetes Adjektiv ersetzt: statt Verners Gesetz heißt es: vernersches Gesetz oder Verner’sches Gesetz.“
Ersteres ist falsch, da es sich um einen Eigennamen handelt, also: Vernersches Gesetz (wie Halleyscher Komet).
Unter "Vernersches Gesetz" ist es dann bei Wiki richtig geschrieben, und ich kann nur jedem, der es noch nicht kennt, empfehlen, sich mit dem Sachverhalt näher bekannt zu machen, weil dieser Lautwandel unsere Sprache bis in die Gegenwart doch sehr stark prägt und vieles erst durchsichtig macht.
Diesen Beitrag drucken.
Kommentare zu »vernersch« |
Kommentar schreiben | neueste Kommentare zuoberst anzeigen | nach oben |
Kommentar von Manfred Riemer, verfaßt am 05.03.2009 um 01.59 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1118#14013
|
Mir liegt schon lange eine Frage auf der Seele, die auch mit dem Lautwandel zu tun hat. Laut Wikipedia geht es beim Vernerschen Gesetz um das Stimmhaftwerden von stimmlosen Reibelauten seit dem Urgermanischen.
Und Horst Haider Munske schreibt in "Lob der Rechtschreibung" in etwas anderem Zusammenhang zum Beispiel: "Ausnahmen von der <ie>-Schreibung bilden einerseits die Pronomina mir, dir und wir, die noch mhd. kurz gesprochen wurden ..."
Meine Frage:
Woher weiß man denn überhaupt heute, wie im Mittelalter und sogar noch früher gesprochen wurde? Ob stimmhafte oder stimmlose Konsonanten, lange oder kurze Vokale, das geht schließlich nicht aus der Schrift hervor, und Tonbandaufzeichnungen aus dem Mittelalter und vom Urgermanischen haben wir doch auch nicht, oder?
|
Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 05.03.2009 um 13.07 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1118#14014
|
Das weiß man zum Beispiel aus der Vor- und Nachgeschichte der Laute, aus Reimen und manchmal auch aus Schreibfehlern. So wurde das Diminutivsuffix -lin ganz bestimmt lang gesprochen, sonst hätte es nicht der frühneuhochdeutschen Diphthongierung (-lein) unterliegen können. Und was sich auf -lin reimt, muß offenbar ebenfalls lang gesprochen werden. Usw.
|
Kommentar von Germanist, verfaßt am 10.03.2009 um 18.50 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1118#14046
|
Im ersten Semester Mathematik lernt man: Der binomische Lehrsatz heißt nicht nach einem Herrn Binomi.
|
Kommentar von Klaus Achenbach, verfaßt am 10.03.2009 um 22.36 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1118#14048
|
Ich hätte eher gedacht, daß der binomische Lehrsatz von einem Herrn Binom stammt.
|
Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 05.05.2016 um 18.51 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1118#32502
|
(Auch zu http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=663#18036)
Rolf Bergmann/Claudine Moulin/Nikolaus Ruge: Alt- und Mittelhochdeutsch. 9. Aufl. Göttingen 2016.
Das Buch ist sehr orthodox reformiert gedruckt: so genannte, im Allgemeinen, das Folgende, aufwändig, Diph-thong, wiede-rum, Vernersches Gesetz.
|
nach oben
Zurück zur vorherigen Seite | zur Tagebuchübersicht
|