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Theodor Icklers Sprachtagebuch

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04.03.2009
 

vernersch
Ableitungen von Eigennamen

Unter "Genitiv" behauptete Wikipedia:

„Bei festen Wendungen mit Namen wird der Genitiv oft durch ein mit dem Suffix -sche gebildetes Adjektiv ersetzt: statt Verners Gesetz heißt es: vernersches Gesetz oder Verner’sches Gesetz.“

Ersteres ist falsch, da es sich um einen Eigennamen handelt, also: Vernersches Gesetz (wie Halleyscher Komet).

Unter "Vernersches Gesetz" ist es dann bei Wiki richtig geschrieben, und ich kann nur jedem, der es noch nicht kennt, empfehlen, sich mit dem Sachverhalt näher bekannt zu machen, weil dieser Lautwandel unsere Sprache bis in die Gegenwart doch sehr stark prägt und vieles erst durchsichtig macht.



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Kommentare zu »vernersch«
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 05.05.2016 um 18.51 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1118#32502

(Auch zu http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=663#18036)

Rolf Bergmann/Claudine Moulin/Nikolaus Ruge: Alt- und Mittelhochdeutsch. 9. Aufl. Göttingen 2016.

Das Buch ist sehr orthodox reformiert gedruckt: so genannte, im Allgemeinen, das Folgende, aufwändig, Diph-thong, wiede-rum, Vernersches Gesetz.
 
 

Kommentar von Klaus Achenbach, verfaßt am 10.03.2009 um 22.36 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1118#14048

Ich hätte eher gedacht, daß der binomische Lehrsatz von einem Herrn Binom stammt.
 
 

Kommentar von Germanist, verfaßt am 10.03.2009 um 18.50 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1118#14046

Im ersten Semester Mathematik lernt man: Der binomische Lehrsatz heißt nicht nach einem Herrn Binomi.
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 05.03.2009 um 13.07 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1118#14014

Das weiß man zum Beispiel aus der Vor- und Nachgeschichte der Laute, aus Reimen und manchmal auch aus Schreibfehlern. So wurde das Diminutivsuffix -lin ganz bestimmt lang gesprochen, sonst hätte es nicht der frühneuhochdeutschen Diphthongierung (-lein) unterliegen können. Und was sich auf -lin reimt, muß offenbar ebenfalls lang gesprochen werden. Usw.
 
 

Kommentar von Manfred Riemer, verfaßt am 05.03.2009 um 01.59 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1118#14013

Mir liegt schon lange eine Frage auf der Seele, die auch mit dem Lautwandel zu tun hat. Laut Wikipedia geht es beim Vernerschen Gesetz um das Stimmhaftwerden von stimmlosen Reibelauten seit dem Urgermanischen.
Und Horst Haider Munske schreibt in "Lob der Rechtschreibung" in etwas anderem Zusammenhang zum Beispiel: "Ausnahmen von der <ie>-Schreibung bilden einerseits die Pronomina mir, dir und wir, die noch mhd. kurz gesprochen wurden ..."

Meine Frage:
Woher weiß man denn überhaupt heute, wie im Mittelalter und sogar noch früher gesprochen wurde? Ob stimmhafte oder stimmlose Konsonanten, lange oder kurze Vokale, das geht schließlich nicht aus der Schrift hervor, und Tonbandaufzeichnungen aus dem Mittelalter und vom Urgermanischen haben wir doch auch nicht, oder?
 
 

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