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Manfred Riemer
Mannheim

Dieser Beitrag wurde am 20.06.2017 um 22.55 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#11612


Rabiater Toter

Nach der Messerstecherei mit einem Toten in Wiesbaden ist ein 24 Jahre alter Mann in Untersuchungshaft genommen worden.
(FAZ, 14.6.17, S. 9)
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Wolfram Metz
Den Haag, Niederlande

Dieser Beitrag wurde am 10.06.2017 um 18.34 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#11610


Bundespraesident Alexander Van der Bellen zum Tode von Alois Mock:

Mein Mitgefuehl gehoert seiner Witwe Edith Mock, die ihn Jahrzehnte hindurch begleitet und ihm auch in den Jahren seiner schweren Krankheit zur Seite stand

(bundespraesident.at, abgerufen am 09.06.2017, Umlaute umgeschrieben)
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 27.10.2016 um 16.27 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#11535


Zum Genitiv sein Tod: "Los Angeles (dpa) - [...] Während der Olympischen Spielen in Rio de Janeiro im August hatte der 31-Jährige dem US-Magazin «People» gesagt, er könne es kaum erwarten, zu heiraten. [//] 27.10.2016 09:29 "
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Reinhard Markner
Berlin

Dieser Beitrag wurde am 09.10.2016 um 18.27 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#11520


Förster leben gefährlich!
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Calva
Bochum

Dieser Beitrag wurde am 09.10.2016 um 14.05 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#11519


Erhöhter C02-Verbrauch am Neckartor

FAZ-KLICK

Ein kurzer Kommentar (ganz ohne Haß, Hass und Hetze) wurde nicht veröffentlicht, der Schnitzer auch nicht stillschweigend korrigiert.
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Wolfram Metz
Den Haag, Niederlande

Dieser Beitrag wurde am 08.10.2016 um 10.30 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#11518


Stadtleuchten

Ausstellung über die Geschichte der Karlsruher Straßenbeleuchtung

24. September bis 20. November 2016, 13 bis 20 Uhr

Täglich außer Montag, außer Dienstag, außer Mittwoch, außer Donnerstag, außer Freitag

kalender.karlsruhe.de
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Wolfram Metz
Den Haag, Niederlande

Dieser Beitrag wurde am 31.08.2016 um 17.16 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#11479


Gestern früh auf WDR 5: »Die italienische Küstenwache hat gestern etwa 6500 Menschen im Mittelmeer gerettet. Das sind so viele wie sonst selten an einem Tag.«

Wieso »sonst«? Vielleicht ein Abklatsch jener Meldungen, in denen es heißt, irgendwo sei an einem Tag soviel Regen gefallen »wie sonst in einem Monat/im ganzen Dezember [etc.]«.
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Manfred Riemer
Mannheim

Dieser Beitrag wurde am 07.08.2016 um 01.32 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#11465


Kontrolle
Polizei legt Kleinlaster lahm


(Überschrift im MM, 5.8.16, S. 1)

Wie hat sie denn das geschafft, möchte man fragen. Im Text steht dann aber, daß die Fahrzeuge nur aus dem Verkehr gezogen bzw. stillgelegt wurden.

stillegen = etwas planmäßig, absichtlich aus-/abschalten, Betriebserlaubnis abgeben/entziehen, aus dem Verkehr ziehen
lahmlegen = etwas kaputt/funktionsunfähig machen, meist versehentlich, durch einen Unfall oder eine Naturgewalt, auch durch absichtliche Beschädigung
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 01.08.2016 um 17.58 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#11462


"Rostock (dpa [heute]). Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel hat bekräftigt, gegen den gerichtlichen Stopp der Fusion von Edeka mit Kaiser's Tengelmann juristisch vorgehen zu wollen." - Kann er das überhaupt? Er will es oder er will es nicht. Ob er es tun *wird*, das ist doch die Frage. Soll er doch einfach auf seinen Plan in dieser Sache erneut hinweisen.
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 28.07.2016 um 23.39 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#11458


dpa aus Saint-Étienne-du-Rouvray heute einerseits: "Normandie-Ort gedenkt dem von Islamisten ermordeten Priester". Andererseits gedenken aber gleich daneben in Ansbach "[b]is zu 200 Menschen [...] der Betroffenen des Ansbacher Bombenattentats".

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Manfred Riemer
Mannheim

Dieser Beitrag wurde am 12.05.2016 um 11.30 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#11361


zu Herrn Metz, #11356:

Das Wort "atemlos" ist schon seltsam. Wenn man eine Treppe vier Stockwerke hochrennt und oben "atemlos" ankommt, heißt das ja nicht, daß man dort jetzt ohne Atem stünde, sondern ganz im Gegenteil, man atmet besonders viel und schnell. Man könnte höchstens sagen, daß man kaum genug Atem bekommt, aber daß man ohne Atem ist, stimmt ja wohl nicht, zumindest nicht wörtlich.

Hat also das Wort "atemlos" nicht zwei Bedeutungen, einmal die gerade genannte, die auch Herr Metz meint und die zweifellos nichts mit Totsein zu tun hat, und die wörtliche, "ohne Atem", zwar selten gebraucht, die aber hier doch offenbar gemeint ist? Dieses "atemlos" würde sehr wohl mit tot zusammen gehen.
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Manfred Riemer
Mannheim

Dieser Beitrag wurde am 11.05.2016 um 21.57 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#11360


Sehr geehrte Frau Riemer,
auf Ihren Antrag vom 07.04.2016 freuen wir uns, Ihnen mitteilen zu können, ...


Da ich selbst diesen Antrag für meine Mutter an die Rentenversicherung geschrieben habe, weiß ich auch, daß sie nicht beantragt hat, der Versicherungsverbund möge sich freuen. Sie hätten wohl antworten können,
wir freuen uns, Ihnen auf Ihren Antrag vom 7.4.2016 mitteilen zu können, ...

Schreiben mit ähnlichen unbedachten Formulierungen habe ich schon öfters bekommen. Das sind keine einmaligen Versehen, solche Briefe werden ja standardmäßig geschrieben, da könnte der Absender sich wohl einmal die Mühe machen, über die Formulierung nachzudenken.
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Wolfram Metz
Den Haag, Niederlande

Dieser Beitrag wurde am 06.05.2016 um 22.33 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#11356


Aus der Inhaltsangabe zu einem Hörspiel:

»Der Vater ist tot. Er sitzt atemlos auf dem Sofa. Der Fernseher läuft. Die Zigarettenschachteln stapeln sich auf dem Wohnzimmertisch.«

Entweder der Vater ist tot, oder er ist atemlos. Beides zusammen geht nicht.
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 11.04.2016 um 11.53 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#11344


«Beamtenbund verlankt Einlenken der Arbeitgeber [//] Potsdam (dpa [heute]). Zum Auftakt der zweiten Verhandlungsrunde für den öffentlichen Dienst fordert der Beamtenbund dbb den Bund und die Kommunen zum Einlenken auf.» Was für Leuten man sowas verdankt!
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 16.03.2016 um 11.08 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#11330


Der Dativ ist hin und wieder irgendwie halt doch dem Genitiv sein Tod.
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Klaus Achenbach
Berlin

Dieser Beitrag wurde am 16.03.2016 um 00.18 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#11329


Überschrift bei FAZ.net:

Mann von Sarah Palin schwer verletzt.
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 09.03.2016 um 12.58 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#11325


"Man macht die AfD klein, in dem man Probleme mit Mut löst." (DTS-Meldung vom 09.03.2016)
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Manfred Riemer
Mannheim

Dieser Beitrag wurde am 08.03.2016 um 23.25 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#11324


Vor wenigen Minuten im Deutschlandfunk gehört:

Soll Europa wirklich eingehen

Ich horchte auf und dachte, was für eine ketzerische Frage! Gespannt wartete ich auf den nächsten Satz. Aber der Sprecher machte nur eine kleine Atempause und fuhr fort:

... auf das Angebot der Türkei?
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Reinhard Markner
Berlin

Dieser Beitrag wurde am 01.01.2016 um 23.29 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#11270


Das erinnert an Stilblütensammlungen wie diese (sicherlich nicht alles authentisch).
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Manfred Riemer
Mannheim

Dieser Beitrag wurde am 01.01.2016 um 21.33 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#11268


Gegen 20.30 Uhr verlor der Mann ... die Kontrolle über den Porsche, driftete nach rechts von der Fahrbahn ab, durchbrach die Leitplanke und fing Feuer.
(SZ, 28.12.15, S. 31)

Wer fing Feuer? Das Abdriften und Durchbrechen der Leitplanke konnte 'der Mann' zumindest mittels Porsche bewerkstelligen, aber Feuer gefangen hat ja wohl nur der Porsche, auch wenn sich der Mann daran anschließend gehörig verbrannte.
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 21.12.2015 um 14.50 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#11262


Willkürliche dpa-Schreibung: "Las Vegas/Manila (dpa) - [...] Beim «Miss Universe»-Schönheitswettbewerb in Las Vegas hat Moderator Steve Harvey zunächst die falsche Teilnehmerin zur Siegerin gekührt."
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 15.12.2015 um 02.37 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#11259


DTS-Meldung, gestern: "Unter anderem Umweltverbände hatten das gefordert." (DTS-Meldung, gestern) Adverbial und Subjekt vor der finiten Verbform ist im deutschen Hauptsatz eigentlich nicht drin. Aber ich sage "eigentlich", denn "aber" und "doch" können im Satz ja adverbial stehen. Eröffnen sie aber den Satz, ordnen wir sie gleich unter nebenordnenden Konjunktionen ein. - Wäre es aber auch möglich, das Adverbial hier als adverbiales Attribut zum Substantiv "Umweltverbände" aufzufassen? Aber adverbiale Attribute folgen doch dem Substantiv, das sie modifizieren.
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Wolfram Metz
Den Haag, Niederlande

Dieser Beitrag wurde am 23.11.2015 um 19.00 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#11227


Beim heutigen Staatsakt für Helmut Schmidt sprach auch der Hamburger Erste Bürgermeister Olaf Scholz. In seiner Rede wendete er sich mehrmals direkt an anwesende Trauergäste. Immer sprach er sie mit Vor- und Nachnamen an: liebe Susanne Schmidt, liebe Ruth Loah, lieber Jean Claude Juncker, lieber Martin Schulz, lieber Jean-Marc Ayrault, lieber Henry Kissinger. Nur bei Valéry Giscard d’Estaing machte er eine Ausnahme: lieber Giscard d’Estaing. Da es auch im veröffentlichten Redemanuskript (abgerufen am 23.11.2015, 19 Uhr) so steht, vermute ich, daß Scholz, wie so viele, Giscard irrtümlich für einen Vornamen hält, denn jemanden ohne »Herr« beim Nachnamen anzusprechen wäre, zumal bei so einem Anlaß, grob unhöflich und kann somit nicht in der Absicht des Redners gelegen haben.
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Wolfram Metz
Den Haag, Niederlande

Dieser Beitrag wurde am 01.11.2015 um 11.37 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#11198


Duden online:

»Leider haben wir zu Ihrer Suche nach 'bankenwesen' keine Treffer gefunden.
Oder meinten Sie: bandenwesen
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Paul Westrich
Kusterdingen

Dieser Beitrag wurde am 26.10.2015 um 11.44 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#11190


Heute (26.10.2015) bei Focus online:
"In Pakistan kamen nach Medienberichten mindestens 13 Tote ums Leben."
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Manfred Riemer
Mannheim

Dieser Beitrag wurde am 19.10.2015 um 23.15 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#11185


"El Chapo", der meistgesuchte Verbrecher Mexikos, hat sich einem weiteren Versuch der Festnahme entzogen - aber er ist offenbar verletzt.
(FAZ, 19.10.15, S. 7)

Dem Versuch konnte er sich gar nicht entziehen, denn dieser fand ja statt. Er wurde dabei sogar verletzt. Also nicht dem Versuch, sondern der Festnahme hat er sich entzogen, so wie es auch in der Überschrift steht:
Nicht zu fassen
"El Chapo" entzieht sich der Festnahme - und wird verletzt


Diese Ungereimtheiten entstehen, wenn mehrere Dinge, die eigentlich getrennte Sätze erfordern, der Kürze wegen in einem Satz ausgedrückt werden sollen, also hier etwa:
Es gab einen Versuch, "El Chapo" festzunehmen. Er entzog sich der Festnahme.
-> Er entzog sich dem Versuch der Festnahme.
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Gunther Chmela
Raubling

Dieser Beitrag wurde am 04.10.2015 um 11.34 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#11176


Es treten bereits Überforderungssymptome auf. Aus einer Vereinsmitteilung im "Raublinger Gemeindeanzeiger" (Hervorhebung von mir):

Wir möchten uns recht herzlich bei unseren Besuchern, den Mitgliederinnen und Mitglieder [sic!] zur Durchführung sowie unseren treuen Kuchenspendern bedanken.

Bemerkenswert am Rande: Die "Kuchenspender" waren ausnahmslos Frauen.
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Wolfram Metz
Den Haag, Niederlande

Dieser Beitrag wurde am 28.09.2015 um 21.45 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#11173


Das kommt dabei heraus, wenn der Anreißer eilig zusammengestückelt wird (vermutlich nicht vom Autor selbst, sondern von irgendeinem Redakteur):

»Rückzug? Von wegen! Fifa-Präsident Joseph Blatter denkt gar nicht daran, trotz der Ermittlungen gegen ihn vorzeitig den Vorsitz des Fußball-Weltverbandes abzugeben. Der Schweizer beteuert seine Unschuld.«

spiegel.de, 28.09.2015
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Manfred Riemer
Mannheim

Dieser Beitrag wurde am 22.09.2015 um 10.07 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#11169


Zum Gletscherschwund in den Schweizer Alpen schreibt der MM, 22.9.15, S. 15:

Auch hier hat das Eis massiv an Masse verloren.

Wie auch sonst?
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Michael Schuchardt
Oberursel

Dieser Beitrag wurde am 21.09.2015 um 17.15 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#11168


Ich biete ein "seasonales Angebot". Wer will es haben?

Gefunden auf dem Werbebanner meines Antivirus-Programms AVAST.
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 03.09.2015 um 04.27 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#11149


Deutsche Textservice-Nachrichtenagentur gestern abend: "Geplante Flexi-Rente droht zu Scheitern", "Viktor Orbán: Wer überrant wird, kann niemanden aufnehmen".
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 23.08.2015 um 11.56 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#11140


Geschlechtserkennung in der DTS-Meldung (23.08.2015) "Bayiks Darstellung zufolge unterhält die PKK Kontakte zur USA."
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 15.08.2015 um 09.49 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#11133


Unbrauchbare Deutsche-Textservice-Meldung [heute]: "Das harte Vorgehen der türkischen Streitkräfte gegen kurdische Milizen im Land selbst und dem Nordirak wurde zunehmend Kritik an der Präsenz der Bundeswehr geübt."
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Jan-Martin Wagner
Kiel

Dieser Beitrag wurde am 13.07.2015 um 14.20 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#11106


Tsipras laut F.A.Z. zur heutigen Einigung mit den Geldgebern (Hervorhebung hinzugefügt): „Wir haben vermieden, dass wir finanziell erdrosselt werden und unser Banksystem kollabiert."
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Wolfram Metz
Den Haag, Niederlande

Dieser Beitrag wurde am 01.07.2015 um 12.51 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#11093


»Tsipras geht offenbar wieder einen Schritt auf die Gläubiger zu. Bis auf ein paar Änderungen will er laut einem Zeitungsbericht ihre Bedingungen erfüllen. In entscheidenden Punkten bleibt er aber hart.«

spiegel.de, 01.07.2015
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 10.06.2015 um 18.18 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#11078


Die Amerikaner sind ja garantiert die Toren bei so vielem, da muß man also nicht so lange extra denken, - warum sollte man's also auch hier!
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Robert Roth
Gau-Algesheim

Dieser Beitrag wurde am 08.06.2015 um 21.34 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#11076


Die Amerikaner sind die Garantoren...
So Norbert Röttgen (Muttis Klügster) gerade in "Hart aber fair" ( Das Erste).
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 07.04.2015 um 10.17 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#11040


Dem Dativ sein halber Tod bei dpa: "Nach tödlichen Schüsse im Rendsburger Finanzamt [...] / Kiel (dpa [heute]) – Sieben Monate nach den tödlichen Schüssen auf einen leitenden Beamten im Rendsburger Finanzamt [...]"
Und am 08.04: "Mordanklage nach tödlichen Polizeischüsse auf Schwarzen". Drei Stunden früher hatte die gleiche Meldung aber diesen Titel: "Weißer US-Polizist nach Schüssen auf Schwarzen angeklagt".
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Roger Herter
Basel

Dieser Beitrag wurde am 15.03.2015 um 13.26 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#11015


... und folgt damit der internationalen englischsprachigen Presse.
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Robert Roth
Gau-Algesheim

Dieser Beitrag wurde am 15.03.2015 um 11.31 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#11014


In einem Bericht über Griechenlands Varoufakis macht die Berliner Morgenpost aus Grexit und Graccident einen Grexident.
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Roger Herter
Basel

Dieser Beitrag wurde am 11.03.2015 um 19.44 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#11010


20min.ch am 6.3.2015:

[Ein Polizist folgt einem verdächtigen Mann in ein Haus und stellt ihn dort.]

"Sein Hund gibt an, dass sich der Flüchtige in einem Schrank versteckt hat."
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 11.03.2015 um 08.34 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#11009


dpa-Übersetzung: "Athen (dpa). [...] Der griechische Regierungschef Alexis Tsipras erinnerte daran, dass Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg «zurecht» mit einem Schuldenschnitt geholfen wurde, wieder auf eigenen Beinen stehen zu können. Seitdem sperrten sich die deutschen Regierungen mit «juristischen Tricks», um nicht mit Athen über Reparationen zu reden. [/] 10.03.2015"
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Robert Roth
Gau-Algesheim

Dieser Beitrag wurde am 04.03.2015 um 21.19 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#11006


In der Nacht zum Mittwoch sind wieder Drohnen über Paris geflogen. Augenzeugen meldeten rund 20 der rätselhaften Flugobjekte. Diesmal versuchte die Polizei, eines davon mit dem Auto zu verfolgen.
faz.net

Donnerwetter!
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Wolfram Metz
Den Haag, Niederlande

Dieser Beitrag wurde am 30.01.2015 um 23.30 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#10980


Mark Twain hätte seine helle Freude gehabt:

»Es ist längst an der Zeit, den Reiz der überzüchteten Delikatesse, der sentimentalen (und nicht zuletzt erotischen) Raffinesse der Malerei und Plastik, der prunkvollen Überladenheit der Architektur, aber auch des üppigen, skurrilen Dekors der bahnbrechenden technischen Erzeugnisse des ausgehenden 19. Jahrhunderts wiederzuentdecken.«

(Klappentext aus: Das pompöse Zeitalter – Zwischen Biedermeier und Jugendstil, Oldenburg/Hamburg 1970)
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Manfred Riemer
Mannheim

Dieser Beitrag wurde am 14.01.2015 um 20.56 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#10959


Durchzogen von großen Wasserstraßen leben hier sieben Millionen Menschen.

(Dokumentarfilm über Bangkok, arte, heute 19.30 Uhr)
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Wolfram Metz
Den Haag, Niederlande

Dieser Beitrag wurde am 04.01.2015 um 21.48 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#10937


Freundliche Bitte des Vermieters einer Berliner Ferienwohnung:

»Liebe Gäste,

wir sind sehr sehr dankbar, wenn Sie die Heizung in der Wohnung abdrehen würden, wenn Sie das Apartment verlassen und in der Stadt verweilen. Denken Sie bitte an Ihren guten Beitrag zur Klima-Erwärmung […]«
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Wolfram Metz
Den Haag, Niederlande

Dieser Beitrag wurde am 03.01.2015 um 02.43 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#10932


Freundliche Mitteilung der Buchhandlung Dussmann (Berlin) auf eine Buchbestellung:

»Vielen Dank für Ihre Anfrage

Wir benachrichtigen Sie je nach Komplexität Ihres Wunsches innerhalb von binnen weniger Stunden. Ihre Produkte können dann im ServiceCenter (KulturKaufhaus, 1. Stock) eingesehen und abgeholt werden.«

Auch bei einem sehr »komplexen Wunsch« darf ich also auf eine nahezu umgehende Benachrichtigung hoffen. Wie schön!
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Manfred Riemer
Mannheim

Dieser Beitrag wurde am 23.12.2014 um 01.09 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#10920


Lieber Herr Herter,
ich bin mit Ihnen ganz einer Meinung. Ich möchte auch nicht strikt auf einer Variante bestehen, sondern habe ganz bewußt von der jeweils "besseren Wahl" gesprochen, bzw. davon, daß der Dativ nicht verkehrt ist.
Bei Ihren Beispielen finde ich interessant, daß in einigen Fällen auch der Nominativ besser oder logischer als der Dativ bzw. Akkusativ ist.
Warum ich überhaupt den vorigen Kommentar geschrieben habe - nicht ich wollte etwas als alleinig richtig hinstellen, sondern diesen Eindruck hatte ich gerade von Herrn Roth. Mit dem ironischen "Der Dativ ist dem Nominativ sein Tod" meint er doch offenbar, in seinem Beispiel könne eigentlich nur der Nominativ stehen.
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Roger Herter
Basel

Dieser Beitrag wurde am 22.12.2014 um 18.00 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#10919


Ja, lieber Herr Riemer, Ihre Beispiele mit den Kasusangleichungen nach wie sind zweifellos alle richtig. Herrn Roths Zitat aber vervollständigen Sie mit einem zweiten von, was natürlich den Dativ des Pronomens erzwingt. Die Sprachwirklichkeit sieht hingegen oft anders aus.

Denkt sich nämlich der Sprecher oder Schreiber kein solches von hinzu, sondern faßt den Satz als Ellipse auf, so ergänzt er [von Menschen wie du] einer bist und setzt den Nominativ.

Es kommt also darauf an, was jemand sagen will (und wohl auch auf die Üblichkeit der entsprechenden Wendung). Bei aller Vorsicht gegenüber Google-Ergebnissen, eine realistische Tendenz zeigen folgende Zahlen sicherlich:

52.800 Treffer für von einem Menschen wie dir, aber
273.000 für von einem Menschen wie du. Noch deutlicher:

2 Treffer für [...] handelt von Menschen wie dir und mir und
2.540 für [...] handelt von Menschen wie du und ich.

Letzteres lese und schriebe zumindest ich ohne zu zögern. Ich weiß zwar nicht, wie Sie es in diesem Fall (und ähnlichen) hielten, nehme aber an, Ihre Unsicherheit bei solchen Sätzen erkläre sich aus der Diskrepanz von Usus und strikter Regel.

Noch ein Akkusativ-Beispiel (Achtung, exotische Expedition):

Dort trafen wir auf Menschen wie wir. Fänden Sie wirklich besser Dort trafen wir auf Menschen wie uns?

(In einem Grammatik-Duden von 1959 finde ich eben noch den vergleichbaren Fall:
Heinz ließ sich ziehen wie ein Sack [wie ein Sack sich ziehen läßt]. Oder wäre hier Ihrer Meinung nach richtiger ... wie einen Sack?)
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Manfred Riemer
Mannheim

Dieser Beitrag wurde am 18.12.2014 um 15.13 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#10917


Solche Beispiele lassen mich auch oft zögern. Ist dieser Dativ wirklich verkehrt?
Menschen wie du erstellen Karten ist in Ordnung, aber
eine Karte, erstellt von [einem/vielen] Menschen wie du?
Muß man nicht, weil von mit Dativ steht, doch beide Seiten in den Dativ setzen:
..., erstellt von [einem/vielen] Menschen wie (von) dir?

Zum Vergleich auch:
- Sie sehnt sich nach einem Menschen wie er/ihm.
- Sie traut keinem Menschen wie dieser/diesem.
- Man trifft einen Menschen wie er/ihn nicht alle Tage.
- Die Kleidung eines Menschen wie er/seiner wird stets aufmerksam registriert.


Ich halte in diesen Beispielen den Dativ oder Akkusativ für die bessere Wahl, nur der Genitiv klingt mir seltsam. Aber ist der Nominativ besser als der Genitiv? Wie sollte man das richtigerweise sagen?

Vielleicht sollte man den Genitiv in solchen Fällen überhaupt vermeiden:
- Die Kleidung von Menschen wie ihm wird stets aufmerksam registriert.
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Robert Roth
Gau-Algesheim

Dieser Beitrag wurde am 17.12.2014 um 20.50 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#10916


Der Dativ ist dem Nominativ sein Tod:
OpenStreetMap ist eine Karte der Welt, erstellt von Menschen wie dir und frei verwendbar unter einer offenen Lizenz.
Aus dem Internet.
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Reinhard Markner
Berlin

Dieser Beitrag wurde am 17.12.2014 um 14.36 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#10914


Wenn man noch weiter gräbt, wird man die Redewendung am Ende noch bei Fritz Reuter oder Theodor Storm finden. Von süddeutschem Regionalismus kann jedenfalls keine Rede sein.
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Robert Roth
Gau-Algesheim

Dieser Beitrag wurde am 17.12.2014 um 13.46 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#10913


Die Zeit, 15.09.1989, Nr. 38:
„ Das wird sich weisen “ , sagt Kultursenator Ingo von Münch . Derweil machte ihm Bürgermeister Henning Voscherau Konkurrenz...
Aus DWDS.

"...wird sich weisen" war zumindest bei älteren Leuten eine gängige Redewendung. Sowohl meiner Frau als auch mir ist sie bestens bekannt. Mittlerweile hört man sie seltener, stattdessen einfach: man wird ja sehen.
Eigentlich eine Sprachverarmung.
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Wolfram Metz
Den Haag, Niederlande

Dieser Beitrag wurde am 16.12.2014 um 22.27 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#10912


»Danke, dass Sie Firefox heruntergeladen haben! Als gemeinnützige Organisation können wir in Ihrem Sinne Veränderungen bewirken, ohne zu Kompromissen gedrängt zu werden. Sie werden den Unterschied lieben.«

Ich verstehe kein Wort, aber es klingt irgendwie positiv.

Doch dann kommt noch dies hinterher:

»Machen Sie das Meiste aus Firefox, indem Sie ihn zu Ihrem Standardbrowser machen.«

Ach, du heiliger Strohsack!
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Walter Lachenmann
Waakirchen

Dieser Beitrag wurde am 11.12.2014 um 13.54 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#10910


So einfach ist Rechtschreibung geworden - wenn man Kirstens Hilfe in Anspruch nimmt:

https://www.youtube.com/watch?feature=player_embedded&v=2sNxHjMPz1U

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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 10.12.2014 um 21.18 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#10908


Nicht nur Adjektivsubstantive, jetzt sind dpa auch schon die schwachen Substantive zu schwer: "Das Mädchen erblickte nach den Angaben des Palastes zwei Minuten vor dem Junge das Licht der Welt." (Paris [dpa], 10.12.2014)
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Manfred Riemer
Mannheim

Dieser Beitrag wurde am 09.12.2014 um 10.40 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#10907


Danke! Ich kenne allerdings sehr wohl die mit wird sich zeigen, wird sich herausstellen gleichbedeutende Wendung wird sich erweisen.
Dieses wird sich weisen ist mir dagegen neu.
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Reinhard Markner
Berlin

Dieser Beitrag wurde am 09.12.2014 um 01.23 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#10906


War noch nie zutreffend. Christian Felix Weiße z. B. war Sachse.
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Wolfram Metz
Den Haag, Niederlande

Dieser Beitrag wurde am 09.12.2014 um 01.12 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#10905


Ich habe den Ausdruck schon öfter aus dem Mund von West- und Norddeutschen gehört und habe mich immer gewundert, daß der Duden ihn eindeutig dem österreichischen und schweizerischen Deutsch zuordnet. Diese Beschreibung trifft meines Erachtens nicht (mehr?) zu. Wobei der Ausdruck in meinen westfälischen Ohren eher gewählt und gerade nicht umgangssprachlich klingt.
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Gunther Chmela
Raubling

Dieser Beitrag wurde am 08.12.2014 um 23.49 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#10904


Zu 31#10903 "... wird sich weisen."
Doch, Herr Riemer, das ist im Süden ein durchaus geläufiger Ausdruck (gleichbedeutend mit wird sich zeigen, wird sich herausstellen) - umgangssparchlich sowieso, aber inzwischen wohl auch schriftsprachlich. Im Bairischen ist es sogar die einzig wirklich richtige Redewendung. Daß allerdings die FAZ diesen Ausdruck verwendet, das wundert mich.
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Manfred Riemer
Mannheim

Dieser Beitrag wurde am 08.12.2014 um 23.11 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#10903


In Thüringen ist eine Ära zu Ende gegangen. Ob eine neue begonnen hat, wird sich weisen.
(FAZ, 6.12.2014, Seite 1, hervorgehoben in Großdruck)

Wird sich weisen? Das habe ich noch nie gehört.
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 08.12.2014 um 19.15 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#10902


Drinnen saßen stehend Leute, / schweigend im Gespräch vertieft, denn der "Transporter war auf glatter Fahrbahn ins Schleudern geraten, durchbrach eine Leitplanke und stürzte zwei Meter in die Tiefe eine Böschung hinab. Auf dem Dach liegend kam der Transporter erst in einem kleinen Bach zum Stehen, wie die Feuerwehr schilderte." (dpa [heute])
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Manfred Riemer
Mannheim

Dieser Beitrag wurde am 15.11.2014 um 18.10 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#10900


"Wirtschaftsweise": Politik mit Schuld an Flaute
(MM, 13.11.2014, S. 8)

Daß hier nicht die Präposition mit gemeint ist, sondern daß dieses mit für auch steht, geht aus dem ersten Satz des Artikeltextes hervor:

Die "Wirtschaftsweisen" geben der schwarz-roten Koalition eine gehörige Mitschuld an der Konjunkturschwäche in Deutschland.

Die Überschrift sollte also bedeuten, daß die Politik mit schuld an der Flaute sei.
Und gleich noch einer:

Mit einem Laubbläser wird man den Blättermassen am leichtesten Herr.
(MM, 14.11.2014, S. 43)
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Gunther Chmela
Raubling

Dieser Beitrag wurde am 14.11.2014 um 09.23 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#10899


"Benno Büeler findet, dass zu viele Menschen zu viel CO2 verbrauchen"
Und im selben Artikel:
"Auch der herzige Armin verbraucht schließlich CO2"
(SZ vom 14.11.2014, Hervorhebung von mir)
Die Wiederholung des Fehlers deutet darauf hin, daß es sich wohl kaum um ein Versehen handeln kann.
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 11.10.2014 um 18.14 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#10883


Interessante Zahlen, lieber Herr Riemer, wenn sie auch nicht mehr in die Millionen gehen. Auch meine Antwort #10879 "war natürlich sowieso scherzhaft gemeint". Die Frage bleibt jedoch, wer oder was sind diese viertel Million Niemande, die Autor und Professor nur ganz schwach sehen können,– mal angenommen, daß jeder dieser Fälle immer nur von einem ins Netz gesetzt worden ist,– was aber nicht wahrscheinlich ist, und so brauchen wir uns wegen der paar Autoren, die's so eigenartig schreiben, wohl doch nicht allzu sehr zu sorgen.
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Manfred Riemer
Mannheim

Dieser Beitrag wurde am 11.10.2014 um 16.21 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#10882


Meine letzte Bemerkung war natürlich sowieso scherzhaft gemeint, ich wollte vor allem das "Beispiel" anbringen, aber außerdem muß ich gestern noch die Anführungszeichen vergessen haben, denn heute bekomme ich nur:
"dem Professoren": 11 900
"dem Autoren": 73 100
"des Professoren" 5 100
"des Autoren": 144 000
(wobei ähnliche Scherz-Beispiele in beiden Fällen herauszurechnen sind.)

Wenn man aber die Fehler in Relation zu den korrekten Schreibungen betrachtet,
"dem Professor": 177 000 - Fehler bei jedem 15. Vorkommen,
"dem Autor": 462 000 - Fehler bei jedem 6. Vorkommen,
"des Professors": 281 000 - Fehler bei jedem 55. Vorkommen,
"des Autors": 9 650 000 - Fehler bei jedem 67. Vorkommen,

dann wird deutlich, daß das Verhältnis im Genitiv bei beiden ähnlich niedrig ist, im Dativ kommen jedoch die Fehler beim "Autoren" relativ gesehen mehr als doppelt so oft vor.
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 11.10.2014 um 15.54 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#10881


Für "Motor" bin ich zwei Aussprachen gewohnt, 'Motor und Mo'tor. Letztere könnte, parallel zu vielen anderen maskulinen Substantiven fremder Herkunft mit Betonung auf -ist, -soph, -graph/-graf, -ik usw., zum schwachen Genitiv sg. bei "Motor" führen.
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Reinhard Markner
Berlin

Dieser Beitrag wurde am 11.10.2014 um 12.24 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#10880


Selbst für Umdrehungen des Motoren lassen sich Belege finden, aber es sind äußerst wenige. Warum dem/des Autoren vergleichsweise häufig ist, ist eine berechtigte Frage.
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 11.10.2014 um 11.48 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#10879


Ja, wenn ich im Bruchteil einer Sekunde millionen- und abermillionenfach widerlegt werden kann, hätte ich wohl nicht so vorlaut sein sollen. Es passiert mir jetzt aber immer öfter.
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Manfred Riemer
Mannheim

Dieser Beitrag wurde am 10.10.2014 um 23.31 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#10878


Oh, niemand schreibt "dem Professoren"?
Google zeigt mir dafür gleich 6 830 000 Ergebnisse in 0,36 Sekunden an!

Beispiel:
Der Mann, dem Professoren vertrauen ... :-)
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 10.10.2014 um 22.21 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#10877


Groß, klein, getrennt, zusammen, wen kümmert's: "Das ist natürlich absoluter Luxus, genauso, dass ich so schneller Zuhause sein kann und mehr von meiner Familie habe." (derNewsticker.de, heute)
Zu #10876: Ich finde "des/dem Autoren" relativ oft. Wieso eigentlich? Niemand schreibt *des/dem Doktoren/Professoren.
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Robert Roth
Gau-Algesheim

Dieser Beitrag wurde am 06.10.2014 um 18.09 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#10876


...,das wohl auch als Abrechnung des Autoren Schwan mit dem Altkanzler gesehen werden kann.

focus.de
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Reinhard Markner
Berlin

Dieser Beitrag wurde am 23.08.2014 um 13.45 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#10833


"Americans . . . They call a liquid gas! Mental." (Jeremy Clarkson)
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Manfred Riemer
Mannheim

Dieser Beitrag wurde am 22.08.2014 um 22.18 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#10830


Eigentlich sollte Tetrachlormethan längst vergessen sein. Die farblose, unangenehm riechende Flüssigkeit gilt als Treibhausgas und extrem starker Ozonkiller.
(SZ, 22.8.14, S. 16, auch hier)

Die Flüssigkeit gilt als Gas? Tetrachlormethan ist zwar unter normalen Umständen flüssig, kann aber (wie Wasser) auch verdunsten und so in kleiner Menge als Gas in der Luft enthalten sein. Nur, wenn ausdrücklich von der Flüssigkeit die Rede ist, ist es natürlich nicht gleichzeitig ein Gas, auch kein Treibhausgas.

Weiter im gleichen Artikel:
... wie stark die globale Verschmutzung durch Tetrachlormethan noch immer ist - mit erschreckendem Ergebnis. In jedem Jahr tauchen demnach knapp zusätzliche 40000 Tonnen des Kohlenwasserstoffs in der Atmosphäre auf.

Das ist typisch journalistische Wiederholungsvermeidung. In dem kurzen Text heißt ein und dasselbe Ding abwechselnd Ozonkiller, Klimakiller, Gas, Flüssigkeit, krebserregender Stoff, Substanz, Chemikalie und Kohlenwasserstoff.

Dabei bestehen Kohlenwasserstoffe eigentlich nur aus genau den zwei Elementen, die der Name nennt, Kohlenstoff und Wasserstoff. Tetrachlormethan wird unter Chemikern zumindest Chlorkohlenwasserstoff genannt, wenn auch, seltsam genug, darin gar kein Wasserstoff enthalten, sondern vollständig durch Chlor ersetzt ist.

Und wie ist es mit "knapp zusätzliche"?
M. E. geht nur zusätzlich(e) knapp(e) 40000 Tonnen.
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Calva
Bochum

Dieser Beitrag wurde am 13.08.2014 um 13.35 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#10820


"Möge es mehr solche Abschlussarbeiten geben – nein, auch ein paar Anschlußarbeiten"

FAZ 13.08.14, Kochbuchkolumne
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Wolfram Metz
Den Haag, Niederlande

Dieser Beitrag wurde am 03.08.2014 um 20.03 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#10817


Kostenlose Unterkunft

»Unser Haus ist ausgestattet mit WLAN und wird für unsere Gäste gratis zur Verfügung gestellt.«
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Manfred Riemer
Mannheim

Dieser Beitrag wurde am 26.06.2014 um 00.30 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#10744


MM, 25.6.2014, Seite 17:

Das Gerät misst die Geschwindigkeiten und die Anzahl der Fahrzeuge in beide Fahrtrichtungen. Die Hinweistafel "Sie fahren xy km/h" gilt nur für die Fahrtrichtung.

Wie und wohin man auch fährt, sogar wenn man rückwärts oder seitwärts fährt, man fährt immer in Fahrtrichtung.
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Paul Westrich
Kusterdingen

Dieser Beitrag wurde am 15.04.2014 um 11.22 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#10649


Heute bei FOCUS online:
"Die Küche von Obamas Sprecher Carney. Im Hintergrund eingerahmt die beiden Corpi Delicti."
http://www.focus.de/politik/ausland/usa/obamas-sprecher-im-dekorausch-sowjet-propaganda-an-der-wand_id_3771822.html
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Roger Herter
Basel

Dieser Beitrag wurde am 02.04.2014 um 01.11 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#10638


Sind Sie es auch leid, den "Scheich" bei mehrfachem Bedarf nur gleichförmig und fad wiederholen zu können? Der Duden schafft Abhilfe, er kennt und nennt acht (!)

Synonyme zu Scheich:

"Angebetete, Angebeteter, Auserwählte, Auserwählter, Bekannte, Bekannter, Freund, Freundin".
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Manfred Riemer
Mannheim

Dieser Beitrag wurde am 28.03.2014 um 23.56 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#10637


Doppelt hält besser, meint auch die FAZ, 28.3.2014:

Seite 2: Gerichtssprache Deutsch in Südtirol
Seite 10: Deutsch in Bozen

In beiden Artikeln wird berichtet, daß laut einer Entscheidung des Europäischen Gerichtshofs auch Nichtitaliener aus der EU in Bozen auf deutsch klagen dürfen.
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Manfred Riemer
Mannheim

Dieser Beitrag wurde am 28.03.2014 um 00.02 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#10634


Zwei Überschriften in einer Süddeutschen, 27.3.2014:

Seite 9: Ebola: Guinea verbietet den Verzehr von Ratten
Seite 20: Ebola: Guinea verbietet Verzehr von Flughunden
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Marco Mahlmann
Osnabrück

Dieser Beitrag wurde am 20.03.2014 um 16.30 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#10623


Ist das jetzt eine GKS- oder eine GZS-Schwäche?
"Hintergrund […] ist die Angst der Parteien vor einem drohenden Volksentscheid. Er hatte 2010 beim Thema Primarschule für eine massive Klatsche für die Bürgerschaftsfraktionen gesorgt und war mit Verantwortlich für das Ende der schwarz-grünen Regierung unter Ole von Beust." (Netzauftritt der Hamburger Morgenpost im Artikel zur möglichen Abschaffung von G8 in Hamburg; 20. März 2014)
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Robert Roth
Gau-Algesheim

Dieser Beitrag wurde am 18.03.2014 um 12.46 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#10622


Annektieren und Annexion:
"Wir dürfen keinesfalls zulassen, dass die internationale Gemeinschaft durch ein "neues Jalta" die Annektion der Krim akzeptiert", sagte Tusk.
rp-online.de
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Manfred Riemer
Mannheim

Dieser Beitrag wurde am 02.02.2014 um 23.10 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#10582


Ähnlich wie #7040 und #7016 schreibt die FAZ am 29.1.2014 auf Seite N1:

Der Zwergplanet Ceres, das größte Objekt des Asteroidengürtels zwischen Mars und Jupiter, ist offenkundig von einer dünnen Hülle aus Wasserdampf umgeben. Das scheinen Infrarot-Untersuchungen mit dem Weltraumteleskop Herschel der Europäischen Weltraumagentur Esa zu belegen.

Ist es denn nun offenkundig oder scheint es so zu sein?

Das Wort europäischen müßte man hier außerdem klein schreiben, denn so lautet ja nicht der deutsche Name der ESA, und wenn es ihr deutscher Name wäre, müßte man dahinter ESA in Klammern setzen.
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Robert Roth
Gau-Algesheim

Dieser Beitrag wurde am 29.01.2014 um 19.58 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#10574


Ein ADAC-Rettungshubschrauber ist in Braunschweig zum Trocknen eines überfluteten Fußballplatzes genutzt worden. Der ADAC bestätigte den Föhn-Einsatz im Jahr 2006 am Mittwoch in Laatzen.
tagesspiegel.de

Wohl ein bißchen weit vom Voralpenland bis Laatzen!
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Robert Roth
Gau-Algesheim

Dieser Beitrag wurde am 12.01.2014 um 11.18 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#10556


Die Leiche befand sich in einem schlechten Zustand.

Aus der letzten XY-Sendung des ZDF.
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Michael Krutzke
Bremen

Dieser Beitrag wurde am 10.01.2014 um 16.19 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#10554


Wahrhaft währhaft ...

Fitschen, der auch Präsident des deutschen Bankenverbandes ist, hatte sich in den vergangenen Monaten häufiger heftig gegen Kritik an der Branche und an der Bank selbst gewährt.

handelsblatt.com 10.01.2014, 14:16 Uhr
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Reinhard Markner
Berlin

Dieser Beitrag wurde am 30.12.2013 um 13.01 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#10546


»Eines der wichtigsten bisherigen Ergebnisse des Dialogs ist, dass es ihn gibt.« (Olaf Hamann, Leiter der Osteuropaabteilung der Staatsbibliothek zu Berlin, in Ars pro toto Nr. 2/2013, S. 39, über den notwendigerweise fruchtlosen, aber kostspieligen Austausch zwischen deutschen und russischen Bibliothekaren)
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Robert Roth
Gau-Algesheim

Dieser Beitrag wurde am 15.12.2013 um 10.01 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#10540


..., macht die Montage selbst für leihen zu einem Kinderspiel.
Aus einem Internetangebot für Kfz-Teile.
Soll man lachen oder weinen?
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Jan-Martin Wagner
Kiel

Dieser Beitrag wurde am 28.11.2013 um 13.55 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#10529


Aus http://de.wikipedia.org/wiki/Senkaku:

Albatrossfedern
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Jan-Martin Wagner
Kiel

Dieser Beitrag wurde am 13.11.2013 um 18.24 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#10505


»Prof. Dr. phil. Johannes Maximilian Wischmeyer von der Geisteswissenschaftlichen Universität für Bildungswissenschaften Innsbruck bescheinigt mir da per falschem Genitiv, dass ich "nach Erfüllung der universitären Pflichten und Prüfungen den akademischen Grad eines Doktor der Philosophie" führen darf.

Doch Professor Wischmeyer gibt es genau so wenig wie die Universität – das ganze ist ein Fake, schön ausgedruckt auf einem Bogen Dokumentpapier.«

(Aus "Promotionsbetrug im Selbstversuch: Wie ich mir einen Doktortitel erschummelte", Spiegel online, 5. Juli 2012; Hervorhebung hinzugefügt)
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Manfred Riemer
Mannheim

Dieser Beitrag wurde am 05.11.2013 um 12.01 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#10496


Eine astronomische Sensation verkündet heute der MM (Überschrift auf S. 16):

Erdähnliche Planeten mit bloßem Auge zu sehen

Daß es nicht um Planeten in unserem Sonnensystem geht, ist in diesem Zusammenhang trivial und geht auch aus der Illustration über dem Artikel sofort hervor. Wird also auch bald (frei nach dem aktuellen Bestseller von Kai Twilfer) zu hören sein: "Schantall, tu ma dr E.T. winken!"? Im Text des Artikels dann aber:

Rund jeder fünfte sonnenähnliche Stern besitzt einen erdähnlichen Planeten in seiner bewohnbaren Zone. ... Das heißt, ... der nächste sonnenähnliche Stern mit einem erdgroßen Planeten in seiner bewohnbaren Zone [ist] vermutlich nur zwölf Lichtjahre entfernt und mit dem bloßen Auge sichtbar ...
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Manfred Riemer
Mannheim

Dieser Beitrag wurde am 30.10.2013 um 14.32 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#10481


Wäre er nicht auferstanden, würde er sich im Grabe umdrehen.

Ja, entweder so, oder

Wäre er auferstanden, würde er sich darüber totlachen.
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Walter Lachenmann
Waakirchen

Dieser Beitrag wurde am 29.10.2013 um 09.04 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#10480


Neueste wissenschaftliche Erkenntnisse aus der Psychoparatheologie

„Wie ein Diamant im Kohlenstaub eingeschlossen lebt in der Tiefe unseres Herzens unser Wahres Selbst. Spiritualität ist der Weg, auf dem wir aus den Erfahrungen unseres Lebens unser Wahres Selbstzutage [sic] fördern. Das christliche Bild dieser Selbst-Findung heißt »Auferstehung«.

(Aus einer Buchanzeige des Herder-Verlags in chrismon 11.2013. Ich könnte mir denken, daß Christus, wäre er nicht auferstanden, sich im Grabe umdrehen würde angesichts solcher Verschwurbelung dessen, was er den Menschen sagen wollte.)
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Manfred Riemer
Mannheim

Dieser Beitrag wurde am 23.10.2013 um 14.10 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#10464


Die Bluttat ereignete sich an einer Schule in der Ortschaft Sparks nahe der Casino-Stadt Reno. (MM, 23.10.13, S. 14)

Ist das nicht rührend, eine Bluttat, die "sich ereignet", geradeso wie ein Platzregen, ein Erdbeben oder eine Mondfinsternis? In dem Artikel geht es darum, daß ein Schüler zwei anderen Schülern Schußverletzungen beigebracht und einen Lehrer und schließlich sich selbst erschossen hat. So etwas "ereignet sich" nicht, solche Taten werden von jemandem ausgeführt. Man liest das aber häufig, auch von Kriegen, Terroranschlägen u.ä., die "sich ereignen". Ich finde diese Wortwahl sehr unsensibel.
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Urs Bärlein
*

Dieser Beitrag wurde am 23.10.2013 um 02.38 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#10463


"Mit einem Mal ist alles anders" (faz.net, gestern, Überschrift und Fließtext). – Das mag ja sein. Es geht jedoch um einen Neuzugang, durch den sich bei einem Fußballverein vieles verändert haben soll.
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 20.10.2013 um 09.12 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#10462


dpa-Lesarten:

Rom (dpa [19.10.2013 18:15 Uhr]) - Der in Rom gestorbene NS-Kriegsverbrecher Erich Priebke soll an einem geheimen Ort bestattet werden. Das teilte sein Anwalt Paolo Giachini heute mit. Nach heftigem Streit um die letzte Ruhestätte für den ehemaligen SS-Mann sei eine Lösung mit den Behörden vereinbart worden. Beigesetzt werden solle Priebke demnach in einem der beiden Länder «zwischen Deutschland und Italien», berichtete die Nachrichtenagentur Ansa. Das wäre in Österreich oder in der Schweiz. Ein Begräbnis in Rom war vorher verboten worden.

Rom (dpa [19.10.2013 21:05 Uhr]) - Der vor einer Woche in Rom gestorbene NS-Kriegsverbrecher Erich Priebke soll an einem geheimen Ort im Ausland bestattet werden. Nach dem heftigen Streit um die letzte Ruhestätte für den ehemaligen SS-Mann sei eine Lösung mit den Behörden vereinbart worden, teilte sein Anwalt heute mit. Wo Priebke beigesetzt werden solle, werde nach Angaben des Anwalts «zwischen Deutschland und Italien» geklärt, wie die Nachrichtenagentur Ansa meldete. Ein Begräbnis in Rom war verboten worden.
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Robert Roth
Gau-Algesheim

Dieser Beitrag wurde am 14.10.2013 um 17.35 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#10460


Vor daß setzt man ein Komma.

Viele Menschen fragen sich: Wie konnte ein Bischof so viel Geld ausgeben – ohne, dass ein Kontrollmechanismus griff.

Focus online beherzigt das und setzt obendrein einen überflüssigen Doppelpunkt und Gedankenstrich.
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Robert Roth
Gau-Algesheim

Dieser Beitrag wurde am 25.09.2013 um 07.15 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#10450


Rechtschreibung bei faz.net

Sie verglich das aktuelle Zinsniveau mit dem Durchschnitt der Jahre 2003 bis 2008 und rechnete darauf basierend aus, wie viel Zinsen deutsche Sparer heute bekommen würden, wenn das Vorkrisenzinsniveau noch jetzt bestünde: Die so gemessenen „Verluste“ sind also nicht Geld, dass die Sparer hatten und jetzt weg ist, sondern entgangene Gewinne.

Kursiv von mir. Und was soll der Doppelpunkt?
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 24.09.2013 um 16.54 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#10449


Rechtschreibung bei der dpa — ein Fall oder Geschlecht für sich: "Karlsruhe (dpa) - [...] In diesem Fall muss die Fluggesellschaft bei Verzögerungen kein Ausgleich Zahlen. [/] 24.09.2013 05:00 Uhr". Aber auf jeden Fall: Kein Zahlen! Davor warnt der mechanische Korrektor dann instinktiv.
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 19.09.2013 um 11.02 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#10448


Wo das Subjekt nicht weiß, wie und wo die finite Verbform sich einstellt: "Berlin (dpa [heute]) - [...] Wenn es ein Land gegeben hat, wo man die auf gar keinen Fall hinliefern hätten dürfen, dann Syrien, sagte van Aken im ZDF-«Morgenmagazin»."
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 12.09.2013 um 00.18 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#10431


«"Wiesbaden (dts Nachrichtenagentur) - "Die Verzweiflung der Grünen ist offenbar so groß, dass sie im Wahlkampf nicht einmal davor zurückschrecken, das höchste deutsche Gericht für ihre Wahlkampfzwecke missbrauchen zu wollen", sagte das FDP-Präsidiumsmitglied "Handelsblatt-Online".» (derNewsticker.de, gestern).
Naja, gegen's Wollen dürfte man wohl nicht gleich was haben müssen, aber die Verfassungsbeschwerde der Grünen-Politikerin Katrin Göring-Eckardt hier als Unterstellung der Absicht zu "persönlicher Profilierung" ansehen zu müssen, darf doch wohl einem noch erlaubt sein, der sich im Wahlkampf jetzt gezwungen sehen muß, sowas dem Volk auch wortreich herauszustellen.
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Walter Lachenmann
Waakirchen

Dieser Beitrag wurde am 11.09.2013 um 12.45 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#10430


Gespräche sind Kooperationen zwischen Subjekten.

Kaum zu glauben! Steht aber so auf der Webseite der Bochumer Ruhrtriennale.
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Manfred Riemer
Mannheim

Dieser Beitrag wurde am 26.08.2013 um 13.44 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#10405


Es sei denn, "erneuert" bezieht sich auf ihre Frisur.

>> Daß Leute was "müssen", braucht man nicht mehr zu fordern. <<

Damit sprechen Sie mir aus der Seele, lieber Herr Ludwig. Ich frage mich auch immer, warum wir Deutsche so gern noch ein überflüssiges Modalverb anhängen.
Man plant, etwas tun zu wollen, statt etwas zu tun,
es ist möglich, daß etwas geschehen kann statt daß es geschieht, usw.

Was "müssen" die Inspekteure? - Sie müssen Zugang erhalten, na hoffentlich beeilen sie sich endlich! Statt etwas zu formulieren, was wie eine Forderung an die Inspekteure klingt, hätte die Forderung besser gelautet, den UN-Inspekteuren Zugang zu gewähren.
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 24.08.2013 um 16.11 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#10404


Zusammenstreichen, natürlich, — aber richtig: "Berlin (dpa [heute]) - Bundeskanzlerin Angela Merkel [...] forderte erneuert, dass die UN-Inspekteure raschen Zugang zu den möglicherweise betroffenen Orten erhalten müssen." Daß da nominale "Forderung" zum verbalen "fordern" abgeändert wurde, ist zu begrüßen, aber dann muß sich auch "erneuert" ins Adverb "erneut" ändern. Schließlich will man die Konkurrenz doch auch mit gutem Stil ausstechen! Und: Wie schon vorher beim Deutschen Text-Service aufgezeigt (topic_id=115#10401): Daß Leute was "müssen", braucht man nicht mehr zu fordern.
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 23.08.2013 um 16.14 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#10402


dpa mit Aussprache- oder anderen Schwierigkeiten, z. B. Zeitdruck, — was aber bei einer Nachrichtenübermittlungsorganisation in diesem Fall keine Entschuldigung ist: "Frankfurt/Main (dpa) [/ ...] Alle Kabelbinder, mit denen die Plakate befestigt waren, wurden entfernt. Die SPD zieht darin einen Hinweis, dass die Plakate nicht einfach im Vorbeigehen abgerissen worden sind." (heute)
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Jan-Martin Wagner
Kiel

Dieser Beitrag wurde am 16.07.2013 um 17.18 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#10332


Seltsame Bezeichnung (Anja Kühne, Tagesspiegel vom 16. Juli 2013; Hervorhebung hinzugefügt):
„Beim Pakt für Forschung schlägt der Wissenschaftsrat vor, zukünftige Erhöhungen des Zuschusses für die Außeruniversitären an entsprechende Aufwüchse bei den Hochschulen zu koppeln.“
(http://www.zeit.de/studium/hochschule/2013-07/wissenschaftsrat-exzellenzwettbewerb)
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Robert Roth
Gau-Algesheim

Dieser Beitrag wurde am 14.07.2013 um 10.22 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#10328


Weit gereist.
"Riga Mainz [Schwerlast-Kranfirma] agiert weltweit, und so war sie [ltd. Bauingenieurin] auch schon in der Schweiz im Einsatz."

AZ Mainz zu "Die Spitze vom Dom geholt".
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Robert Roth
Gau-Algesheim

Dieser Beitrag wurde am 12.07.2013 um 09.33 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#10324


Moskauer Gericht spricht Anwalt Magnitskij postum schuldig
FAZ-Titel
Posthum verurteilt: der in russischer Haft umgekommene Anwalt Sergej Magnitskij
Bild-Titel (C) AFP

Aus FAZnet

Die Übernahme von AFP durfte wohl nicht verändert werden.
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Reinhard Markner
Berlin

Dieser Beitrag wurde am 28.06.2013 um 22.09 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#10304


Zum selben Vorfall steuert faz.net auf der Basis von Agenturberichten die bemerkenswerte Schlagzeile »Nackter Mann von Polizeikugel getötet« bei.
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Karsten Bolz
Hofheim

Dieser Beitrag wurde am 28.06.2013 um 12.15 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#10301


Heute die Schlagzeile im Focus online:

Polizist in Berlin erschießt mit Messer bewaffneten nackten Mann

Und ich dachte immer, wenn Polizisten schießen, dann doch mit Pistolen.
Offensichtlich ist mir wohl bezüglich der Entwicklung neuer Waffen etwas entgangen.
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Klaus Achenbach
Berlin

Dieser Beitrag wurde am 26.06.2013 um 19.15 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#10300


Vermutlich eine Vermengung zweier Redewendungen, wie sie nicht selten vorkommen: waren sich ... darüber im klaren, daß gegenüber waren sich ... bewußt, daß.
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Gunther Chmela
Raubling

Dieser Beitrag wurde am 26.06.2013 um 12.37 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#10297


"Bowe unf Fitzgerad [sic] waren sich offenbar in der kritischen Phase des Jahres 2008 von Beginn an darüber bewusst, dass..."
(SZ vom 26.6 13, Wirtschaftsteil; Hervorhebung von mir)
Vermeidung des möglicherweise ungeliebten Genitivs? Oder schlichte Unkenntnis der Idiomatik?
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Gunther Chmela
Raubling

Dieser Beitrag wurde am 26.06.2013 um 12.30 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#10296


So viele Polizisten...
"...der bei einer Anti-Nazi-Kundgebung in Nürnberg 2012 Polizisten mit einer angespitzten Fahnenstange angegriffen hatte."
(SZ vom 26.6.13, Regionalteil Bayern)
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 10.05.2013 um 10.28 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#10224


Vgl. #9369#9371. Bei "Mast" haben wir im Plural neben der starken Form mit -e natürlich auch die schwache mit -en.
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Robert Roth
Gau-Algesheim

Dieser Beitrag wurde am 09.05.2013 um 23.13 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#10223


Heinz Wolf im ZDF heute journal :
"Bei der Vatertagsfeier schlug der Blitz in eine Birke und einen Strommasten ein".
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Robert Roth
Gau-Algesheim

Dieser Beitrag wurde am 09.05.2013 um 10.25 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#10222


...über den zu langen „Werbeblock“ für die AfD und mockiert sich über einen „Flirt“ zwischen Bosbach und Lucke.

Philip Plickert im FAZ Feuilleton.
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Klaus Achenbach
Berlin

Dieser Beitrag wurde am 02.05.2013 um 22.23 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#10216


Auf FAZ.NET:

"Todgeschlagen"

http://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/amerika/tuerkische-streitkraefte-todgeschlagen-12169574.html
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Wolfram Metz
Den Haag, Niederlande

Dieser Beitrag wurde am 30.04.2013 um 21.06 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#10214


Sehr geehrter Herr Metz,

wir bedanken uns herzlich für Ihren Besuch in unserem Hotel. Nach einem erholsamen Aufenthalt freuen wir uns sehr darauf, Sie bald wieder als Gast begrüßen zu dürfen. [...]
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 30.04.2013 um 11.11 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#10213


Wie die bei welt.de Fehler begehen! "Die Waffen-SS entstand 1939 als Arm der Allgemeinen SS. Immer wieder begangen ihre Mitglieder Kriegsverbrechen." (Heute, 9:47) Selbst wenn "Jetzt gang i ans Brünnele" ausländischen Volontären irgendwie Pate gestanden haben sollte, — da ist "gang" Präsens.
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Gunther Chmela
Raubling

Dieser Beitrag wurde am 14.04.2013 um 11.36 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#10193


Lieber Herr Bolz,
Sie irren sich in der Bewertung von Bahrs Aussage. Es war wirklich so, daß die 5% Säumniszuschlag für jeden einzelnen Monat erhoben wurden. Hat die betreffende Person ein ganzes Jahr lang nicht bezahlt, dann belief sich der Säumniszuschlag tatsächlich auf 60% des fälligen Beitrags.
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Robert Roth
Gau-Algesheim

Dieser Beitrag wurde am 10.04.2013 um 10.15 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#10190


Zu Herrn Bolz’ Beitrag fällt mir der Kalauer ein (die Redaktion möge ihn evtl. wieder löschen):
Zwanzig Jahre nach der Schulzeit treffen sich zwei Klassenkameraden. Der eine erfolgreicher Banker, der andere Autohändler mit viel Geld. Sagt der Banker: Wie bist du so reich geworden, in der Schule hattest du doch erhebliche Schwierigkeiten?
Antwortet der Autohändler: Ach weißt du, ich kaufe ein gebrauchtes Auto für 1000 € und verkaufe es wieder für 2000 €, und von den zwei Prozent lebe ich gut.
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Karsten Bolz
Hofheim

Dieser Beitrag wurde am 10.04.2013 um 08.50 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#10189


Heute wird gemeldet, daß der Säumniszuschlag bei den gesetzlichen Krankenkassen von fünf auf ein Prozent gesenkt werden soll. Dazu erfindet Gesundheitsminister Bahr seine eigene Mathematik (O-Ton Interview im ARD-Morgenmagazin):

"... das sind fünf Prozent im Monat, 60 Prozent im Jahr."

Ich begreife so langsam, warrum es mit der Bildung in Deutschland berab geht...
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Robert Roth
Gau-Algesheim

Dieser Beitrag wurde am 09.04.2013 um 21.00 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#10187


Im ZDF läuft wieder mal Um Himmels Willen.
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 03.04.2013 um 23.19 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#10179


derNewsticker.de hat "mal" mal so, mal anders: "Der Mittelfeldspieler ist seit August 2012 bei Ingolstadt und stand in der 2. Fußball-Bundesliga bislang 21 mal für den FC auf dem Platz" und "Erstmals sind auch Hubschrauber in erheblichem Umfang betroffen: 36 Mal war das 2012 der Fall, im Jahr zuvor nur sechs Mal."
Und "muskulär" in "Fürther Schmidtgal fällt mit muskulären Problemen vorerst aus" da, — ja, gibt's denn das überhaupt? Mein Großwörterbuch Englisch und Deutsch "für Experten und Universität" hat's vom Deutschen ins Englische jedenfalls nicht; und vom Englischen ins Deutsche bezieht sich's bestenfalls aufs Aussehen, nicht aufs Medinische. Ich habe bloß Muskelprobleme, deutsch schlicht und einfach und mit weniger Silben.
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Robert Roth
Gau-Algesheim

Dieser Beitrag wurde am 31.03.2013 um 11.30 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#10174


Seit Mursis Sturz zu Späßen aufgelegt
Bassem Jussif kündigte über den ...

Fette Zwischenzeile in
FOCUS ONLINE
zur Vorladung des Satirikers bei der Staatsanwaltschaft.
Gemeint ist aber seit Mubaraks Sturz.
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Wolfram Metz
Den Haag, Niederlande

Dieser Beitrag wurde am 23.03.2013 um 11.34 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#10161


Wie ein Komma den Sinn umkehren kann, sieht man hier:

»Weiterhin eher kühl, denn Frühlingshaft.«

(Deutscher Wetterdienst, 10-Tage-Vorhersage für Deutschland, ausgegeben am 22.03.2013, 13.44 Uhr)

Die »Frühlingshaft« ist natürlich auch hübsch.

Im nächsten Satz heißt es dann:

»Tendenziell soll es aber, vor allem im Süden/Südwesten etwas milder werden.«

Dieses »soll« finde ich merkwürdig. Schließlich berichtet der DWD nicht von der Vorhersage eines anderes Wetterdienstes, sondern präsentiert seine eigene.
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Robert Roth
Gau-Algesheim

Dieser Beitrag wurde am 19.03.2013 um 18.23 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#10157


Schwach in Geographie
Ein Schotte (David Livingstone) entdeckt Afrika
...Mit Angehörigen des Makolo-Stammes folgte Livingstone dem Sambesi in Richtung Westen zur Mündung im Indischen Ozean...
AZ Mainz (dpa).

Der ADAC hat auch vor einiger Zeit die Gardesana auf das Ostufer des Gardasees verlegt
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Manfred Riemer
Mannheim

Dieser Beitrag wurde am 16.03.2013 um 13.46 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#10154


Ich würde hier gern ein schlichtendes Wort einlegen.
Im Zeitungszitat war nicht von Wasser die Rede, also mußte auch nicht extra betont werden, daß es um Sauerstoff aus der Luft geht.
Kratzbaum hat in seiner Fassung das Wasser ins Spiel gebracht, dadurch war der Ausdruck Luftsauerstoff nicht mehr tautologisch.
Ich glaube, Herr Markner wollte aber in Frage stellen, ob das Wasser wirklich unbedingt genannt werden mußte oder ob nicht die summarische, verkürzende Darstellung der FAZ ganz in Ordnung war. Was geht in der Summenformel von Sebastian Eder in der FAZ drunter und drüber, lieber Kratzbaum?
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 16.03.2013 um 12.25 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#10153


Sehr geehrter Herr Markner, wir haben hier in bezug auf Fachausdrücke nicht den Zeitungsartikel sondern "meine Fassung" diskutiert. Aber da Sie gern das letzte Wort behalten, sollen Sie auch diesmal nicht leer ausgehen.

Bei Bedarf kann ich Ihnen den chemischen Vorgang gern genauer erklären. Mit dem "imaginären Leser" ist das immer so eine Sache...
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Robert Roth
Gau-Algesheim

Dieser Beitrag wurde am 16.03.2013 um 09.47 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#10151


Zypern
Es bedurfte keiner besonderen Weissager-Kraft: Die (griechischen) Zyprer bekommen "ihr" Geld aus dem Rettungsschirm, s. mein Beitrag #10021.
Übrigens zu "Zyprer", ob griechische oder türkische, s. hier:
www.auswaertiges-amt.de/.../Staatennamen.pdf
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Reinhard Markner
Berlin

Dieser Beitrag wurde am 15.03.2013 um 22.25 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#10150


In der zitierten Zeitungsmeldung ist von Sauerstoff die Rede: »Durch den Kontakt mit Sauerstoff wurde sogenannter Schwefel- und Eisenkies zu Eisen und Sulfit.« Der Leser wird annehmen, daß es sich um Luftsauerstoff handelt, da keine andere Quelle genannt ist.
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 15.03.2013 um 21.03 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#10149


Von Sauerstoff war ja nun ursprünglich gerade nicht die Rede, sondern es wurde die "Luft" als Agens genannt.
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Reinhard Markner
Berlin

Dieser Beitrag wurde am 15.03.2013 um 16.24 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#10147


Das mag sein, aber der Laie (und um den ging es ja) denkt sich, wo soll der Sauerstoff schon sonst herkommen?
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 15.03.2013 um 14.25 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#10146


"Luftoxidation" ist ein gebräuchlicher Begriff. Exakt wäre: Oxidation durch Luftsauerstoff.
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Reinhard Markner
Berlin

Dieser Beitrag wurde am 15.03.2013 um 13.11 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#10145


»Luftoxidation« klänge ein bißchen tautologisch.
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 15.03.2013 um 12.29 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#10144


Ja, das kann man nicht ausschließen. Vielleicht denkt ein kluger Kopf hinter der Zeitung bei "Eisenverbindung" an irgendwas Verschraubtes. "Wasserlöslich" ist natürlich auch schon ein Fachausdruck. Übrigens habe ich bewußt von "Luftoxidation" gesprochen, was für sich genommen noch kein Terminus technicus ist. "Luftzutritt" wäre wohl noch volkstümlicher gewesen.
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Gunther Chmela
Raubling

Dieser Beitrag wurde am 15.03.2013 um 12.04 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#10143


Lieber Kratzbaum,

Ihr Satz enthält drei chemische Fachausdrücke, nämlich Oxidation, Verbindung, Hydroxid. Nicht jeder assoziiert mit "Verbindung" das, was die Chemie darunter versteht!
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 15.03.2013 um 09.52 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#10142


Noch zur "Verockerung"

Der Journalist hätte sich gar nicht in die Untiefen der Chemie zu wagen brauchen. Einfach so: Durch Luftoxidation wurde aus einer praktisch unlöslichen Eisenverbindung eine wasserlösliche, aus der dann das braune Eisenhydroxid ausfällt. Das wäre für den durchschnittlich gebildeten Zeitungsleser – mit nur einem einzigen chemischen Fachausdruck – verständlich und ausreichend gewesen.
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 14.03.2013 um 20.37 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#10138


Und Gottlieb Duttweiler nannte sein revolutionäres Unternehmen MIGROS
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Robert Roth
Gau-Algesheim

Dieser Beitrag wurde am 14.03.2013 um 19.19 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#10137


Ja, das war von mir mißverständlich ausgedrückt, weil der Leser annehmen muß, ich habe en gros auf das unmittelbar zuvor erwähnte Gros bezogen.
Es fehlte mein erläuternder Hinweis auf das (fast) ausgestorbene Wort Gros
im Gegensatz zu en gros für im großen.
Der Großhandel ist demzufolge ein Engroshandel.
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Oliver Höher
Braunschweig

Dieser Beitrag wurde am 14.03.2013 um 18.32 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#10136


Lieber Kratzbaum,

zu Ihrem Fundstück "Zum Ritter geschlagen von Seiner Majestät, der Königin" fällt mir nur eine Frage von Mr. Humphries ein, einem Charakter aus der britischen Serie "Are you being served?":

What makes you think it's a he?

Mehr dazu finden Sie ganz leicht im Internet. Viel Spaß beim Suchen!
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Oliver Höher
Braunschweig

Dieser Beitrag wurde am 14.03.2013 um 18.24 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#10135


Kratzbaum hat recht, das Gros ist mit seinen 144 Stück ein Stückmaß. Wenn etwas hingegen en gros verkauft wird, ist das Ware für den Händler, also eigentlich Ware, die weiterverkauft wird. Der Verkauf en détail ist in kleineren Stückzahlen für den normalen Kunden bestimmt. Daher auch die deutsche Bezeichnung "Groß- und Einzelhandel". (Grammatisch sind en gros und en détail natürlich Adverbien.) Man kann auch heute noch im Kleingedruckten einen Hinweis auf diese Unterscheidung finden, wenn nämlich darauf hingewiesen wird, daß Sonderangebote nur in "haushaltsüblichen Mengen" abgegeben werden. Das ist der alte Verkauf en détail.

Bis zu seinem Tod hatte ich einen Eierhändler auf dem Wochenmarkt, der (selten) noch in Schock und – noch seltener – in Gros verkauft hat. Welcher normale Verbraucher ohne Großfamilie braucht 60 (ein Schock oder drei Stiegen) oder 144 Eier?

Auch wenn das Wetter uns mit dem Frühling wieder hinhält, kann man schon die ersten Frühlingsblumen kaufen. Wer denkt bei den abgepackten Tulpen zu jeweils 10 Stück noch daran, daß ein Bund eigentlich 100 Stück sein müßten (und sich zudem ursprünglich auf Federn beschränkte)? Deshalb finde ich es richtig, daß Wörterbücher Hinweise wie "überwiegender Anteil" haben, aber zusätzlich sollten sie die historische Bedeutung der alten Maße nicht unterschlagen. Zumal es nicht viel Platz kostet.
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 14.03.2013 um 18.08 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#10134


Der deutschen Wirtschaft hätten die Aufwertungen nicht schlecht bekommen... (Philip Plickert)

Zum Ritter geschlagen von Seiner Majestät, der Königin. (Verena Lueken)

FAZ
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 14.03.2013 um 17.49 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#10133


Durch den Kontakt mit Sauerstoff wurde sogenannter Schwefel- und Eisenkies zu Eisen und Sulfit. (Sebastian Eder über die "Verockerung" der Spreewaldgewässer, FAZ v. 13.03.)

Chemisch geht's wieder mal drunter und drüber.
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 14.03.2013 um 16.42 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#10132


Lieber Herr Roth, in en gros sehe ich nun gerade keine Stückzahl. En gros und (et) en détail – Groß- und Einzelhandel.
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Robert Roth
Gau-Algesheim

Dieser Beitrag wurde am 14.03.2013 um 13.25 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#10131


Die vor Jahrzehnten noch üblichen Schraubenpackungen mit einem Gros Inhalt sind den 100er-Packungen gewichen.
Durchaus gebräuchlich ist noch der Mengenbegriff en gros.
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Oliver Höher
Braunschweig

Dieser Beitrag wurde am 14.03.2013 um 11.14 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#10130


In einer der zahlreichen Talkshows des Staatsfernsehens soll sich Steinbrück katastrophal geschlagen haben. Die Moderatorin Anne Will wiederum soll ganz fabelhaft vorbereitet gewesen sein. Wie auch immer, die Kritik in der Netzausgabe der FAZ vom 14.3.2013 hat in diesem Satz eindeutig zu viel rhetorischen Aufwand betrieben, so wird es unverständlich:

Doch er [d.i. Peer Steinbrück] stand da mit leeren Händen, schwadronierte fachchinesisch verschwiemelnd von Grenzsteuersätzen und proportionalem Tarif und stammelte anschließend nur: „Von den anderen kriegen Sie auch nichts Konkreteres.“

Herauskommen soll doch wohl, daß Steinbrück unverständliches Zeug von sich gegeben hat, man aber zugleich merken konnte, daß er gar nichts zu sagen hatte. Warum nur muß er schwadronieren, und noch dazu auf fachchinesisch und verschwiemelnd zugleich? Hier sind drei eindeutig einer zuviel.
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 13.03.2013 um 10.07 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#10129


Bei DUDEN online kommt das Gros nur als "überwiegender Anteil" vor – wie der Begriff eben heute wohl fast ausschließlich gebraucht und verstanden wird. Die Bedeutung "144 Stück" fehlt. Wer kennt denn noch das Schock, die Mandel?
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Oliver Höher
Braunschweig

Dieser Beitrag wurde am 13.03.2013 um 01.01 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#10128


Jaja, das mit den alten Stückmaßen ist schon sehr schwierig. Man kann sie allenfalls noch gelegentlich auf Wochenmärkten finden und wenn man sie nicht regelmäßig verwendet, bringt man da einiges durcheinander. Und das Gros ist dann mit den 144 Stück doch ein sehr viel präziseres Stückmaß als das ungenaue "Großteil", was hier offenbar gemeint war.
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 12.03.2013 um 21.24 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#10127


unbemerkt von einem Groß der Abgeordneten (WELT-online)
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Robert Roth
Gau-Algesheim

Dieser Beitrag wurde am 12.03.2013 um 20.02 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#10126


Frau Merkel möchte das Leben lebbar machen.
Im zweiten oder dritten Anlauf kam das so raus.
Heute-Sendung des ZDF um 19:00.
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Oliver Höher
Braunschweig

Dieser Beitrag wurde am 12.03.2013 um 13.51 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#10125


Zu Kratzbaums Beitrag vom 3.3.:

Zumindest orthographisch und grammatisch geht auf der Internetseite der neuen Partei "Alternative für Deutschland" drunter und drüber.

Heyse, um zu zeigen, daß man zeitgemäß ist (oder mitmacht bei dem, was man für zeitgemäß hält), Nebensätze mit daß (also hier "dass") werden jedoch nicht durch Komma abgetrennt. Das sieht für mich eher danach aus, als sei hier mit der heißen Nadel genäht worden...

Der Vorstand ist mit allen akademischen Graden aufgelistet, dabei habe ich wieder etwas gelernt: den "Dipl.-Wi.-Ing." hatte ich vorher noch nie gesehen.
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 12.03.2013 um 12.19 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#10124


Die Gewerkschaften stönen noch... (FAZ v. 11.03.)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 12.03.2013 um 06.00 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#10123


Nach Gauck mit seinem "Tugendfuror" nun Dobrindt mit den "schrillen Minderheiten"...

Es ist fast unmöglich, die Fackel der Wahrheit durch ein Gedränge zu tragen, ohne jemandem den Bart zu versengen. (G.Chr. Lichtenberg)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 12.03.2013 um 05.55 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#10122


Die literarische Kleingattung Fabel, deren Wurzeln in die griechisch-römische Antike zurückverweisen... (Maria Ausserhofer und Martina Adami im Vorwort einer Fabelsammlung des Buchner-Verlags)

Die Herausgeberinnen behaupten, Wilhelm Busch habe "mit gutmütigem Spott" den kleinbürgerlichen und bürgerlichen Alltag seiner Zeit dargestellt. – Na, gar so gutmütig ist da so manches nicht.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 11.03.2013 um 19.20 Uhr eingetragen.
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Jetzt haben es alle mit der "Erzählung"... Die können uns viel erzählen – wir glauben es doch nicht.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 11.03.2013 um 14.51 Uhr eingetragen.
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Irgendwo als Kommentar:

Als Steinbrück von zwei Clowns sprach, hat er den dritten vergessen: sich selbst.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 11.03.2013 um 14.38 Uhr eingetragen.
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Der Winter schlägt zurück

Tief Xaver zieht von Westen heran und verbündet sich mit der Kaltluft aus Russland.

...dass eigeflossene Klatluft ziemlich träge ist und sich nur langsam wieder verzieht.

(Aus "Blickpunkt")
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Reinhard Markner
Berlin

Dieser Beitrag wurde am 09.03.2013 um 14.17 Uhr eingetragen.
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Nu ja, Theodor Heuß und »Gustav Gustav« Heinemann (so genannt nach seinen beiden Doktortiteln) waren auch nicht gerade Neanderthaler.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 09.03.2013 um 07.49 Uhr eingetragen.
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"Tugendfuror" ist schon klasse. Dieser Bundespräsident ist wahrscheinlich der gebildetste aller bisherigen. Und ich muß Abbitte leisten, daß ich ihn als "Prediger" abgetan habe. Werde ihm ein Brieflein an die Tür von Bellevue hängen, das wird ihn freuen.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 08.03.2013 um 15.29 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#10111


Ganz einfach, lieber Herr Metz:

1000 001 Menschen bekommen Hartz IV
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 07.03.2013 um 23.28 Uhr eingetragen.
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Hallo, Herr Roth, ich halte das doch für einen Übermittlungs- oder Druckfehler. Wahrscheinlich auf elektronischem Wege geliefert und dann von der Zeitung umgesetzt. Zwei Fehlerquellen... Im Gesetz ist immer nur von Bodenschätzung die Rede.
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 07.03.2013 um 23.01 Uhr eingetragen.
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"Robbie Williams möchte noch ein zweites Kind - mindestens
Berlin (dpa [07.03.2013 13:05])"
Ja, geht denn das überhaupt? Nun ja, vielleicht noch gerade. Aber "noch" muß dann äußerst unbetont bleiben. — Aber es gelingt mir nur sehr schwer, es vom Kind weg und aufs "möchte" hin zu beziehen.
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Robert Roth
Gau-Algesheim

Dieser Beitrag wurde am 07.03.2013 um 22.22 Uhr eingetragen.
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Lieber Kratzbaum,
kann es sein, daß die Schätze hier der mundartlich oder regional gebräuchliche Ausdruck für Schätzung ist?
Vgl. auch schweiz. Schatzung im Zusammenhang mit Geldwert.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 07.03.2013 um 18.51 Uhr eingetragen.
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Aus einer Amtlichen Bekanntmachung des Finanzamtes in A. (Ostfriesen-Zeitung v. 07.03.)

"Offenlegung der Ergebnisse der Bodenschätze" (gemeint ist die Schätzung des landwirtschaftlichen Kulturbodens)

"Der amtliche landwirtschaftliche Sachverständige ist .... im Finanzamt anwesen"
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 07.03.2013 um 05.51 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#10104


Schon der Einfall, den aberkannten Doktorgrad vor Gericht einzuklagen, zeigt, wes Geistes Kind diese Akademiker sind. Frau Koch-Mehrin ist nun gescheitert, und Frau Schavan wird es höchstwahrscheinlich genauso ergehen. Wie kann man so dumm sein, sich sein Versagen vorhersehbar noch einmal gerichtlich bestätigen zu lassen!
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 06.03.2013 um 12.33 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#10101


Eine 23jährige Studentin namens Jasna Lisha Strick hatte die Idee zu dem Brief an Gauck und hat ihn sogar persönlich an der Pforte von Schloß Bellevue abgegeben. Frau Strick: "Wenn man so ein supereigenartiges Wort wie Tugendfuror liest, tut das weh und macht wütend." – "Supereigenartig" kann bedeuten, daß sie es nicht verstanden hat.
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Reinhard Markner
Berlin

Dieser Beitrag wurde am 04.03.2013 um 17.16 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#10095


»Allmälich risz aber das m. ein, und die späteren ausgaben der bibel setzen es an den platz des f. hin und wider« (Grimm; die mangelhafte Orthographie so im Original). Der Übergang ist um 1800 abgeschlossen (Adelung, Göthe-Wörterbuch). Wie der Gebrauch danach ausgesehen hat, müßte man erst näher untersuchen.
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Manfred Riemer
Mannheim

Dieser Beitrag wurde am 04.03.2013 um 14.00 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#10093


Der frühere weibliche Gebrauch von Aufruhr war ja unstrittig, deshalb habe ich in eher historischen Wörterbüchern (Grimm, Adelung) gar nicht erst nachgesehen. Aber z. B. ins DUW und ins DWDS gehörte er m. E. hinein, das war es, was ich mit 255#10080 sagen wollte. (Ich beziehe mich auf das DUW von 2003.)
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Reinhard Markner
Berlin

Dieser Beitrag wurde am 04.03.2013 um 13.30 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#10092


Der Duden Bd. 1 ist noch nie ein richtiges Wörterbuch gewesen, im Unterschied zum DUW aus dem gleichen Hause, aber das hat eben kaum jemand. Das WDG ist wohl die beste Alternative im Netz. Es lohnt aber auch fast immer, bei Adelung nachzusehen. Dort heißt es auch schon der Aufruhr. Daß man in Aufruhr versetzen sagt, verschleiert das Genus.
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Manfred Riemer
Mannheim

Dieser Beitrag wurde am 04.03.2013 um 08.56 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#10091


Ja, ich habe schon Ihren Tip (Link zum DWDS) befolgt, da gibt es Aufruhr auch nur männlich. Bei H. Paul steht zumindest, daß es früher weiblich war bzw. von die Ruhr kommt. Der herkömmliche Duden war ja auch noch ein echtes Wörterbuch. Welches meinen Sie dann, lieber Herr Markner?

Google-Fundstellen:

männlich ... "in hellem/hellen Aufruhr": 404000 + 51000 = 455000
weiblich ..... "in heller/helle Aufruhr": 111000 + 271000 = 382000
Da könnte man doch annehmen, daß es auch weiblich immer noch üblich ist, oder?
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Reinhard Markner
Berlin

Dieser Beitrag wurde am 04.03.2013 um 02.51 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#10090


Bitte in echten Wörterbüchern nachschlagen . . .
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Manfred Riemer
Mannheim

Dieser Beitrag wurde am 03.03.2013 um 23.52 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#10089


Tatsächlich, danke für die Richtigstellung, lieber Herr Metz. Ich habe zu flüchtig gelesen, das Wort war am Zeilenende abgetrennt.

Aber hat jemand eine Meinung zur Aufruhr? Das Wort steht ja wirklich in keinem Duden, jedenfalls nicht als weibliches. Mehrere Personen sagten mir heute, daß sie in heller Aufruhr nicht beanstanden würden.
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Wolfram Metz
Den Haag, Niederlande

Dieser Beitrag wurde am 03.03.2013 um 21.20 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#10088


Zu #10085:

der Verdienst kommt in Ihrem Duden nicht vor?? Welchen Duden meinen Sie?
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Reinhard Markner
Berlin

Dieser Beitrag wurde am 03.03.2013 um 19.18 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#10087


Verdienst im WDG
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 03.03.2013 um 19.05 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#10086


Der/das Verdienst. Ja natürlich, Herr Riemer, ich hatte es nicht extra erwähnt.



... stehen im Dezember gleich zwei sehr helle Kometen mit bloßem Auge an unserem Himmel.
(Astrofan 80's blog)
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Manfred Riemer
Mannheim

Dieser Beitrag wurde am 03.03.2013 um 18.42 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#10085


Ja, wer hat nun recht – FAZ oder Duden? (Siehe 255#10080, ebenfalls von heute)

Übrigens, bei Verdienst gibt es auch beide Geschlechter. Im Beispiel 31#10066 muß es natürlich das heißen (Verdienst als Leistung, der moralische Anerkennung zukommt), aber es gibt m. E. auch das männliche Wort, das ich aber nicht im Duden finde: der Verdienst = der Lohn, das Entgelt. Es steht dort nur als Zusammensetzung Verdienstausfall, wo man leider das Geschlecht des Bestimmungswortes nicht erkennen kann.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 03.03.2013 um 16.43 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#10084


Yahoo ist in heller Aufruhr (FAZ)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 03.03.2013 um 11.54 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#10083


Bei fremdsprachigen Bezeichnungen schaue ich immer dreimal hin:

Banca dei Monte Paschi di Siena (WELT online)

Banca Monte dei Paschi di Siena (Wiki u.a.)
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 03.03.2013 um 11.21 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#10079


Anscheinend steht eine neue, konservative und im besten Sinne national ausgerichtete Partei vor der Gründung: "Alternative für Deutschland". – Das Leserecho bei FAZ.net ist überwältigend.
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 03.03.2013 um 10.57 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#10078


FDP erklimmt wieder die Fünf-Prozent-Hürde

(WELT online)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 02.03.2013 um 17.17 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#10076


Die Toilettenfrauen der HU haben übrigens eine eigene Internet-Seite. Sie verwundern sich darüber, daß vor Damentoiletten oft Schlangen stehen, vor Herren-Toiletten aber nicht. Das sollte man ihnen mal erklären. Aber wenn sie erst mal Herrenklos aus eigener Anschauung kennengelernt haben, wird ein Erkenntnisgewinn zu verbuchen sein, der weit ins persönliche Leben hineinwirken wird. Vielleicht entspringt die ganze Idee sowieso nur einem dringenden Bedürfnis nach Spätaufklärung.
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Gunther Chmela
Raubling

Dieser Beitrag wurde am 02.03.2013 um 17.00 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#10075


Rebecca Casati in der heutigen SZ:

Heute wäre Gatsby so suspekt wie eine stramme Jungswade in einem Burlingtonstrumpf.
(Hervorhebung von mir)

Geht's noch?
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 02.03.2013 um 16.54 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#10074


Interessant ist, daß bei all diesen Wohltaten anscheinend gar nicht, wie sonst üblich, auf einen möglichen Gewinn an Wählerstimmen spekuliert wird.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 02.03.2013 um 16.36 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#10073


In einem Berliner Stadtteil werden demnächst sogenannte "Unisex-Toiletten" probeweise eingerichtet. Die sind für Menschen gedacht, die "sexuell unentschlossen" sind. Ist unsereiner ja auch manchmal, wenn auch nicht gerade vor dem Klo.

Unisex-Toiletten im eigentlichen Sinne fordern aber einige Aktivistinnen an der Humboldt-Universität. Männer und Frauen sollen eine Einheits-Toilette benutzen dürfen – vermutlich aber doch nacheinander. Ein Geschichtsdozent befürchtet allerdings, dadurch werde "der Zauber zwischen den Geschlechtern" verlorengehen. Woraus wir so nebenbei lernen können, was einen Geschichtsdozenten bewegt, wenn er vor der bekannten Tür steht und die Angebetete durch die andere verschwinden sieht.
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 02.03.2013 um 11.26 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#10071


Den Nachgeborenen wird womöglich für immer verschlossen bleiben, wieso sprachlich ständig markiert wurde, daß der Mensch in zwei Geschlechtern vorkommt, während andererseits von manchen die Geschlechtsunterschiede allenfalls als gesellschaftliches Konstrukt anerkannt wurden. Und noch etwas könnte sie verwundern: daß immer neue "diskriminierte" Minderheiten entdeckt wurden, für die große Mehrheit derjenigen, die täglich brav zur Arbeit gehen oder unter Opfern Kinder großziehen – die also das Gemeinwesen überhaupt erst funktionieren lassen – gar nichts getan wurde.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 02.03.2013 um 11.04 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#10070


nicht nur um seiner parteiinternen Existenz wegen

Lord Christopher Rennard hatte Frauen jahrelang betatscht

(WELT online)
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Reinhard Markner
Berlin

Dieser Beitrag wurde am 01.03.2013 um 23.31 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#10069


Die Verbindung von Grundrechtskatalog und eigentlicher Verfassung suggeriert unglücklicherweise, daß die Länge der Legislaturperiode und ähnliche Trivialitäten ähnlichen Rang haben wie das Verbot der Folter oder doch wenigstens das Postgeheimnis.
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Manfred Riemer
Mannheim

Dieser Beitrag wurde am 01.03.2013 um 21.28 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#10068


Dieser Satz gilt natürlich für alle Gesetze. Das GG ist nur das allgemeinste.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 01.03.2013 um 20.16 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#10067


"Dem Grundgesetz darf nun mal nichts widersprechen." – Genau da fangen die Probleme an, lieber Herr Riemer. Wie alle Gesetze bedarf das GG im konkreten Falle der Auslegung. Daher die überragende Bedeutung (Macht) des Verfassungsgerichts. Kritisch wird es immer, wenn es um die garantierten Persönlichkeitsrechte, also Werte geht, während z.B. Organstreitigkeiten relativ leicht beizulegen sind. Die Schöpfer der Verfassung haben, aus der Entstehungszeit heraus verständlich, einen gewissen "Immunisierungeffekt" hineinschreiben wollen. Jeder Verfassung liegt ein bestimmtes Menschenbild zugrunde, das kann gar nicht anders sein. Und nun treten die Richter auf den Plan mit ihren ganz eigenen Vorstellungen und Prägungen. Über ihnen "nur der Himmel"... wie es einmal hieß. Die einzige Abhilfe wäre dann jeweils eine Änderung des Grundgesetzes, aber wohin soll das führen?
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 01.03.2013 um 19.19 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#10066


Es war der Verdienst von Renate Künast, darauf hinzuweisen

Reinhardt ärgerte sich, "dass man sich einfach so den Sinti und Roma entledigen möchte."

(WELT online)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 28.02.2013 um 23.02 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#10065


"Wenn die Sonne scheint, lohnt es sich auf jeden Fall nach draußen zu gehen.Die Sonnenstrahlen fühlen sich jetzt schon richtig warm an. Aber auch bei grauem Himmel tut uns die frische Luft gut. Aktuell ist die Gefahr einer Ansteckung mit Grippeviren recht groß, deshalb sollten wir uns regelmäßig die Hände waschen."
(Aus dem "Biowetter" der FAZ v. 28.02.)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 28.02.2013 um 19.34 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#10063


Naja, unter dem Pinot grigio (zu meiner Studentenzeit in Freiburg hieß die deutsche Variante noch Ruländer; heute Grauer Burgunder) gibt's ja noch einiges... Aber man stelle sich diesen Schwatzkopf auf internationalem Parkett vor.
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Oliver Höher
Braunschweig

Dieser Beitrag wurde am 28.02.2013 um 16.16 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#10058


Das glaube ich auch, lieber Kratzbaum. Zumal er ja von dem kargen Salär kaum seinen Pinot grigio bezahlen könnte.

Aber mal im Ernst, er wird doch schon seit längerer Zeit von dem Termin mit Napolitano gewußt haben. Seltsam, daß er da beim einem italienischen Thema nicht die Klappe halten kann. Aber wäre es nicht fairer, der eigenen Partei zu sagen, daß er gar nicht Kanzler werden will?
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 28.02.2013 um 15.24 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#10057


Authentisch daneben

Bei irgendeinem Jounalisten habe ich gelesen, daß Steinbrück wahrscheinlich gar nicht Kanzler werden will. Hat einiges für sich.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 28.02.2013 um 09.25 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#10056


Im Fall "Kampusch" hatte ich schon immer ein ungutes Gefühl, was die Wahrheit angeht. Acht Jahre Gefangenschaft, dann Selbstbefreiung. N.K. sagt nun, sie habe ihre Leidenszeit nur überstehen können, weil sie an "Frieden, Gerechtigkeit und Harmonie" geglaubt habe. Aber kann man davon leben? Irgendwie hat man den Eindruck von "Literatur"...
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 26.02.2013 um 21.54 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#10054


Bei den weiblichen Schauspieler-Oscars gab es zwei Erstgewinnerinnen. (dpa, Ostfriesen-Zeitung v. 26.02.)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 25.02.2013 um 19.01 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#10053


Ich bin eben immer skeptisch, wenn Politker (wenn er denn einer ist, darauf kommt es auch nicht an) zu wahren, makellosen und unantastbaren Lichtgestalten gemacht werden. – Und nun von mir nichts weiter dazu.
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Manfred Riemer
Mannheim

Dieser Beitrag wurde am 25.02.2013 um 13.42 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#10052


Gauck meint nicht und sagt auch nicht, daß es "nur" Kommunikationsprobleme gibt. Sie sind für ihn ein Teil des Problems.
Glauben darf man wirklich nicht, was ein paar bei der Wende zu kurz gekommene Linke jetzt über Gauck ausschütten, und nicht, was sich sensationslüsterne Journalisten aus ein paar aufgeschnappten Brocken ohne Kenntnis der Umstände zusammenleimen ("Saubermann mit Dreck am Stecken" usw., so ein Quatsch). In seinen Erinnerungen ("Winter im Sommer - Frühling im Herbst") erklärt Gauck einiges, behauptet nicht etwa, er sei der Initiator der Wende gewesen. Aber er hat jederzeit den Aktivisten des Widerstands und des Umsturzes verläßliche Deckung gegeben. Soweit ich weiß, hat niemand die Fakten dieses Buches widerlegt.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 25.02.2013 um 11.44 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#10051


Seit gestern gibt es eine neue "Miss Germany": "...vorbei an einer Prominenten-Jury. Dort sitzt unter anderem der frühere Fußballmanager Reiner Calmund. Er ist von der Siegerin überzeugt. "Sie hat was unterm Pony und nicht nur in der Bluse", sagt der 64-Jährige. Schönheitschirurg Werner Mang, Jury-Mitglied neben Calmund, freut sich: "Sie ist natürlich schön. Bei ihr muss ich nichts operieren." Ex-Boxer Axel Schulz sieht es dagegen gelassen: "Sie könnte meine Tochter sein. Wie alle Frauen hier."
(Jürgen Ruf, Ostfriesen-Zeitung v. 25.02.)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 25.02.2013 um 08.39 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#10050


Die Bundeskanzlerin hat sich meines Wissens nicht zur Rede des Bundespräsidenten geäußert. Sollte sie je dergleichen befürchtet haben, so weiß sie nun, das dieser Präsident ihr ganz gewiß nicht gefährlich werden wird.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 25.02.2013 um 08.22 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#10049


Lieber Herr Riemer, ich möchte mich hier nicht mit tiefschürfend bei Fragen der Begriffsbestimmung aufhalten.

Es ist schon angemerkt worden, daß Gauck z.B. hofft und wohl wirklich glaubt, wenn alle EU-Bürger (die es ja eigentlich nicht gibt) Englisch könnten, stünde dem umfassenden Austausch und der gegenseitigen Verständigung nichts mehr im Wege. Alles nur Kommunikationsprobleme... Das versuchen uns auch Wahlverlierer immer einzureden. Das (dumme) Volk hat eben das Programm einfach nicht verstanden. Aber in der Politik geht es um Macht und Interessen.

Zu Gauck und seiner Rolle zu DDR-Zeiten empfehle ich, ein wenig bei google zu surfen, da gibt es interessante Stimmen und Aspekte. Man muß ja nicht alles glauben...
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Manfred Riemer
Mannheim

Dieser Beitrag wurde am 24.02.2013 um 23.31 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#10048


Was ist denn ein Politiker, wie wird man einer?
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 24.02.2013 um 21.48 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#10047


Nun, Gauck ist kein Politiker, was ja noch nichts heißen muß. Aber der Pfarrer wird immer wieder durchscheinen. Und das wird nicht jeder mögen. Einige Passagen seiner Rede zeugen doch von einiger Abgehobenheit und Hilflosigkeit.

Das Hauptproblem ist, daß man nicht nachträglich einen "Gründungsmythos" erzeugen kann. Europa war eben nie eine "Angelegenheit der Herzen". Besonders den nach dem Kriege Geborenen kann man nur schwer oder gar nicht verständlich machen, wieso "Europa" ein solch hehres Ziel sein soll. Mit anderen Worten: die Leute haben wirklich andere Sorgen. Das Heil in noch mehr Vereinheitlichung zu suchen, scheint mir von vornherein zum Scheitern verurteilt. Alles konzentriert sich jetzt und schon lange auf die eine Frage: "Wer zahlt?"
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Manfred Riemer
Mannheim

Dieser Beitrag wurde am 24.02.2013 um 19.40 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#10045


Gauck ein unpolitischer Kopf? Da bin ich doch einigermaßen verblüfft. Gauck hat als "Prediger" in der DDR nicht in irgendwelchen Himmelssphären geschwebt, er hat immer eindeutig Partei ergriffen, und zwar nicht für die SED-Bonzen, sondern für die Entrechteten. So hat er Politik gemacht. Und später als Leiter der Stasiunterlagenbehörde, noch besser war sie als Gauck-Behörde bekannt, hat er sich das deutschlandweite politische Ansehen erworben, das ihn schließlich zum Bundespräsidenten machte.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 24.02.2013 um 09.56 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#10044


Nun haben wir einen Prediger als Bundespräsidenten, das heißt auch, einen unpolitischen Kopf. Ich warte auf die erste kritische Analyse dieser "Ruck-Rede". Es ist merkwürdig – oder auch nicht: Den Gründervätern des vereinten Europa konnte man ein gewisses Pathos noch abnehmen. (Wahrscheinlich hielten sie davon nicht viel.) Aber heutzutage, da ein knallharter Verteilungskampf das Geschehen beherrscht, wirkt es, aus welchem Munde auch immer, nur noch leer und hohl.

"Gerade wir Deutschen wissen tief in unserem Innern, dass da etwas ist, was uns mit Europa in besonderer Weise verbindet." – Ich suche in meinem Innern und finde diese geheimnisvolle Bindemittel nicht. Bin wohl kein rechter Deutscher.
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Reinhard Markner
Berlin

Dieser Beitrag wurde am 23.02.2013 um 22.49 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#10043


Warum nur dieser kleinliche Eurozentrismus? Um niemanden auszugrenzen, muß es doch vielmehr heißen, daß jeder aufgerufen ist, nach Kräften etwas für das Universum zu tun, ohne dafür Gegenleistungen zu erwarten.
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Wolfram Metz
Den Haag, Niederlande

Dieser Beitrag wurde am 23.02.2013 um 20.37 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#10042


»Mehr Europa heißt für mich: mehr europäische Bürgergesellschaft. Ich freue mich daher, dass 2013 das Europäische Jahr der Bürgerinnen und Bürger ist. Ich würde nicht in allen Einzelheiten so weit gehen wie die Autoren des „Manifests für eine Neugründung Europas“, aber ich hege große Sympathien für die Überschrift, die sie über ihr Manifest gestellt haben und, [sic] unter der sich die Unterstützer sammeln. Sie lautet: „Frage nicht, was Europa für Dich tun kann, frage vielmehr, was Du für Europa tun kannst!“ Wir wissen alle, dass das eine Adaption eines noch berühmteren Satzes ist, aber diese Einstellung würde uns gewaltig voranbringen.«

bundespraesident.de
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 23.02.2013 um 19.30 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#10041


Frage nicht, was Europa für dich tun kann, frage vielmehr, was du für Europa tun kannst. (J. Gauck) – Da ich das eine nie gefragt habe, erübrigt sich zum Glück auch das andere. (Nebenbei doch ziemlich peinlich, dieser Kennedy-Verschnitt).
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 21.02.2013 um 20.10 Uhr eingetragen.
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Der Dativ ist bei dpa wem sein Tod? — "[Brüssel (dpa)] Pferdefleisch-Skandal erfasst 17 EU-Ländern" (21.02.2013).
Und hier schon wieder: "Ingolstadt (dpa) - [...] Nach dem 2:0-Sieg gegen Union Berlin haben die Rheinländern nur noch drei Punkte Rückstand auf den Relegationsplatz." (23.02.2013)
Ist dieser Fall bei denen vielleicht "Länder"-Sache?
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 21.02.2013 um 17.31 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#10037


Vielen Dank, Herr Riemer.

Noch etwas zum Nachdenken:

US-Verfassung seit 1787: 27 Zusätze (amendments)

Grundgesetz für die BRD seit 1949: 59 Änderungen
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 21.02.2013 um 14.54 Uhr eingetragen.
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Noch ein Vegetarier – aber es hat ihm nichts genützt

In der Schweiz ist im Puschlav ein "Risikobär" geschossen worden. Er war in Wohngebiete eingedrungen, dann in ein Ferienhaus, wo er Kartoffeln fraß.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 21.02.2013 um 14.44 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#10035


In Melle, Landkreis Osnabrück, gibt es eine "Anton-Schlecker-Straße". Nach der Insolvenz des Geehrten wird eine Umbenennung erwogen. Die Gewerkschaft Verdi schlägt z.B. "Schlecker-Frauen-Allee" vor. – Vielleicht wäre "Schleckerinnen-Straße" noch prägnanter.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 21.02.2013 um 14.23 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#10034


Der Hecht

Ein Hecht, vom heiligen Anton
bekehrt, beschloß, samt Frau und Sohn
am vegetarischen Gedanken
moralisch sich emporzuranken.

Er aß seit jenem nur noch dies:
Seegras, Seerose und Seegrieß.
Doch Grieß, Gras, Rose floß, o Graus
entsetzlich wieder hinten aus.

Der ganze Teich ward angesteckt.
Fünfhundert Fische sind verreckt.
Doch Sank Anton, gerufen eilig,
sprach nichts als : Heilig! heilig! heilig!

Chr. Morgenstern

Man beachte, daß der Hecht hier "ißt", ihm also durchaus mit Respekt begegnet wird.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 19.02.2013 um 22.55 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#10031


Erdbeeren

In aller Bescheidenheit: Die Erdbeere (Fragaria vesca u.a.) gehört zur Familie der Rosaceae, deren Fruchttypen außerst vielfältig sind: Apfel, Birne, Quitte, Hagebutte, Himbeere, Brombeere, Pflaumen und Zwetschgen, Weißdorn... Genaugenommen gehört das "Fleischige" an der Erdbeere nicht zur Frucht. Es ist der Blütenboden, dem Nüßchen aufsitzen. Aber die würde kein normaler Erdbeergenießer als Früchte bezeichnen.
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Manfred Riemer
Mannheim

Dieser Beitrag wurde am 19.02.2013 um 10.39 Uhr eingetragen.
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... hat den Beruf des Fotografen von der Pieke auf gelernt ...

(im Artikeltext und noch einmal als Bildunterschrift, MM, 19.2.13, S. 21)
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Reinhard Markner
Berlin

Dieser Beitrag wurde am 18.02.2013 um 23.28 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#10024


Ja, aber zyprisch bezieht sich im Grunde auf die ganze Insel und jedenfalls zypriotisch keinesfalls auf den türkischen Teil.
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Robert Roth
Gau-Algesheim

Dieser Beitrag wurde am 18.02.2013 um 11.41 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#10023


Ja, ich habe mir hier erlaubt, den Kyprer direkt von dem ngr. Kyprios abzuleiten. Man sagt auch zyprisch neben dem auf mich umständlich wirkenden zypriotisch.
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Reinhard Markner
Berlin

Dieser Beitrag wurde am 18.02.2013 um 00.03 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#10022


Da es sich de facto um den griechischen Teil der Insel handelt, kann man durchaus von Zyprioten sprechen, nicht wahr?
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Robert Roth
Gau-Algesheim

Dieser Beitrag wurde am 17.02.2013 um 21.41 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#10021


Nach der ergebnislosen "Rettung" Griechenlands wird nun die gleiche Dramaturgie – besser das Drama – bezüglich Zypern von unserer Politik aufgebaut.
Die Äußerungen von Schäuble, was von den Kyprern alles zu tun sei, um gerettet zu werden – und von diesen selbstverständlich auch versprochen wird –, gleichen den immer selben Strickmustern.
Zypern als Teil der EU sei ja systemrelevant. Die Nicht-Rettung bedeute das Aus für den Euro.
Den weiteren Ablauf kennen wir.
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Manfred Riemer
Mannheim

Dieser Beitrag wurde am 17.02.2013 um 13.09 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#10020


zu Kratzbaum, "Orthographisch hat er auch Schaden angerichtet":

Das "Vorbeipfeiffen" muß mit dem häufigen Familiennamen (s. "Pfeiffer mit drei f", "Feuerzangenbowle") oder mit der Rechtschreib-"Reform" (Stammprinzip Pfiff) zu tun haben.

Auf Spiegel-Online in "Meteoritengefahr: Warten auf Gottes Hammer" geht es aber wirklich bunt durcheinander. Der Unterschied von Meteoroid – Meteor – Meteorit wird zwar über einen Sonderlink richtig beschrieben, aber danach müßten einige Meteoriten des Artikels eigentlich Meteoroiden genannt werden, ein Wort, das im Artikel sonst gar nicht vorkommt.

Und der Gegenstand der Teilüberschrift "4. Wie viele gefährliche Meteoriden gibt es?" (insgesamt ist 9mal von Meteoriden die Rede) ist gar nicht erklärt.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 16.02.2013 um 13.46 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#10017


Der Asteroid "saust", "rauscht", "rast", "schrammt" vorbei...

Orthographisch hat er auch Schaden angerichtet: "... sind deshalb froh, dass der Asteroid an uns vorbeipfeifft." (so z.B. FOCUS)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 13.02.2013 um 08.32 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#10015


pro Ecclesiae vitae (aus der schriftlichen Fassung)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 13.02.2013 um 04.37 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#10014


Der springende Punkt ist, daß diese Pille unter Umständen genau das bewirkt, was nach kirchlicher Lehre auf keinen Fall geschehen darf. Die Frage ist also, wie ernst das Verbot von Nidationshemmern denn eigentlich gemeint sei. Bei strikter Auslegung dürfte auch diese Pille nicht angewendet werden.

Was "therapeutische Medikamente" angeht: es gibt auch prophylaktisch wirkende, aber Schwangerschaft ist keine Krankheit. Millionen von Frauen nehmen über Jahre ein stark wirkendes Präparat mit möglicherweise bedenklichen Nebenwirkungen zu sich, ohne krank zu sein.
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Reinhard Markner
Berlin

Dieser Beitrag wurde am 12.02.2013 um 23.37 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#10013


Spaemanns Vergleich hinkt, weil die »Pille danach« kein therapeutisches Medikament ist. Dem Tod (hier: der befruchteten Eizelle) als unerwünschter Nebenwirkung steht also kein im Normalfall zu erwartender Behandlungserfolg gegenüber.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 12.02.2013 um 22.49 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#10012


Aus der Sicht der Kirche wäre diese "Nebenwirkung" ja doch etwas anderes als eine gewöhnliche – oder? Die Sünde wäre allerdings unwissentlich und unwillentlich begangen worden.
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Reinhard Markner
Berlin

Dieser Beitrag wurde am 12.02.2013 um 21.27 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#10011


Ja. Und?
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 12.02.2013 um 10.18 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#10010


Kardinal Meisner toleriert die Anwendung der "Pille danach", wenn sie die Befruchtung, nicht aber die Einnistung verhindert. Letzteres kann bei dieser Variante vorkommen, ist aber nach Robert Spaemann (Leserbrief FAZ) den unerwünschten Nebenwirkungen anderer Medikamente vergleichbar.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 10.02.2013 um 16.57 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#10007


kein langes drum herum Reden (SZ)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 10.02.2013 um 11.16 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#10006


Bei uns in der Nähe steht auch eine Kartoffelkiste (beheizt und beleuchtet) zur Selbstbedienung, wunderbare Kleikartoffeln aus der Marsch übrigens. Aber der Bauer hat (angeblich) eine Videoüberwachung installiert und droht Dieben mit Strafverfolgung. Ist eben ein anderer Volksstamm hier oben.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 10.02.2013 um 09.55 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#10005


Torsten Krauel von der WELT hat noch immer nichts begriffen – oder tut jedenfalls so. Der Anlaß für ihn (den Rücktritt) grenze an "juristische Niedertracht". Was mag das sein? Auch werfe man Frau Sch. "Dokumentenfälschung" vor. Das ganze tränenreich garniert.

Außerdem mal "recht haben", mal "Recht haben"...
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 10.02.2013 um 08.25 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#10004


WELT online berichtet, daß mehrere sog. "Grünkohlkönige" aus der Politik später gescheitert sind, darunter Wulff und – Schavan. Nur Angela nicht, bei der die Ehrung schon zehn Jahre her sei.

(Wir haben unseren eigenen Grünkohl auch noch nicht ganz abgeernet. Wenn dat man good geit...)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 10.02.2013 um 08.18 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#10003


Der Unterschied zwischen einer Theologie-Professorin und einer, die Ingenieursmathematik lehrt ... ist der "tief greifend"?
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Manfred Riemer
Mannheim

Dieser Beitrag wurde am 09.02.2013 um 23.51 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#10002


Ja, Diebesgut ist das richtige Wort. Mich verwundert immer die beschönigende Formulierung, wissenschaftliche Standards seien nicht eingehalten worden. Was hat geistiger Diebstahl mit wissenschaftlichen Standards zu tun? Daß man nicht von anderen abschreiben darf, lernt jeder Schüler seit der ersten Klasse. Zuerst einmal ist es Diebstahl, der ab gewissen Grenzen sogar strafbar ist, und Fälschung. Der Entzug des Doktorgrades ist noch keine Strafe, sondern nur die Rückgabe des Gestohlenen. Zweitens ist es Anmaßung und Hochstapelei, was zumindest moralisch verwerflich ist. Wissenschaftliche Standards werden verletzt, wenn man Fehler beim Zitieren oder Kennzeichnen macht, aber nicht, wenn man abschreibt und gar nichts kennzeichnet. Und am schlimmsten ist noch das Wort "geschummelt", weil es so herzerwärmend nach einem netten Kinderscherz klingt.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 09.02.2013 um 19.58 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#10001


Ein Großteil der Kritik an der Universität Düsseldorf beruht auf der falschen Annahme, es handele sich bei dem Prüfungsverfahren um eine Art von Gerichtsprozeß. Daher z. B. die Forderung nach einem externen, fachkundigen Gutachter (bei Gericht: Sachverständiger), der Anhörung der Doktorandin ("rechtliches Gehör") und schließlich auch das Argument, Straftaten verjährten irgendwann.

Das universitäre Gremium hat in freier Entscheidung, nach sorgfältiger Prüfung die Doktorarbeit für unzureichend erklärt und in der Folge den akademischen Grad aberkannt. Und was die Verjährung angeht: Die kann nur für die (bewiesene oder unbewiesene) Täuschungsabsicht gelten. An Diebesgut kann man kein Eigentum erwerben – in alle Ewigkeit nicht.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 09.02.2013 um 19.31 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#10000


Sozusagen zum Schluß meldet sich noch der unvermeidliche Kurt Biedenkopf in der Sache "Schavan" zu Wort (auf WELT online). Die Gutachter der Universität sind bei ihm "Philosophen", die von vornherein unqualifiziert sind. Auch tut er so, als sei das Unheil über die nichtsahnende und redliche Ministerin aus heiterem Himmel hereingebrochen. Er unterschlägt dabei, daß sie selbst die Universität um eine Überprüfung ihrer Dissertation gebeten hatte, nachdem im Internet die akribisch genaue Untersuchung erschienen war.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 09.02.2013 um 19.07 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9999


Ich sehe normalerweise weder "heute" noch "Tagesschau", aber manchmal lohnt es sich rein sprachlich: "...mit dem aberkannten Doktortitel konnte sie nicht Ministerin bleiben." (ZDF)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 09.02.2013 um 16.18 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9997


Vielleicht ein Glücksfall

Nun kommt mit Frau Wanka endlich eine richtige Wissenschaftlerin ins Amt. Unvergessen ihr offenes, sozusagen ketzerisches Wort zur Rechtschreibreform. Und ihre Doktorarbeit hat sie ganz gewiß selbst verfaßt.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 09.02.2013 um 16.15 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9996


Der Leser hatte es besser erfaßt... ich hatte die Kanzlerin für weniger rigoros gehalten, als sie es tatsächlich ist.
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Reinhard Markner
Berlin

Dieser Beitrag wurde am 09.02.2013 um 14.31 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9995


Bei faz.net hat ein Leser namens Wolf Haupricht um 13:12 Uhr die Formulierung parat gehabt:

»Wenn die Ministerin klug ist...

bietet sie ihren Rücktritt an und die BK`in akzeptiert dies schweren Herzens. Alles andere wäre unklug und für beide Seiten nachteilig.«
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 09.02.2013 um 13.26 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9994


Um 14.00 wird es ein "Statement" von Merkel und Schavan geben. Ich wage mal eine Vorhersage: Schavan läßt ihr Amt bis auf weiteres ruhen, um sich ganz auf ihren Rechtsstreit konzentrieren zu können.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 09.02.2013 um 13.22 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9993


Laut BR-Sprecher Christian Nitsche sind Friedhofsbagger und Container des Grünflächenamtes vom Rundfunkbeitrag befreit.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 09.02.2013 um 13.19 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9992


"Das Interesse für die Wissenschaft musste Annette Schavan nicht heucheln." (WELT online)

Ein Foto zeigt sie am "Frauenhofer" Institut für Polymerforschung.
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Manfred Riemer
Mannheim

Dieser Beitrag wurde am 09.02.2013 um 00.24 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9990


Da es gerade um Verunreinigungen geht:
Lieber Germanist, in meiner Süddeutschen vom 8.2.13, Seite 16 steht dieser Satz genau so, aber ohne das Komma nach das.
Vielleicht gibt es aber auch verschiedene Ausgaben.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 08.02.2013 um 21.05 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9989


Professor Dr. Dres. h.c. Spiros Simitis (FAZ v. 08.02.)

Dieses Dres. (doctores) h.c. statt Dr. h.c. mult. (multiplex), bezogen auf eine einzige Person, findet man immer wieder mal.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 08.02.2013 um 20.58 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9988


Wenn sich in Rindfleisch Pferdefleisch findet, ist das keine Verunreinigung, sondern allenfalls eine Verfälschung. Wobei letztere eigentlich etwas Minderwertiges in etwas Wertvollerem bedeutet. Ob man Pferdefleisch dort einordnet, ist dann Auffassungssache.
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Dieser Beitrag wurde am 08.02.2013 um 19.43 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9987


Kommentar von Germanist, verfaßt am 08.02.2013 um 11.33 Uhr

Der Anschluß von Relativsätzen bleibt schwierig: Heute in der Südd. Zeitg. unter "Wissen; Der Einschlag vor 66 038 000 Jahren": "Für den Einschlag nahmen sie Tröpfchen von Gestein aus Haiti, das, damals als geschmolzene Masse versprüht worden war."
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 08.02.2013 um 09.14 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9984


Die Schuhe befinden sich in einem gerne getragenen, aber noch guten Zustand. (ein ebay-Anbieter)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 08.02.2013 um 06.35 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9983


Ja, Herr Höher, sehe ich genauso. Gruß aus dem Nordwesten
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Oliver Höher
Braunschweig

Dieser Beitrag wurde am 07.02.2013 um 23.20 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9982


Lieber Kratzbaum,

ich hoffe, daß ich mich jetzt nicht blamiere, indem ich auf eine rhetorische Frage antworte. Bei Lilo Wanders (übrigens eine von Reinhardt eingetragene Marke), Dame Edna oder Mary (tritt Georg Preuße überhaupt noch als Mary auf?) handelt es sich um Kunstfiguren, bei denen meiner Meinung nach egal ist, wer hinter der Maske steckt. Lassen wir mal für einen Moment den Geschlechtertausch der Travestiekünstler beiseite, denn auch wenn Jutta Wübbe als Marlene Jaschke auf der Bühne steht, wäre das für mich "Frau Jaschke" und nicht "Frau Wübbe".

Man kann das Spiel mit den Pseudonymen (Künstlernamen oder Bühnennamen, das ist doch eigentlich egal) noch weiter treiben: Wo sortiert man Novalis ein, unter "n" oder unter "h"? Das war vor allem damals zu Zeiten der Karteikästen noch ein wirkliches Problem. Er stand natürlich unter "n", aber mit dem Verweis auf "n" bei "h" wie Hardenberg.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 07.02.2013 um 21.32 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9981


Der Travestie-Künstler Ernst-Johann Reinhardt tritt als "Lilo Wanders" auf. Er ist männlichen Geschlechts, ist verheiratet und hat zwei Kinder. Im Fernsehprogramm wird er als "Lilo Wanders, Moderatorin" angekündigt. Ist das korrekt?
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 07.02.2013 um 20.09 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9980


Der nächste Klops: der hessische "Integrationminister" über Rösler ("Vizekanzler mit asiatischem Aussehen"...) – Da ist wohl bald wieder ein Rücktritt fällig.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 07.02.2013 um 19.53 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9979


Heute bei WELT online zwei lesenswerte Betrachtungen von M. Stürmer und besonders von T. Krause
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 07.02.2013 um 19.39 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9978


Es ist sicher weniger die A.Sch. von damals als die Ministerin von heute und deren Verhalten, an die sich Kritik und Vorwürfe zu richten haben. Schon der Ausruf: "Das lasse mich mir nicht bieten!" zeigt, wie abgehoben und auf ihre politische Macht vertrauend die Dame reagiert. Und daß sie bekundet, Ministerin bleiben zu wollen... als ob das von ihr abhinge.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 07.02.2013 um 18.58 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9977


Da gab es vor 30 Jahren eine wohl nur mittelmäßig begabte Studentin, die in verantwortungsloser Weise auf ein Thema angesetzt wurde, das auch viel größere Geister überfordert hätte. Was macht sie in ihrer Not, wenn doch ein gewisser Ehrgeiz sie antreibt und dies ihre einzige und letzte Chance auf einen Studienabschluß ist? Sie tut, was so mancher in einer solchen Lage tut: sie versucht sich durchzumogeln. Bei diesem Thema kann man doch praktisch nur referieren, zumal als junge Studentin. Im Zusammenspiel mit einem geneigten Doktorvater gelingt so etwas geräuschlos. Wer konnte damals schon etwas von den ganz neuen Möglichkeiten der Recherche ahnen, die heute zur Verfügung stehen? Insofern ist schon ein Körnchen Wahrheit in der Anmerkung enthalten, es sei damals "anders" zugegangen.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 07.02.2013 um 14.01 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9975


Danke, Herr Höher! Die gute alte Tante FAZ ist eben doch hin und wieder äußerst bissig ... aber das haben alte Tanten nicht selten so an sich. – Am besten dieses: Die Kanzlerin habe Frau Sch. schließlich nicht als wissenschaftliche Hilfskraft, sondern als Wissenschaftsministerin eingestellt.
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Oliver Höher
Braunschweig

Dieser Beitrag wurde am 07.02.2013 um 12.59 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9974


Die Netzausgabe der "Süddeutschen" vom 7.2.2013 listet sehr hübsch die Liste der politischen Todesurteile der Kanzlerin auf. Von Jung bis Wulff. Demnach hat Frau Schavan noch 18,75 Tage Zeit für ihren Rücktritt.

Im Rückblick verschwimmen bekanntlich manche Details und im Gedächtnis verfestigen sich Gesten, Vorlieben und Aussprüche. So ist Schröder bei mir der Kanzler der Currywurst, der nicht-gefärbten Haare und der Redeeinleitung "ich sach mal". Nicht zu vergessen, daß ich ihm die Kenntnis der italienischen Firma Brioni verdanke, von der ich vorher nichts wußte. Für Frau Merkel ist es freilich noch zu früh, aber das "volle Vertrauen" hat gute Aussichten auf einen festen Platz in meinem Gedächtnis.
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Oliver Höher
Braunschweig

Dieser Beitrag wurde am 07.02.2013 um 12.35 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9973


Lieber Kratzbaum,

noch hat die Kanzlerin wohl niemanden gefunden, der sich für Frau Schavan in der Öffentlichkeit (fremd)schämen möchte. Berthold Kohler hat in der Netzausgabe der FAZ vom 7.2.2013 einige Kriterien aufgelistet, die vom gesuchten Fremdschäm-Kandidaten erfüllt sein müssen: keine Arbeit an einer Doktorarbeit, nicht zuviel schämen und vor allem glaubhaft fremdschämen, damit im Wahljahr keiner sofort die Auftraggeberin dahinter sieht. Womöglich sind das einfach ein paar Kriterien zuviel...
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 07.02.2013 um 09.12 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9972


Ein Forumsteilnehmer bei einer Tageszeitung hat es auf den Punkt gebracht: Frau Schavan ist einfach eine Langzeitstudentin ohne Abschluß.
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Robert Roth
Gau-Algesheim

Dieser Beitrag wurde am 06.02.2013 um 22.21 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9969


"Magistra Artium" dürfte auf Frau Klöckner selbst zurückgehen, übernimmt sie doch auch keine Schirmherrschaft, sondern nennt sich dann Schirmfrau. Ich hatte zur Schirmfrau mal eine etwas glossierende Korrespondenz mit Frau Klöckner. Sie blieb natürlich unerschütterlich.
Siehe auch hier: http://www.sprachbloggeur.de/node/304#comment-1435
(Argo war mein Pseudonym).
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Oliver Höher
Braunschweig

Dieser Beitrag wurde am 06.02.2013 um 19.13 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9968


Da die Netzausgabe der "Süddeutschen" vom 6.2.2013 schon mögliche (vorübergehende) Nachfolger von Frau Schavan diskutiert, habe ich mir einmal die beiden Damen näher angesehen. Frau Klöckner – Deutsche Weinkönigin des Jahres 1995 – hat laut Wikipedia ihr Studium im Jahr 1998 in Mainz als "Magistra Artium" abgeschlossen. Da der Netzauftritt von Frau Klöckner momentan überarbeitet wird, kann ich nicht sagen, was dort steht.

Die zweite Dame, Frau Grütters, wurde laut Wikipedia 1989 "Magister Artium" (vielleicht hinkt Wikipedia bei der Gleichschaltung der Artikel noch ein bißchen hinterher?). Also habe ich mich hier auf ihrer Internetseite umgesehen, wo ich zunächst "Herzlich Willkommen!" geheißen wurde. Aber abgesehen von Problemen mit der Groß- und Kleinschreibung wurde ich dort nicht fündig. Ich weiß nun zwar, daß sie "seit 1999 Honorarprofessorin, Freie Universität Berlin, Institut für Kultur- und Medienmanagement" ist, aber nicht, ob "Magister" oder "Magistra". Schade.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 06.02.2013 um 14.04 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9965


Die WELT hat einen "Chefkommentator". Der meint, die anonyme Anschuldigung betr. Frau Schavans Doktorarbeit sei kein (ausreichender) Grund, ihr den Titel zu entziehen. (War sie ja auch nicht.)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 06.02.2013 um 08.56 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9961


Zudem sind wir oft unausgeglichen, das liegt am schlechten Nachtschlaf.("Biowetter" der FAZ)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 06.02.2013 um 05.37 Uhr eingetragen.
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Viel interessanter als die gescheiterte Frau Schavan ist die Frage, wie die Kanzlerin sich ihrer unhaltbar gewordenen Ministerin entledigen wird. Da könnte sich doch mal wieder einer nach vorn schubsen lassen und sich öffentlich schämen.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 05.02.2013 um 21.16 Uhr eingetragen.
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Doch noch einmal

Man muß genau am Text bleiben. Frau Schavan hat eben nicht gesagt: "Ich habe nicht plagiiert oder gar getäuscht." Sondern: "Ich kann für mich in Anspruch nehmen, nicht plagiiert oder gar getäuscht zu haben."
Ich bleibe dabei: Die zweite Aussage ist nicht hinreichend verneint. (Wobei natürlich der Sinn klar ist.)
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Manfred Riemer
Mannheim

Dieser Beitrag wurde am 05.02.2013 um 14.34 Uhr eingetragen.
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Dazu paßt auch dieses Beispiel.
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Manfred Riemer
Mannheim

Dieser Beitrag wurde am 05.02.2013 um 14.33 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9955


Der Satz sagt m. E. eindeutig, daß täuschen eine Steigerung von plagiieren sei. Das Wort nicht bezieht sich auf plagiieren oder gar täuschen, beides zusammen.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 05.02.2013 um 14.26 Uhr eingetragen.
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Lieber Herr Riemer, schlafen ist die Steigerung von ruhen. Täuschen ist aber nicht die Steigerung von nicht plagiieren.
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Manfred Riemer
Mannheim

Dieser Beitrag wurde am 05.02.2013 um 14.01 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9953


Daß sich hier das Wort nicht auf beide Verben bezieht, genauso wie der Vorsatz, und nicht nur auf das erste, finde ich nicht mißverständlich. Man könnte doch z. B. auch sagen:
Ich habe seit gestern nichts gegessen oder getrunken.
Ich habe seit gestern nicht geruht oder gar geschlafen.


Die mitgedachten Klammern
nichts (gegessen oder getrunken), nicht (geruht oder gar geschlafen), nicht (plagiiert oder gar getäuscht) zu haben
ergeben sich von selbst aus der gleichartigen Bedeutung (Kategorie) der Verbpaare, im letzten Fall noch verstärkt durch die Klammer nicht ... zu haben.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 05.02.2013 um 13.02 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9952


Man muss keine Hellseher sein, um zu wissen, dass es sich hierbei nur um die schmutzige Spitze des Eisberges handelt... (Otto-Ulrich Bals, Ostfriesen-Zeitung)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 05.02.2013 um 13.00 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9951


Ich finde die Aussage von Frau Schavan sprachlich verunglückt. Richtig wäre z.B. "Ich bestreite entschieden, plagiiert oder gar getäuscht zu haben." Oder: "Ich nehme für mich in Anspruch, nicht plagiiert und erst recht nicht getäuscht zu haben."
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Manfred Riemer
Mannheim

Dieser Beitrag wurde am 05.02.2013 um 11.51 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9950


Was heißt eigentlich plagiieren oder täuschen?
Abschreiben, ohne die Quelle anzugeben, ist plagiieren. Schreibt man ab, ohne anderen mitzuteilen, daß es abgeschrieben ist, täuscht man sie. Alles ganz einfach.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 05.02.2013 um 09.50 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9949


Oder gar...

"Aber ich kann in Anspruch nehmen, nicht plagiiert oder gar getäuscht zu haben." (Schavan lt. ZEIT-Magazin)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 03.02.2013 um 16.11 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9943


Habe mich mal – als Nicht-Privatfernseher – mit Dieter Bohlen beschäftigt. Broder bescheinigt ihm, " einer der meist unterschätzten Denker der Gegenwart" zu sein. Nun ja... Bohlen:" Alle meine Frauen können bei mir Suppe essen." Und die schönen Dinge des Lebens kauft er nicht, er bringt andere Leute dazu, sie ihm zu überlassen. Ja, wenn der Christian nur auch ein "Pop-Titan" gewesen wäre... – Interessanter Mann.
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Walter Lachenmann
Waakirchen

Dieser Beitrag wurde am 03.02.2013 um 10.51 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9942


Zu 9939:

Lieber Herr Chmela,
danke für den Hinweis, Sie haben natürlich recht. Aber vielleicht gibt es ja auch einen Maxlrainer Schnaps, dann hätte ich wieder recht.
Schönen Sonntag, Ihr Walter Lachenmann
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 03.02.2013 um 08.03 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9941


Bayern voll auf Meisterkurs. (Blickpunkt)
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Manfred Riemer
Mannheim

Dieser Beitrag wurde am 03.02.2013 um 01.09 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9940


Vielleicht gab es im Bräustüberl den Maxlrainer "Schloss Trunk"?
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Gunther Chmela
Raubling

Dieser Beitrag wurde am 02.02.2013 um 22.42 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9939


Zu 9936:

Lieber Herr Lachenmann, es heißt ein Maxlrainer, nicht einen, es handelt sich nämlich um ein Bier! Und "Maxlrainer" ist kein männlicher Eigennamen, sondern eine Herkunftsbezeichnung.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 02.02.2013 um 19.56 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9937


Empfehlenswert:

1. Vortrag von Klaus v. Dohnanyi zur Krise der EU (Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften)

2. Artikel von Helmut Wiesenthal zum Fall "Schavan"
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Walter Lachenmann
Waakirchen

Dieser Beitrag wurde am 02.02.2013 um 18.10 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9936


Berührende Polizeifachsprache

Es war schon dunkel, als ich, mit dem Auto von Wasserburg kommend, etwa in der Höhe von Maxlrain plötzlich in die, wie ich überzeugt war, schlauen Augen eines Fuchses blickte. Er kauerte am Straßenrand und bewies, wie falsch die Meinung, Füchse seien schlau, in Wirklichkeit ist. Kaum waren wir auf gleicher Höhe, rannte er los, auf das Auto zu, es tat einen dumpfen Schlag, und im Rückspiegel sah ich, wie das arme Tier auf der Straße lag. Lebte es noch? Würde das nächste Auto es vollends zu Tode überfahren?
Voll tierschützerischen Verantwortungsbewußtseins und bereit zu jeglicher Hilfestellung kehrte ich um, die Straße war leer. Aber am Straßenrand, jetzt auf der anderen Seite, erblickte ich wieder die fuchsschlauen, jetzt etwas traurig dreinblickenden Augen, sie schauten mich herausfordernd an. „Faß ihn nicht an“, rief R., „wenn er noch lebt, kann er dich beißen, wenn er tot ist, ist er giftig.“ Ich hatte gar nicht die Absicht, ihn anzufassen. „Man muß die Polizei rufen, oder einen Jäger!“
Wir fuhren einige hundert Meter zurück, dort war das „Bräustüberl“ der Brauerei Maxlrain („Unserainer trinkt Maxlrainer“). Zur Enttäuschunng der adretten Kellnerinnen bestellten wir keinen Maxlrainer, sondern berichteten von unserem Erlebnis, was uns aber offensichtlich einen nicht unbeträchtlichen Achtungserfolg bescherte. Kellnerinnen, Küchenpersonal, schließlich sogar der Scheehf, umschwirrten uns mit zwar widersprüchlichen, aber ausgezeichneten Ratschlägen, wie in der Sache zu verfahren sei. Es lief daraus hinaus, daß mir ein Handy in die Hand (aha: daher kommt das!) gedrückt wurde mit der Empfehlung, die Nummer 110 zu wählen, das wäre in einem solchen Fall die richtige Nummer.
Ich wähle die 110, die Notrufnummer. Für eine wirkliche Not kann ich diese Nummer nicht empfehlen. Um nicht im Weg umzugehen, drückte ich mich in eine Ecke der Großküche, weil der Geräuschpegel des Bräustüberls ein Telefonat, schon gar in einer Notsituation, völlig unmöglich gemacht hätte. Nicht nur, daß ich selbst in dieser Ecke den Küchenkräften im Weg stand, auch der Geräuschpegel war beträchtlich, dazu hatte ich Hunger und mußte mitansehen, wie vor meinen Augen eine opulente „Bräustüberlplatte“ liebevoll und großzügig mit Schinken, Leberwurst, schwarzem und weißem Preßsack und anderen Köstlichkeiten bestückt und mit Petersilie garniert wurde. Und niemand nahm den Hörer ab bei der Notrufnummer. Schließlich doch. „Hier die Leitstelle xyz, um wos geht’s?“ Ich schildere mein Anliegen. „Warten'S an Augenblick, i verbind Sie weiter.“- Langes Warten, bis sich wieder jemand meldet, völlig unverständlich. „Naa, do sind'S bei mir foisch, i verbind Sie mit der Polizei“. Na endlich, warum nicht gleich! „Hier Polizeidienststelle Bad Aibling, Weindl, i hob g'hört, Sie hobn Berührung mit anam Fuchs g'hobt.“ – „Was heißt hier Berührung, z'sammg'fahrn hob'n“, schleudere ich ihm in meinem besten Schwabenbairisch in die behördliche Ohrmuschel.
Es ging dann alles gut aus, ich hatte den Fuchs ja gar nicht zusammengefahren, vielleicht war er nur erschrocken und inzwischen schon über alle Berge, aber Herr Weindl versprach, den zuständigen „Jager“ an die Unfallstelle zu schicken.
Wie gerne hätte ich nach diesen Aufregungen noch einen Maxlrainer getrunken, aber erstens bin ich doch nicht ganz „Unserainer“ und zweitens mag ich kein alkoholfreies Bier, das ich als Autofahrer allenfalls mir hätte erlauben dürfen, und ich hatte ja gesehen, wie schnell man im Straßenverkehr „Berührung“ haben kann, mit Füchsen, aber warum nicht auch mit Menschen, Autos, Eichhörnchen usw.
Kurz vor Miesbach beleuchtete mein Fernlicht eine unförmige, ziemlich platte Masse mitten auf der Fahrbahn. Das muß einmal ein Fuchs gewesen sein: weder schlaue noch törichte Fuchsaugen suchten diesmal meinen Blick, das Tier war platt und tot. Und es gab mit mir bzw. meinem Fahrzeug keine „Berührung“.
Ist das nicht eine berührende Geschichte?
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Dieser Beitrag wurde am 02.02.2013 um 14.09 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9935


Es (das Holz des Guajak-Baums) ist so hart, dass es im Wasser untergeht und nicht wie andere Holzarten schwimmt. [...] Der Guajakbaum wächst in tropischen und subtropischen Regionen. Sein lateinischer Name "Lignum vitae"...
(Lore Timme-Hänsel, Ostfriesen-Zeitung v. 02.02.)

Schwimmen oder Nichtschwimmen haben nichts mit der Härte zu tun. Der Baum heißt botanisch Guajacum officinale.

(Die häufigsten Fehlerquellen im journalistischen Alltag scheinen naturwissenschaftliche Sachverhalte – und Latein zu sein.)
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Dieser Beitrag wurde am 01.02.2013 um 12.57 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9934


Außerdem würde uns das auf Jahre hinweg in unserer Investitionstätigkeit hemmen. (Ritter-Sport, WELT online)
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Dieser Beitrag wurde am 31.01.2013 um 16.31 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9933


Der Ausbau vor der Küste hinkt seit Jahren hinter den Plänen zurück. (ami., FAZ v. 31.01.)
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Dieser Beitrag wurde am 31.01.2013 um 09.53 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9932


Merkel und Brüderle

Beide sehr geschickt. Die eine läßt sich nicht auf Schaukämpfe ein, der andere schweigt einfach, wo er nichts zu sagen hat. 60 Journalisten sollen zum "Pressefrühstück" angereist gewesen sein. Was für eine Enttäuschung: Statt eines reuigen Sünders – nichts! Bemerkenswert, daß auch Frau Himmelreich nicht "geliefert" hat...
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Dieser Beitrag wurde am 29.01.2013 um 18.14 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9930


Am Beispiel "Brüderle" kann man wieder einmal lernen, wie wichtig, ja manchmal überlebenswichtig es ist, keinen Kontexterkennungsfehler (im Sinne H.-E. Trojes) zu begehen. Die Sphären ("Register") "pudor" und "lascivia" in Worten und Taten auseinanderzuhalten. Wenn man schon einiges getrunken hat, fällt das natürlich besonders schwer.
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Dieser Beitrag wurde am 28.01.2013 um 19.41 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9929


Der Sumpf muss trocken gelegt werden

Wer den Sumpf trockenlegen will

(WELT online)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 28.01.2013 um 10.26 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9926


und dabei stets den Eindruck vermitteln, Herr – oder Frau – der Lage zu sein... (Michael Hanfeld, FAZ v. 28.01.)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 28.01.2013 um 09.03 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9925


Ganz einfach

Brüderle könnte sich bei der Journalistin entschuldigen: "Ich habe mich geirrt, Sie können kein Dirndl ausfüllen." Und alles wäre gut.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 27.01.2013 um 21.07 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9923


Die Luft auf dem Weltwirtschaftsgipfel in Davos inst testosterongeschwängert. (WELT-online).
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 27.01.2013 um 15.58 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9922


Brüderle schweigt weiter. – Das ist doch toll, alle Achtung!
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Oliver Höher
Braunschweig

Dieser Beitrag wurde am 24.01.2013 um 11.41 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9918


„Die Kanzlerin schätzt ihre Arbeit, und sie hat volles Vertrauen in ihre Arbeit“

Gewissermaßen als Kommentar zum Artikel von Heike Schmoll (in der Netzausgabe der FAZ) hat die Redaktion den Hinweis angebracht, daß die Kanzlerin die Arbeit ihrer Ministerin schätzt und volles Vertrauen in dieselbe hat. "Der Regierungssprecher hat solche Sätze immer zu sagen – bis das Gegenteil zu berichten ist: Bei Christian Wulff war das so und auch bei Karl-Theodor zu Guttenberg."
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 24.01.2013 um 10.55 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9917


...dass die Anerkennung einer Promotion mindestens einen Gutachter aus dem fachlichen Kernbereich der Dissertation brauche und die Aberkennung deshalb das Gleiche gebiete. (Rüdiger Wolfrum, Heidelberg)

Aber es geht doch gar nicht um Fachliches. Ich kann z.B. nicht Wurst herstellen, merke aber trotzdem, ob eine Wurst verdorben ist.

Auf dem gleichen Niveau liegt auch das neuerdings zu lesende Argument, damals habe eine andere "Zitierkultur" geherrscht. Ja, das stimmt. Plagiate waren viel schwerer und mühsamer nachzuweisen.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 24.01.2013 um 10.34 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9916


Im Fall Schavan wird jetzt auch oft das Stichwort "Verjährung" in die Debatte geworfen. Das Institut der Verjährung spielt sowohl im Strafrecht wie auch in anderen Rechtsgebieten eine bedeutende Rolle – mit jeweils unterschiedlicher Intention und Begründung. Im Fall Schavan scheint mir jedoch – falls es so war – das Erlangen eines Vorteils auf unrechtmäßige Weise vorzuliegen, vergleichbar der Approbation eines Arztes oder Apothekers, die auch jederzeit entzogen oder widerrufen werden kann, wenn die erforderlichen Voraussetzugen weggefallen sind. Da sagt man auch nicht: Nun ist das schon so lange her, da soll er mal "Arzt" bleiben. Außerdem: An Diebesgut kann man kein Eigentum erwerben.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 23.01.2013 um 21.51 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9914


Die Quotenbewegung ist die Bürgerrechtsbewegung unserer Zeit.
Auf der Liste der Top 100 DJs gibt es nur eine Frau.

(Tina Mendelson, Publizistin in London; FAZ v. 23.01.)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 23.01.2013 um 16.16 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9913


"Demokratieabgabenverbraucher" (Jürgen Kaube in der FAZ über Schönenborn und seinesgleichen)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 23.01.2013 um 13.45 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9912


Schavan selbst hat Täuschungsabsichten zurückgewiesen. – Nein, sondern die Unterstellung von...

Stephan Weil, der die Verhandlungen zusammen mit den grünen Spitzenkandidaten führen wird. – Nicht "zusammen mit", die Grünen stehen auf der anderen Seite.

es geht um Polymermaterialen

(WELT online)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 23.01.2013 um 13.32 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9911


verweise dabei an die eigenen wissenschaftlichen Grundsätze

Guttenberg habe in einem akademischen Milieu nicht zu suchen

wer an akademische Integrität Interesse habe

(WELT online)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 23.01.2013 um 09.15 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9910


All die Verschleierungsversuche können nicht darüber hinwegtäuschen, daß die Rundfunk- und Fernsehanstalten die einmalige Chance sehen, sich über eine Steuer oder Zwangsabgabe zu finanzieren. Der eine faselt von "Demokratieabgabe", der andere von "Kurtaxe"... Dazu gehört auf der anderen Seite der Anschein der Gemeinnützigkeit. Wieso verlangen eigentlich die Zeitungsverleger nicht das gleiche? Seriöse Zeitungen tragen gewiß wesentlich mehr zur staatsbürgerlichen Bildung und aufgeklärten Teilhabe bei als das stets auch der Unterhaltung und Umsetzung von allem und jedem in Bilder verpflichtete Fernsehen – das Medium mit dem geringsten Informationsgehalt. (Man frage mal einen durchnittlichen Fernsehkonsumenten, was er kurz nach der "Tagesschau" noch davon behalten hat).
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 22.01.2013 um 22.39 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9909


"Hessische Familienbetriebe" auf HR:

Ein Hersteller von "Schaumküssen" oder "Schokoküssen" wird vorgestellt. Aber eine ältere Kundin lobt die Qualität der "Negerküsse". Und bleibt unkorrigiert.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 22.01.2013 um 20.02 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9907


Feierlich

Wir Deutsche können besser Frühstücken (Zitat Gysi)

Wir können gegenseitig voneinander lernen (Gysi) – Ja, wie sonst?

Die EU muß die Versorgung seiner Bürger mit Nahrungsmitteln sichern (ein Franzose)

Als zu oft würde vergessen... (nordhessisch: du vergißt das als – alszu)

Die persönlichen Kontakte zwischen Deutschen und Französischen seien besonders wichtig. (In Deutschland leben die Deutschen und in Frankreich die Französischen)

Perspektive (n) dafür, die diesem Erbe würdig sind

die vielen Eckfeiler der Beziehung

Feststeht aber auch

(WELT online)
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Urs Bärlein
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Dieser Beitrag wurde am 22.01.2013 um 13.41 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9906


die Nase vorn haben ist sowieso ein ziemlich blödsinniger Ausdruck. Ich kenne keinen Menschen, der die Nase nicht vorn hat.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 22.01.2013 um 11.45 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9905


Rot-Grün hatte die Nase hauchdünn vorn

da das Kippen sich in 0,1 Prozentschritten vollzog

des bevorstehenden Sieges gegenüber noch völlig ahnungslos

(WELT online)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 21.01.2013 um 10.08 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9902


...seine oft Gänsehaut einflößenden Auftritte...

Den Vorwurf...verfing nicht ansatzweise...

...vom Südschleswigschen Wählerband...

...verlöre die CDU ihren fünften Ministerpräsident...

...entgegen der aktuellen Umfragen...

(WELT online)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 20.01.2013 um 18.34 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9901


"Die FDP ist die Partei, die mir am nähesten steht." (NDR / Zitat einer möglichen Antwort bei einer Wählerbefragung)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 20.01.2013 um 09.28 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9898


Mal sprach ein Alumni... (Jan Grossarth)

Bei Dozenten, die glauben, dass man ohne den Drehmoment berechnen zu können... (Luca Schmidt)

("Was wir nicht noch einmal studieren würden", FAZ v. 19.01.)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 18.01.2013 um 19.25 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9894


Na sowas!

Die FAZ von heute bringt einige "feministische" Seiten, hauptsächlich Interviews. Eine "Stadtforscherin": "In meinem Umfeld, das fast ausschließlich aus Akademikerinnen besteht, haben wir festgestellt, dass es ab einem bestimmten Zeitpunkt einen Rückfall gibt und plötzlich Modelle gelebt werden, wo man sich an den Kopf fasst. Wir vermissen das Hinterfragen. Uns scheint, es werden Verhältnisse als selbstverständlich angenommen, die wir für überwunden gehalten haben, und das ist es, was wir anprangern. Viele nehmen einfach den Namen des Mannes an, da wird überhaupt nicht mehr nachgedacht."

Der "bestimmte Zeitpunkt" dürfte der sein, an dem man (auch als Akademikerin) beginnt, sich den wirklich wichtigen Dingen des Lebens zuzuwenden – und erkannt hat, daß zuviel Hinterfragen nicht bekömmlich ist.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 18.01.2013 um 13.36 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9893


Jochen Flasbarth, Präsident des Umweltbundesamtes: "In der Umwelt wird Stickstoff zu Lachgas, welches das Klima um die 300 Mal stärker schädigt als Kohlendioxid."

Chemie à la Diplom-Volkswirt. Das kommt davon, wenn man immer von "Stickstoffdünger" liest und hört.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 18.01.2013 um 13.22 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9892


Fleischhauer spricht treffend vom "Paternalismus", der die Sprachreiniger umtreibt. Ich würde noch weiter gehen und behaupten, daß man die angeblich zu Schützenden vorher unausweichlich als minderwertig einordnet. "Wenn ihr schon (bedauerlicherweise) schwarz seid, so wollen wir euch nicht auch noch "Neger" nennen...usw. Dazu ein "rassistisches" Geschichtchen:

Ein Bahnreisender sitzt einem Schwarzen gegenüber, der eine hebräische Zeitung liest. Beugt er sich vor und fragt: "Neger allein genügt Ihnen wohl nicht?"
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 17.01.2013 um 12.39 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9889


40 Prozent der Kinderlosen unter 50 Jahren hatten, nach dem Grund befragt, "den passenden Partner / die passende Partnerin noch nicht gefunden." – Ja, das kann dauern...
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 16.01.2013 um 18.20 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9888


Denn Überleben zu müssen ist eine Frauensache. (Bildunterschrift FAZ v. 16.01.)
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Dieser Beitrag wurde am 16.01.2013 um 18.05 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9887


»Im Norden Deutschlands sollte es keine Kopfschmerzprobleme geben. Wir können überall gut schlafen und sind tagsüber ausgeruht. Vor allem nördlich der Mittelgebirge wirkt sich der Sonnenschein positiv auf unsere Stimmung und damit auf unser Wohlbefinden aus.« ("Biowetter", FAZ v. 16.01.)

Schön für Euch – aber was habe ich davon?
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 16.01.2013 um 07.55 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9884


WELT online weiß es besser – scheitert aber sprachlich:

»Er (=der Filmtitel B.B.) bezieht sich auf ein physikalisches Phänomen, dass die zufällige Bewegung einzelner Teilchen in Flüssigkeiten oder Gasen bezeichnet.«
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 16.01.2013 um 07.46 Uhr eingetragen.
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Aus einer Programmzeitschrift:

»Die "Brownsche Bewegung" beschreibt das Verhalten elementarer Teilchen unter bestimmten Bedingungen.«

Mit "elementaren" (= Elementar-)Teilchen hat die B. B. nichts zu tun.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 15.01.2013 um 08.34 Uhr eingetragen.
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... desto größer ist die Gefahr, dass die Hilfe nach hinten losgeht ...

(Heike Göbel, FAZ v. 14.01.)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 14.01.2013 um 10.57 Uhr eingetragen.
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Europa fällt im Konzert der Großmächte zurück

(WELT online)
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Oliver Höher
Braunschweig

Dieser Beitrag wurde am 13.01.2013 um 16.06 Uhr eingetragen.
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Niedersachsen ist auch eine Testwahl für Peer Steinbrück. Das hätte sich am 1. Oktober, als er zum Kanzlerkandidaten der SPD ausgerufen wurde, noch niemand vorstellen können. Eine Bestätigung der von David MacAllister geführten CDU-FDP-Koalition wäre aus damaliger Sicht auf den „strukturellen Konservatismus“ eines ländlich geprägten Landes geschoben worden oder auf die mangelnde Attraktivität eines weithin unbekannten Spitzenkandidaten namens Stefan Weil.

So unbekannt, daß er tatsächlich mit "ph" (Stephan Weil) geschrieben wird. Macht aber nichts, Herr Nonnenmacher!
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 13.01.2013 um 14.36 Uhr eingetragen.
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Heute fragte der Moderator beim "Internationalen Frühschoppen", ob man einen Hemmschuh nicht "passender" machen könne...
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 11.01.2013 um 20.27 Uhr eingetragen.
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Als Nicht-Politiker kann man nur schwer oder auch gar nicht begreifen, daß die allererste Frage für einen sich öffentlich äußernden Politiker immer lautet: "Wie wirke ich?" – Soviel zum Stichwort "Authentizität"...
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 11.01.2013 um 13.20 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9871


Hallo, Herr Schaefer, wie würden denn Sie nun "mutatis mutandis" schreiben ? (natürlich "eingedeutscht"...)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 11.01.2013 um 11.05 Uhr eingetragen.
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Entscheidend wird sein, ob die Gerichte den Fernsehanstalten die Behauptung abnehmen, politische Sendungen machten den Hauptteil der Programme aus. Denn darauf müßte es hinauslaufen. Selbst wenn man einen "Bildungsauftrag" in dieser Hinsicht unterstellte, würde ein Blick ins tägliche Programm genügen, um die Verhältnisse zurechtzurücken.

Die Argumentationslinie "Gemeinnützigkeit" (mit Anschlußzwang, vergleichbar Trinkwasserversorgung, Abwasserentsorgung, ...) kann jedenfalls einer nüchternen Prüfung nicht standhalten.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 08.01.2013 um 22.00 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9867


Nur ein Verfassungsorgan gibt es in Deutschland, dass dieser ... Anforderung zu entsprechen hat.

Nur dessen Frau – oder der (!) derzeit auch offiziell sogenannten (!) Lebensgefährtin – wird im öffentlichen Sprachgebrauch Deutschlands "First Lady" genannt.

(G. Bannas, FAZ v. 08.01.)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 08.01.2013 um 20.48 Uhr eingetragen.
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Das tatsächliche Einkommen, dass den Haushalten dabei zur Verfügung steht...

(WELT online)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 08.01.2013 um 20.32 Uhr eingetragen.
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Jeder, der Kinder hat, kann wohl etwas über solche Sprachversuche beisteuern. Unser Sohn sagte z.B. "Staubsauber" – was ja nicht ohne Sinn ist.
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Robert Roth
Gau-Algesheim

Dieser Beitrag wurde am 06.01.2013 um 21.32 Uhr eingetragen.
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Warum die Rundfunksteuer als -Beitrag verharmlost wird (siehe Abschnitt im Musterbrief Popolarklage.

Kopiert aus: inagist.com
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 06.01.2013 um 20.08 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9859


Marmor (ARD-Vorsitzender) sagte auf die Frage, warum 60 Prozent der Deutschen das Projekt ablehnten: "Zum jetzigen Zeitpunkt sind es schon 40 Prozent, die den neuen Beitrag gut finden." (WELT online)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 05.01.2013 um 20.35 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9855


"Was ich nicht weiß, was ist, wenn wir einmal Rentner sind", sagt die 40-Jährige.

(Urusula Kals, FAZ v. 05.01.)
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Manfred Riemer
Mannheim

Dieser Beitrag wurde am 05.01.2013 um 20.03 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9852


Mit Sprüngen aus dem ersten Stockwerk hat sich in der Nacht zum Freitag eine vierköpfige Familie aus einem brennenden Haus in der Landauer Altstadt gerettet. Der 45-jährige Vater habe seine aus dem Gebäude springenden Kinder aufgefangen und sich dabei den Unterschenkel und das Sprunggelenk gebrochen, teilte ein Sprecher der Polizeidirektion gestern mit. (MM 5.1.13, Seite 32)

Ich halte es für fast ausgeschlossen, daß sich der Vater diese Verletzungen "dabei" zugezogen hat. Das wird wohl davor bei seinem eigenen Sprung passiert sein.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 05.01.2013 um 19.36 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9851


Sechs Tote durch Schneemobil ("blickpunkt")
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 04.01.2013 um 14.35 Uhr eingetragen.
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Pfarrer Franz-Xaver Stubenitzky überreicht Kardinal Meisner eine Eichsfelder Stracke. (Bildunterschrift, FAZ v. 04.01.)

Die abgebildete Wurst ist blasen- oder keulenförmig, damit eindeutig ein Feldgieker ("Feldkieker"). Eine "Stracke" ist, wie der Name sagt, gerade.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 04.01.2013 um 14.19 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9838


Die entstehende Reformpädagogik verschuf sich mit markanten Vorschlägen mächtig Gehör. (Winfried Böhm, chrismon)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 04.01.2013 um 13.59 Uhr eingetragen.
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Das ist ein Argument, dass immer ohne Beispiele auskommt.

... selbst wenn sich ihre Ansichten ... keinen Jota unterscheiden.

(Clemens Wergin, WELT online)
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Manfred Riemer
Mannheim

Dieser Beitrag wurde am 02.01.2013 um 17.16 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9832


Der "muntere Schläfer" hat sogar schon gefehlt, als er noch fröhlich tanzte:

Dieser war zuvor bei einer Tanzveranstaltung auf der Burg Ludwigstein, als gegen 0.15 Uhr sein Fehlen bemerkt wurde.

Das "zuvor" paßt nicht zum "als" und kann den (Un-)Sinn auch nicht retten.
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Jan-Martin Wagner
Kiel

Dieser Beitrag wurde am 02.01.2013 um 16.12 Uhr eingetragen.
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"Unmittelbar nach der Lagebesprechung erfolgte dann die Mitteilung, dass der Vermisste in der Burg Ludwigstein gesund und munter schlafend in einem Mehrbettzimmer aufgefunden wurde, so dass alle geplanten Einsatzmaßnahmen abgebrochen werden konnten."

(www.hna.de, 28. Dezember 2012; Hervorhebung hinzugefügt)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 01.01.2013 um 16.18 Uhr eingetragen.
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...den SPD-Kandidaten Peer Steinbrück hing ... Merkel deutlich ab.

Vor allem Lidl ist dem stagnierenden Platzhirschen mittlerweise bedrohlich nahe gekommen.

Denn mit der Anleihe ans Konzept der Konkurrenz....

(WELT online)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 31.12.2012 um 15.11 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9822


Auch der so besonnene und sympathische Moderator des "Presseclubs", Chefredakteur Jörg Schönenborn, kann zum neuen "Rundfunkbeitrag" nur Unsinn von sich geben: die neue Steuer sei ein Beitrag zur Funktionfähigkeit unseres Staatswesens und unserer Gesellschaft. Ein "Demokratiebeitrag".
(Jedenfalls sieht man, wo die Fernsehschaffenden sich selbst ansiedeln.)
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Manfred Riemer
Mannheim

Dieser Beitrag wurde am 31.12.2012 um 10.06 Uhr eingetragen.
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zu Wollust, frei nach Karl Valentin (Wollen hätten wir schon Lust):

Wassertrinker und Wolllustsänger
Goethe verspottete ihn als "zierliche Jungfrau zu Weimar", für die Romantiker war er ein Plagiator und Afterdichter, für den patriotischen Göttinger Hainbund gar ein viehisch-epikuräischer Wolllustsänger, "Volksverführer, Franzennachäffer, Freiheitsgaukler".

(FAZ 28.12.12, Seite 31 über Christoph Martin Wieland)

Wolllust ist auch nach der "Reform" falsch. Früher gab es mit dem Wort keine Probleme. Höltys wielandkritische Ode heißt "Der Wollustsänger". Hat die FAZ die Anführungszeichen um den "Wolllustsänger" vielleicht wegen der eigenmächtigen, unverstandenen, aber bewußten Änderung weggelassen?
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 29.12.2012 um 19.53 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9819


Steinbrücks Verhältnis zum Geld ist nach seinen eigenen Worten "rein instrumentell" – nicht "erotisch". Auch meint er, ein Bundeskanzler sei unterbezahlt.
(Von dem Mann können wir noch einiges erwarten. Eigentlich sollte man sich ihn als Bundeskanzler wünschen.)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 29.12.2012 um 18.54 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9818


...allerdings würde ihr im allgemeinen Sprachgebrauch kaum jemand dieses Etikett anhaften. (lib./FAZ)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 27.12.2012 um 08.18 Uhr eingetragen.
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Ist in der Banlieu aufgewachsen

Ich finde Deutschland ist ein interessantes Land

den Osten mit dem Westen zusammen gebracht

IWF warnt USA vor Scheitern des Haushaltsstreits

(WELT online)
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 26.12.2012 um 18.13 Uhr eingetragen.
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Auch dpa (heute) mit Fallschwierigkeiten (vgl. #9805): "Kairo (dpa) - [...] Das soll innerhalb der nächsten zwei Monaten passieren."
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 26.12.2012 um 00.31 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9814


derNewsticker.de (gestern): »"Ariane [Friedrich] ist so schnell wie nie, deshalb kann sie im Weitsprung starten", sagte [ihr Trainer] Eisinger der "Bild-Zeitung". Sinne mache dies aber nur, wenn Friedrich 6,50 Meter weit springen würde."« — Na, ein Sinn genügt hier doch wohl. Wobei der Anglizismus "machen" hier sowieso dem dem Deutschen schon seit langem eigenen "ergeben" weichen sollte. Aber das ist eine Frage des Stils. Und wer in der reißerischen Tagespublizistik hat denn noch guten?
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 25.12.2012 um 19.42 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9813


Ab Morgen bin ich ein anderer Mensch
Sie denken aus Ihrer Sicht völlig zu recht
Wenn mein Kind nicht Rechnen kann
Der Staat ist an allem Schuld
Der Preis des angesagt seins
Mein Job ist Besitz ergreifend

(WELT online, Interview mit Heinz Buschkowsky)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 23.12.2012 um 09.57 Uhr eingetragen.
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"Ich möchte Ministerin bleiben über 2013 hinaus." (Annette Schavan; WELT online)
Schon wieder jemand, der nicht merkt, daß seine Zeit abgelaufen ist.
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Wolfram Metz
Den Haag, Niederlande

Dieser Beitrag wurde am 22.12.2012 um 23.43 Uhr eingetragen.
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»Eine wochenlange öffentliche Debatte über die erzieherische wie religiöse Autonomie der Kindeseltern einerseits und dem Grundrecht auf körperliche Unversehrtheit andererseits folgte.«

spiegel.de, 22.12.2012
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 22.12.2012 um 13.52 Uhr eingetragen.
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Die Wahrscheinlichkeit, das eines von ihnen in die Erde knallt, ist sehr gering.
... und dieses explodiert nach aussen. (Diese Schreibweise könnte vom schweizerischen Original übernommen sein, genau wie "innert")

(Ben Moore/FAZ v. 21.12.)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 22.12.2012 um 13.36 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9800


Aktionstage mit riesem Feuerwerk! (Ein Möbelhaus)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 21.12.2012 um 19.16 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9795


Es ist einfach köstlich, was zur Zeit an Kommentaren zu dem Interview von Frau Schröder geäußert wird. Man möchte eigentlich alles zitieren. Das Beste ist wohl dies: "Gott ist nach Einschätzung der Bundesregierung nicht beleidigt, wenn er als 'das Gott' angesprochen wird." (Wahrscheinlich hat sich das Auswärtige Amt im Himmel erkundigt. Oder welches Ressort ist da zuständig?)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 21.12.2012 um 19.06 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9794


Rückkehr der wohlfühligen Kümmerer-SPD

Sie (Hannelore Kraft) hat von Geburt an viel vom einst allgegenwärtigen sozialdemokratischen Weihrauch inhaliert.

(Kristian Frigelj, WELT online)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 21.12.2012 um 12.43 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9792


Günter Grass hat den Papst vom ersten Platz der deutschsprachigen Intellektuellen verdrängt.

Die Cicero-Liste spiegele den geistigen Einfluss der deutschsprachigen Intellektuellen wider. Sie bilde deren öffentliche Wirkungsmacht ab, messe aber keine inhaltliche Qualität. (DPA/EPD-Meldung)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 20.12.2012 um 06.42 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9783


Deshalb überrascht die Feststellung der von der Regierung zur Beobachtung der Energiewende eingesetzten Gruppe von Fachleuten nicht, es sei noch viel zu tun. Sie weisen auf die Sollbruchstellen hin: auf zu hoch gesetzte Ziele zur Effizienzverbesserung... (Andreas Mihm, FAZ v. 19.12.)

Die "Sollbruchstelle" der Zeitungsschreiber gehört in die Reihe "Lichtjahr", "Quantensprung", ... Dabei ist dieser Fachausdruck doch selbsterklärend.

Zum "Tipp" der RWE (siehe hier): Beim Kondensieren wird zunächst einmal Wärme frei, dagegen kann man doch nichts haben – oder?
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 18.12.2012 um 21.24 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9782


Wir haben viel Herz, Zeitblut und Geld in die Marke "Goldbär" investiert. (ein HARIBO-Sprecher lt. WELT-online)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 18.12.2012 um 19.37 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9781


...bis zum Kreisviadukt im italienischen Brusio. (kff., FAZ) – Brusio liegt zwar im Poschiavo/Graubünden, ist aber immerhin italienischsprachig...

Jetzt hat die schwäbische Manufaktur einen neuen Namen... (Überschrift)

...kehrte in seine württembergische Heimat zurück (Text)
(Gerold Lingnau, FAZ)

Vor wenigen Monaten hatte Depardieu einen Autofahrer geschlagen, der ihn angeblich mit seinem Motorroller bedrängt hatte. (FAZ)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 18.12.2012 um 06.09 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9775


"Gustl Mollath wird seit fast sieben Jahren gegen seinen Willen in der gechlossenen Psychiatrie in Bayreuth festgehalten." – Festgehalten wird man immer gegen seinen Willen.

Bildunterschrift: Bezirkskrankenhaus in Bayreuth. Hier wird Gustl Mollath seit 2006 zwangsweise in der Psychiatrie untergebracht. – Er wird nicht (Vorgang), sondern er ist (Zustand) untergebracht.

"Das Beste wird sein, dass... jeder aufeinander Rücksicht nimmt." (Der Präsident des EuGH)

Alle Fundstücke aus WELT-online
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 16.12.2012 um 19.59 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9765


So macht das Diktate üben endlich Spaß!

Spielerisch Lernen auf dem Smartphone

(SchreibHero-Werbung)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 13.12.2012 um 07.48 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9757


Ja klar, Herr Höher, ich dachte, das verstünde sich von selbst. Kein Mensch muß Latein können, aber wenn schon so gescheit dahergeredet wird, dann doch bitte richtig. (Drehbuchautor, Regisseur...)
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Oliver Höher
Braunschweig

Dieser Beitrag wurde am 13.12.2012 um 01.05 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9756


Lieber Kratzbaum,

der Rechtsmediziner wird ja tatsächlich nur ein Schauspieler sein, dem jemand seine Rolle geschrieben hat. Und für den Drehbuchshreiber gilt dann eben, was Helmut Jochems hier schon 2005 feststellte: PISA läßt schön grüßen.

Zum Nachlesen bitte hier klicken.

Ein kleiner Trost ist freilich, daß der Fehler der gleiche geblieben ist. Womöglich ein Erfolg der Angleichung nach unten seit PISA.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 12.12.2012 um 22.57 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9755


Gerade mal bei einem älteren "Tatort" aus Münster reingeschaut:
"Auditur et altera pars," sagt der Rechtsmediziner.
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 10.12.2012 um 18.27 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9750


Zu #9748: Nach dem, was ich hier mit einigem Abstand dazu lese, scheint es mir, daß da ein Kandidat von seiner Partei mit einem leicht wiederholfähigen Vokabular aufgebaut und den Wählern angeboten wird, der aber nur wenig mit dem wirklichen Kandidaten gemein hat. So etwas ist in den USA kürzlich schief gegangen.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 09.12.2012 um 21.40 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9748


Steinbrücks Honorare

Der Kandidat scheint die eigenen Leute für noch beschränkter als das übrige Publikum zu halten. (Die Honorare sind als schwere Prüfung über mich gekommen, was sollte ich machen? Sie wurden mir ja förmlich aufgenötigt.) Und keiner kommt sich verar... vor? – Bin gespannt auf die morgige Presse.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 09.12.2012 um 14.54 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9747


Ein verliebter Teenager gibt während der Ferien auf der Insel Mauritius seinen völlig ahnungslosen Vater als ihren ältlichen Liebhaber aus... (FAZ v. 08.12.) –

"Jetzt wird's aber Zeit, zum Femininum überzugehen," hat der Schreiber wohl gedacht...
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 07.12.2012 um 19.36 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9745


Rüdiger Köhn verlegt Straubing nach Oberbayern. (FAZ v. 07.12.)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 06.12.2012 um 20.01 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9742


Es sind so viele Lernkurven, dass er sich eigentlich nur im Kreis bewegen kann. (Daniel Friedrich Sturm in der WELT über Steinbrück)

Frau Nahles will im Wahlkampf "Dialogboxen" aufstellen... ("so kleine runde Tonnen, die man auch besteigen kann")
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Reinhard Markner
Berlin

Dieser Beitrag wurde am 06.12.2012 um 15.46 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9740


Kanzlerwahlvereinswürdig käme einem auch in den Sinn.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 06.12.2012 um 14.43 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9739


Schon zweimal hat die FAZ (z.B. B. Kohler) Frau Merkels Wahlergebnis als "kubanisch" bezeichnet. – Da hätte doch auch "DDR-mäßig" oder "sowjetisch" nahegelegen.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 05.12.2012 um 19.33 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9738


Das Ministerium kümmert sich eben nur um die – populärer Ansicht nach – besonders bedürftigen Gruppen. Die anderen (z.B. die Männer) müssen selber sehen, wo sie bleiben.
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 04.12.2012 um 13.10 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9735


Ein besonderes Kochbuch aus der Sicht einer Blinden. (Überschrift Ostfriesen-Zeitung v. 04.12.)

Gerade an elitären Schulen seien Schüler und Eltern oft ein schwieriges Klientel. (Grit Mühring, Ostfriesen-Zeitung)
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 03.12.2012 um 17.28 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9733


...der ist in den letzten Jahren besonders unter die Räder gekommen, weil er die freien Flure nicht mehr vor sich hat. (Fritz Vahrenholt über den Pommernadler, n. WELT online)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 02.12.2012 um 20.28 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9731


Hier spricht der Gesundheitsminister

Eine Tafel Schokolade am Tag ist eine ganz andere Belastung als eine Tafel in der Woche. (Daniel Bahr; WELT online)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 01.12.2012 um 09.41 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9730


"Ich sage den Bürgern immer, wie die Lage ist." (A. Merkel) – Übersetze: in welche Lage ich und meine Regierung sie gebracht haben.
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Reinhard Markner
Berlin

Dieser Beitrag wurde am 30.11.2012 um 00.31 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9727


Nein, natürlich nicht, aber »heimlich« wäre einfach zu einfach gewesen.
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 29.11.2012 um 22.12 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9726


"closet racists" und "latente Rassisten" sind nicht dasselbe (auch wenn dem engl. "latent" manchmal das deutsche "verborgen" entspricht).
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Manfred Riemer
Mannheim

Dieser Beitrag wurde am 29.11.2012 um 14.31 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9724


Google zeigt noch die Klo-Rassisten beim Link zur FAZ-Seite an, der Beitrag selbst wurde aber inzwischen geändert: "Partei von Spinnern und latenten Rassisten".
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 29.11.2012 um 09.38 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9723


Der Beitrag #9721 sollte auch bei "Vom Deutschen ins Englische und umgekehrt" eingesetzt werden.
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Wolfram Metz
Den Haag, Niederlande

Dieser Beitrag wurde am 29.11.2012 um 01.18 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9722


Jetzt weiß ich endlich, woher der »Griff ins Klo« kommt.
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Reinhard Markner
Berlin

Dieser Beitrag wurde am 28.11.2012 um 19.17 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9721


»[Cameron] verlacht Ukip als „Partei von Spinnern und Klo-Rassisten“« (Jochen Buchsteiner, faz.net). Bemerkenswerter Übersetzungsvorschlag für closet racists.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 27.11.2012 um 21.15 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9719


Ja, mag sein. Ich dachte zuerst an weibliche Begleitung: sociae, Sozias...
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Reinhard Markner
Berlin

Dieser Beitrag wurde am 27.11.2012 um 19.57 Uhr eingetragen.
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Mitfahrer (socii).
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 27.11.2012 um 19.08 Uhr eingetragen.
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Klimapolitik ist ein touristischer Wachstumsmarkt für Diplomaten und ihre Sozien. (jom, FAZ v. 27.11.)

Was mag mit "Sozien" gemeint sein?
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 27.11.2012 um 18.16 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9716


Alte Mähr und Weihnachtslieder (Überschrift in der Ostfriesen-Zeitung v. 27.11.)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 27.11.2012 um 18.12 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9715


Zuständigkeit

Zum einen war sie für Bildung zuständig und damit auch für Bremens schlechtes Abschneiden bei bundesweiten Schul-Vergleichstests.
(Die Ostfriesen-Zeitung über Renate Jürgens-Pieper)
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Reinhard Markner
Berlin

Dieser Beitrag wurde am 26.11.2012 um 22.29 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9712


"By the end of childhood, a British child is far more likely to have a television in his bedroom than a father living at home." (Anthony Daniels)
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Klaus Achenbach
Berlin

Dieser Beitrag wurde am 26.11.2012 um 21.57 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9711


Nur 20%? Soll das heißen, daß sich 80% der Ehefrauen bereitwillig die Bundesliga oder 80% der Ehemänner die Fernsehköche anschauen? Haben sich die "Gender"-Rollen tatsächlich schon so weitgehend verwischt? Wozu dann noch eine Frauenquote?

Wieviel Haushalte haben eigentlich einen Zweitfernseher? Überhaupt, sollte man bei der Festlegung der Hartz-IV-Sätze nicht unbedingt den Zweitfernseher berücksichtigen? Notfalls, sollte die Bundesregierung sich zieren, müßte eben das Bundesverfassungsgericht den Zweitfernseher zur unverzichtbaren Voraussetzung für gleichberechtigte Teilhabe am kulturellen Leben und somit für ein menschenwürdiges Leben bestimmen. Hilfsweise könnte man auch auf die grundgesetzliche Verpflichtung zum Schutz von Ehe und Familie zurückgreifen.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 25.11.2012 um 12.04 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9710


mehr als 20 Prozent aller Ehepaare streiten über das Fernsehprogramm (WELT online)

Bleibt man nun lieber fernseh- oder ehelos?
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 25.11.2012 um 11.49 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9709


Zeitkomponente

Natürlich ist im Lichtjahr eine "Zeitkomponente" enthalten, weil dieses Längenmaß aus einer Geschwindigkeit abgeleitet wird. Gerade deswegen ist es eben kein Zeitmaß. Im übrigen bleibt es jedem unbenommen, von allerlei exakten Größen und Begriffen einen "dichterischen" Gebrauch zu machen.

Das Wahrnehmen von Himmelskörpern, die es "eigentlich" schon gar nicht mehr gibt, führt dann zu erkenntnistheoretischen Problemen. Was ist Wirklichkeit?
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 24.11.2012 um 13.38 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9708


Und früher gab man Entfernungen in Stunden an, als es nur die Verkehrsmittel Pferd, Kutsche oder eben den Fußmarsch gab. Auf den Wanderwegweisern im Gebirge sind selbstverständlich die Entfernungen in Stunden und Minuten angegeben, weil Kilometerangaben wegen der wechselnden Höhenunterschiede sinnlos wären.

Mit den "Lichtjahren" verhält es sich aber doch etwas anders. Hier bedient man sich eines falsch verstandenen Fachausdrucks (wie beim "Quantensprung"). Ich würde es doch unter "Imponiersprache" verbuchen.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 24.11.2012 um 12.07 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9707


Verehrter Germanist, wir haben hier nicht über die Lichtgeschwindigkeit in veschiedenen Medien diskutiert, sondern über die falsche Verwendung des "Lichtjahrs" als Zeiteinheit.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 23.11.2012 um 13.01 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9706


Die Zahlen spiegeln allerdings auch den demografisch bedingten Anstieg der Abiturientenzahlen wieder.

Weil der Taxifahrer nur das Abblendlicht eingeschaltet hatte, hätte er höchstens 55 Kilometer pro Stunde fahren dürfen... Daran gab es auch aus Sicht des Richters und von Staatsanwältin... nichts zu deuten.

Martin Kaiser ist Klimachef von Greenpeace.

(Ostfriesen-Zeitung v. 23.11.)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 23.11.2012 um 10.09 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9705


Ich habe nicht die Absicht, meine Work-Life-Balance wesentlich zu ändern... (Roland Berger, WELT online)
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Karsten Bolz
Hofheim

Dieser Beitrag wurde am 22.11.2012 um 14.14 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9703


Aus der FAZ vom 21.11.12:

Truthahn an Thanksgiving
Gefahr aus der Fritteuse

Dann muss nicht mehr gebastelt und keine teuren Edelstahltöpfe zersägt werden.


Crashtest
Wanted: Weltmeister

Denn nach dem Rücktritt von Michael Schumacher zum Saisonende wäre kein anderer noch aktiver Pilot mehr erfolgreicher.

Das dürfte schwierig werden, denn kaum ein anderer Fahrer beschäftigt sich so intensiv mit der Geschichte seines Sports und weiß genau, dass schon oft etwas passiert ist, dass sich zuvor selbst kühnste Optimisten nicht einmal vorstellen konnten.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 22.11.2012 um 08.41 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9702


Schwierig, schwierig

Wobei es zur Entblößung des Perineums ohne Beteiligung der Genitalien wohl eines ganz besonderen Kleiderzuschnitts bedürfte...
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Manfred Riemer
Mannheim

Dieser Beitrag wurde am 21.11.2012 um 10.38 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9701


Ja, deshalb habe ich ihn auch nicht weiter kommentiert. Aber auf diesen Seiten (Schrift & Rede) gab es bisher noch keinen Beleg dafür.
Etwas anderes aus einer internen E-Mail, die ich gerade erhalten habe:

Er hinterlässt Frau und zwei Kinder.

Dieser Fehler kommt auch öfters vor. Es geht nur entweder 'Frau und Kinder' oder 'eine Frau und zwei Kinder'.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 21.11.2012 um 08.41 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9700


Lichtjahre als Zeitmaß – dieser Irrtum ist ja ziemlich häufig.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 20.11.2012 um 20.02 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9699


wird die Flüssigkeit aus 97 Prozent Eisen und drei Prozent Silikon, Mangan, Carbon und Phosphor gefüllt (Marco Dettweiler, FAZ v. 20.11.)

Das hätte er sich übersetzen lassen sollen: silicon = Silizium
carbon = Kohlenstoff
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Reinhard Markner
Berlin

Dieser Beitrag wurde am 20.11.2012 um 03.24 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9698


»"Le style, c’est l’homme" hatte einst Madame de Staël gemeint, was sich gewiß auch kollektiv buchstabieren ließe.« (Marko Martin, Welt online)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 17.11.2012 um 22.54 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9689


Gib mir Bild!

bei Markus Reiter in einem Werbetext für ein Buch gefunden: "mit Bild gebenden Verfahren"
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 16.11.2012 um 21.23 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9681


Die Schweizerische Bundsbahn empfahl... (DPA - Ostfriesen-Zeitung)

richtig: Schweizerische Bundesbahnen
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Robert Roth
Gau-Algesheim

Dieser Beitrag wurde am 16.11.2012 um 11.17 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9680


München hatte Stromausfall.
Die Ursache könne erst in etwa zehn Tagen geklärt werden, heißt es.
Aber schon jetzt vorauseilend heißt es, nicht der Ökostrom sei schuld.
Hony soit...
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 15.11.2012 um 15.38 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9679


Im Stadtbus mit Olt Aicher (FAZ-Überschrift, im Text aber dann richtig Otl Aicher)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 15.11.2012 um 09.14 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9678


Mediziner will Vaginal-Beschneidung legalisieren (WELT online)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 14.11.2012 um 23.34 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9677


"Was sind das denn für Leute, die da promovieren? Das sind Leute, die zum ersten Mal und vielleicht zum letzten Mal in ihrem Leben wissenschafltich arbeiten." Die einer solchen Arbeit zugrunde liegenden wissenschafltichen Standards seien nun mal "nicht jedem bekannt." (Der Anwalt von S. Koch-Mehrin vor dem Verwaltungsgericht in Karlsruhe; WELT online) – Ich frage mich übrigens, ob die Verleihung des Doktor-Grades überhaupt ein Verwaltungsakt ist und als solcher der gerichtlichen Nachprüfung unterliegt. Das Gericht hat anscheinend seine Zuständigkeit bejaht.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 14.11.2012 um 19.19 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9676


In der heutigen FAZ fordert der Erziehungswissenschaftler Frank-Olaf Radtke, das Augenmerk im Fall Schavan weg von der (an sich ziemlich belanglosen) Frage "Plagiat ja oder nein?" auf die Leistungen der Dame als Bildungsministerin zu richten. – Er selbst zieht eine verheerende Bilanz.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 14.11.2012 um 12.37 Uhr eingetragen.
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wo die CDU die Unterstützung der grünen Basis bedürfe...

die "Frankfurter Rundschau", dessen Mantelteil...

WELT-online
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 13.11.2012 um 18.17 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9673


bis zu 28 Terrawattstunden Strom (Thomas Holl, FAZ v. 13.11.)

Bedenkenswert für alle Wehklagenden wäre noch die Tatsache, dass Wissen und Bildung zunehmend nicht mehr schwarz auf weiß zu finden ist, sondern kommunikativ erschlossen werden. (Leserbrief Prof. Dr. Harry Friebel, FAZ v. 13.11.)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 13.11.2012 um 18.11 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9672


Leute, studiert Biologie!

Während im Diplomstudiengang Biologie 98 Prozent mit der Note "gut" oder "sehr gut" abschnitten... (Erhebung des Wissenschaftsrates, FAZ v. 13.11.)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 10.11.2012 um 19.55 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9668


Bei EDEKA gesehen: Äpfel namens "Elster"
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 10.11.2012 um 19.21 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9667


Auch Heike Göbel, sonst von mir ob ihres nüchternen und realistischen Urteils in Wirtschaftsdingen geschätzt, unterstellt, mit dem Betreuungsgeld würden Bürger für die Nichtinanspruchnahme einer öffentlichen Leistung entschädigt(Stichwort "Fernhalteprämie"). Eltern würden für die "Selbstverständlichkeit, sich um ihre Kinder zu kümmern" bezahlt. (FAZ v. 10.11.)

Komisch: Diejenigen, die von dieser Selbstverständlichkeit nichts wissen wollen, sollen hingegen mit Kita-Plätzen (ca. 1000 Euro/Monat Subventionierung) belohnt werden.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 10.11.2012 um 12.51 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9665


Entgegen allem Gerede, allen Versprechungen haben wir gerade in der Bundesrepublik eine Politik der Familien- und Kinderfeindlichkeit. ... Eltern müssen ihre Kinder unter äußersten, in keinem Lebensbereich sonst irgend jemandem in vergleichbarer Weise zugemuteten Opfern selbst ernähren und erziehen. Nirgendwo findet man so billige, opferbereite Arbeitskräfte. Das Elternpaar mag zusehen, wie es die eingebrockte Suppe auslöffelt, mag zusehen, wie es irgendwie über die Runden kommt. Eltern leben einen Großteil ihren Lebens, mindestens aber zwei bis drei Jahrzehnte in der Durststrecke, in aufgezwungener Sparsamkeit, die oft an Armut grenzt, in unfreiwilliger Isolation, und immer hart am Rande des Zusammenbruchs.

(Hans-Erich Troje, ehem. Familienrichter und em. Juraprofessor und Rechtshistoriker in: Gestohlene Liebe, Stuttgart - Bad Canstatt, 1988; später auch als dtv-Taschenbuch. – In dem Buch geht es eigentlich um eine "Archäologie der Ehe")

"Die eingebrockte Suppe..." – das ist es: Ihr seid selbst schuld, wenn Ihr Kinder habt.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 10.11.2012 um 12.37 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9664


Wenn die Meldung zum Kommentar wird

Geld für Betreuung durchgeboxt.

(Ostfriesen-Zeitung v. 10.11.)

Es handelt sich um einen ganz normalen und eindeutigen Beschluß des Deutschen Bundestages
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 10.11.2012 um 08.55 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9663


Wie es so läuft

Zuerst mußt du die Menschen verunsichern: Ihr Eltern seid keine ausgebildeten Erzieher. Euer Tun mag gutgemeint sein, aber es bleibt dilettantisch und planlos. // Du weißt nicht selbst, ob du gesund bist. Du fühlst dich vielleicht so, aber es ist nicht von einem Arzt beglaubigt. Gesundheit ist ein Ensemble vo Meßwerten, also auf zum "check-up"! // Ihr Eheleute habt so euere täglichen Probleme, streitet, vertragt euch, langweilt euch... Da gibt es doch fachkundige Hilfe beim Paartherapeuten. –
Immer geht es um Entfremdung und Selbstentfremdung als Bedingung von Fremdbestimmung. Macht und Geld letztlich...
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 09.11.2012 um 21.14 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9661


Einige Medienvertreter hätten versucht, "einen Geruch zu legen auch über die
Tatsache, dass ich erfolgreich Bücher geschrieben habe" (Steinbrück im Deutschlandfunk lt. WELT-online)
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Manfred Riemer
Mannheim

Dieser Beitrag wurde am 09.11.2012 um 14.58 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9658


Ist außerdem auch nicht "pisie": als Präsidentin
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 09.11.2012 um 11.59 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9657


Das wird wohl nichts

Angela Merkels alter Wunsch, Obama als Präsident in der Hauptstadt zu empfangen (FAZ v. 08.11.)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 07.11.2012 um 22.45 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9656


Coca

Sehr verehrter Germanist, wo steht das mit dem "Saft" der Cocapflanze?
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 07.11.2012 um 18.59 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9655


Und darum auch gefährdet ist, in jene schlüpfrigen Fahrwasser zu geraten, die von halbseidenen Anwendern... hinterlassen werden. (J- Müller-Jung - FAZ v. 07.11.)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 07.11.2012 um 06.03 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9654


Woran es auch liegt

"Schweizer" ist einmal eine Herkunftsbezeichnung (altes Genitivattribut), zum anderen aber auch die Bezeichnung für eine Person schweizerischer Nationalität. Da kann es schon mal zur Verwirrung kommen.
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Wolfram Metz
Den Haag, Niederlande

Dieser Beitrag wurde am 06.11.2012 um 23.24 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9653


Kratzbaum (#9647): »die Franzosen sparen prozentual mehr als die Deutschen. "Immerhin" gäbe einen Sinn, wenn sie (zwar) weniger sparten, aber "immerhin"..«

Es ergibt auch dann einen Sinn, wenn man die Quote in beiden Ländern für niedrig hält, die Franzosen aber »immerhin« etwas mehr sparen als die Deutschen. Der Verfasser scheint aber schon den niedrigeren deutschen Prozentsatz sehr beachtlich zu finden (»sparen nur die Franzosen mehr« = die Deutschen sind fast Spitzenreiter).
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 06.11.2012 um 21.58 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9652


Ein Teil des sozialdemokratischen Klientels... (Märkische Allgemeine n. FAZ v. 06.11.)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 06.11.2012 um 21.56 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9651


"Beim Frühstück in Osterbürken sitzend..." soll die Leserbriefschreiberin Dr. Brigitte Löhr aus Osterburken geschrieben haben. (FAZ v. 06.11.)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 06.11.2012 um 18.53 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9650


Ja, Herr Riemer, das hatte ich eigentlich noch nachtragen wollen. "Immerhin" paßt auch in Aussagen, die sich auf keine Vergleichsgröße beziehen, wie es in Ihrem Beispiel der Fall ist. "Immerhin" bedeutet: mehr, als ein fiktiver Adressat vermutlich annähme.
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Manfred Riemer
Mannheim

Dieser Beitrag wurde am 06.11.2012 um 14.00 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9648


Danke, jetzt verstehe ich. Ja, man könnte wohl das Wort immerhin so interpretieren, und dann stimme ich Ihnen zu, daß das in dem Zitat keinen Sinn ergibt. Aber ich finde, man kann es auch anders sehen, nicht relativ, sondern ganz allgemein, z. B. als Ausdruck des Staunens. Ich könnte sagen: Die Erde ist ganz schön schwer, immerhin 6000000000000000000000 Tonnen, da muß ich mich auch nicht unbedingt auf etwas noch Schwereres beziehen.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 06.11.2012 um 13.03 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9647


Lieber Herr Riemer, die Franzosen sparen prozentual mehr als die Deutschen. "Immerhin" gäbe einen Sinn, wenn sie (zwar) weniger sparten, aber "immerhin".. Einverstanden?
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Manfred Riemer
Mannheim

Dieser Beitrag wurde am 06.11.2012 um 10.51 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9646


Lieber Kratzbaum,
zu Ihrem Beitrag "Immerhin":
Danach betrüge das Durchschnittsjahreseinkommen der Deutschen 19605 €, der Franzosen 19669 €.
Ob das plausibel ist (oder ob die Zeitung betrügt), kann ich nicht sagen. Aber ich frage mich, ob es das war, worauf Sie abzielten. Gibt es ein sprachliches Problem? Ich komme nicht drauf.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 06.11.2012 um 08.39 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9643


Schweizergarde

Mein Beitrag bezog sich – zwar nicht ausdrücklich – auf Schweizer Bräuche. Und da gilt: wenn Zusammenschreibung, dann Betonung auf der ersten Silbe. Herr Wrase hat wie so oft dank seiner umfassenden Kenntnisse im übrigen alles nötige gesagt. Danke!
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 05.11.2012 um 18.01 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9641


Nahles kritisierte, der Staat greife in die Wahlfreiheit der Familien ein, wenn er das Fernbleiben aus der Kita einseitig finanziell belohne. (FAZ v. 05.11.)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 05.11.2012 um 14.57 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9640


...er gibt jedoch zu Bedenken, dass andere Merkmale... (WELT online)

Nach Präpositionen schreibt man groß!
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 03.11.2012 um 23.34 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9638


An Amt- und Landgerichten sind Schöffen an allen Verfahren beteiligt, nur am Bundesgerichtshof und bei Staatsschutzangelegenheiten, die an Oberlandgerichten verhandelt werden, sind Berufsrichter unter sich. (Lena Schipper, FAZ v. 03.11.)

Was soll man von einer Autorin halten, die anscheinend nicht einmal die richtigen Bezeichnungen Amtsgericht und Oberlandesgericht kennt?
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 03.11.2012 um 16.26 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9636


Dem Typus des naseweisen Postmodernen ... hat der "Berliner Kreis" einen Gefallen getan: Ihm fält der Spot über Herren in dunklen Anzügen noch leichter. (Ulf Poschardt, WELT online)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 03.11.2012 um 08.23 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9634


"Schweizergarde" ist richtig gebildet. Es handelt sich nicht um eine aus der Schweiz stammende, sondern um eine aus Schweizern bestehende Garde. – Ansonsten aber habe ich den Eindruck einer gewissen Regellosigkeit, was die Getrennt- und Zusammenschreibung angeht: Schweizerpass, Schweizerbürger, Schweizer Käse, Schweizerfranken, Schweizer Franken... Die Betonung hilft weiter, aber die muß man (als Deutscher) ja erst mal kennen.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 02.11.2012 um 19.27 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9633


Der frühere Außenminister spricht an diesem Abend nicht frei, sondern liest vom Blatt. Das heißt, jedes seiner Worte ist wohl überlegt. (WELT-online)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 01.11.2012 um 18.10 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9632


...ist die Kamera so dicht dran, dass wir jeden Spahn fliegen sehen. (V. Lueken)

...lies sie grade hier Lösungsansätze vermissen (M. Kunze)

(FAZ v. 01.11.)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 31.10.2012 um 21.26 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9627


Immerhin

...sparen die Deutschen im Jahr durchschnittlich 2137 Euro. Das sind 10,9 Prozent ihres Einkommens. Innerhalb von Europa sparen nur die Franzosen mehr. Sie legten zuletzt im Durchschnitt 2380 Euro auf die hohe Kante - immerhin 12,1 Prozent des Einkommens.

(ham. - FAZ v. 31.10.)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 31.10.2012 um 12.44 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9626


Vornamen wie Mandy, Peggy oder Kevin haben zu Unrecht ein schlechtes Ansehen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Untersuchung der Leipziger Sprachwissenschaftlerin Gabriele Rodriguez. "Unsere Statistiken beweisen, dass es viele Akademiker gibt, die solche stereotypen Vornamen tragen," sagte Rodriguez. ... Englische Namen seien ein Trend der Mittelschicht gewesen (sagt die Oldenburger Erziehungswissenschaftlerin Astrid Kaiser). "Dann begannen Menschen aus den unteren Schichten, diese Namen zu imitieren."

(dpa - Ostfriesen-Zeitung v. 31.10.)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 30.10.2012 um 21.52 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9622


dass sei so viel, ereiferte sich Kipping

Nicht bezahlte Rechnungen an die Energieversorger sind inzwischen das Hauptthema der Schuldnerberatungsstellen

(WELT-online)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 30.10.2012 um 20.42 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9621


Irgendwas geht immer daneben

extrodiertes Polystyrol (G. Küffner - FAZ v. 30.10.)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 30.10.2012 um 08.55 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9619


Goldene Worte

Es wäre schon viel gewonnen, wenn die Fachdidaktiker das Fach beherrschten, das zu vermitteln sie lehren wollen. (Helmut Glück, Bamberg - FAZ v. 25.10.)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 29.10.2012 um 22.14 Uhr eingetragen.
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Realsatire

"In Ihrer Ausgabe vom 15. Oktober berichten Sie in erfreulicher Ausführlichkeit über die Verleihung des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels an den chinesischen Schriftsteller Liao Yiwu. Den positiven Eindruck dieser Berichterstattung über dieses bedeutsame Ereignis zerstört allerdings nachhaltig die unseriöse Zeile, mit der sie den Text zum Titelbild beginnen: 'Allein und ohne Kontrabass'. Mit diesem ironisierenden Zitat eines in Deutschland seit mehr als hundert Jahren verbreiteten Spottliedes ("Drei Chinesen mit 'nem Kontrabass") entsteht der verheerende Eindruck, dass Sie den Geehrten als exotischen Straßenmusikanten verhöhnen. Sie bedienen sich eines stereotypischen Produktes des deutschen Orientalismus und würdigen dadurch den chinesischen Intellektuellen zu einem wandernden Unterhaltungskünstler herab."

(Von sechs Professoren unterzeichneter Leserbrief - FAZ v. 25.10.)
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 29.10.2012 um 00.08 Uhr eingetragen.
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Beim zweiten Anlauf geht's dann doch richtig: "Die Schwaben gewann gegen Aufsteiger Eintracht Frankfurt mit 2:1. [...] Trotz eines 0:2-Rückstands bei Hannover 96 gewannen die Gladbacher noch mit 3:2." (dpa, 28.10.2012) —
Ich sage übrigens zum ersteren nach meiner eigenen Phonetik, daß wir hier im Deutschen "ein [langes n]" haben. Ich höre da nämlich nicht nur einen Unterschied zwischen "sie gewann" und "sie gewann'n", da ist auch einer bei der Lautformung.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 25.10.2012 um 21.45 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9607


Mal sehen, wie weit sich der Wahn der PC ausbreitet: Was wird aus der Zigeunertonleiter, den "Zigeunerweisen" von P.de Sarasate?
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 25.10.2012 um 12.16 Uhr eingetragen.
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neuesten Berechnungen zu Folge

An dem plötzlichen Wintereinbruch ist kalte Luft aus Skandinavien verantwortlich

("Blickpunkt")
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 24.10.2012 um 09.50 Uhr eingetragen.
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er hatte Zeit seines Lebens

stört Samstags beim Einkaufen

(WELT-online)
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Manfred Riemer
Mannheim

Dieser Beitrag wurde am 23.10.2012 um 15.08 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9599


Manchmal sagt man auch in ungefähr gegenteiliger Bedeutung "dressed to kill".
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Robert Roth
Gau-Algesheim

Dieser Beitrag wurde am 23.10.2012 um 10.27 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9598


Ich kenne Liebestöter als Bezeichnung für die langbeinigen Damenunterhosen der Vergangenheit.
Das braucht man nicht zu erklären.
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Manfred Riemer
Mannheim

Dieser Beitrag wurde am 23.10.2012 um 09.18 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9597


Herzschützer habe ich noch nie gehört, Liebestöter schon. Ob aber ein Nachthemd oder anderes Kleidungsstück wirklich etwas tötet, hängt aus meiner Sicht nur von der Trägerin ab. Töter? Totmacher, Killer, Terminator.
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Tanja Gerber
Olten

Dieser Beitrag wurde am 22.10.2012 um 17.45 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9595


Der Liebestöter

Wer nicht sexy ins Bett will, sondern es gern bequem hat, ist mit einem «Herzschützer», wie man früher das Nachthemd nannte, gut beraten.

(in der NZZ Nr. 255, Oktober 2012, Folio „Bombay“)

Ich würde gerne wissen, was ein „Töter“ überhaupt ist. Kann mir das jemand bitte erklären?
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 21.10.2012 um 09.59 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9592


Zwangsvereinigungen würde ich schon mal nicht als Solidargemeinschaften bezeichnen. Auch nicht die Kunden einer Versicherung. Solidarität setzt nach meinem Empfinden ein gewisses Maß an Zusammgehörigkeitsgefühl voraus. Die Solidargemeinschaft schlechthin ist die Familie. Kein Wunder, daß man auch ganz anders zu charakterisierende Guppen mit dem schönen Beinamen belegt. Solidarisch kann ich mich mit den Opfern von Naturkatastrophen oder Kriegsflüchtlingen – als Mensch unter Menschen – fühlen. Ich kann z.B. ein SOS-Kinderdorf-Kind unterstützen. An der EURO-Krise kann man die Pervertierung des Solidaritätsgedankens in Reinkultur studieren. "Solidarität" bedeutet, daß andere für meine Schulden, in die ich ohne Not geraten bin, aufkommen. Mit der "sozialen Gerechtigkeit" verhält es sich genauso.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 20.10.2012 um 08.58 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9589


Ich könnte auch noch ein bißchen mehr Geld gebrauchen. Könnte mir 'ne Kanone und 'n Schnellboot mieten und die Fähre nach Juist (nicht von Juist, denn da haben die Leute kaum noch was in der Tasche...) kapern. Ein paar bitterarme Hartz-IV-Empfänger würden wohl mittun.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 20.10.2012 um 08.54 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9588


Verständnis und MItgefühl für die Täter machen sich immer gut. Die Auflösung der verantwortlich handelnden Person schreitet fort. Wenn Psychologie, Soziologie und neuerdings Hirnforschung den Zeitungsschreibern die Feder führen, bleibt das Rechtsempfinden auf der Strecke. Schon vor vielen Jahren zeigte sich das beim Gladbecker Geiseldrama, als ein Reporter in den Entführerbus stieg und einen der Verbrecher interviewte, der dann auch prompt von schwieriger Kindheit usw. erzählte – also selbst schon wieder den Erwartungen zu genügen suchte. Damals galt das alles noch als Skandal und zog eine Rüge des Presserates nach sich. Heute würde es eventuell schon unter "authentischer" Berichterstattung durchgehen.
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Reinhard Markner
Berlin

Dieser Beitrag wurde am 19.10.2012 um 13.59 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9585


»Die hermeneutischen Wissenschaften fürchten spätestens seit der Guttenberg-Affäre um den Verlust zentraler Techniken des Textverstehens und Interpretierens.« (Heike Schmoll, faz.net, 15. 10. 2012) – Ach, wirklich?
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 19.10.2012 um 12.19 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9584


"Annette Schavan bzw, ihre Anwälte verpassen der Uni Düsseldorf einen Maulkorb. Die Universität darf ohne die Zustimmung der Ministerin nichts mehr über den Stand des Prüfverfahrens sagen." – Solch einen Quatsch muß man in den meisten Zeitungen lesen.

Die Ministerin sieht sich aber wohl tatsächlich als Anklägerin und beinahe als Dienstvorgesetzte der Prüfer ("Ich lasse mir das nicht bieten"). Ein besonders krasses Beispiel von Realitätsverlust, wie wir ihn ähnlich auch bei KTG und vor allem bei Chr. W. beobachten konnten. Sie hat einfach nicht begriffen, daß ihre Zeit vorbei ist – egal wie das Verfahren ausgeht.
Besonders bemerkenswert der Satz, sie sei es sich und der Wissenschaft (!) schuldig, zu kämpfen. Welcher Wissenschaft, und was hat die davon?
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 18.10.2012 um 19.59 Uhr eingetragen.
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Brüderle machte Steinbrück anschließend gekonnt lächerlich, in dem er den sich Allwissend gebenden an eigene Fehlleistungen als Finanzminister erinnerte. (WELT-online)
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Oliver Höher
Braunschweig

Dieser Beitrag wurde am 18.10.2012 um 15.58 Uhr eingetragen.
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Das modische Verb "befeuern" kann auch reflexiv gebraucht werden

"Die Wirtschaftskrise befeuert sich selbst: Der drastische Einbruch der Konjunktur und die extreme Arbeitslosigkeit erschweren vielen Spaniern die Rückzahlung ihrer Kredite."

Heute gefunden in der Netzausgabe der "Süddeutschen".
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 17.10.2012 um 22.22 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9571


Einer der albernsten Einwände gegen das Gutachten über Schavans Dissertation ist wohl die Feststellung, der Gutachter, der Judaist Rohrbacher, sei kein "Fachmann", also kein Pädagogik-Professor. Dabei muß man doch nur genau lesen können. - Ja, wenn es um eine naturwissenschaftliche Arbeit ginge, da müßte ein Fachmann ran.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 17.10.2012 um 13.45 Uhr eingetragen.
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Mit der "Lebensleistung" ist das so eine Sache. Es werden ja alle möglichen Leute dafür geehrt, von Showgrößen bis zu Künstlern und Wissenschaftlern. Eine Definition dürfte schwerfallen, besonders wenn einer nichts Greifbares hinterlassen hat. Eigentlich vollbringt jeder anständige Mensch, der jeden Tag treu zur Arbeit geht und gar noch für andere sorgt, eine Lebensleistung.
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Oliver Höher
Braunschweig

Dieser Beitrag wurde am 17.10.2012 um 12.10 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9568


"Darf ein vor drei Jahrzehnten begangener Fehler wie ein Plagiat eine Lebensleistung zunichtemachen? Soll eine Universität im Jahr 2012 tatsächlich ein Werk von 1980 prüfen?"

Das fragt Roland Preuß in seinem Kommentar der Netzausgabe der "Süddeutschen" vom 17.10.2012.

Und was ist, wenn die "Lebensleistung" größtenteils auf dem durch das Plagiat erworbenen Grad (Titel) beruht? Wegen des Doktors konnte Frau Schavan auch eine Honorarprofessur erhalten. Welche Türen der Doktor ihr in der Politik aufschloß, läßt sich gar nicht abschätzen. Gerechterweise (auch gerecht gegen Frau Schavan) müßte man alles abziehen, was durch den Doktorgrad erreicht oder erleichtert wurde. Was dann noch übrig wäre, könnte man als "Lebensleistung" bezeichnen. Da das aber natürlich nicht möglich ist, wird Frau Schavan bei ihrer Verteidigung (die hätte aber doch eigentlich auch schon damals stattfinden müssen, oder hatte sie ein Rigorosum?) dankbar auf ihre Lebensleistung verweisen. Mal sehen, wer ihr in den nächsten Tagen noch beispringt? Die Indiskretion der Weitergabe des Gutachtens an die Presse könnte auch in diesem Sinne zu verstehen sein...
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 16.10.2012 um 23.17 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9565


DTS-Meldung, heute: "Studie: Junge Frauen haben nach HPV-Impfung nicht mehr riskanten Sex"
Und weiter geht's: "Junge Frauen, die gegen die sexuell übertragbaren humanen Papillomaviren (HPV) geimpft werden, weisen kein riskanteres Sexualverhalten auf als nicht-geimpfte Frauen." Ach so.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 16.10.2012 um 13.40 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9561


Ihr Doktorvater hat A. Schavan "als ehrlichen Menschen" kennengelernt. – "Wie kann man eine Arbeit über das Gewissen schreiben und dabei täuschen?" fragt der 88jährige Herr und meint damit, das sei von vornherein ausgeschlossen.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 15.10.2012 um 14.58 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9554


Zu Merkel/Schavan: "vollstes Vertrauen" darauf, daß die Ministerin von selbst rechtzeitig zurücktritt...? Es ist doch unüberbietbar komisch, wie der Kanzlerin die Leute abhanden kommen. So etwas hat es bisher in der Geschichte der BRD nicht gegeben – Stoff für einen Film.

...nicht schon früh jene Hürden aufbauen, die ihr die klassische Rollenverteilung aufbürdet. (J. Müller-Jung, FAZ v. 15.10.)
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Oliver Höher
Braunschweig

Dieser Beitrag wurde am 15.10.2012 um 12.48 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9553


Volles Vertrauen

Und wieder einmal spricht die Bundeskanzlerin einem Minister oder einem Verfassungsorgan ihr "volles Vertrauen" aus. Als Zuschauer behält man beim Zählen zwar noch den Überblick, aber durch die immer kürzer werdende Zeitspanne zwischen den einzelnen Vertrauenbekundungen weiß man auch, daß dies der Anfang vom Ende ist.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 15.10.2012 um 12.47 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9552


...die der Universität Bayreuth zunächst das Prädikat "Summa cum laude" wert war und am Ende keinen müden Pfifferling. (Frankfurter Rundschau)

Gestern habe ich ein paar Pfifferlinge gefunden, die waren so müde, daß sie sich widerstandslos ernten ließen.
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Dieser Beitrag wurde am 15.10.2012 um 08.53 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9551


Fall vom Weltallrand ("Blickpunkt")
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Dieser Beitrag wurde am 15.10.2012 um 08.45 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9550


seit der augustäischen Pax Romana (Dirk Schümer, FAZ v. 13.10.)
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Dieser Beitrag wurde am 14.10.2012 um 17.14 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9549


"Ich habe sorgfältig gearbeitet." (A. Schavan)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 14.10.2012 um 14.24 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9548


"Es trifft mich. Es trifft mich im Kern. Es trifft den Kern von dem, was mir wichtig ist." (Annette Schavan) – Das ist doch prima! Aber man wüßte schon gern, was ihr denn wichtig ist.

Interessant ist die jeweils spezielle Rhetorik der Ertappten. Aber Hauptsache, die Dame verschwindet endlich. Sie hat sich ja seinerzeit öffentlich für Karl-Theodor geschämt. Mal sehen, ob da noch etwas an Schampotential für sie selbst übriggeblieben ist.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 12.10.2012 um 10.27 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9543


Das freut die Kanzlerin

In der Sonntagsfrage gelingt es dem SPD-Kanzlerkandidaten, den Vorsprung auf die Kanzlerin zu verringern. (WELT-online)

Das "auf" der Sportreporter (Rückstand von x auf y...) hat hier einen Streich gespielt. – Außerdem: Die hypothetische Frage nach dem Wahlverhalten am nächsten Sonntag als "Sonntagsfrage" zu bezeichnen, ist wohl zuviel der Komprimierung.
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Tanja Gerber
Olten

Dieser Beitrag wurde am 11.10.2012 um 08.10 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9540


Carjacker?

Im Zusammenhang mit Höhlenkletterei unter Wasser auf der Suche nach einem verborgenen Schatz bzw. einer Leiche stolpere ich regelmässig über das Wort „Carjacker“.

Existiert überhaupt eine korrekte deutsche Übersetzung für dieses Wort?

Weder im Mackensen noch in der NZZ konnte ich fündig werden.
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Wolfram Metz
Den Haag, Niederlande

Dieser Beitrag wurde am 10.10.2012 um 15.37 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9538


»Im Durcheinander der Befragungen drohen beide Seiten, den Überblick zu verlieren.«

spiegel.de, 10.10.2012
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 10.10.2012 um 14.42 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9537


Eine ihrer populärsten Köpfe, das Bundesvorstandsmitglied Julia Schramm...

volonté generale

(WELT-online)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 10.10.2012 um 13.47 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9535


"qui bono" schreibt ein Leser online zu einem Artikel der FAZ über A. Schavan.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 09.10.2012 um 15.58 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9533


Karikatur von Greser & Lenz (selten witzig, oft nur dümmlich bis gehässig): Frau Merkel hält einem griechischen Bettler eine 500-Euro-Note hin und fragt: "Können Sie auf zwei Euro rausgeben?"

China weist Verdacht verseuchter Erdbeeren zurück

Ein neues Buch ... hat die Diskussion über die Euro-Krise befeuert. (Wie gesagt: "befeuern" ist schwer im Kommen)

(FAZ v. 09.10)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 09.10.2012 um 07.58 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9531


erscheint Steinbrück nicht einmal pikiert oder angefasst.

der Wert der Geige: eine Millionen Euro

(WELT-online)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 07.10.2012 um 20.31 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9528


Bei Werten darüber gelten die Schulden eines Staates als nicht mehr tragfähig.

Es gibt noch schwerwiegende Unwägbarkeiten.

(WELT-online)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 07.10.2012 um 09.50 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9526


Der freieste Geist

Gott schuf den Menschen nach seinem Bilde. Das heißt vermutlich, der Mensch schuf Gott nach dem seinigen.

Glaubt ihr denn, daß der liebe Gott katholisch ist?

Daß in der Kirche gepredigt wird, macht deshalb den Blitzableiter auf ihr nicht unnötig.

(G.Chr. Lichtenberg)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 04.10.2012 um 18.47 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9522


Damit die Beitragsbelastung für die jüngere Generation nicht explodiert... (enn/FAZ v. 04.10)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 04.10.2012 um 11.57 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9521


Er bittet das Publikum, Beethovens Musik zu spüren. Ist sie bedrohlich oder freundlich? Klopft das Schicksal an die Tür oder sitzen Landsleute lustig beisammen? (Simone Wiegand/ Ostfriesen-Zeitung v. 04.10.)
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Manfred Riemer
Mannheim

Dieser Beitrag wurde am 03.10.2012 um 18.26 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9520


Man hätte auch alles so lassen können und nur sie zu ersetzen brauchen: Um die Krise bewältigen zu können, kommen wir nicht umhin, uns diese Frage zu stellen.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 03.10.2012 um 16.54 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9519


...und nehme den verabschiedeten Programmen seine Wirkung. (WELT-online)

Ein häufiger Fehler: "sein/seine" als Universal-Possessivpronomen
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 03.10.2012 um 16.29 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9518


Ja, ich würde auch die Sätze umstellen: Die entscheidende Frage allerdings wird regelmäßig vermieden; (doch) um die Krise zu bewältigen, kommen wir nicht umhin, sie uns zu stellen: Was genau möchten wir eigentlich?
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 03.10.2012 um 15.08 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9516


Fast schien es, als habe die maßgeblich durch Klima-, Finanz- und Währungsturbulenzen befeuerte Krisenstimmung ... (Christoph Hilgert, FAZ v. 02.09.)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 03.10.2012 um 14.59 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9515


Lieber Herr Riemer, beinahe hätte auch ich den Satz mit "Krise" ins Forum gestellt. Aber dann ging mir ein Licht auf... "Die entscheidende Frage allerdings wird regelmäßig vermieden: Was genau möchten wir eigentlich? Um die Krise bewältigen zu können, kommen wir nicht umhin, sie uns zu stellen." – Na?
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 03.10.2012 um 09.16 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9512


Spaniens Ministerpräsident Rajoy hat nochmal verneint, dass ein Antrag für den Hilfsfonds nicht bevorsteht. (WELT-online)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 02.10.2012 um 09.40 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9505


Die Verkürzung der Schulzeit preist Schavan als "Gewinn an persönlicher Freiheit für die Schüler. Sie gewinnen ein Jahr, in dem sie selbst bestimmen, wie sie ihre Zeit nutzen." ( -oll, FAZ)
Das verstehe ich nicht. Was tun sie in dem einen "gewonnenen" Jahr? Sich von dem Streß der davorliegenden acht Jahre erholen, in denen es mit der persönlichen Freiheit nicht so gut aussah?
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 02.10.2012 um 09.35 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9504


"Befeuern" ist im Kommen

...und befeuert mit ihrem Armuts- und Reichtumsbericht die Empörung der "unteren" Hälfte der Bevölkerung... (Holger Steltzner, FAZ)
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Manfred Riemer
Mannheim

Dieser Beitrag wurde am 01.10.2012 um 00.56 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9496


Der älteste Bison, der im Gehege im Käfertaler Wald lebte, ist tot. Er war 18 Jahre alt. "Das ist schon ein staatliches Alter für solche Tiere in Gehegen, ...", so Revierförster Axel D. auf Anfrage. (MM, 25.9.12, S. 23)

Neuer Organspende-Verdacht (Überschrift im MM, 28.9.12, S. 15)
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Dieser Beitrag wurde am 30.09.2012 um 16.52 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9495


Grüetzi aus der Schweiz

Vierwaldstätterseen-Käse aus dem Küssnacht am Rigi

(EDEKA-Werbung)
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Dieser Beitrag wurde am 29.09.2012 um 12.59 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9493


Steinbrück ist sprachmächtig, aggressiv, kompromißlos – Attribute, die z.B. die Süddeutsche anführt. Daraus folge dann ein spannender Wahlkampf.
Frau Merkel wird sich auf keine kräftezehrenden Schaukämpfe einlassen, sondern ganz die Kanzlerin bleiben, die Wichtigeres zu tun hat, da kann der SPD-Kandidat noch so strampeln. Jede Wette: Steinbrück wird nicht Kanzler.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 29.09.2012 um 12.47 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9492


Schon als Frankreichs Präsident Hollande in New York von Ferne seine Ex-Frau Royal sah... (WELT-online)

Na klar: auf die Präposition "von" folgt ein Substantiv, und das schreibt man groß.
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Dieser Beitrag wurde am 28.09.2012 um 19.40 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9487


in diesen Tagen trägt er es Schulter zuckend mit... (WELT-online)
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Dieser Beitrag wurde am 27.09.2012 um 12.38 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9484


Grüne, SPD und Linke halten ihn nicht dicht genug, um Atommüll für immer und ewig von der Umwelt abzuschirmen. (WELT-online)
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Dieser Beitrag wurde am 26.09.2012 um 20.57 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9481


"befeuern" wird zum neuen Lieblingswort der Zeitungsschreiber, vermute ich: "befeuerte eine Debatte" (WELT-online) – nur ein Beispiel.
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Dieser Beitrag wurde am 25.09.2012 um 11.22 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9478


Vreni (Vrenchen, Vreeli) und Sali heißt das unglückliche Liebespaar in Kellers "Romeo und Julia auf dem Dorfe". Jürgen Kaube hält das für Kurzformen von Veronika und Salomon (in seiner Würdigung Harald Weinrichs, FAZ v. 24.09.). Vreni steht aber für Verena.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 24.09.2012 um 19.06 Uhr eingetragen.
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heißt es in dem Bundesbank-Bericht, ohne das damit konkret auf die Euro-Staatsschuldenkrise eingegangen wurde (WELT-online)
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Reinhard Markner
Berlin

Dieser Beitrag wurde am 24.09.2012 um 13.52 Uhr eingetragen.
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Als ob Südbaden, das Elsaß und die nordwestliche Schweiz nicht schon seit Jahrhunderten ein ebensolcher Raum wären.
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Dieser Beitrag wurde am 24.09.2012 um 12.53 Uhr eingetragen.
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Ziel ist es, Südbaden, das Elsass und die Nordostschweiz ... zu einem eng verflochtenen Kultur- und Wirtschaftsraum zu entwickeln. (Rüdiger Soldt, FAZ v. 24.09.)
Ist ja ein bißchen weit von der Nordostschweiz ins Elsaß...
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Tanja Gerber
Olten

Dieser Beitrag wurde am 24.09.2012 um 08.18 Uhr eingetragen.
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Fünf Francs das Stück

Der Esel hier war der vierte einer langen Linie. Er war der erste, der Schwämme trug. Als er die verlassene Schwammmine in einem Hangar in Charenton entdeckt hatte, hatte er geglaubt, er sei gerettet.

Eben doch nur eine Fata Morgana, waren seine Schwämme aller Welt schnuppe, denn diese sahen scheußlich aus.

„Die schwarzen Wasser der Seine“
von Fred Vargas
(aus dem Aufbau Verlag GmbH in Berlin)
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Dieser Beitrag wurde am 23.09.2012 um 19.15 Uhr eingetragen.
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Es stimmt wohl: diese Bettina W. ist keine schlechte oder durchtriebene Person, sondern eher ein "armes Hascherl", das beinahe verzweifelt versucht, sich seiner selbst zu vergewissern – ohne doch nach Verstand und Bildung dazu in der Lage zu sein.
Irgendwo habe ich von ihr die überaus bezeichnende Ansicht gelesen, die Aussicht, Bundespräsident zu werden, sei "eine einmalige Chance" gewesen. Also: Ministerpräsident ist toll, aber das Allertollste ist Bundespräsident.
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Dieser Beitrag wurde am 23.09.2012 um 17.30 Uhr eingetragen.
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Am Ende der Veranstaltung unterzeichneten der Kultusminister sowie Vertreter der ostfriesischen Kommunen und der Ostfriesischen Landschaft einen "Letter of Intent" mit den wichtigsten Zielen der Bildungsinitiative. ("Sonntagsblatt" der Emder Zeitung)
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Dieser Beitrag wurde am 23.09.2012 um 16.37 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9470


Wussten Sie schon, dass die Kartoffel im 18.Jahrhundert durch Christoph Kolumbus nach Europa kam? (Edeka-Werbung)
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Dieser Beitrag wurde am 22.09.2012 um 11.09 Uhr eingetragen.
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Das gegenwärtige Problem der EU sei das mangelnde Vertrauen seiner Bürger.
(WELT-online)
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Dieser Beitrag wurde am 20.09.2012 um 19.45 Uhr eingetragen.
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Schon die Apostel Petrus und Paulus haben sich darüber in die Haare bekommen. (Lucas Wiegelmann, WELT-online)
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Dieser Beitrag wurde am 20.09.2012 um 15.39 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9462


Bevor mit Hopfen gewürzt wurde, süßte man übrigens bis weit in die Neuzeit hinein mit wildem Rosmarin, Gagel oder einer "Grut" genannen Kräutermischung, die beispielsweise Salbei oder Zimt enthalten konnte. (Jürgen Kaube, FAZ v. 20.09.)

Wie sagte mein alter Chemielehrer? "Hopfen gibt dem Bier den angenehm bitteren Geschmack." – Wobei das "angenehm" in unserer Wiederholung nie fehlen durfte...
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Dieser Beitrag wurde am 18.09.2012 um 20.57 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9457


Aus einer Gesundheitssendung im NDR:

Fenchel riecht anisartig. - Ja, und Anis riecht fenchelartig...

Am wertvollsten sind die Samen. - Es sind aber die Früchte, die gehandelt und verwendet werden. Fructus Foeniculi im alten Apotheker-Latein.
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Dieser Beitrag wurde am 18.09.2012 um 18.18 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9456


H. Prantl legt sich auch mächtig ins Zeug, um die arme Bettina W. vor dem "digitalen Mobbing" zu schützen. Manche Journalisten sehen jetzt die Gerüchte um das Vorleben der Dame ein für allemal entkräftet. Dabei haben wir doch nur die Aussagen von Bettina W. selbst.
Sollte doch etwas dransein, so werden eines Tages schon Zeugen auftreten und ihr Wissen "exklusiv" teuer verkaufen.
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Dieser Beitrag wurde am 18.09.2012 um 12.34 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9454


Woran erkennt man einen reichen Mann? Nach einer Abbildung im "Blickpunkt" an einem Glas Cognac in der Rechten und einer Zigarre in der Linken.
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Dieser Beitrag wurde am 18.09.2012 um 12.23 Uhr eingetragen.
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"Nur" 19 Prozent der Bevölkerung haben laut einer Umfrage vor der Veröffentlichung überhaupt von dem Gerücht gehört...

Nur? Das wären immerhin jeder und jede Fünfte in diesem Land (Alice Schwarzer im "Stern").

Diese Folgerung gilt aber nur, wenn man Männer und Frauen getrennt befragt. Und warum "jeder/jede Fünfte" (was ja höchstens zufällig stimmen könnte) eindrucksvoller sein soll als 19 Prozent, sehe ich auch nicht.
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Dieser Beitrag wurde am 18.09.2012 um 10.06 Uhr eingetragen.
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Aus dem "Abendgebet einer erkälteten Negerin" (J. Ringelnatz, Gesammelte Gedichte, Diogenes)

Drüben im Walde
Kängt ein Guruh–
Warte nur balde
Kängurst auch du
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Dieser Beitrag wurde am 18.09.2012 um 09.58 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9450


Lieber Herr Ludwig, ich denke, auch zu Ihrer Jugendzeit hätte man nicht "die Wulff" gesagt – höchstens abschätzig. Der Name mit Artikel war wohl auch damals schon für die großen Theaterdiven reserviert.
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 17.09.2012 um 15.59 Uhr eingetragen.
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Als ich aufwuchs, war der Unterschied zwischen (einfach) "Wulff" und "die Wulff" (mit def. Artikel) noch ganz klar. Aber auch hier hat sich die Ausdrucksweise geändert. Mit dem fem. def. Artikel geht uns ein Nachname jetzt nicht mehr so leicht über die Lippen. Wie wär's mit "Gründe für die Absage waren ... das Drängen von der Wulff ihrem Mann"? Ich könnte — sowieso schon des Gesagten wegen — damit leben.
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Dieser Beitrag wurde am 17.09.2012 um 10.32 Uhr eingetragen.
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Gründe für die Absage waren...das Drängen von Wulffs Mann (WELT-online)

Überhaupt werden er und sie unterschiedslos "Wulff" genannt.
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 17.09.2012 um 09.05 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9446


Arme Welt online: "Doch es liegt nicht an der Pflanze selbst – sondern daran, dass der Ekel vor ihr wird vererbt." (16.9.)
Oder schicken die bewußt "daß" auf den Weg zur nebenordnenden Konjunktion?
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 17.09.2012 um 05.36 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9445


Deshalb werden sie uns erst Recht jetzt keine Ruhe lassen (WELT-online)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 15.09.2012 um 17.36 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9439


Lieber Herr Markner, bei solchen Geschichten denkt man ja immer zuerst: Se non è vero...
Immerhin werden in der dpa-Meldung das Reiseunternehmen (L'Tur) und das Amtsgericht Stuttgart genannt. – Aber wie Sie schon sagen: auf jeden Fall eine hübsche Geschichte.
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Reinhard Markner
Berlin

Dieser Beitrag wurde am 15.09.2012 um 16.10 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9438


Stille Luftpost

Die Sächsin ist nirgends gelandet, und sie hat auch nicht geklagt. Aber eine hübsche Geschichte ist es trotzdem.
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Manfred Riemer
Mannheim

Dieser Beitrag wurde am 15.09.2012 um 15.43 Uhr eingetragen.
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Auch in diesem Jahr rechnen Experten nicht mit einem öffentlichen Schuldenabbau.
(MM, 14.9.12, S. 1)

Schulden werden also weiterhin, wenn überhaupt, dann nur geheim abgebaut?
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 15.09.2012 um 13.15 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9436


Vom Nutzen deutlichen Sprechens

Eine Kundin aus Sachsen hat ein Reiseunternehmen verklagt, weil sie statt in Porto in Bordeaux gelandet war... Sie ist vor Gericht unterlegen.
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Dieser Beitrag wurde am 14.09.2012 um 19.26 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9433


"Frühkindliche Bildung" heißt in diesem Sinne möglichst frühe, paßgenaue Zurichtung des kleinen Menschen für seine spätere Verwertbarkeit in der Arbeitswelt.
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Dieser Beitrag wurde am 13.09.2012 um 17.48 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9429


"überhaupt nicht zu unterschätzen" sei das Urteil aus Karlsruhe lt. F.W. Steinmeier (WELT-online)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 13.09.2012 um 15.47 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9428


Lichtenberg – der schon alles über die menschliche Natur wußte – wußte auch dies: Ex socio wird man nicht halb so gut erkannt wie ex socia.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 13.09.2012 um 12.26 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9427


"Biografin von Autobiografien" ist natürlich toll! Vielleicht heißt "autobiografisch" in Zukunft einfach "im Auto verfaßt..."
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 13.09.2012 um 09.07 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9426


Bettina W.

Wir erfahren oder erahnen jetzt, worauf eigentlich die Verbindung der beiden beruhte. Gegenseitige menschliche Wertschätzung – das dauerhafteste Ingrediens einer Ehe – scheint eher nicht dabeigewesen zu sein.
Willy Brandt hat seine erste Ehefrau in seinen Erinnerungen mit keinem Wort erwähnt. Was ist nun schäbiger?
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 12.09.2012 um 09.21 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9421


Warum die Linke oft recht hat, es aber nur selten bekommt. (Überschrift über einem Artikel von O. Lafontaine in der FAZ v. 11.09.)

Wie kommt man vom Arzt zum Unternehmer? (Bernd Freytag über den DUDEN-Chef, der auch Arzt ist, FAZ v. 11.09.)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 10.09.2012 um 12.18 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9416


welches Schulmodell das Bessere ist (WELT-online)

Dieser Fehler tritt heute fast schon regelmäßig auf
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 09.09.2012 um 17.13 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9415


"...alle bekommen aus der Steuer erst einmal eine Grundrente" (Ministerin U. v d. Leyen zum Schweizer Rentensystem im Interview mit der WELT)

So ist es eben gerade nicht. In die AHV zahlt jeder Erwerbstätige und auch jeder Selbständige ein, und zwar unterschiedliche Prozentsätze ihres Einkommens. Aber die erreichbare Maximalrente ist gedeckelt. So findet über die Beiträge ein sozialer Ausgleich statt. Wer die Minimalrente nicht erreicht, bekommt allerdings einen Zuschuß.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 09.09.2012 um 16.38 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9414


Anspielungen über deren Vergangenheit

FDP rutscht unter die Fünf-Prozent-Hürde

(WELT-online)
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Walter Lachenmann
Waakirchen

Dieser Beitrag wurde am 08.09.2012 um 11.24 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9411


Mehr Geld durch die Senkung der Rentenbeiträge? Von Wegen!
(SZ-online 8.9.12)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 07.09.2012 um 18.35 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9409


Die bekannte "Frische, soweit das Auge reicht"

So gibt es neben dem Mittagstisch auch Konfinienzangebote

(aus einem Gratisanzeiger)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 05.09.2012 um 14.53 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9408


"In dreißig Tagen restlos schlank" – Möchte ich lieber nicht.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 05.09.2012 um 14.49 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9407


Was hat nicht etwa Preußen der Aufnahme der in Frankreich verfolgten Hugenotten zu verdanken? (Ottmar Issing, FAZ v. 04.09.)

Dies ist kein Fragesatz.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 04.09.2012 um 17.10 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9404


Bio-Erzeugnisse kauft man ja eher im Hinblick auf ihre Erzeugung als auf den vermeintlichen Nutzen für die eigene Gesundheit. Was "gesunde Nahrungsmittel" eigentlich sind, weiß sowieso niemand. Man könnte sagen: Gesund ist das, wobei ich gesund und leistungsfähig bleibe.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 03.09.2012 um 18.18 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9403


Deutschland sei Mitschuld am griechischen Desaster

für die griechischen Problemen

(WELT-online)

Es führt wohl kein weg dran vorbei

Und Schuld daran sind Computer

(Tagesspiegel)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 02.09.2012 um 19.46 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9402


Vinyl

Wahrscheinlich ist die altbekannte Synthese von Acetylen (Ethin) aus Kohle und Kalk gemeint, die eine Schlüsselreaktion zu organisch-chemischen Synthesen darstellt – unabhängig vom Erdöl.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 02.09.2012 um 13.31 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9401


Vinyl aus Kalkstein (Was ist überhaupt gemeint?)

Das ist keine Frage für den Naturwissenschaftler. In Diktaturen sind auch die Naturgesetze außer Kraft. Wir erinnern uns an die Sowjetunion, wo es auch wahre Wunderdinge gab. Wie hieß nochmal dieser Biologe?
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 02.09.2012 um 09.38 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9400


Was ändert sich ab 1. September? (Blickpunkt)

"ab" und "am" bei "sich ändern" werden oft verwechselt.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 02.09.2012 um 09.11 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9399


Steuerehrlichkeit

In Kantonen und Gemeinden gibt es das recht wirksame Instrument des (obligatorischen) Finanzreferendums. Steuererhöhungen und größere außergewöhnliche Einzelposten der öffentlichen Haushalte müssen vors Volk. Das beugt Verschwendung vor und stärkt die Bereitschaft, seinen Anteil zu leisten – weil man vorher gefragt worden ist.
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 01.09.2012 um 22.02 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9398


Der rechte Fall ist anders: "Ein Schlüssel- und Schlüssellochfilm durfte man also vermuten, Proteste von Scientology erwarten." — Aber mit "Potential" hat der Artikel keine Schwierigkeit: "Wenn der deutsche Film schon nicht vorkommt am Lido, ist es doch mehr als tröstend, wenn eine deutsche Schauspielerin in einem anderen Beitrag glänzt. umal [sic] die Berlinerin im deutschen Film so sträflich unterschätzt und unterfordert wird, hier aber einmal ihr ganzes Potential entdeckt und ausgeschöpft wurde." (welt.de, heute)
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Manfred Riemer
Mannheim

Dieser Beitrag wurde am 01.09.2012 um 21.21 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9397


"die steuerehrlichsten Bürger":

Wo die Steuern schon niedriger sind als fast überall, entfällt schon mal der Grund, das Geld ins Ausland zu bringen. Das hat noch nichts mit Ehrlichkeit zu tun.
Und wo im übrigen so viel Vertrauen, also kein Kläger ist, da ist natürlich auch kein Steuerflüchtling. Das hat ebenfalls noch nichts mit mehr Ehrlichkeit zu tun.
Man sollte in der Schweiz statt der steuerehrlichen Bürger die "Ehrlichkeit" der Banker betrachten.
Was das falsche Deutsch betrifft, diesen Fall (hier) finde ich schwer mißzuverstehen. Nicht falsch, na ja, vielleicht immer noch etwas zweideutig, aber das klärt der Kontext.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 01.09.2012 um 08.26 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9396


Fundamental verschieden

Schweizer Steuerflüchtlinge dürfte es kaum geben (vom falschen Deutsch mal abgesehen). Wie ich gerade gelesen habe, gelten die Schweizer neben den Neuseeländern als die steuerehrlichsten Bürger. Der Unterschied zu Deutschland besteht vor allem darin, daß in der Schweiz die Behörden dem Steuerpflichtigen grundsätzlich Vertrauen entgegenbringen, während bei uns jeder erst einmal als potentieller "Steuersünder" (schon der Begriff ist bezeichnend) gilt.

Ein kleines Beispiel aus eigener Erfahrung: Als ich vor Jahren als ausländischer Arbeitnehmer von einem Kanton in einen anderen umzog, hatte ich noch eine beträchtliche Steuerrechnung zu begleichen (wegen jährlicher Erhebung). Die Behörde hat mir ohne weiteres eine Stundung eingeräumt, und wir haben gemeinsam die monatlichen Raten festgelegt.
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 31.08.2012 um 17.22 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9394


Zahlen gibt's: "Er hoffe, dass es bei diesem Anlass eine gemeinsame Verurteilung von Gewaltakten geben werden." (welt.de, 29.8. 16:00)

Fälle auch: "Er gab Teenager selbst auf die heikelsten Fragen Antworten: "Dr. Sommer” aus der Jugendzeitschrift "Bravo”." (welt.de, 31.8. 15:58) Dieses Dativ-Plural-"n" ist häufiger ausgelassen.

Und zu viele Fallzeichen sind einfach zuviel: "Auch von der zusammen gestohlenen Kunstsammlung Hermanns Görings sind viele Werke verschollen." (welt.de, 31.8. 17:43)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 31.08.2012 um 09.37 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9392


er gibt zu, nicht nur von ihm gefördert, sondern auch unter ihm gelitten zu haben.

und doch habe sich Kohl gemausert zu einer Riesenschildkröte

seine Konstruktion habe vielmehr bereits 1988 fest gestanden

(WELT-online)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 28.08.2012 um 22.02 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9384


Die können's auch

die müssen Vorlieb nehmen (WELT-online)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 28.08.2012 um 21.49 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9383


Zu leugnen, die Energiewende sei Schuld an der höheren Belastung...
(FAZ v. 28.08.) – Das wird nie mehr was.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 28.08.2012 um 07.07 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9382


Ich habe den Eindruck, daß die deutschschweizerischen amtlichen Stellen in der Befolgung der politischen Korrektheit besonders eifrig – bis zur Lächerlichkeit – sind. Vielleicht ein Wiedergutmachungsreflex (spät eingeführte politische Gleichberechtigung der Frauen...)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 26.08.2012 um 08.09 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9372


Glukokortikos- teroid

befriedigte den Anspruch nach Wissenschaftlichkeit

Desoxy-Cortixo-steron

(Martina Lenzen-Schulte, FAZ v. 25.08.)

Vierwaldstädter See ("Funkuhr")
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Robert Roth
Gau-Algesheim

Dieser Beitrag wurde am 25.08.2012 um 17.31 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9371


focus.de probiert's im Akkusativ:
US-Medien haben den Autoren eines Buchs über die Tötung des Terrorchefs Osama bin Laden entlarvt ...
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 25.08.2012 um 16.00 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9370


Warum bei "Autor" der Sg. oft schwach verwendet wird, wundert mich auch; bei "Doktor" und "Professor" finden wir dieses "-en" ja nicht. Aber wir haben natürlich "-en" auch im Sg., als Übergangseinschub, so parallel zu "seine Botengänge" wie z. B. "sein Professorengehalt". — Trotzdem: Warum wird doch verhältnismäßig oft gerade dem einzelnen, nicht mit was zusammengesetzten "Autor" mit dem schwachen "-en" so zugesetzt?
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Robert Roth
Gau-Algesheim

Dieser Beitrag wurde am 25.08.2012 um 10.14 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9369


Die Enttarnung des Autoren, der sein Enthüllungsbuch unter dem Pseudonym Mark Owen geschrieben hatte...

ZEIT ONLINE zu Bin Ladens Tötung.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 24.08.2012 um 12.53 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9362


Breivik hob dabei die geballte Faust zum rechten Gruß ("Blickpunkt")
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 23.08.2012 um 22.41 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9360


Wohl der, der solche Gegner hat (D.F. Sturm auf WELT-online)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 23.08.2012 um 13.54 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9358


Rentnerin verunstaltet Jesus ("blickpunkt")
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 23.08.2012 um 06.46 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9357


Es folgt die Bundesschuld gleich auf mit dem Verteidigungshaushalt

bald einen Finanzinvestoren gefunden zu haben

Entgegen eines weitverbreiteten Vorurteils

kommen besser zu Recht als ihre linken Gegner

(WELT online)
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Reinhard Markner
Berlin

Dieser Beitrag wurde am 22.08.2012 um 23.42 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9356


Für den von Walser gemeinten Vorgang gibt es ja das geläufige Wortspiel abgekanzlert. Aber für heruntergekanzelt lassen sich auch zahlreiche Belege finden, bis mindestens in die 1830er Jahre zurück.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 22.08.2012 um 20.45 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9355


Der Motor kommt keineswegs "zufällig" in dem Satz vor. Man könnte natürlich auch einfach China stottern lassen, was mal eine neue, bisher unübliche Umschreibung nachlassender Wirtschaftskraft wäre. Schließlich kann man alles mit allem vergleichen.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 22.08.2012 um 19.56 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9354


Nun wollen wir mal nicht rumeiern. Der Schreiber hat China mit einem Motor verglichen, der stottert. Der Vergleich ist ja erst dadurch möglich geworden, daß das Stottern vom Menschen auf den Motor übertragen wurde. MIt einem stotternden Menschen könnte man China nicht vergleichen. Das Stottern muß also beim Motor bleiben. Die Konstruktion ist einfach - wohl in der Eile - verunglückt.
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 22.08.2012 um 16.11 Uhr eingetragen.
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Lenas Mord wird nicht öffentlich verhandelt. ("Heimatblatt" der Emder Zeitung)
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 22.08.2012 um 10.55 Uhr eingetragen.
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In Wahrheit soll Deutschland nicht führen, sondern fremden Interessen gehorchen. – Solch ein Satz von Otfried Höffe heilt einen von einer ganzen Seite Walser.
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 22.08.2012 um 10.52 Uhr eingetragen.
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Latein lebt!

Si tacuisses, philosophus manuisses! (ein Leserbriefschreiber auf FAZ.net)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 22.08.2012 um 10.18 Uhr eingetragen.
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Der Dichter spricht

Es konnte nicht ausbleiben: in der Reihe der FAZ zur Europa- und Eurokrise mußte irgendwann auch Martin Walser zu Wort kommen. (FAZ v. 21.08.)
Von allen bisherigen Beiträgen ist seiner wohl der skurrilste – und überflüssigste. Mit einer Analyse der Situation hält er sich nicht lange auf, da ist er nicht kompetenter als du und ich. Er geht alsbald zu abgehobenen und scheinbar tiefschürfenden literaturgeschichtlichen Betrachtungen über, wobei im Mittelpunkt der Einfluß des Griechischen auf Hölderlin und Nietzsche steht.

"Es gibt den Euro. Er ist mehr als eine Währung. Er ist ein Medium der Kommunikation beziehungsweise ein Sprache, die in Europa jeder versteht."
"Der Euro war sozusagen fällig."
"Meine Zustimmung hat nur der, der die europäische Union auch als Währungsunion will."
"Aber weil es um Europa geht, darf ich daran denken, wie weit wir, die Leute der Literatur, schon lange waren und sind."
"Europa ist eine Messe wert. Auch das haben wir gelernt. In Frankreich"

Auf, laßt uns konvertieren!

Noch eine Kleinigkeit: Paul Kirchhof sei "heruntergekanzelt" worden...
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 21.08.2012 um 16.48 Uhr eingetragen.
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Geschlechts- und anderes Bezugsfragliches auf nachrichtenschnelle: "Er stach mehrfach auf sie ein. [//] Als ihr Vater hinzu kam, stach er auch auf ihn ein und verletzte ihn an der Wange. Das Opfer erlag ihren Verletzungen wenige Tage später im Krankenhaus." (derNewsticker.de, heute)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 20.08.2012 um 22.41 Uhr eingetragen.
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Der junge Mann hatte wohl auch die modische Formel im Ohr – aber dann ging es doch schief...
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Walter Lachenmann
Waakirchen

Dieser Beitrag wurde am 20.08.2012 um 19.46 Uhr eingetragen.
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Die Formulierung, daß etwas etwas "geschuldet" ist, hat sich in letzter Zeit erstaunlich ausgebreitet. Klingt das besonders gebildet? Nicht jede Wirkung auf eine Ursache ist doch gleich eine Schuld.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 20.08.2012 um 13.18 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9338


Der vermehrte Einsatz der Notfallwagen sei wohl der Hitze verschuldet, meinte der Karlsruher Rettungssanitäter. – Naja...
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 19.08.2012 um 19.45 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9333


...haben SPD-Finanzminister nichts Brauchbares zu Wege gebracht.

...bekommen ihr Schwarzgeld weiß gewaschen.

(WELT-online)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 19.08.2012 um 11.31 Uhr eingetragen.
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In der Ägäis, wo um diese Jahreszeit normalerweise Temperaturen um die 40 Grad herrschen, sei es zur Zeit mit 30 Grad ungewöhnlich mild, schreibt Eva Sudholt auf WELT-online. –
"mild" als Gegensatz zu "heiß"?
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 18.08.2012 um 08.10 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9322


Esch ist einer der zahllosen und weithin vergessenen Opfer... (Reinhard Müller, FAZ v. 17.08.)
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 17.08.2012 um 15.22 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9317


Ja, ja, der Konj., Sg. und Pl. und was weiß ich nicht noch alles: "Wie die Polizei [...] mitteilte, soll sich das Pferd bei diesem Vorfall nicht verletzt haben. Nur das Auto haben einen Schaden davon getragen. [//] Dabei scheute [das Pferd] allerdings und habe sich, nach Zeugenaussagen, deshalb auf ein Auto "gesetzt", dass sich in der Nähe befand." (derNewsticker.de, heute) Daß das mit dem daß und das bei Nachrichtenschreibern aber auch immer noch vorkommt! Sowas dürfte doch nicht unters Volk! Oder sollten unsere Schulkinder nur kulturministerlich Verordnetes lesen sollen?
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 17.08.2012 um 06.56 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9315


Besonders betroffen sind die Mangelfächer wie Ingenieurwiesen oder Informatik. (FAZ v. 16.08.)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 15.08.2012 um 20.26 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9306


1. Der Jurist Ermano Geuer von der Universität Passau klagt vor dem Bayerischen Verfassungsgerichtshof gegen die Erhebung des neuen Rundfunkbeitrags ("Haushaltsabgabe").

2. Der CDU-Wirtschaftsexperte Josef Schlarmann übt scharfe Kritik am "System Merkel".

Ab und zu gibt es doch erfreuliche Nachrichten.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 15.08.2012 um 07.41 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9304


Ja, lieber Herr Roth, so gesehen haben Sie recht. Es ging aber in der Diskussion um Magnesium (-metall) vs. Magnesiumoxid im Gepäck der Bergkletterer, nicht lediglich um das Element Magnesium, das z.B. Ihnen so gute Dienste leistet. (Allerdings wundert mich ein wenig, daß die geringe Konzentration im Mineralwasser bereits so wirksam ist... da müssen Sie ziemlich viel davon trinken.) – Gruß aus dem Nordwesten.
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Robert Roth
Gau-Algesheim

Dieser Beitrag wurde am 14.08.2012 um 21.43 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9302


Ja, lieber Kratzbaum, so wie ich täglich 241 mg/l Magnesium über das Mineralwasser einer berühmten Quelle in der Eifel zu mir nehme. Seitdem habe ich keine Wadenkrämpfe mehr. Das war mit "Einnehmen" gemeint. Ähnlich verhält es sich bei Eisenmangel im Blut, den man mit entsprechender "Einnahme" bestimmter Lebensmittel ausgleichen kann. Man braucht nicht ein Stück Eisen zu lutschen.
Nichts für ungut.
Ihr Robert Roth
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 14.08.2012 um 21.22 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9301


Zu #9300: Wahrscheinlich steht hier amerikanisches Englisch dahinter. Auch wenn "United States" wie eine Pluralform aussieht: The United States *is* the greatest country in the world! Das ist Amerikanern ganz klar, denn es handelt sich ja um *ein* Land. Und die Crew da bei welt.de scheint sich aus seltsamen Typen zusammenzusetzen.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 14.08.2012 um 19.13 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9300


Im September wählt die Niederlande eine neue Regierung. (WELT-online)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 14.08.2012 um 19.12 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9299


Lieber Herr Roth, auch zur Vorbeugung von Muskelkrämpfen nimmt man natürlich kein (metallisches) Magnesium ein, sondern eine Magnesium-Verbindung.
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Robert Roth
Gau-Algesheim

Dieser Beitrag wurde am 13.08.2012 um 21.47 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9290


In dem Beutelchen, in der Kletterersprache "Chalk Bag" genannt, befindet sich in der Tat Magnesia (Magnesiumoxid oder Magnesiumcarbonat), ein Trocknungsmittel gegen Handschweiß zur Erhöhung der Griffsicherheit.
Mit der Einnahme von Magnesium gegen Wadenkrämpfe hat das nichts zu tun.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 12.08.2012 um 17.32 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9284


Die Angst, sagen die Huber-Brüder, denen ein Paar Kletterschuhe und ein Beutelchen Magnesium genügen, um eine Wand hinaufzusteigen, sei ihre Lebensversicherung. (Freddy Langer, FAZ)
Bei dem "Magnesium" dürfte es sich um die gute alte Magnesia (Magnesiumoxid) handeln, wie wir sie vom Geräteturnen kennen. Was sollen die Brüder schließlich auch mit Magnesium anfangen? Ein Feuerwerk abbrennen?
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 11.08.2012 um 18.55 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9281


wenn sich Angela Merkel aus Sorge um Wählerstimmen von den donnernd röhrenden Herren... (Klaus Bölling, Ostfriesen-Zeitung)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 11.08.2012 um 13.49 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9279


Sigmar Gabriel versucht, einen Spaltpilz zwischen die deutsche Regierung und Rest-Europa zu treiben. (Jan Hildebrand, WELT-online)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 11.08.2012 um 12.46 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9278


NRW-Finanzminister Norbert Walter-Borjans warf Schweizer Banken vor, Strategien zur Aushebelung des zwischen Deutschland und der Schweiz vereinbarten Steuerabkommens zu entwickeln. (DPA/Ostfriesen-Zeitung)

Das ist derselbe Finanzminister, der den Ankauf gestohlener Daten-CDs damit verteidigt, daß das Steuerabkommen noch nicht in Kraft sei.
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Klaus Achenbach
Berlin

Dieser Beitrag wurde am 09.08.2012 um 22.22 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9274


Merkwürdige Grammatik

FAZ.NET von heute:

"Curiosity nimmt Fahrt auf und schickt in regelmäßigen Abständen Bilder zur Erde, deren Qualität immer besser werden."
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 09.08.2012 um 19.55 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9273


In Dörfern wie La chaux de Fonds (WELT-online, Quelle: DWTV)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 09.08.2012 um 19.30 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9272


Na sowas... das "e" muß schleunigst weg!
(Sie können Ihre Beiträge jederzeit nachträglich bearbeiten; klicken Sie dazu auf "Ihren Beitrag bearbeiten" am linken Rand, unterhalb Ihres Namens. – Red.)

Noch ein Aspekt zum Thema "Beschneidung":

"The islanders, Mulligan said to Haines casually, speak frequently of the collector of prepuces." (James Joyce, Ulysses, S. 15 der Penguin-Books-Ausgabe)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 09.08.2012 um 08.36 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9268


Lieber Herr Riemer, ich bin – ganz nebenbei – an Autotechnik interessiert... Wenn ich bei meinem (alten) Mercedes den Öleinfülldeckel öffne, sehe ich zu meiner Freude die Doppelrollenkette, die die beiden Nockenwellen steuert. Kein Zahnriemen kann da – als häufige Quelle des Verdrusses – Sorgen bereiten. Manche Hersteller kehren auch zur Kette zurück, ich glaube, AUDI oder VW. Freundliche Grüße, Ihr Kratzbaum
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Manfred Riemer
Mannheim

Dieser Beitrag wurde am 08.08.2012 um 23.42 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9266


Lieber Kratzbaum,
dafür sind tiefere Motorenkenntnisse notwendig, also habe ich mal ein bißchen gegugelt:

Ursprünglich wurden die Motorsteuerungskomponenten durch Stirnräder, Stößelstangen oder eine Kette verbunden. Aus Kostengründen und um das System zu vereinfachen, haben sich viele Fahrzeughersteller schließlich für den Zahnriemenantrieb entschieden.
Der erste Zahnriemen wurde im Jahre 1946 von Richard Case erfunden.


Einzelne Hersteller halten aus traditionellen Gründen an der Steuerkette fest. Mercedes-Benz z. B. lehnt grundsätzlich den Zahnriemen ab und benutzt seit den 1950er-Jahren ausschließlich Steuerketten, davor auch Stirnradantriebe und Königswellen, ebenso Porsche bei den Boxermotoren.

Wenn man die komplette Autogeschichte sieht, muß die Steuerkette tatsächlich früher dagewesen sein als der Zahnriemen. MB hat niemals einen Zahnriemen verwendet, und es gab auch keine andere Automarke vor MB mit Zahnriemen. MB konnte gar keinen Zahnriemen ersetzen. Sie haben also recht. (Nächstes Mal glaube ich Ihnen gleich :-)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 08.08.2012 um 17.21 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9265


welche Umwelt verschmutzenden Aktivitäten ... in den kommenden 40 Jahren stattfinden werden ("Heimatblatt" der Emder Zeitung)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 07.08.2012 um 21.34 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9264


Bundeswirtschaftsminister Rösler und der niedersächsische Umweltminister (ausgerechnet!) Birkner haben anläßlich einer Besichtigung des Windparks Alpha Ventus dafür plädiert, den europäischen und nationalen Umwelt- und Naturschutz über drei oder vier Jahre auszusetzen, damit der Ausbau der Netze schneller vorankommt. (Quelle: Ostfriesen-Zeitung)

Ich dachte bisher, Umwelt- und Naturschutz seien gesetzlich geregelt. Aber in einer Zeit, in der fast täglich Gesetze und Verträge straflos verletzt werden, kann man nichts ausschließen. – Zu schützen gäbe es danach wohl nichts mehr.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 07.08.2012 um 20.53 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9263


Lieber Herr Riemer, ersetzen, im engeren Sinne, kann man nur etwas, was einmal da war – entweder durch das gleiche Teil oder durch ein anderes. Beim Lada in der Sonderanfertigung wurde ein bestehendes Modell verändert: Riemen raus (er muß natürlich nicht wirklich eingebaut gewesen sein), Steuerkette rein. Dies geschah beim Fiat 124, der dadurch und durch andere Modifikationen erst zum Lada wurde.

Beim MB müßte es richtig heißen: Mercedes-Benz verwendete statt eines Zahnriemens schon immer eine Steuerkette. BMW dagegen hatte in frühen Modellen Zahnriemen, die später (zwar nicht im gleichen Modell, aber ich denke, das kann man so sagen, wenn man eine durchgehende Entwicklungslinie annimmt) durch Steuerketten ersetzt wurden.
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Manfred Riemer
Mannheim

Dieser Beitrag wurde am 07.08.2012 um 18.02 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9262


Die ersten Modelle [des Lada] waren in Lizenz gefertigte Fiat 124, die allerdings für den Einsatz in Russland modifiziert wurden. Die Blechstärke wurde um 0,1 Millimeter erhöht, die Heizungsleistung verbessert, das Fahrwerk mit mehr Bodenfreiheit ausgestattet und der Vierzylindermotor bekam einen anderen Zylinderkopf, der auch die Verwendung von qualitativ schlechterem Benzin erlaubte. Außerdem wurde der Zahnriemen durch eine Steuerkette ersetzt.
http://www.motor-klassik.de/lada-1235415.html

Der Lada hatte also auch nie einen Zahnriemen, trotzdem wurde dieser "ersetzt", meines Erachtens sprachlich richtig. Es kommt auf den Zusammenhang an.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 07.08.2012 um 17.29 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9261


Bei BMW- und Mercedes-Benz-Fahrzeugen wurde der Zahnriemen durch eine Steuerkette ersetzt. (Ute Kernbach, FAZ v. 07.08.)

MB hat nie Zahnriemen verwendet, da wurde nichts ersetzt.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 07.08.2012 um 12.52 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9259


Direkt gegenüber des Wohnhauses... (Sebastian Bete, Ostfriesen-Zeitung)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 06.08.2012 um 14.14 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9256


"... aber er hatte eine klare europäische Vision, für die er wie eine Eins gestanden hat - einer seiner großen Verdienste." (W. Kretschmann lt. WELT-online)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 06.08.2012 um 14.09 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9255


"Curiosity" erfolgreich auf dem Mars gelandet. (WELT-online) – Also nicht erfolglos.
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Manfred Riemer
Mannheim

Dieser Beitrag wurde am 06.08.2012 um 10.54 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9254


Zu welcome in/to gibt es bei LEO eine interessante Diskussion.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 06.08.2012 um 08.11 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9253


welche Welle man damit lostritt (WELT-online)

"losgetreten" wird ja heutzutage alles mögliche – aber eine Welle?
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Robert Roth
Gau-Algesheim

Dieser Beitrag wurde am 05.08.2012 um 22.07 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9251


Warum nur...(zu #9212).
Nicht nur mit falschen Lateinzitaten verhält es sich so:

"Welcome in Bingen"

prangte kürzlich in einem extra angefertigten großen roten Plakat zur Begrüßung irgendeines (brasilianischen!) Menschen vom Balkon eines respektablen Gebäudes in Bingen am Rhein.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 05.08.2012 um 09.16 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9247


der Nationalismus kommt mit sich selbst ins Gehege
(Herbert Kremp, WELT-online)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 04.08.2012 um 12.57 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9245


Das Referat ist im Ministerium für Wirtschaft und Finanzen anhängig.
(Homepage der baden-württ. Wissenschaftsministerin)

"anhängig"?
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 31.07.2012 um 12.59 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9231


es ist der erste Sechs-Monats-Zeitraum, dass sie Gelder nach Hause gebracht haben.

mehr als doppelt so hoch wie beim Euro, der zweitstärkste Reservewährung.

(WELT-online)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 26.07.2012 um 21.15 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9221


aus denen dann jenes Biodiesel und jener Bioethanol gewonnen wird... (Joachim Müller-Jung, FAZ v. 26.07.)

Oder doch jener Diesel und jenes Ethanol?
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 25.07.2012 um 13.44 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9217


"Experten, Spezialisten..."

Nicht zu vergessen die "Forscher"...

Und Schellnhuber ist "Klimatologe".
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 23.07.2012 um 16.39 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9213


Ja, warum nur? Dazu schon der Dichter: "Wohl aber erkennt er jetzt im Dunkel einen Glanz, der unverlöschlich aus der Türe des Gesetzes bricht." Und von dem sollte eben auch etwas auf sie fallen. Denn auch dazu sind sie angetreten, — der Mensch lebt schließlich nicht vom Brot allein.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 23.07.2012 um 12.52 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9212


Warum nur...

müssen Leute, die offensichtlich von lateinischer Grammatik keine Ahnung (mehr) haben, sich immer wieder in sprachliche Abenteuer stürzen, wo sie doch vorhersehbar scheitern werden? – Ausgerechnet in einer Sprache, in der jeder Fehler sofort dingfest zu machen ist.
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Walter Lachenmann
Waakirchen

Dieser Beitrag wurde am 19.07.2012 um 19.17 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9202


Der Verlag De Gruyter wirbt für die Neuauflage des KLUGE:

Der KLUGE weiß Bescheid …

KLUGE
Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache
25. Auflage


Und lobt unter anderem:

»Vollständig umgestellt auf die neue amtliche Orthographie«

Wohl doch nicht ganz vollständig.

http://www.der-kluge-weiss-bescheid.de/
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Robert Roth
Gau-Algesheim

Dieser Beitrag wurde am 09.07.2012 um 08.45 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9193


Aufkleber auf dem Fahrstuhl:

Fahrstuhl außer Betrieb

Bitte nicht benutzen
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Wolfram Metz
Den Haag, Niederlande

Dieser Beitrag wurde am 01.07.2012 um 13.12 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9183


Liegt nicht sogar ein doppelter Einschätzungsfehler vor? Zum einen scheint sie zu glauben, daß sie als deutsche Bundeskanzlerin Eurobonds auf Dauer verhindern kann, zum anderen rechnet sie wohl damit, auch noch im Ruhestand über die dazu nötige Macht zu verfügen.

Aber im Ernst, ich denke, wir haben es hier mit einem ungeschickt weichgespülten »nur über meine Leiche« zu tun. Sie hätte auch sagen können »solange ich im Amt bin« oder »solange ich in Europa ein entscheidendes Wörtchen mitzureden habe«, aber so etwas käme ihr nicht über die Lippen. Politiker enthalten sich wohlweislich jedweder Bezugnahme auf das Ende ihrer Amtszeit.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 01.07.2012 um 10.34 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9182


"Solange ich lebe..."
Die Kanzlerin setzt anscheinend ihre verbleibende Lebenszeit mit der Dauer ihrer Kanzlerschaft gleich.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 30.06.2012 um 13.01 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9178


Dabei wird ein Kennzeichen für zwei Autos zugelassen, darf jedoch zur selben Zeit nur an einem der beiden Fahrzeuge geführt werden. (WELT-online) – Ja, wie auch sonst?

Kennzeichen werden übrigens nicht zugelassen, sonden zugeteilt. Zugelassen wird das Kfz.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 29.06.2012 um 14.45 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9177


Forschungstage Informatik am Max Plank Institut
(Homepage eines Gymnasiums)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 28.06.2012 um 09.42 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9174


Senkung des Euro-Leitzins (WELT-online)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 27.06.2012 um 15.02 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9173


Das "Heimatblatt" der Emder Zeitung befördert Professor Rolf Wernstedt, den ehemaligen nieders. Kultusminister, zum Prof. Dr. Rolf Wernstedt. – Schneller kann man nicht promoviert werden – und das ohne jeden Plagiatsverdacht.

Aber ein gesellschaftlich-politisches Leben reicht nicht ab, weil man kein Abgeordneter mehr ist.
Viele dieser Reden spiegeln meine Gedanken ... wieder.

(Homepage von R. W.)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 26.06.2012 um 20.14 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9170


Der schwarz-gelben Koaltition ist weniger zur Freude zumute

Vor allem würde das tiefgreifende Veränderungen in den in EU-Verträgen und der nationalen Verfassungen voraussetzen.

(WELT-online)
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Dieser Beitrag wurde am 24.06.2012 um 17.36 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9166


Kommentar von Wolfram Metz, verfaßt am 24.06.2012 um 10.10 Uhr

Wir leben Autos.

Daß Opel damit eigentlich Wir leben für Autos meint, kann man hier nachlesen: http://www.opel.de/opel-erleben/ueber-opel.html.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 22.06.2012 um 10.49 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9165


Dass keine deutsche Übersetzung vorgelegt wede, sei zum einen der Kurzfristigkeit geschuldet, zum anderen aber auch dem besseren Verständnis, da der englische Text "Vorteile gegenüber einer deutschen Übersetzung biete".
(So ein Beamter des Bundesfinanzministeriums gegenüber dem Bundestagsausschuß für die Angelegenheiten der Europäischen Union.)
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Klaus Achenbach
Berlin

Dieser Beitrag wurde am 20.06.2012 um 23.38 Uhr eingetragen.
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Wo ein Bindestrich nützlich wäre:

Ich finde in Wikipedia gerade das Wort Bundesgartenschaukernareal. Ich brauchte ein paar Augenblicke, um dieses Wort zu enträtseln. Gemeint ist vermutlich Bundesgartenschau-Kernareal.

Woher kommt bloß diese Neigung zu Bandwurmwörtern? Kernareal der Bundesgartenschau wäre doch viel verständlicher.

Im übrigen ist Kernareal auch nicht der schönsten Wörter eines. Warum nicht einfach – ohne Pedanterie – Gelände der Bundesgartenschau, meinetwegen auch Hauptgelände, wenn es wirklich darauf ankommt?
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 18.06.2012 um 20.32 Uhr eingetragen.
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Der bayerische Löwe brüllt, weil ihm die Felle davonschwimmen. (Th. Oppermann, SPD)
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Dieser Beitrag wurde am 17.06.2012 um 18.03 Uhr eingetragen.
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Kommentar von Argonaftis, verfaßt am 16.06.2012 um 23.21 Uhr

Sprachverwirrung

Wir leben Autos

Das ist der Werbeslogan von Opel.
Hier in Griechenland erscheint er so in der Fernsehwerbung.
Griechen denken, da fehlt ein i.
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Robert Roth
Gau-Algesheim

Dieser Beitrag wurde am 17.06.2012 um 11.08 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9157


Vereinfachtes Partizip

Das Spiel wurde abbrochen.

Fette Schriftzeile in n-tv.de zu den Bildern eines wegen eines Regenschauers unter- (nicht abge-)brochenen EM-Spiels.
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 16.06.2012 um 17.37 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9156


Im Internet entdeckt: Förderverein Nordhessische Ahle Wurscht. - Als Nordhesse sage ich: Die ist es wert.
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 15.06.2012 um 12.25 Uhr eingetragen.
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Niebel

Der Anlaß ("fliegender Teppich") ist allerdings höchst lächerlich. Aber Niebel ist eben schon seit langem in der Schußlinie wegen angeblicher Ämterpatronage. Da kommt den Gegnern ein solcher Lapsus vortrefflich zupaß.
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 09.06.2012 um 20.09 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9143


Lateinschülerin: " 'Ovidius poeta' – das ist 'n Typ, oder?"
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 06.06.2012 um 14.01 Uhr eingetragen.
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sinnierte er, welche "Geburts- oder Erziehungsfehler" ... Schuld an der Krise sind

seine Währung, dessen Namen er erfand

(WELT-online)
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 02.06.2012 um 22.54 Uhr eingetragen.
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Fälle gibt's bei welt.de-Bildunterschrift: "Noch immer schick: Diane von Fürstenberg in ihrem Wickelkleid. 40 Jahren nach dessen Erfindung ist es immer noch ein Bestseller"! Hier ist also der Dativ mal dem Akkusativ sein Tod.
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 31.05.2012 um 13.45 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9118


Schweinernes

Schweinzhaxe (Speisekarte eines Bus-Bistros)

luftgetr. Schincken (Aushang eines Verkaufswagens)
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 20.05.2012 um 19.36 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9103


Welt.de mit Ohr für Geschlechtsfragen: "Lisa Müller hat einen Ohr für ihren verzweifelten Ehemann" und Fällen für alle Fälle: "Erneuerbarer Energien müssen bevorzugt werden".
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 17.05.2012 um 10.41 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9097


Beknackt

Diese Autos knacken 300 km/h ("Blickpunkt")

Liberale wollen Fünf-Prozent-Hürde knacken (LU/Ostfriesen-Zeitung)
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 15.05.2012 um 13.23 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9095


attackiert Seehofer unter anderen Bundesumweltminister Norbert Röttgen, dem gescheiterten CDU-Spitzenkandidaten. (WELT-online)

ist das weggeschmolzen wie ein Eisbecher, der in der Sonne steht (Seehofer im ZDF- Interview)
Wenn's immer wärmer wird, schmelzen demnächst sogar die Eisbecher und nicht nur der Inhalt.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 13.05.2012 um 13.11 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9093


Das kennt ja sogar ein Nicht-Berliner:

"Ick jehe raus und kieke,
Und wer steht draußen? Icke!
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 12.05.2012 um 18.12 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9090


Heute auf einer Kaffeepackung im Supermarkt gelesen:
"Mahlkaffee" – Ist der nun gemahlen oder zu mahlen?
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 11.05.2012 um 09.58 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9085


Hier mal ein paar Beispiele für die wunderbaren Konditionale (Konjunktive des Präteritums) im Schweizerdeutschen (in diesem Fall des Züritüütsch):

i miech – ich würde machen

i chiem – ich käme

i schlieg – ich schlüge

i gieng – ich ginge

i wett – ich wollte .....

(aus: Arthur Baur, Schwyzertüütsch)
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 10.05.2012 um 20.00 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9084


Philologie ist die mikroprozessorische Informatik und Hermeneutik ausschnitthafter Weltprojektionen (Der Heidelberger Latinist Jürgen Paul Schwindt lt. FAZ v. 10.05.)

Altphilologie ist auch die Wissenschaft von der Moderne unter der belastenden Probe solcher Texte, die schon mehr als einmal in eine Moderne hineingesprochen haben (ders.)

denn wer nicht ganz weltfremd ist weiß, dass je größer eine Verwaltungseinheit ist, desto mehr Personal braucht es. (fehlende Kommas nicht ergänzt) - (G.H. FAZ v. 10.05.)
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 10.05.2012 um 14.47 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9082


Der Schweizer Blocher heizte die Stimmung an (WELT-online)

Der Schweizer in der "Anne-Will-Runde" hieß Thomas Borer

angesichts der verschobenen Mehrheitsverhältnisse und sich den jetzt entwickelnden Szenarien (WELT-online)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 10.05.2012 um 09.35 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9079


Das Perfekt und das Imperfekt
tranken Sekt.
Sie stießen aufs Futurum an,
(was man wohl gelten lassen kann).

Plusquamper und Exaktfutur
blinzten nur.

(Chr. Morgenstern)

Die armen Schweizer haben kein Imperfekt, jedenfalls im Indikativ.
Wie müssen die leiden...
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Robert Roth
Gau-Algesheim

Dieser Beitrag wurde am 09.05.2012 um 22.07 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9078


Wie der Eurorettungsfonds EFSF am Mittwoch mitteilte, werden am Donnerstag vorerst nur 4,2 Milliarden Euro überwiesen.

Focus Online zur Griechenland-Krise.
nur von mir kursiv gesetzt.
Nichtsdestotrotz werden die Milliardchen überwiesen...und sind weg.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 09.05.2012 um 13.23 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9077


"Wie groß sollen die?" fragte heute der Lehrling in der Werkstatt, als ich zwei Löcher bohren lassen wollte.
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 08.05.2012 um 20.34 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9076


68 hatte ich habilitiert (A. Baring, lt. Interviewtext in WELT-online)

Ich habe mich relativ früh gewundert, dass die Deutschen das einzige Volk sind, das die Europäische Union für den Ersatz der Nation hält. (A. Baring)

Nun, aus dieser Selbsttäuschung dürfte das Volk (seine Führung) demnächst sehr unsanft geweckt werden. Zum Wundern war es eigentlich nicht: die Idee, aus Furcht vor einem wiedererstarkenden Nationalismus zu "Europäern" zu mutieren, hatte ja durchaus ihren Charme und eine gewisse Rationalität. "Seht her, die bösen, unruhestiftenden Deutschen gibt es nicht mehr!"
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 08.05.2012 um 16.35 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9075


die Eidgenossen mit ihren Kehr-richtöfen (kff, FAZ v. 08. 05.)
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 08.05.2012 um 08.39 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9074


Das Schweigen der ehemaligen RAF-MItglieder über die Todesschützen sei "unverantwortlich", schreibt Reinhard Mohr in der WELT. – Ob man mit dieser Kategorie den Tätern beikommt?
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 07.05.2012 um 09.52 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9070


Autos mit Verbrennungsmotoren galten bis vor Kurzem als Auslaufmodelle, das Elektroauto war im kommen. (WELT-online)
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 06.05.2012 um 22.15 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9069


Substantive

Seit einiger Zeit liest man vom "Dirigat", das ein Dirigent – ja was: abgeliefert, vollbracht, hergestellt? – hat. Man hört aber ein Konzert unter der Leitung von... kauft eine Aufnahme mit dem Dirigenten X.
Banken, die nichts produzieren, sprechen von ihren "Produkten".

Und noch etwas: Interviewte Personen erzählen nicht mehr aus ihrem Leben, sondern werden auf ihre Biographie angesprochen.
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 06.05.2012 um 11.18 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9066


Ich bin da also mit meinem "wollen wollte" etwas vom eigentlich angeschlagenen Thema abgekommen, lieber Kratzbaum. Mehr im Ernst also zu Ihrer Frage: Irgendwo hatte ich mal gehört, daß die ursprünglichen "Ober-" und "Unter-" in geographischen Bezeichnungen was mit den Flüssen/Bächen im Land/Ort zu tun haben; und das leuchtet ja ein. Das dem widersprechende ostfriesische "hinunter nach Bayern" kann natürlich von der heutigen Landkarte kommen ("aus der Ferne [mit der] Landkarte mit ihrer bekannten Ausrichtung vor Augen"); ich glaube das aber nicht. Denn halt nicht nur Ostfriesen fahren "hinunter nach Bayern", andere Nordleute ja auch. Ich glaube, da hat man Redewendungen aus Gegenden übernommen, für deren Bewohner a. eine Reise nach Bayern tatsächlich hinunter ging und die b. uns aber näher wohnten, also an Flüssen, die von Norden und Nordwesten in die große Donau fließen. Das klingt so schön überzeugend, nicht wahr? Leider erklärt es aber nicht, wie man dann am einfachsten "runter ins Berner Oberland" kommt. Kaufen wir uns also am besten eine Landkarte und sehen wir's uns da mal genau an...
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 06.05.2012 um 09.24 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9065


Lieber Herr Ludwig, ich habe Sie auch nicht so verstanden. Vielmehr stellte ich diese merkwürdigen Unterschiede zur Diskussion. Man fährt von hier "hinunter nach Bayern" z.B. Kommt es daher, daß man aus der Ferne die Landkarte mit ihrer bekannten Ausrichtung vor Augen hat, aus der Nähe aber die reale Topographie?
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 05.05.2012 um 19.57 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9064


Zu #9061: Lieber Kratzbaum, ich bin der letzte, der einem Muttersprachler in seine natürliche Ausdrucksweise reinreden wollen wollte.
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Reinhard Markner
Berlin

Dieser Beitrag wurde am 05.05.2012 um 02.33 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9062


Die Leerer CDU-Abgeordnete (die zugleich Leeranerin ist und womöglich auch noch Lehrerin), nüch wahr?
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 04.05.2012 um 19.04 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9061


Lieber Herr Ludwig, es ist schon merkwürdig: ich (wohnhaft 9 m ü.NN) würde sagen: Ich fahre runter ins Berner Oberland. Aber sobald ich etwa in Bern angekommen wäre, würde ich rauf ins Oberland fahren...
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 04.05.2012 um 18.55 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9060


...den erneut kandidierenden Präsidenten immer wieder auf seine eigene Bilanz zurück zu werfen und herauszustellen, dass...

Sie haben nie Stand gehalten

Hollande sagte allerdings zu, dass von Sarkozy durchgestzte Vollverschleierungsverbot anzuwenden

(WELT-online)
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 03.05.2012 um 21.40 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9054


Hier oben? Hier unten! Ostfriesland doch, oder? Oder gibt's auch einen Blickpunkt vom Inneren des Erdreichs aus? Und bis jetzt noch keines? Nie? Auch früher nicht? Oder weil wir doch erst den 3. haben? — Aber es ist schon unterhaltsam, wenn man sprachlichen Ausdruck unter die Lupe nimmt; und ich bin natürlich voll dafür... — Bei uns in Minnesota gibt's übrigens keine Maikäfer. Wir haben hier ja auch keinen Wonnemonat Mai. Bei uns geht Anfang Juni in unerträglicher Hitze ein Gespräch vielleicht so: "When did we have spring this year?" — "Don't you remember? May 25th, from three to five in the afternoon. It was a Friday."
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 03.05.2012 um 20.45 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9052


Lieber Herr Wrase, da könnte man nun wieder diskutieren, ob der Bezug nicht doch eindeutig war... Aber das wäre wirklich zuviel der Ehre für solch ein Käferlein. Ich habe übrigens bis jetzt noch keines hier oben gesehen.
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Wolfgang Wrase
München

Dieser Beitrag wurde am 03.05.2012 um 19.12 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9051


Das Mißverständnis entstand, weil Kratzbaum verkürzt geschrieben hatte: Da schlüpft nichts. In der ausführlichen Version hätte man es richtig verstanden: Die Maikäfer schlüpfen aus der Erde hervor, aber nicht aus einer Larve oder Puppe.
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 03.05.2012 um 18.46 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9050


Naja, das wird dann aber ein anderes Thema, wenn wir taxonomische Argumente ins Spiel bringen. Ausgangspunkt war ja die Zeitungsmeldung, Maikäfer schlüpften aus den Larven, was objektiv falsch ist.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 03.05.2012 um 14.25 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9049


Sie kritisiert manipulierte Wahlen und verfolgte Jounalisten (Die Ostfriesen-Zeitung über die Leeraner CDU-Abgeordnete Gitta Connemann)
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Gunther Chmela
Raubling

Dieser Beitrag wurde am 03.05.2012 um 13.59 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9048


Es gibt keinen "Engerling im Puppenstadium". Ei, Larve (= Egerling), Puppe und Imago stellen gemeinsam das dar, was als die biologische Art "Maikäfer" (Melolontha melolontha) bezeichnet wird.
Auch hat die Puppe durchaus eine Puppenhülle. Sie überzieht alle Teile des Körpers als eine Art dünne Haut, aus der sich der noch unter der Erde schlüpfende, ausgewachsene Käfer befreit.
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 03.05.2012 um 13.22 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9047


Jeder weiß, was so ein Mai...

Vorschlag zur Güte sozusagen: Der Engerling im Puppenstadium sitzt, wie auch andere Käferlarven, in einer Hülle aus Erdreich, organischen Teilchen u.a., einer sog. "Puppenwiege". Daraus schlüpft er dann tatsächlich hervor. Aber anders als bei Schmetterlingen wird man keine eigentliche Puppenhülle finden, wohl aber teilfertige Maikäfer, z.B. beim Umgraben.
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Oliver Höher
Braunschweig

Dieser Beitrag wurde am 03.05.2012 um 13.05 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9046


Es galt ja immer der Hinweis, der „Meyer“ sei in Fragen der Naturwissenschaft und Technik das bessere Lexikon und der „Brockhaus“ sei bei geisteswissenschaftlichen Problemen zu befragen. Das tat ich und bin nun in der 6. Auflage von „Meyers Großem Konversationslexikon“ von 1905 (Bd. 13, Seite 120) auf folgende Begriffsverwirrung gestoßen:

Die befruchteten Weibchen legen in lockern, humusreichen Boden bis 30 weiße Eier in einigen Häuflein 5—7 cm tief unter der Oberfläche, und nach 4—6 Wochen kriechen die Larven aus. […] Sie [= die Larven] leben im ersten Jahre gesellig, häuten sich wiederholt und brauchen zu ihrer Entwicklung vier, in andern Gegenden drei Jahre. […] Wenn sie erwachsen sind, gehen sie tiefer in die Erde, arbeiten eine Höhle aus und verpuppen sich in derselben im Juli oder August. Der Käfer schlüpft bald aus, bleibt aber bis zum nächsten Frühjahr in der Erde.

Quelle: Meyers-1905

Demnach würde der Käfer tatsächlich „schlüpfen“ und sich zuvor sogar noch „verpuppen“. Allerdings weiß ich nicht, wie sich die zoologische Terminologie seit 1905 geändert hat.
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Manfred Riemer
Mannheim

Dieser Beitrag wurde am 03.05.2012 um 12.57 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9045


Dann haben wir den Wikipedia-Artikel exakt gleich verstanden. Kein Problem.
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Oliver Höher
Braunschweig

Dieser Beitrag wurde am 03.05.2012 um 11.55 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9044


Lieber Herr Riemer,

da ich kein Biologe bin, stehe ich nun auf dünnem Eis. Ich habe diesen Wikipedia-Artikel so verstanden, daß sich in der Erde in einem Zeitraum von ungefähr vier Jahren die Engerlinge (oder gerne auch Larven) in ein geschlechtsreifes Tier (Imago) verwandeln, also sich zu einem Maikäfer entwickeln. Wenn der Maikäfer fertig entwickelt ist, gräbt er sich aus. Und genau so steht es im Artikel und deckt sich mit den Angaben von Kratzbaum und Herrn Chmela:

Maikäfer haben eine Zykluszeit von drei bis fünf, meist vier Jahren. Das heißt, die frischgeschlüpften Engerlinge benötigen vier Jahre, bis sie eine vollständige Metamorphose zum geschlechtsreifen Tier durchgemacht haben.
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Manfred Riemer
Mannheim

Dieser Beitrag wurde am 03.05.2012 um 11.41 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9043


Aus diesem Wikipedia-Artikel ist ja leider genau das, worum es hier geht, nämlich wie die Larven (Engerlinge) zum Käfer werden, überhaupt nicht zu entnehmen.
Andere Quellen sprechen wie gesagt davon, daß die Käfer aus den verpuppten Larven schlüpfen. Mir erscheint Herrn Chmelas Erklärung auch glaubhafter.
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Oliver Höher
Braunschweig

Dieser Beitrag wurde am 03.05.2012 um 11.34 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9042


Herr Ickler hatte schon mehrmals darauf hingewiesen, daß die Wikipedia-Artikel zur Botanik und Zoologie recht zuverlässig sind. Das scheint auch beim Maikäfer der Fall zu sein. Dort findet man folgendes:

Nach Beendigung der Metamorphose gräbt sich der Maikäfer, seinem Namen entsprechend, in den Monaten April und Mai aus dem Erdboden, fliegt hauptsächlich im Mai und Juni und ernährt sich überwiegend von den Blättern von Laubbäumen. Bei der Eiablage werden 10 bis 100 Eier in eher feuchte Humusböden eingebracht. Die Käfer leben als Imago noch etwa 4 bis 7 Wochen. Das Männchen stirbt nach der Begattung, das Weibchen nach der Eiablage. Nach vier bis sechs Wochen schlüpfen die Engerlinge.

Maikäfer haben eine Zykluszeit von drei bis fünf, meist vier Jahren. Das heißt, die frischgeschlüpften Engerlinge benötigen vier Jahre, bis sie eine vollständige Metamorphose zum geschlechtsreifen Tier durchgemacht haben. Diese Zyklen sind regional synchronisiert. Bei einem vierjährigen Zyklus etwa folgt auf drei Jahre mit niedrigem Aufkommen ein Jahr mit deutlich mehr Käfern (Maikäferjahr).

Das heißt also, die Engerlinge schlüpfen aus den Eiern. Bei Wikipedia graben sich die Maikäfer aus der Erde. Und das war es doch wohl, was Kratzbaum und Herr Chmela meinten. Eigenartig ist für mich nur, daß Wikipedia sonst für jeden Blödsinn im Internet als Hauptquelle herhalten muß. Warum nicht auch hier?
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Manfred Riemer
Mannheim

Dieser Beitrag wurde am 03.05.2012 um 11.01 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9041


Manches wird im Netz sehr verkürzt dargestellt. Z.B. im Natur-Lexikon.com steht:
"Im Herbst schlüpfen die Maikäfer aus Ihrer Puppe".
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Gunther Chmela
Raubling

Dieser Beitrag wurde am 03.05.2012 um 10.35 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9040


Ein paar klärende Worte zum Maikäfer: Seine Entwicklung stellt eine vollständige Metamorphose dar, das heißt, es existiert ein wohldefiniertes Puppenstadium. Allerdings handelt es sich hier um eine sogenannte freie Puppe (Pupa libera), bei der die Gliedmaßen nicht mit dem Körper verklebt sind - im Gegensatz etwa zu den Mumienpuppen der Schmetterlinge oder den Tönnchenpuppen der Fliegen (Pupae obtectae). Das Tier sieht daher während der Puppenruhe der Imago (dem fertigen Insekt) bereits sehr ähnlich. Aber im Körperinneren spielen sich entscheidende Umbauvorgänge ab.
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 03.05.2012 um 07.51 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9039


Lieber Herr Riemer, der Engerling ist keine Puppe (wie beim Schmetterling), aus der dann das fertige Insekt (die "Imago") schlüpfen würde. Er wird einfach zum fertigen Maikäfer. Metamorphose also auch hier.
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Manfred Riemer
Mannheim

Dieser Beitrag wurde am 03.05.2012 um 00.23 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9038


Stimmt es denn nicht, was man überall im Netz liest? Aus den Eiern schlüpfen Larven (Engerlinge), aus den verpuppten Larven (Puppen) schlüpfen dann die Käfer. Der ganze Zyklus soll 3-4 Jahre dauern. Ich bin ja kein Biologe, aber so falsch kann doch das ganze Internet nicht liegen? Vielleicht meinen Sie, lieber Kratzbaum, daß sie schon im Herbst schlüpfen und jetzt erst fliegen. Aber deswegen ist doch der Satz, daß sie alle drei Jahre schlüpfen, nicht falsch. Oder was heißt "da schlüpft nichts"?
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 02.05.2012 um 08.35 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9034


Alle drei Jahre schlüpfen die Maikäfer in Massen aus ihren Larven (WELT-online)
Da schlüpft nichts.
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 26.04.2012 um 20.37 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9022


Angela Merkel tut deshalb Recht daran...

Wenn das so weiter geht, ist die Eurozone...

(WELT-online)
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Oliver Höher
Braunschweig

Dieser Beitrag wurde am 26.04.2012 um 13.51 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9021


Wir haben es im Deutschen mit "der Tour" ungleich einfacher als die Franzosen, bei denen das Wort gleich zweimal vorkommt: Einmal als femininer Turm (das bekannteste Beispiel dürfte wohl la tour Eiffel sein) und dann noch als hier zur Diskussion stehender maskuliner Umkreis (mit einem größeren Bedeutungsspektrum, worin nun wiederum le tour de France einen prominenten Platz einnimmt). Womöglich kommt der Genuswechsel im Deutschen daher, daß tour hier als Verkürzung der im Französischen ebenfalls femininen tournée aufgefaßt wird. Und tatsächlich ist es ja legitim, das Radrennen durch Frankreich als eine sportliche Rundreise mit dem Fahrrad aufzufassen. Man müßte einmal nachprüfen, ab wann beispielsweise Musikbands im Deutschen nicht mehr auf Tournee, sondern auf Tour gingen.

Deshalb halte ich mit Herrn Roth die deutsche Tour für angemessen. Im folgenden Beispiel wird der Begriff ja ebenfalls als Rundreise durch Frankreich aufgefaßt, auch wenn es für Sarkozy durchaus eine sportliche Leistung sein mag, auf der Jagd nach Stimmen durch Frankreich zu reisen:

Seit er Anfang März in der Altstadt von Bayonne vor pöbelnden Gegnern in ein Café flüchten musste, hatte Sarkozy spontane Bürgerbegegnungen gemieden. Doch jetzt hat er nichts mehr zu verlieren, er setzt alles darauf, als „Kandidat des Volkes“ auf seine Landsleute zuzugehen. In Longjumeau wird er wieder zum Rocky Balboa der französischen Politik, der allein in den Ring steigt, um es allen zu zeigen. Er hat eine neue Tour de France begonnen, auf der Suche nach den einfachen Leuten.

So zu lesen in der Netzausgabe der FAZ vom 25.4.2012.

Stilistisch wäre höchstens einzuwenden, daß die beiden Bilder vom wieder in den Ring steigenden Boxer und dem Radrennen durch Frankreich nicht recht in einen Absatz passen. "Man zeigt halt gerne, was man weiß." Da hat Herr Bärlein ganz recht.
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 25.04.2012 um 21.57 Uhr eingetragen.
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Sachsen schafft mehr als Tausend zusätzliche Lehrerstellen

eine Rechnung präsentiert, die ihn Hören und Sehen vergehen lassen wird

(FAZ)
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Reinhard Markner
Berlin

Dieser Beitrag wurde am 25.04.2012 um 01.28 Uhr eingetragen.
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Auf diese Trefferzahlen kann man in der Tat nicht viel geben. Sucht man "auf der/dem Place du Tertre", bekommt man auch wieder andere Ergebnisse. Es läßt sich nur festhalten, daß der Gebrauch schwankt. Interessanter wäre da schon die Frage, ob es einen Trend in die eine oder andere Richtung gibt.
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Manfred Riemer
Mannheim

Dieser Beitrag wurde am 24.04.2012 um 23.30 Uhr eingetragen.
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Die Zahlen müßte man eigentlich noch genauer analysieren, z. B. zu
"der Place de la Concorde" 70800 Erg.:

"auf der Place de la C.": 42100
"auf die Place de la C.": 9150
"von der Place de la C.": 34800
"zur Place de la C.": 7070 -> gesamt 93120 weiblich

"auf dem Place de la C.": 32800
"auf den Place de la C.": 9130
"vom (+ von dem) Place de la C.": 20209
"zum Place de la C.": 13000" -> gesamt 75139 männlich

Usw. Da widerspricht sich auch manches, was an der Google-Suche liegen muß.
Man bekommt so also nur eine ungefähre Vorstellung.
Hiernach sieht es aus, als ob doch die weiblichen Formen (deutscher Artikel richtet sich nach dem frz. Wort) insgesamt leicht im Vorteil sind. Der Gegensatz zum frz. Artikel vor dem deutschen Wort ist also noch größer als ich erst dachte.
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Robert Roth
Gau-Algesheim

Dieser Beitrag wurde am 24.04.2012 um 21.54 Uhr eingetragen.
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Die Tour (frz. le tour) hat als eingewandertes Wort längst im Deutschen eine Geschlechtsumwandlung erfahren, im Gegensatz zur Place (nicht dt. Platz) de la Concorde). So gesehen eignet sich die Tour nicht zum Vergleich.
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Urs Bärlein
*

Dieser Beitrag wurde am 24.04.2012 um 14.12 Uhr eingetragen.
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Man zeigt halt gerne, was man weiß. Aber das hat auch bei den Deutschen Grenzen. Mir käme es manieriert vor, von "dem" Tour de France zu sprechen, ebenso wie von "einem" tour d'horizon (obwohl dem Maskulinum im zweiten Fall gar kein populärer Usus entgegensteht). Andererseits wäre mir der Place de la Concorde (Nom.) peinlich, und bei das Klientel wird mir speiübel. Ich finde das erstaunlich.
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Manfred Riemer
Mannheim

Dieser Beitrag wurde am 24.04.2012 um 11.04 Uhr eingetragen.
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Google findet für
"le Alexanderplatz" 244 Ergebnisse
"la Alexanderplatz" 88200 Ergebnisse - das 361fache

"die Place de la Concorde" 18700 Erg.
"der Place de la Concorde" 70800 Erg. - nur knapp das 4fache (aber immerhin!)

"die Front National" 42300 Erg.
"die Front Nationale" 1800 Erg.
"der Front National" 99100 Erg. - allerdings mit sehr vielen Gen. und Dat. zu "die ...",
z.B. "von der Front National" 52700 Erg., also mindest. das 2fache mit weibl. Artikel
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Reinhard Markner
Berlin

Dieser Beitrag wurde am 24.04.2012 um 02.00 Uhr eingetragen.
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Es gibt tatsächlich Leute, die die Front Nationale schreiben (wobei der Fehler in diesem Beispiel auf die Rechnung des ungenannten Übersetzers geht).
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Manfred Riemer
Mannheim

Dieser Beitrag wurde am 24.04.2012 um 01.41 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9010


Ja sicher, diesen Einwand hatte ich fast erwartet. Die Franzosen sind eben stolz auf ihre Sprache und meinen nicht ständig, Fremdsprachen seien feiner.
Aber man sollte ja niemals nie sagen. Was wenn doch? Ich bin ziemlich sicher, sie würden le Schloß sagen, es paßt zwar nicht zu Schloß, aber zu ihrem château.
Leider war mir auf die schnelle kein besseres Beispiel für ein Neutrum (irgendein Eigenname) eingefallen, das man als Name nicht ins Französische übersetzt. Ich wollte damit nur ausdrücken, daß man das grammatische Geschlecht nicht ohne weiteres 1:1 auf eine andere Sprache übertragen kann.
Wie das andere Beispiel zeigt, schert man sich in Frankreich kaum darum, daß der Wald bei uns männlich ist. Deutsche aber tun sich gern mit die Place de ... hervor.
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Klaus Achenbach
Berlin

Dieser Beitrag wurde am 23.04.2012 um 22.57 Uhr eingetragen.
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Lieber Herr Riemer,

ein Franzose würde niemals Hambacher Schloß, sondern le château de Hambach sagen.
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 23.04.2012 um 14.01 Uhr eingetragen.
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Gag, komm raus, du bist umzingelt!

Döring, der aus Himmelpfort bei Hamburg stammt, was er durch ein leicht diabolisches Lächeln gerne überspielt... (Peter Carstens, FAZ v. 23.04.)

Der Ort heißt außerdem Himmelpforten und liegt bei Stade, ziemlich weit weg von Hamburg. (Himmelpfort gibt's auch).
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 23.04.2012 um 13.35 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9001


Genus von femdsprachlichen Substantiven

Ich hatte das Zitat "Place de La Concorde" nur wegen des großen L gebracht, nicht wegen des Maskulinums
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Robert Roth
Gau-Algesheim

Dieser Beitrag wurde am 23.04.2012 um 12.06 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#9000


In deutschen Blättern wechseln sich der und die Front National ab.
Zumindest ugs. wird wohl jeder sagen: Ich habe zweimal den [Place de] l´Étoile umrundet, bis ich die richtige Ausfahrt fand.
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Manfred Riemer
Mannheim

Dieser Beitrag wurde am 23.04.2012 um 11.15 Uhr eingetragen.
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Muß man sich unbedingt nach dem Geschlecht in der Fremdsprache richten?
Steht man auf dem Place de la Concorde oder auf der Place de la Concorde?
Sagen die Franzosen eigentlich le oder la Hambacher Schloß?
Ich lese gerade "dans la Pfälzerwald".
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 23.04.2012 um 10.17 Uhr eingetragen.
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Wenn jemand auf die Frage nach Tennisbällen die Antwort bekommt "Sportartikel führen wir nicht", so ist das ja keine wörtliche Anknüpfung. Als Verkäufer würde ich sagen: "Tennisbälle haben wir leider nicht. Wir führen überhaupt keine Sportartikel." - Für etwas naiv halte ich die Annahme, in der "höflicheren" Formulierung sei unausgesprochen die Frage: "Vielleicht interessieren Sie sich ja für etwas anderes?" enthalten. In anderen Fällen könnte man durchaus an ein verwandtes Produkt denken. Aber hier? Semmelknödel vielleicht...
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Robert Roth
Gau-Algesheim

Dieser Beitrag wurde am 23.04.2012 um 10.03 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8997


Ja, ich habe zu kurz gedacht, französische Blätter schreiben "le FN".
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Reinhard Markner
Berlin

Dieser Beitrag wurde am 22.04.2012 um 23.00 Uhr eingetragen.
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Nein, front ist im Französischen immer maskulin. Es müßte sonst ja auch *Front Nationale heißen.
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Robert Roth
Gau-Algesheim

Dieser Beitrag wurde am 22.04.2012 um 22.53 Uhr eingetragen.
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... denn hier wilderte er im Revier des rechtsextremen Front National.
fr-online.de
Front National ist nicht die Nationale "Stirn", sondern die (mil) Formation, also femininum.
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 22.04.2012 um 13.30 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8994


und waren sehr viel kompetetiver (WELT-online)
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 22.04.2012 um 08.47 Uhr eingetragen.
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Dem Dativ sein Tod: "Feministinnen empören sich über Kristina Schröders neues Buch. Das ist entlarvend, denn im Kern lautet ihre Botschaft, dass jeder nach seine Fasson glücklich werden möge." (welt.de, 21.4.)
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 21.04.2012 um 10.30 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8990


Es gibt sehr viel mehr Christen auf der Welt als noch vor hundert Jahren und erst recht als noch vor 500 Jahren.

Credo ut intelligam

(M.Mosebach lt. WELT-online)
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 21.04.2012 um 09.34 Uhr eingetragen.
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wirkt der sich stets kontrolliert gebärende Attentäter zunehmend nervös

deuten auf einen Einbruch des Amtsinhabers auf der Zielgeraden hin

diese Maßnahme wird der Sozialist - so er den gewählt wird - wenige Tage

Unmittelbar nach dem Amtsantritt, will er der Bundeskanzlerin

auf dem Place de La Concorde (WELT-online)

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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 13.04.2012 um 07.51 Uhr eingetragen.
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Zuviel der Ehre

Die FAZ vom 12.04. bringt eine ganze Seite Leserbriefe zum Fall Grass. – Überschrift über einem davon: Von tiefsitzenden Traumatas. (Im Text dann aber Traumata)
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Reinhard Markner
Berlin

Dieser Beitrag wurde am 10.04.2012 um 17.57 Uhr eingetragen.
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Sofern das Finanzamt davon weiß (?).
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 10.04.2012 um 13.31 Uhr eingetragen.
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In der FAZ von heute sind zwei moralisierende Leserbriefe zur "wilden Ehe" des Bundespräsidenten abgedruckt. In einem davon vermutet der Verfasser, Gauck wolle einfach weiterhin vom Ehegattensplitting profitieren und lasse sich darum nicht scheiden. – Das Ehegattensplitting wird aber bei dauernd getrennt Lebenden nicht angewendet.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 10.04.2012 um 12.28 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8965


Vor allem, wenn es, in diesem Fall doch überrascht, genau hinzuhören versucht.

(In dieser Variante ist das "wie" weggelassen. "Wie" und "doch" beißen sich irgendwie...)
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 10.04.2012 um 07.21 Uhr eingetragen.
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Zum Komma

Ich kann mir drei Versionen vorstellen:
1. aber einem geschulten Ohr fällt schon der Unterschied ... auf, vor allem, wenn es wie in diesem Fall etwas überrascht genau hinzuhören versucht. (ohne "doch")

2. aber einem geschulten Ohr fällt schon der Unterschied ... auf, vor allem, wenn es wie in diesem Fall, doch etwas überrascht, genau hinzuhören versucht.

3. aber einem geschulten Ohr fällt schon der Unterschie ... auf, vor allem, wenn es, wie in diesem Fall, doch etwas überrascht genau hinzuhören versucht.
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 09.04.2012 um 20.53 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8962


Es scheint wahrscheinlich, dass sich die wirtschaftliche Situation...

Wir laufen die Gefahr, eine ganze Generation zu verlieren.

(Der Vizedirektor der ILO lt. WELT-online)

Dort ist mehr als jeder Fünfte ohne Job (WELT-online)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 08.04.2012 um 15.40 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8961


Ihr Handwerkszeug lernte die Ingenieurin als Fondsmanagerin bei den britischen Gesellschaften...

Der Geheimhaltung willen würde Record bevorzugen, wenn...

WELT-onine
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 08.04.2012 um 13.34 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8960


das erste Projekt dieser Art und hoffentlich auch das Letzte

und in der Geschichte erst Recht nicht

WELT-online
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 08.04.2012 um 13.32 Uhr eingetragen.
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"Grass-Denkmal in Göttingen beschmiert", las ich und dachte: Nanu, sogar ein Denkmal hat der schon? Es ist aber nur ein Denkmal von Grass für die Göttinger Sieben.
W. Biermann nennt das sog. Gedicht "Politkitsch". Trifft es vermutlich ganz gut.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 07.04.2012 um 20.01 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8956


Freud hat sich an irgendeiner Stelle sogar ausdrücklich gegen den Begriff "Unterbewußtsein" verwahrt, der ja sein Konzept auch konterkariert hätte.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 06.04.2012 um 11.33 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8953


Lebte Karl Kraus noch, so könnte er seine Glosse "Der alte Tepp" unter Personalwechsel noch einmal schreiben.
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 03.04.2012 um 08.47 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8938


Auf Schweizer Territorium gilt Schweizer Recht. Es wurde höchste Zeit, daß ein kleines Land sich gegen den Steuerkolonialismus eines großen wehrt – und sei es auch nur symbolisch. Es gibt noch mehr kleine Nachbarstaaten, die ein deutsches Streben nach Hegemonie, "europäisch" verbrämt, wahrzunehmen beginnen. Eine Kanzlerin, die im tiefsten Inneren der Planwirtschaft verhaftet bleibt, trägt dazu bei.
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Manfred Riemer
Mannheim

Dieser Beitrag wurde am 02.04.2012 um 20.25 Uhr eingetragen.
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Weder brauchte Deutschland das schweizerische noch die Schweiz das deutsche Steuerrecht bei sich einzuführen noch das eigene Recht im andern Land durchzusetzen. Es reichte schon, wenn jeder das andere Recht im anderen Land anerkennen würde. Solange aber die Schweiz Steuerhinterziehung in Deutschland unterstützt und gut daran mitverdient, wird daraus wohl nichts.

Im übrigen meine ich, daß Diebstahl nur an rechtmäßigem Eigentum möglich ist. Informationen über Hehlerei gehören nicht dazu.
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 02.04.2012 um 18.26 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8933


Die Steuerfahnder, gegen die die Schweizer Staatsanwaltschaft ermittelt, hätten sich um den Rechtsstaat verdient gemacht, meint Joachim Poß von der SPD. – Das nun wohl gerade nicht.

"Wir verwahren uns ... davor, dass unsere Mitarbeiter in ein kriminelles Licht gerückt werden." (Hannelore Kraft)

Das laute Geschrei besonders von der linken Seite beweist, wie gut der Schweizer Nadelstich getroffen hat.

Schäuble wird gar aufgefordert, in der Schweiz deutsches Steuerrecht durchzusetzen
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Klaus Achenbach
Berlin

Dieser Beitrag wurde am 31.03.2012 um 16.18 Uhr eingetragen.
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FAZ vom 30.03. (Druckausgabe):

"Wem will Baroin da weißmachen, ...?"


Bonner GENERAL-ANZEIGER von heute:

Laut dieser Zeitung soll der Oberstaatsanwalt von Emden gesagt haben, "es sei sich an die Vorschriften gehalten worden".
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Walter Lachenmann
Waakirchen

Dieser Beitrag wurde am 31.03.2012 um 12.10 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8918


Die Verklappung der journalistischen Sachkompetenz

In der SZ vom 20. März befaßt sich Thomas Steinfeld mit der Beschaffenheit der verschiedenen Arten von Bucheinbänden einst, jetzt und künftig. Titel: „Die Verklappung der Broschur“. Demnach hat es „über Jahrzehnte hinweg“ die Kategorien „Bücher und Taschenbücher“ gegeben.

Ein „Buch“, so Steinfeld, „besaß einen festen Einband und einen Schutzumschlag“, „ein Taschenbuch besaß dergleichen nicht“. Der Autor hat festgestellt, daß die ersten drei Titel der aktuellen Spiegel-Bestsellerliste „weder einen festen Einband noch einen Schutzumschlag besitzen: Es sind Bücher, deren Umschlag aus einem relativ festen Karton besteht, der aber kein fester Einband ist. Dafür ist der Karton vorne und hinten umgeknickt. ,Klappbroschur' nennt man diese Art des Einbands.“
Was darf sich der Leser vorstellen unter einem „festen Einband“? Ein Bucheinband ist immer „fest“, sonst fällt das Buch auseinander. Und wie mag ein Taschenbuch beschaffen sein, das „dergleichen nicht“ hat? Es müßte tatsächlich auseinanderfallen. Ein Einband, der nicht „fest“ ist, ist kein Einband, „dergleichen“ gibt es nicht.

Nun sind die Begrifflichkeiten für die verschiedenen Einbandarten im Buchwesen tatsächlich unpräzise, widersprüchlich und verwirrend. Der Begriff „fester Einband“ wurde im Verlagswesen erst in den vergangenen ca. 20 Jahren für die bibliographischen Beschreibungen in der Buchwerbung eingeführt, um die Tatsache zu verschleiern, daß es sich nicht um die bei Erstausgaben und höherwertigen Büchern übliche Einbandart „Ganzleinen mit Schutzumschlag“ handelt. Hier besteht der Einband vorne und hinten aus kräftiger („fester“) Pappe, die mit einem Leinenstoff überzogen (beklebt) ist. Auch sagt der Begriff „fester Einband“ nichts darüber aus, ob das Buch einen Schutzumschlag hat, das ist bei dieser ungenauen Bezeichnung eher nicht anzunehmen. Vielmehr bedeutet „fester Einband“, daß das Buch wie der Ganzleinenband mit einer Buchdecke aus Pappe ausgestattet, aber eben nicht mit Leinen oder einem hochwertigen Einbandstoff überzogen ist, sondern mit einer deutlich geringwertigeren Leinenimitation oder buntem oder bedrucktem Papier. Der Begriff „Hardcover“ deckt alle diese Einbandarten ab, ist aber ungenau.

Das Taschenbuch, das „dergleichen nicht“ besaß, war und ist nichts anderes als eine besonders einfache und preiswerte „Broschur“, die im Falle von Taschenbüchern auch als „kartoniert“ bezeichnet wird. Der Umschlag des kartonierten Taschenbuchs und der Broschur besteht aus einem am Buchrücken geknickten Karton, wobei der Begriff „Broschur“ einen Eindruck von Höherwertigkeit suggerieren soll. In der Geschichte des Buches gibt es schon seit Jahrhunderten die Broschur in verschiedenen Ausführungen, so die „englische“ oder „französische“ Broschur, die insbesondere für bibliophile Werke gerne verwendet wurde und wird und durchaus zu den qualitätvollen Einbandarten gehören kann, das hängt ganz von der Gestaltung, dem verwendeten Material (hochwertige Papiere oder Kartons) und der Verarbeitung ab.

Was es allerdings nicht gibt, ist die von Steinfeld in diesem Artikel mehrfach genannte „Klappbroschur“. Wie sollte man sich ein derartes Buch auch vorstellen? Als ein Buch, das, wenn man es nicht mit beiden Händen festhält, zuklappt? Solche Bücher gibt es tatsächlich, nämlich wenn der Verleger, aus Preisgründen, einen billigeren Leim verwendet. Solche Bücher verwandeln sich nach einiger Zeit in eine Art Abreißblock, der im Buchrücken auseinanderbricht und die einzelnen Seiten nach und nach freiwillig preisgibt, was eine mehrfache Nutzung recht unbefriedigend macht (Reiseführer, Kunstbände etc.).

Wovon Steinfeld berichten will, sind Erstausgaben (im Gegensatz zu Taschenbüchern, bei denen es sich oft um Zweitverwertungen handelt), die keine „Hardcover“, sondern als Broschur gebunden sind, und die, wie von den Schutzumschlägen der Erstausgaben gewohnt, vorn und hinten eine Umschlagklappe haben, auf denen vorne meist der „Klappentext“ steht und hinten meist Verlagswerbung.
Dies nennt man – naheliegenderweise – Klappenbroschur.

Naja, klappen tut es mit der journalistischen Sachkompetenz eben nicht immer.
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 28.03.2012 um 15.57 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8901


Im besten Fall sieht man es als natürliches Betriebsmittel..., im schlechtesten als halbsynthetischer Dickmacher

Schokolade ist nämlich ein hochveredelstes Arzneimittel

Mittel, die einem nicht nur das taube Körpergefühl wirksam vertreiben und den Rost vergessen lassen, sondern auch überhaupt erst im physischen und seelischen Kampf gegen die tägliche Mühsal des Daseins wappnen.

Entscheidend sei die antioxidativ wirkenden Polyphenole...

zumindest die Epicatechin reiche dunkle Schokolade

Frauen und Männern, die mehrmals pro Woche Schokolade genossen und definitiv mehr Kalorien zugenommen, aber keineswegs mehr Sport getrieben haben.

(jom, FAZ v. 28.03.)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 24.03.2012 um 12.38 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8881


"Zwei Schubläden" habe ihre Kasse, erklärte mir heute die nette Bäckereiverkäuferin... Sollte ich da den Sick machen?
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Robert Roth
Gau-Algesheim

Dieser Beitrag wurde am 23.03.2012 um 20.10 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8878


...Geheimdienstkreisen eine Zeit lang auf der Liste der Personen, ...
WELT ONLINE
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 23.03.2012 um 15.54 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8876


Von Bodel-Schwingh-Straße (Ostfriesen-Zeitung)

Später aber richtig.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 22.03.2012 um 11.07 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8875


Merkel sieht die Gefahr für ein erneutes Scheitern vor dem Bundesverfassungsgericht. (WELT-online)

"für" paßt immer – oder doch nicht?
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Robert Roth
Gau-Algesheim

Dieser Beitrag wurde am 19.03.2012 um 22.02 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8868


Neue Variante neben die selbe:
Bei allen drei Anschlägen wurde diesselbe Waffe verwendet.
focus.de
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 19.03.2012 um 12.29 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8865


Es ist merkwürdig: sobald konkrete Zahlen genannt werden, sind die Leute besonders leichtgläubig. Dabei sollte doch gerade hier immer nach der Quelle und Erhebungsmethode gefragt werden. Kürzlich war z.B. von viereinhalb Millionen "schwarz" putzenden Frauen die Rede....
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 18.03.2012 um 20.01 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8863


Der Vater von vier Kindern, der mit der Journalistin Daniela Schadt zusammen lebt... (WELT-online)

Na, das ist ja schön, daß beide leben.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 16.03.2012 um 10.16 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8843


...wollen die Liberalen also eine Funktion erfüllen, die ihnen die Wähler zutrauen und deshalb auch Stimmen einbringt...

Zeitenfolge:

Sie hatte zwar damit gerechnet, dass ihr keine der Oppostionsparteien den Gefallen tut, dem Haushalt glatt zuzustimmen

Das hätte sich gerächt, wenn die FDP bei der nächsten Gelegenheit als Regierungspartei für umso härtere Einschnitte sorgen müsste, um wieder Land zu sehen.

FAZ v. 15.03.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 15.03.2012 um 22.00 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8838


Schwieriger Plural

Vintage-Läden, die mit Kaffeeservicen aus den 70er-Jahren handeln

WELT-online
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 15.03.2012 um 14.59 Uhr eingetragen.
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E.on fährt historischen Milliardenverlust ein. (WELT-online)

Historisch bedeutet in solchen Meldungen den größten Verlust bisher. Für E.on ist es aber der erste Verlust überhaupt.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 14.03.2012 um 17.12 Uhr eingetragen.
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Das ist natürlich eine Verniedlichung dessen, was da von den Männern und Frauen in ihren steifen luftdichten Raumanzügen an Wartungsarbeiten abverlangt wird.

Was überhaupt alles getan wird, um der Helden zu huldigen...

bei vier Raumfahrern schwellte der Sehnerv an.

(jom, FAZ v. 14.03.)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 14.03.2012 um 08.38 Uhr eingetragen.
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Pro annum erhalte Wulff seinen Ehrensold von rund 200 000 Euro, sagte der Kabarettist Frank Lüdecke.

Man sollte wohl allen, die nie Latein gelernt haben, raten, die Finger davon zu lassen. Weil es eben immer noch einige Kundige gibt.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 12.03.2012 um 12.14 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8821


der munter gegen Wulff ins Felde gezogene Jauch

der europäische Emissionshandel gibt es seit 2005

in der Gedenkstätte an das Konzentrationslager Auschwitz

nun ist Dank Scherf raus, dass...

(WELT-online)
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Marco Mahlmann
Osnabrück

Dieser Beitrag wurde am 10.03.2012 um 12.35 Uhr eingetragen.
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Die Neue Osnabrücker Zeitung in der Online-Version vom 10. März 2012:
"Landgericht Osnabrück stellt Prozess gegen Hausmeister wegen sexueller Nötigung ein"
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 10.03.2012 um 11.50 Uhr eingetragen.
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Wenn schon...

Aber hier, wie überhaupt, kommt es anders, als man glaubt.
(W. Busch, Plisch und Plum)

Zu Wulff: ich wundere mich, daß das Thema immer noch durch Talkshows und Satiresendungen geistert. Für mich längst abgeschlossen. Höchstens bleibt am Ende die Frage strafrechtlicher Tatbestände.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 09.03.2012 um 15.34 Uhr eingetragen.
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"Nach unseren Schätzungen wird sich die Summe (neuer Photovoltaik-Anlagen) auf 8000 Megawatt (MW) belaufen." Das entspreche der zusätzlichen Potenz von fünf Kernkraftwerken. (FAZ v. 09.03.) – Der DIHK-Hauptgeschäftsführer spricht bewußt nur von "Potenz", d.h. übersetzt: installierte Leistung.

Anders Andreas Mihm (FAZ): Im vergangenen Jahr waren neue Photovoltaikanlagen installiert worden, die insgesamt 7500 MW Strom produzierten.

Seine Physik-Kenntnisse hat er wohl vom Dichter Dorlamm:

"Wenn das Ohm sie nicht mehr alle hat,
heißt es nicht mehr Ohm, dann heißt es Watt.
–––––––––––––––––––––––––––––––
Wird zum Watt, zur Maßeinheit für Strom,
wenn's nicht alle hat, sonst heißt es Ohm."

R. Gernhardt, Was ist Elektrizität?
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 08.03.2012 um 12.15 Uhr eingetragen.
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Leichenwagen, Ford Windstar, einsatzbereit, Bj. 97, VB 3.400

(Kleinanzeige im "Heimatblatt" der Emder Zeitung)
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 08.03.2012 um 00.07 Uhr eingetragen.
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Zu #8798: Naja, eigentlich gehen ja beide Wörter auf die ie. Wurzel "bher" (germ. "bër-", lat. "fer-") zurück. Aber a. liegen die Ursprünge da doch weit zurück, und b. weiß davon welt.de sicher nichts. Interessant jedoch ist, daß auch unser neueres "[sich] betragen" in der Bedeutung was mit "tragen" zur Sprache bringt.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 07.03.2012 um 22.46 Uhr eingetragen.
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Zaunpfosten, gefasst (ein Baumarkt)

"gefast" ist ja auch eher unbekannt
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Ruth Salber-Buchmüller
Mülheim-Ruhr

Dieser Beitrag wurde am 07.03.2012 um 09.41 Uhr eingetragen.
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"Die Kommentatoren kritisieren Wulffs Gebahren, aber auch eine Hetzjagd auf ihn."
(Welt online 7.3.12)

Sah der Schreiber eine Verbindung zur "Bahre"?
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 07.03.2012 um 08.45 Uhr eingetragen.
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Auch wenn in Tschechien die Zweifel an Europa wachsen: in Prag wirbt der deutsche Außenminister Guido Westerwelle für das "Zukunftsprojekt Europa". WELT-online. - HIer würde ich eher kausal als konzessiv formulieren.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 06.03.2012 um 08.31 Uhr eingetragen.
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1942 erkrankte Paczynski an Thyphus (Reiner Burger, FAZ v. 05.03.)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 04.03.2012 um 12.26 Uhr eingetragen.
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Zwei Züge waren auf demselben Gleis zusammengestoßen (WELT-online)

Bella Italia - Bella Preise ("NETTO")
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 04.03.2012 um 09.56 Uhr eingetragen.
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Man setzt seine Brille auf und hat sie dann auf (nämlich auf der Nase).
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Robert Roth
Gau-Algesheim

Dieser Beitrag wurde am 03.03.2012 um 23.28 Uhr eingetragen.
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Brille aufhaben

Schettino hatte am Unglücksabend keine Brille auf

WELT ONLINE Headline
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 03.03.2012 um 19.42 Uhr eingetragen.
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der (Fuchsberger) als Junge gewärtigt, wie die Düsseldorfer Altstadt in Flammen aufgeht. (Michael Seewald, FAZ v. 03.03.) - Er hat es nicht gewärtigt, sondern miterlebt. Müßte in richtiger Verwendung auch "gewärtigt, daß" heißen.
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Ruth Salber-Buchmüller
Mülheim-Ruhr

Dieser Beitrag wurde am 02.03.2012 um 19.23 Uhr eingetragen.
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Welt online 2.3.12


Foto:
" Kommen ausländische Touristen nach Deutschland, gibt es so Manches, worüber sie sich wundern"...

Neues Substantiv: das Manche
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Manfred Riemer
Mannheim

Dieser Beitrag wurde am 02.03.2012 um 15.57 Uhr eingetragen.
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Aufs Alter kommt es ja nicht an, sondern es geht ums Prinzip. Und damit halte ich es ebenso: Ich werde weder ja noch nein noch 'ich weiß nicht' antworten und auch keinerlei Eintrag auf meine Versicherungskarte zulassen, soweit ich das beeinflussen kann. Ich würde mit ja antworten und das registrieren lassen, wenn ich dafür die Garantie bekäme, bei Eigenbedarf gegenüber Nicht-Spendern zeitlich zumindest leicht bevorzugt zu werden. Das tue ich bestimmt nicht aus Eigennutz, habe ja auch nichts davon, sondern als Ausdruck der Ablehnung des für mich falschen Verfahrens.

Ich bin davon überzeugt, wenn das alle so machen würden, dann brauchte bald niemand mehr jahrelang auf ein Spenderorgan warten.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 02.03.2012 um 15.32 Uhr eingetragen.
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Organspende

Diese Versicherung auf Gegenseitigkeit hat ja etwas Verlockendes, Herr Riemer. - Mit meinem Einwand zielte ich allerdings noch auf eine andere Ebene. Moralische Wertungen, die unter Lebenden anerkannt sind, wollen nach meinem Empfinden auf diese Konstellation einfach nicht passen. Ich selbst werde übrigens die entsprechende Entscheidungsfrage nicht beantworten, bin ja auch schon älter, wenngleich in toto noch fit. Aber wer weiß, wie's da drinnen aussieht...
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Manfred Riemer
Mannheim

Dieser Beitrag wurde am 02.03.2012 um 14.40 Uhr eingetragen.
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Das sehe ich genauso. Mit Moralappellen erreicht man gar nichts, und auf diese Moralprediger habe ich eine große Wut.

Ich möchte, daß es zwei Wartelisten auf Spenderorgane gibt. Auf der einen Liste sollen alle Menschen stehen, die, als sie noch gesund waren, selbst zur Organspende bereit waren. Auf der anderen Liste sollen alle stehen, die selbst nicht spenden wollten oder sich nicht erklärt haben. Diese dürften nicht völlig ausgeschlossen werden, aber es wäre nur gerecht, wenn sie länger auf ein Spenderorgan warten müßten (z. B. die doppelte Zeit) als jemand, der auch selbst ausdrücklich zu spenden bereit war. Spendewillige müssen bevorzugt werden!

Da kommen nun die Moralapostel und sagen, das geht nicht, jeder muß die gleiche Chance haben, es dürfen nur medizinische Gründe eine Rolle spielen. Diese Moralapostel sind allein schuld daran, daß es zuwenig Spender gibt und daß jedes Jahr tausende Wartende sterben müssen.

Hätten wir diese zwei Listen, gäbe es schlagartig genügend Organspender, so daß sogar diejenigen nicht so lange wie jetzt warten müßten, die immer noch nicht selbst zur Spende bereit waren. Denn fast jeder Mensch würde seinen Spenderausweis als Lebensversicherung ansehen für den Fall, daß er selbst bedürftig würde.
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Dieser Beitrag wurde am 02.03.2012 um 13.55 Uhr eingetragen.
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Weltbewegend

Große Beachtung findet in der Presse und anderswo das revidierte Organspendegesetz. Nun sind 12 000 auf der Warteliste, die vielleicht in nächster Zeit sterben werden, angesichts von etwa 800 000 jährlichen Todesfällen in Deutschland nicht viel. Man kann sie bedauern, ihnen eine Lebensverlängerung und -verbesserung wünschen und gönnen.

Wie kommt es nur, daß mir alle ethisch-moralischen Argumente pro (Solidarität, Verantwortungsbewußtsein, Nächstenliebe gar) irgendwie unpassend erscheinen?
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Dieser Beitrag wurde am 01.03.2012 um 09.06 Uhr eingetragen.
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Bei unserem tüchtigen Lehrer, Herrn W., haben wir in der Mittelschule den Sonnenhöchststand für eine gegebene geographische Breite berechnet. Ob so etwas heute noch vorkommt? (Zum Thema wirklichkeitsnahes Wissen)
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Dieser Beitrag wurde am 01.03.2012 um 08.56 Uhr eingetragen.
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Herr Achenbach hat es schon gesagt: senkrecht über dem Beobachter (das versteht man in der Astronomie unter Zenith) kann die Sonne nur zwischen den Wendekreisen stehen wegen der Neigung der Ekliptik zur Erdachse. Die Diskussion hat sich ein wenig hingezogen, weil "Zenith" teilweise mit "Mittagshöhe" gleichgesetzt wurde.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 29.02.2012 um 08.55 Uhr eingetragen.
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Ein Studiendirektor, Altphilologe und Geschichtslehrer, äußert sich in einem Latein-Lektüre-Kurs geradezu erleichtert und genießerisch, daß er mit Erwachsenen allen didaktischen Regeln zum Hohn umgehen könne. Er sieht den Abend immer als Erholung.
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Dieser Beitrag wurde am 28.02.2012 um 21.15 Uhr eingetragen.
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Erfreulich und traurig zugleich

Wieder ein Urteil aus Karlsruhe, erfreulich für alle, denen die Demokratie am Herzen liegt: Über Abermilliarden einfach in einem Geheimzirkel von lediglich neun Abgeordneten zu verfügen, ist verfassungswidrig. Bedenklich nur, daß das Parlament schon wieder vom Gericht an seine Rechte und Pflichten erinnert werden mußte. In gewachsenen Demokratien wohl undenkbar.
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Dieser Beitrag wurde am 28.02.2012 um 16.46 Uhr eingetragen.
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Ein neues Modewort macht Karriere

"Erzählung" gehört zu den aufstrebenden Wörtern. Schon werden Probleme politischer oder wirtschaftlicher Art zur Erzählung – da ist es oft zum Märchen oder zur Sage nicht weit.

Die Leute haben auch kein Leben mehr hinter sich, aus dem sie vielleicht interessant erzählen könnten, sie haben eine Biographie.
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Dieser Beitrag wurde am 28.02.2012 um 11.38 Uhr eingetragen.
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Schulbücher

In den letzten Jahrzehnten hat es einen gewaltigen Zug hin zur "Verwissenschaftlichung" des Unterrichts und damit der Schullehrbücher gegeben. In der Biologie zeigt sich das an der ganz starken Fixierung auf die Biochemie. Vollkommen vernachlässigt wird z.B. die Systematik und damit auch die Kenntnis wirklich existierender Pflanzen und Tiere. Systematik als "sammelnde" Disziplin gilt eben von vornherein als wenig "spannend". In der Chemie gilt dasselbe für die sog. Stoffchemie. So können Schüler dann die kompliziertesten Reaktionsmechanismen herunterbeten, wissen aber nicht zu sagen, was passiert, wenn Säure auf Kalk trifft. Der Bezug zur Lebenswelt der Schüler, der doch so sehr propagiert wird, fehlt weitgehend.

An der Schule wird einfach viel Hochstapelei und Selbsttäuschung betrieben. Eine nicht geringe Rolle spielt dabei das Prestigebedürfnis der Lehrer (die natürlich ihrerseits an Lehrpläne gebunden sind). Man hat die Hochschule im Blick, deren Niveau man – vergeblich – nahezukommen versucht. Mit dem Ergebnis, daß an der Uni dann Bruch- und Prozentrechnen geübt werden müssen.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 27.02.2012 um 20.03 Uhr eingetragen.
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für den Fall, dass italienische Euro plötzlich zu italienischen Lira werden sollten

dass Griechenland auf viele Jahren hinweg auf die Finanzierung durch Dritte angewiesen sein werde

WELT-online
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 24.02.2012 um 13.05 Uhr eingetragen.
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Bestimmte Regeln sind zu beachten, wenn man einen Schaden verursacht.

(WELT-online)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 24.02.2012 um 09.51 Uhr eingetragen.
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Der Begriff des "Modells" nimmt sicher eine überragende Stellung in der naturwissenschafltichen Forschung, und nicht nur in dieser, der neueren Zeit ein. Besonders reizvoll die Möglichkeit, am Modell Ausagen über die zugrunde liegende Wirklichkeit zu gewinnen. Zum Beispiel kann man mit Hilfe des Tetraedermodells des C-Atoms die Chiralität verstehen und darüberhinaus durch Variation die Zahl der Stereoisomeren einer gegebenen Verbindung ermitteln. Oder ein anderes Beispiel: Die Möglichkeit, sog. Ansa- und Catenaverbindungen herzustellen (A. Lüttringhaus/G. Schill) ist höchstwahrscheinlich zuerst am Modell erkannt worden. Andererseits besteht immer die Gefahr, etwas ins Modell hineinzuinterpretieren, was es einfach nicht hergibt. Dies muß besonders Schülern klargemacht werden. Nützlich ist hierbei im Idealfall das Heranziehen mehrerer, einander ergänzender oder sogar ausschließender, Modelle. Beispielhaft hierfür die Wellen- und Korpuskulartheorie des Lichtes.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 23.02.2012 um 14.01 Uhr eingetragen.
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dass ein Mann mit dieser Biografie das höchste Amt begleiten wird

für den Philosophen und Autoren

wenn dann auch nur ein Tag nach Ende der nächtlichen Verhandlungen bekannt wird

WELT-online
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 22.02.2012 um 20.26 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8748


Hemmungslos schlagen sich die europäischen Völker charakterliche Zerrbilder um die Ohren, die man in dieser Ballung lange nicht gehört hat. (Nikolas Busse, FAZ v. 22.02.)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 22.02.2012 um 08.42 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8747


auf der nun auch von ihm sogenannten "grünen Insel" (FAZ v 21.02.)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 21.02.2012 um 22.44 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8746


sagte sie dem Schwesternblatt der Nürnberger Zeitung, den Nürnberger Nachrichten - Na klar, die Nürnberger Nachrichten sind die Schwestern der Nürnberger Zeitung.

WELT-online
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 21.02.2012 um 11.00 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8744


Wenn der Wind auf Nordwest gedreht hat und den salzigen Teint des Meeres bis an die Mittelgebirge weht.
(Bin gerade mal draußen gewesen, aber hier, ganz nah an der Küste war kein salziger Teint zu sehen. Ist wohl schon in Großburgwedel.)

Das Bundespräsidialamt ist zuständig (für den Ehrensold), aber im Bundespräsidialamt gibt es derzeit keinen Bundespräsidenten.
(Ja, wenn der Wullf noch drinsäße, dann wäre es ganz einfach, aber wiederum überflüssig.)

einer jungen Familie gegebenenfalls die Pension zu verweigern.
(Ich kenne viele junge Familien, die keine Pension bekommen.)

Torsten Krauel, WELT online
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 21.02.2012 um 10.43 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8743


Wer von der Freiheit spricht, der muss auch...vom Wetter sprechen. (Schorlemmer)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 21.02.2012 um 10.38 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8742


"Na, wie haben Sie denn Ihr Haus finanziert?" hat Rösler Gauck gefragt. – Das war sicher nicht fein, aber bei all dem gerührten Getue doch erfrischend. Schließlich ist Gauck ja noch nicht Bundespräsident, sondern ein Bürger wie du und ich.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 21.02.2012 um 10.16 Uhr eingetragen.
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mit Christian Wulff den Falschen aufs Schild gehoben zu haben (Thorsten Denkler, Süddeutsche Ztg.)

er nestelte an seinen Fingern herum (Zeit online)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 20.02.2012 um 19.28 Uhr eingetragen.
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Zwei Fakten ließ die SPD dann wieder stärker auf dem früheren Chef der Stasi-Unterlagenbehörde einschwenken. (WELT online)
Und den Bindestrich würde ich auch anders setzen.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 20.02.2012 um 12.58 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8739


...leitete Jauch ein und traf damit den abrupten Umschwung der Union an diesem Abend direkt ins Schwarze.

Andrea Nahles wand ein, eine Direktwahl würde...

WELT-online
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 20.02.2012 um 09.22 Uhr eingetragen.
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Rösler betonte, Gauck könne verlorenes Vertrauen in das Bundspräsidentenamt zurückgeben. – Aber wem? Und wie gibt man Vertrauen?

Claudia Roth sagte, Gauck sei schon 2010 der grüne Kandidat gewesen.
__

Das war spannend: Der FDP-Schwanz hat mit dem CDU-Hund gewedelt, was glatt einige Umfragepunkte bringen dürfte. Die Kanzlerin mit ihrem untrüglichen Machtinstinkt hat angeblich nachgegeben, sich in Wirklichkeit aber die Volksstimmung zunutze gemacht, dazu noch scheinbar einen früheren Fehler eingestanden und ausgebügelt. Und sie wußte, ihre Partei würde ein wenig murren (schimpft auf die FDP statt auf ihre Vorsitzende) und brav mitziehen.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 19.02.2012 um 19.13 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8737


Das wäre ein wichtiger Schritt auf dem Weg, verlorenes Vertrauen zurückzugewinnen. (Thorsten Denkler, Süddeutsche online, zum möglichen Verzicht Wulffs auf den Ehrensold)

Wozu sollte er jetzt noch Vertrauen zurückgewinnen wollen? Im übrigen bin ich der Ansicht, daß hierbei strikt nach Recht und Gesetz verfahren werden muß und Volkes Stimme keine Rolle spielen darf. Allerdings ist das schon wieder politisch-juristisches Neuland.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 19.02.2012 um 19.01 Uhr eingetragen.
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...ein überparteiliches Signal zu setzen, dass dem Amt Würde, Respekt und politische Autorität zurückgibt. (WELT-online)
Es ist ja sehr langweilig, diesen Fehler immer wieder anzuführen – aber es muß einfach sein.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 19.02.2012 um 13.38 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8734


Jauch stellte die charmante Frage, ob der Alt-Bundespräsident nicht Pleite sein muss (FAZ-net).
Eigentlich war er ja eine Pleite – aber so war es nicht gemeint.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 19.02.2012 um 08.04 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8732


Wenn schon falsche Grammatik, dann wenigstens auch falsche Rechtschreibung

Es war eben kein normaler Kredit, der BW-Bank, wie Journalisten zunächst Glauben gemacht werden sollte... (Michael Hanfeld, FAZ v. 18.02.)

Hanfeld spricht aber auch von der "Schlussfanfare des Stern-Trompeters Hans-Ulrich-Jörges", der sich in maßloser Selbstüberschätzung vom Bundespräsidenten abgewandt habe.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 18.02.2012 um 09.04 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8730


Beinahe hätte ich hier was über Escort-Service geschrieben...
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 18.02.2012 um 09.00 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8729


Ich bin ja kein Altphilologe, aber "annullieren" ist ganz einfach zu verstehen: ad nullum > adnullare> annullare (kein klassisches Latein übrigens)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 17.02.2012 um 22.28 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8728


am Samstagfrüh folgt ein weiteres Treffen (Spiegel-online)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 17.02.2012 um 19.42 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8727


etwa Häußler & Sauter aus Kressborn am Bodensee (FAZ v. 17.02.)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 17.02.2012 um 18.42 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8725


Staatsanwaltschaft fokussiert Wulff. (Stern.de)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 17.02.2012 um 18.40 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8724


Wieso geistert hier eigentlich der "anulus" herum? Woher "annullieren" kommt, ist ja nun wirklich nicht schwer zu durchschauen, bzw. beinahe auch ohne Lateinkenntnisse zu erraten.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 16.02.2012 um 21.56 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8719


"Auditur et altera pars," sagte heute Prof. Boerne im "Tatort" aus Münster.
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Robert Roth
Gau-Algesheim

Dieser Beitrag wurde am 16.02.2012 um 19.01 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8718


<<Präsident Papoulias spricht mit der Schäuble-Attacke sein Volk aus dem Herzen.>>

Untertitel in WELT ONLINE
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 15.02.2012 um 21.21 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8717


O tempora: "dpa [...] Eine schwere Gesteinsplatte war von einer Wand gefallen und erschlug den Mann."
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Manfred Riemer
Mannheim

Dieser Beitrag wurde am 15.02.2012 um 19.25 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8716


Diese Strategie ist nicht "richtungsweisend", wie die Drogenbeauftragte behauptet, sondern weist in die falsche Richtung.
(DLF heute gegen 18.40 Uhr, oder auch hier)

In welche Richtung auch immer, sie scheint doch recht klar festzustehen. Also schon "richtungsweisend", wenn auch falsch.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 15.02.2012 um 09.50 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8714


Das Gegenteil von Vielfalt ist Einfalt – und wer will schon Einfalt? (Chr. Wulff in Italien)
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Wolfram Metz
Den Haag, Niederlande

Dieser Beitrag wurde am 14.02.2012 um 19.58 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8713


»Versteckte Fächer, wohin das Auge blickt.«

(Werbung für einen Rucksack)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 14.02.2012 um 16.26 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8712


Noch zu "Hugenotten"

Wer mag dem Bundespräsidenten das aufgeschrieben bzw. eingeflüstert haben? Noch so ein "Freund"?

Vor einiger Zeit wohnte ich in der Pension einer Frau Bongscho in Oberweser. Vermutlich ursprünglich Bonchaud...
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 14.02.2012 um 14.27 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8711


Hugenotten

Der große Exodus der Hugenotten begann 1685 (Aufhebung des Edikts von Nantes durch Ludwig XIV.) In Preußen wurden sie von Kurfürst Friedrich Wilhelm großzügig aufgenommen. In großer Zahl kamen sie nach Hessen. Sehenswert ist das Hugenotten-Museum in Bad Karlshafen. In der Gemeinde Oberweser, Landkreis Kassel, finden sich auch noch einige Spuren. – Mit Friedrich dem Großen hat das alles wenig bis nichts zu tun.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 14.02.2012 um 10.58 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8710


deren Währungsgemeinschaft von den 20ern bis in die 70er-Jahre des vorigen Jahrhunderts überdauert hat. – "überdauern" ist transitiv: sie überdauerte mehrere Krisen.

woran sie letztlich scheiterte, dazugibt es verschiedene Angaben.

haben sie sich als besonders langlebig heraus gestellt

(WELT-online)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 13.02.2012 um 21.33 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8709


"Keine Innenpolitik im Ausland" – beschied Wulff dem Reporter (auf dessen Frage) (WELT-online)

In der Bedeutung von "belehren" verlangt "bescheiden" den Akkusativ.

Jemandem (etwas) bescheiden bedeutet, ihm eine Anweisung zu erteilen: Er beschied ihm, ein paar Minuten zu warten.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 13.02.2012 um 12.56 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8708


Auf verquere Weise hat er für all jene, die nur nach der Maßgabe "Einer muss Schuld sein" urteilen, damit eine wichtige Funktion erfüllt. (FAZ v. 13.02.)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 13.02.2012 um 10.17 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8707


"Die Diskussion ist skurill," sagte Wöhrl. (WELT-online)

Skurill – ist das nicht dieser kleine Krebs?
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Wolfram Metz
Den Haag, Niederlande

Dieser Beitrag wurde am 12.02.2012 um 22.50 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8704


»Eine Bürgerinitiative hatte mit Unterstützung des DGB, Verdi, SPD, den Grünen und der Linkspartei gegen Sauerland Front gemacht.«

heute.de, 12.02.2012

(Die Formulierung findet man auch in der Onlineausgabe der NZZ und anderen Medien, sie geht also offenbar auf eine Agenturmeldung zurück.)
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 12.02.2012 um 18.38 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8703


Faz.net plaziert gestern: »[...] und das war die Zeit, da David Groenewold kurze Gespräche oder freundlichen Smalltalk mit diesem Satz abzuschließen pflegte: „Ich sehe jetzt den Ministerpräsidenten. Soll ich etwas plazieren?“ [// ...] und so konnte Groenewold dann in den Blättern der Kinobranche eine doppelseitige Anzeige plazieren[.]« — Zu "David Groenewold, soviel sagt er dann doch, will zu Hause bleiben und lesen" da: Hatte nicht auch mal "soviel" auseinander geschrieben werden sollen, solange es keine unterordnende Konjunktion ist?
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 12.02.2012 um 14.01 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8696


wir exportieren erneuerbaren Strom (N. Röttgen) – Den würde ich auch sofort kaufen.

als eine Windflaute die Windräder still stehen ließ. (WELT-online)
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 11.02.2012 um 10.56 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8693


Zu #8687 und id=264#8686: Den Plural würde ich sogar noch als akzeptabel witzig gelten lassen, auch wenn er nicht im gängigen Ausdruck ist. Ich hab in einem Gespräch mal Hofmannsthals "Ganz vergessener Völker Müdigkeiten [/] kann ich nicht abtun von meinen Lidern" ins Englische übersetzt und bekam darauf den erstaunten Hinweis: "Tirednesses?" Und Heine mal: "Ich brauche doch nicht immer meiner eigenen Meinung zu sein." (So oder so ähnlich jedenfalls. Jedenfalls konnte er auch mehrerer Meinungen sein.)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 11.02.2012 um 09.23 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8692


Sandra Bullock ist sehr nah am Wasser gebaut. (WELT-online)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 11.02.2012 um 09.15 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8691


In einer Reportage über die Banane sagte die Dame gestern, zwei Monate hingen die Früchte "am Baum". (SWR).
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 10.02.2012 um 23.17 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8690


Rauhfaser

"Praktiker" und viele andere Anbieter schreiben "Raufaser". Wobei die Tapete nicht, wie man meinen könnte, aus der Stadt Erfurt kommt, sondern von der Firma Erfurt & Sohn KG in Wuppertal.
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Robert Roth
Gau-Algesheim

Dieser Beitrag wurde am 10.02.2012 um 11.07 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8689


Ein Teil des Bootes liegt unter der Wasseroberfläche.
Nachrichten t-online.de
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 10.02.2012 um 09.00 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8688


"Merkel lobt die Transparenz des Bundespräsidenten" (WELT-online) – In der Tat: der wird jeden Tag transparenter.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 09.02.2012 um 20.40 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8687


Lieber Herr Ludwig, erst einmal: klar Genitiv. Aber Plural? Ich bin Deiner Ansicht. Ich bin Deiner Ansichten (?)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 09.02.2012 um 08.04 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8685


Man braucht sich einfach nur klarzumachen, daß Alice Schwarzer nicht die Männer, sondern die Frauen (die wohlgeratenen) haßt. Unvergeßlich das Streitgespräch mit Verona Pooth-Feldbusch ("ich kann sogar lesen und schreiben"), von der sie ganz locker abserviert wurde.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 08.02.2012 um 22.55 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8684


vorne weg die Griechen selbst (WELT-online)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 08.02.2012 um 20.15 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8683


Die heutige Berichterstattung ist ein weiterer unzulässiger Versuch, das Ansehen unseres Mandanten nachhaltig zu schädigen. (Gernot Lehr, Anwalt von Chr. Wulff) – Demnach git es auch zulässige Versuche?
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Klaus Achenbach
Berlin

Dieser Beitrag wurde am 08.02.2012 um 18.27 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8682


Ebensowenig bei:

Damaszener Rosen
Damaszener Seide
Damaszener Taube
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 08.02.2012 um 16.17 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8681


Zu #8678 Wiki: "Im Jahe [sic] 2000 begann von hier aus der Damaszener Frühling, in dem der Ruf nach demokratischen Reformen erlaubt wurde und der sich schnell in andere Großstädte ausbreitete." Hier also nicht die Konnotation von "irgendwelchen Mord- und Schneidwerkzeugen" — und ja auch Küchenwerkzeugen aus Japan.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 08.02.2012 um 13.05 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8680


zwei Rentenspezies, die sich nicht leiden können (Blüm und Riester)

acht Kinder groß gezogen

der Verbraucher muss sich intensiv damit auseinander setzen

muss man sich vorher intensiv damit auseinandersetzen

(WELT-online)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 07.02.2012 um 22.31 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8679


kündigte die Ende Zwanzigjährige (WELT-online)
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Robert Roth
Gau-Algesheim

Dieser Beitrag wurde am 07.02.2012 um 15.37 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8678


Noch lässt der Damaszener Herrscher sein Volk weiter zusammenschießen - ungestraft. Doch Assads Tage sind gezählt.

Sueddeutsche.de

Damaszener Herrscher? Ich brachte bisher immer Damaszener mit irgendwelchen Mord- und Schneidwerkzeugen in Verbindung. Hatte der Redakteur evtl. eine solche Assoziation?
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 07.02.2012 um 09.06 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8676


Jetzt hat Elisabeth Queen Victoria eingeholt (WEIT-online). – Wieso? Die hat doch 64 Jahre regiert.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 07.02.2012 um 08.51 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8675


"Servus" ruft "Blickpunkt" der Schweizerin Michelle Hunziker nach. Da wäre wohl eher "Tschau" passend.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 07.02.2012 um 08.44 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8674


Viele Kommentatoren und Leserbriefschreiber haben den Bundespräsidenten belehren wollen, man könne sich nicht selbst entschuldigen, sondern nur um Entschuldigung bitten. Sich entschuldigen bedeutet aber nicht sich selbst verzeihen. "Ich entschuldige mich" heißt soviel wie: Ich gestehe einen Fehler ein und bedauere ihn.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 06.02.2012 um 16.34 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8673


Zahlreiche Kinder, die noch nie weiße Flocken gesehen hatten, stürzten sich begeistert nach draußen. (WELT-online)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 06.02.2012 um 10.53 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8672


zurücknehmen oder entschuldigen wollte er sich nicht. (WELT-online)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 05.02.2012 um 14.34 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8671


...dem wird schlecht oder schlimmstenfalls ohnmächtig. ("Sonntagsblatt" der Emder Zeitung)

Gitarre inklusive 6 Saiten (ein Warenhaus) – Erinnert an Karl Valentin...
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Oliver Höher
Braunschweig

Dieser Beitrag wurde am 05.02.2012 um 11.03 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8670


Der Ruhm und der Ruf

[FAS:] Herr von Fromberg, Ihre Herrenabende genießen einen gewissen Ruhm.

[Götz-Werner von Fromberg:] Zunächst einmal: Das ist einfach immer nur meine Geburtstagsfeier im Januar. Angefangen hat es mit normalen Partys. Ich habe mit Freunden und befreundeten Ehepaaren gefeiert und getanzt. [...]

So zu lesen am 5.2.2012 in der Netzausgabe der FAZ.

Während heute vieles und viele einen gewissen Ruf haben, ist der Ruhm – womöglich auch deswegen – seltener geworden. (Warhols berühmte "15 minutes" haben den Ruhm inzwischen ersetzt; bei manchen Fersehsendungen mag es noch weniger sein.) Vielleicht wollte der Redakteur nur zu einem nicht so häufig strapazierten Wort greifen und hat sich nun eindeutig vergriffen. Nun klingt's nicht schick, sondern nur albern. (Paßt aber auch ganz gut zu kickernden alten Herren!)
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 05.02.2012 um 10.54 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8669


faz.net (4.2.): "Wir sind angewiedert [/] Obamas UN-Botschafterin Susan Rice wurde deutlicher: „Wir sind angewidert, [...].“"
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Marco Mahlmann
Osnabrück

Dieser Beitrag wurde am 04.02.2012 um 21.44 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8668


Ernstgemeinter Titel einer Berufsbildbeschreibung vom Arbeitsamt: Clown/in. Vgl. hier.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 04.02.2012 um 18.19 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8667


als er...die Wirtschaftsweisen verlies. (WELT-online)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 04.02.2012 um 13.56 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8666


Ringsum

Nach seinen Beobachtungen toben die Dämonen ringsum das Amt des Petrus wie nirgendwo sonst in Rom. (WELT-online). – Das kann man gut verstehen.

Sehr lesenswert: Wie Papst Benedikt einmal (ungewollt) zwei Besessene heilte. Und ein Interview mit einem Exorzismus-Kursleiter. Für mich besonders interessant: Vom Teufel Befallene wüten unflätig gegen Kirche, Papst, Jesus – aber nie gegen Maria.
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Robert Roth
Gau-Algesheim

Dieser Beitrag wurde am 04.02.2012 um 09.38 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8665


Wirtschaftsflaute in Las Vegas

Die Bewohner des Bundesstaates Las Vegas leiden nach wie vor unter der Wirtschaftsflaute. Viele bangen seit Beginn der Immobilien-Krise 2008 um den Erhalt ihrer Häuser.

Überschrift Fettdruck.

Im Text dann richtig Nevada.
N24.de
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 03.02.2012 um 09.41 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8663


"Wirkung zeigen": Ursprünglich wahrscheinlich nur im Sinne von "eine Wirkung erkennen lassen" (z.B. im Boxkampf). Heute meistens in der Bedeutung "eine Wirkung hervorrufen, erzielen, zeitigen". Seit wann wohl?

"Das Handtuch werfen": Wird von jemandem gesagt, der in einer Auseinandersetzung aufgibt. Im Boxsport wirft allerdings der Betreuer das Handtuch, nicht der Kämpfende selbst.
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Robert Roth
Gau-Algesheim

Dieser Beitrag wurde am 02.02.2012 um 17.09 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8662


In dem hier verteilten kostenlosen Wochenblatt tauchen Schreibweisen auf wie Pralienen, Maschienen und Lockschuppen (Name einer Gaststätte).

Da hilft anscheinend nicht mal ein Rechtschreibprogramm.
Es verwundert nicht, wenn Kinder aus dem in jedem Haushalt vorliegenden Blättchen sich die falsche Schreibweise aneignen.
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 02.02.2012 um 16.36 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8661


Zu den eisigen Temperaturen, eisigen Minusgraden und klirrenden Temperaturen (#8659): In meinen ersten Lehrjahren hier klärte ich mal die Kollegen am Fakultätskaffeetisch unserer kleinen Hohen Schule hier auf, daß es falsch sei, von "warm and cold temperatures" zu sprechen: "A temperature is a measurement, it can be high or low, but not hot or cold."
Und es war ein hochgelehrter Physikprofessor, der mir zustimmte: "You are right. But that's the way people talk here. Better get used to it."

welt.online ist aber auch sonst voller Anglizismen, der Übersetzungsmaschine und auch anderswegen. Für Schulkinder vorbildlich schreiben können die da sowieso nicht.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 02.02.2012 um 14.20 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8660


Josef Kraus, der Präsident des Deutschen Lehrerverbandes, hat mal wieder einen Aufsatz in der FAZ veröffentlicht. Mir gefällt, wie er unbeirrt für Realismus und recht verstandenes Kindeswohl in der Erziehung eintritt.

Ich habe überdies den Begriff "Resilienz" kennengelernt.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 02.02.2012 um 13.33 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8659


eisige Temperaturen
eisige Minusgrade
klirrende Temperaturen (WELT-online)

Das spiegelt auch eine Dokumentation über Ai Wei-Wei wieder...

Schnell das Berlinale-Programm zur Hand gelegt und die persönlichen Favoriten ausgewählt.

...die mit allein 17 Oscar-Nominierungen die meist nominierte der Filmgeschichte ist.
(WELT-online)
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Robert Roth
Gau-Algesheim

Dieser Beitrag wurde am 01.02.2012 um 21.58 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8657


FOCUS in 04/12 zu Kapitän Schettino:
...gibt er den Befehl, den Kurs zu korrigieren - von 300 auf 278 Grad Nord-Ost.
NO sind 45° !
Um 21:44 h schlägt das Schiff mit einer Geschwindigkeit von 15 Knoten backbord achtern auf.
An anderer Stelle:
Nur wenige Minuten nach der Kollision hat sich die Geschwindigkeit des Schiffs bereits auf 5 Knoten verringert
Das ist bei einem Schiff dieser Größenordnung unmöglich.
Der Knüller in diesem "Report" ist wohl dies:
Eine Minute nach dem Aufprall schickt er Offizier Giovanni Iaccarino in den Maschinenraum. Das Wasser stehe ihm dort schon bis zum Hals, ruft I. fünf Minuten später hoch.
Das muß man sich mal ausmalen. Der Mann wollte wohl ein Bad nehmen?
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Oliver Höher
Braunschweig

Dieser Beitrag wurde am 31.01.2012 um 17.23 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8656


Humor offenbart sich erst beim Hören

Nachdem nun eine Tonkonserve aus dem Jahr 1889 mit Bismarcks Stimme aufgetaucht ist (die man für verschollen hielt), soll damit erwiesen sein, daß der Eiserne Kanzler Humor hatte. Vgl. die Netzausgabe der "Süddeutschen" von heute.

Wer die Briefe Bismarcks kennt, wußte das freilich schon früher. Aber die mußte man ja lesen und das war langweilig. Jetzt endlich kann man den Humor Bismarcks hören – und womöglich demnächst auch auf Youtube genießen. Damit bleibt nur die Frage, ob die dergestalt audio-visuell geprägte Gesellschaft den spezifisch Bismarckschen Humor zwischen all dem Rauschen, Knistern und Knacken überhaupt erkennen kann. Oder ob das Lesen der Briefe und autobiographischen Aufzeichnungen nicht vielleicht doch ergiebiger ist. Wenngleich es auch zeitaufwendiger bleibt.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 31.01.2012 um 09.05 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8655


Lieber Herr Achenbach, es gibt ja viele Stimmen, die eher "die Presse" als den Bundespräsidenten anklagen. Man kann sich wirklich fragen, ob z.B. die Erwähnung eines Kinderautos in Bellevue nun eine so überaus wichtige Meldung ist. Jede für sich genommen könnte man mit einem Achselzucken übergehen.
Aber all die kleinen und weniger kleinen, immer neuen Steinchen fügen sich für mich zu einem immer erschreckenderen Gesamtbild eines Menschen, der in das höchste Staatsamt gelangt ist, dorthin befördert wurde und dort einfach nicht hingehört. Es wurde schon gesagt: zur Zeit haben wir keinen Bundespräsidenten. Es fehlen die konstituierenden Bestandteile. Wir haben nur einen Herrn Wulff, der Schloß Bellevue besetzt hält.

Man darf nicht nur die täglichen "Sensatiönchen" zur Kenntnis nehmen, sondern vor allem die vielen klugen Kommentare bis hin zur Stimme eines ehemaligen Verfassungsrichters. All denen geht es bestimmt nicht darum, einen Menschen "fertigzumachen". Die Frage nach Sinn, Zweck und Bedeutung der Institution "Bundespräsident" ist sicher noch nie so drängend und umfassend gestellt worden. Wulff sei Dank... Die Tragik, wenn man so will, liegt darin, daß er die einzige Chance, sich ein gewisses Ansehen zu bewahren, verpaßt hat: sofort zurückzutreten, als er ins Gerede kam. Er hat sich fürs "Durchhalten" entschieden.
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Klaus Achenbach
Berlin

Dieser Beitrag wurde am 30.01.2012 um 23.29 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8653


Lieber Kratzbaum,

mir sind die Vorwürfe gegen den Bundespräsidenten, die die Presse unverdrossen aus den letzten Ecken hervorkramt, inzwischen mehr als gleichgültig.

Mich interessiert allerdings auch das Exemplarische dieser Geschichte, nämlich was sagt das über die heutige deutsche Presse aus? Wer verliert hier eher an Glaubwürdigkeit?
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 30.01.2012 um 21.45 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8652


Lieber Herr Metz, als Bundespräsident ist er mir in der Tat gleichgültig, d.h. was er als solcher von sich gibt, möchte ich nicht mehr hören und lesen. Aber der "Fall Wulff" beschäftigt mich selbstverständlich weiterhin. Mich interessiert seit jeher das Exemplarische an solchen Fällen. Man kann noch gar nicht absehen, was dieses Lehrstück alles nach sich ziehen wird. – Besten Dank für den Hinweis und Link!
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Wolfram Metz
Den Haag, Niederlande

Dieser Beitrag wurde am 30.01.2012 um 20.20 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8651


Lieber Kratzbaum, dafür, daß Ihnen der amtierende Bundespräsident »einfach nur noch gleichgültig« (id29#8601) ist, widmen Sie ihm erstaunlich viele Zeilen. Vielleicht kann ich Ihnen mit einem kleinen Beitrag zum Thema Wulff bricht sein Schweigen eine Freude bereiten.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 30.01.2012 um 13.45 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8648


die auf Bartsch angesetzten Spitzel können einem Leid tun. (WELT-online)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 29.01.2012 um 17.11 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8647


Vielleicht ist es so einfach, wie der alte Herr es sieht.

Wulff hat offenbar zu hohe finanzielle Ansprüche. (M. Reich-Ranicki)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 29.01.2012 um 13.55 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8646


Bis auf den hundertsten Millimeter genau kann der Prototyp die Maße von seriell produzierten Stücken, beispielsweise gefrästen Metallteilen, innerhalb kürzester Zeit messen.

Aller letzter Countdown für den Schulleiter.

geht der Oberstudiendirektor in den wohl verdienten Ruhestand

Angesichts des großen Rummels, der am Dienstagvormittag rund um den ...Güterschuppen und dem Gebäudekomplex des ... Gymnasiums herrschte.

während bei seinem Amtsantritt 1999 die meisten ehemalige Gymnasiasten ihm gegenüber bekundet hätten...

("Sonntagsblatt" der Emder Zeitung)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 29.01.2012 um 13.44 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8645


noch so ein Fass ohne Boden, das ohne erneute Milliardenhilfen und einen kräftigen Schuldenerlass nicht wieder auf die Beine kommen wird.

auf Druck des IWF – dem neuen Machtzentrum in Europa –

(WELT-online)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 29.01.2012 um 09.55 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8644


In der FAZ v. 28.01. beschreiben Stephan Löwenstein und Eckart Lohse ("Mit dem zweiten Blick") den Bundespräsidenten als zweigeteilt: hier die Amtsperson, eigentlich namenlos – dort Christian Wulff, der Mensch und Bürger. Auch Wulff versucht ja dieses Bild zu vermitteln. Es kann aber nicht funktionieren, weil er eben nicht die überragende Persönlichkeit ist, um alles andere vergessen zu machen.

Wenn schon Bundespräsidenten-Darsteller, dann hätte man auch gleich Peter Sodann, Kandidat der Linken, nach Bellevue schicken können.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 28.01.2012 um 18.22 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8643


Wenn man bei google "Wulff" eingibt, kommen außer Christian z.B. auch Klebstoffe, Fleischwaren, Wäscheservice heraus. Birgit Wulff "bietet kompetente Hilfe bei Essststörungen". – Nicht bei Sprach- und Schreibstörungen.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 28.01.2012 um 16.55 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8642


Ist das augstsch?

Chicorree (Prospekt eines Lebensmittelmarktes)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 28.01.2012 um 13.58 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8641


Frau Merkel hat dem Bundespräsidenten abermals den Rücken gestärkt: "Unser Bundespräsident wird viele weitere wichtige Akzente für unser Land und das Zusammenleben setzen." – Noch so ein paar Rückenstärkungen, dann ist Wulff endgültig erledigt. Und wer "unser Bundespräsident" in Zukunft sein wird, sagt die Kanzlerin ja nicht.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 28.01.2012 um 06.44 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8639


Folgt man der Logik des Internationalen Währungsfonds und seiner beredeten Chefin Christine Lagarde

Deutschland, dessen Exportstärke ebenfalls in Kritik geraten ist

könnte Japans alternde Gesellschaft Schwierigkeiten laufen

(Heike Göbel, FAZ v. 26.01.)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 27.01.2012 um 12.24 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8634


Merkwürdige Prozentrechnung

Auf einer Skala von plus fünf bis minus fünf liegt er nur noch bei minus 0,8 Prozent. (SPIEGEL-online)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 27.01.2012 um 07.09 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8632


der friederizianischen Zeit (FAZ-net)
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Wolfram Metz
Den Haag, Niederlande

Dieser Beitrag wurde am 27.01.2012 um 00.57 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8631


Aufgrund des Kontextes glaube ich eher, daß hier »verschwanden« (oder allenfalls »verschwunden waren«) hätte stehen sollen:

»Mehrere neue Geschäftsführer von außen wurden eingeflogen, die auf solche Fälle spezialisiert waren. Sie begannen die Restrukturierung, schlossen 80 Läden sowie ein Zentrallager und strichen 1000 Jobs. Lange Zeit blieben die folgenden Verkaufsversuche von Goldman Sachs erfolglos – bis im Herbst 2007 abermals Anton Schlecker zugriff und Läden wie Mitarbeiter übernahm.

Während die Marken idea und kd vom Markt verschwunden, blieb der Name Ihr Platz jedoch unter Schlecker bestehen. Wie viel Goldman Sachs an dem Deal verdient hatte, wurde nicht bekannt. Anton Schlecker wollte Ihr Platz als „Zweitmarke im Premiumsegment“ fortsetzen. Und erhoffte sich große Synergieeffekte von der Übernahme.«
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Klaus Achenbach
Berlin

Dieser Beitrag wurde am 27.01.2012 um 00.04 Uhr eingetragen.
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Vermutlich sollte hinter "verschwunden" noch "sind" stehen. Also schlicht einer von vielen Druckfehlern.
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Wolfram Metz
Den Haag, Niederlande

Dieser Beitrag wurde am 26.01.2012 um 22.08 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8628


Alles in bester Ordnung

verschwinden – verschwund – verschwonden
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 26.01.2012 um 20.12 Uhr eingetragen.
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Während die Märkte idea und kd vom Markt verschwunden, blieb der Name Ihr Platz jedoch unter Schlecker bestehen. (WELT-online)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 26.01.2012 um 15.39 Uhr eingetragen.
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Bei Anne Will muss sich Altbundespräsident Weizsäcker respektlosen Fragen erwähren. (Artikelübersicht von WELT-online bei gmx. Im Artikel selbst dann aber korrekt in Grammatik und Orthographie.)
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Matthias Künzer
Herzogenrath

Dieser Beitrag wurde am 26.01.2012 um 07.37 Uhr eingetragen.
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"Terrabite" (Stefan Geiger, Stuttgarter Zeitung, 26.01.2012)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 25.01.2012 um 22.32 Uhr eingetragen.
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die Wortwahl des Grünen Stefan Wenzel ... ist geneigt, als Beleidigung juristisch geahndet zu werden. (Neue Osnabrücker Zeitung)
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Klaus Achenbach
Berlin

Dieser Beitrag wurde am 25.01.2012 um 16.40 Uhr eingetragen.
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Die studierende Gemeinde:

Der Bonner General-Anzeiger vermeldet, daß heute eine Premiere der

"AKademy of Acting Arts der Evangelischen Studierenden Gemeinde (ESG)"

stattfindet.

Zur Ehrenrettung:
Die ESG schreibt sich selbst "Evangelische Studierendengemeinde".

Sie hat auch einen "Studierendenpfarrer", nicht aber ESG-Sprechende sondern vier "ESG-SprecherInnen" (derzeit allesamt weiblich).
Außerdem gibt es einen "AusländerInnenreferenten" (Innenreferent für Ausländer?), nicht etwa eine/einen AusländerInnenreferierende(n) oder eine/einen AusländerInnenreferentIn.

Für Neugierige:
AK steht für "Arbeitskreis".
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 24.01.2012 um 10.13 Uhr eingetragen.
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Legendärer Kodachrome

Na, da bin ich ja froh, daß es letztlich nur um eine Geschmacksfrage geht. Befürchtete ich doch schon, ich hätte mich mißverständlich ausgedrückt. Im Rückblick wird mir aber klar, daß ich als imaginäre Leser unberechtigterweise nur die Kenner und Liebhaber vor Augen hatte, denen der Film "zur Legende geworden" (DUDEN.de) ist. Nun mache ich es wie unser Bundespräsident: ich entschuldige mich.
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Klaus Achenbach
Berlin

Dieser Beitrag wurde am 23.01.2012 um 23.14 Uhr eingetragen.
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Lieber Kratzbaum,

lieber erspare ich es dem Leser, "sich einfach die passende" Bedeutung von mehreren auszusuchen.

Übrigens verzeichnet der Duden 1991 nur die Bedeutungen legendenhaft; unwahrscheinlich. Die von Ihnen verwandte Bedeutung ist höchstwahrscheinlich aus dem Englischen entlehnt. Auch im Englischen ist diese Bedeutung wohl erst später entstanden. Jedenfalls ist sie in älteren Wörterbüchern nicht enthalten.

Mich stört an dem Wort nicht nur seine Zweideutigkeit, sondern vielleicht noch mehr sein inflationärer Gebrauch. Laut dem DWDS-Korpus wurde legendär in den 90er Jahren mehr als viermal so viel wie in den 70ern verwandt – inzwischen wohl noch viel mehr.

Inzwischen ist das Wort in dieser Bedeutung nur noch eine weitere Steigerung von höchstberühmt. Das amerikanische Slang-Wörterbuch "urban dictionary" gibt folgende Defition von legendary an:

"Intensifier added to any word to take it's meaning to its highest power imaginable."

Es ist der gleiche inflationäre Gebrauch, der mich auch an den ebenfalls aus dem Englischen importierten Wörtern Kult und Ikone stört.

Aber das ist natürlich Geschmackssache.
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Robert Roth
Gau-Algesheim

Dieser Beitrag wurde am 23.01.2012 um 21.21 Uhr eingetragen.
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Silbentrennung à la WamS (22.1.12)

"Die Finnen richten Weltmeisterschaften im "Weib-ertragen" (Preis: das Gewicht der Dame in Bier), ... aus".

Angesichts meiner langen Ehezeit hätte ich da sicherlich gute Chancen.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 23.01.2012 um 13.24 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8614


Ob um ihn her ... die Zivilisation im posturbanen Unschlitt versinkt... (Dietmar Dath, FAZ v. 23.01.)

Hüsters Faszination für das Kino verband sich... (Andreas Rossmann, FAZ v. 23.01.) – Faszination "für" liest man häufig
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 23.01.2012 um 12.45 Uhr eingetragen.
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Laura Dekker war ... in Sint Maarten mit ihrem Zweimaster abgelegt.

...ihre Fahrt mit ihrem 11,5 Meter langen Ketsch...
(FAZ v. 23.01.)

Das Duo hatte eingeknickt... (NDR Kultur)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 23.01.2012 um 09.49 Uhr eingetragen.
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Multiple Persönlichkeit gesucht – oder schon gefunden?

"Eigentlich bräuchte man mehrere Bundespräsidenten", hat Wulff lt. Pressebericht im Interview gesagt.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 23.01.2012 um 09.25 Uhr eingetragen.
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Vertrauen "wiederherstellen" möchte Wulff. Geht das überhaupt? Ich dachte immer, um Vertrauen bittet oder wirbt man.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 22.01.2012 um 21.43 Uhr eingetragen.
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Wulff hat in dem Interview sein Amt als "unglaublich interessant" bezeichnet. Wenn man bedenkt, was er fast täglich in der Zeitung über sich lesen kann, glaubt man ihm das sofort. Ist eben auch nur ein Job.

Lammert hofft und erwartet auch, dass W. sein Amt unbefangen ausüben kann (WamS).

Manchmal erwischt man doch ein Zipfelchen dessen, was diesen Herrn Wulff eigentlich antreibt: "... erinnert an seine Zeit vom Schülersprecher über die Junge Union, Fraktionschef, Ministerpräsident bis heute, ins höchste Amt. Es gehe um einen Fortschritt in ihrer [gemeint ist: seiner] eigenen Biografie." (SPIEGEL online) So ähnlich hat man sich das schon gedacht.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 22.01.2012 um 14.43 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8602


Wulff hat im Gespräch auch Aufklärung über die Aktivitäten der seinerzeit von ihm geführten Landesregierung, also eigentlich über seine eigenen, gefordert. Gar nicht so ungeschickt. Es ist vergleichbar mit dem, was Odo Marquard mal die Wende vom Gewissenhaben zum Gewissensein genannt hat.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 22.01.2012 um 11.02 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8600


Die Anleger vermissen zum Beispiel, dass sich viele Berater nicht genügend Zeit nehmen... (Volker Looman, FAZ v. 21.01.)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 21.01.2012 um 12.27 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8599


Der Chef der Windanlagen-Firma Enercon wird morgen 60 Jahre alt. Seinen über alle Erwartungen großen Erfolg kommentiert Petra Herterich von der Ostfriesen-Zeitung so: Wer Wind sät, wird Sturm ernten.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 21.01.2012 um 09.48 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8597


Strahlemann

Der Schnäppchenjäger überstrahlt den Staatsmann. (WELT-online)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 21.01.2012 um 09.46 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8596


WELT-online: Kodaks Pleite bereitet das Ende des Zelluloidfims.

Abgesehen vom Deutsch – Zelluloidfilme gibt es schon seit mindestens 50 Jahren nicht mehr. Im übrigen werden z.B. die Schwarzweiß-Fotografen weiterhin mit Filmen, Papier und Chemie versorgt werden. Die Chinesen stehen schon bereit.
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Urs Bärlein
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Dieser Beitrag wurde am 21.01.2012 um 09.24 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8595


Es wird umgekehrt ein Schuh daraus, lieber Herr Achenbach. Welche Bedeutung "legendär" hier hat (tatsächlich nämlich legendenumwoben, legendenheckend), hängt davon ab, ob es den Film einmal gab. Ähnlich verhält es sich, wenn einer "Weltgeschichtliche Betrachtungen" anzustellen behauptet. Die Mutmaßung, ob er den Gegenstand seiner Betrachtungen oder vielmehr deren Rang hat näher bestimmen wollen, hängt davon ab, wer so titelt.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 21.01.2012 um 09.04 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8594


Lieber Herr Achenbach, "legendär" hat mehrere Bedeutungen, die man z.B. im DUDEN nachschlagen kann. Suchen Sie sich einfach die passende aus. Viele Grüße aus dem windigen Nordwesten.
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Klaus Achenbach
Berlin

Dieser Beitrag wurde am 20.01.2012 um 23.28 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8593


Lieber Kratzbaum,

Sie sprechen von dem "legendäre(n) Diafilm". Ich glaube mich aber zu erinnern, daß es diesen Film wirklich gegeben hat.

Um Mißverständnisse zu vermeiden, könnte man ja vielleicht vom Kult-Diafilm oder von der Diafilm-Ikone sprechen.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 20.01.2012 um 22.17 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8592


Die Süddeutsche bezeichnet Michael Mronz mal als "Mann" von Guido Westerwelle, mal als dessen Lebensgefährten. Sie nennt an anderer Stelle Westerwelle den "Gatten" von Mronz. – Da ist wohl noch einiges an Sprachregelung zu tun.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 20.01.2012 um 20.32 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8591


In seinem "Nachruf" auf Kodak nennt Freddy Langer die Fabrikate Kodakchrome und Ektachrome. Aber der legendäre Diafilm hieß Kodachrome (sicher auch der Aussprache wegen). (FAZ v. 20.01.)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 20.01.2012 um 10.15 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8590


Außer seiner Reputation, Geld und Freiheit (auf Bewährung) droht Glaeseker auch seinen Pensionsanspruch zu verlieren. (Rheinische Post)

Beide Vorhaben werden voraussichtlich an der notwendigen Mehrheit scheitern. (Hamburger Abendblatt)
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Klaus Achenbach
Berlin

Dieser Beitrag wurde am 19.01.2012 um 00.59 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8587


Lieber Herr Höher,

ich weiß nicht, ob man so ohne weiteres von "Schludrigkeit der Netzredaktion" sprechen sollte. Ähnliche "Fehler" begegnen mir fast auf Schritt und Tritt auch in der gedruckten FAZ. Im übrigen handelt es sich allenfalls bei dem fehlenden Komma um einen Fehler der Rechtschreibung.

1. Die Verwendung des männlichen Genus bei (Werbe-)Banner ist inzwischen weit verbreitet. Ob der Autor/Redakteur hier eine "Schludrigkeit" begangen hat oder nur seinem Sprachgefühl gefolgt ist, bleibt daher offen.

2. Das Vergessen des schließenden Kommas bei Nebensätzen ist nach meiner Erfahrung seit jeher einer der häufigsten Kommafehler.

3. Daß Anfang und Ende eines mehrfach verschachtelten Satzes nicht immer zusammenpassen, ist auch seit jeher ein nicht seltener Fehler. In der gedruckten FAZ stoße ich ständig auf Sätze mit fehlenden oder überflüssigen Wörtern. Das dürfte sich häufig daraus ergeben, daß der Satz umformuliert wurde. An einer Stelle wird der Satz geändert und vergessen, den Satz an anderer Stelle entsprechend abzuändern.

Es mag ja sein, daß solche Fehler in Vorzeiten, als alles gemächlicher ablief, weniger häufig waren. Die Zeiten haben sich nun einmal geändert. Bekanntlich leben wir seit längerem schon in einer "schnellebigen Zeit".

Ich sehe daher wenig Sinn darin, solche "Fehler" (auch die Verwechslung von das und daß war laut Prof. Ickler seit jeher der häufigste Fehler bei der ss/ß-Schreibung) ständig aufzuspießen. Was will man damit erreichen?
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Klaus Achenbach
Berlin

Dieser Beitrag wurde am 18.01.2012 um 23.59 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8586


Lieber Kratzbaum,

ich hätte ja auch durchzustehen gesagt. Das sagt ja auch der Duden. Das heißt aber noch lange nicht, daß durchstehen (in Analogie zu überstehen) nun "falsch" wäre. Es gibt zahlreiche derartige Doppelbildungen, die vom Duden keineswegs vollständig erfaßt werden.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 18.01.2012 um 22.39 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8584


Lieber Herr Ludwig, ich meinte folgendes: Die Salamitaktik wendet doch der an, der die Salami scheibchenweise aufschneidet, und nicht die Salami (hier der BP)...
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 18.01.2012 um 20.24 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8582


Zu #8581
Der Hamburger Kabarettist und Schriftsteller Dirks Paulun (1903 bis 1976) tröstet einen Zitronenfalter, der sich seiner Bezeichnung nicht ganz gewachsen fühlt: "Lieber Vogel, fliege weiter, / nimm 'nen Gruß mit und 'nen Kuß. / Freu dich, daß ein Damenschneider / keine Damen schneiden muß." So oder so ähnlich jedenfalls.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 18.01.2012 um 20.03 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8581


Man liest jetzt oft, Wulff befolge in der Beantwortung kritischer Fragen eine "Salamitaktik". – Aber ist das die Taktik der Salami?
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 18.01.2012 um 10.12 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8580


...hätten Wulff geprägt und ihn geformt, auch schwierige Situationen wie die jetzige zu durchstehen. (WELT-online) – Hier würde ich eher "durchzustehen" sagen.
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Oliver Höher
Braunschweig

Dieser Beitrag wurde am 18.01.2012 um 00.45 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8579


Lieber Herr Achenbach,

da Martin Gropp inzwischen in einem anderen Artikel der Netzausgabe der FAZ zum neutralen Genus zurückkehrt, vermute ich tatsächlich Oberflächlichkeit der Netzredaktion dahinter:

Die zuletzt gut 25,3 Milionen Menschen, die die deutsche Wikipedia besuchen sehen am Mittwoch nur ein Infobanner, das an derselben Stelle prangt, an der Jimmy Wales noch bis vor wenigen Wochen um Spenden für die Wikipedia warben. Wenigstens ist es tiefschwarz.

Dafür könnte ich nun auf die geheimnisvollen Wales-Zwillinge hinweisen, tue es aber nicht, da ich dahinter wiederum nur eine Schludrigkeit vermute. (Genau wie hinter dem fehlenden Komma, das doch eigentlich den Relativsatz schließen sollte.) Wie Herr Ickler schon an anderer Stelle vermutete, scheint dieses Chaos in den Netzausgaben der diversen Zeitungen wirklich den Rechtschreibstand der Redakteure vor dem abschließenden Einsatz von Korrekturprogrammen zu zeigen.
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Klaus Achenbach
Berlin

Dieser Beitrag wurde am 17.01.2012 um 22.07 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8577


Lieber Herr Höher,

der männliche Genus bei Banner in der Bedeutung von Werbebanner auf Internetseiten scheint schon weit verbreitet zu sein. In Internetforen wird darüber diskutiert.

Google findet "der Werbebanner" gut doppelt so häufig wie "das Werbebanner".
Andererseits ergibt eine Google-Suche eine erdrückende Mehrheit für "das Banner" ggü. "der Banner".

Daß der Duden diese Entwicklung noch nicht wiedergibt, überrascht mich nicht. Wörterbücher sind meist konservativ. Beim Duden kommt wohl noch eine eingefleischte Abneigung gegen Rechtschreib- oder Sprachvarianten hinzu. Das steht allerdings in einem merkwüdigen Gegensatz zu der Beflissenheit, mit der der Duden mehr oder weniger entlegene Neologismen, vor allem Anglizismen, aufnimmt. Das dient natürlich der Werbung. Warum sonst sollte man sich denn die letzte Dudenauflage zulegen?

Kurios erscheint mir, daß der Duden bei Banner (im Sinne von Werbebanner) die englische Aussprache Bänner vorschreibt.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 17.01.2012 um 16.49 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8576


Wegen der frühren (sic!) Dunkelheit wird der Außenbereich schon um 16.45 geschlossen. Wir bitten um Ihr Verständniss. (Ein Baumarkt)
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Jan-Martin Wagner
Kiel

Dieser Beitrag wurde am 17.01.2012 um 15.35 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8575


"Neuen Gerüchten zufolge soll das iPad 3 bereits im März auf den Markt kommen. Neben einem höchauflösenderen Bildschirm und einem Quad-Core-Prozessor soll das nächste Apple-Tablet Unterstützung für LTE mit sich bringen."

(www.stern.de, 16. Januar 2012; Hervorhebung hinzugefügt)
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Oliver Höher
Braunschweig

Dieser Beitrag wurde am 17.01.2012 um 15.12 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8574


Genusprobleme bei der FAZ

Die deutschsprachige Wikipedia wird weiter zugänglich sein, aber voraussichtlich einen Protestbanner in Solidarität mit der Aktion in Amerika anzeigen.

Quelle: FAZ-Netzausgabe vom 17.01.2012

Das Wort "Banner" mag in der deutschen Sprache nicht so häufig vorkommen, aber von einem Genuswechsel war mir bislang nichts bekannt. Der Grimm, das DWDS, der Duden und der Ickler haben auch keinen Hinweis darauf. Geht das nun auf die Jugend, die Oberflächlichkeit oder die Bildungsferne der Netzredaktion zurück?
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 17.01.2012 um 10.20 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8572


Die Sonne scheint, das Klima ist mild, doch überall sieht man noch immer Menschen mit dicken Militärdecken auf den Schultern herumlaufen. (WELT-online über die Geretteten in Porto Santo Stefano) – Klima mild, Wetter kühl.

Die Gesundheit der Tiere hängt stark davon ab, wie der Landwirt oder die Landwirtin ihren Betrieb führen. Die allermeisten Landwirte gehen sehr gewissenhaft ... mit ihren Tieren um. (WELT-online, Ministerin Ilse Aigner im Interview ) – Kurzauftritt der politischen Korrektheit.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 17.01.2012 um 09.42 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8571


Die potentiellen am Rechtschreibkurs des Herrn Schwichtenberg Teilnehmenden dürften während ihrer Schulzeit ausschließlich mit der reformierten Schreibung zu tun gehabt haben. Da verwundert es ein wenig, daß sie trotzdem noch Nachhilfe brauchen, wo doch die reformierte Rechtschreibung einfach, logisch und klar ist. Der frühere niedersächsische Kultusminister Rolf Wernstedt war sich sicher, daß neunzig Prozent aller Schwierigkeiten wegfallen würden. Aber die restlichen zehn Prozent scheinen es in sich zu haben. Nun ja: Wernstedt sah in der korrekten Rechtschreibung auch ein "Herrschaftsinstrument"... Wie unendlich weit weg mutet das heute an.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 17.01.2012 um 09.10 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8570


... als bei dass das Eszett gegen ss auszutauschen. (Schwichtenberg) – Ich sehe kein Eszett, das bei dass ausgetauscht werden könnte.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 16.01.2012 um 20.54 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8569


Glenn Gould verkörperte ... durch Exzentrik und atemstockende Virtuosität...

(Kai Luehrs-Kaiser, WELT-online vom 24.09.2007)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 16.01.2012 um 20.49 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8568


Der Speyer Strafrechtslehrer... (SPIEGEL.de)

Mein Geduldsfaden reißt allmählich. (Kubicki)
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Jan-Martin Wagner
Kiel

Dieser Beitrag wurde am 16.01.2012 um 15.48 Uhr eingetragen.
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"Noch immer gilt eine erfolgreiche Restrukturierung der griechischen Schulden als schwer umzusetzbar."

(www.welt.de, 16. Januar 2012)
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Reinhard Markner
Berlin

Dieser Beitrag wurde am 14.01.2012 um 17.28 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8564


Es gibt eine Tendenz dazu, hier nicht mehr nachzubessern. Das mag im Sinne größtmöglicher Authentizität sein, läßt aber die Zitierten sprachlich unbeholfen erscheinen. Siehe auch die Äußerungen eines Schiffsunglücksopfers, wie sie von dpa heute verbreitet werden: „Das war die erste Kreuzfahrt in meinem Leben und sicherlich auch die letzte, sowas geht ja gar nicht. Da rechnet ja nun kein Mensch mit.“
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Marco Mahlmann
Osnabrück

Dieser Beitrag wurde am 14.01.2012 um 17.12 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8563


In einem an sich durchaus lesenswerten und zutreffenden Artikel zur Beckmann-Sendung über Wulff gibt Autor David Huth bei DerWesten.de (vgl. hier) ein Beispiel der Hilflosigkeit, Gehörtes zu verschriftlichen: Aber wenn schon nichts Neues, so brachte es Julia Friedrichs zumindest auf eine erfrischende Art herüber: „Es ist ein Amt, wo sich vorbildlich verhalten, zum Bewerberprofil gehört.“
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 13.01.2012 um 19.52 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8561


Chemismus

Der Begriff war mir geläufig. Allerdings kenne ich ihn nur ohne Attribut als Bezeichnung chemischer Abläufe besonders in Lebewesen, also aus der Biologie. In der eigentlichen Chemie ist er wohl kaum oder gar nicht gebräuchlich. So taucht er z.B. in dem bekannten "Lehrbuch der anorganischen Chemie" von Holleman-Wiberg nicht im Stichwortverzeichnis auf. Ebenso nicht in "Organische Chemie" von Hart-Craine-Hart. Der Begriff entspricht etwa dem "Mechanismus" (z.B. M. einer Uhr).
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 13.01.2012 um 16.27 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8560


Zum rechten Sprechen: O si tacuisses.
"Dafür soll Wulff nach Angaben seines Anwalts privat erworbene Bonusmeilen eingesetzt haben. Laut Zeitung hätte Wulff dafür 210.000 Euro mit seiner Lufthansa-Kreditkarte umsetzen müssen. Auf Anfrage des Blattes soll Wulffs Rechtsanwalt Gernot Lehr zunächst bestritten haben, dass es eine solche Umbuchung gegeben habe.
"Die Flugtickets waren von Anfang an in der Business-Class gebucht. Der Aufpreis im Vergleich zur Economy-Class wurde durch private Meilen beglichen", zitiert die Zeitung Lehr in einer ersten Stellungnahme." [...]
Der Lufthansa zufolge bestehe das Bonusmeilen-Programm "Miles & More" jedoch erst seit 1993. Eine entsprechende "Miles & More"-Kreditkarte gibt es demnach erst seit 1999." (welt.de, heute ["Wulffs Bonusmeilen"])
Auch ich bin mal im letzten Moment höher eingebucht worden. Wenn der Flug noch schnell überbuchte Plätze braucht, steigen eben manchmal andere Fluggäste "aus Gefälligkeit" eine Klasse auf (in meinem Fall, nachdem ich der Fluggesellschaft einen Gefallen getan hatte [ich hatte mit einem idiotisch losschimpfenden deutschen Passagier mal ordentlich deutsch gesprochen]), wobei — eben der Ordnung halber — die Flugangaben erst im letzten Moment geändert werden, vielleicht sogar auch erst im Flug bei nötigen Umsetzungen während des Fluges, — weil ja für den Notfall registriert vorliegen muß, wer wo sitzt bzw. gesessen hat.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 13.01.2012 um 13.12 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8559


Mag's auch noch so stürmen...
"Dann kann jede Bürgerin, jeder Bürger jedes Detail zu den Abläufen sehen und sie auch rechtlich bewerten." (Bundespräsident Wulff) - Immer politisch korrekt.
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Gunther Chmela
Raubling

Dieser Beitrag wurde am 12.01.2012 um 09.33 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8556


Lieber Herr Ludwig, danke für die Klarstellung.
Als ich das Wort "Zeitgeschmack" schrieb, hatte ich solche Bildungen wie "Jungs" und "Mädels" im Kopf, die neuerdings sehr beliebt sind. Sie sind im Grunde überflüssig, da es dafür ja deutsche Pluralformen gibt. Ferner wird gern an den italienischen Plural "Spaghetti" sogar noch ein s angehängt.
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 12.01.2012 um 00.56 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8555


Januar und Februar wie r Bibliothekar, s, e
r März, endungsloser G. sg. und -es ("dicht. auch noch -en": Im Märzen der Bauer die Rösslein einspannt). e
Mein Duden hat r April, s, e
r Mai, (e)s und endungsloser G. sg., ("dicht. auch noch -en": Im Mai, im schönen Maien |: Hab ich viel noch im Sinn), e. Zu "Vorsichtshalber: 'Maien' geht als Plural von Mai nicht, denn das ist ein Singular!": Es ginge schon. Warum sollten nicht auch die Pluralformen schwach sein? Das gilt auch für "März" natürlich.
Junis, Julis (wie Geishas, Diners, Martinis, Autos, Tabus [wenn auch eine Menge Substantive fremder Herkunft mit Vokalen am Ende schon rein deutsche Pluralendungen angenommen haben: Villen, Soireen; ein Ostberliner Freund von mir spricht auch von "Datschen"]) Also nicht "Zeitgeschmack" (#8543), sondern System.
Mein Duden hat Auguste
September usw. wie r Lehrer, s, -

Der Dreh ist natürlich, daß man die Pluralformen fast gar nicht braucht: Der Juli und der August sind die Monate, wo's hier ohne Klimaanlage einfach nicht geht. Und im Dezember muß man schon sehr vorsichtig fahren: Glatteis!
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Gunther Chmela
Raubling

Dieser Beitrag wurde am 11.01.2012 um 23.34 Uhr eingetragen.
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Lieber Herr Höher, für den März habe ich ja bereits Märze vorgeschlagen, in Analogie zu Januare.

Aber ganz im Ernst: Beim Nachdenken über die Thematik ist mir aufgefallen, daß man die Monatsnamen, die auf -er enden, ohne weiteres unverändert auch als Plural verwenden kann. Gegen den Satz "ich habe schon viele so milde Dezember erlebt" ist doch nichts einzuwenden? Ich bitte gegebenenfalls um Widerspruch!
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Oliver Höher
Braunschweig

Dieser Beitrag wurde am 11.01.2012 um 22.12 Uhr eingetragen.
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Und genau deshalb kann man auch den alten Dativ Singular von März nicht nehmen. (Er existiert immerhin noch im Liedgut!) Durch die Endung dieses Monats sehe ich aber auch für die englische Pluralbildung schwarz, Herr Chmela.
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Gunther Chmela
Raubling

Dieser Beitrag wurde am 11.01.2012 um 21.55 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8552


Vorsichtshalber: "Maien" geht als Plural von Mai nicht, denn das ist ein Singular!
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 11.01.2012 um 21.54 Uhr eingetragen.
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Winkelzüge

Die Anwälte Wulffs lehnen eine Veröffentlichung der Fragen und Antworten mit der Begründung ab, sie seien rechtlich genötigt, die Anonymität der fragenden Journalisten zu wahren. Ja, ohne Fragen keine Antworten... Uns würden zwar schon die Antworten genügen, die Fragen könnten wir uns dazudenken.
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Urs Bärlein
*

Dieser Beitrag wurde am 11.01.2012 um 17.46 Uhr eingetragen.
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Wie wär's mit "Junoen" und "Juleyen"?
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 11.01.2012 um 17.16 Uhr eingetragen.
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Beide kamen von Welt bekannten Autoherstellern. (STERN.de)
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Marco Mahlmann
Osnabrück

Dieser Beitrag wurde am 11.01.2012 um 16.43 Uhr eingetragen.
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Der Plural von Juni und Juli könnte auch Junien und Julien lauten – wobei zugegebenermaßen Verwechslungsgefahr besteht mit den sächsischen Formen von (englisch) Union und Julian.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 11.01.2012 um 10.10 Uhr eingetragen.
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Claus Leggewie (von dem ich sonst nicht so viel halte) hat in der Financial Times Deutschland vom 09.01. einen sehr lesenswerten Artikel zum Fall Wulff geschrieben.
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Gunther Chmela
Raubling

Dieser Beitrag wurde am 11.01.2012 um 09.52 Uhr eingetragen.
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Merkwürdige Pluralbildung:

"Nachdem die Januare 2010 und 2011 mit Sterberaten weit unter dem Erwartungswert positiv überrascht haben..." (Münchner Merkur, 11.1.2012)

Ich wüßte gern, wie das im Jahreslauf weiterginge. Märze? Aprile? Septembern?

Nachtrag: Für die Monate Juni und Juli böte sich wohl eher das dem Zeitgeschmack entsprechende englische Plural-s an.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 10.01.2012 um 11.51 Uhr eingetragen.
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Hier finden Sie Informationen über Öffnungszeiten und Möglichkeiten zum Heiraten. (Wasserschloß Netra)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 10.01.2012 um 09.15 Uhr eingetragen.
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Zur Fremdwortbildung

Man liest neuerdings oft von "Homophobie". Dieses Wort scheint mir in zweierlei Hinsicht nicht das Beabsichtigte auszudrücken. Erstens fehlt das Entscheidende: der Bezug zur sexuellen Orientierung. Man kann natürlich sagen, fast jeder kenne die volkstümliche Bezeichnung "Homo". Zweitens bedeutet -phobie ja nur Scheu oder Abneigung. Den Umgang mit Homosexuellen lieber zu meiden, ist ja an sich noch nicht verwerflich. Das Wort soll aber Feindseligkeit und Aggressivität ausdrücken.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 09.01.2012 um 13.10 Uhr eingetragen.
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Wulffs Anwalt: Das Motiv für den Anruf bei BILD sei die große Sorge um den Schutz der Privatsphäre von Edith Geerkens gewesen. – Schon wieder eine Auskunft, die sofort eine neue Frage nach sich zieht.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 09.01.2012 um 09.53 Uhr eingetragen.
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"Sollte der Fall eintreten, dass die Suche nach einem oder einer neuen Bundespräsidentin nötig wird ... " (Claudia Roth, WELT-online)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 09.01.2012 um 09.14 Uhr eingetragen.
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Es ist schon darüber geschrieben worden, daß Wulff sich gern einer martialischen Ausdrucksweise bedient. So hat er z.B. Diekmann oder Döpfner im Falle unbotmäßigen Verhaltens Krieg bis zum Ende seiner Amtszeit angedroht. – Wie hat man sich das vorzustellen? Soll eine Sonderabteilung des Bundespräsidialamtes auf Recherche gehen? Das Finanzgebaren und den Umgang der Redakteure ausforschen? Vielleicht nach Tätowierungen bei den Ehefrauen suchen? – Für mich ein Zeichen eines ziemlich wirren Geistes.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 09.01.2012 um 08.20 Uhr eingetragen.
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Deutschlands Rentnern haben seit dem vergangenen Jahr erneut weniger Geld im Portemonaie. (WELT-online)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 09.01.2012 um 08.09 Uhr eingetragen.
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Endlich Klarheit

Wulff hat nun endlich selbst erklärt, warum er nicht zurücktreten kann, obwohl er es anscheinend gern möchte: Er will dem Amt keinen zweiten Rücktritt innerhalb von zwei Jahren zumuten. – Wie hat man diesem Mann unrecht getan! Jetzt sehen wir, daß er ein leuchtendes Beispiel staatsmännischen Pflicht- und Verantwortungsbewußtseins ist.
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Marco Mahlmann
Osnabrück

Dieser Beitrag wurde am 08.01.2012 um 22.42 Uhr eingetragen.
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Sobald die Medien glauben, eine Berichterstattung über Wulff schade der Auflage, statt ihr zu nutzen, hören sie damit auf. Wer, wenn nicht "das Volk", liest Zeitung, hört Radio, guckt Fernsehen?

Welchen Grund sollte die Presse haben, "lange genug ihre Zermürbungsangriffe" fortzusetzen? Zumal über den Punkt hinaus, an dem der Leser nicht mehr glaubt, das alles geschehe im Sinne journalistischer Aufklärungsarbeit?

Der Zeitpunkt des möglichen Rücktritts ist überschritten. Im Eindruck der Vorwürfe hätte Wulff gehen können; jetzt sieht er, daß er trotz all der Angriffe noch immer im Amt ist – welche Veranlassung hat er, das aufzugeben?
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Urs Bärlein
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Dieser Beitrag wurde am 08.01.2012 um 22.35 Uhr eingetragen.
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Wenn "die Presse" (das dürfte dann über kurz oder lang nur noch die Springer-Presse sein) lange genug ihre Zermürbungsangriffe fortsetzt, manövriert sie sich selbst in die Position dessen, der das Amt des Bundespräsidenten beschädigt, und drängt zugleich Wulff aus dieser Rolle heraus – den gegenwärtigen Stand der Dinge immer vorausgesetzt. Die Zeit spielt also für ihn. Ob er diese Zeit durchsteht, das ist in der Tat die Frage.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 08.01.2012 um 22.13 Uhr eingetragen.
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Wir dürfen nur eines nicht vergessen: "das Volk" mag allmählich genug haben und sowieso Wulffs Verfehlungen und seine Taktiererei nicht so wichtig nehmen. Aber "das Volk" hat keine Stimme (Umfrageergebnisse wurden ja hier schon als manipulativ chrakterisiert.) Da kann Wulff ruhig auf die Unterstützung verweisen, die er von dort erhält. Wenn die Presse lange genug ihre Zermürbungsangriffe fortsetzt, wird Wulff irgendwann aufgeben. Er ist ja nicht eigentlich eine starke Persönlichkeit, auch wenn er sich im Moment einfach nicht rührt. Und selbst wenn er Präsident bliebe - wie will er mit diesem Bündel an Verdächtigungen, ungeklärten Fragen, möglicherweise sogar Gerichtsverfahren das Amt ausüben? (Ein aktiver Politiker könnte das, wir haben Beispiele.) Wie würde die Presse dies begleiten?
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Marco Mahlmann
Osnabrück

Dieser Beitrag wurde am 08.01.2012 um 21.28 Uhr eingetragen.
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Wulff braucht nur noch ein paar Tage, vielleicht Wochen zu schweigen, dann ist die Sache für ihn durchgestanden. Was auch immer noch an Berichten kommt, wird auf der Straße als Beleg für eine Hetzjagd auf Wulff genommen. Das Blatt wendet sich. Die Empörung ist verschwunden.

Die gesamte Berichterstattung war nun auch kein Ruhmesblatt für die Medien: die Wiederholungen, die Ungenauigkeiten, das Hin und Her, ob nun ein Aufschub gefordert wurde oder nicht, die Kleinigkeiten und Spitzfindigkeiten – all das ermüdet den Leser und weckt sogar noch Sympathie für Wulff.

Im Fernsehinterview war Wulff auch geschickter als die Journalisten. Seine Wir-sind-doch-alle-kleine-Sünderlein-Taktik ging voll auf, der knallharte investigative Journalismus war ein Rohrkrepierer.
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Urs Bärlein
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Dieser Beitrag wurde am 08.01.2012 um 20.11 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8528


Wir wissen nicht nur nicht, was noch kommt, lieber Kratzbaum; wir wissen nicht einmal, was ist (ein wichtiger Unterschied zur Affäre Guttenberg: da konnte man es wenigstens wissen). Das betrifft auch die Motive der Bild-Zeitung. Ob Kräfte im Hintergrund wirken, die Frau Merkel schwächen wollen, oder ob sie selbst die Kampagne inspiriert hat, läßt sich um so weniger entscheiden, als sie nach gegenwärtiger Lage der Dinge sowieso die Verliererin sein wird, ob Wulff nun zurücktritt oder sich gegen die betreffenden Forderungen von Parteipolitikern behauptet. In diesem Fall hätte er auch ihr die Grenzen ihrer Macht gezeigt, nämlich zumindest als einer, der nicht auf sie angewiesen ist. Und was die Statur von Wulff angeht, würde es für ihn ja völlig reichen, etwas gewonnen zu haben, das so aussieht.

Daß noch juristisch Vorwerfbares aus seiner Zeit als Ministerpräsident zutage kommt, ist natürlich möglich. Ich bezweifle es aber aus demselben Grund, aus dem Sie eine Erneuerung des Angriffs auf dem Umweg über die Gattin für unwahrscheinlich halten. Es hätte schon längst geschehen müssen.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 08.01.2012 um 19.40 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8527


Sehr gut, Herr Markner. Das ganze Ausmaß der Verflechtungen ist kaum bekannt. Die wichtigste Frage: Welchen Vorteil hatten alle die "Freunde" davon? Denn daß die aus reiner Freundschaft so großzügig waren, glaubt doch der Dümmste nicht. Es fängt schon bei den 500 000 Euro an, die Frau Geerkens anlegen wollte und ausgerechnet beim Ministerpräsidenten von Niedersachsen anlegte.
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Reinhard Markner
Berlin

Dieser Beitrag wurde am 08.01.2012 um 19.32 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8526


Es ist noch längst nicht alles gesagt. Zum Beispiel ist der Kaufpreis von 415000 Euronen für eine Hütte dieses Zuschnitts in Burgwedel überhöht. Cui bono?
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 08.01.2012 um 19.23 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8525


Wir wissen ja nicht, was noch kommt, Herr Bärlein. Von "Gegenspielern" würde ich sowieso nicht sprechen, obwohl man Kräfte (womöglich aus dem eigenen Lager) im Hintergrund vermuten könnte, die vor allem Merkel schwächen wollen. Denn warum sollte eine BILD-Zeitung so plötzlich zum Angriff blasen? Persönliche Rache? Eher unwahrscheinlich bei so kühl auf die Auflage setzenden Profis. Ich glaube nicht, daß die Vergangenheit der Präsidentengattin noch ins Spiel gebracht werden wird, das hätte früher geschehen müssen. Wirklich ernst wird es erst, wenn aus der Zeit als Ministerpräsident juristisch Vorwerfbares ans Licht kommt. –
Woher soll die bisher vermißte "Statur" kommen? Hat er sich so geschickt verstellt und uns alle getäuscht?
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Urs Bärlein
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Dieser Beitrag wurde am 08.01.2012 um 16.34 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8524


Wie es aussieht, haben Wulffs Gegenspieler ihre Munition inzwischen weitgehend verschossen. Anders ist kaum zu erklären, daß sie seit ein paar Tagen nur noch bereits bekannte Details recyclen. Das wirkt ebenso hilflos wie die parteiübergreifende Simulation eines Rücktrittszenarios in Form der öffentlichen vorsorglichen Suche nach einem Nachfolger. Andere Faktoren arbeiten unterdessen für Wulff, nämlich der juristische Angriff aus der Finanzbranche und das Schmuddel-Image seines Hauptwidersachers: Was jetzt an Munition noch bleibt, sind vermeintliche Enthüllungen aus der Vergangenheit der Ehefrau.

Aber ausgerechnet die Bild-Zeitung muß sich in diesem Fall hüten, mit Dreck zu werfen, nicht obwohl, sondern weil man das von ihr erwartet – eine hübsche Klemme. Noch hübscher wäre die Volte, daß Wulff im Kampf ums Überleben die Statur gewinnt, die er bislang vermissen ließ, und nebenbei nun zwar nicht gerade die moralische Autorität seines Amtes stärkt, aber dessen politisches Gewicht.
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Ruth Salber-Buchmüller
Mülheim-Ruhr

Dieser Beitrag wurde am 08.01.2012 um 11.29 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8522


Welt.de 8.1.12

der um seine Würde ringt. Unvorstellbar, noch vor Kurzem.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 07.01.2012 um 22.25 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8521


Die Abschrift der Nachricht, die Bundespräsident Wulff auf der Mailbox von "Bild"-Chef Diekmann hinterließ, ist teilweise aufgetaucht. (FOCUS-online)

"aufgetaucht" ist super!
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 07.01.2012 um 21.59 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8520


Ja, lieber Herr Ludwig, ich frage mich auch immer wieder, ob ich hier Fragen politischer Art aufwerfen soll. Aber die Redaktion läßt es bis jetzt durchgehen... und wir diskutieren ja auch nicht parteigebunden. – Nun aber mal wieder eine sprachliche Nummer:

"Wir stellen uns hinter Menschen in Schwierigkeiten, es sei denn, die Schwierigkeiten seien so groß, dass man das nicht mehr verantworten kann. Das ist bei Christian Wulff nicht der Fall." (Horst Seehofer lt. SPIEGEL-online) –
"Schwierigkeiten" müßte durch ein passenderes Wort ersetzt werden. Schließlich braucht man ja gerade bei großen Schwierigkeiten Unterstützung, mit den kleinen wird man eher allein fertig.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 07.01.2012 um 12.38 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8517


Die berühmte Firma ARRI in München wird angeblich für die Erfindung eines "Arrillasers" geehrt (WELT-online). – Richtig natürlich: Arrilaser
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 07.01.2012 um 12.28 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8516


"Das ist blanke Spekulation. Und die weiße ich zurück", sagte...Peter Altmaier.
(FOCUS-online)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 06.01.2012 um 19.09 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8515


Ich hatte mich schon gewundert, warum die Porsche-Karte nicht ausgespielt wurde. Nun lese ich von einer 1,8-Milliarden-Schadensersatzforderung an Wulff, das damalige Aufsichtsrat-Mitglied bei VW.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 06.01.2012 um 14.24 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8512


...gegen eine notariell beglaubigte Abschrift des Gesprächs könne sich Wulff auch gar nicht verwehren.

...er (Bahr, FDP) gehe davon aus, dass Wulff offene Fragen schnell aus dem Weg räume.

(n-tv)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 05.01.2012 um 18.59 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8509


Mit psychologischen Deutungen soll man vorsichtig sein. Aber die Charakterisierung Wulffs als Parvenü durch Ulf Poschardt (Welt-online v. 04.01.) scheint mit viel Erhellendes zu bieten.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 05.01.2012 um 17.22 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8507


Wulff gibt in seiner Antwort auf Diekmanns Anfrage auch seiner Verwunderung darüber Ausdruck, daß sein Anruf in Teilen der Öffentlichkeit bekannt wurde, und denkt dabei wohl an so ewas wie das Postgeheimnis. Er hat nicht begriffen, daß grundsätzlich alles, was ein Bundespräsident in dieser Eigenschaft von sich gibt, öffentlich zugänglich sein muß. – Ich komme immer mehr zu der Ansicht, daß Wulff nicht besonders gescheit ist.

Zu Osnabrück: Ja, lieber Herr Mahlmann, ich würde gern mal einen alten Freund in OS besuchen – aber mit meinem älteren Diesel werde ich leider ausgesperrt.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 05.01.2012 um 07.37 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8504


Warum nur hatte ich bei Wulff, als ich ihn im Fernsehinterview sah und hörte (übrigens ein durchsichtiger Versuch, "den Pakt mit dem Volk zu suchen", wie eine Zeitung richtig schreibt), ständig den Eindruck von Unaufrichtigkeit? War es der durchweg leicht von unten kommende Blick? War es (wieder einmal) die Rhetorik? Als spräche er über das Amt des Bundespräsidenten allgemein und nicht über sich? So wie er uns kürzlich seine hohe Wertschätzung der Pressefreiheit kundtat? – Kurz erinnert fühlte ich mich an den unseligen Barschel ("Ich gebe Ihnen mein Ehrenwort"). – Noch eine, wie mir scheint, bezeichnende Kleinigkeit: Auf die Frage, ob er sich als "Präsident auf Bewährung" sehe, antwortete er indigniert dem Sinne nach, er habe schließlich gegen kein Gesetz verstoßen. "Bewährung" konnte er offenbar nur in strafrechtlichem Zusammenhang verstehen.
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Oliver Höher
Braunschweig

Dieser Beitrag wurde am 04.01.2012 um 14.32 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8501


Präpositionen: einst und heute

Unterstützt von einer Schar an oft jungen Wahlkämpfern hatte sich der 76-jährige Texaner Ron Paul vor Weihnachten zwischenzeitlich an die Spitze der Umfragen geschoben.

Hier würde man entweder den (inzwischen selten anzutreffenden) attributiven Genitiv einer Schar oft junger Wahlkämpfer oder den Dativ mit "von" erwarten: einer Schar von oft jungen Wahlkämpfern. Aber "an" befremdet doch sehr. Die "Schar" ist ja doch nur eine Gruppe (wie groß sie auch immer sein mag).

Die Präposition ist nicht falsch, aber doch inzwischen sehr selten geworden. Man findet sie noch in alten Rezepten: "eine Menge an frischen Kräutern". Ob Wahlkampfhelfer wirklich eine Zutat sind?

Gefunden heute in der Online-Ausgabe der "Süddeutschen".
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Reinhard Markner
Berlin

Dieser Beitrag wurde am 03.01.2012 um 15.11 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8490


Da kann Aust (s. u.) aber von Glück sagen, daß er nie Intendant eines Staatssenders in diesem Land geworden ist. Dort sind solche Anrufe nämlich an der Tagesordnung.
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Robert Roth
Gau-Algesheim

Dieser Beitrag wurde am 03.01.2012 um 12.30 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8489


"Die Veröffentlichung der auf die Mailbox gesprochenen Interventionen ist kein Vertrauensbruch, die Öffentlichkeit hat ein Recht, solche gegen die Pressefreiheit gerichteten Maßnahmen zu erfahren".

Gertrud Höhler in diesem Sinn auf BR 1.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 03.01.2012 um 09.28 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8488


Hätten Sie's gewußt?

WELT-online bezeichnet Zehetmair heute als "Sprachexperten"
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 03.01.2012 um 06.17 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8487


"So etwas Irres ist mir nie vorgekommen" (Stefan Aust im Interview zu Wulffs Interventionsversuch)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 02.01.2012 um 19.05 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8484


Der Vorsitzende der CDU-Landesgruppe im Bundestag, Michael Grosse-Brömer, forderte ein Ende der Debatte um Wulff. "Wir müssen zurückkehren zur Normalität und nicht jeden Tag nach einem neuen Skandal in dieser Geschichte suchen."

Aber das i s t inzwischen die Normalität.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 31.12.2011 um 20.03 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8479


"Es ist heutzutage schwer nachzuvollziehen, warum der Staat Eltern Geld geben soll, damit sie zu Hause bleiben und ihre Kinder erziehen." (Der Vorstandsvorsitzende des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung, Gert Wagner; FAZ)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 31.12.2011 um 19.57 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8478


Gerade lese ich, Wulff habe im Dezember vom Persischen Golf aus versucht, den Chefredakteur der BILD-Zeitung, Kai Diekmann, zu erreichen. Für den Fall unliebsamer Veröffentlichungen habe er den "endgültigen Bruch" mit der Springer-Presse angedroht (FAZ). – Es wird immer lustiger.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 31.12.2011 um 19.45 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8477


"Alborado del gracioso" von M Ravel hätten die Berliner Philharmoniker im Silvesterkonzert gespielt, teilt uns der Moderator von NDR Kultur mit.

"... die in diesem Jahr für die größte Furore gesorgt haben" (mli in der FAZ)

"Denn gemäß Einsteins Relativitätstheorie darf sich nichts schneller fortbewegen als das Licht." (mli) – Das dürfte eher umgekehrt sein: Die Relativitätstheorie hat die Konstanz der Lichtgeschwindigkeit zur Voraussetzung.

Ein Leserbriefschreiber findet den Ausdruck "Beauftragter für Fragen des sexuellen Kindermissbrauchs" merkwürdig. Der Ausdruck Missbrauch setze doch einen richtigen Gebrauch voraus. (FAZ v. 31.12.)
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 31.12.2011 um 16.31 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8475


Auch welche von einer offenbar neuen Partei, der FPD, fordern das: "Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FPD) sagte der in Berlin erscheinenden "Welt am Sonntag" (Neujahr): 'Wir sollten jetzt keinerlei Diskussion mehr über das höchste Staatsamt und über die Person des Bundespräsidenten führen. Das richtet nur Schaden an.'"
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 31.12.2011 um 12.42 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8474


Der CDU-Generalsekretär Hermann Gröhe fordert von der SPD, die Angriffe auf den Bundespräsidenten einzustellen. Gabriel solle ein "Machtwort" sprechen. Aber die SPD ist ja nun wirklich nicht der Hauptakteur in diesem Lehrstück einer Selbstdemontage. Ein Dokument besonderer Hilflosigkeit. Gabriel hat überdies mit sicherem politischem Instinkt – ausgemacht perfide – dem BP seine Unterstützung angedient.

Hat man nicht das Gefühl, daß es im Moment gar keinen Bundespräsidenten gibt? Sogar im verpaßten Rücktritt (im Verpassen des Rücktritts) zeigt sich noch die Nichteignung dieses Mannes.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 30.12.2011 um 18.50 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8473


"Incipit gloriae mundi" hat nach Hannes Stein (WELT-online) der Professor für klassische Philologie Fr. Nietzsche auf einen Briefumschlag geschrieben.
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Robert Roth
Gau-Algesheim

Dieser Beitrag wurde am 28.12.2011 um 09.48 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8472


BR 1 Studio Würzburg

Der Frost hat die Weinbaubetriebe im Mai 2011 kalt erwischt.
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Robert Roth
Gau-Algesheim

Dieser Beitrag wurde am 27.12.2011 um 20.51 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8471


"Der Öl-Preis stiegt nach bekannt werden der Drohung zunächst an."
ZEIT ONLINE
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 27.12.2011 um 13.50 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8469


Ja, der Mozart...Sonaten für alle Gelegenheiten

In dieser Zeit entstanden die Reisesonate in F-Dur, die Revolutionssonate in a-Moll und die A-Dur-Sonate mit dem bekannten Türkischen Marsch, die der Pianist am Flügel spielen wird. (Ostfriesen-Zeitung v. 27.12.)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 26.12.2011 um 19.58 Uhr eingetragen.
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Klaus Geitel über Heesters (WELT-online):

wie andere Schweiß versprühten, versprühte er Charme

eine Wolke farbensprühender Luftballons

ein Abt des Frohsinns

schwer noch herbei zu schnappende Überlebenskunst
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 26.12.2011 um 09.15 Uhr eingetragen.
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Das wird nichts (Fondue-Rezept lt. "Sonntagsblatt" der Emder Zeitung)

Die klassische, an die 400 Jahre alte "motié-motié" genannte Version bestehe zur Hälfte aus La Gruyère und Vacharin Fribourgeois.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 26.12.2011 um 08.28 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8466


Der Schauspieler und Sänger wurde 208 Jahre alt. (WELT-online)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 25.12.2011 um 12.38 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8465


Heesters verstand es, Schmunzeln zu machen (Klaus Geitel, WELT-online) - Im übrigen lesenswert als total übergeschnappter Nachruf.
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 24.12.2011 um 18.36 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8463


dpa aus Washington zu "sogenannt": "um an der sogenannten Primary teilnehmen zu dürfen" (24.12.2011 17:50 Uhr; es geht also doch [im Vgl. mit #7803].)
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Walter Lachenmann
Waakirchen

Dieser Beitrag wurde am 24.12.2011 um 10.59 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8461


Bandwurm des Jahres:

Die Krankenversicherungsbeitrags-
anteilsermittlungsverordnung
vom 11. August 2009.

Frohes Fest!
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Robert Roth
Gau-Algesheim

Dieser Beitrag wurde am 22.12.2011 um 21.56 Uhr eingetragen.
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Erstmals in der Geschichte unseres Landes bekommen wir dieses Jahr zwei Weihnachtsansprachen des Staatsoberhauptes zu hören. Die erste klang zerknirscht – "es tut mir leid" – und panikbewegt, aber herumgedruchst, weil nicht umfassend, sondern reduzierend auf das Darlehenskapitel. Und dann das übliche Bauernopfer (Präsidentenflüsterer).
Die zweite, schon aufgezeichnete, wird aus Gründen der Staatsräson die Nummer eins umgehend das Übliche enthalten, "hoch lebe der Vorgang" haben wir im Beruf immer gesagt.
Die Geschichte ist noch nicht zu Ende.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 22.12.2011 um 12.48 Uhr eingetragen.
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Und immer wieder die Anwälte

Es ist schon merkwürdig: wenn ich Anwälte mit Erklärungen vorschicke und selbst schweige, sehe ich mich doch zumindest als möglichen Straftäter. Ob das klug von Wulff ist? Offenbar glaubt und hofft er, daß alles ausgestanden ist, sobald man ihm juristisch nichts mehr anhaben kann. Dies zeigt besonders deutlich, daß Wulff in diesem Amt ein völlig Fremder geblieben ist. Aber er versteht wahrscheinlich auch bis heute nicht, wie er überhaupt dorthin gelangt ist, und könnte fragen: Wer hat mir das angetan?
Daß er in seiner Weihnachtsansprache mit keinem Wort auf die Kritik an ihm eingeht, ist dagegen selbstverständlich und war nicht anders zu erwarten. Weihnachtspredigt als Waschprogramm – das geht nicht.
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Marco Mahlmann
Osnabrück

Dieser Beitrag wurde am 21.12.2011 um 17.20 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8457


Noch einmal die NOZ: "Früher, da spornte der Kette rauchende Herbert Keller (Erik Ode) als der legendäre „Kommissar" sein Team an, um die perfidesten Verbrechen aufzuklären." Neue Osnabrücker Zeitung unter www.noz.de am 21.12.2011 um 17.17 Uhr
Das möchte ich sehen, wie einer mit einer brennenden Kette im Mund Leute motiviert.
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Marco Mahlmann
Osnabrück

Dieser Beitrag wurde am 21.12.2011 um 16.48 Uhr eingetragen.
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In der Netzausgabe der Neuen Osnabrücker Zeitung springen Osnabrücker Leser dem aus Osnabrück stammenden Bundespräsidenten bei.
Mit nachgerade religiösem Eifer wird jeder der Vorverurteilung geziehen, der nur annimmt, daß ein Vorwurf zutreffen könne. Ein Teilnehmer hält die Kritik an Wulff für eine Hetzkampagne der nationalliberalen Presse – in erster Linie des Spiegels – gegen Wulff, weil der zu islamfreundlich sei.

Vielmals führen die Apologeten auch alle möglichen Verfehlungen anderer Politiker (von Schröder bis Ströbele) in's Feld und glauben allen Ernstes, daß das das besser macht, was Wulff getan hat.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 21.12.2011 um 13.20 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8455


Das Ekzem namens Wulff juckt die CDU, aber sie darf sich nicht kratzen.
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Oliver Höher
Braunschweig

Dieser Beitrag wurde am 21.12.2011 um 12.01 Uhr eingetragen.
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Nach Kanzlerin Angela Merkel nahm auch Verteidigungsminister Thomas de Maizière das Staatsoberhaupt in Schutz. „Ich habe volles Vertrauen zu diesem Bundespräsidenten“, sagte der CDU-Politiker der „Berliner Zeitung“. De Maizière wollte sich zu den Vorwürfen nicht äußern, lobte aber ausdrücklich die Amtsführung des Bundespräsidenten. „Christian Wulff übt sein Amt hervorragend aus“, sagte er. Die Debatte über das Privatdarlehen Wulffs sei legitim. Er werde sich daran aber nicht beteiligen. „Ich bin kein Richter über einen Bundespräsidenten, der gute Arbeit macht. Das ist für den Umgang zwischen Verfassungsorganen der richtige Stil.“ Zudem gebe es in diesem Fall ja keine handfesten Vorwürfe. „Es handelt sich eher um Stilfragen. Und da hat die Debatte etwas Pharisäerhaftes: Man sitzt in der Galerie und senkt oder hebt den Daumen.“

Quelle: Netzausgabe der FAZ

Genau wie bei zu Guttenberg (wie sich doch die hilflosen Verteidigungsversuche ähneln!) versucht nun auch de Maizière den Amtsinhaber – der hervorragende Arbeit leistet (welche eigentlich?) – vom Privatmenschen zu trennen. Wulffs eigene Predigten von der Integrität des Amtes und dem höchsten Kredit scheinen nun plötzlich nicht mehr zu gelten, solange es "keine handfesten Vorwürfe" gibt. Da der Bundespräsident uns nun aber alle über seine Amtsführung und die höchsten Maßstäbe, die man an sie stellen muß, aufgeklärt hat, ist es plötzlich "[p]harisäerhaf[t]", wenn man den von Wulff selbst proklamierten Stil der Amtsführung nun auch einfordert.

Und auch der Theatervergleich mißt mit zweierlei Maß: "Man sitzt in der Galerie und senkt oder hebt den Daumen." Ja was denn sonst bitte? Ein Schauspieler oder Sänger hat beim Publikum doch keinen grenzenlosen Kredit. Im Dezember 2006 wurde die Spielzeit der Mailänder Scala mit Zeffirellis Produktion der "Aida" eröffnet. Die Rolle des Radames sang Roberto Alagna. Stimmlich angegriffen – weil er für sein Timbre unpassende Rollen sang – war er schon seit einiger Zeit, aber das Publikum war gewillt, für Karten tief in die Tasche zu greifen. Alagna hatte also seine Chance. Als er dann aber die Arie "Celeste Aida" (ungefähr 10 Minuten, nachdem der Vorhang sich hebt) schlecht dargeboten hat, wurde er ausgebuht. Wie ein schmollendes Kind rauschte er daraufhin von der Bühne und seine Zweitbesetzung mußte ohne Kostüm einspringen. (Vgl. das Video hier) Das pharisäerhafte Publikum hatte in der Galerie den Daumen gesenkt. Was hätten sie sonst machen sollen? Feststellen, daß Alagna in der Vergangenheit ja fast immer sehr untadelig gesungen habe, diese Arie sei ihm nun zwar nicht gelungen, aber man habe die schönsten Hoffnungen für seine weitere Rollengestaltung?

"Es handelt sich eher um Stilfragen." Gewiß, aber um welchen Stil geht es? Den des Publikums (der Bevölkerung) oder den des Akteurs (Bundespräsidenten), der glaubt, sein "guter Name" reiche aus, eine Vorstellung (Amtsführung) auszufüllen?
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Robert Roth
Gau-Algesheim

Dieser Beitrag wurde am 21.12.2011 um 11.34 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8453


Wulff zur Ethik:

"Zwar hat jeder als unschuldig zu gelten, dessen Schuld nicht erwiesen ist. Doch unabhängig von konkreter persönlicher Schuld gibt es auch eine politische Verantwortung. Das alles wird der Oberbürgermeister genau abwägen müssen."

(August 2010 in "Bild am Sonntag" über die Rücktrittsforderungen an Duisburgs Bürgermeister Adolf Sauerland nach der Love-Parade-Katastrophe)
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Robert Roth
Gau-Algesheim

Dieser Beitrag wurde am 21.12.2011 um 11.17 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8452


Nachrichten zu Wulff auf Google News:
Aus Bahamas:Der Bundespräsident hat spendable Freunde – aber nicht allein deshalb gerät er ...Nassauische Neue Presse
Kursiv einkopiert.
Die Nassauische Neue Presse gehört zur Frankfurter Neuen Presse.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 21.12.2011 um 10.02 Uhr eingetragen.
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Die Rheinische Post hat ehemalige MItglieder der Bundesversammlung von
2010 befragt, wie sie zu ihrer damaligen Wahl von Wulff heute stehen.
...dass Wulffs Vorgänger Köhler den Büttel (!) vorzeitig hingeworfen hat. - Das sieht Wolfgang Schulhoff von der CDU als eine Mitursache der augenblicklichen Krise.

Wullf sei ein junger Präsident, der mit beiden Beinen im Leben stehe und Kinder ins Schloss Bellevue gebracht habe. - Thomas Jarzombek MdB -CDU
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 21.12.2011 um 09.48 Uhr eingetragen.
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Nachtrag

Auch Gerda Hasselfeldt fordert ein Ende der Debatte "aus Respekt vor dem Amt". Also nicht ein fehlbarer, untauglicher Amtsinhaber beschädigt das Amt, sondern gerade diejenigen, die es hochhalten und unbeschädigt sehen möchten.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 21.12.2011 um 09.22 Uhr eingetragen.
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Und wieder läßt der Bundespräsident einen Anwalt etwas mitteilen, wie er es bereits mehrmals geübt hat. Das heißt, für ihn hat das alles keine politisch-moralische, sondern ausschließlich eine rechtliche Dimension. Man könnte auch sagen, er hat längst abgedankt. Den Bundespräsidenten Chr. Wulff gibt es eigentlich nicht mehr.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 21.12.2011 um 08.52 Uhr eingetragen.
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An den Verteidigern des Bundespräsidenten kann man wieder sehr schön alle Grade wirren Geistes, speziell von Politikern, studieren.
Irgendeiner fordert ja immer das Ende der Diskussion. Im Fall Wulff ist es diesmal Ilse Aigner von der CSU. Wulff erhält auch immer mehr Zuspruch aus den Reihen der schwarz-gelben Koalition. Da rückt das Ende näher. Heribert Prantl von der SZ verlangt statt eines Rücktritts volle Aufklärung durch den Bundespräsidenten selbst. Aber was soll der denn noch aufklären?
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 21.12.2011 um 00.28 Uhr eingetragen.
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Was Bild.de nicht alles mit einer Umfrage zu deutschen Weihnachtsfestwünschen erfahren haben will und also ankündigt: "Deutschen wünschen sich Sex"!
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Oliver Höher
Braunschweig

Dieser Beitrag wurde am 20.12.2011 um 16.31 Uhr eingetragen.
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Die Netzausgabe der FAZ bringt auch ein paar Wulff-Witze. Eigentlich sind es aber alles Zitate von ihm, unfreiwillig komisch sind sie dann erst im Lichte der aktuellen Ereignisse geworden.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 20.12.2011 um 14.02 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8444


Mal ein Wulff-Witz

Die Weihnachtsansprache wird dieses Jahr von den Anwälten verlesen.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 20.12.2011 um 13.53 Uhr eingetragen.
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v. Weizsäcker, C. F.

Lieber Germanist, leider sind Sie anscheinend nicht auf dem aktuellen Kenntnisstand, was den edlen Freiherrn betrifft. Er scheint über seine Tätigkeit im Dritten Reich in großem Stil gelogen zu haben, hat z.B. Patente auf eine Plutoniumbombe erworben. – Besonders aufschlußreich sind die Briefe Werner Heisenbergs an seine Frau.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 20.12.2011 um 11.51 Uhr eingetragen.
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Im Grundgesetz steht ja sehr wenig über das Amt des Bundespräsidenten. (Art. 54–61). Das Wichtigste: Der Bundespräsident vertritt den Bund völkerrechtlich. Er schließt im Namen des Bundes Verträge mit auswärtigen Staaten (Art. 59). Die gesamte Wirkung nach innen ergibt sich damit aus der Persönlichkeit des Amtsinhabers – oder eben nicht.
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Oliver Höher
Braunschweig

Dieser Beitrag wurde am 20.12.2011 um 11.46 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8441


Das Buch Christian Wulffs aus dem Jahr 2007 trägt den Titel "Besser die Wahrheit". Dieser Titel ist heute ironischer denn je. Noch ironischer ist freilich, daß Maschmeyer dafür die Anzeigenkampagne (mitten im niedersächsischen Wahlkampf) bezahlt hat. Natürlich wußte Wulff nichts davon. Und Maschmeyer hatte ihm auch nichts davon gesagt. Mehr davon in der Netzausgabe der FAZ.

Nachtrag:

Im Jahr 2009 erhielt Maschmeyer von der Universität Hildesheim die Ehrendoktorwürde. Und wer hat zu diesem Anlaß wohl die Laudatio gehalten?

(Unter allen richtigen Einsendungen wird ein 14tägiger Aufenthalt in der Villa eines befreundeten Industriellen ausgewürfelt. Den Gewinnern wird davon aber nichts mitgeteilt, und somit kann der Preis auch nicht steuerlich geltend gemacht werden.)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 19.12.2011 um 17.00 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8439


Irgendwo habe ich gelesen, Wulff "kämpfe" um sein Amt. Aber um dieses Amt kann man nicht "kämpfen". Es fällt einem zu. – Außerdem gehe er "in die Offensive", womit die Offenlegung der sechs Reisen bzw. Aufenthalte gemeint ist. Aber alles, was W. jetzt noch von sich gibt, ist unter "Defensive" zu verbuchen. Ist aber sowieso egal, der Rücktritt kommt doch.
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Reinhard Markner
Berlin

Dieser Beitrag wurde am 19.12.2011 um 15.42 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8438


Die Geschichten um Bettina Wulffs früheres Gewerbe kursieren schon seit längerem, es wollte sie aber niemand drucken. Wobei immerhin klar ist, daß ihr jetziger Mann sie nicht auf diese Weise kennenlernte.
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Oliver Höher
Braunschweig

Dieser Beitrag wurde am 19.12.2011 um 14.39 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8436


Zweite Unterstützungsbekundung von Merkel

Horst Köhler muß sich in diesen Tagen sehr ärgern. Bekundet doch die Kanzlerin dem amtierenden Bundespräsidenten zum zweitenmal innerhalb von nur zwei Wochen ihr Vertrauen in seine Amtsführung. Das läßt sie durch ihren zweiten Sprecher etwas ungelenk machen (in der Netzausgabe der FAZ):

Wulff ist wegen der Umstände eines Kredits für sein Privathaus in Hannover-Burgwedel in die Kritik geraten. Streiter sagte weiter: „Es hat sich nichts daran geändert, dass die Bundeskanzlerin volles Vertrauen in die Person Christian Wulff und in die Amtsführung des Bundespräsidenten hat. Er ist ein guter und anerkannter Bundespräsident.“

Was soll das seltsame Adjektiv "anerkannt" aus dem indirekten Munde der Kanzlerin? (Ich habe es ja heute mit den Adjektiven!) Anerkannt von wem? Von der Kanzlerin doch wohl sowieso. Aber wessen Anerkennung könnte der stellvertretende Regierungssprecher wohl sonst kundtun? Steht es um Wulff etwa schon so schlimm, daß die Regierungschefin erklären muß, daß sie ihn anerkennt?
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Oliver Höher
Braunschweig

Dieser Beitrag wurde am 19.12.2011 um 10.29 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8435


Unklares Adjektiv

Nordkoreas Staatschef Kim Jong Il ist tot. Der 69-Jährige habe bereits am Samstag während einer Zugfahrt einen schweren Herzinfarkt erlitten, berichtet erst heute das staatliche Fernsehen des bizarr kommunistischen Landes.

So zu lesen heute in der Netzausgabe der "Süddeutschen".

Aber klar ist der zweite Satz keineswegs. Was ist nun eigentlich bizarr, das Land oder der Kommunismus des Landes?

a) ...das staatliche Fernsehen des bizarr-kommunistischen Landes

b) ...das staatliche Fernsehen des bizarren, kommunistischen Landes

Klarheit hätte man also leicht schaffen können. Womöglich soll der geheimnisvolle Satz zur unwirklichen Welt des verstorbenen Diktators passen.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 19.12.2011 um 10.27 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8434


Unter Verdacht

Gerade lese ich, daß das Wulff'sche Eigenheim nur 415 000 Euro gekostet habe. Geerkens hätte also die Nebenkosten (Notar usw.) und auch die Zinsen gleich mitbezahlt. – Es gibt zur Zeit kaum etwas Unterhaltsameres, als im Internet nach "Wulff" und ganz besonders nach "Bettina Wulff" zu surfen. Da brauche ich keinen "Tatort" mehr zu sehen.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 19.12.2011 um 10.14 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8433


Anstelle eines alten Hotels soll ein neues Shopping-Center entstehen. (WELT-online)
Frage: Wie baut man ein altes Hotel?
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 19.12.2011 um 10.12 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8432


Difficile est...

Nun scheint ja Bettina Wulff immer stärker "in den Fokus" zu geraten. Wenn sich so allerlei Gemunkel bewahrheiten sollte, hätten wir endlich genügend Stoff für eine veritable Geschichte. Einen Leckerbissen geradezu!
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 18.12.2011 um 14.33 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8430


Argonaftis hat völlig recht: man kann nicht einfach "künstlich" die Amts- von der Privatperson trennen. Im übrigen gelten die Bestimmungen des Beamtenrechts voll auch für die Mitglieder der Landesregierung (kann man leicht im Internet finden: "Ministergesetz NIedersachsen"). Es kann ja auch gar nicht anders sein. Denn "ganz oben" müssen selbstverständlich die strengsten Maßstäbe angelegt werden.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 17.12.2011 um 08.34 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8425


Sterntaler

Frau Geerkens hat vor ihrer Verheiratung als Verkäuferin in einem der Juwelierläden ihres späteren Mannes gearbeitet und, wie man liest, kein Vermögen mit in die Ehe gebracht. Dessenungeachtet konnte sie dem niedersächsischen Ministerpräsidenten mal eben 500 000 Euro leihen. Wenn wir nicht annehmen wollen, sie habe ein paar Brillantringe auf eigene Rechnung verkauft, stellt sich uns (aber offenbar nicht Chr. Wulff) die Frage: Woher der plötzliche Reichtum?
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 17.12.2011 um 04.35 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8424


"Die Wahrnehmung öffentlicher Ämter verlangt zu jedem Zeitpunkt ein hohes Maß an Integrität und Verantwortungsbewusstsein. Dies gilt in ganz besonderer Weise für das Amt des Bundespräsidenten." (Chr. Wulff)
Ist das nicht kurios: Der amtierende Bundespräsident belehrt uns über die Pflichten eines amtierenden Bundespräsidenten! – Nächstens erläutern die Angeklagten vor Gericht die entsprechenden Paragraphen des StGB.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 15.12.2011 um 13.37 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8416


Wulff sei damals lt. Geerkens durch seine Scheidung finanziell belastet gewesen und habe einen günstigen Kredit gesucht.

Ja, verehrter Herr Bundespräsident, auch wir kleinen Leute können uns die schönen Dinge des Lebens nicht alle auf einmal leisten.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 15.12.2011 um 13.03 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8415


"Unternehmer Geerkens verteidigt den Bundespräsidenten" (WELT-online)

Dem armen Christian bleibt aber auch nichts erspart.
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Oliver Höher
Braunschweig

Dieser Beitrag wurde am 14.12.2011 um 23.55 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8412


Es ist bei Wulff tatsächlich ganz ähnlich wie bei zu Guttenberg. Der hatte auch noch lange (eigentlich ja sogar bis heute), nachdem die Katze schon längst aus dem Sack war, von seiner Überforderung als junger Familienvater und seiner chaotischen Arbeitsweise gefaselt. Und Wulff hat am 24. August Wirtschaftswissenschaftler in Lindau über Probleme und Abhängigkeiten bei der Kreditvergabe aufgeklärt. Zu diesem Zeitpunkt hatte der Bundesgerichtshof dem "Spiegel" aber längst Einsicht in das Grundbuch des Präsidenten gestattet. Wulff wußte also tatsächlich schon seit dem 17. August, daß eine Frage nach dem Kredit für sein Eigenheim kommen würde. Aber auch zu Guttenberg bleibt bekanntlich dabei, daß er seine Collage selbst erstellt hat und beim Collagieren einfach nur den Überblick über diverse Datenträger (waren das nicht über 80?) verloren hat.

Sehr lesenswert ist dazu der Artikel von Schirrmacher in der heutigen FAZ.
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Oliver Höher
Braunschweig

Dieser Beitrag wurde am 14.12.2011 um 16.05 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8409


Der Anfang vom Ende

Kanzlerin Merkel unterstützt den wegen eines Privatkredits in die Kritik geratenen Bundespräsidenten: Sie habe „volles Vertrauen in die Person und die Amtsführung von Christian Wulff“.

So steht es heute (14.12.2011) in der Netzausgabe der FAZ. Solche Vertrauensbekundungen Merkels waren bislang immer der Anfang vom Ende. Das Festhalten an der Kernenergie, am dreigliedrigen Schulsystem, an der Wehrpflicht und schließlich an Guttenberg als Verteidigungsminister. Alles lief nach dem gleichen Muster ab. Warten wir, wie's weitergeht.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 14.12.2011 um 14.22 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8408


Boshafter geht's kaum

Die Erfahrung rund um die Florida-Ferien bei gutsituierten Gönnern hielt Wulff nicht davon ab, auch seinen ersten Urlaub als Staatsoberhaupt wieder bei wohlhabenden Freunden aus seinem Hannoveraner Freundeskreis zu verbringen. Seinen Stil jedenfalls hat er früh gefunden. (Berthold Kohler, FAZ v. 14.12.)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 14.12.2011 um 14.13 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8407


"Naseweiss - spielen, forschen, entdecken", nennt die Samariter-Stiftung in Neresheim ihre Spielzeuglinie. - Nehmen wir an, daß es sich um ein Wortspiel handelt...
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 13.12.2011 um 20.58 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8405


Hollande hält die Brüsseler Beschlüss ebenso wenig tragbar wie...

die Einigung sei allenfalls geeignet, um einen harten Sparkurs durchzusetzen

WELT-online
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 13.12.2011 um 09.20 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8399


Schreiben nach Gehör

Unsere jüngste Enkelin (5) - erste Klasse in Edinburgh hinter sich - schrieb im vergangenen Sommer "mighcrafon". Vollkommen verständlich - oder?
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 12.12.2011 um 16.36 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8398


Wie R. Musils Komödie nicht heißt:

Vincenz und die Freundin bekannter Männer (wikipedia)
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Wolfram Metz
Den Haag, Niederlande

Dieser Beitrag wurde am 11.12.2011 um 22.37 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8389


Man könnte auch noch erwähnen, daß sie gelegentlich, so erst letzten Sonntag, den »Weltspiegel« moderiert. Vielleicht ist sie in dieser Rolle noch mehr Zeitgenossen bekannt.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 11.12.2011 um 18.51 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8388


Tina Hassel ist Auslandschefin beim WDR, moderiert den "Internationalen Frühschoppen" und auch dann und wann den "Presseclub" bei Phoenix. Das macht sie recht souverän und gut vorbereitet.
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Wolfram Metz
Den Haag, Niederlande

Dieser Beitrag wurde am 11.12.2011 um 15.54 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8387


Vermutlich handelt es sich um dieselbe Tina Hassel, die Wahlkämpfer auch schon mal mit heißer Nadel am Endspurt feilen läßt (vgl. hier).
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 11.12.2011 um 15.38 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8386


...zog es mich nur noch schweren Herzens zurück nach Deutschland. (Tina Hassel, Journalistin)

Dass Jürgen Heraeus nicht langweilig werden muss, zeigt allein der Umstand...
(Manager-Magazin)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 11.12.2011 um 11.51 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8385


Chopin

Der Vater F. Chopins, Nikolai, wanderte als 16jähriger Junge mit seiner Familie 1787 von Frankreich nach Polen aus. Die Chopins waren zu der Zeit schon generationenlang in Lothringen ansässig gewesen. Eine Legende (genährt von der großen polnischen Cembalistin Wanda Landowska) behauptet, daß sie zuvor (irgendwie als "Zsop...) von Polen eingewandert seien, aber es läßt sich nicht belegen. (Quelle: Chopin-Monographien von Zielinski, Gavoty, Rueger)
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Ruth Salber-Buchmüller
Mülheim-Ruhr

Dieser Beitrag wurde am 10.12.2011 um 14.08 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8383


"Grossfamilie: 44-jährige Frau aus Israel bekommt 18. Kind
Nadya Suleman: Achtlingsmutter gibt "irrationale" Entscheidung zu .."



Welt-online heute

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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 10.12.2011 um 07.22 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8382


Im DUDEN-Newsletter findet man immer häufiger Werbung für Titel, die eigentlich von Anfang an in die Ramschkiste gehören:

Schreiben unter Strom

Atlas der fiktiven Orte

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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 09.12.2011 um 23.29 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8381


Stationär bei welt.de (heute): "Die 24-Jährige wurde bewusstlos und musste stationär ins Krankenhaus gebracht werden." Später dann aber bei einem weiteren Fall doch: "Eine der Frauen wurde stationär in einem Krankenhaus behandelt."
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 09.12.2011 um 12.24 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8377


Pro Quadratmeter Frischwasser werden künftig 2.35 statt wie bisher 2.15 Euro verlangt. (Ostfriesen-Zeitung v. 09.12.)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 08.12.2011 um 19.18 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8375


Wenn jedes fünfte Kind Analphabet ist, sollte man auf keinen Fall mehr als vier Kinder haben.
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 08.12.2011 um 13.27 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8371


Astronomie

Die Sonne geht ja auch nach 12 Stunden wieder auf, warum nicht auch der Abendstern...? (Der Lehrer wußte wohl immerhin, daß die Venus mal Abend-, mal Morgenstern ist.) – Man frage auch mal beliebig ausgewählte Leute, wie die Jahreszeiten zustande kommen.
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 07.12.2011 um 17.04 Uhr eingetragen.
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(Zusatz zu #8364) Starke Adjektivformen bei *Bild.de* heute ebenso schwach: "Ein Sondereinsatzkommando und mehrere mobile Kommandos waren im Einsatz, sämtlichen Wohnungen des Hauses wurden durchsucht." (Zusatz am 7.12.) Und weiter geht's da so: "Als Souzan vor dem Jugendamt mit ihrer Betreuerin zu dessen Auto geht zieht Ali B. einen geladen Revolver und erschießt seine Tochter." Naja, und zu das/dass erwarten wir sowieso keine Einsucht: "Während die Mutter geschockt zurück ins Amt rennt, flüchtet der Vater mit einem Golf – jenem Fahrzeug, dass später im 25 Kilometer entfernten Minden sichergestellt wurde."
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Karsten Bolz
Hofheim

Dieser Beitrag wurde am 06.12.2011 um 12.00 Uhr eingetragen.
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Vorgestern in der FASZ (04.12.11):

Nach

Vielleicht ist es der Ärger über die Unordnung der Dinge, die ihn antreibt, als ob etwas im Land wieder gerade gerücktgehört. (S. 3, Nächte von Hama)

Neun Monate nach seinem Rücktritt ist Ihr Vorgänger Karl-Theodor zu Guttenberg wiederaufgetaucht. (S. 10, „Nehmen wir Guttenberg nicht so wichtig“)

stimmt einen dieses doch schon wieder versönlich:

Er erschien bloß noch als geklonter Gaben- und Umsatzbringer in den Kaufhäusern, war zu einer armseligen Figur verkommen, die einem nur noch leid tat. (S. 14, O der Fröhliche)
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 05.12.2011 um 17.15 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8364


Schwache Adjektivformen: "In den Akten seien die damals 18 und 19 Jahre alte Männer mit dem Massaker in Verbindung gebracht worden." (dts-Newsticker, heute)
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Oliver Höher
Braunschweig

Dieser Beitrag wurde am 30.11.2011 um 14.16 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8362


Das mit den Schmids und Meyers oder Schmitts und Mairs ist in Deutschland zwar ein echtes Problem, aber sollte die "Süddeutsche" (oder Django Asül) wirklich nicht mehr wissen, wie sich der Amtsvorgänger von Helmut Kohl schreibt?

Über Altbundeskanzler Helmut Schmid und seine Weisheiten:

"Im Gegensatz zum Vatikan lässt Schmid permanent weißen Rauch aufsteigen."
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 28.11.2011 um 19.13 Uhr eingetragen.
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um Deutschlands höchst platzierten Weihnachtsbaum zu präsentieren

erläutert der Leitartikler... vor möglichen Folgen

WELT-online
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 28.11.2011 um 18.55 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8357


sie können es niemandem Recht machen

das geschieht den Deutschen eigentlich nur Recht

man möchte den Amerikanern hereinreden

WELT-online
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Manfred Riemer
Mannheim

Dieser Beitrag wurde am 28.11.2011 um 12.00 Uhr eingetragen.
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Wenn ich das "als" hinter die Präposition "auf" schiebe, also den Originalsatz nur umstelle, kommt er mir nicht mehr so schief vor:
Sie wird auf Mörser ... als erste "Fähigkeit" verzichten.
In dem Fall scheint sich die Präposition auch, wie man es erwartet, auf die mit "als" eingeleitete Gleichsetzung zu beziehen.
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 27.11.2011 um 18.43 Uhr eingetragen.
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Hat nichts mit Verschriftung zu tun, zeigt aber, wie nachlässig die Medien auch mit anderem umgehen: "In der zweiten Fußball-Bundesliga hat Eintracht Frankfurt mit 4:0 gegen den VfL Bochum gewonnen. [//] Braunschweig (dts Nachrichtenagentur [heute]) - Braunschweig dominierte das Geschehen vom Start weg, kombinierte ansehnlich und hielt den Druck auf den VfL hoch. Bereits in der vierten Minute ging die Eintracht durch ein Tor von Kumbela in Führung."
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Manfred Riemer
Mannheim

Dieser Beitrag wurde am 27.11.2011 um 12.47 Uhr eingetragen.
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Die FASZ schreibt heute auf Seite 1 über die Bundeswehr in Afghanistan:
Als erste Fähigkeit wird sie auf Mörser mit einer Reichweite von sechs Kilometern verzichten.
Sind Mörser eine Fähigkeit?

Es scheint sich um Bundeswehrjargon zu handeln. Auf Seite 10 schreibt die FASZ weiter:
Ihre "Hochwertfähigkeiten" - Minenräumer, Hubschrauber und Spezialkräfte - seien davon nicht betroffen, heißt es bei der Bundeswehr.

Trotzdem finde ich den ersten Satz auch grammatisch schief. Selbst wenn man den Ausdruck "Fähigkeit" in diesem Sinne akzeptiert, kann man das m.E. in gutem Deutsch nur mit einem Nebensatz ausdrücken, etwa:
Die erste "Fähigkeit", auf die sie verzichtet, werden Mörser ... sein.
(Oder: Als erste "Fähigkeit" wird sie Mörser ... abschaffen.)
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 26.11.2011 um 08.26 Uhr eingetragen.
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Sind auch bei faz.net nur Volontäre aktiv? "In der 73. Minute legte der Senkrechtstarter seinen neunten Saisontreffer gleich hinterher, nachdem der Nigerianer Macauley Chrisantus (71.) den FSV zwischenzeitlich mit 2:1 in Front gebracht hatten." (*faz.net*, gestern) — Auch derNewsticker.de (heute) zeigt seine Schwierigkeiten mit Wortformen: "Unter dem Arbeitstitel 'Propagandakrieg mit der Türkei: Implikationen und Handlungsanweisungen' solle die Gruppe vor allem dubiose Geschäften von Erdogans Regierungspartei AKP untersuchen."
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Marco Mahlmann
Osnabrück

Dieser Beitrag wurde am 25.11.2011 um 23.03 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8351


Die Neue Osnabrücker Zeitung in der Netzausgabe vom 25. November:
Trainer des VfL Osnabrück zufrieden: "Wir haben dem Druck stand gehalten."
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 25.11.2011 um 20.51 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8349


Ich denke, mit "wissenschaftlich" war systemkonform gemeint. Allerdings kann man die Bedeutung der meisten Präfixe (Nano/Pico/ Tera...) sowieso nicht per Übersetzung erschließen, sondern muß sie einfach lernen. Insofern ist es auch nicht von vornherein "verboten", im Dualsystem die gleichen Zusätze wie im Dezimalsystem mit anderer Definition zu verwenden.
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Karsten Bolz
Hofheim

Dieser Beitrag wurde am 25.11.2011 um 12.22 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8345


Nur kurz meine zwei Cent:

Aus diesem Grunde wurden für die Grundeinheit 1024 die Präfixe kibi, mebi, gibi usw. definiert. Allerdings haben sich kilo, mega, giga et al wohl schon so in den Köpfen festgefressen, daß sich nur wenige mit der "Ungereimtheit" befassen.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 25.11.2011 um 11.23 Uhr eingetragen.
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Präfixe

Die Definition über die Exponenten wäre tatsächlich sauber, sie gilt ja auch für die Einheiten im Dezimalsystem. Störend ist eben die (scheinbare) Ungereimteit, daß im Dualsystem Kilo- nicht mehr das Tausendfache, sondern nun das 1024fache der Grundeinheit bedeutet. Den Kritikern ist nicht bewußt, daß sie sich nicht mehr im Dezimalsystem bewegen, und sie denken nicht in Potenzen, sondern in Vielfachen.
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 24.11.2011 um 21.57 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8341


Der Hinteraner Bundestagsabgeordnete Garrelt Duin sieht ein "offen gestoßenes Tor". (Ostfriesen-Zeitung v. 24.11.)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 24.11.2011 um 14.43 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8336


Sehe gerade, daß manufactum immer noch bei der herkömmlichen Rechtschreibung bleibt
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 23.11.2011 um 16.32 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8333


Die Redaktion der NFP hatte nicht erkannt, dass der "Grubenhund" nur einen übertragenen Wortsinn hat. (Martin Stingeln, FAZ v. 23.11., S. N4 – zum 100. Geburtstag des "Grubenhundes")
Da gab's nichts zu erkennen, man hat es einfach nicht gewußt.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 23.11.2011 um 15.02 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8332


...wie groß das Glashaus ist, in dem er und die Volksvertreter Amerikas sitzen. (Friedemann Diederichs, Ostfriesen-Zeitung v. 23.11.9)
(Die Größe eines Glashauses ist ja eigentlich nicht maßgebend für seine Gefährdung.)

Der SPD-Haushaltspolitiker Carsten Schneider warf der Regierung vor, mit ihrer Haushaltspolitik die Schuldenbremse aufzuweichen. (DPA/Ostfriesen-Zeitung)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 23.11.2011 um 10.03 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8331


Die Kapitallücke der Commerzbank könnte rund fünf Milliarden Euro belaufen.

einen Sturm der Entrüstung losgetreten (was heute nicht alles losgetreten wird...)

die Umstellung von Franc auf Nouvel-Franc

WELT-online

Anmerkung zu Genitiv/Dativ: Erst mußte der Genitiv gegen den Dativ verteidigt werden, heute ist es oft umgekehrt. Bsp. entgegen des – gemäß des – entsprechend des usw.
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 22.11.2011 um 23.58 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8330


Erst dachte ich, die Überschrift ginge irgendwie weiter: "Zwei Tote nach Massenkarambolage nahe Berlins" (welt.de, heute). Aber das tat sie nicht; das war's.
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Jan-Martin Wagner
Kiel

Dieser Beitrag wurde am 21.11.2011 um 13.08 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8328


Wie lecker:

"Widersprüchliche Angaben über das lecke Bohrloch vor der Küste Brasiliens sorgen für Verwirrung: Nach Angaben der Nationalen Erdölagentur (ANP) sickert weiterhin Erdöl aus einem 400 Meter langen Riss ins Freie."

(www.welt.de, 21.11.2011)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 20.11.2011 um 22.48 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8327


Aller Schwierigkeiten zum Trotz... (Olaf Gersemann, WELT-online)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 20.11.2011 um 16.54 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8326


"ihn" ?

...eine neue nicht gegelte Frisur (Guttenbergs) lässt ihn (Guttenberg) verblüffend an einen jüngeren, leicht formschwachen Lothar Matthäus denken.

...die deutsche Auszeit in Libyen. ( Die Deutschen waren doch gar nicht da)

WELT-online
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Robert Roth
Gau-Algesheim

Dieser Beitrag wurde am 20.11.2011 um 13.12 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8321


Ich bin Pastorentochter...

Gerade gehört auf BR 1 : Die blaue Couch mit Elke Heidenreich.
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 20.11.2011 um 08.17 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8320


Diesen Titel muß man laut lesen: »"Bild": Mutmaßliche Terroristin Z. lies Zwickauer Wohnung von Disco-Bekanntschaft mieten« (derNewsticker.de, 20.11.2011, 07:33 Uhr). Das hilft aber später nicht im Artikel selbst: »Dass in der Zwickauer Doppelhaushälfte drei Neonazis, die in der Illegalität lebten, habe er nach eigenen Angaben erst aus den Medien erfahren, nachdem Beate Z. die Wohnung in Zwickau in Brand gesteckt hatte.«
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 18.11.2011 um 18.18 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8316


Textile Verwirrung

Das Handtuch zwischen der Musikerfamilie K. und der Ostfriesischen Landschaft ... ist endgültig zerschnitten. (Emder Zeitung)
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Robert Roth
Gau-Algesheim

Dieser Beitrag wurde am 18.11.2011 um 17.27 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8315


Wie nun bekannt wurde, sollte das Trio bereits vor zwölf Jahren von einem Spezialeinsatzkommando in Sachsen verhaftet worden, wurde aber in letzter Minute zurückgepfiffen.

FOCUS Online, heute 16:51 in Fettdruck unter dem Titel.
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Ruth Salber-Buchmüller
Mülheim-Ruhr

Dieser Beitrag wurde am 17.11.2011 um 21.53 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8313


Welt-online heute

zum erstenmal wieder "rauh"

" Doch der rauhe Ton der Kauder-Rede könnte ....."
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 17.11.2011 um 18.35 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8312


Wie sich doch was unter der Hand verändert: "Die Resistenz von Keimen gegenüber Antibiotika wächst zusehns." (faz.net, heute). Wer hat das letzte Wort beim letzten Wort?
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 17.11.2011 um 16.52 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8310


Kann ja mal passieren

Es ist für diese Leistung nur nötig, daß etwas Unwägbares hinzutritt, daß sie Verdacht nennt. (R. Musil, Der Mann ohne Eigenschaften, Erstes Buch, Neu durchgesehene und verbesserte Auflage, 1981. S. 160)

...eines Instruments, daß um 1830 dem heutigen Konzertflügel in Anschlag und Klangwirkung schon sehr nahe kam. (Harold C. Schonberg, Die großen Komponisten, Lizenzausgabe Gondrom, 1990, S. 183)

Ein anderer Kleiner, Frank Jürgen, der ebenfalls Dortmunder Umformtechniker ist, weißt auch keine Projekte auf, was seinen Eintrag in der Datenbank genau so rätselhaft macht. (J. Kaube, FAZ v. 17.11., S. 29 - übrigens ein recht brisanter Artikel)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 16.11.2011 um 17.45 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8309


Jedenfalls sind die Aktien der Konkurrenten in die Höhe geschnellt, als Bayer seinen Blockbuster vom Markt nehmen musste und seine amerikanischen Mitstreiter ihre Präparate anschließend besser absetzen konnten. (Nicola von Lutterotti, FAZ v. 16.11.) – Aus Konkurrenten wurden Wettbewerber, dann Mitbewerber und nun sogar Mitstreiter.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 16.11.2011 um 15.48 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8308


Mein Name ist Pleite

nach viel Saus und Braus ist er nun Pleite (WELT-online)
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Rominte van Thiel
Röttenbach

Dieser Beitrag wurde am 15.11.2011 um 11.53 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8305


"Die Nazi-Parolen darauf seien demnach in sehr schlechtem Deutsch verfasst.
Bei dem Brandsatz handelt es sich um eine Tüte, gefüllt mit einer brennbaren Flüssigkeit und Brickets."
(Berliner Morgenpost)
Es gibt also schlechtes Deutsch in verschiedenen Abstufungen.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 15.11.2011 um 10.01 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8303


dass es zumindest höchst schwierig werden dürfte, dass Quorum zu erreichen

ist im Besitz des Bundeslandes Baden-Württemberg und den dortigen Kommunen

(WELT-online)
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 13.11.2011 um 15.32 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8302


welt.de, einfach lausig!
»92 "aggressive" Deutsche in Warschau festgenommen« (www.welt.de/politik/ausland/article13713661/92-aggressive-Deutsche-in-Warschau-festgenommen.html [12.11., 17:27]): Nichts im Artikel selbst weist auf irgenwelche Deutsche hin! Und wenn die da was "Newsticker" nennen, nun, das ist alles andere als das. Da muß man sich fragen, was für Journalismus das Haus Springer eigentlich fördern will bei all dem Gehabe, für die Zukunft des Journalismus etwas Förderndes tun zu wollen.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 13.11.2011 um 15.17 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8301


Sahra Wagenknecht hat u.a.Philosophie studiert. Dies macht sie für WELT-online zur "studierten Philosophin".
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 13.11.2011 um 09.03 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8300


Aus dem "Sonntagsblatt" der Emder Zeitung ("Kultur hat einen Partner"):

Stuttgarten Philharmonie

Madame Butterfly
Oper von Giacome Puccini
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 11.11.2011 um 12.54 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8294


EZB muss Gelddrucken (WELT-online)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 11.11.2011 um 09.30 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8293


Das Celler Versandantiquariat bietet "Regelungsgewalt" von Th Ickler für
118 Euro an.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 10.11.2011 um 12.49 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8292


dass Griechenland das erste ökonomische Kuratel der Eurozone werden könnte.
(G. Lachmann, WELT-online v. 10.11.)
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Oliver Höher
Braunschweig

Dieser Beitrag wurde am 10.11.2011 um 11.40 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8291


In der Netzausgabe der FAZ vom 10.11.2011 geht einiges durcheinander (die Hervorhebungen durch Fettdruck stammen dabei jeweils von mir):

Der deutsche Poker-Weltmeister Pius Heinz über seine Lässigkeit im Finale, das Pokern am Küchentisch und das, was er mit den gewonnenen Millionen vor hat.

Mit den richtigen Karten und guten Nerven hat der 22jährige Pius Heinz geschafft, was noch keinem Deutschen vor ihm gelungen ist: [...]

Ich habe versucht, mich nicht verrücktmachen zu lassen und nicht so sehr darüber nachzudenken, was hier gerade von statten geht.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 09.11.2011 um 19.21 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8290


EU will Marko-Ungleichgewichte bestrafen (Überschrift FAZ v. 09.11.)

Nein, es handelt sich nicht um Ungleichgewichte der Mark, sondern...
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 09.11.2011 um 13.13 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8289


Die herbeigerufenen Beamten stellten fest, dass der Mann zwar stark betrunken war, dafür aber keinen Führerschein hat. (Ostfriesen-Zeitung)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 08.11.2011 um 13.10 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8288


Lieber Herr Roth, wenn meine Mutter "die Triangel" sagte, meinte sie damit einen dreieckigen (rechtwinkligen) Riß in der Hose...
lat. angulus ist masculinum, triangulum ist neutrum. Aber die Assoziation zu
"Angel" ist wohl nicht aufzuhalten. – Neulich stellte ein Lateindozent fest, es müsse "die Portikus" heißen, was ja dem lateinischen Genus entspräche. Sagt trotzdem kein Mensch, denke ich.
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Robert Roth
Gau-Algesheim

Dieser Beitrag wurde am 08.11.2011 um 12.50 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8287


Lieber Kratzbaum,
wie steht´s beim Anglerglück hiermit: Neuerdings neigt das Wort in der Bedeutung als Musikinstrument zum Femininum und oft mündlich (Grimmsches Wörterbuch zum Genus von Triangel).
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 07.11.2011 um 13.59 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8284


Heute sind in Magdeburg mehr als fünf von sechs Bürgern konfessionslos. (Reinhard Bingener, FAZ v. 07.11.)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 07.11.2011 um 11.21 Uhr eingetragen.
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Doch wie werben Kliniken für Patienten? (Überschrift bei WELT-online) Im Text dann aber "um Patienten"
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Jan-Martin Wagner
Kiel

Dieser Beitrag wurde am 07.11.2011 um 10.31 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8282


"Die fünf in Deutsch, weswegen Mert Polat den Hauptschulabschluss nicht schaffte, hängt ihm nach. Mitunter hapert es in der Rechtschreibung."

http://www.dradio.de/dlf/sendungen/firmen/1596187/
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 06.11.2011 um 11.47 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8281


der in der Zwischenkriegszeit sogenannten kleinen Entente

(Hermann Lübbe, FAZ v. 04.11./ S. 31)

Ich möchte hier neben diesem Aufsatz auf den von Jürgen Habermas (FAZ v. 05.11) hinweisen. Lübbe und Habermas analysieren mit (auch für sie) seltener Klarheit die gegenwärtige Krise Europas.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 05.11.2011 um 20.53 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8277


Anglerglück

Der siebenjährige Simon durfte den Meister-Pianisten auf der Triangel begleiten

(wj im "Sonntagsblatt" der Emder Zeitung)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 04.11.2011 um 13.27 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8274


Gerade lese ich: Deutsche wollen Griechen aus dem Euro werfen – "Wer nicht sparen will, muss fühlen"

Man hat den Leuten also tatsächlich weismachen können, bei all den Hilfspaketen gehe es um die Rettung Griechenlands.
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Ruth Salber-Buchmüller
Mülheim-Ruhr

Dieser Beitrag wurde am 04.11.2011 um 11.14 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8272


Focus-online heute

"Der Chaos-Premier beschuldigt die anderen
Hellas steht Kopf, und der ..."

Endlich nicht mehr die "Anderen", doch dann wieder "steht Kopf".
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 04.11.2011 um 09.21 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8271


Eine Philosophie, die Staunen macht

der einmal der Wahrheit gegenüber gestanden hat

(WELT-online)
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Oliver Höher
Braunschweig

Dieser Beitrag wurde am 03.11.2011 um 12.28 Uhr eingetragen.
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Damit haben Sie vermutlich recht, Herr Metz. Je nach Alter des Autors kommt dann wahrscheinlich auch noch eine so starke Prägung durch die sprachpolitische Korrektheit hinzu, daß der Begriff "Altweibersommer" als ein frauenfeindliches Wort gar nicht mehr in Frage kommt. (Dabei geht es doch wohl eigentlich um Spinnen, oder?) Und schließlich ist ja eh alles, was aus Nordamerika kommt, so viel schöner und besser, daß nur ewige Nörgler ("Dickköpfe" schrieb Herr Ickler hier an anderer Stelle) wie wir daran Anstoß nehmen.

Da fällt mir übrigens ein, daß ja auch die sprachliche Korrektheit aus dem Land der unbegrenzten Möglichkeiten stammt. Das "Cookie Monster" muß dort inzwischen auch "gesunde" Sachen wie Gemüse essen. Deshalb ist es doch sehr eigenartig, daß der böse "Indian summer" noch nicht in einen "Native American summer" umgewandelt wurde.
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Wolfram Metz
Den Haag, Niederlande

Dieser Beitrag wurde am 03.11.2011 um 11.49 Uhr eingetragen.
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Auf der Titelseite der heutigen Ausgabe der WELT ist eine Luftaufnahme von Burg Plesse bei Göttingen inmitten des bunten Herbstwaldes zu sehen. Die Bildunterschrift erklärt umständlich die Bedeutung des Begriffs »Indian Summer« (selbstverständlich handelt es sich um die Wiki-Definition) und verlagert dann dieses Phänomen etwas künstlich von Nordamerika nach Deutschland. Mir drängt sich der Verdacht auf, daß der Autor (ein junger Volontär?) das Wort »Altweibersommer« gar nicht kennt.
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Manfred Riemer
Mannheim

Dieser Beitrag wurde am 02.11.2011 um 16.49 Uhr eingetragen.
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Spätestens seit Nietzsche weiß man, daß in Athen einiges anders war. Richtig, damals hat man unter "Volk" noch nicht ganz das gleiche wie heute verstanden. Jedoch setzen Sie, lieber Herr Höher, diesem Fakt ein "aber" voran, als hätte das etwas mit der Grundidee von der (repräsentativen) Demokratie zu tun. Das Mehrheitsrecht war doch trotzdem auch im alten Athen schon sehr fortschrittlich und hat sich bis heute verbessert und bewährt.

Ich meine ja nur, wir sollten im gemeinsamen Europa nicht vergessen, daß wir schon in demokratischen Ländern leben. Auch ohne Volksabstimmungen sind alle Beschlüsse unserer Regierungen bereits demokratisch legitimiert.
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Urs Bärlein
*

Dieser Beitrag wurde am 02.11.2011 um 13.50 Uhr eingetragen.
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Es kann ja sein, daß Merkels eigene Leute schon die Messer wetzen. Gemeuchelt wird man in der Politik meistens sowieso nicht von der gegnerischen Partei. So ließe sich das Bild retten: Die Verschwörer warten auf eine günstige Gelegenheit, den Stoß zu führen, und die SPD sucht einen Kandidaten, der diese Erwartung zu erfüllen geeignet ist.
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Oliver Höher
Braunschweig

Dieser Beitrag wurde am 02.11.2011 um 12.21 Uhr eingetragen.
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Naja lieber Herr Riemer, das ist das Ideal einer Demokratie, das Sie da beschreiben. Und zudem genau das Ideal, auf das sich westliche Politiker gerne berufen, wenn sie ihre Demokratie auf die griechische Antike zurückführen. Aber spätestens seit Nietzsche weiß man doch, daß in Athen einiges anders war. An der vielgepriesenen Demokratie durfte nur teilnehmen, wer freier Athener Bürger war. Große Teile der dortigen Bevölkerung (Sklaven, Freigelassene, Frauen, Zugezogene) waren deshalb von vornherein ausgeschlossen.

Und auch Coubertin hat im 19. Jahrhundert einiges allzusehr idealisiert. Und damit meine ich nicht nur, daß bei den Olympischen Spielen inzwischen schon lange keine Amateure mehr auftreten. So ist unsere Wahrnehmung vielmehr von Interpretationen geprägt. Griechenland: die Wiege der Demokratie, und Olympia: die Überwindung nationaler Grenzen bei friedlichen Wettkämpfen. Schön wär's!
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 02.11.2011 um 12.15 Uhr eingetragen.
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Die Diskussion Direkte Demokratie versus Repräsentative Demokratie ist ja immer wieder aktuell, und beide Verfahren haben manches für und gegen sich. Im Falle Griechenlands kann ich gut verstehen, daß Papandreou, abgesehen von aller Taktik, sich die höchste Form der Legitimation, eben die direkte, verschaffen möchte. Auf die Dauer kann er eben nicht gegen sein Vok regieren. Das griechische Volk, die kleinen Leute haben sowieso nicht mehr viel zu verlieren. Nebenbei: Der zahlungsunfähige Schuldner steht meistens besser da als seine Gläubiger. – Zu Herrn Höher: Gedacht ist wohl an einen zukünftigen Ministerpräsidenten als Kanzlerkandidaten, wie es früher häufig der Fall war.
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Manfred Riemer
Mannheim

Dieser Beitrag wurde am 02.11.2011 um 11.59 Uhr eingetragen.
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Das Wort Demokratie stammt ja aus dem Griechischen und bedeutet Volksherrschaft. Die alten Griechen hatten dabei im Sinn, daß eine Regierung gewählt wird und die Geschicke des Landes lenkt, die von der Mehrheit des Volkes bestimmt wird.

Nach diesem Prinzip funktionieren alle modernen Demokratien, und ich möchte mich dagegen wehren, daß das Wort Demokratie nur noch mit direkter Volksabstimmung gleichgesetzt wird. So als ob demokratisch gewählte Parlamente gleichsam Diktaturen über das Volk wären.
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Oliver Höher
Braunschweig

Dieser Beitrag wurde am 02.11.2011 um 11.36 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8259


Aber auch wenn man den Fehler mit den eigenen und den fremden Leuten korrigiert, hängt das Bild immer noch schief. Denn wie kann ein SPD-Kandidat bei der nächsten niedersächsischen Landtagswahl eine ernstzunehmende Gefahr für die Bundeskanzlerin sein? Oder wollte Frau Merkel etwa in Hannover antreten? Das Hauptproblem scheint mir die Vermischung der Landes- und Bundesebene zu sein, und dann kommt freilich noch die Verwechslung der ans Messer liefernden Gruppe hinzu.

Mir ist aufgefallen, daß bei Journalisten die Bilder mit den Hieb- und Stichwaffen überhaupt häufig schiefhängen. Jemanden über die Klinge springen lassen, einen ans Messer liefern und der so oft gebrauchte Dolchstoß werden gerne falsch gebraucht. Die dadurch entstehende unfreiwillige Komik scheint den Schreibern dabei (fast) nie bewußt zu sein. Hauptsache, man drückt sich möglichst elegant aus!
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 02.11.2011 um 10.08 Uhr eingetragen.
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Gesucht: Ein Kandidat, der Merkel ans Messer liefert. (WELT-online)

Es geht um einen SPD-Kandidaten für die nächste Landtagswahl in NIedersachsen.
Ans Messer liefern kann einen nicht der politische Gegner, das können nur die eigenen Leute.
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Oliver Höher
Braunschweig

Dieser Beitrag wurde am 02.11.2011 um 10.07 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8257


Das sehe ich auch so, lieber Kratzbaum. Dazu gab es übrigens einen lesenswerten Kommentar von Schirrmacher in der FAZ vom 1.11.2011 ("Demokratie ist Ramsch").
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 02.11.2011 um 09.52 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8256


Ökonomen befürchten "Schockwellen", sollte das Referendum scheitern. (WELT-online)
Ein Scheitern des Referendums würde bedeuten, daß es nicht abgehalten wird.
Gemeint ist aber ein negaives Ergebnis. Gescheitert wäre dann die griechische Regierung. – Im übrigen finde ich es prima, daß Papandreou sein Volk befragen will.
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 01.11.2011 um 21.57 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8255


Freudige Überraschung aus WELT-online - und das sogar gleich zweimal

Das Verwaltungsgericht Kassel hatte ihm demnach im April 2008 recht gegeben

Bekäme er vor dem Bundesverwaltungsgericht recht, ...
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Manfred Riemer
Mannheim

Dieser Beitrag wurde am 01.11.2011 um 21.34 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8254


Aber natürlich stehen genau an den entscheidenden Stellen Pünktchen. Es ist doch entscheidend, daß dort kein Akkusativobjekt mehr kommt, und daß da keins mehr kommt (ungewöhnlich genug ist es ja schon, jemandem ein Gefühl zu "attestieren"), das kann man schlechterdings nur wissen, wenn man den kompletten Inhalt vor dem abschließenden Verb kennt!

Lieber Kratzbaum, da ich lange genug Ihre Beiträge kenne und schätze, habe ich natürlich keinen Moment daran gezweifelt, daß Sie den betreffenden Satz zu Recht kritisieren, daß im Original tatsächlich kein Akkusativ mehr kommt. Aber genausowenig hätte ich das bezweifelt, wenn Sie einfach nur geschrieben hätten: "dass/das-Fehler auf Web-Seite xyz", ganz ohne Zitat.
Wozu zitiert man überhaupt? Doch nur, damit jeder Leser an Ort und Stelle das Gemeinte versteht und eindeutig nachvollziehen kann, ohne erst nach der Quelle zu suchen. Solange ein Zitat zweideutig ist, ist es m.E. wertlos. Nur Belangloses kann man weglassen, nicht das für den jeweiligen Zweck Entscheidende.
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 01.11.2011 um 08.04 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8252


Lieber Herr Riemer, wenn "attestieren" noch ein Objekt wie in Ihrem Beispiel gehabt hätte, dann hätte ich es natürlich eingefügt, besser gesagt: das Zitat wäre hinfällig gewesen. Ich finde immer noch oder jetzt wieder, daß der angeführte Text allein genügt. Denn an den entscheidenden Stellen stehen eben keine Pünktchen
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Manfred Riemer
Mannheim

Dieser Beitrag wurde am 31.10.2011 um 23.02 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8250


"Wer hat Schuld an der Krise?"

Wie ist das eigentlich mit Schuld haben? Es ist zwar nicht so leicht zu widerlegen, wie Schuld sein oder Recht haben (-> wie recht du doch hast), aber ich empfinde es dennoch als genauso falsch oder zumindest als unpassend und würde es in dieser Form immer klein schreiben.

Wie könnte man das aber begründen? Man schreibt Angst (vor etwas) haben, Mut (zu etwas) haben, warum also nicht Schuld (an etwas) haben?
(Natürlich muß man es groß schreiben, wenn es erweitert und explizit als Substantiv gekennzeichnet ist, z.B. Wer hat die größte Schuld?)

Nachtrag am 1.11.:
Ich habe u.a. hier viel Interessantes zu meiner Frage gefunden.
Mir fällt noch ein, daß man beides sagen kann:
Er hat nicht schuld/Er hat keine Schuld, aber das erste klingt natürlicher.
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Roger Herter
Basel

Dieser Beitrag wurde am 31.10.2011 um 16.29 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8249


Nun hat es das vermaledeite Schuld sein schon ins Öffentlich-Rechtliche geschafft:

Wer ist Ihrer Meinung nach Schuld an der gescheiterten Integration?

(Gestern nacht in einer ZDF-Sendung über die ersten Anwerbungen von türkischen Arbeitern vor 50 Jahren.)

Das könnte ja in der Tat ein Einfall der Reformer sein, entstammt es doch derselben sprachhistorischen Mottenkiste wie so manches andere jetzt als richtig Geltende. So schrieb etwa noch Goethe (oder ließ sich jedenfalls so korrigieren).

Denn Adelung hatte verfügt, das Hauptwort Schuld werde in der Bedeutung Fehler, ... wirkende oder veranlassende Ursache [eines Übels] ... mit dem Zeitworte seyn ... adverbialiter gebraucht:

Ich bin nicht Schuld daran. Ist sie nicht selber Schuld ...? Du bist an allem Schuld.

Wer also heute Du bist Schuld schreibt, könnte an vergleichbares Du bist Ursache, Grund, Veranlassung denken. Falls er überhaupt etwas denkt.
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Manfred Riemer
Mannheim

Dieser Beitrag wurde am 31.10.2011 um 15.23 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8248


Aber transitiv heißt doch nicht, daß da kein "daß" stehen kann. Es fällt mir sogar leichter, den Satz so zu ergänzen, daß er stimmt, z.B.:
Er ließ mich mit dem Gefühl vor dem Bildschirm zurück, dass der ehemalige Investmentbanker ihm Unfähigkeit attestierte.
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 31.10.2011 um 14.37 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8247


Lieber Herr Riemer, wahrscheinlich habe ich wirklich zuviel weggelassen, dachte aber, daß "attestieren" eindeutig als transitives Verb und damit "dass/das" als Relativpronomen erkennbar seien.
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Manfred Riemer
Mannheim

Dieser Beitrag wurde am 31.10.2011 um 14.04 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8246


Lieber Kratzbaum,
ich konnte diesen Auszug leider nicht ergugeln. Er könnte ja grammatisch und reformorthographisch durchaus in Ordnung sein, das hängt von den Pünktchen ab.
Sollte man deshalb manchmal nicht etwas ausführlicher zitieren?
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 31.10.2011 um 13.05 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8245


...mit dem Gefühl vor dem Bildschirm zurück, dass der ehemalige Investmentbanker ...attestierte (WELT-online)
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 31.10.2011 um 09.35 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8244


Der Golfclub Lütetsburg wirbt mit einem "Welcome Gift"... Hoffentlich versteht das jeder richtig.
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Roger Herter
Basel

Dieser Beitrag wurde am 30.10.2011 um 19.57 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8243


In der gestrigen ARD-Quizshow "Der klügste Deutsche" galt es auch Sprichwörter zu erraten. Darunter (laut eingeblendeter Lösung) dieses:

Eine Hand wäscht die Andere.
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Manfred Riemer
Mannheim

Dieser Beitrag wurde am 30.10.2011 um 18.13 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8242


Was dem Drachen recht ist, ist dem Löwen nicht billig:

Altkanzler Helmut Kohl wurde gestern Abend der "Pfälzer Löwen" verliehen.
Mit dem "Pfälzer Löwen", der höchsten Auszeichnung des Bezirksverbandes Pfalz, ist gestern Abend in einem Festakt im Hambacher Schloss ... Dr. Helmut Kohl ausgezeichnet worden.

(Mannheimer Morgen, Sonntag Aktuell, 30.10.2011, S.7)
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Urs Bärlein
*

Dieser Beitrag wurde am 30.10.2011 um 06.41 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8241


Das sind so die Einfälle von maschinellen Textbearbeitungshilfen. Polizisten sind nun mal bedeutend öfter das Subjekt der Entdeckung von Streifstößen als das Objekt von Streifschüssen, jedenfalls in beschaulichen Gegenden wie Bayern, wo Verkehrsunfälle viel häufiger vorkommen als bewaffneter Widerstand gegen die Staatsgewalt. Wenn der Redakteur, der die Korrekturhilfe in Anspruch nimmt, nicht aufpaßt und auf "übernehmen" klickt, steht der Unsinn im Blatt bzw. online. Gut möglich ist auch, daß die Panne schon auf dem Computer des Sachbearbeiters für Öffentlichkeitsarbeit im Polizeipräsidium Augsburg passierte. Dafür spricht, daß der "Streifstoß" mit großer Gewißheit zum Kernwortschatz eines Polizeirechners gehört, wenn schon nicht zu dem eines Redaktionsrechners.
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Rominte van Thiel
Röttenbach

Dieser Beitrag wurde am 29.10.2011 um 19.14 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8239


Rätselhafte Zwischenüberschrift bei welt.online:
"Seine Kollegin entdeckte einen Streifstoß"
Weiter heißt es dann:
"Die beiden Männer flüchteten, einer schoss mehrfach auf die Beamten. Der 41-Jährige wurde tödlich verletzt, seine Kollegin erlitt einen Streifschuss. [...]"
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Ruth Salber-Buchmüller
Mülheim-Ruhr

Dieser Beitrag wurde am 28.10.2011 um 20.17 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8237


Studierende

dazu: WAZ 19.10.11 (Mülheimer Teil) Erstsemester feiern im Schuppen:
Der Leser reibt sich die Augen bei:

"Studierendenparlament, Studierendenschaft, Allgemeiner Studierenden-
ausschuss (ASTa)"

Mithin singen heute die Studierenden in den Studierendenkneipen ihre
Studierendenlieder und knabbern dazu Studierendenfutter.

EIn Hoch auf das neue Studierendenleben.
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 28.10.2011 um 18.09 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8236


Hierfür gibt es keine Präzedens (W. Mussler, FAZ v. 28.10., S.11)

... die Kanzlerin verteidigt Europa zu Recht

Deutschland hat den ihm zustehenden Platz in Europa zurecht inne

(FAZ, S. 4, Interview mit dem italienischen Außenminister)

Der Allgemeine Studierendenausschuss der Universität Trier nennt sich selbst so. Lorenz Jäger spricht kurz darauf in seinem Beitrag (selbstverständlich) vom "Trierer Studentenausschuss". (FAZ, S. 16)
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 28.10.2011 um 12.57 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8235


"planen die Kapitallücken aus eigener Kraft zu stemmen" (stemmen ist ja z.Zt. sehr beliebt bei den Zeitungsschreibern – aber ob eine Lücke dadurch verschwindet?)

"Hans-Peter-Burghof, Bankenprofessor an der Universität Hohenheim"

(Dr. banc. habil.)

Zitate aus WELT-online
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 25.10.2011 um 20.08 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8231


Das Spiel dieser Möchtegern-Kanzlerkandidaten geht so lange gut, so lange ...vorgegaukelt werden kann... (FAZ v. 25.10., S. 10)
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 24.10.2011 um 09.11 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8223


...Griechenland Geld hinterher zu werfen...

...die Ansteckungsgefahr auf andere Länder...

(WELT-online)
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 23.10.2011 um 10.31 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8222


Es geht also doch:

Die US-Kleinstadt Central Falls ist pleite. Doch schuld daran ist ... (WELT-online)
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Wolfram Metz
Den Haag, Niederlande

Dieser Beitrag wurde am 23.10.2011 um 08.57 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8221


»Die Leiche des getöteten früheren libyschen Machthabers Muammar al-Gaddafi soll nach dem Willen der neuen Führung des Landes nicht näher auf seine Todesumstände hin untersucht werden.«

spiegel.de, 22.10.2011

Man muß diesen Satz schon zweimal lesen, um die Bezüge richtig zu verstehen.
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Wolfram Metz
Den Haag, Niederlande

Dieser Beitrag wurde am 23.10.2011 um 08.55 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8220


Wenn ich Herrn Riemer richtig verstehe, ist auch er der Meinung, daß sich dieses Problem hier nicht stellt. Ich habe seinen Beitrag #8215 als Gegenrede zu Herrn Bolz gelesen, dessen Kritik an der betreffenden FAZ-Schlagzeile nach meinem (und vielleicht ja auch nach Herrn Riemers) Eindruck eben doch darauf zielt, daß man »Mißbrauch von Kindern« als »Mißbrauch durch Kinder« mißverstehen könnte (gen. subjectivus). Die Formulierung »Erst der Untertitel stellt klar« kann zumindest so interpretiert werden, daß Herr Bolz der Auffassung ist, daß die Aussage erst durch die Präposition »an« inhaltlich eindeutig wird: Mißbrauch an X = X wurde mißbraucht; Mißbrauch von X = X wurde mißbraucht ODER: X hat mißbraucht.
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 22.10.2011 um 09.47 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8217


Lieber Herr Riemer, ich habe mich ja in meiner Anmerkung betr. "Mißbrauch" bewußt etwas "unsauber" ausgedrückt, indem ich mit "Objekt" mal das grammatische, mal dasjenige einer Handlung ineins gesetzt habe. Das alte Problem von genitivus subjectivus und objectivus stell sich meiner Ansicht nach in dem vorliegenden Beispiel nicht.
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Manfred Riemer
Mannheim

Dieser Beitrag wurde am 21.10.2011 um 11.59 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8215


Das Foto von J. oder J.s Foto kann eines sein, auf dem J. abgebildet ist, das er aber nicht selbst gemacht hat, oder es kann ein Foto sein, das J. gemacht hat, das aber irgendetwas anderes darstellt.

Von ist also genau wie der Genitiv manchmal zweideutig, d.h. kontextabhängig. In Mißbrauch von Kindern, Mißbrauch der Kinder, Kindesmißbrauch ist der Zusammenhang so klar, daß es niemand falsch verstehen kann, deshalb möchte ich es nicht als "eindeutig daneben" klassifizieren.

Als Holzkasten bezeichnet man einen aus Holz gebauten Kasten oder einen metallischen Kasten für Holz. Wer könnte behaupten, das eine oder andere sei falsch?
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 21.10.2011 um 11.08 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8214


Das Wirrwarr (SPIEGEL)

Dass es bei dem Maßnahmenpaket nicht so recht vorankommt... (WELT-online)

...sei in keiner Weise eines Parlaments angemessen... (Th. Oppermann lt. WELT-onlne)

Zu Mißbrauch (Beitrag K. Bolz): Das Objekt eines Mißbrauchs (wie auch eines Gebrauchs) wird im Genitiv angeschlossen, ggf. mit der Präposition von. Man kann ja auch nicht sagen: Mißbrauch an einem Titel, einem Werkzeug. Ich verstehe Herrn Bolz so, daß er die Kinder gerade nicht als Objekte, sondern als Opfer benannt haben möchte. Mißbrauch synonym mit Missetat.
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Karsten Bolz
Hofheim

Dieser Beitrag wurde am 18.10.2011 um 20.12 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8213


Heute in der FAZ:
Repräsentative Studie
Weniger sexueller Missbrauch von Kindern


Man mag darüber nachdenken, was "weniger Mißbrauch" bedeutet. Aber "von Kindern" geht doch wohl eindeutig daneben.

Erst der Untertitel stellt klar:
Die Fälle von Missbrauch an Kindern und Jugendlichen gehen leicht zurück, wie eine neue Studie zeigt.

Aha!
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 18.10.2011 um 16.32 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8212


Mamakarzinom (FAZ v. 18.10. - Fernsehprogramm)

...das kartographfische Abseits... (FAZ v. 18.10. - S. 13) - Ein vielversprechender Ansatz, alte und neue Rechtschreibung zu versöhnen.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 17.10.2011 um 17.46 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8209


...der Vorsitzende des Bereichsvorstands Packacking Technology im Bosch-Konzern. (FAZ v. 15.10.)

Vertrauensvolle Mitarbeiter der VM Vermögens-Managment GmbH finden Sie... (Anzeige der "VermögensManufaktur") – Vertrauensvolle Mitarbeiter sind etwas Schönes. Noch schöner sind vertrauensvolle Kunden.
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Wolfram Metz
Den Haag, Niederlande

Dieser Beitrag wurde am 17.10.2011 um 14.22 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8208


Und wer, wie Herr Sedlaczek, davon Augenschmerzen bekommt, schreibt Schlossgüter.
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Reinhard Markner
Berlin

Dieser Beitrag wurde am 17.10.2011 um 12.31 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8207


Es gibt auch den Plural Bijoux. Wem Châteaux zu schwierig ist, kann ja Schloßgüter schreiben.
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 17.10.2011 um 05.40 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8206


Aus WELT-online

Der Staat muss ja recht haben, er hat Recht und Kredit (H.Kremp) – Fein formuliert dank herkömmlicher Rechtschreibung.

Sie standen ... als diejenigen dar ...

Schließlich ist Deutschland größter Bürger für den Rettungsschirm. – Der Bürger bürgt, ist doch klar.
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Wolfram Metz
Den Haag, Niederlande

Dieser Beitrag wurde am 16.10.2011 um 23.15 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8205


Ja, auf mich wirkt die Schreibung mit s auch befremdlich, aber sie steht seit Jahrzehnten im Duden, übrigens als einzige, nicht etwa neben »Châteaux«. Ob hier die automatische Rechtschreibprüfung zugeschlagen hat? Ich würde im Deutschen auf jeden Fall ein s sprechen, ebenso wie in »Fonds« (= Geldreserve), wenn der Plural gemeint ist, obwohl es im Französischen nicht gesprochen wird. Allerdings schreibt man laut Duden auch »die Bordeaux«, wobei als Aussprache ausdrücklich [-'do:s] angegeben ist. (Die Lösung »-eaus« kommt hier ja nicht in Frage, und »Bordeauxs« mag man auch nicht lesen.) Deshalb ist nicht ganz verständlich, warum der Duden von »die Châteaux« [-'to:s] nichts wissen will.
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 16.10.2011 um 19.24 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8204


Hallo, Herr Metz, jetzt muß sich der Korrektor selber korrigieren... Also noch einmal: Châteaus steht da. Der Plural wirkt auf mich nach wie vor befremdlich. Ich bin auch ziemlich sicher, daß ALDI dies nicht absichtlich so geschrieben hat.
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Wolfram Metz
Den Haag, Niederlande

Dieser Beitrag wurde am 16.10.2011 um 16.51 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8202


Aldi verwendet ja die Reformschreibung, schreibt sogar aufwändig. Die Weglassung des Zirkumflexes ist vom amtlichen Wörterverzeichnis gedeckt und zumindest insofern nicht falsch. Auch das Plural-s geht im Deutschen in Ordnung, es sei denn, man zitiert das französische Original, aber dann spricht man kein s.
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 16.10.2011 um 15.03 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8201


"Weine von diversen Chateaus" (ALDI-Prospekt)

Im übrigen muß man aber sagen, daß die Werbung von ALDI und LIDL sprachlich sehr sorgfältig und nahezu immer fehlerfrei gemacht wird.
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 14.10.2011 um 21.39 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8197


Bild.de schwach mit schwachen Substantiven: "Steuer-CD führt zu Putin-Rivale Chodorkowski" (heute). Vielleicht in einem Artikeltitel als "Teil des Namens" oder sowas zu verzeihen? Nein, wir sagen sicher auch nicht *mit Herr Putin.
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 11.10.2011 um 08.18 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8187


In der gleichen Art beim newsticker.de heute: "Wie die US-Zeitschrift 'Us Weekly' berichtet, seien dabei in einem Lagerhaus 85 voll funktionstüchtige Waffen sicher gestellt worden."
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Ruth Salber-Buchmüller
Mülheim-Ruhr

Dieser Beitrag wurde am 10.10.2011 um 22.12 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8185


"Brandattentate haben Teile des Bahnverkehrs lahm gelegt"

(heute bei Welt-online)
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 10.10.2011 um 08.36 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8182


Ein nach oben offener Rettungsschirm bietet die Möglichkeit...
(Der Wirtschaftswissenschaftler R. Hickel) – Ich hatte auch mal so einen Schirm. Habe ihn weggeschmissen.
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Manfred Riemer
Mannheim

Dieser Beitrag wurde am 06.10.2011 um 11.03 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8171


Die FAZ hat eben ihre Hausorthographie. Ich habe mir nicht gemerkt, was genau dazugehört, aber es waren vor allem die "Etymogeleien", die die FAZ nicht mitmacht.
Gerade habe ich ein Buch gelesen, das zum Teil übelsten Neuschrieb enthält (Leid tun, Recht haben usw.), andererseits aber entgegen allen Verschlimmbesserungen durchweg auf das Zerhacken mittels Apostroph verzichtet: Ohmsches Gesetz, Gaußsche Glockenkurve usw.
Es gibt viel Durcheinander aufgrund der Reform.
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Ruth Salber-Buchmüller
Mülheim-Ruhr

Dieser Beitrag wurde am 05.10.2011 um 21.07 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8170


FAZ-net heute

"Putins Tauch-Funde
Speziell für ihn plaziert"

...und nicht platziert?
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Ruth Salber-Buchmüller
Mülheim-Ruhr

Dieser Beitrag wurde am 04.10.2011 um 13.12 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8166


heute WELT.de

""Die Sängerin Tori Amos gibt für Männer Tipps im Frauen verstehen, spricht .."

im Frauen verstehen? Seltsam
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 03.10.2011 um 00.27 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8165


Was??? "Der texanische Gouverneur und US-Präsidentschaftskandidat Rick Perry kann sich vorstellen, das US-Militär nach Mexiko zu entsenden, um zusammen mit der Regierung die Drogenkartelle zu unterstützen." (www.derNewsticker.de, 2.10.14:26)
Später steht dann da aber doch, Perry wolle so "zusammen mit der [mexikanischen] Regierung die Drogenkartelle" ausschalten, um sie "von den USA fernzuhalten".
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 02.10.2011 um 01.56 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8164


So kann man das ß/ss-Problem natürlich auch lösen: "Die Frau war seit einem Jahr mit dem gut situierten Rentner verheiratet und lies sich von ihm offenbar die Ausbildung finanzieren." (www.dernewsticker.de, heute)
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 01.10.2011 um 16.30 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8163


Was der Spellcheck nicht findet und wo man schon selbst mitlesen muß, will man doch als Massenmedium wie so groß vorgegeben den Kleinen in der Schule helfen: "St. Pauli siegt in Cottbus – Bochum von 1:3 auf 5:3 [//] Absteiger FC St. Pauli feiert einen souveränen Auswärtserfolg bei Energie Cotbus." (welt.de, heute)
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Rominte van Thiel
Röttenbach

Dieser Beitrag wurde am 24.09.2011 um 21.17 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8156


"Schneller als das Licht? Partikel verblüffen Polizei

Offenbar überlichtschnelle Partikel verblüffen derzeit Physiker am europäischen Teilchenforschungszentrum Cern bei Genf. "
(Dümmer als die Polizei erlaubt, Hamburger Abendblatt online, 23.9.2011)
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 21.09.2011 um 17.35 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8153


So kann man das ß/ss-Problem natürlich auch lösen: "Die meissten Arten der Schuppenflechte Behandlung sind äußerliche Anwendung von Wirkstoffen oder Licht." Anderes, was in dem Artikel zur Schreibung eines offenbar ganz normalen Schreibers mit einiger Medizinkunde interessant ist (Groß-/Kleinschreibung, Getrennt-/Zusammenschreibung, Bindestrich, Genitivform), hier: "Ebenfalls beliebt zur Schuppenflechte Behandlung ist Licht-Therapie. Diese Art der Behandlung erfolgt normaler weise in der Praxis des Haus- oder Hautarzt, kann aber [...]." (www.schuppenflechtebehandlung.de/schuppenflechte/)
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Manfred Riemer
Mannheim

Dieser Beitrag wurde am 17.09.2011 um 14.08 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8148


"Sie hatte nichts gegessen. Nicht einmal ein Glas Wasser."
(Die Schmerzmacherin)
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 08.09.2011 um 16.48 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8136


bild.de-Newstickertitel heute: "17 000 Wodka-Flaschen beschlagnahmt". Im Artikel später erfährt man dann aber doch, daß die Beamten zu Recht handelten, denn es war unverzollter Alkohol darin. Allerdings waren es da dann auf einmal "die 24 000 Flaschen Alkohol" mit "17 000 Liter Wodka". Man wird ganz besoffen bei solcher Nachrichtenübermittlung.
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Rominte van Thiel
Röttenbach

Dieser Beitrag wurde am 30.08.2011 um 21.07 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8122


Gespenster in der Klimaforschung bei faz.net: "Mehrfach sind Forscher auch diesmal wieder in ihren mit Radar ausgerüsteten Spezialflugzeugen über und in den Sturm geflogen, um die Feinstruktur zu ermitteln - die Vorhersagemodelle spukten dennoch falsche Ergebnisse aus."
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 30.08.2011 um 16.13 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8121


Fliesen im Akku – mal was Neues

Die jüngste Generation der Bleiakkus steht als sogenannte AGM-Batterien (Absorbing Glass Mat) bereit, in denen die Säure in beschichteten, mattenartigen Fliesen gebunden ist... (Michael Kirchberger, FAZ v. 30.08.)
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 30.08.2011 um 09.54 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8119


...kommen die Verwaltungs- und Rundfunkräte des MDR zusammen. (WELT-online)

Der Sender hat jeweils einen Rundfunk- und Verwaltungsrat. Deren Mitglieder sind keine "Räte", sondern eben nur Mitglieder.
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 30.08.2011 um 04.15 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8118


Bei welt.de ist mal wieder der Dativ dem Genitiv sein Tod: "In diesen Jahren bot Israel Witt, ein Gold- und Juwelenhändler aus Philadelphia, mehrere Double Eagles aus dem Prägejahr 1933 einigen der prominentesten Goldhändlern und - Sammlern in den USA an." (29.08.2011)
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 27.08.2011 um 17.50 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8114


Schreib bei welt.de (heute), wie du sprichst: "Am 4. Spieltag brauchen der HSV und Köln im direkten Duell ein Sieg." Und Deutsch braucht hier ein zusätzliches "n" im Akkusativ. Und es hat sogar eins, auch in der normalen, alltäglichen Aussprache. Nur haben wir in "ein'n" eben ein "langes n", — wo wir sonst "lange" Konsonanten nur bestimmten Fremdsprachen, z. B. dem Italienischen, zusprechen. Aber hier löst sich normalerweise die Zungenspitze nicht von den Alveolen, um da vielleicht doch noch ein kurzes Schwa durchzulassen!
Und zu den kleinen "Bugs", wie sie halt passieren: Man google mal, wie viele verschiedene Medien das einfach so nachgedruckt haben!
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 27.08.2011 um 17.43 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8113


Von checks and balances, niedrigem Betragen und Atempausen

"Die Entscheidung, wie das Parlament an den künftigen Entscheidungen über die Euro-Hilfen zu beteiligen ist, ist Sache des Parlaments." (Schäubles Sprecherin) - Das könnte Euch so passen, wo doch die Regierung immer einen Schritt voraus ist. Einen Machtkampf mit der Exekutive kann das Parlament nur verlieren. Seine Macht beruht auf dem Grundgesetz bzw. dessen verfassungsgerichtlicher Auslegung. Zur Zeit erleben wir einen in der Geschichte der BRD noch nie dagewesenen Versuch, den Bundestag kaltzustellen. Eine Staatskrise ist nicht mehr auszuschließen.

Der Steuersatz auf Unternehmensgewinne beträgt in Irland nur 12,5 Prozent, so niedrig wie in keinem anderen OECD-Land. (FAZ v. 27.08.)

...dass sie zu lange Fernsehen (FAZ)

...oder die Atempausen. Zwischen Einatmen und Ausatmen muss eine Pause sein. (Der "Zeitforscher" Karlheinz Geißler in der FAZ v. 27.08.)

Also, wenn ich nicht gerade die Luft anhalte, kann ich diese Pause bei mir jedenfalls nicht erkennen.
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Manfred Riemer
Mannheim

Dieser Beitrag wurde am 27.08.2011 um 17.35 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8112


Die meisten Druckfehler sind ja kleine Bugs, sie passieren halt. Aber manchmal ist auch ein ganz schön dicker Brummer dabei:

Ich hätte das in Kentniss der Grenzanlagen nie gewagt.
(Märkische Allgemeine Zeitung, 13./14. 8. 2011)
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 27.08.2011 um 03.35 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8111


"Berlin-Stehlendorf" gibt's nur für diese Nachricht, dafür aber in allen möglichen Veröffentlichungen hiervon: "In dem Berliner Stadtteil Dahlem ist am Freitag eine Briefbombe explodiert. [//] Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Wie die Behörden mitteilten, habe ein unbekannter Mann gegen 11:25 Uhr eine Postfiliale in dem Stadtteil im südwestlichen Bezirk Steglitz-Stehlendorf betreten, um einen Brief abzugeben." Sonst hat man in Berlin eigentlich nur "Steglitz-Zehlendorf".
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 27.08.2011 um 03.19 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8110


Jaja, Adjektivsubstantive: "Umfrage: Goethe ist größter Deutsche aller Zeiten" (www.dernewsticker.de, 27.08., 00.00) — Haha, und jetzt um 8:02 finde ich's geändert: "Umfrage: Goethe ist der größte Deutsche aller Zeiten".
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 25.08.2011 um 18.14 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8104


Faz.net: "Das Werk [Jan Steens „Hochzeit von Tobias und Sara“] war vor langer Zeit auseinandergeschnitten worden. Der Kunsthistoriker Abraham Bredius vermachte 1946 seine, etwas kleinere Hälfte mit der Darstellung des Erzengels an der qualmenden Feuerstelle der Stadt Den Haag, mit der Bedingung, dass [...]"
Dazu aus meinem Unterricht:
Der Mathematiklehrer sieht verzweifelt die Klasse an: "Wie oft soll ich euch denn noch sagen, es gibt keine größere oder kleinere Hälfte? Hälfte ist Hälfte! — Aber es hat ja keinen Zweck, daß ich das immer wieder wiederhole. Die größere Hälfte der Klasse paßt ja doch nicht auf!"
Und zu vielem im Journalismus heute:
Er [derselbe Mathematiklehrer] schweigt einen Augenblick und murmelt dann in seinen Bart, aber für die Klasse doch hörbar: "Da ist es ja kein Wunder, wenn 60 Prozent der Klasse keine Mathematik können! — Karlchen, was gibt es denn da zu lachen?" Und Karlchen antwortet: "Aber, Herr Lehrer, so viele sind wir doch gar nicht in unserer Klasse!"
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 24.08.2011 um 16.33 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8099


Nach der www.dernewsticker.de-Ankündigung "Katie Price schätzt Leonardos Talent als Vater" lese ich dann: "Das britische Fotomodel Katie Price schätzt das Vater-Talent ihres neuen Partners Leandro Penna." Das hatte mich nun wieder nicht interessiert.
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 24.08.2011 um 15.13 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8098


Demokratie schädigendes Verhalten (WELT-online)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 24.08.2011 um 12.13 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8096


Ein interessanter Plural

Horst Bollmann spielte in sechs "Tatorts" den Ermittler. ("Funkuhr")
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 24.08.2011 um 08.29 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8092


Und schließlich hat auch Bundeskanzlerin Angela Merkel ihre 2008 ausgesprochene Garantie bis heute nicht zurückgenommen. (WELT-online zur Sicherheit von Spareinlagen)

Den Deubel wird die tun!

Aber woher nehmen und nicht stehlen – wenn es ernst wird? Na, woher wohl?
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 24.08.2011 um 08.18 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8091


...von Schuldnerstaaten einen Gold-Pfand zu verlangen... (WELT-online)

Nebenbei: so allmählich kehrt wirtschaftliches Denken ein. Kein Kreditgeber, der noch bei Verstand ist, verzichtet auf Sicherheiten. Finnland macht es vor. Großes Geschrei – wo bleibt die "Solidarität"?
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 23.08.2011 um 23.20 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8088


Was das Korrekturprogramm nicht so einfach findet oder das plötzliche Aufkommen des homorganen Verschlußlauts: "Kaltenbrunner bezwingt alle 14 Achttausender // [...] Gerlinde Kaltenbrunder hat als erste Frau alle 14 Achttausender dieser Welt ohne Sauerstoffflasche bezwungen." (welt.de, heute)
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Rominte van Thiel
Röttenbach

Dieser Beitrag wurde am 23.08.2011 um 15.42 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8084


Aus drei (oder vier) mach eins:"Knartschende Stufen in rundem Gemäuer" gibt es bei spiegel online.
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 22.08.2011 um 03.01 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8083


Schwierige Beziehungen: "Hingegen wurde genetisches Material vom Stiefvater einer der getöteten Jungen gefunden." (welt.de, "Newsticker", heute) — Und eigen hauptwörtlich: "Gestern habe sie die Bedrohung noch nicht so wirklich Ernst genommen, erzählt Aviva [...]." / "„Ein paar Hundert Meter weiter, und es hätte uns erwischt“, sagt [...]" (Beides bei welt.de, "Newsticker", gestern)
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Gunther Chmela
Raubling

Dieser Beitrag wurde am 21.08.2011 um 10.46 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8078


Überirdisches in München:

"2009 wurde der Richard-Strauss-Tunnel fertiggestellt. Doch viele Teilabschnitte des Rings verlaufen noch überirdisch"

SZ vom 20./21.August 2011
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 19.08.2011 um 22.23 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8076


Im "Blickpunkt" lesen wir, an der Kanu-WM sei die "Nazi-Hymne" gespielt worden, nämlich die erste statt der dritten Strophe des Deutschlandliedes. Nazi-Hymne ist ja schon oberdämlich. Aber wenn die Strophe nur gespielt und nicht gesungen wurde – woran haben sie's dann gemerkt?
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Manfred Riemer
Mannheim

Dieser Beitrag wurde am 19.08.2011 um 14.10 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8074


Seltsam, daß immer nur über die 5%-Hürde geschrieben wird.
Die 3-Direktmandate-Hürde nennt niemand, dabei ist sie jener völlig gleichwertig.

(Nach dem Wahlgesetz zieht eine Partei entsprechend ihrem Stimmenanteil in die Regierung ein, wenn sie mindestens 5% der gültigen Wählerstimmen erhält oder wenn sie mindestens 3 Direktmandate erzielt.)
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 19.08.2011 um 12.32 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8072


FDP knackt Fünf-Prozent-Hürde (WELT-online)

Wenn ein Läufer eine Hürde knackt, wird er disqualifiziert.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 16.08.2011 um 16.53 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8058


Jawohl, Herr Riemer, und da begegnen uns als Schlüsselwörter "Lebenserfahrung" und "vermuten". Aber dazu brauchen wir nun wirklich keinen Ethik-Experten, nicht wahr? Schade ums Geld, könnte man auch sagen...
Das mit dem Sich-geschmeichelt-fühlen haben Sie übrigens sehr schön persifliert. Aber das sind wohl so die Denkansätze von Ethikern. Schlichte gegenseitige Zuneigung, ganz ohne Ausbeutung und Mißbrauch, gibt eben forschungsmäßig nichts her.
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Manfred Riemer
Mannheim

Dieser Beitrag wurde am 16.08.2011 um 16.34 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8057


Es ging ja nicht nur um den Experten an sich, sondern ausgerechnet auch noch um den Experten in Fragen von Ethik und Moral. Das wäre also jemand, der ganz genau weiß, was ethisch und moralisch ist.

Wenn es einen solchen Experten gibt, dann sollte wohl der Leiter eines Zentralinstituts für "Angewandte Ethik" einer Universität dafür in Frage kommen. Sehen wir, was er sagt:

Ein 16jähriges Mädchen kann evtl. kein rationales Urteil darüber fällen, "auf was es sich da eingelassen hat" (auf etwas ganz Schreckliches, immerhin auf einen ungebundenen, gut aussehenden und gut situierten Mann!), da sie sich nur geschmeichelt fühlt.
Bei der Familie, also den Eltern des Mädchens, können die Dinge aber, so der Experte, ähnlich liegen, auch sie fühlen sich möglicherweise vor allem geschmeichelt.
Schade, daß der Experte nicht dazugesagt hat, ab welchem Alter man sich dann nicht mehr nur geschmeichelt fühlt.

Danach sagt er ganz richtig, daß die entscheidende Frage nur die beiden beantworten können, jedoch nur, um gleich darauf zu unterstellen, "es könnte sein, dass Herr von Boetticher mit diesem Umstand nicht in der gebotenen verantwortungsvollen Weise umgegangen ist".
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Oliver Höher
Braunschweig

Dieser Beitrag wurde am 16.08.2011 um 15.01 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8056


Lieber Kratzbaum, wir liegen manchmal gar nicht so weit auseinander. Sie nennen es "gedankenlos", ich schrieb "unreflektiert". Und wir müssen auch gar nicht darüber diskutieren, daß die Medien für diese Verwirrung verantwortlich sind.

Auch beim "Forscher" scheint mir – lassen wir mal beiseite, daß man dafür tatsächlich keine Ausbildung benötigt – ein Anglizismus vorzuliegen, der dann gedankenlos übersetzt (oder sollte man dafür Übersetzungsprogramme tadeln?) wird. Die vielen Forscher, die täglich dies, das und jenes zeigen, gehen doch wohl auf das englische "research shows/ proofs" zurück.

Früher war der Experte noch ein wirklicher Spezialist (wie ich es erklärte), und der Forscher war ein Synonym für einen Wissenschaftler. Aber inzwischen gehören beide tatsächlich nur noch in Talkshows.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 16.08.2011 um 13.08 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8055


Bei ALDI gibt es wieder einmal ein Rechtschreibwörterbuch (Göttert). – Herr Aldi sollte mal hineinsehen: Auf einem Preisaushang lesen wir "Superflüßigkonzentrat"

Alle Entgelder werden in fremden Namen und auf fremde Rechnung vereinnahmt. (Eigenanzeige für Hotelgutscheine im "Sonntagsblatt" der Emder Zeitung)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 16.08.2011 um 13.01 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8054


Lieber Herr Höher, es liegt wohl tatsächlich eher eine gedankenlose Verwendung der Bezeichnung durch die Medien vor. Daraus folgt aber auch, daß diese Bezeichnung immer weniger aussagekräftig wird – wie es eben bei einer Inflation (Aufblähung) so geht...
Mit dem "Forscher" ist es ja ganz ähnlich. "Forscher haben herausgefunden...", lesen wir alle Tage. Forscher kann sich schließlich jeder nennen.
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Oliver Höher
Braunschweig

Dieser Beitrag wurde am 16.08.2011 um 12.31 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8053


Über den geradezu inflationären Gebrauch des Wortes "Experte" hatten wir uns hier ja schon mehrmals gewundert. Ich halte den Experten jedoch nicht grundsätzlich für das Gegenteil des Fachmannes. Mir scheint in den (aller)meisten Fällen eher ein unreflektierter Gebrauch des Anglizismus "expert" vorzuliegen. Das wäre dann der Spezialist, also jemand, der sich bei einem bestimmten Thema besonders gut auskennt. Sei es aufgrund eines Studiums, einer Spezialisierung (Facharzt) oder der langjährigen Beschäftigung mit einem Thema. Der Fachmann ist dagegen ja wohl eher ganz wörtlich der Mann vom Fach. Also jemand, der sein Fach tatsächlich gelernt hat, wie Ihr Handwerker oder Ingenieur. Müßte ich das Wort "Spezialist" durch ein deutsches ersetzen, so träfe wohl der "Kenner" am besten das, was ich meine.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 16.08.2011 um 08.43 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8052


In Fragen von Ethik und Moral ist jeder oder keiner Experte. Der Experte ist das Gegenteil vom Fachmann. Man ersetze nur einmal: Klimaexperte > Klimafachmann (da denkt man eher an einen Handwerker oder Ingenieur). Fachleute zu befragen, kann sehr nützlich sein. Ich höre ihnen gern zu. – Experten gehören eher in Talkshows. (In einer Programmzeitschrift kam kürzlch sogar ein Gewissensexperte zu Wort.)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 15.08.2011 um 19.34 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8050


wurde die Schuldenbremse in das Grundgesetz verankert

Zum Aufkaufen europäischer Staatsanleihen ... seien dagegen eine Möglichkeit

würden fast allen Euro-Partner nützen

der einzige Weg geht über die strikte Beachten

(WELT-online)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 15.08.2011 um 16.06 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8045


...denn wenn man es recht bedenkt, stand Marianne Koch, die am Freitag achtzig Jahre wird, der Kollegin an Schönheit kaum nach. (D. Bartetzko, FAZ v. 15.08.)

Schönheit wird aber nicht durch Nachdenken erkannt.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 14.08.2011 um 08.56 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8034


argentinisch-schweizer Koproduktion (WELT-online)
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 13.08.2011 um 18.25 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8026


Zu #8009, #8024: "Ja, Herr Ludwig: Couch! - Sonst hätte ich's gar nicht gebracht." — Auch mit "Coach" wäre es schon vorstellungswürdig gewesen. Das Problem bei der akademischen Lehre ist ja: Wie führt man die Studenten ans unabhängige Aufnehmen von Information heran? Ich meine jedenfalls noch, daß man sie dabei — beim unabhängigen Aufnehmen von Information — beobachtet und nur dann eingreift, wenn's was zu korrigieren gibt, — und auch das nicht immer gleich! Bloß abfragbares Wissen und Methodik für Prüfungen eingetrichtert bekommen ist nicht Lernen. Aber offenbar: Andere Zeiten, andere Unsitten, die was erleichtern wollen.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 13.08.2011 um 12.40 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8025


...dürfte die Essenz vor allem für seinen Hersteller ein Segen sein... (WELT-online)

Sehr häufiger Fehler
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 13.08.2011 um 05.13 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8024


Ja, Herr Ludwig: Couch! - Sonst hätte ich's gar nicht gebracht.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 13.08.2011 um 05.12 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8023


Der seit Jahrzehnten andauernde Verschleiß hat...die Unterschicht in dem falschen Gefühl gewogen, dass...

(Gina Thomas, FAZ b. 12.08.)
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 10.08.2011 um 22.48 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8010


"Couch"?
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 10.08.2011 um 19.17 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8009


Der das Thema vorgebende Professor ist nunmehr "Betreuer", "Couch" und "Mentor" (Harry Andreas Kremer, Direktor des Bayerischen Landtags a.D. - FAZ v. 10.08.)

Damit bietet man den Plagiatsjägern, selbst ohne wissenschaftliche Legitimation und Beurteilungskompetenz, eine offene Flanke (ders.) -

Lesenkönnen genügt.
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 10.08.2011 um 19.07 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#8008


Vom Adverbialen bei der SZ für jeden etwas: “Sonntag morgen um acht ist die gesamte Tontechnik bereits abtransportiert. Sonntag Nachmittag um vier das Licht. Spätestens Mittwochabend steht keine Bühnenstange mehr.” (Über Wacken.)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 10.08.2011 um 14.11 Uhr eingetragen.
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Was sie so schreiben... (über den neuen Roman von Charlotte Roche)

...lernen wir Elizabeth als eine Frau kennen, die dem Penis ihres Mannes dieselbe akribische Aufmerksamkeit widmet wie dem Wirsing, den sie nach dem Sex zum Kochen kleinschneidet. (Felicitas v. Lovenberg, FAZ)

Wenn da nur keine Verwechslung unterläuft!

Während Helene Memel, die Hauptfigur der "Feuchtgebiete", vor allem ihren Hintern inspizierte, untersucht Elizabeth auf 228 Seiten ihre Seele, "die nicht vorhandene". (Nadja Weigelt, Ostfriesen-Zeitung)

Vom vorhandenen Hintern zur nicht vorhandenen Seele.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 10.08.2011 um 12.21 Uhr eingetragen.
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türkisch stämmige Autorinnen

der Humor kommt von einer anderen Seite. Wahrscheinlich der Schweizerischen

so geht es vielen Dinge, die ich anfange

von einer allein erziehenden Mutter

diese alleinerziehende Mutter

(WELT-online)
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 10.08.2011 um 07.58 Uhr eingetragen.
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SZ-Spielchen mit Katholiken:
“Maimonides war ein ...
X Mormone 15,7 %
X Hindu 11,3 %
Correct
Jude 60,3 %
X Buddhist 5,5 %
X Katholike 7,2 %
Die Prozentzahl gibt an, wie viele User die jeweilige Antwort geklickt haben.”
Später wird wenigstens gefragt, ob
“Joseph Smith […]
A Mormone
B Jude
C Buddhist
D Hindu
E katholisch” war.
(SZ-quiz/2081641091)
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 10.08.2011 um 07.12 Uhr eingetragen.
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Schreib, wie du sprichst
“Um dieses Klima zu erreichen, ist das eine Frage der Spielercharaktäre, des Trainers oder auch des Alters?” fragt Faz.net den Fußballer Mats Hummels.
Dazu übrigens bei http://de.wiktionary.org/wiki/Charakter diese Information:
“Alte Rechtschreibung: Karakter”

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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 10.08.2011 um 06.19 Uhr eingetragen.
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Mit falschem Pathos bei welt.de (gestern): "„In Stuttgart mit der deutschen Nationalmannschaft gegen mein Heimatland Brasilien zu spielen, das ist ein unbeschreibliches Gefühl“, schwärmt er deshalb ohne falschen Pathos, „ein Höhepunkt meiner Karriere.“"
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 09.08.2011 um 14.51 Uhr eingetragen.
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...füllen die Opfer das Wort mit Erleidetem.

(Melanie Mühl, FAZ v. 09.08.)
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 07.08.2011 um 17.11 Uhr eingetragen.
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"Leichteile gefunden: 79-Jähriger festgenommen" (Bild.de, Newsticker, gestern). Man kann zwar wohl ein Leich finden, auch Teile davon, vielleicht auch heute noch; aber nimmt man deshalb einen alten Mann fest? Wie kommt ein Korrekturprogramm auf solche Ideen?
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 06.08.2011 um 10.01 Uhr eingetragen.
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Die Menschenrechtsbeauftragte der Bundesregierung, Erika Steinbach, befürchtet, daß "das Vertrauen der Menschen in den Rechtsstaat durch das Urteil (Schadensersatz für den Mörder Gäfgen) weiter erschüttert wird". (WELT-online)

Mein Vertrauen in unseren Rechtsstaat ist gestärkt worden. Schon dieses "weiter" ist übrigens reine Spekulation oder sogar Demagogie.

Frau Steinbach sagt auch, "die Freude an unserer Demokratie" werde sich so nicht vertiefen lassen.

Was ein rechtmäßig ergangenes Urteil mit Demokratie zu tun haben soll, bleibt schleierhaft und zeugt allenfalls von verschwommener Begrifflichkeit.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 02.08.2011 um 17.28 Uhr eingetragen.
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Haut fast nie hin (FAZ v. 02.08.)

Ethylen-Copolimerisat-Bitumen
Polyvenylchlorid (komisch - irgendwie scheint die Vene plausibler als der Vinyl-Rest. Möglicherweise spukt da auch das Arzneimittel Venyl hinein. Ist mir früher schon in Texten begegnet)

Man darf annehmen, daß der FAZ-Autor Simon Wallenborn als einigermaßen fachkundig gilt, wenn er auf das Thema "Flachdach" angesetzt wird. Vielleicht macht's das Korrekturprogramm zunichte.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 02.08.2011 um 08.51 Uhr eingetragen.
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UN suchen Einigkeit nach Gewaltarie in Syrien

(WELT-online)
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 02.08.2011 um 03.58 Uhr eingetragen.
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Die SZ heute ganz erregt: "In der voll besetzten S-Bahn hat eine 38-jährige Frau hat ihren Begleiter befriedigt."
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 01.08.2011 um 08.50 Uhr eingetragen.
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Trotz immer größer werdenden Fachkräftemangels, bleiben Beschäftigte ohne Arbeit. (WELT-online)

Mal abgesehen vom Komma nach adverbialer Bestimmung (das wir sonst oft bei "Wenigschreibern" finden) - gemeint ist, daß Fachkräfte ihre Arbeit verlieren.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 31.07.2011 um 18.16 Uhr eingetragen.
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Mal was zum Raten

luft menk messe muss wechseln
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 31.07.2011 um 15.32 Uhr eingetragen.
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Comte Montage (EDEKA-Werbung)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 30.07.2011 um 20.15 Uhr eingetragen.
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An den hohen Zahlen (der Kirchenaustritte) sind nicht nur die Missbrauchsskandale schuld, die das Vertrauen vieler Gläubiger erschüttern.
(Christoph Kiefer in der Ostfriesen-Zeitung v. 30.07.)
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Dieser Beitrag wurde am 30.07.2011 um 14.48 Uhr eingetragen.
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Ein vertrackter Komparativ

...dem wird der Preußenkönig fremder, als er ihn je zu kennen glaubte.
(Andreas Kilb, FAZ v. 30.07.)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 29.07.2011 um 16.24 Uhr eingetragen.
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Merkwürdige Rechnung

Auch der CSU-Vorsitzende Seehofer hätte nie den Wunsch gehabt, dass seine Partei mit 6,5 Prozent nicht einmal halb so stark werden würde wie die geringgeschätzten liberalen Rivalen. (Georg Paul Hefty, FAZ v. 28.07.)

Bundestagswahl 2009 - Ergebnis in Bayern: CSU 42,6%, FDP 14,7%.

Falscher Anschluß

...zu den Scheingeschäften, die der ehemalige Herstellungsleiter des Kinderkanals Marco K. jahrelang betrieb und dabei einen Schaden von mindestens 8,2 Millionen verursachte... (miha, FAZ v. 29.07.)

Verlorener Dativ

...ist inzwischen zu fünf Jahren und drei Monate Gefängnis verurteilt worden.

(dto.)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 28.07.2011 um 21.06 Uhr eingetragen.
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Im "Blickpunkt" werden die schönsten Politikerinnen vorgestellt: "Diese Gesichter bringen frischen Wind in verstaubte Plenarsäle."

Scheint mir die Arbeit der Abgeordneten eher zu behindern.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 27.07.2011 um 18.12 Uhr eingetragen.
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Die Islamkritik ist nicht Schuld

Man müsse die offene und tolerante Gesellschaft verteigen

(WELT-onlne)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 27.07.2011 um 11.56 Uhr eingetragen.
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Aus Moore-Hummel, Physikalische Chemie, Vorwort des deutschen Bearbeiters und Übersetzers Dieter O. Hummel zur 2. Auflage

Deutsche Hauptwörter, die auf -el (Plural: -eln) enden, stammen oft von einer lateinischen Verkleinerungsform -ulus oder - ula. Da ich mich an einen Kartoffüle essenden Onkül schlecht gewöhnen kann, sehe ihn auch ungern mit Molekülen hantieren.

(Und darum schreibt er Molekel)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 25.07.2011 um 18.51 Uhr eingetragen.
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In einer Buchbesprechung bezeichnet WELT-online Stalin und Hitler als die "beiden berühmtesten Mörder der Geschichte".
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 22.07.2011 um 13.57 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7952


Griechenland muss zukunftsfähig werden...
(Der Europa-Abgeordnete Hans-Peter Mayer im Interview mit der Ostfriesen-Zeitung)
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 22.07.2011 um 03.58 Uhr eingetragen.
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Immer wieder diese schweren Jährigen mit Bindestrich: "Ein 27-jähriger aus dem Kosovo griff einen 24-jährigen Albaner mit einem Teleskopschlagstock an." (welt.de, Newsticker, 21.7.) Ohne wär's für die doch viel leichter!
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Ruth Salber-Buchmüller
Mülheim-Ruhr

Dieser Beitrag wurde am 21.07.2011 um 17.12 Uhr eingetragen.
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| "Böss in Berlin| 21.07.2011
Sarrazin befreite Zone
Sarrazin hat sich da eine ganz miese Nummer erlaubt und das Gebührenfernsehen ließ sich von ihm sogar noch einspannen. Er... Von Gideon Böss mehr... " Welt .de 21.7.11

..von was befreit? Ich verstehe das nicht
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 21.07.2011 um 11.43 Uhr eingetragen.
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Atzventzkrantzkertze

USA ächtzen unter heißen Temperaturen (WELT-online)

Zu "blank ziehen"/"blankziehen": anscheinend ist der Ursprung dieser Wendung verlorengegangen. Sie wird häufig mit "sich entblößen" gleichgesetzt, auch im Sinne eines striptease.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 18.07.2011 um 08.51 Uhr eingetragen.
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Der IWF bezweifelt, ob die Pläne umgesetzt werden können. (WELT-online)

zweifeln, ob (indirekter Fragesatz)
bezweifeln, daß (Objektsatz nach transitivem Verb)
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 18.07.2011 um 08.25 Uhr eingetragen.
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Maschinenübersetzung? Schlechtes Korrekturlesen? Hier geht's um Fußball, nicht um Politik: "Für Brasilien, das die Partei am Sonntag weitgehend dominierte, konnten weder die Milan-Torjäger Robinho und Pato noch Neymar oder Fred eine der vielen Torchancen nutzen." Zum Ende hin ist's dann aber doch die "Partie": "Einziger Wermutstropfen für Venezuela war die Rote Karte für Rincón in den letzten Sekunden der Partie." (faz.de, heute)
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 17.07.2011 um 10.00 Uhr eingetragen.
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Schwierigkeiten mit dem Geschlecht: "Nimmt als erste Politiker Titelentzug nicht hin
Koch-Mehrin ist somit die bislang einzige Politikerin im Zuge der aktuellen Plagiatsfälle, die den Titelentzug nicht hinnimmt." (welt.de, heute)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 15.07.2011 um 18.48 Uhr eingetragen.
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Die Afrika-Reise der Kanzlerin sei ein "Fauxpas" gewesen, schreibt WELT-online.
Gemeint ist wohl ein Fiasko.

"...dass deutsche Regierungsmitglieder auf die Einhaltung von Menschenrechten bestehen..." - bestehen auf wird heute fast ausschließlich mit dem Dativ verbunden (lt. DUDEN, Richtiges und gutes Deutsch. 3. Auflage)
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 15.07.2011 um 08.43 Uhr eingetragen.
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Zunächst liederliche Titelschreibung bei welt.de (heute), aber dann doch das wohl dpa-verfaßte "im übrigen":
"Wechseln bewölkt - weitgehend niederschlagsfrei
Offenbach (dpa) - [...//] Im übrigen Deutschland ist es nach Vorhersage des Deutschen Wetterdienstes wechselnd wolkig mit zum Teil längeren Aufheiterungen und weitgehend niederschlagsfrei."
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 14.07.2011 um 17.09 Uhr eingetragen.
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"Soll man denen nun schreiben? "
Natürlich! Und dabei auf den nur durch die Politik verursachten miserablen Schreibzustand hinweisen, und daß Korrektur durch unsinnige Computerprogramme eben nicht vor Unsinn und Schande schützt und die Schulkinder damit nichts Brauchbares lernen. Und für die sind auch Politiker verantwortlich, auch Kreispolitiker. Auch ein Hinweis auf #7933 (mit direktem Zitat) kann dabei nicht schaden.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 14.07.2011 um 12.42 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7933


Deutlicher geht's kaum

"Wenn Leute orientierungslos sind, dann sind sie häufig sehr aktiv, weil sie nicht wissen, welche Schritte notwendig sind. Sie halten sich einfach in Bewegung und hoffen, dass sie das Ziel treffen."

(Josef Schlarmann von der CDU/CSU-Mittelstandsvereinigung zur aktuellen Politik der Bundesregierung)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 13.07.2011 um 19.12 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7930


Aus der "Bilanz" einer SPD-Kreistagsfraktion:

wie auch Existenz sichernde Arbeitsplätzr Vorrang haben.

und für eine Gentechnik freie Zone ausgesprochen.

mit ihrem anthrazit farbenen Fahrerhaus

die Umgehungsstraße N. zu Bauen

hat ...dazu geführt, das für den eigentlichen Radweg...

Die Aufwändugen... (warum auch nicht?)


"In Sachen Bildung sind wir damit Spitze in Niedersachsen."

Soll man denen nun schreiben?
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 11.07.2011 um 20.48 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7928


Einen Schritt weiter

"Frau Merkel ist in der CDU alternativlos." (Reiner Haseloff, Ministerpräsident von von Sachsen-Anhalt) – FAZ
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 10.07.2011 um 19.59 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7927


Der Rettungsschirm müsse aufgestockt werden...

Er reiche nicht aus, um eine Schutzmauer zu errichten...

(WELT-online)

Jaja, mit so einem Schirm hat man nicht viele Möglichkeiten, man kann ihn aufspannen oder zuklappen, und das war's. Bei Sturm kann er allerdings auch umschlagen oder überschnappen.

(Nun kommen bald die dicken Rechnungen für Griechenlandhilfe, Energiewende...und dann wird diese Regierung weggefegt)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 08.07.2011 um 16.24 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7926


Alle möglichen Parteifreunde stellen sich im Moment hinter den des Plagiats verdächtigten niedersächsischen Kultusminister. Also, wenn ich angegriffen würde, hätte ich meine Verteidiger lieber vor mir.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 08.07.2011 um 16.21 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7925


...das Gebahren der "Parkschützer"... (FAZ)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 07.07.2011 um 15.03 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7924


...habe Strauss-Kahn in der Behörde Verwandschaft...

...sind allein die Hochschulen daran Schuld?

(WELT-online)

Bei allen des Plagiats überführten oder verdächtigen Politikern darf man vermuten, daß nicht wissenschaftlicher Forscherdrang sie angetrieben hat. Am besten sollte man externe Doktoranden nur noch ganz ausnahmsweise zulassen.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 07.07.2011 um 14.42 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7923


Aus: Charles E. Mortimer, Chemie – 8. Auflage – Übersetzt und bearbeitet von Ulrich Müller (Thieme-Verlag)

"Zur korrekten Erklärung naturwissenschaftlicher Sachverhalte gehört eine sorgfältige und exakte Ausdrucksweise. In jüngster Zeit ist ein Sprachwandel in der deutschen chemischen Fachsprache zu beobachten, seitdem deutschsprachige Wissenschaftler zunehmend Forschungsergebnisse auf Englisch publizieren. Bisher im Deutschen gebräuchliche Ausdrücke werden nach und nach durch englische Ausdrücke verdrängt, und sogar grammatische Formen werden aus dem Englischen eingedeutscht. Wenn dann noch Lehrveranstaltungen von deutschsprachigen Dozenten für deutschsprachige Zuhörer auf Englisch abgehalten werden, geht unser lange gewachsener, reichhaltiger fachsprachlicher Wortschatz allmählich zugrunde. Der Wissenschaft wird so ein schlechter Dienst erwiesen, denn schwierige Gedankengänge fasst man immer in der Muttersprache – niemand besitzt in einer Fremdsprache den gleichen Wortschatz und die gleiche Ausdrucksfähigkeit wie in seiner Muttersprache."

Die deutsche Ausgabe ist in "gemäßigter" neuer Rechtschreibung abgefaßt, ich werde darauf zurückkommen.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 06.07.2011 um 16.23 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7920


Ist da gut segeln?

Noch segelt die Politik im Windschatten der guten Konjunktur. (Stuttgarter Zeitung, zitiert nach FAZ)
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Oliver Höher
Braunschweig

Dieser Beitrag wurde am 04.07.2011 um 17.14 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7917


Lieber Kratzbaum,

ich habe durchaus verstanden, wie Sie es meinten. (Und ich glaube, Sie haben mich auch verstanden, auch wenn ich beim Schreiben grundsätzlich auf zwinkernde oder lachende Gesichter verzichte.)

So habe ich beispielsweise die Facebook-Freunde ähnlich wie die Minuten im Fernsehen aufgefaßt. Bürgernähe zeigt, wer als Politiker pro Woche in mindestens drei Talkshows zu sehen ist, und profundes Fachwissen hat, wer sich vor laufenden Mikrophonen zu jedem Unsinn äußert. Und wenn es dann doch mal eng wird, dann zeigt man durch rechthaberisches Beharren oder durch Verheddern in selbstgelegten Stricken, daß man es faustdick hinter den Ohren hat und sich kein x für ein u vormachen läßt.

Frau Käßmann ist allerdings ein hochinteressantes Beispiel. Es ist zwar müßig, aber ich frage mich doch, ob sie sich wohl auch als Politikerin so verhalten hätte.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 04.07.2011 um 15.54 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7916


Lieber Herr Höher, ich meinte auch nicht, daß die Personen sich aus dem politischen Leben zurückziehen sollten, sondern einfach diese vergeblichen Versuche unterlassen sollten, eine aussichtslose Sache noch irgendwie zu retten. Nach einiger Zeit wäre die Plagiatsaffäre fast vergessen, während die peinlichen Eiertänze wohl länger im Gedächtnis bleiben werden. – Frau Käßmann ist schon wieder groß da...
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Oliver Höher
Braunschweig

Dieser Beitrag wurde am 04.07.2011 um 14.33 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7915


Lieber Kratzbaum,

so recht Sie eigentlich haben, bringt es aber doch gerade das Amt des Politikers mit sich, daß sie nun einmal lautstark (viele freilich mehr laut als stark) in der Öffentlichkeit stehen. Wenn sie sich nun schweigend zurückziehen, haben sie ja tatsächlich nichts mehr zu sagen. Da nun aber heute jeder (und jede, um Frau Koch-Mehrin nicht zu vergessen!) grundsätzlich zu jedem Thema etwas sagen kann (vor allem als Politiker), käme es vermutlich für die meisten einer Aufgabe ihres Amtes gleich, wenn sie nichts mehr sagen würden.

Die Erinnerung an den großen Schweiger und Aussitzer Kohl in unserer schnellebigen Zeit ist wohl schon wieder verblaßt. Westerwelle, Rösler, Nahles (und wie sie alle heißen!) glauben, daß es schon ausreicht, wenn man einfach spricht, anstatt daß man etwas zu sagen hat. Wer heute 500 Facebook-Freunde hat, ist ein beliebter Mensch. Wer fragt da, ob er seine 500 Facebook-Freunde auch kennt!
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 04.07.2011 um 13.26 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7914


Immer diese Selbsternannten...

Die 19 Personen (die ihm Plagiierung nachweisen wollen) seien in keiner Weise legitimiert, sagte G. Chatzimarkakis bei Anne Will (lt. WELT-online).
Wahrscheinlich sollen sie warten, bis der mutmaßliche Sünder sie legitimiert. Auch war wieder die Rede von Unschuldsvermutung und Vorverurteilung – wo es doch gar nicht um ein Gerichtsverfahren geht.

Interessant an Guttenberg, Koch-Mehrin und nun Chatzimarkakis sind eigentlich nur die Verteidigungslinien, die sich jeweils unterscheiden. Keiner von den dreien bringt es fertig, sich einfach schweigend zurückzuziehen.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 04.07.2011 um 12.16 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7913


Verräterisch

Der CDU-Fraktions-Vorsitzende Volker Kauder wendet sich gegen die Kritik des Bundespräsidenten an der ungenügenden politischen, auch innerparteilichen, Diskussion über den Atomausstieg: "Ich glaube, es hat noch nie eine so breite politische Debatte in so kurzer Zeit gegeben wie zur Neuformulierung des Energiekonzepts." – Aber gerade daß die Zeit so kurz war, war ja ein Zeichen der Überhastung und des Getriebenseins dieser Regierung, speziell der Kanzlerin.

Kauder hat auch auf die Vorschläge eines überparteilichen Gremiums, der sogenannten Ethikkommission, verwiesen. – Die Verlagerung in irgendwelche Kommissionen weg vom Parlament wird von vielen als sehr bedenklich im Hinblick auf echte demokratische Entscheidungsverfahren gesehen.

Manches erinnert übrigens an die Durchsetzung der Rechtschreibreform, bei der ja auch von einer breiten demokratischen Diskussion geredet wurde. H. Kuhlmann hat die Entpolitisierung politischer Fragen an diesem Fall exemplarisch aufgezeigt.
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 04.07.2011 um 03.51 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7910


Bild.de-Großschreibung, wohl zur Sicherheit: "Mehrere Elitesoldaten stürzen sich aus dem Flugzeug, zwei von ihnen kommen sich zu Nahe, ihre Fallschirme verschlingen sich ineinander und öffnen sich anschließend nicht vollständig. [//] Mit schweren Knochenbrüchen wurden Sie von einem Hubschrauber ins nächste Krankenhaus geflogen."
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 04.07.2011 um 01.58 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7909


Auslautverhärtung bei dernewsticker.de: "Ein deutliches Handspiel, da der Ball nicht im Aus war und das Spiel noch lief: die Schiedsrichterin lies allerdings weiterspielen."
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 03.07.2011 um 20.51 Uhr eingetragen.
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...eine der wichtigsten Ingredienzien...

(kommt nämlich vom Singular die Ingredienzie.... - Aber wenigstens sind alle Buchstaben da...)

...ihr Modell als das allein Seligmachende...

(WELT-online)
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Manfred Riemer
Mannheim

Dieser Beitrag wurde am 03.07.2011 um 19.40 Uhr eingetragen.
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"Dabei nimmt die Erderwärmung kontinuierlich zu."
(ZDF, 3.7.11, heute-Nachrichten, 19.00 Uhr)

Gemeint ist wahrscheinlich, daß die Erdwärme (auf der Oberfläche) kontinuierlich zunimmt bzw. daß die Erderwärmung kontinuierlich erfolgt.

Denn wenn nicht nur die Wärme, sondern sogar die Erwärmung kontinuierlich zunähme, müßte der Temperaturunterschied zum Vorjahr jedes Jahr größer werden, die Temperaturkurve würde immer steiler ansteigen. Das war sicherlich nicht gemeint, denn im Moment streiten sich ja die Experten noch, ob es überhaupt wärmer wird.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 03.07.2011 um 09.10 Uhr eingetragen.
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Hier spricht der Solarexperte

Die Fotovoltaik hat gegenüber dem Wind einen unschätzbaren Vorteil: die Sonne geht jeden Morgen auf.

(Prof. Weber vom Fraunhofer-Institut ISE - das übrigens nach seiner eigenen Angabe die Hälfte seiner Projekte von der Solarindustrie gefördert bekommt)

Nun warten wir auf ein Interview mit einem Windexperten, der uns belehrt, daß die Sonne abends untergeht, der Wind aber oft auch nachts weht.
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 02.07.2011 um 23.30 Uhr eingetragen.
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Bei den attributiven Adjektiven hat bild.de gefehlt: "Haye hat sich in eine silbernen Wärme-Decke eingewickelt." Und der Bindestrich verleitet eigentlich auch zu falscher Aussprache.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 01.07.2011 um 10.03 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7901


WELT-online haut mal wieder voll rein

...die das häufig angstbesetzte Lernen mit Wert geschätzter Arbeit verbindet...

...für diese Zielgruppe Erfolg versprechender...

Aber warum nicht "Angst besetzt" ?
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Manfred Riemer
Mannheim

Dieser Beitrag wurde am 30.06.2011 um 10.08 Uhr eingetragen.
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Auch bei geringen Verkehrsverstößen im Ausland müssen sich Autofahrer künftig auf ein Bußgeld einstellen - das ihnen an ihre Heimatadresse zugeschickt wird.
(Mannheimer Morgen, 30.6.11, S. 1)
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 29.06.2011 um 16.12 Uhr eingetragen.
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Na, 's geht doch; "mal" mal richtig bei der sonst so reformersich disziplinierten welt.de: "Rund eine Viertelmillion Besucher lockt das Wisentgehege jährlich an – mehr als zehnmal so viele wie der streng geschützte Urwald." Die Sprache redet unsinniger Vorschreibung eben manchmal doch erfolgreich rein.
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 29.06.2011 um 08.34 Uhr eingetragen.
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...einer silbernen Petschaft?"

Robert Gernhardt, Anmerkungen zu "Gedichte -1954 - 1994"

Auch so ein Wort, zu dessen Genus man lieber mal nachschlagen sollte.
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 28.06.2011 um 16.03 Uhr eingetragen.
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Orthographiereformerisches Urgestein – Oder: Was die alles testen!

Ford holt sich vom Tüv das Siegel "Allergie getestet"

(FAZ v. 28.06.)

Auch die Schreibweise Tüv ist zweifelhaft.
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 28.06.2011 um 08.51 Uhr eingetragen.
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Mehr geht kaum

Stieffellette (ein ebay-Anbieter)
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 27.06.2011 um 16.41 Uhr eingetragen.
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Singular, Plural, wen stört's, — die mittelständige Wirtschaft sind bei der dts-Nachrichtenagentur (heute) ja viele: "'Trotz der Bedenken des Verbands zu den Maßnahmen zur Euro-Stabilisierung müssen die Familienunternehmer auch bedenken, dass gerade die mittelständige Wirtschaft enorm von der gemeinsamen Währung und den damit verbundenen engen wirtschaftlichen Verknüpfungen innerhalb der Euro-Zone profitiert haben und auch in Zukunft profitieren werden', sagte Unions-Fraktionsvize Michael Meister."

Auch Satzzeichen- und Geschlechtskontrolle ist da nicht unbedingt stark: "Er erwarte, dass die SPD-Fraktion in einem Beschluss klarstelle, wie ihre Haltung zu dem Boykottaufruf ist', sagte Kauder. 'Der Papst als Oberhaupt der katholischen Kirche ist eines der wichtigsten Personen dieser Welt."
(Wo ich hier einfaches Zitatzeichen habe, steht also im Original das doppelte; und wo kein einfaches Zitatzeichen steht, aber eins stehen müßte, fehlt im Original das doppelte.)
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 27.06.2011 um 13.48 Uhr eingetragen.
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"...müssen Sozialarbeiter vor der Tür stehen und beiden Eltern nachfassen."

(WELT-online)
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 27.06.2011 um 12.07 Uhr eingetragen.
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Schreib, wie Du sprichst

lässt sich Ganove McMurphy in die Psychatrie einweisen.

(FAZ v. 27.06.)
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 27.06.2011 um 04.59 Uhr eingetragen.
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...Fraktionen wollen sich Morgen verständigen...

...um dem Solarproblem Herr zu werden...

(WELT-online)
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 26.06.2011 um 21.51 Uhr eingetragen.
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ein wahrer Gaumenschmauß (EDEKA-Werbung)
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 25.06.2011 um 17.07 Uhr eingetragen.
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Manches Korrekturprogramm hat's eben nicht mit wichtigen Namen in sich. Einer, der bei faz.net heute in der Bildunterschrift noch richtig geschrieben ist, findet sich im Text so wieder: "Gaugins „Le Vallon“ und Renoirs „La source (Nu allongé)“ fanden recht schnell, knapp über ihren unteren Taxen, mit Hammerpreisen von 5,7 und 4,5 Millionen neue Liebhaber."
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 25.06.2011 um 09.40 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7878


"...der Kette qualmte..." schreibt WELT-online über die Figur des "Columbo" anläßlich des Todes von Peter Falk.

Columbo rauchte nicht "Kette", sondern eine mehr oder weniger mißhandelte Zigarre, die auch oft kalt war. Das war, neben dem alten Peugeot ("seltenes Modell") und dem schäbigen Trenchcoat, das dritte Markenzeichen.
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 23.06.2011 um 13.37 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7874


...statt jahrzehntelang im Ruhestand zu verbringen. (D. Siems, WELT-online)
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 23.06.2011 um 13.12 Uhr eingetragen.
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Die Gestalten, die mit Fieberglasbooten riesige Schiffe erbeuten... (FAZ v. 11.06.)

Die Altruisten ... scheinen also rar gesägt unter der heutigen Ärzteschaft.

Schließungen sind etwas, dass sich eine gesetzliche Krankenversciherung nicht leisten darf.

...werden die Kranken weiter geschoben...

(WELT-online)
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 22.06.2011 um 12.20 Uhr eingetragen.
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Kernschmelze nach Ulrich Beck

"...dass wir genau wissen, was geschieht, wenn ein Atomkern schmilzt." (FAZ v. 14.06.)
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 22.06.2011 um 10.05 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7870


Au weia!

Das ist kein Club der toten Dichter, sondern der Club der dichten Torin Cameron Diaz. (Josef Engels, WELT-online)
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Ruth Salber-Buchmüller
Mülheim-Ruhr

Dieser Beitrag wurde am 20.06.2011 um 23.17 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7868


Prozess zum Doppelmord
"Dieser Mensch soll nie wieder frei kommen"

Spiegel online, 20.6.11
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 20.06.2011 um 21.52 Uhr eingetragen.
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Selbst ernannte Experten machen Aigner wütend. (WELT-online)

Und die nicht ernannten?
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 19.06.2011 um 17.30 Uhr eingetragen.
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Korrekturlesen ungenügend auch bei der FAZ: "Kunstflieger stirbt bei Absturz in die Weichsel [/ ...] Seine Leiche wurde auch der Weichsel geborgen." (faz.net, heute)
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 19.06.2011 um 17.16 Uhr eingetragen.
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Fälle gibt's: "Der Rat der Nebenklägerin im Kachelmann-Prozess, Vergewaltiger unter Umständen nicht anzuzeigen, hat die anerkannte Kriminologin Wiebke Steffen scharf kritisiert." (www.dernewsticker.de, heute). Gemeint war "Den Rat [...]": "Vergewaltigte Frauen hätten nicht nur das Recht, sondern geradezu die Pflicht, eine Sexualstraftat anzuzeigen, sagte Steffen." Kein maschinelles Korrekturprogramm kann sowas finden. Da muß schon der menschliche Geist dran.
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 11.06.2011 um 20.14 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7853


Der bild.de-Newsticker kann's halt nicht: "Der Mann wartete auf eine Bank auf die nächste Bahn, als drei Unbekannte ihn zu Boden stießen." — "Ein bekannter investigativer Journalist ist am Samstag im indischen Bombay nach Polizeiangaben von vier Attentätern erschossen worden. Die Vier konnten auf Motorrädern entkommen." — "Der in der Slowakei als Kampfsporttrainer und Schaukämpfer bekannte Frantisek Vanco sei bereits tot gewesen, als Polizei und Unfallrettern den Tatort am Rande der südwestslowakischen Regionalhauptstadt Nitra erreichten." (Alle 11.6.)
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 10.06.2011 um 08.03 Uhr eingetragen.
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Gert Lindemann hat sie wohl zu recht verfolgt. (R. v. Lucius, FAZ v. 09.06)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 08.06.2011 um 10.12 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7833


Verlorene Konstruktion

Doch dass sie einmal im Rosengarten des Weißen Hauses von einem amerikanischen Präsodenten mit der Freiheitsmedaille ausgezeichnet zu werden, das ... (WELT-online)

Was hat Frau Merkel eigentlich zur Freiheit in Deutschland beigetragen?
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 07.06.2011 um 21.53 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7830


Fälle gibt's: "Ein Schatten auf den Bestseller warf der antisemitische Hetzfilm „Jud Süß“ der Nazis." (welt.de, 7.6.)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 06.06.2011 um 21.29 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7829


...sind die Deutschen... Schuld (WELT-online)

Als sich der Getötete wehrte... ("Blickpunkt")
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 02.06.2011 um 21.44 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7821


Das Erbgut des EHEC-Erregers ist entschlüsselt (WELT-online)

EHEC ist aber die abgekürzte Bezeichnung des Erregers selbst und nicht die von ihm erregte Krankheit.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 01.06.2011 um 12.37 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7819


Ob das den Mandanten freut...?

Schwenn kündigte an, er werde sich darum kümmern, dass der Schaden wieder gut gemacht werde. (Ostfriesen-Zeitung)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 01.06.2011 um 12.05 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7818


das vermeintliche Opfer, die als Nebenklägerin auftrat... (WELT-online)

Vom falschen Relativpronomen abgesehen, war die Nebenklägerin für uns neutrale Beobachter ein angebliches Opfer. Ein vermeintliches nur aus der Sicht derer, die sie dafür gehalten hatten.

gegen Schwenns finalen Kronzeugen, einem... Familienvater... (WELT-online)
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Rominte van Thiel
Röttenbach

Dieser Beitrag wurde am 01.06.2011 um 10.44 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7817


Wie hätten Sie's denn gern? Welt online bietet Ihnen:
"Drei Russinnen sterben durch gepatschten Alkohol (Überschrift)
... Bei der Bootstour tranken sie gepantschten Alkohol.
... Drei junge Russinnen sind nach einer Feier mit gepanschtem Alkohol in der Türkei an einer Methanol-Vergiftung gestorben."
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Manfred Riemer
Mannheim

Dieser Beitrag wurde am 31.05.2011 um 15.03 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7814


Falls Kachelmann wirklich unschuldig ist, hat er schon einiges geopfert, und der Täterin wurden eine Menge Rechte eingeräumt. Da hat Alice ausnahmsweise mal ins Schwarze getroffen.
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 31.05.2011 um 12.34 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7813


Die Nebenklägerin habe sehr überzeugend dargelegt. dass sie vielleicht die Wahrheit gesagt habe. (Alice Schwarzer)

Frau Schwarzer behauptet auch, daß in unserem Rechtssystem die Täter sehr viel mehr Rechte als die Opfer hätten. – Aber im Fall Kachelmann gibt es, rechtlich gesehen, kein Opfer.
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Manfred Riemer
Mannheim

Dieser Beitrag wurde am 29.05.2011 um 14.44 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7806


Mummenschatz und Flötenspiel
(Überschrift in der FASZ, 29.5.11, S. 9)

Im Text ist es dann allerdings richtig geschrieben.
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 28.05.2011 um 10.39 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7803


Schwere Fälle bei dpa: "Das Völkermordverfahren gegen den früheren serbischen General Ratko Mladic soll ein deutscher Jurist als Vorsitzenden Richter leiten." (28.5.)

Und auch beim bild.de/newsticker: "Ziel sei eine Fahrzeughalle „etwa 600 bis 800 Meter östlich von Gaddafis so genannten privatem Zeltgelände“ gewesen, hieß es." (28.5.)
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 25.05.2011 um 14.26 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7801


mal was anderes

"selbsständig"

(Ostfriesen-Zeitung v. 25.05.)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 25.05.2011 um 10.56 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7800


...ein Gesetz dazu verabschiedet, dass bei den betroffenen Eltern...

(WELT-online)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 24.05.2011 um 21.07 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7797


weder – noch

Die Weltmeere verschlingen statistisch ein Schiff pro Tag. In den wenigsten Fällen kommen weder Stürme noch menschliches Versagen in Frage. Immer häufiger sind riesige, bis zu 50 m hohe Wasserwände Schuld.

(Aus "Funkuhr")
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 22.05.2011 um 09.58 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7796


Klaps auf den Po

Nur 65 Frauen haben sich letztes Jahr wegen sexueller Belästigung am Arbeitsplatz bei der Antidiskriminierungsstelle des Bundes gemeldet. Aber die Dunkelziffer ist laut deren Leiterin Christine Lüders hoch. Etwa 50 Prozent aller Arbeitnehmerinnen sollen betroffen sein.

Dunkelziffern sind dunkel, was aber einschlägige Kreise nicht daran hindert, mit ihnen wie mit harten Fakten zu hantieren und zu jonglieren. Bei der Schwarzarbeit werden auch immer Milliarden Euro genannt, die dem Finanzamt und der Sozialversicherung entgingen. Die Leute lesen's und glauben's, sobald Zahlen erscheinen.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 20.05.2011 um 20.57 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7795


...der am Ende alles Recht ist... (WELT-online)

Auf A. Merkel bezogen, könnte man sogar die Großschreibung vertreten. Thomas Strobl, Generalsekretär der CDU in BadenWürttemberg, spricht endlich aus, wenn auch ohne Namensnennung, was der Partei abhanden gekommen ist: Glaubwürdigkeit und vor allem eine überzeugende Führung.
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 20.05.2011 um 20.33 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7793


In "Falscher Arzt wegen Rechtschreibfehlern aufgeflogen" in welt.de heute:"'Dr. Schenk' beherrschte Ortographie nur mangelhaft". Da dann auch "Laut eines Sachverständigers wollte er mit immer höheren, erlogenen Positionen 'mehr Glanz in die Hütte bringen'."
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 18.05.2011 um 17.23 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7788


Geschlechtsprobleme bei bild.de heute: "In den USA floppte der Psycho-Drama bereits an den Kinokassen – an der Côte d’Azur wurde der Film stürmisch gefeiert."
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 17.05.2011 um 10.04 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7786


Und schon wieder klappt es nicht

...um mit dem Unbegreiflichen zu Recht zu kommen... (WELT-online)
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 17.05.2011 um 09.50 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7784


Zum Fall Chatzimarkakis äußerst sich Alexander Graf Lambsdorff, jener habe es als "kreativer Kopf und mutiger Querdenker" nicht nötig gehabt, Textstellen anderer Autoren zu übernehmen. – Ganz ähnlich tönte es doch auch bei KTG. Meine Abneigung gegen kreative Köpfe und mutige Querdenker nimmt täglich zu.
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Manfred Riemer
Mannheim

Dieser Beitrag wurde am 16.05.2011 um 17.20 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7780


Wenn ich schon (rein theoretisch) beide Nominative grammatisch korrekt in einen Satz legen sollte, sähe ich nur diese Möglichkeit:
"Ich bzw. der Tango wurde gelehrt." / "Der Tango bzw. ich wurde gelehrt."
Sinnvoll ist es natürlich nicht.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 16.05.2011 um 15.31 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7779


Lieber Herr Riemer, die Schwierigkeit tritt doch erst im Passiv auf. Darum "doppelter Nominativ". Der aber widerstrebt dem Sprachfühl. "Ich wurde der Tango gelehrt"... Grammatisch wäre es korrekt, und getrennt geht es ja auch: Der Tango wurde gelehrt.... Ich wurde gelehrt... – Ausweichmöglichkeit: Mir wurde der Tango beigebracht.
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Manfred Riemer
Mannheim

Dieser Beitrag wurde am 16.05.2011 um 13.24 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7778


Stimmt, das war eigentlich nichts Neues. Ich fand hier nur interessant, daß so gleich Aussehendes manchmal so unterschiedlich gebildet ist (uns: Dat./Akk., Nebensatz: vertritt Nom./Akk.). Was mich jetzt wundert, ist aber, daß Sie, lieber Kratzbaum, immer noch vom doppelten Nominativ bei "lehren" sprechen. Oder war es nur ein Versehen (doppelter Akk.)?
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 16.05.2011 um 01.11 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7777


"Mann darf sagen, dass er nicht sehr unmittelbar ist." Sowas passiert eben, wenn man reformerisch umschreibt, weil man ja zeitgemäß sein will. (www.dhhh.eu/pdf/13ThomasMann.pdf)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 15.05.2011 um 14.57 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7775


Die Problematik mit dem doppelten Nominativ bei "lehren" ist doch erst vor nicht langer Zeit hier diskutiert worden. Ich sehe keine neuen Argumente.
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Manfred Riemer
Mannheim

Dieser Beitrag wurde am 15.05.2011 um 12.47 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7774


Warum klingt das eine Passiv gestelzt?

Aktiv: Man lehrte uns, daß ...
Passiv (Germanist): Uns wurde gelehrt, daß ...
Passiv (Herr Ludwig): Wir wurden gelehrt, daß ...

Ein Problem hierbei ist die Mehrdeutigkeit: Steht der Nebensatz für Nominativ oder Akkusativ? Ist uns Dativ oder Akkusativ? Deshalb ändere ich das Beispiel leicht ab:

Aktiv: Man lehrte mich den Sachverhalt.
Passiv (Germanist): Der Sachverhalt wurde mich gelehrt.
Passiv (Herr Ludwig): Ich wurde den Sachverhalt gelehrt.

Ob man die Person oder die Sache zum Subjekt im Passivsatz macht, liegt am Blickwinkel, formal geht beides. Warum klingt es aber gestelzt, wenn die Person das Subjekt im Passiv ist? Es gibt schon im Aktiv die Tendenz, den doppelten Akk. zu vermeiden und die Person in den Dat. zu setzen, die damit als Subjekt im Passiv entfällt:

Man lehrte mir den Sachverhalt.
Der Sachverhalt wurde mir gelehrt.


Wenn nun hinzukommt, daß sich Dat. und Akk. formal nicht unterscheiden, gibt es damit gar kein Problem mehr:

Man lehrte uns den Sachverhalt.
Der Sachverhalt wurde uns gelehrt.


Und wenn außerdem noch dazukommt, daß sogar der Unterschied zwischen Subjekt und Objekt verwischt wird, dann wird es geradezu ideal:

Man lehrte uns, daß ....
Uns wurde gelehrt, daß ...


In Wir wurden gelehrt, daß ... wird jedoch (durch den Nom.) erst sichtbar, was im Aktiv im Plural verborgen ist und manchmal schon gern vermieden wird.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 15.05.2011 um 11.43 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7773


Unser Frühjahrsangebot richtet sich an alle, die schon einmal Golfen wollten...

Nutzen Sie einfach ein Set aus unserem großen Schlägersortiment, dass Sie mieten, kaufen oder auch "mietkaufen" können.

Golfclub Schloss Lütetsburg
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 15.05.2011 um 08.39 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7770


Einmal durch Amerika, soweit die Füße tragen (WELT-online)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 14.05.2011 um 11.27 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7768


Nein, Herr Wrase, bin Laden hat ja gerade eine "Vorzugsbehandlung" erfahren, wenn auch mit tödlichem Ausgang... Er hätte die allgemein übliche Behandlung erfahren sollen.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 14.05.2011 um 08.48 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7766


Herr Bärlein hat es gut getroffen. Ich würde sogar statt Indiskretion Schamlosigkeit für angemessen halten. –

Die Bezeichnung "Selbstmordanschlag" hat mich schon immer befremdet. Es handelt sich um Mordanschläge, bei denen der Täter sich selbst opfert. Anders als bei echten Selbstmördern ist die Selbsttötung nicht das Ziel der Handlung. Soll man aber deswegen von "Opfertod" sprechen dürfen?
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 13.05.2011 um 20.09 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7765


Der starke Franken verteuert das Leben in der Schweiz erheblich... (WELT-online)

Inflationsrate April 2011:

Schweiz 0,259 %

BRD 2,4 % (Warenkörbe nicht unbedingt identisch, aber vergleichbar)


Eine typische Schlagzeile, die alles mögliche durcheinanderrührt:

Teures Land für den Touristen, Schwierigkeiten für den schweizerischen Export...

Der Schweizer daheim dürfte von gesunkenen Importpreisen profitieren.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 13.05.2011 um 19.56 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7764


Das zusammengebackene Europa scheint ja nun eher durch Erosion als durch Revolution in Auflösung begriffen.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 13.05.2011 um 19.46 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7763


Mehr als symbolische Akte, geboren aus Ohnmacht, waren die Ermordung bin Ladens und der Krieg gegen Saddam Hussein nicht. Das eben ist das Fatale an der terroristischen Bedrohung, daß man zwar Führungsfiguren beseitigen kann, daß aber, anders als bei einem Tyrannenmord, die Lage nachher kein bißchen sicherer geworden ist. So gesehen, waren die Aktionen nicht einmal zweckmäßig - wenn man mal alle ethischen und rechtlichen Bedenken beiseite läßt. Denn selbstverständlich werden neue Anführer nachwachsen ("Hydra").
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 13.05.2011 um 12.44 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7762


Bei ihr Zuhause... (WELT-online)

Warum auch nicht, wenn Adverbien wie abend und morgen groß geschrieben werden?
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Oliver Höher
Braunschweig

Dieser Beitrag wurde am 11.05.2011 um 23.21 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7761


Nun ist auch der Abschlußbericht der Universität Bayreuth im Internet verfügbar. Abgesehen davon, daß er im einzelnen nichts wirklich Neues enthält, ist er zäh und mühsam zu lesen, enthält eine erstaunliche Menge an Tippfehlern und zeigt in der Aufzählung der vielen akademischen Grade (ein reformierter Spaß am Rande: "E.h." soll doch tatsächlich "Ehren halber" heißen!) der Kommissionsmitglieder noch einmal sehr schön, was der Anlaß für die akademische Geltungssucht war, über die Guttenberg letztlich gefallen ist. Anscheinend wird ein wirklicher Akademiker erst durch eine möglichst große Zahl von akademischen Graden vor seinem Namen definiert.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 11.05.2011 um 21.16 Uhr eingetragen.
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Das große Doktor-Sterben

Nun Koch-Mehrin. Stoibers Tochter will allerdings vor Gericht ziehen,. Das sollte ihr der Papa schleunigst ausreden. - Mal sehen, wie die Rückrufaktion weitergeht. Vielleicht waren es ja gar nicht die Hersteller, sondern irgendein Zulieferer.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 11.05.2011 um 21.05 Uhr eingetragen.
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Kaum hat man zu lesen begonnen, greift schon Mißvergnügen Platz:

Jedenfalls hatte es in der Öffentlichkeit zusehens so gewirkt,...

Personalt-ableau

Es folgten Wochen gegenseitiger Stricheleien...

(Peter Carstens, FAZ v. 11.05., S. 3)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 10.05.2011 um 14.14 Uhr eingetragen.
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Paßt sehr oft

"Was auch immer geschieht:
Nie dürft ihr so tief sinken,
Von dem Kakao, durch den man euch zieht,
auch noch zu trinken." (E. Kästner)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 10.05.2011 um 14.01 Uhr eingetragen.
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Irgendwie verkorkst

"Manches, über das man politisch offen diskutiert, ist ökonomisch unvernünftig, es offen zu diskutieren, bis man sich denn entschieden hat" (Otto Fricke von der FDP lt. WELT-online)

daselbst auch: "im übrigen" - aber leider auch "ins abseits"
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 08.05.2011 um 17.21 Uhr eingetragen.
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Meine Mutter, die es aus ihrer nordhessischen Heimat in die Oberlausitz verschlagen hatte, amüsierte sich über die Aussprache "Putter".
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 08.05.2011 um 09.40 Uhr eingetragen.
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Das sorgt für Erdrutschverluste am Rohstoffmarkt (WELT-oline)

Also weniger Erdrutsche, also etwas Positives

...dass solche Aussichten die Griechen verleiten, sich bei der Gesundung seiner Staatsfinanzen weniger anzustrengen. (WELT-online)

Dieses "seine" statt "ihre" liest man recht häufig.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 06.05.2011 um 20.53 Uhr eingetragen.
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Bei WELT-online ist bin Laden mal "Terrorpate", mal "Terrorfürst"... Fehlt noch "Terrorkaiser" oder "Terrorpapst".
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 04.05.2011 um 08.57 Uhr eingetragen.
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Gegenbeispiel

Eichmann wurde in Israel vor Gericht gestellt. Daß er zum Tode verurteilt werden würde, war klar.
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Manfred Riemer
Mannheim

Dieser Beitrag wurde am 03.05.2011 um 23.06 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7735


Ich bin sicher nicht einer von denen, die jetzt in lauten Jubel ausbrechen (habe auch durch bin Laden keinen nahen Verwandten oder Freund verloren), aber das Wort Ermordung finde ich genauso unpassend.
Daß man jemanden, der jede Sekunde gefährlich ist, sofort unschädlich macht, ist nichts anderes als Notwehr. Selbstverteidigung ist kein Mord.

Schon da er tot ist, werden überall Schutzmaßnahmen gegen Racheakte seiner Organisation ergriffen. Wie sollte das erst aussehen, wenn er jetzt in den USA gefangengehalten würde? Wo überall auf der Welt würden wie viele Geiseln gequält werden und schließlich mit ihm zusammen hingerichtet?
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 03.05.2011 um 20.50 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7733


Meine Tötung, deine Tötung

Im "Blickpunkt" ist zu lesen, daß bin Laden bei "seiner Tötung" unbewaffnet gewesen sei. - Wenn schon Possessivpronomen, dann "bei seiner Ermordung"...
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Jan-Martin Wagner
Kiel

Dieser Beitrag wurde am 27.04.2011 um 19.50 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7724


Nein, das sollte man wirklich nicht tun ...

Zugleich sprach sich der Chef des Umweltbundesamtes dagegen aus, über die im Bau befindlichen Kohlekraftwerke weitere Anlagen dieser Art zu errichten.

(http://de.reuters.com/article/domesticNews/idDEBEE73Q02B20110427, 27. April 2011)
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Reinhard Markner
Berlin

Dieser Beitrag wurde am 23.04.2011 um 16.33 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7716


Spanisch ist tatsächlich relativ einfach, nicht zuletzt im Vergleich mit Französisch oder Italienisch. Schwierig ist die Differenzierung zwischen Imperfekt und Indefinido, die in den einzelnen Varietäten auch unterschiedlich gehandhabt wird; ferner kommt nicht jeder gleich klar mit den beiden Modalverben ser und estar. Der Wortschatz ist vergleichsweise übersichtlich und stimmt mit Ausnahme der Entlehnungen aus dem Arabischen natürlich weitgehend mit dem der anderen romanischen Sprachen überein. Wer allerdings die Geschwindigkeit zu erreichen trachtet, mit der die Muttersprachler sprechen, hat viel zu üben.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 23.04.2011 um 14.01 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7715


Na, das ist doch klar, daß das Volk nicht so gesprochen hat, wie wir es in den schriftlich hinterlassenen Werken einer Elite lesen. Jedenfalls hat gerade das Spanische (von der leichten Erlernbarkeit war nicht die Rede) eine auffallende Verwandtschaft mit dem Latein, wie man es in der Schule lernt. - Ob eine Sprache "schön" oder gar "schöner" ist, dürfte schwer zu verifizieren sein. Da schwingt so viel mit, der Muttersprachler urteilt ganz anders als der Fremde. - Griechisch kenne ich leider nicht, vielleicht lerne ich es noch. Latein wirkt sehr "konstruiert", das kann man mögen oder nicht...
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 22.04.2011 um 23.07 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7714


Sehr geehrter germanist, das mit der "Lüge" müßten Sie mir bitte mal erklären. Ich habe nie Spanisch gelernt, kann aber den Sinn z.B. eines Zeitungsartikels mit meinen Lateinkenntnissen sehr gut erfassen.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 22.04.2011 um 21.41 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7713


Imperfekt im Lateinischen

Lieber Herr Riemer, Übersetzen ist weitgehend immer auch Interpretieren. Den Sinn eines Satzes zu erfassen, ist die eigentliche Kunst, an deren Ausbildung auch viel Zeit und Mühe verwandt wird. Ihre Beispiele, die gern in den Schulgrammatiken angeführt werden, ergeben tatsächlich erst im Textzusammenhang einen Sinn. Dieser erscheint natürlich in den üblichen Kurzgrammatiken nicht.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 22.04.2011 um 07.55 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7711


Ruokosen gibt wider... (WELT-online)

Probanten (der Volkszählung)... (Ostfriesen-Zeitung)

Zwei typische Fehler, meine ich. Wieder und wider richtig anzuwenden, bereitet oft Schwierigkeiten.

Für Nicht-Lateiner ist die Unterscheidung von Gerundivum und Partizip Präsens am besten über Passiv/Aktiv zu bewältigen.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 20.04.2011 um 22.05 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7710


Das erwartet man beinahe schon...

keiner will Schuld sein... (WELT-online)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 20.04.2011 um 09.04 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7709


Sooo viele Konsonanten... da verzählt man sich schon mal

Desillussioniertheit (WELT-online)
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Manfred Riemer
Mannheim

Dieser Beitrag wurde am 19.04.2011 um 17.20 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7708


Jetzt habe ich mich mit meinem letzten Eintrag doch etwas schwergetan und ihn mehrfach leicht korrigiert. Zwischendurch schien mir, daß nur seiner zweideutig ist, dessen sich aber immer eindeutig auf das nächstliegende Subjekt bezieht.

Muß dieses "Nächste" immer die Position im Satz sein, oder könnte es auch eine Rolle spielen, welche der Personen oder Bezugswörter dem Sprecher näher oder ferner sind (etwa wie bei dieser/jener)?

So wie Kratzbaums Beispiel finden sich noch viele, z. B.:

Will kein Staat den Ausgewiesenen aufnehmen, und ist keinem Staat nachzuweisen, daß dieser dessen Staatsbürger ist, kann eine Ausweisung durch Abschiebung nicht realisiert werden. (Lehrbuch "Völkerrecht", Karl Doehring, C.F. Müller Verlag, 2004)

Auch hier vertritt dessen (nicht sein) ein Satzglied im übergeordneten Satz. Ich denke deswegen nach wie vor, daß durch die genaue Wortwahl sein/dessen allein keine Eindeutigkeit zu erreichen ist. Es kommt immer auf den Kontext an.
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Manfred Riemer
Mannheim

Dieser Beitrag wurde am 19.04.2011 um 13.19 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7707


Herr Meyer sagte, der Nachbar habe mit seiner Frau gesprochen.
Herr Meyer sagte, der Nachbar habe mit dessen Frau gesprochen.


Wie ist die Eindeutigkeit hier gewährleistet?
Sowohl seiner als auch dessen beziehen sich auf das Subjekt des Hauptsatzes, die Frage ist nur, ob auf das des übergeordneten oder des untergeordneten Hauptsatzes.
Ich wüßte es nicht, und selbst, wenn wir uns hier auf eine Regel einigten, vielleicht daß dessen das Nähergelegene und seiner das Entferntere meint, könnte man doch nie sicher sein, daß der Schreiber das genauso gesehen bzw. die gleiche Regel beachtet hat. Ich denke, in wirklichen Zweifelsfällen hilft einem nur der Kontext.

Im Beispiel "seinen Nachbar mit seiner Frau" liegt das Problem in der Wortwiederholung. Zweimal sein kann sich natürlich schlecht auf unterschiedliche Personen beziehen. Wenn man aber "den Nachbar mit seiner Frau" schreibt, ist der Sinn schon wieder unbestimmt (kontextabhängig), und es muß nicht unbedingt dessen heißen.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 19.04.2011 um 09.10 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7706


dessen – sein

Ich sehe es auch so: rückbezügliche Possessivpronomina beziehen sich auf das Subjekt (des Hauptsatzes). Hinzu kommt der Sinn der Aussage. Ein Vertrauensverlust hat wohl keine dominierende Stellung...

Beim Nachbarn und seiner Frau hingegen ist Eindeutigkeit auch in der Wortwahl gefragt.
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Klaus Achenbach
Berlin

Dieser Beitrag wurde am 18.04.2011 um 23.37 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7705


Zur Frage dessen oder seine:

Nach meinem Sprachempfinden bezieht sich seine im Zweifelsfall auf das Subjekt des Satzes. Ist ein Zweifel völlig unmöglich, ist seine wohl die einfachere und damit bessere Lösung.

Das Subjekt des Nebensatzes "der dessen dominierende Stellung untergrabe" ist allerdings "Vertrauensverlust". Deshalb erscheint mir hier dessen durchaus angemessen.

Ein anderes Beispiel: "Er traf seinen Nachbar mit seiner Frau im Bett an." Sofern es sich dabei nicht um einen Ehebruch handelt, wäre dessen sicherlich besser.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 18.04.2011 um 08.53 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7703


tumultöse Auftritte (WELT-online)

Was das Pseudolatein von Unkundigen angeht, so denke ich, diese legen gar keinen Wert auf Korrektheit. Alles bloße Mimikry, die für andere Unkundige bestimmt ist.
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 17.04.2011 um 17.10 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7701


"dessen – oder doch seine?"
Gute Frage! "dessen" ist natürlich das rückbezügliche Possessivadjektiv, dessen Form von Zahl und Geschlecht von dem abhängt, worauf es sich bezieht. Aber auch "seine" (wie "er", "sie", "es" und deren Formen) ergibt ja nur Sinn, wenn vom Vorausgehenden her klar ist, worauf es sich bezieht. Ich gäbe im zitierten Fall zwar auch "seine" den Vorrang, ...
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 17.04.2011 um 16.11 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7700


Der Dollar erlebe einen Vertrauensverlust, der dessen dominierende Stellung untergrabe. (WELT-online)

dessen – oder doch seine?
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 16.04.2011 um 09.54 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7694


"Bei diesem großgeschriebenen Wort denke ich auch immer an irgendein sichtbares Mal: Wundmal, Denkmal..." — Ich auch, wenn ich "einmal, zweimal, hundertmal" erwarte. Aber beim "ersten Mal" nicht. Die richtige Schreibung ergibt sich eben daraus, wie man's spricht.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 16.04.2011 um 07.47 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7693


"Mainz besiegt Heimfluch"

(Blickpunkt)
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 16.04.2011 um 00.10 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7692


Zum Bedürfnis nach "zumindest einer kleinen Bemerkung" (#7690): Völlig richtig, lieber Herr Riemer! Und warum? Weil das "hochsprachlich" durchaus seine Berechtigung hat. Doch die Aufnahme in diese Kategorie hängt ja nicht immer nur vom Drang nach klarerer Ausdrucksweise ab. Und ans "Langsamfahren" hatte ich noch gar nicht gedacht.
Ich sehe aber durchaus strukturelle Unterschiede zwischen dem doch recht adverbialen Teil in diesem Kompositum und dem adverbialen "vielleicht" in dem von mir vorgelegten Ausdruck. Die jedoch noch nicht klar. Dazu wäre hier wohl das unterschiedliche Betonungsmuster etwas sofort zum Bedenken, nicht wahr? Natürlich wäre es auch sofort etwas zum Bedenken. Aber auch sogar etwas zum Sofortbedenken? Zum Sofort-in-Betracht-Ziehen nämlich? Naja, wenn's halt was ist, was man sofort in Betracht ziehen sollte, nicht wahr? — Oder nach der langen Rede anders gefragt: Wie frei kann der "Umgang mit der Wortstellung" hier sein, bevor durchaus nicht total unnatürliche Sprechweise (wie z. B. meine nominale hier) zur nachfragenden Bitte um Klarheit zwingt?
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 14.04.2011 um 19.41 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7691


Das Mal und die Freigrenze

Bei diesem großgeschriebenen Wort denke ich auch immer an irgendein sichtbares Mal: Wundmal, Denkmal...

"Freigrenze" bei Radioaktivität erscheint mir auch etwas unpassend.
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Manfred Riemer
Mannheim

Dieser Beitrag wurde am 14.04.2011 um 16.40 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7690


Sie fühlen sich zwar nicht stillos dabei, lieber Herr Ludwig, aber dennoch fühlen Sie, daß der Ausdruck "zum vielleicht Überlegen" zumindest einer kleinen Bemerkung bedarf, einer Art besonderer Rechtfertigung. Und wegen dieser Ihrer Einschränkung würde ich dann auch anstatt mit nein mit dem anderen n-Wort antworten: na ja. Ich halte das mehr für einen etwas freien Umgang mit der Wortstellung, es meint eigentlich "vielleicht zum Überlegen", und damit gehört das Adverb zum Prädikat, nicht zu Überlegen. Wenn das Adverb durchaus direkt vor dem Substantiv stehen soll, dann geht das hochsprachlich wohl nur bei substantivierten Partizipien und Adjektiven:
der heute 80jährige, die unsterblich Verliebten, das sehr Spannende, das besonders Schöne

Adverbien vor substantivierten Verben werden doch immer zusammengeschrieben, richtig? Also nicht das langsam Fahren, sondern das Langsamfahren
(oder das langsame Fahren)
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 13.04.2011 um 07.32 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7689


Zu #7681: Woanders hier in den Diskussionen hatte ich schon mal darauf hingewiesen, daß Substantive doch ein Adverb als Attribut tolerieren: das Herumfummeln gestern, das Lernen voriges Jahr, — nur folgte es eben dem Substantiv. Aber gerade schrieb ich jemandem: "Hier noch etwas zum vielleicht Überlegen"; und ich fühle mich gar nicht stillos dabei. — Auch hierzu: Attribute gibt's mehrfacher Art, nicht nur Adjektivattribute.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 10.04.2011 um 07.29 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7684


Zu Herrn Ludwigs Vermutung: Zehetmair dürfte von allen im Rat am wenigsten von der Reform wissen und verstehen – und ist darum der ideale Vorsitzende.
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 09.04.2011 um 15.52 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7682


Zu Kratzbaums Fund #7677 ("Meine Nikon schläft den Dornrösschenschlaf..."): Ja, soweit kann's kommen, wo das "ß" jetzt doch abgeschafft ist...
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 09.04.2011 um 14.19 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7681


Besser lehren und lernen - Besseres Lehren und Lernen
Im Deutschen kann zum substantiverten Infinitv kein Adverb treten, sondern nur ein Attribut. Der Verbcharakter ist, im Gegensatz zum Lateinischen, verlorengegangen: Diligenter legendo... Durch fleißiges Lesen...
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 08.04.2011 um 20.55 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7679


...der Kuckuck, der sich in fremde Nester setzt, an deren Bau er nicht beteiligt sein will. Ein Schmarotzer. (WELT-online)

Also ich kenne keinen Vogel, der sich am Bau von Nestern anderer Vögel beteiligt und sich anschließend hineinsetzt, sozusagen als Untermieter. – Und so ein Kuckuck sitzt ja nicht lange im fremden Nest. Es kommt ihm eben nicht aufs Drinsitzen an.
Der Schreiber meint mit diesem Bild übrigens die Deutschen, die sich z.B. aus Libyen heraushalten
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 08.04.2011 um 13.38 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7678


Dr. gerip.

Fachärzte, Doktoren, die sich um Hals, Nase Ohren kümmern, um die Haut oder das Gerippe... (WELT-online)

Letzterer dürfte den Kassen hochwillkommen sein.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 07.04.2011 um 22.44 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7677


Meine Nikon schläft den Dornrösschenschlaf...

(auf einer Fotoclub-Seite)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 06.04.2011 um 18.46 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7676


Sei unverzargt

Das Erstaunliche ist, daß diese Aufschrift ganz offensichtlich von einem Fachbetrieb ausgeführt wurde. Ich hatte bisher immer geglaubt, Schriftmaler seien da besonders genau und übernähmen nicht einfach die Vorlage ihres Kunden.
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Urs Bärlein
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Dieser Beitrag wurde am 06.04.2011 um 14.04 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7675


Hübsche Privatetymologie, mit Zargen kennt sich der Hausmeister halt aus. Falls er überdies aus Ostwestfalen stammt, muß er nicht einmal den Reim fressen. In letzter Zeit fällt mir in Internetforen die Neigung auf, vorrangig lauttreu zu schreiben und sich dabei an überhaupt von irgendwoher bekannten Wörtern zu orientieren, unabhängig von deren Bedeutung. Augstens Lämmer machen sich ihren Vers auf die Reform.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 06.04.2011 um 12.07 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7674


Probleme in Haus und Garten? Nicht verzargen, Johann fragen.

(Am Fahrzeug eines Hausmeisterservice)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 06.04.2011 um 10.05 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7673


Gefahr droht von einer Ansammlung von explosivem Wasserstoff. (WELT-online)

Wasserstoff ist brennbar, aber nicht explosiv. Im Reaktor liegt ein Wasserstoff-Luftsauerstoff-Gemisch (Knallgas) vor.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 05.04.2011 um 22.05 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7672


Rösler bediente sich den Möglichkeiten

(WELT-online)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 04.04.2011 um 20.49 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7670


...als er sich auf dem Zenit der Macht befand...

...eine derart Existenz bedrohende Krise...

...muss Stabilität auf viele Jahre hinweg bringen... (Th. Lindner vom VDMA)

(WELT-online)
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 03.04.2011 um 18.18 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7666


Zum Zusatz des Adverbs "doch" hier:
Wenn er doch bloß ein Philosoph geblieben wäre! Dann nämlich hätte es hier keinen Streit bloß um Bezeichnungen gegeben. Strukturell stehen bei uns "irreale" Wunschsätze und "irreale" Konditionalsätze mit der gleichen Konj.-Form nebeneinander.
Und dazu wäre dann noch festzustellen, daß im Umgangsdeutsch "würde + Infinitiv" die eigentlichen Konj.-II-Formen bei fast allen Verben außer den meistgebrauchten (zeitl. und modale Hilfsverben) schon ersetzt hat ("umgangssprachliche Entfeinerung"!).
Bei meinen Studenten auch im Bedingungssatz, selbst bei "have": If I woulda (would have) gotten the money, I would give it to you. Nach "If I" kommt einem eben "would" plus bloß Infinitiv leichter auf die Zunge als eine Form, die verdammt nach Imperfekt klingt (engl.) oder wozu man bei uns die Imperfektform gut kennen müßte (wo wir doch im Gespräch zur Vergangenheitsdarstellung meist das Perfekt verwenden). Vgl. dazu auch www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=2#100
und da auch #127, #128.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 03.04.2011 um 09.58 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7663


doch

"Wäre er doch gekommen!" ist eben etwas anderes als "Wäre er gekommen...". Der erste Satz verlangt keine Ergänzung. Der zweite hingegen kann nach meinem Sprachgefühl nur als Kondizional verstanden werden: "Wäre er gekommen, dann..." - Und damit genug.
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Manfred Riemer
Mannheim

Dieser Beitrag wurde am 03.04.2011 um 00.48 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7662


Na gut, wenn Sie es so sehen. Zuvor haben Sie aber nur gefordert, daß der Bedingungssatz hinzugedacht werden kann, nicht daß er explizit enthalten sein muß.
Was gibt es schon bei "Wäre er doch gekommen!" noch zu interpretieren? Das "dann wäre ich froh/zufrieden/mein Wunsch erfüllt" ist nur eine ganz formale, überflüssige Ergänzung, die den Ausgangssatz nicht inhaltlich erweitert.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 02.04.2011 um 20.39 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7661


Jetzt mahnt der frühere Fraktionschef die Folgenkosten bei einer schnellen Abschaltung an. (WELT-online)

Erstens heißt es Folgekosten. Zweitens mahnt er nicht an, sondern warnt davor.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 02.04.2011 um 20.20 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7660


Lieber Herr Riemer, Sie können natürlich immer aus dem Wunsch eine Bedingung für irgendetwas konstruieren. Dann interpretieren Sie aber. Beim echten Irrealis sind Bedingung (nicht gegeben) und Folge (nicht möglich) im Satz selbst enthalten.
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Manfred Riemer
Mannheim

Dieser Beitrag wurde am 02.04.2011 um 19.48 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7659


Lieber Kratzbaum,
eigentlich sind wir uns ja fast einig. Sie schreiben aber:
"Wäre er doch gekommen" ... u.ä. sind Wunschsätze, in denen zwar eine negative Wirklichkeit und trotzdem kein Irrealis (immer im eindeutigen grammatischen Sinn gebraucht) steckt.

Irrealis kommt von unwirklich, nicht wirklich. Was heißt also dann: eine negative Wirklichkeit und trotzdem kein Irrealis? Was ist der eindeutige grammatische Sinn des Irrealis? Wir haben ja gerade, abgesehen von unser beider übereinstimmenden Auffassung, festgestellt, daß es unter den Grammatikern verschiedene Ansichten über den Irrealis gibt. Sehen Sie trotzdem eine Art übergeordneten eindeutigen grammatischen Sinn?

Sie sagen, ein Wunschsatz sei kein Irrealis, andererseits aber auch:
Der Bedingungssatz muß prinzipiell hinzugedacht werden können.
Ja, das kann er doch bei "Wäre er doch gekommen!", der vollständige Bedingungssatz lautet z. B.:
"Wenn er gekommen wäre, dann wäre mein Wunsch erfüllt."
Weshalb betrachten Sie also "Wäre er doch gekommen!" nicht als Irrealis? Daß Sie diese spezielle Form auch Wunschsatz oder Optativ nennen, steht doch nicht im Gegensatz dazu, daß es ein Irrealis ist. Welches Kriterium für den Irrealis ist beim Wunschsatz nicht erfüllt?
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 02.04.2011 um 12.55 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7658


Drei Deutsche sterben bei Schweizer Lawinenunglück. (WELT-online)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 02.04.2011 um 09.52 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7657


Simone Rethel nennt die Ausladung ihres Gatten Johannes Heesters vom Empfang für die niederländische Königin "lebensbedrohlich". Ich finde, 107 Jahre alt zu sein, ist an sich schon lebensbedrohlich.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 02.04.2011 um 09.01 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7655


Lieber Herr Riemer, lieber Herr Bärlein, ich möchte nur noch anmerken, daß man vorsichtig sein sollte, wenn sprachliche Phänomene und außersprachliche Wirklichkeit im Spiel sind. So bei Ihren tiefschürfenden philosophischen bzw. psychologischen Überlegungen zum kindlichen Spiel, Herr Bärlein. Der Ursprung des "Ich wäre die Mutter" dürfte im dunkeln bleiben. Vielleich ist es die verkürzte, ritualisierte Form eines vollständigen Satzgefüges. Daß das Kind solche komplizierten Überlegungen anstellt, erscheint mir doch eher unwahrscheinlich.

Man hat vielleicht bemerkt, daß ich von der lateinischen Grammatik herkomme, wobei sich dann das Problem der richtigen Übertragung ins Deutsche stellt. (Hatt ich ja schon früher angemerkt.) "Wäre er doch gekommen" , "Ich wäre ja so gerne noch geblieben" u.ä. sind Wunschsätze, in denen zwar eine negative Wirklichkeit und trotzdem kein Irrealis (immer im eindeutigen grammatischen Sinn gebraucht) steckt.
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Manfred Riemer
Mannheim

Dieser Beitrag wurde am 02.04.2011 um 01.17 Uhr eingetragen.
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Lieber Kratzbaum,
da Sie so entschieden dafür eintreten, daß zum Irrealis immer die Bedingung gehört, nehme ich an, Sie haben auch schon anderswo gelesen, daß auch ein einfacher K.II bereits ein Irrealis sei. Je länger ich darüber nachdenke, umso klarer wird mir, daß das nicht sein kann und daß Sie recht haben. Ein Irrealis läßt sich immer zu einer Bedingung erweitern, wenn nicht, kann es kein Irrealis sein. Es läßt sich eben nicht jeder K.II als Irrealis deuten.

Aber einen Teil Ihres Beitrags würde ich doch etwas verallgemeinern. Sie schreiben:
"Zum Irrealis gehören nicht erfüllte Bedingung und damit nicht mögliche Folge."
Ich meine, es muß nicht unbedingt eine Folge ergänzbar sein, sondern es kann auch eine zu ergänzende, nicht zutreffende Voraussetzung (Ursache) sein.

zum Beispiel:
Er hätte es fast geschafft.
Bedeutung (Negation): Er hat es (in Wirklichkeit) nicht geschafft.
mit der gedachten Voraussetzung, etwa:
Wenn er nur noch ein kleines bißchen mehr Kraft gehabt hätte, dann hätte er es geschafft.

Der andere Fall (zu ergänzende Folge):
Wäre er doch gekommen.
Sie nennen es Optativ, mag sein, dann ist es eben ein spezieller Irrealis:
Bedeutung (Negation): Er ist (in Wirklichkeit) nicht gekommen.
mit der gedachten Folge, etwa so:
Wäre er gekommen, dann hätte ich mich gefreut.

Nicht als Irrealis deuten läßt sich jedoch der K.II der indirekten Rede (ich halte ihn immer noch für hochsprachlich akzeptabel):
Sie sagt nicht: "Er hat gelogen."
Sie sagt nicht, er hätte gelogen.
Sie sagt ja wirklich nicht, daß er gelogen hat (anstatt nicht zu sagen, daß er in Wirklichkeit nicht gelogen hat), also folgt aus dem K.II hier keine Negation, und man kann auch ohne Sinnveränderung weder eine Ursache noch eine Folge ergänzen.

Dagegen steht hier der Irrealis schon in der wörtlichen (direkten) Rede:
Sie sagt nicht: "Er hätte gelogen."
(von ihr) gedachte Ergänzung:
Sie sagt nicht: "Er hätte gelogen, wenn ..."
Daraus folgt der gleiche indirekte Satz wie eben:
Sie sagt nicht, er hätte gelogen (, wenn ...).,
nur haben wir diesmal tatsächlich einen Irrealis mit negiertem Verb:
Sie sagt nicht, daß er nicht gelogen hat.

Wenn man nur diesen einen Satz hört:
Sie sagt nicht, er hätte gelogen.,
dann kann man natürlich nicht wissen, ob in der ursprünglichen wörtlichen Rede schon ein Irrealis enthalten war oder nicht. Da ein Irrealis wegen der Negation aber so gut wie entgegengesetzte Bedeutung hat, dürfte aus dem Kontext fast immer klar genug hervorgehen, was gemeint ist.
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 01.04.2011 um 13.08 Uhr eingetragen.
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Lieber Herr Ludwig, besten Dank für Ihre so gründliche und lehrreiche Darlegung des Konjunktiv-Gebrauchs im Englischen. Mir wichtig die Aussage: Der Bedingungssatz darf nicht fehlen! Ich darf ergänzen: Der Bedingungssatz muß prinzipiell hinzugedacht werden können. Und ich wiederhole: Nicht jeder Satz mit "wäre" oder "hätte" signalisiert schon einen Irrealis.
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Manfred Riemer
Mannheim

Dieser Beitrag wurde am 31.03.2011 um 23.22 Uhr eingetragen.
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Mit der Nachsilbe -les bei den Kinderspielen erinnert Herr Bärlein mich an meine eigene Kindheit im Erzgebirge. Wir hatten zwei Spiele mit ähnlichem Namen:
Fangnis und Verstecknis.
Einmal wurde es meinem Vater, der aus Ostpreußen stammte, zu bunt, und er sagte ungefähr: Was habt ihr da nur für blöde Bezeichnungen, es gibt eine Finsternis, aber doch kein Fangnis und Verstecknis! Ich weiß noch, wie sehr ich im ersten Moment darüber verblüfft war, schließlich waren das damals zwei ganz normale, alltägliche Wörter für mich. Aber wie ich so darüber nachdachte, mußte ich mir eingestehen: Hmm, eigentlich hat er recht. Na ja, damals gab es Google noch nicht. Aber selbst Google findet nicht viele Belege dazu.
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 31.03.2011 um 22.04 Uhr eingetragen.
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Etwas präziser

"Ich wäre gern geblieben" ist ja Konjunktiv II der Vergangenheit, während der Nebensatz im Präsens steht. Das Beispiel ist darum auch nicht recht brauchbar.

Außerdem, und das ist entscheidend, ist "ich würde gern bleiben/wäre gern geblieben" gar kein Irrealis.

"Ich könnte bleiben, wenn der Wagen nicht weiterrollte."

"Ich hätte bleiben können, wenn der Wagen nicht weitergerollt wäre."

Zum Irrealis gehören nicht erfüllte Bedingung und damit nicht mögliche Folge.
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Urs Bärlein
*

Dieser Beitrag wurde am 31.03.2011 um 17.25 Uhr eingetragen.
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"Ich wäre ja so gerne noch geblieben..." und hätte den übergeordneten Konditionalsatz gefunden oder zumindest konstruiert, ohne mich an implizite oder explizite Inhalte zu verlieren, "... aber der Wagen, der rollt."
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Manfred Riemer
Mannheim

Dieser Beitrag wurde am 31.03.2011 um 16.09 Uhr eingetragen.
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Lieber Kratzbaum,
im Grunde ist mir Ihre Sichtweise auch lieber, das zeigt ja auch die Diskussion im Tagebuch. Ich finde auch, man sollte den Irrealis als Konditionalgebilde auffassen, das hätte manchen Vorteil. Mit dem, was ich hier schreibe, versuche ich nur zu verstehen, warum andere, z. B. Herr Achenbach, den Irrealis anders deuten oder wie Wikipedia sogar mit dem Konjunktiv II gleichsetzen.
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 31.03.2011 um 15.56 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7644


Lieber Herr Riemer, wir sollten beim grammatikalischen Begriff bleiben und uns nicht an implizite oder explizite Inhalte verlieren. Wenn ich sage: Wäre bloß besseres Wetter!, so ist klar, daß das Wetter schlecht ist bzw. das gute Wetter abwesend ist. Trotzdem ist das kein Konjunktiv des Irrealis, sondern, wie schon gesagt, ein Optativ als Ausdruck eines Wunsches. Also: daß etwas nicht existiert, macht eine Aussage im Konjunktiv II darüber noch nicht zum Irrealis, den es ohne einen übergeordneten Kondizionalsatz nicht gibt. Sie sagen ja selbst, wie ich auch schon, daß ein Kondizionalsatz mindestens mitgedacht werden kann und muß.
("Wenn besseres Wetter wäre, könnte ich jetzt einen Spaziergang machen." Sie können natürlich den Optativ in einen Irrealis verwandeln, dann haben Sie einen anderen Satz. Oder umgekehrt: "Wenn nicht gerade ein Tief durchzöge, dann wäre das Wetter besser." – Wieder ein anderer Satz. )
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Manfred Riemer
Mannheim

Dieser Beitrag wurde am 31.03.2011 um 15.34 Uhr eingetragen.
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Zum Irrealis ohne Konditionalsatz denke ich mir folgendes:

Ein sogenannter Potentialis hat die Form A -> B, wobei die Aussage B durchaus zutreffen kann, nämlich falls Aussage A eintritt. Es kann aber genauso sein, daß weder A noch B oder nur B eintritt.
Man kann im Potentialis weder A noch B weglassen, weil sonst eine andere, unbedingte Aussage entstünde.

Beim Irrealis ist das etwas anders. Er meint nicht nur A -> B, sondern darüberhinaus, daß zumindest entweder ~A (nicht A) oder ~B (nicht B) gilt. Deshalb wird manchmal in abkürzender Form für den Irrealis auch einfach je nachdem ~A oder ~B geschrieben, man läßt die Bedingung weg, denn an der Aussage, daß A oder B nicht gilt, ändert sich dadurch nichts. Der andere Teil der Bedingung ist entweder irrelevant oder offensichtlich bzw. läßt sich bei Bedarf irgendwie konstruieren.
Dadurch kann im Prinzip jeder Konjunktiv II als Irrealis gedeutet werden.
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Manfred Riemer
Mannheim

Dieser Beitrag wurde am 31.03.2011 um 14.21 Uhr eingetragen.
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Mir bleibt unvergessen, wie unser ältester Sohn im Kindergartenalter (wir wohnten damals in der Nähe von Berlin) rief: "Ick bin Winnekuh."

Ein kleiner Junge in Mannheim begleitete sein eigenes Fußballdribbling auf einem Spielplatz während der WM 2006 einfach mit dem Ruf "Zidane!"

Über einen Konjunktiv hätte ich mich auch gewundert, andererseits, wenn ein Kind es vielleicht nur einmal von einem Erwachsenen aufschnappt: "Spielen wir mal, ich wär' der ...", das nachzusprechen ist nicht so schwer.
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Urs Bärlein
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Dieser Beitrag wurde am 31.03.2011 um 13.46 Uhr eingetragen.
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Spiele wie "Mutterles und Vaterles" oder "Lehrerles" setzen die Unterscheidung von Spiel und Ernst (Fiktion und Realität) voraus. Die Rollenverteilung ergibt sich nicht aus dem Spiel selbst, sondern muß geplant werden. Das Kind, das "Ich wär die Mama" sagt, weiß, daß es erst in dem Augenblick die Mama ist, in dem die anderen Kinder diese Rolle (und ihre eigenen) akzeptiert haben. Wenn Erwachsene eine gemeinsame Mahlzeit planen, reden sie nicht anders: "Ich würde den Wein besorgen." Der Indikativ ist in beiden Fällen unangebracht, weil er dem Ergebnis der Planung vorgreift.

Ähnlich zustimmungsheischend scheint mir ein Satz wie "Da wäre ich nun" beim Eintreten zu sein. Er nimmt der brutalen Simplizität des Faktischen, der augenfälligen Präsenz des Gastes, die Spitze der apodiktischen Trivialität, die ein "Hier bin ich" hätte. Die Realität ist so massiv, daß man ihren sozialen Vollzug ("Schön, daß Sie gekommen sind!") höflichkeitshalber dem Gastgeber überläßt. Entsprechend sagt man "Da hätten wir den Salat" nur, wenn das sowieso allen klar ist. Falls Zweifel bestehen, fährt man mit dem Indikativ besser: "Da haben wir den Salat."
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 31.03.2011 um 12.54 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7640


Nach meiner Auffassung setzt ein Irrealis einen (zumindest konstruierbaren) übergeordneten Konditionalsatz voraus.

"Wäre er doch gekommen!" u.ä. sind Optative.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 31.03.2011 um 08.53 Uhr eingetragen.
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Dieses "wäre" ohne Bezug, also in einem Hauptsatz ist keineswegs ein "sauber konstruierter Irrealis". Das Kind denkt bestimmt nicht: Wenn wir eine Familie wären, wäre ich die Mutter. In der Situation s i n d die Kinder in ihrer Vorstellung eine Familie. - Wo ist denn der Irrealis in den Wendungen: "Da wäre ich nun." (sagt jemand beim Eintreten ) - "Da hätten wir nun den Salat." "Das hätten wir." (nach getaner Arbeit) ...usw. ?
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 28.03.2011 um 19.22 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7631


Zur Dativ-Plural-"n"-Endung: "Mit den sechs U-Boote der Klasse 206 für zusammen 7,7 Milliarden Baht (rund 180 Millionen Euro) wolle Thailand erstmals eine eigene U-Boot-Flotte aufbauen." (bild.de, Newsticker, heute.)
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 26.03.2011 um 09.50 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7626


Daß ein Politiker sich "verplappert", glauben wohl nicht einmal die Kommentatoren selber. Es ist alles jederzeit auf Außenwirkung gerichtet. Im Fall Brüderle möglicherweise der Anfang einer Absetzbewegung von der taumelnden Kanzlerin.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 26.03.2011 um 07.23 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7625


Lieber Herr Wagner, stoßen Sie sich an "schlecht"?
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 21.03.2011 um 11.09 Uhr eingetragen.
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Max Frisch

Sehr nett einige Zeilen von Peter Rühmkorf, dem Scharfsichtigen, in "Funken fliegen zwischen Hut und Schuh" (München, 2003)
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Michael Krutzke
Bremen

Dieser Beitrag wurde am 18.03.2011 um 14.35 Uhr eingetragen.
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welt.de (18.3.2011)

Interview mit Sven Regener:

„Kein ernst zunehmender Künstler aber lässt sein Publikum Einfluss nehmen auf das, was er da tut.“
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Robert Roth
Gau-Algesheim

Dieser Beitrag wurde am 17.03.2011 um 23.17 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7607


Auch so nebenbei: Als der Säuretanker vor drei Monaten an der Loreley havarierte, las man in der Presse, zwei Seeleute würden vermißt.
Naja, die bedauernswerten Rheinschiffer sind zu Seeleuten befördert worden.
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Dieser Beitrag wurde am 17.03.2011 um 17.39 Uhr eingetragen.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 16.03.2011 um 17.50 Uhr

Nebenbei: Der Ausdruck Havarie für Katastrophen in Bereichen, die nichts mit Seefahrt zu tun haben, ist bekanntlich ein Russismus und kam vor fast genau 25 Jahren anläßlich Tschernobyl auf. Wir Älteren erinnern uns noch genau.
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Reinhard Markner
Berlin

Dieser Beitrag wurde am 17.03.2011 um 10.48 Uhr eingetragen.
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Wenn Robert Hetkämper ein ernstzunehmender Reporter wäre, hätte er Tokyo längst verlassen und hielte sich, ebenso wie seine britischen und amerikanischen Kollegen, in den nördlichen Präfekturen auf.
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Peter Küsel
Norderstedt

Dieser Beitrag wurde am 17.03.2011 um 10.01 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7604


Das Auslandsbüro der ARD verläßt Tokio ebenfalls und zieht nach Osaka um. Korrespondent Hetkämper gibt am Ende dieser Schaltung (Vorsicht, Herr Isleif – noch sehr viel mehr Besserwisserei) als Grund dafür die Fürsorgepflicht seines Senders an: Die deutsche Botschaft habe an alle Deutschen die Empfehlung ausgesprochen, den Großraum Tokio zu verlassen (ARD-Morgenmagazin, heute).
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Karl-Heinz Isleif
Koganei, Tokyo

Dieser Beitrag wurde am 16.03.2011 um 17.50 Uhr eingetragen.
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Da hat mir doch der Herr Markner derart aus der Seele gesprochen, daß ich meine schon sprichwörtliche Zurückhaltung aufgeben muß. Man kann nur hinzufügen, daß die Beiträge der SZ fast noch schlimmer sind, weil jeden Tag ein anderes Mitglied dieser Bande von halbgebildeten, eingebildeten, großkotzigen Besserwissern Stimme und Zeigefinger erhebt, um den Japanern vorzurechnen, was sie alles falsch gemacht haben oder noch machen. Jetzt, in dieser Situation!

Karl-Heinz Isleif
Tokyo, Japan
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Oliver Höher
Braunschweig

Dieser Beitrag wurde am 16.03.2011 um 16.52 Uhr eingetragen.
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Die FAZ (faz.net vom 16.3.2011) behält jedoch auch aus sicherer Distanz keinen Überblick, sondern verwendet vielmehr eigenartige Bilder:

"Die Lage im havarierten Kernkraftwerk Fukushima in Japan ist außer Kontrolle. Vier der sechs Reaktorblöcke sind zum Teil schwer beschädigt."

Nun ist der Begriff "Havarie" für einen Reaktorunfall zwar durchaus üblich, da jedoch die Ursache hierfür in einem Tsunami liegt, kommt über das Wasser auch wieder das schiefliegende Schiff mit ins Bild. Außerdem ist doch wohl klar, daß eine Havarie außer Kontrolle ist, sonst wäre es ja wohl keine. Und wie kann etwas einerseits schwer beschädigt sein, andererseits aber nur zum Teil?

Da die Korrespondenten der FAZ nun nicht mehr in der Gefahrenzone sind, könnten sie sich auch wieder beruhigen und verständlichere Texte schreiben. Der Drang, Katastrophen in sich ständig überbietenden Bildern zu beschreiben, führt nicht gerade zu Klarheit über die tatsächliche Lage im Katastrophengebiet.
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Reinhard Markner
Berlin

Dieser Beitrag wurde am 16.03.2011 um 14.29 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7600


Laut taz ist die »Atomkatastrophe« in Japan »außer Kontrolle«. Sind Katastrophen erinnerlich, die unter Kontrolle waren?

Der F.A.Z.-Korrespondent Carsten Germis hat sich inzwischen aus dem vom Katastrophengebiet meilenweit entfernten Tokyo nach Südkorea abgesetzt und berichtet freimütig von seiner Flucht und davon, daß sie selbst bei den gewohnt zurückhaltenden Japanern Stirnrunzeln auslöst. Der Mangel an journalistischem Berufethos, der darin zutage tritt, daß man sich ohne Not vom Ort des Geschehens entfernt, ist kaum zu überbieten.

Auf Korrespondenten dieses Schlages kann der Leser gerne verzichten. Die deutschen Medien, die solche Hosenscheißer beschäftigen, sollten ihre Auslandsbüros konsequenterweise ganz schließen und aus sicherer Entfernung die Berichterstattung der professionell arbeitenden Kollegen der englischsprachigen Sender und Zeitungen verfolgen.
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 16.03.2011 um 13.19 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7599


Wie die Leute schreiben

Habe das mit einer Inkredenzie gemischt...

Vollausstattung außer Leda...
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 14.03.2011 um 09.37 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7594


Auf dem Rücken

KTG kann aber auch einfach gemeint haben, die Soldaten müßten leiden, wenn er nicht mehr alle paar Wochen bei ihnen auftaucht.
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Jan-Martin Wagner
Kiel

Dieser Beitrag wurde am 11.03.2011 um 21.49 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7589


Nein, liebe Frau Salber-Buchmüller, sondern letztlich streng nach Vorschrift des amtlichen Regelwerks! Diesen Aspekt will ich schon seit längerer Zeit mal gründlicher beleuchten, komme aber derzeit nicht dazu, daher nur kurz: Hier greifen die Regelungen § 57 (1), Großschreibung substantivierter Adjektive, § 58 (5), Kleinschreibung bestimmter Zahladjektive, und § 58 E4. Zusammengenommen stellen diese beiden die GKS in diesem Bereich letztlich völlig frei. Mehr dazu an anderer Stelle (siehe hier).
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Ruth Salber-Buchmüller
Mülheim-Ruhr

Dieser Beitrag wurde am 11.03.2011 um 21.19 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7588


Wer in Paris wohnen will, muss tief in die Tasche greifen. Für Viele sind die Mieten inzwischen unbezahlbar.

Für "Viele" –
in Anlehung an "die Anderen"?
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Klaus Achenbach
Berlin

Dieser Beitrag wurde am 11.03.2011 um 00.37 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7587


Überschriften sind Glückssache

Verteidigungsminister de Maizière hat das Wirken seines Amtsvorgängers und die Kritik an dessen Verhalten als „unglaubliche Häme“ zurückgewiesen. (FAZ.NET).

Im nachfolgenden Text heißt es allerdings, de Maizière habe das Wirken seines Amtsvorgängers "lebhaft gelobt"
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 10.03.2011 um 12.35 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7586


Eintracht Nüttermoor behält seine weiße Weste. (Ostfriesen-Zeitung v. 10. 03.)

Ich finde "seine" hier nicht verkehrt, da es sich um den Tischtennis-Verein Eintracht Nüttermoor handelt, der als eigentliches Subjekt zu denken ist.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 07.03.2011 um 15.14 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7578


Das Allerkomischste – Oder: Auf den Kuchen gekommen

In der FAZ von heute ist auf S. 5 ein Foto von Guttenberg senior, der eine Torte in einer Plastikbox präsentiert. Darauf links das Konterfei seines Sohnes und rechts die Aufschrift "Karl-Theodor – Wir stehen zu Dir."
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 06.03.2011 um 18.51 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7574


Meine von mir verfaßte Doktorarbeit. – Wo liegt der Witz?

Es ist nicht nur meine Doktorarbeit, sondern sie ist (dies zur Klarstellung als zusätzliche Information) auch von mir verfaßt!
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 06.03.2011 um 14.59 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7573


"...dass sich ein Professor des nächtens vor seinen Rechner setzen werde..."

STERN.de
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 05.03.2011 um 19.05 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7571


Ein "deplaziert" also mal gar nicht so deplaziert bei der Springer-Presse, die sich sonst doch so deformiert wie nur irgend möglich in der Reformiertenschreibe zu geben versucht: "Psychologie-Professor John Michael Bailey [...] gab an, er habe die öffentliche Erotik-Vorführung erlaubt, trotz seiner anfänglichen Furcht, „viele Leute könnten das deplaziert finden“". — Aber dann eben auch wieder "auf welche Art viel" statt "wieviel": “Ich finde es furchtbar, wie viel Aufmerksamkeit dieser Sache gewidmet wird.“
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 05.03.2011 um 15.41 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7570


Nun hat sich – spät zwar, vielleicht hat er es nicht eher mitbekommen mit seinen 83 Jahren – auch Martin Walser zur Affäre Guttenberg geäußert. Er bricht eine Lanze fürs Abschreiben, habe auch selbst als Schüler abgeschrieben, habe heute noch Angstträume in der Erinnerung... Wer's glaubt.
Abschreiben sei manchmal notwendig zum Überleben. Kann man ja nun im Fall z.G. nicht behaupten. – Unsere dummen Schriftsteller. (Der andere fängt mit G. an).
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 05.03.2011 um 08.43 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7569


chrismon

Zuerst dachte ich, chrismon sei eine Aneihe bei "The Christian Science Monitor". Aber es ist wohl einfach nur aus "christlich" und "monatlich" zusammengesetzt.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 05.03.2011 um 06.58 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7568


"Wie integriert man solche Angaben in einem laufenden Text ?" fagt der DUDEN-Newsletter.

Im DUDEN-Band der sprachlichen Zweifelsfälle steht, "integrieren" werde wie "einfügen" im allgemeinen mit dem Akkusativ verbunden. (Frage:Wohin?)
Die DUDEN-Leute sprechen ja immer davon, daß sie "nachgeschlagen" haben.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 05.03.2011 um 06.40 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7567


Roger Köppel von der "Weltwoche" hat in einem Gastbeitrag in der FAZ v. 03.03. dem deutschen Publikum mehr helvetische Nüchternheit beim Anblick seiner Politiker anempfohen. Und in der Tat: versetzt man einen z.G. in Gedanken ins politische System der Schweiz, so würde er dort allenfalls als Witzfigur durchgehen. Schon ein weit weniger glamouröser Minister Christoph Blocher, der aber der balance of powers auf ganz andere Weise gefährlich zu werden drohte, wurde aus dem Bundesrat abgewählt – ein höchst seltener Vorgang in der Konkordanzdemokratie.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 04.03.2011 um 21.18 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7566


Neue Hunderasse entdeckt

Wie schlecht erzogene Jagdhunde stürzen sich die Journalisten auf das am Boden liegende Wild und treten nach, wo sie nur können. (Eine Leserbriefschreiberin in der FAZ v. 04.03.)
Überhaupt ist die heutige Seite eine Fundgrube, was menschliche Dummheit und Blindheit angeht. – Seehofer hat es am knappsten ausgedrückt: Guttenberg ist einer der genialsten Menschen, die wir je hatten! Naja, verglichen mit ihm selbst, vielleicht.
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Reinhard Markner
Berlin

Dieser Beitrag wurde am 03.03.2011 um 13.54 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7555


Politisch entscheidend ist die Frage der Erpreßbarkeit, s. v. Christine Keeler.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 03.03.2011 um 13.04 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7554


Ich habe nun immerhin verstanden, daß G. nicht wegen seiner politischen Leistungen so beliebt war und ist. Ehebruch kommt unter seinen Verfehlungen wohl nicht vor. Mir sind diesbezüglich die katholischen Franzosen sympathischer als die mehrheitlich protestantischen Amerikaner. Am Grabe Mitterands stand jedenfalls ganz selbstverständlich auch seine Geliebte. Ohne Fachmann zu sein, kann ich mir vorstellen, daß beim Fremdgehen ein "summa cum laude" schwerer zu erlangen ist als beim Plagiieren.
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Reinhard Markner
Berlin

Dieser Beitrag wurde am 03.03.2011 um 09.42 Uhr eingetragen.
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Zustimmung, vor allem in puncto Wehrpflicht! Der Ploetz dürfte in den nächsten Auflagen über die (nicht geleistete) Arbeit der Bundesregierung in dieser Legislaturperiode genau einen Satz verlieren: 2011 Abschaffung der Wehrpflicht.

Kennedy hat sich von der Mafia erst Stimmen und dann Frauen liefern lassen, während gleichzeitig sein Bruder Robert die organisierte Kriminalität bekämpfen sollte.
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Klaus Achenbach
Berlin

Dieser Beitrag wurde am 02.03.2011 um 23.43 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7552


Guttenberg ist adlig, aus gutbetuchter Familie, jung, (je nach Geschmack) gutaussehend, hat eine hübsche junge Frau und war in Regierungsämtern unverbraucht, als er Bundeswirtschaftsminister wurde. Er errang in der breiten Bevölkerung Deutschlands (zumindest der BILD-Leser) eine beispiellose Beliebtheit.

Ob Opel, Kundus, Gorch Fock Mißerfolge waren, darüber kann man streiten. Seine Behandlung des Staatssekretärs, des Bundeswehrinspekteurs und des Kapitäns der Gorch Fock wirft Fragen auf, die aber wegen seines Rücktritts wohl nie endgültig beantwortet werden können. Die von ihm eingeleitete Bundeswehrreform kann jetzt noch nicht, vielleicht nie, beurteilt werden. Daß er sich so schnell mit der De-facto-Abschaffung der Wehrpflicht durchgesetzt hat, war aber wohl ein großer persönlicher Erfolg, wie immer man in der Sache auch dazu stehen mag.

John F. Kennedy entstammte einer Familie des Geldadels, war jung, (je nach Geschmack) gutaussehend, hatte eine hübsche junge Frau und war in Regierungsämtern unverbraucht, als er US-Präsident wurde. Er errang in der ganzen Welt eine ungeahnte Beliebtheit – in intellektuellen Kreisen vielleicht noch mehr als in der breiten Bevölkerung.

Mit der Invasion in der Schweinebucht hat er sich fürcherlich blamiert. Er hat die USA noch tiefer in den Vietnamkrieg verwickelt. Sein Verhalten in der Kuba-Krise wird überwiegend als großer Erfolg gewertet. Es hätte aber auch anders kommen können.

Wegen seiner frühen Ermordung wird sich nie beurteilen lassen, wie er nach einer vollen (vermutlich doppelten) Amtsperiode in die Geschichte eingegangen wäre.

Allerdings, das sei auch gesagt, hat sich John F. Kennedy – soviel ich weiß und abgesehen von angeblichen Frauengeschichten – keine schwerwiegenden persönlichen Verfehlungen zuschulden kommen lassen (jedenfalls wenn man Ehebruch nicht dazu zählt).

Ich erspare es mir, Parallelen zu Bill Clinton zu ziehen.
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Oliver Höher
Braunschweig

Dieser Beitrag wurde am 02.03.2011 um 21.32 Uhr eingetragen.
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Nicht Finanz-, sondern Verteidigungsminister war der Freiherr, Herr Lachenmann.

Und das Besondere der "fränkischen Wettertanne" habe ich (freilich mit Adams Hilfe!) schon hier gezeigt: er ist jung, galant, (dank der BILD-Zeitung) im ganzen Land bekannt, der Liebling aller Schwiegermütter und auch eben so anders. Und genau dieses je ne sais quoi, das hat man, oder man hat es nicht. Das kann man (so unter uns Normalsterblichen) auch nicht erklären. Damit müssen wir uns nun trösten, lieber Herr Lachenmann. Wir haben es nicht! Er hingegen hat es. Noblesse oblige.

Übrigens reiten nur Kleingeister (wie wir!) ständig auf Opel, Kundus, der Gorch Fock und der Bundeswehrreform herum. Man muß das eben alles in größeren Dimensionen sehen. So mit je ne sais quoi...
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Walter Lachenmann
Waakirchen

Dieser Beitrag wurde am 02.03.2011 um 16.07 Uhr eingetragen.
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Und ich würde gerne einmal von einem seiner Verehrer wissen, welches denn die hervorragenden Leistungen des Wirtschafts- und Finanzministers G. gewesen sind. Mir sind nur Mißerfolge bekannt: Opel, Kundus, Gorch Fock – und die Bundeswehrreform hat er vermutlich erstens nicht erfunden und zweitens wissen wir noch gar nicht, was sie taugt.
Am treffendsten formuliert den Charakter unserer vielbeweinten Lichtgestalt wohl Professor Heinrich Detering (SZ vom 1. März 2011), wenn er über dessen Internet-Auftritt schreibt:
"Es ist dieselbe Mischung aus dreist geheuchelter Demut, kalkulierter Unschärfe und schlingernder Semantik."
Genau so war auch seine unsägliche Rücktrittsrede.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 02.03.2011 um 15.46 Uhr eingetragen.
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Ich verstehe es einfach nicht, woran mag das liegen?

Von zahllosen Anhängern – und nicht nur von diesen – wird z.G. als politisches Ausnahmetalent bezeichnet. Er habe breite Schichten wieder für die Politik begeistert. Letzteres muß ein Mißverständnis sein. Berthold Kohler hat in der FAZ sehr treffend von einem "unpolitischen Politiker" geschrieben, der "aus Versehen" in die Politik geraten sei.

Zwei Dinge wüßte ich noch gern geklärt:

1. Wer hat die Dissertation geschrieben, die z.G. offenbar ungelesen einfach weitergereicht hat?

2. Wie kam es zum "summa cum laude"?
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 01.03.2011 um 19.25 Uhr eingetragen.
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Na, Prantl

Guttenberg sei "rasend begabt"

Und Goethes Spruch vom Atemholen und den zweierlei Gnaden... wäre mir in diesem Zusammenhang nicht eingefallen. Denn daß Gott Herrn zu Guttenberg oder Frau Merkel gepreßt habe, halte ich für stark übertrieben.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 01.03.2011 um 15.27 Uhr eingetragen.
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"...das aufgeben, woran das ganze Herzblut hängt." (Guttenberg)

Eine eher grausige Vorstellung.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 01.03.2011 um 13.00 Uhr eingetragen.
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Gerade wollte sich in mir ein schwaches Gefühl von Mitleid für KTG regen – da las ich in seiner Rücktrittserklärung, die Angriffe gegen ihn seien auf dem Rücken der (ums Leben gekommenen) Soldaten ausgetragen worden...
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 01.03.2011 um 12.33 Uhr eingetragen.
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Die Guttenbergaffäre hat jedenfalls, neben allem anderen, zwei defizitäre Persönlichkeiten ins Licht gerückt. Hier ein unreifer, maßlos eitler und sich maßlos überschätzender Schulbube. Und da eine Kanzlerin, die versucht hat, einen Menschen auf seine bloße Funktion zu reduzieren, ihm dadurch ihre Geringschätzung zu verstehen gab und im übrigen eine menschliche Kälte an den Tag legte, die einen schaudern läßt.
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Oliver Höher
Braunschweig

Dieser Beitrag wurde am 28.02.2011 um 21.37 Uhr eingetragen.
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Wie weit es mit den Fähigkeiten zu Guttenbergs tatsächlich her ist, kommt immer mehr ans Licht (www.faz.net). Gleichzeitig verschwinden immer mehr der dubiosen Hinweise von seinem Internetauftritt. Das "Prädikatsexamen" beispielsweise gibt es dort nicht mehr. Wie denn auch?
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 28.02.2011 um 17.21 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7543


"...kämen andere Sachüberlegungen zum Tragen als eine Promotion." (Merkel, die die Empörung der Wissenschaftler "versteht"). – Guttenberg wird aber nicht angegriffen, weil er nicht promoviert ist.
Das Merkwürdige ist erstens, daß manche immer noch so tun, als sei der Verteidigungsminister so überragend in seinen Fähigkeiten, daß er quasi unersetzlich ist – trotz der bedauerlichen Fehlleistung. Und zweitens wissen alle, daß er zurücktreten wird, und doch spricht es kaum einer aus seinem Lager aus.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 28.02.2011 um 14.43 Uhr eingetragen.
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Wie schon gesagt: man muß das Augenmerk auf die Dynamik der Guttenberg-Affäre richten. Das alles hat geradezu Lehrbuchcharakter. Der KTG ist doch nur ein lächerlicher Wichtigtuer ohne abgeschlossene Berufsausbildung. (S. Gabriel – übrigens ein interessanter Aspekt, was eine mögliche Motivation zum Promotionsversuch angeht...)
Gern wüßte ich, wie die Familie insgesamt ihn sieht. Aber das alles ist im Grunde zweitrangig, inklusive des Plagiats, jedenfalls aus der Sicht eines demokratisch gesinnten Bürgers. Die Hartnäckigkeit der "Verfolger", die ja keineswegs alle aus der linken Ecke kommen, zeigt, daß die Kontrollmechanismen doch noch funktionieren. Das stimmt hoffnungsvoll. So betrachtet, hat die politische Kultur bereits jetzt profitiert.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 27.02.2011 um 23.36 Uhr eingetragen.
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Sehr geehrter Herr Achenbach, man kann sich wirklich fragen, ob das Thema G. hier überhaupt etwas zu suchen hat. Ich denke aber, die Person und damit die von Ihnen festgestellte "Schadenfreude" steht längst nicht mehr im Mittelpunkt der Diskussion. Wenn es nur um einen zweifelhaften Minister ginge, würde der Fall sicher nicht so langanhaltend so viele Diskussionrunden und Redaktionen beschäftigen. Hier tritt vielmehr eine Symptomatik zutage, deren Umrisse und Bedeutung wir gerade erst zu erahnen beginnen. G. ist gar nicht so bedeutend – es ist der "Fall an sich".
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Oliver Höher
Braunschweig

Dieser Beitrag wurde am 27.02.2011 um 21.44 Uhr eingetragen.
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Aber warum denn nicht lieber Kratzbaum?

Das würde dann vielleicht endlich mal seine große Popularität erklären. Jung, schön, anders, entscheidungs- und revidierungsfreudig.

Mit etwas Phantasie kann man es sich glatt vorstellen. Fehlt nur noch eine schmissige Musik dazu. In Kelkheim gabs doch auch a fesche Musi.

Vielleicht mit diesem Text:

Mes amis écoutez l'histoire
D'un jeune et galant ministre.
C'est véridique, on peut m'en croire
Et connu de tout le canton.
Quand il passait dans un village,
Tout le beau sexe était ravi
Et le cœur de la plus sauvage
Galopait en croupe avec lui

Oh Oh Oh Oh
Qu'il était beau le ministre de la défense
Oh Oh Oh Oh
Qu'il était beau le ministre de la défense

(Oder aber man hört sich die schöne Arie doch lieber mit dem Originaltext an. Am besten von Nicolai Gedda oder Joseph Schmidt gesungen, und dabei kann man gleich weiter darüber nachdenken, was am Freiherrn eigentlich so besonders ist.)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 27.02.2011 um 10.40 Uhr eingetragen.
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Also bitte nicht noch das

"Denken Sie sich bei den nächsten Worten einfach den Verteidigungsminister in dieses Abendkleid." – Stephanie zu Guttenberg in Vertretung ihres Mannes bei der BAMBI-Verleihung 2009
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 26.02.2011 um 20.51 Uhr eingetragen.
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Aus einer der vielen G.-Witzesammlungen:

1. Am meisten ärgert sich z.G. darüber, daß er seine Doktorarbeit nicht vorher gelesen hat.

2. Wozu braucht G. einen Doktor? Ist er krank?
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 26.02.2011 um 20.31 Uhr eingetragen.
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Noch einmal Lammert:

Die Übernahme von Texten des Wissenschaftlichen Dienstes in Guttenbergs Arbeit sei "deprimierend eindeutig" soll er gesagt haben.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 26.02.2011 um 20.06 Uhr eingetragen.
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Schäuble: Mein junger Kollege wird sich wieder erholen. –

Wer lesen kann, der lese...
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 26.02.2011 um 16.39 Uhr eingetragen.
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Wenn man wieder mal Karl Kraus liest, denkt man: So einer fehlt uns gerade jetzt. Was hätte der nicht aus dem Fall G. gemacht...
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 26.02.2011 um 16.10 Uhr eingetragen.
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Witzfigur

Gutenberg hat die beweglichen Lettern erfunden, Guttenberg die beweglichen Textpassagen. – Warum tritt G. nicht zurück? Er will den Ministertitel nicht auch noch abschreiben. (Und so endlos mehr...)

Ich denke, der Mann ist erledigt. Womöglich tritt er schon an diesem Wochenende zurück.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 26.02.2011 um 12.56 Uhr eingetragen.
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Guttenbergs Homepage ist nach wie vor ein Labsal. Man sieht einfach einen netten Menschen, adlig zwar, aber doch sehr volksnah.

"Die gemeinsamen Momente mit meiner Frau und meinen Töchtern erleben wir mit besonderer Dankbarkeit." – Aber wer ist "wir"?
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Manfred Riemer
Mannheim

Dieser Beitrag wurde am 26.02.2011 um 12.53 Uhr eingetragen.
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Ich fand auch den Minister mit Promotionshintergrund gut.

(Habe ich kürzlich in einem Kommentar des DLF gehört, wo einige witzige Titel aus dem Internet zitiert wurden.)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 26.02.2011 um 12.49 Uhr eingetragen.
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Dr. summa cum fraude (aus einem Diskussionsforum)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 25.02.2011 um 10.18 Uhr eingetragen.
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Wenn die Universität bewußte Täuschung feststellen sollte, hätte sie selbst doch keine weiteren Sanktionen mehr in petto, oder? Insofern finde ich es nicht verkehrt, daß Prof. Bormann auf strafrechtliche Folgen verweist. Die Universität Bayreuth hat das ihr unter den gegebenen Umständen Mögliche getan, man sollte sie nicht überfordern. Es geht ihr inzwschen sicher mehr um den eigenen Ruf als ums politische Überleben des Ministers.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 25.02.2011 um 09.21 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7518


Nicht der harmlose Hochstapler Felix Krull, der niemandem etwas zuleide tut, sondern der Pleitier Bendix Grünlich aus den "Buddenbrooks" scheint mir eher dem Typus zu entsprechen, den G. exemplarisch verkörpert. "Aber glauben Sie mir, Sie werden Einblick in die Lage eines Unglücklichen gewinnen, nicht eines Schuldigen! Sehen Sie in mir einen Mann, Vater, der sich ohn' Ermatten gegen das Schicksal gewehrt hat, der aber von ihm zu Boden geschlagen ist!" Auch hier die Blindheit gegenüber der eigenen Schuld, dem eigenen (charakterlichen) Versagen. Bei Bendix Grünlich war es die "Findigkeit", die ihn zu Fall brachte. Bei anderen ist es z.B. ihre maßlose Eitelkeit und Egomanie.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 24.02.2011 um 12.13 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7515


Gestern abend bei Plasberg wurde Hans Leyendecker gefragt, ob er etwa schon etwas über einen Ghostwriter wisse. Er antwortete irgendwie verschmitzt lächelnd und beinahe vorschnell, sich "verkriechend" sozusagen, das sei nicht der Fall...
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 24.02.2011 um 10.11 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7513


Die Plagiatsaffäre bringt den Minister wohl nicht zu Fall. Aber der nächste Fehler im Amt kommt bestimmt. Bauen wir einfach auf eine Konstante: den Charakter.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 24.02.2011 um 10.03 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7512


Guttenberg, Merkel usw. wollen dem Volk suggerieren, der Minister habe seinen Doktortitel der Universität freiwillig zur Rücknahme angeboten und diese habe das Angebot angenommen. Das ist so plump wie im Augenblick noch erfolgreich. Wenn ich mich recht erinnere, soll aber an der Uni noch eine andere Kommission aktiv sein oder werden, so der Sprecher bei seiner Presseerklärung. Diese soll dem Verdacht der Täuschung nachgehen. – Wäre ich Guttenberg-Gegner, z.B. von der Opposition, so würde ich den Herrn weiter mit "Herr Doktor" anreden...
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Wolfram Metz
Den Haag, Niederlande

Dieser Beitrag wurde am 24.02.2011 um 08.49 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7511


Ich übersetze mal: »Die Universität Bayreuth hat Fehler gemacht, gravierende Fehler. Immerhin hat sie jetzt das getan, was man noch tun kann, nachdem das Kind in den Brunnen gefallen ist. Sie folgt damit dem, was mein Minister in seiner unendlichen Weisheit längst als richtig erkannt hatte. Das hat meinen Segen. – Und jetzt dürfen wir vielleicht wieder mit unserer wichtigen Arbeit weitermachen?!«
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Urs Bärlein
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Dieser Beitrag wurde am 24.02.2011 um 00.28 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7510


Klug war Merkels Äußerung vielleicht nicht, aber es ist die lautere Wahrheit.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 23.02.2011 um 22.24 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7509


Merkel: Die Entscheidung der Universität Bayreuth liege auf der Linie dessen, was der Verteidigungsminister vorgegeben habe... – Vorgegeben!

Plumper geht es wohl nicht mehr. Offenbar hat die Kanzlerin in Sachen Verschleierungsmanöver von ihrem tollen Minister gelernt.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 23.02.2011 um 21.04 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7508


Der Entzug des Doktortitels wird Guttenberg härter treffen als alle bisherigen Angriffe. Denn jetzt ist einfach über ihn bestimmt worden, er ist gar nicht gefragt worden. Der alberne Versuch, durch eine "Rückgabe" das Schlimmste zu verhüten, wirkt nun doppelt hilflos. Gut, daß es so schnell gegangen ist, bevor er noch weitere Shows abziehen konnte. Und Anerkennung für die Bayreuther Universität, auf die möglicherweise einiger Druck ausgeübt wurde. In nächster Zeit werden wir noch mehr erfahren.
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Oliver Höher
Braunschweig

Dieser Beitrag wurde am 23.02.2011 um 20.10 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7507


Heike Schmoll hat in der FAZ einen lesenswerten Artikel über den Fall Guttenberg geschrieben: www.faz.net
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 23.02.2011 um 14.29 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7506


Wohl wahr

Wer am Ast unseres Verteidigungsministers sägt, der sägt an Deutschlands Zukunft.

(Leserbriefschreiber Dr. Stefan Auer in der FAZ v. 23.02.)

Auch dieser Herr redet wie der Minister von "Fehlern" in der Dissertation. Aber die ist vermutlich weitgehend fehlerfrei. Nicht das einzige Beispiel, wie den Unterstützern die Kategorien durcheinandergeraten und sie praktisch alle unsauber argumentieren.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 23.02.2011 um 13.24 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7505


Zu germanist

In den technischen und naturwissenschaftlichen Disziplinen sieht es mit dem Doktor anders aus als in den geisteswissenschaftlichen. Z.B. erwartet die Industrie von einem Diplomchemiker in der Regel auch die Promotion. Auch von staatlichen Stellen, z.B. Untersuchungsämtern, wird zumindest für leitende Funktionen die Promotion verlangt. An einem Arzt oder Zahnarzt ohne Dr. stört sich heute wohl kaum noch ein Patient.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 23.02.2011 um 11.59 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7504


Ja, das stimmt schon, Herr Markner, aber es gab eben auch riesige Zustimmungszahlen im Internet. Ich bin übrigens der Letzte, der "das Volk" verachten würde.
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Reinhard Markner
Berlin

Dieser Beitrag wurde am 23.02.2011 um 11.43 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7503


Das Klatschvieh von Kelkheim ist doch nicht das Volk . . .
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 23.02.2011 um 11.18 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7502


Wie ich lese, haben Dozenten der Universität München einen offenen Brief an den Minister geschrieben, in dem sie ihre Sorge aus der Sicht von Wissenschaftlern äußern. Die "Wissenschaft" wacht also anscheinend langsam auf. - Der seriösen Presse darf man wohl diesmal ein gutes Zeugnis ausstellen. Sie nimmt ihre Pflicht, wie ich meine, vorbildlich wahr. "Das Volk" hat in dieser Angelegenheit mangels Vertrautheit mit akademischen Gepflogenheiten kein begründetes Urteil. Es jubelt dem Darsteller G.zu. Hinzu kommt, wie schon angemerkt, der antielitäre Affekt. – Nun hofft man auf ein Ende der Schmierenkomödie, es gibt tatsächlich "Wichtigeres". Wann wird endlich der wahre Verfasser der Arbeit entdeckt?
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 22.02.2011 um 13.44 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7500


Was es alles gibt

Bei ebay wird eine Tastatur mit "ergonomischem Guttenberg Tastenlayout" angeboten. Für entspanntes und angenehmes Arbeiten z.B. an Dissertationen mit nur zwei Fingern...

Derzeitiges Gebot: € 326,00 !
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 22.02.2011 um 12.48 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7499


Vordergründig hagelt es Solidaritätsbekundungen... (WELT-online)

"hagelt" ist gut...Da wünscht man dem so Bedachten eine gute Hagelversicherung.

Es sei zwar eine blöde Geschichte, wenn Fußnoten in einer Doktorarbeit vergessen würden... (Bernd Stibler)

"Vergessen" wurden sie eigentlich nicht, es gibt eher zu viele davon.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 22.02.2011 um 12.25 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7498


KTG kommt sich anscheinend (schon wieder) ziemlich schlau vor: Gebe ich den Doktortitel von selbst zurück, so kann er mir nicht mehr aberkannt werden.- Inzwischen glaube ich, daß es mit der vielgerühmtem Intelligenz dieses Herrn nicht sehr weit her ist.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 22.02.2011 um 08.31 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7497


In Kelkheim wurde der Minister begeistert gefeiert. Eine alte Frau sagte vor der Kamera, es sei ih sch...egal, ob Guttenberg abgeschrieben habe. - Es geht ja um weit mehr als den Verbleib oder den Rücktritt eines schillernden, dubiosen Ministers. Wenn solche Typen auf breite Zustimmung im Volk stoßen, wird es brandgefährlich für die politische Kultur und die Demokratie. Man hofft beinahe, daß auch noch ein Dienstvergehen oder sogar strafrechtlich Relevantes an den Tag kommt.
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Manfred Riemer
Mannheim

Dieser Beitrag wurde am 22.02.2011 um 00.24 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7496


Verzichten, zurückgeben, zurücknehmen sind auch solche beschwichtigenden Wörter. Zutreffend heißt es nur aberkennen oder entziehen, und etwas anderes kann die Universität auch gar nicht tun.
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Oliver Höher
Braunschweig

Dieser Beitrag wurde am 21.02.2011 um 22.20 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7495


Tatsächlich will zu Guttenberg seinen akademischen Grad wieder zurückgeben:

Wegen dieser "gravierenden, handwerklichen Fehler" in seiner Dissertation habe Guttenberg die Universität Bayreuth gebeten, seinen Doktortitel zurückzunehmen, teilte die Universität dann am späten Montagabend mit. Sie sei aber dennoch verpflichtet, die Rechtmäßigkeit der Doktorarbeit zu prüfen.

Man kann durchaus darauf verzichten, einen akademischen Grad zu führen, aber ihn zurückgeben? Warum hat man denn dann studiert und einen Abschluß gemacht? Das akademische System sollte einem doch vor dem Studienabschluß bekannt sein. Entsprechend auch, daß man für seinen erfolgreichen Studienabschluß einen akademischen Grad erhält. Dann sollte man sein Studium doch lieber vorher abbrechen.

Quelle: www.sueddeutsche.de
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 21.02.2011 um 22.00 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7494


Geht das überhaupt?

Kann man auf den Doktortitel verzichten, ihn zurückgeben? Guttenberg hat nach eigenem Bekunden "Blödsinn" geschrieben. Da ist man nun gespannt auf eine Reaktion der Uni Bayreuth.
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Oliver Höher
Braunschweig

Dieser Beitrag wurde am 21.02.2011 um 21.29 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7493


Im Fall Guttenberg kann man wohl eher beobachten, wie sich jemand Stück für Stück selbst demontiert.

„Ich habe mich am Wochenende nochmals mit meiner Doktorarbeit beschäftigt und es war richtig, dass ich gesagt habe, dass ich den Doktortitel nicht mehr führen werde“, sagte Guttenberg. Am Freitag hatte er angekündigt, den Titel vorübergehend nicht mehr führen zu wollen, bis die Universität Bayreuth die Plagiatsvorwürfe geprüft habe. Diese Einschränkung machte er am Montag nicht mehr. Ein Sprecher verdeutlichte danach, dass der Minister dauerhaft verzichten werde.

Nanu! Was mag sich denn inzwischen geändert haben? Eine erneute Lektüre zeigt ihm nun also, daß er dauerhaft auf die zwei Buchstaben mit dem Punkt verzichten wird. Etwa doch nicht selbst geschrieben?

Nein, keineswegs, denn:

„Die Entscheidung, den Doktortitel nicht zu führen, schmerzt.“ Guttenberg räumte erneut Fehler ein: „Ich habe Fehler gemacht, ich habe sie nicht bewusst gemacht“, sagte er. Zugleich entschuldigte Guttenberg sich bei denen, die er mit seiner Arbeit verletzt habe. Er wies erneut die Vermutung zurück, die Arbeit nicht selbst geschrieben zu haben. „Ich habe diese Arbeit selbst geschrieben. Ich stehe dazu, aber ich stehe auch zu dem Blödsinn, den ich geschrieben habe.“

Das bedeutet nun also, daß die Universität Bayreuth für Blödsinn ein summa cum laude vergibt. Und auffallenderweise kein Hinweis mehr auf das Plagiat.

Noch ein Nachtrag:

Das Land müsse aufpassen, dass sich seine „Maßstäbe nicht verschieben“ und [er] kritisierte, dass die „Fußnoten in einer ministeriellen Doktorarbeit“ zeitweilig mehr Aufmerksamkeit erhalten hätten als die getöteten deutschen Soldaten in Afghanistan. Diese seien zur „Randnotiz“ geworden.

Zu Guttenbergs zeitliche Maßstäbe haben sich offensichtlich schon verschoben. Denn die 2006 eingereichte Dissertation war keineswegs eine "ministerielle Doktorarbeit". Minister wurde zu Guttenberg erst im Jahr 2009, als seine Dissertation als Buch erschien.

Quelle für beide Zitate: www.faz.net
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 21.02.2011 um 21.17 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7492


Na, wenigstens "der Kollege" ist in diesem Bild.de-Newstickertext noch schwach: "Der [Mann] hatte versucht zunächst mit einem gestohlenen Jeep, in die Abflughalle zu gelangen. Dann stieg er aus und bedrohte einen Polizist mit einem Messer. Um seinem Kollegen zu helfen,habe ein anderer Beamter den Mann angeschossen." (heute)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 21.02.2011 um 14.45 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7491


Wie immer ist am interessantesten, wie die eigenen Leute einen Politiker demontieren: Merkel und Seehofer verkünden volles Vertrauen. Entscheidend wird sein, wann die BILD-Zeitung umschwenkt. Enttäuschte Liebe kann so fürchterlich sein... Dann wird auch das Volk den KFT plötzlich ganz unmöglich finden.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 21.02.2011 um 14.32 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7490


Lesenswert: Th. Steinfeld, Der leere Schein der Wissenschaft - SZ
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 21.02.2011 um 08.46 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7489


Monika Hohlmeier in der "Anne-Will-Sendung" (nach WELT-online) über Guttenberg: "Wissenschaftlich hat er Fehler gemacht...." - Aber so weit ist er doch gar nicht gekommen.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 20.02.2011 um 08.42 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7488


Sollte Guttenberg im Amt bleiben, so bekäme dieses lausbubenhafte Grinsen einen ganz neuen Hintersinn...
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 20.02.2011 um 08.38 Uhr eingetragen.
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"unheimlich souverän"

Besonders das Argument "junger Familienvater" . Man sieht KTG vor sich, wie er zwischen Windelnwechseln und Fläschchengeben völlig gestreßt an seiner Doktorarbeit sitzt. Wer will da noch wegen großzügiger (souveräner) Arbeitsweise mit ihm rechten.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 19.02.2011 um 22.07 Uhr eingetragen.
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Na, mit der Neukonzipierung der Bundeswehr steht die Regierung doch erst ganz am Anfang. Das ist so vieles noch ungeklärt.
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Reinhard Markner
Berlin

Dieser Beitrag wurde am 19.02.2011 um 20.01 Uhr eingetragen.
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Das ist doch Unsinn. Der Umbau der Bundeswehr zu einer Freiwilligenarmee – gegen den traditionellen Widerstand gerade in der eigenen Partei – ist überhaupt das einzige, was diese Regierung zustandegebracht hat und sie ein paar Tage überdauern wird. – Aber das führt mal wieder sehr weit ab.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 19.02.2011 um 19.44 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7484


Danke für den Link, Herr Höher. Ich denke, der Verteidigungsminister ist deshalb im Volke so beliebt, weil die Leute Politik für eine Art Talkshow halten.
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Oliver Höher
Braunschweig

Dieser Beitrag wurde am 19.02.2011 um 18.48 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7483


Ich schätze die "Zeit" eigentlich gar nicht, aber dieser Artikel zeigt recht gut das politische "Ausnahmetalent" des Freiherrn: er ist eine Projektionsfläche. Freilich eine, die zuerst von den Medien mit ersten bunten Hoffnungs- und Wunschbildern angestrahlt wurde.

http://www.zeit.de/2011/05/01-Guttenberg-Bundeswehr
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 19.02.2011 um 15.05 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7481


Trotz der aufzuwendenden Promotionsenergie wird durch die beiden zusätzlichen Bindungen soviel Bindungsenergie geliefert, dass die Bildung von CH4 energetisch begünstigt ist. (Riedel, Allgemeine und anorganische Chemie, 10. Aufl., S. 88)

Abgesehen von "soviel", stimmt auch der Bezug nicht: Durch die beiden zusätzlichen Bindungen wird so viel Bindungsenergie geliefert, dass die Bildung von CH4 trotz der aufzuwendenden Promotionsenergie energetisch begünstigt ist.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 19.02.2011 um 10.12 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7480


Rund zwei Drittel der Deutschen möchten, daß G. im Amt bleibt (lt. FOCUS- Umfrage). Verständlich, die meisten haben keinen Doktorgrad und streben auch keinen an. G. ist so beliebt, weil er so "erfrischend anders" ist, Charisma hat usw. Wahrscheinlich ergeht es ihm wie manch anderen (Grass, Reich-Ranicki...), die allmählich als Selbstbild übernehmen und verinnerlichen, was die Medien ihnen andichten. - Warum empfindet man so gar kein Mitleid mit dem Freiherrn? Es liegt wohl an den pomadisierten Haaren...
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 19.02.2011 um 09.38 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7479


"Die Baden-Württemberger müssen entscheiden, ob bei ihnen schnelle Züge vorbei fahren, oder ob sie abseitsstehen wollen." (A. Merkel in Tübingen - WELT-online)

Wenn die Züge vorbeifahren, haben die Baden-Württemberger eigentlich nichts davon.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 19.02.2011 um 08.29 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7478


Volkes Witz

"Selbstverteidigungsminister"...
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 18.02.2011 um 18.07 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7477


Seehofer ist sicher nicht so einfältig, wie er daherredet. Das beinahe Tragische an der Sache ist, daß hier ein Politiker nicht über politische Fehler, sondern über sein ganz persönliches Fehlverhalten – man könnte auch von Eitelkeit sprechen – strauchelt. Deswegen kann auch nicht abgewogen werden. – Mir scheint es wenig glaubhaft, daß der vielbeschäftigte Mann die doch sehr verstreuten Funde alle selbst zusammengeklaubt haben soll. Aber – keine Vorverurteilungen. Die Kanzlerin hat ihrem Minister, wie in solchen Fällen üblich, ihr volles Vertrauen ausgeprochen. Das ist fast immer der Anfang vom Ende.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 18.02.2011 um 14.04 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7476


Das war sehr klug von dem Herrn Doktor. Denn man kann zwar aus Versehen versäumen, Zitate als solche auszuweisen. Man kann aber nicht versehentlich seine Dissertation von anderen schreiben lassen.
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Oliver Höher
Braunschweig

Dieser Beitrag wurde am 18.02.2011 um 13.20 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7475


Ja, das ist schon ein lustiger Unsinn, den manche Politiker in den letzten Tagen im Zusammenhang mit der Plagiatsaffäre zum besten gegeben haben und weiter zum besten geben werden, sobald sich eine laufende Kamera mit einem eingeschalteten Mikrophon zeigt.

Die Arbeit ist immerhin über 400 Seiten lang, deshalb frage ich mich, wer von denen, die sich jetzt lautstark zu dem Thema äußern, den Schwinger tatsächlich gelesen haben mag. Etwa Schäuble? Und was Schmidt da in die erwähnten Mikrophone spricht, ist tatsächlich großer Unsinn. Die Arbeit wurde von der Fakultät immerhin als Dissertation angenommen, das komplette Verfahren ist längst abgeschlossen, und die Arbeit ist zwischenzeitlich sogar schon gedruckt worden. Da ist es wohl sehr blauäugig (und zugleich auch ein bißchen spät) zu sagen, nun müsse Guttenberg die Arbeit durchgehen. Darüber hinaus wird sich der Verlag nicht auf eine zweite Auflage einlassen, sondern den Restbestand – je nach Ausgang der ganzen Sache – womöglich einstampfen.

Durch seine eigenen Verlautbarungen in den letzten Tagen hat Guttenberg übrigens keine wirkliche Wahl mehr, lieber Kratzbaum. Er hat Mitarbeiter ausgeschlossen und darauf hingewiesen, daß er die Arbeit allein verfaßt habe. Somit bleibt ihm eigentlich nur noch die zweite Alternative.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 18.02.2011 um 12.42 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7474


Wer redet den größten Unsinn?

Christian Schmidt, Parlamentarischer Staatssekretär im Verteidigungsministerium, kündigt an (?). G. werde sich jetzt noch einmal hinsetzen und die Arbeit durchgehen und dann u.U. eine zweite, korrigierte Fassung vorlegen. - Da ist mir ausnahmsweise mal die schrille Claudia Roth sympathisch: Wenn man abschreibt, darf man sich nicht erwischen lassen! - Das Schöne an der Affäre ist, daß der Übeltäter die Wahl hat: 1. Er hat die Arbeit nicht selbst verfaßt. Andere haben Mist gemacht.- 2. Er hat eigenhändig geklaut.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 18.02.2011 um 12.31 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7473


Charakterfragen

Ihm zu unterstellen, dass er die ganze Doktorarbeit abgeschrieben haben soll,(...), wird dem Charakter dieser Arbeit überhaupt nicht gerecht. (W. Schäuble zum Fall Guttenberg) WELT-online
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 17.02.2011 um 16.49 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7469


Sie haben recht, lieber Herr Achenbach; ich bin da wohl mit meiner eigenen bevorzugten Schreibung etwas vorgaloppiert. Weil die Bedeutung "Schuld/Schulden" wirklich fast gar nicht zum Tragen kommt, ist natürlich klar Kleinschreibung angebracht. Aber gerade weil "'zuschulden' wohl nur in dieser Verbindung vorkommt", verstehe ich es wahrscheinlich als ein Ein-Wort-Adverb (so wie vormittag/unterwegs/übereck). Zu "trennbares Präfix" (so nennen wir das hier im Unterricht): Trennbare Präfixe müßten auch eher mit mehr als nur einem Verb zusammenstehen können. (Derart jedenfalls erkläre ich mir meine eigene Einseitigkeit und nehme sie mir nicht übel...)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 17.02.2011 um 13.06 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7468


Nee aber auch!

Für eine transparente Leistungsbeurteilung sind den Lernenden die Beurteilungskriterien rechtzeitig mitzuteilen. Dabei ist zu berücksichtigen, dass nicht nur die Quantität, sondern auch die Qualität der Beiträge für die Beurteilung maßgeblich ist.

(Aus niedersächsischen Rahmenrichtlinien)
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Klaus Achenbach
Berlin

Dieser Beitrag wurde am 17.02.2011 um 00.16 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7467


Lieber Herr Ludwig,

mir ist die Schreibung zu schulden immer noch lieber als die reformierte Schreibung zu Schulden, ganz zu schweigen von der "forcierten" (Re-)Substantivierung Schuld haben.

Die Getrenntschreibung zu schulden/zu Schulden war, wie man im DWDS-Korpus feststellen kann, auch früher nicht gar so selten. Dabei überwog die Kleinschreibung zu schulden. Die Schulorthographien der deutschen Länder hatten ursprünglich unterschiedliche Regelungen. Die II. Orthographische Konferenz hat dann alle drei Schreibungen zugelassen. Erwähnenswert ist vielleicht noch, daß nach den 1901 verabschiedeten Regeln bei zu stande/zustande, im stande/imstande, außer stande/außerstande und in stand/instand zwar Getrennt- oder Zusammenschreibung, aber nicht die Großschreibung zugelassen waren.

Übrigens wäre die konsequente Fortsetzung der Zusammenschreibung zuschulden eigentlich auch die Zusammenschreibung mit dem Verb, also "zuschuldenkommen", zumal zuschulden wohl nur in dieser Verbindung vorkommt. Allerdings gab und gibt es eine "geheime Regel", auf die nach meiner Erinnerung hier schon hingewiesen wurde, wonach derartige Zusammensetzungen mit zu immer vom Verb getrennt geschrieben werden. Darin stimmen alter Duden und Amtliche Regeln überein. Vor allem bei zustande kommen/zustandekommen ist dagegen seit jeher oft verstoßen worden
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 16.02.2011 um 22.27 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7466


In dem Zusammenhang also: a. Halten wir fest, daß die Zitatzeichen zur "Ironisierung und Distanzierung", ob nun luftkratzend nachgemacht oder vorverschriftet, uns quer liegen. (Wie lautet dafür die offizielle Bezeichnung?) — b. Das englische "That's a quote" und dafür dann das verkürzt vorausgemurmelte "Quote" und das "End of quote" hinterher ist eigentlich kein gutes Englisch. Das Substantiv ist "quotation", und "quote" ist ein Verb. (So jedenfalls mein früherer Spanischkollege, der die Bibel nur in der *King James Version* zitierte und jetzt auch schon tot ist. Aber wenn ich jetzt höre: "And that's a quote!", dann gedenke ich seiner, und ich würde nie "And that's a quote" ohne den Zusatz zitieren, daß — Konvertierbarkeit hin, Konvertierbarkeit her! — wir ja schon ein etabliertes Substantiv in diesem Zusammenhang hätten und deshalb keins erst herzukonvertieren müßten.)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 16.02.2011 um 21.23 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7465


Lieber Herr Ludwig, entschuldigen Sie bitte meine scheinheilige Frage. Ich weiß natürlich, wie es geht und üblich ist. Es ist in der Ausführung wirklich sehr einfach. Was mich dabei "stört", wüßte ich nicht einmal genau zu sagen. Vielleicht doch die Anleihe bei der Schrift.
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 16.02.2011 um 21.13 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7464


"Ich habe mir nie etwas zu schulden kommen lassen, sechs Tage in der Woche gearbeitet, pünktlich und fleißig." (bild.de, heute) Klein geschrieben ist "schulden" doch nur eine Verbform. Wissen die bei Springer das denn nicht?
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 16.02.2011 um 21.04 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7463


Wenn wir beim Verlesen eines Referats oder sowas anzeigen wollen, daß wir ein Zitat anbringen, heben wir beide Arme — und halten die Ellbogen ungefähr rechtwinklig, die Hände etwa auf Aufgenhöhe — und kratzen mit den Zeige- und Mittelfingern in der Luft herum. Das zeigt jedem aufmerksamen Hörer, der zuhört und nicht gleichzeitig auch wortwörtlich aufschreibt, was wir lesen, daß wir die Passage zwischen den beiden Kratzereien zitieren und sie nicht unser eigenes mühsam zusammengekratztes geistiges Eigentum ist.. Aber es ist im Zusammenhang wirklich weniger kompliziert, als Ihr Aus-Zeichen-noch-einmal-Zeichen-Gewordenes nahelegt. Aber Sie haben natürlich recht.
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Calva
Bochum

Dieser Beitrag wurde am 16.02.2011 um 17.34 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7462


Für die Ironisierung und Distanzierung eignet sich hervorragend der Gebrauch von so_genannt. Nur kriegen dann eifrige Reformanwenderinnen und -anwender den Unterton nicht immer mit...
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 16.02.2011 um 17.33 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7461


Lieber Herr Ludwig, geschriebene Anführungszeichen sind doch sprachliche Mittel - oder? Wenn man sie in die Luft zeichnet, müßten eigentlich erst zwei Strichlein, dann das gesprochene Wort und dann die anderen beiden Strichlein kommen... Machen Sie das so? - Als Geste kann alles mögliche dienen, der Ursprung bleibt wohl meistens verborgen. Interessant ist, daß in diesem Fall aus Zeichen noch einmal Zeichen wurden.
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 16.02.2011 um 16.56 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7460


Zu #7457: Oh, wir verstehen einander aufs Wort, lieber Kratzbaum. Ich hab mich nicht klar genug ausgedrückt. "Bei echten Zitaten wird die Geste interessanterweise nicht verwendet." Doch bei der verwende ich manchmal die Handzeichen; und das tun andere in meinem Beruf oft auch. Es sind gerade die Anführungstriche zur "Ironisierung, Distanzierung", die ich ablehne, sowohl gesprochen als auch geschrieben. Was nämlich damit gesagt werden soll, müßte sich "auch mit rein sprachlichen Mitteln erreichen" lassen. Ganz meine Meinung.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 16.02.2011 um 13.37 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7459


Auf die KMK könnte man übertragen, was Odo Marquard der Philosophie zuschrieb: Inkompetenzkompensationskompetenz
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Manfred Riemer
Mannheim

Dieser Beitrag wurde am 15.02.2011 um 11.13 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7458


Solange manuelle Gesten ihre persönliche Note behalten und nicht übertrieben werden, kann man ja eigentlich nichts dagegen haben. Soll jeder reden und sich dabei gebärden, wie er will. Nur bei diesen imaginären Gänsefüßchen kommt etwas dazu, was mich auch langsam stört: Sie scheinen ähnlich ansteckend zu sein wie herzhaftes Gähnen. Immer mehr Menschen kratzen sie reflexartig in die Luft.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 15.02.2011 um 09.02 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7457


Anführungsstriche

Was mich "stört", sozusagen befremdet, ist der Gebrauch von Zeichen der schriftlichen Rede in mündlicher. Ich frage mich dann, ob sich der Zweck ( z.B. Ironisierung, Distanzierung...) nicht auch mit rein sprachlichen Mitteln erreichen ließe.Die "gemalten" Anführungszeichen sind ja gar keine mehr. Bei echten Zitaten wird die Geste interessanterweise nicht verwendet. - Der Sprachwissenschaftler könnte hierzu sicher noch einiges sagen.
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 15.02.2011 um 00.30 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7456


"Was mich auch noch stört[:] Gesprächspartner oder Vortragende, die imaginäre Anführungsstriche in die Luft zeichnen..." — Mich stört's nicht, — mache ich sie doch selbst manchmal; wobei ich natürlich auch hoffe, daß mich die Hörer ansehen. Mich stören aber oft diese "Besondere-Betonungsanführungsstriche" in Texten, die also gar nicht Zitiertes kennzeichnen, sondern meist nur zeigen, daß sich der Schreiber entweder nicht klar ausdrücken kann oder sich nicht mit einer klaren Beurteilung festlegen will.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 13.02.2011 um 12.42 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7455


Was mich auch noch stört

Gesprächspartner oder Vortragende, die imaginäre Anführungsstriche in die Luft zeichnen...
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 11.02.2011 um 07.29 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7454


Noch so ein Wörtchen

Ostfriesen gebrauchen häufig ein "hier" in mündlicher Rede, wenn sie einen Moment nachdenken müssen, ihnen etwas nicht sofort einfällt. Sie zitieren sozusagen den Sachverhalt herbei.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 04.02.2011 um 12.47 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7441


Noch ein bißchen Kermani

...für die Verleger und Vertreter zurecht die Gattung reklamieren.

...die Grammatik stets korrekt...

...in denen sich keinerlei anti-absolutistischen oder anti-katholischen Klänge finden...

...man muß es durchlesen, so wie man durchregiert oder Durchfall hat...
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 04.02.2011 um 12.26 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7440


Das Seine

...wer wären die Kollegen, mit deren Werk das Seine korrespondiert?

(Aus der Laudatio von Navid Kermani auf Martin Mosebach)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 03.02.2011 um 13.37 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7436


Nützlicher noch als Dierlichs Kritik waren mir die Textbeispiele. Ich weiß jetzt, daß ich niemals etwas von M.M lesen werde. Das ist ja alles sowas von mumifiziert...
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Wolfram Metz
Den Haag, Niederlande

Dieser Beitrag wurde am 03.02.2011 um 11.50 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7435


Heinz Küpper, Wörterbuch der deutschen Umgangssprache:

sich auf die Hinterbeine setzen (stellen) = a) sich sträuben, sich weigern; Widerstand leisten; eine Zumutung abwehren; aufbegehren. Vierbeinige Wirbeltiere (das Bild ist hier wohl vom Pferd und/oder vom Bären hergenommen) stellen oder setzen sich auf die Hinterbeine, um ihre vorderen Gliedmaßen vom Boden abheben und als Waffen einsetzen zu können. Analog braucht auch der Mensch festen Stand auf den (Hinter-)Beinen, um sich mit seinen „Vorderbeinen = Armen“ zur Wehr setzen zu können. Hiervon übertragen auf jegliche Art der Selbstbehauptung/Selbstverteidigung. 1700 ff. Vgl. engl „to get on one’s hind legs“. – b) sich Mühe geben; sich anstrengen. 1700 ff.

Nach Küpper ist die zweite Bedeutung also keineswegs neuer als die erste.

Hans Schemann, Deutsche Idiomatik:

sich auf die Hinterbeine stellen/(setzen) ugs
1. Die wollen von dir verlangen, daß du vier Stunden in der Woche mehr arbeitest, ohne jede Vergütung? Nein, das darfst du dir nicht gefallen lassen! Da mußt du dich auf die Hinterbeine stellen, energisch protestieren, die Rechtslage klären, Einspruch erheben ... Zeigen, daß du das auf keinen Fall mitmachst.
2. vgl. – (eher:) sich dranhalten (müssen, wenn ...) (2)

sich dranhalten (müssen, wenn ...) ugs
[...]
2. Wenn du bis zum Abgabetermin fertig werden willst, mußt du dich dranhalten! Dann darfst du keine Stunde mehr verschenken!

Bei Schemann merkt man den Beispielsätzen manchmal allzu deutlich an, daß sie erfunden sind. Er begründet diese Methode in der Einleitung zu seinem Wörterbuch mit praktischen und theoretischen Erwägungen. [Im Moment fehlt mir die Zeit, aber ich möchte seine Begründung hier später gern nachreichen, weil sie mir lesenswert erscheint.]
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Wolfram Metz
Den Haag, Niederlande

Dieser Beitrag wurde am 02.02.2011 um 23.20 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7434


Gerade lese ich im Redewendungen-Duden unter dem Stichwort »sich auf die Hinterbeine setzen/stellen«:

›Die Wendung rührt vom Pferd her, das sich widersetzt, dem Reiter nicht folgt, indem es sich aufbäumt. In der jüngeren Bedeutung sich »anstrengen, sich Mühe geben« könnte sich die Wendung auf Tiere beziehen, die sich auf die Hinterbeine stellen [aha!], um zu betteln oder Kunststücke zu machen. Es kann aber auch eine Weiterentwicklung der älteren Bedeutung vorliegen.‹

Die erste Vermutung zur Herkunft der jüngeren Bedeutung halte ich für reichlich weit hergeholt. Bei der zweiten frage ich mich, worin denn die Verbindung zwischen jüngerer und älterer Bedeutung bestehen soll. Ist es das Verbissene, das sowohl hartnäckiger Widersetzlichkeit als auch eifrigem Bemühen anhaften kann? Irgendwo muß es ja einen Anknüpfungspunkt geben, wenn man eine »Weiterentwicklung« annimmt.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 02.02.2011 um 21.59 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7433


Na, da kenne ich aber eher: Setz dich mal auf den Hintern (Hosenboden)!
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Wolfram Metz
Den Haag, Niederlande

Dieser Beitrag wurde am 02.02.2011 um 21.27 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7432


Zu #7430:

Der Duden hat sich auf die Hinterbeine stellen/setzen im Angebot, und zwar sowohl in der Bedeutung »sich wehren, sich widersetzen, sich sträuben, Widerstand leisten« als auch in der Bedeutung »sich Mühe geben, sich anstrengen«.
Brockhaus/Wahrig unterscheidet zwischen sich auf die Hinterbeine stellen im Sinne von »Widerstand leisten, sich widersetzen, sich gegen etwas aufbäumen« und sich auf die Hinterbeine setzen im Sinne von »sich anstrengen, sich Mühe geben«.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 02.02.2011 um 19.47 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7431


"Er (der Suezkanal) ist die wichtigste Verbindung zwischen den Produktionsstätten und Rohstofflieferanten Asiens und dem europäischen Markt und erspart 9000 Seemeilen Umweg um das Kap Hoorn."

"Ein erzwungenes Ausweichen etwa von öltransportierenden Tankern über das Kap der Guten Hoffnung..."

(Ulla Fölsing, FAZ v. 02.02.)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 02.02.2011 um 16.05 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7430


"Wir müssen uns jetzt wirklich auf die Hinterbeine setzen", sagte Jabine Janssen (von der CDU, nicht vom Hunde-Verband)

"Hunde-Verbände unterstützen die schärferen Regeln." (Der Vorsitzende, ein Deutscher Schäferhund, teilte dies der Presse durch dreimaliges Bellen mit.)

(Ostfriesen-Zeitung v. 02.02.)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 02.02.2011 um 15.58 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7429


Unbedingt lesenswert, noch besser als M.M.:

Susanne Kaul/ Friedmar Apel - Martin Mosebach - ein Porträt
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 31.01.2011 um 16.10 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7427


Das Lustigste in der österreichischen Broschüre gegen Diskriminierung sind die "positiven" Beispiele im Teil "Bilddarstellungen". Sie scheinen durchweg der Werbung zu entstammen.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 31.01.2011 um 12.43 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7426


Mosebach

Man ist nicht nur für das verantwortlich, was man tut, sondern auch für das, was man mit sich machen läßt - freie Entscheidung vorausgesetzt. Leider wissen wir nicht, wie Mosebach selbst die Begründung der DAFSD empfindet.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 31.01.2011 um 12.08 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7425


"Überalterung" bezieht sich ja gar nicht auf alte Menschen, die "zu alt" werden. Gemeint ist eine Steigerung des Altenanteils einer Gesellschaft, wenn man so will: ein zahlenmäßiges Mißverhältnis zwischen den einzelnen Altersgruppen. Der Begriff enthält also keinerlei Wertung und schon gar nicht eine Diskriminierung.
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Peter Küsel
Norderstedt

Dieser Beitrag wurde am 31.01.2011 um 08.35 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7424


"Zerstörte und ausgeraubte Geschäfte stürzen das Land in ein immer größeres Chaos."

ARD-Tagesschau, 31. 1. 11, 08:00 Uhr
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 30.01.2011 um 16.18 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7422


...machte Louis-Ferdinand Céline zu einem bekannten Autoren...

Das Holdorfer Zugunglück ist einer der tödlichsten Bahnunglücke...

(WELT-online)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 28.01.2011 um 18.36 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7419


Sätze, die daher kommen

...enorme Kräfte wirken auf die Welt ein, deren Bedeutung wir gar nicht genug überschätzen können. - Allianz-Vorstand Paul Achleitner

am Wichtigsten

(WELT-online)
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 27.01.2011 um 22.17 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7418


Wieder Sprüche zu einem nackten Choreographen-Paar, das "die Zuschauer auf eine packende Reise mit starken Kontrasten und erotischer Spannung" schickt: "Dabei thematisieren sie die vermeintlichen Wiedersprüche von Wissenschaft und Spiritualität." (Bild.de, 10.12.10)
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Ruth Salber-Buchmüller
Mülheim-Ruhr

Dieser Beitrag wurde am 27.01.2011 um 18.48 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7417


"Für das deutsche Staatsoberhaupt gilt dies erst Recht, jedes falsche Wort dort, wo 1,5 Millionen Menschen umgebracht wurden, könnte fatal wirken."

Welt online 27..1.11

mit dem "Recht" klappt es einfach nicht, schade.
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 27.01.2011 um 16.29 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7416


Die Ansprache an die "Jenossen und Jenossinnen" war Teil des Programms der "Insulaner" von Günter Neumann. Darin kam eben auch eine SED-Schulungsstunde vor.
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 26.01.2011 um 12.41 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7414


Ökonomen befürchten eine Teuerungswelle (WELT-online)

Warum sollten sie sie – als Ökonomen – "befürchten"? Sie erwarten sie oder halten sie für wahrscheinlich.
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 26.01.2011 um 08.50 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7412


Zum Zeitung lesen...

Hunderttausende haben ihrer Versicherung gekündigt... – Hier würde ich eher den Akkusativ wählen.

(WELT-online)
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 25.01.2011 um 13.12 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7411


Hallo, B. Janas: es war der andere Theodor...
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 24.01.2011 um 22.14 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7410


Adjektivendungen: "In Wirklichkeit kommt es aber bei der Frage, ob Frauen in hochkomplexen technischen Berufen adäquat vertreten sind oder nicht, darauf an, ob Frauen an den tiefgreifenden gesellschaftlichen Veränderungen, die *von technischen Fortschritt* ausgehen, teilhaben oder nicht; [...]"
("Frauen und Technik: Ein Plädoyer für mehr Gender-Mainstreaming"; http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1040#17880. *[...]* = von mir hervorgehoben.)
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Jan-Martin Wagner
Kiel

Dieser Beitrag wurde am 24.01.2011 um 19.20 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7407


Beachtliche Wirkung allein schon durch Veröffentlichung einer neuen Korrektursoftware:

»ITSTH hat daher das neue Programm "ZeroClick Rechtschreibung" veröffentlicht (Windows PC), was 95% aller Tipp- und Rechtschreibfehler automatisch korrigiert.«

http://www.pressbot.net/article_l,1,i,154880.html

Der vorhergehende Satz lautet allerdings: "Und muss zum korrigieren (egal ob per Tastatur oder Rechtschreibprüfung und Maus), das tippen dafür unterbrechen."
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Urs Bärlein
*

Dieser Beitrag wurde am 24.01.2011 um 15.36 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7405


Kommt darauf an. Wer seine politische Ökonomie z.B. bei Marx gelernt hat, wird in wirtschaftlichen Zusammenhängen konsumptiv und auch Konsumption schreiben.
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 24.01.2011 um 15.22 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7404


konsumptive Ausgaben (WELT-online)

vom lat. PPP consumptum abgeleitet, scheint mir nicht üblich zu sein. Im "Ickler" steht jedenfalls "konsumtiv".
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 23.01.2011 um 22.53 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7402


...die Novelle zum Erneuerbaren-Energien-Gesetz (WELT-online)
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 22.01.2011 um 18.59 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7400


Ja, sicher, Herr Markner. Ich habe es da bewußt nicht so genau genommen. Im übrigen meine ich, daß durchaus nicht nur eine Person, sondern auch ein Tun von Strafe bedroht sein kann.
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Robert Roth
Gau-Algesheim

Dieser Beitrag wurde am 22.01.2011 um 17.26 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7399


§ 1
Keine Strafe ohne Gesetz
Eine Tat kann nur bestraft werden, wenn die Strafbarkeit gesetzlich bestimmt war, bevor die Tat begangen wurde.

Strafgesetzbuch.
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Reinhard Markner
Berlin

Dieser Beitrag wurde am 22.01.2011 um 16.45 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7398


»Die Taten sind allesamt mit Freiheitsstrafe bedroht« würde man allerdings auch nicht schreiben wollen, denn bedroht sind ja die Täter und nicht die Taten.
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Robert Roth
Gau-Algesheim

Dieser Beitrag wurde am 22.01.2011 um 16.43 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7397


Lieber Kratzbaum, beim Kopieren war dies weggefallen:
http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=531#5684
(Strafbewehrung/Strafbewährung).

Ich hatte daraufhin meinen Beitrag gelöscht, und jetzt isser weg.

(Jetzt ist er wieder aktiv, Sie können ihn nachträglich in die beabsichtigte Form bringen. Klicken Sie dazu am linken Rand auf "Ihren Beitrag bearbeiten"; dazu müssen Sie beim Forum angemeldet ["eingeloggt"] sein. – Red.)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 22.01.2011 um 16.10 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7396


Lieber Herr Roth, es geht um den falschen Gebrauch von "bewehrt". Bewehrung bedeutet Schutz. Vgl. Armierung in der Bautechnik.
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Robert Roth
Gau-Algesheim

Dieser Beitrag wurde am 22.01.2011 um 16.01 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7394


Gelöscht.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 22.01.2011 um 15.25 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7393


Die Taten sind allesamt mit Freiheitsstrafe bewehrt. (Michael Hanfeld, FAZ v. 22.01.)

Taten sind strafbedroht, strafbewehrt sind Rechtsvorschriften.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 22.01.2011 um 09.01 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7392


den meisten Teil der Afghanistan-Debatte (WELT-online)
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Robert Roth
Gau-Algesheim

Dieser Beitrag wurde am 22.01.2011 um 08.49 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7391


Während Angela Merkel als Funktionärin für Agitator und Propaganda der DDR-Jugendorganisation FDJ herumgelaufen sei...

WELT ONLINE
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Ruth Salber-Buchmüller
Mülheim-Ruhr

Dieser Beitrag wurde am 21.01.2011 um 20.24 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7390


Zeit-online 21.1.11

"Wintersale im ZEIT Shop!"

gewöhnungsbedürftig: Wintersale und dann Sommersale
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 20.01.2011 um 22.31 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7388


Geschicklichkeitsparkour

(WELT-online)
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 15.01.2011 um 16.45 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7380


So sieht #7378 online bei BBC aus: "Actress Zsa Zsa Gabor's right leg, which was infected with gangrene, has been amputated in a life-saving surgery her doctors have deemed a success."
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 15.01.2011 um 08.59 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7378


Ärzte amputieren Zsa-Zsa Gabors Bein erfolgreich (WELT-online)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 14.01.2011 um 20.27 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7373


"Deshalb haben wir...alle Veränderungen zusammengestellt. Bitte nehmen Sie sich kurz die Zeit, sie ist es wert!" – Daß man sie sich nimmt?

(Postbank)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 14.01.2011 um 12.51 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7369


...der Finanzminister drängt darauf, die Liquidität des Rettungsschirms sicherzustellen. (WELT-online)

Aber was soll ich mit einem flüssigen Schirm anfangen?
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 13.01.2011 um 14.17 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7357


Es ist ein Graus

Die Kreismusikschule A.-N.schreibt auf ihrer homepage "allgemeinbildende Schule", aber "viel versprechender Anfang".
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Robert Roth
Gau-Algesheim

Dieser Beitrag wurde am 13.01.2011 um 10.04 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7355


"Bei einer Lufttemperatur von etwa zwölf Grad ist das Wasser nach Angaben des Bingener Wasser- und Schifffahrtszentrums lediglich 4,1 Grad kalt."
Das ZDF in heute.de
zur Havarie an der Loreley. "Bingener und "kalt" !
Ist auch sehr weit vom ZDF zum "Bingener" Loch: grade mal 30 km.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 13.01.2011 um 08.50 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7353


Recht beruhigend fand ich in dem Interview der FAZ mit Chr. Stang die Feststellung, daß er "im wirklichen Leben" Postbeamter ist.

Sagt man in Regensburg wirklich "Koinä Zeit" ? Wer kennt sich da aus?
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 12.01.2011 um 15.36 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7344


Unkündbar

Das Schöne am Papstsein ist, daß man es für immer bleibt (Stang, Reich-Ranicki...) - es sei denn, man wolle der Liebe Gott werden. (Vgl. das Märchen vom Fischer un syner Fru).
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 12.01.2011 um 12.57 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7343


Nachtrag: Auf einem Foto lächelt uns der "Rechtschreibpapst und anerkannte Fachbuchautor" sozusagen halb verschanzt und gut geschützt hinter einer Reihe von DUDEN-Bänden an...
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 12.01.2011 um 12.52 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7342


Auf Augenhöhe

Der "Regensburger Rechtschreibpapst" Christian Stang erhält die Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland.

Frage: Haben Sie in Erfahrung bringen können, wer Sie dafür vorgeschlagen hat?

Antwort: Vielleicht steckt irgendeine Uni oder Sprachgesellschaft dahinter.

Frage: Sie haben dem Bundespräsidenten zum Dank Ihren fachlichen Rat in puncto Rechtschreibung angeboten.

Antwort: Das lag nahe.... Ich glaube aber nicht, dass mich demnächst der Bundespräsident anruft, aber vielleicht das Goethe-Institut.

(Ostfriesen-Zeitung v. 12.01.)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 12.01.2011 um 07.59 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7341


Vermischtes

Der Papst wendet sich (lt.WELT-online) gegen Kurse in Aufklärung und Lebenskunde an europäischen Schulen. Diese seien ein "Angriff auf die Religionsfreiheit von Familien". Sie wollten eine "neutrale Wahrnehmung des Menschen und des Menschen widerspiegeln", vermittelten aber in Wahrheit eine "gegen den Glauben und die Vernunft" gerichtete Lehre.

Mir scheint da doch einiges an Begriffsklärung dringend nötig.
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Rominte van Thiel
Röttenbach

Dieser Beitrag wurde am 11.01.2011 um 16.56 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7340


"Im Mittelpunkt des ersten Prozesstages stand die Bluttat, die der mutmaßliche Täter in Singen begang." (sueddeutsche.de)
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 11.01.2011 um 15.53 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7339


Kelpler, Kepler, — who cares: "Der Planet Kelpler-10b ist fast anderthalb mal so groß wie die Erde." / "Daher dürften auf dem Himmelskörper mit der Bezeichnung Kepler-10b Temperaturen von mehr als 1370 Grad Celsius herrschen, [...]" (welt.de, 11.1.; 15.41)
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Ruth Salber-Buchmüller
Mülheim-Ruhr

Dieser Beitrag wurde am 10.01.2011 um 17.28 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7337


Homers Sprache – zuendegebracht
FAZ - net 10.1.11

In diesem Fall meine ich, daß "zu Ende gebracht" besser aussieht.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 09.01.2011 um 12.25 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7336


Gelingt nur selten

...kann die Bauchspeicheldrüse in Mitleidenschaft gezogen werden und so eine Diabetes auslösen. (Karin Lüppen, Ostfriesen-Zeitung v. 08.01.)

(wenigstens nicht "Diabetis")
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 08.01.2011 um 10.04 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7335


Der Preis von Kardamon wird zum Politikum
(Große Überschrift in der FAZ v. 07.01. – Im Text dann richtig: Kardamom)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 06.01.2011 um 16.23 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7333


zunächst

Immer wieder krachte es. Zunächst gab es aber nur Blechschäden.

(WELT-online)

Dann werden die Personenschäden sicher bald folgen.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 04.01.2011 um 13.56 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7322


Der Beitrag zum öffentlich-rechtlichen Rundfunk wird in einen Steuerzwang umgewandelt, um den minimalen Rest an staatsbürgerlicher Kontrolle dieser Einrichtungen des Zwangskonsums von Meinungen aufzuheben.

(Prof. em. Hans Willgerodt, FAZ v. 03.01.)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 02.01.2011 um 18.57 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7317


Die katholische Bischofskonferenz verlangt eine stärkere finanzielle Selbstbeteiligung der Krankenversicherten.

Klingelbeutel (auch: Klingebeutel) und Opferstock als Vorbild.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 02.01.2011 um 18.50 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7316


Auch die Sterne schreiben reformiert

Vielleicht wäre es an der Zeit, über einen Umzug oder eine Renovierung nach zu denken.
(aus meinem Horoskop auf WELT-online)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 02.01.2011 um 18.35 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7314


Pipi - Pisa

Die Stadtbücherei in A... veranstaltet eine Bücher-Babykrabbelgruppe. Dort "können Kinder ab etwa zehn Monaten (nach der Vorsorgeuntersuchung U 6) spielerisch den Spaß am Lesen von Büchern entdecken."
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Klaus Achenbach
Berlin

Dieser Beitrag wurde am 31.12.2010 um 00.27 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7310


Lieber Kratzbaum,

der Beitrag von Prof. Dieter Grimm in der FAZ ist sicherlich lesenswert.

Allerdings scheint er mir einen wesentlichen Punkt auszusparen, nämlich die Rechtsprechung des Verfassungsgerichts. Womöglich wäre ja die eine oder andere Verfassungsänderung nicht notwendig gewesen, wenn Urteile des Gerichts anders ausgefallen wären. Daß die jetzigen Bestimmungen zum Asyl vierzig mal so umfangreich sind wie der ursprüngliche Text, daß ein Änderung überhaupt nötig wurde, lag ja vielleicht auch an der Verfassungsrechtsprechung.

Etwas optimistisch scheint mir auch seine Einschätzung, daß "wir Verfassungsänderungen, die keine Rechtsnorm enthielten, knapp entgangen" seien. Schließlich sind Umwelt- und Tierschutz nachträglich in die Verfassung aufgenommen worden. Welche Rechtsnormen dadurch gesetzt seien, ist mir jedenfalls nicht klar.

Je stärker der Eindruck entsteht, daß das Verfassungsgericht in alle Bereiche hineinregiert, um so stärker werden die gesellschaftlichen Kräfte in unserem Land bemüht sein (müssen), diejenigen Werte, die ihnen besonders am Herzen liegen (Recht auf Arbeit, Sport, deutsche Sprache, ...) ausdrücklich in der Verfassung zu verankern.
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Roger Herter
Basel

Dieser Beitrag wurde am 30.12.2010 um 19.52 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7308


Glückssache

Im Nachwort zu Des Knaben Wunderhorn (Kritische Ausgabe, Stuttgart 2006) schreibt Herausgeber Heinz Rölleke: "Die überwiegende Zahl der Beiträger rekurriert sich aus schriftstellerisch [...] tätigen jungen Menschen."
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 30.12.2010 um 12.41 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7307


Muß auch nicht sein

Gestern stand in der FAZ neben einem Foto des brennenden World Trade Center plus sorglos sich amüsierender Menschen, der Fotograf habe das Bild aus Pietät lange "sekretiert" - also unter Verschluß gehalten. Ich wußte gar nicht, daß es dieses Wort im Deutschen gibt. Wie läßt es sich ableiten? (lat. secernere ? - Aber da gibt schon "sezernieren")
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 30.12.2010 um 10.15 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7306


So schafft welt.de spielerisch neue Adjektive und neue Deklination derselben: "Kleiner Mann, große Frau, riesen Unterschied" (Überschrift zu einer Fotosammlung). Ob das jeder so sieht? Die Kinder in der Schule z. B. auch gleich?
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 30.12.2010 um 09.09 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7305


Was die FAZ immer wieder lesenswert macht, sind u.a. die Beiträge hochrangiger Wissenschaftler. So gestern ein Aufsatz von D. Grimm zum Grundgesetz mit der Warnung vor leichtfertigen, dem politischen Tagesgeschäft verpflichteten Änderungen. Außerdem hält der ehemalige Richter am BVG gar nichts von irgendwelchen förderungswürdigen guten Absichten mit dem Rang von Verfassungsartikeln. Also: die deutsche Sprache ins GG ? - Das GG wird ja oft auch als Wertekanon gesehen. Das ist es sicher auch, aber die Werte müssen herausgelesen und nicht hineingeschrieben werden.
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Robert Roth
Gau-Algesheim

Dieser Beitrag wurde am 29.12.2010 um 23.26 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7304


Die Unbillen des Wetters (mit denen die Lufthansa zu kämpfen hat)...
AZ Mainz.
Wie kann uns das Wetter angesichts der Klimaerwärmung auch ein solches Unrecht antun?
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 29.12.2010 um 21.10 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7303


Lustiges Tiere zählen (WELT-online)
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Robert Roth
Gau-Algesheim

Dieser Beitrag wurde am 29.12.2010 um 20.11 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7302


Von einer Wasserwalze sprechen die Wildwasserfahrer mit Achtung. Diese bildet sich hinter einem Wehr, wo das hinabgestürzte Wasser tatsächlich in rollender Walzenbewegung ist und je nach Höhe des Wehrs und Wassermenge m³ pro Sekunde ordentlich rauscht oder tost. Da dreht sich doch wenigstens was.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 29.12.2010 um 19.12 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7301


Vielleicht ist aber die "Schneewalze" auch nur das politisch korrekte Pendant zum "Schneewalzer"...
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Urs Bärlein
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Dieser Beitrag wurde am 29.12.2010 um 14.08 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7300


Die "Schneewalze" dürfte eine Abwandlung der "Feuerwalze" sein. Was als Bild für einen vorrückenden Wald- oder Buschbrand noch angeht, ist in Verbindung mit Schnee natürlich grauenhaft schief, nicht nur, weil Schnee kalt ist und nicht heiß: Er rieselt bekanntlich leise, ohne Abschußdonnern und ohne Detonationen beim Auftreffen der Flocken am Boden. Aber vielleicht ist der Erfinder der Schneewalze ja von der Vorstellung beherrscht, daß der Schnee aus Schneekanonen kommt. Dann paßt es wieder.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 29.12.2010 um 09.05 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7299


...die Aufgrund ihres Alters... (WELT-online)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 29.12.2010 um 09.00 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7298


WELT-online spricht häufig von einer "Schneewalze", wenn heftige Schneefälle gemeint sind. Ein Bild, das sich mir überhaupt nicht erschließt.
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Robert Roth
Gau-Algesheim

Dieser Beitrag wurde am 28.12.2010 um 19.17 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7297


Von den WELT-Journalisten werden heute die Mindereinnahmen bei der LKW-Maut (weil weniger gefahren wird) als Millionenverluste bezeichnet. Das ist eine neue Relativitätstheorie.
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 28.12.2010 um 18.03 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7296


Was ist bei den Welt-Journalisten bloß aus der guten alten Schwermut geworden? "Neue Therapien gegen Angst und Schwermütigkeit", titelt's da heute. Die Forscher kennen dann im Artikel selbst die Schwermut noch; aber muß ich mich angst und bange fragen: Formen die Journalisten demnächst auch noch die Angst in Ängstlichkeit um?
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 26.12.2010 um 14.56 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7294


Geschöpfte Geschöpfe

...dass sie durch ihre Art des Umgangs ihre Kinder so schöpfen können, wie es ihnen ... selbst recht ist.

(WELT-online)
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 25.12.2010 um 14.09 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7290


...das Akademiker...häufig fokussierter sind... (WELT-online)

So verschwindet allmählich das ursprüngliche Bild.
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 24.12.2010 um 17.34 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7289


Adjektivsubstantive bei Springer, hier auf welt.de (vgl. #6527): “Einem 33-Jähriger wird vorgeworfen, seine schwangere Geliebte umgebracht zu haben.” (24.12.)
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Reinhard Markner
Berlin

Dieser Beitrag wurde am 23.12.2010 um 13.31 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7288


Das haben sicher auch wieder die Schreibsklaven der Ordinarien so formuliert.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 23.12.2010 um 12.43 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7287


Wenn es besonders korrekt klingen soll, nimmt man den Genitiv

...dass die Legende vom "gesunden Kern" des Auswärtigen Amtes von gewissen Kritikern wider besseren Wissens aufrechterhalten werden sollte.

(Stellungnahme der Historiker-Kommission, Ostfriesen-Zeitung v. 23.12./ zitiert nach SZ)
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 22.12.2010 um 22.32 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7286


Ein Cent Gewinnspanne muß reichen (FAZ v. 22.12.)

Die Gewinnspanne ist eine Verhältniszahl und wird in Prozent angegeben. Ein Cent ist der Gewinn.
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 22.12.2010 um 21.21 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7285


...von den Hypothesen getriebenen Fächern verdrängt worden.

(Joachim Müller-Jung, FAZ v. 22.12.)
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 21.12.2010 um 16.16 Uhr eingetragen.
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Und nochmal

Die Anschläge der Dschundullah richten das Augenmerk auf die Sunniten im Iran

(W.G. Lerch, FAZ v. 21.12.)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 21.12.2010 um 16.08 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7274


Der Strom kam lange Jahre wie Gott gegeben aus der Steckdose.

(FAZ v. 21.12.)

Man könnte noch ein Komma hinter "Gott" einfügen.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 21.12.2010 um 08.45 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7272


Wieder ein Klops aus dem de Gruyter-Verlag

...die die reale Struktur am besten widergeben...

(Riedel, Allgemeine und anorganische Chemie)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 20.12.2010 um 10.18 Uhr eingetragen.
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"Modellbauer Märklin" schreibt WELT-online. Märklin ist kein Modellbauer (das ist ein Ausbildungsberuf), sondern stellt Modelleisenbahnen her. (Im Text dann richtig)
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 20.12.2010 um 00.17 Uhr eingetragen.
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Bei der FAZ gedenkt man jetzt offenbar dem Genitiv hinterher: "Man gedenkt den Alzheimer-Kranken, den Militär-Familien oder den familiären Pflegekräften." (Faz.Net, 19.12., "Gedenktage in Amerika")
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 17.12.2010 um 20.16 Uhr eingetragen.
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WELT-online bringt eine neue Dramatik ins winterliche Verkehrschaos: man addiert die einzelnen Staus und kommt dann z.B. in NRW auf 185 Kilometer Länge. – Nächstens machen sie das auch mit den Minusgraden in den einzelnen Regionen...
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 15.12.2010 um 21.33 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7238


Güthert: ...denn die fachsprachliche Schreibung ist ein Merkmal von sich rein an die Fachwissenschaft wendenden Texten.

Nein, so ist es eben nicht. Der Schulunterricht, wenigstens auf den höheren Stufen, ist wissenschaftsorientiert. Selbstverständlich lernen die Schüler mit den Gegenständen auch die fachsprachliche Schreibung.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 15.12.2010 um 11.40 Uhr eingetragen.
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Rechtschreibung aus dem de Gruyter-Verlag (Riedel, Allgemeine und anorganische Chemie, 10. Auflage)

...von einigen schwer löslichen Verbindungen...

...schwerlösliche Salze...

...es bildet sich solange festes AgCl, bis die Lösung...

(Dieses auf nur zwei aufeinanderfolgenden Seiten)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 15.12.2010 um 10.03 Uhr eingetragen.
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Helmut Schmidt blickt zurück auf eine einmalige Karriere. (ja, natürlich einmalig, falls er nicht wiedergeboren wird)

Ich hoffe, dass sie Unrecht haben.

dass die Thesen quatsch sind

Jimi Carter ("meinten Sie Jimmy Carter," fragt Google...)

(WELT-online)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 13.12.2010 um 09.55 Uhr eingetragen.
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BILD: Über die Abschaffung müssen die Bundesländer entscheiden.

Immer noch oder schon wieder wird unterstellt, "die Bundesländer" hätten über die Rechtschreibung zu entscheiden. Sie können allenfalls bestimmen, was in den Schulen gelehrt wird. Das allerdings ist schon schlimm genug.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 11.12.2010 um 19.25 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7224


Der Zeit voraus

Schon lange vor der Reform schrieb einmal eine Schülerin "Scharmhaare"...
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 11.12.2010 um 18.11 Uhr eingetragen.
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Nobelpreis als Wanderpokal

Mario Vargas Llosa beerbt Herta Müller (dpa)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 09.12.2010 um 22.28 Uhr eingetragen.
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Die Kanzlerin scheint hin und hergerissen (WELT-online)
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Robert Roth
Gau-Algesheim

Dieser Beitrag wurde am 09.12.2010 um 20.40 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7217


An apokalyptischen Klimaexperten mangelt es ja weiß Gott nicht, Wetterexperten sind wohl schlicht Meteorologen, aber bei Meteomedia gibt es auch Unwetterexperten.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 09.12.2010 um 20.14 Uhr eingetragen.
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Staus, die sich zusammen auf mehrere hundert Kilometer summierten... ("Blickpunkt")

Na, was für ein Glück, daß die sich nicht zusammentun...
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 09.12.2010 um 20.10 Uhr eingetragen.
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Wenn wir so weiter machen wie bisher, könnten die Temperaturen bis Ende de Jahrhunderts auf mehr als vier Grad steigen. (Ottmar Edenhofer, Vizedirektor des PIK lt. Ostfriesen-Zeitung v. 09.12.)

Mal abgesehen von "weiter machen" - ich finde vier Grad ziemlich kühl.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 09.12.2010 um 05.59 Uhr eingetragen.
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Im Gestrüpp

Überdies verleiht der Verein alljährlich den Ehrenpeis der Ehemaligen an eine Abiturientin oder einen Abiturienten, die bzw. der sich während seiner/ihrer gesamten Schulzeit besonders für die Schulgemeinde und für ihre bzw. seine Mitschüler eingesetzt hat. (Verein der Ehemaligen der Albert-Schweitzer-Schule Kassel)

Da hat man sich nun so um Geschlechtergerechtigkeit bemüht – und die Mitschülerinnen glatt vergessen!
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 07.12.2010 um 14.25 Uhr eingetragen.
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H.H. : " ...einer der ganz wenigen Menschen in Deutschland, der überhaupt von der Neuschreibung betroffen ist." – Dieser falsche Anschluß eines relativischen Attributsatzes begegnet einem überaus häufig.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 06.12.2010 um 13.45 Uhr eingetragen.
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am Risiko ausrichten, das sich aus der Größe eines Instituts...resultiert.

(da wollte wohl einer "ergibt" schreiben und hat es sich unterwegs anders überlegt)

Sie setzen diese Einlagen nur für den Wohnungsbau an.

(WELT-online)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 05.12.2010 um 09.51 Uhr eingetragen.
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Lieber Herr Strasser, ein Müsli ist eine Maus. Das Nahrungsmittel heißt Müesli. So wird beides auch ausgesprochen.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 04.12.2010 um 09.37 Uhr eingetragen.
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WELT-online heute

Ohne Winterreifen gibts ein Bußgeld

Nun fehlt der Apostroph – aber das Eszett ist da!
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Sigmar Salzburg
Mohrkirch

Dieser Beitrag wurde am 04.12.2010 um 09.16 Uhr eingetragen.
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Bussgeld – dabei ist zu beachten: Google News wandelt Überschriften mit Versalien in Groß- und Kleinschreibung um, ohne die Heyse-Regel zu beachten, Hypertexte sind oft ohne ß formuliert, manche internationale Texte meiden das ß – und die Schweizer sowieso.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 03.12.2010 um 21.14 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7172


WELT-online

Ohne Wintereifen gibt's ein Bussgeld

bis 80 Euro Bußgeld
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 03.12.2010 um 14.02 Uhr eingetragen.
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Aufsichtsrat soll Handeln

Bahn will weiter bauen (S.1)

Bahn will weiterbauen (S.3)

(Ostfriesen-Zeitung v. 02.12.)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 02.12.2010 um 21.11 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7162


DWD-Experte Jonas: Auch der letzte Winter ist jetzt nicht wirklich aus dem Rahmen gefallen. Er war unterdurchschnittlich, aber er war kein extremer Winter. - Als Winter mit den winterlichen Zutaten Kälte und Schnee war er doch eigentlich überdurchschnittlich.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 02.12.2010 um 13.20 Uhr eingetragen.
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dpa-Poesie

Der Räumdienst kam den wehenden Schneeflocken einfach nicht hinterher. -

Das möchte ich gern mal sehen, wenn die Räumfahrzeuge den Schneeflocken nachjagen.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 02.12.2010 um 13.11 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7160


Ein bißchen viel auf einmal

Schu-lessen

dass schulische Leistungen von der Qualität der Lehrer abhänge

nach dem Vorbild von Lehrkrankenhäuser

dass Kinder durch "dumpfe und wenig inspirierende" Stunden ausgesetzt seien

Voraussett-zungen

die ausdrückliche Bevorzugung der "synthetischen Phonetik" ... über den ganzheitlichen Sprachansatz

mittel sogenannter "weiche Fächer"

(Gina Thomas, FAZ v. 01.12.)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 01.12.2010 um 21.13 Uhr eingetragen.
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Angela Merkel setzt große Hoffnungen darin... (WELT-online)
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Ruth Salber-Buchmüller
Mülheim-Ruhr

Dieser Beitrag wurde am 01.12.2010 um 11.00 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7158


Thilo Sarrazin fandet derweil nach Urahnen.
Von Edo Reents

FAZ 1.12.10
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 29.11.2010 um 10.01 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7152


Wenn Naturwissenschaftler "philosophisch" werden...

Auf unserem Planeten Erde haben die Mechanismen der Evolution komplizierte Netzwerke von Nervenzellen in höheren Organismen geschaffen, die wir Gehirn nennen. Dieses Organ ruft elektrische Phänomene hervor, die wir Bewußtsein, Willenskraft und Gedächtnis nennen.

(Walter J. Moore, Physikalische Chemie)

Oder "linguistisch":

Deutsche Hauptwörter, die auf -el (Plural: -eln) enden, stammen oft von einer lateinischen Verkleinerungsform -ulus oder -ula. Da ich mich an einen Kartoffüle essenden Onkül schlecht gewöhnen kann, sehe ich ihn auch ungern mit Molekülen hantieren.

(Dieter O. Hummel, ebd., Vorwort zur zweiten deutschen Auflage)
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Manfred Riemer
Mannheim

Dieser Beitrag wurde am 27.11.2010 um 20.12 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7151


#7144:
Auch daß der Rettungsschirm Mitte 2013 "ausläuft", wie der Mannheimer Morgen heute schreibt (S. 6), will nicht so recht ins Bild passen.
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Manfred Riemer
Mannheim

Dieser Beitrag wurde am 27.11.2010 um 13.00 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7148


Lieber Kratzbaum,
Sie schreiben genau, was ich auch denke. Spazierengehen und spazieren sind Synonyme. Wenn man in der Praxis nicht spazierengehen gegangen sagt, sondern statt dessen spazieren gegangen (in dieser Bedeutung getrennt geschrieben), dann einzig und allein wegen der unschönen Wortwiederholung.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 27.11.2010 um 09.29 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7147


Sie stehen Rechts der Mitte (Bildunterschrift WELT-online)

es reicht noch für duzende Filme (ein ebay-Anbieter)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 27.11.2010 um 08.49 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7146


Lieber Herr Riemer, wenn es um die Richtung geht, also den Akkusativ, und das Spazierengehen erst im Park beginnt, dann müßte man doch eigentlich sagen: Sie ist in den Park spazierengehen gegangen.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 25.11.2010 um 19.50 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7144


Rein sprachlich gibt das Bild vom "Rettungsschirm" nicht viel her. Wenn er einmal aufgespannt ist, kann man ihm kaum noch passende Attribute beigeben.
So heißt es heute z.B. auf WELT-online, der R. solle "verdoppelt" oder auch "aufgestockt" werden.
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 19.11.2010 um 23.52 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7134


Immer wieder "mal" anders

Mal schreibt *Bild* groß (#6464): "Ich danke euch allen ganz, ganz hunderttausend, 480 Millionen Mal wie ein kleines Hundebaby." Mal, wie heute, bei weniger wohl, dasselbe klein: "Das Protokoll der Fast-Katastrophe: 54 mal Alarm" (Bild.de, heute). — In der Welt.de (heute) dagegen: "Er schoss ihr fünf Mal in die Brust."
Ich würde übrigens sagen: "Er schoß sie fünfmal in die Brust." Noch wer?
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Ruth Salber-Buchmüller
Mülheim-Ruhr

Dieser Beitrag wurde am 18.11.2010 um 13.26 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7128


WAZ 18.11.10

",(...) befindet sich dort auch ein Sumpfgebiet, dass (!) bislang nicht näher untersucht wurde."

(...), sei das Gebiet nur von Außen (!) in Augenschein genommen worden.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 13.11.2010 um 09.03 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7121


...soll sich ein Apotheker die Krankenkassen...betrogen haben...

(WELT-online)
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Reinhard Markner
Berlin

Dieser Beitrag wurde am 12.11.2010 um 20.42 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7120


Kann ich auch.

Papa
Du da oben
Sei doch so gut
Und übernimm
Meine Versorgung
Und das Abrechnungswesen
Sei überhaupt nett zu mir
Ciao!
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 12.11.2010 um 20.02 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7119


Norbert Lammert hat das Vaterunser übersetzt.

Dazu WELT-online: Eine lebensnahe Fassung ist das, durchdacht und keinesfalls anbiedernd.

Anbiedernd an wen?

Übrigens: Aus dem täglichen Brot wurde "was wir brauchen"...
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 12.11.2010 um 13.55 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7117


die Finanzminister sind Schuld

deshalb verlor auch der die europäische Gemeinschaftswährung ...an Wert

(WELT-online)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 12.11.2010 um 09.56 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7116


WELT-online

dürfte erst Recht der Vorschlag Diskussionen auslösen

Dank gutem Wachstums
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Reinhard Markner
Berlin

Dieser Beitrag wurde am 09.11.2010 um 22.08 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7108


Es ginge ja nicht nur um neue Gesetze und Verordnungen, denn einen Bestandsschutz gibt es hier nicht. Auch die bestehenden Gesetze und Verordnungen, letztlich sogar jeder einzelne Verwaltungsakt muß vollständig verfassungskonform sein. Was das im einzelnen zu bedeuten hat, vermag aber niemand genau zu bestimmen, solange es keine einschlägigen Entscheidungen gibt.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 09.11.2010 um 20.46 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7107


Ich habe mich oben etwas mißverständlich ausgedrückt. Es müßten Gesetze und Verordnungen in Kraft gesetzt werden, die mit dem neuen Verfassungsartikel kollidieren könnten. Dann wäre eine Verfassungsbeschwerde denkbar.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 09.11.2010 um 20.23 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7106


Sie meinen die Verfassungsbeschwerde, die jedem Bürger offensteht. Hierzu muß er sich aber durch die öffentliche Gewalt in einem seiner Grundrechte oder in einem anderen in Artikel... enthaltenen Rechte verletzt sehen (Art. 93 GG, 4 a). Und die öffentliche Gewalt wirkt nun einmal mittels Gesetzen und Verordungen.
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Reinhard Markner
Berlin

Dieser Beitrag wurde am 09.11.2010 um 20.12 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7105


Nicht unbedingt. Es würde reichen, wenn sich jemand mit Berufung auf den neuen Artikel in seinen Rechten irgendwie beschnitten fühlte, mit dieser Argumentation aber letztinstanzlich nicht durchdränge. Dann könnte er sich anschließend an Karlsruhe wenden.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 09.11.2010 um 20.00 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7104


Lieber Herr Markner, bevor das Verfassungsgericht tätig wird, müßten dann erst einmal Gesetze und Verordnungen aufgrund des neuen Verfassungsartikels verabschiedet werden. – Das alles könnte höchst spannend werden, aber, wie gesagt, ein solcher Artikel würde einfach vor sich hindämmern.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 09.11.2010 um 19.41 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7103


Schweizerische Bundesverfassung

Ich hatte es wohl schon einmal hier eingestellt:

Art. 4: Die Landessprachen sind Deutsch, Französisch, Italienisch und Rätoromanisch.

Art. 18: Die Sprachenfreiheit ist gewährleistet.

Die Schweiz als mehrsprachiges Land taugt nun gerade nicht als Beispiel für die Privilegierung einer Sprache kraft Verfassung.

Man darf vorhersagen, daß eine Aufnahme des Deutschen ins GG ohne jede praktische Auswirkung bleiben wird. Wie sollte das auch außerhalb von Gerichts- und Amtssprache durchgesetzt werden? Per Sprachpolizei?
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 07.11.2010 um 15.36 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7098


Viel, mehr, am meisten

"...gilt China als Rettung, als der meistversprechende Markt der Welt."

(M. Siemons, FAZ v. 06.11.)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 07.11.2010 um 09.30 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7096


Schon äußerlich entspricht er dem Bild, das man sich von diesen Ehemaligen des Außenministeriums macht: ...schnurgerade Haltung...

(Alard von Kittlitz - FAZ v. 05.11.)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 06.11.2010 um 23.34 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7095


Bei der Technik affinen Bundeskanzlerin

agiert schon fast Menschen verachtend

(WELT-online)
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 05.11.2010 um 21.44 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7093


Fälle gibt's: "Betroffen sind Pakete aus Städten in Indien, Katar, Pakistan, Iran, Bangladesch, Thailand, die Malediven, der Sudan und Libyen." (Bild.de, "News-Ticker", heute [wohl so von dpa übernommen])
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 05.11.2010 um 08.50 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7090


Bei Maybritt Illner wurden die beruflichen Chancen der Jugendlichen disskutiert.

WELT-online
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 04.11.2010 um 13.26 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7088


Aus fernen Zeiten – political correctness einmal anders

"...die großen Ziele des in Leuna beschlossenen Chemieprogramms zu erreichen. Die Verwirklichung dieses Programms wird wesentlich dazu beitragen, den Wettbewerb zwischen den beiden unterschiedlichen Gesellschaftsordnungen in Deutschland zugunsten unserer Republik zu entscheiden."

(H. Fiedler, Chemisches Rechnen, VEB Deutscher Verlag für Grundstoffindustrie, Leipzig 1961)

Hat ja dann doch nicht so ganz geklappt. Aber das Buch ist OK.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 04.11.2010 um 13.18 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7087


Die Lücke klafft noch deutlich auseinander

(M. Böhmer, Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, WELT-online)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 31.10.2010 um 18.14 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7084


Auch die schweizerische Bundeskanzlei befleißigt sich einer nachgerade schon komisch wirkenden politischen Korrektheit.

Auf dem Stimmzettlel zur Volksabstimmung vom 28. November 2010 heißt es:

"Wollem Sie den Bundesbechluss vom 10. Juni 2010 über die Aus- und Wegweisung krimineller Ausländerinnen und Ausländer im Rahmen der Bundesverfassung annehmen?"

Die potentiellen kriminellen Ausländerinnen werden es befriedigt zur Kenntnis nehmen, daß sie nicht vergessen wurden und sprachlich den Vortritt erhalten.

Anders nun der Text der Volksinitiative:

Wollen Sie die Volksinitiative 'Für die Ausschaffung krimineller Ausländer (Ausschaffungsinitiative)' annehmen?

Ich finde, die kriminellen Ausländerinnen in spe sollten sich das nicht bieten lassen.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 30.10.2010 um 22.22 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7081


Schlamperei, wohi man blickt

"Tarantella (P.de Saraste)"

Untertitel bei 3sat
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 30.10.2010 um 16.07 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7078


Für mich bedeutet "Globalisierung" mehr als eine immer engere Verflechtung von Produzenten und Handelspartnern. Rein gefühlsmäßig schwingt für mich in dem Ausdruck eine zunehmende Angleichung von Volkswirtschaften, vor allem auch das Aufkommen neuer Konkurrenten für die alten Industrienationen mit. Hin zu einem globalen Binnenmarkt sozusagen.
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Manfred Riemer
Mannheim

Dieser Beitrag wurde am 29.10.2010 um 23.49 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7076


Aus einem Artikel über Igel
(MM, 29.10.20, S. 26, Hervorhebungen von mir, fehlendes Komma im Original):

Also diese Tiere nicht herausreißen aus ihrer gewohnten Umgebung, besonders wenn es nun wieder wärmer wird und die Alte fürs Fortkommen und Fressen sorgt. ...
Gefahr in Verzug, so der Naturschutzbeauftragte, ist nur bei Winzlingen die am helllichten Tag ihr Versteck verlassen und durch die Gegend irren - dann sei davon auszugehen, dass die mütterliche Bezugsperson den Tod fand und die Jungen nun wirklich verloren sind, einer helfenden Hand bedürfen.
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Manfred Riemer
Mannheim

Dieser Beitrag wurde am 29.10.2010 um 23.25 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7075


noch so eine zweifelhafte Substantivierung, außerdem zu GZS:

"Zwei mal Lüften muss reichen" (MM, 29.10.2010, S. 36)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 29.10.2010 um 20.58 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7074


Lieber Herr Achenbach, Ihren (berechtigten) Einwand hatte ich erwartet, habe es aber vorgezogen, (wohl zu) verkürzt zu argumentieren. Darum die falsche Kleinschreibung.

Also noch einmal:

1. essen ist leben / essen heißt leben

Hier wird die Tatsache, daß der Mensch ißt, in den Vordergrund gestellt. Wer lebt, der ißt. Wer nicht ißt, verhungert.

Vgl. Ich denke, also bin ich.

2. Essen ist Leben

HIer wird die Nahrung, das stoffliche Substrat des Essens als einer Tätigkeit betrachtet. Also was man ißt, wie (wovon) man sich ernährt (aber nicht, wie man ißt...)

Mir scheint, den Initiatoren der Sendereihe gehe es doch um den qualitativen Aspekt und nicht um die triviale Aussage Nr.1
(In anderem Zusammenhang – hungernde Völker – natürlich durchaus nicht trivial.)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 29.10.2010 um 18.03 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7071


Essen ist Leben

Sehr geehrter Herr Westrich. Nach meiner Auffassung geht es bei dieser Aussage nicht um die Tätigkeiten essen und leben, die sozusagen gleichgesetzt werden. Das Thema ist doch vielmehr das Essen als Nahrung, also das (richtige, gesunde usw.) Essen, das zwar allein nicht das Leben ausmacht, aber eben doch die Grundlage bildet.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 28.10.2010 um 12.39 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7069


So läuft das nicht vor Gericht

Die Ex-Geliebte...hat... nach 20-stündiger Vernehmung ihre Zeugenaussage abgeschlossen (ddp)

Nein: Gericht, Staatsanwaltschaft, Anwälte haben die Vernehmung der Zeugin beendet.
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Klaus Achenbach
Berlin

Dieser Beitrag wurde am 23.10.2010 um 17.32 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7048


Lieber Herr Kratzbaum,
ich habe es schon vermutet, war mir aber nicht sicher.
In diesem Forum steht ja so einiges ...
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 23.10.2010 um 16.00 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7045


Ist das schon jemandem aufgefallen? "verstörend/verstört" scheint das neue Modewort der Saison zu werden. "Fokus" hingegen scheint sich langsam zu verabschieden.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 23.10.2010 um 14.09 Uhr eingetragen.
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Lieber Herr Achenbach. Özdemir kommt in schon atemberaubend kurzschlüssiger Logik zum EU-Beitritt der Türkei. Ich hoffe, Sie haben die Prise Ironie in meiner Überschrift bemerkt.
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Klaus Achenbach
Berlin

Dieser Beitrag wurde am 23.10.2010 um 13.45 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7043


Cem Özdemir hat überhaupt nichts kapiert, lieber Kratzbaum.

Wenn das Christentum zweifelsfrei zu der Türkei gehört, dann gehört es zweifelsfrei auch zu Syrien oder Ägypten – von Ländern wie Mexiko oder den Philippinen, die wahrscheinlich christlicher sind als die meisten europäischen Staaten, ganz zu schweigen.
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 23.10.2010 um 06.33 Uhr eingetragen.
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Cem Özdemir hat's kapiert, Herr Bundespräsident

"Denn wenn das Christentum zweifelsfrei zur Türkei gehört, wie der Islam mittlerweile zweifelsfrei zu Deutschland gehört, dann gehört die Türkei zu Europa und kann somit auch Mitglied der EU werden."

(WELT-online)
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Reinhard Markner
Berlin

Dieser Beitrag wurde am 22.10.2010 um 17.37 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7041


Das sollten Sie denen mal sagen. Möglicherweise wird die Presseschau aber gar nicht vom DLF selbst redigiert.
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Manfred Riemer
Mannheim

Dieser Beitrag wurde am 22.10.2010 um 17.00 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7040


Das scheint auf dem DLF System zu haben. Heute schon wieder in der gleichen Sendung:

"Wenn die Grünen jetzt also noch ein Jahr lang keine großen Fehler machen, ..., dann könnte es klappen", ist sich die Süddeutsche Zeitung sicher.
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 22.10.2010 um 16.59 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7039


Der "News-Ticker" von bild.de übernimmt doch die dpa-Nachrichten direkt, oder? "Aber erst der Tierarzt machte dem Treiben mit einem Betäubungsschuss ein Ende. Das schlafende Tier wurde mit einem Kran in einen Anhänger hievt und zum Bauern gebracht." Und deren Schreibart soll maßgeblich sein? — Na, wenigstens der Einleitungsatz zu dieser Nachricht läßt hoffen, daß bei denen nicht alles lahm angelegt ist: "Eine ausgebüxte Kuh hat eine Stunde lang den Verkehr auf der Autobahn 44 bei Aachen in Richtung Belgien lahmgelegt."
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 22.10.2010 um 16.16 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7038


Wenn man allerdings genauer hinsieht,...der entdeckt...

der Spaß auf Stöckelschuhe

die flache Schuhsohlen bevorzugen (gemeint sind flache Schuhe)

(D.K., FAZ v. 22.10)

Taxinomien – Taxonomie (Magnus Klaue, FAZ v. 22.10 – Aber im übrigen hervorragender Bericht über die Philologische Bibliothek der FU Berlin – Des Wahnsinns fetteste Beute...)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 22.10.2010 um 15.16 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7037


Hoho

Wowereit und Künast im September beim Hofest vor dem Roten Rathaus

(Bildunterschrift, FAZ v. 22.10.)

Das fehlende f haben sie wohl mal bei Schifffahrt gebraucht
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 22.10.2010 um 12.55 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7035


Ich bin viele

Gleich am Anfang des Kirchhof-Gutachtens stolpert man über "Doctores h.c."

Das liest man ja oft statt Dr. mult.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 21.10.2010 um 19.37 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7028


Der NDR nimmt anläßlich des Todes von Loki Schmidt "heitere Musik" aus dem Programm.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 21.10.2010 um 14.20 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7027


erweist die schwarz-gelbe Koalition dem Schröderismus eine gelungene Referenz
(Ulf Poschardt, WELT-online)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 21.10.2010 um 13.23 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7026


noch am Glimpflichsten davon kommt

wild mit seinen Armen am gestikulieren

mußte dem FDP-Generalsekretär bei Seite springen

(WELT-online)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 20.10.2010 um 22.10 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7020


Haus der Begierde - 24 Stunden Notdienst

(Anzeige im "Heimatblatt" der Emder Zeitung)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 20.10.2010 um 11.22 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7018


Diesen Tietel hatte die Sendung

...darf man erst Recht keine dauerhafte Disziplin erwarten

(WELT-online)
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Manfred Riemer
Mannheim

Dieser Beitrag wurde am 20.10.2010 um 10.41 Uhr eingetragen.
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Presseschau, DLF, heute gegen 8.50 Uhr:

"Nach anfänglichen Stolpereien und Unsicherheiten scheint Christian Wulff seine Rolle und sein erstes großes Thema langsam zu finden. Er könnte ein wohltuender Moderator in der immer hitziger werdenden Debatte über Integration und Zuwanderung werden", ist sich die Schweriner Volkszeitung sicher.
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Robert Roth
Gau-Algesheim

Dieser Beitrag wurde am 20.10.2010 um 09.57 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7015


Wieder mal BILD:

...den umstrittenen Buchautoren Thilo Sarrazin...

Und ich werde jetzt meinen Motoren reparieren, weil ich gestern mit dem Auto gegen einen Masten gefahren bin.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 20.10.2010 um 08.52 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7014


Er warnt davor, die Euro-Krise bereits abzuschreiben. (WELT-online)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 19.10.2010 um 22.32 Uhr eingetragen.
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Mit 12 Millionen Euro steckt die Gemeinde in der Kreide. (Hessisches Fensehen)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 19.10.2010 um 19.36 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7009


Blick aufs Nichts

Kretschmann: Gespräche durch Nichts beeinträchtigen. (FAZ v. 19.10.)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 18.10.2010 um 21.44 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6992


Die Aufforderung..., fließend Deutsch zu lernen. (Maria Böhmer, Integrationsbeauftragte – WELT-online)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 18.10.2010 um 20.09 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6990


So geht es auch – aber anderswo

"Wenn sich auch die Minderheiten wiederfinden, müssen sie nicht auf Proteste und Demonstrationen ausweichen." (Der Schweizer Verkehrsminister Leuenberger anläßlich der Feier zum Gotthard-Tunnel- Durchstoß) – FAZ v. 18.10.

Die Schweizer konnten eben vorher abstimmen, und danach war es "ihr" Großprojekt. Dies natürlich auch deshalb, weil der Wille der Mehrheit anschließend respektiert wurde und der Souverän die letzte Instanz ist. Wogegen wollte man dann noch demonstrieren?
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 18.10.2010 um 16.18 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6988


Was mag da wirklich stehen?

"Bieten Sie Anreize, eine Information weiter zu geben..." (FAZ v. 18.10.)

Manuela Lenzen zitiert aus dem Buch "Schwarmintelligenz" von Len Fisher, Eichborn-Verlag.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 17.10.2010 um 22.25 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6986


Gut sechzig Prozent der türkischen Frauenärztinnen oder der Partnerinnen von Frauenärzten hatten selbst mittels Kaiserschnitt entbunden. (Martina Lenzen-Schulte, FAZ v. 13.10.) – Lt. meiner alten Duden-Ausgabe von "Richtiges und gutes Deutsch" ist heute tatsächlich die aktivische Form von "entbinden" üblich, also gleichbedeutend mit "gebären". Ich kann mich damit nicht anfreunden. Entbunden wird doch die Schwangere, nicht das Kind. Warum soll "entbinden" hier anders als sonst gebraucht werden (jemanden von allen Pflichten entbinden)?

In dieser Hinsicht gibt es nur wenige Unterschiede zwischen den Kulturkrisen. (ebd.)
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Ruth Salber-Buchmüller
Mülheim-Ruhr

Dieser Beitrag wurde am 17.10.2010 um 12.18 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6984


Süddeutsche Zeitung 17.10.10

"; ein fröhlich wirkendes Erinnerungsfoto, dass aber Ermittlungen zur Folge hat: "
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 17.10.2010 um 07.49 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6982


In einem Rundschreiben der Oberfinanzdirektion Niedersachsen gibt es "Arbeitnehmer", "Arbeitnehmerinnen bzw. Arbeitnehmer" und "Arbeitgeber".

www.elster.de nennt einen Vorteil der elektronischen Steuererklärung:

Der Umwelt zu Liebe
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Robert Roth
Gau-Algesheim

Dieser Beitrag wurde am 15.10.2010 um 20.36 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6971


UFO gesichtet:

Seit Mitte des Jahres reaktivieren Unternehmen wie die British Airways, Cathay Pacific, Qantas und Lufthansa Cargo ihre Flugobjekte.

(Aus FTD)
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Klaus Achenbach
Berlin

Dieser Beitrag wurde am 14.10.2010 um 18.59 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6966


FAZ.NET von heute:

"Schatten auf dem angeblich so vorbildlichen Bremer Geschäftsgebahren"
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Jan-Martin Wagner
Kiel

Dieser Beitrag wurde am 14.10.2010 um 18.51 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6965


Schlampigkeitsfundgrube Frankfurter Allgemeine (hier: Kommasetzung):

»Die Stimmung, in dem von den Union-Fans in Eigenarbeit miterrichteten Stadion war hinreißend, ein Hauch von Anfield Road wehte durch den Osten Berlins.«

(FASZ, 19. September 2010, Seite 18)
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 14.10.2010 um 16.50 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6963


Verschütternd: "Der 79 Jahre alte Siegfried Ebeling war 32, als er in Lengede verschüttert und gerettet wurde." (faz.net, heute)
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Manfred Riemer
Mannheim

Dieser Beitrag wurde am 09.10.2010 um 10.10 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6945


LKW-Lenker ... verursacht Kollision mit einem Toten und sechs Verletzten
(MM, 9.10.10, S. 26)
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Michael Krutzke
Bremen

Dieser Beitrag wurde am 08.10.2010 um 15.26 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6943


Ein Newsletter der „zfo“ (Zeitschrift Führung + Organisation) vom 5.10.2010 verlinkt auf folgenden Text zu einem Artikel in der neuen Ausgabe.

Prozessmanagement ist in aller Munde. Jeder will es, nur kaum einer weiß, wie weit man gehen muss. Braucht man am Ende gar eine Prozesskultur? Der Beitrag zeigt, dass Prozessreifegradmodelle als höchste Umsetzungsstufe eine Prozessmanagementkompetenz erwarten. Dabei wird deutlich, dass sich diese Kompetenz nachhaltig nur in Unternehmen mit passenden Grundannahmen und Werthaltungen ausbilden lässt. Letztere sind Bestandteile einer Prozesskultur. Dieser Beitrag unterstreicht, dass die Prozesskultur den Aufwand für das Prozessmanagement langfristig verringern wird. Um dorthin zu kommen, bedarf es jedoch eines Change Managements. Dieses sollte auf einem klaren Masterplan aufbauen und sich im Schwerpunkt auf die Entwicklung einer Prozesskompetenz bei den Mitarbeitern ausrichten.

Alles klar? Der Autor läßt kaum ein modisches und inhaltsleeres Wort aus, das sich mit dem nicht minder modischen Wort „Prozess“ verbinden läßt: -kompetenz, -management, -managementkompetenz, -kultur, -reifegradmodelle. (Und die vielen schönen „ss“ verwöhnen das Auge.) „Change Management“ darf nicht fehlen, und sogar der längst abgehalfterte „Masterplan“ kommt wieder zu Ehren.
Irgendwann wird so etwas auch die Schulen erreichen – Ansätze gibt es bestimmt schon. "Masterplan für Unterrichtsprozessreifegradmodelle auf Basis eines bildungsadäquaten Change Managements" – das klingt doch lecker, oder?

Besonders originell – angesichts der aktuellen Bundesliga-Tabelle – die einleitenden Sätze im Newsletter des Verlags:

Was kann das Prozessmanagement vom Fußball lernen?

Gerade erst hat Bayern München den Vertrag mit Louis van Gaal um ein weiteres Jahr verlängert. Was macht den Erfolg des Trainers aus? Er praktiziert die Strategie "structure follows process" - wie auch Arsene Wenger und Felix Magath, die mit ihren Mannschaften Torerfolge aus dem Abschluss von Prozessen erzielen. Die erfolgreichen Prozesse im Fußballspiel lassen Rückschlüsse auf das Prozessmanagement im Allgemeinen zu. Unternehmen können also für ihr Prozessmanagement etwas vom Fußball lernen! Lesen Sie mehr dazu in der aktuellen Ausgabe der zfo ....

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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 08.10.2010 um 11.43 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6942


Selbst bei einer Volksabstimmung könnte es weiter gehen

Damit der Protest ganz normaler Bürger nicht plötzlich wieder hoch kocht

Entgegen des Planfeststellungsbeschlusses

Böhmer prangert Mobbing deutscher Schüler an

(Wer mobbt hier wen? Mit dem Genitivus objectivus gibt es mitunter Schwierigkeiten)

(Alles aus WELT-online v. 08.10.)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 07.10.2010 um 21.33 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6940


Joachim Gauck hat als Kandidat dem Land den Wert der Freiheit gelehrt...

(Marcus Jauer)

Dort liegen wie auf niederländischen Stillleben ... Herze und Hirne in Vitrinen.

(J. Strobel y Serra)

Isole die Brissago (FAZ Reiseblatt, Buchbesprechung)

(Alle Zitate: FAZ v. 07.10.)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 06.10.2010 um 12.31 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6936


Die Anrufung Gottes hat Wulff wohl von Kohl und der wiederum vom amerikanischen Präsidenten. Für mich klingt sie allein bei letzterem nicht peinlich.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 05.10.2010 um 17.43 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6933


"Politische Trittbrettfahrer der Zukunftsverweigerer" nennt der CSU-Landesgruppenchef Hans-Peter Friedrich die Grünen im Hinblick auf ihre Haltung zu Stuttgart 21.

Zukunftsverweigerer paßt zu alternativlos – oder?
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 05.10.2010 um 13.52 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6932


Gysi: Präsident Aller - (FAZ v. 05.10.)

Und ich dachte immer, der heißt Wulff.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 04.10.2010 um 12.41 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6929


"...hat Wulff bei seinem ersten großen Auftritt gleich eine Duftmarke gesetzt."

(ECHO-online)

Das hätte ich gern miterlebt.
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Manfred Riemer
Mannheim

Dieser Beitrag wurde am 03.10.2010 um 10.50 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6927


Die FASZ heute auf Seite 1:
Mit Feiern in Bremen und Berlin wird an diesem Sonntag dem zwanzigsten Jahrestag der deutschen Einheit gedacht.

Unmittelbar links daneben der Artikel
Testen Sie Ihren Stil!
mit einem Hinweis auf die Seite www.faz.net/ichschreibewie.

Ich habe dort mal den obigen Satz eingetippt und auf "Text analysieren" geklickt.
Antwort: "Ich schreibe wie Heinrich Heine"
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Manfred Riemer
Mannheim

Dieser Beitrag wurde am 03.10.2010 um 01.25 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6926


Das Wort "berüchtigten" hat mich hier verblüfft, deshalb habe ich mir den FAZ-Artikel online angesehen. Von dem Buch, das Herr Mayer, der in Wien u. a. Philosophie studiert hat, rezensiert, scheint er ja sehr angetan zu sein. Wie man aber im Tagebuch sehen kann, ist das Thema des Buches nicht gerade neu, und so scheint mir Herrn Mayers Begeisterung dafür ("eine berühmte These") auch zu seiner Beurteilung des Tractatus als "berüchtigt" zu passen.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 02.10.2010 um 21.14 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6925


"...dürfte der junge Wittgenstein nicht gedacht haben, als er ihn gegen Ende des Ersten Weltkrieges in seinen berüchtigten 'Logisch-philosophischen Abhandlung' einfügte." (Helmut Mayer, FAZ v. 02.10.)

Ob da erst 'Tractatus logico-philosophicus' gestanden hat?
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 01.10.2010 um 19.13 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6920


Das Verfassungsgericht des Landes gibt es erst seit 2008. ... Bis dahin hatte Schleswig-Holstein als einziges Bundesland verfassungsrechtliche Fragen dem Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe vorgelegt. In der Politik des Landes spielte das aber selten eine Rolle. (FAZ v. 01.10.)

Einmal aber doch, wie wir alle uns noch gut erinnern können. Wer weiß, wie alles gekommen wäre, wenn...
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 01.10.2010 um 18.58 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6919


"... wird nun ein See geflutet." (Reiner Burger, FAZ v. 01.10.)

Geht nicht.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 30.09.2010 um 09.35 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6918


Arztbesuch: Rösler für Vorkasse

So die Überschrift einer dpa-Meldung heute in der Ostfriesen-Zeitung

"Vorkasse" soll wohl Assoziationen zu "abkassieren" wecken. Falsch ist es aber trotzdem. Der Patient soll nicht im voraus, also vor der zu erbringenden Leistung, zahlen (wie sollte das denn auch gehen?). Er soll "in Vorlage treten", wie es in der Kaufmannssprache heißt. Also den Rechnungsbetrag auslegen, den er später von der Kasse zurückerhält.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 27.09.2010 um 18.47 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6909


...die erfogreiche Fotografien Esther Kaufmann... (Melanie Mühl, FAZ v. 27.09.)
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 27.09.2010 um 16.07 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6908


Wieder mal mal: "Bahn teils drei mal so teuer wie Bus" (bild.de, "News-Ticker"; also wahrscheinlich so auch bei der dpa [aber vielleicht auch nicht]).
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 27.09.2010 um 12.22 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6907


"...zum Hundertsten Mal..." (WELT-online)

Ist doch konsequent: alles groß

"Dem Thema Atomenergie...streift er diesmal nur." (WELT-online)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 27.09.2010 um 06.51 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6906


Locker-dämlich

Bei der ARD gibt es eine besonders schwer erträgliche Sorte von Wettervorhersage (noch alberner als diese "Wind-Pfeile"...). Da heißt es z.B.: kühle 5 Grad, milde 18 Grad, die Sonne hat eine Chance, Blitz und Donner können dabeisein usw.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 26.09.2010 um 22.21 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6903


Westerwelle: "Das ist der Herbst der Entscheidungen." (WELT-online) Möglicherweise auch der Herbst der Koalition

Alkohol und Tabak bezeichnet v.d. Leyen als "Genussmittel, die nicht existenzsichernd sind." (WELT-online) – Also, das kann man auch anders sehen. Bei einer Hannoverschen Bischöfin traf es allerdings zu.
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 26.09.2010 um 17.04 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6901


Bei der "Süddeutschen* aber bekommt man unblutig "eine Handvoll Euro". (sueddeutsche.de, 25.09.2010, 21:12)
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 26.09.2010 um 16.41 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6900


Auch für Deutschlernende im In- und Ausland nicht vorbildlich: "Schwere Busunfall am Schönefelder Kreuz" (welt.de, heute). Welche Entschuldigung haben die Druckmedien eigentlich noch dafür, daß sie den Unsinn der Rechtschreibreform nicht durch klaren Bericht und vorbildliche Praxis ablehnen?
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 25.09.2010 um 15.55 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6899


Was den Bindestrich angeht, — Mann, jemand weiß hier noch, wie man ihn in diesem Fall richtig setzt! Und Ärzte bedürfen doch auch einiger Pflege, nicht wahr?
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 25.09.2010 um 11.53 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6897


Ja, die Bindestriche...

Arzt- und Fußpflege am Ort (Homepage eines Gasthofs im Ederseegebiet)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 25.09.2010 um 09.31 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6896


Eine Hand voll Euro mehr für einen Hartz-IV-Empfänger

(WELT-online)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 24.09.2010 um 21.10 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6895


Inhaltlich gehe es um einen Ressourcen gerechten, nachhaltigen Umbau der Wirtschaft.

(WELT-online)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 24.09.2010 um 20.55 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6894


Das Vergessen zu machen ist der Auftrag an Karl-Theodor zu Guttenberg, den Verteidigungsminister aus der CSU mit Popstar-Status.
(G. Bannas, FAZ v. 24.09.)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 24.09.2010 um 14.41 Uhr eingetragen.
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"hoch dotierte Vergütungen" kennt WELT-online
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 24.09.2010 um 04.04 Uhr eingetragen.
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Sachen gibt's, die gibt's gar nicht, — und Leute auch: "Ahmadinedschad macht die USA für die Anschläge am 11. September 2001 verantwortlich. Mehrere Diplomanten verließen demonstrativ den Saal." (welt.de, heute)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 23.09.2010 um 21.34 Uhr eingetragen.
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Merkwürdige Formel

Beide sind sich sicher...nichts gewußt zu haben.

(Wulff und McAllister lt. WELT-online über angebliche Wahlkampfspenden der Stadtwerke Wolfsburg an die niedersächsische CDU )
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 23.09.2010 um 21.14 Uhr eingetragen.
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Geht oft daneben

Dann reicht es auch "Über allen Wipfeln ist Ruh" zu lesen, um die Rolle Goethes zu verstehen. (Prof. Peter von Wichert in einem Leserbrief, FAZ v. 23.09.)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 23.09.2010 um 12.13 Uhr eingetragen.
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Gestern gab es in der FAZ den Beitrag eines Mediziners, eines hohen Verbandsfunktionärs sogar, in dem er sich Gedanken darüber macht, wie man mehr Schüler für die naturwissenschaftlichen Fächer gewinnen könnte.

Erste Maßnahme: Die Qualität verbessern im Sinne einer ISO-Norm. D.h. die Wünsche der "Kunden" (also der Schüler) voll erfüllen. – Das Besondere am "Marktunternehmen" Schule ist ja u.a., daß am Ende nicht die Ware, sondern der Kunde bewertet wird.

Zweite Maßnahme: Verständnis vor Faktenwissen. – Was gibt es dann aber noch zu verstehen?

Dritte Maßnahme: "Ästhetisierung" des Unterrichtsgegenstandes.

Ganz klar ist mir das Konzept nicht geworden, es fehlen auch konkrete Beispiele. (Allerdings kommt die gotische Kirche als Ausdruck von Physik vor.) Vielleicht so: Ich habe zwar keine Kenntnisse, habe aber alles verstanden, und schön anzusehen war's allemal.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 22.09.2010 um 08.40 Uhr eingetragen.
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...ein Gebiet, das von beiden Seiten für sich beansprucht wird. (Deutschlandfunk)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 20.09.2010 um 18.46 Uhr eingetragen.
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Tatort - Tod vor Scharnhörn (Wikipedia)

Eildieweil gut Ding will Weile haben

(Die Schauspielerin Anna Thalbach auf ihrer Website)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 20.09.2010 um 15.14 Uhr eingetragen.
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Sie stehen Rechts der Mitte.

(Bildunterschrift von WELT-online)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 20.09.2010 um 08.47 Uhr eingetragen.
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Europcar prüft "Flaterate" für Mietwagen

Europcar prüft Mietwagen-Flatrate

...und Rabette

(WELT-online)
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 18.09.2010 um 06.49 Uhr eingetragen.
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Fälle gibt's: "Der FDP-Chef hatte der Top-Unternehmer Mronz 2003 am Rande des Aachener Reitturniers CHIO kennengelernt." (bild.de, "Newsticker", heute)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 16.09.2010 um 12.41 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6862


Schon wieder große Klasse

Man muß sich das einmal vorstellen: Der kleine Sarrazin rettet den großen Bundespräsidenten – und zwar vor sich selbst. Er wollte niemanden in eine "ausweglose Situation" treiben, teilt er mit. Als langjähriger Beamter usw. Das tönt alles so verantwortungsvoll und bieder. Aber deutlicher kann man Wulff nicht bloßstellen. Wann tritt der zweite Bundespräsident zurück?
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 13.09.2010 um 13.12 Uhr eingetragen.
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"...dass die Vereinigten Staaten weiterhin für andere die Kohlen aus dem Feuer holen werden..." (K.-D. Frankenberger, FAZ v. 13.09.)

Waren das nicht die anderen Dinger mit "K"?

"...vertritt er ein Konzept von Säkularität, dass der Privatsache Religion ein Existenzrecht in der Öffentlichkeit zusichert." (Christian Geyer, FAZ v. 13.09.)
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Manfred Riemer
Mannheim

Dieser Beitrag wurde am 13.09.2010 um 11.39 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6858


Die Gesundheitsprävention entspricht wohl der Gewinnwarnung bei Aktiengesellschaften.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 13.09.2010 um 10.43 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6857


Das Vorstandsmitglied der Bundesagentur für Arbeit, Raimund Becker, hat...

(WELT-online)

Meiner Ansicht nach ist der Eigenname hier keine Apposition, sondern entspricht einer Berufsangabe, gehört also nicht zwischen Kommata. Da es mehrere Vorstandmitglieder gibt, ist die Namensnennung wegen des bestimmten Artikels zur eindeutigen Information unerläßlich.

Anders dagegen: Raimund Becker, (ein) Vorstandsmitglied der B., hat...
Oder: Ein Vorstandmitglied der B., Raimund Becker, hat...


Raimund Becker spricht von "Gesundheitsprävention", meint aber wohl Krankheitsprävention. - Naja, wenn sich eine Krankenkasse "Gesundheitskasse" nennt...
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 12.09.2010 um 07.10 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6853


Zum Verzweifeln, so à la Kutteln: "Röttgen hat laut 'BamS' rechtliche Zweifeln am..." (welt.de, 11.9., 6:26 "Nachrichtenticker")
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Wolfram Metz
Den Haag, Niederlande

Dieser Beitrag wurde am 11.09.2010 um 21.22 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6851


»Was wir mit diesem Konzept, das wir entwickelt haben, machen, und das für eine lange Zeit - wir haben das Jahr 2050 im Blick -, ist nicht mehr und nicht weniger als eine Revolution im Bereich der Energieversorgung.«

Das sagte unsere Bundeskanzlerin vergangenen Montag in Berlin (Hervorhebung von mir).
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Reinhard Markner
Berlin

Dieser Beitrag wurde am 11.09.2010 um 15.33 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6849


Wie die offenkundig darob vergrätzte Carolin Fetscher im Tagesspiegel berichtet, zeigt sich in der Sarrazin-Debatte die tiefe Kluft zwischen den (entweder staatsnahen oder aus eigenem Antrieb patronisierenden) Medien und ihrem Publikum: »Vollends hingerissen war man im Saal von der Frage des Moderators, ob vielleicht mit den Medien im Land etwas nicht stimmt. Da brach beinahe Jubel aus.«
Inzwischen ist richtigerweise häufig auch von »Medienverdrossenheit« die Rede. Daß diese Medien eine weithin ungeliebte Rechtschreibung verbreiten, hat zu diesem Phänomen sicherlich beigetragen.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 11.09.2010 um 10.02 Uhr eingetragen.
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Lesenswert!

Sarrazin hat wieder gesprochen und zeigt nach wie vor eine beneidenswerte coolness, Witz und scharfen Verstand. (Merkel kriegt eins drauf, Wulff auch. Allein das macht schon Freude.) Auf WELT-online nachzulesen.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 11.09.2010 um 09.57 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6847


In den Berichten über den Fall Kachelmann ist jetzt oft von "Richterpersönlichkeiten" die Rede, wo es einfach um Richter geht. Kachelmanns Anwälte gebrauchen z.B. diese Bezeichnung in Verbindung mit einem Befangenheitsantrag.
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Reinhard Markner
Berlin

Dieser Beitrag wurde am 11.09.2010 um 00.46 Uhr eingetragen.
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Nun, hier von Freiwilligkeit zu sprechen ist ja offensichtlich abwegig. »Sarrazin kündigt selbst« wäre eine angemessene Formulierung gewesen.
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Manfred Riemer
Mannheim

Dieser Beitrag wurde am 10.09.2010 um 23.45 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6843


Der frischgebackene Bundespräsident kann sich, wie er auch entscheidet, nur blamieren, ebenso die Bundesbank, da zieht ihr Vorstand den Entlassungsantrag zurück, gleichzeitig verzichtet Sarrazin freiwillig – es ist doch so klar wie die berühmte Kloßbrühe, daß es da interne Absprachen zwischen allen Beteiligten gegeben hat.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 10.09.2010 um 18.40 Uhr eingetragen.
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Der böse, böse Sarrazin – nun geht er auch noch von selbst

Der Generalsekretär des Zentralrats der Juden in Deutschland regt sich darüber auf, daß Sarrazin um seine Entlassung nachgesucht hat, anstatt geduldig zu warten, bis man ihn vor die Tür setzt ("Chance vertan"). Ja, der spielt einfach nicht mehr mit.
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Reinhard Markner
Berlin

Dieser Beitrag wurde am 10.09.2010 um 15.02 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6841


Sarrazin hat bei der Bundesbank »freiwillig« gekündigt, findet dpa.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 10.09.2010 um 09.53 Uhr eingetragen.
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Beide haben in ihrem Beharren auf eine persönliche Meinung...
(T. Krauel - WELT-online)

...braucht man bis nach Celle, die nächstgelegene Stadt.

...der Moment, in dem die Hutschnur platzt.
(M. Meyer-Radtke . WELT-online)
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Wolfram Metz
Den Haag, Niederlande

Dieser Beitrag wurde am 09.09.2010 um 23.25 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6839


Die rote Linie ist mir seit längerem aus dem Politikerjargon vertraut. Zumindest Steinmeier (und auch Fischer, meine ich) hat den Ausdruck schon vor Jahren regelmäßig verwendet. Dahinter steckt vermutlich die red line, die im Englischen nicht crossed werden darf.

Siehe auch die Ausführungen in Oxford Dictionaries Online zum Stichwort redline.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 09.09.2010 um 22.22 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6838


Die Grünen-Vorsitzende Claudia Roth findet die "rote Linie" Westerwelles offenbar so schick, daß sie sie flugs übernommen hat. Diesmal mit Bezug auf das CDU-Vorstandsmitglied Erika Steinbach. Deren Ausschluß aus der Partei wird nun auch schon verlangt. Wenn das so weitergeht, werden Ausschlußverfahren bald zum wichtigsten Ausweis parteilicher Tat- und Entschlußkraft. (Frage:"Wen könnten wir denn noch ausschließen?")
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 09.09.2010 um 10.27 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6837


Erfreulich, daß sich noch mehr Leute am "Schuld sein" stoßen.- Ein Adverb ist "schuld" aber nicht, sondern ein Prädikatsnomen.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 09.09.2010 um 07.20 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6836


Ich hatte "zudem" als Konjunktion bezeichnet, wohlwissend, daß diese Zuordnung Bedeutung und Gebrauch nicht völlig abdeckt. Es hat ja auch adverbialen Charakter, besonders wenn es mitten im Satz erscheint: Er hatte zudem lange darüber nachgedacht. Mir scheint es hier nahe bei "auch" zu sein. - "Zumal" hingegen wird so nicht gebraucht, da ist der konjunktionale Charakter deutlich. Ich würde zumal nicht mit "weil" gleichsetzen, sondern etwa mit: weil...außerdem - weil...überdies - weil...im übrigen auch. Und mit ähnlichen Fügungen.
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Manfred Riemer
Mannheim

Dieser Beitrag wurde am 08.09.2010 um 21.26 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6834


Nicht nur die Reihenfolge im Satz, auch die Bedeutung spielt eine Rolle:
Zudem ist logisch das gleiche wie außerdem, es ergibt eine Aufzählung.
Zumal ähnelt aber weil, es erzeugt eine Implikation.
Würde man nur die Wortstellung mit zudem korrigieren, wäre es immer noch nicht das, was der Sprecher oder Schreiber gemeint hat.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 08.09.2010 um 20.43 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6833


Ja, Herr Künzer, in solchen Fällen vertraue ich immer auf die Urteilskraft der Leser und enthalte mich eigener Kommentare. Ich sehe es genau wie Sie: zudem (als Konjunktion) leitet einen Hauptsatz ein, zumal einen Nebensatz.
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Matthias Künzer
Herzogenrath

Dieser Beitrag wurde am 08.09.2010 um 20.20 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6832


Kratzbaum, auf Ihre Beispiele reagiere ich oft nach folgendem Muster: 1. ja, klingt eigenartig, 2. "zudem" wollte er wahrscheinlich nicht verwenden, 3. aber was dann?, 4. zumal!
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 07.09.2010 um 16.33 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6830


Die Frage der Gene ist hier von nachgeordneter Bedeutung, zudem eine stärkere genetische Verankerung nicht automatisch Unveränderbarkeit bedeutet.
(H. Rindermann/ D. Rost - FAZ v. 07.09.)

"...der muss an allen denkbaren Stell-Hebeln drehen..."
(kff. - FAZ v. 07.09.) - Mal abgesehen vom Binde-Strich: an Hebeln drehen bringt meistens nichts
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 07.09.2010 um 09.24 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6829


"Jetzt sind große Träume zum Greifen nah"

(Anzeige der ADAC Finanzdienste GmbH)
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Manfred Riemer
Mannheim

Dieser Beitrag wurde am 07.09.2010 um 01.30 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6827


"Einer der Ersten, der am Samstag vor Wulff auftritt, ist passenderweise der Deutschtürke Kaya Yanar." (MM, 6.9.10, S. 2)

Nicht nur GKS, auch Einzahl und Mehrzahl passen da nicht so recht.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 06.09.2010 um 12.18 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6825


Und immer wieder WELT-online

Als Mädchenheld habe er (Kachelmann) jedenfalls nicht von sich Reden gemacht. (Würde ich auch nicht für zielführend halten)

"...er habe die Dinge leicht genommen..."

"...sehen in Sarrazin eben keinen Volkstribunen."

"...wer redete da von einer populistischen Gefahr, wie sie unsere Nachbarländer
heimsuchen..."
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 06.09.2010 um 07.16 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6824


Stehen geblieben! Hut ab zum Dativ seinem Tod! "Wie die Feuerwehr mitteilte, blieb das Linienschiff «Dat Ole Land» zwischen Schulau in Schleswig-Holstein (Kreis Pinneberg) und Lühe in Niedersachsen (Kreis Stade) nach einem technischen Defekts manövrierunfähig stehen." (welt.de, dpa-info.com GmbH, 6.9.)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 05.09.2010 um 22.27 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6822


Lieber Herr Höher, "ausflaggen" heißt ja, ein Schiff unter einer neuen Nationalität fahren lassen. Der Schreiber meinte aber wohl "sich auf die Fahne schreiben". Also ein bloßer Bedeutungsirrtum.
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Oliver Höher
Braunschweig

Dieser Beitrag wurde am 05.09.2010 um 21.18 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6821


Ihr letztes Beispiel (31#6820) gefällt mir wieder sehr gut, lieber Kratzbaum. Auch wenn sich diesmal nicht mehrere Bilder überlappen.

Ich glaube, in diesem Fall verselbständigen sich die Gedanken des Schreibers und prägen diese neue, gespreizte Vokabel ("ausflaggen"). Gemeint ist wohl "ausgeben". Und ich vermute, daß eine Flagge, die auf hoher See ein Schiff als einer bestimmten Nation zugehörig ausgibt (ich weiß, das ist auch gespreizt, aber nur so konnte ich "ausgeben" unterbringen!), unseren Schreiber hier zu diesem Neologismus verleitet hat.

Ich habe schon Verwechslungen von "erkennbar machen" und "erkenntlich zeigen" als "erkenntlich machen" erlebt, was ebenfalls sehr komisch war, auch wenn ich mich leider nicht mehr an den exakten Zusammenhang erinnern kann.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 05.09.2010 um 20.39 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6820


Die FDP hat es versäumt, die eigene Wirtschaftsfreundlichkeit als Integrationsfreundlichkeit auszuflaggen. (Ulf Poschardt, WELT-online)

Was meint der?
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Oliver Höher
Braunschweig

Dieser Beitrag wurde am 05.09.2010 um 20.17 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6819


Lieber Kratzbaum,

ich weiß natürlich nicht, wie Westerwelle auf die rote Farbe kommt. Die Wendung "eine Linie überschreiten" kommt meiner Meinung nach aus der strategischen Militärsprache (wie so vieles, was wir täglich verwenden, ohne uns Gedanken darum zu machen, z. B. "Stellung nehmen"). Kriege wurden doch zunächst auf Landkarten geplant (womöglich werden sie das tatsächlich immer noch), auf denen die Landesgrenzen auch entsprechend markiert waren. Möglicherweise waren diese Linien ja rot markiert. Aber ich bin ehrlich gesagt im Bereich der puren Spekulation angekommen. Mein Verstand sagt mir lediglich, daß das Bild so nicht zusammenpaßt. Ich gebe auch gern zu, daß meine Erklärungsversuche bislang nicht eben hilfreich waren.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 05.09.2010 um 19.56 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6818


Lieber Herr Höher, das stimmt schon mit der Ampel, die Linie ist weiß. Sagt man nicht auch: Hier wurde eine Linie überschritten? Und mußte es dann für W. eine rote Linie sein?
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Oliver Höher
Braunschweig

Dieser Beitrag wurde am 05.09.2010 um 19.29 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6817


Wir werden das Chaos in anderer Leute Gehirnwindungen natürlich nicht endgültig erhellen können, lieber Kratzbaum. Aber vor einer Ampel ist doch nicht noch eine rote Linie angebracht. Für Autofahrer findet sich vor einem Fußgängerüberweg oft eine weiße Linie, die dann freilich den Haltepunkt für das vordere Auto markiert. Und auch bei den früheren Grenzbäumen – falls Sie daran überhaupt dachten – bin ich mir nicht sicher, ob die wirklich immer rot-weiß gestreift waren.

Wir können uns aber mit Sicherheit darauf einigen, daß bei Westerwelle mehrere Bilder durcheinandergeraten sind. Das Problem an der Sache ist nun (außer der unfreiwilligen Komik), daß es vermutlich immer weniger Menschen geben wird, denen überhaupt auffällt, daß das Bild schief hängt, bzw. daß da etwas nicht zusammenpaßt.

Unsere Freundin Frau Nahles ist ja ebenfalls eine Meisterin im Verdrehen von Bildern. Vielleicht merkt Westerwelle im Gegensatz zu ihr sogar manchmal noch, daß er ungereimtes Zeug redet...
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 05.09.2010 um 19.00 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6816


Lieber Herr Höher, danke für Ihre wie immer gründliche Recherche. Der rote Faden paßt ja eigentlich nicht zur Grenzüberschreitung. Ich tippe da eher auf rote Ampel oder rotes Signal.
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Oliver Höher
Braunschweig

Dieser Beitrag wurde am 05.09.2010 um 18.46 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6815


Lieber Kratzbaum,

zu Westerwelles "roter Linie" fällt mir nur eine Kontamination ein, wie man sie neuerdings leider so häufig findet. Ich vermute, er hat das "Überschreiten einer Linie", die meiner Erinnerung nach gar keine Farbe hat, und den berühmten "roten Faden" durcheinandergebracht. Beim "roten Faden" denke ich, daß er auf Ariadnes Orientierungshilfe für Dädalus zurückgeht. Allerdings bin ich mir nicht sicher, ob der Faden bei Ovid schon eine Farbe hat.

Ich habe nachgeschlagen: Nein, er hat dort keine Farbe.

"Clausit et Actaeo bis pastum sanguine monstrum tertia sors annis domuit repetita novenis, utque ope virginea nullis iterata priorum ianua difficilis filo est inventa relecto, protinus Aegides rapta Minoide Diam vela dedit comitemque suam crudelis in illo litore destituit." (Metamorphosen, VIII, 170–175)

Vom Einschließen des Minotaurus ins Labyrinth bis zum grausamen Verlassen der armen Ariadne, aber kein Hinweis auf die Farbe. Hätte mich bei der lakonischen Knappheit Ovids auch sehr gewundert!
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 05.09.2010 um 16.23 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6814


Anstößig sei Sarrazins "Kernthese", wonach es Probleme gebe, weil "Verhaltensweisen sich nicht etwa kulturell vererben, sondern genetisch, biologisch." (S. Gabriel, WELT-online)

"kulturell vererben" finde ich prima und echt Gabriel.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 05.09.2010 um 16.17 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6813


Westerwelle sagt, Sarrazin habe eine "rote Linie" überschritten. – Weiß einer, woher er dieses Bild nimmt?
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 05.09.2010 um 10.11 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6812


Gibt es ein Privatleben nach dem Tode?

Dass jeder Mensch einfach per Verordnung zum Organspender werden soll, "greift zu sehr ins Privatleben ein", findet er. (Der ärztliche Direktor eines Hospitals, Ostfriesen-Zeitung v. 04.09.)

"... mit 769 Personen die am stärksten vertretenden ausländischen Gruppe..."

(Rudi Meyer in der OZ v. 04.09.)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 03.09.2010 um 13.26 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6804


Wulff gibt Sarrazin ein bisschen Recht. (WELT-online)

Die Großschreibung wirkt hier besonders fehl am Platze.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 03.09.2010 um 13.25 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6803


Nein, da haben Sie mich falsch verstanden. Ich meinte nicht, einen Klagegrund in der Zusammensetzung des beschlußfassenden Gremiums zu erkennen. Mein Schlußsatz hängt insofern etwas zu unvermittelt in der Luft. Klagen könnte S. vielleicht mit Aussicht auf Erfolg, da das Abwahlverfahren nach Ansicht mancher Juristen kaum geregelt ist. Ich wünsche mir einfach, daß S., ganz unabhängig vom Gehalt seiner Thesen, durchhält und dieses ganze Schmierentheater bloßstellt.
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Urs Bärlein
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Dieser Beitrag wurde am 03.09.2010 um 13.15 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6802


Schon klar. Ich bezweifle angesichts der vorliegenden Informationen lediglich, daß aus der Art der Beschlußfassung selbst oder gar aus der Präsentation ihres Ergebnisses als "einstimmig" ein Klagegrund herausspringt. Das muß aber noch nichts besagen. Klagen sollte Herr Sarrazin also trotzdem getrost, falls er sich anderweitig Chancen ausrechnet.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 03.09.2010 um 12.28 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6801


Rein rechtlich gesehen, ist das natürlich richtig, Herr Bärlein. Aber der normale Leser denkt bei "Vorstand" wohl eher an das komplette Gremium.
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Urs Bärlein
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Dieser Beitrag wurde am 03.09.2010 um 11.56 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6800


Die Aussage, das Gremium habe den Beschluß "einstimmig" gefaßt, trifft auch dann noch zu, wenn er ohne Gegenstimmen zustandekam, also mit der satzungsgemäß erforderlichen Mehrheit bei Enthaltung der übrigen Mitglieder, soweit diese an der Abstimmung teilnahmen und der Vorstand beschlußfähig war. In der Farce um Herrn Sarrazin, bei der es auf die Bekundung von politischer Korrektheit ankommt, ist jedoch leider anzunehmen, daß die Entscheidung nicht nur "einstimmig", sondern sogar "einhellig" fiel, d.h. nicht nur ohne Gegenstimmen, sondern auch ohne Enthaltungen.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 03.09.2010 um 10.17 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6799


Wie man liest, hat der Vorstand der Bundesbank "einstimmig" beschlossen, Sarrazins Abberufung zu beantragen. – Gehört nicht S. auch zum Vorstand? Hat er dann mit abgestimmt gegen sich selbst? Ich hoffe, daß der Mann klagen wird.

Die Bundeskanzlerin nimmt die Entscheidung des Bundesbankvorstands "mit großem Respekt" zur Kenntnis. – Wenn man bedenkt, welchen Druck sie auf das Gremium ausgeübt hat, kommt das fast einer Verhöhnung gleich.

"Honig ist gespeicherte Sonnenenergie," sagt M. Irmer von der Firma Allos. – Aber das sind Leberwurst und Sahnetorte auch. (Um kein anderes Nahrungsmittel ranken sich so viele Mythen wie um den Bienenhonig. Dabei ist Honig nicht viel mehr als ein Gemisch aus zwei Monosacchariden. Die Spuren von Enzymen – deren Nutzen für den Menschen gleich Null sein dürfte – und Mineralien kann man vergessen.)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 01.09.2010 um 16.28 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6798


Brüderle will offen halten, Schäuble will festzurren

(FAZ v. 01.09.)
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 01.09.2010 um 12.09 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6797


*Bild*-Newsticker schwört unverfrört schwach: "Nach Angaben der Gaddafi-Stiftung, die sich seit drei Jahren für einen Dialog zwischen den Islamisten und den libyschen Behörden einsetzt, durchliefen alle Freigelassenen ein Wiedereingliederungsprogramm und schwörten vor ihrer Entlassung der Gewalt ab." (1.9.)
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 30.08.2010 um 11.44 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6788


"...Netzwerke. die über Jahrzehnte lang aufgebaut wurden..."

(WELT-online)
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 29.08.2010 um 16.07 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6787


"...konnte man Kriegsversehrte am Beckenrand ihre Liegestützen machen sehen..."

(G.Stadelmaier, FAZ v. 28.08.)

Schon damals gab es offenbar ein Kostendämpfungsprogramm, so daß die Versehrten ihre Hilfsmittel selber herstellen mußten.
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Robert Roth
Gau-Algesheim

Dieser Beitrag wurde am 28.08.2010 um 10.25 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6786


Apropos Amtsdeutsch: Die frühere Post und heutige Telekom geht da schon immer ihren eigenen sprachlichen Sonderweg. Das hat bereits auf andere Unternehmen abgefärbt.
Wenn ich dort eine Leistung wünsche, muß ich diese "beauftragen".
Ich beauftrage also nicht den Dienstanbieter, sondern eine Leistung.

So wird dort die Sprache vergewaltigt.
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Reinhard Markner
Berlin

Dieser Beitrag wurde am 27.08.2010 um 19.51 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6785


Das wird schon zutreffen, weil hier ein Unterschied in der Rechtssprache auf den allgemeinsprachlichen Standard durchschlägt. Dafür gibt es viele weitere Beispiele. Das österreichische Deutsch ist eben eine Erfindung der Wiener Beamten.
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Roger Herter
Basel

Dieser Beitrag wurde am 27.08.2010 um 18.16 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6784


Zu kündigen nennt das "Variantenbuch des Deutschen" (Berlin 2004) noch diesen wichtigen regionalen Aspekt: in A immer [!] mit Akkusativobjekt verbunden (jmdn. kündigen), in CH und D mit Dativobjekt (jmdm. kündigen).
Die Verwendung mit Akkusativ ist in D nur im Grenzfall des Standards möglich: Es gibt überhaupt keinen Grund, die Prekaristen zu kündigen. (1997; wobei der Beleg allerdings einer österreichischen Quelle entstammt.)
Sollte die Angabe ("in A immer") tatsächlich so strikt zutreffen, erstaunte mich das Schweigen des Rechtschreibdudens dazu doch sehr.
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Wolfram Metz
Den Haag, Niederlande

Dieser Beitrag wurde am 27.08.2010 um 13.10 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6783


<jmdm. kündigen> jmds. Arbeitsverhältnis für beendet erklären: die Firma kündigte ihm [zum Quartalsende]; ihr kann, darf nicht gekündigt werden; <jmdn. kündigen> (ugs.:) man wollte sie kündigen; sie wurde [fristlos] gekündigt

(Duden – Das Stilwörterbuch, 9. Aufl., Mannheim 2010)
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Manfred Riemer
Mannheim

Dieser Beitrag wurde am 27.08.2010 um 11.24 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6782


Lieber Kratzbaum,
wenn Sie es so sehen, ein zweites, neues Wort kündigen im Sinne und nach dem Muster von entlassen, dann gebe ich Ihnen recht. Ich bin eben nur zurückhaltend beim Anerkennen solcher neuen Wörter. Im Moment würde ich das noch als Fehler betrachten. Mag sein, daß so eine Tendenz bei kündigen besteht.
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 27.08.2010 um 10.23 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6781


Lieber Herr Riemer,

die beiden Beispiele mit dem korrekten Dativ haben eben insofern damit zu tun, als sie aus demselben Artikel stammen. Deswegen auch die Überschrift "Unsicher"... Einen Vertrag kündigen ist etwas anderes, als eine Person kündigen. Ich denke, es handelt sich um eine verkürzte Ausdrucksweise von: Der Person wurde das Arbeitsverhältnis, die Stellung gekündigt. Das persönliche Passiv ist evtl. übertragen von "Ich wurde entlassen".
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 27.08.2010 um 07.45 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6780


Schulkindern zum Beispiel jetzt wohl beispielhafte welt.de-Botschaft nach Prügelei der Griechen und Serben beim Basketball: "„Wir glauben, dass dieses Urteil eine starke Botschaft an alle Spieler ist, dass ihr Verhalten auf und abseits des Courts beispiellos sein muss“, hieß es in einer Erklärung der FIBA." (26.8.)
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Manfred Riemer
Mannheim

Dieser Beitrag wurde am 26.08.2010 um 23.43 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6779


Transitiver Gebrauch wäre:
Die Firma kündigte den Vertrag. Der Vertrag wurde gekündigt.

Die Firma kündigte den Stromdieb. Der Stromdieb wurde gekündigt. -
diese beiden halte ich für ungebräuchlich bzw. für fehlerhaft.
Die anderen beiden Beispiele haben ja damit nichts zu tun, sie sind in Ordnung, denn die Personen stehen im Dativ. Ausführlicher:
Die Firma kündigte der Kassiererin den Vertrag. Der Kassiererin wurde der Vertrag gekündigt.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 26.08.2010 um 21.05 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6778


Unsicher

Schon seit längerem liest und hört man Sätze, in denen "kündigen" mit einem persönlichen Passiv verbunden wird: Er wurde gekündigt. Interessanterweise wird das Verb im Aktiv nicht transitiv gebraucht, also nicht: Die Firma kündigte ihn.

Beispiele aus WELT-online von heute:

Der Stromdieb...wurde gekündigt (Überschrift)

Der Kassiererin wurde gekündigt...

Einem Computerfachmann war gekündigt worden...
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Manfred Riemer
Mannheim

Dieser Beitrag wurde am 25.08.2010 um 22.36 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6773


"Inklusive beitragsfrei Mitversicherten gibt es sogar 307000 weniger Menschen mit dem orangefarbenem DAK-Kärtchen." (MM, 31.7.2010, S. 1)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 25.08.2010 um 17.11 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6771


Sie kriegen's einfach nicht hin

Auch wenn in den meisten Jobcentern künftig Arbeitsagentur und Kommune kooperieren und so Einfluss bleibt, kommt die Kritik zu recht.

Wolfdietrich Schnurres beeindruckendes Werk "Schattenfotograf" wurde zurecht neu aufgelegt.

(FAZ v. 20.08.)
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 21.08.2010 um 09.35 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6762


Verglichen mit der Aussprache des Standard-Hochdeutschen ist hier nur die Stimmhaftigkeit des Konsonanten weggefallen. Das kann schon passieren. Auch das "p" statt "b", von dem in news&id=1336#16749 und news&id=1336#16751 die Rede ist (Bauer/Pauer), zeigt den gleichen Lautwandel. — Zur Schreibung hier, wie's hier in einem anderem Strang steht: "Wenn jeder schreibt, wie er spricht, macht er keine Fehler – logisch!"
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Robert Roth
Gau-Algesheim

Dieser Beitrag wurde am 21.08.2010 um 00.07 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6761


Man gebe mal "Abfrackprämie" ein und wundere sich über ca. 740 Wortmeldungen bei Google, einige davon mit "w".
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Reinhard Markner
Berlin

Dieser Beitrag wurde am 20.08.2010 um 18.52 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6760


Nicht nur dort. Auch der Koblenzer sagt zum Unfallauto Frack.
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Jan-Martin Wagner
Kiel

Dieser Beitrag wurde am 20.08.2010 um 11.01 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6759


Nein, sondern vermutlich ein Autor aus "Mitteldeutschland" (Sachsen/Thüringen/Sachsen-Anhalt); dort werden sehr gern die harten und weichen Konsonanten vertauscht bzw. die harten bevorzugt
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Rominte van Thiel
Röttenbach

Dieser Beitrag wurde am 20.08.2010 um 10.14 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6758


"Snus“, der Lutschtabak aus Schweden, soll Europas Raucher vom Klimmstengel entwöhnen. (faz-net)
Eine neue Alpinsportart?
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Robert Roth
Gau-Algesheim

Dieser Beitrag wurde am 17.08.2010 um 23.03 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6744


Zu den ostfriesischen Zitaten von Kratzbaum hier ein weiteres:
Die Stadt Norden pries einen Platz zum Verweilen an, dessen Schotterfläche sie attraktiviert (vermutlich durch eine Teerdecke) hatte. Im nächsten Satz wurde dann auch noch die Infrastruktur attraktiviert.
Ob Norddeich-Radio die Meldung weltweit verbreitet hat, ist nicht belegt.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 17.08.2010 um 20.11 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6743


MItbekommen?

Eine solche Tat ...habe er aber während seiner bisherigen Dienstzeit noch nicht mitbekommen, so der Leitende Oberstaatsanwalt.

(Ostfriesen-Zeitung v. 17.08.)
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 15.08.2010 um 08.38 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6741


Bei der Rechtschreibung doch recht eigen: "Tatsächlich haben sich viele Autoren diese Weisheit zu Eigen gemacht". Aber zu der kommt man, wenn man "sich in Bibliotheken auf die Suche nach den Bizzaresten unter den Balzenden" macht (um *Das bizarre Paarungsverhalten der Tiere* zu besprechen [welt.de, 14.8.]).
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 14.08.2010 um 15.30 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6739


die rubeneske Sopranistin

(FAZ v. 14.08.)

Nach dem bekannten Maler P.P. Ruben
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 14.08.2010 um 12.58 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6738


Helfen sie mit, der Elbe ihre Überschwemmungsflächen zurück zu geben und den ökologischen Hochwasserschutz voranzutreiben.

(Anzeige des BUND)
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Wolfram Metz
Den Haag, Niederlande

Dieser Beitrag wurde am 14.08.2010 um 12.56 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6737


Hoffen wir auf eine gedeihliche Zusammenarbeit zwischen dem Gewaltberater und der Mißbrauchsbeauftragten!
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 14.08.2010 um 12.49 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6736


Hilfe für prügelnde Männer - Täterarbeit - Gewaltberater... (Heimatblatt der Emder Zeitung)

Daß das nur keiner falsch versteht!
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 14.08.2010 um 12.42 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6735


"...hat Wulff der Vereinigung von 250 Offiziersanwärtern beigewohnt."

(WELT-online)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 14.08.2010 um 12.00 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6733


"...gibt es nur noch ein Gezerre um der Weisheit letzter Schluss."

"Dass das Auricher Rathaus nicht das Schönste ist...

(Monika Bogena, Ostfriesen-Zeitung v. 14.08.)

MB rentnergepflegt/ Scheckheft gepflegt (OZ v. 14.08. - Anzeigenteil)
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Robert Roth
Gau-Algesheim

Dieser Beitrag wurde am 14.08.2010 um 10.32 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6731


"Es geschah am hellichten Tag" (Gert Fröbe).
Aber dann: "Der tollpatchige Geheimagent..." (R. Atkinson).

Das Programmheft rtv.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 10.08.2010 um 22.26 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6728


Dibbert will auch eine nationale Gesundheitsstrategie.

Ja, wenn man nur wüßte, was Gesundheit eigentlich ist... "Gesund leben" und gesund sein sind eben zwei Paar Stiefel.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 10.08.2010 um 18.44 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6727


...ein Ergebnis, dass auch DKV-Chef Günther Dibbert überrascht."

(WELT-online)

Die Rechtschreibprobleme von WELT-online überraschen dagegen nicht.
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 10.08.2010 um 16.34 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6726


Solche Anfängerfehler sind schon nicht mehr interessant. Sie zeigen nichts als Schlamperei. Die FAZ ist eben nicht mehr, was sie im Sprachlichen durchaus mal war: Journalistisches Vorbild. Sowas sollte man nicht als für Schulkinder geeignet der Öffentlichkeit vorsetzen: "Sie, knapp Dreißig, eine attraktive Dunkelhaarige, lässt sich zwar mit Geschenken umgarnen, ist aber nicht interessiert." (faz.net, 10.8.10), "Wiesbaden liebäugelt derweil mit einer höheren Automatensteuern." (faz.net, 10.8.10) — Und natürlich schon gar nicht wegen der Einstellung zur Schreibarbeit!
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 09.08.2010 um 19.27 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6724


Na, was denn nun bei welt.de: "Kaum eine andere Substanz fasziniert Mediziner und Forscher so sehr wie der Wirkstoff Resvervatrol." / "Dem in der Schale von Trauben enthaltenen Wirkstoff Reservatrol werden wunderbare Eigenschaften zugeschrieben" / "Außerdem wirkt Resvervatrol ausgeprägt antientzündlich (antiinflammatorisch)" / "Resvervatrol gehört zur großen Gruppe der Polyphenole" / "Gemeinhin gilt Reservatrol als „Wirkstoff des Rotweins“ und kommt hauptsächlich in der Traubenschale vor." Später ist's dann nur noch "Reservartrol". Und weil's nicht schaden kann, hier noch, worin das ganze gipfelt: "Das sind zweifelsohne gute Nachrichten für jene, die einem kleinen Schoppen guten Rotweines nicht abgeneigt sind. Das Nachsehen haben Weißwein- und Biertrinker." (www.welt.de)
Aber da fragt dann ein Kommentator: "[W]as war denn da für ein Dilettant am Werk[!] Die Substanz heißt Resveratrol und nicht Resvervatrol (wie im Abstract) oder Reservatrol (wie im Rest des Textes)."
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 08.08.2010 um 22.31 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6717


Die Sachsen haben bisher immer zusammen gestanden.
(WELT-online)

Ob das den Flutopfern hilft?
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 07.08.2010 um 14.25 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6712


Polizei korrigiert Opferzahl ("Blickpunkt")

Zwar korrigiert sie nur die Angabe darüber, aber ich denke, als Zeitungsüberschrift kann man das hinnehmen.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 06.08.2010 um 12.59 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6705


Nun müßte man noch wissen, ob diese Leute "das Klientel" wie "das Kapitel" aussprechen. Oder doch wie "das Haargel".
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Robert Roth
Gau-Algesheim

Dieser Beitrag wurde am 06.08.2010 um 09.43 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6700


Ähnlich wie bei der Biermanufaktur erging es mir heute morgen, als zwei Radiosender (wohl als Agenturmeldung) berichteten, das Hochwasser in Pakistan habe sich nach Süden verlagert.
Es handelt sich doch nicht um abgefülltes Wasser.
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 05.08.2010 um 22.00 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6698


Ja, Herr Westrich, so sehe ich das auch. Bier ist ja kein Gegenstand, der wahlweise maschinell oder mit der Hand hergestellt wird. Die Bierherstellung dürfte in einer kleinen Brauerei nicht viel anders ablaufen als in einer Großbrauerei.
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Paul Westrich
Kusterdingen

Dieser Beitrag wurde am 05.08.2010 um 20.51 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6697


zu #6695
"kann man eine Apfelweinkelterei "Manufaktur"nennen? ".
Eine lokale Brauerei, die Baisinger Löwenbrauerei, nennt sich seit einigen Wochen "Baisinger BierManufaktur". So jedenfalls steht es jetzt auf dem Flaschenetikett. Bei Porzellan und der Herstellung von Geschirr kann ich das ja nachvollziehen, aber bei einem Getränk, das durch Gärung entsteht?
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Robert Roth
Gau-Algesheim

Dieser Beitrag wurde am 05.08.2010 um 20.49 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6696


@Calva # 6564
"krottenschlecht" geht auf die Krott (e)/Krot/Kröte zurück, während Ihre vermeintliche Herleitung aus frz. crotte zu Krotz geführt hat.

KROTZ, 'tabes, vlecke vel croz' DIEF. 571a aus einem md., wol rhein. voc. des 14. jh., stimmt zu nl. krotte lutum vestibus haerens KIL., vgl. SCHUERMANS 301b; entlehnt franz. crotte, prov. crota gassenkot u. ä., s. DIEZ 604 (2, 260). dasselbe ist engl. crote a clod of earth HALLIWELL 282b, STRATMANN 126, vergl. schott. crote JAMIESON. urverwandt stimmt altsl. gruda gleba, s. MIKLOS. 144b. klotz als erdklosz u. ä. (sp. 1252) klingt wol nur zufällig an; aber schweiz. krotten, krötteln 'mit einer wäsche sudeln' STALDER 2, 135, vgl. chröttig unrein TOBLER 121a, könnte nahe treten (vgl. unter koddern).
Kopiert aus:
Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm. 16 Bde. [in 32 Teilbänden]. Leipzig: S. Hirzel 1854-1960. – Quellenverzeichnis 1971.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 05.08.2010 um 19.33 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6695


FAZilitäten

Vier Ölunternehmen haben angekündigt, gemeinsam Fazilitäten aufzubauen...

(Patrick Welter, FAZ v. 05.08. S.1)

...und der Pharmazeutiker (später aber: Pharmazeut)

...in dem man also richtig Wellenreiten kann.

...einem Strand nahe von Lagos...

...sondern die, die Lachen, egal was passiert

...speist sich das Klientel...

(Karen Krüger, "Reiseblatt" der FAZ v. 05.08.)

Krenzers eigene Manufaktur... - (Anne-Christin Sievers, FAZ . v.05.08. S.16) - kann man eine Apfelweinkelterei "Manufaktur"nennen?
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Heinz Lautenbach
Plüderhausen

Dieser Beitrag wurde am 04.08.2010 um 14.20 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6692


Absolventinnen und Absolventen

Ich war zum erstenmal auf einer feierlichen Verabschiedung von Studenten, letzten Samstag, und es war kaum zu fassen, mit welcher Sturheit die Festredner versucht haben, politisch korrekt zu bleiben. Nach ca. 10 Minuten war dieses "Absolventinnen und Absolventen" einfach unerträglich. Daß es so schlimm ist, hätte ich nicht gedacht. Der einzige, der sich traute, nur Absolvent zu sagen, war der Student, der aber für die "Studierenden" sprach. Den Vogel schoß später allerdings eine Professorin ab, die sich selbst und ihresgleichen als "Lehrende" bezeichnete. Sind die denn alle verrückt geworden?
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 04.08.2010 um 13.28 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6691


Aus dem GEW-Lehrerkalender 2010/2011

1. Sozialpädagogen und Sozialpädagoginnen, Professorinnen und
Professoren, Anwärterinnen und Anwärter...

Warum bei den Sozialpäd. zuerst die Männer genannt werden, ist rätselhaft - oder weiß es jemand?

2. Beamtinnen und Beamte, Studentinnen und Studenten, Rentnerinnen und Rentner - aber nur Pensionäre.

3. ...erinnern sich noch, dass..

... durchgesetzt, daß...

Es kann aber auch sein, daß...

...so geklärt sein, dass... (im selben Satz)

Während einer Turnstunde läßt der Lehrer...

Der Versicherungsschutz umfaßt...
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Manfred Riemer
Mannheim

Dieser Beitrag wurde am 03.08.2010 um 11.24 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6689


Ich denke, das Wort Autorenportrait (-porträt) ist schon in Ordnung. An der Fahnenstange weht ja meist auch nur eine Fahne. Daß der Bindelaut nicht unbedingt den Plural oder den Genitiv bedeutet, hatten wir hier schon ausführlicher.
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Oliver Höher
Braunschweig

Dieser Beitrag wurde am 02.08.2010 um 11.57 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6687


Das Schild sieht tatsächlich kurios aus.

Aber derartige Fehler sind nicht neu und haben zur Abwechslung auch mal nichts mit der Rechtschreibreform zu tun. Ich besitze beispielsweise noch das gute alte Vinyl-Album von Webers romantischer Oper "Der Freischütz" (Staatskapelle Dresden, dirigiert von Carlos Kleiber), die im Jahr 1973 von der Deutschen Grammophon herausgegeben wurde. Dort findet sich ebenfalls das falsche Rund-s mit dem falschem ch. Die DG hat das Album längst in ihre Reihe "The Originals" (natürlich ein englischer Reihentitel!) aufgenommen und dort auch die LP-Hülle reproduziert. (Man kann sich z. B. bei Amazon leicht davon überzeugen.)
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Reinhard Markner
Berlin

Dieser Beitrag wurde am 02.08.2010 um 11.32 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6686


Nur echt mit falschem s und ch: das Gasthaus Zum Hirsch in Urspringen.
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Roger Herter
Basel

Dieser Beitrag wurde am 02.08.2010 um 00.45 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6684


Zu "Hirsch" vermerkt das Grimmsche Wörterbuch:

Neben der starken form begegnet ahd. noch nicht, wol aber mhd. auch die schwache (...), welche sich, wie wol seltener, neben der andern, bis auf unsere zeit behauptet:

– da die hunde einen frischen hirschen verfolgeten;
– welchem er diesen hirschen brachte;
– die schlange Mimia, ... eh sie einen hirschen verschluckt; u.a.m.

Hier handelt es sich also um ältere Formen (letztgenanntes Beispiel stammt von Jean Paul), die heute nahezu verschwunden sind – bis eben auf jenen Hirschen, in den man einen heben geht.
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Wolfram Metz
Den Haag, Niederlande

Dieser Beitrag wurde am 01.08.2010 um 23.02 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6683


Oder essen wir doch ein Barnänchen! Das r in Karnickel (#6675) ist ja wirklich kurios. Wie bei Kluge nachzulesen, ist die Schreibung hyperkorrekt (also eigentlich falsch):

„Der Einschub des r ist ein Hyperkorrektismus, da r in entsprechender Stellung in niederdeutschen Mundarten häufig schwindet (swatt statt swart »schwarz« usw.).“

(Kluge, Friedrich: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache, bearb. von Elmar Seebold, 24. Auflage, 2002, S. 472)
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Robert Roth
Gau-Algesheim

Dieser Beitrag wurde am 01.08.2010 um 22.43 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6682


Gasthaus zum Hirschen
Hotel zum Hirschen

Google nennt ca. 158000 Einträge. Ein überwältigender Dativ.
Ich habe auch noch nie ein Gasthaus zum Hirsch gesehen. Sieht so nackt aus. Gehen wir also zum Hirschen.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 01.08.2010 um 22.04 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6681


Terrawatt-Stunden

Treibhaus-Emissionen

(WELT-online)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 01.08.2010 um 18.17 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6680


Vielleicht dachte der Schreiber an den "Hirschen", in den er gern einkehrt...
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Oliver Höher
Braunschweig

Dieser Beitrag wurde am 01.08.2010 um 17.14 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6679


Bei Kratzbaums Beispiel handelt es sich doch wohl kaum um einen Plural. Ich beobachte – wie auch bei dem Wort der Autor – inzwischen bei diversen Wörtern eine zunehmende Verunsicherung bezüglich der Deklinationstypen. Die reformierten Grammatikduden haben eine verwirrende Einteilung nach W- und S-Typen durchgeführt, bei der man kaum noch durchsteigt. Meine alte Ausgabe des Grammatikdudens (4., völlig neu bearbeitete und erweiterte Auflage von 1984) ist da noch übersichtlicher: Es gibt drei Typen (S 1, S 2 und S 3) im Singular und fünf Typen (P 1 bis P 5) im Plural. Die Verwechslung scheint mir hier mit der zweiten Singulargruppe S 2 vorzuliegen, die Herr Ludwig von Deutsch als Fremdsprache auch als sogenannte n-Deklination kennen wird und zu der tatsächlich Bauer, Mensch, Held, Prinz, Junge, Nachbar, Erbe, Junge, Herr usw. gehören. Sie werden im Plural nach dem Typ P 3 dekliniert, sind bis auf die Ausnahme das Herz stets maskulin und bezeichnen bis auf den Felsen stets Lebewesen. Da sich in dieser Gruppe neben dem Affen, Bären, Raben, Hasen und Löwen viele maskuline Tiere finden, lag für den Schreiber vielleicht auch der Hirsch nahe, der jedoch dummerweise gerade nicht in diese Gruppe gehört.

Über das alberne Autorenportrait, das viele Verlage auf ihren Internetseiten haben, haben wir uns doch schon mehrmals gewundert.

Zudem hätten wir unter den Neuaufnahmen neben dem Felsen auch noch den Masten in der Gruppe der unbelebten Maskulina zu verzeichnen.
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 01.08.2010 um 16.34 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6678


Bei "Autor" ist der ganze Plural schwach, wie auch bei "Bauer". Die Frage hier wäre eigentlich: Sollte es bei "Hirsch" zwei Sg.-Formen geben, obwohl der Plural stark ist? Oder entbricht sich dem gewachsenen Schnabel des Volkes auch hierzu manchmal ein schwacher Plural?
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 01.08.2010 um 12.02 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6677


Warum nicht? - Wenn es "den Autoren" gibt... Oder sollte es ein Akk. Pl. werden?

"...gegen den damaligen Platzhirschen"

(WELT-online)
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 31.07.2010 um 21.48 Uhr eingetragen.
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Ein beliebter Fehler, ein fast schon verzeihlicher Fehler und eine neue Tierart

Doch die Demonstranten scheinen fest entschlossen, sich ... als menschliche Schutzschilder zur Verfügung zu stellen. (Lena Bopp und Edo Reents)

Das bedeutete, das ein Häftling... (Peter Carstens)

Fischzucht hat mit kommunalen Aufgaben so wenig zu tun wie Schweine- oder Kanickelzucht. (Jens Grossarth)

Alles FAZ v. 31.07.
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 31.07.2010 um 08.39 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6669


Armer Faz-Journalismus. Der will bei drei Fehlern bei 22 Wörtern den Kindern in der Schule nicht im Wege sein: "Die Menschen leben länger - also warum müssen mit 65 Jahren in Rente gehen? Großbritaniens Regierung will dieser „Diskriminierung“ ab Oktober 2011 abschaffen: [...]"! (Faz.net, 31.7.10)
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 29.07.2010 um 22.10 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6667


Wie alt ist ein Monat?
––––––––––––––––––––––––––––––––-
Arbeitszimmer hilft wieder beim Steuern sparen

die betroffenen Steuerzahler haben allen Grund zu Feiern

bei denen das Arbeitszimmer eben nicht der "Mittelpunkt" ...darstelt.

wenn Bescheide noch nicht älter als ein Monat sind.

dass alle Beamte gemeinsam untergebracht sind.

der Moderator ist frei gekommen
–––––––––––––––––––––––––––––––––
Und das alles - und wahrscheinlich noch mehr - in einer einzigen Ausgabe von WELT-online
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 29.07.2010 um 19.16 Uhr eingetragen.
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Etwas zum Geschlechtlichen: "Für eine Karlsruher Forscherteam sind Kläranlagen reinste Goldgruben". Später hat dann aber doch "[m]it seinem Team [...] der Karlsruher Bauingenieur ein Verfahren entwickelt, mit dem er aus Abwasser ein lebensnotwendiges Element gewinnt". (welt.de, 13.10.08, "Innovation")
Sowie: "Medikamente gegen den Virus gibt es nicht." Später verbreitet sich dann aber doch "[d]as auslösende HI-Virus [...] beim ungeschützten Sex über kleine Risse in der Schleimhaut." (welt.de, 22.02.08, "Gesundheit")
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 29.07.2010 um 14.09 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6660


"Die Polizei habe verhindert, dass es nicht noch mehr Tote und Verletzte gab."

(WELT-online)
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 27.07.2010 um 18.00 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6656


Alles inklusive - genießen und Wohlfühlen. (Ein Reiseunternehmen)
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 27.07.2010 um 16.08 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6654


Das reagiert vergräzt. (WELT-online)
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Robert Roth
Gau-Algesheim

Dieser Beitrag wurde am 25.07.2010 um 23.10 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6649


Keine Grete(n) verschluckt

"Im Magen waren lauter große, krumme Knochen, keine Greten", wundert sich [der Angler] .

AZ Mainz über den Fang eines kapitalen Welses von 127 cm im Rhein in Mainz.
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Roger Herter
Basel

Dieser Beitrag wurde am 24.07.2010 um 21.52 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6648


Aus einem Artikel über Bemühungen, den spanischen Stierkampf in Südfrankreich zu verbieten:

[Bisher] sei jedes Mal gegen die Leid geprüften Stiere entschieden worden. ... [Nun aber] habe der Stadtrat ... den Stierkampf begeisterten Bürgermeister überstimmt.

Lese ich Meldungen in derart entstellter Schreibweise, beschleichen mich unwillkürlich auch Zweifel am Wahrheitsgehalt des Mitgeteilten.

(Das Spanienmagazin "Comprendes", 10.03.2010)
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 24.07.2010 um 09.08 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6647


Die Frage ist, wo solch ein Koalitionsvertrag überhaupt rechtlich anzusiedeln ist. Daß er das verfassungsmäßige Recht der Abgeordneten auf freie Gewissensentscheidung in keiner Weise einschränken kann, ist ja selbstverständlich. Nach meiner Ansicht rangiert ein Koalitionsvertrag noch unterhalb sonstiger privatrechtlicher Verträge und ist nicht mehr als eine politische Absichtserklärung. Dem entspricht auch, daß die einzige Folge bei Nichteinhaltung der Bruch der Koaltion ist, wiederum eine rein politische Folge; also keinerlei Vertragsstrafen, z.B. Schadensersatz, nach sich zieht. Für abweichlerische Abgeordnete allerdings können die Folgen gravierend sein – wenn man ihrer habhaft wird.
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 23.07.2010 um 18.27 Uhr eingetragen.
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"Wochenlang stöhnten Mensch und Natur über die Hitze."
(WELT-online)
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Robert Roth
Gau-Algesheim

Dieser Beitrag wurde am 22.07.2010 um 11.20 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6636


Kreuzworträtsel: Zigarette

"GLIMMSTAENGEL"

Jaja, ich weiß schon, man kauft ja auch eine Stange Zigaretten.
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Manfred Riemer
Mannheim

Dieser Beitrag wurde am 22.07.2010 um 10.11 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6635


"Wenn uns die Fälle davonschwimmen" (Buchtitel von Eva Male), dazu paßt:

"Prominente, die Glanz und Glamour gewohnt sind, gefiel das."
(MM, 22.7.2010, S. 15)
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 21.07.2010 um 22.16 Uhr eingetragen.
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Wir haben's ja, wenn man der Presse folgt, fast täglich mit einem "Chaos" zu tun: ein bißchen mehr Schnee als gewöhnlich, Ausfälle bei der Bahn, im Flugverkehr, Staus auf der Autobahn... Außerdem lesen wir täglich x Warnungen vor irgendetwas. Wir leben im Chaos und das extrem gefährdet – aber sonst geht es uns gut.
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Oliver Höher
Braunschweig

Dieser Beitrag wurde am 21.07.2010 um 20.17 Uhr eingetragen.
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Tja, aus welcher Perspektive mag denn der Hamburger Volksentscheid gescheitert sein? Und interessant ist natürlich (ein Schelm, wer dabei böse Parallen zieht!), daß sogleich ein Chaos prognostiziert wird, sobald die Bürger es einmal wagen, sich gegen etwas von oben Verordnetes zu entscheiden. Immerhin zeigt sich, wessen Lied die Presse (mal wieder) singt.

Fraglich bleibt nun, ob die Primarschule in Hamburg damit tatsächlich vom Tisch ist, oder ob die Schmierenkomödie der Irrungen aus Schleswig-Holstein noch eine Vorstellung erlebt.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 21.07.2010 um 19.39 Uhr eingetragen.
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Hamburg - Gescheiterter Volksentscheid stürzt Schulen ins Chaos.

(WELT-online)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 21.07.2010 um 14.14 Uhr eingetragen.
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So ist das mit der Demokratie

Der Grünen-Vorsitzende Özdemir polemisiert gegen den Volksentscheid in Hamburg: "Wir müssen uns fragen, wie dabei eine gleichberechtigte Mitwirkung von allen möglich ist."

Von den sozial Schwachen gingen viel weniger zur Abstimmung als von den Gebildeten und Gutsituierten.

Woran denkt Özdemir? An ein Mehrklassen-Wahlrecht? Oder an eine Wahlpflicht?
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Manfred Riemer
Mannheim

Dieser Beitrag wurde am 21.07.2010 um 07.42 Uhr eingetragen.
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"Unglück: Sechs Tote kommen bei Brandunglück auf Hof in Limburg ums Leben"

(Mannheimer Morgen, 21.7.2010, S. 14)
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Robert Roth
Gau-Algesheim

Dieser Beitrag wurde am 20.07.2010 um 19.39 Uhr eingetragen.
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Baden(s)er und Schwaben

Nach einer Dienstbesprechung von Beamten des Stuttgarter Kultusministeriums in der Bezirksregierung Freiburg wurden diese durch die Kollegen aus Freiburg zurück zum Bahnhof begleitet. Erstaunt über die unerwartete Höflichkeit bekamen die Stuttgarter zur Antwort: Wir wollen nur sichergehen, daß Sie tatsächlich abreisen.
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 20.07.2010 um 17.36 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6627


Lieber Herr Bärlein, mir war schon klar, daß das kein Schwäbisch, sondern nur schwäbisch gefärbtes Hochdeutsch war. Es ist schon sehr lange her. Aber der Professor bezog sich, wie in Vorlesungen üblich, auf allgemeine Sachverhalte, z.B. Synthesewege. "Auffällig" war dabei, daß ein Hochschullehrer ein so stark dialektbestimmtes Hochdeutsch von sich gab. Allerdings war es auch in Freiburg/Br., also immerhin im alemannischen Sprachbereich. – Dieselbe Beobachtung übrigens bei dem recht bekannt gewordenen Botaniker H.M.
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Urs Bärlein
*

Dieser Beitrag wurde am 20.07.2010 um 16.15 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6626


Die Übertragung von "da geht mr her und..." mit "das macht man so und so..." ist übrigens nicht zwingend. Der Professor kann in seinem Bemühen um Hochdeutsch ebensogut "das machen wir so und so..." gemeint haben: "da geh(e)t m(i)r her und..."; korrekt schwäbisch müßte es in diesem Fall "do ganget mr her un..." heißen. Auf eine Dreistigkeit freilich hat er gewiß keinesfalls hinweisen wollen.
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 20.07.2010 um 12.17 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6625


Jawohl, Herr Bärlein, das war mir entfallen, bzw. wußte ich nicht mehr, wie es richtig heißen muß... Also, ich habe meinen badischen Nachbarn (aus Löffingen) getroffen.
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Urs Bärlein
*

Dieser Beitrag wurde am 20.07.2010 um 12.12 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6624


Wobei Sie, lieber Kratzbaum, Ihren Nachbarn diesen Eintrag tunlichst nicht sehen lassen sollten. Denn badensisch ist schwäbisch und für einen Badener eine fast ebenso schwere Beleidigung wie die Bezeichnung "Gelbfüßler" oder die Behauptung, das Badische sei eine Abart des Schwäbischen.
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 20.07.2010 um 10.37 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6623


An der Quelle

Gerade hatte ich Gelegenheit, meinen original badensischen Nachbarn diesbezüglich zu befragen: Er bestätigte meine Annahme, daß es sich lediglich um eine einleitende Formel handelt, die auch wegfallen könnte.
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Robert Roth
Gau-Algesheim

Dieser Beitrag wurde am 20.07.2010 um 09.24 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6622


So auch: Jetzt geh´ her und mach´ des (das) !
Heißt nichts anderes als: Auf, tu das !
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 20.07.2010 um 08.36 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6621


Bedeutet eigentlich gar nichts

Ich kann mich noch sehr gut an einen Professor schwäbischer Herkunft erinnern, der in seinen Vorlesungen oft die einleitende Wendung "da geht mr her und..." gebrauchte, wenn es z.B. um chemische Verfahren ging. Er hätte genausogut sagen können: Das macht man so und so... Die sprachlich in nördlicheren Gefilden Heimischen unter uns amüsierte diese Eigenheit ein wenig. – Mit "Dreistigkeit" und dgl. hat die Floskel jedenfalls in diesem Zusammenhang nichts zu tun.
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Robert Roth
Gau-Algesheim

Dieser Beitrag wurde am 16.07.2010 um 18.13 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6615


Weiter als was?

Das Flugzeug [von von Guttenberg] konnte dennoch nicht weiter fliegen.

WELT KOMPAKT heute.
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 16.07.2010 um 13.38 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6614


"...trotz des schmerzverzehrten Gesichtes erfrischend."

"...bei einer leichten Brise Nordsee-Wind." (War's etwa eine Prise?)


"Nach einer kurzen Einweisung sitzt der Laie bereits im Wanderboot und macht seine ersten Gehversuche." (Kein Wunder, daß es immer wieder zum Kentern kam!)


Ostfriesen-Zeitung v. 16.07.
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 14.07.2010 um 18.20 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6610


Feinheiten

"...gute Kompromisse zu suchen und zufinden."

WELT-online
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Robert Roth
Gau-Algesheim

Dieser Beitrag wurde am 14.07.2010 um 18.13 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6609


Heilen und schaden.

Der Mensch, der das Flugblatt der Gerwerkschaft ver.di verfaßte, war sich auch nicht im klaren und zog sich mit der Überschrift Heulen und Zähne knirschen aus der Affaire.
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 14.07.2010 um 17.54 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6608


"Was die Reisenden ertragen mussten, kann eine Deutsche Bahn nicht wollen."

(Der Parl. Staatssekretär Enak Ferlemann)

"Wir wollen...das Vertrauen der DB zurückgewinnen."

(Ulrich Homburg, Personenverkehrsvorstand der DB)

(WELT-online)
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Robert Roth
Gau-Algesheim

Dieser Beitrag wurde am 14.07.2010 um 17.14 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6606


Nochmals Springer-Presse

Satchmo bließ das Grau aus der DDR

Überschrift zu einer Rezension von Michael Pilz. Pilz selbst im Text dann blies.

WELT KOMPAKT heute
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Manfred Riemer
Mannheim

Dieser Beitrag wurde am 14.07.2010 um 15.11 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6605


Lieber Herr Schuchardt,
ich bin nicht sicher, was Sie an diesem Zitat bemerkenswert finden, meinen Sie evtl. die Kleinschreibung von heilen und schaden?

Ich habe vor nicht allzu langer Zeit hier gelernt, daß Infinitive (nicht substantiviert) auch Subjekt sein können, z.B. in:
Heilen und schaden liegen nicht weit auseinander.
Deshalb nehme ich an, daß sie statt Subjekt ebenso auch Präpositionalobjekt sein können: zwischen heilen und schaden. Könnte mich bitte jemand korrigieren, falls das nicht stimmt?
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Michael Schuchardt
Oberursel

Dieser Beitrag wurde am 14.07.2010 um 13.32 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6603


Im Heft 18/06 von "Mensch+Umwelt" der Helmholtz-Gesellschaft finde ich folgendes Kapitel:
"Spagat zwischen heilen und schaden: Strahlenanwendungen
in der Medizin"
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 14.07.2010 um 10.01 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6602


Nach dem Genuß des gewohnten Frühstückseis kam mir in den Sinn, mal unter "Cholesterin" zu googeln. (War gefahrlos möglich, denn ich hatte das Ei ja schon drin...) - Alsbald stieß ich auf eine Seite zum "Tag des Cholesterins".

"Für mich sind viel Bewegung, eine gesunde Ernährung und nicht Rauchen selbstverständlich" (Der Schauspieler Horst Janson) - Letzteres hat wohl auch niemand unterstellt.

LDL-Cholsterin (LieDerLich)
HDL-Cholesterin (Hab DichLieb)
Für unsere Kleinen zum gemeinsamen Absingen


"Ab und zu eine Ente, das macht gar nichts" (Prof. Weizel von der DGFF) - Also das wirkt doch sehr beruhigend, werde mir gleich ein paar in die Truhe packen.




Zwecks Zeitersparnis bin ich dann gleich zur Liste der Sponsoren weitergegangen. Da waren sie alle traulich beisammen: B. Braun, Becel, Pfizer...Trommsdorff . Also von Blutentnahme und Gefäßtherapie über Margarine bis zu den Statinen.

Ende des Trips
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 14.07.2010 um 08.51 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6601


So ein Genitiv sieht immer gut aus

"Getreu des Mottos..." (WELT-online)
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Manfred Riemer
Mannheim

Dieser Beitrag wurde am 14.07.2010 um 00.38 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6600


Interessant ist auch, was es sonst noch für Zusammensetzungen mit Grotten- und Krotten- gibt. Im Mater (Rückläufiges Wörterbuch der deutschen Gegenwartssprache, 2000, auf CD-ROM) fand ich zwar weder grotten- noch krottenschlecht, dafür aber:

- Grottenassel (eine Asselart)
- Grottenolm (europäischer Schwanzlurch)
- Grottenbahn (meist auf Rummelplätzen)

- Krottenpeterling (auch Gefleckter Schierling, Stinkender Schierling)
- Krottendill (auch Acker-Hundskamille, Stinkende Hundskamille)

Während mit der Grotte keine negative Eigenschaft, sondern ganz neutral der Lebensraum des Tieres bzw. der Ort des Geschehens bezeichnet wird, scheint die Krotte für Gestank, schlechtes Aussehen und Geruch, Giftigkeit, Minderwertigkeit herhalten zu müssen.
In dieser Liste wäre grottenschlecht eine Ausnahme, krottenschlecht würde aber genau hineinpassen.
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 12.07.2010 um 22.04 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6595




Bürgermeister Frank Botter löste den Katastrophenfall aus.

(WELT-online)
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 12.07.2010 um 21.54 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6594


Der nach einem Bericht der *welt.de* heute bestimmt mächtigste Mann Helgolands sieht sich dann wohl doch wieder nicht so mächtig: "Bürgermeister Frank Botter löste den Katastrophenfall aus und forderte Hilfe vom Festland an." Im Absatz davor wird die Katastrophe namentlich genannt: "Ein Tornado richtete erhebliche Schäden auf der Helgoländer Düne an."
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Robert Roth
Gau-Algesheim

Dieser Beitrag wurde am 12.07.2010 um 20.55 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6593


Zweimal Trauer
Am Jahrestag der Gräueltat [von Srebrenica] ...

Bild von heute
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 12.07.2010 um 18.09 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6591


Lieber Herr Ludwig, da ist dieser ebay-Anbieter doch noch viel kreativer:
"...draufsetzen und los Fahren."
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 12.07.2010 um 11.52 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6589


Erst waschen - dann lesen

"Bedauerlicherweise hat auch Horst Seehofer den Koalitionsvertrg offenbar nicht sauber gelesen." (Der Chef der Jungen Liberalen)

–––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
Das Geheimnis wird gelüftet - endlich!

"Sie hat große Erfolge erzielt, weil sie so ist, wie sie ist."
(Schäuble über Merkel)

Quelle: WELT-online
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 12.07.2010 um 09.12 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6586


Die Gefahr besteht, das das Gymnasium auf der Strecke bleibt. (WELT-online)
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Robert Roth
Gau-Algesheim

Dieser Beitrag wurde am 11.07.2010 um 23.43 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6584


Ja, lieber Kratzbaum, wer Wetter und Klima nicht auseinanderhalten kann ~will, der ist zu letzterem für alles Mögliche empfänglich... und zahlt.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 11.07.2010 um 17.38 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6583


Kurzes Klima

Das tropische Klima wird noch bis Dienstag anhalten.
("Panorama" bei gmx)
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 11.07.2010 um 16.45 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6582


"Bundespräsident Christian Wulff kam überraschend zur Abschlusspresskonferenz der deutschen Mannschaft", und dann hat er Löw dem Sinn der Feier gemäß und dem Verständnis der Überschrift eigentlich nicht ganz ungemäß ("Bundestrainer Löw erhält Bundesverdienstkreuz") das Bundesverdiestkreuz an die Brust gepreßt. Nein, das denn doch noch nicht; denn später lesen wir: "Löw will er [dann auf seinem Schloß] mit dem Verdienstordnen der Bundesrepublik Deutschland besonders ehren." Ordnung muß ja sein. (welt.de, 11.7.10)
Und was es bei der *Welt* auf ihre schnelle nicht sonst noch alles zu berichten gibt: "Es wird eine Premerie geben, denn weder Spanien noch Holland waren schon einmal Weltmeister." (welt.de, 11.7.10)
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 11.07.2010 um 16.19 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6581


Jaja, das hat mein "alter" *German Unabridged Harper-Collins* auch schon. Und ich erinnere mich auch (in Braunschweig aufgewachsen), daß auch nette kleine Mädchen da hin und wieder mit "Kröte" bezeichnet wurden. (Sie durften den Großen aber nicht zu keck kommen, denn dann konnten die ganz schön böse werden.) Hier jedoch geht es um *g/krottenschlecht*; und m. E. war an diesen lütten Braunschweiger Gören nichts geradeheraus krottenschlecht, krottendoof oder krottenhäßlich. Und damit wüßte auch jemand, der die deutsche Entsprechung von diesem "minx" findet, nichts anzufangen. "minx" übrigens bei mir nur "*n* Biest *nt (inf)*".
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Robert Roth
Gau-Algesheim

Dieser Beitrag wurde am 11.07.2010 um 11.49 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6579


Zu # 6569
Webster´s New World Collins/Klett 10.Aufl. zu Kröte: (Zool) toad. eine freche (kleine) ~ (col) a cheeky (little) minx (col).

minx= pert girl, also ein keckes Mädchen.

Das ist die gleiche Bedeutung, wie sie Karl Schramm für die Krott erklärt.
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Karsten Bolz
Hofheim

Dieser Beitrag wurde am 10.07.2010 um 20.16 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6578


Hofheimer Zeitung vom 09.07.10, Titelseite:
Eigenkapitalquote liegt bei 20 Millionen Euro
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 10.07.2010 um 19.01 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6577


Hitzeschäden nicht ausgeschlossen

"Wir sollten die Bevölkerung einmal in Ruhe lassen und ihr die Chance geben, unsere Politik nachzuvollziehen und zu begreifen," betonte Schäuble. (WELT-online) - Also, liebe Leute, nehmt dieses Angebot an.

"Der Zölibat ist der schlagendste Gottesbeweis." (Kardinal Meisner in einem
WELT-Interview)
Denn von einem (zölibatär lebenden) Priester heiße es, entweder sei der verrückt oder es gebe Gott.
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Reinhard Markner
Berlin

Dieser Beitrag wurde am 09.07.2010 um 21.08 Uhr eingetragen.
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Jetzt wird klar, warum das gefallene Mädchen beim Frankfurter Göthe ausgerechnet Gretchen heißen mußte.
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Paul Westrich
Kusterdingen

Dieser Beitrag wurde am 09.07.2010 um 18.53 Uhr eingetragen.
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Lieber Herr Roth,

als gebürtigem Pfälzer ist mir die Krott in den beiden Bedeutungen natürlich auch bestens bekannt. In dem Büchlein "Pfälzer Mundart" von Alfred Schromm steht beim Buchstaben K: Krott = Kröte, aber auch für: liebes, kleines Mädchen. Als meine Schwester noch klein war und die Leute über sie sprachen, sagten sie oft zu meiner Mutter: "Doi Dochder is awwer e goldische Krott". "Goldisch" hat in diesem Zusammenhang nichts mit Gold zu tun, sondern bedeutet liebreizend. Also alles in allem eine sehr wohlwollende Aussage.
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Calva
Bochum

Dieser Beitrag wurde am 09.07.2010 um 18.42 Uhr eingetragen.
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Da fällt mir doch glatt unser Oppa aus Doatmund ein. Der hat auch immer gesagt gehabt dat Krötzken (gemeint war das Mädchen).

Und was ist nun an der Kröte, der Grotte oder dem Mädchen so schlecht ??
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Robert Roth
Gau-Algesheim

Dieser Beitrag wurde am 09.07.2010 um 13.40 Uhr eingetragen.
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Krottenschlecht, krottendoof, krottenhäßlich.

Karl Schramm schreibt im Mainzer Wörterbuch (Krach Mainz 1957):

"Krott, die, die Krotte, o kurz, alltäglich im Stadtgebiet und auf dem Land für: vorlautes Kind, freches Mädchen, als gutmütiges Scheltwort für Kinder; Verbreitungsbeleg. Das Wort "Krott" ist oberdeutsch, rheinisch gilt : krade oder krat. Das Wort kann in unserem Verbreitungsgebiet auch für schriftdeutsch "Kröte" benutzt werden."

Dazu füge ich: im Mainzer Dialekt is e klee goldisch Krott ein liebes kleines Mädchen.

Zu krottenschlecht s.a. Hermann Unterstöger in der SZ:
http://www.sueddeutsche.de/service/sprachlabor-grottenschlecht-oder-krottenschlecht-1.964974

An anderer Stelle findet man, daß "grottenschlecht" unter dem Einfluß von "Nordlichtern" zum g fand.
Nur erkläre mir mal wer, was an einer Grotte schlecht sein soll !
Eher träfe das für die Kröte zu, weil manche Menschen eine Abneigung oder sogar Scheu vor so einem Tierchen haben mögen. Das drückt sich auch darin aus, jemanden per Schimpfwort als Kröte zu bezeichnen.

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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 08.07.2010 um 21.11 Uhr eingetragen.
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Die armen Ausländer! Mein *German Unabridged Harper-Collins* (= *Pons Collins Großwörterbuch für Experten und Universität*, allerdings noch von 1997) mit seinen "Over 740,000 Entries and Translations" kennt keine der beiden Formen.
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Peter Küsel
Norderstedt

Dieser Beitrag wurde am 08.07.2010 um 19.55 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6568


Das Wortschatz-Lexikon Leipzig kennt überhaupt nur die Schreibweise grottenschlecht.
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 08.07.2010 um 17.59 Uhr eingetragen.
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Im Deutschen steht auch "gucken" neben "kucken". (Aber eine Form mit "g" zum sicher wohl auch dazu gehörigen "kieken" hat sich nicht entwickelt.)
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Urs Bärlein
*

Dieser Beitrag wurde am 08.07.2010 um 17.38 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6565


Die Krott hatte, im Unterschied zur Grotte, einmal (sexuell konnotiert) einen schlechten Ruf. Daß es sich bei grottenschlecht um eine falsche Verschriftung durch (süddeutsche) Dialektsprecher handelt, glaube ich auch. Ihr steht ja nichts mehr entgegen, seitdem das Glitschige der Itsche nicht mehr als verdorben gilt und das Bild einer schlechten Grotte daher nicht unsinniger ist als das einer schlechten Kröte.
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Calva
Bochum

Dieser Beitrag wurde am 08.07.2010 um 17.32 Uhr eingetragen.
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Wenn es tatsächlich krottenschlecht heißen sollte, schlage ich als Ursprung frz. crotte vor (auf gut deutsch Hundekacke).
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Wolfram Metz
Den Haag, Niederlande

Dieser Beitrag wurde am 08.07.2010 um 16.32 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6563


War das wirklich ein Verschreiber? krottenschlecht habe ich noch nie gehört. Gerade lese ich, daß das Wort von Krotte (Kröte) kommen soll und nicht von Grotte. Mag sein, aber die Variante mit g existiert nun mal und ist meines Erachtens sogar die einzige mit nennenswerter Verbreitung. Wurde krottenschlecht womöglich von Dialektsprechern in die Welt gesetzt und dann falsch verschriftet?

Übrigens hätte ein Korrekturprogramm, Herr Riemer, vermutlich nicht gemeckert. Der Duden zumindest kennt nur das Wort grottenschlecht. Was die Programme von Microsoft und andere Programme dazu sagen, weiß ich allerdings nicht.
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Manfred Riemer
Mannheim

Dieser Beitrag wurde am 08.07.2010 um 16.08 Uhr eingetragen.
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Oh ja, das war ein Verschreiber. Sowas passiert leider.
(Ich benutze auch nie Korrekturprogramme.)
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Urs Bärlein
*

Dieser Beitrag wurde am 08.07.2010 um 15.36 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6561


Grottenschlecht kann die deutsche Mannschaft sowieso nicht gewesen sein. Vermutlich war sie nicht einmal krottenschlecht.
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Manfred Riemer
Mannheim

Dieser Beitrag wurde am 08.07.2010 um 12.21 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6560


Sprachlich ist "verdient verloren" natürlich richtig, ich meine nur den sachlichen, inhaltlichen Unterschied. Wenn jemand etwas Schlechtes "verdient" hat, dann muß er schon wirklich sehr schlecht gewesen sein und sich auch gar nicht bemüht haben. Ich finde, man kann durchaus sagen, daß die Spanier an dem Tag besser waren und somit verdient gewonnen haben. Aber so grottenschlecht, daß es gerechtfertigt wäre zu sagen, die Deutschen hatten es verdient zu verlieren, waren sie m.E. auch wieder nicht.
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 08.07.2010 um 10.57 Uhr eingetragen.
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Na, ich weiß nicht, ob der Unterschied wirklich so groß ist. Wir haben ja auch den Ausdruck: "[er hat] die Strafe verdient". Daß das Adverb "verdient" in "verdient verlieren/unterliegen" sich schon weit vom *Tätigkeits*wort(!) "(sich etw. durch Arbeit) verdienen" entfernt hat, kann man, meine ich, schon akzeptieren.
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Manfred Riemer
Mannheim

Dieser Beitrag wurde am 08.07.2010 um 10.14 Uhr eingetragen.
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Mal abgesehen von der falschen Schreibweise bei zurecht, der Mannheimer Morgen formulierte es heute ähnlich:
"... die bisher so spektakulär auftretende Elf ... unterlag den Iberern verdient mit 0:1"

Also ich weiß nicht, ich finde, es ist doch ein ziemlich großer Unterschied, ob man sagt, die Spanier haben verdient gewonnen, oder ob man sagt, die Deutschen haben verdient verloren.
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 07.07.2010 um 23.44 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6557


Welche Schreibung sich *Die Welt* nicht alles zurechtlegt, weil sie ja den Kindern nicht in die Quere schreiben will: "Gegen Spanien unterlag das Team von Bundestrainer Joachim Löw zurecht." (welt.de, 7.7.10)
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 07.07.2010 um 10.40 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6555


BRUTTO-Deutsch der welt.de: "Statt der geplanten 122 NH-90-Hubschraubern sollten nur noch 80 gekauft, von den vorgesehenen 80 „Tiger“-Kampfhubschraubern nur noch 40 beschafft werden." (7.7.10)
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 02.07.2010 um 15.06 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6551


NETTO-Deutsch

Ohne Punkte. - Mit Punkte.
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 01.07.2010 um 17.31 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6550


Die Bundesversammlung ist eine Fußballmannschaft

Es war ein wenig wie stets, wenn die Bundesversammlung zusammen tritt.
(G. Bannas in der FAZ v. 01.07.)
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 01.07.2010 um 14.10 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6549


Langweilig – aber es muß immer wieder gezeigt werden

... an der Misere ist Christian Wulff wohl am wenigsten ... Schuld

(WELT-online)
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 29.06.2010 um 15.56 Uhr eingetragen.
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So viele Fehler auf einmal

Deiss hält es vorerst mit einem Satz aus der Schweizer Verfassung, mit der (!) er seine Antrittsrede beendete: "Die Stärke einer Gemeinschaft misst sich am Wohlergehen des Schwächsten (!) seiner (!) Mitglieder." (J.Dunsch, FAZ v. 16.06.)
–––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––

"...und dass die Stärke des Volkes sich misst am Wohl der Schwachen."
(aus der Präambel der Schweizer Bundesverfassung)

Wobei wir nicht wissen, was J.Deiss gesagt hat.
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 28.06.2010 um 08.55 Uhr eingetragen.
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Der Professor aus Heidelberg

P. Kirchhof sieht wohl ganz deutlich, daß die sog. "Haushaltsabgabe" eine Steuer wäre. Das Ergebnis wäre ein steuerfinanziertes Fernsehen. Darum der große rhetorische Aufwand, der Rundfunk und Fernsehen als gemeinwohlorientiert darstellen soll. Aus den Ausführungen Kirchhofs läßt sich beinahe so etwas wie eine bürgerliche Fernsehpflicht herauslesen. Sie würde das Pendant zur allgemeinen Abgabepflicht sein und diese gleichsam legitimieren.
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Manfred Riemer
Mannheim

Dieser Beitrag wurde am 24.06.2010 um 17.03 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6535


ARD.de:
"Pause in Johannesburg. Italien liegt zurecht hinten."
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 21.06.2010 um 19.22 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6527


Adjektivendungen bei Bild.de heute: "Ein zweiter Sicherheitsbeamte gab an, von einem der Täter mit einer Machete leicht verletzt worden zu sein." (Wahrscheinlich war die Meldung dem Bild-Newsticker auch in dieser Form von der dpa übermittelt worden.)
In amerikanischen Deutsch-Lehrbüchern finden wir "r Beamte, n, n" oft nicht als Adjektivsubstantiv, sondern als schwaches Substantiv gekennzeichnet. Kein Wunder, daß das gerade bei guten Studenten zu Problemen führt.
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Jan-Martin Wagner
Halle (Saale)

Dieser Beitrag wurde am 21.06.2010 um 19.02 Uhr eingetragen.
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Der strenge Geruch des Öfteren:

>> Die Bezeichnungen und Schreibweise für den Saumarkt wechselten bei den Ratschreibern hin und her, wie Ratsprotokolle von 1539 bis 1585 beweisen. Jeder, der damals des Schreibens mächtig war, schrieb, wie ihm das Maul gewachsen war - von Rechtschreibreform keine Spur.

Aber nicht nur die Bezeichnungen für den Saumarkt wechselten, auch der Standort wurde vermutlich wegen des strengen Geruchs des Öfteren verlegt. <<

(www.augsburger-allgemeine.de, 8. Juni 2010)
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 21.06.2010 um 08.12 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6523


Nicht nur im DaF-Unterricht Probleme mit den deutschen attributiven Adjektivendungen: "Das war vor vier Jahren ein Motiv zur Gründung der private Erasmus-Schule." (faz.net, 20.6.10) — Und sowas hätte doch eigentlich das Korrigierprogramm finden müssen: "Verwirklich werden sollen diese Ziele im „Haus des Lernens“", "52 Stunden in der woche, 47 Wochen im Jahr", "Damit kommt die Schule den berufstätigen Vätern und Mütter entgegen [...]". Na, beim letzten hätte's auch die Maschine nicht so leicht, denn die kann ja auch nicht alle möglichen nachträglich bedachten Familienverhältnisse gleichzeitig im Kopf haben. Da muß der Autor schon selbst gleich mitdenken.
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Ruth Salber-Buchmüller
Mülheim-Ruhr

Dieser Beitrag wurde am 10.06.2010 um 22.29 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6497


"Sarrazin, der von 2002 bis 2009 Finanzsenator in Berlin war, hat in der Vergangenheit des Öfteren mit provokanten Äußerungen über Zuwanderer und Hartz-IV-Empfänger für Empörung gesorgt "

Spiegel online 10.6.10 22.22 Uhr

"Schwachsinn Rechtschreibreform - Aufstand der Dichter" (Spiegel-Titelbild im Sommer 1996); heute dekliniert der Spiegel "das Öftere"
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 07.06.2010 um 21.36 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6489


Erfüllte Bremse

"...wollen Union und FDP die strenge Schuldenbremse erfüllen..."

(DPA)
––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––-
Raum für den Jota!

"...lässt Schellnhuber keinen Jota Raum für physikalisch-theoretischen Dilettantismus."

(Joachim Müller-Jung, FAZ v. 07.06.)
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 07.06.2010 um 07.19 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6485


Der Dativ ist dem Genitiv über: "Nach Tagen voller Winkelzügen, für die sich nur die hoffnungslosesten Politikbesessenen noch zu interessieren vermögen, wurde Christian Wulff präsentiert, ein Mann, der zwar sein Leben in öffentlichen Funktionen verbracht hat, zu dem einem aber nichts einfällt." (In einem sehr lesenswerten Aufsatz übrigens von Nils Minkmar in FAZ.net, 6.6.)
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 06.06.2010 um 13.10 Uhr eingetragen.
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Überhaupt

Bettina Wulffs Einfluss...ist überhaupt nicht zu unterschätzen. (WELT-online)
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 06.06.2010 um 09.58 Uhr eingetragen.
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Aber

Über eine Direktwahl des Bundespräsidenten durch die Bevölkerung wird immer wieder diskutiert, sie ist aber im Grundgesetz nicht vorgesehen. (WELT-online)

Eben darum wird diskutiert: über eine Änderung des GG.
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 05.06.2010 um 18.10 Uhr eingetragen.
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Auf den ersten Blick

Sollen die Großen wieder werden, wie die Kinder? (ein vertracktes Komma)

rosa canina - Hundsrose (richtig: Rosa canina)

papaver rhoes - Klatschmohn (richtig: Papaver rhoeas)

(E.Büning, FAZ v. 05.06.)
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 05.06.2010 um 17.06 Uhr eingetragen.
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Wiedergabe in grauenvollem Welt.de-Stil: "Das mutmaßliche Opfer könne die Tat selbst bei eingehender Befragung nur vage und oberflächlich wiedergeben, wird Greuel im 'Spiegel' wiedergegeben." — Und "Greuel" wie gehabt? Nein, die zitierte Psychologin heißt Greuel.
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 03.06.2010 um 22.08 Uhr eingetragen.
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Wie gehabt

Immer wenn die Bundeskanzlerin von "den Menschen" redet, weiß man, daß das Maximum an Inhaltsleere erreicht ist.
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Wolfram Metz
Den Haag, Niederlande

Dieser Beitrag wurde am 03.06.2010 um 16.54 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6468


»Sparvorschläge: Soll Solidaritätszuschlag steigen? [. . .] Darüber hinaus will die Regierung die LKW-Maut ausweiten.«

(heute.de, 03.06.2010)

spa|ren: mehr Geld einnehmen
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 02.06.2010 um 22.50 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6466


Nach Präpositionen groß

...gab Blüm zu Bedenken. (WELT-online)
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 02.06.2010 um 17.55 Uhr eingetragen.
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Mißverständnis

"Rösler plant 30 Euro Prämie für Gesundheit" (FAZ v. 02.06.)

Ich bin im Moment gesund und hätte mir gern die Prämie auszahlen lassen. Aber was muß ich da lesen: Die wollen 30 Euro haben!
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Reinhard Markner
Berlin

Dieser Beitrag wurde am 02.06.2010 um 09.44 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6464


Aus aktuellem Anlaß hat Bild Horstis famous last words in Lenasprech übersetzt:

»Hallo, ich bin Horst. Ich bin 67 Jahre alt. Ich habe heute nacht erst mal dreieinhalb Stunden Text auswendig gelernt. Ha! Habe ich nicht.

Also: Als ich mein Blabla über die Soldatenjungs gemacht habe, sagten alle: NÖÖÖÖÖT!

Ich find’s echt voll semicool, daß so’n Ding für soviel Ärger sorgt. Alter Finne, geht gar nicht!

Meine Gefühle sind geschockt. Ich will doch keinen Krieg. Wenn ich das höre, muß ich pupsen. Ganz schön viel für einen kleinen Horst-Kopf.

Mein Job braucht mehr respect. Ich schmeiße hin. Ich will nicht mehr euer Präsident sein. Ab jetzt. Boah, ich flippe aus…

Ich danke euch allen ganz, ganz hunderttausend, 480 Millionen Mal wie ein kleines Hundebaby. I heart you, daß ihr mich gepusht habt. Es war voll crazy!

Aber jetzt müßt ihr das so hinnehmen. Aber ich kann es ja selber noch nicht fassen. Das ist total irreal, absolut wahnsinnig! Sollen andere doch den Planer machen, die voll Bock haben, olé, olé. Also alles ganz easy.

Es war geil, Deutschland zu dienen, verdammte Axt. Jetzt werde ich erst mal ein bißchen atmen und Schnucki machen.

Dankeschönst, euer Horsti.«
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Ruth Salber-Buchmüller
Mülheim-Ruhr

Dieser Beitrag wurde am 31.05.2010 um 18.04 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6463


Zeit-online 31.5.10

"und kein vom Kampf ums Gewicht gezeichnetes Klum-Möchtegernmodel – ein Wunder, das es so etwas hier in einer krisengeschüttelten Zeit überhaupt noch gibt."

Ist ja auch schwierig.

"Ein Wunder, das nur aus Hannover kommen kann"... wäre ja richtig gewesen.
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 31.05.2010 um 13.05 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6459


Scho-ckerlebnis

Nicht leicht zu sagen, welcher Beitrag zu "Lena" in der FAZ von heute sich am meisten einem schweren Besäufnis verdankt. Vielleicht doch der von Alfons Kaiser: "...und stellt sich als Lena in die Namensreihe, die vom griechischen Sonnengott Helios und der schönen Zeus-Tochter Helena angeführt wird."

"Der Auslöser...war ein Scho - ckerlebnis..." (nein, hier geht's um den Mathematikunterricht)
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 30.05.2010 um 08.45 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6456


Wir reden hier über Stil, nicht "um näher an den aktuellen Sprachgebrauch zu kommen", denn das Datum auf dem *Daily Telegraph* ist dasselbe wie auf dem *Guardian* und den anderen Zeitungen. Ich möchte jedoch sagen, daß mir jemand, der hier *she/her* benutzt statt *it/its*, auch bei anderen Fragen zum Sprachlichen und vielleicht sogar zum Sachlichen kritischer und mehr auf lange Sicht mitdenkt. Aber auch "'England and her colonies' u. dgl. ist altmodisch" beantwortet Herrn Schuchardts Frage ganz ohne Zweifel, nur eben anders.
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Reinhard Markner
Berlin

Dieser Beitrag wurde am 29.05.2010 um 14.39 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6454


Googelt man – um näher an den aktuellen Sprachgebrauch zu kommen – nach "Greece" und "her/its problems", findet man erwartungsgemäß deutlich mehr Resultate für letztere Variante und für "her problems" als erstes einen Beleg aus dem konservativen Daily Telegraph, für "its problems" hingegen Belege aus dem Guardian, dem Wall Street Journal, dem Sydney Morning Herald, der Berichterstattung von Reuters usw.
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Manfred Riemer
Mannheim

Dieser Beitrag wurde am 29.05.2010 um 08.23 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6453


Hier noch eine neue Pluralvariante aus dem Mannheimer Morgen von heute, Wochenendbeilage, S. 2:
"In einem vollen Abteil ... schaukeln die Passagiere durch die russischen Landen."
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 29.05.2010 um 03.45 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6451


Gentlemen! Zum englischen Geschlecht von Ländernamen googeln Sie mal nach "Germany her"!
Germany / Her Own Judge
Germany, Her People und Their Story
As the other various states of the Carolingian then Holy Roman Empire removed themselves from its orbit, leaving solely Germany, her kings holding the imperial title and struggling for it, [...]
Und ersetzen Sie dann mal "Germany" mit anderen Ländernamen.
There is just one united Poland, her thoughts deep in mourning.
This site is dedicated to the proud history of Poland, her military traditions and all those who endured the tradegdies [sic] of her past. ...
Mexico: Her Physical Geography and Resources.
(Zu Wines of Canada:) Her Wines / Canada is considered to be a cool climate country.
Given South Africa's diverse culture and history and her spectacular natural resources and wildlife, it is not surprising that she boasts [...]
This place, South Africa, how do I describe what she means to me? [...] I see her journey, her history and her altered destiny.
Sri Lanka the tear drop island below India is a victim of a barrage of propaganda which is abusing her history, her religion [and] her soul that needs addressing.
Japan and Her People
A bank of information specific to Tahiti and her history filled city of Papeete.
Man findet aber auch das Possessivadjektiv "its" für "her". Doch altmodisch ist "England and her" jedenfalls nicht, jedenfalls nicht, wo ich zu meiner Information zuhöre.
All die schöne Poesie, die hier herangeholt worden ist, um Englands Weiblichkeit, vielleicht sogar die des mother country, zu begründen, tut hier nichts zur Sache, denn da haben wir nichts weiter als Personifikation. In dieser Region ist das Pronomen zu "sun" auch "he" und das für "moon" dementsprechend (d.h. dem Lateinischen entsprechend) "she". Natürlich geht das von altersher übliche, naja, das seit der Renaissance übliche "she/her" bei Länderbezeichnungen auch aufs Lateinische zurück; es wird aber heute ohne jeglichen poetischen Personifizierungsanspruch verwendet. Altmodisch? Jedenfalls stößt man mit "she/her" für Ländernamen nirgendwo negativ an. Und ich meine, Herrn Schuchardts Frage (#6442) durchaus richtig beantwortet zu haben.
In diesem Zusammenhang: Warum sind denn im Deutschen alle die großen außereuropäischen Flüsse vom Amazonas übern Mississippi übern Nil übern Ganges bis zum Hwang He (oder was da immer die z.Z. politisch korrekte lateinische Schreibung für den Gelben Fluß ist) maskulin?
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Oliver Höher
Braunschweig

Dieser Beitrag wurde am 28.05.2010 um 23.47 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6450


Noch einige Belege für England in der weiblichen Form und der erste zugleich für die Gleichsetzung von England und Britannia:

And England, who is Britannia, awoke from death on Albion's bosom.
She awoke pale & cold; she fainted seven times on the body of Albion [...]


Zitiert nach: William Blake, The Poems, hrsg. von W. H. Stevenson, Text von David V. Erdman, London: Longman 1971, S. 833–834.

O spare the dear blossom, ye orient breezes,
With chill, hoary wing as ye usher the dawn!
And far be thou distant, thou reptile that seizest
The verdure and pride of the garden or lawn!
Let Bourbon exult in his gay, gilded Lillies,
And England triumphant display her proud Rose,
A fairer than either adorns the green vallies
Where Devon, sweet Devon meandering flows. –

Zitiert nach: Robert Burns: The Poems and Songs, hrsg. von James Kinsey, Bd. 1, London: Oxford University Press 1968, S. 545.

[...] O thou Queen,
Thou delegated Deity of Earth,
O dear, dear England! [...]

Zitiert nach: Samuel Taylor Coleridge: The Complete Poems, hrsg. von Morchard Bishop, London: Macdonald 1954, S. 148.

Ich liefere noch einen vierten Beleg nach – allesamt beweisen zunächst natürlich noch nichts. Es sind lediglich literarische Belege, die auch Lexikographen so zur Kenntnis zu nehmen haben. Diesmal etwas aus Defoes Satire "The True-Born Englishman":

England unknown as yet, unpeopled lay;
Happy, had she remain'd so to this Day,
And not to ev'ry Nation been a Prey.

Zitiert nach: Daniel Defoe: The Shakespeare Head Edition of the Novels and Selected Writings, Bd. 1, Oxford: Basil Blackwell 1927, S. 36.
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Manfred Riemer
Mannheim

Dieser Beitrag wurde am 28.05.2010 um 21.47 Uhr eingetragen.
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Daß Britannia weiblich ist und England etwas damit zu tun hat, steht zwar außer Zweifel, aber als Erklärung für England - her finde ich das doch ziemlich gewagt. Es könnte wohl eine Rolle gespielt haben, aber läßt sich so etwas sprachwissenschaftlich nachweisen? Dafür gibt es sicher genauso viele Theorien wie für das Femininum von ship.
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Oliver Höher
Braunschweig

Dieser Beitrag wurde am 28.05.2010 um 19.00 Uhr eingetragen.
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Lieber Herr Ludwig,

das sehe ich aber doch etwas anders, denn hinter "England" steht eigentlich doch ein lateinisches Femininum, nämlich Britannia. Ohne jetzt martialische Töne anschlagen zu wollen, muß man nur an Thomsons Ode "Rule Britannia!" denken (die 1740 ursprünglich in einem musikalisch-dramatischen Kontext stand und somit keineswegs als Hymne konzipiert war). Und so wird das Land – wohlgemerkt nach dem Act of Union von 1707 – denn auch angeredet:

The Muses, still with freedom found,
Shall to thy happy coast repair:
Blest isle! with matchless beauty crowned,
And manly hearts to guard the fair.
'Rule, Britannia, rule the waves;
Britons never will be slaves.'

Zitiert nach: James Thomson, The Complete Poetical Works, hrsg. mit Anmerkungen von J. Logie Robertson, London; New York; Toronto: Oxford University Press 1961, S. 423.
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Reinhard Markner
Berlin

Dieser Beitrag wurde am 28.05.2010 um 18.50 Uhr eingetragen.
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I beg to differ. "England and its colonies" ist heute üblicher als "England and her colonies", war aber auch zu Zeiten Palmerstons schon nicht falsch.
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 28.05.2010 um 16.37 Uhr eingetragen.
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"'England and her colonies' u. dgl. ist altmodisch": Na, ich weiß nicht. So reden nun mal Leute, die Englisch als Muttersprache und über so ein Thema überhaupt sprechen. Sachlich richtig wäre hier allerdings, vom United Kingdom zu sprechen, und dann kommt "its" ganz natürlich. Dahinter stand ja nie ein (lateinisches) Femininum. Richtig ist übrigens auch "the United States and its allies", nie "her" und auch nicht "their" (so jedenfalls meine Informanten – und ich nach vielen Jahren auch).
"'person ... her' [ist] hingegen neumodisch politisch gewollt": Hier "she/her" nur, wenn's offen ist, ob diese Person männlich oder weiblich ist, u n d man die p.c. als beabsichtigt heraushört. Wenn es sich klar um eine Frau handelt, muß ganz natürlich eine Form von "she" stehen. Das ging vor Jahren — in den Sechzigern, also vor aller p.c. — mal sogar soweit, daß ich jemanden hörte, wie er sich ganz allgemein auf "[elementary school] teacher" mit "she" und seinen Formen bezog, — was in dem Gespräch damals übrigens nur mir auffiel, weil ich das Wort "teacher" eben mit deutschen Ohren hörte und nicht wie die andern aufgrund ihrer Erfahrung in ihrer Muttersprache einfach so.
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Reinhard Markner
Berlin

Dieser Beitrag wurde am 28.05.2010 um 15.39 Uhr eingetragen.
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"England and her colonies" u. dgl. ist altmodisch, "person ... her" hingegen neumodisch politisch gewollt.
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Michael Schuchardt
Oberursel

Dieser Beitrag wurde am 28.05.2010 um 14.35 Uhr eingetragen.
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"This person has added you to her contact list"

Diese Meldung sendet ein Message-Programm (verm. US-Ursprung). Mir ist aufgefallen, daß manche Autoren auch die Nation bzw. den Staat mit weiblichem Pronomen schreiben. Oder ist das etwa die angelsächsische Variante von Gender Mainstreaming?
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Jan-Martin Wagner
Halle (Saale)

Dieser Beitrag wurde am 27.05.2010 um 20.06 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6441


Unfreiwillige Offenbarung?

»Gerhardt mahnte, die FDP solle Gründe und Ursachen ihrer Schwächen nicht allein bei anderen suchen. „Wir selbst haben genug Fehler gemacht.“ Und – ganz in der Diktion seines hessischen Landmannes Roland Koch –: „Wir waren vor den Wahlen in Nordrhein-Westfalen zu wenig entscheidungsfreudig.“«
(www.faz.net, 26. Mai 2010; Hervorhebung hinzugefügt)
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Jan-Martin Wagner
Halle (Saale)

Dieser Beitrag wurde am 27.05.2010 um 19.54 Uhr eingetragen.
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"Für die Union ist Kochs Abgang ein Verlust: Er war einer der wenigen profilierten Wirtschaftspolitiker, den sie noch hat."
(taz-Kommentar, 25. Mai 2010)
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 25.05.2010 um 21.15 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6438


...wider aller Erwartungen hat Schäfer-Gümbel Recht behalten.

(WELT-online)
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Wolfram Metz
Den Haag, Niederlande

Dieser Beitrag wurde am 25.05.2010 um 12.42 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6437


Wie die Stadt Bad Arolsen auf ihrer Website mitteilt, sind im örtlichen Residenzschloß unter anderem zu besichtigen:

»der Musik,- Weiße Empire,- Rote- und Blaue Salon und das Kronprinzenzimmer«
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 25.05.2010 um 08.32 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6436


Ein aparter Bindestrich

...für alle, die eine Landschaft lieben- und kennen lernen wollen."

(Homepage der Samtgemeinde Werlte im Hümmling)
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 23.05.2010 um 21.02 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6435


Welt.de (23.05.) für alle Fälle:
"Der Bundestrainer erklärte aber auch, dass er die Entscheidungen erst dann öffentlich verkünden werde, wenn er zuvor mit den betroffenen Spieler gesprochen und anschließend die Mannschaft informiert habe."
"Dies wird vermutlich frühestens Donnerstag passieren, da Löw erst ab Mittwoch seinen vollständigen vorläufigen WM-Kader von 26 Spieler zur Verfügung steht."
"Möglich ist, dass zumindest Lahm und Schweinsteiger aufgrund ihren hohen Belastungen in dieser Saison am kommenden Samstag in Südtirol bleiben [...]."
Und für jede Zahl: "In der Kapitänsfrage gelten nach dem WM-Aus des etatmäßigen Spielführers Michael Ballack die Münchner Philipp Lahm und Bastian Schweinsteiger als Favoriten, aber auch dessen Vereinskollege Miroslav Klose ist im Gespräch."
Lahm und Bastian spielen doch für München, oder?
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Manfred Riemer
Mannheim

Dieser Beitrag wurde am 21.05.2010 um 10.11 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6433


zu #4810:
Der Tanklastzug knickte mehrere Bäume sowie einen Strommasten um.
(MM, 18.5.10, S. 5)
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 21.05.2010 um 07.26 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6431


Man kann eine Stadt zu Fuß erkunden, muß man aber nicht. (V. Mehnert in der FAZ v. 20.04.)

Begründen kann ich es (noch) nicht, aber ich würde schreiben:

1. Man kann eine Stadt zu Fuß erkunden. Muß man aber nicht. (auch Semikolon möglich)

2. Man kann eine Stadt zu Fuß erkunden, muß es aber nicht.
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 20.05.2010 um 15.37 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6429


Wer – was

Nach meinem Gefühl ist "was" weitaus besser als "wer" und seine flektierten Formen geeignet (außer in den schon angeführten Fällen), das Relativpronomen zu vertreten.

Das Schönste, was wir je gesehen haben... gilt als korrekt

Der Schönste, den wir je gesehen haben...
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Karsten Bolz
Hofheim

Dieser Beitrag wurde am 20.05.2010 um 15.30 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6428


Oh, diese Fremdwörter!

Heute gab es im Hessischen Rundfunk (HR-Info) einen Bericht aus dem Hessischen Landtag, es ging um die umstrittene Besetzung des Chefpostens der hessischen Bereitschaftspolizei. Darin polemisierte ein Abgeordneter gegen die politischen Gegner, daß diese sich "wie eine Affenhorde generierten". (Er meinte wohl gerierten.)

Also, mit Fremdwortwissen kann der mir nicht importieren!
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Manfred Riemer
Mannheim

Dieser Beitrag wurde am 20.05.2010 um 10.43 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6427


Ja, wir liegen mit diesen Ansichten gar nicht weit auseinander, letztendlich sind es wohl Geschmacksfragen.

Interessant finde ich aber noch den Austausch wer/was. Allgemein wird ja immer gesagt, der Unterschied bestünde darin, daß wer sich auf Personen/Lebewesen bezieht, wohingegen was ein anderes, auf unbelebte Dinge bezogenes Wort ist. Eisenberg aber geht bei beiden von ein und demselben Wort aus, er schreibt, daß wer die männliche, was die sächliche Form sei. Eine weibliche gebe es nicht. Wer er scheint ist bereits eindeutig, aber in Was er scheint ist man irritiert, denn was ist sowohl Nominativ als auch Akkusativ, es klingt also etwas eigenartig nach falschem transitiven Gebrauch. Wohl deswegen würde ich hier auch Was er zu sein scheint vorziehen, während Wer er scheint m.E. auch so bleiben kann (zumindest als Kurzform, z.B. in einer Überschrift). Einen semantischen Unterschied zwischen letzterem und Wer er zu sein scheint kann ich nicht ausmachen. Worin sollte der bestehen? Der semantische Unterschied hängt m.E. mit dem Pronomen wer/was zusammen, mit jemand/etwas, nicht mit [zu sein] scheinen.
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Oliver Höher
Braunschweig

Dieser Beitrag wurde am 20.05.2010 um 09.52 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6426


Lieber Herr Riemer,

grammatisch fehlt mir in dem von Kratzbaum zitierten Ausgangssatz Er war von Beginn an, wer er scheint tatsächlich das von Herrn Wagner monierte "zu sein". Semantisch ist er gerade durch das fehlende "sein" unklar. Ich vermute, daß Sie aus diesem Grund auch schon andere Beispiele mit "scheinen" gesucht haben. Etwas "zu sein scheinen" ist semantisch etwas anderes als etwas "scheinen". Zwischen Grammatik und Semantik steht das mißverständliche Relativpronomen "wer", das – wie Kratzbaum zuletzt schrieb – tatsächlich nach der Person Thomas Gottschalk fragt und nicht nach seinem öffentlichen Auftreten (so interpretiere ich Kratzbaums "Eigenschaft").

Aber vermutlich geheimnissen wir wieder zuviel in diese Formulierung hinein, mit der der Schreiber sich womöglich nur elegant ausdrücken wollte. (A propos, meine soeben geschriebene Formulierung "mit der der" versuchen viele zunächst dadurch zu vermeiden, daß sie "mit welcher der" schreiben. Das geht auch noch, nur sollte man sich dabei hüten, auf den Geschmack dieses etwas umständlichen Umweges zu kommen.)
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 20.05.2010 um 07.51 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6425


Zum relativen Wer/Was

Er war von Beginn an, was er zu sein scheint. – So finde ich den Satz in Ordnung. Es wird ja nicht nach einer Person, sondern nach einer Eigenschaft gefragt.
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Manfred Riemer
Mannheim

Dieser Beitrag wurde am 20.05.2010 um 00.30 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6424


Was das sehr oft unbeholfen oder auch hochgestochen klingende Relativpronomen welche (-r,-s) betrifft, bin ich ganz Ihrer Meinung, lieber Herr Höher, sozusagen "ganz bei Ihnen", um eine ziemlich alberne, neumodische Redewendung anzuprangern.

Aber ich dachte, es ginge um den evtl. falschen Gebrauch des Relativpronomens wer in dem Zitat aus der FAZ, das Kratzbaum zur Diskussion gestellt hat.

Eisenberg schreibt in seinem "Satz":
"Zwar bildet wer in der üblichen Weise den relativen Anschluss zum Bezugsnominal, jedoch geht der Relativsatz diesem voraus und ist deshalb nicht wie sonst Attribut."
Alle seine Beispielsätze beginnen dann auch mit Wer/Was oder deren gebeugten Formen. Danach müßte Kratzbaums Satz aus der FAZ so heißen:
Wer er scheint, (der) war er von Beginn an.

Ich finde aber, daß man das nicht so allgemein sagen kann.
Der Satz Er war von Beginn an, wer er scheint.
klingt für mich durchaus passabel: kurz, prägnant und grammatisch richtig.
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Oliver Höher
Braunschweig

Dieser Beitrag wurde am 19.05.2010 um 22.15 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6423


Von der FAZ (wie bei mir inzwischen üblich ohne Pünktchen!) schrieb ich nichts, nur von Wikipedia, lieber Herr Riemer.

Hier zwei bewußt nicht-literarische Kostproben, von denen eine zugleich Unsicherheit in der Verwendung des Genus zeigt (Fettdruck stammt in beiden Fällen von mir):

Die Moskitos Essen (offiziell Eissportclub Moskitos Essen e.V.) sind eine Eishockeymannschaft aus Essen, welcher aktuell in der Regionalliga spielt, allerdings von 1999 bis 2002 der Deutschen Eishockey Liga angehörte. Die Profimannschaft des Vereins war bis 2008 in die Moskitos Eishockey GmbH & Co KG ausgelagert, welche jedoch schließlich Insolvenz anmelden musste.

Unterwalden ist der Name der Gebietseinheit, aus welcher die beiden heutigen Schweizer Kantone Nidwalden und Obwalden hervorgegangen sind.

Das schlichte Relativpronomen "die" klang wohl bei der/die/das Mannschaft viel zu banal, und auch im zweiten Beispiel klang "aus der" offensichtlich nicht schick genug. Und genau von dieser Art finden sich bei Wikipedia noch unzählige Beispiele.
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Manfred Riemer
Mannheim

Dieser Beitrag wurde am 19.05.2010 um 15.08 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6420


Ich habe mal im Faust nach scheint gesucht:

Mephistopheles:
Er scheint mir, mit Verlaub von Ew. Gnaden,
Wie eine der langbeinigen Cicaden,
Die immer fliegt und fliegend springt
Und gleich im Gras ihr altes Liedchen singt;

Mephistopheles:
Es scheint, die Frau ist nicht zu Hause?

Altmayer:
Ihr scheint ein sehr verwöhnter Mann.

Marthe:
Er scheint ihr gewogen.

Warum sollte also ausgerechnet in einer Überschrift, wo es auf Kürze ankommt, unbedingt ein ganz ausführlicher Text "er scheint ... zu sein" stehen?

Das wer hört sich etwas ähnlich an wie in häufigen Redewendungen:
Rette sich, wer kann; Es komme, wer will.
Ich bin mir aber über die Analogie nicht so sicher.
Warum genau ist es falscher Gebrauch in der FAZ, lieber Herr Höher?
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Oliver Höher
Braunschweig

Dieser Beitrag wurde am 18.05.2010 um 21.43 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6416


Ich sehe es wie Kratzbaum. Mich stört ebenfalls das "wer". Und natürlich hat Herr Wagner recht, auf das fehlende "zu sein" hinzuweisen.

Der teilweise falsche Gebrauch der Relativpronomen kommt jedoch mehr und mehr in Mode. Ich habe die Beobachtung gemacht, daß viele Leute glauben, sich besonders gewählt auszudrücken, wenn sie die anscheinend so offensichtlichen Relativpronomen "der", "die", "das" durch "welcher", "welche", "welches" oder "wer" austauschen. Wikipedia ist voll von greulichen Beispielen für diesen Gebrauch.

Nicht sicher bin ich mir jedoch, ob dabei ein Zusammenhang mit der Rechtschreibreform besteht. Möglicherweise ist durch den Subjunktor "dass" das sprachliche Gefühl für das Relativpronomen "das" verlorengegangen.
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 18.05.2010 um 21.18 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6415


Ich würde schreiben: Er war von Beginn an (der), der er zu sein scheint. Auch nach Duden, Richtiges und gutes Deutsch vertritt das Interrogativpronomen "wer" die eigentlichen Relativpronomina nur in allgemein gehaltenen Aussagen. Z.B.: Wer anderen eine Grube gräbt, fällt selbst hinein.
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Jan-Martin Wagner
Halle (Saale)

Dieser Beitrag wurde am 18.05.2010 um 21.08 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6414


Das nicht, aber das fehlende "zu sein".
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 18.05.2010 um 14.29 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6412


"Er war von Beginn an, wer er scheint." So die Überschrift in der FAZ von heute zur Würdigung Th. Gottschalks.

Stört noch jemanden das "wer"?
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Matthias Künzer
Herzogenrath

Dieser Beitrag wurde am 18.05.2010 um 08.06 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6411


#6410: Ich gestehe, die Schreibweise der absolutungeeigneten Straße hat mir eingeleuchtet.
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Manfred Riemer
Mannheim

Dieser Beitrag wurde am 17.05.2010 um 23.55 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6410


Leserbriefe (#6407)

spiegeln auch manches wider. Na gut, jeder verschreibt sich mal, es hat auch nicht jeder die gleiche Bildung, da soll man schon ein Auge zudrücken. Aber wenn die Zeitungsredaktion ab und zu einen Schnitzer korrigieren würde, hätte sicher niemand etwas dagegen, am wenigsten der Schreiber. Das tut sie aber nicht, es sei denn, es tauchte irgendwo ein daß, muß oder vielleicht ein heute abend auf. Jeder Mist wird gedruckt, aber selbstverständlich nichts, was noch an die herkömmliche Rechtschreibung erinnerte.

Am 10.05.2010 veröffentlichte der Mannheimer Morgen sechs Leserbriefe. Ich zitiere mal aus jedem ein Beispiel, dabei ist vom Komma übers Leerzeichen bis zu den Ü-Tüpfelchen garantiert alles original laut Zeitung:

1.
Die Entscheider spekulieren nun darauf, dass wir uns daran gewöhnen werden. Klar werden wir sicher.
2.
Im Gegensatz zu den meisten, bisher gehörten Stimmen, gefallen mir die neuen Plakatständer außerordentlich gut.
3.
Dazu erschwerend kommt noch hinzu, dass die MSR seit drei Jahren immer wieder betont, dass in den nächsten Monaten alles anders wird und die vagen Andeutungen, die sie machte, auch noch ständig ändert!
4.
Da wurde mal wieder für einen Schnellschuss (ohne Befragung der Betroffenen) Steuergelder verpulvert - aber wir haben's ja wohl doch dicke.
5.
Die Aufstellung der über einer Million teuren 1500 Plakatständer ...
Stadthistoriker Friedrich Teutsch beklagt zurecht, dass durch den "geistlosen Modernisierungswahn" viel Stadtsubstanz verloren ging.
6.
Aus schön angelegten Straßen, wie beispielsweise der Steubenstraße in Mannheim-Neckarau, werden jetzt "Werbestraßen" die jedem aufzeigen, dass hier eine Entscheidung getroffen wurde, von Menschen, die kein bißchen Gespür und fotografisches Vorstellungsvermögen besitzen.


Und zum Abgewöhnen noch aus drei Briefen vom nächsten Tag:

1.
Hier hätten unsere Stadtteilpolitiker eine Chance Eigenwerbung durch Engagement im Sinne der Anwohner zu betreiben!
2.
Nur ist es so, dass in Deutschland Tausende Buslinien bestehen, überall dort, wo es Grunde gibt, keine Talbahn zu verlegen: weit auseinanderliegende Anfahrtsziele, unregelmäßiger und geringer Bedarf an Fahrten hohe Kostengründe der Anschaffung und, wie in der Gartenstadt, absolutungeeignete vorhandene Straßen.
3.
Frau ... findet es erbärmlich für eine (Kultur-)Stadt wie Mannheim solche Straßen wie die B44 vorzuzeigen.
Allerdings komme ich mir dabei etwas blöde vor, denn andere, vor allem Lkw, donnern an mir mit 70 km/h und mehr vorbei ohne auf den Straßenzustand Rücksicht zu nehmen.
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 17.05.2010 um 06.51 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6409


"Techniker von BP ist es erstmals gelungen, aus dem Bohrloch im Meeresgrund Öl abzusaugen." (welt.de, 16.5.10)
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Jan-Martin Wagner
Halle (Saale)

Dieser Beitrag wurde am 16.05.2010 um 22.28 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6407


Die Vorzüge der reformierten Kommasetzung oder Ironie des Leserbriefveröffentlichungsschicksals

"Wir hätten wahrscheinlich keinen Krieg in Afghanistan, keine staatlich finanzierten Bad Banks, keinen maroden Euro und eine fragwürdige und teure Rechtschreibreform wäre uns auch erspart geblieben."

(www.morgenweb.de)
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 16.05.2010 um 15.36 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6406


WELT-online

...entgegen eigener Angaben...

...die tief greifenden innerparteilichen Differenzen...

...bei der Neubesetzung des Parteichefs...

–––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––-

und auch der "Spaltpilz" (der ja nur sich selbst spaltet) darf nicht fehlen
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 15.05.2010 um 20.03 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6405


In der FAZ von heute sprich Heike Göbel zweimal von der "Tragfähigkeit der Schulden".
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 15.05.2010 um 09.18 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6404


Zeiten sind das: "Beim 25-jährigen Jubiläum des Pokal-Endspiels in Berlin trafen die beiden offensivstärksten deutsche Mannschaften der Saison aufeinander. Interessante Duelle sind zu erwarten: Bastian Schweinsteiger und Torsten Frings kämpfen um die Vormacht im Mittelfeld und bei Tim Wiese und Hans-Jörg Butt geht es um mehr als den Pokalsieg." Und das geht einher mit Anzeigen bei welt.de: "1 kleiner Bauch Trick : [/] 1 Kg bauchfett lösen sie pro woche durch diesen komischen alten Trick." Und an anderer Stelle: "Am 14. Mai 2010 wird Katarina Witt mit der "Goldenen Sportpyramide" für ihr Lebenswerk ausgezeichnet. Klicken Sie sich durch das Leben der ehemaligen euiskunstläuferin." Aber das ist wohl schon gar nicht mehr des Hinweises wert.
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 13.05.2010 um 22.32 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6402


Ein Land, das Schwierigkeiten hat, könne einmal geholfen werden...

(WELT-online)
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Jan-Martin Wagner
Halle (Saale)

Dieser Beitrag wurde am 13.05.2010 um 17.12 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6401


Auf das Wie kommt es an

>> Unter dem Eindruck des Missbrauchsskandals dürfe allerdings nicht vergessen werden, "wie viel Gutes durch gläubige Menschen getan wird". <<

(www.evangelisch.de)
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 13.05.2010 um 02.43 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6396


*Welt*liche Dativform: "[...], wie weit wir uns vom Stifter des Abendmahls entfernt haben, der dafür bekannt ist, gerade mit Außenseiter Tischgemeinschaft gefeiert zu haben“. (welt.de, 12.5.10, zu "konfessionelle Kulturen")
Auch sonst ist der Artikel sprachlich nachlässig: "Doch schon Stunden vor Eröffnung des Christentreffens hat sie am Mittwoch in der Buchhandlung Hugendubel auf dem Marienplatz ihr neues Buch „Das große Du - Das Vaterunser“ vorstellen."
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 12.05.2010 um 22.52 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6395


"...den Rehn am Mittwoch in Brüssel vorstellte und WELT-ONLINE vorab vorlag."
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 12.05.2010 um 17.15 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6394


"Einnahme fördernde Aktivitäten"

(WELT-online)

"...bereits im Herbst Fichten und Lerchen gefällt."

(Ostfriesen-Zeitung)
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 12.05.2010 um 14.00 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6393


WELT-online

...erhielt er die fristlose Kündigung. Der Mann erhob Anklage.

...das Gericht gab ihm jetzt Recht.

Das Arbeitsgericht Reutlingen gab ihm am Dienstag recht.

Er freue sich auf die Zusammenarbeit mit dem Cameron, sagte Clegg.
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Robert Roth
Gau-Algesheim

Dieser Beitrag wurde am 12.05.2010 um 13.43 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6392


Europa verbietet rückwirkende Sicherungsverwahrung.

Startseite von t-online , heute.

Nanu, wie soll das denn gehen ?
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Jan-Martin Wagner
Halle (Saale)

Dieser Beitrag wurde am 12.05.2010 um 11.35 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6391


»100 Jahre Stadtbücherei Iserlohn: Eine Erfolgsgeschichte rund um das Thema Buch
Festredner Prof. Dr. Engelbert Plassmann aus Bochum zog sogar Parallelen zu einem französischen Schlosss, ...«

(www.derwesten.de)
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Manfred Riemer
Mannheim

Dieser Beitrag wurde am 11.05.2010 um 15.22 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6388


Ja, das ist halt Politikerschicksal. Wenn die Welt immer in Ordnung wäre, brauchten wir gar keine Politiker.
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 11.05.2010 um 08.58 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6387


"...wir schützen das Geld der Menschen in Deutschland."

Immer wenn Frau Merkel von den "Menschen" spricht, ist etwas faul. In diesem Falle sogar oberfaul.
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 11.05.2010 um 07.34 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6386


"Die SPD wirft Angela Merkel vor, das tatsächliche Ausmaß der Euro-Krise bewusst verschleiert zu haben." / "Hannelore Kraft hat angekündigt, mit allen im Landtag vertretenen Parteien über die Bildung einer Landesregierung zu reden. Erster Gesprächspartner seien die Grünen, sagte Kraft nach einer Sitzung des SPD-Landesvorstands." / "Dennoch bleiben Zweifel an Schäubles Gesundheit." / "Damit will er eine Koalition seiner Labour-Partei mit den Liberalen ermöglichen, [...]" / "Russische Experten schlagen jetzt allen Ernstes eine Atombombenexplosion vor." / "Gut 20 Monate nach dem Absturz einer Spanair-Maschine in Madrid [...] sind die letzten Worte der Cockpitbesatzung bekannt worden [sic!]."
Eigentlich nur in der Possessivfunktion tritt der Genitiv vielleicht etwas zugunsten des präpositonalen Ausdrucks mit "von" zurück; aber selbst da auch nicht so schnell bei Namen.
Natürlich spricht man im normalen Gespräch nicht so, wie es diese Beispiele aus der Zeitung heute haben. Aber wer "trotz" überhaupt benutzt, benutzt es mit Genitiv, obwohl der Dativ da doch der historisch eigentlich richtige ist (trotzdem). Wer's jedoch mit Dativ benutzt (und das gibt's ja manchmal), klingt doch wohl ein bißchen affektiert und zeigt bemerkbar, daß er erst irgendwo gelernt hat, daß der Dativ hier doch der historisch eigentlich richtige ist.
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Manfred Riemer
Mannheim

Dieser Beitrag wurde am 11.05.2010 um 00.35 Uhr eingetragen.
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Vielleicht kann man den Genitiv sogar Kasus des Hochdeutschen nennen. Ich wüßte auf Anhieb nicht zu sagen, in welchen deutschen Mundarten er überhaupt vorkommt.
Im Erzgebirgischen gibt es ihn z.B. auch nicht, es sei denn, man rechnet so etwas wie mein[e]twaagn (=meinetwegen) noch zu Genitivbeispielen.
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 10.05.2010 um 22.52 Uhr eingetragen.
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Lieber Herr Ludwig, ich denke es mir manchmal so: Der Genitiv ist ja gewissermaßen der Kasus der "gehobenen" Sprache. Im gesprochenen Deutsch vermeiden viele ihn gern, weil er ihnen gestelzt vorkommt. ("Das Haus von meinem Opa"). Aber so ein Zeitungsschreiber will eben auch zeigen, daß er sich gepflegt ausdrücken kann – und da geht es oft daneben. (Gen. nach "entgegen" in der Bedeutung von "im Gegensatz zu" ist sehr häufig.)
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 10.05.2010 um 22.26 Uhr eingetragen.
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"...sollen von der EU kommen, ähnlich der Zahlungsbilanzhilfen..." mal etwas anders betrachtet: Wer redet angesichts von sowas eigentlich vom Genitiv sein/m Tod?
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 10.05.2010 um 09.39 Uhr eingetragen.
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"...sollen von der EU kommen, ähnlich der Zahlungsbilanzhilfen..."
(WELT-online)
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Robert Roth
Gau-Algesheim

Dieser Beitrag wurde am 09.05.2010 um 11.26 Uhr eingetragen.
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"aufakkumuliert" hat der SWR-Reporter die Meter des Höhenprofils (55 m) der Strecke des Gutenberg-Marathons Mainz und verglichen mit denen anderer Städteläufe, wie z.B. des Schweizer Jungfrauen-Laufs (1800 m).
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Urs Bärlein
*

Dieser Beitrag wurde am 07.05.2010 um 14.48 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6376


Eine der Schwierigkeiten beim Bearbeiten von Unfallmeldungen ist, daß die Polizei der Einfachheit und auch der Deutlichkeit halber zur Bezeichnung der Beteiligten nicht nur Fahrzeugtypen, sondern auch Fahrzeugmarken angibt, was der Journalist nicht darf. Wird das Ergebnis ohne Kenntnis der Vorlage seinerseits umgearbeitet, in diesem Fall vermutlich, um eine Wiederholung des Ausdrucks "Fahrzeug" zu vermeiden, kann es zu Metamorphosen wie der des Rollers zum Wagen kommen.

Eine abschließende Rekonstruktion des Vorgangs, der zu Herrn Ludwigs Fundstück führte, wird freilich dadurch erschwert, daß der ursprüngliche Text nicht nur zweimal, wie von mir zunächst angenommen, sondern dreimal überarbeitet wurde, wie wir dank den Nachforschungen von Herrn Roth wissen. Denn daß die genaueren Orts- und Zeitangaben der Polizei in der freigegebenen Agenturversion fehlten, ist so gut wie ausgeschlossen.
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 07.05.2010 um 13.25 Uhr eingetragen.
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Wozu brauch ich 'ne Rechtschreibreform?

"Auf wendiege Handarbeit"

(ein ebay-Anbieter)
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Robert Roth
Gau-Algesheim

Dieser Beitrag wurde am 07.05.2010 um 12.25 Uhr eingetragen.
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Genau so ist es, lieber Herr Höher, ich habe nämlich alles mit Kopierbefehl eingesetzt. Das kleine "ihrer" ist Ihnen sicherlich auch nicht entgangen. Fürwahr "Fundstücke".
Qualitätsjournalismus...
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Oliver Höher
Braunschweig

Dieser Beitrag wurde am 07.05.2010 um 11.38 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6373


Lieber Herr Roth,

haben die von der dpa "Danke" nach dem Komma tatsächlich groß geschrieben?

Ich hatte vor ein paar Tagen den Text zu einer Schulung in der Hand, in dem es hieß, alle "sind [...] Willkommen". Wundern muß man sich freilich nicht mehr, aber ungläubig nachfragen darf ich doch noch.
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Robert Roth
Gau-Algesheim

Dieser Beitrag wurde am 07.05.2010 um 10.18 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6372


Zu #6365, #6366
Für völlige Klarheit sorgt jetzt folgendes, zuerst der Polizeibericht:

Rollerfahrerin schwer verletzt
Treptow-Köpenick
#1267
Bei einem Verkehrsunfall gestern Abend in Alt-Treptow wurde eine Zweiradfahrerin schwer verletzt. Die 26-jährige „Piaggio“-Fahrerin stand gegen 18 Uhr 30 an einer roten Ampel in der Straße Am Treptower Park. Ein hinter ihr ankommender „Mercedes“ übersah offensichtlich den stehenden Motorroller und fuhr auf das Kleinkraftrad auf. Durch den Aufprall stürzte die 26-Jähige über den Lenker und zog sich schwere Verletzungen zu. Die alarmierte Feuerwehr brachte sie zur stationären Behandlung in eine Klinik, der 39-jährige Autofahrer blieb unverletzt.

Nun die Auskunft von dpa:

Lieber Herr Roth,
Danke für Ihr aufmerksames "Mitlesen" - mit ihrer Anmerkung haben Sie natürlich völlig recht.
Ich hatte die ursprüngliche Formulierung meines Kollegen, der "Fahrzeug" schrieb, umformuliert in Wagen - daher rührte der Fehler.
Wir haben natürlich nicht einfach eine Polizeimeldung übernommen.

Mein "unbesehen" war hier tatsächlich nicht richtig, aber ich hab´s auch schon anders erlebt. Ob dpa die -jährige / die 26-Jähige umschiffen wollte?
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 07.05.2010 um 10.00 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6371


Jetzt legen sich Aldi & Co. mit den Drogeristen an

Jetzt legen sich Aldi & Co. mit den Drogisten an

(WELT-online)
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 07.05.2010 um 07.47 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6370


Dem Dativ sein Tod: "Erstes FKK-Hotel der Türkei droht die Schließung" (welt.de, 7.5.10).
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 06.05.2010 um 19.28 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6367


ist die Neuverschuldung Besorgnis erregend

gibt dem Argument... inzwischen Recht....eine Veränderung dringend Not täte

(WELT-online)

...übernähmen die Grünen in dieser schwierigen Situation für Deutschland und Europa Verantwortung (ja, wenn man nicht in der Regierung ist...)

Satelittengestütze Funk-Wetterstation (Schlecker-Werbung)
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Urs Bärlein
*

Dieser Beitrag wurde am 06.05.2010 um 18.41 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6366


Dieser Polizeibericht wurde nicht unbesehen von der Presse übernommen, sondern zweimal umgeschrieben, und zwar zuerst von dpa und dann von der Praktikantin oder dem Volontär "bb". Ein unbesehen übernommener Polizeibericht wäre sprachlich nicht weniger verquer gewesen, dafür aber wenigstens in den Sachangaben korrekt.

Nachtrag. Ich muß mich wohl korrigieren. Das Kürzel "bb" dürfte für den Landesdienst Berlin-Brandenburg der Agentur dpa stehen, nicht für einen Volontär oder eine Praktikantin. Umgeschrieben, und das dilettantisch, wurde die Meldung aber zweifellos.
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Robert Roth
Gau-Algesheim

Dieser Beitrag wurde am 06.05.2010 um 18.06 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6365


Polizeiberichte werden in der Regel unbesehen von der Presse übernommen, das kennt man.
Der "Wagen" war in diesem Fall ein Roller.
Ich freue mich aber über "39 Jahre alter Fahrer" anstelle von "39-jähriger".
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Urs Bärlein
*

Dieser Beitrag wurde am 06.05.2010 um 10.12 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6364


Es handelte sich offensichtlich um einen Auffahrunfall. Aber auch das hätte man ruhig richtig dazuschreiben können.
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 06.05.2010 um 09.12 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6363


Ist bei solcher Berichterstattung eigentlich noch relevant, wie's geschrieben ist: "Berlin (dpa/bb) - Eine 26 Jahre alte Motorrollerfahrerin ist gestern Abend in Berlin-Treptow von einem Auto angefahren und schwer verletzt worden. Dessen 39 Jahre alter Fahrer war an einer roten Ampel auf den Wagen der Frau geprallt, wie die Polizei heute mitteilte. Die Angefahrene kam in ein Krankenhaus, der Unfallverursacher blieb unverletzt."
An verkehrskontrollierter Straße in einem Wagen Motorroller zu fahren, nun ja, das kann andere Fahrer schon etwas ablenken. Oder was sonst hat der Motorroller der Dame mit diesem Unfall zu tun? Und wer von den beiden Fahrern da dem andern nicht die Vorfahrt gewährt hat, wäre vielleicht auch von einigem Nachrichtenwert, und nicht bloß, daß der Unfall an einer roten Ampel geschehen ist.
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 05.05.2010 um 09.23 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6358


dpa kommt Schulkindern vorbildlich: "Aschewolke kommt nicht Deutschland [/] Hamburg (dpa) - [...]. " (welt.de, Newsticker, 5. May 2010)
Bürger scheinen Milliarden zu nehmen, wenn auch auf üble Weise: "Die Bürger scheinen der Union die Milliarden-Hilfe für Griechenland übel zu nehmen, [denn ...]" (welt.de, 5. Mai 2010)
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 04.05.2010 um 14.53 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6348


Aschewolke ist zurück. (WELT-online)

...hatte sich wohl verirrt
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Karsten Bolz
Hofheim

Dieser Beitrag wurde am 04.05.2010 um 10.06 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6344


Heisspornige Verhandlungen muß irgendwas mit Pornographie zu tun haben...
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 03.05.2010 um 23.00 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6341


WELT-online vom Tage

soweit senken, dass...

auf 23 von 21 Prozent anheben (diese Mathematik hatten wir schon mal)

über einen Punkt hinaus, als das man das wieder zurückdrehen könnte...

an mindestens 30 Schüler ... vergangen

die Zukunft des internationalen Klimaschutz ...

Heisspornige Verhandlungen (was mag das übrigens sein?)
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 02.05.2010 um 22.09 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6339


Mindestens vierzig Jahre müssen gearbeitet werden...

(MDR)
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 30.04.2010 um 21.10 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6335


Unsere Relativpronomen — schwer also nicht nur für ausländische Studenten, aber für die aus anderen Gründen: "An der Operation der beiden Jungen aus Jordanien nahm auch Gesundheitsminister Abdallah el Rabia teil. Der Eingriff, den die Eltern der Kinder an einem Monitor mitverfolgen konnten, wurde im Medizin-Zentrum König Abdel Asis in Riad vorgenommen, der als führend auf diesem Fachgebiet gilt." (Bild.de, Newsticker, 30.4.10)
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 30.04.2010 um 17.19 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6334


Wir zeigen, woran sich außer Leonardo DiCaprio auch wir erfreuen dürfen.
("Blickpunkt" bei WEB.de)
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 29.04.2010 um 00.27 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6330


Zahlwörter eins, zwei, viele: "Vor allem wurde deutlich: SPD, Grüne und Linke liegen inhaltlich nah beieinander. Beide werben für einen Gegenentwurf zur Koalition von CDU und FDP." (www.welt.de, 29.4.20, "Geben Sie hier doch nicht den Sozialen")
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 28.04.2010 um 23.03 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6329


Dass die Politik von den Finanzmärkten derart vor sich her getrieben wird...
(Jörg Eigendorf in WELT-online)

...gab Trittin den Plan wider. (WELT-online)
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Urs Bärlein
*

Dieser Beitrag wurde am 27.04.2010 um 11.53 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6318


Wenn der Schüler nie unmittelbarer Adressat des Regelwerkes ist, kann an unterschiedliche Fassungen für Schüler und Lehrer jedenfalls schon einmal nicht gedacht sein. Der direkte Adressat wäre dann der Lehrer, der seinerseits noch einmal auf die Schulbank gesetzt wird, damit er sich nach Fehlern bei der weiteren Zustellung nicht mehr darauf hinausreden kann, die Sendung sei ihm selbst in nicht ordnungsgemäßem Zustand ausgehändigt worden.

Für die Deutung als Eingeständnis eines Mangels spricht auch die Redundanz des Ausdrucks "adressatenbezogenere Umformulierung" – statt "adressatenbezogenere Formulierung" oder "adressatenbezogene Umformulierung". Daß es bereits eine adressatenbezogene Umformulierung gebe, die lediglich noch zu überbieten sei, ist ja wohl nicht gemeint, sondern allenfalls eine adressatenbezogene Formulierung.
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 27.04.2010 um 09.22 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6317


WELT-online

Auch bei Anne Will ...konnte man sich dem zweifelhaften Charme nicht erwehren.

Damit übte sie sich...in strategischer Einmut mit Kampeter.

...dass es für sie eine ganze Zeit lang keine Steigerungen gibt.
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 26.04.2010 um 15.28 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6316


Herr Bärlein, der Schüler ist der "idealtypische" Adressat des Regelwerks – schon richtig. Aber nie unmitttelbar, er liest es nicht, er kennt es nicht. Der eigentliche Adressat ist der Lehrer. Wenn wir einmal von der Presse absehen, ist die Lehrerschaft in einer Schlüsselposition. Der Lehrer kann im Unterricht, kaum kontrollierbar, manches abmildern und zurechtrücken, die schlimmsten Fehler zumindest ins Bewußtsein rufen. Ich jedenfalls würde jede Gelegenheit dazu nutzen, ohne daß es dazu besonderen Mutes bedürfte.
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Urs Bärlein
*

Dieser Beitrag wurde am 26.04.2010 um 14.49 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6315


Die Schule ist der Ort, an dem der Staat die Rechtschreibung spendet. Deshalb dürfte der Schüler der idealtypische Adressat des amtlichen Regelwerkes sein. Andere Adressatengruppen fallen nur insoweit ins Gewicht, als auch sie schreiben sollen wie die Schüler. Und sobald sie sich darum bemühen, kommen sie gar nicht umhin, die Position des Schülers einzunehmen. Wozu also ihretwegen separate Fassungen?
Die Rede von einer "adressatenbezogeneren Umformulierung" bedeutet zunächst einmal nichts anderes, als daß das Regelwerk in seiner jetzigen Fassung die Adressaten nicht bzw. nicht im gewünschten Umfang erreicht und der Rechtschreibrat glaubt oder zu glauben vorgibt, das liege nicht am Regelwerk, sondern an dessen Formulierung. Falls er es nicht glaubt, könnte es sich auch um eine Tarnbezeichnung für die Vorbereitung der nächsten Reform handeln.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 26.04.2010 um 13.21 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6314


Zur Zukunft des Rechtschreibrates

"...adressatenbezogenere Umformulierung des Regelwerks..."

Verschiedene Fassungen für Schüler, Lehrer, Schreibprofis?
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 26.04.2010 um 04.15 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6311


Interessant ist hier (#6310): Hörte man diesen Satz in einem Gespräch, — einem würde der Fehler gar nicht auffallen. Im Gegenteil, grammatisch richtig gesprochen klänge er irgendwie seltsam, und der Sprecher hätte wohl intuitiv eine andere Ausdrucksweise gewählt.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 25.04.2010 um 22.02 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6310


Der 27-Jährige wurde durch die Luft fliegende Trümmerteile verletzt

(WELT-online)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 25.04.2010 um 11.20 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6309


manche meinen
lechts und rinks
kann man nicht velwechsern
werch ein illtum

Ernst Jandl
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Klaus Achenbach
Berlin

Dieser Beitrag wurde am 21.04.2010 um 01.24 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6301


Ist der Untersuchungsausschuß wirklich so erschöpft?

FAZ.NET vom 20. April:

Der CDU-Politiker Schockenhoff sagte der Zeitung „Frankfurter Rundschau“, der Untersuchungsgegenstand sei „erschöpft erörtert“.

In der gleichen Ausgabe:

Luca di Montezemolo über gibt das Steuer des Fiat-Konzerns an den 34 Jahre alten John Elkann, den Ururnkel des Firmengründers.
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Urs Bärlein
*

Dieser Beitrag wurde am 20.04.2010 um 19.07 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6295


Das finde ich auch. Wenn Ironie nicht verstanden wird, sind (die Zeitung jetzt einmal beiseite gelassen) meistens zwei schuld: einer, der sie zu gut versteckt, und der andere, der sie nicht gefunden hat. Meine Begriffsstutzigkeit kam daher, daß ich in #6279 selbst schon witzig gewesen zu sein glaubte und annahm, spätestens mit dem Folgebeitrag von Herrn Metz sei das Spaßpotential der elegant chambrierenden Frau M. ausgeschöpft. Das führte dann zu dem Trugschluß, Ihr Beitrag, lieber Herr Herter, müsse ernst gemeint sein.
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Wolfram Metz
Den Haag, Niederlande

Dieser Beitrag wurde am 20.04.2010 um 18.17 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6293


Aber Herr Herter, warum so zerknirscht? Sie haben doch nichts Unrechtes getan. Erst das Büßerhemd und dann auch noch die abgesägten Hosen – das steht Ihnen so gar nicht.
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Klaus Achenbach
Berlin

Dieser Beitrag wurde am 20.04.2010 um 00.41 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6290


Überschrift in "NZZ Online":

"Wirte wollen gleich lange Spiesse".

Diese Schreibung scheint alt wie neu korrekt zu sein; ich empfinde sie aber als zweideutig und würde "gleichlange Spiesse" vorziehen.
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Roger Herter
Basel

Dieser Beitrag wurde am 19.04.2010 um 23.48 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6289


Meine Zeilen waren zwar so gemeint, wie sie Herr Metz verstanden hat, "eigentlich". Aber wie mir bereits Herrn Bärleins erste Reaktion gezeigt hat, ist die beabsichtigte Form (mit leiser, sich vom Gedankenstrich an steigernder Ironie) gründlich daneben gegangen. Sei's drum – vergeigt ist vergeigt. Oder auf gut schweizerisch: Nun stehe ich halt mit abgesägten Hosen da. Es gibt noch viel zu lernen.
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Urs Bärlein
*

Dieser Beitrag wurde am 19.04.2010 um 22.25 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6288


Eng mit der Faustregel verwandt, dem Leser keine Nüsse zu knacken zu geben, ist ein anderer Grundsatz journalistischer Prosa: nie ironisch zu formulieren, da der Zeitungsleser Ironie grundsätzlich nicht versteht. Der Erfinder der chambrierenden Kanzlerin hat also selbst dann unsauber gearbeitet, wenn er tatsächlich bloß witzig sein wollte. Normalerweise – und auch in dieser kleinen Diskussionsrunde – ist es mit der Ironie wie in einem Kartenspiel: Sie wird durchgereicht, bis einer Trumpf zieht oder das Blatt sehen will. Diese Möglichkeit ist dem Zeitungsleser jedoch verwehrt.
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Ruth Salber-Buchmüller
Mülheim-Ruhr

Dieser Beitrag wurde am 19.04.2010 um 22.04 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6287


"Sie suchen ein neues zu Hause?
Kaufen oder Mieten: Jetzt über 960.000 aktuelle Immobilienangebote bei Immowelt.de und FAZ.NET!" in FAZ-net am 19.4.2010

Bem.: wir haben alle kein zu Hause mehr
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Wolfram Metz
Den Haag, Niederlande

Dieser Beitrag wurde am 19.04.2010 um 18.57 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6286


Ich hatte Herrn Herters Beitrag eigentlich als ironische Fortschreibung meines nicht ganz ernst gemeinten Einwurfs verstanden. So kann man sich täuschen. Oder, Herr Herter?
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Oliver Höher
Braunschweig

Dieser Beitrag wurde am 19.04.2010 um 17.06 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6285


Mit einer gewissen Verspätung kann ich mich wieder an der Diskussion beteiligen und mich zugleich für meinen Fauxpas entschuldigen. Frau Merkel ist natürlich nur Regierungschefin und nicht Staatsoberhaupt.

Was die Interpretation der im übrigen gar nicht so neuen Meldung angeht, schließe ich mich Herrn Markner und Herrn Bärlein an. Selbst wenn nun eine akzeptable Prägung herausgekommen ist, so doch nur deshalb, weil wir alle mit- und vor allem um die Ecke gedacht haben. Wie Herr Bärlein aber schrieb, sollte uns als Lesern das Knacken derartiger Nüsse erspart bleiben, weil der Autor uns sonst womöglich tatsächlich auf die verschlungenen Pfade der hermetischen Poesie (R. Markner) führt. Denn tatsächlich wollte er sich doch eigentlich nur gewählt ausdrücken und genau das ging daneben.
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Urs Bärlein
*

Dieser Beitrag wurde am 19.04.2010 um 16.33 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6284


Das ist der Punkt. Ein Journalist darf seinen Lesern keine Nüsse zu knacken geben, sondern muß vielmehr ihnen diese Arbeit abnehmen.
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Reinhard Markner
Berlin

Dieser Beitrag wurde am 19.04.2010 um 16.22 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6283


Die Meinungen darüber, was uns der Autor eigentlich sagen wollte, gehen offensichtlich auseinander. Vielleicht sollte er doch besser Gedichte im privatsprachlichen Stil Celans schreiben?
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Urs Bärlein
*

Dieser Beitrag wurde am 19.04.2010 um 15.28 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6282


Mag sein, daß der Schreiber etwas besonders Subtiles und Ironisches von sich geben wollte. Trotzdem finde ich Ihre Deutung zu freundlich, Herr Herter. Denn offensichtlich hat er nicht gewußt, daß er ein übrigens gar nicht so exotisches Wort für einen ebensowenig exotischen Vorgang verwendete. Andernfalls würde es sich nur um schlechten journalistischen Stil handeln.
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Roger Herter
Basel

Dieser Beitrag wurde am 19.04.2010 um 14.55 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6281


Das sehe ich ganz ähnlich. Zudem halte ich das Wort im gegebenen Zusammenhang für eine geglückte Gelegenheitsprägung – übersetzt chambrieren doch das eigentlich gemeinte, hier allzu despektierliche hausieren gehen subtil-ironisch ins Diplomatisch-Politische. Nicht übel...
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Wolfram Metz
Den Haag, Niederlande

Dieser Beitrag wurde am 19.04.2010 um 13.48 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6280


Die Sache ist gar nicht so schwer. chambrieren ist das Gegenteil von antichambrieren. Gemeint ist also: Hinterzimmerpolitik.
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Urs Bärlein
*

Dieser Beitrag wurde am 19.04.2010 um 13.17 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6279


Mir scheint, der Schreiber wußte schon, daß Vorzimmerpolitik sich für eine Kanzlerin nicht ziemt. Und da "antichambrieren" nicht ging, mußte es wohl "chambrieren" sein, was sie in der Klimadebatte so elegant trieb.
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Wolfram Metz
Den Haag, Niederlande

Dieser Beitrag wurde am 19.04.2010 um 13.15 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6278


Staatsoberhaupt ist Frau Merkel nun allerdings noch nicht. Das kommt später ...
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Oliver Höher
Braunschweig

Dieser Beitrag wurde am 19.04.2010 um 12.36 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6277


Lieber Herr Riemer,

ich meinte folgenden gespreizten Ausdruck, bei dem der Schreiber auch etwas danebengriff: die chambrierende Kanzlerin.

Gemeint war "antichambrieren", was bedeutet, daß jemand im Vorzimmer (des Herrschers) vorstellig wird, während "chambrieren" bedeutet, einen Wein langsam auf Zimmertemperatur zu wärmen. Streng genommen paßte weder der eine noch der andere Ausdruck, da die Kanzlerin als Staatsoberhaupt wohl nicht erst antichambrieren muß(te), um eine Audienz zu erhalten.

Und zum Depp machte sich somit nicht die Kanzlerin, sondern der flotte Schreiber. Genau wie in Kratzbaums Stilblüte. Genau so möchte ich übrigens auch diese Fälle bezeichnen, da sie mit der Rechtschreibreform nichts zu tun haben. Es sind Zeichen des Bildungsverfalls, der meinetwegen mit der Reform einhergeht.
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Manfred Riemer
Mannheim

Dieser Beitrag wurde am 19.04.2010 um 12.08 Uhr eingetragen.
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Ich weiß nicht, ob Sie, lieber Herr Höher, mit der Zimmer- die Kirchentemperatur (#1038) meinen, weiß auch nicht, ob Herr Schuchardt hier noch dabei ist. Frau Merkel hat damals ja nichts Falsches gesagt, leider nur die Frage mißverstanden und deshalb daran vorbeigeredet. Aber ob dieser kleine Patzer schon rechtfertigt zu sagen, daß sie "für mich gestorben" ist? Sicher war es damals auch sehr voll und hektisch, und sie hatte noch nicht die Erfahrung wie später als Kanzlerin.
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 17.04.2010 um 17.42 Uhr eingetragen.
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*Bild* schreibt's den Kindern versichernd vor: "Ist der Vulkan Katla noch gefährlicher? [/] Eine Asche-Wolke, ausgestoßen vom Eyjafjallajökull in Island, stürzt Europa ins Chaos. Doch ist der Nachbar-Vulkan Katla noch gefährlicher?" — Dieser Vulkan ist bei uns doch als Ketla bekannt. Oder? Maschinenübersetzung aus dem Englischen?
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Oliver Höher
Braunschweig

Dieser Beitrag wurde am 16.04.2010 um 14.29 Uhr eingetragen.
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Diese gespreizte Ausdrucksweise gab es schon früher bei den Journalisten (man denke nur an Karl Kraus' Kampf gegen die "Schwarze Magie", also gegen die Erzeugnisse der Druckerschwärze). Aber früher vergriffen sich Journalisten noch nicht so häufig im Register. (Zumindest hat sich das in meiner Erinnerung so verklärt. Wir hatten hier doch auch schon mal die auf Zimmertemperatur angewärmte Kanzlerin!)

Es ist eine Erscheinung, die lediglich parallel zur Rechtschreibreform verläuft. Tragisch ist, daß die meisten Leute die unfreiwilige Komik gar nicht mehr erkennen werden. Alles eine Folge der Phänomene, die mit "Big Brother", Wikipedia und vielem anderen ihren Anfang nahmen. Jeder ist ein Star, jeder ein Experte, jeder kann singen und eloquent schreiben...

Und deshalb steht auch fest: Jeder kann sich zum Deppen machen!
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 16.04.2010 um 14.01 Uhr eingetragen.
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WELT-online klärt auf

Es ist keine Asche im herkömmlichen Stil.
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 16.04.2010 um 11.51 Uhr eingetragen.
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Da Mathematik als Schlüsselkompetenz über die berufliche Laufbahn eines Menschen entscheide... (Sigrid Blömeke, Professorin für Unterrichtsforschung, lt. WELT-online)

Kann das jemand aus eigener Erfahrung bestätigen? Möglichst ein Nicht-Mathematiker...
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 16.04.2010 um 09.44 Uhr eingetragen.
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"Aber ich will auch sagen, dass ich ganz bewusst hinter dem Einsatz stehe..." Merkel über Afghanistan lt. WELT-online) – Da sind wir ja beruhigt.

"... damit das Land selbst für seine Verantwortung sorgen kann." (dto.)

Nun warten wir gespannt, was uns die Politiker nach dem unausweichlichen Mißerfolg und Abzug erzählen werden. So traurig das Ganze ist, so sinnlos der Tod der Soldaten, können wir jedenfalls die Verlogenheit der Mächtigen exemplarisch studieren.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 15.04.2010 um 19.12 Uhr eingetragen.
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Leyen will Kurzarbeit verlängern. (FAZ v. 15.04.)
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Karsten Bolz
Hofheim

Dieser Beitrag wurde am 08.04.2010 um 17.51 Uhr eingetragen.
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Mehr Geld!

"der bestverdienendste Sportler"

So heute gehört im Hessischen Rundfunk.
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 06.04.2010 um 21.29 Uhr eingetragen.
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"Postbeamte in Schußweste: Feldpostamt in Kabul", — so steht's in der Überschrift, — dann im Text aber untertänigst: "Doch zuletzt musste er dabei immer wieder eine Schussweste tragen" bei den *Deutschland Nachrichten*, dem neuesten "Newsletter" der Deutschen Vertretungen in den USA ("Eine Publikation des German Information Center USA"). Ich hatte die mal auf den Unsinn des Weglassens des Bindestrichs im Namen hingewiesen, aber genützt hat es nichts. Die schreiben zwar immer noch: "Haben Sie Kommentare oder Anregungen für uns? Dann schicken Sie doch einen Brief an die Redaktion." Und dann soll man auf "Leserbrief Schreiben" klicken. Aber irgendwie steht mir nicht der Sinn nach sowas mehr.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 05.04.2010 um 09.51 Uhr eingetragen.
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Das kommt davon

"Auch wenn er...schon Mal kritisiert wurde."

freelens.com über den Fotografen Konrad Rufus Müller
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 05.04.2010 um 09.48 Uhr eingetragen.
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"Helmut Kohl - der Einheitskanzler" titelte Phoenix am Samstag.

Ich finde, das hat einen Hauch von (unbeabsichtigter?) Despektierlichkeit.
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 03.04.2010 um 17.34 Uhr eingetragen.
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...wenn sich Fatalisten mit Wilhelm Busch verbünden: Weil es ist ein Brauch von altersher - wo Sorgen sind, ist auch Likör. (Das ist nicht von Wilhelm Busch, sondern von Volker Looman, FAZ v. 03.04.)
––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––-
"Der eigene Tod ist ja auch unvorstellbar; und sooft wir den Versuch dazu machen, können wir bemerken, dass wir eigentlich als Zuschauer weiter dabeibleiben."

(Tobias Rüther, FAZ)

In meiner Ausgabe von S. Freud, Zeitgemäßes über Krieg und Tod steht interessanterweise "dabei bleiben"
–––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
Jessica Langes drittes Kind stammt aus ihrer früheren Beziehung zu dem Tänzer Michail Baryschnikow (FAZ)

Numeriert man Kinder nicht eigentlich nach dem Geburtsdatum ?
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Robert Roth
Gau-Algesheim

Dieser Beitrag wurde am 03.04.2010 um 12.01 Uhr eingetragen.
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Zu # 6205 ( als Ergänzung)

Frisch aus USA eingeholte Auskunft zur Geschwindigkeitsbeschränkung:

An answer for Robert: It varies in different states. In Texas on most free ways and divided streets it is 70 mph. A few states permit 75 mph.
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 02.04.2010 um 16.56 Uhr eingetragen.
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"Soll er unter Zelten leben? Soll er auf die Felsen vertrauen? Selbst die festen Felsen beben", heißt es bei Goethe. (Hans Christoph Buch in der FAZ v. 01.04.)

Es ist nie verkehrt, erst nachzusehen, bevor man zitiert.
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 02.04.2010 um 16.16 Uhr eingetragen.
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Kurios

Ich bin über google bei der Eingabe "Rechtschreibkommission" auf eine lustige Seite geführt worden. Es gibt da auch einen link zu einer Firma, die Übungsprogramme verkauft.

Die besagte Seite jedenfalls enthält auch Gedanken zur Rechtschreibung und deren Reform. Da liest man dann u.a.:

...dass sich die regeln Tatsächlich durchsetzen werden.

Da bleibt es nicht aus das einige Kinder zurück bleiben

...das einholen des Lehrplans

...diesen Kindern wird eine reelle Chance verwährt

...das erreichen des Klassenziels
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Reinhard Markner
Berlin

Dieser Beitrag wurde am 02.04.2010 um 11.47 Uhr eingetragen.
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Besservisser ist ein schwedisches Wort.
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Robert Roth
Gau-Algesheim

Dieser Beitrag wurde am 02.04.2010 um 11.21 Uhr eingetragen.
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Der Titel lautet übrigens "Besserv(!)isser... ". Was das soll, erschließt sich mir nicht.
Na ja, der kleine Schinken ist gebraucht bei Amazon für 3,93 € erhältlich.
Eine Kundenrezension lautet: Das Lexikon (!) – überaus amüsant und voller hübscher Anekdoten – bietet eine wunderbare sprachliche Entdeckungsreise.

Meine texanische Verwandtschaft fühlt sich in Houston sicherer als auf deutschen Autobahnen, obwohl Delbert in Bad Nauheim als GI stationiert war und Deutschland bestens kennt.
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Reinhard Markner
Berlin

Dieser Beitrag wurde am 02.04.2010 um 11.21 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6205


Manchen bereitet das unbedarfte Zusammenreimen von Etymologien eine wohlige Lust.

90-Meilen-Schilder sind 55-mph-Schilder, die jemand metrisieren wollte, dabei aber auf halbem Wege steckengeblieben ist. Die landesweite Höchstgeschwindigkeit, auf die der Autor anspielt, gibt es übrigens schon länger nicht mehr.
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Manfred Riemer
Mannheim

Dieser Beitrag wurde am 01.04.2010 um 22.11 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6204


Kein "Wohlfühlbuch" ist dagegen das von Sven Siedenberg: Besserwisser beim Kaffeeklatsching, Deutsche Wörter im Ausland, Ein Lexikon, Wilhelm Heyne Verlag, München, 2009. Zum Stichwort Autobahn heißt es dort:

Synonym für Fahrvergnügen und Geschwindigkeitsrausch. Vor allem US-Amerikaner bekommen leuchtende Augen bei dem Wort, sie denken dabei an eine Wolllust des Dahinrollens, die ihnen der amerikanische Highway mit seinen 90-Meilen-Schildern nicht bietet.

Wohl frei nach Karl Valentin: Wollen hätten wir schon Lust, aber ...

Auch Wikipedia (trotz nur 2 l und sonst deformierter Schreibweise) leitet das so ab:
Wollust ... ist das mit Willen betriebene Handeln zur sexuellen Steigerung der Lust.

Apropos 90-Meilen-Schilder? Wo soll das denn sein?
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 01.04.2010 um 08.57 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6203


...aus Wohlfühlbüchern und Lamento-Breviers

Kontenance

Lesende Eltern dieser Selbstbespiegelungsbücher...

(Katrin Weber-Klüver in WELT-online)
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 31.03.2010 um 21.37 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6202


Auch hier, wie im Beitrag #6200, geht's nicht gleich klar: "Somalische Piraten haben bis zu hundert indische Seeleute als Geiseln genommen. Die Piraten hätten bis zu acht in Indien registrierte Schiffe gestürmt und zwischen 80 und 100 Seeleute entführt. Das sagte der Chef des Schiffsfahrtsverbands Kutch Vahanvati im Bundesstaat Gujarat."
Natürlich kann man sich auch hier hernach denken, was gemeint ist, und natürlich soll man den Konj. II als Ersatz für den Konj. I zur Anzeige indirekten Zitats verwenden, wo's angebracht ist. Aber hier hätte es geholfen, wenn der Zitierte vor dem Zitat angegeben worden wäre. Selbst ein Komma statt Punkt plus neuem Satzanfang mit "Das" wäre akzeptabler als das, was Bild.de (wahrscheinlich wörtlich von dpa übernommen) hier im Newsticker bringt. (Interessant übrigens, wie man hier das Trippel-"f" umgeht.)
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Robert Roth
Gau-Algesheim

Dieser Beitrag wurde am 31.03.2010 um 20.50 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6200


Heute in der Tagespresse:
"Genf (dpa). Mit bislang unerreichter Energie haben Physiker am Genfer Teilchenforschungszentrum Cern Atomkerne aufeinander geschossen."

Bei solcher Textabfassung muß ich stets zweimal den Satz lesen, wieder von vorne beginnen. Wer hat jetzt die Energie? Die Physiker oder die Atomkerne?
Natürlich kann man sich hernach denken, was gemeint ist. Vielleicht bin ich auch übergenau.
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 30.03.2010 um 22.32 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6199


Besten Dank!

Das nächstemal werde ich dem Kapitän entsprechend Weisung geben, denn was soll ich in Rotterdam?
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Manfred Riemer
Mannheim

Dieser Beitrag wurde am 30.03.2010 um 22.18 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6198


Der Mannheimer Morgen zitierte am Sonntag (28.3., S.1) den Biologen, der den Rheinlängenzahlendreher "entdeckte", nach der Süddeutschen Zeitung so:

Der Wissenschaftler errechnete eine Länge von 1233 Kilometern - "gemessen vom längsten Quell-Ast des Vorderrheins in Graubünden bis zur Mündung bei Hoek van Holland".
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Wolfram Metz
Den Haag, Niederlande

Dieser Beitrag wurde am 30.03.2010 um 16.58 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6197


Auch die Rheinfahrt von Heinz Erhardt, Walter Giller und Hans-Joachim Kulenkampff in »Drei Mann in einem Boot« endet erstaunlicherweise in Amsterdam. Man kommt schon an, vorausgesetzt[,] man biegt, sofern man auf der Waal unterwegs ist, bei Tiel (wie Herr Markner richtig feststellt) oder, wenn man über den Lek schippert, bei Wijk bij Duurstede in den Amsterdam-Rhein-Kanal ab und folgt ihm bis zur Hauptstadt. Theoretisch kommen natürlich auch noch andere Routen in Betracht, z. B. über die Ijssel und das Ijsselmeer oder, noch theoretischer, über Rotterdam, Nieuwe Waterweg, Nordsee und Nordseekanal ...
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Reinhard Markner
Berlin

Dieser Beitrag wurde am 30.03.2010 um 16.49 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6196


In Tiel rechts abbiegen!
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 30.03.2010 um 12.48 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6195


Eine Frage an Herrn Metz

In WELT-online habe ich von Rhein-Kreuzfahrten gelesen, die von Basel bis Amsterdam gehen. Kommen die überhaupt an? Ich selbst habe mal eine von Basel bis Rotterdam gemacht.
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Robert Roth
Gau-Algesheim

Dieser Beitrag wurde am 29.03.2010 um 21.31 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6194


Und wenn wir schon beim Mündungsdelta sind, was ist mit den Quellflüssen Vorder- und Hinterrhein, die sich oberhalb Chur zum Rhein vereinen? Wobei der längere Vorderrhein wiederum zwei Quellflüsse aus dem Gotthard-Gebiet hat. Deswegen ist es m. E. auch falsch, von der "Quelle in der Schweiz" zu sprechen. Der Rhein sprudelt nicht so einfach aus einem Loch (Quelle) hervor. In meiner Schulzeit lernten wir, er entspringt am St. Gotthard. Das ist zumindest sprachlich korrekter, auch wenn es für den Hinterrhein nicht zutrifft.
Mir kommt diese Rechnerei vor wie der Streit um Kaisers Bart.
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Wolfram Metz
Den Haag, Niederlande

Dieser Beitrag wurde am 28.03.2010 um 22.38 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6190


Ganz richtig. Beim Rhein ist zusätzlich das Mündungsdelta zu beachten. Welcher der zahlreichen Mündungsarme im Rheindelta soll der Berechnung zugrunde gelegt werden? Oder womöglich das arithmetische Mittel aus allen? Gerade lese ich irgendwo, daß seit 1975 der Rhein-Schelde-Kanal (37 km) in die Längenmessung einbezogen wird …
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Manfred Riemer
Mannheim

Dieser Beitrag wurde am 28.03.2010 um 21.59 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6189


zur Länge des Rheins:
Neben den schon markierten Fehlern ist auch die Angabe "in Wirklichkeit" Unsinn, denn wie man hier nachlesen kann, hängt die gemessene Länge eines Flusses, einer Küste oder Landesgrenze stark vom verwendeten Maßstab ab. Sowohl 1230 km als auch 1320 km und mehr können bei geeigneter Meßeinheit gemessen werden. Leider wird kaum jemals mit angegeben, für welche "Wirklichkeit" die gemessenen Längen gelten. Solche Zahlen aus unterschiedlichen Quellen sind somit kaum vergleichbar.
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Robert Roth
Gau-Algesheim

Dieser Beitrag wurde am 28.03.2010 um 19.24 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6188


Mitten in der Nacht treten Promille zu Tage:

Bei einem Atemalkoholtest [gegen 4.20 Uhr] traten 1,42 Promille, absolute Fahruntüchtigkeit, zu Tage.

AZ Mainz, 27. 3. 10
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 28.03.2010 um 13.43 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6186


Na, wie schön, daß die Zeitungen so schreiben wollen, wie's in der Schule gelehrt wird, um die Kinder nicht zu verwirren: "Merkel fordert Migranten zum Deutsch lernen auf"! (Welt.de, 28. 3. 2010)
Wann fordert sie endlich die deutschen Schulen auf, die Kinder zu lehren, wie man richtig schreibt, so daß es auch die Zeitungen schließlich wissen könnten?
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Wolfram Metz
Den Haag, Niederlande

Dieser Beitrag wurde am 28.03.2010 um 13.15 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6185


»Doch offenbar ist der Rhein in Wirklichkeit 90 Kilometer kürzer als in den letzten Jahrzehnten angenommen. Das behauptet zumindest der Biologe Bruno Kremer von der Universität Köln in der "Süddeutschen Zeitung" vom Samstag – und er hat gute Argumente. Der Wissenschaftler hat ein Buch mit ökologischem Schwerpunkt über einer der verkehrsreichsten Wasserstraßen der Welt geschrieben – und bei der Recherche dafür den Fehler gefunden.«

Im Fesselballon?

spiegel.de, 27.03.2010 (Hervorhebung von mir)
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Wolfram Metz
Den Haag, Niederlande

Dieser Beitrag wurde am 28.03.2010 um 11.18 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6183


»Der Rhein ist offenbar kürzer als bislang angenommen. Der Fluss sei von der Quelle in der Schweiz bis zur Mündung in den Niederlanden nicht 1.320 Kilometer lang, sondern lediglich etwa 1.230 Kilometer, schreibt die "Süddeutsche Zeitung" in seiner Wochenendausgabe. Möglicherweise handele es sich um einen simplen Zahlendreher.«

heute.de, 27.03.2010 (Hervorhebung von mir)
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 26.03.2010 um 20.55 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6176


Ad absurdum

An Bord der Maschine befanden sich lediglich acht Crewmitglieder. Vier von ihnen wurden schwer, vier weitere leicht verletzt. (WELT-online)

Dieses alberne, scheingenaue "weitere" gehört zu den Zwangsreflexen der Zeitungsschreiber. (z.B. x Menschen kamen ums Leben, y weitere wurden verletzt)
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Manfred Riemer
Mannheim

Dieser Beitrag wurde am 26.03.2010 um 17.27 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6175


Nun ja, Bergmänner oder Bergleute, ich glaube, im Gegensatz zu den *Hauptmännern sind für Bergmann und Feuerwehrmann beide Plurale möglich. Ich habe ganz bewußt Bergmänner geschrieben, um sie so betont von Frauen abzusetzen, die, obwohl nicht untertage arbeitend, den gleichen Gruß übernommen haben.
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 26.03.2010 um 16.01 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6174


Aus der FAZ v. 26.03.

Etwa Zeitgleich mit dem Umzug...

...wer für die Hilfsprogramme der Union zuständig ist, die...das wichtigste Mittel der EU ...darstellt.

...die Getaltung der west-, schließlich der deutschen Politik.

Man nennt das einen fehlerhaften Azimuth... (nicht alles, was sich griechisch anhört, ist es auch)
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 26.03.2010 um 15.36 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6173


"es hätte ja [...] sein können"
Ach, lieber Herr Riemer, so wild ist das nicht; machen Sie sich keine Sorge. Und vielen Dank für die gute Information zu dem, wie's bei Ihnen, wo Sie herkommen, ist. Und Sie haben da also "Bergmänner" statt der "Bergleute", die ich früher kennengelernt habe, — allerdings nur im Schulunterricht, nicht wirklich im Leben. — Und zur Zusammen- oder Auseinanderschreibung hier mein wunderschönes *BK-Lieder [/] Ein Jahrtausend deutschen Liedes* (1929 vom Bund der Deutschen Bibelkreise [BK] noch in "deutschen" Lettern gedruckt), dem ich auch Vertrauen schenke: Lied 444 im Titel "Glück auf!" Der Text zur Melodie schreibt sich aber dann "Gück-auf, glück-auf! Der Stei-ger kommt, [...]". (Der Bindestrich hier entspricht dem Gleichheitszeichen da im alten Druck und deutet nur an, welche Note zu welcher Silbe gehört.) Derart zwischen ein paar Welten lebe ich also vor mich hin und denke mir das meine, manchmal mit einiger ironischer Distanz, auch zu den Korrekturmaschinen heute.
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Manfred Riemer
Mannheim

Dieser Beitrag wurde am 26.03.2010 um 10.23 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6171


Lieber Herr Ludwig,
tut mir leid, daß ich Ihre Ironie nicht bemerkt hatte. Na ja, Sie leben in Amerika, es hätte ja leicht sein können, daß Ihnen da mal eine etwas speziellere Redewendung entgangen ist.
Übrigens zum "Glück auf": Da, wo ich herkomme, im Erzgebirge, ist "(Gutn) Tach" eher ein Gruß an Nichteinheimische und zwischen Kindern und Erwachsenen. Freunde, Bekannte, auch Frauen und Jugendliche, nicht nur Bergmänner (die gibt es sowieso immer weniger) grüßen sich meistens mit "Glück auf", auch heute noch. Da immer das "auf" betont wird, würde ich es getrennt schreiben, sonst sieht es mir zu sehr nach dem Schluckauf aus, aber Sie haben recht, ich habe es auch schon zusammengerückt gesehen. Ein Grund dafür könnte sein, daß es oft ohne den glottalen Knacklaut gesprochen wird, im Erzgebirge meist etwa [gliggáuf].
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 25.03.2010 um 20.31 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6164


"Mich stört nur das große Auf." Eben! Jedoch mich noch mehr als nur das. Auf der Website des Vereins sieht das nämlich schon ganz anders aus: "Der tschechische Nationalspieler und FRISCH AUF!-Topspieler Pavel Horak bleibt für weitere drei Jahre in Göppingen. FRISCH AUF!-Geschäftsführer Gerd Hofele und Pavel Horak einigten sich [...]".
Die haben da allerdings auch eine Ankündigung: "Frisch Auf Göppingen [/] vs. [/] Kadetten Handball", und an der Schreibweise stoße ich mich. Der Verein heißt nämlich "Frisch auf!" und nicht "Frisch Auf!" Mein "auf was / worauf?" war daher ironisch gemeint; aber Unterscheidungsschreibung ist eben nicht mehr *in* bei Leuten, die nur nach dem *spellcheck* richtig schreiben. —
Den Bergmannsgruß hätte ich allerdings auch wohl "Glückauf!" geschrieben, auch wenn er von "Glück auf!" kommt und ich diese Schreibung auch nicht beanstande. Die Getrenntschreibung war ja nicht der Ausgangspunkt meines Hinweises hier, sondern die hirnlose Schreibung nach dem, was das gekaufte Korrekturprogramm nicht beanstandet.
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Manfred Riemer
Mannheim

Dieser Beitrag wurde am 25.03.2010 um 10.46 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6163


"Frisch auf!" - das entspricht dem alten Bergmannsgruß "Glück auf!". Die Frage ist nicht auf was /worauf?, sondern wohin?: (hin-)auf, nach oben, ans Licht (im Bergbau), bzw. bei ersterem im Sinne von aufbrechen, anfangen. Mich stört nur das große Auf.

Ich glaube, da ist noch etwas. Ein bekannter Fußballclub in München heißt nicht "FC Bayern", sondern "FC Bayern München". Der Verein von Göppingen heißt aber wohl nicht "Frisch Auf Göppingen", sondern nur "Frisch Auf!"? Also
... im Spitzenspiel beim Tabellendritten "Frisch Auf!", Göppingen, sicher mit ...
oder
... im Spitzenspiel beim Tabellendritten "FRISCH AUF! Göppingen" sicher mit ...
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Paul Westrich
Kusterdingen

Dieser Beitrag wurde am 25.03.2010 um 09.40 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6162


Lieber Herr Ludwig,

ja, der Verein heißt wirklich so: Frisch Auf!
Ein Freund von mir spielt in diesem Verein.
Überzeugen Sie sich selbst: http://www.frischauf-gp.de/
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 25.03.2010 um 00.27 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6160


Frisch auf was / worauf? Heißt der Verein wirklich so: "Leipzig (dpa) - [...] Der Deutsche Meister setzte sich am Abend im Spitzenspiel beim Tabellendritten Frisch Auf Göppingen sicher mit 32:22 durch"? (welt.de, "Newsticker", 24.03.2010, 22:00)
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Reinhard Markner
Berlin

Dieser Beitrag wurde am 24.03.2010 um 13.46 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6157


»Während Totschlag im Affekt passieren kann, ist bei Mord in der Regel ein Plan im Spiel.« (Julia Schaaf, F.A.Z.)
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David Konietzko
Bad Homburg vor der Höhe

Dieser Beitrag wurde am 23.03.2010 um 20.28 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6156


Dagegen ist [...] erstaunlicher Weise vollständig metrisierbar! (Boto von Querenburg: Mengentheoretische Topologie. 3., neu bearb. und erw. Aufl. Berlin usw.: Springer, 2001, S. 171)
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 22.03.2010 um 18.35 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6155


Bei allen Äußerungen speziell von hoher kirchlicher Warte zu den Mißbrauchsfällen werde ich das Gefühl nicht los, daß es den Herren bis hinauf zum Papst niemals primär um die kindlichen Opfer geht. Worum sie sich sorgen, ist das schwer beschädigte Ansehen der Kirche. So klingen auch alle Worte des Bedauerns merkwürdig formelhaft hohl. Wahrscheinlich ist es kinderlosen alten (und weniger alten) Männern einfach nicht möglich, Kinder ernstzunehmen und das ihnen angetane Leid nachzuempfinden.
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Reinhard Markner
Berlin

Dieser Beitrag wurde am 22.03.2010 um 09.41 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6152


Schamgrenzen sind größtenteils gesellschaftlich gesetzt und historischem Wandel unterworfen, Heike Schmolls Formulierung ist daher wenig glücklich.

Daß nur die Tat von Interesse sei, nicht der Täter, entspricht nicht der herrschenden Rechtsphilosophie (was man bedauern mag). Eine solche exzeptionalistische Betrachtung der hier verhandelten Delikte (wie sie auch in der Forderung nach Aufhebung von Verjährungsfristen begegnet) bringt die von Muschg kritisierte Entwicklung, Pädophilie als (beinahe) letztes Tabu behandeln, aber zu einem konsequenten Abschluß.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 21.03.2010 um 21.32 Uhr eingetragen.
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In der FAZ vom 19.03. befaßt sich Heike Schmoll in einem Leitartikel noch einmal mit dem Mißbrauchsthema und sagt dazu viel Treffendes. Die Schlüsselbegriffe "Distanz" und "Sachbezogenheit" hatte ja auch ich schon angeführt. Fau Schmoll schreibt u.a. : "Sexueller Missbrauch bgeinnt dort, wo Abhängigkeitsverhältnisse dazu benutzt werden, die natürlichen Schamgrenzen von Kindern und Jugendlichen zu verletzen und zu überschreiten."
Ich denke aber, daß eine "natürliche Schamgrenze" – die ja auch individuell höchst unterschiedlich eng oder weit sein mag – einem Kind nicht ausreichend Schutz vor Übergriffen bieten kann. Nein, die Grenze muß im Kopf des Erwachsenen errichtet sein. Einem Erwachsenen, dem Kinder und Jugendliche anvertraut sind, muß glasklar bewußt sein, daß er gewisse Dinge unter keinen Umständen tun darf. Also nicht das Kind setzt Grenzen, wozu es aufgrund der Machtverhältnisse und seiner noch unreifen Persönlichkeit und Unerfahrenheit gar nicht in der Lage ist, sondern der Erwachsene hat ein absolutes Tabu anzuerkennen.
Wie auch J. Kaube in seiner Antwort auf A. Muschg richtig bemerkt, daß der Gesetzgeber in diesem Falle nicht nach dem eventuellen Einverständnis des Opfers fragt. Damit werden alle lahmen Entschuldigungs- oder gar Rechtfertigungsversuche von vornherein hinfällig. Der Täter interessiert nicht, nur die Tat.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 19.03.2010 um 08.02 Uhr eingetragen.
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"Der ehemals höchste Bundeswehrsoldat..." ("Blickpunkt")

Meiner Ansicht nach muß es hier "der ehemalige höchste B." heißen. "Ehemals" würde bedeuten, daß er noch immer Bundeswehrsoldat, aber nicht mehr der höchste ist.
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Dieser Beitrag wurde am 17.03.2010 um 21.59 Uhr eingetragen.
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"...den Bürgern weismachen zu wollen, dass Deutschland Schuld an den Schwierigkeiten...sei."

(WELT-online)

Man freut sich über "weismachen", und schon naht das Mißvergnügen in Gestalt von "Schuld sein".
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 16.03.2010 um 16.12 Uhr eingetragen.
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Der schiefe Blick

Allen Verteidigungs- und Entschuldigungsstragien liegt – ausgesprochen oder unausgesprochen – die Überzeugung zugrunde, hier werde eine überlegenes, menschenfreundliches, förderliches pädagogisches Konzept aufgrund der Verfehlungen einzelner ("Gratwanderung") herabgewürdigt. Eine Kampagne eben.

Den Geburtsfehler der reformerischen Ideologie (denn um eine solche handelt es sich) wollen und können die Anhänger nicht sehen. Er besteht darin, den "pädagogischen Eros" mit einer persönlichen, individuellen Bedeutung aufzuladen, was schließlich in vielen Fällen zu einer Grenzüberschreitung führt. Wenn schon pädagogischer Eros, dann hat er sich auf den Unterrichtsstoff und dessen Vermittlung zu beschränken. Lehrer und Schüler treffen sich in der Sache. Diese Sachbezogenheit macht genau den Unterschied aus zwischen intimer (z.B. familiärer), freundschaftlicher und professioneller Beziehung. Es muß ein gewisses Maß an Fremdheit, ja Gleichgültigkeit gegenüber dem einzelnen Schüler bestehen bleiben. Das schließt nicht aus, ein offenes Ohr für seine Probleme und Nöte zu haben.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 16.03.2010 um 10.28 Uhr eingetragen.
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Ich habe nicht den Eindruck, daß Muschg sich besonders tiefgründige Gedanken über das Thema gemacht hat. Und der schon wiederholt zu lesende Rekurs auf die Antike wirkt nachgerade lächerlich. – Daß auch "Nähe" bereits Mißbrauch sein kann, liegt wohl außerhalb der Vorstellungswelt des Autors. Es sollte auch endlich mal von "Sexus" statt von "Eros" die Rede sein. Die Angelegenheit ist im Grunde einfach: Es wurden Machtverhältnisse zur Herstellung, ja Erzwingung von Intimität ausgenutzt. Selbst wenn Jugendliche nach "Nähe" verlangt haben sollten, dann ganz bestimmt nicht nach einer solchen.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 15.03.2010 um 22.42 Uhr eingetragen.
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Nachtrag für Herrn Ludwig

Weiter unten gibt es noch eine Fehlkonstruktion: "...denen große historische Leistungen zuerkannt werden, ohne diese je genauer zu benennen." (Aus dem Aufsatz von J. Oelkers)
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 15.03.2010 um 18.31 Uhr eingetragen.
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Die wollen also absolut nicht anders schreiben, als wie es in der Schule gelehrt wird: „Eine Volkspartei muss provokanten Äußerungen aushalten“. (FAZ.net, 15.3.2010)
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 15.03.2010 um 18.20 Uhr eingetragen.
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(Zu #6136) Jürgen Oelkers: "Der Zürcher Publizist Johann Heinrich Pestalozzi ist fast zwei Jahrhunderte lang als der größte deutsche Pädagoge gefeiert worden, ohne je einen Blick auf seine mäßige Praxis zu werfen." (faz.net, 15.3.10)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 15.03.2010 um 15.38 Uhr eingetragen.
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Umso schlimmer

Es hat etwas leicht Verrücktes, aber auch Verlogenes, wenn der bedeutendste Reformpädagoge der Gegenwart seine klassische Bildung herauskehrt und von "Polis" und "Kaloagathia" schwafelt.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 15.03.2010 um 15.28 Uhr eingetragen.
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Klärend

Zum Thema Mißbrauch und Figuren der sog. Reformpädagogik heute sehr lesenswert: Beiträge von Jürgen Oelkers und ganz besonders auch Heike Schmoll in der FAZ.
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Karsten Bolz
Hofheim

Dieser Beitrag wurde am 15.03.2010 um 13.44 Uhr eingetragen.
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Immer wieder fallen mir bei den heutzutage schnell hingetippten Zeitungsartikeln Konstrukte auf wie dieses hier im heutigen SPIEGEL Online:

"Laut Polizei hatten die Unfallbeteiligten noch Glück im Unglück, weil sich mehrere Autos ineinander verkeilten und Personenwagen unter Sattelauflieger rutschten. Die Autobahn war in beiden Richtungen stundenlang gesperrt."

Auf das Glück, bei einem Unfall unter einem Sattelauflieger zum Stehen zu kommen, möchte ich jedenfalls gerne verzichten.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 15.03.2010 um 09.23 Uhr eingetragen.
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Zwei Zitate

Wenn überhaupt, sagte Hentig der SZ, dann könnte mal ein Schüler den Lehrer Becker verführt haben.

Eine Erziehung aus der Distanz kann ich mir nicht vorstellen. (H.v. Hentig)

Man könnte sagen: Damit fängt "es" an. Mit der Unfähigkeit, Distanz zu wahren. Nicht einmal denken zu können, daß die Achtung vor der Würde des Schülers, die er selbst nicht einfordern kann, vor allem eines verlangt: ihm nicht zu nahe zu treten.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 13.03.2010 um 14.10 Uhr eingetragen.
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"...den vierten Band gab es wegen persönlichen Todes des Autors nicht mehr."

(in einem Internet-Forum über Erich Wolf, Die Musikausbildung)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 12.03.2010 um 15.20 Uhr eingetragen.
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Knapp 30 Menschen wurden bei dem Unglück verletzt. ("Blickpunkt")

Hätten also ruhig ein paar mehr sein dürfen. – Das Wörtchen "fast" ist den Zeitungsschreibern nach meinem Eindruck verlorengegangen.
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Sigmar Salzburg
Mohrkirch

Dieser Beitrag wurde am 12.03.2010 um 12.18 Uhr eingetragen.
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Zinsoffensive von Nischenbanken
Cash Ass und Bigbank locken deutsche Anleger

… Da gibt es zum Beispiel die Deutsche Skatbank, die ein "Cash Ass"-Tagesgeldkonto im Angebot hat. Angesichts des Institutsnamens darf man immerhin davon ausgehen, dass nur das "Cash" englisch ausgesprochen wird.
Financial Times, 11.3.2010
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 09.03.2010 um 14.38 Uhr eingetragen.
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Vom Sein zum Sollen

Lieber Herr, Riemer, wie ich schon sagte, ist "fristwahrende" als verkürzte Form im Sinne von "eine Frist wahren sollende" zu verstehen. Das Amt könnte also korrekt formulieren: "Schreiben, mittels derer eine Frist gewahrt werden soll" oder "Schreiben, die nur bei fristgerechtem Eingang wirksam sind" usw. Es hat sich für eine knappere Formulierung entschieden. Ich denke, daß der potentielle Adressat diese richtig versteht.
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Manfred Riemer
Mannheim

Dieser Beitrag wurde am 09.03.2010 um 13.52 Uhr eingetragen.
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Dann gibt es also "fristwahrende" Schreiben, die zu spät ankommen?
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 09.03.2010 um 09.51 Uhr eingetragen.
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Fristwahrend

Abgesehen von der falschen Schreibung: ein solches Schreiben hat den Zweck, eine Frist zu wahren, z.B. bei einem Widerspruch. Es muß also innerhalb einer gewissen Frist beim Amt eingehen. Wenn man diesen finalen Sinn unterlegt, dann ist die Formulierung vielleicht etwas zu komprimiert, aber durchaus verständlich. – "Befristet" ist das Schreiben selbst ja nicht, "fristgebunden" auch nicht. Beides trifft nur auf die erwähnte Möglichkeit eines Widerspruchs zu.
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Karsten Bolz
Hofheim

Dieser Beitrag wurde am 08.03.2010 um 10.19 Uhr eingetragen.
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Heute morgen sagte ein Redakteur im Hessischen Rundfunk (HR-Info) zu den Mißbrauchsfällen an Schülern:

"Die Spitze des Eisbergs ist noch lange nicht erreicht."

Wer will da überhaupt hin?
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 07.03.2010 um 15.43 Uhr eingetragen.
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"...ist unter Personalverantwortlichen zu 60 Prozent die Sympathie des Kandidaten der ausschlaggebende Faktor." (FAZ v. 06.03.)

Für eine Einstellung dürfte wohl eher die Sympathie des Personalverantwortlichen von Bedeutung sein.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 07.03.2010 um 10.28 Uhr eingetragen.
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Ganz alte neue Rechtschreibung

"...ein Gemeinwohl orientierter Arbeitsmarkt..." (WELT-online)

Und nun reicht's erst mal an diesem sonnigen Sonntagvormittag
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 07.03.2010 um 10.18 Uhr eingetragen.
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"Der Fahrer des entgegenkommenden Autos verletzte sich leicht." (WELT-online)
Ein anderes Auto ist frontal in seines gefahren:
Hier wäre nun wirklich einmal das Passiv angebracht, wo die Zeitungen doch sonst ständig schreiben, daß jemand getötet worden sei (durch Lawinen, Sturm...), wenn er ums Leben gekommen ist.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 07.03.2010 um 10.06 Uhr eingetragen.
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padres – patres

Lieber Herr Roth, das war wohl mißverständlich: mir ging es diesmal nicht um Rechtschreibung, sondern ich fragte mich, warum zunächst spanisch und später lateinisch geschrieben wurde. Korrekturprogramm? Allgemeine Unsicherheit?
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Robert Roth
Gau-Algesheim

Dieser Beitrag wurde am 07.03.2010 um 01.33 Uhr eingetragen.
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"Rasen mit Hunden betreten verboten"

Schild vor einer öffentlichen Schule.
Und was ist, wenn sie an der Leine ausschweifen?
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Robert Roth
Gau-Algesheim

Dieser Beitrag wurde am 07.03.2010 um 01.08 Uhr eingetragen.
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"Im oberbayerischen Ettal haben Padres..."

el padre (sp) : der Vater, der Geistliche, der Pater, el Padre Nuestro (Vaterunser) ...
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 06.03.2010 um 21.53 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6110


"Der Athener Tragiker Sophokles wird neunzig Jahre alt, ebenso wie der Athener Gesetzgeber Solon, später der Skeptiker Pyrrhon; Pythagoras wird vermutlich noch älter..."

(Otfried Höffe in der FAZ v. 06.03)

Inmitten der Aussagen im historischen Präsens stört mich das "vermutlich".
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 06.03.2010 um 09.09 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6109


Im oberbayerischen Ettal haben Padres...

...verdächtige Patres...

(WELT-online)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 05.03.2010 um 19.01 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6107


...den südlichen Teil der Republik erwarten Schnee und Eis. ("Blickpunkt")

Und wer erwartet wird, der sollte sich auf den Weg machen.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 02.03.2010 um 15.28 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6102


Aus dem Hahnebuch

"Sie erfahre viel Zuspruch, aber vernehme auch manchen "hahnebüchenen Unsinn".
(FAZ v. 02.03.)
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Urs Bärlein
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Dieser Beitrag wurde am 01.03.2010 um 11.02 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6100


Der "maschinelle Korrektor" korrigiert entweder automatisch, mit regelmäßig desaströsen Ergebnissen, oder er fordert dazu auf, die Korrektur von Hand vorzunehmen bzw. macht eine Reihe von mehr oder weniger sinnvollen Änderungsvorschlägen. Eben damit sich aufzuhalten fehlt aber die Zeit, wenn ein Text so schnell wie möglich ins Netz gestellt werden soll. Dort findet sich dann zumindest anfänglich eine unkorrigierte oder unvollständig korrigierte Version.

Aber ich muß zugeben, die Verlockung einer boshaften Bemerkung über die Kollegen in den Online-Redaktionen hat mich zu einer etwas irreführenden Formulierung verleitet. Besser hätte es, wenn überhaupt, "den Korrektor schon deshalb nicht ersetzen können" geheißen. Denn selbstverständlich kann es nicht die Aufgabe des Online-Redakteurs sein, die Arbeit nachzuholen, die die Redakteure in den Ressorts versäumt haben. Er steht unter demselben Zeitdruck.

Worauf ich hinauswollte: Die vielen Fehler in Internet-Zeitungsartikeln zeigen nicht die Unfähigkeit ihrer Produzenten, sondern daß es besser ist, einen Text noch einmal in Ruhe durchzusehen, bevor man ihn dem Adressaten zu lesen gibt. Das gilt aber erfahrungsgemäß generell, nicht nur für Zeitungstexte. Insbesondere läßt die Qualität von Online-Artikeln keine Rückschlüsse auf die Qualität der späteren Papierfassung zu.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 28.02.2010 um 19.55 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6099


Nicht der biblische Verwendungszweck

"Man hat einen Sündenbock, auf den man einschlagen kann."

(Erzbischof Zollitsch n. WELT-online)
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 28.02.2010 um 19.39 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6098


Zu "den Korrektor deshalb nicht ersetzen können": Der maschinelle (aber nicht mitdenkende) Korrektor findet doch gerade Tippfehler wie die "Küntsler"! Ich habe den Fehler zwar der phonetischen Schreibung zugeschrieben; aber der folgende Satz im Artikel begann mit einem Kompositum mit "Kunst-" ("Kunsthistorikerin"). Und eben, als ich den Artikel noch mal nachschlug (24 Stunden später also), sehe ich, daß der Fehler berichtigt worden ist. — Auf jeden Fall führen "ihre technischen Fertigkeiten" die Online-Redakteure nicht mal dazu, diese "sach"-gerecht einzusetzen.
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Urs Bärlein
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Dieser Beitrag wurde am 28.02.2010 um 13.51 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6097


Lieber Herr Ludwig, es wird bei den Zeitungen noch Korrektur gelesen, allerdings wandern die elektronischen Fassungen von Texten in der Tat meistens am Korrektor vorbei ins Netz. Hintergrund ist die weitverbreitete Verwechslung von Qualität mit Aktualität und die dadurch bedingte Schwierigkeit, einen Korrekturgang mit dem gemächlicheren Ablauf bei der Produktion der Druckversion zu koordinieren. Die Online-Redakteure sind häufig Leute, die ihre technischen Fertigkeiten mit sprachlichen Defiziten kompensieren und den Korrektor deshalb nicht ersetzen können.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 28.02.2010 um 13.05 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6096


Vielleicht wird es so deutlicher:

...aber Insider wissen leider nur zu gut... (zur DUDEN-Werbung)
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 27.02.2010 um 15.45 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6095


Naja, wie man's halt so spricht: "Bevor Adolf Hitler Karriere als Politiker machte, träumte er von einer Existenz als Küntsler." (Welt.de, 27.2.) Korrektur*lesen* — gibt's das eigentlich noch?
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 27.02.2010 um 08.20 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6094


"Letztinstanz" hat mir von Anfang an gut gefallen. Es erinnert mich irgendwie an den Namen einer Spelunke, wo die Ganoven noch einmal einkehren und ihre finsteren Pläne besprechen, bevor sie auf Beutezug gehen.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 26.02.2010 um 09.00 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6093


Bargeldlos Parken mit dem Handy

(WELT-online)

Die Unterscheidung zwischen Attribut und Adverb fällt nicht nur Wenigschreibern schwer.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 24.02.2010 um 22.09 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6091


Die hannoversche Landeskirche will morgen über das weitere Fortgehen an ihrer Spitze beraten. ("Panorama" bei web.de)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 24.02.2010 um 12.15 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6090


...was jetzt Not tue, sei Fairness...

(WELT-online)

Na, da wollen wir mal sehen, was die Not im Fall Käßmann sonst noch tut.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 24.02.2010 um 09.51 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6087


...steht an der Spitze einer der wichtigsten EKD-Gremien.
(WELT-online)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 23.02.2010 um 08.55 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6082


"widererwartend"

Man darf vermuten, daß dem Schreiber nicht (mehr) bewußt war, daß "wider" eine Präposition (praktisch deckungsgleich mit "gegen") ist. Bei der Rückbildung des Verbs aus der Substantivierung hat er sie dann einfach mitgenommen, wohl im Sinne einer Verneinung. – Aus "ohne Bedenken" hätte er wohl nicht "ohnebedenkend" gebildet.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 20.02.2010 um 14.15 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6069


Die Kartellwächter spielen über Bande...

(Helmut Bünder in der FAZ v. 20.02.)

Dem Schreiber ist wohl nicht klar, woher die Redensart stammt: Über die Bande spielen
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 20.02.2010 um 13.42 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6067


Selbstplagiat

Man ahnte ja schon, daß die FAZ ihr "Biowetter" einfach aus dem Baukasten holt. Da bleiben dann halt auch die alten Fehler stehen: Am Besten gelingt dies mit vitaminreicher Kost und Wechselduschen.
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Robert Roth
Gau-Algesheim

Dieser Beitrag wurde am 17.02.2010 um 22.26 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6063


Lieber Kratzbaum,
buchen Sie Ihre Reise am Besten bei einem anderen Veranstalter, bevor wir Sie hier vor die Hunde gehen sehen! Es wäre Schade um Sie.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 17.02.2010 um 21.47 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6062


...mit Cidre und glücklichen Kühen, die auf grünen Weiden und Apfelbäumen grasen...

(derselbe)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 17.02.2010 um 10.19 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6060


Mit Rosengärten, mittelalterlichen, Efeu umrankten Kirchen und Stroh gedeckten Cottages...

(Ein Reiseveranstalter)

Aber wer Edingburgh schreibt, der ist wohl auch sonst zu einigem fähig.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 16.02.2010 um 20.50 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6059


Konsequent – oder: Die Rechtschreibung ist jetzt logischer

Von der Sache her hat er Recht

Aber bei Spanien und erst Recht bei Italien...

(WELT-online)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 14.02.2010 um 19.04 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6056


Die Bundeskanzlerin zählt nicht zu denen, die Nerven zeigt.

(WELT-online)
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 14.02.2010 um 16.04 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6055


Die Sache mit dem Bindestrich: "Unter den Verletzten ist eine 50-Jahre alte Deutsche." Auch sonst ist die dpa keinesfalls vorbildlich: "Die US-Geheimdienste setzen im Anti-Terrorkampf verstärkt auf gezielte Tötungen vom Terroristen", "Dabei seien Dutzende mutmaßliche Terroristführer getötet worden. Gefangen genommen wurde dagegen keiner." (Welt.de, "Newsticker" [dpa], 14.2.)
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Karsten Bolz
Hofheim

Dieser Beitrag wurde am 13.02.2010 um 18.08 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6054


Heute in meinem E-Mail-Eingang (Hervorhebungen von mir):

"Die SNIA Europa gibt mit Freude bekannt, zum Ersten mal Ihre beliebten Akademie Veranstaltungen in München durchführen zu können. Das Programm 2010 konzentriert sich auf Datacenter-Technologien und die Keynote-Präsentationen [hier geriet ich nochmal ins Stocken, um zum fehlenden Komma vor "und" zurückzufinden] beinhalten CLOUD-Computing-Themen mit Präsentationen von der Deutschen Telekom und der neuen SNIA Cloud-Storage-Initiative."
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 13.02.2010 um 13.13 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6053


Als auch schon älterer Mann erkläre ich hiermit ausdrücklich, daß ich junge Frauen und Mädchen schätze und mag, gern mit ihnen umgehe und mir überhaupt nichts Angenehmeres vorstellen kann. – Auch ich habe den verstiegenen Blödsinn des M. Heine gelesen, sogar mehrmals. Nun können wir zu unserer Erheiterung all die (Selbst-)Rettungsversuche derjenigen zur Kenntnis nehmen, die vor kurzem noch von dem Hegemannschen Gebräu schwer besoffen waren. – Der Ullstein-Verlag will ja in einer nächsten Auflage ein Quellenverzeichnis anfügen. Das wäre mal was Neues: ein Roman mit Quellenangaben. Hat es so etwas bisher gegeben? Mir fällt da nur das Beispiel Th. Mann / A. Schönberg ein.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 11.02.2010 um 12.56 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6043


herunter zu schlucken

bei der er zu Zweifeln beginnt (zu ist eben eine Präposition)

das ihr entgegen schlägt

(WELT-online)
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Oliver Höher
Braunschweig

Dieser Beitrag wurde am 10.02.2010 um 23.01 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6041


Es sind meiner Beobachtung nach die Groteskschreibungen, die 1996 (an Schulen tatsächlich sogar noch davor) mit viel lautstarker Propaganda durchgeprügelt wurden, die sich irgendwie im Gedächtnis halten: "so genannt", "tut mir Leid", "XY hat Recht". Die Revisionen wurden bekanntlich nicht von so lautem Presserummel begleitet, und von den Deformern gab es natürlich auch keine werbenden Hinweise auf Rücknahmen.

So zeigt sich eben die große Verunsicherung bei der schreibenden Zunft, die es einmal so und einmal anders schreibt, dabei wenig nachdenkt und sich im übrigen brav auf das Rechtschreibprogramm von Kollege Computer verläßt.

Und warum sollte es schließlich einen Zusammenhang von der Schreibweise in der Überschrift mit der im Text geben? Dazu müßte man sich ja alles noch einmal mit eingeschaltetem Kopf durchlesen!
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 10.02.2010 um 19.26 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6040


Notzeit bei WELT-online

...Landkreise haben die so genannte Notzeit ausgerufen (Überschrift)

...haben jetzt fast alle Landkreise die sogenannte Notzeit ausgerufen. (Text)
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 10.02.2010 um 11.14 Uhr eingetragen.
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Aus WELT-online

...doch in seiner Partei herrscht darüber Dissenz.

...er nehme keinen Millimeter zurück.

...doch als einzig wahrnehmbarer Belegschaftsvertreter wollen ihn auch die anderen Opel-Betreibsräte nicht mehr akzeptieren.

...in dem alle dazu nötigen Ingredienzien zusammen kommen. (aber "Ingredienzien" kommt ausnahmsweise einmal richtig daher)

...wenn es mit der Wirtschaft Bergauf geht
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 08.02.2010 um 10.17 Uhr eingetragen.
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vor allem die Nächte werden bitterkalt

nachts wird es bitter kalt

der Eis brechende Tonnenleger

("Blickpunkt" v. 08.02.)
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 06.02.2010 um 19.14 Uhr eingetragen.
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Variatio delectat

"...sagte, dass der Bundesfinanzminister in der politischen Verantwortung dafür stehe, das beim Datenkauf die Prinzipien des Rechtsstaates gewahrt blieben."

(FAZ v. 06.02., S.1)
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Manfred Riemer
Mannheim

Dieser Beitrag wurde am 05.02.2010 um 23.41 Uhr eingetragen.
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Sehr witzig ist auch tief dringend laut Duden DUW, 5. Aufl. 2003, dort sind alle Verbindungen von tief + Partizip I u. II nur getrennt geschrieben, außer tiefgefrostet und tiefgekühlt.
Also auch tief schürfend, tief greifend, tief bewegt usw.
Bei Eingabe von tiefdringend fragt Google "Meinten Sie: tief dringend", findet aber mehr als 10mal so viele Zusammenschreibungen, u.a. auch folgende:

Acrylate sind zu wenig tiefdringend und nicht genügend diffusionsoffen

Man stelle sich einmal vor, wie das nach dem DUW aussähe.
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Wolfram Metz
Den Haag, Niederlande

Dieser Beitrag wurde am 05.02.2010 um 22.09 Uhr eingetragen.
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Der Tieferlegung von Fahrzeugkarosserien schenkt der Duden (Rechtschreibung) erstmals anno 2000 Beachtung. (*_* = Rotdruck)

22. Auflage, 2000
(Kasten »tief«:)
ein *tiefer gelegtes* [alte Schreibung tiefergelegtes] Fahrwerk
(kein Stichwort)

23. Auflage, 2004
(Kasten »tief«:)
ein *tiefer gelegtes*, auch tiefergelegtes Fahrwerk
(kein Stichwort)

24. Auflage, 2006
(Kasten »tief«:)
Vgl. auch tieferlegen, tiefgefrieren, tiefkühlen, tiefstapeln, tieftauchen
(Stichwort:)
tief|er|le|gen (Kfz-Technik): ein tiefergelegtes Auto

(Man beachte die falsche Trennung tief|erlegen.)

25. Auflage, 2009
(Kasten »tief«:)
Vgl. auch tieferlegen, tiefgefrieren, tiefkühlen, tiefstapeln, tieftauchen
(Stichwort:)
tie|fer|le|gen (Kfz-Technik): ein tiefergelegtes Auto


Bei Bertelsmann/Wahrig (Rechtschreibung) ist die Tieferlegung erstmals 2002 dokumentiert. (*_* = Blaudruck)

Ausgabe 2002
(Kasten »tief empfunden/greifend«:)
ein tiefer gelegtes Fahrzeug
(kein Stichwort)

Ausgabe 2006
(Stichwort:)
*tie|fer|le|gen* tr. 1; ein Auto *tieferlegen*
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 05.02.2010 um 21.22 Uhr eingetragen.
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"Damals warfen sich auch die Bundespolitiker...mächtig...ins Zeug,..."

"...da der Bund den Löwenanteil der Finanzierung trägt."

(Stefan Dietrich in der FAZ v. 05.02.)
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Jan-Martin Wagner
Halle (Saale)

Dieser Beitrag wurde am 05.02.2010 um 13.38 Uhr eingetragen.
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Auch im Mannheimer Duden von 1986 ist tieferlegen nicht enthalten. (Auf dem Einband werden nur "mehr als 3000" neu aufgenommene Wörter erwähnt; da war man vielleicht etwas geizig mit den Neuaufnahmen.) Wahrig 2006 verzeichnet tieferlegen bemerkenswerterweise mit Blaudruck (Kennzeichnung als reformierte Schreibung).
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 05.02.2010 um 12.50 Uhr eingetragen.
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Auf WELT-online berichtet heute Frank Stocker über Zucker als Anlagemöglichkeit. In dem Artikel verwendet er mehrmals den Begriff "Süßstoff" (Achtung, Ausdruck wechseln!). Zucker ist zwar ein süßer Stoff, aber ganz bestimmt kein Süßstoff. (Da werden doch nur die Kaffeetanten verwirrt, die ein Stück Würfelzucker einsparen – ca. 20 kcal – und gleichzeitig ihr Stück Sahnetorte – Schwarzwälder Kirsch, ca. 250 kcal/100 g – verputzen.)
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Manfred Riemer
Mannheim

Dieser Beitrag wurde am 05.02.2010 um 09.53 Uhr eingetragen.
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zu #5537, gerade im DLF gehört (ca. 9.20 Uhr):
"... sie sei gezwungen, auf einen leeren Stuhl blicken zu müssen."
(Man kann Menschen zu allem zwingen, sogar zu müssen.)
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Klaus Achenbach
Berlin

Dieser Beitrag wurde am 05.02.2010 um 04.57 Uhr eingetragen.
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Zu Kratzbaum (#6010):

Gar so "weit gehend überholt" braucht das Korrekturprogramm nicht zu sein. Der Duden empfiehlt ja die Schreibung tief greifend. Wahrscheinlich könnte kein Korrekturprogramm in diesem Fall zwischen Flexion und Steigerung unterscheiden.

Der Duden empfiehlt zwar die Schreibung weitgehend, aber in der Einstellung "progressiv" schlägt der Duden-Korrektor stattdessen "weit gehend" vor.

Übrigens hat der Duden 2006 noch den Eintrag:
"tie|fer|le|gen (Kfz-Technik); ein tiefergelegtes Auto".

Durch Schwarzdruck wird diese Schreibung als die herkömmliche gekennzeichnet. In meinem Duden von 1961 ist dieses Wort nicht aufgeführt. Weiß jemand, ob es in neueren Ausgaben steht? Warum wird hier die Getrenntschreibung nicht zugelassen? Übertragene Bedeutung oder Fachsprache?
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 04.02.2010 um 19.54 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6017


Als Anfang der neunziger Jahre Ärzte der Universitätsklinik in Erlangen ein Kind von einer hirntoten Mutter entbunden hatten...

(Stephan Sahm in der FAZ v. 04.02.)
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Robert Roth
Gau-Algesheim

Dieser Beitrag wurde am 04.02.2010 um 17.41 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6014


Neues aus dem Bundestag

„Sollten Sie nach einiger Zeit keine E-Mail erhalten haben, prüfen Sie bitte Ihren Spam-Ordner“.

Der das geschrieben hat, wollte etwas ganz anderes sagen: Sofern sie im Posteingang ...prüfen Sie Ihren Spam-Ordner.

„Bevor Sie sich einloggen können, müssen Sie durch anklicken des folgenden Links Ihr Benutzerkonto aktivieren.
Alternativ können Sie die URL auch in die Adresszeile Ihres Webbrowsers kopieren und durch Drücken der Enter-Taste...“.

Das habe ich gerade vom Petitionsausschuß erhalten.
Da sitzt vielleicht eine Elite! (die uns regiert).
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 04.02.2010 um 08.43 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6011


Der Plural "Lande" wird anscheinend immer weniger als solcher empfunden oder gerät überhaupt außer Gebrauch. "Aus deutschen Landen frisch auf den Tisch" war einmal ein Werberslogan, der heutzutage wohl schon etwas gestelzt wirken würde. - Umgekehrt ist es mit der "Pfründe", die häufig als vermeintlicher Plural verstanden wird. Den richtigen Plural "Pfründen" lese ich kaum jemals.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 03.02.2010 um 22.44 Uhr eingetragen.
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"...die die britische Insel...tief greifender erfasst hat..."

"...spiegelt einen weit gehenden Konsens..."

(WELT-online scheint ein weit gehend überholtes Korrekturprogramm zu benutzen)

Und noch etwas von Paul Badde: "...das Fadenkreuz des Trommelfeuers..."
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 01.02.2010 um 12.11 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6004


"...damit es heiß ... her geht..." schreibt die Oldenburgische Landesbank auf einem Plakat
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 31.01.2010 um 17.30 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#6000


Fundgrube WELT-online

Die Freiheit und die Freimut der Benoîte Groult (wenn man schon einmal im Femininum ist...)

Die Mehrwertsteuer war auf 7 von 19 Prozent gesenkt worden. (mal nachrechnen...die Wortstellung im Deutschen ist eben doch nicht so ganz frei)

Es galt, ein ganzes Jahr nachzuholen (hier würde ich kein Komma setzen)

Sylvia van de Vaart schlotterte mit den Zähnen (hätte sie besser vorher herausnehmen sollen)

Wer seinen Zusatzbeitrag nicht bezahlt, wird das Gehalt gepfändet.
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Robert Roth
Gau-Algesheim

Dieser Beitrag wurde am 31.01.2010 um 11.54 Uhr eingetragen.
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...vorherrschenden Klischee der Kopftuch tragenden, unterdrückten...

Hier zu Lande aber werde Integration in der Weise missverstanden, den...

Frankfurter Neue Presse 28.1.
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Manfred Riemer
Mannheim

Dieser Beitrag wurde am 30.01.2010 um 23.03 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5998


Lieber Kratzbaum,
ich muß Ihnen noch für die Erwähnung des Potentialis danken, denn dadurch bin ich erst darauf gekommen, daß die Konditionalsätze in verschiedenen Grammatiken etwas unterschiedlich klassifiziert werden. Ich hatte mich hier (wie wohl die meisten) mehr an die Duden-Grammatik gehalten, nun sehe ich aber, daß der Irrealis bei Eisenberg nochmals in den Potentialis und den (eigentlichen) Irrealis unterteilt wird (Duden: Irrealis der Gegenwart und der Vergangenheit). Also eine vorherige Begriffsklärung ist schon wichtig.

Ansonsten hat mir die Diskussion erstmal eine Menge zum Verdauen geliefert. Die Sprachpraxis hält so viele Varianten und Kombinationen bereit. Vielen Dank an alle.
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Wolfram Metz
Den Haag, Niederlande

Dieser Beitrag wurde am 30.01.2010 um 02.07 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5997


Lieber Herr Riemer,

wenn Sie (wie geschehen) um 0.06 Uhr schreiben: »Gestern werden wir uns nicht mehr streiten«, dann ist das ein einwandfreier deutscher Satz – wenn denn der Kontext es hergibt. Das wäre zum Beispiel dann der Fall, wenn ich Sie um 0.05 Uhr gefragt hätte: »Wann werden wir uns wieder streiten?« Hätten Sie dann geantwortet: »Gestern jedenfalls nicht«, so wäre das nichts anderes gewesen als die Kurzform des Satzes »Gestern werden wir uns nicht mehr streiten«.

Natürlich ist mir klar, worauf Sie mit diesem Beispiel hinauswollen. Aber der Grundwiderspruch, den Sie hier vermuten, müßte im Falle der Kombination aus »weil« und Irrealis erst noch bewiesen werden.

Ich habe schon verstanden, daß wir über den Irrealis und nicht über den Konjunktiv reden. Sie schreiben, die von mir zitierten Sätze seien »typische Beispiele dafür, wie man vor lauter Bezugnahmen, Nebensätzen und Negationen die Übersicht über die Grundstruktur verlieren kann«. Allerdings machen Sie bei Ihrem anschließenden Versuch, diese Struktur zu verdeutlichen, indem Sie den Satz »sozusagen auf Normalform bringen«, aus meiner Sicht einen grundlegenden Fehler. »Die Formulierung wirkt irritierend, nicht, weil heute noch jemand ernsthaft behaupten würde« (nennen wir dies: Grund A) ist eben nicht, wie Sie suggerieren, gleichzusetzen mit »Die Formulierung wirkt irritierend, weil heute niemand mehr ernsthaft behaupten würde«. (Das meinte ich, als ich schrieb, daß minus mal minus nicht unbedingt plus ergibt.) Der Autor selbst widerspricht doch eindeutig dieser Betrachtungsweise, indem er darauf besteht, daß gerade nicht Grund A gegeben ist, sondern der im nächsten Satz formulierte Grund B (nämlich das Wort »Kulturbesitz«). »Die Formulierung wirkt irritierend, weil heute niemand mehr ernsthaft behaupten würde« ist geradezu das Gegenteil dessen, was der Autor sagen wollte. Deshalb taugt diese Umformulierung nicht, auch und gerade nicht zur Verdeutlichung der Struktur seiner Aussage.

Allmählich beschleicht mich das Gefühl, daß wir tatsächlich aneinander vorbeireden, denn ich kann mir nicht vorstellen, daß Sie, Herr Riemer, die zitierten Sätze des Bundespräsidenten völlig anders verstehen als ich. Möglicherweise streiten wir lediglich über die Frage, ob in den verhandelten Sätzen nur »nicht {nicht A}« oder auch »{nicht nicht A}« als Irrealis gelten darf. Ich erinnere in diesem Zusammenhang an meine Formulierung von dem »im Wörtchen niemand bereits angelegten« Irrealis (#5971) und die Anmerkung von Urs Bärlein, es spiele »offensichtlich eine Rolle, ob die Aussage im Hauptsatz bejaht oder verneint ist« (#5993).
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Manfred Riemer
Mannheim

Dieser Beitrag wurde am 30.01.2010 um 00.06 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5996


Fast bräuchten wir einen eigenen Diskussionsstrang für den Konjunktiv.

Habe ich jetzt eigentlich gerade einen Irrealis verwendet? Ich meine nicht, aber ich habe den Eindruck, daß es genau darüber ein Mißverständnis gibt. Womöglich reden wir deswegen aneinander vorbei.

Ich habe niemals behauptet, nach weil könne kein Konjunktiv II stehen. Natürlich kann er das. Nur m.E. kein Irrealis!

"es gäbe" ist ein Konjunktiv II, aber ich sehe darin noch keinen Irrealis. Ein Irrealis kann erst durch den Satzzusammenhang entstehen.

"wenn es Gas gäbe" ist ein Irrealis, weil erstens durch das Wort wenn ausgedrückt wird, daß es zu dieser Aussage eine Alternative gibt, und weil zweitens durch den Konj. II ausgedrückt wird, daß die Aussage sehr unwahrscheinlich oder unmöglich ist. Statt dessen wird das Gegenteil der Aussage angenommen oder behauptet.

"weil es Gas gäbe" ist natürlich u.U. möglich, aber kein Irrealis, weil hierbei nicht wie beim Irrealis das Gegenteil der Aussage behauptet wird, sondern die Aussage selbst. Der Konjunktiv II hat hier m.E. eine ganz andere Funktion.

Ebenso: "es gäbe nicht" – Konjunktiv II (Zusammenhang unklar)
"wenn es nicht gäbe" – Irrealis (Behauptung: es gibt doch)
"weil es nicht gäbe" – kein Irrealis (Behauptung: es gibt nicht)
Bitte berichtigen Sie mich, wenn ich das falsch sehe.

Ich weiß nicht, warum hier immer auf dem übrigen Kontext bestanden wird. Kommt es denn in dem Satz "Gestern werden wir uns nicht mehr streiten" auf den Kontext an? Der Satz enthält einen Grundwiderspruch, egal in welchem Kontext, er ist grammatisch fehlerhaft, die Zeitform des Verbs paßt einfach nicht. Der Satz
Niemand muß frieren, weil es nicht genug Gas gäbe.
enthält m.E. den gleichen Grundwiderspruch, nur nicht in der Zeitform, sondern im Modus.


Was in diesen einfachen Beispielen so übersichtlich und glasklar erscheint, bleibt leider nicht so, je komplizierter die Sätze werden. Ihre Zitate, lieber Herr Metz, sind typische Beispiele dafür, wie man vor lauter Bezugnahmen, Nebensätzen und Negationen die Übersicht über die Grundstruktur verlieren kann. Ich möchte einmal Ihren ersten Satz sozusagen auf Normalform bringen:

(a) Die Formulierung wirkt irritierend, nicht, weil heute noch jemand ernsthaft behaupten würde, ...
(b) Die Formulierung wirkt irritierend, weil heute niemand mehr ernsthaft behaupten würde, ...


Sie sehen, es handelt sich keinesfalls um einen Irrealis! Es wird nicht das Gegenteil des Gesagten angenommen, sondern das Gesagte selbst. Entweder (a) ist die Annahme jemand würde ..., und hinterher wird verneint, oder (b) die Annahme ist gleich niemand würde ..., jedenfalls ist die Annahme immer genau das, was nach weil steht, nicht das Gegenteil. Der Konjunktiv hat hier eine andere Aufgabe als die, den Irrealis zu bilden, und widerspricht deshalb auch nicht dem Wort weil.

Mit Ihrem zweiten Beispielsatz (die vertragschließende Studentin) verhält es sich ähnlich.

Auch die Beispielsätze (1) bis (4) von Herrn Bärlein sind alle in Ordnung, nur finde ich darin ebenfalls keinen Irrealis, und die Art, wie Sie diesen definieren, lieber Herr Bärlein, ist mit meiner Auffassung völlig unvereinbar.

(3) Ich antworte noch einmal, weil ich nichts Besseres zu tun hätte.

Die Behauptung ist ja nicht etwa: ich habe etwas Besseres zu tun, denn sonst würde ich ja gerade nicht antworten. Also kein Irrealis.

Mit dem Satz (4) sind Sie vom gleichen Irrtum behaftet wie Herr Metz, bitte beachten Sie die Verneinung. Es sind, wie gesagt, alles Sätze in gutem Deutsch, aber keine Beispiele mit Irrealis, jedenfalls nicht nach meinem Verständnis, deshalb finde ich auch nicht, daß sie dem Wort weil widersprechen.

2. Niemand müßte frieren, weil es nicht genug Gas gäbe. (logisch falsch)

Wieso sollte das logisch falsch sein, lieber Kratzbaum?
Wenn es genug Holz gäbe, dann müßte niemand frieren, weil es nicht genug Gas gäbe.
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 29.01.2010 um 16.22 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5994


Lieber Herr Riemer, Sie möchten auch im Hauptsatz den Konjunktiv. Da kommen Sie aber auf eine andere Ebene.

1. Niemand muß frieren. – Tatsachenbehauptung

Niemand muß frieren, weil es nicht genug Gas gäbe. – Einschränkung der Tatsachenbehauptung. Es ist denkbar, daß manche frieren, aber Gasmangel scheidet als Ursache aus.

2. Niemand müßte frieren, weil es nicht genug Gas gäbe. (logisch falsch)

Jetzt sind wir im Potentialis: In einer gerechten Gesellschaft müßte niemand frieren, weil es genug Gas (für alle) gäbe (geben würde). Im Indikatv: ...muß niemand frieren, weil es genug Gas gibt.

In der Gegenwart kann es meiner Ansicht nach nur heißen: Niemand müßte frieren, weil genügend Gas gibt. Deutlicher: Eigentlich müßte niemand frieren, weil es ja genügend Gas gibt. – Hier wird im Gegensatz zu obigem Beispiel 1.) allein der Gasmangel als möglicher Grund zugelassen.
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Urs Bärlein
*

Dieser Beitrag wurde am 29.01.2010 um 16.02 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5993


(1) Ich antworte noch einmal, weil ich nichts Besseres zu tun habe

(2) Ich antworte nicht noch einmal, weil ich nichts Besseres zu tun habe

(3) Ich antworte noch einmal, weil ich nichts Besseres zu tun hätte

(4) Ich antworte nicht noch einmal, weil ich nichts Besseres zu tun hätte


Es spielt offensichtlich eine Rolle, ob die Aussage im Hauptsatz bejaht oder verneint ist. (1) ist möglich und sinnvoll (ich antworte noch einmal, und ich habe nichts Besseres zu tun). (2) ist ebenfalls möglich und sinnvoll (ich antworte nicht noch einmal, und ich habe nichts Besseres zu tun).

(3) fällt aus der Reihe. Der Satz verneint scheinbar (4), ist aber unsinnig: Zwischen ich antworte noch einmal und ich habe Besseres zu tun paßt kein „weil“. Das, lieber Herr Riemer, scheint mir der Fall zu sein, auf den Sie hinauswollen.

Es geht hier aber um den Typ (4). Der Satz ist sowohl möglich als auch sinnvoll: Zwischen ich antworte nicht noch einmal und ich habe Besseres zu tun kann deshalb ein „weil“, stehen, weil ich eben doch antworte. Um dies klarzustellen, braucht man in diesem Fall den Irrealis.

Das alles ist jetzt immer noch sehr holprig und zeigt eher die Grenzen der Logik als ihre Tauglichkeit. Unter Umständen ist nämlich auch (3) sinnvoll: „Ich antworte noch einmal, weil ich nichts Besseres zu tun hätte!“
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Wolfram Metz
Den Haag, Niederlande

Dieser Beitrag wurde am 29.01.2010 um 15.41 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5992


Eigentlich wollte auch ich mich nicht mehr zu dem Thema äußern, aber aus gegebenem Anlaß möchte ich Herrn Riemer dann doch noch folgendes unterbreiten.

Das Grußwort des Bundespräsidenten beim Festakt zu 50 Jahren Stiftung Preußischer Kulturbesitz enthält folgende Passage (Hervorhebungen im folgenden jeweils von mir):

»"Preußischer Kulturbesitz" – das ist eine Formulierung, die auf den ersten Blick irritierend wirkt. Nicht etwa, weil heute noch jemand ernsthaft behaupten würde, Preußen und Kultur – das seien unversöhnliche Gegensätze. Nein, es ist das Wort "Kulturbesitz", über das zumindest ich gestolpert bin.«

In einem taz-Artikel heißt es:

»Endzeitstimmung in Deutschland. Viele Indizien deuten darauf hin: [...] Da ist die 22-jährige Studentin Silja Becker aus Magdeburg, die soeben einen Vertrag im teuersten Fitnessstudio der Stadt abgeschlossen hat, nicht etwa, weil sie Geld hätte, im Gegenteil, "aber weil das Publikum hier gut drauf ist".«

Was ist hier falsch oder schlecht an der Kombination von »weil« und Irrealis?
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Manfred Riemer
Mannheim

Dieser Beitrag wurde am 29.01.2010 um 14.10 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5991


Nur in 2. und 4. müßte statt muß, dann könnte ich auch alles unterschreiben.
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 29.01.2010 um 13.47 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5990


In der Ostfriesen-Zeitung von heute steht ein Interview mit der neuen Vorsitzenden des "Studierendenparlaments" der FH Emden/Leer.
Außer bei den offiziellen Bezeichnungen verwenden sowohl Interviewer wie Interviewte fast nur den Ausdruck "Studenten": ..haben Sie Ihr Ohr nah an den Studenten. Was regt die Emder Studierenden auf ?" - "Nur Studenten mit dem finanziellen Hintergrund..." - "...kommende Studentengenerationen..."
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 29.01.2010 um 12.20 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5989


Sehr interessant - aber eigentlich erledigt

Ich habe mich bewußt nicht mehr zum "Gas-Thema" geäußert, bin aber sehr angetan von den vielen klugen Beiträgen dazu,

Abschließend möchte ich aber doch noch ein Beispiel bringen, das womöglich besser als das zitierte die Bedeutungsunterschiede illustriert. (Übrigens hat der FAZ-Autor selbstverständlich gewußt, daß es genügend Gas gab, als er den bewußten Satz schrieb. Man kann daher nicht so argumentieren, als ob nicht.)

1. Niemand muß frieren, weil es nicht genügend Gas gibt. (Sachverhalt: Es gibt nicht genügend Gas. Aber man kann auf andere Weise heizen)

2. Niemand muß frieren, weil es nicht genügend Gas gäbe. (Sachverhalt: Es gibt genügend Gas. Aber mancher muß frieren, weil er es z.B. nicht bezahlen kann)

3. NIemand muß frieren, weil er das Gas nicht bezahlen kann. (Sachverhalt: Mancher kann das Gas nicht bezahlen. Er bekommt aber einen Zuschuß o.ä.)

4. Niemand muß frieren, weil er das Gas nicht bezahlen könnte, (Sachverhalt: Alle haben genug Geld, um das Gas zu bezahlen. Aber es gibt z.B. einen Versorgungsausfall)
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Klaus Achenbach
Berlin

Dieser Beitrag wurde am 29.01.2010 um 05.15 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5984


"[Villepin] verdankt seine politische Erfahrung allein dem Vertrauen seines wichtigsten Mentoren Jacques Chirac"

FAZ.net vom 28. Januar
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Klaus Achenbach
Berlin

Dieser Beitrag wurde am 29.01.2010 um 03.31 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5983


Welch eine mörderische Übermacht:

"Im September 1988 wurden 31 Menschen von 105 Menschen an Bord getötet, nachdem ... ein Flugzeug ... abgestürzt war."

FAZ vom 26. Januar 2010
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Manfred Riemer
Mannheim

Dieser Beitrag wurde am 28.01.2010 um 19.16 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5982


aus den DLF-Nachrichten, 19.00 Uhr:
"Das Ministerium kündigte an, Konsequenzen ziehen zu wollen, ..."

Vorläufig will es noch nicht, aber bald will es, und dann kann es sicher auch nicht mehr lange dauern ...
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Klaus Achenbach
Berlin

Dieser Beitrag wurde am 28.01.2010 um 04.19 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5981


"Vetter Saddam Husseins gehänkt"

Kaum zu glauben, aber wahr: So steht es in einer Unter-Überschrift auf der ersten Seite der FAZ vom 26. Januar.
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Manfred Riemer
Mannheim

Dieser Beitrag wurde am 28.01.2010 um 01.51 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5980


Ja, langsam wiederholt man sich, das ist wohl wahr. Aber der letzte Punkt ist hier noch nie diskutiert worden, nämlich daß die Zeitformen und Modi bei während, wenn, weil beiderseits eigentlich gleich sein müssen. Oder nicht?
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Wolfram Metz
Den Haag, Niederlande

Dieser Beitrag wurde am 28.01.2010 um 01.02 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5979


Nein, schlimm fand ich »apodiktisch« auch nicht, aber ich hatte mir den gesamten Wortwechsel noch einmal durchgelesen und war dabei auf Ihre jüngsten Formulierungen »ist mir nach wie vor suspekt« und »will mich nicht völlig darauf versteifen« gestoßen, und da erschien mir »apodiktisch« etwas übertrieben bzw. nicht mehr ganz passend.
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Manfred Riemer
Mannheim

Dieser Beitrag wurde am 28.01.2010 um 00.52 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5978


Den Wechsel zu entschieden hatte ich gerade in Ihrem Beitrag bemerkt und war ebenfalls zu diesem Wort gewechselt, noch vor Ihrem letzten Eintrag. Aber ich fand apodiktisch gar nicht sooo schlimm.
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Wolfram Metz
Den Haag, Niederlande

Dieser Beitrag wurde am 28.01.2010 um 00.38 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5977


Verehrter Herr Riemer,

den Ausdruck »fast ein bißchen apodiktisch« hatte ich, kurz bevor Sie Ihren letzten Beitrag hier einstellten, bereits durch »sehr entschieden« ersetzt, weil er mir bei nochmaliger Lektüre meiner Zeilen unpassend erschien und ich gerade den Eindruck eines Vorwurfs vermeiden wollte. Da hat sich unser Getippe wohl gekreuzt.

Im übrigen empfinde ich durchaus Freude im positiven Sinne am Gedankenstreit mit Ihnen. Ihre Art zu argumentieren ist angenehm klar und direkt, und ich habe vom wiederholten Abwägen der ausgetauschten Argumente, so bilde ich mir zumindest ein, durchaus profitiert, und zwar in dem Sinne, daß ich sowohl Ihren Standpunkt als auch meinen eigenen jetzt besser bzw. noch besser verstehe als vorher. Aber irgendwann gelangt man an einen Punkt, an dem alles Wesentliche gesagt ist und neue Erkenntnisse einstweilen nicht zu erwarten sind. Hinzu kommen die durch die Schriftlichkeit des Austauschs begünstigten Mißverständnisse, die Unmöglichkeit, auf jeden kleinen Punkt eines längeren Beitrags einzugehen, Aussagen noch einmal zu erläutern, zurechtzurücken usw., schließlich auch die Gefahr, die anderen Foristen irgendwann zu langweilen.

So, und nur so, war der Schlußsatz meines letzten Beitrags gemeint.
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Manfred Riemer
Mannheim

Dieser Beitrag wurde am 28.01.2010 um 00.01 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5976


Lieber Herr Metz,
freuen wir uns doch auch richtig im positiven Sinne, nicht nur, daß wir uns nicht unbedingt einigen müssen, sondern freuen wir uns, daß wir so schön streiten können!

Gestern werden wir uns nicht mehr streiten. Finden Sie diesen Satz in Ordnung? Ich glaube nicht, ich denke, Sie werden sagen, das Adverb gestern kann keinesfalls zu einem zukünftigen Geschehen passen. Und wenn ich Sie doch zu überzeugen versuchte, daß das doch einwandfreies Deutsch wäre, dann würden Sie ebenso "entschieden" auf Ihrem Standpunkt bestehen, richtig?

Ich weiß natürlich, daß Sprache anders funktioniert als Mathematik. Aber etwas Logik gehört schon auch zur Sprachwissenschaft. Wie sonst sollte ich wohl Hermann Paul verstehen, der in seinem Wörterbuch schreibt, daß weil "kausale" Zusammenhänge widergibt? Dort finde ich auch: "gleichbed. denn". Wenn hier der Eindruck entstanden ist, ich setze viele sprachliche Ausdrücke unterschiedlicher Form und Bedeutung einfach gleich und reduziere Sprache nur auf Logik, dann habe ich mich sicher ungeschickt ausgedrückt, gemeint habe ich es nicht so. Wenn ich von Austauschbarkeit von Wörtern und Sätzen gesprochen habe, dann habe ich mich immer bemüht klarzustellen, daß dies ausschließlich unter dem schmalen Gesichtspunkt der logischen Bedeutung so ist. Andere Zusammenhänge waren davon nicht berührt.

Zuviel Logik? Ja aber bitte, wir streiten hier nun mal über ein Wort, welches kausale Zusammenhänge widerspiegelt. Wie anders könnte ich denn diesem Wort beikommen, als mit Hilfe von Aussagenlogik? Wenn wir uns ernsthaft darüber unterhalten, ob nach weil der Irrealis stehen kann, dann muß mir ein wenig Logik schon gestattet sein.

weil - while - während, letztere Bedeutung schwingt auch heute noch in weil mit.

Ich friere, während ich fahre.
Ich fror, während ich fuhr.
Ich fröre, während ich führe. (~)

Ich friere, während ich führe.
(?)
Niemand friert, während es zuwenig Gas gäbe. (?)
(Man probiere bitte alle 5 Sätze auch mit wenn und weil statt während aus.)

Enthalten die letzten beiden nicht denselben Fehler wie in "Gestern werden wir ..."?
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Wolfram Metz
Den Haag, Niederlande

Dieser Beitrag wurde am 27.01.2010 um 20.37 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5975


Sätze sind keine mathematischen Formeln. 1 + 2 mag in der Mathematik dasselbe ergeben wie 2 + 1. In der Sprache funktionieren solche Verschiebungen nicht ohne weiteres. »denn« ist nicht identisch mit »weil«, »weil« nicht das gleiche wie »da«. Auch sind »Weil A der Fall ist, ist B geschehen« und »B ist geschehen, weil A der Fall ist« nicht austauschbar. Minus mal minus ergibt in real vorkommenden Sätzen nun mal nicht unbedingt plus. Das alles wissen Sie doch auch.

So habe ich mich nicht zu einem konstruierten Satz über die Versorgungsengpässe in der DDR geäußert, sondern zu dem Satz »Niemand muß frieren, weil es nicht genügend Gas gibt« im fraglichen FAZ-Artikel. Wir alle sind nicht gestern vom Himmel auf diese Erde gefallen. Der durchschnittliche Leser wird nicht auf die explizite Feststellung des Autors lauern, daß es genügend Gas gibt. Nach der Lektüre der Überschrift (»Warum die Gaskrise heute ausfällt«) darf er es für unwahrscheinlich halten, daß der Autor in seinem Artikel von einem Gasmangel berichten wird. Nun könnten Sie einwenden, daß Gaskrise nicht identisch sei mit Gasknappheit oder daß eine Krise, die heute nicht stattfindet, schon am nächsten Tag ausbrechen könne. Aber wir begegnen Texten doch nicht im luftleeren Raum. Jeder Satz hat einen Kontext und fällt bei der Lektüre auf den Boden unseres Weltwissens, unserer Erfahrungen und Erwartungen. Dies alles beeinflußt die Art, wie wir den Satz verstehen. So teile ich Ihre Auffassung, der Satz »Niemand mußte in der DDR hungern, weil es keine Bananen zu kaufen gab« enthalte die Aussage, »daß es halt irgendwas schon immer zu essen gab, gehungert wurde nicht«. Ich verstehe diesen Satz aber nur deshalb so, weil ich weiß, daß die Menschen in der DDR so wenig gehungert haben wie die Bürger der alten Bundesrepublik. Der gleiche Satz, bezogen auf einen anderen, mir unbekannten Staat, in einem bestimmten Kontext (der sich leicht konstruieren ließe), könnte aber etwas ganz anderes besagen, zum Beispiel daß die Menschen sehr wohl gehungert haben, nur eben nicht deswegen, weil es an Bananen gefehlt hat (hier wirklich: hat, nicht: hätte!).

Ich glaube, Ihre Position nun besser zu verstehen als am Anfang, teile sie aber nach wie vor nicht. Insbesondere finde ich Ihre (mitunter sehr entschieden vorgetragene) Auffassung, »weil« und Irrealis paßten nicht zusammen, nicht nachvollziehbar. Freuen wir uns gemeinsam darüber, daß wir uns nicht zu einigen brauchen.
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Ruth Salber-Buchmüller
Mülheim-Ruhr

Dieser Beitrag wurde am 27.01.2010 um 12.35 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5973


Kein Geld für Erinnerung
Heute gedenkt die Nation den Opfern des Nationalsozialismus. Gleichzeitig verfallen die jedoch die Gedänkstätten. So auch der 190 Hektar große Komplex in Auschwitz. Auf FR Online beschreibt Knut Krohn die Situation auf dem ehemaligen KZ-Gelände.

Heute CICERO online
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Manfred Riemer
Mannheim

Dieser Beitrag wurde am 27.01.2010 um 11.31 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5972


Nehmen wir den Satz:
"Niemand mußte in der DDR hungern, weil es keine Bananen zu kaufen gab."
(So ähnliche Sätze haben Verteidiger des Systems tatsächlich benutzt.)
Sie meinen, lieber Herr Metz, damit legte sich der Autor darauf fest, daß es eben in der DDR doch Bananen gab? Nein, es gab zwar nicht nie welche, aber trotzdem bestand meistens Mangel. Gemeint ist damit nur, daß es halt irgendwas schon immer zu essen gab, gehungert wurde nicht.

Genauso finde ich es auch mit dem Satz
"Niemand muß frieren, weil es nicht genügend Gas gibt." Wieso meinen Sie, der Autor legt sich damit darauf fest, daß es genug Gas gibt?
Nein, vielleicht gab es was anderes zum Heizen, vielleicht auch doch genug Gas, man weiß es nicht. An der Stelle in dem Artikel jedenfalls wußte es wirklich noch keiner, Sie nicht und ich nicht, das wurde ja erst später im Artikel geschrieben.

(Übrigens: Für den Irrealis braucht man im allgemeinen kein Negationswort wie niemand, keiner, nicht, nie, deshalb würde ich auch nicht sagen, daß er in diesem Wort schon angelegt ist.)
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Wolfram Metz
Den Haag, Niederlande

Dieser Beitrag wurde am 27.01.2010 um 09.37 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5971


Wenn ich es richtig verstehe, wollen Sie darauf hinaus, daß die Aussage des Satzes lautet: Niemand muß aus dem Grund »nicht genügend Gas vorhanden« frieren. Sie unterscheiden sozusagen zwischen dem abstrakten Grund »Gasmangel« und der konkreten Frage, ob es tatsächlich an Gas mangelt. Sie und ich wissen, daß genug Gas da ist, aber Sie meinen, daß dieser Gedanke für die Gesamtaussage unerheblich sei; Sie verteidigen den Autor mit dem Argument, daß es ihm egal sein dürfe, ob es genug Gas gibt oder nicht, und finden, daß er uns seine Meinung dazu auch gar nicht merken lassen wolle (vgl. #5947).

Es ist ihm aber offenbar nicht egal. Jedenfalls legt er sich mit der Aussage, daß niemand aus dem genannten Grund frieren müsse, darauf fest, daß dieser Grund nicht gegeben ist. Deshalb meine ich, daß er bei der Formulierung seines Satzes auf halber Strecke stehengeblieben ist. Der Konjunktiv, als Ausdruck des im Wörtchen niemand bereits angelegten Irrealis, hätte den Satz perfekt gemacht.

Meinen Sie nicht auch, daß Ihre Unterscheidung hochgradig theoretisch ist, jedenfalls viel theoretischer als der immerhin denkbare Fall, daß jemand den Satz ernsthaft so interpretiert, als wolle der Autor sagen, niemand müsse frieren, da es nicht genügend Gas gibt, und daß diese Unterscheidung im Ergebnis nicht hilfreich ist?
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Manfred Riemer
Mannheim

Dieser Beitrag wurde am 27.01.2010 um 01.07 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5970


Lieber Herr Metz,
ich weiß, es ist gleich der erste Satz des Artikels, und die Aussage, daß genug Gas da ist, kommt erst ein ganzes Stück später.

„Demnach hätte der Autor des Ausgangssatzes Ihrer Ansicht nach, gewollt oder ungewollt, behauptet, es gebe nicht genügend Gas.“

Nein, das hat er meiner Ansicht nach mit diesem ersten Satz nicht behauptet.
Es ist sehr gut, daß Sie so genau nachfragen, denn hier sehe ich jetzt auch einen Widerspruch, den ich aber im Moment nicht erklären kann. Einerseits kann ich nicht anders, als einfache Aussagen mit weil als Tatsachenaussagen zu betrachten (siehe die Beispiele weil/wenn es regnet, #5961), andererseits kann man diesen etwas komplizierteren Satz nur dann richtig erklären, wenn man die weil-Aussage als Teil einer Implikation auffaßt, deren Voraussetzung wahr oder falsch sein kann.
(Herr Bärlein hat genau dieses Problem wohl in #5959 auch schon gemeint.)

„der Konjunktiv zur Kennzeichnung des Irrealis nicht >>notwendig<<“?

Das habe ich nirgends gesagt. Ich meinte, daß der Irrealis m.E. nicht notwendig ist, um die vermeintlich sprachlich unrichtige Formulierung des Satzes in eine sprachlich richtige zu verwandeln. Der Ausgangssatz ist m.E. sprachlich im Indikativ bereits richtig. (Ich denke, der Irrealis ist eine der möglichen Anwendungen des Konj. II.)

„Was besagt denn nun Ihres Erachtens der Ausgangssatz? Daß es genügend Gas gibt oder daß es nicht genügend Gas gibt?“

Natürlich keines von diesen beiden, sondern:
Falls jemand friert, dann kann es nicht daran liegen, daß es zuwenig Gas gibt.
Oder noch anders gesagt:
Der rein theoretisch mögliche Fall "Es gibt zuwenig Gas" ist, selbst dann, wenn er zutrifft, nicht die Ursache für den ebenfalls rein theoretisch möglichen Fall "jemand friert", falls letzterer Fall eintritt.
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Wolfram Metz
Den Haag, Niederlande

Dieser Beitrag wurde am 26.01.2010 um 23.43 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5969


Jetzt bin ich etwas verwirrt, Herr Riemer.

Einerseits meinen Sie, daß eine Aussage, die mit weil eingeleitet wird, unabweislich eine Tatsachenaussage darstelle. Demnach hätte der Autor des Ausgangssatzes Ihrer Ansicht nach, gewollt oder ungewollt, behauptet, es gebe nicht genügend Gas.

Andererseits sagen Sie, daß der Konjunktiv zur Kennzeichnung des Irrealis nicht »notwendig« sei, was ja wohl heißen soll, daß der Indikativ hierfür ausreicht. In diesem Fall hätte der Autor Ihrer Ansicht nach behauptet, es sei nicht nicht genügend, also genügend Gas vorhanden.

Was besagt denn nun Ihres Erachtens der Ausgangssatz? Daß es genügend Gas gibt oder daß es nicht genügend Gas gibt?

(Nebenbei: Der Beitrag trägt den Titel »Warum die Gaskrise heute ausfällt«, und der vollständige Satz lautet: »Es ist kalt in Mitteleuropa, aber niemand muss frieren, weil es nicht genügend Gas gibt.«)
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Manfred Riemer
Mannheim

Dieser Beitrag wurde am 26.01.2010 um 20.57 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5968


Lieber Herr Bärlein,
ehrlich gesagt, nein. Ich meine, wenn ich weiß, daß eine Aussage nicht zutrifft, dann beginne ich sie vor allem nicht mit weil. Dadurch aber, daß sie so beginnt, wird sie zur Tatsachenaussage. Der Schreiber definiert sie an dieser Stelle als solche, egal, was über das Thema sonst noch im Text gesagt wird.

Außerdem ist sie ja nur eine Teilaussage, die der Aussage "Es gibt genug Gas" im Kontext gar nicht widerspricht! Es wird ja nur gesagt, daß "es gibt nicht genug Gas" nicht als Ursache in Frage käme, falls jemand fröre.

Mir ist der Irrealis nach weil nach wie vor suspekt. Ich will mich nun nicht völlig darauf versteifen, daß er gar nicht möglich ist, notwendig finde ich ihn aber keinesfalls. Ich bin mir wohl bewußt, daß hier einige mit solchen Dingen viel erfahrenere Teilnehmer nicht meiner Meinung sind, und bitte deswegen auch um Nachsicht.
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Urs Bärlein
*

Dieser Beitrag wurde am 26.01.2010 um 18.21 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5966


Lieber Herr Riemer, weil steht nie vor Tatsachen. Es steht allenfalls vor Aussagen über Tatsachen. Aussagen können zutreffen oder nicht zutreffen. Wenn man weiß, daß die Aussage nicht zutrifft, und wenn man dieses Wissen dem Adressaten nicht vorenthalten will, äußert man sich im Irrealis. Im hier diskutierten Fall trifft die Aussage "Es gibt nicht genügend Gas" nicht zu. Es gibt nämlich genügend Gas. Das ist die Tatsache. Einverstanden?
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Manfred Riemer
Mannheim

Dieser Beitrag wurde am 26.01.2010 um 16.37 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5965


Lieber Herr Bärlein,
das stimmt auch, aber mein Verschreiber läßt sich leicht korrigieren, er ist nicht einmal sehr mißverständlich.
Ihren Verschreiber hätte ich natürlich auch nicht weiter beachtet, wenn er nicht so wesentlich für Ihre gesamte Begründung gewesen wäre.
Sie können nämlich nicht einfach anstatt von einer Tatsache von einer Annahme sprechen, denn das ist ja gerade der Punkt:

wenn steht vor Annahmen,
weil steht vor Tatsachen. (siehe meine Beispiele unten)

Daß nach weil kein Irrealis stehen kann, steckt also meiner Ansicht nach in der Bedeutung des Wortes weil.

Bezweifeln Sie denn diesen Bedeutungsunterschied? Halten Sie es für möglich, daß weil genau wie wenn vor einer bloßen Annahme steht? Was ist dann für Sie der Unterschied zwischen den beiden Wörtern?
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Urs Bärlein
*

Dieser Beitrag wurde am 26.01.2010 um 15.12 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5964


Lieber Herr Riemer, ich hatte gehofft, daß Sie die Formulierung verstehen, nachdem Sie schon "irreale Ursachen" in die Diskussion eingeführt hatten. Aber Sie haben recht, besser wäre es natürlich gewesen, von einer unzutreffenden Annahme zu schreiben.
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Manfred Riemer
Mannheim

Dieser Beitrag wurde am 26.01.2010 um 14.36 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5963


Wenn eine Tatsache irreal sein kann, dann kann allerdings auch nach weil der Irrealis stehen, da bin ich völlig einverstanden.
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Urs Bärlein
*

Dieser Beitrag wurde am 26.01.2010 um 14.16 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5962


"Und genau aus diesem Grund, weil setzt das Gesagte gleichzeitig direkt und explizit als Tatsache voraus, kann doch danach kein Irrealis stehen!" (#5961)

Doch. Streng genommen muß er sogar. Denn die in der mit weil eingeleiteten Begründung genannte Tatsache ist irreal. Es gibt genügend Gas. Deshalb wäre die Begründung falsch, und zwar nicht nur dafür, daß niemand frieren müsse. "Es gibt nicht genügend Gas" kommt auch nicht als Begründung dafür in Betracht, daß manche doch frieren müssen, z.B. weil die Gaspreise zu hoch für sie sind oder das Leitungsnetz undicht ist. "Weil es nicht genügend Gas gibt, muß jemand frieren" ist nicht die Aussage, die durch "Niemand muß frieren, weil es nicht genügend Gas gibt" negiert werden soll. Der Satz läßt offen, ob gefroren wird oder nicht (vgl. die Kollektion von Herrn Metz, Ziffern 3 und 4).
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Manfred Riemer
Mannheim

Dieser Beitrag wurde am 26.01.2010 um 12.03 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5961


Gut, lassen wir die formale Logik weg. Aber ich fühle mich immer noch mißverstanden.
Was ist denn der Unterschied im Deutschen zwischen weil und wenn?
Weil es regnet, werde ich naß – das heißt doch auch gleichzeitig, daß es regnet.
Wenn es regnet, werde ich naß – das läßt offen, ob es tatsächlich regnet.
*Weil es regnet, würde ich naß – wie soll das gehen?
Und genau aus diesem Grund, weil setzt das Gesagte gleichzeitig direkt und explizit als Tatsache voraus, kann doch danach kein Irrealis stehen?!
Jedenfalls nicht in diesem einfachen Satz. Man könnte höchstens einen komplexeren Zusammenhang konstruieren, wo es denkbar wäre zu sagen: "Jemand müßte frieren, weil es nicht genügend Gas gäbe.", weil dann der gesamte Sachverhalt in den Konjunktiv gesetzt würde.
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Wolfram Metz
Den Haag, Niederlande

Dieser Beitrag wurde am 26.01.2010 um 09.24 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5960


Vielleicht noch mal eine kleine gedankliche Bodenturnübung:

(1) Niemand muß frieren, denn es gibt genügend Gas.

ist, wie Herr Wagner (#5955) schreibt, unmißverständlich. Der kleine, aber feine Unterschied zu

(2) Niemand muß frieren, weil es nicht genügend Gas gäbe.

ist aus meiner Sicht die Absolutheit, mit der in Satz 1 behauptet wird, niemand müsse frieren. Wie von Kratzbaum (#5952) bereits angedeutet, kann es andere Gründe dafür geben, daß jemand friert. So könnte man also auch sagen:

(3) Niemand muß deshalb frieren, weil es nicht genügend Gas gäbe.

Oder, noch breiter getreten:

(4) Wenn jemand friert, dann bestimmt nicht deshalb, weil es nicht genügend Gas gäbe, denn es gibt ja genügend Gas.

Für mich ist Kratzbaums Satz (Nr. 2) der einzige von allen bisher formulierten, der genau diese Aussage in knapper Form enthält. Ich gebe Herrn Riemer allerdings recht, wenn er sagt, daß die meisten Leser den ursprünglichen Satz (Niemand muss frieren, weil es nicht genügend Gas gibt) richtig verstehen werden. Das dürfte aber nicht nur daran liegen, daß der Irrealis heute, und zwar nicht nur in der Umgangssprache, oft nicht mehr mit dem Konjunktiv gekennzeichnet wird, sondern hat durchaus auch mit dem Kontext zu tun und nicht zuletzt mit dem Weltwissen der Leser. Ein Mangel an Heizgas kann nun mal kein vernünftiger Grund dafür sein, daß niemand frieren muß.
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Urs Bärlein
*

Dieser Beitrag wurde am 26.01.2010 um 07.00 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5959


Lieber Herr Riemer, wenn Logik und Sprache einander ins Gehege geraten, muß der Fehler nicht bei der Sprache liegen. Das gilt insbesondere für Sätze, in denen "weil" vorkommt. Die formale Logik kann Kausalität nur als Implikation darstellen, das heißt aber: nicht darstellen. In der Logik gibt es Voraussetzungen, für Ursachen ist sie nicht zuständig. Die von Ihnen angeführte Unterscheidung zwischen "realen" und "irrealen" Ursachen, die es erlaubt, Kausalität als Sonderfall von Implikation zu behandeln, ist ihrerseits nur ein Hilfskonstrukt, das logisch zwar möglich, ontologisch jedoch sinnlos ist.

Allgemeiner gesagt: Wer nichtformale Aussagen auf formale reduziert, läuft Gefahr, die falsche Nuß zu knacken (was nicht nur für Logiker gilt). Schließlich ist die von Kratzbaum vorgeschlagene Formulierung (weil mit Irrealis) gutes Deutsch. Übrigens geht sie auch logisch auf. In "... weil es nicht genügend Gas gäbe" wird nicht die Realität der Ursache dafür verneint, daß niemand frieren muß, sondern ein mutmaßbarer Kausalnexus zwischen der Menge des verfügbaren Gases und dem Umstand, daß manche Leute frieren und andere nicht.
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Manfred Riemer
Mannheim

Dieser Beitrag wurde am 25.01.2010 um 23.53 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5958


Der Satz
Niemand muß frieren, weil es nicht genügend Gas gibt.
ist selbstverständlich nicht zu lesen als
*{ Niemand muß frieren } , weil { es nicht genügend Gas gibt } .
Es handelt sich statt dessen um die umgangssprachliche Negation des Satzes
{ Jemand muß frieren }, weil { es nicht genügend Gas gibt } .
Weil oder denn sind logisch gesehen das gleiche.
Letzterer Satz ist logisch äquivalent zu
Wenn/Weil { es nicht genügend Gas gibt }, dann/- { muß jemand frieren } .

Das ist weder inhaltlich verkehrt noch muß irgendwo ein Konjunktiv hin, die Aussage ist auch in absolut keiner Weise kontextabhängig. Das gleiche gilt natürlich für die ursprüngliche Verneinung dieses Satzes.

Die o.g. sprachliche Negation ist natürlich nach rein formaler Logik nicht exakt, und darauf beziehen sich sicher Ihre inhaltlichen Zweifel beim Indikativ, lieber Kratzbaum. Aber umgangs- wie auch standardsprachlich wird durchaus so verneint, das ist m.E. völlig einwandfreies Deutsch. Schließlich wendet kein normaler Sprecher oder Schreiber die exakte logische Formel an:
{ nicht (A -> B) } <–> { A und (nicht B) }

Einen kleinen sprachlichen Unterschied zwischen weil/denn/da und wenn/falls gibt es noch:
Innerhalb einer Schlußfolgerung der Form A -> B benennen weil/denn/da immer die real gegebene Ursache A, während wenn/falls eine reale oder irreale Ursache A bezeichnen können.
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Robert Roth
Gau-Algesheim

Dieser Beitrag wurde am 25.01.2010 um 18.56 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5957


Auch der Jahrzehnte lange Vorsitzende der SPD-Kreistagsfraktion...

AZ Mainz

Frei nach Napoleon offenbar kein großer Vorsitzender.
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Jan-Martin Wagner
Halle (Saale)

Dieser Beitrag wurde am 25.01.2010 um 14.27 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5955


Statt (vgl. #5952)

Niemand muß frieren, weil es genügend Gas gibt

wäre doch

Niemand muß frieren, denn es gibt genügend Gas

besser geeignet, um es unmißverständlich auszudrücken – oder?
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 25.01.2010 um 13.08 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5954


So war das nicht

Augenzeugen berichteten von einem lauten Geräusch und sahen dann ein Flugzeug brennend ins Meer stürzen.

("Blickpunkt")
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 25.01.2010 um 09.07 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5952


Lieber Herr Riemer, der Satz gewinnt selbstverständlich erst seinen vollen Sinn, wenn man den ganzen Artikel, bzw. die Kernaussage (es gibt genügend Gas) heranzieht. – Ich habe vorausgesetzt, daß der Leser meines Beitrags dies so verstehen würde. Es ist ja keine allgemeine Aussage, sondern eine auf einen konkreten Sachverhalt bezogene.

Niemand muß frieren, weil es nicht genügend Gas gäbe.

Mancher muß frieren, weil er es nicht bezahlen kann.

Niemand mußte frieren, weil es nicht genügend Gas gegeben hätte.

Mancher mußte frieren, weil er es nicht bezahlen konnte.

Im Indikativ ist der Satz aber so auch inhaltlich verkehrt. Er müßte heißen: Niemand muß frieren, weil es genügend Gas gibt.
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Manfred Riemer
Mannheim

Dieser Beitrag wurde am 24.01.2010 um 00.07 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5947


Lieber Kratzbaum,
weil + Konjunktiv, das paßt m.E. so nicht zusammen.
Der Satz hat ja sinngemäß folgende Struktur:
"Niemand { muss frieren, weil es nicht genügend Gas gibt } ."

In der Klammer steht soviel wie: Daß es nicht genügend Gas gibt, ist eine mögliche Ursache des Frierens. Wir wissen gar nicht, ob es tatsächlich genügend Gas gibt, es ist auch egal, und der Schreiber will uns seine eigene Meinung auch nicht merken lassen, er sagt nur: Wenn es nicht genügend Gas gibt, dann friert man. Es besteht kein Grund für einen Konjunktiv. Schließlich wird im äußeren Teil gesagt, daß niemand da ist, der aus diesem Grund frieren muß, warum auch immer.

Ich denke, nach weil kann der Konjunktiv z.B. als indirekte Rede u.a. stehen, aber nicht in Form des Irrealis. Der kann nur nach wenn/falls stehen oder wenn man wenn/falls ergänzen könnte:
Jemand müßte frieren, wenn es nicht genügend Gas gäbe.
Jemand müßte frieren, gäbe es nicht genügend Gas.
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 23.01.2010 um 12.47 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5944


Gefühlte Ewigkeit

Bildunterschrift in WELT-online: Seit 60 Jahren hofft der Prinz, König zu werden.
Prinz Charles ist 61.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 23.01.2010 um 09.24 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5943


Irrealis

"...niemand muss frieren, weil es nicht genügend Gas gibt." (Andreas Mihm in der FAZ v. 22.01.) – Es gibt genügend Gas. Also: Niemand muß frieren, weil es nicht genügend Gas gäbe.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 22.01.2010 um 15.58 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5937


Zum Beitrag aus der Thüringer Allgemeinen:

Tittisee find' ich gut. Es heißt ja auch Tittikackasee. - Lautprinzip eben.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 21.01.2010 um 20.47 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5932


...entgegen ihrem Anspruch und entgegen der Hoffnungen... (Kurt. A. Heller in der FAZ v. 21.10.) - Endlich haben Dativ und Genitiv zusammengefunden

Kontrolleurin soll Schuld sein (WELT-online) - Zitieren lohnt eigentlich nicht mehr.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 21.01.2010 um 15.38 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5931


Die "Halbwertszeit" von Scheibenwischerblättern sei geringer, als man denke, schreibt WELT-online heute unter Bezug auf einen ADAC-Test. – Gemeint ist die Lebensdauer. Aber Halbwertszeit tönt einfach zünftig, auch wenn der Schreiber wahrscheinlich nicht weiß, was das eigentlich ist – und schon gar bei Scheibenwischern. (Siehe auch "Quantensprung".)
Journalisten sind eben immer in Gefahr, auf ihre eigenen Einfälle hereinzufallen und sich daran zu berauschen.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 20.01.2010 um 15.21 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5925


Erfrischend sind einige Leserkommentare zum "Unwort" auf WELT-online:

Hab ich nie gehört.

Wat fürn Ding?
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Wolfram Metz
Den Haag, Niederlande

Dieser Beitrag wurde am 19.01.2010 um 16.06 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5924


Genau so war meine Wortmeldung auch gemeint: als flammendes Plädoyer für das gängige und, wie auch ich finde, sehr anschauliche Bild von der Schere, die sich weiter öffnet oder eben größer wird.
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 19.01.2010 um 15.16 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5923


Richtig, Herr Metz, aber das Bild ist nun mal gängig und ja auch anschaulich, wenn auch nicht präzise. Man denkt ja nicht an eine Schere, die sich irgendwie zwischen Arm und Reich befindet, sondern Arm und Reich sind sozusagen selbst die Klingen.

(Der große Kunstgriff, kleine Abweichungen von der Wahrheit für die Wahrheit selbst zu halten..., ist auch zugleich der Grund unserer witzigen Gedanken, wo oft das Ganze hinfallen würde, wenn wir die Abweichungen in einer philosophischen Strenge nehmen würden. - Lichtenberg. - Wobei "witzig" sicher nicht im heutigen Sinne zu verstehen ist)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 19.01.2010 um 14.45 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5922


Zedernstaat erwacht aus langem Dornröschenschlaf (PR - Artikel in der Ostfriesen-Zeitung)

Wie vermeide ich "Libanon" in der Überschrift? Ich habe mal was von den "Zedern des Libanon" gelesen, na bitte, schon bin ich originell. (lt. Wikipedia ist der Bestand an Zedern im Libanon infolge Raubbaus auf 2000 ha geschrumpft)
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Wolfram Metz
Den Haag, Niederlande

Dieser Beitrag wurde am 19.01.2010 um 14.41 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5921


Stimmt, das Bild ist eigentlich schief. Dem wäre aber, strenggenommen, nicht abgeholfen, wenn man sagte, daß die Schere zwischen Arm und Reich sich weiter öffne. Interessant ist bei diesem Bild ja nur die Öffnung zwischen den beiden Klingen und nicht, ob sich zwischen den Klingen noch eine Schere befindet und wie groß diese ist. Die Metapher läßt sich offenbar nur retten, wenn man akzeptiert, daß »Schere« in diesen Fällen für die Öffnung zwischen den Klingen, also für die Diskrepanz zwischen den beiden genannten Größen, steht.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 19.01.2010 um 13.11 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5920


Schief

Die Schere zwischen Arm und Reich wird immer größer. (Das wäre ja nicht weiter schlimm, wenn sie sich nicht auch immer weiter öffnete.)

Mehr als jeder vierte Deutsche ... (Wenn man keine Brüche mehr verwendet, dann kann man auch nichts mehr addieren)

("Blickpunkt")
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 19.01.2010 um 08.56 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5919


"brutale Nachtmahr" (J. Hieber in der FAZ v. 18.01. - Was mag er sich darunter vorstellen?)

Brüssel nimmt Griechenland an die Kandarre. (WELT-online - im Text aber dann "kurze Leine"...)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 16.01.2010 um 20.13 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5912


Immobilien können der Finanzkrise nichts anhaben (aus einem ebay-Inserat)
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 16.01.2010 um 09.47 Uhr eingetragen.
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das gesamt Projekt "Währungsunion" - WELT-online
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Manfred Riemer
Mannheim

Dieser Beitrag wurde am 15.01.2010 um 14.03 Uhr eingetragen.
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"Zhenjiang will Mannheimern das exotische Kochen lehren"
"die vorrausfahrenden Autos"
"Die Zhenji-anger"

(Mannheimer Morgen, 15.1.2010, S. 19)

"Zhenji-ang" auch zweimal im MM vom 13.1.2010, S. 18. Bei der Trennung bin ich unsicher. Kein Chinese würde in der Pinyin-Umschrift ji-ang trennen, weil es ein einziges Zeichen bedeutet und auch nur einsilbig gesprochen wird. Aber gilt das auch in deutschen Texten? Man sollte ja z.B. auch Eindeutschungen aus dem Griechischen richtig, also nach den griechischen Bestandteilen trennen. Muß das auch fürs Chinesische gelten?
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 15.01.2010 um 09.59 Uhr eingetragen.
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...das einem Gewerkschafter würdig gewesen wäre

WELT-online
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 14.01.2010 um 20.25 Uhr eingetragen.
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Was in etwas *FAZ.Net*-Schreibung dahinter steckt

In einem Artikel auf *FAZ.Net* (zu Alexander Kluge am 14. Jan.) finde ich zur Groß- und Kleinschreibung eigentlich alles so, wie ich es auch geschrieben hätte: "Zum einen sind sie [s.u.] überrascht über diesen Tsunami an Informationen, der aus dem Netz auf Sie zurauscht", "der nichts anderes macht", "Und das gleiche haben Sie heute wieder bei Youtube" neben "Wir verwerfen alles Überflüssige."
Auch fehlen alle verwirrenden Auseinanderschreibungen und unnötigen Bindestriche ("Einminutenfilme").
Bei der Kommasetzung kann man, will man leserfreundlich schreiben, nicht verschiedener Meinung sein: "Ich glaube Menschen zeigen angesichts des Internets zwei Reaktionen" und "Sie waren meist religiösen Inhalts oder es ging um die Aufhetzung zum Bürgerkrieg." (Beim zweiten Beispiel würde ich es jedoch nur meiner eigenen "zuverlässigen" Regel wegen setzen, nicht etwa, weil es das flüssige Lesen erleichterte.)
Die sog. "Doppel-s-Schreibung nach kurzen Vokalen" beherrscht das Feld, wie zu erwarten: "Die neue Herausforderung an die Kunst ist nun, [...] dass die Kunst Leuchtfeuer, Häfen und Flöße schaffen muss."
Fehler in jeder Hinsicht jedoch sind enthalten in meinem ersten Zitat oben und in "Beim Zettelkasten haben Sie Energie darauf verwendet, etwas aufzuheben, sie haben sich etwas dabei gedacht, es wird Ihnen also viel schwerer, etwas zu verwerfen" und in "Die Lebenszeit des Menschen ist begrenzt, das Internet gibt es wahrscheinlich noch in 1000 Jahre, die Maschinen überleben uns mühelos." (Gemeint ist doch wohl "in tausend Jahren". Später jedenfalls finden wir "Alexander Kluge ist in den sechziger Jahren einer der Vordenker des Neuen Deutschen Film.") Diese Fehler gehen auf fehlendes Korrekturlesen zurück. Dahinter steckt immer ein eben nicht zuverlässiges Korrekturprogramm.
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Ruth Salber-Buchmüller
Mülheim-Ruhr

Dieser Beitrag wurde am 13.01.2010 um 13.58 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5892


Bremens Mesut Özil

Hoch begabt und heiß begehrt

Von Frank Heike, Hamburg

FAZ-online, 13.1.2010
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 13.01.2010 um 13.44 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5891


"...in dem er das Internet als Gehirn zersetzende Erfindung geißelte." (WELT-online)
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 12.01.2010 um 16.30 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5884


Ihr Immunsystem stärken Sie am Besten mit vitaminreicher Ernährung

(FAZ v. 12.01.)
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Robert Roth
Gau-Algesheim

Dieser Beitrag wurde am 12.01.2010 um 11.17 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5880


Das Rückrad

Ich habe mir den im Internet wieder mal (`Kratzbaum` hatte das auch schon) gefundenen "Begriff " rückrad(-ärmsten) vom Schreiber erklären lassen (einkopiert):

Mit Rückrad haben, zeigen meine ich jemand der Mut hat und es auch zeigt, auch durchsetzungsvermögen. Eine rückradarme, bzw rückradlose Person ist wankelmütig und schließt sich schnell der Mehrheitsmeinung an. Ich glaube ich habe damit irgendeinen Politiker bezeichnet.

Alles klar?

P.S.
Wer rückradlos ist, hat ein Rad ab.
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Wolfram Metz
Den Haag, Niederlande

Dieser Beitrag wurde am 11.01.2010 um 23.43 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5875


»Biowetter umfasst alle auf Befinden und Gesundheit des Menschen bezogene Einflüsse, die mit dem Wetter in Verbindung stehen. Dazu zählen:

• UV-Strahlung der Sonne im erythemwirksamen (sonnenbrandwirksamen) Bereich
• thermische Belastung (Hitze, Kälte)
• Pollenflug
• Wettereinfluss als Akkordwirkung des Wetters (Gesamtwirkung aller Wetterelemente auf den Menschen).«

Quelle: Deutscher Wetterdienst, Wetterlexikon (Stichwort »Biowetter« wählen)
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Tanja Gerber
Olten

Dieser Beitrag wurde am 11.01.2010 um 19.05 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5874


"Biowetter". Was ist das?
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 11.01.2010 um 13.31 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5873


"...wo immer noch ein lebhafter Wind zusätzlich auskühlt.", schreibt die FAZ heute im "Biowetter". Ich würde auskühlen nicht transitiv gebrauchen.
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Wolfram Metz
Den Haag, Niederlande

Dieser Beitrag wurde am 11.01.2010 um 12.55 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5872


»Gewönne doch der Konjunktiv!« ist auch der Titel einer im Rowohlt-Taschenbuchverlag kürzlich erschienenen Glossensammlung von Wolf Schneider.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 11.01.2010 um 12.37 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5871


Lieber Herr Roth, "frierte" tönt und mehr noch liest sich recht plausibel. Auch Sie wurden anscheinend verführt, was ja in keinem Alter eine Schande ist...ganz im Gegenteil. In diesem Sinne, Ihr Kratzbaum
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Robert Roth
Gau-Algesheim

Dieser Beitrag wurde am 11.01.2010 um 12.03 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5870


Das mag durchaus so sein, lieber Herr Riemer.
Ich wäre nie auf die Idee gekommen, anstelle es fror es frierte zu sagen.
Das war wohl ein Schnellschuß.
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Manfred Riemer
Mannheim

Dieser Beitrag wurde am 11.01.2010 um 10.55 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5869


Der Konjunktiv ist sprachlich eigentlich sehr schön, aber leider wirken besonders die mit den Umlauten ö und ü gebildeten Formen etwas antiquiert. Daher kommen wohl auch diese Fehler. Vor Jahren gab es mal einen lesenswerten Zeitungsartikel darüber: "Gewönne doch der Konjunktiv" (evtl. war es im Mannheimer Morgen).
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Robert Roth
Gau-Algesheim

Dieser Beitrag wurde am 11.01.2010 um 09.45 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5868


Lieber Kratzbaum, seit gestern rieselt die wegen des Konjugationsfehlers auf mein greises Haupt gestreute Asche zu Boden.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 10.01.2010 um 14.31 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5866


Lieber Herr Roth, es geht um den richtig gebildeten Konjunktiv Imperfekt von frieren in einem Kondtionalsatz in indirekter Rede. Der heißt nicht (wenn) ich frierte, sondern (wenn) ich fröre.
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Robert Roth
Gau-Algesheim

Dieser Beitrag wurde am 10.01.2010 um 12.59 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5865


@Kratzbaum
Ist der Konjunktiv zufrierten nicht sogar eleganter als zufrieren sollten?
Das ist heutzutage vielleicht nicht gebräuchliche Ausdrucksweise, auch für einen Nicht-Muttersprachler schwer verständlich. Aber ist es falsch?
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 10.01.2010 um 11.19 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5864


Botanisch riskant

"wie mit Luftwurzeln" bohrt sich der neue Hundertwasser-Turm in Abensberg mit abgespreizten Säulen in die Erde, berichtet der sonst so hochgeschätzte Dankwart Guratzsch in WELT-online. – Luftwurzeln "bohren" sich in die Luft, darum heißen sie so. Ein passender Vergleich wären z.B. sproßbürtige Wurzeln, wie man sie besonders gut am Mais beobachten kann.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 10.01.2010 um 09.39 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5863


Verwehungen

...da Oberleitungen und Weichen vom Schnee verweht waren.

...tötete eine Lawine fünf Bergsteiger (eine Lawine tötet niemanden)

Daisy hat "Schienen versenkt"

Richtung Norden weht ein kräftiger Nordostwind

...erst wenn der benachbarte Bodden und die Ostsee zufrierten, werde es dramatisch

(WELT-online vom 09.01.)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 09.01.2010 um 13.18 Uhr eingetragen.
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WELT-online heute

Schneeschüppen (so sprechen das ja manche aus)

dick eingepackt in Mützen und Handschuhe (bei "eingepackt" denke ich eher an Jacken und Mäntel)

leer gefegt

...das Produkt Glysantin, der wichtigste Bestandteil von Frostschutzmitteln.
(Glysantin ist ein Warenzeichen der BASF. Der Bestandteil heißt Ethylenglykol oder Ethandiol)

...der an der Enteisung profitiert
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Robert Roth
Gau-Algesheim

Dieser Beitrag wurde am 07.01.2010 um 23.17 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5854


Na ja, bei ca. 1710 Suchergebnissen für Matritze gegenüber ca. 18300 für Matrize stehen die Chancen doch bei annähernd 10% gar nicht so schlecht.
Aber immerhin fragt Google: Meinten Sie Matrize?
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 07.01.2010 um 21.28 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5852


"...wurde er posthum zum Ehrenmitglied der Staatskapelle ernannt." (Michael Ernst)

"...und im vergangenen Jahr postum... den Oscar ...erhielt." (Andreas Platthaus)

"...basieren auf restaurierten Matritzen..." (Michael Ernst)

FAZ v. 07. 01.
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Ruth Salber-Buchmüller
Mülheim-Ruhr

Dieser Beitrag wurde am 07.01.2010 um 17.48 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5832


Fundstück: Leserbrief in der WELT 7.1.10

"Europa hat viel zu viele Probleme zu lösen. Es wäre unklug, sich neue Probleme aufzuhalsen. Es gibt aber auch die Lösung - unter den Problemen zusammen zu brechen"

welche Vorstellung!
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 07.01.2010 um 15.52 Uhr eingetragen.
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Pik-knick trennt die FAZ heute im Fernsehprogrammteil – sieht aus wie ein Versuch in alter Rechtschreibung...
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Manfred Riemer
Mannheim

Dieser Beitrag wurde am 07.01.2010 um 00.07 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5828


Ich würde es so wie in Selbststudium aussprechen. Aber wo es möglich ist, wie in selbständig, würde ich die zwei aufeinanderfolgenden st auch lieber vermeiden.
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Robert Roth
Gau-Algesheim

Dieser Beitrag wurde am 06.01.2010 um 22.02 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5827


Selbstständig?
...lautet eine Werbeeinblendung im Internet.

Ruft man den Link auf, lautet es:
Für Selbständige und Freiberufler.

Wie spricht man eigentlich selbstständig aus?
Hat schon mal jemand bei einem anderen die zwei st herausgehört?
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 06.01.2010 um 13.21 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5826


Sprichwörtlich?

"Hier werden Menschen sprichwörtlich bloßgestellt."

(Prof. Regina Ammicht Quinn im WELT-Interview zu Nacktscannern)

Gemeint ist: im wahrsten Sinne des Wortes

(Aber wenigstens werden sie nicht bloß gestellt...)
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Robert Roth
Gau-Algesheim

Dieser Beitrag wurde am 05.01.2010 um 21.11 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5821


Freudsche Finger

Wendelin Wiedeking hält heute in der SZ (Netzausgabe, Abb.) den Mittelfinger hoch.

"Manchmal unterbewusst, manchmal als gezielte Provokation.[...]".

Ich denke, das hätte in diesem Fall unbewußt heißen müssen.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 05.01.2010 um 20.22 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5820


Das wohl kalkulierte Manöver der Erika Steinbach

(Thomas Schmid in WELT-online)
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Robert Roth
Gau-Algesheim

Dieser Beitrag wurde am 03.01.2010 um 21.03 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5818


Wie ein Polizeisprecher äußerte, werden die Täter unter den Mitgliedern der Trapp-Familie vermutet!
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Rominte van Thiel
Röttenbach

Dieser Beitrag wurde am 03.01.2010 um 20.31 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5817


"Brennende Straßenbarrikaden hielten die Polizei in Hamburg auf Trapp."
(t-online)
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Wolfram Metz
Den Haag, Niederlande

Dieser Beitrag wurde am 01.01.2010 um 18.14 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5809


»Wochentage auf Polnisch

Unten findet ihr: Montag auf Polnisch, Dienstag auf Polnisch, Mittwoch auf Polnisch, Donnerstag auf Polnisch, Freitag auf Polnisch, Samstag auf Polnisch, Sonntag auf Polnisch – also kurz gesagt Wochentage auf Polnisch.«

(Quelle)
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 01.01.2010 um 11.38 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5808


Wer ist das?

"Edel-Grantler aus Bonn" ?
–––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––-
grandseignoral

sperrig humane Mitte

Bösendorfer Flügel (original aus Bösendorf)

(Eckhard Fuhr in der WELT)
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 31.12.2009 um 18.59 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5806


*Phonetic spelling* auf deutsch: "Auch als Landärzten hat sie sich schon verdingt." (welt.de, Vemischtes: "[Vollweib] Christine Neubauer – fleißiger geht nicht [...]")
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Manfred Riemer
Mannheim

Dieser Beitrag wurde am 30.12.2009 um 00.04 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5800


zu 31#5794:
Auch für zustande (so wie für beiseite) erlaubt Duden nur G, nach Ickler ist aber G+Z möglich. zuwege bringen entspricht genauso den §§ 8 und 10 im Ickler wie zustande_bringen, es ist ähnlich gebildet mit ähnlicher Bedeutung. Ich meine deshalb ebenfalls, daß auch zuwegebringen möglich ist.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 29.12.2009 um 18.11 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5798


Haydn ist ein Hämiolen-Freak.

(Aus einem ZEIT-Interview mit Sir Simon Rattle)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 29.12.2009 um 17.25 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5797


Zu Herrn Achenbach und Herrn Riemer

Ich würde verschmähte Liebe als ein Gefühl sui generis – wenn denn Liebe ein Gefühl ist – ansehen. Dann stimmt es auch mit dem "aus" wieder.
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Manfred Riemer
Mannheim

Dieser Beitrag wurde am 29.12.2009 um 10.59 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5796


"Der Verbrecher aus verlorener Ehre" paßt eigentlich genau in eine Reihe weiterer Beispiele, die alle im Gegensatz zu "Mord aus verschmähter Liebe" stehen:
- einen riskanten Sprung aus verzweifeltem Mut wagen
- lügen aus falsch verstandener Freundschaft
- fragen aus unverhohlener Neugier
usw., immer geht das Handeln, Denken, Fühlen (hier: verzweifeln, verstehen, verhehlen, verlieren) von der gleichen Person aus, auf die sich auch das Substantiv bezieht (Mut, Freundschaft, Neugier, Ehre).

Aus diesem üblichen Gebrauch entsteht m.E. zunächst die Assoziation, daß der Mörder selbst seine Liebe verschmäht. Man muß unerwarteterweise erst erkennen, daß das keinen Sinn ergibt, und die Handlungsrichtung (das Verschmähen) gedanklich umkehren, die Handlung kommt sozusagen von außen.

Was Sie gegen wegen sagen, lieber Herr Achenbach, ist eigentlich genau mein Argument gegen aus. Ich empfinde hier nur ersteres als richtungsneutral, während mir aus hinsichtlich der Richtung festgelegt zu sein scheint.
Mord wegen/aus Liebe, warum nicht? Beides ist eher ein Fall für Psychologen.

Ich finde aber, daß Sie recht haben, wenn Sie meinen, man darf es auch mit der Logik nicht zu weit treiben. Der Mut kann auch nicht verzweifeln oder verzweifelt sein, trotzdem sagt man sehr oft so, man versteht es ja.
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Klaus Achenbach
Berlin

Dieser Beitrag wurde am 29.12.2009 um 04.58 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5794


Gerade fällt mir auf, daß ich in meinem letzten Beitrag "beiseitelege" geschrieben habe. Nach dem alten Duden war das verboten ("es [beiseite] bleibt aber von einem nachfolgenden Verb immer getrennt"). Im Widerspruch dazu läßt der Ickler die Zusammenschreibung erfreulicherweise zu.

Die Regeln von 1996 verbieten ebenfalls die Zusammenschreibung nach § 34 E3 (2) ["(zusammengesetztes) Adverb + Verb"]. Die Regeln von 2006 schreiben die Zusammenschreibung dagegen zwingend vor.

Alle Wörterbücher und Regeln verbieten dagegen die Zusammenschreibung zuwegebringen. In den Regeln von 1996 beruht das ebenfalls auf § 34 E3 (2). Aber wie begründen alter wie neuer Duden, Ickler und die Regeln von 2006 dieses Verbot? In den Regeln von 2006 wird zwar die Getrenntschreibung zuwege bringen/zu Wege bringen in § 39 unter den Beispielen zur freigestellten Zusammen- oder Getrenntschreibung von "Fügungen in adverbialer Verwendung" aufgeführt, ein "Verbot" der Zusammenschreibung mit Verben läßt sich daraus aber nicht ableiten.

Ich finde es keineswegs einsichtig, daß man beiseitelegen schreiben darf/muß, dagegen nicht zuwegebringen schreiben darf.
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Klaus Achenbach
Berlin

Dieser Beitrag wurde am 28.12.2009 um 21.20 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5791


Lieber Herr Riemer,
wenn ich die Sache noch etwas enger sehen darf, dann ist es nicht richtig zu sagen "wegen verschmähter Liebe". Nicht die Liebe (mit welchem Attribut auch immer) ist ja die Ursache der Handlung, sondern die Verschmähung der Liebe. Richtig wäre daher nur "wegen Verschmähung seiner Liebe".
Ebensowenig kann man über verschmähte Liebe enttäuscht sein, sondern nur über die Verschmähung der Liebe.
Übrigens kann man eigentlich auch nicht "Mord aus Rache" sagen, denn der Mord ist die Rache. Mann kann nur sagen "Mord aus Rachsucht".
Wenn ich aber die strenge Logik mal beiseitelege, gefällt mir "Mord aus verschmähter Liebe" doch noch am besten (s. Schillers "Der Verbrecher aus verlorener Ehre").
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 28.12.2009 um 19.16 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5789


WELT-online:

"Das hier ist die Superlative im Wind-Offshore-Bereich," sagt Irina Lucke.

... der Strom wird auf 110 000 Volt erhöht.

... ein 17 Meter hoher Wellenbrecher verbog ein Geländer, als sei es ein brüchiges Stück Draht.
("Brecher" schien wohl zu wenig anschaulich – und schon ging's daneben. – Brüchiger Draht bricht.)
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 28.12.2009 um 17.25 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5788


SZ-ausgehölte Zurechtschreibe:
"sueddeutsche.de: In dem bundesweiten Ultra-Heft Blickfang Ultra erschrickt man bisweilen über die Verherrlichung der Gewalt.
Gabriel: Zurecht, und diese breite Akzeptanz bereitet uns Sorgen."
"Diese Grundlage wird bei der Verhängung von Stadionverboten ohne nachgewiesene Straftaten, nur weil man zu einer als gewaltbereit bezeichneten Gruppen gezählt wird, ausgehölt."
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Manfred Riemer
Mannheim

Dieser Beitrag wurde am 27.12.2009 um 22.02 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5787


Vor einigen Tagen ging diese Meldung durch Zeitungen und Internet:
"Lehrerin aus verschmähter Liebe erstochen", "Mord aus verschmähter Liebe".
Geht das überhaupt? Ich meine, Mord aus Geldgier, Habsucht, Rache, Eifersucht, ..., sogar aus Liebe, das wären mögliche Motive, aber "aus verschmähter Liebe"? So formuliert man, wenn etwas aus dem eigenen Gefühl des Täters heraus getan wird. Hier geht es aber um die Verschmähung als wesentlichen Anlaß, also um etwas, das von außen kommt. Ich bin im Zweifel, aber es widerstrebt meinem Sprachgefühl.
"... wegen verschmähter Liebe" könnte man m.E. richtigerweise sagen.
Auch "Mord aus Enttäuschung über verschmähte Liebe" kommt mir nicht so verdreht vor wie "Mord aus verschmähter Liebe". Oder sehe ich das zu eng?
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 27.12.2009 um 21.02 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5786


Welt.de, "Kultur": "Für ihre Leistung in 'Antichrist' wurde sie in Canne ausgezeichnet, und jetzt hat sie ihr zweites Album 'IRM' herausgebracht." — Zeigen Geographiekenntnisse nicht irgendwie auch Kultur? Sowas sind doch nicht nur Tippfehler!
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 27.12.2009 um 16.18 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5785


"Passend zum Weihnachtsfest nimmt sich der 'Tatort' ... dem Thema Familie an."

"Altvorerden" (was soll das heißen?)

(Karen Krüger in der FAZ)
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 26.12.2009 um 17.40 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5784


Liest bei dpa wer Korrektur?

Breuberg (dpa): "Eine 57-jährige Frau soll Feuer in ihrem Haus gelegt haben. Dabei wurde sie selbst, ihr Ehemann und ihre Mutter leicht verletzt."
Washington (dpa): "Dem Pilot gelang es, sicher zu landen."
(Welt.de [Newsticker], 25.12.2009, 14:06 u. 21:56 Uhr)
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Urs Bärlein
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Dieser Beitrag wurde am 24.12.2009 um 07.47 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5778


Zu lachen gibt es erst dann etwas, wenn man weiß, was der Schreiber eines befremdenden Ausdrucks wirklich meinte. Mein Tip: Sick glaubt, es könne richtigerweise nur "Koteletten vom Rentier" heißen. (Zum vermeintlichen Brüller, mit dem sich sogar die Überschrift bestreiten läßt, werden die "Rosetten" allerdings nur, weil er bei ihnen nicht an Kirchenfenster denkt.)
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 23.12.2009 um 16.26 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5776


Sick, der Spaßvogel

Die Speisekarte ist ja anscheinend aus dem Dänischen übersetzt. Es könnte beim Ren wie beim Rind ein Fleischstück namens "Rose" geben und nur die Übersetzung etwas holprig sein.
Bei Adzvendzkranz usw. sind wohl der Einsender wie auch Sick einem Gag aufgesessen.

Nenne ein Wort mit vier tz: Atzventzkrantzkertze – ein alter Witz.
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Urs Bärlein
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Dieser Beitrag wurde am 23.12.2009 um 15.35 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5775


Rosetten vom Räucherlachs zumindest habe ich schon zu essen bekommen. Vermutlich hat Sick zwar kaum Ahnung von gehobener Gastronomie, dafür aber eine nicht ganz stubenreine Phantasie. Rührend ist immerhin die Anspruchslosigkeit seines Humors: So kann man auch mit kleinen Sachen dem Zwiebelfisch eine Freude machen. Als Kind hätte ich seine Entdeckung sicherlich auch lustig gefunden.
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Sigmar Salzburg
Mohrkirch

Dieser Beitrag wurde am 23.12.2009 um 13.56 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5774


Bastian Sick amüsiert sich, und ich erkenne den Witz nicht:
„Rosetten vom Rentier“
http://www.spiegel.de/kultur/zwiebelfisch/0,1518,668627,00.html
Kann jemand einen fleischlos lebenden Rentier aufklären?
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 23.12.2009 um 09.48 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5772


Die neue Freiheit

...hätte pleitegehen sollen.

Wenn sie Pleite geht...

(WELT-online)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 22.12.2009 um 19.15 Uhr eingetragen.
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Ethiksteuer – oder: Strafe muß sein

Der Präsident des Instituts für Wirtschaftsforschung Halle, Ulrich Blum, schlägt vor, daß, wer aus der Kirche austritt, eine Ersatzabgabe zahlen solle. Dann würden weniger Menschen austreten und es würde auch weniger "Trittbrettfahrer" geben. (Das sind die, die keiner Kirche angehören und angeblich trotzdem kirchliche Seelsorge in Anspruch nehmen.) – Das scheint ja um sich zu greifen: Zahlen für etwas, was man ausdrücklich nicht nutzen will. Siehe auch die geplante Rundfunk-Zwangsabgabe für jedermann.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 22.12.2009 um 18.58 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5768


Schulen wie diese erfreuen sich immer mehr Zulauf.
(WELT-online)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 22.12.2009 um 18.57 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5767


Nebelsprech

Bei der Verschuldungsfrage müsse sich jeder selbst fragen, was er zu tun bereit sei.

(Otto Fricke, FDP)

Also, ich habe alles bezahlt. Es geht ja auch gar nicht ums "Tun", sondern darum, wieviel man dem Bürger aus der Tasche ziehen kann.
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Robert Roth
Gau-Algesheim

Dieser Beitrag wurde am 22.12.2009 um 12.27 Uhr eingetragen.
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"Der Oscar-Preisträger [R. Polanski] wurde am 26. September diesen Jahres aufgrund eines US-Haftbefehls bei der Einreise in die Schweiz..."

WELT KOMPAKT am 21.12.2009.
Vgl. "Spatien" im Tagebuch.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 22.12.2009 um 11.08 Uhr eingetragen.
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Umso schlimmer, könnte man da sagen, lieber Herr Markner. Ich meinte mit "Feuilleton" auch eher den Gehalt dieses Fabulierens.
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Reinhard Markner
Berlin

Dieser Beitrag wurde am 22.12.2009 um 09.50 Uhr eingetragen.
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Nicht Feuilleton, sondern Jugendbeilage.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 21.12.2009 um 22.07 Uhr eingetragen.
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In der Designszene zuhause

Gerade habe ich das SZ- Interview mit Sloterdijk gelesen. Wie schön, daß man als zeitgenössischer Philosoph sich zu allem und jedem äußern darf, auch wenn man von der Materie keinen blassen Schimmer hat. Der gute Mann stellt sich das Kohlendioxid offenbar als eine Art von Inhaltsstoff vor, den man Kohle, Öl und Gas vor ihrer Nutzung entziehen könnte. "Segregation" hört sich auch so richtig wissenschaftlich an. – Politisch ist der große Denker genauso naiv. Nach Kopenhagen sieht er anscheinend einen Volksaufstand voraus als letzte Chance zur Rettung des Weltklimas (...die Völker verlangen nach Sicherheit vor ihren Regierungen). Aber der antidemokratische Reflex darf auch hier nicht fehlen. Nur gut, daß das alles nur Feuilleton ist.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 21.12.2009 um 18.16 Uhr eingetragen.
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Trübe Wasser

Sie sieht aus, als könne kein Wässerchen sie trüben.

(M.Althen über die Schauspielerin Sissy Spacek, FAZ v. 21.12.)
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Klaus Achenbach
Berlin

Dieser Beitrag wurde am 15.12.2009 um 07.52 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5742


Lieber Kratzbaum,

ich glaube nicht, daß der Unterschied in Gleich- und Vorzeitigkeit liegt.
Sowohl das Einschlafen ala auch das Eingeschlafensein sind gleichzeitig mit dem zweiten Vorgang. Das wird deutlich, wenn man Ihren zweiten Beispielsatz wie folgt umformuliert: Ich schlief, als lebhafter Beifall zum Aufbruch rief.

Im übrigen kann man in beiden Sätzen auf die indirekte Rede im letzten Teilsatz nicht verzichten. Sonst könnte etwa der erste Satz auch so verstanden werden: Als der Vortrag sich in die Länge zog, sagte sie, sie sei eingeschlafen.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 14.12.2009 um 18.50 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5741


eingeschlafen

Lassen wir "schon" und "fast" weg, so wird alles etwas klarer:

Ich bin eingeschlafen, als (während) der Vortrag sich in die Länge zog.
Sie sagte, sie sei eingeschlafen, als (während) der Vortrag sich in die Länge zog (gezogen habe). – Gleichzeitigkeit

Ich war eingeschlafen, als lebhafter Beifall zum Aufbruch rief.
Sie sagte, sie sei eingeschlafen gewesen, als lebhafter Beifall zum Aufbruch rief (gerufen habe). – Vorzeitigkeit

Sie kann natürlich auch eingeschlafen sein, während der Beifall zum Aufbruch rief...
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Klaus Achenbach
Berlin

Dieser Beitrag wurde am 13.12.2009 um 03.37 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5735


Lieber Herr Riemer,

es ehrt Sie ja, daß Sie Obama gegen Ihre eigene Kritik in Schutz nehmen.
Dennoch gehöre ich zu den "einen oder anderen", die meinen, daß Sie da inzwischen etwas "hineindichten".

Eine möglichst wortgetreue Übersetzung des Satzes wäre m. E. folgende:

"Ich habe keinen Zweifel, daß es andere gibt, die verdienstvoller sein mögen."

Da paßt "dürfen" überhaupt nicht hinein und für "genannt sein dürfen" fehlt jeder Ansatzpunkt im ursprünglichen Satz. Dagegen wäre die Übersetzung des letzten Teilsatzes als "die möglicherweise verdienstvoller sind" zwar häßlich, aber vollkommen legitim. Andererseits ist die von Ihnen zitierte Übersetzung "die den Preis möglicherweise mehr verdient haben" zwar nicht geradezu sinnentstellend, aber auch nicht ganz exakt. So mag es Obama gemeint haben, so gesagt hat er es nicht.

Schließlich ist zu berücksichtigen, daß der Satz in einer Pressekonferenz in Beantwortung einer Journalistenfrage, also wohl aus dem Stegreif, gesagt wurde.

In seiner sorgfältig vorbereiteten Nobelpreisrede hat sich Obama anders ausgedrückt:

"I cannot argue with those who find these men and women – some known, some obscure to all but those they help – to be far more deserving of this honor than I."
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Manfred Riemer
Mannheim

Dieser Beitrag wurde am 13.12.2009 um 00.00 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5734


Eine der Tücken bei der Übersetzung scheint mir zu sein, daß schon das Wort deserving (etwa: verdienend) sich nicht wörtlich ins Deutsche übertragen läßt. Wenn ich mich nun darauf einlasse umzuformulieren, sinngemäß zu übertragen, dennoch so kurz und wörtlich wie möglich, sagt vielleicht der eine, dies, der andere jenes Detail sei nicht ganz korrekt berücksichtigt. Ich will es trotzdem versuchen:
Ich habe keinen Zweifel, daß es andere gibt, die (den Preis) mehr wert (genannt) sein dürfen.
Ich denke, dieser Satz gibt den englischen Inhalt richtig wieder. Daß er vielleicht auf deutsch immer noch etwas holprig klingt, tut nichts zur Sache, ich wollte damit nur zeigen, wie ich den englischen Satz etwa deuten würde. Darin steckt jedenfalls nichts von der so komischen "sicheren Möglichkeit". Die darf eine Übersetzung, wie auch immer sie endgültig ausfällt, notfalls mit einem weiteren (Neben-)Satz (z.B. ..., daß es andere gibt, von denen man sagen darf, daß sie den Preis mehr verdienen), auch nicht hineindichten.

Man soll und braucht ja beim Übersetzen wirklich nicht puritanisch zu sein. Manche Kleinigkeit, wenn sinngemäß alles in Ordnung ist, läßt sich leicht entschuldigen. Und ein vernünftiger deutscher Satz muß herauskommen, nur das habe ich im Radio vermißt.
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Jan-Martin Wagner
Halle (Saale)

Dieser Beitrag wurde am 12.12.2009 um 12.14 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5732


Was wäre denn das Verb in dem mit "who" eingeleiteten Nebensatz, ginge man von einem zusammengezogenen maybe aus?
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Wolfram Metz
Den Haag, Niederlande

Dieser Beitrag wurde am 12.12.2009 um 10.26 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5731


Aber Herr Riemer, mit »may« im Sinne von »dürfen« ergibt der Satz doch erst recht keinen Sinn. »may« bezeichnet nun mal zuallererst eine Möglichkeit (that may or may not be true), und so ist es in dem Satz auch gemeint, da bin ich ziemlich sicher. Der englische Satz ist sinnvoll und vernünftig interpretierbar, schreiben Sie. Wie würden Sie ihn denn übersetzen, damit die Aussage auch im Deutschen einen Sinn ergibt?

Vielleicht stand in der ursprünglichen Fassung tatsächlich »are more deserving«, und Obama befand diese Formulierung bei der Besprechung des Manuskripts mit seinem Redenschreiber für zu explizit. Wir wissen es nicht. Möglicherweise will Obama mit dem abschwächenden »may« zum Ausdruck bringen, daß es nicht an ihm ist, über die Preiswürdigkeit anderer zu urteilen. Dann hätte es die Funktion, den Eindruck von Bescheidenheit, der hier offensichtlich vermittelt werden soll, noch zu verstärken.

Die Aussage ist, wenn man sie aufdröselt, nicht ganz »logisch«, aber das sind Formulierungen wie »ich würde sagen«, die man uns in der Schule noch austreiben wollte, auch nicht. Im übrigen: Warum soll nicht auch einem Barack Obama (oder seinem Redenschreiber) mal ein Satz verunglücken?
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Manfred Riemer
Mannheim

Dieser Beitrag wurde am 12.12.2009 um 01.13 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5729


Lieber Herr Achenbach,
hätte Obama "are" statt "may be" gesagt, dann wäre der Satz in der Tat klarer.
Bedeutet aber may be wirklich immer fast das gleiche wie maybe?
Zum Beispiel sehe ich in it may be used – es kann/darf benutzt werden auch keine Möglichkeit, mit vielleicht oder möglicherweise zu übersetzen. Eine ähnliche Deutung muß man, denke ich, auch Obama zugestehen. Ich würde, bevor ich ihm etwas Unsinniges unterstelle, erst versuchen, doch einen Sinn zu finden.

Die Übersetzer allerdings sollten schon in der Lage sein, einen sinnvollen englischen Satz auch in einen sinnvollen deutschen zu verwandeln. Meiner Ansicht nach ist der englische Satz vernünftig interpretierbar und muß demzufolge auch so interpretiert werden. Die Übersetzung im Radio war jedoch eindeutig unsinnig.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 11.12.2009 um 14.10 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5728


Aber was können die dafür?

Die EU will laut WELT-online die ärmeren Länder beim Klimaschutz unterstützen, erwartet aber auch Zusagen anderer großer Treibhausproduzenten.
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Robert Roth
Gau-Algesheim

Dieser Beitrag wurde am 11.12.2009 um 13.29 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5727


"I have no doubt that there are others who may be more deserving."

Ich denke, man sollte bei der Übersetzung dieses in amerikanischem Englisch ausgesprochenen Obama-Satzes nicht mit puritanischem deutschen Sprachverständnis herangehen. Mir hat der Satz jedenfalls nicht die Nachtruhe geraubt.
Zu maybe und may be :
Mein Webster´s New World Dictionary (USA-Ausgabe) zu maybe: [for it may be] perhaps.
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Klaus Achenbach
Berlin

Dieser Beitrag wurde am 11.12.2009 um 04.22 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5725


Lieber Herr Riemer,
die Übersetzung durch "B5 aktuell" ist durchaus vertretbar. Der Unterschied zwischen maybe und may be ist hauchfein, etwa so wie zwischen vielleicht und möglicherweise, wenn es überhaupt einen Unterschied gibt.
Entscheidend ist, daß Obama anscheinend eben nicht "...who are more deserving" gesagt hat.
Ihre Kritik trifft also durchaus auch auf das, was Obama auf englisch gesagt hat, zu.
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Manfred Riemer
Mannheim

Dieser Beitrag wurde am 10.12.2009 um 23.51 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5724


Laut "B5 aktuell", heute vormittag mehrmals so gemeldet, soll Obama heute in Oslo gesagt haben, er sei "sicher", daß es andere gibt, die den Preis "möglicherweise" mehr verdient haben.

Ich bin auch ganz sicher, daß wir dieses Jahr möglicherweise weiße Weihnachten bekommen.
Und genauso bin ich absolut sicher, daß es diese Weihnachten möglicherweise gar nicht schneit.

Ich habe Obama solchen Unsinn nicht zugetraut, deshalb habe ich nachgesehen, was er wirklich gesagt hat:
"I have no doubt that there are others who may be more deserving."

Also nicht "who are maybe ...", sondern "who may be ...".
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Wolfram Metz
Den Haag, Niederlande

Dieser Beitrag wurde am 09.12.2009 um 17.28 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5719


Wenn unsere Katzen Ohren hätten

»Normalerweise hat ja jeder nur zwei Ohren – auch eine
Katze. Gemäß den Sprichwörtern "Satz rote Ohren" oder
auch "Grün hinter den Ohren" hätten unsere Katzen
Ohren ein rotes oder auch ein grünes Fruchtgummi
werden müssen. Wollten sie aber nicht! Dem haben wir
ein Glück nachgegeben und entstanden ist ein leckeres
Hartlakritz mit vielen leckeren Kräutern! So hart, so
gut!«

Quelle: katjes.de
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Robert Roth
Gau-Algesheim

Dieser Beitrag wurde am 08.12.2009 um 18.42 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5717


Sprengstoff im Gefängnis

"Engel mit den Eisaugen" : Jetzt reden die Eltern. Gefasst und mit ernsten Minen berichteten... bei ihrer Tochter im Gefängnis.

T-Online, Startseite heute.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 07.12.2009 um 21.13 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5713


Auf WELT-online schreibt Th. Lindemann erfrischend über die albernen "Unwörter".

Und noch ein nettes Dessin aus einem ebay-Angebot: Verschluß leicht verhartzt
(Könnte auch ein Wort des Jahres werden: Hast Du noch Arbeit oder bist Du verhartzt?)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 07.12.2009 um 13.02 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5710


Politiker sprechen nie davon, daß sie Macht und Herrschaft übernehmen, sondern immer nur "Verantwortung". Darauf fallen schließlich auch Journalisten herein:

"...ob die Nationalstaaten bereit sind, global Verantwortung abzugeben."

WELT - online
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 05.12.2009 um 19.56 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5709


In der FAZ von heute berichtet itz. über der Anstieg der Knoblauchpreise in China:

Spekulanten treiben die Preise hoch, weil das Lauch gegen Schweinegrippe schützen soll
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 04.12.2009 um 13.02 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5700


WELT-online

Die deutsche Vodafone-Tochter darf... und damit seine künftige Steuerquote...

(Dieses maskuline Possessivpronomen – heute ja wohl Possessivartikel genannt – statt des femininen findet man überaus häufig.)
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Klaus Achenbach
Berlin

Dieser Beitrag wurde am 04.12.2009 um 08.09 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5697


Nochmals zu "tour de raison":
Die von Google angegebenen mehr als 3 Mio. Fundstellen für "tour de raison" schrumpfen bei genauerer Betrachtung auf nur noch 115 zusammen.
Darunter findet Google nur 32 englischsprachige Fundstellen, dagegen 65 deutschsprachige, darunter zwei aus diesem Forum. Die Annahme, es handle sich dabei um einen Anglizismus, erscheint mir daher etwas zweifelhaft.
Von den 32 englischen Fundstellen beziehen sich 11 auf ein Zitat aus einem Werk von Michael Oakeshott über den poltischen Rationalismus. Was Oakeshott unter "tour de raison" verstanden hat, wird nicht recht klar. "Tour d'horizon" paßt aber keinesfalls.
Bei mindestens 12 der deutschen Fundstellen handelt es sich tatsächlich um ein Wortspiel, wobei aber auf "Tour de France" angespielt wird. In mindestens einem dieser Fälle wird "tour de raison" als "Kurs der Vernunft" übersetzt.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 03.12.2009 um 22.13 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5694


WELT-online:

Die Wirtschaft ist noch nicht über dem Berg (Was sollte sie auch da oben?)

Die Richter gaben Recht (Überschrift)

Die Richter gaben recht (Text)
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Robert Roth
Gau-Algesheim

Dieser Beitrag wurde am 03.12.2009 um 22.02 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5693


>> Kontrollierte Geschwindigkeitsanzeigen << ,
so liest man seit Jahren auf riesigen Anzeigetafeln, wenn man die A 8 Stuttgart–Ulm oder v. v. befährt.
In der ersten Zeit habe ich mir lange überlegt, man hat ja Zeit im Stau, was da eigentlich kontrolliert wird. Wird die Anzeige kontrolliert, aber von wem und zu welchem Zweck, mit welchen Auswirkungen? Ich gehe doch mal davon aus, daß die Anzeige, wie auch immer, stimmt.
Nun sprechen natürlich die zahlreichen Blitzeinrichtungen schon ihre Sprache.
"Geschwindigkeitsüberwachung" war wohl zu einfach. Dann wäre gar noch Platz gewesen für "Speed control", denn woanders steht ja auch "Gefahr / Danger".
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Wolfram Metz
Den Haag, Niederlande

Dieser Beitrag wurde am 01.12.2009 um 15.57 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5688


Und Klaus Wowereit am 9. November vor dem Brandenburger Tor:

»Wir gedenken der vielen Mauertoten und den Opfern der DDR-Diktatur.«
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 01.12.2009 um 14.23 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5687


Mariam Lau in WELT-online:

einer der ersten, der sich gemeldet hatte...

Die Bundesregierung hält sich womöglich zurecht viel darauf zugute...

es kommt eben auf die Akzeptanz bei der Bevölkerung und dem Respekt ...an
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Robert Roth
Gau-Algesheim

Dieser Beitrag wurde am 30.11.2009 um 21.42 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5686


"Und vielen Dank für den Tipp. Denn das kann man vielleicht ja noch mal als Wortspiel benutzen. Die MAN-Geschichte ist ja längst noch nicht vorbei".
Hervorhebung von mir.
Na, dann warten wir mal ab, was Herr Köhn mit das gemeint hat und wie das Wortspiel, das er noch mal bringen will, diesmal ausfällt.
Klingt orakelhaft, nicht wahr?
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Roger Herter
Basel

Dieser Beitrag wurde am 30.11.2009 um 17.34 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5685


Nachtrag zum ominösen Tour de Räson:

Der Verfasser des FAZ-Artikels ('MAN nach Samuelssons Zeiten') ist ein freundlicher Mensch. Ich habe ihn angeschrieben und unter Hinweis auf unsere Diskussionsrunde gefragt, wie der befremdliche Ausdruck zu verstehen sei: ob als – fast undenkbare – Verwechslung seinerseits oder als Wortspiel (mit eigens eingedeutschtem) 'raison'?
Hier Rüdiger Köhns Antwort von heute nachmittag:

"Das mit der 'Tour de räson' hat natürlich was. Ist aber nicht so gemeint. Denn 'Tour d'horizon' steht so in der Printausgabe.

Ich kann leider nicht mehr nachvollziehen, wieso das im Internet falsch gestanden hat. Sorry. Ich habe sofort eine Änderung veranlasst. Vielen Dank für den Hinweis.

Und vielen Dank für den Tipp. Denn das kann man vielleicht ja noch mal als Wortspiel benutzen. Die MAN-Geschichte ist ja längst noch nicht vorbei.

Mit freundlichen Grüßen [Unterschrift]"
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Jan-Martin Wagner
Halle (Saale)

Dieser Beitrag wurde am 30.11.2009 um 14.18 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5683


Zu Horst Ludwig (unter "Belege für die Fehleranfälligkeit der neuen dass-Schreibung"):

"Haupstadt" findet sich 198mal bei Welt-online.
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Roger Herter
Basel

Dieser Beitrag wurde am 29.11.2009 um 03.40 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5675


There's more to this than meets the eye...

Wie sollte Ihnen der Ausdruck in französischen Texten auch je begegnet sein, lieber Calva, ist tour de raison doch so französisch wie Pierre Brice ein Indianer.

Hier handelt es sich nämlich m.E. um den wohl skurrilsten Anglizismus im Deutschen. Denn dieses dubiose tour de raison ist nichts weiter als ein angelsächsischer Pseudo-Gallizismus. Oder genauer ein Verständnis-Fehler, im doppelten (oder eher dreifachen) Sinn: falsch gesprochen, mit Ohr und Verstand falsch aufgenommen – und schließlich entsprechend geschrieben.

Die Journalisten, Politiker, Manager möchten eigentlich schon tour d'horizon sagen, sich also besonders gewählt und weltgewandt ausdrücken – das zeigen die beiden Beispiele weiter unten deutlich genug. Aber was dabei herauskommt, klingt etwa so:
tu:r dô re: zo:n´ (z = stimmhaftes 's'; http://www.yourdictionary.com/tour-d-horizon).

Adam Boulton ("one of the most respected journalists in Britain") schickt sich an, den Außenminister zu interviewen: "Now (...) to the Foreign Secretary, David Miliband. I'm going to simply ask him first of all to just give us, I think they call it a tour de raison don't they in the Foreign Office." (22.10.2009)

Aus dem Bericht einer Anhörung vor dem U.S.-Repräsentantenhaus (28.07.1993): "Mr. Chairman, that concludes my statement." Mr. Lantos: "Thank you very much, Director Woolsey. This was a very sobering – what the French call tour de raison – tour of the horizon." (Washington 1994, siehe hier)
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Klaus Achenbach
Berlin

Dieser Beitrag wurde am 29.11.2009 um 02.41 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5674


Es ist wirklich verblüffend, wieviel Fundstellen Google für "tour de raison" findet: weltweit angeblich ca. 3 Mio (tatsächlich dürften es viel weniger sein; diese Zahlenangaben sind absolut unzuverlässig; auf deutschen Seiten werden nur ca. 70 gefunden).
Auf der Internetseite der Bundesregierung wird (in deutscher Übersetzung) behauptet, selbst Präs. Sarkozy habe in Berlin am 16.05.2007 von einer "tour de raison" gesprochen. Auf dem deutsch-französischen Internetportal findet man allerdings in der französischen Fassung, daß er "tour d'horizon" gesagt hat.
Insofern mag man wohl schon ein klein wenig Nachsicht mit dem armen FAZ-Redakteur haben.
Die "Räson", lieber Herr Roth, ist aber ganz unverzeihlich. Google findet weltweit nur vier Fundstellen für "Tour de Räson", davon eine der Artikel auf FAZ.NET und zwei aus diesem Forum.
Ein kleiner Trost mag sein, daß sich auf deutschen Internetseiten noch häufig "Tour de raison" findet, was bei kursorischer Durchsicht (leider kann man bei der Google-Suche nicht zwischen Groß- und Kleinbuchstaben unterscheiden) der "Tour de Raison" ungefähr die Waage zu halten scheint.
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Calva
Bochum

Dieser Beitrag wurde am 28.11.2009 um 22.50 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5673


Ein Begriff "tour de raison" ist mir in französischen Texten so noch nicht begegnet, Tante Google.de liefert allerdings eine ganze Menge Ergebnisse (Google.fr aber nur sehr wenige: 7). Gleiches Schicksal wie Pierre Brice.
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Reinhard Markner
Berlin

Dieser Beitrag wurde am 28.11.2009 um 21.13 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5672


»Mit tour de raison hätte der Redakteur Spott geerntet.« Genau. Mit Tour de Räson erntet Rüdiger Köhn unser Gackern. Wer den Schaden anrichtet, braucht für den Spott nicht zu sorgen.
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Urs Bärlein
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Dieser Beitrag wurde am 28.11.2009 um 18.06 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5671


Ich wollte ja nicht weiter insistieren, Herr Roth, aber das war mir dann doch zu bunt:

"...Tour d´horizon träfe nicht den Sachverhalt. Es geht nicht um Überblick, sondern Vernunft.
Mit tour de raison hätte der Redakteur Spott geerntet.
So schrieb er Tour de Räson." (5668)

Um diesen Text geht es:

"24. November 2009 Noch am Montagvormittag lud der MAN-Konzern zum traditionellen vorweihnachtlichen Kamingespräch mit der Presse am 18. Dezember ein. Da wollte Hakan Samuelsson eigentlich eine Tour de Räson machen – einschließlich Korruptionsaffäre. Die wollte der Konzern eigentlich zu größten Teil bis dahin abgearbeitet haben..." (fazfinanz.net)
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Robert Roth
Gau-Algesheim

Dieser Beitrag wurde am 28.11.2009 um 09.39 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5668


Nachsicht in zweierlei Hinsicht.
Erstens gegenüber dem Redakteur, der für Verwirrung sorgte;
zweitens für eine Nach(trägliche)sicht i.S.v. Betrachtungsweise.

Tour d´horizon träfe nicht den Sachverhalt. Es geht nicht um Überblick, sondern Vernunft.
Mit tour de raison hätte der Redakteur Spott geerntet.
So schrieb er Tour de Räson.
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Urs Bärlein
*

Dieser Beitrag wurde am 27.11.2009 um 18.04 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5667


=> 5664

Nachsicht mit wem?
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Heinz Erich Stiene
Frechen

Dieser Beitrag wurde am 27.11.2009 um 11.14 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5666


Im Rheinischen findet man regelmäßig die Schreibung "us dr Lamäng".
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Karsten Bolz
Hofheim

Dieser Beitrag wurde am 27.11.2009 um 11.08 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5665


Soweit ich weiß, sagt man aus der la Meng. Zumindest kenne ich den Ausdruck nur so. Allerdings kann ich mich nicht erinnern, ihm jemals in schriftlicher Form begegnet zu sein.
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Robert Roth
Gau-Algesheim

Dieser Beitrag wurde am 26.11.2009 um 23.10 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5664


Un tour d´horizon sollte es heißen, so war mein erster Gedanke, als ich Herrn Achenbachs Beitrag las, denn das liegt einem ja im Ohr. Dann kamen mir Zweifel, ob der Verfasser in FAZ.Net nicht evtl. eine Anleihe am klassischen Zitat machte und zu Tour de Räson kam. Ich kann mir schlechterdings nicht vorstellen, daß die FAZ horizon mit raison verwechselt. Schon das erheblich andere Schriftbild spricht dagegen.
Mir liegt inzwischen ein betreffender Artikel aus WELT KOMPAKT/Wirtschaft v. 22.11. vor, und daraus kann man entnehmen, daß Samuelssons (MAN-Chef) Rücktritt durchaus aus Gründen der Unternehmensräson erfolgte. Von da war es nur ein kleiner Schritt zur Räson, die hier sogar – falsch – großgeschrieben wurde. So viel Murks auf einmal?
Sagt man nicht auch umgangssprachlich aus de la Meng(e) ?
Ich plädiere für Nachsicht.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 26.11.2009 um 20.59 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5663


Studentin gibt Nachhilfeunterricht. Schwerpunkt Deutsch, alle Schuhlformen.

(Aus dem "Heimatblatt" der Emder Zeitung)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 26.11.2009 um 14.14 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5662


Lieber Herr Bärlein, Le tour de raison habe ich auch vergeblich gesucht und genau wie Sie an eine Verwechslung gedacht, mich dann aber auf das gemischtsprachige Detail beschränkt.
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Urs Bärlein
*

Dieser Beitrag wurde am 26.11.2009 um 11.43 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5661


Bei "Tour de Räson" geht es weniger darum, ob es "Raison" oder oder auch "raison" hätte heißen müssen. Vielmehr war in Herrn Achenbachs Fundstück offensichtlich der "Tour d´horizon" gemeint.
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Klaus Achenbach
Berlin

Dieser Beitrag wurde am 26.11.2009 um 04.19 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5659


FAZ- Beilage "Technik und Motor" vom 24.11.:

"High-Tech-Anmutung und Fieber-Design ..."
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 25.11.2009 um 23.42 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5657


Darum geht's

Da wüßte man doch gern, aus welcher Sprache "Tour de Räson" stammt.
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Robert Roth
Gau-Algesheim

Dieser Beitrag wurde am 25.11.2009 um 21.45 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5656


Zu # 5650
Was soll an der Schreibweise Räson auszusetzen sein ?
DWDS findet zu Raison keinen Wörterbucheintrag, allerdings im Kerncorpus 53 Treffer.
Zu Räson besteht ein Eintrag, 46 Treffer im Kerncorpus.
Die eingedeutschte Schreibweise Räson für frz. la raison ist schon einhundert Jahre alt, z.B. Hoffmanns Fremdwörterbuch Leipzig 1911, Räson, räsonieren.
Jedermann schreibt von der Staatsräson.
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 25.11.2009 um 08.59 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5652


Deutsch eines deutschen Antiquariats

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Bei anfragen...
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Klaus Achenbach
Berlin

Dieser Beitrag wurde am 24.11.2009 um 23.48 Uhr eingetragen.
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Aus FAZ.NET vom 24.11.:

"Da wollte Hakan Samuelsson eigentlich eine Tour de Räson machen – einschließlich Korruptionsaffäre."

Wenn wenigstens Raison geschrieben worden wäre ...
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Sigmar Salzburg
Mohrkirch

Dieser Beitrag wurde am 24.11.2009 um 19.27 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5649


Im Netz entpuppen sich Amateuraufnahmen allzuoft als professionell produzierte Hingucker. Dass die Videos leihenhaft daherkommen, hat Kalkül.
focus.de, 24.11.09
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Roger Herter
Basel

Dieser Beitrag wurde am 24.11.2009 um 18.30 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5648


Hippo-Bulle gegen Krokodil:

"Weil die Jungtiere in Gefahr waren, kannte der mächtige Koloss kein Pardon. Mit einem Bissen tötete er das Reptil." (t-online, 18.11.09)

Zum Katastrophenfilm "2012":

"ein Schwarzenegger-Double, das ganz Politiker-like die Katastrophe verharmlost."
"... Dimensionen, die einen Popcorn-mümmelnd überfordern." (BR-online, 9.11.09)
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Robert Roth
Gau-Algesheim

Dieser Beitrag wurde am 24.11.2009 um 18.24 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5647


Fundgrube Springer-Blätter

"Gewiss gehören Dürreperioden etwa in vielen Ländern Afrikas zur Existenz."

Welt Kompakt heute über den Klimawandel.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 24.11.2009 um 13.19 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5645


"Endreinigung mit Hunden" kostet CHF 10.-, schreibt ein Schweizer Hotel.
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Robert Roth
Gau-Algesheim

Dieser Beitrag wurde am 23.11.2009 um 18.14 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5643


Ganz nach merkelscher Ausdrucksweise ("Die Menschen in Deutschland...") heißt es jetzt auch nicht mehr Mann über Bord, sondern Mensch über Bord.
Nachzulesen bei Bobby Schenk, Weltumsegler.

Der Kapitän wäre ansonsten, falls es eine Frau gewesen wäre, womöglich einfach weitergefahren.
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Ruth Salber-Buchmüller
Mülheim-Ruhr

Dieser Beitrag wurde am 23.11.2009 um 13.16 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5642


FAZ-net 23.11.09 "Bildung"

"Die zeigen zunächst: Die deutsche Studierendenschaft wird größer und heterogener"

Aus Studentenschaft wird "Studierendenschaft"? Welch ein Wort!
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Robert Roth
Gau-Algesheim

Dieser Beitrag wurde am 21.11.2009 um 20.47 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5638


Hier mal ein positives Fundstück (oder auch nicht):

Der (amerikanische) Supermarktkonzern Wal-Mart hatte solche Artikel in seiner deutschen Filialkette als Tip bezeichnet, die als Hausmarke (billiger) offeriert wurden.
Vor etwa drei Jahren wurden die deutschen Wal-Marts von REAL übernommen. Der Tip blieb beim Tip.
Jetzt haben die armen Schulkinder aber ein Problem. In der Schule müssen sie Tipp schreiben. Im Englischunterricht tip.. Und beim Einkaufen lesen sie Tip.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 21.11.2009 um 14.35 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5634


Aus einem Merkblatt des Niedersächsischen Landesamtes für Bezüge und Versorgung

Kundin/ Kunde, Sachbearbeiterinnen/Sachbearbeiter, -/Beamte, -/Referenten, Beamtinnen/Beamte, Versorgungsempfängerinnen/Versorgungsempfänger, -/Versicherungsnehmer

Und als Zugabe: ...auch dann Steuer mindernd auswirken,...
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Jan-Martin Wagner
Halle (Saale)

Dieser Beitrag wurde am 16.11.2009 um 21.12 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5615


Die F.A.Z. hat den gedanklich Faden schon nach kürzester Strecke verloren:
"Im Streit über Vertriebenen-Präsidentin Erika Steinbach muss man sich fragen, ob Guido Westerwelle wenigstens zeitweise noch aus den Augen verliert, welchem Land er nun als Außenminister dient."
(http://www.faz.net/s/homepage.html)

So auch im Kommentartext selbst:
"Seither muss man sich aber fragen, ob Westerwelle wenigstens zeitweise noch aus den Augen verliert, welchem Land er nun als Außenminister dient."
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Manfred Riemer
Mannheim

Dieser Beitrag wurde am 13.11.2009 um 14.53 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5602


noch zu #5537:

Heute morgen fiel im DLF in den 9-Uhr-Nachrichten der Satz:
"Jeder hat das Recht, daran teilnehmen zu wollen."

Ich dachte immer, wollen kann sowieso jeder, was er will.
Wer mag wohl beim DLF die Texte formulieren, oder haben sie dort die Nachrichtenredaktion mittlerweile ins Ausland verlagert?
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Robert Roth
Gau-Algesheim

Dieser Beitrag wurde am 10.11.2009 um 22.02 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5590


Immer deutlicher wendet sich die Türkei von seinen westlichen Verbündeten ab – und dem Osten zu.
FTD 8.11.09
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Robert Roth
Gau-Algesheim

Dieser Beitrag wurde am 09.11.2009 um 20.36 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5582


Laut Tagesschau im Ersten findet die heutige (französische) Feier anläßlich des Mauerfalls von Berlin in Paris auf dem Place de la Concorde statt.
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Manfred Riemer
Mannheim

Dieser Beitrag wurde am 09.11.2009 um 01.50 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5578


Lieber Kratzbaum,
langsam fühle ich mich etwas unbehaglich mit meinem laienhaften Wissen, wenigstens möchte ich es sicherheitshalber nochmal voranstellen, daß ich im Falle sprachlicher Zweifelsfälle nicht gerade zu denjenigen gehöre, die berufen sind, so etwas allgemeingültig zu klären bzw. zu beschreiben.

Eine Vorschrift, wie zwei Akkusativobjekte generell bei Umwandlung ins Passiv zu behandeln sind, kann es m.E. gar nicht geben. Man könnte höchstens in der Sprachpraxis eine bestimmte Regelmäßigkeit erkennen, wenn das öfters vorkäme. Aber wie ich mir auch den Kopf zerbrochen habe, schließlich habe ich nur mit Hilfe des Internet neben lehren noch abfragen und kosten gefunden, die ebenfalls zwei "echte" (damit meine ich: keine Gleichsetzung) Akkusativobjekte haben können, wobei letzteres Verb überhaupt kein Passiv bilden kann. Bei den einzig verbleibenden zwei Möglichkeiten ist also auch nicht viel Regelmäßiges zu erkennen, man kann einfach die Beispiele aufschreiben und testen. Und da sieht man, daß in allen Beispielsätzen mit lehren und abfragen immer ein absolut unüblicher Satz im Passiv herauskommt, wenn man beide Akkusative gleichzeitig in den Nominativ zu setzen versucht, siehe unten. Für mich ist das Beweis genug, daß es nicht geht.

Ich kann auch beim besten Willen nicht erkennen, daß das persönliche Akkusativobjekt in "Ich lehre dich (etwas)" irgendwie anders ("unecht") geartet sein sollte als in "Ich sehe dich".
Wenn zwei echte Akkusativobjekte vorhanden sind, dann ist die Frage, welches von beiden im Passivsatz zum Subjekt wird, keine Frage des Klanges, sondern zuallererst eine inhaltliche Frage. Es geht darum, welches der beiden Objekte vom Sprecher oder Schreiber als das "leidende" angesehen wird (Passiv haben wir in der Schule auch Leideform genannt). Also gibt es erstmal einen Unterschied in der Bedeutung. Danach kann man sich überlegen, ob diese Bedeutung so wichtig ist, oder ob nicht doch aus stilistischen Gründen eine andere Form gewählt wird.
Das andere, nicht leidende und auch nicht irgendwie mitleidende Akkusativobjekt kann nicht wie das Subjekt mit im Nominativ stehen, weil es zwei Satzglieder im Nominativ in deutschen Sätzen meines Wissens einfach nicht gibt, außer bei Gleichsetzungen.
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Robert Roth
Gau-Algesheim

Dieser Beitrag wurde am 08.11.2009 um 19.08 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5577


...bar jeden Sprachgefühls:

...100 bis 150 Jahre alte Eichen und Buchen sind unwiederbringbar verloren", berichtet ...
AZ Mainz zu forstwirtschaftlichen Eingriffen im Soonwald.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 07.11.2009 um 08.34 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5568


Lieber Herr Riemer, daß nur ein Akkusativ umgewandelt werden könne, ist aber jetzt eine bloße Behauptung. Gern würde ich von Ihnen den Ort der entsprechenden Vorschrift erfahren. – Ich könnte Ihnen durchaus recht geben, aber mir fehlt die Erklärung. Auch mein Sprachgefühl reicht immerhin so weit, daß ich den doppelten Akkusativ als sehr fremd empfinde. Meiner Ansicht nach ist das Personalobjekt in den Sätzen mit "lehren" kein echtes Akkusativobjekt. Daher klingt der Satz "Mich wurde der Tango gelehrt" für mich auch besser als "Ich wurde den Tango gelehrt".
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David Konietzko
Bad Homburg vor der Höhe

Dieser Beitrag wurde am 05.11.2009 um 20.26 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5562


Der erste Lebensabschnitt des Aristoteles fand mit der Übersiedlung des etwa 17jährigen nach Athen und seinem Eintritt in die Akademie ihren Abschluß. (Albin Lesky, Geschichte der griechischen Literatur, 3. Aufl., Francke: Bern und München, 1971, S. 616)

Hier mag das Femininum Übersiedlung einen Einfluß gehabt haben.
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Manfred Riemer
Mannheim

Dieser Beitrag wurde am 04.11.2009 um 22.18 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5554


"heißen" mit dem Gleichsetzungsakkusativ ist aber etwas anderes als "lehren" mit zwei echten Akkusativobjekten. Bei "heißen" entsteht natürlich bei Umwandlung ins Passiv ein Gleichsetzungsnominativ, meinetwegen ein doppelter Nominativ. Aber in Sätzen mit zwei echten Akkusativobjekten, und davon sind wir ja ausgegangen, kann immer nur eins von beiden passives Subjekt werden, also niemals ein doppelter Nominativ.
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 04.11.2009 um 19.21 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5553


Lieber Herr Riemer,

Nehmen wir einmal ein anderes Verb mit doppeltem Akkusativ:

Ich heiße dich einen Lügner.
Passiv: Ich werde (von dir) ein Lügner geheißen. Oder wollen Sie da den Akkusativ:

Ich werde (von dir) einen Lügner geheißen?

Sie sehen, wie schon angedeutet: Es liegt an dem besonderen transitiven Verb "lehren", daß die Umwandlung ins Passiv nicht konsequent gelingt bzw. zu "unmöglichen" Konstruktionen führt.
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Manfred Riemer
Mannheim

Dieser Beitrag wurde am 04.11.2009 um 13.57 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5552


Lieber Kratzbaum,
vielleicht ist es besser, das Beispiel so abzuändern, daß man dem Objekt den Kasus direkt ansieht: "Ich lehre dich den neuen Text."

Doppelter Nominativ im Passiv wäre dann: "Du wirst der neue Text gelehrt." Wir sind wohl einer Meinung, daß das abwegig ist, deshalb verstehe ich nicht, wie Sie in diesem Beispiel einen doppelten Nominativ anbringen wollen.

Möglich sind "Du wirst den neuen Text gelehrt" oder "Der neue Text wird dich gelehrt", je nach dem Blickwinkel, d.h. welches von beiden Objekten man als passives Subjekt haben will. Also haben wir doch in beiden Fällen eine Mischung aus Nom. und Akk., oder etwa nicht?

Auch mit dem Dativ der Person "Dir wird der neue Text gelehrt" kann es nach meinem Empfinden gar nicht klappen. Lehren verlangt Akk., nicht Dativ.

Ergänzung:
Da Sie "DUDEN, Richtiges und gutes Deutsch" erwähnen, scheint es Ihnen mehr um Stilfragen zu gehen. Wenn es so ist, stimme ich natürlich zu. Ein Passiv mit Akkusativ klingt schon sehr gestelzt, das kann man, wie auch Herr Ludwig meint, besser formulieren. Aber grundsätzlich unmöglich finde ich es nicht.
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 04.11.2009 um 11.51 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5550


Zu Herrn Riemer.

Die Frage ist, ob man in dem Satz "Ich lehre Dich etwas" auch "Dich" als Akkusativobjekt auffaßt oder nur "etwas". Ist "Dich" ein echtes Akkusativobjekt, so muß es im persönlichen Passiv zum Subjekt werden. – Mit dem Erhalt des Dativobjekts hat das Problem nichts zu tun.

Vgl. hierzu auch DUDEN, Richtiges und gutes Deutsch (1985), S. 516.
Danach sind im Passiv sowohl Dativ der Person (übernommen aus dem aktivischen Satz) wie auch doppelter Nominativ korrekt – aber eben nicht eine Mischung aus Akkusativ der Person und Nominativ der Sache.
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Manfred Riemer
Mannheim

Dieser Beitrag wurde am 04.11.2009 um 10.30 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5549


zu #5527 und #5530:
Ich sehe "Mich wurde etwas gelehrt" wie Herr Ludwig als korrekt an.
Es ist nicht das gleiche wie *"Mich wurde korrigiert". Aktiv:
(1) Man lehrte mich etwas.
(2) Man korrigierte mich.
Da im zweiten Satz nur ein Objekt steht, muß "mich" im Passiv in den Nominativ umgewandelt werden (Ich wurde korrigiert.). Beim ersten Satz hat man die Wahl:
"Etwas (Nom.) wurde mich gelehrt" = "Mich wurde etwas (Nom.) gelehrt" oder
"Ich wurde etwas (Akk.) gelehrt".
Selbstverständlich muß bei der Umwandlung ins Passiv einer von zwei Akkusativen stehenbleiben, da möchte ich auch Herrn Ludwig recht geben, genauso wie auch der Dativ stehenbleibt (Man hilft mir. -> Mir wird geholfen.)
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Manfred Riemer
Mannheim

Dieser Beitrag wurde am 03.11.2009 um 11.50 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5537


Das tschechische Verfassungsgericht hat heute den EU-Reformvertrag gebilligt. Der Deutschlandfunk brachte in den Morgennachrichten den Satz:

"Damit besteht die Möglichkeit, daß das Abkommen europaweit in Kraft treten kann."

Solche und ähnliche Sätze beißen mich fast täglich ins Ohr. Ich wüßte sehr gern, ob ich mit der Ansicht, daß das schlechter Stil ist, allein dastehe, oder ob die Kritik daran berechtigt ist. Ich finde, entweder besteht die Möglichkeit, daß etwas geschieht, oder es kann etwas geschehen, aber beides zusammen ist doch "doppelt gemoppelt", oder?

Genauso hört man mal von der Notwendigkeit, daß etwas getan werden muß, mal von der Gefahr, daß etwas passieren könnte usw., immer wieder alles doppelt ausgedrückt.

Wenn heute nacht Glatteisgefahr besteht, dann kann oder könnte es Glatteis geben. Aber wenn die Gefahr besteht, daß es Glatteis geben kann, dann ist das sozusagen nur die Gefahr einer Gefahr, sicher nicht das, was gemeint ist.
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Sigmar Salzburg
Mohrkirch

Dieser Beitrag wurde am 03.11.2009 um 11.28 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5536


Zu „besorgen“ – die Rechtssprache bewahrt das Verb „besorgen“ altertümlich in ähnlicher Verwendung:

Selbst wenn die reformierten Rechtschreibregeln von der Schreibgemeinschaft generell akzeptiert werden und künftig die Schreibweise bestimmen sollten, sind bei einer Unterrichtung nach den traditionellen Regeln greifbare Nachteile für die spätere Berufswahlentscheidung der Kinder nicht zu besorgen.

(Das Bundesverfassungsgericht am 20.7.1999, das keine Notwendigkeit einer Einführung der „Reform“ in Schleswig-Holstein erkannte. Das hielt die „Volksvertreter“ dennoch nicht davon ab, die Volksabstimmung zwei Monate später zu annullieren.)
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Manfred Riemer
Mannheim

Dieser Beitrag wurde am 03.11.2009 um 11.09 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5535


Über das "meist verkaufte Auto" kann man heute auch im Mannheimer Morgen lesen. Und dann noch dies:

"Die Wissenschaftler führen den Gletscherrückgang auf gestiegene Temperaturen, gesunkene Niederschläge und geringere Bewölkung in Tansania zurück."
Was sollten die Niederschläge auch sonst machen, als zu fallen oder zu sinken? Wolken können wohl auch steigen, aber dann sind's keine Niederschläge.
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 03.11.2009 um 10.27 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5534


Fundgrube WELT-online

Die Erfolgsgeschichte des meist verkauften Autos...

...werden nun die 1200 Quelle-Shops leer verkauft.
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Robert Roth
Gau-Algesheim

Dieser Beitrag wurde am 03.11.2009 um 09.33 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5533


Aus der Klemme (Kratzbaum) gehüpft?

Gerade gehört in BR1:
Angela Merkel ist der erste Bundeskanzler beziehungsweise die erste Bundeskanzlerin, die...
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 03.11.2009 um 08.23 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5532


Neuerdings wird "besorgen" im Sinne von "jemanden besorgt machen oder stimmen / jemandem Sorge bereiten" immer häufiger transitiv gebraucht. So auch im "Blickpunkt": Schweinegrippe besorgt Ärzte.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 03.11.2009 um 04.23 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5530


Lieber Herr Ludwig, lehren gilt doch als (sozusagen "doppelt") transitives Verb. Sie können daher bei der Umwandlung ins Passiv nicht einfach den Akkusativ stehenlassen. Es wundert mich, daß Sie behaupten, "Mich wurde etwas gelehrt" sei korrekt. Sagen sie denn auch "Mich wurde korrigiert"? Die Schwierigkeit rührt daher, daß man den Akkusativ der Person eben doch nicht als so ganz "vollgültigen" empfindet. – Sie selbst geraten ja auch in Zweifel, wollen das persönliche Passiv auf gewisse Personalpronomina beschränken, was ich für grammatisch nicht geboten erachte, und schlagen dann später andere Lösungen vor, wie es auch der DUDEN der sprachlichen Zweifelsfälle tut: z.B. Ersatz durch den Dativ.
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 03.11.2009 um 00.40 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5527


Wird bei der "Umwandlung des Aktivs in das Passiv" wirklich aus dem doppelten Akkusativ ein doppelter Nominativ? "Als ich den ersten Teil der Evolutiontheorie gelehrt wurde, ... / Als mich der erste Teil der Evolutiontheorie gelehrt wurde, ..." ist doch das richtige Deutsch in diesem Fall. Aber vertrackt ist hier etwas durchaus. "Der erste Teil der Evolutiontheorie wurde uns/euch schon als Kinder gelehrt" geht wohl noch; aber hier statt "uns" "mich/dich/ihn/sie als Kind" einzusetzen, geht mir schon ziemlich gegen den Strich, wohl weil bei Mitteilungsverben die die Mitteilung empfangende Person normalerweise im Dativ steht. Offenbar kann man nicht alles hier so "einfach umwandeln", vor allem nicht, wenn's nicht nötig ist.

In "das wurde ich auch gefragt" ist "das" jedenfalls Akkusativobjekt, das zeigt "das bin ich auch gefragt worden" ganz klar. Und *das wurde mich auch gefragt und *das ist mich auch gelehrt worden gibt's bei mir nicht. Bei "Als mich in der Schule im Biologieunterricht Evolution gelehrt wurde..." sage ich, der ich sonst das Passiv gegen unverantwortliche Angriffe begeistert verteidige, deshalb gewaltig verstutzt: Mensch, das kann man aber doch bestimmt besser formulieren. Aber manche sind halt offenbar in der Schule mehr Evolution als stilistisch flüssiges Deutsch gelehrt worden und dabei übers künstliche Umwandeln nicht bis zur natürlichen Umformung hinausgekommen. Mir wurde Evolution jedenfalls im Biologieunterricht einfach beigebracht.
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 02.11.2009 um 22.10 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5525


Vertrackt

Als mich in der Schule im Biologieunterricht Evolution gelehrt wurde...

(Julia Voss in der FAZ vom 02.11.)

Das Sprachgefühl sträubt sich ja dagegen, aus dem doppelten Akkusativ im Aktiv einen doppelten Nominativ im Passiv zu machen. Besonders wenn das Objekt kein Infinitiv ist. "Ich wurde schwimmen gelehrt" – das geht wohl noch. Aber auch die aktivische Form ist ein wenig schief: Ich lehre euch Evolution (?) – Also am besten umformulieren.
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Robert Roth
Gau-Algesheim

Dieser Beitrag wurde am 02.11.2009 um 14.03 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5523


"The spirit of Crete"
...und der junge Kretaner spielte und sang sich sofort in die Herzen der Zuschauer.

Analog zu Indianer.

Aus dem deutschen Veranstaltungsprogramm des kretischen Lautenspielers Michalis Tzouganakis.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 01.11.2009 um 20.27 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5519


"...Leute, die nicht erst nicht arbeitslos werden können, weil sie nie gearbeitet haben."

"ein Anfang Sechzigjähriger"

(WELT-online)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 01.11.2009 um 13.51 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5517


Der neue Gesundheitsminister Rösler, ein gebürtiger Vietnamese, sieht in seiner Wahl ein "Signal an die Migranten". – Die sind jetzt alle ganz glücklich, daß sie grundsätzlich auch Minister werden können.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 01.11.2009 um 13.41 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5516


In der Klemme

A. Merkel sei die erste Bundeskanzlerin seit Adenauer, die vor dem amerikanischen Kongreß sprechen werde, sagte heute J.Schönenborn im "Presseclub".
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Wolfram Metz
Den Haag, Niederlande

Dieser Beitrag wurde am 01.11.2009 um 00.22 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5513


»Unser Verhältnis ist das Beste, das wir in der Geschichte je hatten«, sagte laut tagesschau.de der polnische Außenminister Sikorski bei einem Treffen mit Bundesaußenminister Westerwelle über die deutsch-polnischen Beziehungen. Also ich weiß nicht, ich würde sagen: es ist das beste, das wir je hatten, oder: es ist das Beste, was wir je hatten. Wobei letzteres sicher ein wenig übertrieben wäre.
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 31.10.2009 um 16.58 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5512


Walter Kappachers *homepage*-"Biografie": "Shakespeare und Goethes 'Wilhelm Meister' gelesen. Zu Zeichnen begonnen."
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 30.10.2009 um 09.51 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5508


"...und erst Recht nicht in dieser Höhe."

(Manfred Schäfers, FAZ v. 29.10.)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 27.10.2009 um 09.06 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5499


WELT-online:

"... könnte die Debatte in eine Kontroverse Orient gegen Okzident ausarten: die westliche Welt gegen den Islam."

"Die Fast-Food-Kette McDonalds gibt seine Standorte in Island auf."
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 25.10.2009 um 09.21 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5493


"... kam Herta Müller als eine der letzten Besucher ..." (WELT-online)
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Wolfram Metz
Den Haag, Niederlande

Dieser Beitrag wurde am 21.10.2009 um 20.37 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5468


etwas verorten ist nun mal schwer in Mode, man liest und hört es überall (ebenso wie etwas nach vorne bringen und etwas ist der Tatsache geschuldet, daß …). Hier zur Erbauung eine kleine Auslese:

»Daniela Schroeder befasst sich rechtsvergleichend mit der im Rechtsstaatsprinzip zu verortenden Problematik der Bindungswirkungen von Entscheidungen nach Art. 249 Abs. 4 EG und Verwaltungsakten nach deutschem Recht.« (buchhandel.de)

»Auch jenseits der eher baukulturell zu verortenden Förderung von Ausstellungen hat die Bundesregierung bereits erste Hilfen für den Planungsexport bereitgestellt.« (baukulturrat.de)

»Die Haie sind das schwächste Mitteldrittelteam, die Scorpions sind im Mitteldrittel im Mittelfeld zu verorten.« (sportbild.de)

»Wenn sich Menschen diese Fragen stellen, ist das eine gute Ausgangslage für die Union, denn die Leute verorten Wirtschaftskompetenz bei uns.« (handelsblatt.com, 12.11.2008)

»Die Fassaden sind nur schematisch dargestellt und erreichen nicht die Qualität des Entwurfskonzepts. Auch die Eingangssituation und Verortung in der Landschaft ist überarbeitungswürdig.« (bv-bauwirtschaft.de, 12.05.2009)

»Wo würden Sie sich politisch verorten?« (taz.de, 18.07.2009)

»Es gab in der Vergangenheit Momente, da verortete man den Hochschulprofessor Neo Rauch in einem geistigen Schützengraben, um von dort die Feinde der Leipziger Malerei abzuwehren.« (faz.net, 27.08.2009)

»Während die Protagonisten des linken Spektrums engagiert ihre Differenzen betonten und sich etwas hilflos an ihrer Verortung in der neu sortierten politischen Landschaft versuchten (Künast: "Das neue Bürgertum ist grün. links von der Mitte, aber mit einer Schnittmenge Mitte, und vor allem vorne"), beschwor Plasberg weiter "das rot-rote Gespenst".« (stern.de, 03.09.2009)

»In den drei neu besetzten Hauptrollen waren seelische Abgründe auszuloten, die an Radikalität ihre unschwer bei Mozart zu verortenden Vorbilder in den Schatten stellen.« (faz.net, 16.09.2009)
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 20.10.2009 um 23.39 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5464


"...die regional verorteten Studiengänge..." (verorteten? Gemeint ist wohl: regional angesiedelten)

"...die Angst des Wortbruchs..."

"...den Abbau der kalten Progression - jenem Effekt..."

(WELT-online von heute)
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 20.10.2009 um 08.27 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5459


Dass ist die Kamera auch ohne weiteres Wert. (Ein ebayer)
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 17.10.2009 um 20.08 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5453


In der Nacht wollte CDU-Chefunterhändlerin Ursula von der Leyen Glauben
machen, der Gesundheitsfonds bleibe erhalten.

(WELT-online)
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Robert Roth
Gau-Algesheim

Dieser Beitrag wurde am 12.10.2009 um 17.43 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5445


Kannibalismus

Bei Aldi gibt´s im Kühlregal regelmäßig Metzger-Hinterschinken, gekocht.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 10.10.2009 um 13.44 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5440


Verführerische "Präpositionen"...

"...Zeit, in der das Baby zu Lachen aufhört."

"Am Wichtigsten ist freilich..."

(Aus einem Ratgeber zum Kamerakauf)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 10.10.2009 um 12.53 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5439


Kleine Feinschmeckerin

"Vegetarier bin ich selbst nicht. Dazu esse ich viel zu gern Fleisch, am liebsten die Rippchen von meiner Oma," sagt die neunjährige Lisa Feldmann aus Norden.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 10.10.2009 um 09.41 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5438


"... bis hin zum Wand füllenden Bild"

(Anzeige der Fa. WhiteWall)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 10.10.2009 um 09.02 Uhr eingetragen.
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"...auf eine Englisch gestellte Frage zu antworten."

(FAZ v. 09.10. - S. 2
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 09.10.2009 um 17.16 Uhr eingetragen.
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Der feine Unterschied

"Zurecht oder zu Unrecht?"

(P. Bahners in der FAZ von heute, S. 37)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 07.10.2009 um 13.12 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5426


Unheilbar

"Dass lässt sich sicher einrichten... " schreibt mir ein ebay-Teilnehmer.
Jede Wette, daß solch ein Fehler früher praktisch nicht vorkam..
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 03.10.2009 um 21.16 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5421


Wie das funktioniert, er Fahrt ihr ...

(aus dem Internet)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 01.10.2009 um 15.47 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5420


Sozialer Zusammenhalt zu erst über eine Stärkung...

sogar hinzu gewonnen...

den Wert wieder zu entdecken...

(Aus einem Beitrag von R. Scharping in der WELT)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 01.10.2009 um 08.37 Uhr eingetragen.
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Nicht das Hineinsteigen, sondern das damit Vorankommen...

(H.Prantl, SZ)

Warum nicht auch das hinein Steigen?
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 27.09.2009 um 18.14 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5414


Zum Verzweifeln welt.de-"kultur [/] *27. September: Mehr als nur der Wahltag für DDR-Literaten [/] Der eine war ein Rebell, die andere ein Zweifelnde." (www.welt.de/, 27.9.)
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Urs Bärlein
*

Dieser Beitrag wurde am 26.09.2009 um 13.08 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5408


Die Lise (#5404) ist kein Einzelfall. Übergeneralisierungen wie hoch stilisiert und voll gespült sind mir immer wieder bei jungen Praktikantinnen und freien Mitarbeiterinnen aufgefallen, die nie etwas anderes als reformierte Orthographie gelernt hatten. Es scheint sich bei den Übergeneralisierungen also nicht um eine Übergangserscheinung zu handeln.
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 26.09.2009 um 10.56 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5407


Preisverfall

Das Wortfamilien-Wörterbuch von G. Augst gibt es bei amazon neu ab € 38,99 und gebraucht ab € 39,95. Und hat doch mal vor nicht langer Zeit über 200 Euro gekostet, wenn ich mich recht entsinne.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 25.09.2009 um 16.13 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5404


Heute war ich einen Moment im Zweifel. Von WELT-online erwartet man ja stets orthographische Eigenwilligkeiten. Dann sah ich, daß es nur die Lise ("Ich bin die Lise") aus Grünberg bei Gießen war, die als "Wahlreporterin" aktiv sein durfte. Die Lise ist 19 und will WWL studieren.

Sie schreibt z.B.:

Alle Beteiligten tun mir nur noch Leid.
Die unschätzbare Anzahl von Journalisten...
...die das nächste politische Fiasko hoch stilisiert haben...
Also mit denen, der Oppostion.
...wenn sie sich wieder auf Dinge, die sind und nicht, welche die erfunden werden müssen...

Man wird dermaßen voll gespült...
Ohne, dass uns aufgefallen ist...

Die Lise sollte sich ein anderes Korrekturprogramm zulegen. Oder Deutsch lernen.
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 24.09.2009 um 22.36 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5399


"Der Traum von einer Besiedelung (des Mondes) rückt näher."

("Blickpunkt" bei gmx)
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 24.09.2009 um 22.32 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5398


"In den letzten Wahlkampftagen aber verließ ihn der Großmut." (Aber hoffentlich nicht der große Mut)

"Doch hinter den Kulissen wird mit harten Bandagen um eine neue Weltfinanzordnung gerungen." (Bandagen, ob weich oder hart, dürften beim Ringen eher hinderlich sein)

(FAZ v. 24.09.)
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Manfred Riemer
Mannheim

Dieser Beitrag wurde am 24.09.2009 um 22.09 Uhr eingetragen.
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Wiesn-Satire oder Bierernst?
FAZ von heute:
"Die Wiesn-Zeit ist eine gefährliche, nicht nur für Torwarte. Letztes Jahr bekam der damalige bayerische Ministerpräsident Beckstein Schlagseite, nicht etwa, weil er zwei Maß getrunken, sondern weil er sie im Straßenverkehr für unschädlich erklärt hatte. Dieses Jahr nun muss Renate Künast erfahren, dass drei Schläge zwar gut sind, wenn man einen Hirschen anzapft, aber nicht, wenn man einen armen gemarterten Fisch totschlägt."
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 22.09.2009 um 21.27 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5392


Landsmannschaftliches

Doch selbst der Pfälzer (R. Scharping) holte 1994 gegen den "Kanzler der Einheit" Helmut Kohl 36 Prozent.
(Rheinische Post online)

Frage: Woher stammt eigentlich Helmut Kohl?
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 22.09.2009 um 13.47 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5391


27 oder 28 Prozent würden als Gesichts wahrend verstanden werden.

(WELT-online)
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Wolfram Metz
Den Haag, Niederlande

Dieser Beitrag wurde am 20.09.2009 um 18.41 Uhr eingetragen.
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Das sehe ich genauso. Die drei Schreibungen sind, für sich genommen, nicht zu beanstanden. Ich habe sie dennoch aufgeführt, weil ich es bemerkenswert finde, daß sich der Autor an der einen Stelle, an der die meisten vermutlich klein geschrieben hätten, für die Großschreibung entschieden hat, während er an der anderen Stelle, wo die Großschreibung angesichts der vorangegangenen Glieder der Aufzählung zumindest im Falle des Händeschüttelns meines Erachtens nähergelegen hätte, klein schreibt; und weil ich den Verdacht habe, daß dahinter nicht Überlegung steht, sondern eine gewisse Beliebigkeit oder aber das krampfhafte Bemühen, reformiert zu schreiben, irgendwie.
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Manfred Riemer
Mannheim

Dieser Beitrag wurde am 20.09.2009 um 15.25 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5386


Ich wäre hier mit allen Kritikpunkten einverstanden, außer mit Lächeln/lächeln und Hände schütteln. Man kann sowohl lächeln als auch (das) Lächeln lernen. Und warum sollen nicht innerhalb einer Aufzählung von Schlagwörtern neben Substantiven auch ein paar Verben stehen können?
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Wolfram Metz
Den Haag, Niederlande

Dieser Beitrag wurde am 20.09.2009 um 13.24 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5385


So schreibt man heute

(Hervorhebungen und Anmerkungen von mir)

Und er hat Lächeln [Substantive schreibt man groß; siehe aber unten] gelernt.

Drei, vier Termine absolviert er regelmäßig an einem Tag, steht in Fußgängerzonen, auf Marktplätzen und erklärt, dass Bildung für ihn oberste Priorität hat und er für drei Gebührenfreie [Substantive schreibt man groß] Kita-Jahre sorgen will und ein kostenloses Erststudium.

Besuche, Reden, Gesprächsrunden, Hände schütteln. Und lächeln. Sie haben ein kleines Büro an Bord, vier Schlafkojen stehen bereit, in die sich ermattete Mitarbeiter schon Mal zum Nickerchen zurückziehen.

"Wird Zeit das sich was dreht", tönt Herbert Grönemeyer zum Ende seines Gesprächs mit Gerhard Schröder den Lautsprechern.

Der Schwarz-Gelbe [Eigennamen schreibt man groß; siehe aber unten] Vorsprung ist dahin

"Ich feiere auch gern, aber nach der Arbeit, nicht stattdessen", mokiert sich der gebürtige Pfälzer, der seit mehr als 20 Jahren in Schleswig-Holstein lebt über den kumpelig-bräsigen Carstensen.

Am Ende könnte es weder für Stegners SPD und seine beiden Wunschpartner, die Grünen und die Minderheitenpartei SSW, noch für eine schwarz-gelbe Koalition reichen.

Quelle: SPD-Wahlkämpfer Stegner – Vom Rambo zum Lächler, spiegel.de, 20.09.2009
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 18.09.2009 um 11.28 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5379


Zwei Kommas zuviel und ein Kasusgestrüpp

"...damit ihre Kinder es zumindest so gut haben, wie die Eltern..."

"...mit dem man sich brüsten kann, wie mit einem Sportwagen..."

"...wer den Kindern jedoch jeglicher Freiheit und aller Zeit beraubt..."

(D.Siems, WELT-online)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 17.09.2009 um 08.50 Uhr eingetragen.
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"...die nicht auf Druck der Regierung zustande gekommen sei."

"...seien ohne politischen Druck zu Stande gekommen..."

(FAZ v. 16.09., S. 13)

Beliebigkeit und letztlich Gleichgültigkeit sind die eigentlichen, für die Rechtschreibung tödlichen, Folgen der Reform.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 13.09.2009 um 08.43 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5361


"Zum Tag der deutsche Sprache"

(Überschrift des Sprachkreises Deutsch in seiner jüngsten Mitteilung)
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 12.09.2009 um 18.45 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5352


Wieder Welt.de-Umfrage-Journalistenschreibe zum Geschmack und zur Unterhaltung und doch ach so vorbildlich für unsere Schulkinder: "Würden Sie Schnecken essen? [/] Natürlich! [...] / Nein! Das ist doch total wiederlich!"
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 11.09.2009 um 16.08 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5349


Varianten

"...dürfte sich jedoch Kochs demonstrative Referenz an die wahre Opel-Retterin erweisen:..." (Th. Holl - FAZ v. 11.09. S. 3)

"Diese Reverenz hätte jeder dem Ort erwiesen..." (P. Bahners, FAZ S. 33)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 10.09.2009 um 20.04 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5345


Angekommen

"Welches Vergehen lässt sich Tantalus zu Schulden kommen?"

"Wovor hast Du Angst? Teile dies deinem Banknachbarn/deiner Banknachbarin durch fünf lateinische Sätze mit."

(Aus "Lumina" )

("Dieses Werk folgt den neuen Regeln der deutschen Rechtschreibung")
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 07.09.2009 um 20.50 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5342


Zu meinem #5335: "Mit ihrem großen Potenzial ... [/] ... kann Bajramaj ... [/] ... in den nächsten Jahren eine der bedeutendsten deutschen Spielerin werden." (www.welt.de/sport/fussball/article3825953/Fatmire-Bajramaj.html) Natürlich haben wir hier lautlich ein langes "n" (die Zunge bleibt bei der Aussprache von "n'n" an den Alveolen), aber einfach so phonetische Schreibung bei Journalisten...?
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Stephan Lahl
Hemhofen

Dieser Beitrag wurde am 07.09.2009 um 15.50 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5340


Das ist nicht merkwürdig sondern verräterisch. Da ist ihr mit der Äußerung die gängige Einstellung unserer Funktionäre zur Sprache rausgeschlüpft.
Sie wird im Falle der Notwendigkeit und zu gegebener Zeit äußern, daß ihr das sehr leid tut. So wie man eben auch mit dem fröhlichsten Lächeln der Welt oder todmüde und gelangweilt "tiefste menschliche Betroffenheit" und "höchste Empörung" herausnuschelt.
Reines Phrasendreschen.
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Karsten Bolz
Hofheim

Dieser Beitrag wurde am 07.09.2009 um 13.50 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5339


Am Wochenende auf RTL-Text gefunden:

Die Formel 2, die die FIA in diesem Jahr wieder ins Leben gerufen hat, wird aufgewertet.

Es scheint derselbe Redakteur zu sein, der die Geschichte mit dem Baby und der 18jährigen verbockt hat.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 07.09.2009 um 12.36 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5338


Ein merkwürdiges Futur

"Wenn es zivile Opfer gegeben hat, so werde ich das natürlich zutiefst bedauern." (A. Merkel)
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 06.09.2009 um 17.26 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5335


Gut, daß hier auch jemand auf die fehlenden -n hinweist (#5334). Ich sehe Formen ohne -n (nicht nur bei Dativ-Pluralformen), wo ich eine n-Endung erwarte, so oft, daß ich schon meinte, daß hier tatsächlich ein Ausfall zu beobachten ist (und das wär ja in der Sprachgeschichte nicht das erste Mal) und nicht nur die Verwendung einer für das Gemeinte falschen Form.
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K. Bochem
Köln

Dieser Beitrag wurde am 06.09.2009 um 16.09 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5334


Alter oder Dauer?

"Dabei stellen gut vier von fünf Jugendlichen zwischen zehn und 17 Jahre Fotos ins Internet."

Hätte es die allgemeine Verunsicherung nicht gegeben, wäre für mich klar: Die Jugendlichen machen das zehn, maximal 17 Jahre lang, so steht es ja da. Aber jetzt: Sollten vielleicht doch Jugendliche zwischen zehn und 17 Jahren gemeint sein?

KStA, 5./6.9.09, S.11, "Private Fotos im Internet" (dpa)
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 05.09.2009 um 10.23 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5330


"Immobilien Marktplatz"-Anzeige in FAZ.Net: "Sie suchen ein neues zu Hause? [/] Kaufen oder Mieten: Jetzt über 960.000 aktuelle Immobilienangebote bei Immowelt.de und FAZ.NET!"
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Wolfram Metz
Den Haag, Niederlande

Dieser Beitrag wurde am 04.09.2009 um 20.42 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5329


Wie heiß muß die Nadel gewesen sein, mit der die Strategen in der Düsseldorfer Staatskanzlei die knappe Stellungnahme zu »Missverständnissen über Äußerungen im Wahlkampf« gestrickt haben?

„Ich habe mich vor die nordrhein-westfälischen Arbeitnehmer gestellt, deren hervorragenden Leistungen weltweit anerkannt sind und die durch falsche Entscheidungen von Konzernzentralen ihren Arbeitsplatz verloren haben. Ich wollte niemanden beleidigen, wenn das doch geschehen ist, tut mir das leid. Ich werde weiter für die Arbeitnehmer in Nordrhein-Westfalen kämpfen.“

Quelle: nrw.de, 04.09.2009 (Hervorhebung von mir)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 04.09.2009 um 17.16 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5328


"...ist die Geburtenrate der Frauen wieder gestiegen." (WELT-online)

Bei den Männern hat sich dagegen leider noch nichts getan.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 03.09.2009 um 14.11 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5327


"Er erfannt..." schrieb gestern ein Schüler mit gutem Gehör.

Kurzer betonter Vokal und Auslautverhärtung - alles drin.
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Sigmar Salzburg
Mohrkirch

Dieser Beitrag wurde am 03.09.2009 um 09.42 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5326


Das „Gemshorn“ (Tierhornflöte, Orgelregister und Pflanze, Matthiola bicornis) ist dem Änderungsfuror bisher einigermaßen entgangen. Nur 0,8 Prozent der Nennungen bei Google meinen, nun „Gämshorn“ schreiben zu müssen. „Gemshorn“ wurde seit dem Mittelalter nie anders als mit „e“ geschrieben und ist sogar international ein fester Fachbegriff. Auch Wikipedia verwendet (bis jetzt) diese Schreibung in dem betreffenden Artikel. (Anders als dort suggeriert, beschreibt Praetorius 1619 das „Gemßhorn“ doch ausführlich – als Registerpfeife.) Allerdings wird im „Wikiwörterbuch“ das „Gämshorn“ in allen Fällen durchdekliniert.– eine Afferei, bei der einem übel wird.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 03.09.2009 um 06.04 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5325


Zum Beitrag über den Orangefuchsigen Rauhkopf

Bei wikipedia heißt der Pilz politisch korrekt Raukopf, im Text aber auch schon mal Raufuß. Auf der Seite der Deutschen Gesellschaft für Mykologie selbstverständlich Rauhkopf mit h. - Um den Pilz mit dem Pfifferling zu verwechseln, muß man schon zu den Pilzsammlern gehören, die alles ausrupfen und später wegwerfen. "Täuschend ähnlich" sieht er jedenfalls nicht aus.
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 02.09.2009 um 08.23 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5323


Ich muß den Studenten erklären, was bestimmte grammatische Termini "eigentlich" bedeuten, so daß sie sich nicht durch zusammenfassende Bezeichnungen zu falschem Verständnis verleiten lassen (vgl. "maskulin" [Der Professor stellt die einfache Frage: "Who has done his homework?" — und alle Damen heben die Hand, denn "who" ist nun einmal maskulin; und der Satz bedeutet was andres als "Who has done *his* homework?", welches parallel zu "Wer hat ihre Hausaufgaben gemacht stünde], "singular" [Manchester lost their first game], "the subject of a sentence" ist eben nicht, "what the sentence is about" [Es regnet], usw.). Auch "wenn sie ihrer Bedeutung nach 'passivisch' sind" ist so eine Verleitung.

Richtig ist hier: Aktivsätze heißen so, weil das grammatische Subjekt aktiv ist. In Passivsätzen ist das grammatische Subjekt bei der sprachlich dargestellten Aktivität passiv. Passivsätze betonen die ausgedrückte Aktivität sogar stärker als Aktivsätze; sie können sogar den Agenten auslassen. (Wenn das ganz bewußt zur Verschleierung der Verantwortlichen verwendet wird, spricht man vom "unmoralischen Passiv". Das ist dann aber eine Stilfrage, keine Strukturfrage.)

Die Erklärung, mit der viele Studenten von der High School kommen, nämlich daß Aktivität in einer Darstellung mehr ziehe als Passivität, klingt zwar zunächst überzeugend, ist aber Blödsinn und hilft beim Schreiben gar nicht (und beim Sprechen denkt Gott sei Dank sowieso niemand daran). Sie sehen die Sache richtig, lieber Herr Riemer, wenn Sie sagen: "Dieser Unterschied muß ja irgendwie in der grammatischen Struktur stecken". Interessant ist hierbei auch, daß eben zunächst nur transitive Verben ein Passiv bilden können. (Lassen wir hier einmal die Diskussion von "Dem Manne kann geholfen werden", "Hier wird nicht getanzt" und "gefolgt von" weg; das sind Seitenfälle hier, wenn auch ebenfalls sehr interessante.)
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Manfred Riemer
Mannheim

Dieser Beitrag wurde am 02.09.2009 um 00.49 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5322


Lieber Herr Ludwig, ich habe die Frage nun einmal gestellt, darum will ich sie auch stehenlassen, aber ich glaube, ich kann sie inzwischen zumindest teilweise selbst beantworten.
In "Metzler Lexikon Sprache" fand ich unter Passivparaphrase: "In vielen dt. Grammatiken werden Verbformen im Aktiv mitunter als P. bezeichnet, wenn sie ihrer Bedeutung nach 'passivisch' sind." Dazu werden dann u.a. auch Konstruktionen mit kriegen, bekommen, erhalten gerechnet.
Wenn es sogar im Deutschen so interpretierbar ist, dann gilt das für das Englische, z.B. get, natürlich erst recht, wie man auch an Ihrem Beispiel sieht.
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Manfred Riemer
Mannheim

Dieser Beitrag wurde am 01.09.2009 um 16.18 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5320


zu "we got beat" bzw. "we were beaten":

Es ging ja eigentlich ums Passiv. Ich habe es nicht gleich bemerkt, aber Herrn Achenbachs Einwurf hat auch mich stutzen lassen. "We got beat" mag zwar (umgangssprachlich) viel gebraucht werden, aber Passiv im strengen Sinne ist es eigentlich im Gegensatz zu "we were beaten" nicht, oder?

Kürzlich fiel mir im Warteraum ein ähnlich umgangssprachlicher Ausruf der Arzthelferin auf: "Die kriescht noch Blut abgenomme." Passiv wäre dagegen das hochdeutsche "Ihr wird noch Blut abgenommen."

Oder gibt es, umgangssprachlich oder in Dialekten, auch andere Formen des Passiv?
Ich fühle mich darin auch von Herrn Ludwigs Satz angesprochen: "Dieses Beispiel auch für die, die nach den Grammatikbüchern das engl. Passiv nur mit der Formel 'be + past participle + by' lehren." Ich lehre zwar keine Sprachen, aber ich frage mich, wie soll man sonst zwischen Passiv und Aktiv unterscheiden?
Dieser Unterschied muß ja irgendwie in der grammatischen Struktur stecken, er kann nicht allein aus der Bedeutung hervorgehen.
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 01.09.2009 um 10.16 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5319


So spricht Frau Merkel

"... die CDU wolle mit ihrem Wahlkampf die Menschen ansprechen."

"Ein Rücktritt Althaus' stehe nicht zur Debatte."

(Muß ja auch nicht. Es genügt ja, wenn er nicht wiedergewählt wird. Im übrigen dachte ich immer, die Amtszeit eines Ministerpräsidenten ende mit dem ersten Zusammentreten des neuen Landtags)

(Zitate nach WELT-online)
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 01.09.2009 um 08.00 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5318


Leider zu wenig Zeit (wir sind hier bei der Eröffnung eines neuen akademischen Jahres; der vorlesungsfreie Sommer ist vorbei):
"We got beaten": Nie gehört! (Und ich höre schon hin.)
Bedeutungsunterschied zwischen "We got beat(en)" und "We were beaten": Meine Übersetzung ins Deutsche von "We got beat" ist "Wir haben verloren." ("Mit-, wenn nicht Selbstverschulden" mag mitklingen, muß aber nicht. "We got beat" könnte Überschrift in der Zeitung sein.) "We were beaten" ist stilistisch objektiver, weniger emotionsgeladen und "in dieser Hinsicht etwas neutraler", richtig. Zur Frage "By who(m)?": Fragen sind immer erlaubt. Will man die vermeiden, beginnt man am besten gleich mit: "St. John's beat us again." Eher könnte "We were beaten" wohl die Frage suggerieren: Wie kam's dazu?

Übrigens: So manch fleißiger und kenntnisreicher Englischlehrer in Deutschland wäre erstaunt, was da im echten Umgangssprachlichen alles als Imperfekt- und Perfektpartizipformen auch bei gesellschaftlich durchaus gewichtigen Leuten herumschwirrt. Da kann man gar nicht korrigierend eingreifen, jedenfalls tut man's nicht, jedenfalls tue ich's nicht — oder jedenfalls nur, wenn ich dafür bezahlt werde. Denn "Standard English is the English of the people who run the affairs of the English speaking world."
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Klaus Achenbach
Berlin

Dieser Beitrag wurde am 01.09.2009 um 00.23 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5317


Lieber Herr Ludwig,
die Wendung "We got beat" läßt mich ein bißchen stutzen und regt mich zum Nachdenken an. Ob man unbedarften Ausländern solche Wendungen beibringen sollte? Das hat ja doch etwas sehr amerikanisch-umgangssprachliches an sich. Könnte man nicht auch sagen "We got beaten" - oder wäre das ein Stilbruch?
Außerdem empfinde ich zwischen "We got beat(en)" und "We were beaten" einen leichten Bedeutungsunterschied. Bei der ersten Formulierung scheint mir ein Mit-, wenn nicht Selbstverschulden mitzuklingen, etwa in "He got killed while speeding with his Porsche". "We were beaten" erscheint mir in dieser Hinsicht etwas neutraler, allerdings stellt man sich schon eher die Frage "By who(m)?"
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Urs Bärlein
*

Dieser Beitrag wurde am 31.08.2009 um 22.10 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5316


Mir ging es darum, daß die von Herrn Bolz zitierte Fehlleistung nicht auf Gleichgültigkeit beruht, sondern Methode hat. Das Wichtigste an den Anfang zu stellen, ist fast immer das richtige Rezept für den Aufbau nachrichtlicher Texte. Dieses Rezept auf den Aufbau des Einstiegsatzes zu übertragen, ist eine Marotte der Nachrichtenagenturen, über die sich schon Wolf Schneider lustig gemacht hat und die leider immer noch von vielen Redakteuren imitiert bzw. unkorrigiert hingenommen wird. Und wenn auf diese Weise die Diebin oder das ausgesetzte Baby erst einmal an den Satzanfang gelangt sind, ist das Unglück schon fast passiert, weil die Ächtung von Passivsätzen den Ausweg aus der selbstgestellten Falle versperrt. Das Ergebnis dann auch noch als besonders professionell und journalistisch zu verteidigen, zeugt allerdings schon mehr von Dummheit als nur von Betriebsblindheit.
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 31.08.2009 um 17.50 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5315


Zu läßlichen Sünden und der Unmöglichkeit wirkliches/wirklichen Mißverstehens: Völlig richtig, das mit der Formgleichheit von Nominativ und Akkusativ bei den meisten deutschen Nomen und den Pronomen dafür, und deshalb habe ich auch am Ende auf die offenstehenden Fallen hingewiesen. Aber der gute Journalist schreibt halt so, daß der Leser einen Satz von ihm möglichst nicht erst zweimal lesen muß und Herr Karsten Bolz keinen berechtigten Anlaß findet, uns hier auf seine Kosten zu unterhalten. ("seine" = hier natürlich der gute Journalist, nicht etwa der Leser oder Herr Bolz. Solche Sachen muß einer, dessen Beruf Beobachten und dann darüber Schreiben ist, eben aufmerksam beachten.) —
Zur "dem Deutschen eigentümlichen großen Freiheit in der Wortstellung": Naja, die raffinierten Schreiber auch z. B. des Englischen wissen, wie man das "topical subject" an den Anfang bringt, wo das Thema eines Satz-Beitrags ja auch hingehört (It was my father who[m] he shot at, ...). Japanisch wird das Thema-Subjekt mit "wa", das grammatische Subjekt mit "ga" gekennzeichnet.
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 31.08.2009 um 14.03 Uhr eingetragen.
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Zum Baby-Beispiel

Auch ich bin wie Herr Ludwig der Meinung, daß das Passiv im Deutschen durchaus seinen Platz hat: zur eindeutigen Ausdrucksweise wie auch als Stilmittel. – Das angeführte Beispiel würde ich aber als läßliche Sünde betrachten. Es beruht ja auf der dem Deutschen eigentümlichen großen Freiheit in der Wortstellung plus in diesem Falle gleichlautendem Nominativ und Akkusativ. (Begänne der Satz z.B. mit "Einen ausgesetzten kleinen Jungen ...", wäre alles im Lot.) Man muß also schlimmstenfalls den Satz zweimal lesen. Ein wirkliches Mißverstehen ist wohl nicht möglich.
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 31.08.2009 um 11.48 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5312


Faustregeln: Völlig richtig? Nein, nicht ganz. Das Passiv hat zu Unrecht einen schlechten Ruf. Passiv in echter Sprache ist ja nicht die schulische Grammatikverwandlung von "Die Schüler lesen dieses Buch" zu "Dieses Buch wird von den Schülern gelesen". Wahr ist, daß das Aktiv dazu zwingt, ein Subjekt zu nennen. Wahr ist aber auch, daß das Passiv die Aktivität betont. "We got beat" schmerzt eben mehr als "They beat us." (Dieses Beispiel auch für die, die nach den Grammatikbüchern das engl. Passiv nur mit der Formel "be + past participle + by" lehren.)
"Diebin festgenommen" ist als Titel schon besser als "Eine Diebin nahm die Polizei fest", und was Karsten Bolz als ersten Satz in einem Artikel moniert ("Ein ausgesetztes Baby hat eine 18-Jährige am Samstagabend auf einer Straße in Essen gefunden"), ist in dieser Formulierung — Thema-Subjekt hin, Thema-Subjekt her! (Thema-Subjekt = topical subject!) — durchaus unjournalistisch und unprofessionell. Journalisten müssen schon wissen, mit welchem Hintergrund Faustregeln ihre Faustregeln sind und, vor allem, wo Fallen gegen den klaren Ausdruck offenstehen. Die müßten das doch die Lehrer von denen gelehrt haben.
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Urs Bärlein
*

Dieser Beitrag wurde am 30.08.2009 um 23.00 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5311


Nein, "denen" ist eben nicht alles egal. Der Schreiber hat hier zwei Faustregeln miteinander kombiniert. Die erste lautet "Das Wichtigste an den Anfang", die zweite "Aktivsätze, keine Passivsätze". Ein ausgesetztes Baby ist für die meisten Leser nun einmal eine wichtigere Information als eine 18-Jährige, und Aktivsätze sind bekanntlich einfach besserer Stil (nicht zuletzt in nachrichtlichen Texten, weil sie dazu zwingen, ein Subjekt zu nennen). – Kein Scherz: Ein erfahrener älterer Kollege, den ich mit seinem Satz "Eine Diebin nahm die Polizei fest" ein bißchen foppen wollte, hat mir daraufhin erklärt, warum mein Vorschlag ("Die Polizei nahm eine Diebin fest") im Gegensatz zu seiner Formulierung unjournalistisch und unprofessionell sei.
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Karsten Bolz
Hofheim

Dieser Beitrag wurde am 30.08.2009 um 18.38 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5310


Heute auf RTLtext

Unter dem Titel "18-Jährige findet Baby auf der Straße" ist hier folgende journalistische Meisterleistung als erster Satz zu lesen:

Ein ausgesetztes Baby hat eine 18-Jährige am Samstagabend auf einer Straße in Essen gefunden.

Für den Kleinen sollte es eine Erschwerniszulage geben, denn Der neugeborene kleine Junge war in ein Handtuch gewickelt [...]. Die im folgenden Text vorkommende meisterliche Trennung ansch-ließend beweist die Kompetenz der Redaktion.

Offenbar ist denen beim Schreiben alles egal.
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 30.08.2009 um 10.58 Uhr eingetragen.
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Da verwechselt er wohl etwas

"Schon der Respekt vor der Bereitschaft des Steuerzahlers, an einer Rettung [von Opel] durch Verbürgung mitzuwirken..." (Roland Koch)
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 30.08.2009 um 09.18 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5308


Zu dass/das in professionellen Texten

NIemals hätten diese Leute ein daß statt eines das gesetzt. - Eines jedenfalls hat die Reform bewirkt: Wer früher richtig schreiben konnte, kann es nun nicht mehr und macht die groteskesten Fehler. Wer es früher nicht konnte, kann es noch immer nicht. Statt der angestrebten Erleichterung für Wenigschreiber ist die Erschwernis für die Vielschreiber eingetreten. Echt demokratisch.
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Sigmar Salzburg
Mohrkirch

Dieser Beitrag wurde am 30.08.2009 um 08.57 Uhr eingetragen.
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Roland-Koch [Home-Page] - 26.08.2009
[Roland Koch] ... Aber wir machen unsere Entscheidung davon abhängig, wie wir mitwirken, dass sichergestellt ist, dass daraus ein Unternehmen wird, dass mit der größtmöglichen Wahrscheinlichkeit in der Lage ist, die Bürgschaften nicht wirksam werden zu lassen, dass heißt die Kredite, die daraus kommen, zurück zu zahlen....

Roland Koch
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 29.08.2009 um 19.13 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5306


Aus einer Qualitätszeitung (die bunt, aber nicht besser wurde...)

"In Wahrheit aber gibt es diesen Mann gar nicht. Dass heißt, es gibt ihn schon."

M. Hanfeld in der FAZ von heute
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Urs Bärlein
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Dieser Beitrag wurde am 29.08.2009 um 16.52 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5305


Der Regelverstoß scheint bei Journalisten notorisch zu sein, wobei fast immer ein n-jähriger für einen n-Jährigen herhalten muß, nicht umgekehrt. Der n-Jährige als Adjektiv (etwa infolge einer nachträglichen anderweitigen Benennung der Person) kommt kaum vor, was die Vermutung nahelegt, daß die falschen n-jährigen ihrerseits nicht oder nicht in erster Linie auf Korrekturversäumnissen nach Tilgung der Personenbezeichnung beruhen, sondern von vornherein und absichtlich so geschrieben wurden.
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 29.08.2009 um 14.45 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5304


Zu #5300/5301: Ich hatte auf deren *Klein*schreibung nach dem Bindestrich hier hinweisen wollen. Ihren eigen(artig)en Regeln nach ist diese hier ja falsch.
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 29.08.2009 um 12.08 Uhr eingetragen.
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Einräumer

Heutzutage räumt ein Beschuldigter oder Verdächtiger lieber etwas ein, als es zuzugeben. dpa kommt damit aber sprachlich nicht ganz klar:

NDR-Affäre Heinze - Anwalt räumt Vorwürfe ein. (OstfriesenZeitung v. 29.08.)
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Urs Bärlein
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Dieser Beitrag wurde am 29.08.2009 um 04.38 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5301


Die Inkonsistenz von "Elfjährige" und "13-jährige" rührt von der Setzerregel her, die Zahlen 1 bis 12 auszuschreiben (außer bei Nummern und außer im Ressort Wirtschaft). Da ist also die Reform einmal nicht schuld. Allerdings fragt man sich, was der Bindestrich hinter Ziffern soll (ab 13), wenn schon z.B. das "Vierfache" oder eben die "Elfjährige" als übersichtlich genug gelten, um ohne auszukommen.
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 28.08.2009 um 17.34 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5300


Zu den Jährigen Welt.de [Newsticker] am 28.08.2009: "San Francisco (dpa) - [...] Die Polizei befreite die inzwischen 29-jährige in der Nähe ihres Elternhauses aus der Gewalt eines Ehepaares. Sie war 1991 als Elfjährige gekidnappt worden [...]." Gleich daneben unter "Aktuelle Videos": "13-jährige darf nicht Welt umsegeln".
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Matthias Künzer
Herzogenrath

Dieser Beitrag wurde am 28.08.2009 um 09.17 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5298


Google: "Helden und Heldinnen" - 530000 Fundstellen, "Verbrecher und Verbrecherinnen" - 50 Fundstellen.
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 27.08.2009 um 21.32 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5297


Ein Fall von Diskriminierung

Im schon erwähnten "Orientierungsrahmen Schulqualität in Niedersachsen" ist zwar immer penetrant und ermüdend korrekt von Schülerinnen und Schülern, Schulleitern und Schulleiterinnen usw. die Rede.
Aber es gibt nur "Wiederholer und Schulabbrecher".
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 27.08.2009 um 20.33 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5296


Varianten à la FAZ


"Ich bin jemand, der immer versucht, Gruppen zusammen zu bringen, die normalerweise nicht zusammen kommen", sagte Merkel. (FAZ v. heute, S. 1)

So wie Kanzlerin Merkel jetzt sagte: "Ich bin jemand, der immer versucht, auch Gruppen , die normalerweise nicht zusammenkommen, zusammenzubringen", .... (FAZ v. heute, S. 10)

Und als Zugabe: "Wider besseren Wissens wollen die Kritiker..." ( der Abgeordnete Kampeter lt. FAZ v. heute, S.1)
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Manfred Riemer
Mannheim

Dieser Beitrag wurde am 27.08.2009 um 20.07 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5295


Mannheimer Morgen, 15.8.09:
"Multipliziere das Ergebnis mit der Zahl der Gämse und ziehe dann die Anzahl der Vögel ab."
Gämse soll ja eigentlich Neuschrieb für Gemse sein, nicht der neue Plural von Gams.
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Klaus Achenbach
Berlin

Dieser Beitrag wurde am 26.08.2009 um 22.49 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5290


Lieber Herr Scheuermann,
so ein ß kann einem doch mal durchrutschen, oder? Und was haben sie denn gegen "stattdessen"? Das habe ich doch schon immer so geschrieben.
Zugegebenermaßen unverzeihlich ist allerdings das fehlende Komma vor "und was".
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Manfred Riemer
Mannheim

Dieser Beitrag wurde am 26.08.2009 um 10.49 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5287


zu #5284:
noch ein paar "ganz korrekte" Vorschläge für die PCs:
- von zweien der/aller Schulinspektorinnen und -inspektoren
- von zwei Schulinspizierenden
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Wolfgang Scheuermann
Dilsberg

Dieser Beitrag wurde am 26.08.2009 um 08.23 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5286


Heute in der Rubrik Geisteswissenschaften von "Natur und Wissenschaft" der FAZ

steht ein Beitrag des Göttinger Germanisten Professor Gerhard Lauer (»Lektüre im Computerzeitalter«), bei dem mir die Unterüberschrift ins Gesicht sprang:
Warum wir als Literaturwissenschaftler eine Million und mehr Bücher lesen müßten, was wir aber nicht können und was stattdessen möglich ist"
Das "stattdessen" ist schon vor der Rechtschreibreform häufig vorgekommen, die durch das "müßten" ausgelöste Hoffnung, es könne ein gänzlich unreformierter Aufsatz in der FAZ erschienen sein, erfüllt der Text aber leider nur zum Teil: die Unterüberschrift bleibt die einzige Abweichung von Heyse – aber ansonsten habe ich keine reformbedingten Entstellungen bemerkt.
Wenn ich nichts übersehen habe, ist dies eines der nicht raren Beispiele dafür, daß man mit der Reverenz vor dem "Geßlerhut Heyse" als hinreichend reformiert durchkommt.
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 26.08.2009 um 07.43 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5284


Schulinspektoren

Es sind also in der Regel zwei Personen, die die Schule inspizieren. Die gewählte Formulierung ist zumindest nicht eindeutig. – Der Verfasser wollte politisch korrekt sein und geriet in die selbstgestellte Falle. "Zwei Schulinspektorinnen oder -inspektoren" ging nicht. Ganz korrekt wäre: "Zwei Schulinspektorinnen oder eine Schulinspektorin und ein Schulinspektor oder zwei Schulinspektoren". Aber das schien ihm denn wohl des Korrekten zuviel.
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Matthias Künzer
Herzogenrath

Dieser Beitrag wurde am 25.08.2009 um 22.48 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5283


Zu #5278 etc.

Google findet 3 Millionen Belege für "wieviele" und 8 Millionen für "wie viele".

Unterscheidungsschreibung bietet sich hier an, je nachdem ob die Zahl ("wieviele dies tun") oder die Art und Weise ("wie viele dies tun") zum Ausdruck gebracht werden soll.
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 25.08.2009 um 09.54 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5282


Die Inspektion einer Schule wird in der Regel von zwei Schulinspektorinnen und -inspektoren durchgeführt. (Aus dem Nds. Schulverwaltungsblatt 5/2006)

Wie viele sind das nun insgesamt?

Im "Orientierungsrahmen Schulqualität in Niedersachsen" lesen wir:

"Regt die Schule zu kreativem und ästhetisch-expressivem Handeln an?"

"Rückgang der Absentismusquote"
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Michael Schuchardt
Oberursel

Dieser Beitrag wurde am 25.08.2009 um 09.47 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5281


Lieber Herr Metz,
sie müsen das völlig mißverstanden haben. Mit dem Zweiten sieht man doch besser. Vom Hören ist nicht die Rede.
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Wolfram Metz
Den Haag, Niederlande

Dieser Beitrag wurde am 25.08.2009 um 09.13 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5280


Gerade höre ich im ZDF: »Die Skilegende Toni Sailer ist tot.« Na, die ja nun vermutlich gerade nicht …
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Klaus Achenbach
Berlin

Dieser Beitrag wurde am 24.08.2009 um 23.53 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5278


Zunächst glaube ich nicht, daß hier daß viele wirklich das "Gemeinte" ist. Vielmehr lese ich den Satz so, daß wieviel Professoren gemeint ist.

Wenn ich meinen alten Duden richtig verstehe, gab es seinerzeit zwar die Zusammenschreibung wieviel, aber nur die Getrenntschreibung wie viele. Das Beispiel zeigt allerdings, daß die Zusammenschreibung wieviele eine durchaus sinnvolle Unterscheidungsschreibung ermöglichen würde.

Immerhin konnte man in alter Dudenschreibung zwischen wieviel und wie viel unterscheiden, wenn auch nicht zwischen wieviele und wie viele. In Reformschreibung kann man orthographisch überhaupt nicht mehr unterscheiden.

Ähnlich ist ja die Lage im Englischen: Orthograpisch kann man nicht unterscheiden zwischen how many und how many.
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 24.08.2009 um 15.21 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5275


Zu #5273: "Dagegen erschrickt, wie viele Hochschullehrer sich möglicherweise schlichtweg bestechen ließen." — Nun ja, "daß" wäre natürlich eindeutiger fürs Gemeinte; aber "wie" als Erweiterung zu "viele" würde ich nicht für falsch halten, und es "stört" mich — als natürlich [und unterschiedlich] gesprochen und hier geschrieben im Zusammenhang — eigentlich nicht. Ich stimme aber zu: Guten Zeitungsjournalisten sollte bei solchen Problemfällen — und bei "erschrecken" ganz sicher — immer gleich ein Fähnchen hochspringen.
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 24.08.2009 um 12.51 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5274


Empfehlenswert!

Heute gibt es mal wieder drei lesenswerte Beiträge in der FAZ:

J. Kaube über Lehrerratgeber (S. 25)

H. Hintermeier über Elternabende (S.25)

M. Pawlik bespricht ein Buch von Thomas Fuchs zum Thema Neurobiologie (S.6)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 24.08.2009 um 10.51 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5273


"Dagegen erschrickt, wie viele Hochschullehrer sich möglicherweise schlichtweg bestechen ließen."
(Joachim Jahn in der FAZ von heute)

Neben dem falschen "erschrickt" stört das "wie viele". Gemeint ist sicher nicht, auf welche Weise sie sich bestechen ließen, sondern daß es so viele waren.
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 21.08.2009 um 16.31 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5266


Für Schulkinder vorbildlich?

Aus der Anweisung zur Artikelversendung bei welt.de:
"Sie versenden diesen Artikel:
Wie das Internet zum Karrierekiller werden kann
[...]
Bitte füllen sie alle Felder aus.
Name Empfänger [etc.]"

Und gestern bei welt.de:
"Warum die SPD zu Unrecht schlecht dasteht
Fünf Wochen vor der Wahl macht Bundestagsvizepräsident Wolfgang Thierse die Medien für die schlechten Umfragewerte der SPD verantwortlich. Nicht ganz zu unrecht."
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 20.08.2009 um 20.04 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5260


Das freut den kleinen Mann

Suchard und Moser-Roth schreiben auf ihre Schokoladen "Caramel". Und die bekannte Tapete heißt noch immer Erfurt Rauhfaser.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 20.08.2009 um 19.44 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5259


"...präsidierte lange den Schweizer Schriftstellerverein..."

(J. Altwegg über Hugo Loetscher in der FAZ von heute.)

Da hätten wir doch gern den Dativ.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 19.08.2009 um 21.19 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5254


"..und legte im Jahre 1957 seine Berufsausbildung ab."

(Firmenporträt im "Heimatblatt" der Emder Zeitung)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 19.08.2009 um 13.47 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5249


Mal klappt's und mal nicht

"selbstgepflückte Bohnen" - "...was der Garten sonst noch her gibt."

(M. Zabka in der Ostfriesen-Zeitung von heute)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 19.08.2009 um 08.51 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5247


Sieht nicht gut aus

"... der Moderator Peter Klo-eppel..." trennt die FAZ v. 18.08. auf ihrer Medienseite.
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Michael Schuchardt
Oberursel

Dieser Beitrag wurde am 17.08.2009 um 10.07 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5239


"Dazu fällt uns Vieles ein." steht im aktuellen Grußwort einer ev. Pfarrerin im Gemeindebrief.

Mir auch, z. B. dies: nicht einmal mehr Intellektuelle und Sprachgeübte sind in der Rechtschreibung mehr sicher (nicht zu reden von der Theologie). Die größte Lüge der RSR ist m. E. die, daß die Reform gemacht worden sei, um Rechtschreibung für weniger Geübte (und "geistig Benachteiligte") leichter zu machen.
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 16.08.2009 um 09.15 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5237


Anzeige in FAZ.Net: "Glück zu Zweit". Artikelprobe? Oder was immer sonst zu Großschreibung verführt?
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Calva
Bochum

Dieser Beitrag wurde am 14.08.2009 um 16.16 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5235


Das Zitat "Besonders oft ..." bezog sich auf das hier:

http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=631#7948

bzw.

http://www.yopi.de/rev/344696
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 14.08.2009 um 14.20 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5234


Zu Herrn Bärleins Beitrag:

"Besonders oft findet man mich im Anhang..." schreibt die Dame.
Ich finde, dort sollte sie bleiben.

(Auf welchen Beitrag Herrn Bärleins bezieht sich das? – Red.)
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Michael Schuchardt
Oberursel

Dieser Beitrag wurde am 13.08.2009 um 14.06 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5230


"Der russische Vizepremier Igor Schuwalow lobte Opel in Sankt Petersburg als Firma mit 'hohem intellektuellen Potential'."
(aus FR-Online)

Wie wahr. Wenn unsere Kultuspolitiker doch davon auch etwas abgekriegt hätten...
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 12.08.2009 um 12.11 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5227


"Für Verbraucher bedeuten rückläufige Preise, dass sie derzeit mehr für ihr Geld bekommen als noch vor einem Jahr."

(dpa)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 10.08.2009 um 15.21 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5220


Heute war ich sowas von am Grübeln:

Bei der EDEKA gibt es als Eigenmarke "Bienenhonig" und "Imkerhonig". (Preisunterschied 10 ct.)
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Jan-Martin Wagner
Halle (Saale)

Dieser Beitrag wurde am 07.08.2009 um 23.25 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5219


Zu #5104 (Manfred Riemer):
Mein Vorschlag für "der Tür[mS]" (mS: männlichesSuffix): Tüer.
(Das ist auch eine Fundsache, denn diesen Druckfehler [statt "Tuer"] gibt es bei dem Institut in Jena, an dem ich zuvor gearbeitet habe.)
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Wolfram Metz
Den Haag, Niederlande

Dieser Beitrag wurde am 07.08.2009 um 21.49 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5218


Niemand redet so. Weder Kirsten noch Karsten, der vermutlich in letzter Sekunde der engagierten Kickerin weichen mußte.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 07.08.2009 um 17.11 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5217


Wer redet so? Kirsten vermutlich nicht.

In seiner neuesten Sprachberatung nimmt der DUDEN sich die Schreibung von "erstere/r" und "letztere/r" vor. Bei attributivem Gebrauch werde klein geschrieben: Kirsten besitzt Fußballschuhe mit Noppensohle und Fußballschuhe mit Schraubstollen. Auf Hart- und Kunstrasenplätzen trägt sie erstere Schuhe.
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 01.08.2009 um 20.08 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5206


Viele unserer Wählerinnen und Wähler sind nicht zur Wahl gegangen.

(Andrea Nahles in einem Interview)
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 01.08.2009 um 17.27 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5205


Was für Leute schreiben eigentlich bei der dpa? "Manila (dpa) - Die ehemalige philippinische Präsidenten Corazon Aquino ist im Alter von 76 Jahren gestorben. [...] Aquino, die erste Frau im Präsidentenamt des Inselstaates war, litt an Darmkrebs." (welt.de [newsticker] am 31.07.2009)
Übrigens, zum Einfluß des Englischen: Was da ungerechtfertigte Großschreibung angeht, da sähe ich keinen. Die unrichtige Kommasetzung nach adverbialen Ausdrücken am Beginn des Satzes könnte schon eher aufs Englische zurückgehen.
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 31.07.2009 um 21.31 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5204


Zu Herrn Schuchardt

Genauso ist es: Die Reform geht an den wirklichen Problemen – besonders der "Wenigschreiber" – vorbei. Viele verwenden die Großschreibung tatsächlich zur Hervorhebung des ihnen wichtig Erscheinenden, wie sie es schon immer getan haben. Auch das Komma steht oft an Stellen des "Atemholens", kann man vermuten. Der Reform lag keine Empirie zugrunde. Daher das Verspielte und der Mangel eines klaren Konzepts. Das durch die Reform angerichtete Durcheinander ist vor allem hierauf zurückzuführen. Wirre Köpfe haben für die große Verwirrung gesorgt.

"In Bayern war die ehemalige CSU-Politikerin allerdings selbst Schuld."
(WELT-online)
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Oliver Höher
Braunschweig

Dieser Beitrag wurde am 31.07.2009 um 13.12 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5202


Lieber Herr Schuchardt,

die zunehmende Verbreitung des Apostrophs mag man vielleicht noch mit einer gewissen Anglisierung erklären können, aber nicht die Großschreibung von Infinitiven. Nicht einmal in Internetforen wird man finden können (überprüft habe ich das allerdings nicht und werde es auch nicht): Is it possible to Take pictures with these cameras?

Da möchte ich eher Herrn Ludwig folgen und eine allgemeine Schreibverunsicherung (eben weil auch die Substantivierung aus Infinitiven möglich ist) annehmen, die bei Wenigschreibern bestimmt schon immer da war, und sich nun im Gefolge der diversen Rechtschreibreformen noch verstärkt hat.
Und noch etwas darf man m. E. nicht übersehen, was hier noch nicht erwähnt wurde. Die angesprochenen Wenigschreiber, die es ja schon immer gegeben hat, auch wenn früher nicht eigens Rechtschreiberleichterungen in ihrem Namen geklöppelt wurden, sind vor der Verbreitung von E-Post und den diversen Kommunikationsforen des Internets einfach nicht so massiv in Erscheinung getreten. Wo bitte gäbe es denn ein Korpus, das die Rechtschreibgewohnheiten von Wenigschreibern (oder unsicheren Schreibern) aus den Jahren von 1981 bis 1989 dokumentierte?
Der Big-Brother- oder Wiki-Effekt macht es möglich, daß viele Menschen sich heute schneller, bereitwilliger und hemmungsloser mit ihrer Meinungsäußerung in die Öffentlichkeit begeben. Rasch auf zehn Tasten am Computer gehauen, das Gehirn dabei ausgeschaltet lassen, auf "Absenden" drücken und schon macht man beim "Voting" oder "Chatten" mit. Früher mußte Lieschen Müller ihren Leser- oder Kundenbrief tippen, ausdrucken, in einen Briefumschlag stecken, frankieren und in einen Briefkasten einwerfen. Die Antwort kam – wenn überhaupt – ebenfalls Tage oder Wochen später. Da hat Lieschen Müller es sich bei all dem Aufwand mit Sicherheit zweimal überlegt (dieses Verb hier bitte ganz wörtlich nehmen), ob sie wirklich schreiben soll. Genau diese Denkschwelle ist durch die neuen Medien weggefallen, oder das Niveau, auf dem diese Denkschwelle sich befindet, ist gesunken.
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Michael Schuchardt
Oberursel

Dieser Beitrag wurde am 31.07.2009 um 11.25 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5201


Ich habe z. B. in einem Forum so etwas gefunden:

"Kann man mit diesen Kameras Fotografieren?"

Das ist nur ein Beispiel. Da sieht man auch, daß die Reformer am Thema vorbeigearbeitet haben. Es geht nicht um Stengel, Gemse oder Potential sondern um viel einfachere Dinge, die tagtäglich falsch geschrieben werden.

Mir kommt zu dem Beispiel gerade der Gedanke, ob das nicht auch etwas mit der Anglisierung der deutschen Sprache zu tun haben könnte. Ich meine damit das Genitiv-s mit Apostroph und die Neigung, zusammengesetzte Substantive innerhalb des Wortes mit Kapitalen zu versehen, um sie hervorzuheben. In meinem Beispiel hat der Autor vielleicht gar keinen Irrtumsfehler begangen, sondern wollte nur das Wort "fotografieren" hervorheben.
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 31.07.2009 um 09.41 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5198


Lieber Herr Schuchardt, ich wollte mit Essen/essen eigentlich kein System anzeigen, sondern nur darauf hinweisen, daß das mit dem Infinitiv selbst "bei der gewöhnlichen Substantivierung von Verben" tatsächlich manchmal nicht so einfach ist und daß "eigenartige Möglichkeiten" eben die Verwirrung nicht gerade beseitigen helfen: Er mag derartiges Lernen/lernen; Gutes Kochen/kochen ist nicht so einfach. (Oder würde hier das zweite "kochen" auch groß geschrieben? Oder haben wir hier ein Beispiel für Unterscheidungschreibung?)
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Michael Schuchardt
Oberursel

Dieser Beitrag wurde am 30.07.2009 um 16.27 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5197


Lieber Herr Ludwig,

mit dem Essen/essen hat es ja eine besondere Bewandtnis. Aus dem Verb entsteht ein besonderes Substantiv. Denn hier kann zum einen das Tun und zum anderen der Gegenstand gemeint sein. Das ist doch ein Sonderfall, wie er bei der gewöhnlichen Substantivierung von Verben (hoffe ich drücke mich richtig aus) nicht vorkommt. Mir fällt jedenfalls kein weiteres Beispiel dafür ein.
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 29.07.2009 um 18.54 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5194


Wenn wir hier etwas zufriedenstellende Antwort wollten, sollten wir nicht vergessen, daß unser Infinitiv auf die Akkusativform eines Verbalsubstantivs zurückgeht. Das ist zwar schon lange her (auch daß ich das mal in einer Sprachgeschichtsvorlesung gelernt habe), aber es hat heute noch Auswirkungen aufs Unterbewußtsein bei der Satzbildung, meine ich. Und eigenartige Möglichkeiten wie Möchten Sie essen? / Möchten Sie Gutes essen? / Möchten Sie gutes Essen? / Möchten Sie beide essen/Essen? verwirren einige Schreiber sicher auch.
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Urs Bärlein
*

Dieser Beitrag wurde am 29.07.2009 um 16.49 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5192


Richtig. Widersprochen habe ich nicht Ihrer Behauptung, Herr Schuchardt, sondern der Vermutung von rr bth, "wichtige" Verben würden neuerdings groß geschrieben.
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Michael Schuchardt
Oberursel

Dieser Beitrag wurde am 29.07.2009 um 16.10 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5191


Das Wörtchen "eher" klingt mir aber sehr nach Widerspruch. Aber dennoch, Herr Bärlein, gehe ich doch recht, wenn ich vermute, daß Sie meine Behauptung nur Präzisieren nicht aber Widersprechen wollten?
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Urs Bärlein
*

Dieser Beitrag wurde am 29.07.2009 um 15.00 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5190


Die unausgesprochene Regel lautet wohl eher, daß Infinitive groß geschrieben werden: weil man einen Artikel voranstellen kann.
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rr bth
Bayreuth

Dieser Beitrag wurde am 28.07.2009 um 21.25 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5188


Analog zur verstärkenden dass-Schreibung schreibt man wichtige Verben groß. Ganz ein Fach!

Wir alle kennen dass fünfte Gebot: Du sollst nicht Töten.
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Michael Schuchardt
Oberursel

Dieser Beitrag wurde am 28.07.2009 um 13.45 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5186


Das Großschreiben von Verben liegt voll im Trend. Es wird gerne auch bei Warnschildern angewendet (z. B. "Bitte nicht ..."). Ich frage mich, was diese "Mode" ausgelöst hat. Ist die RSR auch daran schuld?
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 28.07.2009 um 13.27 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5185


Man kann ja schon drauf wetten

Das es überhaupt keine Einheit auf den Inseln gibt... (gemeint ist übrigens Einheitlichkeit der Preise)

Warum die Gäste wegbleiben und nicht mehr wieder kommen

(Der Geschäftsführer der Ostfriesischen Nachrichten)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 26.07.2009 um 16.28 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5182


Auf dem "Vogelsang" in der Eifel soll u.a. auch eine Jugendbildungsstätte entstehen. Was sollen die Jugendlichen dort erwerben? Ja, genau: nicht abrufbares Wissen, sondern Kompetenzen!
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 26.07.2009 um 16.16 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5180


"Möchten Sie Angeln?" fragt der Ruhrverband auf einer Tafel am Hennesee
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Ruth Salber-Buchmüller
Mülheim-Ruhr

Dieser Beitrag wurde am 25.07.2009 um 11.50 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5176


FAZ-net heute

"Tatsächlich ist es ein Angriff, und zwar gleich in zwei Richtungen: erstens wird sich der Beinahe-Monopolist Duden ganz schnell mit dem neuen Konkurrenten auseinander setzen müssen, der ......."

zusammen setzen! Fünf!
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 21.07.2009 um 21.57 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5170


Na, wie denn nun bei der dpa: "Abschied von in Afghanistan getötete Soldaten [//] Bad Salzungen (dpa) - Mit einer Trauerfeier nimmt die Bundeswehr heute im thüringischen Bad Salzungen Abschied von drei in Afghanistan getöteten Soldaten." (Welt.de [Newsticker], 02.07.2009 um 01:47 Uhr)
Aber offenbar doch mit System das falsche System: "Dublin (dpa) - [...] Wie die Organisation dem irischen Radiosender RTE sagte, wurden die 32 Jahre alte Frau aus Irland und eine Uganderin von unbekannten Bewaffnete in einem Büro der Hilfsorganisation im Norden Darfurs gekidnappt." (Welt.de [Newsticker], 04.07.2009 um 02:04 Uhr)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 18.07.2009 um 20.50 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5167


"Wer spricht da so im Präsenz?"

(WELT-online-Interview mit Chr. Kracht)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 17.07.2009 um 16.30 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5166


Die Bundesdrogenbeauftragte, die in den Schulen Unterricht gegen das Komasaufen Jugendlicher etablieren möchte (vielleicht mit praktischen Übungen?), berichtet, daß es in Großbritannien ein Unterrichtsfach "Lebenskompetenz" gebe. – Habe ich leider nie genossen, mußte mir alles autodidaktisch erarbeiten, und das Ergebnis war auch danach.
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 16.07.2009 um 21.30 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5165


Darf's ein bissschen mehr sein? Bei der dpa offenbar ja: "Herlinde Koelbl – die Meisterin von Schein und Sein [...] Ob Schamhaar-Tatttos, Totenköpfe oder Angela Merkel – die Fotografin Hannelore hat thematisch und stilistisch ein unglaubliches Spektrum zu bieten." Die Welt.de durch ihre unbesehene Übernahme von Nachrichten offenbar auch.
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Manfred Riemer
Mannheim

Dieser Beitrag wurde am 14.07.2009 um 20.39 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5160


Wenn schon, dann wäre ich aber entweder für die "Schäflein im Trockenen"
oder die "Scherflein im trockenen", denn letztere dürften dort sogar naß werden.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 14.07.2009 um 19.58 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5159


Ja, selbstverständlich, das ist ja gerade das Reizvolle, wenn so Redensarten vermischt werden. Das "Schäflein" ist ja bekanntlich auch kein Schäflein. – Noch ein Beispiel: Zu mir sagte neulich jemand anerkennend, als ich ihm von meinen Wanderaktivitäten im fortgeschrittenen Alter erzählte: "Dann gehören Sie ja richtig zum alten Eisen!"
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 14.07.2009 um 16.26 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5158


Das ist jemand, der sein Schärflein im Trockenen hat.

(Ein Diskutant auf WELT-online)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 14.07.2009 um 14.57 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5157


Netto ist eines der am schnellst wachsenden Handelsunternehmen Deutschlands.

(NETTO über NETTO)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 10.07.2009 um 17.11 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5153


Das Reizklima ist es, dass die ostfriesischen Inseln so beliebt macht.

(Petra Herterich in der Ostfriesen-Zeitung von heute)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 03.07.2009 um 10.51 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5133


So fein kann Rechtschreibung sein

"Das Bundesverfassungsgericht hat nicht nur Recht und recht gesprochen."
(K.Kister in der Süddeutschen Zeitung)
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 02.07.2009 um 10.24 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5128


Sie haben recht, lieber Herr Herter, vielen Dank für den Hinweis. Die Assoziation mit Humus ist tatsächlich weit, weit älter als ich dachte. Daher auch die französische, englische, Icklers deutsch mögliche und auch schon spätlateinische Schreibung. Dennoch finde ich gerade die Verbindung mit Humus störend und werde also als weiterhin sprachbewußter Schreiber meine Wahl dementsprechend treffen — und auf die Etymologie dieses Wortes hinweisen, wo die Gelegenheit dazu ist und es dabei aber keinem unzumutbar auf den Wecker fällt, und jedem raten, mit dem falsch begründeten "h" doch wenigstens zu warten, bis die Betreffenden anständig unter der Erde sind, was bei den beiden von mir zitierten Fällen eben nicht der Fall war. Deshalb meine mir sehr verständliche Strenge.
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Roger Herter
Basel

Dieser Beitrag wurde am 02.07.2009 um 09.05 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5126


Na, bei posthum wär ich doch nicht gar so streng, lieber Herr Ludwig. Zwar ist postum eigentlich die korrekte Form – posthum jedoch die weitaus häufigere. Nimmt man den deskriptiven Ansatz ernst, so haben m.E. beide Varianten ihr Recht. (Auch im 'Ickler' sind sie einträchtig und wertungsfrei verzeichnet – der sprachbewußte Schreiber wird seine Wahl schon treffen.)
Zudem gibt es das englische wie das französische Pendant nur mit 'h': posthumous bzw. posthume, was ebenfalls einen Einfluß haben dürfte, gerade auf Zeitungstexte (übersetzte Agenturmeldungen).
Zum Schluß kann ich mir den 'Zwiebelfisch' nicht verkneifen. Da stellt Sick die Dinge zunächst richtig dar: Die volksetymologische Schreibung habe sich durchgesetzt und die lateinische zurückgedrängt. Wer aber "postum" statt "posthum" schreibe, begehe keinen Fehler. Doch diese Form ohne 'h' – und nun geht der Bastian mit ihm durch – werde "ganz normal auf der ersten Silbe betont: Postum – wie Punktum".
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 01.07.2009 um 10.45 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5125


Etymogelei: Er ist noch gar nicht unter der Erde, doch schon gibt's Michael Jacksons "Posthumes Comeback" (Welt.de, Kultur). Aber "postum" hat nun mal nichts mit Humus zu tun. Das zeigt sich dann erstaunlicherweise auch schon fünf Zeilen weiter: "Bei Amazon und iTunes avancierte der King of Pop schon jetzt postum zum Kaiser." (www.welt.de)
Die dpa will aber davon wohl nichts wissen: "Pina Bausch erhält posthum Theaterpreis «Faust»" / Wuppertal (dpa) [...] (Welt.de [Newsticker] 22 01.07.2009 um 11:41 Uhr)
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 01.07.2009 um 08.10 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5124


Arme *Welt*:
"Das betrifft neben den Parteien die Kirchen und die Gewerkschaften gleicher Maßen." (Maß, es, e, nicht wahr? Welcher Fall soll denn "Maßen" hier sein, mit "gleicher"?)
"Ich bin häufig an Schulen und Universitäten, treffe jungen Menschen, die politisch interessiert sind."
"Man kann nicht Nichthandeln." (Auch wenn manches Kind heute schon Kanzler und morgen vielleicht sogar schon Papst kann!)
"Aber sie braucht Demokratinnen und Demokraten."
(Welt.de, 27.6., "Müntefering geißelt Gleichgültigkeit der Deutschen")
"Inzwischen bestätigte ein Ermittler der Polizei von Los Angeles auch, dass Michael Jackson jahrelang Medikamentenabhängig gewesen sei." (Welt.de, 28.6.09)
Nach wie vor Schwierigkeiten mit den Jährigen: "Auch diesmal sitzt da freilich in Barcelona im Teatro Liceu keine "17-jährige mit Isoldenstimme", wie es sich der Komponist für diese eigentlich unmögliche Rolle immer gewünscht hat." (Welt.de, 28.6.09, "Nina Stemme [...])
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 30.06.2009 um 14.24 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5122


An die Stelle der Einstimmigkeit trete in Zukunft die Mehrstimmigkeit, sagte heute ein CSU-Politiker mit Blick auf den Vertrag von Lissabon.
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 30.06.2009 um 01.43 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5121


Wirklich notwendig wäre normales Korrekturlesen bei der *HL-live*, der "schnelle[n] Zeitung für Lübeck", so daß die Schulkinder auch da eben immer anständig Geschriebenes und nicht bloß So-dahin-Geschriebenes zu lesen bekommen.
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Jan-Martin Wagner
Halle (Saale)

Dieser Beitrag wurde am 29.06.2009 um 22.39 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5119


HL-live, 29. Juni 2009:

Eine Tonne für den Koberg
Der Koberg hat seit Montag eine neue Skulptur: Das Wasser- und Schifffahrtsamt Lübeck hat eine Ansteuerungstonne aufgebaut. Die soll allerdings kein neues Kunstwerk sein, sondern auf das 75-jährige Bestehen der Behörde und ihren Tag der offenen Tür aufmerksam machen.

Eine auffälligere Form der Werbung gibt es wohl kaum: Das Seezeichen ist vier Meter hoch, eine Tonne schwer und in auffälligen Farben gehalten. "Es ist eine Ansteuerungstonne", erklärt Amtsleiter Henning Dierken. Sie war bisher im Flachwasser der Bucht vor Wismar eingesetzt. Jetzt soll sie dafür sorgen, dass viele Besucher am 11. Juli, den Hansahafen, den Schuppen 9 und die Hubbrücken besuchen. Angeboten werden unter anderem Rundfahrten mit den Schiffen des Wasser- und Schifffahrtsamtes und ein Besuch im Turm der Hubbrücken.

Schon die Aufstellung des Seezeichens sorgte für viel Aufmerksamkeit. Obwohl Lübeck als Hansestadt durch die Seefahrt reich geworden ist, erinnerte in der Innenstadt bisher kaum etwas an die maritime Tradition. "Ich würde der Stadt die Tonne gerne schenken", sagt Dierken.

Seinen Ursprung hat das Wasser- und Schifffahrtsamt im Jahr 1934. Damals wurde die untere Trave Reichswasserstraße und damit das neue Amt notwendig. Seinen heutigen Namen trägt es seit 1. August 2005: Durch die Rechtschreibreform wurde ein zusätzliches f in Wasser- und Schifffahrtsamt notwenig. Zuständig ist die Behörde für den Bereich von Wismar bis Kiel.


(http://www.hl-live.de/aktuell/textstart.php?id=53766)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 27.06.2009 um 16.57 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5116


Läuft ganz von selbst

Der Betriebsrat hat Recht. - Daran ist der ehemalige ... Schuld.

(Carsten Knop in der FAZ von heute)

Dazu hätte doch "Das war Gang und Gäbe" auch ganz gut gepaßt.
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Wolfram Metz
Den Haag, Niederlande

Dieser Beitrag wurde am 27.06.2009 um 11.54 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5114


Ein trauriges Beispiel dafür, was die Reform in den drei für die Praxis besonders wichtigen Bereichen GZS, s-Schreibung und Kommasetzung auch unter Wanderern angerichtet hat, findet sich auf fernwege.de in der Beschreibung des Jakobsweges:

»Ausgehend vom Kölner Dom, einem Pilgerziel schlecht hin, führt Sie der Weg auf alten Römerstrassen, die heute längst zu wichtigen Verkehrsadern geworden sind aus der Stadt heraus.«
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 24.06.2009 um 17.07 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5105


Was es nicht alles gibt, wenn *Die Welt* die *Bild*-Zeitung zitiert: "Zu Gute hält sie ihm, dass er immer ehrlich zu ihr war. Auch wenn es sie verletzt habe, von seinen Affären [aus 44 Jahren] gewusst zu haben." (www.welt.de)
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Manfred Riemer
Mannheim

Dieser Beitrag wurde am 24.06.2009 um 14.48 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5104


Vor der Motorin kämen aber m.E. zumindest erst noch
die Menschin und der Person[männlichesSuffix].
Außerdem würde die Motorin bedeuten, daß man von allen anderen unbelebten Substantiven ebenfalls sowohl männliche als auch weibliche Formen bilden können muß: der Stuhl, die Stuhlin; die Tür, der Tür[mS] usw.
Also kurz gesagt: Die Motorin halte ich für absurd.
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K. Bochem
Köln

Dieser Beitrag wurde am 24.06.2009 um 00.00 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5103


Arte brachte heute ab 21 Uhr drei Sendungen zum Thema "Wie Integration gelingt" mit Beispielen aus Frankreich, den Niederlanden, Schweden und Deutschland. Gegen Ende des ersten Beitrags wurde ein Berliner Projekt vorgestellt, und man konnte überraschenderweise hören: "Die Mutter von Samet ist eine der Motorinnen des Projekts". Ich hätte nicht gedacht, daß mir dieses Bild der Mutter als Motorin noch einmal begegnen könnte. Andererseits: Einem Sprecher scheint das wohl flüssiger und sinnvoller über die Lippen zu kommen als die Verknüpfung mit den "maskulinen" Motoren. Also möglicherweise doch die Geburt eines neuen (akzeptablen) Wortes?
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 23.06.2009 um 17.33 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5102


Auch den FAZ-Schreibern ist einiges zuviel; sie wissen bei vielem nicht, wie man's richtig schreibt, nicht mal, wie's ihnen vorgeschrieben ist: "Wieviele Stadien braucht Rhein-Main? [//] Die Kämmerer der Kommunen klagen, dass die Kassen leer sind. Aber gleichzeitig planen im Rhein-Main-Gebiet Mainz, Frankfurt und Offenbach den Neubau von Fussball-Arenen. Was meinen Sie: Wieviele Stadien braucht Rhein-Main?" (www.faz.net/s/homepage.html, 21. Juni 2009)

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Klaus Achenbach
Berlin

Dieser Beitrag wurde am 23.06.2009 um 04.29 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5099


In der FAZ (Druckausgabe) vom 22. Juni:

"..., ist er hier im Sportheim des BSV Neuburg gesessen."

Nichts gegen Mundartliches - aber in der Zeitung für den klugen Kopf?
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 23.06.2009 um 03.01 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5098


Na, so geht's bei der *Welt* offenbar auch: "„Befindet sich die Bundeslade in Äthiopien, Eure Heiligkeit?“ fragten wir Abuna Pauolos an diesem Wochenende in Rom. Der 73jährige Patriarch war gerade von seiner Audienz bei Papst Benedikt XVI. zurück zum Hotel Aldrovandi in die Villa Borghese gekommen." Allerdings dann gleich auch: "„Nach 2000 Jahren Schweigen zu dieser Frage sollten nun fünf Minuten Zeit für die Antwort nicht mehr zu viel sein.“"
Aber mit dem unnötigen Komma nach Zitaten mit Satzendezeichen nimmt's der Autor offenbar ernst: "„Nehmt die Bundeslade und lasst sieben Priester sieben Widderhörner vor der Lade des Herrn blasen!“ rief Josua, [...]" Ansonsten jedoch recht freizügig und sorglos: "Den jüdischen Tempel nämlich, in dem Jesus noch ein und ausgegangen war, haben die Römer unter Titus schon im Jahr 70 zerstört" mit einem Bindestrich zu wenig und "bis zu den verschiedenen Indiana-Jones Filmen der 90er-Jahre" mit einem zuviel und einem zu wenig und "Alles Mögliche!", wo klar "alles mögliche" gemeint und deshalb richtig ist.
(www.welt.de)
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Marco Mahlmann
Osnabrück

Dieser Beitrag wurde am 18.06.2009 um 16.09 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5089


Ein Anlaß zur Hoffnung? Der Friesische Rundfunk hat gestern abend über die Schüler- und Studentenproteste in Oldenburg berichtet. Unter den Schildern stach eins gegen G8 hervor: "13 muß bleiben!" Jawohl – mit ß! Die Protestanten waren ausnahmslos junge Leute.
Einen Anlaß zum Kopfschütteln gab's aber auch: "Gras wächst nicht wenn man daran Zieht." Immerhin nicht "Graß"...
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 15.06.2009 um 16.25 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5083


Lohnt es sich überhaupt noch, auf die Qualität des Online-Journalismus hinzuweisen?
»"Ernst Jünger hat Goethe weitergedacht"
Von Heimo Schwilk 14. Juni 2009, 04:00 Uhr
Martin Wuttke kennen viele als "Tatort"-Kommissar, bei dem Quentin-Tarantino-Film "Inglourious Basterds" spielt er Hitler. Doch er ist vor allem einer der größten Theatersschauspieler.«
Später was zu »Jüngers Buch "Das Abenteuerliche Herz"«. Derart Welt.de unter "Kultur"! (Aber wenigstens "Goethe" ist richtig geschrieben.)
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 07.06.2009 um 20.52 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5066


"Weltrekorde" bei *Welt.de* (6. Juni 2009)
Ist ja ganz schön, alle diese Weltrekorde, die die da auflisten: "Das größte Aquarium der Welt: Das Georgia Aquarium im US-Bundesstaat Atlanta ist der Klassenprimus: Es fasst rund 30 Millionen Liter Wasser, das entspricht dem Inhalt von mehr als 88 Millionen Cola-Dosen oder 230 Einfamilienhäusern (Weltrekord 1)." Und das geht da bis zu vier Weltrekord Nr. 4 übrigens! Nur gibt's den US-Bundesstaat Atlanta nicht. Und der Inhalt von "88 Millionen Cola-Dosen" regt vielleicht den beeindruckten *Welt*-Journalisten zum Zitat an, aber der Rest der Welt kann sich die zu einem sinnvollen Vergleich wohl nicht heranziehen. Hier könnte man mal zu Recht sagen, es gibt wohl Wichtigeres als das, selbst zur einfachen Unterhaltung. — Fällt jemandem noch auf, daß *Welt.de* sich in vielem der Bild-Zeitung mehr und mehr nähert?
Später zum Sensoji-Tempel in Tokio: "In seiner unmittelbaren Umgebung das Vergnügungsviertel befindet, wo Pilger und Touristen in Restaurants für ihr leibliches Wohl sorgen können und in Souvenirgeschäften nach Holzstockdrucken, Kimonos oder buddhistischen Schriftrollen stöbern." Auch nicht gerade hilfreiche Information, oder?
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Rominte van Thiel
Röttenbach

Dieser Beitrag wurde am 07.06.2009 um 11.44 Uhr eingetragen.
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Aus einer Werbung für ein "diätetisches Lebensmittel für besondere medizinische Zwecke in Stresssituationen", gefunden in einer Zeitschrift:
"Für Jugendliche und Erwachsene geeignet. Sie fühlen sich nach kürzester Zeit viel entspannter, macht Sie aber nicht schläfrig."
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 02.06.2009 um 20.26 Uhr eingetragen.
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Berge versetzen

WELT-online-Überschrift: Seehofer will zusammen mit den Sudeten nach Prag.

(Im Text dann aber Sudetendeutsche)
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Urs Bärlein
*

Dieser Beitrag wurde am 01.06.2009 um 13.35 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5045


"Der Airbus 330 war in Rio Richtung Paris gestartet und Montagfrüh kurz nach dem Start über dem Atlantik vom Radar verschwunden." (Quellenangabe AFP, gefunden auf web.de)
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 01.06.2009 um 12.05 Uhr eingetragen.
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Braucht eigentlich jeder

Seelenbelichtungsmesser

(ein ebay-Anbieter)
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 30.05.2009 um 19.47 Uhr eingetragen.
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"Und genau an dieser Stelle hätte doch der jüdisch-christlich-muslimische Dialog anzusetzen: im Dialog vom Andern etwas vom Andern zu erfahren, dem Andern etwas vom Andern mitzuteilen - und zwar nicht mit dem Willen zu überzeugen, sondern mit der Bereitschaft, das Risiko von Konversion einzugehen. Angstfrei! Nur in der Freiheit von der Angst, eventuell selbst zum Andern hingezogen zu werden. eventuell den Andern zu mir hinzuziehen, kann sich Verstehen ereignen."

Leserbrief Prof. Dr. Eva-Maria Houben in der FAZ von heute, S. 9

(Also ich glaube, eines Tages lese ich doch noch Heidegger)
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K. Bochem
Köln

Dieser Beitrag wurde am 28.05.2009 um 23.38 Uhr eingetragen.
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Manche gehen Muscheln oder Fisch oder schlicht Pizza essen ...

... andere gehen "schick Abend essen".
(KStA, 28.5.09, S. 50 "Junge Zeiten")
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Oliver Höher
Braunschweig

Dieser Beitrag wurde am 27.05.2009 um 19.59 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5037


Oder sollten da Mitglieder der Trapp-Familie gemeint sein? Einige davon müßten eigentlich noch leben. Ich weiß freilich nicht, ob sie noch singen oder gar im Watergate-Skandal irgendeine Rolle gespielt haben. Und Rechtschreibprogramme werden schließlich auch nur von Menschen installiert. Vielleicht von Liebhabern von hausbackenem Chorgesang oder gar von altmodischen Cineasten!
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 27.05.2009 um 18.55 Uhr eingetragen.
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"Die New-York-Times sei nicht auf Trapp gewesen damals im Falle Watergate": Ganz ehrlich: Wer weiß denn heute noch auf Anhieb, daß, wenn er was mit "auf Trab sein" hört, dieses was mit "traben" zu tun hat? Offenbar nicht ja mal das Spell-Check-Programm!
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 26.05.2009 um 21.09 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5035


"Kleber sagte, er habe nur das widergegeben, was..." schreibt die FAZ heute (S. 4).

Aber sie trennt auch Päd-agogik und Ab-itur, und da wollen wir mal nicht so streng sein.

WELT-online allerdings hat wieder was Apartes: Die New-York-Times sei nicht auf Trapp gewesen damals im Falle Watergate... kurzer, betonter Vokal eben.
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Dieser Beitrag wurde am 26.05.2009 um 17.44 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5034


Kommentar von Germanist, verfaßt am 26.05.2009 um 10.29 Uhr

Das Relativpronomen "die": Nominativ oder Akkusativ, Subjekt oder Objekt? Aus heise.de/tp/ vom 26.5.: "Die Fragen zu Gladio und den Stay-Behind-Strukturen stützen sich zu einem großenTeil auf die bei der Bithler-Behörde gelagerten Akten der DDR-Staatssicherheit, die Wolfgang Schäuble vernichten lassen wollte." Wer wollte wen oder was vernichten?
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 23.05.2009 um 22.01 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5032


Zahl mit Apposition ?

Dieter Wellershoff 1969, dem Jahr des Erscheinens seines zweiten Romans "Die Schattengrenze"

(Bildunterschrift in der FAZ von heute)
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Rominte van Thiel
Röttenbach

Dieser Beitrag wurde am 23.05.2009 um 11.04 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5031


Lieber Herr Höher (und lieber Herr Bärlein),
danke, daß Sie so ausführlich und sehr genau auf meine Gedanken eingegangen sind. (Der Erfinder des Apothekerinnen-Satzes hat sicher nicht geahnt, was er da bei uns auslöst.) Ich pflichte Ihnen bei, daß "der Testamentsvollstrecker und der Erbe" nicht unbedingt zwei Personen sein müssen, ähnlich wie in "mein Mann und mein Geliebter", und wofür Sie einen schönen Satz zitiert haben.
Nur weiß ich es immer noch nicht so ganz: Ist der Satz, über den ich gestolpert bin, eine Sache des Empfindens und des Stils (also eher persönlich) oder auch eine der Grammatik?
Nur einmal würde ich den Artikel bei formelhaften Wendungen wie "mein Hab und Gut, Haus und Hof" etc. verwenden. Damit scheint doch eine Einheit ausgedrückt. Natürlich ließe sich auch hier eine besondere Betonung denken: "Mein Hab, mein Gut, alles ist verloren". Aber damit habe ich mich schon von unserem Beispiel entfernt.
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Oliver Höher
Braunschweig

Dieser Beitrag wurde am 22.05.2009 um 19.47 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5030


Liebe Frau van Thiel,

inzwischen hat Herr Bärlein eigentlich alles Wichtige gesagt.

Allerdings glaube ich nicht, daß professionelle Zeitungsschreiber ihre Leser heute intellektuell überfordern wollen. Sätze wie der verunglückte Bot-Satz entstehen m.E. vielmehr aus dem irrigen Wunsch, einen Zeitungstext literarisch abfassen zu wollen. Und das wird dann – wie auch im Falle unserer kleinen Diskussion – zu einem Stilproblem. Wenn man versucht, es allen sexuellen, politischen und sonstigen (Rand)Gruppen rechtmachen zu wollen, kommen wir tatsächlich sehr schnell zu Loriots bekannter "Integration von Frau und Umwelt in den Karnevalsgedanken, bei gleichzeitiger Aktivierung der Feuchtbiotope". So ähnlich hatte es ja der Schreiber hier machen wollen. Bots Frau ist Apothekerin und seine Tochter auch. Aber kurz soll es bitte sein und elegant dazu. Das Resultat war dann mehr als verunglückt.

Um noch kurz auf Ihre Sätze einzugehen, wobei das im folgenden natürlich immer mein persönliches Stilempfinden ist. "Mein Mann und Geliebter" sehe ich ebenfalls als eine einzige Person. "Mein Mann und mein Geliebter" können zwei Personen sein, müssen es aber nicht zwingend. Hier müßte zunächst der Kontext helfen. Etwas anders sehe ich es in "Mein Mann und Geliebter haben einander beschimpft". Der gesunde Menschenverstand sieht, daß das Wort "einander" zwei Personen bedingt, die etwas gegenseitig machen. Deshalb käme ich hier semantisch schnell ebenfalls auf zwei Personen. Aber Sie haben natürlich ebenso recht, daß die Grammatik etwas lahm nachhinkt.

Bei "Ihr Ehemann und Sohn sind Apotheker" sehe ich ähnlich wie im ersten Bot-Satz zwei Personen, die zu einer weiblichen Person (ihr) gehören. Der Unterschied zu "Ehefrau und Tochter sind Apothekerinnen" ist lediglich, daß wir nun keinen Hinweis mehr auf eine Bezugsperson haben. Sonst halte ich auch diesen Satz noch für verständlich: sowohl Ehefrau als auch Tochter sind Apothekerinnen. Tatsächlich klingt das "ganz flüssig", wie Sie schon schrieben.

In "der Testamentsvollstrecker und Erbe" verbindet "und" die beiden Personenbezeichnungen zu einer Person. Bei der zweiten Version bin ich mir nicht ganz sicher, ein zweiter Artikel muß nicht zwingend auf eine zweite Person deuten. Als Emphase kann die Wiederholung auch etwas besonders betonen, was man aus dem Kontext womöglich nicht ohne weiteres schließen würde. Etwa in Peter Karstensen ist der Testamentsvollstrecker und der Erbe des alten Senators Johansen, denn nun zeigt der zweite Artikel das Überraschende dieser Feststellung.

Ähnlich werden wir vermutlich in "seine Freundin und Beraterin" und "seine Freundin und seine Beraterin" zu keinem Ergebnis kommen, das uns beide glücklich macht. Ich bleibe daher dabei, daß näheren Aufschluß zunächst der Kontext geben muß. Wenn es dann für den Leser noch unklar bleibt und er lediglich durch gewaltige Denksportleistungen zur Entschlüsselung eines Satzes kommt, sollte der Satz eigentlich umformuliert werden.

Als ich schrieb, daß ein Schreiber einen intelligenten Leser voraussetzen darf, meinte ich natürlich nicht, daß er mit jedem Satz die Intelligenz des Leser herausfordern soll. Das soll schließlich kein Wettkampf werden, denn so etwas wird sehr schnell ermüdend. Zumindest ich bin da sehr unbarmherzig und lege dann einen Text endgültig beiseite.
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Urs Bärlein
*

Dieser Beitrag wurde am 22.05.2009 um 14.38 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5027


Wenn der Leser stolpert, liegt der Fehler immer beim Schreiber, und sei es nur, daß er sein Publikum falsch eingeschätzt hat. Wenn Frau van Thiel ein zweites Possessivpronomen wünscht, ist das die Demonstration via facti, daß sie recht hat. Es hat keinen Sinn, darüber zu diskutieren, Stil hin, Semantik her. Allenfalls ließe sich noch darüber reden, ob es eine Formulierung gibt, die sowohl den stilistischen Anforderungen von Herrn Höher als auch den Anforderungen von Frau van Thiel an Verständlichkeit gerecht wird.

Wobei ich den Standpunkt von Herrn Höher gut nachempfinden kann. Als Autor identifiziert man sich mit seinem Text. Wird dieser nicht oder nicht auf Anhieb verstanden, kommt das einer Zurückweisung gleich. Als professioneller Schreiber habe ich selbst Jahre gebraucht zu begreifen, daß ich nicht dem Kollegen, der beim Gegenlesen etwas an meinem Text auszusetzen fand, die betreffende Formulierung erklären muß, sondern die Stelle so umzuarbeiten habe, daß sich die Erklärung erübrigt.
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Rominte van Thiel
Röttenbach

Dieser Beitrag wurde am 22.05.2009 um 13.59 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5022


Lieber Herr Höher,
also gut, nicht Ehefrau und Katze. Nehmen wir es etwas realistischer:
"Mein Mann und Geliebter" (1 Person)
"Mein Mann und mein Geliebter" (wahrscheinlich 2 Personen).
Wenn "mein" wirklich ganz entbehrlich wäre, lautete der Satz: "Mein Mann und Geliebter haben einander beschimpft".
Da holpert doch was? Liegt es beim anderen Beispiel daran, daß "seine" auch die Pluralform ist? "Seine Ehefrauen und Töchter sind Apothekerinnen" wäre ja völlig in Ordnung (mal angenommen, er wäre mehrmals verheiratet gewesen). Wie wäre es im umgedrehten Fall? "Ihr Ehemann und Sohn sind Apotheker"? Wenn man das Possessivpronomen nicht wiederholen will, hätte man ja auch den Artikel weglassen können: "Ehefrau und Tochter sind Apothekerinnen." (Was doch auch ganz flüssig klingt.) Aber wie verhält es sich mit dem Artikel? Den kann ich doch auch nicht nur einmal setzen: "der Testamentsvollstrecker und Erbe" (1 Person), "der Testamentsvollstrecker und der Erbe (2 Personen). Oder "seine Freundin und Beraterin" (1 Person) und "seine Freundin und seine Beraterin" (2 Personen). Entsprechend dem Apothekerinnen-Beispiel dürfte man sagen: "Seine Freundin und Beraterin waren gegensätzlicher Meinung". Wirklich?
Knoble nur ich daran herum?
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Oliver Höher
Braunschweig

Dieser Beitrag wurde am 22.05.2009 um 13.23 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5021


Liebe Frau van Thiel,

ich schätze diese Spielchen sehr, daher rennen Sie damit bei mir offene Türen ein. Und es ist in diesem Zusammenhang ganz egal, ob die Quelle minder- oder höherwertig ist. (Wer definiert so etwas übrigens?)

Anders als in dem Bot-Satz, bei dem zwei Familienangehörige durch den Konjunktor verbunden werden, sind es hier ein Familienmitglied und ein Tier. M.E. nimmt deshalb die Denkbelastung für den Leser zu. Natürlich kann man sich zurechtbasteln, daß jemand nicht unbedingt seine Ehefrau als Katze bezeichnen wird. Aber ich möchte die Parameter beim Lesen immer gerne beschränken. Ich habe es nicht so gern, wenn die Grammatik vergewaltigt wird, und natürlich muß der Satz auch semantisch sinnvoll sein. Anderenfalls kommen wir zu Gebilden wie Die Waschmaschine wäscht die Mutter mit der Wäsche. Zugegeben, das ist konstruiert, aber zugleich auch sehr unklar formuliert.

Ich muß daher womöglich erläutern, was ich mit meinem "intelligenten Leser" meine. Mir schwebt dabei so etwas wie Virginia Woolfs "common reader" vor. Also ein Leser mit einer durchaus fundierten Allgemeinbildung und gesundem Menschenverstand. Die Allgemeinbildung sollte Grammatikkenntnisse einschließen, aber nicht etwa noch besondere Kenntnisse in allen möglichen Spezialdisziplinen (Bürgerliches Recht, Kirchenrecht, Umweltschutz, Wirtschaftswissenschaft, Politik etc.) erfordern. Und der gesunde Menschenverstand sollte einen Leser stets warnen, daß mit der "Katze" wohl nicht die "Ehefrau" gemeint ist und daß der Professor wohl nicht im wörtlichen Sinne platzen wird. Das ist jetzt eine schwer zu bestimmende Ermessensfrage, die zudem viel mit persönlichem Stilgefühl zu tun hat. Beim Lesen eines Textes über die Serengeti sollte ich schon wissen, daß die in Westafrika liegt, Kenia und Tansania sind hilfreich, aber nicht unbedingt erforderlich. Daß die Serengeti ein Nationalpark ist, halte ich wiederum für wichtig, nicht jedoch, wie derzeit die politische Situation in den beiden Ländern ist. Auch wenn die Politik natürlich den Nationalpark beeinfluß. Da müßte mich also der Text jeweils noch mit weiteren Informationen versorgen.

Aber um nach diesen langen wie weiligen Ausführungen wieder auf Ihren Satz zurückzukommen, halte ich im vorliegenden Fall ein weiteres Possessivpronomen für hilfreich, im korrigierten Bot-Satz jedoch nicht.
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Rominte van Thiel
Röttenbach

Dieser Beitrag wurde am 22.05.2009 um 12.47 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5020


Lieber Herr Höher,
jetzt werde ich mal etwas extremer. Wie ist es denn mit einem Satz wie "Seine Ehefrau und Katze fühlen sich bei ihm sehr geborgen"? (Zugegeben ein Satz aus einer minderwertigen Illustrierten.)
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Oliver Höher
Braunschweig

Dieser Beitrag wurde am 22.05.2009 um 12.25 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5019


Liebe Frau van Thiel,

wenn in einem Satz etwas Identisches ausgelassen wird – wie im vorliegenden Fall das Possessivpronomen –, dann ist der Leser natürlich immer gezwungen mitzudenken. Wenn sich diese Denkleistung in erträglichen und vor allem in zu bewältigenden Bahnen hält, ist dagegen nichts zu sagen. Wie Herr Herter (vgl. hier) schon schrieb, sind Knappheit und Unauffälligkeit, die aber trotzdem klar bleiben, Kennzeichen für „gute[n] journalistische[n] Stil“.

Schon der europäische Generalanwalt Yves Bot – seine Ehefrau und Tochter sind Apothekerinnen – hatte diese Entscheidung empfohlen.

Der Konjunktor „und“ verbindet hier „Ehefrau“ und „Tochter“, wobei bei letzerer das Possessivpronomen eingespart wurde. Daß nun aber sowohl die Ehefrau als auch die Tochter zu Yves Bot gehören, also „seine“ sind, kann man grammatisch ohne große Probleme folgern. Das Mitdenken bleibt also zumutbar. Und genauso zumutbar war der ursprüngliche Satz leider nicht formuliert, weshalb einige von uns dann den Wortlaut so nahmen, wie er da stand.

Herr Ludwig hat hier einmal einen schönen Satz formuliert, der in puncto Mitdenkleistung des Lesers bemerkenswert ist (vgl. hier). Diese Sätze (Urfassung des Bot-Satzes und Professor-Satz) muten dem Leser jeweils arg viel zu. Natürlich hilft es zu wissen, daß Ballons platzen können, Professoren jedoch nur metaphorisch und daß Bot wohl kein Bigamist ist. Aber klar formuliert ist weder der eine noch der andere Satz. Guter Stil darf m.E. durchaus einen intelligenten Leser erwarten. Nur sollte man diesen nicht mit einem Gehirnakrobaten verwechseln. Deshalb halte ich die Verdopplung des Possessivpronomens für einen Stilbruch, der wiederum die von Herrn Herter zu Recht gelobte Knappheit zerstört. Aber das ist nun wieder meine ganz persönliche stilistische Meinung.
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 22.05.2009 um 11.47 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5018


Auch ich möchte hier keine Diskussion über Glaubensinhalte führen, die ja auch ganz fehl am Platze wäre und sicher von der Redaktion zu Recht nicht geduldet würde. - Ich bleibe dabei: Respekt vor gläubigen Menschen und ihrer Glaubensfreiheit - ja. Respekt vor ihrem Glauben (den "Inhalten") - nein.
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Rominte van Thiel
Röttenbach

Dieser Beitrag wurde am 22.05.2009 um 11.11 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5017


Die Apothekerinnen-"Logelei" hat mich auch beschäftigt, aber erst nachträglich, denn zuerst war ich so von den zwei Töchtern, die Apothekerinnen sind, überzeugt, daß ich das Problem nicht bemerkte. Aber zum nun korrigierten Satz in der FAZ: Bin ich jetzt übertrieben pingelig, daß es mir erst richtig gefiele, wenn es hieße "seine Frau und seine Tochter sind Apothekerinnen"?
Bei nur einmaliger Verwendung des Possessivpronomens tippe ich zuerst auf eine Person - auch wenn es hier inhaltlich natürlich nicht paßt -, die dann aber im Plural steht.
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Oliver Höher
Braunschweig

Dieser Beitrag wurde am 22.05.2009 um 09.43 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5016


In die Auseinandersetzung um die Äußerungen Lehmanns möchte ich mich prinzipiell nicht einmischen. Hinweisen möchte ich jedoch darauf, daß der Stein des Anstoßes ein Artikel Kermanis in der NZZ vom 14.3.2009 war, der hier vielleicht noch nicht allen bekannt ist (vgl. hier).
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 22.05.2009 um 06.34 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5015


Alles nur ein Streit um Worte?

Lieber Herr Ludwig, wenn ein hoher kirchlicher Würdenträger in den Äußerungen eines Nichtchristen (deren Stil ich nicht beurteilen möchte) Respekt vor dem christlichen Glauben vermißt, so darf man wohl unterstellen, daß er ihn erwartet und verlangt. Später spricht Lehmann abwertend von einer "leeren, hohlen Toleranz". Was habe ich mir darunter vorzustellen? Vom seiner Ansicht nach gerade jetzt so dringenden Dialog zwischen den Religionen fordert der Kardinal, dieser müsse "an der Wahrheit und damit an den Inhalten der Glaubensüberzeugungen interessiert sein." Ein Begriff von Wahrheit, den mancher nicht teilen wird.
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Urs Bärlein
*

Dieser Beitrag wurde am 22.05.2009 um 00.20 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5014


Lieber Herr Metz,

für mithilfe deren – ich hatte das übrigens bereits in #4987 als "komisch" eingestuft – liefert Google nach meiner Erhebung 665 Ergebnisse, für mithilfe derer, der Erhebung von Herrn Achenbach zufolge, jedoch 11.500. Das Resultat ist also ziemlich eindeutig, auch wenn man die erstaunlichen Schwankungen bei Google-Aufrufen berücksichtigt. Es ist noch eindeutiger, wenn meine Behauptung zutrifft, die Reform verleite dazu, nach mit Hilfe/mithilfe den Kasus zu verkorksen (nämlich mithilfe denen zu schreiben, nachdem man die Umstellung von mit deren Hilfe zu mithilfe deren verworfen hat). Jedenfalls ist nicht zu erkennen, daß es vor der Reform anders hätte gewesen sein können, d.h. mit Hilfe deren üblich und mit Hilfe derer nicht.

Noch ein Nachtrag: Für mit Hilfe denen und mit hilfe denen wirft Google jeweils 98 Ergebnisse aus, für mithilfe denen, wie bereits angeführt, immerhin 540.
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Wolfram Metz
Den Haag, Niederlande

Dieser Beitrag wurde am 21.05.2009 um 23.16 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5013


Mit großer Selbstverständlichkeit lehnen Urs Bärlein (#5001) und Herr Achenbach (#4996) Untersuchungen, mithilfe deren als nicht richtig bzw. komisch ab. Das ist bemerkenswert, wenn man bedenkt, daß der Zweifelsfälle-Duden (und vermutlich auch die Duden-Grammatik) jahrzehntelang den relativischen Gebrauch von derer ebenso klar als falsch bezeichnet hat. Demnach soll es heißen, so postuliert noch die Ausgabe von 2001: die Beweise, aufgrund deren sie verurteilt wurde und gerade nicht die Beweise, aufgrund derer sie verurteilt wurde. Wenn ich mich nicht irre, wird der relativische Gebrauch von derer in der aktuellen Auflage zumindest akzeptiert. Ich selbst empfinde, wie Herr Achenbach und Urs Bärlein, mithilfe deren als komisch – oder genauer: als künstlich. Aber damit ist mithilfe deren natürlich noch nicht falsch. Meine Frage: Entsprach die Duden-Lehre jemals dem Usus, oder handelte es sich schon immer um reine Theorie?
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Karsten Bolz
Hofheim

Dieser Beitrag wurde am 21.05.2009 um 21.46 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5012


Jetzt möchte ich doch noch einmal auf die mithilfe zurückkommen: Ich lese gerade: "Mithilfe von Archivaufnahmen und szenischen Rekonstruktionen dokumentieren Bernd Lieber und Cheng Wei den spannenden Wettlauf nach den begehrtesten Schätzen der Seidenstraße". (Text 3Sat 21.05.09)
Mit Hilfe wäre meiner Meinung nach eher angebracht, oder?
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 21.05.2009 um 20.37 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5011


"Die Polizei reagierte über und wandte gegen zahlreiche Studenten brutale Gewalt an." Wer noch benutzt "überreagieren" als Verb mit trennbarem Präfix? (welt.de)
Und:
"Astronauten trinken recyceltes Urin" (Bild.de, Newsticker, 21.5.09). Naja, solange sie dann wenigstens nicht im Austausch ihren Benzin für die Rückkehr austrinken müssen, ist's ja gut. Denn so vieles bei der Sprache hält die Springer-Presse ja nicht nur zur Vorantreibung der Reformschreibung für möglich.
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 21.05.2009 um 20.17 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5010


Was mich eigentlich amüsierte, war die "Übergenauigkeit" des Verfassers, der da meinte mitteilen zu müssen, daß Ehefrau und Tochter zusammen zwei Apothekerinnen seien. Wenn ich lese "Ehemann und auch Vater einer Apothekerin", so scheint mir angesichts der Gesetzeslage sofort klar zu sein, daß es zwei sind und nicht nur eine.
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 21.05.2009 um 20.11 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5009


"Honi soit...?" Also ich denke wirklich nichts Schlechtes, meine ich, sondern lasse nur die Sprache für sich sprechen, und die spricht hier eben für sich. Auch ich habe ja den Text zunächst so gelesen wie in #5005, — aber eben doch falsch, wie ich nach einigem angeregten Durchdenken einsah. In meinem etwas legeren Stil würde ich jetzt also so schreiben: "Bot — der ja selbst eine Apothekerin zur Frau hat und dazu noch eine Tochter / zwei Töchter, die ebenfalls Apothekerin/Apothekerinnen ist/sind — [...]" (bei der Wiedergabe des Richtigen hier fallen ja die Schrägstriche weg, und alles liest viel natürlicher und wohl gleich richtig).

Zum Kardinalsdeutsch (#5000): Im Zitat steht nichts von "Respekt verlangen"! Und wie es im amerikanischen Autofahrverständnis kein "Recht auf Vorfahrt" gibt, dagegen aber die viel wichtigere Pflicht, anderen unter den gegebenen Umständen die Vorfahrt zu gewähren, so ist's auch hier nicht falsch, gegenüber bestimmten Institutionen und Symbolen (Flaggen, religiösen/staatlichen Handlungen u.a.m.) Respekt zu zeigen und sich nicht unangemessen zu benehmen ("die Fahne kommt, den Hut nimm ab," auch wenn nur die anderen da "der [...] treu bis an das Grab" sind). — Zu "nicht teilen muss": So sprechen Deutsche nun mal, auch wenn sie nur "nicht teilt" meinen; und kein großer Verständnisschade wird hier angerichtet, selbst aus Kardinalsmund nicht, wo diese zwei Ausdrücke doch "eigentlich" zwei verschiedene Sachen beinhalten ... sollten.

"Um nochmal meine zehn Cent hier einzuwerfen": Wortinflation? Sehe der werte Leser bitte Obiges als "my five cents worth" an. Und als ich eben jemand von der Englisch-Abteilung hier fragte, um mich meines eigenen Englisch(') hierzu zu versichern, so daß ich nichts Falsches verbreite, da wurde ich korrigiert: "Two cents! The expression is 'Here's my cents.'" Nanu, ich hatte doch meine "five cents worth" auch irgendwoher, nicht wahr? Aber Luthers Volk, dem man zu sowas aufs Maul schaut, ist eben wohl auch nicht mehr, was es mal war.
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Karsten Bolz
Hofheim

Dieser Beitrag wurde am 21.05.2009 um 18.25 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5008


Lieber Herr Herter, lieber Herr Höher, lieber Herr Riemer,
wenn ich den letzten Beitrag lese "seine Ehefrau und Tochter sind Apothekerinnen", tja, dann war es wohl wirklich mißverständlich. Ich hatte anders gezählt, glaube jedoch, daß mir und Herrn Riemer 90 Prozent der Leser gefolgt wären.

Lieber Herr Höher, meine zehn Cent hatte ich eingeworfen, nicht kassiert. Aber am Sonnabend mache ich auf den Weg in die Eifel zur Baggerfahrt.
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Roger Herter
Basel

Dieser Beitrag wurde am 21.05.2009 um 17.53 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5007


So ist es, lieber Herr Höher, da hilft nur konsequentes Neuformulieren. Genau das
hat die F.A.Z. in ihrer Netzausgabe auch getan. Der Einschub lautet nun:

"Schon der europäische Generalanwalt Yves Bot – seine Ehefrau und Tochter sind Apothekerinnen – hatte diese Entscheidung empfohlen."

Klar, knapp und unauffällig – und daher guter journalistischer Stil.
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Oliver Höher
Braunschweig

Dieser Beitrag wurde am 21.05.2009 um 16.59 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#5006


Lieber Herr Bolz,

Sie waren natürlich vor mir am Zuge, aber mit Ihren zehn Cent sind Sie nicht adäquat belohnt. Unter der Baggerfahrt sollte man hier nicht bleiben, sich allenfalls noch damit zufrieden geben, so viele Waschmaschinen mitzunehmen, wie man mit einer Hand tragen kann.

Aber zurück zum Satz, der unter 31#4988 lautet:

"...Yves Bot - selbst Ehemann und Vater zweier Apothekerinnen..."

Das Bigamieverbot möchte ich außen vor lassen, da es nur zur Beurteilung, aber nicht zur Analyse des Satzes beiträgt. Ich konstruiere einmal einen Satz, der genauso gebaut ist:

Peter K., Kenner und Importeur italienischer Rotweine, ...

Das "und", um das es mir geht, kann doch nur bedeuten, daß Peter K. Kenner italienischer Rotweine ist und zugleich (nicht temporal als Gleichzeitigkeit zu verstehen!) auch Importeur italienischer Rotweine ist.

Ich verändere mal den Beruf des erfundenen Peter K., um ein Zahlwort zu integrieren:

Peter K. - selbst Händler und Besitzer zweier Marmorstatuen...

Nun handelt Peter K. mit zwei Marmorstatuen und besitzt selbst auch zwei. Er ist also Händler von zwei Marmorstatuen und Besitzer von zwei Marmorstatuen. Bei diesem konstruierten Satz kommen wir auch nicht mit dem Gesetz in Konflikt, und wir sollten auch ignorieren, daß es unsinnig ist, mit lediglich zwei Statuen handeln zu wollen. Aber das "und" kann ich doch eigentlich gar nicht anders verstehen, oder?

An Kratzbaums Korrekturversuch in 31#5002 stört mich, daß er aus "zweier Apothekerinnen" nur eine Apothekerin gemacht hat. Aber wenn ich den Rest seiner Korrektur auf meinen Satz übertrage, komme ich zu: Peter K., Händler und auch Besitzer von zwei Marmorstatuen...
Um Mißverständnissen zu entgehen, hilft also nur konsequentes Neuformulieren.
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Karsten Bolz
Hofheim

Dieser Beitrag wurde am 21.05.2009 um 16.28 Uhr eingetragen.
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Um nochmal meine zehn Cent hier einzuwerfen – schließlich hatte ich die Diskussion mit losgetreten: Ich lese es genauso wie Herr Riemer. Herr B. ist verheiratet und hat zwei Töchter, die den Apothekerberuf gewählt haben.
Denn sonst, was wollte man aus diesem genauso gebauten Satz herauslesen: "...Yves Bot - selbst Ehemann und Vater zweier Töchter..."?
Honi soit...?

@ alle "Secretaries of State": George C. Marshall war [US-]Außenminister. Hätte er lediglich den Posten eines "Staatssekretärs" bekleidet, wäre er "Under-Secretary of State" gewesen.
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Wolfram Metz
Den Haag, Niederlande

Dieser Beitrag wurde am 21.05.2009 um 16.19 Uhr eingetragen.
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@ Herrn Markner: Schon klar. Aber dann sollten wir ganz fest die Daumen drücken, daß nicht eines Tages die Mistress of the Robes ins Visier der Medien gerät . . .
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Reinhard Markner
Berlin

Dieser Beitrag wurde am 21.05.2009 um 15.02 Uhr eingetragen.
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@ Herrn Metz: Den Secretary of State als Staatssekretär zu bezeichnen heißt, ihn in seiner Bedeutung empfindlich herabzusetzen. Andererseits wäre es auch nicht unbedenklich, den Sprecher zum Präsidenten zu befördern, nicht wahr? Schon Autoren des 18. Jahrhunderts entschieden sich regelmäßig für die wörtliche Übersetzung . . . Im übrigen gibt es ja z. B. auch die Vorstandssprecher, deren Aufgabe nicht auf die Unternehmenskommunikation beschränkt ist.

@ Kratzbaum: . . . der eine Apothekerin ehelichte und mit dieser sodann eine weitere zeugte . . . ;)
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 21.05.2009 um 14.27 Uhr eingetragen.
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Versuch

Mich beschäftigt immer noch der Apothekerinnen-Fall. Wie hätte ich formuliert?
Vielleicht so: B., Ehemann und auch Vater einer Apothekerin... Wem das noch zu ungenau sein sollte, der schreibt einfach: je einer Apothekerin
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Urs Bärlein
*

Dieser Beitrag wurde am 21.05.2009 um 13.04 Uhr eingetragen.
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Lieber Herr Achenbach,

Sie haben natürlich recht. Richtig kann allenfalls Untersuchungen, mithilfe derer sein, nicht Untersuchungen, mithilfe deren. Mir ging es aber um die Rekonstruktion des Entscheidungsablaufs, der zu mithilfe denen führte. Wenn einer mit Hilfe für verboten hält und nur mithilfe für zulässig, ist der erste Schritt die Umstellung des herkömmlichen mit deren Hilfe zu mithilfe deren. Wenn dem Schreiber dies (wie Ihnen und mir) komisch vorkommt, kann er in einem zweiten Schritt Untersuchungen, mithilfe derer formulieren. Ist ihm das jedoch nicht geläufig oder zu gestelzt, liegt es nahe, auf mithilfe denen auszuweichen.

Die Empfehlung, lieber gleich z.B. mit einem Hammer oder Untersuchungen, mit denen zu schreiben, setzt voraus, daß nur mithilfe in Frage kommt, sei es generell oder bei instrumentaler Bedeutung. Für eine Diskussion, ob schlechtes (im Sinne von gestelztes, geschraubtes, gewundenes) Deutsch zugleich stilistisch legitim sein kann, bleibt darüber hinaus dann allerdings sowieso kein Raum. Das scheint mir aber, wie gesagt, ein anderes Thema zu sein.

Nachtrag zum Nachtrag unten: Zu den von mir ausgegoogelten Vergleichswerten für mit deren Hilfe hätte selbstverständlich an erster Stelle der von mithilfe derer gehören müssen, und erst zuletzt, wenn überhaupt, die von mithilfe deren bzw. mithilfe denen. Das kommt davon, wenn man auf mehrere Beiträge gleichzeitig antworten will.
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 21.05.2009 um 12.50 Uhr eingetragen.
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Ein Kardinal spricht

"Ich vermisste schon rein sprachlich Sensibilität und Respekt vor dem christlichen Glauben, auch wenn Navid Kermani diesen nicht teilen muss."

(Karl Kardinal Lehmann in der FAZ v. 20.05.)

Respekt verlangen kann nur der Gläubige. Wieso sollte ein Nichtchrist, gar ein Anhänger einer anderen Religion Respekt vor dem christlichen Glauben haben, der für ihn doch nur Unglaube oder Irrglaube sein kann? - Statt "nicht teilen muss" hätte auch "nicht teilt" genügt.
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Wolfram Metz
Den Haag, Niederlande

Dieser Beitrag wurde am 21.05.2009 um 12.46 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#4999


Noch einmal zum Speaker: Auch wer mit der englischen Terminologie nicht vertraut ist, wird es aufgrund des Kontextes für unwahrscheinlich halten, daß es sich bei dem zurückgetretenen Sprecher des Unterhauses um eine Art Pressesprecher handelt. Ich bezweifle aber, daß allen Lesern und Zuhörern klar ist, daß hier vom Vorsitzenden einer Parlamentskammer, sprich: vom Parlamentspräsidenten, die Rede ist. Jedenfalls erscheint mir die wörtliche Übersetzung unnötig verwirrend. Zudem lenkt sie die Aufmerksamkeit auf einen in diesem Zusammenhang völlig belanglosen Aspekt, nämlich die Bezeichnung des Amtes in der Originalsprache, während es hier doch um das Amt selbst und seine Bedeutung geht.

Kürzlich las ich irgendwo, daß der Marshallplan nach dem damaligen amerikanischen »Staatssekretär« George C. Marshall benannt sei. Selbst wenn man sicher sein könnte, daß alle Leser wissen, daß sich dahinter »Secretary of State« und damit die Amtsbezeichnung des amerikanischen Außenministers verbirgt, sollte man ihnen die kleine Gefälligkeit erweisen, normal und unmißverständlich zu formulieren. Das setzt natürlich voraus, daß der Schreiber sich des Problems überhaupt bewußt ist, was nicht immer der Fall ist.
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Oliver Höher
Braunschweig

Dieser Beitrag wurde am 21.05.2009 um 12.44 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#4998


Lieber Kratzbaum,

da bin ich den falschen Weg gegangen, da ich die Addition bei "Ehemann" und "Vater" sah und dabei jeweils zwei Apothekerinnen annahm. Pech gehabt, nun gewinne ich eben keine vierzehntägige Baggerfahrt durch die Eifel. Das wäre doch zumindest drin gewesen, oder!

Lieber Herr Ludwig,

ich folge Ihnen in der Unterscheidungsschreibung von "wieviel" und "wie viele", bei der ich gestern abend beim vielen Hin- und Herkopieren offensichtlich nicht aufgepaßt habe. Kleinlaut und verschämt habe ich es nun korrigiert.

Ich folge Ihnen jedoch nicht in der Vermengung von verschiedenen Ebenen bei diesen Stilanalysen. Indem ich "Valentiniade" schrieb, unterstellte ich Kratzbaum die (Un)Tugend, Sprache wörtlich zu nehmen. Das findet man zuvor natürlich schon bei Hebel (denken Sie nur an "Das wohlfeile Mittagessen" und den schönen Satz "Für mein Geld!"), oder natürlich – ich vergesse immer wieder, wo ich wohne – bei Eulenspiegel. Und eben da könnte man stets auch juristisch, ethisch oder sozial argumentieren. Nur zerstörte man damit zugleich den Witz, auf den es ankommt.

" [...] Ulenspiegel sprach: "Ja, waz sol ich aber bachen?" Der Bäcker waz ein schimpfig Mann und waz zornig und sprach in Spot: "Bist du ein Bäckknecht und fragst erst, waz du bachen solt? Waz pfligt man zu bachen? Eulen und Merkatzen." Und gieng damit schlaffen. Da gieng Ulenspiegel in die Bachstuben und macht die Deick zu eitel Eulen und Merkatzen, die Bachstub vol, und buch die. [...]"

Zunächst einmal ist Eulenspiegel kein Bäckersknecht, aber woher soll der Meister das denn wissen? Er nimmt Eulenspiegel diesbezüglich beim Wort. Und dann spricht der Meister im Spott, daß Eulenspiegel Eulen und Meerkatzen backen solle. Woran soll Eulenspiegel, denn nun eigentlich den Spott erkennen? Natürlich weiß man aus der Beobachtung von sozialen Konventionen, daß die Menschen zum Frühstück eher selten Brot in Tierform essen.
Und so nehme ich auch an, daß die F. A. Z. wohl nicht über einen Fall von Bigamie berichtet und daß Herr Bot daher nicht mit zwei Frauen verheiratet ist. Aber wenn sowohl der Bäckermeister als auch die F. A. Z. sich klar ausgedrückt hätten, wäre es nicht zu diversen Mißverständnissen gekommen. (Zugleich aber auch nicht zu einem "kurtzweilig Lesen", um Eulenspiegel das letzte Wort zu geben.)
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Klaus Achenbach
Berlin

Dieser Beitrag wurde am 21.05.2009 um 07.38 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#4996


Lieber Herr Bärlein,

mithilfe deren kommt mir aber fast genauso komisch vor wie mithilfe denen. Ich würde sagen mithilfe derer, und Google gibt dafür auch 11.500 Treffer an.

Sie weisen jedenfalls auf einen wichtigen Punkt hin. Die sehr deutliche Bevorzugung von mit deren Hilfe (Google gibt mir dafür 760.000 Treffer) durch die Schreibenden zeigt doch, wie fraglich die Einführung der Schreibung mithilfe und wie geradezu absurd die entsprechende Dudenempfehlung ist. Ein weiteres Beispiel ist mit dessen Hilfe (1.100.00 Googletreffer), mit Hilfe dessen (36.700) und mithilfe dessen (8.840).

Ich finde Ausdrucksweisen wie mithilfe/mit Hilfe dessen/derer als noch gestelzteres Schriftdeutsch. So reden würde doch kaum jemand. Und ein Hammer, mit dessen Hilfe ... erscheint mir noch schlimmer als mit Hilfe eines Hammers ..., weil das selbst im gesprochenen Deutsch die Vorstellung von einem helfenden Hammer erweckt. Und wenn Sie sich bewußt umständlich äußern wollen, dann lege ich Ihnen erneut unter Zuhilfenahme wärmstens ans Herz.

Natürlich kann man bewußt umständlich schreiben wollen, aber solche Umständlichkeit ist doch deshalb kein gutes Deutsch. Auch schlechtes, ja falsches Deutsch kann ein legitimes Stilmittel sein. Dadurch wird daraus aber kein gutes Deutsch.

Die Suchergebnisse zeigen wieder einmal die Unvorsehbarkeit der Google-Suche. Den Unterschied, den Sie zwischen mit deren Hilfe und mit deren hilfe fanden, konnte ich zwar nicht dauerhaft reproduzieren, dafür fand ich zunächst einen Unterschied zwischen mit dessen Hilfe (1.100.000) und mit dessen hilfe (429.000), obwohl die Google-Suche eigentlich keinen Unterschied zwischen Groß- und Kleinschreibung macht. Bei erneuter Suche ist der Unterschied aber verschwunden.
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 21.05.2009 um 07.28 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#4995


Das tut gut

Als ich meine etwas albernen Fragen stellte, hatte ich nicht erwartet, daß ernsthafte und gelehrte Kollegen überhaupt darauf eingehen würden. Nun sehe ich zu meiner Freude, daß die besagte Meldung auch nach dem Sprachempfinden anderer doch ein wenig verunglückt ist. - Es ist eigentlich ganz einfach, erfordert aber eine kleine Rechnung, und genau das stieß mir auf. Da es um das Apothekenurteil geht, findet der Schreiber es erwähnenswert, daß Herr B. mit einer Apothekerin verheiratet ist. Er will uns ja nicht bloß darüber unterrichten, daß Herr. B. Ehemann ist, was uns in diesem Zusammenhang nicht zu interessieren braucht. Bigamist ist Herr B. sicher nicht. Bleibt also noch eine Apothekerin, die Tochter, übrig.
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 21.05.2009 um 06.38 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#4994


Normalerweise mische ich mich in Ausdrucksfragen hier nicht ein, aber Kratzbaums Frage (ich schreibe übrigens "wie viele" in zwei Wörtern und "wieviel" in einem) interessiert mich tatsächlich, — wo ich doch zunächst an diesem Ausdruck nichts zu beanstanden gehabt hätte und eben keinen Fehler vermutet hätte. Aber da ist einer; denn "[w]er will, daß der Leser einen Sachverhalt ganz klar versteht, muß auch klar schreiben", schreibt Herr Höher ganz richtig. Fehlgeleitet wohl auch dadurch, daß das mit den zwei Ehefrauen nicht ganz legal gewesen wäre, hatte ich jedoch den Ausdruck so gelesen, wie er wohl gemeint war... Aber Moment mal! Schließlich hätte dieser Bot ja nacheinander verheiratet gewesen sein können — und zwar immer mit Apothekerinnen. "Yves Bot - selber verheiratet und Vater zweier Apothekerinnen" wäre wohl niemandem hier aufgestoßen und wir hätten kein amüsantes Spielchen gehabt, — wenn das mit dieser meiner Formulierung Gemeinte nun wirklich gemeint gewesen wäre. Denn des Rätsels Lösung könnte ja auch sein: zwei, — aber mit anderer Begründung. Dann hätte er halt seine Töchter geheiratet. Das wäre zwar wohl ziemlich illegal, aber sprachlich ist auch das nicht ausgeschlossen, wenn's eben an klarerem sprachlichen Ausdruck mangelt. Herr Bot kann also vor den Kadi ziehen und die FAZ wegen Verleumdung verklagen. — Aber auch Kratzbaum bringt uns ganz durcheinander: Einmal fragt er, wie viele "Apothekerinnen [...] im Spiel" seien, und dann aber, wie viele "Töchter des Herrn Bot [...] Apothekerin(nen)" seien. Wobei er selbst diese zwei ja verschiedenen Fragen durchaus auseinander hält. Doch mir ist das alles jetzt zu dieser späten Stunde zu undurchsichtig. Dies ist ein Rechtsfall, und bei sowas bin ich bestenfalls interessierter Zeuge.

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Oliver Höher
Braunschweig

Dieser Beitrag wurde am 20.05.2009 um 21.17 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#4993


Lieber Kratzbaum,

das Spiel ist ganz unterhaltsam, deshalb möchte ich mitspielen. (Was gibt es übrigens zu gewinnen?)

Wieviele Apothekerinnen sind im Spiel?

Vier. Nämlich die beiden Ehefrauen und die beiden Töchter des Herrn Bot.

"...Yves Bot - selbst Ehemann und Vater zweier Apothekerinnen..."

Das kann nur bedeuten, daß Bot zwei Ehefrauen hat, die Apothekerinnen sind, und zwei Töchter, deren Vater er ist, die ebenfalls diesen Beruf haben. Welche Funktion hätte sonst das "und"? Also Ehemann zweier Apothekerinnen und Vater zweier Apothekerinnen.

Damit ist Ihre nächste Frage – Wieviele Töchter des Herrn Bot sind Apothekerin(nen)? – auch schon beantwortet, da er Vater zweier Apothekerinnen ist. Also sind es zwei.

Spannend wäre schließlich noch zu wissen, wieviele Töchter er überhaupt hat, denn wir wissen ja nur von den beiden besagten Apothekerinnen.

Wie viele Punkte bekomme ich nun?

Nachtrag:
Natürlich muß ich den Gewinn mit Herrn Riemer mindestens teilen, der in 31#4990 eigentlich schon längst alles erklärt hatte. Zu diesem Zeitpunkt hatte das Quiz jedoch noch nicht angefangen.

Übrigens sehe ich die Boshaftigkeit nicht unbedingt bei Kratzbaum, der diese Valentiniade der F. A. Z. nur sehr wörtlich genommen hat. Wer will, daß der Leser einen Sachverhalt ganz klar versteht, muß auch klar schreiben.
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 20.05.2009 um 20.18 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#4992


Nächste Frage: Wieviele Töchter des Herrn Bot sind Apothekerin(nen)? (Er selbst ist übrigens nicht Apotheker, sondern Generalanwalt am Europäischen Gerichtshof)
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 20.05.2009 um 20.00 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#4991


Nun, Ihr Lieben: Wieviele Apothekerinnen sind im Spiel?
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Manfred Riemer
Mannheim

Dieser Beitrag wurde am 20.05.2009 um 18.52 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#4990


Ich glaube, Kratzbaum meint die gedachten Klammern:
Ehemann und (Vater zweier Apothekerinnen) oder
(Ehemann und Vater) zweier Apothekerinnen.

Allerdings, ich weiß nicht recht, ist das wirklich ein Fehler? Eigentlich ist sehr klar, wie es gemeint ist, und es gehört schon ein bißchen (scherzhafte) Bosheit dazu, den Satz nach der zweiten Variante zu interpretieren.
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Karsten Bolz
Hofheim

Dieser Beitrag wurde am 20.05.2009 um 16.17 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#4989


Was habe ich da jetzt gerade verpaßt, lieber Kratzbaum? Ich vermute, daß Yves Bot ebenfalls Apotheker ist wie seine Töchter. Warum sonst wäre "... und Vater zweier Apothekerinnen ..." so erwähnenswert (statt "... und Vater zweier Töchter...")? Oder warum ist mir die Pointe entgangen?
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 20.05.2009 um 14.21 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#4988


Zahlenrätsel - oder: Undurchsichtige Familienverhältnisse

"...Yves Bot - selbst Ehemann und Vater zweier Apothekerinnen..."

(FAZ von heute, S.11)
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Urs Bärlein
*

Dieser Beitrag wurde am 20.05.2009 um 11.26 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#4987


Mit Hilfe läßt einen Einschub zu, mithilfe nicht. Im Ausgangsbeispiel ...Untersuchungen, mithilfe denen... scheint mir der Schreiber den Kasus deshalb verkorkst zu haben, weil ihm ...Untersuchungen, mithilfe deren... – zu Recht – komisch vorkam. Wer Untersuchungen, mit deren Hilfe für obsolet hält, ist deshalb in der Tat klug beraten, wenn er gleich Untersuchungen, mit denen schreibt. Ob das schiere mit, wo es nicht um die Hilfe von Personen geht, in jedem Fall das bessere Deutsch ist, steht auf einem anderen Blatt. Schließlich kann nicht nur Prägnanz, sondern auch Umständlichkeit ein Stilmittel sein. In ...die Drahtspirale, mit deren Hilfe er den Kaffeesatz im Abflußrohr zu lockern versuchte... zum Beispiel würde ich nur ungern auf die Hilfe verzichten, die der Formulierung erst zu der dem Vorgang angemessenen Gewundenheit verhilft.

Nachtrag. Übrigens sieht die Google-Bilanz ganz anders aus, wenn man nicht mit Hilfe/mithilfe von aufruft, sondern mit deren Hilfe/mithilfe deren. mit deren Hilfe kommt auf 2.090.000 (mit deren hilfe auf 625.000) Ergebnisse, gegenüber 665 für mithilfe deren (bei damit verglichen beachtlichen 540 für mithilfe denen).
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Reinhard Markner
Berlin

Dieser Beitrag wurde am 20.05.2009 um 10.03 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#4986


Warum sollte man den Speaker nicht Sprecher nennen dürfen? Daß es sich nicht um den Pressesprecher des Parlaments handelt, ist doch hinlänglich klar.
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 20.05.2009 um 08.25 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#4985


Zu #4983 (#4958, #4960, #4973): Herrn Achenbachs Unterscheidungsschreibung bei "mit Hilfe" und "mithilfe" entspricht auch meinem Schreibgebrauch (und zwar schon seit langem, meine ich, wenn ich mir auch ihrer Erklärung nicht so bewußt war). "Bei 'mithilfe einiger Zeugen' frage ich mich" allerdings nicht, "wer - Anklage oder Verteidigung - die Zeugen instrumentalisiert hat", sondern ob sie — als Institution — dem Prozeß zu dessen sachgerechter Durchführung verhelfen (mithilfe von Zeugen). Im Unterschied dazu läse aber auch ich bei "mit Hilfe einiger Zeugen" deren eigene Hilfeleistung einer anderen Person gegenüber in einem Rechtsfall heraus.
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Wolfram Metz
Den Haag, Niederlande

Dieser Beitrag wurde am 20.05.2009 um 08.06 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#4984


Er geistert wieder durch die Medien: der »Sprecher« des Unterhauses.
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Klaus Achenbach
Berlin

Dieser Beitrag wurde am 20.05.2009 um 05.44 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#4983


Lieber Herr Riemer,

die Zahl der Fundstellen für "mithilfe von" dürfte noch überschätzt sein, da auch Wendungen wie "die Mithilfe von" mitgezählt werden.

Ich habe anfangs die Einführung der Schreibung "mithilfe" für völlig überflüssig gehalten. Am Satzanfang ist sie ja wirklich ein Stolperstein. Auf der Duden-Internetseite habe ich mal die Formulierung "Mithilfe der Rechtschreibhilfe ..." gefunden, die stilistisch doppelt mißglückt ist.

Andererseits scheint mir jetzt die Variantenschreibung eine einigermaßen sinnvolle Unterscheidungsschreibung zu ermöglichen. So kommt mir die Schreibung "mit Hilfe eines Hammers einen Nagel einschlagen" schon wie eine Stilblüte vor - als ob der Hammer mir Hilfe leisten wolle. In diesem instrumentalen (man könnte auch sagen: übertragenen) Sinn scheint mir mithilfe passender. Wenn es sich aber um eine von einer Person geleisteten Hilfe handelt, also im wörtlichen Sinne, scheint mir nur mit Hilfe angemessen. "Mithilfe meines Freundes" klingt für mich so, als ob ich meinen Freund instrumentalisieren wollte. Man würde ja wohl kaum sagen "unter Zuhilfenahme meines Freundes".

Es gibt Fälle, wo beide Schreibungen nicht recht passen. Der Duden bringt ausgerechnet das Beispiel "mithilfe/mit Hilfe einiger Zeugen. Bei "mit Hilfe einiger Zeugen" stelle ich mir die Frage, wem die Zeugen denn helfen wollten - der Anklage oder der Verteidigung? Bei "mithilfe einiger Zeugen" frage ich mich, wer - Anklage oder Verteidigung - die Zeugen instrumentalisiert hat. Ich würde hoffen, daß die Zeugen einfach nur die Wahrheit gesagt haben,

Ich habe Verständnis für Ihre Abneigung gegen zwei Präpositionen hintereinander. Bei einfachen Pronomen ist das auch kaum möglich. Bei zusammengesetzten Pronomen dieser Art liegt die Sache aber anders. Das von läßt sich nicht vermeiden, wenn ein erkennbarer Genitiv sich bei artikel- oder attributlosen Wörtern gar nicht bilden läßt. Schon mein Duden von 1961 bringt das Beispiel "an Stelle/anstelle von Worten". Das schockiert auch nicht mein Sprachempfinden, da diese zusammengesetzten Pronomina ihre Herkunft eben nicht ganz verleugnen können. Anders wäre es bei "anstelle großer Worte". Dagegen wäre "anstelle von großen Worten" sehr unbeholfen. Bei einfachen Präpositionen läßt sich dieses Problem nur durch Paraphrasierung lösen.

Die beste Losung wäre allerdings, auf die instrumentale Bedeutung diese Ausdruckes ganz zu verzichten. Diese Verwendung ist ja etwas gestelzt, fast so schlimm wie unter Zuhilfenahme. Mir fällt jedenfalls kein Beispiel ein, wo man nicht auch einfach mit oder durch sagen könnte. "Mit einem Hammer" ist einfacheres und besseres Deutsch als "mithilfe eines Hammers".

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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 19.05.2009 um 22.35 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#4982


Es geht immer noch dämlicher

"Ist Steinbrück Schuld daran?"

"Daß politische Überfremdungsängste wieder über Hand nehmen."

(WELT-online von heute)
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 19.05.2009 um 22.21 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#4980


Holger Steltzner pflegt den Dativ

"...die Porsche in der Übernahmeschlacht um Volkswagen, Europas größtem Autohersteller..."

"Über Volkswagen, Deutschlands wertvollstem Börsenkonzern, könnte bald ein Börsensturm hereinbrechen."

(FAZ von heute, S.1)
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Manfred Riemer
Mannheim

Dieser Beitrag wurde am 18.05.2009 um 21.01 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#4979


Bei Google finde ich "mit Hilfe von" 3500000mal, "mithilfe von" 2780000mal.

Bei mit Hilfe/mithilfe + Gen. würde ich Auseinanderschreibung immer noch vorziehen, aber wenn man von + Dativ anstelle des Genitivs schreibt, dann geht m.E. die Zusammenschreibung gar nicht, denn 2 Präpositionen hintereinander sind wohl in Ausnahmefällen möglich, wirken aber i.a. irgendwie unschön.
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 18.05.2009 um 20.47 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#4978


Hier kann auch *Bild* etwas zulernen: "'Kate will sich entspannen und genießt es, zu meditieren und etwas über Buddhismus zulernen', so der Freund des Models." (bild.de, Newsticker, 18. Mai 2009, 16:57 Uhr)

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Klaus Achenbach
Berlin

Dieser Beitrag wurde am 18.05.2009 um 05.38 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#4973


Liebe Frau van Thiel,
"üblich" war die Schreibung mithilfe vor der Reform bestimmt nicht. Gelegentlich scheint sie aber vorgekommen zu sein. Im Corpus des DWDS (Digitales Wörterbuch der Deutschen Sprache) finde ich vor 1996 nur einen Beleg.
Ich habe ebenfalls den Eindruck, daß die Schreibung mithilfe in letzter Zeit zugenommen hat. Das mag an der entsprechenden Dudenempfehlung liegen (allerdings scheint mir auch die Schreibung aufwändig wieder zuzunehmen, obwohl der Duden aufwendig empfiehlt).
Ob sich alle diejenigen, die mithilfe schreiben, sich auch dessen bewußt sind, das das eine reformierte Variante ist, ist aber fraglich. Im Internet finde ich einen Hinweis, daß anscheinend viele glauben, das sei die herkömmliche Schreibung. Das wirkt ja sogar plausibel, da die ursprüngliche Reform mehr auseinandergerissen als zusammengefügt hat.
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 17.05.2009 um 22.03 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#4971


Neuentdeckte Krankheit

Die juvenile Diabetis

(Heute im "Polizeiruf 110")
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rr bth
Bayreuth

Dieser Beitrag wurde am 17.05.2009 um 14.22 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#4969


Gerade bei Wortschatz Leipzig gefunden (Unterstreichung von mir):

«Ein weiteres Viertel (24 Prozent) äußerst mit der Antwort "teils - teils" zumindest Verständnis für die Diskussion. (Quelle: welt.de vom 24.05.2005)»

Liest denn keine oder keiner die Belegbeispiele? Welchen Sinn haben Belege, die eindeutig (Flüchtigkeits-)Fehler enthalten?
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Klaus Achenbach
Berlin

Dieser Beitrag wurde am 16.05.2009 um 02.59 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#4964


Hirnsabottage
(FAZ-Wissenschaftsbeilage vom 13.05.2009)
In Mitten der internen Streitereien...
(Wikipedia zum Illuminatenorden)
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 15.05.2009 um 17.02 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#4963


"Ihr Onkel hatte ihr fast den Arm weggesprengt. Jetzt kann sie in wieder nutzen!" (bild.de/15.5.09) — Die können einfach nicht Korrektur lesen. Denn dazu gehört, meine ich, auch der Wille, es zu tun. Mit dem eigenen Kopf, meine ich. — Aber manchmal wissen sie es vor lauter Hingabe an die Reform tatsächlich nicht besser: "Berlin (dpa/bb) - Ein Hauch von Hitchcock in Berlin-Mitte: Zwei Krähen haben in der Reinhardtstraße einen 40-jährigen angegriffen." (newsticker.welt.de)
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 14.05.2009 um 19.46 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#4961


Mein Gott, was ich da nicht alles hineinlese: "Sina-Janine hatte erst mit einer Hand voll Männern Sex..." (Bild.de, 29.4.09) — Und hier werde ich bei Bild.de am 14.5.09 in den "Meldungen" durch "Sieben Jahren Haft wegen Missbrauch" auf einen Artikel verwiesen, wo's dann Gott sei Dank richtig mit "zu" davor steht.
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Reinhard Markner
Berlin

Dieser Beitrag wurde am 14.05.2009 um 17.10 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#4960


Wem mithilfe zusagt, der mag denn auch mitunterstützung schreiben. Ist ja so wie so alles egal.
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Rominte van Thiel
Röttenbach

Dieser Beitrag wurde am 14.05.2009 um 12.43 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#4959


War denn "mithilfe" als ein Wort vor der Auseinanderreißerei überhaupt üblich? Ist hier nicht künstlich zusammengefügt worden?
Ärgerlich ist aber, falls es auch schon vor der Reform üblich war, daß es jetzt so favorisiert wird. "Mithilfe des ..." stört MICH sehr, denn wie man an diesem Satz schön sehen kann, interpretiert man es als Substantiv, wenn es am Satzanfang steht, und wird in die Irre geführt.
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Marco Mahlmann
Osnabrück

Dieser Beitrag wurde am 14.05.2009 um 11.23 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#4958


Den Begriff "mithilfe" sehe ich in einer Univerbierungsreihe mit "zustande" und "anstatt". Ich teile mithin nicht die Abneigung dagegen.
Mich wundert vielmehr, daß inmitten der ganzen Wortauseinanderreißerei ein zusammengefügtes von der Reform vorgeschlagen (vorgeschrieben) wird.
Daß sie von Reformern propagiert wird, muß auch nicht gegen eine Vokabel sprechen. Man sollte gleichwohl die richtigen Fälle verwenden.
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Urs Bärlein
*

Dieser Beitrag wurde am 13.05.2009 um 23.11 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#4957


"In den folgenden sieben Jahren unterzogen sich die Probanden zahlreichen Untersuchungen, mithilfe denen unter anderem jede neu aufgetretene Stoffwechselerkrankung erfasst wurde."

Eine Trouvaille aus der Nachrichtenrubrik "Gesundheit" auf web.de. Offenbar besiegt die Scheu vor einem mutmaßlich reformwidrigen mit (...) Hilfe alle Bedenken.
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 13.05.2009 um 21.18 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#4955


Qualitätszeitungen

Verena Lueken heute in der FAZ:

Bunuel habe sich in seinem Film "Dieses obskure Objekt der Begierde" auf den Roman "La femme et le pantin" von P. Louy bezogen

J. Duvivier habe den Buchtitel "La femme et la pantin" verwendet.

(Der Autor heißt übrigens korrekt Pierre Louys). –

Aber die WELT kann es auch nicht besser: Pinoccio
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 13.05.2009 um 07.23 Uhr eingetragen.
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"Die Grünen-Abgeordneten Bilkay Öney tritt aus Partei und Fraktion aus und wechselt zur SPD. [...] Die frühere TV-Journalistin des türkischen Senders TRT hatte hinter vorgehaltener Hand schon länger über einen bestimmten Grünen Ansatz der Integrationspolitik gelästert. [...] „Meine Fähigkeit zu reduzieren, ist stark ausgeprägt“; sagte Öney einmal." (welt.de, 13.05.2009, 04:20 Uhr)
Lesen die überhaupt Korrektur? Oder wissen sie es einfach nicht? Oder wollen sie's eben so?
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 11.05.2009 um 23.33 Uhr eingetragen.
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*Bild* will learn you the adjective endings right: „Miss Kalifornien“ Carrie Prejean (21) setzt sich gegen Nacktfotos zu Wehr. Sie könnten der skandalumwitterte Schönheit den Titel kosten." (www.bild.de/, 11.5.09)
Naja. Hoffen wir, daß die ausländischen Deutschstudenten nicht die *Bild*-Zeitung lesen. Sonst meinen die noch, unsereiner lehrte sie etwas Falsches.
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 09.05.2009 um 08.20 Uhr eingetragen.
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Ist ja ganz schön, daß dpa den Schulkindern richtig gesetzte Bindestriche vorsetzt und zeigt, wie man den Konjunktiv zur richtigen Berichterstattung verwendet. Aber dann hapert's am Vorbildlichen letztlich eben doch in der Eile:
"London (dpa) - [...] Nach einigen umstrittenen Entscheidungen im Rückspiel des Champions-League-Halbfinales zwischen dem FC Chelsea und FC Barcelona tauchten im Internet mehrere anonyme Morddrohungen gegen ihn auf. Die Osloer Polizei hat inzwischen Ermittlungen aufgenommen. Man beobachte genau, was im Internet veröffentlicht werde und nehmen alles ernst." (© Die Welt [Newsticker] 08.05.2009 um 17:03 Uhr)
"Berlin (dpa) - Bundeskanzlerin Angela Merkel will alle drei Bund- Länder-Sonderprogramme für Hochschulen fortzusetzen. In der Sache gebe es dazu mit den Ländern auch keine Meinungsverschiedenheiten, sagte Regierungssprecher Ulrich Wilhelm. Mit den Ländern würden jetzt weitere Gespräche über die haushaltspolitischen Fragen ab den Jahren 2011 geführt." (© Die Welt [Newsticker] 08.05.2009 um 13:27 Uhr)
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 06.05.2009 um 22.18 Uhr eingetragen.
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Bild.de (6. Mai) läßt zu wünschen übrig; denn was den beiden recht ist, sollte doch der ältesten billig sein — oder umgekehrt: "Es gebe „verblüffende Ähnlichkeit“ zwischen den beiden" neben "Sie ist die Älteste von drei Geschwistern."
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Manfred Riemer
Mannheim

Dieser Beitrag wurde am 06.05.2009 um 21.23 Uhr eingetragen.
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Mannheimer Morgen, 28.4. (Hervorhebung von mir):

"Die deutschen Behörden vertrauen deshalb auf ihren nationalen Pandemieplan, der sofort greifen kann. Folglich besteht kein Grund zur Panikmache."

Solches und ähnliches war jetzt wieder in vielen Zeitungen zu finden.
Wann könnte denn mal ein richtiger Grund zur Panikmache gegeben sein? Ob SARS, Vogel- oder Schweinegrippe, warum sagt nie jemand dazu, unter welchen Umständen denn ein bißchen Panik ganz sinnvoll wäre und wann man die Panik daher ruhig mal ein wenig anheizen sollte?

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Michael Krutzke
Bremen

Dieser Beitrag wurde am 06.05.2009 um 12.02 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#4931


pressetext.de am 10.04.2009:

Online-Weltbibliothek öffnet am 21. April
Globales Digitalisierungsprojekt soll interkulturelles Verständnis fördern

In Kooperation mit den beteiligten Partnern sei man besonders darum bemüht, das Material für die Online-Bibliothek aus so vielen Regionen der Welt zusammen zu tragen wie möglich. [...]

Bei einem solch weltumspannenden Projekt bekommen wohl selbst Bits und Bytes eine Masse und damit Gewicht, das dann folgerichtig auch nur gemeinsam tragbar ist.
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Wolfram Metz
Den Haag, Niederlande

Dieser Beitrag wurde am 02.05.2009 um 18.42 Uhr eingetragen.
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Vorgestern in Westfalen gesehen:

20 %
RABATT
Auf alle
Damen
Jacken oder Mäntel
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 02.05.2009 um 17.27 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#4922


Macht sieben - oder?

Bei dem Attentat in Holland starben laut WELT-online sechs Menschen und der Attentäter selbst.
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 02.05.2009 um 07.16 Uhr eingetragen.
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So schulkinderfreundlich in der *Welt* "Vermischtes": "Heidi Klum überlässt nichts dem Zufall – vor allem nicht bei der Wal ihrer Outfits." (Welt.de, 2.5.)
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Urs Bärlein
*

Dieser Beitrag wurde am 30.04.2009 um 14.21 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#4914


Soeben an einer Baustelle gefunden: ein mobiles Toilettenhäuschen der Verleihfirma "Ass" – mit dem Symbol der Spielkartenfarbe Pik vor dem "Ass".
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Oliver Höher
Braunschweig

Dieser Beitrag wurde am 29.04.2009 um 14.38 Uhr eingetragen.
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Spätestens seit Virginia Woolf weiß man, daß Kew Gardens ein botanischer Garten ist. Womöglich setzt sich Frau Thomas – falls sie die Einrichtungen dort einmal persönlich besucht – nach der Besichtigung der Samenbänke auf eine der vielen Holzbanken in die Sonne und genießt die orthographische Verwirrung im Sonnenschein, den es auch in England gibt.
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 28.04.2009 um 22.45 Uhr eingetragen.
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Nur zwei Pünktchen

In den Samenbänken von Kew Gardens

(Gina Thomas, FAZ v. 25.04.)
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 28.04.2009 um 13.02 Uhr eingetragen.
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Immer wieder WELT-online:

Wowereit lässt es an Größe vermissen.
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 27.04.2009 um 16.27 Uhr eingetragen.
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Heute...

...schrieb mein in Deutsch durchaus nicht schwacher Nachhilfeschüler:
"Gelehrte Männer, die über Götter und Menschen nach dachten..."
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 25.04.2009 um 21.54 Uhr eingetragen.
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Na sowas!

"Jede vierte Zecke in Ostfriesland ist von Borrelien befallen", sagt Dr. XXX

Das bedeutet nun nicht, dass jeder vierte Zeckenbiss eine Borreliose nach sich zieht. (Ostfriesen-Zeitung v. 24.04.)

Seitdem die Zeitungsschreiber Brüche und Prozente meiden, müssen sie nun solchen Blödsinn hinzufügen.
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 22.04.2009 um 22.03 Uhr eingetragen.
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Zur *Welt* (von #4884) aus *Bild.de* hinzugefügt: "Bayrische Beamten solle weniger arbeiten"! Im Artikel selbst dann jedoch:"Bayrische Beamte sollen weniger arbeiten".
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Marco Mahlmann
Osnabrück

Dieser Beitrag wurde am 21.04.2009 um 10.45 Uhr eingetragen.
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Bei mir in der Nähe weist ein Schild an einer Hofeinfahrt auf folgendes hin: "Das widerrechtliche Abstellen von Fahrzeugen ist verboten."
Gut zu wissen...
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Reinhard Markner
Berlin

Dieser Beitrag wurde am 21.04.2009 um 10.33 Uhr eingetragen.
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Gemeint ist Crosstracking nur für zertifizierte Deutsche Bahn Maintenance Units.
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Manfred Riemer
Mannheim

Dieser Beitrag wurde am 20.04.2009 um 18.49 Uhr eingetragen.
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Die Bahn, z.B. an der Göltzschtalbrücke und an unzähligen anderen Orten:
"Unbefugten ist das Überschreiten der Gleise verboten."

Die Unbefugten (incl. meiner) sind wirklich arm dran. Nicht nur, daß sie nicht dürfen, sie kriegen es auch noch extra verboten.
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 19.04.2009 um 15.54 Uhr eingetragen.
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Die sind einfach die Besten!

Neue Videos in London auf getaucht.

Waffenrecht wird nach Winnenden stark eingeschränkt. (Im Gegenteil - oder meinen die das Recht auf eine Waffe?)

(WELT-online von heute)
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 18.04.2009 um 22.58 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#4885


Schräge Sachen

Jasper v. Altenbockum heute in der FAZ: "... das Internet sei eine Welt für sich, eine Tabula rasa..." (Tabula rasa?)

Es sei auch ein "selbsternanntes Paradies".

Lukas Weber schreibt über den "gemeinen" Spargel, der lat. angeblich Asparagus offizialis heißt. (Man bangt ja stets, ob so ein Zeitungsschreiber einen Terminus technicus richtig wiederzugeben vermag. Liegt es nun an der Unfähigkeit abzuschreiben oder am Korrektuprogramm?)

Die Entscheidung zum Kauf von Immobilien will "wohl überlegt" sein. (S.21)
Das wird wohl nichts mehr. (Seufz...)
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 18.04.2009 um 19.30 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#4884


Bei der *Welt* beim Berichtigen mitdenken? "Die Münchner erfüllte ihren Pflicht in Bielefeld und gewannen." (Welt.de, 18.4.)
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 17.04.2009 um 17.50 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#4882


In Sammet und in Seide ward er nun angetan...

Danke für die Anspielung ("Als wie seinen eig´nen Sohn...")
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 16.04.2009 um 17.44 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#4874


Mannomann! "US-Präsident Barack Obama will ein Schienennetz für Hochgeschwindigkeitszüge in den USA aufbauen. Mann könne es sich nichtlänger leisten, auf eine umfassende Modernisierung der Bahn zu verzichten, sagte er. Damit könnten die Staus auf der Straße ebenso verringert werden wie Luftverschmutzung und Energieverbrauch." Aber wenigstens den Konjunktiv verwendet *Bild* hier richtig. (Bild.de, Newsticker, 16. Apr.)
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 16.04.2009 um 09.50 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#4868


Auch so eine Klippe

"asymetrisch" - Bildunterschrift auf S. 1 der FAZ vom 15.04.
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 14.04.2009 um 16.37 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#4856


Einfach unschön in *Welt.de*, 14.4.09: Biografie (naja, das hatten wir bei Max Frischs *Biografie: Ein Spiel* eigentlich schon lange, wenn auch ein wenig außerhalb) und Pantoffeltragende Selbstständige (welch letzteres nun wirklich keiner mit zwei "st" sagt). ("Georg Friedrich Händel war zwar der erste Musiker, der eine Biografie erhielt. [...] Der Franzose Louis François Roubiliac zeigt ihn als verschmitzten, Pantoffeltragenden Apollo im Hausmantel." Und gleich darunter die Werbung: "Selbstständig? Testsieger Private Krankenkasse für alle Selbstständigen ab 59,- Euro!")
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 11.04.2009 um 07.43 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#4844


Noch mehr Virusse — oder was immer: "Gefährlicher Virus: Der Conficker-Wurm ist zum Leben erwacht". (*Welt.de* heute)
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Robert Roth
Gau-Algesheim

Dieser Beitrag wurde am 09.04.2009 um 09.54 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#4838


Früher ist vor Ort einmal Kohle abgebaut worden.
Heute spielt sich alles vor Ort ab. Ob Politikerrede, Sportbericht, Reportage ... alles geschieht vor Ort. Die Wendung muß auf Deubel komm raus enthalten sein. Sie kann einem auf den Geist gehen.
Heute schickt lt. T-Online Startseite die US-Marine ein Kriegsschiff (nach ) vor Ort.
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 07.04.2009 um 20.35 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#4837


"Wie sich der Duden bei der Jugend einschleimt"

schreibt heute die WELT. - In der Tat sind Wörterbücher der Szenesprache von allen Produkten des Verlags sicher die überflüssigsten. Sie veralten zudem noch schneller als die Rechtschreibwörterbücher. - Aber gemach: Jugendliche werden so gut wie nie zu einem solchen Führer greifen. Wer aber dann?
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 07.04.2009 um 06.40 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#4836


Zoologisch kreativ

"Ist Mario Barth ein Rabensohn?"

(Bei freenet zu lesen)
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 06.04.2009 um 20.45 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#4835


Uneinigkeit im Hause Springer: "Die Polizei entdeckte unter anderem sieben Pistolen, ein auseinander gebautes Gewehr und 1000 Schuss Munition." (Bild.de [Newsticker], 6.4.09) / "Die Polizei entdeckte unter anderem sieben Pistolen, ein auseinandergebautes Gewehr und 1000 Schuss Munition." (Welt.de [Newsticker], 6.4.09)
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Robert Roth
Gau-Algesheim

Dieser Beitrag wurde am 05.04.2009 um 23.47 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#4833


Nun ja, lieber Herr Ludwig, jemanden baumeln zu sehen, finde ich nicht so nett, gleich wer er/sie (politisch korrekt) sei. In MN war ich noch nicht, aber in AZ im O.K. Corral von Tombstone lief es mir schon eiskalt über den Rücken.
Viele Grüße in den Wilden Westen.
Ihr Robert Roth
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Robert Roth
Gau-Algesheim

Dieser Beitrag wurde am 05.04.2009 um 23.19 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#4832


"Die Suche nach (falsch) Silikon-Nitrit lieferte keine Treffer"
Das ist auch kein Wunder.
Silic(z)iumnitrit gibt es nicht.

Begriffsverwirrung Nitrid/Nitrit:
es gibt sie sowohl als auch.
Nitride sind Stickstoff -(Nitrogenium-)Verbindungen , z.B.Ammoniak (Wasserstoffnidrid), Silic(z)iumnidrid Si3N4, eine Verbindung von Silicium und Stickstoff.
Nitrite hingegen sind die Salze der Salpetrigen Säure HNO2, also Stickstoff- und Sauerstoffverbindungen.
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 05.04.2009 um 22.34 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#4831


SZ.de-"enden" transitiv: "Eine Nacht im Bett des 2006 am Galgen geendeten Gewaltmenschen." (05.04.2009) Da's um Saddam Hussein geht, eigentlich ja ganz nett; aber bei der Nachrichtenübermittlung trotzdem eigenartig.
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 04.04.2009 um 23.38 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#4830


Fortschritt bei der *FAZ*: Phonetische Schreibung, mehr oder weniger.
„Wichtige Aufgabe war, erst einmal deutlich zu machen, dass es eine große Entschlossenheit unter sehr vielen Nato-Staaten gab, dass wir uns den Generalsekretär Premierminister Rasmussen vorstellen kennen.“ (FAZ.Net, 4.4.09) — Noch was hinzugefügt, aus dem Newsticker der *Welt* (dpa-Meldung am 05.04.2009): "Darin gab ein Absender mit dem Pseudonym «Sule» konkrete Anweisungen und Befehlen für Anschläge in Deutschland." Gab's das früher auch, solche Fehler bei Agentur-Meldungen, die ja aber auf die schnelle (Nachrichten sind schließlich verderbliche Ware!) den Redaktionen geschickt wurden, so daß die die dann vor dem Druck noch überarbeiteten?
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 04.04.2009 um 23.27 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#4829


Unterhaltsam

Wenn man zufällig ein wenig von einer Sache versteht, ist es ein nettes Spiel, zu überlegen, was wohl gemeint sein könnte und wo der Übersetzer einfach im Ungefähren hängengeblieben ist. (Nitrit kennt er von der Wurst und Silikon eventuell von der Partnerin her...). Gerade in der chemischen Nomenklatur verheddert der Laie sich anscheinend besonders leicht. - Dies ganz ohne Überheblichkeit gesagt.
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Karsten Bolz
Hofheim

Dieser Beitrag wurde am 04.04.2009 um 21.43 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#4828


Da muß man aber schon Fachmann sein. Mit LEO (www..., Sie wissen schon) geht's nun mal nicht:
"Die Suche nach Silikon-Nitrit lieferte keine Treffer"
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 04.04.2009 um 14.41 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#4825


Vom Hörensagen

Es ist schon ein Kreuz mit dem Übersetzen von Fachbegriffen. Auf der Seite der Firma NGK wird z.B. aus Siliciumnitrid "Silikon-Nitrit". Schadet aber eigentlich nichts, denn der Fachmann übersetzt einfach rück.
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K. Bochem
Köln

Dieser Beitrag wurde am 03.04.2009 um 23.31 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#4824


Nebeneinander auf dem Bildschirm
bei Phoenix, 2.4.09, 16.45h :

>>London – Abschluß Weltfinanzgipfel<<
>>Abschluss-Pressekonferenz in Kürze LIVE<<
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Oliver Höher
Braunschweig

Dieser Beitrag wurde am 03.04.2009 um 12.13 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#4822


Zu dem schon etwas länger zurückliegenden Hinweis von Urs Bärlein (http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#4765):

Ich habe inzwischen auch schon zwei Exemplare der "Häschenschule" von Koch-Gotha/ Sixtus gekauft (was meinen Buchhändler sehr freut) und bin dabei über folgende Kuriosität gestolpert.

Der Kinderbuchklassiker "Peterchens Mondfahrt" von Gerdt von Bassewitz (Erstdruck: Berlin-Grunewald: Verlagsanstalt Hermann Klemm o. J. [1915]), der inzwischen rechtefrei und entsprechend in vielen greulichen Verunstaltungen auf dem Markt erhältlich ist, liegt nach wie vor in der Gestalt der Originalausgabe vor.

Zunächst als photomechanischer Nachdruck (Wolfenbüttel: Melchior 2006), der recht teuer ist, und dann aber als überaus preiswerte Ausgabe der Verlagsgruppe Random House (München: Bassermann 2008). Beide Ausgaben haben sowohl die schwarz-weißen Zeichnungen als auch die Farbtafeln mit den Bildern von Hans Baluschek. Die teurere Ausgabe ist ein Nachdruck und gibt sich auch so. Die Ausgabe von Random House jedoch gibt sich als Neusatz, der nach einem Hinweis im Impressum zudem behauptet: "Der Text dieses Buches entspricht den Regeln der neuen deutschen Rechtschreibung." Das ist eine glatte Lüge, da auch dieses Buch tatsächlich ein Nachdruck ist, bei dem der alte Satz einfach als Bilddatei eingelesen wurde. Melchior bietet die Originalseitenzahlen von 1915 und Bassermann hat neue. Aber was soll's! Das Buch kostet nur ein Fünftel des Melchior-Preises. Mich ärgert auch eigentlich nur die Lüge bezüglich der angeblich neuen Rechtschreibung. Will Random House so Eltern ködern?

(Zugleich haben wir damit schon zwei Kinderbücher, die noch in herkömmlicher Orthographie erhältlich sind, was ja einmal von Herrn Ickler angeregt wurde http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=933#10973.)
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Robert Roth
Gau-Algesheim

Dieser Beitrag wurde am 31.03.2009 um 21.00 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#4815


T-Online Startseite heute:
Kündigung wegen 59 Cent ist unwirksam. Urteil: Discounter zieht den Kürzeren.

Na sowas !
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 31.03.2009 um 12.45 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#4813


Lichtblick

Auf einem Plakat der "Kindernothilfe" ist ein kleines Mädchen abgebildet, das sein Dorf "wiederaufbauen" möchte. - Es geht also doch.
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Marco Mahlmann
Osnabrück

Dieser Beitrag wurde am 31.03.2009 um 10.17 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#4811


Packungsaufschrift meiner Hustenbonbons: "Gegen Reizhusten mit Honig".
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Manfred Riemer
Mannheim

Dieser Beitrag wurde am 30.03.2009 um 11.02 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#4810


Aus dem heutigen Mannheimer Morgen, S. 26: Akkusativ 1 und 2

"Mit Rad auf Mast geprallt
Eine 74-Jährige ist in Worms am Freitag mit dem Fahrrad gegen den Masten einer Ampelanlage geprallt ..."
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Wolfgang Scheuermann
Dilsberg

Dieser Beitrag wurde am 28.03.2009 um 14.08 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#4802


Mehr Wert

Aus einer neuen Publikation im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit des Gabriel-Ministeriums (»Arbeit und Umwelt«, März 2009):

»Wir müssen Mehr aus deutlich Weniger machen.«

So wird - wie bei Vorgänger Trittin - mit keinem Wort dargestellt, welcher Teil der durch Umweltinvestitionen erzeugten Arbeitsplätze jeweils von Subventionen abhängt.
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Oliver Höher
Braunschweig

Dieser Beitrag wurde am 28.03.2009 um 00.42 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#4798


Lieber Kratzbaum,

es ist meine Schuld. Durch das unterhaltsame Suchen nach weiblichen (gegenderten) Formen für Bachelor und Master war ich auch in Ihrem Zitat ganz darauf fixiert. Betriebsblindheit nennt man soetwas wohl.
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 27.03.2009 um 22.36 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#4796


Lieber Herr Höher, das war wohl etwas mißverständlich, diese beiden Muster, die zwar in einem einzigen Satz vorkamen, so verkürzt darzubieten. Also: der 37-jährige war ein Rückfall in die "alte" Orthographie (gemeint war Guttenberg), und "zu Lachen" eben progressiv...
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 27.03.2009 um 19.12 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#4795


Neuentdeckter französischer Romancier

"Pro-ust" trennt die FAZ heute.
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Oliver Höher
Braunschweig

Dieser Beitrag wurde am 27.03.2009 um 19.10 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#4794


Dabei ist doch gerade dieser Name generisch sehr eindeutig gebildet. Wäre die Ministerin ein Mann, so hieße sie Ullus und bei Unklarheit Ullum. Da sie aber bekanntlich Ulla heißt, sollte das Geschlecht feststehen.
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 27.03.2009 um 18.27 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#4793


Wie's grade kommt

"... der 37-jährige... Ulla Schmidt hat nichts mehr zu Lachen..."

(WELT-online von heue)
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 27.03.2009 um 18.04 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#4792


"Bei heftigem Regen ist in der Türkei ein Reisebus mit deutschen Urlaubern verunglückt. Dabei wurden nach ersten Angaben zwölf Personen schwer verletzt, drei von ihnen schwer." (FAZ.NET, 27.3.09)
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Oliver Höher
Braunschweig

Dieser Beitrag wurde am 25.03.2009 um 10.50 Uhr eingetragen.
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Lieber Herr Bolz,

damit haben Sie recht, aber die Achtzigerjahre bezeichneten vor der glorious revolution immer die Lebensjahre von 80 bis 89. Und so findet es sich z. B. im DUW (2., völlig neu bearb. Aufl. von 1989 [also aus den achtziger/ 80er Jahren]). In jedem Fall wird die "Welt" genau das ja wohl nicht gemeint haben.

Nebenbei bemerkt: Einige der Schreibungen, die seit dem Jahr 1996 als alleinseligmachende zementiert wurden, gab es schon vorher. Eine Fantasie war etwa ein freies, improvisiertes instrumentales Musikstück (häufig für Klavier geschrieben), während die Phantasie eben die Einbildungskraft war. Und gewiß wird etwa Chopin viel Phantasie gebraucht haben, um seine Fantasien zu schreiben. Durch die Preisgabe dieser schriftlichen Bedeutungsdifferenz geht in reformierten Texten (womöglich sind die bekannten Reclambändchen nicht von ungefähr bananengelb wie der Duden) auch die musikalische Nebenbedeutung der Hoffmannschen "Fantasiestücke" verloren (auch im Erstdruck von 1814 "Fantasiestücke in Callot's Manier").

Aber ich schweife ab, bitte verzeihen Sie mir.
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Karsten Bolz
Hofheim

Dieser Beitrag wurde am 25.03.2009 um 10.16 Uhr eingetragen.
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@Oliver Höher:

Die "Achtzigerjahre" ließe ich ja noch gelten. Meines Wissens gab es die auch schon vor '96.
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 25.03.2009 um 00.04 Uhr eingetragen.
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Heute...

sagte die nette Führerin in der Kunsthalle: seit der Sechziger, ab der Neunziger. Sie sagte auch Ellüpse.
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Oliver Höher
Braunschweig

Dieser Beitrag wurde am 24.03.2009 um 19.20 Uhr eingetragen.
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Ich weiß gar nicht, was schöner ist: die "Kindergrippe", das "schwarz malen" oder die "Achtzigerjahre". Zählt die Versorgung mit Kindergrippe eigentlich schon zu besagter Gesundheitsversorgung, oder war das Bückware?
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 24.03.2009 um 18.25 Uhr eingetragen.
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*Welt*liche Versorgung mit Kindergrippe in den Gegenwärtigenjahren:
"Aber zugleich habe es in der DDR durchaus „ein paar sympathische Elemente“ wie die Versorgung mit Kindergrippen und Kindergarten, den polytechnischen Unterricht und die Gesundheitsversorgung gegeben: „Die Erinnerung daran ist nicht verboten.“ Von den Ostdeutschen zu verlangen, dass sie alles schwarz malen sollen, hieße sie „in die Fänge der Linkspartei zu treiben“." Und: "Hilsberg zufolge hat die SPD bereits in den Achtzigerjahren den Diktaturcharakter der DDR ignoriert." (www.welt.de/politik/article3429713/
Die-SPD-und-der-verklaerte-Blick-auf-die-DDR.html)
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Robert Roth
Gau-Algesheim

Dieser Beitrag wurde am 24.03.2009 um 00.00 Uhr eingetragen.
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Eine Werbekampagne, die ihres Gleichen sucht und eine erfolgreiche dazu.
Aus einem Beitrag in culturforen.de
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Urs Bärlein
*

Dieser Beitrag wurde am 23.03.2009 um 21.06 Uhr eingetragen.
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Die "Häschenschule" ist übrigens auch noch in Normaldeutsch zu haben; die Pappeausgabe liegt jetzt vor Ostern in meiner Buchhandlung in einem großen Stapel aus. Ich habe mir gleich ein Exemplar gekauft (für meinen Neffen, versteht sich).
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Oliver Höher
Braunschweig

Dieser Beitrag wurde am 23.03.2009 um 18.47 Uhr eingetragen.
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Bei Amazon (mit "Blick ins Buch!") findet man z. B. die zweibändige Ausgabe der "Kinder- und Hausmärchen" von Diederichs (Neuauflage 2005), wo das Märchen nun tatsächlich "Allerleirau" heißt. Ich kann davon nur abraten, zumal man eine Ausgabe mit den Illustrationen von Otto Ubbelohde auch bei Insel in normaler Rechtschreibung bekommt.

Immerhin ist dafür Hans-Jörg Uthers "Handbuch zu den "Kinder- und Hausmärchen" der Brüder Grimm. Entstehung – Wirkung – Interpretation" (Berlin: de Gruyter 2008) trotz des orthographisch berüchtigten Verlages in herkömmlicher Rechtschreibung gehalten (ebenfalls bei Amazon mit besagtem "Blick ins Buch!" zu überprüfen).

Wenn der Autor nur will, geht es wohl doch!
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Oliver Höher
Braunschweig

Dieser Beitrag wurde am 23.03.2009 um 09.52 Uhr eingetragen.
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Die Märchen der Grimms gibt es längst in Deformationsschrieb bei Marix, Nikol, Parkland oder wie die dubiosen Verlage, die anscheinend speziell für das moderne Antiquariat der Buchhandelsketten produzieren, so alles heißen. Wikipedia hat spaßigerweise noch die Schreibung Allerleirauh. Hoffentlich wecke ich damit jetzt keine schlafenden Hunde!
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Manfred Riemer
Mannheim

Dieser Beitrag wurde am 23.03.2009 um 09.42 Uhr eingetragen.
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Gibt es eigentlich schon die Märchen der Gebrüder Grimm in Neuschrieb? Sicher doch. Wäre mal interessant, was aus dem Märchen "Allerleirauh" geworden ist. Der Name bezieht sich auf ein armes Mädchen, das sich mit allerlei verschiedenen Pelzresten kleidet.
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Oliver Höher
Braunschweig

Dieser Beitrag wurde am 23.03.2009 um 09.20 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#4761


Das ist österreichisch (bzw. oberdeutsch) für Rauchwaren, also Pelzwaren. Wikipedia – und somit wohl auch die Reformer – hat übrigens tatsächlich "Rauwaren" daraus gemacht.
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Arno Pielenz
Cottbus

Dieser Beitrag wurde am 22.03.2009 um 20.52 Uhr eingetragen.
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Rauhwarenhandel
In Clemens Brentanos Erzählung "Die Schachtel mit der Friedenspuppe" betreibt jemand einen "Rauhwarenhandel". Was machen die Reformer eigentlich damit? "Rauwarenhandel" geht ja wohl nicht.
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 20.03.2009 um 06.59 Uhr eingetragen.
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Chancengleichheit

In seinem Beschluß zur "Bildungsrepublik" (wer möchte da schon wohnen?) vom 13.10. 2008 schreibt der CDU-Vorstand (oder die beauftragte Werbeagentur) brav Schüler und Schülerinnen, Lehrer und Lehrerinnen, Erzieher und Erzieherinnen.
Nur die Leiterinnen von Schulen, die gibt's leider nicht.
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Marco Mahlmann
Osnabrück

Dieser Beitrag wurde am 18.03.2009 um 09.59 Uhr eingetragen.
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An einem Kölner Stadtbus über der hinteren Tür: "Ausstieg / Einstieg nur vorne"
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Wolfgang Scheuermann
Dilsberg

Dieser Beitrag wurde am 18.03.2009 um 08.40 Uhr eingetragen.
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Das Daß an sich

"In der Bibel geht es nicht um eine Beschreibung des Wie, sondern um ein grundlegendes Verständnis für das Daß des Seins."

(Aus dem Aufsatz des katholischen Moraltheologen Eberhard Schockenhoff: »Kann man glauben, um zu erkennen?«, FAZ v. 27.8.05)
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Manfred Riemer
Mannheim

Dieser Beitrag wurde am 17.03.2009 um 23.58 Uhr eingetragen.
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"Gegen 9.50 Uhr kidnappte der Täter ein Auto, ..."
(DER SPIEGEL 12/2009)
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 17.03.2009 um 18.35 Uhr eingetragen.
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"...eine Dramatik, die in einem Verbrechen endet, dass Karin Krogmann... zur 'Unperson' macht. "

(Werbung für den Roman "Totgeliebt" und die Autorenlesung von Andreas Kläne)
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 16.03.2009 um 14.39 Uhr eingetragen.
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Klassisch daneben

"...weil es sich angesichts des Unfalls des Amtsinhabers verbat, eigene Ansprüche anzumelden."
(Reinhard Müller in der FAZ von heute)
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Karsten Bolz
Hofheim

Dieser Beitrag wurde am 15.03.2009 um 17.07 Uhr eingetragen.
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Meist gesucht (aber wohl nicht immer):

Der weltweit meist gesuchte Terrorist, Osama bin Laden, hat in einer neuen Audio-Botschaft zum Mord [...] aufgerufen.

Teletext Kabel1, 15.03.09
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 15.03.2009 um 14.00 Uhr eingetragen.
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Geschliffenes Deutsch

"Zuerst werden die Steuerfluchtburgen geschliffen..."

(Holger Steltzner - FAZ v. 14.03.)
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Dieser Beitrag wurde am 13.03.2009 um 18.15 Uhr eingetragen.
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Kommentar von Klaus Achenbach, verfaßt am 11.03.2009 um 04.58 Uhr

Lieber Germanist,
was benutzen Sie denn für einen Google?
Ich finde bei Google nur 43.300 Fundstellen für "Tolleranz" (für "Toleranz" 3.650.000).
Für "zufallässig" finde ich nur 6.160 Fundstellen. Merkwürdigerweise haben fast alle etwas mit gewissen "Medikamenten" namens Viagra und Cialis zu tun. Schließe ich diese beiden Namen aus, bleiben nur noch 289 Fundstellen übrig ("zuverlässig" ergibt 8.200.000 Fundstellen).


Kommentar von Germanist, verfaßt am 10.03.2009 um 18.50 Uhr

Bei Googel gefunden: Tolleranz: 3.120.000; zufallässig: 7.520.000; anscheinend noch nicht lexikalisierte neue Wörter.
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Manfred Riemer
Mannheim

Dieser Beitrag wurde am 09.03.2009 um 22.31 Uhr eingetragen.
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Oh je, ich sehe gerade, daß das Wort Genus den Plural doch nicht wie Sinus bildet. Habe es unten heimlich korrigiert.
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 09.03.2009 um 22.10 Uhr eingetragen.
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"Essay" ist ins Deutsche sowohl als Maskulinum und auch als Neutrum gekommen. Ich führe das auf den französischen Ursprung zurück, wo also die Neutra ins Maskulinum übernommen worden sind. Und wenn's von da auswärts geht in Sprachen mit drei Geschlechtern, dann stellt sich schon eine gewisse Unsicherheit und mancher Zwei-fel ein. Ich komme vom deutschen "Aufsatz" und "Versuch" (einen "Versuch" ["Versuch über die Mode]" mußte ich übrigens schon in den 50er Jahren im Gymnasium schreiben!) und sage "der Essay", lasse aber "das Essay" gelten, zumal einige Wörterbücher das ja auch tun. Irgendein Purist sagte mir dazu mal, dann sollte ich das Wort aber auch mit "i" am Ende statt mit "y" schreiben, französisch, — was mich aber nicht überzeugte. Schließlich ist das Wort da auch maskulin.

Übrigens gibt's auch Leute, die "der Haiku" sagen, obwohl es im Japanischen gar kein grammatisches Geschlecht gibt und im Deutschen "das Haiku" mehr oder weniger schon gang und gäbe ist (und bei Haiku-Menschen im Plural übrigens kein "s" hat). Auch da hat wohl das Französische mitgemischt, wenn wer dieses Wort als Maskulinum ansieht.
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Robert Roth
Gau-Algesheim

Dieser Beitrag wurde am 09.03.2009 um 19.03 Uhr eingetragen.
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Genus
Das Essay
BILD 29.1.06
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 09.03.2009 um 10.13 Uhr eingetragen.
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Einfach klasse!

Vielen von uns Diskutanten liegt ja das Wohl der Kinder besonders am Herzen. So verweise ich gern auf einen Artikel in der FAZ vom 07.03. / S. 3: Wertvolle Kindheit. Der Autor Jan Grossarth gibt nur Eindrücke wieder, bezieht selbst nicht Stellung, zitiert nur eine Gegenmeinung. Und doch kann ich mir keine vernichtendere Kritik vorstellen. Eine journalistische Meisterleistung.
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Manfred Riemer
Mannheim

Dieser Beitrag wurde am 09.03.2009 um 09.56 Uhr eingetragen.
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Na, das glauben Sie doch nicht ernsthaft, lieber Herr Ludwig, daß mir alle diese Wörter mal so auf die schnelle eingefallen sind. Sie sind natürlich aus einem rückläufigen Wörterbuch, die meisten Genera (und die hier nicht genannten Bedeutungen) habe ich extra nachgeschlagen. Es sind alles Wörter auf langes -el. Aber wie man sieht, ist es egal, ob man die langen oder die kurzen auf -el untersucht, eine Regel für das Geschlecht läßt sich nicht ableiten, höchstens eine Häufung bei den sächlichen. (Gasel oder Ghasel geht laut Wörterbuch beides.)
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 09.03.2009 um 07.15 Uhr eingetragen.
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-el

Danke, Herr Ludwig, Herr Riemer. – Eigentlich würde vor falscher Analogiebildung im Falle -el nur die Kenntnis der jeweiligen Etymologie schützen. Da ist Nachschlagen im Zweifelsfall wohl doch praxisnäher. – Aber beim maskulinen "Virus", das man so häufig liest und hört, bemüht der Schreiber oder Sprecher möglicherweise seine rudimentären Lateinkenntnisse. Er hat noch vage eine Genusregel im Gedächtnis: "Wörter auf -us sind maskulin". – Vgl. hierzu auch das entsprechende Kapitel in Th. Icklers Fachsprachenbuch (Die Disziplinierung der Sprache). – Gerade in der "toten" Sprache Latein verheddert sich der Laie anscheinend besonders leicht in den Fallstricken der komplizierten Grammatik. Latein zu beherrschen, ist eben mehr eine Sache des Wissens als des Könnens.
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 09.03.2009 um 06.49 Uhr eingetragen.
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Völlig richtig, lieber Kratzbaum, nachschlagen, das kann man, und man sollte es auch. Aber wenn ein Fehler nun mal da ist, dann interessiert mich besonders, wieso er gemacht wurde. Die Antwort, die Leute haben's eben nicht richtig nachgeschlagen, genügt mir nicht immer zur weiteren sachgerechten Belehrung. Ich frage also nach der möglichen Interferenz. —
Zum Place de la Concorde: Was sagen denn Deutsche auf deutsch, die sich an einer bestimmten Stelle am Place de la Concorde treffen wollen, bevor sie diese Stelle einander genauer beschreiben? —
Aus Herrn Riemers guter Zusammenstellung sieht man deutlich, daß die meisten der ihm auf die schnelle eingefallenen Wörter mit "el" am Ende sächlichen Geschlechts sind. Ich hatte nur auf "Drittel, Viertel und vieles andere mit -el-Endung" hingewiesen, weil ich sie hier als am stärksten beeinflussend empfinde. Ich war mir aber bewußt, daß auch die Gruppe Schlüssel, Esel, Bengel, Häcksel usw. gar nicht so klein ist. Mein Häcksel wird übrigens auch sächlich verwendet und Herrn Riemers Juwel auch männlich.
Meiner langen Rede kurzer Sinn: Ich verstehe schon, wie sich der Fehler *das Klientel einschleicht, auch wenn man wie ich aus Riemers Neutra-Liste gerade mal drei oder vier im eigenen aktiven Wortschatz parat hat. Die zeigt, auch das betonte End-"el" schützt vor Torheit nicht. (Die Wörter da werden doch alle auf "el" betont, oder?) "Gasel", wenn ich's richtig verstehe, schriebe ich übrigens anders, mit "h"; aber ich muß es ja nicht täglich schreiben, und wo ich's tatsächlich schreibe, muß es auch keiner lesen. Aber ich erinnere mich, einer meiner Lehrer betonte es bewußt *nicht* auf der letzten Silbe! Er wies jedoch auch auf die zweite und bei uns gebräuchliche Betonung hin. Vielleicht verstand er mehr von der "eigentlichen" Betonung dieses Wortes. Der Berg Karmel ist bei uns ja auch nicht ein bloß um ein "r" erweitertes Kamel.
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Manfred Riemer
Mannheim

Dieser Beitrag wurde am 09.03.2009 um 01.21 Uhr eingetragen.
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der Archipel, Sahel, Samiel, Michael

die Hel, Kuratel, Klientel, Parentel, Korruptel, Tutel, Kautel

das Gel, Pergel, Perihel, Aphel, Epithel, Endothel, Allel, Kamel, Erysipel, Sapropel, Gasel, Juwel, Myzel

Israel
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 08.03.2009 um 23.38 Uhr eingetragen.
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Lieber Herr Ludwig,

man kann ja auch mal in ein deutsches Wörterbuch sehen. Man kann niemandem vorwerfen, daß er nicht Latein gelernt oder es nicht mehr präsent hat. - Mir hat vor Jahren übrigens mal eine Sprachauskunftsstelle (DUDEN?) erzählt, man sage vorzugsweise "der" Place de la Concorde. Also, ich weiß nicht...
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 08.03.2009 um 21.45 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#4705


Naja, Übertritte von einem Geschlecht ins andere haben schon immer hin und wieder stattgefunden. Meist sogar wegen Anpassung an ein System. So stehen für viele Sprecher dem "Klientel" eben stark die Drittel, Viertel und vieles andere mit -el-Endung zur Seite. Und wer, der Latein angefangen hat, ist auch schon weit über die o-Deklination hinaus dabei geblieben? Dagegen steht natürlich, daß man Fremdwörter nur benutzen sollte, wenn man sie genau kennt. Und die Liesel und die Trudel und die Nudel, die könnten doch einem auch was zu sagen haben. Aber wer muß denn das alles heute noch so genau wissen!
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 08.03.2009 um 18.44 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#4704


Lieber ein falsches Genus als gar keines...

sagen sich Rainer Hank (Der amerikanische Virus. Wie verhindern wir den nächsten Crash - Blessing, 16.95)

und Wulf Schmiese (das Klientel - heute im "Presseclub" von PHOENIX)
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 08.03.2009 um 08.54 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#4696


Zum Thema "Neuerungswahn" auch lesenswert:

Marianne Gronemeyer, Immer wieder neu oder ewig das Gleiche. -
Innovationsfieber und Wiederholungswahn (Wiss. Buchgesellschaft, 2000)
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Robert Roth
Gau-Algesheim

Dieser Beitrag wurde am 07.03.2009 um 23.02 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#4690


...aus meiner Sammlung Zeitungsmurks:
„extremst“ Nr.40/07 WELT KOMPAKT
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Manfred Riemer
Mannheim

Dieser Beitrag wurde am 06.03.2009 um 11.02 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#4675


Daß der Duden damit von leeressen abrät, wie Herr Konietzko schreibt, finde ich auch. Nur nicht, daß er damit die Auseinanderschreibung verbindlich (z.B. für Schüler) festgelegt hat.
Für mich sind leeressen und leer essen drei verschiedene Wörter. Entsprechend geht es dabei nicht um die Rechtschreibung eines Wortes, wie Herr Metz meint, sondern um die Existenz und richtige Anwendung verschiedener Wörter bzw. Wortgruppen.

Lieber Kratzbaum, was könnte man an dem n störend finden? Es dürfte auch ein m sein, muß aber doch nicht, oder?
(Muß m.E. nicht, weil monatl. ja auch monatlichem heißen könnte.)
Ihr "Dativ"-Beispiel finde ich aber sehr gut, es hat mir etwas Kopfzerbrechen bereitet, bis ich den schön versteckten Fehler bemerkt habe.
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Wolfram Metz
Den Haag, Niederlande

Dieser Beitrag wurde am 06.03.2009 um 10.55 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#4674


Die gedachte Behauptung, Herr Riemer, lautet: »Die Wörter Potenzial, nähmlich und inbezugauf entsprechen dem Regelteil des Dudens von 1991.« Wenn ich hier von »Wörtern« spreche, obwohl es in Wahrheit natürlich um Schreibungen (von Wörtern oder Wortverbindungen) geht, dann greife ich damit nur den meines Erachtens entscheidenden Schwachpunkt Ihrer Argumentation auf. Sie schreiben: »Man sucht […] im Duden nach einem Wort und bekommt die Schreibweise, nicht umgekehrt.« Das ist aber genau der Punkt. Denn Sie machen es ja offenbar gerade umgekehrt, indem Sie eben nicht von einem »Wort« ausgehen, dessen Schreibung Sie nachschlagen (leeressen oder leer essen?), sondern versuchen, unter Heranziehung des Regelteils nachzuweisen, daß eine bestimmte, im Wörterverzeichnis nicht dokumentierte Schreibung Ihres Wortes, nämlich leeressen, dudenkonform ist.

Mit dem Regelteil lassen sich viele denkbare Schreibungen begründen, auch solche, die durchaus gängig sind oder waren, aber nicht im Wörterverzeichnis stehen. Zum Beispiel war Dritte Welt auch schon 1991 eine weitverbreitete Schreibweise. Nun könnte man argumentieren, sie sei durch R 157 gedeckt, nach der zu einem mehrteiligen Namen gehörende Adjektive groß geschrieben werden: der Kleine Bär usw. In derselben Regel schreibt die Dudenredaktion aber auch: »Es gibt Wortverbindungen, die keine Namen sind, obwohl sie häufig als Namen angesehen werden. Hier werden die Adjektive klein geschrieben. (Im Zweifelsfall schlage man im Wörterverzeichnis nach.)« Die Redaktion behält sich also die Entscheidung vor, ob eine Wortverbindung ein Name sei oder nicht. Im Falle der Dritten Welt hat sie sich im Wörterverzeichnis, auf das sie ausdrücklich verweist, auf die Kleinschreibung festgelegt. Man mag diese Festlegung für falsch halten, aber es hilft doch nichts: die Intention der Verfasser, von der auch Herr Konietzo spricht, ist eindeutig.
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 06.03.2009 um 07.16 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#4673


Alles Dativ - oder was?

"...angesichts der unverhohlenen politischen Erpressung, der sich auch das Kabinett Tusk bediente und der sich die Regierung Merkel beugte..."

(Berthold Kohler, FAZ v. 05.03.)
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David Konietzko
Bad Homburg vor der Höhe

Dieser Beitrag wurde am 06.03.2009 um 02.05 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#4672


Herr Riemer schreibt:
»Wenn ein Wort im Wörterverzeichnis nicht enthalten ist, heißt das dann, daß das Wort nicht existiert?«

Nein, aber darum geht es hier nicht, denn es ist ja nicht so, daß die Verbzusatzkonstruktion leer + essen überhaupt nicht enthalten wäre. Welchen Sinn soll denn die alleinige Aufführung von leer essen haben, wenn nicht den, von leeressen abzuraten? (Ich sage nicht, daß man diesem Rat folgen sollte.) Wenn die Dudenredaktion die Schreibung von leer + essen hätte freistellen wollen, dann hätte sie beide Versionen oder keine von ihnen aufnehmen sollen.

Herr Riemer möchte den Duden wohl so interpretieren, daß etwas möglichst Vernünftiges herauskommt; ich habe in #4664 hingegen auf die Absicht der Verfasser abgehoben.
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Manfred Riemer
Mannheim

Dieser Beitrag wurde am 06.03.2009 um 00.11 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#4671


"Im Anfang war das Wort", lautet ein bekannter Vers.
Man sucht also im Duden nach einem Wort und bekommt die Schreibweise, nicht umgekehrt.
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Wolfram Metz
Den Haag, Niederlande

Dieser Beitrag wurde am 05.03.2009 um 22.18 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#4670


Zu Herrn Riemer (#4669):

Wenn ich nun behauptete, die Wörter Potenzial, nähmlich und inbezugauf entsprächen zwar nicht dem Wörterverzeichnis, wohl aber dem Regelteil des Rechtschreibdudens von 1991 – wer vermöchte die Unrichtigkeit dieser Behauptung nachzuweisen?
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Manfred Riemer
Mannheim

Dieser Beitrag wurde am 05.03.2009 um 21.40 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#4669


zu Herrn Metz:
Wenn ein Wort im Wörterverzeichnis nicht enthalten ist, heißt das dann, daß das Wort nicht existiert?
Kein Wörterbuch erhebt den Anspruch, absolut jedes deutsche Wort incl. aller möglichen Zusammensetzungen zu enthalten.
Wenn das Wort leeressen nicht im Wörterverzeichnis enthalten ist, bleibt einem also nicht nur unbenommen, sondern auch gar nichts anderes übrig, als im Regelteil nachzuschauen, ob das Wort richtig und sinnvoll gebildet ist. Wenn ja, dann entspricht es m.E. im formalen Sinne genau der jeweiligen Norm.
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 05.03.2009 um 20.52 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#4668


Herrn Mahlmann.
Mehr als die Großschreibung, die man sogar noch vertreten könnte, stört mich das "n"...
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Marco Mahlmann
Osnabrück

Dieser Beitrag wurde am 05.03.2009 um 09.22 Uhr eingetragen.
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Zu »Deutsch der deutschen Postbank
"...mit monatl. Bargeldlosen Geldeingang..."«
von Kratzbaum: In den gängigen Textverarbeitungsprogrammen ist die Einstellung "Jeden Satz mit einem Großbuchstaben beginnen" Standard. Das führt dazu, daß nach jedem Punkt, Ausrufezeichen und Fragezeichen ein großer Buchstabe folgt.
Mithin scheint mir das hier eher ungewollt zu sein. Eine gewisse Leichtfertigkeit, Vorschlägen von Programmen zu folgen, mag hinzugekommen sein.
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Wolfram Metz
Den Haag, Niederlande

Dieser Beitrag wurde am 05.03.2009 um 08.41 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#4666


In R 205 heißt es aber auch: »Vgl. in Zweifelsfällen das Wörterverzeichnis.« Damit entspricht die Schreibung leeressen im formalen Sinne nicht der alten Dudennorm. Die KMK hatte ja gerade für Zweifelsfälle die Schreibungen in der jeweils aktuellen Duden-Ausgabe für verbindlich erklärt. Diese Regelung sollte eindeutige Verhältnisse schaffen. So jedenfalls habe ich es immer verstanden. Natürlich bleibt es einem als Normalbürger unbenommen, sich, wenn überhaupt, am Regelteil zu orientieren und Zweifelsfälle selbst zu entscheiden; damit kann man aber Festlegungen der Dudenredaktion, die für die Schule verbindlich sein sollten, nicht ungeschehen machen.
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Manfred Riemer
Mannheim

Dieser Beitrag wurde am 05.03.2009 um 01.10 Uhr eingetragen.
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Der frühere Duden führt zwar nur den Teller leer essen explizit an, aber ich denke, sein Regelteil (bes. R205) erlaubt eigentlich auch leeressen (im Sinne von aufessen).

Siehe radfahren / Auto fahren: da gibt es im Wörterverzeichnis des Duden vor der Reform auch nur diese beiden Formen. Trotzdem kann man, wie auch Herr Ickler immer betont, Eisenbahn, Zug, Traktor, Reitschule, Fahrrad usw. fahren, also kann auch Rad fahren laut altem Duden nicht verboten sein.
Den Teller leeressen kommt mir ähnlich vor (und ebenfalls besser).
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David Konietzko
Bad Homburg vor der Höhe

Dieser Beitrag wurde am 04.03.2009 um 12.13 Uhr eingetragen.
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Auch ich fände leerzuessen besser, aber wenn es nach dem Duden von 1991 ginge, müßte man hier leer zu essen schreiben.
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Karin Pfeiffer-Stolz
Düren

Dieser Beitrag wurde am 04.03.2009 um 08.36 Uhr eingetragen.
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Beitrag zur Förderung der Porzellanproduktion:

"Kinder, die gezwungen werden, immer ihren Teller leer zu essen, damit es eine Nachspeise gibt ..."

Gefunden in "Naturarzt" 3/2009, Seite 44. Diese Zeitschrift hielt die gute Rechtschreibung lange Zeit bei. Seit sie vor etwa anderthalb Jahren doch umstellte, häufen sich Falschschreibungen und Lächerlichkeiten.
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Robert Roth
Gau-Algesheim

Dieser Beitrag wurde am 03.03.2009 um 21.51 Uhr eingetragen.
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"Qantas ist ein früher Kunde der A380. Und wie mit jedem neuen Flugzeugtyp haben wir erwartet, dass gelegentlich Probleme auftreten", teilte das Unternehmen laut der Zeitschrift mit.

Leise wäre sinnvoller gewesen.

T-Online Startseite, heute.
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 03.03.2009 um 21.32 Uhr eingetragen.
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Deutsch der deutschen Postbank

"...mit monatl. Bargeldlosen Geldeingang..."
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 03.03.2009 um 08.08 Uhr eingetragen.
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Stark und kräftig

"...bestärkt Boris Becker seine Absichten..." (Blickpunkt bei web.de)
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 26.02.2009 um 22.27 Uhr eingetragen.
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Die linke und die rechte Hand

Die Mama hat immer Recht (FAZ v. 26.02 unter "Heute"/ S.1)

Die Mama hat immer recht (FAZ v. 26.02. im "Reiseblatt" )
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 24.02.2009 um 20.39 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#4631


Ach, Sabine...

Ich habe mich mal ein bißchen im Internet umgesehen nach dieser überaus rührigen Dame.
Im Kölner Stadtanzeiger fand ich::

"Die klangliche Ähnlichkeit ist Schuld daran, dass..."
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 22.02.2009 um 17.17 Uhr eingetragen.
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Deutsche Rechtschreibung eines deutschen Ministeriums

Die beste Art zu Heizen: mit Verstand

(Anzeige des Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung)
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 19.02.2009 um 10.24 Uhr eingetragen.
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So schreibt ein Rhetorik-Professor

Gert Ueding, der seinen ehemaligen Lehrer und Vorgänger am Seminar für Allgemeine Rhetorik im Tübingen mannhaft gegen die Anwürfe von dessen Sohn Tilman verteidigt, schreibt:

"...der allen und jeden unter Verdacht stellt..."

"heraus kommt"

(WELT-online v. 18.02.)
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 19.02.2009 um 07.23 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#4620


Hier trete ich, ich kann nicht anders

"...endlich kann er auch dem Vater gegenüber treten..."

(WELT-online über Tilman Jens)
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David Konietzko
Bad Homburg vor der Höhe

Dieser Beitrag wurde am 18.02.2009 um 23.18 Uhr eingetragen.
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Nicht nur in Deutschland, sondern auch in den USA ›schützt‹ Vater Staat die lieben Kleinen vor ›gefährlichen‹ Büchern; in Amerika geht es aber nicht um die veraltete Rechtschreibung der ›ewig Gestrigen‹, sondern um Bleitinte:
http://www.lewrockwell.com/north/north688.html
http://www.city-journal.org/2009/eon0212wo.html

Aus der zweiten Quelle:
Not until 1985 did it become unlawful to use lead pigments in the inks, dyes, and paints used in children’s books. Before then—and perhaps particularly in the great age of children’s-book illustration that lasted through the early twentieth century—the use of such pigments was not uncommon, and testing can still detect lead residues in books today. This doesn’t mean that the books pose any hazard to children. While lead poisoning from other sources, such as paint in old houses, remains a serious public health problem in some communities, no one seems to have been able to produce a single instance in which an American child has been made ill by the lead in old book illustrations—not surprisingly, since unlike poorly maintained wall paint, book pigments do not tend to flake off in large lead-laden chips for toddlers to put into their mouths. [...]

“We cannot simply discard a wealth of our culture’s nineteenth and twentieth children’s literature over this,” she [eine Buchhändlerin] writes. [...]

Whatever the future of new media may hold, ours will be a poorer world if we begin to lose (or “sequester” from children) the millions of books published before our own era. They serve as a path into history, literature, and imagination for kids everywhere. They link the generations by enabling parents to pass on the stories and discoveries in which they delighted as children. Their illustrations open up worlds far removed from what kids are likely to see on the video or TV screen. Could we really be on the verge of losing all of this? And if this is what government protection of our kids means, shouldn’t we be thinking instead about protecting our kids from the government?
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 18.02.2009 um 15.50 Uhr eingetragen.
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So schreibt Wulf Schmiese

Und dort ist Frau Merkel bereits unter den Druck der Ministerpräsidenten geraten, ihren Parteifreunden aus der Union.

Denn die HRE ist keinen Euro mehr Wert...

(FAZ v. 18.02. - S. 3)
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 17.02.2009 um 13.58 Uhr eingetragen.
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Wetterfühlige Orthographie

"Vorbeugen lässt sich am Besten mit vitaminreicher Ernährung, ausreichend Bewegung, Saunagäng-en und Wechselduschen." ("Biowetter" der FAZ v. 17.02.)
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 17.02.2009 um 13.03 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#4614


Korrekturprogramm

Reinhard Wandtner schreibt in der FAZ von heute Besinnliches über die Butter und ihre gegenwärtige Geringschätzung. Aber das Knäulelgras heißt Knäuelgras, und das Blumenmuster auf der Butter stammt nicht von einem "Modell", sondern einem Model.
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 15.02.2009 um 16.04 Uhr eingetragen.
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Schönheitsköniginnen vor zum Minensucheinsatz: "Auf die Studentin kommen jetzt anstrengende Monate zu, viele Terminen und Verpflichtungen warten." (welt.de, html [15.02.09]) — Vgl. auch #4595. Nimmt die schwache Deklination an Stärke zu?
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 13.02.2009 um 02.37 Uhr eingetragen.
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Da ist der Spell-Check einfach überfragt: "Ausstellung über Groschenromanen der Nachkriegszeit". (Welt.de [Newsticker] am 12.02.09) Was über die Groschengermanen demnächst im gleichen Theater.
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 11.02.2009 um 21.34 Uhr eingetragen.
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Wie werde ich dement?

In WELT-online von heute lesen wir, daß nach Ansicht seines Sohnes Tilmann die Scham über seine NS-Vergangenheit Walter Jens "in die Depression, die Verzweiflung, die Demenz" habe flüchten lassen.

Außerdem haben kämpferische Nichtraucher dagegen protestiert, daß der frühere Bundespräsident Th. Heuss als Denkmalsfigur einen "Zigarren-Stumpen" in der Hand halten soll. (Zigarrenstummel wahrscheinlich. Stumpen, das primitivste aller Zigarrenformate, zu rauchen, hätte Heuss wohl nicht einmal bei fortgeschrittener Demenz über sich gebracht ).
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Robert Roth
Gau-Algesheim

Dieser Beitrag wurde am 09.02.2009 um 14.01 Uhr eingetragen.
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Herrn Ludwig

...macht keinen Sinn.

Gerade im neuen ADAC-Heft gelesen.
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Urs Bärlein
*

Dieser Beitrag wurde am 09.02.2009 um 11.36 Uhr eingetragen.
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Bei der Regelfestlegung vorrangig das Bedürfnis der Sprachgefühlsarmen zu berücksichtigen, diese Idee hatten wir schon einmal – mit verheerenden Folgen. Trotzdem finde ich Herrn Mahlmanns Standpunkt nicht ganz abwegig. Ein Parallelfall zu einem Pflichtkomma vor dem nicht erweiterten Infinitiv wäre in der herkömmlichen Orthographie das Pflichtkomma vor "und" in einem Satz wie Der Hund bellt, und die Katze miaut, der auch ohne Komma gar nicht falsch verstanden werden kann. Dennoch ist die Regel sinnvoll, denn sie entlastet den Schreiber von der Entscheidung über das Komma von Fall zu Fall und erspart dem Leser damit so manchen Stolperstein. Voraussetzung ist freilich, daß das überflüssige Komma nicht selbst zum Stolperstein werden kann. Genau dieser Fall scheint in dem "Tagebuch"-Satz aber eingetreten zu sein.
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Marco Mahlmann
Osnabrück

Dieser Beitrag wurde am 09.02.2009 um 10.40 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#4579


Ich komme darauf zurück, daß ich beim Infinitiv mit zu einem fehlenden Komma ein verzichtbares vorziehe.
Ich glaube, daß hier einmal der Fall auftritt, daß (zuviel) Sprachgefühl der Definition einer eindeutigen Regel im Wege steht. Regeln sollen ja gerade demjenigen helfen, der über kein oder wenig Sprachgefühl verfügt.
Der Ausdruck "Tagebuch zu führen" verschmilzt bei vielen (auch bei mir) zu einer Einheit. Das kann aber mit sich bringen, daß man sozusagen die Bäume vor lauter Wald nicht mehr sieht. Die Sinneinheit "Tagebuch zu führen" wird nun einmal nicht in einem Wort geschrieben; demjenigen mit wenig Sprachgefühl ist nicht unbedingt klar, daß die drei Teile zusammengehören.
Bei der Regeldefinition empfiehlt sich deshalb für mein Empfinden, vorrangig auf das Bedürfnis des Sprachgefühlsarmen nach Verläßlichkeit einzugehen. Hilfreich sind da eindeutige Markierungen von Zusammenhängen. Hier heißt das: Weil die drei Wörter zusammengehören, deswegen werden sie mit Komma vom Rest des Satzes abgetrennt.

Ferner erleichtert das auch das Deutschlernen (nicht vorrangig das Deutschlehren). Es ist nicht leicht einzusehen, einerseits schreiben zu sollen: "Sie hatte vergessen, Zucker zu kaufen", andererseits aber: "Sie hatte begonnen Tagebuch zu führen."
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 09.02.2009 um 04.00 Uhr eingetragen.
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Ja, man bekommt manchmal Stilsachen eingebrüllt; aber auch leiser Eingesagtes bleibt oft in einem hängen. Vielen Vorschlägen bin ich natürlich nach langer Zeit noch dankbar; aber wenn ich jeden weitergeben würde, machte ich mich sicher damit nicht immer gerade beliebt. So stößt mir heute noch jeder Briefabschluß mit "herzlichst" auf; "herzlicher" als "herzlich" geht's nun mal nicht, vor allem nicht bis in den Superlativ. Ich nicht mehr, aber andere sagen "ich persönlich" und meinen wirklich nur sich selbst, wo also ein "ich" allein hinreichte, — oder doch besser nur "reichte"? — Wir sollten zu unserer Unterhaltung hier vielleicht ein Forenthema "Interessante/nützliche/unnütze Ratschläge" aufmachen, wo wir auf widersprüchliche Ratschläge hinweisen. Aber vielleicht ist es schon genug, wenn wir hin und wieder einfach über sowas stolpern. Übrigens finde ich "sich (über etwas) austauschen" extrem eigenartig, um nicht zu sagen blöd, und "Tore machen" macht mich zittern. Aber letzteres hat eben das "Tore schießen" ersetzt, sinnvoll vielleicht sogar, wo doch heute manchmal der Fußball sogar von der Hand Gottes spielentscheidend ins Tor bugsiert wird. So bleibt uns halt nichts als eben aufzupassen, wie Leute schreiben, die gut schreiben, — und auch sich sinnvoll zu fragen, warum man das Komma vor "als" eben so mir nichts, dir nichts auslassen kann.
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Robert Roth
Gau-Algesheim

Dieser Beitrag wurde am 08.02.2009 um 21.07 Uhr eingetragen.
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... die Zeiten, wo..

Ich entsinne mich meiner Schulzeit. Mein Deutschlehrer, Germanist, hat mich deswegen angebrüllt.
Das wirkt nach.
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Reinhard Markner
Berlin

Dieser Beitrag wurde am 08.02.2009 um 17.28 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#4574


Zurück zu den Zeiten, wo das Wünschen noch geholfen hat. Der Fall ist wirklich interessant, weil das Zitat sehr oft dem heutigen Geschmack angepaßt und mit Als das Wünschen noch geholfen hat wiedergegeben wird. Peter Handke, ein österreichischer Schriftsteller, hat unter diesem Titel vor Jahren ein Buch veröffentlicht.
Wahrig Richtiges Deutsch leicht gemacht (sic, 2009), S. 447, geht in der Antiphilologie noch einen beherzten Schritt weiter und legt dar, daß es entweder
die Zeit, als/da das Wünschen noch geholfen hat
oder auch: die Zeit, in der das Wünschen noch geholfen hat
oder auch (aber an letzter Stelle): die Zeit, wo das Wünschen noch geholfen hat
heißen könne. Unterschlagen wird die Zeit, zu der.
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 08.02.2009 um 12.33 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#4573


Lieber Herr Achenbach, ich habe genau das gemeint: Sie hatte begonnen, ein Tagebuch zu führen. - Sie hatte begonnen Tagebuch zu führen.

Das Problem liegt u.a. in dem ungenügend bestimmten Begriff der "Erweiterung". Insofern hat hier wohl das Sprachgefühl ersatzweise ein entscheidendes Wort mitzureden. Dann fehlt allerdings die Verbindlichkeit. Aber das ist ja gerade das Schöne daran.
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Klaus Achenbach
Berlin

Dieser Beitrag wurde am 08.02.2009 um 04.21 Uhr eingetragen.
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Weiter zum Satz "Kurz zuvor hatte die junge Studentin begonnen, Tagebuch zu führen, das sie bis zum Februar 1944 fortsetzte":

Ob man hier das das oder den fehlenden Artikel bemängelt, hängt davon ab, worauf man das Verb fortsetzen beziehen will. Hat die Studentin das Tagebuch fortgesetzt, fehlt der Artikel, weil man nicht Tagebuch fortsetzen sagen kann. Hat sie die Tätigkeit des Tagebuchschreibens fortgesetzt, muß es was heißen.

Das erste Komma ist jedenfalls nicht zwingend, da beginnen nach der herkömmlichen Dudenregel zu den Verben zählt, die hilfsverbähnlich gebraucht werden können und bei denen das Komma freigestellt ist. Dennoch kann das Komma auch in diesen Fällen hilfreich sein, um Mißverständnisse oder Lesehemmnisse zu vermeiden. In Die Studentin begann Tagebuch zu führen würde ich kein Komma setzen. Dagegen würde ich bei Die Studentin begann, ein Tagebuch zu führen ein Komma zu setzen. Hier läge sonst ein Lesehemmnis vor, weil man bei erster Lektüre Die Studentin begann ein Tagebuch ... lesen könnte. Bei Die Studentin begann(,) heimlich(,) Tagebuch zu führen bestünde ohne Komma sogar eine Zweideutigkeit: begann die Studentin heimlich oder führte sie heimlich?

Ich verstehe Kratzbaum so, daß er in dem fraglichen Satz Tagebuch nicht als Substantiv/Objekt, sondern als Verbzusatz versteht, so wie bei kopfstehen. Das heißt aber nicht, daß es keine "Erweiterung" (dieser Begriff ist ja im Duden nirgends definiert) wäre. Prof. Ickler sieht es ja gerade andersherum: er sieht in Verbzusatzverben wie kopfstehen keine Zusammensetzungen, sondern bloß konventionelle Zusammenschreibungen. Danach wäre sogar kopf in kopfzustehen eine Erweiterung, und vor kopfzustehen müßte ein Komma stehen.

Nach Dudenverständnis ist Tagebuch aber hier, wie jedes andere getrennt geschriebene Wort, eindeutig eine Ergänzung. Der Duden sieht ja sogar in um bei um zu und in sich bei reflexiven Verben Ergänzungen.

Ob man von Ergänzung oder von Zusatz spricht, ist, lieber Herr Ludwig, doch eine reine Frage der Wortwahl. Ich halte das um in um zu weder für eine Ergänzung noch für einen Zusatz des Infinitivs, sondern, wie Prof. Ickler, für eine Konjunktion. Das um läßt sich eben weder dem finiten noch dem infiniten Verb eindeutig zuordnen, etwa in Er ging in die Stadt(,) um einzukaufen. Der Duden verlangt hier ein Komma. Ich halte es für überflüssig und schwerfällig.
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Klaus Achenbach
Berlin

Dieser Beitrag wurde am 08.02.2009 um 00.39 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#4569


Noch mehr false friends

Kürzlich wurde in der FAZ eine "Frage adressiert".
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 07.02.2009 um 22.18 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#4568


False friends

Es sind immer wieder die kleinen Fehler und Ungenauigkeiten, die den Besserwisser erfreuen.
Wenn "Q" in einem James-Bond-Film sagt, ein Mikrochip sei aus "Silikon", so hat der Übersetzer versäumt, nachzuschlagen.
silicon - das Element Silizium
silicone - Silikon (silizium-organische Verbindung)
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 07.02.2009 um 21.56 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#4567


Interessante Frage

Ob die vom "Blickpunkt" hier mitlesen? Jedenfalls heißt es jetzt "nachdem".

Machen wir mal die Probe: "Forscher finden Spuren von uralten Schwämme".
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 07.02.2009 um 17.59 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#4566


Zwar geht´s auch umgekehrt, doch so geht es auch

"Nach dem die liebestollen Landwirte...gesorgt haben, will Inka Bause nun Alleinerziehende..."
(Blickpunkt" bei web.de)

Das ganze Elend heutiger Rechtschreiber packt einen an.
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Roger Herter
Basel

Dieser Beitrag wurde am 07.02.2009 um 14.19 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#4565


"In den alten Zeiten, wo das Wünschen noch geholfen hat..."

Das weltweit berühmteste deutsche Buch aufgeschlagen – und schon die erste Zeile ein sprachlicher Mißgriff, Herr Roth?

Laut DWb ist dieses wo im temporalen Sinne "heute schriftsprachlich gebräuchlicher als im lokalen" und steht in gleicher Funktion wie die Zeitpartikeln da oder als. (Dazu Belege vom 14. bis ins 20. Jahrhundert.)
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Karl-Heinz Isleif
Koganei, Tokyo

Dieser Beitrag wurde am 07.02.2009 um 14.04 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#4564


Jawoll, lieber Kratzbaum, genau so kommt mir das 'Tagebuch' auch vor. (Aber den Laien und bloßen Sprachliebhaber nehme ich Ihnen nicht ab!) KHI
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 07.02.2009 um 13.04 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#4563


Hier spricht der Laie ("Dilettanten übertreiben immer" - Fontane)

Herzlichen Dank allen, die sich anläßlich meines Tagebuch-Zitats so viel Mühe und klärende Gedanken gemacht haben. - Ich als bloßer Sprachliebhaber, der sich wenig in der Grammatik auskennt, lasse mich oft von meinem Sprachgefühl leiten und freue mich dann ganz besonders, wenn ich auch nach dem Urteil der Fachleute nicht ganz danebenliege. - Herr Mahlmann vermißt einfach den unbestimmten Artikel, aber man kann eben doch sagen: Tagebuch führen. Und ich bleibe dabei: Tagebuch ist hier kein selbständiges Wort mehr, sondern Bestandteil eines zusammengesetzten (vorerst noch getrennt geschriebenen) Verbs, oder wie das heißt.
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Robert Roth
Gau-Algesheim

Dieser Beitrag wurde am 07.02.2009 um 12.33 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#4562


In diesem Zusammenhang, lieber Herr Ludwig, stört mich immer die häufig anzutreffende Wendung : Zu jener Zeit, wo...
Der um sich greifende Mißbrauch von örtlicher anstelle zeitlicher Bestimmung ist offenbar vielen Schreibenden gar nicht bewußt.
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Robert Roth
Gau-Algesheim

Dieser Beitrag wurde am 07.02.2009 um 12.11 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#4561


Das Mehr.

Reklametafel eines Blumengeschäfts an der Straße:

Blumen und Mehr.

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Manfred Riemer
Mannheim

Dieser Beitrag wurde am 07.02.2009 um 02.05 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#4560


Schade, ich hätte gern ein paar dazu passende, originelle Sprüche von Heinz Erhardt angeführt, aber die Sätze, die ich meinte und an die ich mich dunkel erinnerte, z. B.:
"... gelüstet es einen nach frischer Luft, um sie zu schnappen."
"Der liebe Gott hat das Gras nicht wachsen lassen, damit man in dasselbe beißt."
"Man sei beständig auf der Hut und geh nie ohne diesen."
"Solange es Haare gibt, liegen sich die Menschen in denselben."
Sie entpuppten sich bei genauerem Nachsehen aber alle als etwas anders strukturiert. Bestimmt gibt es passendere Beispiele, evtl. von anderen Autoren.
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 06.02.2009 um 23.12 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#4559


Herr Mahlmann hat völlig recht, wenn er, da er an dem Relativpronomen "das" festhält, beim vorausgehenden Substantiv einen Begleiter (Determinanten) vermißt. Und ich war auch Kratzbaum gegenüber nicht ganz fair, wenn ich neben "Tagebuch führen" den Plural "Tagebücher führen" stellte. Der indefinite Artikel "ein" hat nun mal keine Pluralform (er hat die Pluralform "0" [Null]), und so wäre "Tagebücher führen" der Plural von "ein Tagebuch führen" und nicht der von Kratzbaums "Tagebuch führen". (Mir ging's jedoch um die Wortart, und nicht darum, wie ein Wort in einem Satz Verwendung findet.) Aber meinem Empfinden nach demonstrieren das FAZ-Zitat und auch Wolfram Metz' Beispiel (4558) sehr schön, wie leicht man "aus der Konstruktion fallen" kann, wenn man nicht aufpaßt.
Welches Relativpronomen wofür das richtige ist, — das ist auch wohl feinere Betrachtung und weniger Vorschreiberei wert. Wer sich unter anderen Sprachen und Dialekten mal umschaut, wird erstaunt sein, welche Wortarten da als Relativpronomen verwendet werden. Da finden sich neben den Formen unseres hinweisenden Fürworts "der/die/das" und unseres (heutigen) Frageadjektivs "welcher/-e/-es" Äquivalente zu unseren Formen "wie/als", "wo" und "sam" und englisch sogar "Null" (The man you came with last night), und das sind nur die, die ich kenne; sicher gibt's da noch mehr. So lehre ich dann fürs Deutsche zwar auch "nichts/alles/das Schönste [etc.], was", aber ich markiere keinen Fehler beim Gebrauch von "das" hier, einfach, weil ich in dieser Position zu oft in deutschen Texten "das" finde, — vor allem in Norddeutschland, wo ich dann deshalb englischen Einfluß vermute. Aber all das Wissen und meine Vermutungen dazu spielen beim Fehlerzählen keine Rolle; ich erwähne den Studenten gegenüber lediglich, daß gute Stilisten hier "was" vorziehen.
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Wolfram Metz
Den Haag, Niederlande

Dieser Beitrag wurde am 06.02.2009 um 15.25 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#4558


Ich hatte heute morgen im Bahnhof jedenfalls keine Lust[,] Schlange zu stehen, die schon bis zur Straße reichte. ;c) (zur Sicherheit)
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Marco Mahlmann
Osnabrück

Dieser Beitrag wurde am 06.02.2009 um 14.53 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#4557


Ich mache auch einen Unterschied zwischen "Tagebuch führen" und "ein Tagebuch führen". Ich habe nur von diesem Beispiel gesprochen. Wenn ich dort lese: "Tagebuch zu führen, das sie bis...", vermute ich nicht, daß das "das" ein "was" sein sollte, sondern vermisse im nachhinein den Artikel bei "Tagebuch".
Wenn ein Schreiber einen Relativsatz mit "das" bildet, gehe ich davon aus, daß es ihm um etwas Konkretes geht. Daraus folgere ich, daß der Artikel fehlt.
Mir ist also der Relativsatz in dieser Frage wichtiger als dessen Bezug.

Man kann es auch andersherum sehen. Dann ist einem der Bezug wichtiger als der folgende Relativsatz. Jeder, wie er mag.
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Urs Bärlein
*

Dieser Beitrag wurde am 06.02.2009 um 14.39 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#4556


Um Herrn Mahlmann mal eine Brücke zu bauen: ...begonnen, Tagebuch zu führen erinnert ein wenig an den Kasinojargon, der sich durch äußerst sparsamen Gebrauch von Pronomen und Artikeln auszeichnet und der im "Simplizissimus" so schön karikiert wurde; etwa: Hatte gerade Wache revidiert. In diesem Jargon muß es dann natürlich auch Hatte gerade begonnen, Wache zu revidieren heißen. Herrn Mahlmanns Auffassung ist, so betrachtet, nicht falsch, sondern nur etwas ungewohnt. Allerdings gibt es für Ich fahre Auto, das ich bald verkaufen werde auf diesem Wege keine Remedur. Auch im Kasino geht allenfalls: Fahre Auto. Werde es bald verkaufen.
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Manfred Riemer
Mannheim

Dieser Beitrag wurde am 06.02.2009 um 13.56 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#4554


Ich begreife "Tagebuch zu führen" wie "ein Tagebuch zu führen", worauf sich dann auch das Relativpronomen "das" beziehen kann.

Ich finde das nicht so. Daß diese beiden strukturiell schwer zu unterscheiden sind, liegt m.E. nur daran, daß es tatsächlich beide Varianten gibt und daß ihr Sinn fast gleich ist.

Aber man versuche das mal mit "Schlange stehen" und "eine Schlange stehen". Man kann keine Schlange "stehen" oder durch Stehen erzeugen. Eine Schlange wird zwar gebildet, indem man sich hintereinander aufreiht, deshalb schreibt man sie wenigstens noch groß, trotzdem ist die Schlange kein Objekt von "stehen". Noch deutlicher wird das bei "kopfstehen", hier wird weder "ein Kopf gestanden" noch muß dabei überhaupt ein Kopf im Spiel sein. Es geht nur um "kopfüber", deshalb "stehe ich kopf", klein geschrieben.

Also was ich sagen will, ich glaube, daß der fehlende Artikel sehr wohl immer (außer bei Abstrakta bzw. im Plural oder bei Pluralwörtern) eine andere Bedeutung anzeigt, nämlich intransitiven Gebrauch. Daher ist dann "eigentlich" keine Bezugnahme mit Pronomen oder Relativsatz möglich.

Das "eigentlich" beziehe ich darauf, daß man es eben manchmal doch tut, entweder, weil der semantische Unterschied wirklich minimal ist und man die beiden Formen umgangssprachlich gleichsetzt, oder man nutzt den komischen Effekt, der bei größeren Bedeutungsunterschieden entsteht, bewußt aus. (Ich glaube, Heinz Erhardt wäre da ein guter Kandidat für.)
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Marco Mahlmann
Osnabrück

Dieser Beitrag wurde am 06.02.2009 um 10.58 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#4552


Sicher kann "Tagebuch" das Substantivische verlieren, wenn es in einer bestimmten Konstellation verwandt wird. Dann aber ist es nur konsequent, es klein zu schreiben.

An anderer Stelle wurde darüber gesprochen, wann ein Wort groß zu schreiben ist, und es herrschte Konsens, daß es ein Satzanfang, ein Name (incl. feststehender Begriff) oder ein Substantiv (incl. Substantivierung) sein muß. Kratzbaum fügt dem hinzu, daß auch verblaßte Substantive groß geschrieben werden, sofern die Verschmelzung mit einem Verb sprachgeschichtlich oder im allgemeinen Schreibgebrauch (noch) nicht stattgefunden hat.

Ich glaube, daß Kratzbaum und ich den Satz: "Kurz zuvor hatte die junge Studentin begonnen, Tagebuch zu führen, das sie bis zum Februar 1944 fortsetzte." unterschiedlich interpretieren.
Kratzbaum hält – verbessern Sie mich, wenn ich Unsinn rede – "Tagebuch zu führen" für eine allgemeine Tätigkeit analog zu "Klavier spielen" oder "Auto fahren", auf die sich kein konkretes Relativpronomen beziehen kann.
Ich begreife "Tagebuch zu führen" wie "ein Tagebuch zu führen", worauf sich dann auch das Relativpronomen "das" beziehen kann. Ich habe beim Lesen angenommen, der Verfasser hätte den unbestimmten Artikel weggelassen, obwohl er eigentlich hätte stehen sollen.
Die zwei Lesarten stoßen aneinander: 1. Wenn ein abstrakter Begriff steht, muß ein folgender Nebensatz mit "was" eingeleitet werden. 2. Wenn ein Nebensatz mit "das" eingeleitet wird, muß der Bezug konkret sein. Das ist im Prinzip nicht weit voneinander entfernt, im Ergebnis schon: Den einen stört das "das", den anderen der fehlende Artikel.

Was das Komma beim Inifinitiv angeht, sehe ich es wie Herr Ludwig, daß "Tagebuch" zumindest ein selbständiges Wort sein muß, wenn auch die Wortart strittig sein mag. Das aber reicht aus, um eine Erweiterung zu sein, die ein Komma rechtfertigt, ja gebietet.
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 06.02.2009 um 09.35 Uhr eingetragen.
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"'Tagebuch' ist in dem Satz weder Akkusativobjekt, noch Substantiv, ja nicht einmal ein selbständiges Wort." Das geht mir zu weit. Allerdings weiß ich auch nur intuitiv, was ein Substantiv ist (Problem: Wortart). Das adverbiale "heimlich" modifiziert natürlich den ganzen Ausdruck "Tagebuch zu führen" und ist nicht nur adverbial zum allerdings zugegebenen adverbialen "Tagebuch" (Problem: Satzteil). Ich kann mich aber auch entschließen, Tagebücher zu führen. Der Führerschein berechtigt mich, Auto zu fahren. Ich darf also auch verschiedene Autos fahren, fahre aber nur welche mit automatischer Gangschaltung. Sind jedoch diese verschiedenen Autos direkte Objekte (Akkusativobjekte)? Wenn ich's recht bedenke, denke ich eigentlich nein, denn "meinen Bruder fahren" ist etwas anderes als "meinen Mercedes fahren". Aber Gott sei Dank bedenke ich das nicht zu lange, vor allem nicht beim Autofahren; und zu meiner psychischen Gesundheit und damit ich mich auf den Verkehr konzentrieren kann, wurde nicht umsonst die hinreichende Zusammenfassung "transitiv" erdacht. Das mit dem "nicht einmal ein selbständiges Wort" ist mir für einen Eintrag ins Wörterbuch jedenfalls zu fein gedacht. Adverbial ist "Sonntag" ja auch, wenn ich "Sonntag nicht kommen kann, weil ich die nächsten Sonntage arbeite". Auch das mit der Bedeutungsverschiebung durch den Zusatz des Artikels überzeugt mich nicht ganz: Was ist Philologie? Philologie ist (die) Liebe zur Sprache. Der Artikel ist auch nicht immer das, wofür er von so manchem Philologen gehalten wird.
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 05.02.2009 um 21.49 Uhr eingetragen.
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Herr Isleif und Herr Ludwig haben schon alles wesentliche gesagt, was ich als Begründung hätte sagen können und wollen. - "Tagebuch" ist in dem Satz weder Akkusativobjekt, noch Substantiv, ja nicht einmal ein selbständiges Wort. Sobald ich "ein" davorsetze, verschiebt sich die Bedeutung. (Konkretisierung im Sinne von Herrn Ludwig). Auch fehlt die Attribuierbarkeit. Hingegen kann ein Adverb hinzutreten: Sie hatte begonnen, heimlich Tagebuch zu führen. Man kann sich vorstellen, daß tagebuchführen analog zu autofahren korrekt werden könnte.
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 05.02.2009 um 18.21 Uhr eingetragen.
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"Und 'Ich fahre Auto, das ich bald verkaufen werde' klingt ungewohnt, aber nicht falsch." Mann, das ist nicht nur ungewohnt, es ist auch nicht richtig (und unter "richtig" verstehe ich "strukturell sauber, so daß man sich ungefährdet danach richten kann"); und so hat Kratzbaum sein Vergleichsbeispiel auch verstanden wissen wollen. Auto fahren können Sie auch, ohne ein Auto zu besitzen oder in einem zu sitzen. Verkaufen kann man jedoch nur ein Auto, das real existiert und das der Käufer unter die Lupe nehmen kann und auf das sich deshalb das Relativpronomen "das" rückbeziehen kann. Zum Relativpronomen "was": Ich fahre Auto, was dem Polizisten gar nicht so gefällt. Und mein Auto, das seines Erachtens auch nicht auf der Straße sein dürfte, würde er nicht geschenkt haben wollen. Zu "Tagebuch zu führen" ist das rückbezügliche Fürwort im Standarddeutschen "was/welches [sie fortsetzte]"); beim bloßen "ein Tagebuch" ist das rückbezügliche Fürwort im Standarddeutschen "das/welches".
Was beim Infinitiv mit zu "erweitert", hängt natürlich davon ab, wie man "erweitert" definieren will. Ich halte eine "Regelung" für vernünftig, wonach jeder Infinitiv mit zu erstmal als erweitert anzusehen ist, der auch nur ein Wort als Zusatz hat; also auch "um", "ohne" und "anstatt" erweitern, und "Tagebuch" hier auch. Evtl. Ausnahmen sind durch absolut fehlende Pausen gekennzeichnet (er brauchte deshalb nicht nach Hause zu fahren [Nähe zum Modalen!]). Ich meine, daß Unsicherheit hier eher dadurch hervorgerufen wird, daß man beim Lesen das nächste Satzzeichen schon sieht (und damit hinreichend Pausen- und Intonationsinformation bekommt), als dadurch, daß man den erweiterten Infinitiv mit zu als eigenen (Neben-)"Satz" von Wörtern versteht.
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Marco Mahlmann
Osnabrück

Dieser Beitrag wurde am 05.02.2009 um 18.14 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#4537


Tja, so gehen die Meinungen auseinander. Ich will auch niemanden zwingen, sich meiner Sichtweise anzuschließen.
Bei "im Alter von 18 Jahren begonnen, Auto zu fahren" ist ebenso ein Komma zu setzen. Begreift man Auto oder Tagebuch in diesen Fällen nicht als Nomen, besteht kein Grund, es groß und getrennt zu schreiben. Darüber hinaus steht m. E. beim Infinitiv mit zu besser ein Komma zuviel als eins zuwenig.
Ist "Tagebuch" hier ein Substantiv, kann durchaus "das" stehen – und dann fehlt eher der Artikel.
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Karl-Heinz Isleif
Koganei, Tokyo

Dieser Beitrag wurde am 05.02.2009 um 16.56 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#4536


Nein, das sehe ich alles so wie Kratzbaum:

"...begonnen Tagebuch zu führen" ohne Komma halte ich für richtig. (Vergleichbar mit: "... im Alter von 18 begonnen Auto zu fahren.") Den Infinitiv sehe ich nicht als erweitert an, weil eben n i c h t dasteht: " ... ein Tagebuch zu führen."

In "...begonnen Tagebuch zu führen, das sie bis zum..." ist das 'das' genau aus dem Grund falsch.

(Und den Satz "Ich fahre Auto, das ich bald verkaufen werde" , halte ich für gebrochenes Deutsch.)

KHI
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Marco Mahlmann
Osnabrück

Dieser Beitrag wurde am 05.02.2009 um 10.10 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#4534


Der Infinitiv bei "Tagebuch zu führen" ist meiner Ansicht nach eindeutig erweitert, so daß das Komma zwingend zu setzen ist.
Bei "Tagebuch zu führen, das sie bis zum..." stört mich allenfalls der artikellose Gebrauch von "Tagebuch", nicht das "das" nach dem Komma.
Und "Ich fahre Auto, das ich bald verkaufen werde" klingt ungewohnt, aber nicht falsch.

Bei der FAZ habe ich im übrigen den Eindruck gewonnen, daß Bildunterschriften verkürzte Zitate aus dem Textfluß sind; mithin vermute ich, daß hier weniger ein grammatischer oder stilistischer Fehlgriff vorliegt als vielmehr eine unbedachte Kürzung.
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Robert Roth
Gau-Algesheim

Dieser Beitrag wurde am 05.02.2009 um 09.44 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#4533


"Das" Traumata stammt übrigens von Wir sind Kirche, heute.de hat es so übernommen.
Wir sind Kirche verwendet auch das große Binnen-i, vermutlich ohne zu wissen, welchem Dunstkreis es entsprungen ist.
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Wolfram Metz
Den Haag, Niederlande

Dieser Beitrag wurde am 05.02.2009 um 07.57 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#4530


Traumatatisch

»"Der Papst macht eine unglückliche Figur. Er will das Traumata der Kirchenspaltung aufheben. Aber er macht das mit sehr schlechten Beratern", sagte der Sprecher von "Wir sind Kirche", Christian Weisner, der in Hannover erscheinenden "Neuen Presse" vom Donnerstag.« (heute.de, 05.02.2009)
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 04.02.2009 um 21.18 Uhr eingetragen.
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Bildunterschrift in der FAZ v. 04.02. S. 1

Kurz zuvor hatte die junge Studentin begonnen, Tagebuch zu führen, das sie bis zum Februar 1944 fortsetzte.

"Tagebuch" ist hier kein Substantiv, auf das sich ein Relativpronomen beziehen könnte. Richtig wäre: ...was sie...fortsetzte. Auch das Komma nach "begonnen" ist m.E. mindestens überflüssig, da kein erweiterter Infinitv vorliegt.

Vgl. Ich fahre Auto, das ich bald verkaufen werde.
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 02.02.2009 um 16.20 Uhr eingetragen.
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Vereinfachungen (für Nils)

So lange die Umsätze nicht stimmen, zehrt man noch vom symbolischen Kapital.

Bei so einem zentralen Vorhaben muss man bis zu letzt die Tür offen halten.

(FAZ v. heute)
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 02.02.2009 um 10.54 Uhr eingetragen.
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Was man in einer Sportschule so lernt

"...ein Fitnessprogramm, das einfach ist und Spaß macht."

"...ein Ernährungskonzept, dass leicht umzusetzen ist."

(Eine TAO-Schule in A.)
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Robert Roth
Gau-Algesheim

Dieser Beitrag wurde am 25.01.2009 um 19.47 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#4484


"sähen" paßt zur Gebährenden (Wahrig)
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 25.01.2009 um 17.33 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#4483


Heute..

...lag eine Broschüre vom Ministerium Schavan im Briefkasten: "Aufstieg durch Bildung .Die Qualifizierungsinitiative."

Da lesen wir dann von "Jobcenter Connect" und "return2 job", und da wissen wir gleich, daß das alles großer Mist ist.
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 25.01.2009 um 15.53 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#4482


Migrationshintergrund

"... säht Misstrauen..." (WELT-online von heute)

Da ist wohl das verlorene h von Känguru wiederaufgetaucht.
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 24.01.2009 um 08.33 Uhr eingetragen.
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DUDEN-Newsletter

Unter "Euphemismen" wird auch angeführt, ein Soldat sei "im Krieg gefallen", wenn er ums Leben gekommen ist. Sieht irgendjemand wirklich einen Soldaten eben mal hinfallen und wieder aufstehen, wenn er das liest? – Wie fast überall (außer in amtlichen Texten, die darum besonders stumpfsinnig und albern wirken) wird die Anführung beider Genera nicht durchgehalten: Moderator und Moderatorin, aber nur Teilnehmer.
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Reinhard Markner
Berlin

Dieser Beitrag wurde am 23.01.2009 um 18.31 Uhr eingetragen.
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dpa (bdt0641 3 pl 344 dpa 0844) meldet gerade aus Bayern: »Das Ministerium verbietet den Nachdruck aller Bücher und Zeitungen weltweit«. Na dann mal los!
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Robert Roth
Gau-Algesheim

Dieser Beitrag wurde am 23.01.2009 um 18.11 Uhr eingetragen.
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Und wieder Springer-Verlag, schludrig wie gewohnt, und das alles in nur einem Artikel.

Beate A. vom Institut... gilt als eine der wenigen Experten (!) weltweit, die...

Alle Aale stammen aus der atlantischen Tiefsee... Dort paaren sich die Aale in mehreren Hundert Metern Tiefe. [ ach, ist das aber tief !].

Die Rückräder der Fische werden zerbrochen, Körperteile zerfetzt...
[ was mit den Vorderrädern passiert, ist nicht auszudenken !]

WELT KOMPAKT am 22.1.2009
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Dieser Beitrag wurde am 22.01.2009 um 00.12 Uhr eingetragen.
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Kommentar von Germanist, verfaßt am 20.01.2009 um 16.25 Uhr

Wirklich in Not sind Not leidende Kredite und Hypotheken.


Kommentar von N. N., verfaßt am 20.01.2009 um 15.17 Uhr

Die Unwort-des-Jahres Jury hat heute ein Problem geschaffen, indem sie für 2008 "notleidende Banken" gewählt hat.
Schon finden sich bei Google Zeitungsmeldungen, die es besser wissen und "Not leidende Banken" schreiben - wie es ja auch im Duden stehe. Eine Quelle merkt ausdrücklich an, daß es darob nun Not leidende Redaktionen gebe:
http://rpzine.de/2009/01/not-leidende-redaktionen/
Die gut gemeinte Reform, auch schon mal Unwort gewesen, ist Dank des Unverstands im Schreibvolk zum Unding geworden. Ohne Not wurde die Einheitlichkeit der Rechtschreibung dabei in mit Leidenschaft gezogen.
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 21.01.2009 um 08.46 Uhr eingetragen.
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Zoologisch gewagt

"...wechselt chamäleonhaft die Erzähltöne."

(Besprechung des neuen Buchs von D. Kehlmann auf WELT-online v. 20.01)

(Dazu noch: das kehlmannsche Spiegelkabinett)
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 19.01.2009 um 21.01 Uhr eingetragen.
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Und immer wieder WELT-online

Cem Özdemir dringt Roland Koch zum Rücktritt.

(Koch selber spricht von einer "ellenlangen Zeit".)
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 19.01.2009 um 09.39 Uhr eingetragen.
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Ein neues Transitivum, ein alpenländischer Dativ, aber auch Erfreuliches

"Abperlend und schmutzabweisend" ist die Antirutschmatte von LIDL

"...mit über 4000 Filialen und 16 Zentralläger..."

(Anzeige von PLUS)

almighurt und ERFURT Rauhfaser trotzen der Reform.

Der Luffa-Schwamm heißt bei LIDL engl. Loofah.
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 18.01.2009 um 22.25 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#4456


Ja wat denn nu?

"....versprach, eine Option offen zuhalten."

(Aus WIKIPEDIA "Roland Koch")
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 17.01.2009 um 08.37 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#4448


*Welt*-Schreibe (17.01.2009, aktuelle Nachrichten von 08:21 Uhr): "Der Funkverkehr mit Chesley Sullenberger zeigt: Der Pilot musste sich binnen Sekunden für eine Notwasserung auf dem Fluss vor New York entscheiden. Dabei verlor der Airbus A 320 beide Triebwerke." Na, eins doch nach dem anderen! Mitdenken beim Schreiben hilft beim richtigen Berichten.
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 12.01.2009 um 12.23 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#4426


Geballte Ladung

"Das Schiff 'Nordstorm' hat im Leeraner Hafen Leck geschlagen..."

(Ostfriesen-Zeitung von heute)

So viel falsches Deutsch auf so engem Raum - dazu gehört auch etwas.
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 10.01.2009 um 20.43 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#4420


Dit un dat

Ich gehe durch ein tiefes Tal. Jeden Tag kommt ein Neues. (der verletzte Polizeidirektor lt. WELT-online).

Tacitus Analen (ein Leser zu dem Artikel über die Varusschlacht in WELT-online)

Wir sind Mendschen, die gern singen (ein Chor in einer Anzeige)

Kann ich nur entfehlen (ein ebayer)
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Arno Pielenz
Cottbus

Dieser Beitrag wurde am 09.01.2009 um 17.14 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#4412


Den Autoren des Masten-Artikels kann man nur als einen Typen bezeichnen, dem man eins auf seinen Sprachsensoren geben sollte.
Ich habe inzwischen auch schon im Rundfunk das "Geräusch eines Motoren" gehört.
Ich fürchte eine weitere Ausbreitung dieses Furoren. Wo bleibt der Eingriff des Zensoren?
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Reinhard Markner
Berlin

Dieser Beitrag wurde am 09.01.2009 um 08.33 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#4410


»Nach etwa 16 Kilometern Slalomfahrt durch den Berufsverkehr fuhr der Junge, der nicht angeschnallt war, gegen einen Strommasten.« (Katja Gelinsky, F.A.Z., 8. 1. 2009)
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 09.01.2009 um 08.08 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#4409


Kafkaesk auch bei der *Welt*: "Doch wer ist dann Schuld?"
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 08.01.2009 um 23.23 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#4408


Heute bei PHOENIX

"Wer ist Schuld an der globalen Hungerkrise?"

Soll man so etwas überhaupt noch notieren, sich darüber wundern oder gar ärgern?
Es ist ja nicht böse Absicht, nicht einmal Dummheit, die so etwas hervorbringt. Die Rechtschreibung hat sich von der Grammatik entfernt, hat das Sprachgefühl verdorren lassen, hat sich verselbständigt und handelt nun auf eigene Rechnung und Gefahr. Man könnte das als emanzipatorischen Akt bezeichnen. – Mit der Zeit wird man den Leuten, die "Schuld sein", "gestern Morgen" usw. schreiben, immer weniger klarmachen können, was daran falsch sein soll.
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Urs Bärlein
*

Dieser Beitrag wurde am 03.01.2009 um 16.31 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#4400


Recht ist dem Mann geschehen. Sein Verhalten erinnert mich an jenes gewisser besserwisserischer Schwachköpfe, die darauf beharren, bei einer Aussage des Typs "x ist schlecht" (oder böse usw.) handle es sich nicht um ein Werturteil, sondern ein "Unwerturteil".
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Annette Winkelmann
Berlin

Dieser Beitrag wurde am 02.01.2009 um 23.45 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#4399


Als Beitrag zur „Riesen"-Diskussion vom November möchte ich an Richard Fleißig, in der Zwischenkriegszeit Stammgast des Prager Cafés Urban, erinnern. Friedrich Torberg hat ihm, der den Beinamen „der Sprachreiniger“ trug, in „Die Tante Jolesch oder der Untergang des Abendlandes in Anekdoten“ ein Denkmal gesetzt.

„Sein Reinigungskampf galt den vielen sinnentleerten Klischees, die sich in der Umgangssprache eingenistet hatten und von denen das achtlos verwendete Präfix ‚Riesen-’ seinen ganz besonderen Widerwillen hervorrief. ‚Riesen haben keine Portionen’, berichtigte er, wenn jemand die ‚Riesenportionen’ in einem neu eröffneten Gasthaus pries. Wer seine ‚Riesenfreude’ über ein empfangenes Geschenk äußerte, mußte sich sofort belehren lassen, daß Riesen keine Freude haben. Sie hatten auch kein Herz, keinen Wirbel, keinen Erfolg, sie hatten, Fleißig beharrte darauf, nur ein Gebirge, sonst nichts. Die Unerbittlichkeit, mit der er an seiner Manie festhielt, wurde ihm zum Verhängnis, als der Chef der Wäschefabrik, für die er arbeitete, ihn eines Tages zu sich rief:
‚Herr Fleißig, Sie müssen mit unserer neuen Kollektion sofort in die böhmischen Bäder fahren – wie ich höre, herrscht dort ein Riesenbedarf.’
‚Riesen haben keinen Bedarf, Herr Chef’, berichtigte tadelnd der Sprachreiniger Fleißig.
Und verlor seinen gut bezahlten Posten.“

Zum Thema Apostroph möchte ich endlich einmal schriftlich festhalten, daß es in Halle jahrelang einen Gebrauchtwagenhandel namens "Schöne Auto's" gab (heute heißt er, zumindest im Internetauftritt, "Schöne Autos"), und daß dieser herrliche Firmenname nicht nur auf großen ("riesen") Werbeschildern prangte, sondern auch auf den mitverkauften Nummernschilderhaltern von den Kunden durch die Stadt gefahren wurde.
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Wolfgang Wrase
Unterhaching

Dieser Beitrag wurde am 02.01.2009 um 09.00 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#4398


Ich habe mal eine nette Anekdote gehört. Ein amerikanischer Soldat kommt in ein deutsches Postamt und denkt:
Ich brauche eine Waage, ich will etwas wiegen.
Er sagt:
Ich brauche eine Wiege, ich will etwas wagen.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 01.01.2009 um 22.21 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#4397


Erst wäg's, dann wag's!

"Weil die Kredite besichert waren, wogen sich die Banken in Sicherheit."

(Benedikt Fehr in der FAZ vom 31.12.)
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 31.12.2008 um 20.44 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#4394


Mal herhören!

"Die Welt hat über ihre Verhältnisse gelebt."

(Die Bundeskanzlerin in ihrer Neujahrsansprache)
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Dieser Beitrag wurde am 29.12.2008 um 22.50 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#4385


Kommentar von Tobias Bluhme, verfaßt am 29.12.2008 um 19.26 Uhr

Ganz wild kommt heute eine Online-Umfrage daher:

"Welche der folgenden Dinge haben Sie in die vergangenen 4 Jahre? Und was trifft davon für den nächsten 12 Monaten vor?"
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Oliver Höher
Braunschweig

Dieser Beitrag wurde am 29.12.2008 um 21.51 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#4384


Aber lieber Kratzbaum,

Autos haben doch bekanntlich Räder. Ihnen kann die arme WELT aber auch gar nichts recht machen.

Und wenn es dann im Zuge der Finanzkrise in besagter Automobilindustrie heiß hergeht, dann kann sie auch schnell zum Rückgrad der deutschen Wirtschaft werden. Im Zuge der allseits beliebten Kollateralschäden der Rechtschreibreform bekommt Shakespeares Titel "As you like it" eine ganz neue Bedeutung.

Ich schlage vor, Sie machen mit den ganzen Rädern, Graden und was noch kommen mag einen Wettbewerb. Castingshows sind doch eh groß in Mode: "Deutschland sucht das Superwort!"

Nein, schreiben Sie besser "Germany' s next Superword", sonst macht womöglich niemand mit!
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 28.12.2008 um 20.34 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#4383


Noch ein Wort des Jahres (man glaubt's beinahe nicht – aber es steht wirklich da):

Steinmeier sagte, die Automobilindustrie sei das Rückrad der deutschen Wirtschaft (WELT-online von heute)
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Robert Roth
Gau-Algesheim

Dieser Beitrag wurde am 28.12.2008 um 18.34 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#4382


Gaza Israel bombadiert Schmugglertunnel

Fette Überschrift
ZEIT Online, heute
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Robert Roth
Gau-Algesheim

Dieser Beitrag wurde am 28.12.2008 um 17.29 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#4380


Riesen Kabelsortiment !
BAUHAUS -Prospekt KW 01/09.
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 21.12.2008 um 17.50 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#4367


Jetzt, wo's immer noch keine Verbrecherinnen gibt, möchte ich's von der dpa aber doch mal genau wissen. War's hier nun ein männlicher Schaffner oder war's eine Schaffnerin? Bei dem verkrampften Deutsch dieser Nachrichtenagentur weiß man am Ende eigentlich gar nichts Richtiges mehr: "Bremen (dpa) - [...] Diesmal schickte eine Schaffner zwar keine Kinder aus dem Zug, dafür aber ihre Mutter. [...] Der Schaffner hatte der Frau gesagt, sie solle die Fahrscheine beim nächsten Halt nachzustempeln." © Die Welt (21.12.2008 14:01 Uhr)
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Paul Westrich
Kusterdingen

Dieser Beitrag wurde am 07.12.2008 um 13.50 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#4323


Heutiges Fundstück in einem Forumsbeitrag:
"Kann man mit Hansaplast narbenpflaster den Narben den gar ausmachen?"

Armes Deutschland.
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Wolfram Metz
Den Haag, Niederlande

Dieser Beitrag wurde am 02.12.2008 um 21.37 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#4298


Das Wort Fahrtkosten taucht im Mannheimer Rechtschreibduden zum erstenmal in der 18. Auflage (1980) auf. In der DDR fand es bereits zehn Jahre früher Eingang in den Duden (16. Auflage, 1970). Auch im »Wörterbuch der deutschen Gegenwartssprache« (1967) ist es aufgeführt.

Im Zweifelsfälle-Duden findet sich seit je ein Eintrag zur Frage »Fahr-/Fahrt-«. In der 1. Auflage (»Hauptschwierigkeiten der deutschen Sprache«, 1965) heißt es noch unter dem betreffenden Stichwort:

Bei den Zusammensetzungen mit „Fahr-“ und „Fahrt-“ treten im allgemeinen nur Zweifel auf, ob es „Fahrkosten“ oder „Fahrtkosten“ (entspr. „Fahrgeld“ oder „Fahrtgeld“), „Fahrdauer“ oder „Fahrtdauer“ heißt. Als sprachübliche Formen registriert der Duden „Fahrkosten(Fahrgeld) und „Fahrtdauer“. Damit ist natürlich nicht gesagt, daß die Formen „Fahrtkosten“ und „Fahrdauer“ falsch sind, man sollte aber dem vorherrschenden Sprachgebrauch folgen. Zusammensetzungen mit „Fahrt-“ sind: Fahrtdauer, Fahrtrichtung, Fahrtwind (beim Auto u.ä.). Zusammensetzungen mit „Fahr-“ sind: Fahrdienst[leiter], Fahrgast, Fahrgeld, Fahrgeschwindigkeit, Fahrkarte, Fahrkosten, Fahrplan, Fahrwind (= guter Segelwind).

In der 3. Auflage (»Richtiges und gutes Deutsch«, 1985) und wortgleich (allerdings in Reformschreibung) in der 5. Auflage von 2001 (die neueste liegt mir nicht vor) liest man:

Es gibt Zusammensetzungen sowohl mit Fahrt- als auch mit Fahr-. Zusammensetzungen mit Fahr- sind z.B.: Fahrausweis, Fahrdienst[leiter], Fahrgast, Fahrgeschwindigkeit, Fahrkarte, Fahrplan, Fahrrinne, Fahrwind (= guter Segelwind). Zusammensetzungen mit Fahrt- sind z.B.: Fahrtrichtung, Fahrtschreiber, Fahrtunterbrechung, Fahrtwind (= Gegenwind). Bei Fahrkosten/Fahrtkosten sind beide Formen üblich; bei Fahrgeld/Fahrtgeld, Fahrtdauer, Fahrdauer wird jeweils die erste vorgezogen.

Und zu guter Letzt zum Vergleich noch der Eintrag aus dem »Wörterbuch der Sprachschwierigkeiten« (VEB Bibliographisches Institut Leipzig, 3. Auflage, 1989):

Im ganzen überwiegen die Bildungen mit fahr-, Fahr-, z. B.: fahrtüchtig; Fahrbahn, -dienst, -geld, -geschwindigkeit, - plan, -rinne, -zeit. In einer Reihe von Fällen ist fahr-, Fahr- und fahrt-, Fahrt- möglich, doch überwiegt jeweils die eine oder die andere Möglichkeit. Überwiegend mit fahr-, Fahr-: fahrbereit, Fahrausweis, -kilometer, -kosten; überwiegend mit Fahrt-: Fahrtdauer. Gelegentlich liegt Bedeutungsdifferenzierung vor: Fahrbereich ‘Strecke, die ein Kraftfahrzeug mit eigener Maschinenkraft ohne Nachtanken zurücklegen kann’, aber Fahrtbereich 'Fluß- oder Seebereich, für den ein Schiff entsprechend seiner Größe, Konstruktion und Festigkeit zugelassen ist’; Fahrwind ‘Wind, der beim Segeln, Segelflug als Antriebskraft dient’, aber Fahrtwind 'starke Luftströmung, die bei schneller Bewegung eines Fahrzeugs entsteht’. Nur zu Fahrt- gebildet sind: Fahrtrichtung, -route, -schreiber, -ziel
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Manfred Riemer
Mannheim

Dieser Beitrag wurde am 01.12.2008 um 10.15 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#4295


Ob man nun Fahrkosten oder Fahrtkosten sagt, Fahrgeld oder Fahrtgeld, handelt es sich hier überhaupt um ein Fugen-t?
Ich meine, es gibt das Verb fahren, in Zusammensetzungen Fahr-, und es gibt das Substantiv die Fahrt, mit beiden Wörtern kann man Zusammensetzungen ohne Fugenbuchstaben bilden. Einziges Fugenelement wäre m.E. das -en in Fahrtenbuch.
Ein echtes Fugen-t haben wir zum Beispiel in hoffentlich.
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Robert Roth
Gau-Algesheim

Dieser Beitrag wurde am 30.11.2008 um 21.13 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#4290


@ Herr Markner: DUDEN 14. Aufl. kennt Fahrtkosten gar nicht. Ich weiß allerdings, daß es so im Amtsdeutsch verwendet wird. Vgl. auch Fahrgeld, nicht Fahrtgeld, oder Fahrplan, Fahrgast, Fahrschein. Schöne Beispiele für die Sprechbarkeit sind Fahrtenbuch, aber Fahrtrichtung. S. auch Beitrag von Frau Pfeiffer-Stolz.
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Reinhard Markner
Berlin

Dieser Beitrag wurde am 30.11.2008 um 09.02 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#4288


Man spricht von Fahrkosten oder Fahrtkosten, letztere Form überwiegt. Fahrkarte ist die von Heinrich von Stephan durchgesetzte Eindeutschung von Billet.
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Karin Pfeiffer-Stolz
Düren

Dieser Beitrag wurde am 30.11.2008 um 07.32 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#4287


„Sprechbarkeit“ ist gewiß für die Entwicklung mancher scheingrammatischer Zustände verantwortlich. Die Sprache entwickelt sich nicht nach logischen Kriterien, sondern nach den Anforderungen der Zweckgebundenheit. Wo eventuelle Mißverständnisse möglich sind, wird für den konkreten Fall eine abweichende Form gefunden. Dies mag die vielen Ausnahmen erklären, um die seit jeher heftig gestritten wird und die, oberflächlich betrachtet, als willkürliche Fehlentwicklungen erscheinen, die es „behutsam zu korrigieren“ gilt. Mitnichten!

Die Sprache entwickelt strategische Formen zur Vermeidung von Mißverständnissen. Diese Eigendynamik, die mit primitiven Regeln nicht beschrieben werden kann, ist jenem Personenkreis ständige Quelle des Ärgers, die gern das ganze System in narrensichere, kleine Happen aufteilen und wasserdicht verpacken würden. Es überrascht sie, wenn ihre mechanistischen Eingriffe die Sprache nicht zu regeln, ja nicht einmal befriedigend zu beschreiben vermögen. Sprache ist etwas Lebendiges. Die Vernachlässigung dieser Betrachtungsweise hat unsere selbsternannten Sprachverbesserer scheitern lassen. Wann hat ein Mensch jemals etwas Lebendiges verändern oder gar konstruieren können? Das Lernen vollzieht sich in allen kulturellen Bereichen allmählich und erfolgreich allein durch Beschäftigung und lebenspraktische Anwendung dessen, was man lernen möchte.
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Robert Roth
Gau-Algesheim

Dieser Beitrag wurde am 30.11.2008 um 03.07 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#4286


@ Herr Riemer.
Ihre Argumentation kann mich nicht überzeugen. Ob ein Fugen- n eingefügt wird oder nicht hängt mit der "Sprechbarkeit" zusammen. Die Karte für eine Fahrt bei der DB ist eine "Fahrkarte", keine Fahrtkarte.
Man spricht von Fahrkosten und nicht von Fahrtkosten. Es gibt viele andere vergleichbare Beispiele. Andererseits wird, wie bei "Daseinsberechtigung", ein s eingefügt. Bei Komposita sind flüssige Aussprachen ( die "Sprechbarkeit") vorrangig vor der Aussprache der beiden Wortteile, das Gesamtwort muß, wie in anderen Sprachen auch, fließend und sinnvoll über die Zunge kommen.
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Robert Roth
Gau-Algesheim

Dieser Beitrag wurde am 30.11.2008 um 02.03 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#4285


Na, das Quentchen, anstelle dummdeutsch Quäntchen, zitiert aus der FAZ, gibt ja Hoffnung.

Bleiben wir doch aber auch bitte im Forum zwar hart, aber sachlich in der Argumentation und nicht persönlich.
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Ruth Salber-Buchmüller
Mülheim-Ruhr

Dieser Beitrag wurde am 29.11.2008 um 11.05 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#4283


"Mit einem Quentchen Trost stirbt die Hoffnung zuletzt"

(FAZ.net, heute)

Immerhin!
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Karl-Heinz Isleif
Koganei, Tokyo

Dieser Beitrag wurde am 29.11.2008 um 09.16 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#4281


Noch'n Gedicht

Die Gürtellinie, sie schert uns nicht.
Hauptsache ist, wir ham ein Gedicht.
Drum, sei’n wir nicht übergenau;
denn sei er auch schmerzlich,
der Schlag darunter war rauh -
aber herzlich.

KHI
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Walter Lachenmann
Waakirchen

Dieser Beitrag wurde am 28.11.2008 um 19.13 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#4280


War nicht bös gemeint, lieber Herr Isleif. Machen Sie weiter wie bisher, kleinlaut wollen wir Sie hier nicht haben. Wir werden die Entwicklung von „riesen Unsinn“ genauestens verfolgen in den kommenden 50 Jahren.

Mit großleisen Grüßen
WL
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Karl-Heinz Isleif
Koganei, Tokyo

Dieser Beitrag wurde am 28.11.2008 um 14.18 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#4279


Tja, Herr Lachenmann, ich habe natürlich verstanden, es war deutlich (und am Anfang sogar gekonnt). Ob das mit der Realität so ist, wie Sie es sehen, wird man sehen. Ich grüße Sie. Kleinlaut. KHI
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Reinhard Markner
Berlin

Dieser Beitrag wurde am 28.11.2008 um 14.10 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#4278


Ríesenschlange vs. Riesenschlánge ist ein hammerhartes Beispiel für die kontrastierenden Betonungsmuster. Bei ersterer handelt es sich um die Angehörige einer Tiergattung, das Erstglied ist also nicht bloß bedeutungsverstärkend, sondern klassifizierend. Vgl. z. B. auch Érzbischof vs. Erzdúmmheit.
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Walter Lachenmann
Waakirchen

Dieser Beitrag wurde am 28.11.2008 um 13.25 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#4276


So mancher mit seinem Riesenmunde
Macht dieses Forum zur miesen Runde.

Wir ernten mit derlei nur riesen Gelächter,
und wären, wenn wir dies ließen, gerechter.

Aber ein Gedanke ist doch sehr interessant: nach zwei oder mehr Bieren mag manch einer davon überzeugt sein, daß solcher Unsinn die einzig richtige Schreibweise sein muß, und zwar deswegen, weil er dieser Ansicht nun einmal ist, und so dürfte auch die Rechtschreibreform als Produkt bierseliger geselliger Runden fernab der Realität unserer Republik zu erklären sein.

Oans, zwoa, xuffa!
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Rominte van Thiel
Röttenbach

Dieser Beitrag wurde am 28.11.2008 um 11.12 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#4275


Ob beim Bier oder nicht: Die mythologische Riesenschlange schreibt sich auch nicht anders als die Riesenschlange vor dem Laden, die mir Riesenärger verursacht, riesenlang ist und in der riesengroße Leute stehen, die Riesenpakete in der Hand haben und auch noch Mordsbäuche vor sich hertragen. Überdies sind sie bärenstark, weswegen ich Mordsangst habe und mucksmäuschenstill bin.
Das -en in Riesen- ist keine Adjektivendung, sonst müßte das Adjektiv *ries heißen, sondern genauso Fugenelement wie in Bären- oder wie das -s in Mords- .
(Riesen-, riesen-, Bären-, bären-, Mords- etc. sind Elemente der Verstärkung, mit denen man ziemlich lange Reihen bilden kann - was ich aber schon einmal geschrieben habe.)
Ein dichterischer Text mit der Aufhebung von Substantiv, Adjektiv, Adverb, ihrer Umkehrung, Zusammenziehung, Verfremdung etc. sei im übrigen natürlich jedem unbenommen.
PS zu einem älteren Beitrag: Im Beispiel von Herrn Metz würde ich den Bindestrich wählen: Sch...-Sicherheitskontrollen.
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Karl-Heinz Isleif
Koganei, Tokyo

Dieser Beitrag wurde am 28.11.2008 um 06.14 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#4274


Man kann ja kaum noch schlafen, so sehr fesselt einen das Thema. Während die anderen Rubriken hier dahinsiechen, habe ich mitten in der Nacht am Internet gefunden:

"Wir bildeten eine riesen Schlange vor dem Laden."

"Riesenschlange fraß Kleinkind!"

"Eine riesengroße..." usw. im ersten Satz wäre natürlich auch korrekt, aber abends beim Bier (umgangssprachlich eben) hätte ich schon vor 1996 "riesen" gesagt. Das heißt, ich hätte, wäre ich dazu gezwungen worden, mein Gerede so, also klein und getrennt, aufgeschrieben. Damit hätte ich nur die Sprache meiner Umgebung nachgeahmt (ich trinke gern und viel). Auch wenn sich bei Nietzsche oder Martin Luther wahrscheinlich kein ähnlicher Satz findet, an den angelehnt sich ein für allemal regeln ließe, ob man das überhaupt darf, hätte ich es schon deswegen so geschrieben, weil das Bilden einer "Riesenschlange" dem lieben Gott vorbehalten ist. KHI
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 28.11.2008 um 03.16 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#4273


“[…] aber […] 'riesen' ist nach meinem Gefühl (und Wörterbuch) nicht (mehr) falsch.” (#4224)
““Eine Klássefrau wird auch anders betont als eine klasse Fráu.” #4227
“Was ist eigentlich die ratsgemäße Schreibung: total banane oder total Banane?” #4230
“Laßt uns also neue 'Adjektive' finden!” (Roger Herter, #4229)
“Mit klasse konnte es geschehen, weil es kein *klassig gibt.” (#4264)

Es gibt aber “klassisch”, mit etwa der gleichen Bedeutung. Aber wie konnten die in Frage stehenden Wörter denn überhaupt in Adjektivpositionen geraten? Bleiben wir mal bei den klasse Frauen. Die sind doch zunächst einmal unbestreitbar ganz große Klasse, — womit wir schon mal die Frage nach der Zugehörigkeit zu einer besonderen Gesellschaftsklasse überspringen (Klássefrau?). Und bei weiterer Bewunderung sind sie ganz einfach noch Klasse, weil wir’s ja, wie die Herkunft es zeigt, mit einem Substantiv zu tun haben, oder schon klasse, letzteres wie eine Bluse rosa ist. Und wenn diese prädikativ ausgedrückte Qualität nun attributiv vor ein Substantiv tritt, ja, dann haben wir halt eins von Roger Herters neuen Adjektiven in Anführungsstrichen, die keines reichen Adjektivendungssystems fähig sind, denn von beigen Pullovern sind klasse Pullover noch weit weg. Oder aber wir haben weiterhin ein Substantiv, das ein anderes Substantiv modifiziert/erweitert, wodurch wir ein Kompositum bekommen, welches bis zur Interferenz durch die sinnlose Reform immer richtig als ein Wort geschrieben wurde (Riesenpullover). Ich verstehe dabei nicht ganz, inwiefern eine “Klássefrau” anders ist “als eine klasse Fráu”, außer daß ich mir bei letzterer vielleicht die Augen und die Sprache etwas überlaufen lasse. — Bei all diesem Bedenken möchte ich aber nicht ausschließen, daß “riesen” nicht doch einmal den Weg von Klasse/klasse geht, zumal –en, wie ja –e auch, eine gewohnte Endung im attributiven Endungssystem ist, was daneben das “s” in Mordshunger nicht ist. Denn aller Anfang ist, wie wir's aus Erfahrung wissen, nicht unbedingt total banane (wenn ich diesen Ausdruck richtig verstehe).
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Manfred Riemer
Mannheim

Dieser Beitrag wurde am 28.11.2008 um 00.20 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#4272


zu Ihrer Frage, Herr Roth:
Ich hätte gesagt, "es gibt kein Adjektiv klassig, deswegen habe man als Surrogat klasse erschaffen"?

Hier nochmal wörtlich, was ich gesagt habe:
"Mit klasse konnte es geschehen, weil es kein *klassig gibt."


Übrigens, wenn man die Klassefrau, den Riesenaufwand, den Klassewagen, den Riesenmotor usw. miteinander vergleicht, dann fällt auf, daß das Adjektiv klasse dem Bestimmungswort Klasse immer gleicht, während alle Zusammensetzungen mit Riese immer ein Fugen-n bekommen. Das Adjektiv riesen müßte also eigentlich riese heißen: riese Motor, riese Unterschied, mein Hunger ist riese. Das klingt natürlich gar nicht gut. Ein Fugen-n gibt es aber sonst nur bei Zusammenschreibungen.

Das Fugen-n gibt es auch bei Klasse. Aber der Klassenbeste, der Klassenunterschied, Klassenlehrer, ... , sie alle müssen nicht unbedingt klasse sein.

Vielleicht sind also auch Riesenparties gar nicht riese?
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Reinhard Markner
Berlin

Dieser Beitrag wurde am 27.11.2008 um 22.15 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#4270


Vgl. auch
Lángewèile vs. lànge Zéit
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Robert Roth
Gau-Algesheim

Dieser Beitrag wurde am 27.11.2008 um 20.57 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#4268


Einspruch, Herr Markner.
Hunger habe ich immer, das brauche ich nicht besonders zu betonen.
Aber ´Riesenhunger kann ich im Kompositum nicht darstellen. Bei riesen Hunger (verstärkend, ins Auge fallend), so es denn aufgenommen würde, schon. Ich denke dabei insbesondere an die Kindersprache, die bekanntlich oft wesentlich betonter , melodiöser gesprochen wird als die der Erwachsenen.
@ Frau van Thiel: zu klasse: trotz eifriger Suche konnte ich die zulässige Kleinschreibung, weder bei umg. noch bei salopp im Verzeichnis DWDS aufspüren. Die schreiben immer groß. Hinken die evtl. hinterher?
@ Herr Riemer, meinen Sie nicht auch, daß Ihr Argument, es gibt kein Adjektiv klassig, deswegen habe man als Surrogat klasse erschaffen, auf etwas schwachen Beinen steht, wo Sie doch selbst richtigerweise erstklassig, zweitklassig... anführen?
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Reinhard Markner
Berlin

Dieser Beitrag wurde am 27.11.2008 um 18.40 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#4266


Belege für dimensional sind leicht zu finden; man muß nur nach "das dimensionale", "eine dimensionale" usw. suchen.

Keine Angst – daraus allein, daß bei Riesenhunger der Hauptakzent auf der dritten, bei Riesenwuchs hingegen auf der ersten Silbe liegt, folgt noch nicht die Getrenntschreibung im ersten Fall. Herr Riemer und Herr Konietzko haben schon die wesentlichen Gegengründe genannt.
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Rominte van Thiel
Röttenbach

Dieser Beitrag wurde am 27.11.2008 um 18.19 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#4265


@Herrn Roth: Schriftsprache ist keineswegs die Wiedergabe gesprochener Sprache. Der Riiiiiieesenhunger läßt sich nur in Comic- oder salopper Schriftsprache darstellen. (Ohhh, schwuuupps o. ä.) Mir ist auch nicht klar, wieso der Leser, wenn er *riesen Hunger liest, diese Fügung ausgerechnet auf dem "Adjektiv" betonen soll. Eine Kombination aus Adjektiv und Substantiv kann so oder so betont werden. "Ein kléines Mädchen stand vor der Tür" (und nicht ein großes), "Ein kleines Mä´dchen stand vor der Tür" (und nicht die Horde Jungen). Mal ganz abgesehen von dem nichtexistenten Adjektiv *riesen, das doch eine Verkürzung von "riesigen" sein soll: Wer sagt, daß ein Riesenhunger kleiner ist als ein riesiger Hunger? Im übrigen würde ich sogar den Riesenhunger auf der ersten Silbe betonen. Es ist übrigens auch nicht möglich, Politikerpathos in der Schriftsprache exakt wiederzugeben, z. B. :"In díesem Lande ..." Dazu müßte man Akzente oder sonstige Kürzel in die deutsche Schriftsprache einführen.
Ich habe auch keinen Beleg für das Eindringen des Wortes *riesen in die Schriftsprache gefunden, weswegen es auch kein Wörterbuch "verbieten" muß. Höchstens in Internetforen wird so etwas auseinandergerissen, im gleichen Satz dann aber auch Schwarz brot und orthographisch zumindest sehr Ungewöhnliches geschrieben.
Das DWDS schreibt:
"Riesen-, riesen-
drückt ein gewaltiges Ausmaß aus; sehr produktiv/außergewöhnlich groß". Es folgt eine ellenlange Liste von -anstrengung, -appetit, -blamage, -durst bis zum -wuchs. Die meisten sind als umgangssprachlich gekennzeichnet, so auch der Riesenhunger (der Riesenwuchs natürlich nicht).
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Manfred Riemer
Mannheim

Dieser Beitrag wurde am 27.11.2008 um 14.31 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#4264


31#4263: "So wird es ganz sicher auch mit riesen pp. geschehen."
Ich sag's nochmal, ich glaube nicht, daß das mit *riesen geschieht, weil es schon riesig gibt. Mit klasse konnte es geschehen, weil es kein *klassig gibt.

Aber andererseits – es gibt erst-, zweit-, drittklassig, mehrklassig, sogar ein hochklassiges Spiel habe ich schon gesehen, warum also nicht auch klassig?

Das erinnert mich an *jährig, das es auch nicht gibt, nur in Zusammensetzungen:
-jährig.

Und dann erinnern mich alle diese Wörter (-klassig, -jährig) an das Wort dimensional.
Dimensional steht sowohl im Duden (die Ausdehnung betreffend), als auch im Ickler. Ich kenne die Wörter ein-, zwei-, ..., n-dimensional, mehrdimensional, hoch- und höherdimensional, endlich- und unendlichdimensional usw., sicher noch einige. Aber wer kann mir einen vernünftigen Satz mit dimensional sagen? Gibt es das Wort wirklich? Mit Google habe ich nichts gefunden.
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Robert Roth
Gau-Algesheim

Dieser Beitrag wurde am 27.11.2008 um 13.47 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#4263


@Frau van Thiel
"Das meiste, was (ohne Zwang von oben) in unsere Sprache kommt und sich dort auf Dauer einnisten kann, sollte man akzeptieren nach einer angemessenen Wartezeit (nur das Handy niemals)! KHI"
Das schrieb gerade Herr Isleif, #4260.
Ich möchte das unterstreichen. Genau so hat DUDEN bis vor zehn Jahren gehandelt und war deswegen Kompetenz.

Der Reihe nach: klasse (Adjektiv); ein klasse Spiel: er spielt klasse; das ist klasse/Klasse. Aus Ickler Das Rechtschreib-Wörterbuch.
"Die Sprache beobachten und behutsam die Schrift anpassen" hieß früher die Devise. Hätte niemand klasse gesagt und - noch ohne Wörterbucheintrag - geschrieben, gäbe es die Schreibung klasse heute noch nicht. Aus dem klasse Kumpel würde dann ein Klasse(n?)kumpel, was aber etwas ganz anderes ist. So wird es ganz sicher auch mit riesen pp. geschehen. Nur muß befürchtet werden, im "Verordnungswege", siehe RSR, mit allen negativen Folgen.
Den Kritikern der RSR wird immer wieder der Vorwurf gemacht, erzkonservativ, ewiggestrig, Bremser usf. zu sein. Indem man sich jeder Neuerung verschließt, nährt man diesen Vorhalt.
"Dramaturgische Anweisung fürs Sprechen, um Emotionen kenntlich zu machen" schreiben Sie. Entschuldigung, seit wann soll ein Text steril sein?

Wenn meine Enkelin ausgehungert aus der Schule kommt, das Pausenbrot vergessen, ruft sie schon vor der Haustür: Oma, ich hab riiiesen Hunger! Ohne mich auf dichterische Freiheit berufen zu wollen, will ich Gefühle, Emotionen in meiner Sprache/Schrift so ausdrücken, wie ich empfinde. Und unsere Sprache ist besonders reich in Wortschatz und Ausdrucksvermögen. Aber sie muß auch den Wandel im Blick haben.
Was mag wohl einen bedeutenden philosophischen Denker , den Griechen Panagiotis Kondylis, bewogen haben, bewußt in deutscher Sprache zu publizieren?
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Rominte van Thiel
Röttenbach

Dieser Beitrag wurde am 27.11.2008 um 11.57 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#4262


Na, das Händi gebärdet sich ja wenigstens wie ein Substantiv. Ohne an übertriebener Wörterbuchgläubigkeit zu leiden, wüßte ich nun aber doch gerne mal, wo *riesen als eine Art Adjektiv vermerkt wird. (Mit dem angeblich komischen Wort "unnormal", das ich gar nicht unnormal finde, ist es doch wohl nicht zu vergleichen.)
@Herrn Roth: Ich leugne gar nicht, daß es Wörter gibt, die eine Wandlung vom Substantiv zum Adjektiv durchmachen. Vielleicht ist "klasse" aus Wendungen entstanden wie "das ist einsame Klasse", und irgendwann wurde es dann auch attributiv verwendet. Aber bei "Es ist mir wurst/Wurst" klappt's schon nicht. "Das war mir eine *wurst Angelegenheit" werden wohl auch die Befürworter des *riesen nicht sagen.
"Alt Bundesrat": Könnte das nicht auch so etwas in der Art von "Alt Heidelberg", "klein Moritz" , "lieb Kindelein" sein?
Summa summarum: Was spricht denn eigentlich dagegen, den Riesenunterschied auch so zu schreiben? Daß in Zusammensetzungen das Bestimmungswort einmal verstärkend (Riesenunterschied), einmal näher bestimmend (Riesenschritte) ist, dürfte doch wohl nicht entscheidend sein, wie an unzähligen deutschen Wörtern ersichtlich.
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Wolfram Metz
Den Haag, Niederlande

Dieser Beitrag wurde am 27.11.2008 um 11.41 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#4261


Offensichtlich wirken auch hier wieder die verschiedensten Faktoren munter durcheinander, und vieles ist auch im Fluß. Wenn es irgendeine Formel geben sollte, dann muß sie sehr kompliziert sein. So könnte neben der Betonung auch die Wortlänge eine Rolle spielen. Ich würde zum Beispiel nicht schreiben: [Immer diese] Scheißsicherheitskontrollen[!], sondern scheiß Sicherheitskontrollen. Aber vielleicht ist ja doch die Bedeutung ausschlaggebend. Gedachter Dialog: »Warum hast Du den Müll nicht runtergebracht?« – »Ich dachte, heute wäre Dienstag.« – »Du immer mit Deinen scheiß Ausreden!« – »Wieso, ist doch 'ne gute Ausrede ...« – »Eine Scheißausrede ist das!« Hier haben wir es mit unterschiedlichen Bedeutungen, zumindest mit Bedeutungsnuancen, zu tun. Im ersten Fall wird Verärgerung darüber ausgedrückt, daß der Gesprächspartner ständig Ausreden gebraucht, im zweiten wird die Qualität der soeben vorgetragenen Ausrede beanstandet. So gesehen bringen hier die Bedeutungs- und nicht die Betonungsunterschiede verschiedene Schreibungen mit sich. Die Betonungsunterschiede spiegeln lediglich die Bedeutungsunterschiede wider. Das alles gilt natürlich nur, wenn sich der Schreiber für eine solche Unterscheidungsschreibung entscheidet. Nach meinem Empfinden steht es ihm frei, in beiden Fällen zusammenzuschreiben, d. h. die von mir gemachte Unterscheidung nicht im Schriftbild auszudrücken.
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Karl-Heinz Isleif
Koganei, Tokyo

Dieser Beitrag wurde am 27.11.2008 um 10.56 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#4260


Bei diesen 'riesen Dingern' und ihrer Akzeptanz spielt noch was anderes mit rein: Man hat sich mit seiner Muttersprache ja seit seiner Geburt auseinandergesetzt und fühlt sich automatisch 'überkompetent'. Was man nicht kennt, hält man für schlechtes Deutsch. Ich hatte gleich nach der 'Reform' den 'Albtraum' als den größten denkbaren Unsinn 'entlarvt' - und mir dann (von Herrn Ludwig) sagen lassen, daß in manchen Gegenden Deutschlands das Wort so schon immer als allein richtig galt... Ein riesen Professor in München hat mal in einer meiner Arbeiten 'unnormal' als 'nicht deutsch' angestrichen; er hat es gebrandmarkt, gewissermaßen. Er wollte 'anormal' lesen. Auch er war eben 'überkompetent', denn 'unnormal' stand schon damals, das war vor Jahrzehnten, so im Duden.
Das meiste, was (ohne Zwang von oben) in unsere Sprache kommt und sich dort auf Dauer einnisten kann, sollte man akzeptieren nach einer angemessenen Wartezeit (nur das Handy niemals)! KHI
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Reinhard Markner
Berlin

Dieser Beitrag wurde am 27.11.2008 um 09.01 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#4259


Vom * riesen intellektuellen Unterschied wird so schnell kein Feuilletonist schreiben wollen, das ist wahr, aber den Fußballer, der einer »riesen verpaßten Chance« nachtrauert, muß man nicht lange suchen. Druckreifes Deutsch ist das zwar bis auf weiteres nicht, aber es ist nicht unaussprechlich wie * die Chance war riesen – und im übrigen sieht die hochoffizielle Schweizer Schreibweise alt Bundesrat auch nicht viel besser aus. Wär hät's erfunde?
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Matthias Künzer
Herzogenrath

Dieser Beitrag wurde am 27.11.2008 um 07.01 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#4257


Ähnlich auch: das ist mir wurst.
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Robert Roth
Gau-Algesheim

Dieser Beitrag wurde am 26.11.2008 um 22.28 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#4256


@Frau van Thiel zu #4250:
Wäre demnach der klasse Kumpel auch ein Riesenunsinn?
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Karl-Heinz Isleif
Koganei, Tokyo

Dieser Beitrag wurde am 26.11.2008 um 19.03 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#4255


Wertester Herr Konietzko: Ich habe 'wahrscheinlich' gesagt, Sie haben's ja sogar richtig zitiert. Das paßt (semantisch) nicht zu 'Behauptung'. Behauptet habe ich nichts.
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Robert Roth
Gau-Algesheim

Dieser Beitrag wurde am 26.11.2008 um 18.55 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#4254


Hier mal etwas zur Beruhigung der Gemüter.

"Schwyz´r bedonen oalles foalsch".

(Für die Norddeutschen: auf der ersten Silbe).

Aus einem Sketsch, gehört auf DRS1.

Suum cuique.
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David Konietzko
Bad Homburg vor der Höhe

Dieser Beitrag wurde am 26.11.2008 um 18.41 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#4253


Für die Auffassung »bedeutungsverstärkender Erstglieder« (Markner) wie Riesen- als selbständige Wörter (Adjektive) spricht die Betonung, dagegen jedoch die Nichtunterbrechbarkeit von Konstruktionen wie Riesen- + Substantiv:

*ein riesen intellektueller Unterschied
ein riesiger intellektueller Unterschied

In seriösen Texten habe ich bisher nur die Schreibweise Riesenunterschied gesehen.

Herrn Isleifs Behauptung »[A]ls Adjektiv funktionieren bombensicher & Co. wahrscheinlich nur im ursprünglichen Sinn« trifft nicht zu. Man kann ja mal bombensichere als Suchbegriff bei Google eingeben, um Belege für die Verwendung als attributives Adjektiv im ›nicht-ursprünglichen‹ Sinn zu erhalten.
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Karl-Heinz Isleif
Koganei, Tokyo

Dieser Beitrag wurde am 26.11.2008 um 18.18 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#4252


@KHI

'Das Haar war bereits gespalten.'

Nein, ich habe das Adverb bombensicher vom Substantiv Bombensicherheit gespalten. (Nebenbei: als Adjektiv funktionieren bombensicher & Co. wahrscheinlich nur im ursprünglichen Sinn: sicher gegen Bomben usw.) KHI
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Urs Bärlein
*

Dieser Beitrag wurde am 26.11.2008 um 17.52 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#4251


@KHI

Das Haar war bereits gespalten.

@RM

Die Konjektur scheint mir eher für bómbensicher als für bombensícher gehalten werden zu sollen. Im übrigen gab es bómbensicher natürlich schon vor dem Ersten Weltkrieg.
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Rominte van Thiel
Röttenbach

Dieser Beitrag wurde am 26.11.2008 um 17.50 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#4250


Nichts gegen einen kreativen Umgang mit der Sprache, aber der "riesen Unterschied" gehört doch wohl wirklich zu den Fundstücken, wohin ihn Herr Schuchardt auch gestellt hat.
In welchem Wörterbuch soll so ein Riesenunsinn stehen? Im "Ickler" jedenfalls nicht.
Und Auseinanderschreibung als dramaturgische Anweisung fürs Sprechen, um meine Emotionen kenntlich zu machen? Demnach sei der *mords Hunger, die *heiden Angst, der *bären Hunger, die *mords Wut etwas neuartig Überhöhtes und wundersam anderes als die allseits bekannten Mordshunger, Heidenangst, Bärenhunger, Bombenstimmung und Mordswut?
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Reinhard Markner
Berlin

Dieser Beitrag wurde am 26.11.2008 um 15.59 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#4249


Neuerliche Widerrede: bombensicher im übertragenen Sinne ist erheblich älter. Google Books liefert einen Beleg von 1833 – erstaunlicherweise aus einer philologischen Zeitschrift: ». . . ist auf diese Konjektur, die er für bombensicher hält, nicht wenig stolz.«
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Karl-Heinz Isleif
Koganei, Tokyo

Dieser Beitrag wurde am 26.11.2008 um 15.49 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#4248


Das Thema verzweigt granatenmäßig. KHI
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Matthias Künzer
Herzogenrath

Dieser Beitrag wurde am 26.11.2008 um 15.42 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#4247


Es ist klasse, es ist scheiße (vulg.) – dann auch: es ist standard. Das ist aber bislang eher selten.

Ich halte diese Adjektivkleinschreibung für begrüßenswert. Jetzt noch Adverbien (heute abend, im allgemeinen, wie: ein bißchen) und Pronomina (jeder einzelne) klein, und man kann wieder Zeitung lesen.
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Urs Bärlein
*

Dieser Beitrag wurde am 26.11.2008 um 15.37 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#4243


Keine Widerrede. Nachdem bombensicher den Weg aus den Stellungen des Ersten Weltkrieges in die Alltagssprache genommen hatte, stand einer Reihenbildung nichts mehr entgegen. Manches ist seitdem sogar bombig.
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Reinhard Markner
Berlin

Dieser Beitrag wurde am 26.11.2008 um 15.26 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#4242


Trübner I 390 sieht das so wie U. B., geht jedoch auf die Betonungsverschiebung nicht ein. Inzwischen ist bomben- aber wie Bomben- reihenbildend, vgl. etwa bombengut.
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Urs Bärlein
*

Dieser Beitrag wurde am 26.11.2008 um 15.23 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#4241


Was mir gerade noch einfiel: sonnenklar ist möglicherweise doch ein ähnlicher Fall wie bombensicher. "Das Wetter ist sónnenklar", aber: "Eines ist doch sonnenklár – Gepperts Wurst ist wunderbar".
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Karl-Heinz Isleif
Koganei, Tokyo

Dieser Beitrag wurde am 26.11.2008 um 15.13 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#4240


Um ein noch dünneres Haar zu spalten:

"Zur Bombenstimmung. Wie sieht es mit der Bombensicherheit aus? "

Die sind nicht parallel. Bombenstimmung hat mit der explosiven Bombe nichts mehr zu tun, Bombensicherheit schon. Bombensicherheit im Sinne von Gewißheit ist mir fremd:

Der Torwart hält den Ball bombensicher. Er hält ihn aber nicht mit Bombensicherheit. (Letztere gibt's nur im Bunker. Vielleicht.)

KHI
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Urs Bärlein
*

Dieser Beitrag wurde am 26.11.2008 um 14.21 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#4239


Daß es sich bei bombensícher um eine Bildung wie sonnenklar oder affengeil handelt, steht eben in Frage – eher um eine Bildung in Analogie zu einer solchen Bildung im Zuge einer Bedeutungsverschiebung mit nachträglicher entsprechender Verschiebung der Betonung. Bomben scheinen mir mit Blick auf Sicherheit eine zu entlegene Assoziation zu sein, um ohne weiteres als bedeutungsverstärkendes Erstglied zu ihr hinzutreten zu können.
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Reinhard Markner
Berlin

Dieser Beitrag wurde am 26.11.2008 um 13.17 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#4238


Nein, bombensícher ist ja gerade nicht eine uneigentliche Verwendung von bómbensicher, sondern eine eigenständige Bildung mit dem bedeutungsverstärkenden Erstglied bomben-.
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Urs Bärlein
*

Dieser Beitrag wurde am 26.11.2008 um 12.46 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#4237


Zur Bombenstimmung. Wie sieht es mit der Bombensicherheit aus? Ein Unterstand kann bómbensicher sein, ein Erfolg allenfalls bombensícher. Der Haken an der Sache: Der zweite Ausdruck ist nur dann sinnvoll, wenn die Bedeutung des ersten jederzeit wieder in ihm präsent werden kann. Das steht jedoch einer "authentischen" Verschriftung entgegen.
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Manfred Riemer
Mannheim

Dieser Beitrag wurde am 26.11.2008 um 12.21 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#4236


Zusammensetzungen werden zwar regelmäßig auf dem ersten Glied betont, aber nicht ausnahmslos. Es gibt sogar sehr viele Abweichungen neben den hier genannten: der Nordósten, aufgrúnd, ...
Auch bei ein und demselben Wort kann sie je nach Gebrauch schwanken: Mir ist nicht der Trinkbécher, sondern die Trinkflásche heruntergefallen.
Die Betonung kann also nie das einzige Kriterium sein.
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Robert Roth
Gau-Algesheim

Dieser Beitrag wurde am 26.11.2008 um 11.37 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#4235


@Reinhard Markner:
"Vor Ihrer nächsten Operation haben Sie eine Heidenángst " ?
Ich habe davor eine Héidenangst - besser heiden Angst und mache beim Sprechen eine Minipause zwischen heiden und Angst .
Tonzeichen haben wir in unserer Schrift nicht. Also will ich das gesprochene Wort authentisch in die Schrift bringen.
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Rominte van Thiel
Röttenbach

Dieser Beitrag wurde am 26.11.2008 um 11.21 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#4234


Staunend stehe ich vor der Schöpfung von mir bisher ganz unbekannten Adjektiven.
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Reinhard Markner
Berlin

Dieser Beitrag wurde am 26.11.2008 um 11.06 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#4233


Der Hauptakzent liegt eben gerade nicht auf dem Erstglied.
Ríesengebirge, aber Riesenhúnger
Bómbenkrieg, aber Bombenstímmung
Héidenbekehrung, aber Heidenángst

Und sogar:
Spítzenleistung, aber Spitzenidée
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Robert Roth
Gau-Algesheim

Dieser Beitrag wurde am 26.11.2008 um 10.38 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#4232


Ich sehe das Problem mit der "richtigen" Schreibweise von
riesen, klasse, bomben, heiden, höllen, mords
in der Verschriftlichung eines fortentwickelten Sprachgebrauchs, hauptsächlich in der Umgangssprache - siehe auch total banane.
Die Schreibung muß hier nachziehen.
Wohl kaum jemand bezeichnet seinen großen Hunger nüchtern als Riesenhunger, eher sagt er: Ich habe einen riiiesen Hunger! Seltener wohl: Ich habe riesigen Hunger. "Nur immer gut auf die Betonung achten".
Damit werden riesen pp. sicherlich nicht zum grammatikalischen Adjektiv, und ich habe in meinem Beitrag #4225 vorsichtig von der Kurzform für das Adjektiv riesengroß gesprochen.
Übrigens: Ickler Das Rechtschreibwörterbuch:
Heiden...(angst)
Höllen...(fahrt)
mords.../Mords...(verstärkend).
Eine Mordsgaudi sieht schon fast makaber aus.
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Reinhard Markner
Berlin

Dieser Beitrag wurde am 26.11.2008 um 09.41 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#4230


Was ist eigentlich die ratsgemäße Schreibung: total banane oder total Banane?
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Roger Herter
Basel

Dieser Beitrag wurde am 26.11.2008 um 03.19 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#4229


Sind ja bloß Wortspielchen

"Harter Mann, zarte Frau, bomben Stimmung"
("... höllen Spaß" / "... heiden Angst", usw.)

aus: Halbwelt online

Laßt uns also neue 'Adjektive' finden! Gebongt? (Nur immer gut auf die Betonung achten – und schon haben wir auch die einzig richtige Schreibweise.)
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Manfred Riemer
Mannheim

Dieser Beitrag wurde am 26.11.2008 um 02.42 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#4228


Das Adjektiv klasse leuchtet mir zwar teilweise ein, weil es kein ähnliches gibt, aber bei dem (?)Adjektiv riesen fiele das angesichts von riesig wohl schwerer. riesig(-er,-e,-es) ist noch dazu schön regelmäßig. Also entweder ein Riesenunterschied oder ein riesiger Unterschied. Ein riesen Unterschied ist da doch ganz unnötig, oder?
Oder gibt es etwa eine Tendenz, daß Adjektivneubildungen nach dem Muster rosa, lila, klasse, ... nicht mehr nach Geschlecht, Zahl und Fall verändert werden? Irgendwie habe ich eine Abneigung, solche Wörter attributiv zu benutzen. Das kommt mir immer vor wie eine *pleite Bank. Und daß der Unterschied riesen wäre, kann ich mir (im Gegensatz zu klasse) auch nicht vorstellen.
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Reinhard Markner
Berlin

Dieser Beitrag wurde am 26.11.2008 um 00.46 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#4227


Von der Betonung her läge die Unterscheidung eines neuen Adjektivs riesen vom Kompositionsglied Riesen- durchaus nahe. Der Fall ist vergleichbar mit klasse, dessen Kleinschreibung der Rat ja neu anerkannt hat. Eine Klássefrau wird auch anders betont als eine klasse Fráu.
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Dieser Beitrag wurde am 25.11.2008 um 20.53 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#4226


Kommentar von Horst Ludwig, verfaßt am 23.11.2008 um 10.39 Uhr

sueddeutsche.de, 23.11.2008 10:24
"Herbert Achternbusch wird 70
Ein Grantler namens Herbert
Eine Biographie?
[...]
Kolumnenspezial
Menschen-Biografie: Meine Freundinnen
Zu einer Biografie gehören nicht nur Schulabschlüsse und Wohnorte, sondern auch Menschen [...]"
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Robert Roth
Gau-Algesheim

Dieser Beitrag wurde am 25.11.2008 um 18.30 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#4225


Ich meine, Herr Isleif, riesen ist tatsächlich die einzig richtige Schreibweise. Das Wörtchen steht doch als Kurzform für das Adjekiv riesenhaft oder riesengroß.
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Karl-Heinz Isleif
Koganei, Tokyo

Dieser Beitrag wurde am 25.11.2008 um 14.48 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#4224


Der Ausspruch stellt zwar keine Sternstunde der Stilistik dar, aber das klein- und getrenntgeschriebene 'riesen' ist nach meinem Gefühl (und Wörterbuch) nicht (mehr) falsch.
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Michael Schuchardt
Oberursel

Dieser Beitrag wurde am 25.11.2008 um 10.23 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#4223


Ich weiß ja, die Seite ist schon einschlägig bekannt, aber trotzdem:

"Kleiner Mann, große Frau, riesen Unterschied"
aus: Welt online

http://www.welt.de/vermischtes/article2768743/Vertauschte-Rollen.html

Keine guten Aussichten für A. v. Chamissos "Riesenspielzeug".
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 24.11.2008 um 21.57 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#4219


Strick vom Rick

"Was Rick Wagner, Chef von General Motors, bisher immer strickt abgelehnt hat..."

(FAZ vom 24.11.)
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Wolfram Metz
Den Haag, Niederlande

Dieser Beitrag wurde am 24.11.2008 um 17.40 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#4218


Das österreichische »Lebensministerium« (gemeint ist das Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft) erfreut uns in seinem »Leitbild« nicht nur mit den Biobäuerinnen und Biobauern, sondern auch mit dem Wort bürgerInnennah. Ganz so entschlossen, wie sie wohl erscheinen möchten, waren die VerfasserInnen aber denn doch nicht. Zum partnerInnenschaftlichen Dialog etwa hat der Mut (oder die Phantasie?) gefehlt. Schade auch, daß es heutzutage technisch noch so aufwendig ist, die Umlautpunkte in Klammern zu setzen, sonst wären unsere BäuerInnen perfekt!
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Christof Schardt
Darmstadt

Dieser Beitrag wurde am 24.11.2008 um 15.26 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#4217


Nicht nur besser, sondern am bestesten!
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Robert Roth
Gau-Algesheim

Dieser Beitrag wurde am 24.11.2008 um 14.00 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#4216


Rechtschreib-Bereicherer Springer-Verlag:

Einer von Mexikos meistgesuchtesten Drogenbaronen, Jaime Gonzales, wurde im November festgenommen.

Bildunterschrift WELT KOMPAKT 24.11.2008 S. 7

Doppelt genäht hält besser.
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 23.11.2008 um 08.34 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#4212


Richtige Schreibung in der dpa-Berichterstattung Glück- oder Nebensache oder beides: "Deutsche Kauphting-Kunden bekommen laut Steinbrück Einlagen zurück / Berlin (dpa) - Gute Nachricht für die deutschen Kunden der isländischen Kauphting-Bank: [...]" (Die Welt [Newsticker] 23.11.2008 02:32 Uhr)
Auch zu wissen, daß das Ding was mit Kaufen zu tun hat, ist wohl zuviel verlangt. Oder dachten die da an "Kauphen"? Möglich ist alles.
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Robert Roth
Gau-Algesheim

Dieser Beitrag wurde am 19.11.2008 um 10.45 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#4206


Eine bekannte, große Lotto-Tippgemeinschaft führt hin und wieder Sonderausspielungen durch, die für laufende Spielteilnehmer als Werbemaßnahme kostenlos sind. Dann hieß das so: "Der Gewinn aus dieser Sonderausspielung wird zusammen gezählt und an die beteiligten Spieler zu gleichen Teilen ausgezahlt."
Meine Anfrage, ob ich als Teilnehmer dieser Sonderausspielung noch eine Einladung bekäme, um "zusammen zu zählen", blieb allerdings unbeantwortet.
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Wolfram Metz
Den Haag, Niederlande

Dieser Beitrag wurde am 19.11.2008 um 08.52 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#4205


Wiener mal ganz uncharmant

»Dass die tunesisch-stämmige Sängerin [Lââm] und der später bei Frankreich eingewechselte Hatem Ben Arfa ebenfalls ausgepfiffen worden sind, mag zwar auf den ersten Blick verwundern, doch mit ihnen können sich die Jugendlichen aus den Banlieues nicht identifizieren.«

Wiener Zeitung, 18.10.2008
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Michael Krutzke
Bremen

Dieser Beitrag wurde am 19.11.2008 um 08.21 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#4204


Stern online: Schüler mit Lernstörungen ... (*)

Viele Lehrer würden den Eltern die Schuld zu schieben, kritisiert Klaus Fritze aus Reutlingen, Vater eines Zwölfjährigen, ...

(*) Und Journalisten?
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 18.11.2008 um 22.48 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#4203


Notstand

"Mehr Regulierung tut Not" (FAZ von heute zweimal im Wirtschaftsteil)

So schreibt heutzutage eine Zeitung, die einmal zu den besten gehörte. Jetzt ist sie frisch und buntbebildert, nur Deutsch kann sie nicht mehr.
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Matthias Künzer
Herzogenrath

Dieser Beitrag wurde am 02.11.2008 um 21.16 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#4132


Spiegel Online über Lewis Hamilton: "Da hatte er die Weltmeisterschaft wieder gewonnen." (siehe hier). Nur war Hamilton noch nie Weltmeister. Er hatte dieses Jahr den sicher geglaubten Titel erst wegen eines Überholmanövers eines anderen Fahrers an Massa verloren und danach durch ein eigenes Überholmanöver wiedergewonnen.
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Klaus Achenbach
Berlin

Dieser Beitrag wurde am 30.10.2008 um 18.24 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#4129


Jetzt stieß ich in der FAZ auf einen "Deutschen Rechnungslegungs Standards Committee".
Kaum zu glauben, aber diese Einrichtung gibt es tatsächlich: http://www.standardsetter.de/drsc/news/news.php
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 28.10.2008 um 21.11 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#4115


Sog. natürliches Genus

"...Geisel flieht mithilfe seines Bewachers"

(WELT-online)
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 20.10.2008 um 20.01 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#4092


"Bayern LB nimmt als Erster die Staatshilfe" - Da es ausschließlich um Banken geht, würde man hier wohl eher "als erste/Erste" erwarten.

Der Stahlbranche brennt etwas "unter" den Nägeln. Was soll da wohl brennen?

Und "der Krake" Google geben wir Daten preis.

(FAZ v. 20.10.)
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 14.10.2008 um 13.22 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#4070


Participium coniunctum

"Der Philosoph ... ist auch dort hingezogen, ein argentinisches Model heiratend."

(Der Schriftsteller Chr. Kracht in einem Interview – WELT-online v. 14.10.)

Ober der wirklich so geredet hat? Warum übrigens nicht "dort hin gezogen" – wenn schon Reformschrieb?
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 14.10.2008 um 09.57 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#4068


So ein Schlingel!

"Mit seinem Unfalltod hat Jörg Haider seine rechtsgerichtete Partei in ein Chaos gestürzt."
(WELT-online vom 13.10.)
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 13.10.2008 um 15.31 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#4062


Aus der Zeitung für kluge und weniger kluge Köpfe

"... dass sie Einfluss auf deren Geschäftsgebahren nehmen kann."

Ist aber auch vertrackt. Und manche Bank liegt ja nun wirklich auf der Bahre.

(FAZ von heute)
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 12.10.2008 um 09.30 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#4045


Faß-Faß

"...Tunnel sind ihm zu wider"

"Gefördert wird maximal bis zu von 10 000 Euro"

(Aus dem "Sonntagsblatt" der Emder Zeitung)

Da trinken wir am besten einen Roten, der im "Barrique-Fass" gereift ist, wie uns ein Lebensmitteldiscounter versichert. Denn das tägliche Schreibelend ist uns einfach zu, zu wider.
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Oliver Höher
Braunschweig

Dieser Beitrag wurde am 10.10.2008 um 18.20 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#4040


Zu Herrn Ludwigs Beitrag sowie der vorangegangenen Diskussion http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#4021:

Lieber Herr Ludwig,

wahrscheinlich habe ich die ganze Debatte im Diskussionsforum nun gründlich mißverstanden. Ich dachte tatsächlich, die Konfusion (wenn es denn jemals eine gab) rühre daher, daß die Bedeutung und Funktion des Modalverbs „möchten“ nicht klar sei. Diese Diskussion finde ich nach wie vor sinnvoll und habe mich deshalb eingeschaltet.

An Ihrem Stil und Ihren Deutschkenntnissen habe ich jedenfalls nicht gezweifelt. Mir war nicht bewußt, daß die Diskussion womöglich ernsthaft in diese Richtung zielte. Sollte ich also nun in etwas Unheilvolles hineingetölpelt sein, so bitte ich um Nachsicht.

Eigentlich bin ich nicht der Meinung, daß wir das Diskussionsforum für Lobhudeleien und Loyalitätsbekundungen mißbrauchen sollten, setze diesen Text aber dennoch hierher.

Hier in Braunschweig hat inzwischen ein schöner Altweibersommer Einzug gehalten. Daher könnte ich doch auch das Adjektiv „sommerlich“ dahingehend erweitern und mich aus dem altweibersommerlichen Braunschweig melden. Das ist weder eine regionale Varietät, noch ein besonders preisungswürdiger Neologismus (ich bin schließlich kein Jean Paul, dessen „Ehehälfte“ unter „Lämmerwolken“ an „Weltschmerz“ litt). Ich verbuche das schlicht und einfach unter persönlichem Stil und habe es genauso mit Ihrem „möchten“ getan. Herrn Kukulies bin ich freilich für den Denkanstoß durchaus dankbar.
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 10.10.2008 um 13.02 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#4037


Nebentätigkeit

"Drogenkurie im Taxi erwischt."

(Ostfriesen-Zeitung vom 10.10.)
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Marco Mahlmann
Osnabrück

Dieser Beitrag wurde am 10.10.2008 um 12.55 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#4036


Nun, Herr Lauterbach, derartiges lese ich ständig. "So wird merkwürdiger Weise seit einiger zeit in Foren gefühlter Maßen unzählig Oft dass Eine oder Andere verfast, ohne das, dass Jemand auf viel oder einer daran Dachte, dass dem Admin zumelden."
Das ist zwar etwas verdichtet zusammengetragen, aber nicht ausgedacht.
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Heinz Lautenbach
Plüderhausen

Dieser Beitrag wurde am 10.10.2008 um 12.23 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#4035


Aus einem Kommentar im FAZ.Net (10.10.2008) zum Artikel "Untergangsstimmung am Aktienmarkt":

"Alle orientieren sich nur an Big Brother dessen Wall Street Manager keines Wegs gewillt sind der Finanzkrise Einhalt zu bieten."

So was hab ich Biss her in meinem ganzen Leben noch nicht gelesen.
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Walter Lachenmann
Waakirchen

Dieser Beitrag wurde am 09.10.2008 um 22.20 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#4033


Die Ausdrucksmöglichkeiten der deutschen Sprache sind begrenzt.

So habe ich in einem Radiobeitrag gelernt, daß es einen für junge Leute ganz phantastischen Zeitvertreib gibt, nämlich den Ornithologen in Vogelreservaten zu assistieren. Ich weiß nicht, wie sich Vogelfreunde früher darüber verständigen konnten, wenn sie sich sagen wollten, daß sie jetzt mal Vögel beobachten gehen wollen. Heute ist das Problem behoben, sie sagen: wir gehen mal birden.

Könnte man dafür das entsprechende deutsche Wort hernehmen, ohne fatale Mißverständnisse auszulösen?

Auch im Musikleben reicht das deutsche Vokabular nicht. Auf einer Internetseite für Pubertierende wird gefragt:

Welchen Song soll Patty performen?
(Gemeint ist nicht: Welchen Fernseher soll ich mit Pattex perforieren?)

Ist aber gar nicht schlecht gewählt, denn um ein „Lied“ und um „singen“ handelt es sich bei dieser Frage möglicherweise gar nicht.
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Urs Bärlein
*

Dieser Beitrag wurde am 09.10.2008 um 21.42 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#4032


Das sieht dem alten Gockel ähnlich: "Hugh Hefner scharrt stets die schönsten Frauen um sich."
(Heute u. a. auf web.de)
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 09.10.2008 um 17.04 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#4031


Na, so weit braucht man mit der doch wieder erlaubten Großschreibung der Du- und Ihr-Formen ja nun auch wieder nicht zu gehen: "„Ich habe Dich geschlagen, das tut mir von Herzen leid“, sagt der Pfarrer [...]." Aber dann "sagt [das] der 39-Jährige", und die nächste Zwischenüberschrift „Verfahrensbeende Absprache“ läßt auch zu wünschen übrig. Was für Köpfe dahinter! Sicher mitdenkensbeendende. (www.faz.net, 9. Okt. 08)
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Michael Schuchardt
Oberursel

Dieser Beitrag wurde am 09.10.2008 um 16.44 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#4030


"Es ist durch aus denkbar." aus: Interview mit G. Shilling auf FAZ online

Ich dagegen kann's kaum glauben.
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 09.10.2008 um 13.28 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#4029


Ratlos

Heinz Becker (al. Gerd Dudenhöffer) hatte ich schon einmal zitiert (Warum "dass" jetzt mit zwei s – eins hat doch gelangt?).
Sehr schön finde ich auch, wie er nach der richtigen Schreibweise von "Rhabarber" sucht und leider im Wörterbuch zwischen Rabatt, Rabatte und Rabbiner nicht fündig wird. – Was lehrt uns das?
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K. Bochem
Köln

Dieser Beitrag wurde am 09.10.2008 um 00.53 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#4026


Nachdem es monatelang beim liberalen Kölner Stadt-Anzeiger so aussah, als ob jeder Redakteur sein Schriftbild und seine Grammatik selbst zu verantworten habe, weht seit einiger Zeit offensichtlich wieder der Wille zur Reform durch das Blatt. Mein Lieblingsbeispiel: "sogenannt", das täglich zigmal vorkommt, wird wieder fast ausschließlich "so genannt" geschrieben, obwohl der Bezug regelmäßig "sogenannt" verlangt. Das war früher schonmal so, aber eine lange Zeit durchaus nicht mehr so eindeutig. Wer was auf sich hielt, schrieb grammatisch richtig.

Gestern hat die Reform – oder eher das, was man dafür hält –, richtig hart zugeschlagen (8.10.2008, S.26, Schramma schreibt an Erdogan):

>> [Der OB] erinnert Erdogan an die Umsetzung des Baus der neuen Moschee in [Köln-]Ehrenfeld in Trägerschaft der Türkisch-Islamischen Union (Ditib), die dem türkischen Staat "bekannter Maßen sehr nahe steht". [...] "im Rahmen der mir Kraft meines Amtes gegebenen Möglichkeiten" [...] <<
(Artikel von "pb"; die Anführungen sollen wörtliche Zitate des OB sein.)

Hinzu kommen unpassendes "so genannt" und die wunderschöne Trennung "Gegendemons-tration". Alles andere danach war für mich nicht mehr so interessant (– diese Zeitung, die sich und ihre Leser offensichtlich immer noch nicht besonders ernst nimmt, bald auch nicht mehr).
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 08.10.2008 um 22.50 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#4025


C'est la question

"Pommes oder Äpfel - wer hat mehr Vitamin C?"

(Heute im "Blickpunkt" auf gmx.de)
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Manfred Riemer
Mannheim

Dieser Beitrag wurde am 08.10.2008 um 16.09 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#4023


Lieber Herr Ludwig, darin kann ich Ihnen nur zustimmen, und ich hoffe, Sie haben mein "regional eingefärbt" nicht mißverstanden. Ich hatte das nur geschrieben, weil vorher hier Zweifel aufkamen, ob es überhaupt deutsch ist.
Übrigens habe ich eine Schwäche für alle deutschen Mundarten, und die, die mir angewachsen sind (bes. die erzgebirgische), pflege ich immer mit Freuden.
Bei diesem Beispiel mit "möchte(n)" kommt es mir aber eher vor, als ob die verschiedenen Modi wenig mit Mundart zu tun haben. Weiß es aber nicht genau.
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 08.10.2008 um 12.06 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#4022


Knappstmöglich und doch korrekt

Ein Schulleiter verwendet in seinen Rundschreiben an das Kollegium die Formel "SuS". Na, was heißt das wohl? - Schülerinnen und Schüler!
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 08.10.2008 um 02.45 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#4021


Darüber, ob mein Deutsch hochdeutsch oder doch regional eingefärbt ist "mvget ir nv wnd[er] horen sagen": Natürlich ist "möchten" eine Konjunktiv-II-Form, und wozu die gut ist, habe ich von meiner Mutter und in der Umgebung gelernt, wo ich aufwuchs. Ich lasse mir doch nicht von irgendwelchen Stilbüchern vorschreiben, wie ich zu reden hätte, bloß weil da welche engstirnig nicht die ganze Breite unserer Sprache, die ich sehr schön finde, zu betrachten vermögen!

Übrigens habe ich einen Freund, Sudetendeutscher solidester alter Schule, und ich finde prima, daß der fast keinen Satz im Indikativ bilden kann und daß der Mann noch lebt. Hier habe ich absichtlich mal "möchten" verwendet; so sprach mein Vater. Der lebt aber nicht mehr. (Zum Konjunktiv auch: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=2#100. Der Duden weiß dazu nämlich auch nicht alles. Weil er nicht hinhört.)
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Manfred Riemer
Mannheim

Dieser Beitrag wurde am 08.10.2008 um 01.43 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#4020


"möchte" hat neben "würde mögen" oder "könnte (womöglich)" noch andere Modalitäten, zum Beispiel drückt es auch ein höfliches "Sollen" aus:
"Sie möchten bitte sofort zum Chef kommen."

Und hier noch zwei Beispiele von Schwejk (danke für den Tip). Das erste "möcht" könnte man durch "sollte" ersetzen, das zweite einfach durch "würde" oder "könnte":
"Sie wern sich so viel über seine Majestät ausdenken, daß es, wenn nur die Hälfte davon wahr wär, genügen möcht, um ihn für sein ganzes Leben unmöglich zu machen."
"Ich seh alles ein, Strenge muß sein, ohne Strenge möcht niemand nirgends hinkommen."
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Oliver Höher
Braunschweig

Dieser Beitrag wurde am 07.10.2008 um 17.38 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#4016


Zu Herrn Ludwigs "möchten", das mir ebenfalls zuerst nicht auffiel. Durch Herrn Kukulies aber zum Nachdenken angeregt, sehe ich es als eine Art abtönende Modalität, eine Art "womöglich".

Die Schulkinder stellen sonst womöglich zu viele Fragen.

Die Modalverben, zu denen ja auch möchten gehört, haben immerhin auch einen subjektiven Gebrauch. Ich sehe das "möchten" im Satz von Herrn Ludwig zudem als Konjunktiv II.

Aber vielleicht habe ich da durch zuviel Deutsch als Fremdsprache einen etwas eingeschränkten Blickwinkel. Da wird den Modalverben gerne eine Bedeutung zugesprochen, die sie etwa in der Tagespresse nie hatten.
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Karsten Bolz
Hofheim

Dieser Beitrag wurde am 07.10.2008 um 13.11 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#4014


Lieber Herr Riemer, nicht nur im nordöstlichen Raum Deutschlands ist sowas zu hören. Hören Sie mal beim braven Soldaten Schweijk nach. Auch der hat sehr viel "möchten" gemocht.
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Manfred Riemer
Mannheim

Dieser Beitrag wurde am 07.10.2008 um 09.29 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#4012


Das Wort "möchten" genau in diesem Sinne von "könnten" habe ich im Deutschen schon so oft gehört, daß ich mir jetzt nicht sicher bin, ob es hochdeutsch oder doch regional eingefärbt ist. Falls letzteres, dann würde ich auf den nordöstlichen Raum tippen, bis hin zum früheren Ostpreußen.
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Christoph Kukulies
Würselen

Dieser Beitrag wurde am 07.10.2008 um 09.14 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#4011


Lieber Herr Ludwig, eine stilistische Frage zu Ihrem Beitrag "Schützt die Schulkinder vor der dpa-Schreibe; sie möchten sonst zu viele Fragen stellen. "

Ist Deutsch Ihre Muttersprache? Warum verwenden Sie "möchten" und nicht "könnten"? Im am. formuliert man wahrscheinlich "might...". Nur so ein Gedanke.
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 07.10.2008 um 07.26 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#4010


Schützt die Schulkinder vor der dpa-Schreibe; sie möchten sonst zu viele Fragen stellen: "Der 33-jährige war bereits wegen Missbrauchs eines 13-Jährigen zu drei Jahren und drei Monaten Haft verurteilt worden." Die Welt (newsticker [dpa]), 07.10.2008 05:47 Uhr
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Wolfram Möhrlein
Niederstetten

Dieser Beitrag wurde am 05.10.2008 um 18.20 Uhr eingetragen.
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Aus der "Allgäu Aktuell":

"Elefanten reiten im Zelt"

Also das hätte ich gerne gesehen.
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Reinhard Markner
Berlin

Dieser Beitrag wurde am 05.10.2008 um 03.35 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#3996


Bei der F.A.Z. gibt es in der Tat keine Lektoren. Korrektoren beschäftigt man dort aber durchaus noch.
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 04.10.2008 um 23.34 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#3994


Naja, darauf will ich nicht herumreiten, ob die Maschine nicht doch schreibt, wenn sie trennt... Ich denke vor allem an die armen Schulkinder, die doch neuerdings die so frisch und bunt daherkommende FAZ lesen - und dann solche Trennungen schwarz auf weiß sehen. Wie leicht kann sich da etwas Falsches in den noch bildsamen jungen Gehirnen festsetzen!
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Marco Mahlmann
Osnabrück

Dieser Beitrag wurde am 04.10.2008 um 23.15 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#3993


Die Maschine schreibt nicht, sie trennt die Silben. Wie ich geschrieben habe, ist die Prüfung dessen teurer als die Inkaufnahme sonderbarer Trennungen.
In jeder Zeitungsausgabe kommt es vielleicht ein-, zwei-, von mir aus dreimal vor, daß durch puren Zufall die automatische Silbentrennung solche Blüten hervorbringt. Um das zu verhindern, müßte ein Lektor die fertige Ausgabe vor dem Druck von A bis Z prüfen. Das ist erstens organisatorisch problematisch und zweitens viel zu teuer.
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 04.10.2008 um 22.09 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#3992


Ja, Herr Mahlmann, das ist mir auch klar, daß kein Mensch so blöd sein kann, solche Trennungen zu fabrizieren. - Aber ist es nicht noch schlimmer, daß man einer Maschine das Schreiben überläßt ? MIt welchem Recht kann man sich dann noch zur schreibenden Zunft zählen?
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Marco Mahlmann
Osnabrück

Dieser Beitrag wurde am 04.10.2008 um 20.09 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#3991


Die aufgefundenen – zugegebenermaßen schlimmen – Trennbeispiele sind wohl nicht Folge einer mißverstandenen oder überinterpretierten Trennregel; die automatische Silbentrennung der Textverarbeitungsprogramme erkennt einfach nicht den Blödsinn. Lektoren gibt es nicht mehr; die sind teuer. Solcherlei Fehler hält die Innenrevision der Verlage eben nicht für so relevant, daß ein Korrekturlesen als eine sinnvolle Investition erscheint.
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Paul Westrich
Kusterdingen

Dieser Beitrag wurde am 04.10.2008 um 18.10 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#3990


In meiner Tageszeitung (Schwäbisches Tagblatt) fand ich vorgestern: Ba-ckupfestplatte.
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Urs Bärlein
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Dieser Beitrag wurde am 04.10.2008 um 15.53 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#3989


Es ist aber doch auch lustig, wenn die Zeitung sich einen solchen Tort antut, ähnlich wie im Fall des Kot-rainers (vor allem, wenn der arme Mann wirklich Rainer mit Vornamen heißt). Die Herren Herausgeber haben uns mit ernster Miene versichert, daß das Kindeswohl derartige Trennungen erfordere. Vielleicht müssen sie irgendwann selbst einmal darüber lachen. Das ließe dann auf Besserung hoffen.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 04.10.2008 um 15.25 Uhr eingetragen.
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Saublöd

"Ta-tort" trennt die FAZ heute mehrfach in ihrem Fernsehprogramm.

Von allen Zumutungen der Rechtschreibreform (unsinnige Großschreibungen, falsche Etymologien, sinnwidrige Getrenntschreibungen) fühlt man sich vielleicht durch solche grotesken Trennungen am meisten belästigt, ja geradezu angepöbelt.
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Rominte van Thiel
Röttenbach

Dieser Beitrag wurde am 03.10.2008 um 12.13 Uhr eingetragen.
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Bei den "Erlanger Nachrichten" geht es noch untrennbarer. Sie trennen: Geschmä-ckle.
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Urs Bärlein
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Dieser Beitrag wurde am 03.10.2008 um 00.21 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#3982


Die FAZ schreibt neuerdings (Mittwoch, 1. Oktober, Seite 5) Malacca statt Malakka – vielleicht, um Malac-ca trennen zu können und nicht Malak-ka trennen zu müssen? Im selben Beitrag heißt es freilich auch verläßlich und schußsicher.
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K. Bochem
Köln

Dieser Beitrag wurde am 03.10.2008 um 00.00 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#3981


Wie von Sigmar Salzburg bereits entdeckt (23.8.08, GKS in der Praxis), ist Sabine Hilliger weiterhin unterwegs, seit Wochen schon beim Kölner Stadt-Anzeiger.

Kostprobe aus der "Magazin"-Beilage des KStA vom 20./21.Sept.2008 (auch zu finden unter ksta.de/magazin) :

>> Das "ck" bezeichnet nur einen einzigen Laut, nämlich "k". Das "c" wird geschrieben, um die Kürze des vorangehenden Vokals zu kennzeichnen. Bei der Trennung wird in Zukunft nicht mehr die Schreibung des Wortes verändert, indem das "c" in ein "k" gewandelt und dann vom anderen "k" getrennt wird. Stattdessen bleiben beide Buchstaben erhalten und rü-cken tü-ckisch nun gemeinsam auf die neue Zeile (wie auch schon bei "sch" und "ch"). <<

Der KStA stellt die "Gastautorin" Hilliger jedesmal mit Foto, halbseitigen Aufmachern und folgender Erläuterung vor: "Sie hat an der Universität Rostock Germanistik und Anglistik studiert und zum Thema Rechtschreibreform promoviert."

Mir scheint, daß das trickreich gedrechselte Drumherumgerede eher ein Ausfluß des Boulevardjournalismus ist, was vielleicht sogar beabsichtigt war, auf keinen Fall aber einer als seriös vorgestellten Wissenschaftlerin Ehre machen kann.

(Was ansonsten von der Untrennbarkeit von "ck" zu halten ist, ist in "Falsch ist richtig", S.102f., und in zahlreichen Beiträgen hier, z.B. Jan-Martin Wagner vom 1.11.2005, nachzulesen.)
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Walter Lachenmann
Waakirchen

Dieser Beitrag wurde am 02.10.2008 um 13.12 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#3976


Mit welchem Spaß bist du schon mal richtig gegen den Baum gefahren?

Wir waren einmal in dem Ministerium, das für die neue Deutsche Rechtschreibreform zuständig ist und haben sie die abenteuerlichsten Worte schreiben lassen. Da hat mich beinahe mal jemand erkannt. Aber das ist gerade nochmal so gutgegangen...

[…]

Machst du eigentlich immer aus allem eine Satire?

Nein. Man muss überraschend oft ernsthaft sein, um einen wirklich guten Spaß hinzu bekommen. Ich befürchte aber, dass es einfach mein Charakter ist.


Weitere Späße, falls Interesse, hier.
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 30.09.2008 um 22.54 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#3974


Himmlische Trennung - Von Ternen und Protas

"Granats-tern" (Harald Marx , Der Sternhimmel im Oktober, FAZ v. 30.09.)

(auch: Prota-gonisten)
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Dieser Beitrag wurde am 28.09.2008 um 23.31 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#3959


Kommentar von WL, verfaßt am 16.09.2008 um 07.59 Uhr

Es steht geschrieben. Von Auktoren (oder Auktionären?)

»Das Buch steht in der alten Rechtschreibreform geschrieben und wechselt zwischen auktorialem Erzähler und Dialogen der einzelnen Figuren.«

So bei Monsters and critics.
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Dieser Beitrag wurde am 28.09.2008 um 21.17 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#3954


Kommentar von Germanist, verfaßt am 28.09.2008 um 14.12 Uhr

Wenn Zervice, dann auch Zchenie. Gerade gelesen als englische Wiedergabe: Nizhni Nowgorod (kyrillisch mit stimmhaftem sch).
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 27.09.2008 um 23.51 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#3951


Goldene Worte

"Lebenslanges Lernen heißt Lernen, solange man lebt."

(Herlind Kasner, 80, Mutter der derzeitigen Bundeskanzlerin. - Das große L im zweiten "Lernen" geht wohl auf das Konto von WELT-online)
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K. Bochem
Köln

Dieser Beitrag wurde am 27.09.2008 um 03.05 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#3948


Bedienungsanleitung eines (deutschen) Gerätevertriebs, die das Wort "Batterie" durchgehend richtiggeschrieben verwendet, allerdings wiederholt den Zusammenhang verliert bei "Battteriekontrollanzeige".
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Matthias Künzer
Herzogenrath

Dieser Beitrag wurde am 26.09.2008 um 19.48 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#3947


Herr Kukulies, wenn ein Schüler heute "dennnoch", "Mitttag" oder "Ältern" schreibt, dann sollte der Lehrer den Schüler darauf hinweisen, daß das eigentlich richtig sei, daß aber wegen überkommener Konventionen eigentlich falsch geschrieben werden müsse.

Herr Pielenz: "Don't try this at home."
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Christoph Kukulies
Würselen

Dieser Beitrag wurde am 26.09.2008 um 16.38 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#3946


Desolate Orthographie in Spiegel-Online: Dennnoch (!)

Dietmar Hopp kann sich einen Traum erfüllen, den wohl jeder Fußballfan hat: den eigenen Club erfolgreich zu machen. Dazu darf man ihn beglückwünschen, applaudieren muss man ihm aber nicht. Dennnoch ist es richtig, dass Hopp sich gegen idiotische Transparente wehrt.

Mal sehen. Vielleicht wird es ja noch korrigiert.
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Arno Pielenz
Cottbus

Dieser Beitrag wurde am 25.09.2008 um 16.35 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#3945


Fußschmerzen
Gegen "schmerzende Füße am Abend" rät der "Gesundheitskalender 2008" vom Bassermann-Verlag am 22. September: "Zwei Hände voll Heublumen mit einem Liter kochendem Wasser übergießen, 15 Minuten ziehen lassen." – Nach dieser Behandlung dürfte der Fußschmerz wohl vergessen sein.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 24.09.2008 um 18.06 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#3943


Aus der Zeitung für kluge Köpfe

"Aber Bundeskanzlerin Merkel sollte wissen, dass sie unnötig Öl in ein Feuer gießt, dass dem Unternehmen mehr schadet als nützt. "

(C. Knop in der FAZ vom 24.09., S. 11 - Überschrift : Ein starkes Stück)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 21.09.2008 um 18.08 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#3925


Für Wenigleser

Man liest ja sehr oft, eine Frau "habe" entbunden, wenn sie ein KInd geboren hat.
WELT-online sagt nun klar und deutlich für alle, die womöglich nicht verstehen, was gemeint ist::

"Alle drei [Prostituierten] haben... ein Kind entbunden"
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(Red.)


Dieser Beitrag wurde am 16.09.2008 um 22.18 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#3906


In der Thurgauer Zeitung ist am 9. September 2008 folgender Leserbrief erschienen:

Da staunt der Laie
Viele Gazetten haben eine hauseigene Orthografie kreiert, die anscheinend auch immer larger gehandhabt wird. Und zunehmend festigt sich der Eindruck, dass es unseren Tageszeitungen überhaupt nicht mehr auf das richtige Schreiben ankommt. Das kann man täglich feststellen.
Hübsch und bedenklich zugleich ist, was die TZ vom 4. September liefert. Dass die Schlagzeile auf der Frontseite «18 000 Franken statt 20 bis 30 Monaten» verunglückt ist («Monaten» statt «Monate»), ist ja nur ein kleines, wenn auch fett gedrucktes Versehen. Auf Seite 5 dann die Rubrik «Nachgefragt» mit dem Satz: «Als Leihe staunt man, dass Bundesrat Samuel Schmid von der Militärjustiz über das Verfahren gegen den späteren Armeechef Roland Nef informiert wurde.»
Ja, da staunt der Laie, und der Fachmann wundert sich nicht mehr. Da kann man nur hoffen, dass der Korrektor bald wieder aus den Ferien zurück ist. Oder hat man ihn schon wegrationalisiert?
Bruno Oetterli, Dozwil“

Im Original lautete der Text, den uns Herr Oetterli bereits einige Tage zuvor sandte, so:

In keiner Rechtschreibung?

Fast jedes Mal, wenn ich Zeitung lese, kommt mir der obige Buchtitel in den Sinn. Johann F. Seeweg hat zu Beginn seines Bändchens mit Sprachspielereien (bled gschwätzt. seh weg-Verlag, Ettensberg) gleich klar gestellt, dass er sich weder um die alte noch um die neue Rechtschreibung kümmert. Als Poet hat er das Recht dazu. Einige namhafte Blätter haben deklariert, dass sie sich unverbrüchlich an die alten Regeln halten wollen – und tun es doch nicht. Viele Gazetten haben eine hauseigene Orthographie kreiert, die anscheinend auch immer larger gehandhabt wird. Und zunehmend festigt sich der Eindruck, dass es unseren Tageszeitungen überhaupt nicht mehr auf das richtige Schreiben ankommt. Das kann man täglich feststellen.

Anleihe bei den Laien?
Hübsch und bedenklich zugleich, was die TZ vom 4. September 2008 liefert. Dass die Schlagzeile auf Seite 1 verunglückt ist (Monaten statt Monate), ist ja nur ein kleines, wenn auch fettgedrucktes Versehen. Auf Seite 5 dann die Kolumne «Nachgefragt» mit dem Satz: Als Leihe staunt man, dass Bundesrat Samuel Schmid von der Militärjustiz über das Verfahren gegen den späteren Armeechef Roland Nef informiert wurde.
Ja, da staunt der Laie und der Fachmann wundert sich nicht mehr. Da kann man nur hoffen, dass der Korrektor bald wieder aus den Ferien zurück ist. Oder hat man ihn schon wegrationalisiert?“
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Manfred Riemer
Mannheim

Dieser Beitrag wurde am 15.09.2008 um 00.57 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#3901


Ob Pflaumen- oder Zwetschgenmarmelade, ich glaube, das wäre den EU-Behörden ziemlich egal. Offenbar unter britischem Druck stehend, geht es ihnen mehr darum, daß alle Pflaumenarten (einschließlich der Zwetschgen) keine Zitrusfrüchte sind, und das ist eben das einzige, woraus Briten sich "Marmalade" kochen können.
Will die EU uns vorschreiben, künftig auch nur noch Jam und Jelly in den Mund zu nehmen? Unseren hessischen "Äppelwoi" wollten sie ja auch schon mal verbieten.
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Christoph Schatte
Poznan

Dieser Beitrag wurde am 14.09.2008 um 01.08 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#3900


Herr Markner weist füglich darauf hin, daß sich aus Pflaumen so gut wie nichts machen läßt (man kann sie nur essen und notfalls brennen). Die von der Industrie zu allem Erdenklichen verarbeiteten Früchte sind Zwetschgen (egal welche Etymologie sie nach Augst haben und wie er sie zu schreiben glaubt vorzuschreiben zu dürfen).

Pflaumen als Zwetschgen zu verkaufen ist unzulässig (s. Beitrag von Herrn Markner), Zwetschgen als Pflaumen unters Volk zu bringen scheint indessen – trotz der Beamtensilos in Brüssel – zulässig, weil der Käufer keinen Schaden daran trägt.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 13.09.2008 um 19.24 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#3897


Im Gestrüpp

" Ob dem angesehenen Bibliotheksleiter....Recht geschehen ist..."

(Heiner Schröder in der Ostfriesen-Zeitung vom 13.09.)

Ja, ihnen geschieht die neue Rechtschreibung, und sie wissen nicht, wie ihnen geschieht.
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K. Bochem
Köln

Dieser Beitrag wurde am 12.09.2008 um 13.28 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#3894


KStA vom 11.09.2008, S.13 (Wirtschaft):
Norbert Blüm zum Thema "Staatlicher Einheitslohn" u.a. "Ob Arm oder Reich: Vor dem Bürgergeld sind alle gleich. Das Bürgergeld ist die Dampfwalze, die den Sozialstaat platt macht."
Ob Blüm das so gemeint hat? Das Bürgergeld macht – wie auch immer – den Sozialstaat?
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 10.09.2008 um 23.06 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#3891


Sie sind einfach die Besten!

Seit dem die SPD-Spitze daran arbeitet...
steht der politische Alltag hinten an
Pofalla ist eine Stunde Joggen gegangen
wird weiter gut zusammen gearbeitet werden
in einem Ausmaß, dass es nicht gab

(WELT-online von heute)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 10.09.2008 um 08.54 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#3887


Ins Leere

Korf erfindet eine Mittagszeitung,
welche, wenn man sie gelesen hat,
ist man satt.

Aus:
Chr. Morgenstern, Die Mittagszeitung
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Reinhard Markner
Berlin

Dieser Beitrag wurde am 07.09.2008 um 14.24 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#3878


Solche Festlegungen haben ihre Grenzen. Daß ein Wort in einem fachsprachlichen (hier: behördensprachlichen) Kontext »eindeutig festgelegt« ist, schließt seinen anderweitigen Gebrauch außerhalb des Rahmens dieser Festlegungen nicht aus. Zwetschgen darf man Pflaumen nennen, solange man sie nicht verkauft, und daß aus Sicht der EU das Wort Pflaumenmarmelade ein Unding bezeichnet, muß auch keinen kümmern.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 07.09.2008 um 10.30 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#3877


Lieber Herr Markner, nur noch ganz kurz:

"Amtmann" ist heute – und allein darauf bezog sich meine Kritik – eindeutig festgelegt. Der Plural "Amtleute" (Leute, die irgendein Amt innehaben) ist mehrdeutig und daher als Amtsbezeichnung nicht tauglich. Ein Treffen der Amtmänner (und Amtfrauen, früher Amtmänninnen) wäre nicht dasselbe wie eines von Amtleuten. Natürlich könnte sich im Laufe der Zeit der Plural "Amtleute" durchaus als Amtsbezeichnung durchsetzen.
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Reinhard Markner
Berlin

Dieser Beitrag wurde am 06.09.2008 um 14.31 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#3876


Warum sollte der Plural nun auf einmal nie benutzt werden? Amt(s)mann ist jedenfalls nicht bloß eine amtliche, sondern gerade auch (das bestätigt jede Googelei) eine historische Bezeichnung, zu der in der entsprechenden Literatur auch der Plural Amt(s)leute gebildet wird, wahrscheinlich je nach Quellenlage und regionalem Usus. Vgl. z. B. Malte Bischoff: Die Amtleute Herzog Friedrichs III. von Schleswig-Holstein-Gottorf (1616–1659). Adelskarrieren und Absolutismus, Neumünster: Wachholtz, 1996. Mit der Geschlechtszugehörigkeit hat das natürlich nichts zu tun, weshalb es wiederum für die Dudenleute (m/w) in der Tat unerheblich ist, da sie ja auf die Probleme der geschlechterpolitisch korrekten Sprache fixiert sind.
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 06.09.2008 um 13.54 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#3875


Der Plural von Amtmann ist natürlich nicht amtlich festgelegt, einfach deswegen, weil er wahrscheinlich nie benutzt wird. Jedenfalls müßte er noch die amtliche Bezeichnung erkennen lassen. Wie auch z.B. Mediziner nicht mit (approbierten) Ärzten gleichzusetzen sind. Außerdem sind Amtsbezeichnung und Funktion zu unterscheiden. Innerhalb einer Behörde muß ein Amtmann nicht unbedingt Amtmann genannt werden. – Was man unter "Amtleuten" früher verstanden hat, ist in diesem Zusammenhang unerheblich.
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Reinhard Markner
Berlin

Dieser Beitrag wurde am 06.09.2008 um 13.36 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#3874


Vielen Dank. Und inwiefern folgt daraus der Plural? Ist er dort amtlicherseits festgelegt?

In früherer Zeit haben sich die Obrigkeiten jedenfalls auch des Begriffs Amtleute bedient, vgl. z. B. bereits die Ordnung vnd Instruction, welcher massen sich hinfüro alle verrechnete Amptleut im Hertzogthumb Würtemberg mit verleyhung vnd einsamblung der Zehendt vnd aller anderer theilbarn Früchten, halten vnd ein bessere Ordnung anstellen sollen, Stuttgardt: Rößlin, 1618.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 06.09.2008 um 12.00 Uhr eingetragen.
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Der Amtmann gehört in der Besoldungsordnung nach dem Bundesbesoldungsgesetz in die Gruppe A 11 des gehobenen Dienstes.
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Reinhard Markner
Berlin

Dieser Beitrag wurde am 06.09.2008 um 11.19 Uhr eingetragen.
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Wo gibt es heute noch offiziell den Amt(s)mann?
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 06.09.2008 um 10.05 Uhr eingetragen.
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Lieber nicht – oder: Das Fragen höret nimmer auf

Im neuesten DUDEN -Newsletter wird u.a. die Pluralbildung von Zusammensetzungen mit "-mann" besprochen. Von einigen dieser Wörter wird behauptet, der Plural auf "-männer" bezeichne eher die Individualität und die Geschlechtszugehörigkeit, der auf "-leute" die allgemeine Zugehörigkeit zu einer Gruppe. Beispiele: Kameramänner, Kameraleute – Feuerwehrmänner, Feuerwehrleute und auch Amtmänner, Amtleute.
Im letzten Fall trifft das jedoch nicht zu. "Amtmann" ist eine beamtenrechtliche Amtsbezeichnung. Der Plural kann nur "Amtmänner" lauten.

Auf der Homepage wird für einen "Crash-Kurs" in reformierter Rechtschreibung geworben: "Für alle, die ihre ungeklärten Rechtschreibfragen nach der Rechtschreibreform beenden wollen." – "Beenden" finde ich recht originell.
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 03.09.2008 um 14.59 Uhr eingetragen.
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Vorbildlich für Schulkinder — welch schöne Hoffnung:
"Ostalgie [/] Bischoff Huber verurteilt Verherrlichung der DDR [... /] Der EKD-Vorsitzende Wolfgang Huber [...]" (Link)
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Manfred Riemer
Mannheim

Dieser Beitrag wurde am 02.09.2008 um 17.01 Uhr eingetragen.
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Im Gegensatz zum "letztesten" Kuß ist bei "in keinster Weise" der Erfinder nicht bekannt. Dieser war sicher ganz genial, aber inzwischen ist die Floskel eben kein bißchen originell mehr, sondern schon so fettig und verstaubt, daß man sie wirklich nicht mehr verwenden kann.
Etwas ähnliches ist ja auch "Deutschlands meiste Kreditkarte", als Werbegag ganz lustig, nur nicht verallgemeinerbar.

Mein Deutschlehrer hat mir mal beigebracht, daß man positiv und negativ nicht steigern könne, was ich ihm damals auch abgenommen habe. Heute würde ich aber diese Aussage allenfalls einem Mathelehrer zugestehen.

Was mir in letzter Zeit auch oft stilistisch auffällt, ist bei Steigerungen das universelle Wort "zunehmend" statt "immer": Das Wetter wird zunehmend besser. Die Menschen werden zunehmend älter. Der Erdölvorrat wird zunehmend kleiner, die Models werden zunehmend schlanker, der Mond nimmt zunehmend ab ...
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Urs Bärlein
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Dieser Beitrag wurde am 02.09.2008 um 10.38 Uhr eingetragen.
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Goethe seinen "letztesten" Kuß nicht nur nachzusehen, sondern diesen sogar für genial zu erklären, gilt ebenso als Ausweis höherer Bildung wie das Naserümpfen über "in keinster Weise". An der Gebräuchlichkeit kann es nicht liegen. An der Steigerbarkeit aber auch nicht, jedenfalls nicht im linguistischen Sinne, zumal der Superlativ ja gleichermaßen vorkommt, während der Komparativ in beiden Fällen fehlt. Allerdings ist die Steigerung nie ein rein grammatisches Phänomen, sondern immer auch ein semantisches, das heißt letztlich gesellschaftliches. Über die Steigerbarkeit eines Wortes entscheiden diejenigen, die es steigern – oder auch nicht.

Mein Verdacht zunächst: Als Ausdruck reiner Negation entzieht sich kein auf andere Weise der Steigerung als letzte. Daß letzteres sich noch überbieten können lassen muß, räumen schließlich auch diejenigen Kritiker Goethes ein, die meinen, korrekterweise hätte er vom "allerletzten" Kuß dichten sollen. Aber was heißt schon "reine Negation"? Sie kommt strenggenommen nur in der formalen Logik vor, also dort, wo alle wahren Aussagen sowieso tautologisch sind.

Sobald jedoch Bedeutungen einspielen, gibt es kein "nichtiges Nichts". Das muß man auch denjenigen zugute halten, die versichern, dies oder jenes "in keinster Weise" getan, beabsichtigt usw. zu haben. Sie wollen halt zu verstehen geben, daß ihre mutmaßlichen Taten oder Absichten noch nichtiger waren, als daß sie ihnen ferngelegen hätten.

Wo ist dann noch ein Unterschied zum "letztesten Kuß"? – Goethe billigen wir zu, sich bei seinem Superlativ etwas gedacht zu haben, nicht jedoch Leuten, die sich herauszureden versuchen. Die Zulässigkeit der Steigerung wäre in diesem Beispiel nicht nur keine grammatische Frage, sondern auch keine (bloß literarische) Stilfrage, vielmehr eine Frage des guten Geschmacks – also danach, was als gesellschaftlich akzeptabel bzw. als lächerlich gilt.
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Arno Pielenz
Cottbus

Dieser Beitrag wurde am 02.09.2008 um 09.28 Uhr eingetragen.
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Brok-kmöller ist richtig! In Robert Zimmers Buch "Philosophie" (Cornelsen Scriptor - Schulbuchverlag!) trennt man auch "Entwik-klung". Dort spricht auch Kierkegaard von einem "bewusst gewordenen Dasein". "Vom Vater hatte er eine notorische Schwermut geerbt und die Liebe seines Lebens" (gab er freiwillig auf, erfahren wir dann). Wittgenstein hingegen fordert eine "logisch rein gewaschene Sprache". Nur so könne man "weiter kommen".
In Cornelsens "Echtermeyer" sind übrigens bei Schillers "Handschuh" Tiger, Löwe und Leoparden "gräuliche Katzen", die aber dann doch "behend" statt "behände" in die Arena hüpfen. Gräulich, gräulich!
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 02.09.2008 um 03.47 Uhr eingetragen.
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Das mit "ureigenst" (#3859) gehört wohl eher unter Stilfragen diskutiert. Mir wurde mal beigebracht, daß "herzlichst" von schwächerem Sprachgefühl zeugt, denn inniger als "herzlich" geht eben nicht. Und tatsächlich versende ich seitdem bestenfalls "herzliche Grüße" und schreibe nie "herzlichst". Derselbe Lehrer hatte auch was gegen "ich persönlich", und auch da schreibe ich jetzt nur "ich" und wenn's nötig ist "ich dagegen/auch".

Worum's hier linguistisch geht, ist natürlich, ob das Adjektiv "ureigen" steigerbar ist. Vom Sinn her wohl nicht, aber ich höre "ureigenst-" oft, und diese Form wird also gebraucht. (Dagegen erinnere ich mich übrigens nicht, je "ureigen" gehört zu haben.) Auch das engl. Wort "perfect" ist ja eigentlich nicht steigerbar; dennoch streben die Amerikaner hochnobel nach einer "more perfect union", und der Renaissancemensch Thomas Jefferson konnte sein Latein. Gegen den ist doch Sönke Krüger von der WELT eigentlich keine Autorität, oder?
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 01.09.2008 um 19.47 Uhr eingetragen.
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Feierabendrätsel

Wieviele Personen nehmen an einem Mega-Event teil?

Antwort: Es sind genau 1 Million.

Sönke Krüger von der WELT hat in der Schule aufgepaßt und weiß, daß der Vorsatz "Mega" das Millionenfache der Grundeinheit bezeichnet.

Krüger behauptet auch, die Wortbildung "ureigenst" sei falsch, es könne nur "ureigen" geben. Ich glaube das nicht.

(WELT-online vom 31.8.)
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 30.08.2008 um 13.43 Uhr eingetragen.
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Kreativ

Wie trennt man "Brockmöller"?

Brock-möller? - Aber das -ck gehört doch auf die nächste Zeile.

Bro-ckmöller? - Sieht im zweiten Teil ein bißchen fremdartig aus.

Brok-kmöller ! (Ostfriesen-Zeitung von heute)

Ob das der vom Großen Vorsitzenden so oft angemahnte Kompromiß ist?
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 30.08.2008 um 10.05 Uhr eingetragen.
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Vergnügungsreise

In manchen Schulen in NRW wird nun Englisch ab der ersten Klasse unterrichtet, und zwar in Form eines "Immersionsunterrichts". Das kommt von lat. "immersio" und das heißt "eintauchen", belehrt uns WELT-online.

karriere.de bietet uns den CV von Angelika Merkel, also vermutlich den Curriculum Vitae.

Frau Merkel ist nicht nur die mächtigste Frau der Welt (lt. FORBES), sondern nach Meinung der karriere-Nutzer auch die in Wirtschaftsdingen kompetenteste:
6,3 % - J. Ackermann bringt es nur auf bescheidene 3,5%. Da sollte die Deutsche Bank an die Zeit nach der Bundestagswahl denken, für den Fall der Fälle.

Papst Bendedikt hat einen Frosch kritisiert. (WELT-online)

Zum Schluß versöhnt einen aber dann doch die Hilflosigkeit von WELT-online in Sachen Orthographie mit all dem Blödsinn, den man täglich lesen darf:

Merkel läßt tief Blicken.
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 28.08.2008 um 09.09 Uhr eingetragen.
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Spricht man so, wie's hier geschrieben steht?
"Da Pornografie im Osten offiziell verboten war, florierte gerade in den 80er-Jahren der Vertrieb von selbst gedrehten, aus heutiger Sicht arg betulichen Sexfilmchen."
"Und nach den 45 Minuten Unterricht in halb nackten, historischen Tatsachen ist klar: Lange Zeit war das Gegenteil der Fall."

Und derartiges soll wohl für die armen Schulkinder vorbildlich sein:
"Während die Bundesrepublik der 50er-Jahre von kleinbürgerlicher Enge und einem konservativen Rollenverständnis geprägt war, marschierte Frau im Arbeiterstaat [...]." Ist "Frau" nun ein Pronomen parallel zu (und gleichberechtigt mit) "man" oder nicht?
"Ende der 60er-Jahre" Und diese Leutchen wollten schon mal "Bremer" in "Bremer Stadtmusikanten" als doch Adjektiv klein vorschreiben!

"'Ist das eine Satire?', fragt Starke, als der Wochenschau-Kommentator gerade erklärt, es sei normal, dass Männer nach der Arbeit keine Lust auf Unterhaltung hätten. 'Nein' ruft Kolle, 'das ist kein Kabarett.'" Mal ein Komma zuviel, mal eins zu wenig.
"Und während die 68er im Rückblick manchmal den Eindruck vermitteln, [...]" Müßte "68er" nicht irgendwie groß geschrieben werden? Ist doch ein Substantiv? Oder?
"Im Osten war Pornographie zwar verboten, dafür galt, anders als im Westen, die Lust aber nie als Sünde." Am Anfang, s. o., war's noch "Pornografie".

"Doch von denjenigen, die das glauben, liegt jede dritte falsch." (Bild 24), "Männliche Spermien sind schneller, dafür leben weibliche länger." (Bild 26), "Am häufigsten wenden sich Männer an einen Sexualtherapeuten, [...]" (Bild 30 [Es gibt sie also noch, die Kleinschreibung in adverbialen Ausdrücken]), "Von einer Beziehung nahtlos in die nächste zu wechseln ist für 38 Prozent aller deutschen Männer kein Problem [...]" (Bild 39 [Es gibt sie also noch, die Kleinschreibung nach definitem Artikel]), "Um einen Zentimeter voranzukommen, muss ein Spermium rund 800-mal mit dem Schwanz wedeln." (Bild 41 ... von zusammen 333; aber diese Zusammenstellung bisher zeigt schon hinreichend, wes Schreibgeistes Kind hier am Machen ist.)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 27.08.2008 um 19.58 Uhr eingetragen.
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Nur noch

"Dann müssen EU-weit nur noch knapp zwei statt wie bisher rund vier Arbeitnehmer einen Rentner finanzieren." (dpa-Meldung)

Da werden sie die beiden anderen aber freuen.
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 25.08.2008 um 22.56 Uhr eingetragen.
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Weiterhin Schwierigkeiten mit den Jährigen — und nicht nur damit

dpa-schulschreibvorbildlich: "Frankfurt (dpa) [...] Der 30-jährige berichtete nach seiner Ankunft von Schlafentzug und nächtelangen Verhören im chinesischen Gefängnis. Der ehemalige Bundeswehrsoldat gehört zu einer Gruppe von zehn ausländischen Tibet-Aktivisten, gegen die die chinesischen Sicherheitskräfte Haftstrafen von jeweils zehn Tagen verhängt hatten." © Die Welt [Newsticker] 25.08.2008 10:23 Uhr

"Schwerkranker Edward Kennedy sprach in Denver
Denver (dpa) - Der schwer kranke Senator Edward Kennedy hat mit einem Auftritt beim Wahlparteitag der US-Demokraten Begeisterung ausgelöst. Die mehr als 5000 Delegierten in Denver brachen in Jubel aus, als der 74-jährige ans Podium trat." © Die Welt [Newsticker] 26.08.2008 04:19 Uhr
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Reinhard Markner
Berlin

Dieser Beitrag wurde am 21.08.2008 um 15.02 Uhr eingetragen.
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Verkehrsschilder werden (auf der Rückseite) tatsächlich besiegelt – aber wie besiegelt man einen Raketenschild?
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 21.08.2008 um 14.29 Uhr eingetragen.
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Wie die FAZ ihre Leser veralbert

"Polen und Amerika besiegeln den Raketenschild" (S. 1)

"Polen und Amerika besiegeln das Raketenschild" (S. 2)

(FAZ vom 21.8.)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 21.08.2008 um 06.35 Uhr eingetragen.
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Kurios

Während die Gleichheitsbeschwörer uns weismachen wollen, der biologische Unterschied zwischen den Geschlechtern sei ja nun wirklich total zu vernachlässigen (wohingegen nach einem schönen Wort S. Freuds die "Anatomie das Schicksal" ist und aus ihr ja alles andere folgt ), stoßen uns die politisch Korrekten ständig mit der Nase darauf, daß es ja doch Männlein und Weiblein gibt. – So kehrt der vertriebene Eros bleich und erstarrt als Logos zurück.
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Urs Bärlein
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Dieser Beitrag wurde am 20.08.2008 um 22.04 Uhr eingetragen.
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Friederike Kempner rediviva. Und da behaupte noch einer, die Reform sei der Poesie abträglich.
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Christoph Schatte
Poznan

Dieser Beitrag wurde am 20.08.2008 um 22.03 Uhr eingetragen.
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Lieber Herr Kratzbaum,

vor der Geopolitik liegen Geographie und Geschichte.

Man kann ja schließlich nicht sowjetsibirische Gebirgsjäger unter Putins Kommando nach Südafrika schicken, um dort die letzten Buren platt zu machen.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 20.08.2008 um 21.16 Uhr eingetragen.
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Geopolitisch stark desorientiert

"Er (der Kreml) lässt es nicht mehr zu, dass sich Länder in einer geopolitischen Zone, die er für die Seine hält..."

(FAZ von heute)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 30.07.2008 um 09.58 Uhr eingetragen.
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Der Erwählte

In seiner Lobrede auf den DUDEN-Autor und Konrad-Duden-Preisträger P. Eisenberg kommt H. Löffler gegen Ende zu einer geradezu umwerfenden, um nicht zu sagen: umhauenden, Erkenntnis. Als Schüler schon ging der Geehrte durch die Dudenstraße in Bad Hersfeld. Sein Gymnasium in Kassel liegt an der Humboldt-Straße. Ganz fogerichtig empfiehlt Löffler den Kommunalbehörden, einmal die Namen der Straßen zu überprüfen, die zu den höheren Schulen führen. - Ich finde die Idee bestechend. Die Kinder könnten sozusagen im Vorbeigehen schon mal auf den rechten Bildungspfad gelangen. Unsereins ging seinerzeit ja nur durch eine Mühlstaße, später Steinstraße oder auch Kölnische Straße. Was soll ich in Köln? Und heute heißt es auf meiner Route Grillenweg, Querweg, Schafdrift... Auch nicht sehr viel versprechend/ vielversprechend. Ich denke, das wird nichts mehr.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 23.07.2008 um 12.19 Uhr eingetragen.
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Das ganze Elend

Aus einem Faltblatt der "Puppenspiele, Dagmar Selje, Bielefeld":

"...begegnet einem kleinen Schaf im warmen Stall, dass nichts von bösen Wölfen weiß..."

"Erleben Sie einen Abend mit ... süssen Schäfchen!"

"Oder hätten Sie lieber süße Wölfchen...?

"Anlässlich... Genuß... zurück zu blicken..."
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Oliver Höher
Braunschweig

Dieser Beitrag wurde am 19.07.2008 um 15.18 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#3626


Irren ist menschlich, lieber Kratzbaum.

Auch wenn der Unterschied zwischen dem, was Goethen ist, und dem, was Peter Alexander gehört, manchmal nur sehr klein ist.

Johann Wolfgang Goethe: Frisches Ei, gutes Ei

Enthusiasmus vergleich' ich gern
Der Auster, meine lieben Herrn,
Die, wenn ihr sie nicht frisch genoßt,
Wahrhaftig ist eine schlechte Kost.
Begeistrung ist keine Heringswaare,
Die man einpökelt auf einige Jahre.

Aus: Goethes Werke. Weimarer Ausgabe, I. Abtheilung, 2. Bd., Weimar 1888, S. 285.

Wenn man mal eine gewisse Normierung der Orthographie (Heringswaare) nicht berücksichtigt, dann gehört wohl die Begeistrung Goethe, die metrisch hingegen etwas andere Begeisterung aber Peter Alexander.

Gut, daß Sie nicht gewettet haben! Soll ich Ihnen nun aber trotzdem eine Peter-Alexander-CD als Trostpreis zuschicken? Gepökelte Heringe würden den Transport mit der Post womöglich nicht überstehen.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 18.07.2008 um 19.51 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#3624


Wie man sich irren kann!

"Begeisterung ist keine Heringsware,
die man einpökelt auf einige Jahre." (Peter Alexander)

(Aus: Markus. M. Ronner, "Die besten Pointen des 20. Jahrhunderts" )

Und ich hätte wetten mögen, das sei von Goethe.
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Dieser Beitrag wurde am 15.07.2008 um 13.13 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#3614


Kommentar von Horst Ludwig, verfaßt am 14.07.2008 um 23.58 Uhr

Vor-Bildliche "Schwache Zeitung" (SZ vom 15.7.2008/mst)

"Juristische Gradwanderung"
"Der Auschwitzüberlebende Primo Levi zitiert [...]"
Substantiv: "die Nationalsozialisten", Adjektiv: "Letztlich geht es um die Verhinderung des Wiedererstarkens national-sozialistischer Bestrebungen." (So geht's also wenigstens nicht um die Verhinderung des Wiedererstarkens international-sozialistischer Bestrebungen.)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 08.07.2008 um 22.01 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#3585


Kurioser Krampf

Erfurt Rauhfaser – Deutschlands beliebteste Wandbekleidung vom Erfinder der Raufaser

(google-Text)
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 08.07.2008 um 16.00 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#3581


Von Küssen und Teufeln

"Mao muss Diskusswerfer weichen" (WELT-online von heute)

Claudia Roth, die sich als Grüne gut mit dunklen Mächten auskennt:

"Man kann nicht den Beelzebub Klimawandel mit dem Teufel Atomkraft austreiben". (ebd.)
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Christoph Kukulies
Würselen

Dieser Beitrag wurde am 05.07.2008 um 16.06 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#3568


Irrwitzige Trennungen: Heute in der "Süddeutschen", S. 24,

Das
älteste bekannte Musikinstrument ist eine
35 000 Jahre alte Flöte aus Schwanen-
knochen, die in einer Höhle bei Blaube-
uren
gefunden wurde.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 28.06.2008 um 12.45 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#3542


Kann ja mal passieren...

"Wieder das Chaos" (Manufactum Rundbrief 13/2008; Werbung für einen Briefkorb)
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Jan-Martin Wagner
Halle (Saale)

Dieser Beitrag wurde am 28.06.2008 um 07.58 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#3537


"Auf der Website der Schnellen Tabelle finden Sie nähere Informationen, sowie ein laufend größer werdendes Repertoir an Unterrichts- und Übungsmaterialien für Deutsch, Englisch und Latein zum gratis Download."

http://www.schule.at/index.php?url=news&news_id=5045
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 19.06.2008 um 16.09 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#3490


Es geht auch anders, aber so geht's bei einer Ausstellung im Trottoir ("zeitgenössische kunst tag und nacht") in Hamburg auch:
"Kleines Chinesisches Theater 'Schiessschussscheibe Wu Weis'"
und
"Lotos[:] das sind die sehr schönen Augen von Ling / das Linke oder und 101 Rechte".
Was für eine Kunst, wenn man jedes Theater mitmacht! Aber man kann's "[m]it freundlicher Unterstützung durch die Kulturbehörde Hamburg."
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 13.06.2008 um 23.01 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#3478


Das hatten wir doch gerade... Oder: So geht's ja nun wirklich nicht

"Europa-Vertrag droht, an Wahlbeteiligung zu scheitern."

(WELT-online von heute)
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 13.06.2008 um 12.51 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#3475


Ach ja...

Auch die Leserbriefe, die in der FAZ abgedruckt werden, leiden unter Niveauverlust. In der Ausgabe vom 09.06. verbreitet sich ein Schreiber höchst entrüstet darüber, daß er während eines Fluges zum erstenmal bewußt wahrgenommen habe, daß der Personalausweis tatsächlich so heißt, also offenbar fürs Personal gedacht sei und der Staat seine Bürger als ein solches betrachte usw. usf. ...
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 12.06.2008 um 13.39 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#3474


Für den klugen Kopf

"Die neugestaltete F.A.Z. findet mehr und jüngere Leser" (FAZ v. 10.06.)

Das mag ja sein, wenn auch empirische Belege fehlen. – Im Gesamtjahr 2007 ist jedenfalls die verkaufte Auflage der FAZ um 0,5% zurückgegangen. Außerdem hat die Verlagsgruppe 55 Mitarbeiter weniger beschäftigt. – Die entscheidende Größe, die Zahl der Abonnenten, wird leider nicht genannt.
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Dieser Beitrag wurde am 09.06.2008 um 23.23 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#3465


Kommentar von pressetext, verfaßt am 09.06.2008 um 16.10 Uhr

Pressetext-Nachrichtendienst am 9.6.2008:

Petra Weider, Gründerin der Weider AG hat Ihr Mandat nieder gelegt
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Michael Krutzke
Bremen

Dieser Beitrag wurde am 09.06.2008 um 13.03 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#3463


Der Jazz-Erklärer von WELT ... sachkundig und s-spendabel über Cassandra Wilson mit ihrer "umwerfenden" Stimme. (Wer es genauer wissen will, wie C. W. womöglich auch ihn umwirft: sie schnurrt und gurrt.)

„Die 52-Jährige macht echten Jazz - nicht dass, was Norah-Jones-Fans darunter verstehen.“
Bildunterschrift (2/6) vom 9.6.08
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Walter Lachenmann
Waakirchen

Dieser Beitrag wurde am 07.06.2008 um 16.34 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#3460


Immer Erger mit dem ä

Die Portugiesen werden sicherlich besonders motiviert sein, nachdem ihnen der Europameisterschaftstitel im eigenen Land 2004 verwährt blieb.


Schreibt das ZDF.
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Karin Pfeiffer-Stolz
Düren

Dieser Beitrag wurde am 04.06.2008 um 13.18 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#3443


Heute erreichte uns ein freundlicher Brief der Hochschule Niederrhein, in dem man höflich um ein "Rezessionsexemplar" eines bestimmten Titels für eine Besprechung bittet. Das Wort erscheint einmal im Betreff und noch einmal im Text, ein Tippfehler muß daher ausgeschlossen werden. Leider verfügen wir über keine "Verminderungsexemplare" ...
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Jan-Martin Wagner
Halle (Saale)

Dieser Beitrag wurde am 03.06.2008 um 10.09 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#3433


Werbegraphik von Euronics:

Haus-
haltsgeräte
und Alles was dazu gehört
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Wolfram Möhrlein
Niederstetten

Dieser Beitrag wurde am 23.05.2008 um 12.29 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#3370


BMW wirbt für Konkurrenzprodukt

"Jetzt Probe fahren" heißt es auf den Werbetafeln der BMW-Händler.
Leider hat Ford die Produktion des "Probe" schon 1997 eingestellt, so daß es nicht ganz leicht sein dürfte, der Aufforderung Folge zu leisten.

Es spricht Bände, daß solche Stilblüten nicht vor Drucklegung auffallen.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 20.05.2008 um 23.25 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#3344


Schief – aber auch beruhigend

"Für die Volkswirtschaft hat die Abwanderung des Rentners nach Mallorca eine andere Bedeutung als der junge Klinikarzt aus Meppen, dem südlich der Alpen lukrativere Avancen gemacht werden." (Sven Astheimer in der FAZ vom 20.05./S. 11)

Hier dürfte zum erstenmal eine Abwanderung mit einem Klinikarzt verglichen werden. Und südlich der Alpen vermutet der Schreiber anscheinend die Schweiz.

Aber im Bericht über Zu- und Abwanderung auf der gleichen Seite schreibt "svs" endlich so, wie wir es schon sehnsüchtig erwartet haben: "vorrübergehend".

Die Kollegin Lena Bopp hat's da mehr mit den Fremdwörtern:

"Stifelette, Accesoire - und als Krönung: Cashmir" (S.18)
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Urs Bärlein
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Dieser Beitrag wurde am 16.05.2008 um 13.26 Uhr eingetragen.
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=> #3304

Es war dpa. Wobei es ja vorkommen kann, daß einer eine Konstruktion völlig verknotet; schließlich ist bei den Agenturen der Zeitdruck enorm. Der eigentliche Skandal in solchen Fällen ist, daß ausgewachsene Redakteure anderer Medien den Unsinn unbesehen übernehmen, etwa aus der Haltung heraus: "Wenn dpa das schreibt, wird es wohl seine Richtigkeit haben."

Die Furcht, vom Mainstream abzuweichen, ist größer als die Sorge, den Leser vernünftig zu informieren. Wenn ich während meines Volontariats in einer Nachrichtenredaktion Agenturtexte umredigierte, löste ich damit bei den erfahreneren Kollegen regelmäßig blankes Unverständnis aus. Es führte auch zu Minuspunkten in der Beurteilung meiner Leistungen.
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 16.05.2008 um 11.22 Uhr eingetragen.
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Anschaulich

"Kinski spindelldürr" (WELT-online v. 15.05.)

Also, noch besser wäre "spinndelldürr" (sieht irgendwie nach Th. Mann aus)
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Wolfram Metz
Den Haag, Niederlande

Dieser Beitrag wurde am 15.05.2008 um 11.41 Uhr eingetragen.
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»Merkel hatte dagegen dafür geworben, dass der Anbau von Biosprit nicht auf Kosten weiterer Rodungen des für das Weltklima wichtigen Regenwaldes im Amazonas gehen dürfe.«

(neue-oz.de, 15.05.2008)

»dagegen dafür« ist hübsch, auch der »Anbau von Biosprit«, aber noch bemerkenswerter finde ich, daß Merkel sich für weitere Rodungen stark gemacht haben soll. Ich kann das kaum glauben.

Diese Formulierung war heute morgen übrigens auch in der ARD zu hören, es spricht also einiges dafür, daß sie, wenn nicht von der Kanzlerin selbst, von einem dpa-Redakteur in die Welt gesetzt worden ist.
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Wolfram Metz
Den Haag, Niederlande

Dieser Beitrag wurde am 15.05.2008 um 11.20 Uhr eingetragen.
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Gestern im Fernsehen gehört: Nach den unerfreulichen Ereignissen zu Beginn der Eishockeyweltmeisterschaft (oder so ähnlich) habe »das deutsche Team in ihrem letzten Spiel« dieses oder jenes unter Beweis stellen müssen.
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 15.05.2008 um 00.35 Uhr eingetragen.
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www.welt.de:
"Der belgische Tennis-Star Justine Henin hat überraschend ihren Rücktritt vom professionellen Sport erkärt."
Ist das "aus der Konstruktion fallen"? Oder ist das schon akzeptabel? Oder ist das wohl doch noch einfach falsch? (Ich frage nicht nach dem "erkärt".)
Und der www.welt.de "Hier Klicken!" bedarf wohl auch einiger Verbesserung.
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Christoph Schatte
Poznan

Dieser Beitrag wurde am 14.05.2008 um 22.06 Uhr eingetragen.
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Laut der Mitteilung von Reinhard Markner rüttelte das "Hamburger Abendblatt" am 2. Juni 2003 mit
"[...] lagen die Harburger fast uneinholbar zurück"
an den Resten sprachlicher Vernunft (in der Presse), oder es ist seitdem auf dem Wege zur Logik der gefürchteten Kugeluhr.
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 14.05.2008 um 21.57 Uhr eingetragen.
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Spitzenprodukte

"...Bayern, das sich mit dem härtesten aller Nichtrauchergesetze rühmte..."

"...das Parteiordungsverfahren, dass für Clement mit einer Rüge endete..."

(WELT-online von heute)

Da will die FAZ auch nicht zurückstehen:

"Trotzdem sollten der Ärger.... nicht nur einigen wenigen Advokaten ...vorbehalten sein..."

"Denn es sprechen einige gewichtige Argumente....Der wohl gewichtigste..."

"...erschließt sich oft gar nicht ohne eine gehörige Portion Rechtsgeschichte und dem Vergleich anderer Grundsatzurteile..."

"Doch angesichts zu den Mühen...löst sich dieser angebliche Vorzug schnell in Luft aus."
(Corinna Budras in der FAZ von heute, S.9)

Und noch etwas zum Grübeln: "Fast drei von vier Klagebriefen oder Anrufen bleiben erfolglos." (FAZ S. 11)
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Reinhard Markner
Berlin

Dieser Beitrag wurde am 14.05.2008 um 12.19 Uhr eingetragen.
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Kommt Gregor Peter Schmitz aus dem Sportressort? In diesem Bereich findet man weitere Belege, z. B.: »Aber schon nach den Einzeln lagen die Harburger fast uneinholbar zurück.« (Hamburger Abendblatt, 2. Juni 2003)
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Wolfram Metz
Den Haag, Niederlande

Dieser Beitrag wurde am 14.05.2008 um 11.34 Uhr eingetragen.
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Clinton uneinholbar

»Durch ihren klaren Sieg (am Ende sind es 67 zu 26 Prozent) holt Clinton etwa zehn Delegierte im Rennen für den Nominierungsparteitag im August auf - sie liegt aber weiterhin nahezu uneinholbar rund 170 Delegierte hinter ihrem Rivalen Barack Obama zurück.«

(http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,553121,00.html)

Ich hab's nicht ausgerechnet, aber wahrscheinlich wird Obama es tatsächlich nicht mehr schaffen können, am Ende 170 Delegierte hinter Clinton zurückzuliegen.
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 13.05.2008 um 16.32 Uhr eingetragen.
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Schlag mich!

"… schlägt viele im Westen das Gewissen …"

Ach wenn es der FAZ doch schlüge – aber sie trennt "Krem-langestellte"!

Und M. Martens schreibt, "am Balkan" seien Kriege geführt worden. (Paß bloß auf, daß der Karl Kraus das nicht liest!)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 13.05.2008 um 13.56 Uhr eingetragen.
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Zu gern wüßte man …

… worin das Lebenswerk einer "Ikone des deutschen Feuilletons" besteht. Die Kanzlerin in ihrem so schlichten wie hocheleganten Hosenanzug wird es sicher wissen. (FAZ v. 13.05.)
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Wolfram Möhrlein
Niederstetten

Dieser Beitrag wurde am 12.05.2008 um 14.18 Uhr eingetragen.
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"30 gerankte Fächer" bietet ZEIT ONLINE in ihrem "Hochschulranking".

Die bildliche Vorstellung von anmutig sich rankenden Fächern macht es einem sehr schwer, darin nur einen schnöden Anglizismus zu sehen.
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 09.05.2008 um 23.02 Uhr eingetragen.
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Akzente setzen mit der *Welt*: "US-Verteidigungsminister Robert Gates hält die Ausweisung von von zwei Militärattachés der US-Botschaft in Moskau für eine «Revanche» nach einer ähnlichen Maßnahme der USA. «Es gibt einige verblüffende Entwicklungen in Moskau, aber ich werte diese Attachès-Angelegenheit lediglich als übliche Retourkutsche», sagte Gates in Washington."
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David Konietzko
Bad Homburg vor der Höhe

Dieser Beitrag wurde am 09.05.2008 um 20.23 Uhr eingetragen.
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Auf der Internetseite der Universität Frankfurt steht regelmäßig ein neues Goethe-Zitat als Motto. Heute lautet es: »Allwissend bin ich nicht, doch viel ist mir bewußt.«
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 07.05.2008 um 22.23 Uhr eingetragen.
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Progressive Paralyse

"... wir geben ihm Recht" schreibt die Zeitung für Deutschland und hat sich weismachen lassen, es handele sich hier um ein Substantiv, und könnte doch niemals erklären, was für ein Recht Baudelaire denn gegeben würde.

(FAZ vom 07.05., S. 40)
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Christoph Schatte
Poznan

Dieser Beitrag wurde am 04.05.2008 um 20.02 Uhr eingetragen.
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Auch in Thüringen wird die deutsche Sprache in ihrer Schrift lebendig oder wenigstens am Leben gehalten; zum einen in der Territorial-FAZ, zum anderen in einem mit dieser konkurrierenden Volksblatt:

„Doch bei allem Ätzen und Stöhnen: In der Sache ist der Vorschlag richtig.“
("Bescherung", Kommentar von Haupt- und Hofkommentator Axel Fick in der »Thüringer Allgemeinen« vom 23.04.2008, S. 1)

„Bei der Beflockung wird das zu beflockende Teil zunächst mit einem Klebstoff beauftragt.“ (»Thüringische Landeszeitung« 23.04.2008, 2C WI2)

Der zweite Beleg läßt Valenzgrammatikern neue graue Haare wachsen.
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Christoph Schatte
Poznan

Dieser Beitrag wurde am 04.05.2008 um 19.57 Uhr eingetragen.
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Der »Mannheimer Morgen« kam am 04.03.2004, S. 16, Sp. 2, nicht umhin zu melden:

„Dutroux räumte ein, zwei überlebende Minderjährige sexuell mußbraucht zu haben.”

Schlimmer geht´s nimmer.
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Urs Bärlein
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Dieser Beitrag wurde am 02.05.2008 um 20.05 Uhr eingetragen.
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Frank Schirrmacher schreibt heute im Feuilleton der FAZ von einem "SS-Panzerchor" (Seite 35), und zwar gleich zweimal. An anderer Stelle ist von "Heerestruppe" die Rede, wo es "Heeresgruppe" heißen muß. Vermutlich handelt es sich bei dem Text um eine Niederschrift des mit Philipp von Boeselager einige Wochen vor seinem Tod geführten Interviews nach Tonaufzeichnung. Auch (oder vielmehr: gerade) wenn man einen gewissen Zeitdruck zubilligt (dpa hatte die Nachricht vom Tod des Widerstandskämpfers gestern am frühen Abend), sind die Inkompetenz und die Schlamperei ernüchternd, die erst in Kombination eine so durchschlagende Wirkung entfalten können. In den seriöseren Zeiten der FAZ hätte man den Aktualitätsvorsprung im Zweifel sofort zugunsten einer gediegenen Textfassung geopfert, vor allem bei einem Dokument dieses Ranges, zumal wenn die Exklusivität sowieso gesichert ist.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 02.05.2008 um 19.47 Uhr eingetragen.
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Senibel getüfftelt – und gemütsvoll dazu!

"Auf der Bühne" war Alfred Brendel fast 60 Jahre lang. Aber die Bühne war ein Podium.

Wer heute noch hervorheben zu müssen glaubt, daß Haydn kein "Kleinmeisterpapa" war und Schubert kein "gemütsvolles Schmerzensdickerchen", hat wohl einen Schluck zuviel vom eigenen Wortgebräu genommen.

Brendel wurde durch "seinen Gelehrtenhabit" zum "unfreiwilligen Guru". Na sowas!

"Der Mensch will verstehen, will geleitet werden."

(Zitate und Fehler aus der WELT-online von heute)
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David Konietzko
Bad Homburg vor der Höhe

Dieser Beitrag wurde am 02.05.2008 um 11.11 Uhr eingetragen.
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In dem Artikel ›Kaffeeklatsch über Nazis‹ von Jürgen Kaube (heute auf FAZ.NET veröffentlicht) habe ich folgendes gefunden (Hervorhebungen von mir):

»Daß sie ihn gelesen hat, betont sie während der Sendung mehrfach.«
»Simple Überlegungen wie die, inwiefern man denn gleichzeitig sagen kann, die Nazis seien Bohemiens mit Neigung zum Exzeß gewesen, und Littell dafür loben, er zeige, wie die Völkervernichtung auf dem Reißbrett entstanden sei, wie also Bohemiens zum Reißbrett passen, sind schon zu hoch.«
»Die vielgeschmähten Kochsendungen im Fernsehen haben immerhin für sich, daß die Zuschauer Rezepte bekommen.«

Andererseits schreibt Kaube zweimal dass. Deshalb halte ich bewußte ›Reform‹-Verweigerung für eine wenig wahrscheinliche Erklärung. Die Journalisten sind heute wohl in der Rechtschreibung so verunsichert, daß ihnen auch mal eine herkömmliche Schreibweise unterläuft.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 01.05.2008 um 22.06 Uhr eingetragen.
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Auf dem Wege zur Einheitsrechtschreibung

"...und müssen lernen, damit zu recht zu kommen..."

(FAZ v. 30.04. S. 9)
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Christoph Schatte
Poznan

Dieser Beitrag wurde am 01.05.2008 um 00.34 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#3255


Auf ihrem Wege über Weimar halten die IC- und EC-Züge der DB andächtig (J.W.G., F.S. u.v.a.) mindestens zehn Minuten, so daß man durchs Fenster in Ruhe lesen kann:

"Weimar
KulturBahnsteig".

In (der Lutherstadt) Wittenberg indessen wird der sich im Raum oder den einst durchgängig gekachelten Räumen Verlierende auf den rechten oder irgendeinen Weg geführt mit vignetten-gestützen Wörtern wie "City", "Taxi" (anderswo zudem "Tram"). Wo es hinsichtlich des Fortgangs jedoch entscheidend wird, steht "Ausgang" statt z.B. anglo-latinischem und zugleich fröhlichem "Exitus" o.ä.

Es muß ver.di (Requiem und so) als dem Eigner der Deutschen Bahn samt Mehdorn als Eigner-Figurant eigentlich ein Unding sein, daß auf Bahnhöfen der DB deutsche Wörter noch für amtserträglich erachtet, statt geächtet zu werden. Bahngeschleuderten Schulkindern ("DB-kids") droht dadurch evtl. fatale Bewußtseinsspaltung, an der sich Schulpädagogen jahrzehntelang in Zähren verzehren müssen.
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Christoph Schatte
Poznan

Dieser Beitrag wurde am 30.04.2008 um 23.56 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#3254


Früher war: "Divide et impera!"

Heute indessen: "Teile und handle!" (wenigstens im Bereich Auto)
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Wolfram Metz
Den Haag, Niederlande

Dieser Beitrag wurde am 30.04.2008 um 23.04 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#3252


Heute in Hamm/Westfalen gesehen:

Auto-Teilehandel
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Ruth Salber-Buchmüller
Mülheim-Ruhr

Dieser Beitrag wurde am 29.04.2008 um 12.24 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#3249


WAZ heute auf S. 1
"Das Verließ im Keller"

Ist doch klar:
Regel richtig angewandt, und zudem....
man verließ den Menschen im Verließ.
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 23.04.2008 um 00.53 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#3226


(*sueddeutsche.de*, 22.4., vorbildlich für die Schulkinder oder so ähnlich)
Tag für Wissensdurstige
Ein Prosit der Gelehrsamkeit
Am Tag des Buches und am Tag des Bieres werden Buchstaben und Brauer geehrt. Zurecht - wie der Bildervergleich beweist
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Dieser Beitrag wurde am 20.04.2008 um 21.40 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#3212


Beitrag von Horst Ludwig (St. Peter, MN, USA) vom 19.04.2008, 19.48 Uhr

"Vermischtes" bei www.bild.de heute:
Auf englisch auf einmal Bindestriche: "Zu Benedikts „privater“ Messe in der St.-Patrick-Cathedral kamen mehr als 3000 Katholiken." Oder ist nur "Kathedrale" falsch geschrieben?
Und Kommas sind halt schwer zu setzen, wenn einem fünf, sechs Grundregeln zuviel sind: "Seine Predigt, war ernst und mahnend. Erneut rief das Kirchenoberhaupt die US-Priester dazu auf, die Skandale, um sexuellen Missbrauch in der katholischen Kirche zu bewältigen."
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Klaus Achenbach
Berlin

Dieser Beitrag wurde am 19.04.2008 um 00.32 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#3202


Und was ist wohl ausgerechnet an Norwegisch so exotisch? Allerdings ist "Atztekisch" nun wirklich so exotisch, daß ich kaum daran glauben kann. Welchen armen Praktikanten hat wohl ausgerechnet das Goethe-Institut auf diese Internetseite losgelassen?
Andererseits muß ich anerkennen, daß die feine Ironie der Überschrift "Wörter mit Migrationshintergrund" kaum zu übertreffen ist. Alle Achtung!
Zugleich glaube ich aber, einen ganz leichten, faden Beigeschmack von politischer Korrektheit zu verspüren. So, wie es heutzutage keine "Gastarbeiter" oder "Asylanten" mehr gibt, gibt es offenbar auch keine "Fremdwörter" mehr.
Leicht unbehaglich wird mir jedoch, wenn ich sehen muß, daß sich das Goethe-Institut mit Wörterbuchverlagen wie Duden und Hueber zusammentut. Immerhin will der Dudenverlag mit seinem Fremdwörterbuch (horribile dictu) Geld verdienen, und zu diesem Zweck erläutert er uns auch nur zu gern, wie sehr Fremdwörter die deutsche Sprache bereichern. Und der Hueber Verlag will natürlich auch mit dem Buch "Eingewanderte Wörter" Geld verdienen. Kriegt das Goethe-Institut eigentlich nichts dabei ab? Oder vielleicht doch ein klein wenig (eingewandertes) "sponsoring"?
Altmodisches Fingerspitzengefühl ist vielleicht nicht jedermanns Sache.
NB
Hat hier jemand das Buch von Jutta Limbach gelesen? Eine Rezension wäre bestimmt nützlich.
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Jan-Martin Wagner
Jena

Dieser Beitrag wurde am 18.04.2008 um 15.19 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#3201


Schon fast eine Thorheitsblüthe ("Wörter mit Migrationshintergrund", vgl. hier): "Uns erreichten über 3500 Wort-Einsendungen aus 42 Sprachen, darunter so exotische Kandidaten wie Hindi, Atztekisch (Nahuatl), Japanisch, Malaiisch, Jiddisch, Norwegisch, Schwyzerdütsch, Kiswahili oder Kalaallisut (Grönland)."

Was ist denn an Wörtern, die aus dem Jiddischen oder Schwyzerdütschen stammen, so exotisch?
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 17.04.2008 um 00.20 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#3186


Unser Germanist hatte an anderer Stelle (aber wohl doch wegen #3164 hier) darauf hingewiesen, daß heute das Dativ-Plural-"n" oft ausgelassen werde. (Jener Hinweis war an unpassender Stelle und vollkommen zusammenhangslos eingetragen worden und ist deshalb inzwischen im Papierkorb gelandet. Red.) Aber die Genitiv-Plural-Flexion steht dem nicht nach: "Der evangelische Pastor, der am 21. April 1808 in der Hansestadt geboren wurde, widmete sich der Erziehung benachteiligter Kinder und Jugendliche und gründete 1833 die noch heute bestehende Erziehungsanstalt «Das Rauhe Haus» in Hamburg-Horn." ("Newsticker", *Die Welt*, 16.04.2008, 16:17 Uhr) Von vorbildlich jedenfalls keine Spur.
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Wolfram Metz
Den Haag, Niederlande

Dieser Beitrag wurde am 16.04.2008 um 12.51 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#3178


Weder noch.
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Michael Schuchardt
Oberursel

Dieser Beitrag wurde am 16.04.2008 um 11.46 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#3176


"Die Kirche werde alles in ihrer Macht Stehende unternehmen, damit es nie wieder zu solchem Kindesmissbrauch durch Würdenträger komme." (Quelle: FAZ.NET v. 16.04.08)

Ist das hier RSR pur oder lediglich überkandidelt?
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 13.04.2008 um 04.26 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#3164


Journalistenschreibe vorbildlich für die Kinder in der Schule: "Oslo (dpa) - Norwegens neu gebaute Nationaloper ist mit König Harald V., Königin Sonja und Bundeskanzlerin Angela Merkel als Ehrengäste feierlich eingeweiht worden."
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Wolfram Metz
Den Haag, Niederlande

Dieser Beitrag wurde am 05.04.2008 um 12.06 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#3124


Französisch, nicht etwa französisch

Frem|den|le|gi|on, die <o. Pl.>: aus französischen und nicht französischen Berufssoldaten gebildete Truppe in Frankreich: ich war so deprimiert, ich wollte zur F. (Schmidt, Strichjungengespräche 168).

Duden: Das große Wörterbuch der deutschen Sprache, 1999
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 02.04.2008 um 21.58 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#3107


Such Dir eins aus

"...das betroffene Elternteil..."

(WELT-online von heute zum Urteil des BVerfG über väterlichen Zwangsumgang)
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 24.03.2008 um 06.48 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#3058


Nanu?

"Bei den Salzburger Osterfestspielen 2008 dehnen Anne-Sophie Mutter und Seiji Ozawa Beethovens Klavierkonzert auf himmlische Längen..." (FAZ v. 23.03., S.35)

Diese Überschrift stammt sicher nicht von G. Rohde, von dem wir ohne weiteres annehmen, daß er Violine und Klavier zu unterscheiden weiß. (Aber die "himmlischen Längen", die Schumann seinerzeit Schuberts C-Dur-Symphonie bescheinigte, waren wohl trotzdem kaum auf gedehnte Tempi bezogen.)
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Ruth Salber-Buchmüller
Mülheim-Ruhr

Dieser Beitrag wurde am 21.03.2008 um 11.55 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#3044


Die "Weißheit" der WAZ/ Mülheim am 20.03.08
Photo: alte Bücher im Bücherschrank

Darunter steht: "Doch wer ließt sie noch alle?"

Tja.....
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Wolfram Metz
Den Haag, Niederlande

Dieser Beitrag wurde am 20.03.2008 um 16.46 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#3042


Die Weißheit des Wetterfroschs

Ein Meteorologe des Deutschen Wetterdienstes wird in SPIEGEL ONLINE mit den Worten zititert:

»Worauf zu Weihnachten alle Jahre viele Deutsche hoffen, kann ich jetzt für fast alle Gebiete in Deutschland versprechen - weiße Ostern«

Na dann, frohes Fest!
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David Konietzko
Bad Homburg vor der Höhe

Dieser Beitrag wurde am 20.03.2008 um 15.37 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#3041


Heute auf FAZ.NET: »Kein Ranking sagt einem verläßlich, wo man studieren soll.«
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Dieser Beitrag wurde am 17.03.2008 um 15.58 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#3036


Kommentar von Noch etwas zu Sick..., verfaßt am 17.03.2008 um 14.56 Uhr

Versicklung, ein noch ganz neuer Begriff:

(www.welt.de)
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Christoph Schatte
Poznan

Dieser Beitrag wurde am 16.03.2008 um 17.49 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#3032


In der "Sueddeutsche. de" steht unter dem Titel

Hochgiftiges Gas in TU-Labor ausgetreten

folgendes in Fettrduck zu lesen.

"In einem TU-Labor ist das hochgiftige Gas Phosgen freigesetzt worden."

Die Überschrift läßt an einen Unfall glauben, das Fettgedruckte indessen meldet eine Straftat mit noch unbekanntem Urheber.

Das deutsche werden-Passiv, besonders das im Perfekt, impliziert einiges, was Journalisten offenbar unzugänglich bleibt. Peter Eisenberg würde diese Passiv-Verwendung vielleicht unter aktuelles Normdeutsch einordnen, allerdings sicher als Konstatierung einer Straftat.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 16.03.2008 um 11.40 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#3031


Des Guten zuviel

"... Unterhose, angeraucht..."

(ein ebay-Anbieter)
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 12.03.2008 um 01.41 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#3024


Schweizer Einfluß zu "rauh" und einigem "anderen" bei der *Welt*?
"Beide haben dasselbe Ziel: die amerikanische Präsidentschaft. Bei Begegnungen gingen Hillary Clinton und Barack Obama bislang höflich und respektvoll miteinander um. Doch der Ton wird rauher." (Link)
"Seit heute nacht hat er für Clinton mehr Zeit. [...] "Gates entließ ihn am Mittwoch nachmittag Washingtoner Zeit." [...] "Offiziell hat das eine nichts mit dem anderen zu tun."
Andererseits aber eben auch die drei Satzzeichen hintereinander bei "„Leute wie Sie sind nichts weiter als ein mieser kleiner A—kriecher!“, brüllte er General David Petraeus an" und die Reform-ss-Schreibung (dass, Anlass). (Link)
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Christoph Schatte
Poznan

Dieser Beitrag wurde am 10.03.2008 um 19.38 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#3020


Im "Frankfurter Allgemeine"-Ranking "Deutschlands lebendigste Städte"
wird eine Äußerung von Hans-Werner Sinn zum Thema "Was München so lebenswert macht" am Sonntag, dem 02. März 2008, in Fettdruck wie folgt wiedergegeben:

"Nach dem Krieg haben die Münchener alle Gebeude so aufgebaut, wie sie vorher waren."

Man darf nun eruieren, nach welcher Volksetymologie es zu dieser umwerfenden Neuerung gekommen ist.
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Dieser Beitrag wurde am 10.03.2008 um 09.56 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#3018


Kommentar von Tobias Bluhme, verfaßt am 10.03.2008 um 08.37 Uhr

In der Fernsehserie "Lindenstraße" werden Dialoge, die nicht in deutsch geführt werden, mit deutschen Untertiteln versehen. Am gestrigen Sonntag waren diese Untertitel wieder in guter, klassischer Rechtschreibung. Das sieht man bei besagter Serie sogar recht häufig!
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 10.03.2008 um 09.43 Uhr eingetragen.
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Wie es wirklich war

"...weil sie (D. Metzger) Ypsilanti die Gefolgschaft verwehrt hat..."

(WELT-online v. 09.03.)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 07.03.2008 um 10.10 Uhr eingetragen.
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Voll und ganz

Was mir in letzter Zeit immer häufiger auffällt: Die Verwendung von "voll" und "ganz" in bezug auf Größenangaben wird kaum noch beherrscht.

"... sparen Sie ganze € 59,99" schreibt z.B. GMX. Also ziemlich wenig.
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Christoph Schatte
Poznan

Dieser Beitrag wurde am 02.03.2008 um 01.31 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#3004


Die neutrale Sprache unbefangener Berichterstattung durch hocherfahrene Berichterstatter (z.B. der FAZ) in ihrer Schrift & Rede:

Die FAZ fühlt sich wohl behufs der Wahrung historischer Kontinuität verpflichtet, den Geist des "Neuen Deutschland" (für der Gnade später Geburt teilhaftig Gewordene: eine gedruckte Staatstuba des inzwischen ohne größeres Getöse der Geschichte überantworteten staatsähnlichen Gebildes "DDR" [täterä, analog zu beh-ärr-deh]) bildungsbürgerlich über die Zeiten weiterzutragen (wie die Rote Fahne) ins ach so demokratische Heute.

Und das vollzieht "diese Zeitung" am 19. Feber 2008 wie folgt:

Einer ihrer Schreiber (Günter Paul) meldet (life!) aus den Vereinigten Staaten (wir wissen, welche):

Amerika schießt Spionagesatelliten im All ab

Im Drübergenagelten hält Paul, Günter, ganz gewitzt zunächst zurück, ob dieser weiteren US-Untat ein eigener oder gar ein fremder Sputnik zum Opfer fallen soll (mit Unmengen Triazin im Tank, d.h. mit ca. 1/1000 dessen, was in den letzten vier Jahrzehnten – beileibe nicht nur zur Weihnachtszeit – bei jedem Fehlstart einer Orbitalrakete "auf die [Akkusativ!] Erde nieder kam [getrennt!]".
Der schon in kaltem Schweiß gebadete und um sein Häusle im Hunsrück oder Schwarzwald Besorgte wird von Günter (Paul) damit beruhigt, daß die Yankees (diesmal) ein eigenes Produkt liquidieren, aber Wißbegierigen ganz arrogant nur "die nackten Bahndaten" (ohne jede Bekleidung!) bekanntgeben. Eine Unverschämtheit gegenüber der über alle und alles zu informierenden Weltöffentlichkeit, ausgenommen freilich die SU, pardon/carton: das Heilige Russische Gas-Reich des Demokraten-Zaren Putin, welcher von allen, d.h. von den meisten Diplomaten Westeuropas geliebter Geheimdienstler jegliches seinen Machtbereich Betreffende für geheim erklärt (auch die Daten der Babuschka-Püppchen!).

Günter Paul – den für ein apartes historisches Lexikon bürgenden Namen merke man sich! – blitzt sich dann als "Rechercheur" selbst ins Bild. Seine weiteren Absonderungen lassen schließen, daß er wohl schon lange informierend (ein)hämmert:
"Kritik an chinesischem Abschuss
Allerdings: Vom bislang größten ungesteuert abgestürzten Weltraumobjekt, der 78 Tonnen schweren amerikanischen Raumstation Skylab, sind im Juli 1979 größere Trümmerstücke auf das gering besiedelte Westaustralien gefallen. Im Jahr davor war ein [falscher Artikel] russischer Radaraufklärungssatellit, [überflüssiger "Beistrich"] Kosmos 954, mit einem Atomreaktor an Bord über Nordkanada niedergegangen, wobei sich radioaktives Material weit verbreitete. [...]"

Paul (, Günter) hat seine ML-Lektion gelernt: Als "ewiger Hort des Friedens" unterhält die UdSSR ausschließlich Aufklärungssatelliten im Orbit, während die (seit etwa dem Mittelalter gegen Lenin und sein Reich) kriegstreibenden USA dort oben nichts anderes als Spionagesatelliten oder sieben Spione auf einen Streich installieren, die Putins heiliges Mütterchen Rußland seit Menschengedenken, (d.h. seit W.I. Lenin, vulgo: Uljanov) per Spionage permanent vergewaltigen, während der milde waltende Zar nur aufklären möchte, wie Ende des 18. Jahrhunderts – vice versa – einige Gelehrte zugänglichere Fürsten.

Günter Paul produziert dank seiner sprachlichen Prägungen spezieller Provenienz "objektive" Berichterstattung für die FAZ. Von den allein finanz-, d.h. salärorientierten Führern des Blattes steht keine wie auch immer geartete Sprachsensibilität zu erwarten, der konnotative Minimaldifferenzierungen von z.B. Spionagesatellit und Aufklärungssatellit entspringen könnten.

Als Staatstrompete war das ND zwar brutal, aber ehrlicher als die sich in ähnliche Funktion stellende FAZ, denn das ND machte die befohlene Propaganda mit dem Vorschlaghammer direkt (und to face), d.h. ohne bildungsvorgebende Umschweife. Daß in der FAZ jemand wie Günter Paul schreibt, sagt über "diese Zeitung" und ihre Haltung zu ihren Lesern fast alles oder schon zuviel.
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Jan-Martin Wagner
Jena

Dieser Beitrag wurde am 29.02.2008 um 18.40 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#3002


Zur Erinnerung (vgl. hier): Heute ist die letzte Gelegenheit, sich an der Suche nach dem "besten eingewanderten Wort" (http://www.das-beste-eingewanderte-wort.de) zu beteiligen!
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 28.02.2008 um 23.13 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#3000


Na sowas!

Am umwerfendsten ist doch die Mitteilung, daß der Eichborn-Verlag das Buch "mit Billigung des Autors" zurückgezogen hat.
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 27.02.2008 um 08.52 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#2995


Geschliffenes Deutsch

Die letzte Bastion des Rechsstaats sollte geschliffen werden.

(WELT-online v. 26.02.)
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 23.02.2008 um 01.21 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#2983


"Diskreminierung von Frauen" (faz.net, 23.Februar 2008)
Naja, schreib's halt, wie du's spricht.
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 21.02.2008 um 15.54 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#2981


Lohnend

Heute erfreut die FAZ im Feuilleton erstens mit einem Bericht von der "didacta" von J. Kaube – worin leider nur die Rechtschreibreform unerwähnt bleibt. Und zweitens hat Chr. Geyer dortselbst beobachten können, daß es mit Frau Schavans "grinsender Diskursivität" schlagartig vorbei war... als sie G8 verteidigte.
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Rominte van Thiel
Röttenbach

Dieser Beitrag wurde am 19.02.2008 um 11.01 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#2978


Die ZEIT rettet unsere französischen Fremdwörter:
"Die Vorstellung, der angeheiratete Opa des Monarchen in spé zu sein, ..."
(ZEIT online, 18. Feb.)
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Michael Schuchardt
Oberursel

Dieser Beitrag wurde am 18.02.2008 um 14.32 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#2975


Ich erhielt heute per Email folgende Nachricht:

"Die Homepage des ... ist im wieder entstehen."

Wie sagte Theo Lingen mit seiner unnachahmlichen Stimme? "Traurig, traurig, traurig".
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Roger Herter
Basel

Dieser Beitrag wurde am 17.02.2008 um 19.07 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#2973


Kürzlich stolperte ich über um sonst, das ich allerdings für ein schlichtes Versehen hielt. Nachdem Herr Ickler aber gestern für "betrügte" bei Google ziemlich viele Treffer erzielt hatte (etwas über 900), ließ ich mein Unding ebenfalls suchen. Das Ergebnis: irritierende 296.000 Belege!

Darauf gab ich auch Ihren Fund ein, Herr Bärlein: von vorn herein bzw. von vorne herein, und Google lieferte 313.000 Belege...

Es hat etwas Berührendes, wie wir selbst die deutlichsten Zeichen des Zerfalls, der Zersetzung unserer Orthographie noch irgendwie sinnvoll deuten, erklären, verstehen wollen – gar als gelungene Subversion. Schön wär's! Die Fakten reden nüchterner.
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Urs Bärlein
*

Dieser Beitrag wurde am 16.02.2008 um 00.34 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#2969


Vor ein paar Tagen fiel mir in der FAZ (in einem Gastbeitrag, wenn ich es noch richtig im Kopf habe) die Schreibung "von vorn herein" auf. Sie wäre, falls bewußt so gewählt, angesichts der noch dem borniertesten reformorientierten Korrektor einleuchtenden Blödsinnigkeit eines "von Vorn herein" die gelungene Subversion des für manche nicht ganz so offenkundig blödsinnigen "von Vornherein" und zugleich eine ebenso gelungene Subversion des Wüsterschen Prinzips ("entweder kein und zusammen, oder groß und getrennt").
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 14.02.2008 um 16.46 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#2963


www.welt.de:
"Und wenn einer eine andere Meinung hat und in der Fraktion ist, dann muss er eben überstimmt werden. Punkt um."
Normalerweise druckt doch *Bild* neuartige Formulierungen zuerst...
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Wolfram Metz
Den Haag, Niederlande

Dieser Beitrag wurde am 13.02.2008 um 21.09 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#2961


Schon klar, aber dem Verfasser war die Wortstellung eben nicht vorgegeben, und ich finde, daß wir es auch und gerade unter diesem Aspekt mit einem interessanten Fall zu tun haben. So oder so hat der Anwalt offensichtlich an der falschen Front gekämpft.
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Urs Bärlein
*

Dieser Beitrag wurde am 13.02.2008 um 19.20 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#2960


Stimmt, nur ist der Anwalt auf diese Lösung nicht gekommen. Zudem ging es um die Lösung bei der gegebenen Wortstellung.
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Wolfram Metz
Den Haag, Niederlande

Dieser Beitrag wurde am 13.02.2008 um 11.41 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#2959


Wäre nicht die naheliegendste Lösung die Änderung der Wortstellung?

»Wir bitten Sie ausdrücklich[,] den Namen unseres Mandanten nicht zu erwähnen.«

Dieser Satz ist eindeutig, selbst wenn der Verfasser das Komma weglassen sollte, weil er es irrigerweise für unzulässig hält.
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Urs Bärlein
*

Dieser Beitrag wurde am 13.02.2008 um 04.55 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#2958


Post aus einer Anwaltskanzlei: "Wir bitten Sie ... ausdrücklich NICHT den Namen unseres Mandanten zu erwähnen." Die Typographie zeigt, daß dem Verfasser das Problem in seinem Satz bewußt war, er die Lösung aber entweder nicht (mehr) kennt oder sie für unzulässig hält. Auf den ersten Blick ist die Hervorhebung von "nicht" sogar ein pfiffiger Ausweg, weil die dadurch erzeugte Pause davor das Komma zu ersetzen scheint. Die Pause danach neutralisiert den Effekt jedoch wieder. Kurze Zeit war ich versucht zu antworten: "Das ist selbstverständlich, wir halten es immer so."
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 13.02.2008 um 03.17 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#2957


Wenn's die Jährigen schon mit ganzer Sicherheit nicht so ganz gibt, dann ist der Bindestrich doch auch nicht nötig:
"Bereits am Wochenende hatte der 46-jährige seine Rivalin Hillary Clinton bei Abstimmungen in vier Bundesstaaten geschlagen."
newsticker.welt.de erschienen am 13.02.2008 um 01:17 Uhr (dpa)
Ohne Bindestrichfimmel fiele's dpa sicher leichter.
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Wolfram Metz
Den Haag, Niederlande

Dieser Beitrag wurde am 12.02.2008 um 11.28 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#2956


Bestechende Überraschungslogik, Teil 2

»Zwar gibt es Favoriten für Kardinal Lehmanns Nachfolge , doch Überaschungen [sic!] sind möglich.«

(heute.de, 12.02.2008)
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Jan-Martin Wagner
Jena

Dieser Beitrag wurde am 12.02.2008 um 10.38 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#2955


Gewöhnungsbedürftig, aber im Trend der Zeit: Fotovoltaik (so jüngst im Spiegel) – als ob ein Foto eine elektrische Spannung erzeugen könnte!
Und damit dürfte es bis zur Fotonik und zum Foton nicht mehr weit sein…
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Jan-Martin Wagner
Jena

Dieser Beitrag wurde am 11.02.2008 um 13.35 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#2951


Die Georg-August-Universität Göttingen versucht sich im Energiesparen – und vertut sich bei der Grammatik. Das Energiesparposter will praktische Hinweise zu folgenden Themen geben: „Richtig Beleuchten“, „Richtig Heizen und Lüften“.
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Urs Bärlein
*

Dieser Beitrag wurde am 10.02.2008 um 15.54 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#2947


Dabei ist "sogenannt" seit einem halben Jahr offizielle Agenturschreibung. Sie hat sich inzwischen bei dpa mit gut 80 Prozent und, mit einiger Verzögerung, bei AP mit derzeit etwa 70 Prozent sogar durchgesetzt. Die Fehlerquote bleibt allerdings beträchtlich und verringert sich in letzter Zeit nicht mehr merklich.
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David Weiers
Troisdorf

Dieser Beitrag wurde am 10.02.2008 um 15.18 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#2946


Ja, das stimmt. Habe Ähnliches mal erlebt: Per Leserbrief darauf aufmerksam gemacht, daß die Rechtschreibung nicht einheitlich reformiert ist, um zu erreichen, daß man sich vielleicht doch besinnt und den Reformunsinn gleich bleiben läßt, und prompt kriegt man zur Antwort, man wolle in Zukunft im Zweifel nur noch reformierte Schreibweisen verwenden und "alte" Varianten streichen.
Man hat den Eindruck, daß pure Böswilligkeit mitspielt, nach dem Motto: Ihr blöden verstaubten Besserwisser, euch mache ich euren letzten Strohhalm auch noch kaputt, damit ihr endlich die Klappe haltet und seht, daß es keine Rückkehr mehr geben wird!

Widerlich!

Was den Teeverkäufer angeht: Kindertees sind bei ihm schön schulgerecht reformiert beschriftet.
Auch widerlich!

Und noch viel widerlicher: In Troisdorf gibt es eine Schloßstraße (auch so beschildert), in der eine Grundschule ist. Und wie nennt sich diese Grundschule? Genau: Grundschule Schlossstraße. Mit schmuckem Schild am Tor.
Wie rebellisch, was?
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Matthias Künzer
Herzogenrath

Dieser Beitrag wurde am 10.02.2008 um 14.49 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#2944


So geschehen mit "sogenannt" in einer Kölner Zeitung nach einem Hinweis eines Teilnehmers hier.
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Walter Lachenmann
Waakirchen

Dieser Beitrag wurde am 10.02.2008 um 12.46 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#2943


Man darf solche Leute bloß nicht loben, sonst danken sie einem für den Hinweis und bringen ab sofort alles in dem, was sie für reformierte Orthographie halten. Also von wegen „Widerstandsnester“! Oder gar „Inseln des Verstands“!!
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Karin Pfeiffer-Stolz
Düren

Dieser Beitrag wurde am 10.02.2008 um 07.33 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#2940


Widerstandsnester

Unvermutet trifft man immer wieder auf Inseln des Verstandes. Wer gern Tee trinkt, freut sich über Produkte von "Tee Gschwendner", Meckenheim. Sämtliche Druckerzeugnisse, von der Teeverpackung bis zur hübsch aufgemachten Teeliste (Buch von über 100 Seiten), alles in guter Rechtschreibung, und der Tee, nebenbei bemerkt, wahrhaftig ein "Genuß".
Gestern im hiesigen Brauhaus (Kaltenhauser Bräustübl) ein gutes Kellerbier aus schlankem Glas getrunken, dessen kreisrunde Pappdeckelunterlage die Geschichte des Bieres erzählt: in guter Rechtschreibung.
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 09.02.2008 um 21.02 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#2939


Auf gut deutsch bis aufs letzte:
"Was meinen Sie: Sollte in Deutschland an Gymnasien und Universitäten auch auf türkisch unterrichtet werden?" fragt Welt Online heute und bietet folgende möglichen Meinungsäußerungen an:
"Ja, das wäre ein Zeichen von wirklicher Integration
Nein, in Deutschland sollte auf deutsch unterrichtet werden
Es muss andere Möglichkeiten geben, die Integration voran zu treiben"
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 09.02.2008 um 19.56 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#2938


i. R.

"...selbsternannte Erzieher, die entscheiden wollen, was und wie viel Lernen gesund ist oder schadet."

(aus dem Leserbrief einer Studiendirektorin i.R. - FAZ vom 09.02.)
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Walter Lachenmann
Waakirchen

Dieser Beitrag wurde am 08.02.2008 um 09.52 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#2935


Aus der SZ vom 7. Februar 2008, »Kinder- und Jugendsachbuch«

Tagtäglich lesen, hören und sehen wir fasst wie eine ermüdende Liternei die Anzeichen nahenden Untergangs. Wie er aufzuhalten, wenigsten zu verlangsamen ist, erfahren wir gleich dazu: Bessere Filter einbauen, Verpackungen einsparen, weniger Auto fahren [wohl gebildet analog zu ›weniger Bier trinken‹ (WL)], ökonomischer Heizen …
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 06.02.2008 um 22.25 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#2928


Und wieder mal haarscharf daneben

"Ein Professor zwischen den Mühlen der Politik"

(WELT-online vom 06.02.)
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 30.01.2008 um 15.05 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#2891


Sprachfehler

"... müsste ein Ministerpräsident fest stehen... (das auch, aber zuvor müßte er wohl erst einmal feststehen)

"...sprießen ins Kraut..."

(WELT-online v. 29.01.)
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Jan-Martin Wagner
Jena

Dieser Beitrag wurde am 27.01.2008 um 22.24 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#2879


Zu Herrn Metz: In dem von Ihnen zitierten Berichtsteil scheint mir der folgende Satz die eigentliche Fundsache zu sein: "Nach einem vergleichsweise ruhigen Wahlkampf wird nach letzten Umfragen die Fortsetzung der schwarz-gelben Koalition gerechnet."
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Wolfram Metz
Den Haag, Niederlande

Dieser Beitrag wurde am 27.01.2008 um 17.10 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#2878


»Niedersachsen: Keine Überraschungen erwartet«

(tagesschau.de, 27.01.2008)
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rr bth
Bayreuth

Dieser Beitrag wurde am 26.01.2008 um 10.38 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#2877


Das ist doch auch nicht schlecht (Fundstelle, auf die H. Salzburg einen Beitrag weiter unten schon hingewiesen hat):

Ein heimischer zeigt im Hafen Stahlbrode einen legal gefischten, stattlichen Dorsch.
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Roger Herter
Basel

Dieser Beitrag wurde am 23.01.2008 um 04.31 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#2873


Und so kündigt titel thesen temperamente (ARD, 20.01.2008) einen preisverdächtigen Film von Eran Kolirin an:

Die Band von Nebenan

Ab 31. Januar im Kino. – Man darf gespannt sein, ob in dieser Schreibung. (Was ich glatt für möglich halte.)
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Sigmar Salzburg
Dänischenhagen

Dieser Beitrag wurde am 22.01.2008 um 15.48 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#2870


Der Gar gefährdete Dorsch

Artenschutz
Polnische Piratenfischer machen Dorsch den Gar aus


Welt online
21. Januar 2008, 15:31 Uhr
WELT

Besonders hinreißend im „Newsletter“ ohne Zeilensprung.
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Christoph Schatte
Poznan

Dieser Beitrag wurde am 20.01.2008 um 12.26 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#2864


Vorreiter "taz"?

Rominte van Thiel meint, die "taz" geriere sich am 15. Jänner 2008 mit einer Verschriftung wie

"... ob bei einem offiziellen Dinner Alkohol ausgeschänkt wird oder nicht"

als Vorreiter. Ganz anders, als eigentlich zu erwarten, ist diese Tageszeitung nur halbherzig, d.h. nicht rundum geaugstet. Das wundert umso mehr, als gerade einem Blatt wie der "taz" an allumfassender Volksetymologie gelegen sein müßte, denn es ist doch ans niedere Volk gerichtet, so sich in Schankstuben entschieden besser auskennt als in offiziellen Dinners. Geschenkt wird einem hie wie dort nichts – und genau das wollte die "taz" dem geknechteten Volk klarmachen.
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Wolfram Metz
Den Haag, Niederlande

Dieser Beitrag wurde am 20.01.2008 um 09.58 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#2860


Kreativ

»Bei den schrill-lauten Vorwahlen der US-Demokraten in Nevada [...]«

(Spiegel Online, 20.01.2008)
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Urs Bärlein
*

Dieser Beitrag wurde am 19.01.2008 um 15.45 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#2856


Sie haben völlig recht, der "Hingucker" ist natürlich Jargon. Gerade deshalb schien er mir passend.
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K. Bochem
Köln

Dieser Beitrag wurde am 19.01.2008 um 15.11 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#2855


... das große farbige Bild auf Seite 1 über dem Bruch. Das Bild an dieser Stelle dient in erster Linie als "Hingucker" für den potentiellen Käufer, dessen Blick den Zeitungsständer streift.

Sie haben vollkommen recht, lieber Urs Bärlein, es ist eine kaufmännisch hilfreiche Strategie. Die hat sich übrigens der auflagenstarke Kölner Stadt-Anzeiger seit wenigen Wochen abgeguckt, ohne inhaltlich oder stilistisch abzurutschen. Mich wundert allerdings Ihr "Hingucker", wenn auch in Anführungszeichen gesetzt. Ist "Blickfang" nicht der zutreffendere und "stärkere" Ausdruck? (Ich meine ja nur!)
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Urs Bärlein
*

Dieser Beitrag wurde am 19.01.2008 um 14.28 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#2854


Was den Inserenten interessiert, ist die verbreitete, bei einer Tageszeitung also in der Regel die verkaufte Auflage, nicht die gedruckte. Nach der Auflagenstärke richten sich in der Tat die Anzeigenpreislisten. Hier schummeln zu wollen, lohnt sich aber nicht; dafür sorgen nicht nur die Anzeigenkunden, sondern auch die Konkurrenz und das Finanzamt.

Daß bei der FAZ vor allem der Einzelverkauf (also der Straßenverkauf, Verkauf am Kiosk oder der Tankstelle) zunimmt, ist keine Überraschung. Es entspricht der weiteren Boulevardisierung des Blattes, seit ein paar Monaten durch das große farbige Bild auf Seite 1 über dem Bruch. Das Bild an dieser Stelle dient in erster Linie als "Hingucker" für den potentiellen Käufer, dessen Blick den Zeitungsständer streift.
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 19.01.2008 um 12.07 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#2853


Zu #2847: Die Auflage läßt sich leicht erhöhen, und sie wird es oft, um den Annoncierern einen bestimmten Preissatz angeben zu können. (Einige Druckmedien erhalten sich mehr durch die Reklame als durch die Gebühren der Abonnenten.) Was immer "sonstige Verkäufe" sind: Ich kenne so einige Leute, die ihr Zeitungs- oder Zeitschriftenabonnement aufgegeben haben, aber dafür Einzelausgaben kaufen, die sie aus bestimmten Gründen haben wollen. Ein Klettern der Gesamtauflage sagt jedenfalls nichts über die Zahl der Leser/Bildbetrachter.
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 18.01.2008 um 20.08 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#2852


Beziehungskiste

"2 Ihrer Angebote enden heute", teilt ebay mir mit.

Es sind aber gar nicht "meine" Angebote.
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Rominte van Thiel
Röttenbach

Dieser Beitrag wurde am 18.01.2008 um 16.06 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#2850


Vorreiter taz:
"... ob bei einem offiziellen Dinner Alkohol ausgeschänkt wird oder nicht".
(taz.de, 15. 1. 2008)
Da ist es auch nicht mehr weit zum "aufwänden".
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Jan-Martin Wagner
Jena

Dieser Beitrag wurde am 18.01.2008 um 10.09 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#2848


Die entsprechende Meldung auf faz.net findet sich hier, aber mit folgender Datumsangabe: 16. Januarr 2008 (sic!).
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 18.01.2008 um 09.25 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#2847


Riesenerfolg

Die Auflage der Frankfurter Allgemeinen Zeitung ist im vierten Quartal 2007 gestiegen. Die Gesamtauflage kletterte um 2986 auf 368 470 Exemplare , was einem Zuwachs von 0,82 Prozent entspricht. Das neue Erscheinungsbild der F.A.Z. hat zu einem merklichen Anstieg der Absatzzahlen im Einzelverkauf geführt, die um 1,62 Prozent auf 52 191 Exemplare zulegten, während die Sonstigen Verkäufe um 13,18 Prozent zurückgingen.

(FAZ vom 17.01./ S.16)
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Christoph Schatte
Poznan

Dieser Beitrag wurde am 17.01.2008 um 13.56 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#2837


Es ist manches zu entdecken, so z.B., daß der Wolf die Schuld an sich ist. Irgendwann mußte das ja trotz seiner Restitution usw. endlich einmal gesagt werden. Hoffentlich nimmt das Tier dann auch unsere auf sich.
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 16.01.2008 um 21.14 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#2836


Orthographischer Alltag

Es lohnt eigentlich nicht mehr – aber trotzdem:

Schafe gerissen – ist der Wolf Schuld?

(NDR-Fernsehen)

Die Verwahrlosung der deutschen Rechtschreibung schreitet unaufhaltsam fort.
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 12.01.2008 um 09.30 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#2805


Ein bißchen Bildung ziert den ganzen Menschen.

Horoskop

Das aus Schillers Wallenstein bekannte Fremdwort

(DUDEN Newsletter)

Bekanntlich liegen Schillers Werke in jedem besseren Friseursalon und Wartezimmer aus.
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Christoph Schatte
Poznan

Dieser Beitrag wurde am 11.01.2008 um 18.36 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#2800


Erschütterungen des Vorjahres aus dem Bürgerbildungs- oder (vice versa) Bildungsbürgerblatt FAZnet:

Es handelt nicht nur vom Kommen oder Verkommen, sondern am 26. November 2007 auch vom Bekommen:
„In China ist der Treibstoff knapp. Fuhrunternehmer und Transporteure horten in Fässern, Kanistern und auch alten Milchkannen, was sie Bekommen können.“

Am 31. Oktober 2007 läßt es – unter Wissenschaft – über einen Londoner Spürhund wissen:
„Holmes hatte seine Helligkeit am Mittwoch explosionsartig gesteigert. Astronomen waren davon völlig überrascht worden und haben noch keine genaue Erklärung dafür.“
Zweifelsfrei ein bösartiger Akt! – Aber wofür hatten sie keine Erklärung – für den Akt und seine Art oder für ihre Überraschung, die ihnen durch diesen worden war.

Am 31. Oktober 2007 indessen überfällt es seine treue Leserschaft in derselben Rubrik mit:
„Berechnungen hatten ergeben, dass natürlich vorkommende Magnesium-24-Kerne, die 24 Kernbausteine (Protonen und Neutronen) enthalten, bis zu 16 zusätzliche Neutronen aufnehmen und zu Magnesium-40-Kernen werden könnten. Natürliches Aluminium-27 könnte so weit wachsen, dass aus ihm Aluminium-43 wird.“
Ganz ohne Hormone, Kunstdünger und anderes Schädliches, ja sogar ohne Windmühlen entsteht dickes oder irgendwie großes Aluminium.

All das läßt (nur noch) hoffen!
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K. Bochem
Köln

Dieser Beitrag wurde am 11.01.2008 um 00.10 Uhr eingetragen.
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Der Kölner Stadt-Anzeiger (7.1.2008) hat offensichtlich ein neues Feld entdeckt, auf dem er konsequent sein zu müssen meint:
"der Öffentliche Dienst" (S.2), "die Organisierte Kriminalität" (S.3)
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 10.01.2008 um 21.47 Uhr eingetragen.
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Haarscharf vorbei

In der Sendung "Hart, aber fair" sprach R. Koch vom Kopftuchverbot für Beamtinnen und Beam... da hat er's noch rechtzeitig gemerkt!

Gar nicht so ungefährlich – das mit der politischen Korrektheit
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 10.01.2008 um 13.09 Uhr eingetragen.
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Das ist doch nett vom Paten

Nur zu gern möchte er den Revolver auch gegen das Küchenmesser eintauschen. Doch sein Pate verzichtet fürs Erste nur ungern auf ihn.
(Bildunterschrift in der FAZ von heute, S. "Medien")

Basta, Rotwein oder Totsein läuft heute um 22.45 im Ersten (am Ende der Besprechung)
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 09.01.2008 um 17.38 Uhr eingetragen.
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Was man nicht weiß, das muß man sich erklären (J.v. Manger)

Max und Moritz werden dort bekanntlich zu Schrot und Korn zermahlen - zu einem Stoff mithin, aus dem sich ein anderes Zeitalter echte Jungen wünschte. (W. Freund in WELT-online von heute)

Jaja, der alte "Misantroph"...
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Wolfram Möhrlein
Niederstetten

Dieser Beitrag wurde am 06.01.2008 um 20.37 Uhr eingetragen.
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Die Gefallenen am Arber

Aus dem Klappentext einer DVD über das Schutzhaus am Arber im Bayrischen Wald:

"Wer Schneeberichte verfolgt, der erste Schnee des Jahres, fällt meist am Arber."

Man sollte sie also tunlichst woandershin verfolgen.
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David Weiers
Troisdorf

Dieser Beitrag wurde am 06.01.2008 um 14.07 Uhr eingetragen.
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Frau Pfeiffer-Stolz, Sie sprechen da was Wichtiges an:

Die Rechtschreibung ist und bleibt eine historisch entstandene Ordnung, zu der alle Schreibenden ihren unwissentlichen und bescheidenen Beitrag leisten.

Wirklich alle Schreibenden? Genau da bin ich mir nämlich gar nicht so sicher.

So lange diese Ordnung nicht willkürlich durch politische Eingriffe gestört wird – und eine ernsthafte Störung kann immer nur durch die Politik erfolgen – war es für jeden Schreiber eine Selbstverständlichkeit, sich um die Norm zu bemühen, das heißt: um Richtigkeit, um Lesbarkeit.

Und hier setzt vielleicht das an, auf das ich hinaus wollte:
Was heißt denn Richtigkeit im orthographischen Sinne?
Sie schreiben: Lesbarkeit.
Gut, sehe ich auch so, aber nichtsdesto[weniger] ist dieses Kriterium dehnbar. Wenn es nämlich darum geht, die eigene Sprache möglichst lautgetreu nachzubilden, dann ist vielleicht tatsächlich eine phonetische Schreibweise die passendere. Und jemand, der Schriftsprache als Verschriftete gesprochene Sprache versteht, wird das Ergebnis der Verwendung einer phonetischen Schreibweise dann auch lesbar finden.

Was ist mit der "Orientierung am Usus"? Denn schließlich ist die Rechtschreibung eine "historisch entstandene Ordnung". Wie weit darf ich mich aber am Usus orientieren, wenn er peu à peu grammatische Richtigkeit verdrängt?
Nächste Frage: Was ist grammatische Richtigkeit – am Ende vielleicht auch an einem Usus orientiert? Und wenn der sich ändert?

Ich habe den Eindruck, daß man sich auf diesem argumentatorischen Weg schnell im Kreise dreht, weil – ja, warum eigentlich? Weil es der Sache nicht gerecht wird.
Ich wage dazu mal eine Erklärung (vielleicht ist die aber auch nichts Neues hier): Grammatik ist wie Rechtschreibung kein unabdingbares Gesetz, sondern beruht immer auf Konvention. Es ist demnach möglich, beides zu beschreiben, aber eben nur bedingt möglich, beides vorzuschreiben.
Die Sache mit der Norm funktioniert (einfach ausgedrückt) demnach nur, wenn man sich an der ohne Zweifel traditionellen Konvention auch wirklich orientiert, also auch zu allererst einmal orientieren will. Ist das Bewußtsein darüber, daß es sich eben um etwas Konventionalisiertes handelt, nicht mehr vorhanden, dann komme ich auch in Erklärungsnot, wenn ich grammatisches und orthographisches Prinzip als jeweils a priori vorhanden postuliere. Das wird nicht gut funktionieren.

Herr Ickler hat bezüglich der Orthographie hierzu folgendes geschrieben:
Gegeben sind zunächst einmal bestimmte Schreibweisen. Daraus leiten Orthographen Regeln ab, und es sind ebenfalls Orthographen, die über diesen Regeln, als deren Zusammenfassung, noch gewisse "Prinzipien" zu erkennen glauben. Vor allem Nerius hat sich diesem Thema gewidmet. Man darf aber weder Regeln noch gar Prinzipien zu Instanzen hypostasieren, von denen wohl gar noch irgendwelche konkreten Gebote abzuleiten wären.

Ich habe da was fett markiert. Und jetzt stelle ich mir die Frage: Ja gibt es denn überhaupt Prinzipien über den Regeln der Orthographie, wenn man die 1. nur mancherorts und 2. nur zu erkennen glaubt?

Ich für meinen Teil habe bei der Lektüre von liguistischen Ausarbeitungen immer wieder recht schnell bemerkt, daß die guten Herren Linguisten in ihren Darstellungen und Untersuchungen wohl gerne rein kausal (und am liebsten "reinlogisch") argumentieren würden, sie es aber nicht können, denn Sprache verhält sich nun einmal nicht nach Regeln, die man mit Naturgesetzen vergleichen könnte bzw. reinlogisch sind. Daß die Linguisten dieser Umstand jedoch anscheindend nicht im geringsten stört, zeigt mir ihre allerorten sich geradezu aufdrängende methodische Desorientierung und Undiszipliniertheit: wie schnell werden da beispielsweise sozialwissenschaftliche Ansätze mit neurobiologischen vermengt, um dann auch noch sprachhistorische hinzuzunehmen, womit man dann was weiß ich für vermeintliche Prinzipien erkennen zu können meint. Welche Maßstäbe da eigentlich angesetzt werden, blieb zumindest mir immer ein Rätsel.

Also: ich zweifle stark daran, daß Orthographie und Grammatik generell an "höheren Prinzipien" ausgerichtet sind. Herr Ickler trifft es: Man darf aber weder Regeln noch gar Prinzipien zu Instanzen hypostasieren, von denen wohl gar noch irgendwelche konkreten Gebote abzuleiten wären.

Was ist nun also mit dem Usus? Ist er denn nun alleinbestimmend, wenn es da gar keine apriorischen Prinzipien gibt?
Antwort: Muß er ja wohl.
Aber: ist der Usus wirklich (wie Frau Pfeiffer-Stolz es ausdrückt) basisdemokratisch?
Darauf will ich antworten: Nein, und das darf er auch nicht sein!
Und jetzt mache ich mal einen vielleicht ziemlich großen Schlenker: Wenn er nämlich basisdemokratisch wäre, dann wäre die aus ihm abgeleitete Norm schnell keine mehr. Dann gäbe es diese Norm erst gar nicht.

Also ist der normbildende Usus schon einmal nicht demokratisch, sondern rein konventionell, und zwar sind die hier relevanten Konventionen nur bedingt durch das Schreibvolk festgesetzt worden. Da beißt die Maus keinen Faden ab.

Aber ich glaube, das kann's immer noch nicht sein: das Argument der Lesbarkeit sitzt nämlich ganz gut.
Aber wer bestimmt denn, was lesbar ist? Wenn man sich nämlich an alles gewöhnen kann (wie wohl einige Psychologen behaupten), dann kann man sich auch an zunächst Ungewohntes und schwer Lesbares gewöhnen.
Man müßte also auf Praktikabilität hin prüfen. Aber das hat ja auch was mit Gewohnheit zu tun.
Ist am Ende der ganze Schreibusus inklusive der Praktikabilität einer Orthographie nur auf Gewohnheit zurückzuführen?

Darauf antworte ich jetzt mal: Und wenn schon!
Denn eines darf man nicht vergessen: daß nämlich Normen einmal festgesetzt worden sind. Und das hat Auswirkungen; Rechtschreibung ist einfach historisch gewachsen, das ist eine Tatsache.

Ich kann also nicht nach Manier der Reformer einfach eine Norm "weg-x-en" (ich weiß wirklich nicht, wie man's schreiben soll; aber das Wort ist so schön...), weil ich auf einmal meine, sie sollte doch bitteschön einmal meinen Regeln gehorchen bzw. überhaupt irgendwelchen (und jetzt sind wir am Punkt) universal nachvollziehbaren Gesetzen Tribut zollen.

Aber wenn die Entscheidungsgewalt darüber, ob eine Norm einfach beseitigt/eingeschränkt/manipuliert werden darf (daß man das kann, kann niemand bestreiten) in den Händen der Exekutiven liegt...?
Ich glaube, Herr Hartwig hat nicht so unrecht.

Und ich sehe gerade: Kratzbaum und ich stehen gar nicht so weit auseinander (siehe hier).
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Rominte van Thiel
Röttenbach

Dieser Beitrag wurde am 06.01.2008 um 12.59 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#2769


Ich glaube, es müßte gar nichts verordnet werden. Wirksam wäre schon, wenn genügend "Prominente" (Personen und Institutionen) ohne großen Gestus, aber dennoch öffentlichkeitswirksam, normale Rechtschreibung benutzten.
Im Moment hat die breite Öffentlichkeit (was ich nicht abwertend meine) den Eindruck, schon ein "daß" abseits von Literatur sei etwas Unmodernes, Auffälliges oder womöglich gar politisch, sittlich oder auf eine andere Art negativ Befrachtetes.
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Thomas Hartwig
Den Haag

Dieser Beitrag wurde am 06.01.2008 um 12.03 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#2768


Meiner bescheidenen Ansicht nach wäre alles ganz einfach, wüßte man nur zum Beispiel Frau Dr. Merkel zu gewinnen.
Denn einer von oben verordneten Rückkehr zur klassischen Rechtschreibung würde die Herde sofort folgen.
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Karin Pfeiffer-Stolz
Düren

Dieser Beitrag wurde am 06.01.2008 um 08.14 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#2765


David Weiers fragt: „Was macht das relevante Schreibvolk eigentlich aus, also: wer aus dem Schreibvolk darf denn nun Veränderungen anstoßen?“
Diese Frage ist in etwa der gleichgestellt: Was macht einen Wasserfall aus und welcher Wassertropfen darf die Veränderungen des freien Falls über die Felsen lenken?

Weiters fragt Herr Weiers: „Kann denn Rechtschreibung überhaupt demokratisch sein?“
Bevor diese Frage überhaupt behandelt werden kann, muß eine Begriffsanalyse stattfinden. Was verstehen wir unter „demokratisch“?
Die Orthographie, wie sie vor 1996 bestand, war im wesentlichen das Produkt einer Ordnung, deren Ursprung die „unsichtbare Hand“ (F. A. von Hayek) ist: Wo Millionen und Milliarden einzelner Kräfte im freien Spiel zusammenwirken, entsteht zwangsläufig eine gewisse Ordnung (Ordnung ist etwas anderes als ein System; letzteres wird willentlich erzeugt). Die Erscheinungsform einer Ordnung können wir beschreiben (dies ist in der Rechtschreibung durch die Aufstellung von „Regeln“ geschehen), aber willentlich nur wenig verbessern – wohl aber (zer)stören!
Die Regeln der Rechtschreibung waren vor 1996 in der Hauptsache beschreibender Natur; gleichzeitig boten sie dem Ratsuchenden Sicherheit, waren also auch normsetzend, jedoch im großen und ganzen befand sich diese Normsetzung im Einklang mit der bereits bestehenden Ordnung.

Kann Rechtschreibung demokratisch sein? Es gibt nichts, was demokratischer wäre als Sprache und Schrift! Dies allerdings nur so lange, als sich die Politik heraushält. Denn dem Volk gehört die Sprache – siehe oben. Und Sprache bildet sich durch den Gebrauch aller, also demokratisch.
War die Einführung der Rechtschreibreform demokratisch?
Wenn wir unter Demokratie die bloße Stimmenmehrheit (Mehrheit der Nasen) meinen, die Entscheidungsgewalt besitzt, also eine Basisdemokratie, so war die Rechtschreibreform undemokratisch. Die Mehrheit aller Betroffenen war und ist mit der Rechtschreibreform nicht einverstanden und findet sich zwangsläufig damit ab.
Meinen wir mit „Demokratie“ hingegen die Entscheidungsgewalt einer politisch definierten Mehrheit in einem Gremium von Volksvertretern oder Funktionären, so kann man die Vorgänge um die Rechtschreibreform als „demokratisch“ bezeichnen, wie es ja tatsächlich von einer bestimmten Meinungsclique gesehen wird. Hinter verschlossenen Türen wurde in illustren Gremien tatsächlich nach demokratischen Regeln abgestimmt und nach Mehrheitsprinzip verfahren. Solche "demokratische" Abstimmungen gibt es aber auch in den inneren Zirkeln von Diktaturen.

Wir stellen uns zu Recht die Frage, ob die Rechtschreibung überhaupt Gegenstand eines wie auch immer gearteten „demokratischen“ Verfahrens sein kann und soll. Die Rechtschreibung ist und bleibt eine historisch entstandene Ordnung, zu der alle Schreibenden ihren unwissentlichen und bescheidenen Beitrag leisten. So lange diese Ordnung nicht willkürlich durch politische Eingriffe gestört wird – und eine ernsthafte Störung kann immer nur durch die Politik erfolgen – war es für jeden Schreiber eine Selbstverständlichkeit, sich um die Norm zu bemühen, das heißt: um Richtigkeit, um Lesbarkeit. Die Qualitätsnorm wurde allgemein anerkannt, sie bot den festen Rahmen, in dem man sich bewegte.
Wie anders heute! Unsicherheit und Gleichgültigkeit begleiten den Schreibprozeß, da die Konturen des Ziels zerflossen sind. Wir haben die Richtung verloren, die Norm ist beschädigt.

Noch etwas zu demokratischen Abstimmungen: Der altbekannte Witz mit den Fliegen, die nicht irren, trifft ins Schwarze. Wir glauben, die Demokratie mit ihren Mehrheitsbeschlüssen sei der Weisheit letzter Schluß. Daß dies nicht so ist, sollte allein die jüngste Geschichte lehren. Was verstehen wir schon von den Dingen, zu denen wir unsere Stimme abgeben sollen? Fachwissen erwirbt man nicht bei halbstündlichen Radiomeldungen oder in Talk-Shows. Qualität und Quantität sind halt eben nicht dasselbe. Wir alle kennen nur ein schmales Spektrum der Welt, sollen uns aber zu allem und jedem äußern. Diese Äußerungen dienen dann als Legitimation für die Herrschenden. „Ihr habt uns ja gewählt!“
Wenn man all unsere Halb- und Unwissenheiten zusammenwirft in einen großen Stimmentopf, wird daraus eine große Weisheit!?
Wenn ein einziger Idiot (dieser Begriff stammt aus dem Griechischen und bezeichnet ursprünglich einen Privatmann im Gegensatz zum Politiker – einen Laien also; der pejorative Beigeschmack kam erst später dazu), wenn also ein „Idiot“ seine Stimme zu einer staatswichtigen Angelegenheit erhebt, von der er nichts versteht, so halten wir das für überflüssig oder schädlich. Wenn nun zehn Millionen Idioten ihre Stimme abgeben, so wird aus diesem Vorgang – oh wunderbare Wandlung! – ein Akt der Weisheit mit der Gloriole der heiligen Absolutheit! Das nennt man Glauben! Fortschrittsglauben, den man teilen muß, wenn man es in der Demokratie zu etwas bringen will.
Wo auch immer die Politik sich einmischt, ist Streit programmiert. Die Rechtschreibreform ist ein weiterer Beleg für diese These.
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David Weiers
Troisdorf

Dieser Beitrag wurde am 06.01.2008 um 02.42 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#2764


Ich glaube nicht, daß die Entwicklung der Rechtschreibung ein demokratischer Prozeß gewesen ist. Ich möchte sie hier in aller Vorsicht als kulturbildenden Prozeß bezeichnen, und kulturbildende Prozesse sind nun einmal nicht demokratisch. Zumindest hege ich arge Zweifel daran, daß sie es sind und auch jemals sein können. (Ich denke da mal an den drastischen Ausspruch "Eßt mehr Scheiße! Millionen von Fliegen können nicht irren!" ... Pardon.)

Wenn also auch die Entwicklung der Rechtschreibung ein kulturbildender Prozeß ist (unter Vorbehalt als ein solcher bezeichnet!), dann muß es auch hier sozusagen Vorbilder und Nacheiferer gegeben haben, und letzteren hat wohl nicht immer die Mehrheit des Volkes angehört: es reichte, wenn es diejenigen waren, die letztlich doch "das Sagen" hatten.

Ich versuche, meine Gedanken konkreter darzulegen:
Sprachkenner und -könner (recht oberflächlich ausgedrückt) sind in erster Linie für die Verschriftung von Sprache zuständig. Und ihre Anzahl ist wohl in früheren Zeiten noch begrenzter gewesen als jetzt, nimmt man die Masse der sekundären Schriftsprachenproduzenten und -konsumenten einmal aus, die allerdings sehr wohl zum Schreibvolk gehören.
Daß durch jene Kenner und Könner (sind das vielleicht schon die "Kulturschaffenden"?) Normen entstehen konnten, ist aber doch nicht darauf zurückzuführen, daß das gesamte und auch potentielle Schreibvolk ebensolche gesetzt hätte, weder im stillen Konsens noch nach demokratischen Prinzipien: wir wissen, daß Entscheidungen "der Obrigkeit" hier immer eine bedeutende Rolle spielten.
Ich glaube behaupten zu dürfen, daß das für einen jedweden kulturbildenden Prozeß gleichermaßen in der Vergangenheit wie der Gegenwart gilt. (In der Gegenwart können wir allerdings noch nicht sicher sagen, daß etwas zu Kultur geworden ist; ich glaube, man muß potentiellen kulturellen Entwicklungen immer ihre Zeit geben, bevor man sie endgültig "taufen" kann.)

Ich stelle mir an dieser Stelle nun die Fragen: Was macht das relevante Schreibvolk eigentlich aus, also: wer aus dem Schreibvolk darf denn nun Veränderungen anstoßen?
Unter demokratischen Gesichtspunkten: jeder.
Ist das denn aber sinnvoll? Nein.
Und dieses Nein muß ja wohl recht deutlich ausfallen, wenn man an das Chaos denkt, das denn unweigerlich ausbräche, versuchte wirklich jeder auch nur halbwegs alphabetisierte Angehörige des Schreibvolkes mit Fleiß, Veränderungen an der Schreibnorm herbeizuführen. (Man müßte natürlich das Schreibvolk noch genauer definieren, aber es ist ja nicht von der Hand zu weisen: auch nachweislich Halbwegsalphabetisierte schreiben heutzutage tüchtig in der Gegend rum.)

Also: Kann denn Rechtschreibung überhaupt demokratisch sein, ohne ihr Ziel zu verfehlen, das doch zweifelsohne Vereinheitlichung ist? Sollte man nicht eher Sprachkennern und -könnern die Normbildung überlassen, wie es ja in der Vergangenheit doch wohl schon der Fall gewesen ist?

Dann fragt natürlich der postmodern-aufklärerische Demokrat und Demokratizist: Wer sagt denn, wer ein Sprachkenner und -könner ist? Wer bestimmt denn, was jetzt wie sprachlich richtig ist, besonders in orthographischer Hinsicht?
Darauf antworten wir: Na, der Sprachgebrauch, der Usus; und wir geben die folgenschwere Antwort: das Schreibvolk.

Und schon hat er uns, der Postmoderne, und zwar am Wickel bzw. am Nasenring, um uns nämlich vorzuführen. Denn das geht nicht: auf der einen Seite soll das Schreibvolk die Norm vorgeben, auf der anderen Seite aber gehört da bitteschön nicht jeder halbgebildete Virtuellweltler aus der Gemeinde etwa der Wikipediatexter dazu.
"Warum gehört der denn nicht dazu?" bohrt er da, der vielleicht sogar Reformliebäugler.

Und dann ist meines Erachtens der Punkt erreicht, an dem man den Naseweis auch einmal am Wickel packen sollte, um ihn mit der Rute der humanistischen Bildung (und wenn's genehm ist: auch gerne der christlich-humanistischen – ein Ignorant, wer hier fundamentalen Widerspruch wittert!) mal so richtig zu verbimsen; bis es eben sitzt: das Niveau, die Bildung, die Essenz des Menschseins. (Hach, wie pathetisch... Aber es muß jetzt einfach mal sein.)
Denn: Rechtschreibung ist nicht demokratisch. Kultur auch nicht. Und Ästhetik erst recht nicht.

Das schmeckt nicht, besonders nicht der Mehrheit; und wie oft wird man da als arrogant bezeichnet und geschmäht – nur weil man was weiß, weil man eben mal was gelernt hat (vielleicht ja sogar was Grammatisches), weil man vielleicht auch den ganzen Alten da eben doch nicht immer und andauernd den Stinkefinger gezeigt hat, sondern sich dann doch ab und an mal dachte "Och joa... das klingt ja doch ganz vernünftig..." und sich mal bemühte durchzusteigen, nachzuvollziehen und zu verstehen, anstatt immer nur schön den vielen bunten und bunt blinkenden Lichtlein und flimmernden Figürchen mit ihren apodiktischen Bierdeckelsprüchelchen seinen tiefsten Glauben zu schenken. Und wer weiß: Vielleicht ist die Skepsis diesen Figürchen gegenüber auch nur deshalb so groß gewesen, weil bei denen "dann doch irgendwie alles so einfach" ist; paart sich nämlich der (wenn auch kleine) Humanist mit dem (wenn auch kleinen) Naturwissenschaftler in uns allen, der die Tücken der Naturgesetzlichkeiten schon des öfteren kennenlernen mußte, dann kommt man eben nicht selten zu dem Schluß: "Änäh! Vazäll ma nix!" Und man schaut mal nach. In einem Buch vielleicht zur Abwechslung mal. Vielleicht auch in mehreren. Am Ende sogar in welchen, die schon älter als fünfzig Jahre sind! (Ja, guck an: damals gab's wirklich schon bedrucktes Papier!)

Des langen Schmonzes kurzer Sinn: Von nichts kommt nichts. Das gilt auch für die Fertigkeit, bei Rechtschreibfragen mitreden zu können. Punkt.

... weiß das aber nun auch "die Obrigkeit"?
Und ich bin geneigt, darauf zu antworten: Das kommt ganz drauf an, wer das im einzelnen ist.

Und irgendwie beginnt sich da jetzt was zu drehen; und dieses Etwas hat was mit Demokratie und ihren Tücken zu tun, die man allerdings auf demokratischem Wege dann doch in den Griff kriegen könnte, wenn nur die Demokratie nicht so verflucht und penetrant demokratisch wäre und einem all die lauteren Vorsätze (die oft genug durch Tatsächlichkeiten doch auch schon ganz hübsch ausgefeilten) im Grunde schon veleidete, bevor man sie überhaupt zu fassen nur die Spur einer Chance hatte.
Und es stellen sich dann Fragen... das glaubt man nicht, will man ja gar nicht glauben, denn es sind mitunter ja gar allzu häßliche darunter, wie z.B.: Wieviel Bildung braucht Demokratie? Wieviel Bildung die Regierung? Wieviel Bildung muß denn sein? Ist Bildung gar ein Kriterium für die Wahlberechtigung? Und: wie zum Teufel kann ich Bildung überhaupt messen? Vor allem: wie kann ich sie messen, daß auch jeder damit zufrieden ist? Was ist Bildung überhaupt?!

Einspruch! Abstimmung, bitte sehr! Überstimmt – und Essig.
Es ist doch ein Elend...
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Thomas Hartwig
Den Haag

Dieser Beitrag wurde am 05.01.2008 um 21.46 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#2763


Zu 31#2761:

"Das gilt immer, weil das so ist." - Aha.
/Falsch ist richtig./
/Destruktiv ist konstruktiv./
Ist der "Merkur" solche Verbiegungen der Logik wirklich wert?

Ich dachte, die Mehrheit der Schriftsteller verweigere sich noch immer der
-ss-Schreibung, den (älteren) Umfragen zufolge ist die Mehrheit der Deutschschreibenden gegen die Reform – von welcher Mehrheit sprechen Sie also, Herr Lachenmann, die angeblich -ss-süchtig ist?

Gerade weil die Entwicklung (!) der Rechtschreibung ein demokratischer Prozeß war und sein sollte, ist es doch wichtig, daß möglichst viele ordentlich, einheitlich, höheren ästhetischen Ansprüchen genügend schreiben! Daher muß man es jedem übelnehmen, wenn er sich dem -ss-Oktroi beugt. (Insbesondere in Deutschland.)
Und der "Merkur" beugt sich im wesentlichen nur dem -ss. Was soll das?

In bergab fließendes Wasser leiten Fabriken ihre Abwässer ein. Wird es sauberer, wenn ich hineinpinkle?
Ein kranker Baum trägt keine Früchte mehr (wie der vor meinem Fenster). Wenn er nicht gesundet, wird er gefällt.
Wer seinen Garten erst verwüsten läßt, um ihn hinterher mühsam wieder herzurichten, hat wohl nichts Sinnvolles zu tun.
Muß man Held oder Jungfrau von Orléans sein, um sich einer guten Rechtschreibung befleißigen zu wollen?
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Urs Bärlein
*

Dieser Beitrag wurde am 05.01.2008 um 14.08 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#2762


Es bleibt ein Unterschied, ob man einer Norm deshalb folgt, weil man sie für sinnvoll hält, oder deshalb, weil man es für sinnvoll hält, der Norm zu folgen. Wo es üblich ist, sich dem Oktroi zu beugen, wird er selbstverständlich zum Usus. Das läßt sich ausspinnen: Wo als orthographisch richtig gilt, was die Mehrheit der Gebildeten für richtig hält, die Mehrheit der Gebildeten es aber zugleich für richtig hält, sich dem Oktroi anzupassen, kann beliebiges als Norm durchgesetzt werden.

Mit dieser Technik läßt sich jeder Einwand gegen die Geltung von Geltungsansprüchen relativistisch aushebeln. Es hilft aber bloß nicht weiter, vor allem, wenn man eben doch Einwände gegen die Norm hat, und um so weniger, wenn man eine realistische Lagebeurteilung anstrebt.
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Walter Lachenmann
Waakirchen

Dieser Beitrag wurde am 05.01.2008 um 10.41 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#2761


"Wir haben gelernt, daß jemand richtig schreibt, wenn er schreibt wie die anderen." – Das galt bis 1996, als Schreibung noch nicht vorgeschrieben war.

Nein, das gilt IMMER, ganz einfach, weil das so ist, ob man es nun als „Herdentrieb“, „Umfallen“ oder wie auch immer kritisieren mag. Wirft man dem Wasser „Herdentrieb“ vor, weil es bergab fließt? Die Reform hat verursacht, daß die mehrheitlich praktizierte Rechtschreibung schlecht und fehlerträchtig geworden ist und ein der deutschen Sprache angemessenes Regelwerk nicht mehr existiert, jedenfalls keines, das als „amtlich“ anerkannt wird. Das ist die Situation. Die deutsche Rechtschreibung ist durch die Reform beschädigt worden, und die Mehrheit der Deutschen, und leider insbesondere diejenigen, die dazu berufen gewesen wären, sich dagegen zu wehren (Sprachwissenschaftler, Lehrer, Journalisten), haben das hingenommen. Offenbar ist der Mehrheit von ihnen und denjenigen, die Einfluß auf die Politik hätten nehmen können, der Gegenstand entweder egal oder keines auch noch so ungefährlichen "Heldentums" wert. Auch das muß man einfach einmal als gegebene Tatsache zur Kenntnis nehmen. Vielleicht hat die deutsche Kultur diese Quittung verdient, vielleicht spiegelt sie nur einen kulturellen Zustand wider, der viel größere Ausmaße hat, die weniger greifbar sind als die miserable Rechtschreibkultur, die sich in den letzten zehn Jahren über das deutschsprachige Schriftwesen ausgebreitet hat.

Und nun kann man natürlich noch viele Jahre lang diese Situation beklagen und jeden als Charakterschwächling verdammen, der keinen Sinn darin sieht, auf lange Sicht eine Orthographie zu praktizieren, die zwar – wie eben nur noch Kenner wissen – die eindeutig bessere ist, die aber aus dem öffentlichen Schriftwesen mehr und mehr verschwindet. Man kann aber auch eine Bestandsaufnahme machen und darüber nachdenken, wie man den beschädigten Rechtschreibgarten mit Geduld und Vernunft wieder so weit herrichtet, daß, wenn auch einige schöne und wertvolle Pflanzen unwiederbringlich verschwunden sind (vielleicht kann man es ja auf einigen Beeten mit Nachzüchtungen versuchen), der Garten insgesamt wieder schädlings- und unkrautfrei ist und sowohl Freude als auch Nutzen bringt. Ein Baum, der, von einem Blitz getroffen, zuerst so aussieht, daß einem die Tränen kommen möchten, entwickelt sich meistens nach einigen Jahren wieder zu einem gesunden und ebenfalls sehr schönen Baum, und es tut ihm gut, wenn man ihn durch klugen Baumschnitt dabei unterstützt.

Was die Schweizer Orthographische Konferenz geleistet hat, geht in diese Richtung. In dieselbe Richtung sollte es in Deutschland gehen, sich dafür einzusetzen, wo immer das möglich ist, das wäre eine konstruktive Fortsetzung der Reformkritik.
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Thomas Hartwig
Den Haag

Dieser Beitrag wurde am 04.01.2008 um 22.49 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#2754


"Wir haben gelernt, daß jemand richtig schreibt, wenn er schreibt wie die anderen." – Das galt bis 1996, als Schreibung noch nicht vorgeschrieben war.

"Die Mehrheit [?] der Deutschschreibenden schreibt inzwischen [...] uneinheitlich und in jeder Hinsicht fehlerhaft [...] Ist es jemandem zu verübeln, wenn er diesem Brauch folgt?"

Ach wo, warum denn? Laßt uns doch alle fehlerhaft und uneinheitlich schreiben! Hurra!

Wozu all die Diskussionen hier und anderswo, wozu die vielfach erwiesene Erkenntnis, daß die -ss-Schreibung schlecht ist, um sich ihr dann doch zu unterwerfen?

Warum unterscheidet eine Kulturzeitschrift nun nicht mehr zwischen "im Allgemeinen" und "im allgemeinen"?

Waren die Autoren wohl einverstanden mit der Verhunzung ihrer Texte?

Fragen über Fragen.
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Walter Lachenmann
Waakirchen

Dieser Beitrag wurde am 04.01.2008 um 21.59 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#2753


Wir haben gelernt, daß jemand richtig schreibt, wenn er schreibt wie die anderen. Die Mehrheit der Deutschschreibenden schreibt inzwischen nicht mehr so wie vor der Reform, sondern so wie nach der Reform, d.h. vorläufig uneinheitlich und in jeder Hinsicht fehlerhaft, aber jedenfalls schreibt "man" nicht mehr "daß". Ist es jemandem zu verübeln, wenn er diesem Brauch folgt? Und wenn er sich dabei bemüht, möglichst konsistent und sprachlich unanstößig zu schreiben? Ist die Reformkritik ein Heldenepos, bei dem es standfeste Jungfrauen von Orléans gibt und verräterische Wallensteine?

Es wird, je mehr Zeit ins Land geht, nicht plausibler, die Charakterstärke eines Menschen davon ableiten zu wollen, wie er es mit der Rechtschreibung hält. Ich befürchte eher, daß solche Betrachtungen nicht nur sowohl in der Sache als auch vom moralischen Vorwurf her neben der Realität liegen und ungerecht sind, sondern im Interesse eines Engagements für eine sprachgerechte und gute Rechtschreibung sogar kontraproduktiv und schädlich, weil man sich damit unnötigerweise Leute zu Feinden macht, die für eine konstruktive Bemühung um Wege aus der von allen erkannten Misere durchaus zu gewinnen wären.
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Urs Bärlein
*

Dieser Beitrag wurde am 04.01.2008 um 21.13 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#2751


Es ist ein merkwürdiges Gefühl, wenn man jemanden am Portepee zu fassen versucht und dabei ins Leere greift – weil er keins hat. Bei Karl Heinz Bohrer kann ich mir das aber immer noch nicht recht vorstellen. Immerhin stammt die Erklärung nicht von ihm, sondern von seinem Mitherausgeber, der beim Merkur, so weit ich zurückdenken kann, bislang nur als Koautor (eher wohl: Mitunterzeichner) von Editorials hervorgetreten ist. Die Sache selbst wird dadurch natürlich nicht besser.
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Karin Pfeiffer-Stolz
Düren

Dieser Beitrag wurde am 04.01.2008 um 12.38 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#2744


Daß nach und nach auch standhafte Personen auf den rollenden Wagen aufspringen, ist in der Psychologie des Menschen begründet: man will nicht zurückbleiben. Und wenn sie denn alle zur Hölle fahren sollten, man will dabei sein! Nur nicht zurückbleiben! Kennt man dieses panische Gefühl nicht von sich selbst?
Natürlich gibt man den Herdentrieb nicht gern zu, deshalb kann man unter den persönlichen Rechtfertigungen für den "Anschluß" an den Zug der Reformtorheiten viel Rührendes und Törichtes lesen. Es gibt nun einmal keinen ernstzunehmenden Grund zur Aufgabe der guten Rechtschreibung (außer jenem des wirtschaftlichen Zwanges, dem aber nur die Schulbuch- und Kinderbuchverlage unterworfen sind, niemand sonst).
Was den Geist des Menschen und dessen Fähigkeiten zu vernunftsbetontem Handeln betrifft, zeigen die beiden letzten Jahrhunderte doch allzu deutlich, daß weder Verstand noch Vernunft das menschliche Handeln entscheiden. Der Mensch ist gespalten, einerseits möchte er gleich sein wie alle, andererseits wäre er gern anders. Da es einen Weg der Mitte nicht gibt, entscheidet sich der Mensch in der Regel zum Gleichsein.
Anders zu sein als es die herrschende Meinung vorgibt, dies ist nur ganz wenigen gegeben. Dazu gehört Zivilcourage, von der an den Schulen so viel gelabert wird. Und kaum einer begreift, daß diese Zivilcourage etwas völlig anderes ist als das besserwisserische Aufbegehren gegen die Verfehlungen der Großväter im 12jährigen Reich.
Daß sich nun auch der Merkur so sang- und klanglos – und nach meinem Dafürhalten so grundlos – dem Zug der Lemminge anschließt, läßt mich aufhorchen. Vom Herausgeber hatte ich einmal große Stücke gehalten.

Man darf aus dieser hirnlosen Massenbewegung allderdings nicht schließen, daß die Angelegenheit selbst damit beendet sei. Die Masse ist wendisch wie das Wetter, da ihre Entscheidungen gefühlsbetont sind. Und irgendwann wird man merken, daß der Zug in der Wüste stehenbleibt. Es könnte dann eine Gegenbewegung entstehen.
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Jan-Martin Wagner
Jena

Dieser Beitrag wurde am 04.01.2008 um 11.27 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#2742


Zum Antwortschreiben des Herausgebers: Wir haben nicht auf "Orthografie" umgestellt, denn laut den neuen Rechtschreibregeln ist "Orthographie" weiterhin korrekt.

Offenbar konnte oder wollte Herr Scheel nicht verstehen, wie das gemeint war – was aber in beiden Fällen ein Armutszeugnis für den Herausgeber einer Kulturzeitschrift ist.

Interessant auch, worauf sich die Reform in seiner Wahrnehmung reduziert: auf inzwischen „austarierte schlimmste Dummheiten“ sowie das dass. So einfach ist das.
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Jan-Martin Wagner
Jena

Dieser Beitrag wurde am 04.01.2008 um 11.14 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#2741


Nochmals danke, Frau van Thiel, ich bleibe jetzt definitiv bei "Dummschrieb".

Ohne Ihnen zu nahe treten zu wollen, aber damit sollte man vorsichtig sein. Als Reformkritiker oder -gegner hat man es in der Öffentlichkeit bereits prinzipiell schwer, und wenn man dann noch mit solchen Bezeichnungen aufwartet, riskiert man, jegliches Gehör zu verlieren – egal, wie berechtigt die vorgebrachten Argumente sind.

Natürlich reizt es einen, eine Bezeichnung zu verwenden, die ausdrückt, was man von der Sache hält, aber vielleicht kommen dafür ja auch „Neuschrieb“ oder „Reformschrieb“ in Frage. (Leider ist die subtile Bekundung der Minderwertigkeit, wie sie durch Orthografie zum Ausdruck kommt, in der gesprochenen Sprache nicht wahrzunehmen.) Umgekehrt würde ich von der herkömmlichen Rechtschreibung weniger von „normaler“ als von „moderner“ Schreibung sprechen (vgl. hier), evtl. (bei Standfestigkeit der Schriftsteller) auch von „Literaturschreibung“ (vgl. hier).
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Oliver Höher
Braunschweig

Dieser Beitrag wurde am 03.01.2008 um 22.04 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#2739


Auf die Rechtschreibreform hätten wir gut verzichten können; aber ob man sich daran hält oder nicht, muß man nicht zur Gewissensfrage erklären.

Da ist es ja auch wieder, das von Herrn Ickler zu Recht so genannte (diesmal müssen es zwei Wörter sein) geballte Fäustchen in der Tasche. Wieder einmal im Fahrwasser von Opportunismus und Ignoranz. Wir können ja nichts dafür, schuld sind eigentlich die anderen (Anderen), aber weil nun einmal alle mitmachen, wollen wir auch nicht mehr abseits stehen.

Ob Bohrer wohl die Größe hat, sein eigenes Verhalten bei einer Neuauflage seines Buches "Der Abschied. Theorie der Trauer: Baudelaire, Goethe, Nietzsche, Benjamin" (Frankfurt a. M.: Suhrkamp 1996) zu berücksichtigen? Wohl nicht, obwohl Nietzsche 1873 in der zweiten "Unzeitgemässen Betrachtung" den Stil David Friedrich Strauß' angriff und dabei einen schönen Ausspruch Schopenhauers zur Orthographie zitiert (F. Nietzsche: Kritische Studienausgabe, hrsg. von Colli und Montinari, Bd. 1, S. 227). Eher läßt Bohrer sein Buch auch in Dummschrieb drucken, um es nicht zur Gewissensfrage zu erklären. (Nochmals danke, Frau van Thiel, ich bleibe jetzt definitiv bei "Dummschrieb".)

Der eine hat eine falsche Rechtschreibung und der andere eine rechte Falschschreibung.
(Georg Christoph Lichtenberg: Schriften und Briefe, hrsg. von Wolfgang Promies, Bd. 2, München; Wien: Hanser 1971, S. 140)

So habe ich also nun eine vermeintlich falsche Rechtschreibung und soll mich damit fühlen wie ein Ewiggestriger. Mache ich aber nicht. Ich habe nur leider mehr und mehr den Eindruck, zu begreifen, wie beispielsweise ein Adolf Hitler an die Macht kommen konnte.
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Thomas Hartwig
Den Haag

Dieser Beitrag wurde am 03.01.2008 um 21.15 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#2738


Pfff ...
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Urs Bärlein
*

Dieser Beitrag wurde am 03.01.2008 um 21.03 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#2737


Zur Ergänzung noch mein Schreiben an die Herausgeber:


Sehr geehrter Herr Bohrer, sehr geehrter Herr Scheel,

als ich im Merkur Nr. 703 die Überschrift „Die Wissenschaft der Anderen“ fand, glaubte ich noch an einen – etwas mißlungenen – Kalauer. Um so größer dann die Bestürzung, als ich feststellte, daß die Folgenummer ganz in diesem Stil gehalten ist. Die Hintergründe für Ihre Entscheidung, den Merkur auf „Orthografie“ umzustellen, entziehen sich meiner Kenntnis; mit Verständnis dürfen Sie von daher sowieso nicht rechnen. Deshalb nur soviel: Daß Formfragen alles andere als nebensächlich sind, braucht gerade Ihnen niemand zu erklären. Selbst also wenn man Orthographie für eine bloße Äußerlichkeit hält, steht es einer Kulturzeitschrift gut an, sie ernst zu nehmen, jedenfalls solange die Herausgeber ihre Leser ernst nehmen.

Es hat mich, als langjährigen Abonnenten Ihrer Zeitschrift, immer schon ein wenig gewundert, daß Ihnen die sogenannte Rechtschreibreform bislang nicht einmal eine Marginalie wert war. Andererseits schien mir das der Ausdruck einer bewußt eingenommenen überlegenen Haltung zu sein: Über das Selbstverständliche muß man kein Wort verlieren – solange man sich daran hält. Nun aber, nach der kommentarlosen Unterwerfung unter die staatlich verordnete Schülerorthographie, ist der denkbar fatalste Effekt eingetreten, nämlich das Gegenteil einer noblen Haltung. Der Merkur steht gewissermaßen ohne Hosen da.

Daran ist vermutlich nichts mehr zu ändern. Dennoch gibt es auch innerhalb des orthographischen Mainstreams, in dem Sie jetzt mitschwimmen wollen, Inseln der Vernunft. Ich erlaube mir den Hinweis auf die Schweizer Orthographische Konferenz (www.sok.ch), die die auf deutsches kultusministerielles Geheiß hin abgebrochene Revision der Reform durch den Rat für deutsche Rechtschreibung fortgesetzt hat, und lege Ihnen deren Empfehlungen ans Herz. Mit Schreibungen wie „rau“ unterbieten Sie derzeit noch die Standards einer Publikation wie der FAZ. Dort hat man sich allerdings eine Zeitlang ernsthaft mit dem staatlichen Eingriff in die Schriftkultur auseinandergesetzt.

Mit freundlichen Grüßen

...
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Urs Bärlein
*

Dieser Beitrag wurde am 03.01.2008 um 20.56 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#2736


Hier die Antwort, die mir heute der Herausgeber Kurt Scheel auf meinen Protest zuteil werden ließ:


Sehr geehrter Herr ...,

vielen Dank für Ihren Brief vom 30. Dezember. Wir haben nicht auf "Orthografie" umgestellt, denn laut den neuen Rechtschreibregeln ist "Orthographie" weiterhin korrekt.

Und das war der Grund für unsere Entscheidung: Die schließlich in Kraft getretene Rechtschreibordnung hat die schlimmsten Dummheiten ("hier zu Lande") durch die alten Schreibweisen häufig austariert, und daß der Merkur nun "dass" statt "daß" schreibt, scheint uns keinen Ehrverlust nach sich zu ziehen.

Auf die Rechtschreibreform hätten wir gut verzichten können; aber ob man sich daran hält oder nicht, muß man nicht zur Gewissensfrage erklären.

Mit freundlichen Grüßen
Kurt Scheel
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Thomas Hartwig
Den Haag

Dieser Beitrag wurde am 03.01.2008 um 20.36 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#2735


In der Zeitschrift selbst steht nichts, auch auf der Website konnte ich nichts finden.
Welche armselige Erklärung sollten sie auch geben können?
(Die Bezugsbedingungen am Ende wurden übrigens noch nicht verschlechtert.)
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Oliver Höher
Braunschweig

Dieser Beitrag wurde am 03.01.2008 um 19.37 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#2734


Lieber Herr Hartwig, bedeutet Ihr "sang- und klanglos", daß ganz ohne irgendeine Begründung (Staatsraison, höhere Gewalt, die armen Schulkinder etc.) auf Dummschrieb umgestellt wurde? Falls es nämlich doch eine Begründung gibt, bin ich an ihr sehr interessiert.
Leider wird man nie herausbekommen, wie viele Abonnenten eine solche Entscheidung eine Zeitschrift jeweils kostet. Der "Merkur" erscheint doch im Verlag Klett-Cotta. Ist der auch schon umgefallen?
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Thomas Hartwig
Den Haag

Dieser Beitrag wurde am 03.01.2008 um 17.45 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#2733


"1947 gegründet, erscheint der Merkur nun seit über sechzig Jahren: eine ungewöhnlich lange Lebensdauer für eine deutsche Kulturzeitschrift."

Und jetzt ist er umgekippt, sang- und klanglos!
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Oliver Höher
Braunschweig

Dieser Beitrag wurde am 03.01.2008 um 00.39 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#2732


Zu 31#2731:

Sehr unerleuchtet, die Frau Heyer. Zumal sie da Deutsch und Hebräisch fröhlich kontaminiert und sich dabei für besonders klug hält.
Rosh heißt zwar tatsächlich soviel wie Kopf, Anfang oder auch Spitze. Aber "Gut Rosch" wünscht kein Jude, sondern "Rosh Hasha nah". Und das bedeutet soviel wie die Spitze oder der Anfang des neuen Jahres. Und wenn sich nun am ersten Januar die Spitze des neuen Jahres zeigt, dann kann man von ihr tatsächlich ganz metaphorisch ins neue Jahr hineinrutschen. Und genau so ist auch der deutsche "Gute Rutsch" entstanden. Aber in Zeiten Augstscher Etymogeleien haben die Menschen einfach vergessen, den Dingen konsequent auf den Grund zu gehen. Wozu auch? "Gut Rosch" taugt allemal, um sich auf einer Party wichtig zu machen.
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 03.01.2008 um 00.24 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#2731


"Gut Rosch!", 02.01.2008 10:06 Uhr
"[...] wünscht er mir 'Gut Rosch'. Rosch heißt auf Hebräisch soviel wie 'Kopf', 'Anfang'. Deshalb und daher das 'Guten Rutsch' zum Jahreswechsel im deutschen. Ich gehe etymologisch erleuchtet ins Neue Jahr." Naja, doch wohl ein bißchen unerleuchtet, die Autorin Julia Amalia Heyer, was ihre glitschige Einstellung zum Deutschen angeht.
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rr bth
Bayreuth

Dieser Beitrag wurde am 02.01.2008 um 22.31 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#2727


„ ... das fehlende Komma nach dem Relativsatz nebensächlich ...“

Hm, ich hab in Arbeit reingeschaut und vermute, daß fehlende Kommas hier wohl ein Stilmittel sein müssen.

Und:
Mich stört auch der Blocksatz ohne Silbentrennung, wobei die fehlenden Kommas das Lesen wirklich sehr erschweren.

Ansonsten:
Ich glaub, ich muß mal schaun, ob das in YouTube zu finden ist ...
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David Konietzko
Bad Homburg vor der Höhe

Dieser Beitrag wurde am 02.01.2008 um 20.10 Uhr eingetragen.
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Aus dem Leben eines gallischen Kriegers

Auf dem interessanten Linguistik-Server (LINSE) der Universität Duisburg-Essen werden unter anderem Seminararbeiten veröffentlicht. In der Arbeit „Eine linguistische Analyse des Verhaltens Gerhard Schröders in der ‚Berliner Runde‘ vom 18. September 2005“ von Emel Cetin habe ich auf Seite 36 folgende Transkriptionskonvention gefunden:

„Bei eigenen Kommentaren zu einzelnen Wörtern oder Äußerungen werden diese in eckigen Klammern hinter die Stelle, auf die referiert wird gesetzt. Der exakte Bezug wird mit Asterix angegeben [*]

Bsp.: ich hab sie nicht gewollt ich hab für die *fortführung unserer gemeinsamen arbeit* [*DEUTET AUF FISCHER*] geworben“

Die putzige Verwechslung von Asterisk und Asterix läßt die ungeschickte Formulierung (worauf bezieht sich diese?) und das fehlende Komma nach dem Relativsatz nebensächlich erscheinen.
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 30.12.2007 um 12.45 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#2715


O greul, o greul, o ganz abscheul!
Du bist verflucht! so sagt die Eul.

(Chr. Morgenstern, Bundeslied der Galgenbrüder)

"...die Schuld an der Gräuel..."

(WELT-online vom 29.12.)
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 28.12.2007 um 21.22 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#2711


Und nun: WELT-online (28.12.)

"Wir haben ein Problem mit dem Aushalten können"

"...einen Weg gefunden haben, der möglicherweise nicht der Bequemste ist."

"...bereits kurz bevor stehen..."

"...nannten das Urteil als viel zu hart."

"...haben alle zumindest ein Elternteil..."

"...Bhuttos demonstrative Furchlosigkeit..."

(Frau Bhutto hatte auch "den Ehrendoktor von Harvard im Regal")

Und das Schönste zum Schluß: "Viele Menschen wissen noch gar nicht, dass am 27. Januar gewählt wird." (R. Koch im Interview über seine Landeskinder)
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 28.12.2007 um 20.28 Uhr eingetragen.
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Die neuen Genitive – und eine bisher unbekannte Universität

"... Zudem sei es fatal, dass das Tragen des Kopftuch als Befreiung der Frau ..."
(Michael Hanfeld in der FAZ von heute, S. 1)

"... zur Änderung des Arbeitnehmerentsendegesetz ..."

(ban. in der FAZ von heute, S. 1)

"...aus Großbritannien angereist war. Dort hatte sie an den Eliteuniversitäten in Harvard und Oxford studiert..." (Werner Adam in der FAZ von heute, S. 2)

(Vielleicht war's ja doch Cambridge, und das liegt bekanntlich in Harvard – oder umgekehrt. Ist ja auch egal)
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 28.12.2007 um 18.04 Uhr eingetragen.
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Desperados

"...und macht einem Tiefdruckgebiet über dem Nordatlantik platz."

Sonst schlägt sich das Wetter auf die nächtliche Schlaftiefe negativ aus.

(FAZ v. 28.12., "Biowetter")
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 28.12.2007 um 08.53 Uhr eingetragen.
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Fundgrube WELT-online

Die WELT in ihrer elektronischen Ausgabe ist ein ergiebiger Steinbruch. In der FAZ findet man den Blödsinn meistens erst während der Lektüre, hier springt er einem schon in den Überschriften ins Auge

Die Partei (NPD) hat sich dagegen gewehrt, weil sie ihre Rechte als politische Gefahr beeinträchtigt sieht

Geiseln können frei kommen - sollen in wenigen Stunden frei gelassen werden - ...freut sich schon auf eine Begegnung mit den Freigelassenen

(27.12.)
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Christoph Schatte
Poznan

Dieser Beitrag wurde am 22.12.2007 um 12.39 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#2703


In FAZnet stand am 10. Dezember 2007 in dem Artikel "Bischöfe kritisieren Schavan" folgendes zu lesen:

"Fürst war von 2001 bis 2005 Mitglied des Nationalen Ethikrates und gilt innerhalb der katholischen Kirche als Fachmann für Fragen der Bioethik. Auch die Nationalsozialisten, so Fürst, hätten Menschenversuche mit der Begründung gerechtfertigt, hiermit die Heilungschancen anderer Menschen zu verbessern."

Auch wenn man als Oberethiker etwas noch so sehr verteufeln möchte, sollte man dabei vorsichtiger sein als Fürst. Für diesen fallen Menschenversuche und Stammzellenforschung zusammen. Bald wird sich also herumsprechen, daß z.B. in Auschwitz Stammzellenforschung betrieben wurde. Wer hätte es gedacht!
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 21.12.2007 um 19.19 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#2702


Hab' ich doch meine Freude dran

"...sagte die Kanzlerin, sie werde sich ' in den kommenden Wochen sehr genau angucken' , wie viele Arbeitsplätze dadurch verlorengingen."

"Während die rot-grüne Regierungsmehrheit die Bundesagentur für Arbeit mit der Verwaltung betreuen wollte..." (Corinna Budras)

"...fühlt er sich im deutschen Nachbarland ...sehr wohl." (Christian Schubert über den in Frankreich lebenden Manager Frank Esser)

(Alle Zitate aus dem Wirtschaftsteil der heutigen FAZ)
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 21.12.2007 um 18.07 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#2701


Preisverdächtig als Sprechblase der Woche

"Kinderschutz geht vor Datenschutz." (Der Ministerpräsident des Saarlandes)


(Übrigens: Wenn zu mir einer vom Jugendamt käme, weil ich mit meinem Kind nicht beim Arzt gewesen bin - ich würde ihn ganz bestimmt nicht hereinlassen)
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 20.12.2007 um 09.27 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#2698


Alles hübsch beisammen

"...das ursprüngliche Konzept war nicht Praxistauglich."

"...aufgebracht wurde unter der Überschrift 'Begünstigung', ohne das Entsprechendes...enthalten wäre."

"Wenn das so ist, tut es mir Leid."

(Interview Sven Astheimer mit Frank-Jürgen Weise, FAZ vom 19.12., S. 12)
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 17.12.2007 um 16.47 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#2684


Dreist

Heute behauptet die FAZ (S. 36), im Deutschen Historischen Museum werde eine Ausstellung mit dem Titel " Eye on Time - Zeit und Raum in Photografien von Michael Ruetz " gezeigt.
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Oliver Höher
Braunschweig

Dieser Beitrag wurde am 15.12.2007 um 22.42 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#2681


Zu 31#2680:

Bis auf den unsäglichen Heyse und den "Selbstständigkeit"s-Lapsus ist das eigentlich (fast) wieder ganz normal zu lesen. Wann merkt denn die F.A.Z., daß auch und gerade Heyse so gar nicht funktioniert?

Immerhin zeigt die abenteuerliche Mischung von "selbständig" und "Selbstständigkeit", daß Frau Pfeiffer-Stolz recht hat. Dieser Schwachsinn kostet viel Kraft und ist von einem Menschen, der noch nachdenken kann, nicht bei einem längeren Text kontinuierlich durchzuhalten.
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 15.12.2007 um 19.48 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#2680


"Wem von Kindesbeinen an eingebleut wird, dass man zu gehorchen hat, [...]"
"[...] dass man verhindert, dass sie „freiwillig“ ein Kopftuch aufsetzen, weil sie erst lernen müssen, unabhängig zu werden und selbständig zu denken."
"Ich möchte, dass alle Kinder möglichst früh, bereits im Kindergarten mit dieser Kultur der Selbsterfahrung und Selbstständigkeit in Berührung kommen."
("Freiheit, die ich meine", F.A.Z., 15.12.2007, Nr. 292 / Seite Z1 (zitiert hier nach FAZ.Net, 15.12.07)
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Rominte van Thiel
Röttenbach

Dieser Beitrag wurde am 12.12.2007 um 17.30 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#2674


Die Süddeutsche Zeitung kann es genauso gut wie die von Kratzbaum zitierte FAZ:
"... entgegen des allgemeinen Trends ..."
(Heute bei sueddeutsche.de)
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Oliver Höher
Braunschweig

Dieser Beitrag wurde am 12.12.2007 um 16.18 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#2673


Was machen die nur, wenn jemand ein besonders schönes Lehnwort findet, dessen Ursprung irgendwo im Irak, in Afghanistan oder in einer anderen "heißen" Gegend liegt? Und nicht, daß mir einer auf die Idee kommt, den so Reisenden den Tollpatsch, den Tunfisch oder das Känguru als Reisebegleiter mitzugeben, auf daß wir diesen / dieses nie wiedersehen. In jedem Falle benötigten die Teilnehmer ein Quäntchen Glück...

Es ist doch eigentlich ganz egal, aus welchem Land Ihr Wort kommt, lieber Herr Bolz, der Verlag wird unsere Beiträge sowieso aussortieren. Kratzbaum muß selber in den Westerwald fahren und ich werde weiter für Südafrika sparen müssen.

Leider habe ich schon einige Zeit nichts mehr von Ballistol gelesen. Ich glaube, es war sein Vorschlag, mit Aktionen eine Reaktion der Reformbefürworter zu erzwingen. Hier haben wir bei einem Wettbewerb ganz legal die Gelegenheit dazu. Es müßten möglichst viele Personen mitmachen und die Begründungen sollten nicht diffamierend sein. Aber natürlich können und dürfen wir die unfreiwillige Komik der reformierten Wörter aufspießen. Die Hauptsache ist, daß wir den Hueber Verlag damit gehörig beschäftigen, ihm Sand ins Getriebe streuen.
In diesem Sinne war meine Aufforderung zur massenhaften Teilnahme durchaus ernstgemeint. Und natürlich nehme ich auch tatsächlich den Tollpatsch.

Es kann eigentlich gar nichts passieren, Sie müssen nur etwas Phantasie haben und dürfen sich keinesfalls schon auf eine Reise freuen.
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 12.12.2007 um 15.03 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#2672


Wer wird es denn so genau nehmen?

"Die Kanzlerin handelt nicht wider besseren Wissens..."

(Nico Fickinger in der FAZ von heute, S. 11)

"...wie die Interessen der Beamten künftig von der Dachorganisation sowie seinen fachlichen und regionalen Teilen...

"So wird der Beamtenstatus zwar nicht für die Amtsinhaber, wohl aber für den Nachwuchs, also für Neueinstellungen verstärkt anheimgegeben."
(gemeint ist wohl: drangegeben im Sinne von geopfert oder zur Disposition gestellt)

(Rainer Blasius in der FAZ von heute, S. 1)
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Karsten Bolz
Hofheim

Dieser Beitrag wurde am 12.12.2007 um 10.03 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#2670


@ Oliver Höher: Der Hueber Verlag sucht [...] das beste eingewanderte Wort. Dafür winkt als Gewinn "Eine Studiosus-Studienreise für zwei Personen in das Ursprungsland des eingereichten eingewanderten Wortes."

Was machen die nur, wenn jemand ein besonders schönes Lehnwort findet, dessen Ursprung irgendwo im Irak, in Afghanistan oder in einer anderen "heißen" Gegend liegt? Und nicht, daß mir einer auf die Idee kommt, den so Reisenden den Tollpatsch, den Tunfisch oder das Känguru als Reisebegleiter mitzugeben, auf daß wir diesen / dieses nie wiedersehen. In jedem Falle benötigten die Teilnehmer ein Quäntchen Glück...
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Karin Pfeiffer-Stolz
Düren

Dieser Beitrag wurde am 12.12.2007 um 07.01 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#2669


Ja, das "Macht" alles der Computer.

Wie wird ein Leser damit fertig, dessen Muttersprache nicht Deutsch ist? Zuckt es ihn nicht in den Fingern, um das Handtuch – äh, das Wörterbuch – zu werfen?

Aber nur zu, je mehr wir davon kriegen, umso besser. Der Mensch lernt nur aus Mißerfolgen, und er muß alles so lange ausprobieren, bis es zuschanden (zu Schanden?) geritten ist. Unsere Wortverwurster hätten sich halt ein anderes Feld aussuchen sollen, aber nun, was soll's.

Ich habe dieser Tage ein schönes Zitat von Bismarck aufgespießt:

»Je weniger die Leute davon wissen,
wie Würste und Gesetze gemacht werden,
desto besser schlafen sie.«
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 11.12.2007 um 21.05 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#2668


Macht alles der Computer

"...wie sie ihm manche gerne Kraft seiner Autorität und seines Entdeckergeistes..."

(Joachim Müller-Jung über James Watson, FAZ von heute, S.44

(Solch eine orthographische Schweinerei wäre vor kurzem noch undenkbar gewesen)
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Rominte van Thiel
Röttenbach

Dieser Beitrag wurde am 10.12.2007 um 21.03 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#2656


Jetzt fehlt nur noch der Geisel.
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 10.12.2007 um 20.19 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#2655


Politisch korrekt

"...siebzehnjährig wurde er zum Vollwaisen."

(Eleonore Büning über K.H. Stockhausen in der FAZ von heute)
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Oliver Höher
Braunschweig

Dieser Beitrag wurde am 06.12.2007 um 23.12 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#2643


Heute flatterte mir die Werbung des Hueber Verlages ins Haus. Neben den üblichen "Tipps" in Dummschrieb für den Unterricht in Deutsch als Fremdsprache verdient aber doch ein Wettbewerb besondere Erwähnung.

Der Hueber Verlag sucht nämlich zusammen mit den Trägern dieses Wettbewerbs (den üblichen Verdächtigen: Goethe-Institut, Deutscher Sprachrat, Duden, Hueber, Studiosus) unter dem Motto

"Wörter mit Migrationshintergrund"

das beste eingewanderte Wort.

Wollen wir uns nicht auch möglichst zahlreich an diesem "internationalen Wettbewerb", der vom 1. November 2007 bis zum 29. Februar 2008 läuft, beteiligen?

(http://www.das-beste-eingewanderte-wort.de)

Noch unentschlossen? Kann doch gar nicht sein, denn so klärt der Verlag auf, "Unsere Sprache ist voll von Leihgaben aus aller Welt, die uns täglich und wie selbstverständlich über die Lippen gehen. Und wie es mit Leihgaben manchmal so ist: Kann man sie besonders gut gebrauchen oder gefallen sie einem einfach besser, als das, was man selbst hat, dann gibt man sie irgendwann nicht mehr zurück!"
Na, wenn das mal keine wunderschöne und dabei so anmutig formulierte Rechtfertigung für Diebstahl ist. Wenn mein Nachbar mir etwas leiht und ich kann es gut gebrauchen und es gefällt mir auch besonders gut, dann gebe ich es einfach nicht mehr zurück. Da hilft es auch nicht, daß es fast so klingt wie die Weihnachtsgeschichte.

Aber zurück zum Thema, man kann nämlich auch etwas gewinnen. Und zwar

"Eine Studiosus-Studienreise für zwei Personen in das Ursprungsland des eingereichten eingewanderten Wortes. Darüber hinaus bekommt jeder Teilnehmer, dessen Beitrag in dem geplanten Buch "Eingewanderte Wörter" abgedruckt wird, ein Exemplar des Buches geschenkt.

Der Begleitzettel des Verlages weiß zu diesem Buch noch folgendes: "Der neue Geschenkband Eingewanderte Wörter erscheint dann im Sommer 2008 im Hueber Verlag – jetzt schon vormerken, wenn Sie auch nächstes Jahr wieder ein Geschenk der besonderen Art suchen!"

Ein "Geschenk der besonderen Art" und eine mögliche Studienreise nach Ungarn, das Ursprungsland des "Tollpatsches", der auch unter den vielen, vielen sprachlichen "Migranten" ist, ist doch schon sehr verlockend. Denn, so erfährt man weiter "Sei es nun "fair", das "Tabu" oder doch das "Techtelmechtel" – zahlreiche Wörter mit "Migrationshintergrund" bereichern die deutsche Sprache und tragen dazu bei, dass sie eine lebendige und moderne Sprache bleibt."

Aber wir sollen nun nicht einfach nur ein Wort auswählen, das wir auch in das Teilnahmeformular im Internet "direkt in das Formular hineinschreiben" können, sondern den rührigen Verlag interessiert auch zu wissen, warum "[...] Ihrer Meinung nach genau dieses das beste eingewanderte Wort [ist.]"

Ich jedenfalls habe schon mein Wort gefunden. Ich hoffe, daß ich nicht zuviel verrate, wenn ich schon einmal sage, daß es – natürlich – der "Tollpatsch" ist. Meine Begründung ist zwar nicht so poetisch schön wie die Begründung für das Entwenden fremden Eigentums, aber dafür zumindest kurz. Und die phonetische Übereinstimmung mit bekannten niederländischen Gestalten der deutschen Fernsehgeschichte ist tatsächlich nicht beabsichtigt, sondern rein zufällig.

Meiner Meinung nach sieht der Tollpatsch mit seinen beiden l einfach ganz toll aus!

Also, meine Damen und Herren, machen Sie einfach mit bei diesem tollen Wettbewerb. Viele schöne Begriffe warten darauf, mit Begründungen an den Hueber Verlag geschickt zu werden. Delfin, Boss, Känguru, Panter, Portmonee, Quäntchen, Tunfisch, Spagetti, Tipp, Stopp oder Krepppapier. Greifen Sie zu, für jeden ist etwas dabei. Haben Sie einfach Mut und etwas Phantasie, pardon Fantasie für eine Begründung.
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 05.12.2007 um 17.03 Uhr eingetragen.
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Das brescht !

Auch der BDI springt für die Manager in die Presche.

US-Geheimdienste machen es allen Recht.

hervor zu bringen

(WELT-online von heute)

"...soll ein neuer Terminal in Alessandria im französischen Piemont eröffnet werden."

(ADAC-Motorwelt)
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verschoben


Dieser Beitrag wurde am 04.12.2007 um 15.49 Uhr eingetragen.
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Kommentar von Germanist, verfaßt am 04.12.2007 um 15.27 Uhr

Reformdeutsche Wortschöpfung: "Windenergie ist nur bedingt Grundlast geeignet" (Telepolis).
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 04.12.2007 um 11.52 Uhr eingetragen.
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Ist aber auch schwer

"Den Erfolg (der Agenda 2010) rekurriert die Kanzlerin... für ihre Partei."

(WELT-online vom 03.12.)

rekurrieren, rekrutieren, reklamieren... wer soll das alles auseinanderhalten?
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 02.12.2007 um 13.18 Uhr eingetragen.
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Die wünscht sich wohl jeder

"Deutschland trifft ... auf lösbare Gegner."

(Heute im "Blickpunkt" bei web.de)

Am liebsten wären uns auflösbare...
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 01.12.2007 um 23.16 Uhr eingetragen.
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Quizfrage Nr. 51

"...Schutz gegen die Unbillen der Globalisierung."

(Gunnars Reichenbachs in der Ostfriesen-Zeitung von heute)
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 30.11.2007 um 15.34 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#2619


Wie Prousts "Recherche" nicht anfängt

"Longtemps je me suis couché à bonne heure."

(Henning Ritter in der heutigen Literaturbeilage der FAZ)
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Michael Schuchardt
Oberursel

Dieser Beitrag wurde am 30.11.2007 um 12.15 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#2618


Und da wohl eindeutig ein Substantiv ist, gehört es auch groß geschrieben.
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K. Bochem
Köln

Dieser Beitrag wurde am 30.11.2007 um 03.13 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#2617


Im KStA der letzten Tage sprang mir gleich zweimal die Getrenntschreibung der Konjunktion "obwohl" ins Auge. Hier das Beispiel vom 17./18.11.2007, S.44:

>> Ob wohl er mehrere Anträge gestellt hatte, [...] hatte H. keinen Job in der JVA bekommen. << (Artikel "Endlich Licht am Ende des Tunnels" von Holger Klein, heute noch online so zu lesen!)
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Ruth Salber-Buchmüller
Mülheim-Ruhr

Dieser Beitrag wurde am 29.11.2007 um 14.43 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#2611


"So lange man weiterhin "verfasst", obsiegt das Augenzwinkern eindeutig noch nicht" (O. Höher auf der Tagebuchseite)

Offenbar ist die Konjunktion "solange" weitestgehend verschwunden?
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Karsten Bolz
Hofheim

Dieser Beitrag wurde am 29.11.2007 um 10.46 Uhr eingetragen.
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Auch ich hatte mich richtig ins Zeug gelegt. Dummerweise immer noch drei richtig, darunter "ohneeinander auskommen". Oh weh, aus mir wird nie was...
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 28.11.2007 um 23.21 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#2608


Fast geschafft!

Kratzbaum hat sich große Mühe gegeben, alle Fragen des Zeit-Quiz' falsch zu beantworten.
Das Ergebnis: 44 falsche, 6 richtige Antworten.
Das macht 12% richtige, was "leider ungenügend" ist.

(Am besten gefiel mir das "Rückrad" ...)
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Michael Schuchardt
Oberursel

Dieser Beitrag wurde am 27.11.2007 um 17.10 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#2601


Nanu, wo ist denn die "Wand" geblieben?

Aus der Internetseite des STERN:
"Pro Sieben hat sich an eine aufwendige Neuverfilmung des klassischen Romans "Die Schatzinsel" von Robert Louis Stevenson gewagt."
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Walter Lachenmann
Waakirchen

Dieser Beitrag wurde am 26.11.2007 um 14.02 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#2596


Aus dem Katalog des Versandhauses "pro idee" zum Angebot eines Vibrators, der Maulwürfe aus dem Garten vertreiben soll:

Ein Maulwurf geplagter Gartenbesitzer berichtet: ...
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K. Bochem
Köln

Dieser Beitrag wurde am 25.11.2007 um 23.33 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#2593


Was kann man schon vom "Stern" erwarten? Seit der beschämenden Pleite mit den Hitler-Tagebüchern packen wir den hier noch nicht einmal beim Frisör an.
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 25.11.2007 um 22.27 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#2592


(Zu #2591) Da ist eben der Unterschied zwischen Information und Unterhaltung in den Druckmedien: Bei der Unterhaltung geht es darum, die ja zahlenden Lacher auf seiner Seite zu behalten, indem man ihnen das Gefühl gibt, sie leisteten einen erhebenden Beitrag zur Kultur, weil sie sich ja auch lachend informieren und derart informiert mitlachen.
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David Konietzko
Bad Homburg vor der Höhe

Dieser Beitrag wurde am 25.11.2007 um 15.57 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#2591


Im „Stern“ vom 22.11.2007 steht ein Artikel über „Spießer“. Der „Sprachkritik-Spießer“ wird folgendermaßen beschrieben:

„Ideelle Oberstudienräte vom Schlage Bastian Sick, die es immer noch für originell halten, schwachsinniges Denglisch oder falsch gesetzte Apostrophe zu geißeln. Sprachblockwarte, die noch den dreihundertsten ‚Zeit‘-Artikel über die Rechtschreibreform verschlingen, als hinge davon die westliche Zivilisation ab. Gründen mit anderen Schlaumeiern Vereine zur Pflege der deutschen Sprache und fordern Quoten für deutschsprachige Musik in den Sendern. Wenn sie nicht Heinz Rudolf Kunze heißen, sehen sie zumindest so aus“ (S.81).
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 24.11.2007 um 19.48 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#2589


Querbeet

"Dulce finis, das süße Ende"

"Einen gut Teil ihrer Zeit aber krankt dieser Film daran..."
(Heike Hupertz, FAZ von heute, S.41)

"...von den früher sogenannten 'Etablierten' kaum noch zu unterscheiden."
(G. Nonnenmacher, FAZ von heute, S.1)

"im Mittelpunkt des Konzertes stehen Begleitungen aus dem 'Orgelbüchlein' und den so genannten 'Schüler-Chorälen'." (offenbar eine Uraufführung)

(Ostfriesen-Zeitung von heute, S. 21)
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Michael Schuchardt
Oberursel

Dieser Beitrag wurde am 23.11.2007 um 13.18 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#2586


"Elephantengedächtnis"

bei Spiegel-Online:
http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/0,1518,519118,00.html
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 22.11.2007 um 14.36 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#2585


Überlebensstrategie

"Ernährungsmythen unter dem Prüfstand"

(Heute im "Blickpunkt" bei gmx)
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 17.11.2007 um 15.43 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#2574


Voll gegen die Latte

Frau Hasselfeldt (Bundestagsvizepräsidentin von der CSU) sagte, Abgeordnete kämen auch künftig bei weitem nicht an die Gehälter etwa von Spitzen-Fußballspielern heran. (FAZ von heute).

(Vermerkt das Protokoll hier "Heiterkeit"?)

Also, das hat etwas und sollte am besten in Gesetzesform gebracht werden. Allerdings müßte jeder Bundestagsabgeordnete zunächst ein Attest vorlegen, ob er's mehr im Kopf oder mehr in den Waden hat.
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 16.11.2007 um 18.59 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#2569


Naja, mal zu wenig, mal zuviel:
"Eine Impfung zu wenig, 17 Maserntote zuviel
Kinder ohne Impfungen werden in den USA nicht in die Schule aufgenommen. Das klingt nach harscher Bevormundung, zeigt aber Wirkung. Im lascheren und kleineren Deutschland erkranken vier mal so viele Menschen an Masern." (Welt Online, 16. 11. 2007 09:19)
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Jan-Martin Wagner
Jena

Dieser Beitrag wurde am 15.11.2007 um 13.57 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#2551


Dazu ein Physikerwitz – nein, keiner über Physiker, sondern von Physikern über die Politik:

Frage: Was ist ein Quantensprung, wenn ein Politiker davon spricht?
Antwort: Die kleinstmögliche Verbesserung.


(Wer nicht versteht, was daran witzig ist, mache sich nichts weiter daraus; falls gewünscht, kann ich versuchen, zu erklären, was Quanten sind, warum sie "springen" – und wohin.)
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 15.11.2007 um 13.40 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#2550


Chefphysiker Steinbrück

Da ist er wieder, der Quantensprung:

Dies sei, betonte Steinbrück, ein "Quantensprung nach vorn". Also, da werden sich die Elektronen aber wundern. Aber vielleicht ist's ja doch nur ein Quäntchen...
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K. Bochem
Köln

Dieser Beitrag wurde am 11.11.2007 um 19.18 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#2522


Dem Volk aufs Maul geschaut (KStA, 3./4.11.07, "Wirtschaft"-Seite 13):
In dem Artikel "China entzieht Herstellern Exportlizenz" heißt es – für diese Gegend fast lautrichtig – "Exportlizenz vorrübergehend [...] entzogen". Ganz richtig schriebe es sich eigentlich "vorrübber". Was nicht ist, kann noch werden.
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 11.11.2007 um 01.47 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#2518


"Warum hälts du nicht den Mund, Chàvez" (Welt Online, 10. 11.2007, 20:25)
Vielleicht weil man dies doch als Rückfall in die Zeiten vor der Entstehung des "t" in unseren Du-Form-Verbendungen hätte ansehen können, finden wir's im Artikel selbst dann so berichtigt:
"Als Chávez Widerworte geben wollte, fuhr der Monarch dazwischen und sagte: 'Warum hälst Du nicht einfach den Mund?'" Und vielleicht hat der Monarch das tatsächlich zweimal und also leicht verschieden gesagt, so daß die Zitatzeichen hier journalistisch durchaus richtig gesetzt sind.
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 11.11.2007 um 01.40 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#2517


"Warum hälts du nicht den Mund, Chàvez" (Welt Online, 10. 11.2007, 20:25)
Vielleicht weil man dies doch als Rückfall in die Zeiten vor der Entstehung des "t" in unseren Du-Form-Verbendungen hätte ansehen können, finden wir's im Artikel selbst dann so berichtigt:
"Als Chávez Widerworte geben wollte, fuhr der Monarch dazwischen und sagte: 'Warum hälst Du nicht einfach den Mund?'" Und vielleicht hat der Monarch das tatsächlich zweimal und also leicht verschieden gesagt, so daß die Zitatzeichen hier journalistisch durchaus richtig gesetzt sind.
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 10.11.2007 um 08.51 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#2514


Und keiner merkt´s

"Beim Auto anmelden über Kunst stolpern"

"...dem Licht durchfluteten Kreishausfoyer..."

"abbonieren"


(Von der Homepage des Landkreises Aurich)
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Wolfram Metz
Den Haag, Niederlande

Dieser Beitrag wurde am 04.11.2007 um 17.04 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#2495


Aber ja doch, Herr Ludwig, ich stimme Ihnen in allem zu. Wir schreiben uns hier in einen Gegensatz hinein, den es nicht gibt. Niemand hat doch verlangt, daß wir das Thema ad acta legen und von nun an sittsam schweigen. Auch hat keiner behauptet, daß es gut wäre, wenn alle genau gleich vorgingen, ungeachtet ihres Charakters, ihrer Mentalität, ihrer Stärken und Schwächen. Wer recht hat, muß auch schreien dürfen; je nach Temperament wird er es ohnehin tun. Man muß ihm aber auch ein Halsbonbon reichen dürfen, wenn man das Kratzen in seiner Stimme hört. Eine Aufforderung zum Schweigen sieht anders aus.

Und nun werde ich mich wieder an die Arbeit machen und meinen Vergleich des Schweizer Schülerdudens mit dem Original aus Mannheim fortführen. So was kann ja auch sinnvoll sein.
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 04.11.2007 um 15.47 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#2494


Von höherer und niederer Meisterschaft:
"[...] vor vielen Jahren [Hilfe], eine bestimmte Schwelle zu überwinden" (#2491) - und an einem bestimmten Ort in einer bestimmten Situation. Doch bei "daß dieser Kommentar auf spiegel.de so nie erscheinen durfte" (#2470), da schon hört bei mir der Spaß auf. Ich nehme die Aufgabe der Medien in der Demokratie nämlich sehr ernst. Gut, man liebe den Menschen, den man erkennen will, damit man ihn rette, und nicht seine Erkenntnis als solche. Aber wir brauchen auch die, die sich an die Sterne wenden, wenn sie sprechen, und nicht nur an die Menschen, die sie gerade um sich haben (#2483). Vielleicht hört sie nämlich doch wer! Die große Frage ist eben nicht nur, wie kommen wir als Einzelwesen in den nächsten Tag, mordlos und ohne Ehebruch, sondern auch, was tun wir zusammen, so daß auch die einzelnen Kinder von uns Einzelnen (und das schreibe ich hier mal groß, obgleich's durchaus auch anders ginge) mit Sinn weiterleben, so gut's geht. Deshalb weiter — und wo immer es geht — der Ignoranz und der Böswilligkeit beim *Spiegel* den Spiegel vorhalten, in soviel Öffentlichkeit wie möglich und hier bei uns mit Fundstücken daraus, auf die hinzuweisen der *Spiegel* aus höherer Ignoranz sich nicht erlauben kann!
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Wolfram Metz
Den Haag, Niederlande

Dieser Beitrag wurde am 04.11.2007 um 12.23 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#2491


Ein Nachtrag: Max Frisch wäre – zumindest für mich – uninteressant, wenn er selbst den Ansprüchen genügt hätte, die er in seinem Tagebuch so scharfsinnig beschrieben hat. Ja es ist nicht einmal sicher, daß er über das von mir gewählte Zitat glücklich wäre. Vermutlich würde es ihn, der unausgesetzt mit sich und der Welt gerungen hat, drängen, das Gesagte zu ergänzen, abzuwandeln, vielleicht sogar in Frage zu stellen. Überhaupt sollten wir nicht den Fehler machen, einen Ausschnitt fürs Ganze zu nehmen. Denn natürlich ist die Sache in Wahrheit komplizierter, als Frisch sie hier darstellt. Mir hat die Lektüre vor vielen Jahren jedenfalls dabei geholfen, eine bestimmte Schwelle zu überwinden. Und nur so war das Zitat gedacht: als Hilfe im Frischschen Sinne (also ehrlich, manchmal ist der Apostroph ein Segen!), nicht als „Zurechtweisung“; als Denkanstoß, nicht mehr und nicht weniger. Wobei Herr Herter zu Recht den Humor ins Licht rückt. Humor natürlich nicht nach einem vordergründigen Verständnis, sondern als jenen Schwimmgürtel auf dem Strome des Lebens (Wilhelm Raabe), als das, was die Holländer wohl meinen, wenn sie von „relativeringsvermogen“ sprechen.
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Philip Köster
Hamburg

Dieser Beitrag wurde am 04.11.2007 um 09.40 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#2486


Noch eine späte Deutung zu Max Frisch: Er hat eben gerade nicht den Roman Homo faber geschrieben, weil er selbst ein Homo faber war, sondern weil er über seinen gesamten akademischen Weg nie sein Herz vergessen hat. Ähnlich ging es mir auch, auch wenn ich mich nie mit solchen Größen auf eine Stufe stellen würde, aber auch in meiner Brust pochten immer zwei Herzen. Ich war immer einer der besten Matheschüler und Deutschschüler zugleich, und ich habe selbst nie verstanden, wie man das am besten unter eine Haube bringt. Wenn ich hier also konstatiere, ich sei Informatiker aus Leidenschaft, so bedeutet das nicht, daß ich kein Gefühlsleben hätte. Ganz im Gegenteil.
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Roger Herter
Basel

Dieser Beitrag wurde am 04.11.2007 um 08.29 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#2485


"Man denke an die chinesischen Meister." (Frisch) –- Das folgende kleine Exempel zur Abrundung. Hoffentlich, ja höchstwahrscheinlich, ist es im Sinne von Herrn Metz, dem wahrhaft Höflichen und Liebenden des letzten Absatzes seines Zitats noch eine entscheidende Eigenschaft zuzubilligen: den Humor.

Von der höheren Meisterschaft

Yen Hoo kommt zu Lao Dan und spricht: "Ich komme voran. Ich habe Liebeslust und Liebesnot hinter mir gelassen."

"Ganz gut", antwortet Lao Dan, "aber nicht genug."

Die Zeit vergeht, und wieder erscheint Yen Hoo beim alten Meister und spicht: "Ich komme voran. Demut und Freude sind überschritten." – "Ganz gut", antwortet der Alte, "aber nicht genug."

Und wiederum nach langer Zeit kommt Yen Hoo zu Lao Dan und spricht: "Ich komme voran. Abgelegt sind Wille und Wünsche."

Ergriffen lächelt der Meister und antwortet: "Nun, da du nur mehr bist und atmest, neige ich mein Haupt und bitte dich, mich als deinen Schüler anzunehmen. Du hast mich übertroffen."

Yen Hoo verneigt sich erschrocken und spricht: "Meister! Es stimmt, ich bin vorangekommen. Meine Sinne sind still, und mein Geist ist ruhig. Die Dinge der Welt sind als Trug erkannt und wesenlos. Dies alles ist wohl wahr." – Lange schweigen beide.

Dann fährt Yen Hoo fort: "Und dennoch, Meister, sind die Augen der Mädchen bernsteinfarben, funkelt der Nachthimmel unergründlich, und der Schrei des Kranichs geht durch Mark und Bein."

Der junge Meister hebt zögernd den Kopf, der Alte nickt. Dann brechen sie in herzliches, ja unbändiges Gelächter aus und benehmen sich, als müßten sie einander in die Seiten knuffen.

R. H. (Neue Zürcher Zeitung)
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Philip Köster
Hamburg

Dieser Beitrag wurde am 04.11.2007 um 06.40 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#2484


Lieber Herr Metz,

warum sollte denn ein philosophischer Ausflug nicht gestattet sein? Es wäre doch langweilig, immer nur den Vorgaben zu folgen. Daß Sie hier ausgerechnet Max Frisch zitieren, der mir immer großes moralisches Vorbild war, um mich zurechtzuweisen, gibt mir zu denken, und ich werde darüber nachdenken.

Ich weiß nicht, woran es liegt. Ich war eigentlich immer schon ein Außenseiter, ein Außenseiter selbst unter den Außenseitern noch, doch habe ich mich nie darüber beklagt oder versucht, mich damit gar zu brüsten. Wir Menschen sind Rudeltiere, und nimmt man einem Menschen sein Rudel weg, verzweifelt er, und wenn er Glück hat, wird er darüber zum Philosophen. Nun möchte ich mich nicht mit Max Frisch vergleichen, dessen Geist ich nicht habe, auch nicht die Schönheit seiner Sprache, aber ich hätte jedes Wort, das Sie hier zitieren, so befürwortet und unterschrieben, und so mag diese Belehrung hier vielleicht etwas fehl am Platze gewesen sein.

Ich war immer, außer in schwachen Momenten, ein höflicher Mensch. Höflich kann ja nur sein, wer auch kraft seines sprachlichen Vermögens überhaupt die Chance dazu hat, höflich zu sein. Er braucht ein Vokabular dazu. Die Verrohung unserer Sprache, die gegenwärtig zu beobachten ist, führt ja auch zu einer Verrohung der Umgangsformen, an der ich mich nie zu beteiligen bestrebt war. Ich halte nur eben auch nichts davon, der Höflichkeit das Ansinnen zu opfern, laut und deutlich zu sprechen, wenn es an der Zeit ist. Diese ewige Gleichmacherei und Einplanierung aller Unterschiede mag ich nicht mehr hören, sie erzeugt in meinen Ohren eine unerträgliche Lautstärke.

Herzlichst
Ihr
Philip

PS. Ich hätte schon noch eine Schippe drauflegen können, aber ich habe hier versucht, den Ton der Zeit zu treffen. Für den Suhrkamp Verlag, für mich selbst, würde ich wohl anders und noch ein Stück hübscher schreiben.
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Wolfram Metz
Den Haag, Niederlande

Dieser Beitrag wurde am 03.11.2007 um 22.12 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#2483


Es gehört eigentlich nicht in diesen Diskussionsstrang, aber vielleicht ist es ausnahmsweise gestattet, einige Gedanken zu zitieren, die sich Max Frisch 1946 zu dem zuletzt hier verhandelten Gegenstand gemacht hat:

„Wenn wir zuweilen die Geduld verlieren, unsere Meinung einfach auf den Tisch werfen und dabei bemerken, daß der andere zusammenzuckt, berufen wir uns mit Vorliebe darauf, daß wir halt ehrlich sind. Oder wie man so gerne sagt, wenn man sich nicht mehr halten kann: Offen gestanden! Und dann, wenn es heraus ist, sind wir zufrieden; denn wir sind nichts anderes als ehrlich gewesen, das ist ja die Hauptsache, und im weiteren überlassen wir es dem andern, was er mit den Ohrfeigen anfängt, die ihm unsere Tugend versetzt.
Was ist damit getan?
Wenn ich einem Nachbarn sage, daß ich ihn für einen Hornochsen halte – vielleicht braucht es Mut dazu, wenigstens unter gewissen Umständen, aber noch lange keine Liebe, so wenig wie es Liebe ist, wenn ich lüge, wenn ich hingehe und ihm sage, ich bewundere ihn. Beide Haltungen, die wir wechselweise einnehmen, haben eines gemeinsam: sie wollen nicht helfen. Sie verändern nichts. Im Gegenteil, wir wollen nur die Aufgabe loswerden …

[…]

Der Wahrhaftige, der nicht höflich sein kann oder will, darf sich jedenfalls nicht wundern, wenn die menschliche Gesellschaft ihn ausschließt. Er darf sich nicht einmal damit brüsten, wie es zwar üblich ist, je mehr er nämlich unter seinem Außenseitertum leidet. Er trägt eine Gloriole, die ihm nicht zukommt. Er übt eine Wahrhaftigkeit, die stets auf Kosten der andern geht –.

Das Höfliche, oft als leere Fratze verachtet, offenbart sich als eine Gabe der Weisen. Ohne das Höfliche nämlich, das nicht im Gegensatz zum Wahrhaftigen steht, sondern eine liebevolle Form für das Wahrhaftige ist, können wir nicht wahrhaftig sein und zugleich in menschlicher Gesellschaft leben, die hinwiederum allein auf der Wahrhaftigkeit bestehen kann – also auf der Höflichkeit.

[…]

Der Weise, der wirklich Höfliche, ist stets ein Liebender. Er liebt den Menschen, den er erkennen will, damit er ihn rette, und nicht seine Erkenntnis als solche. Man spürt es schon am Ton. Er wendet sich nicht an die Sterne, wenn er spricht, sondern an die Menschen. Man denke an die chinesischen Meister.“

Aus: Max Frisch, Tagebuch 1946–1949, Suhrkamp, Frankfurt/Main, 1985, S. 51–53
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Philip Köster
Hamburg

Dieser Beitrag wurde am 03.11.2007 um 09.16 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#2480


Lieber Herr Wagner,

ich danke Ihnen sehr für Ihre geistreichen Zeilen. Mir ist selbst schmerzlich bewußt, daß ich an andere Menschen hohe moralische Ansprüche stelle, aus keinem anderen Grund als dem, daß ich selbst immer bemüht war, ihnen zu genügen. Möglicherweise hat meine christliche Erziehung doch ihre Früchte getragen, ohne daß ich es je ganz durchschaut hätte. Geschwindelt, phantasiert, fabuliert, Mist geschrieben, all das habe ich getan, doch ich habe nie gelogen, wenn es wirklich um die Wurst, also um menschliche Gefühle ging. Ich wage von mir zu behaupten, daß es mir tatsächlich gelungen ist, siebenunddreißig Jahre unbeschadet auf diesem Planeten zu wandeln, ohne auch nur ein einziges Mal gelogen zu haben. Also, es geht, man muß es nur wollen, auch wenn ich auf diese Weise freilich nie Millionär geworden bin.
Zurück zur Rechtschreibreform: Sie ist nicht das Werk Kundiger, sondern ein großes Unglück, die Schüler um die Chance bringt, je in ihrem Leben zu einem guten Ausdruck zu finden, zumindest beschneidet sie die Schüler in ihrem Repertoire, und dieses Unrecht sollten wir so nicht klaglos hinnehmen. Ich war selbst in jungen Jahren Nachhilfelehrer, und meine Erfahrung war eigentlich immer die, daß Kinder, auch ausländische, einen Wissenshunger entwickeln, den nicht einmal ich zu stillen imstande war. Die Behauptung, Schüler seien nicht in der Lage, zwischen im allgemeinen und im Allgemeinen zu unterscheiden, ist doch nicht mehr als ein Ammenmärchen. Das ist doch das, worüber ich hier spreche, und solche Petitessen veranlassen unsere Politiker zu Propagandavokabeln wie hochwohlgeboren? Das macht mir sehr angst.
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Jan-Martin Wagner
Jena

Dieser Beitrag wurde am 02.11.2007 um 14.41 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#2476


Halbwahrheiten mag ich auch nicht. Allerdings kann man den Grundsatz, daß etwas stimmt oder eben nicht, nur anwenden, wenn kein "kommt drauf an" zur Debatte steht. Das gibt es aber in der alltäglichen Erfahrung relativ häufig, und deshalb sollte man nicht erwarten, diesem Grundsatz immer und überall Geltung verschaffen zu können. Ich behaupte folgendes: In der Kommunikation sind zwei grundverschiedene Aspekte untrennbar miteinander verbunden: die zu besprechende Sache an sich und der Kontakt zu einem Partner. Man kann nicht verlangen, daß es in einem Gespräch mal "nur um die Sache an sich" gehen soll – das würde den Kontakt zum Gegenüber ausschließen und damit das Gespräch beenden. (Folgerung: Wenn überhaupt, kann sich mit einer Sache an sich nur jeder für sich allein beschäftigen – falls er sich dabei nicht mit sich selbst beschäftigt.)
Also: Zum einen muß es in der Sache an sich um Korrektheit gehen. Zum anderen kommt es aber auch darauf an, wie man sich anderen gegenüber verhält: Es hat keinen Zweck, jemandem die Wahrheit unmittelbar vor Augen zu führen, wenn er sich dadurch geblendet fühlt. Wenn man einen Sachverhalt inhaltlich korrekt, aber im Ausdruck zurückhaltend darstellt, führt das weder zu Halbwahrheiten noch zu Spannungen in der Kommunikation.
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Philip Köster
Hamburg

Dieser Beitrag wurde am 02.11.2007 um 07.18 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#2474


Ja, Herr Wagner, ich danke Ihnen für diesen Ratschlag. Schon oft habe ich Mitmenschen mit meiner großen Klappe verprellt, selbst die, die ich geliebt habe und immer noch liebe. Vielleicht ist das die Tragik meines Lebens, aber ich mag nun mal eben keine Halbwahrheiten. Entweder, etwas stimmt, oder es stimmt eben nicht. Halbgares Hin-und-her war meine Sache noch nie, und vielleicht bin ich darüber Informatiker geworden, weil die Boolesche Algebra eben etwas ist, mit dem ich etwas anfangen kann, vielleicht sollte man anhand ihrer mal Gesetzestexte durchforsten und abklopfen. Das hat mich im Laufe der Zeit etwas einsam gemacht, doch je nun, niemand kann gegen seine Natur ankämpfen. Das wäre wohl der Kampf gegen die Gezeiten.
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Jan-Martin Wagner
Jena

Dieser Beitrag wurde am 01.11.2007 um 19.11 Uhr eingetragen.
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Vielleicht lassen Sie sich ja ein wenig zuviel peinigen. Versuchen Sie es mal mit subtileren Bemerkungen. Hätte es bei Ihrem jüngsten Beispiel nicht einfach genügt, nur den ersten Satz zu bringen und mit Allchemie zu schließen? (Evtl. wäre noch eine konkrete Nachfrage "Warum All-?" in Frage gekommen.) Warum immer gleich mit der Tür ins Haus fallen?
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Philip Köster
Hamburg

Dieser Beitrag wurde am 01.11.2007 um 18.41 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#2470


Auch dies wird nicht durchgehen, man kennt so langsam seine Pappenheimer. Das Auge der Weltöffentlichkeit richtet sich gegenwärtig auf Birma, ich wünsche den Mönchen alles Gute für ihr Fortkommen, doch auch in Deutschland haben wir Defizite in der Meinungsfreiheit, was freie Rede anbetrifft, sind wir nach wie vor Entwicklungsland. Ein studierter Sprachwissenschaftler beglückte uns mit der in jeder Hinsicht falschen Schreibweise Allchemie, was mich zu folgender Antwort veranlaßte:

»molinero, Sie sind nach eigener Auskunft Sprachwissenschaftler, schreiben aber immer noch Allchemie. Wie paßt das zusammen? Haben Sie Ihre gesamte Studienzeit über gepennt? Erbarmen!«

Unnötig zu erwähnen, daß dieser Kommentar auf spiegel.de so nie erscheinen durfte. Es tut weh, es tut wirklich weh, Opfer einer Zensurdiktatur zu sein. Ich weiß nicht, was die Zensoren sich dabei denken, wahrscheinlich lachen sie nur abfällig darüber, bei mir erzeugt es Schluckbeschwerden und Schlaflosigkeit, und ich hasse meine Peiniger dafür.
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Philip Köster
Hamburg

Dieser Beitrag wurde am 01.11.2007 um 17.24 Uhr eingetragen.
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Ja, mit meinem letzten Beitrag habe ich auch die Hoffnung verknüpft, ein namhafter Schriftsteller könne sich hier einmal zu Wort melden. Wäre doch interessant, was ein Herr Grass, ein Herr Walser (ich mag sie eigentlich beide nicht), ein Herr Biller, selbst ein Stuckrad-Barre, den ich für weithin unterschätzt halte, ach ja, Moritz von Uslar, all die jungen Teufel, mal so zu melden hätten. Ist doch öde, dauernd ohne die diskutieren zu müssen, die doch eigentlich etwas von ihrem Handwerk berichten könnten.

Ganz kurz: Wer es mit der deutschen Sprache ernstnimmt, für den führt letztlich an Ickler und an www.sprachforschung.org kein Weg vorbei. Früher oder später müßten Sie sich alle hier verlaufen.
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Philip Köster
Hamburg

Dieser Beitrag wurde am 01.11.2007 um 16.04 Uhr eingetragen.
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Da ist noch eine Sache, die ich nicht verstehe: Die Frankfurter Erklärung wurde im wesentlichen von allen deutschen Schriftstellern unterzeichnet, die ich verehre, die mir Vorbild sind, nur frage ich mich: Wo bleibt eigentlich der Protest? Nur einmal an den Bundestag schreiben oder eine Pressenote fallenlassen reicht nicht! Wo bleibt das Engagement unserer Schriftsteller im Internet? Ich finde es nicht! Die Berufung eines Schriftstellers ist es doch, zu schreiben, also, warum liest man sowenig darüber? Und die Intellektuellen? Warum schweigen sie? Nie war ein Schweigen lauter.
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Philip Köster
Hamburg

Dieser Beitrag wurde am 01.11.2007 um 15.21 Uhr eingetragen.
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Auf Spiegel online habe ich keine Chance, mich offen zu äußern, deshalb möchte hier einmal einen besonders grenzdebilen Beitrag eines Teilnehmers namens vanderwern veröffentlichen:

»Außerdem sind die heute geltenden Normen weder 'besser' noch 'schlechter', sondern einfach anders.«

So steht es da geschrieben, und dem darf nicht widersprochen werden, rüttelte es doch an den Grundfesten der maximalen Bräsigkeit der neuen Dudenleute und bescheuerten Journalisten, die das Lebenswerk Drosdowskis und seines Teams zerstören und sich nicht einmal irgendeiner Schuld bewußt sind, weil sie eben einfach zu blöd sind.

Zur Zensur bei Spiegel online: Zunächst wurde das Rechtschreibreformforum geschlossen, ohne Angabe von Gründen. Dann verlagerten sich die letzten verzweifelten Hilferufe naturgemäß ins Zwiebelfischforum, doch dort wurde stets konzediert: Die Rechtschreibreform ist nicht Thema dieses Forums. Was eine glatte Lüge ist, denn eigentlich war ja gemeint: Rechtschreibreformfreundliche Äußerungen sind willkommen, Abweichler werden wir wie Kriminelle behandeln. Mich erinnert das alles eher an Nord-Korea denn an die Bundesrepublik. Ist dies wirklich das Land, mit dem ich mich endlich auszusöhnen begann? Es ist mir wieder ein Stück fremder geworden.
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Philip Köster
Hamburg

Dieser Beitrag wurde am 01.11.2007 um 11.50 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#2463


Die Großschreibung von Pronomen wirft übrigens eine interessante Frage auf. Eigentlich heißt es ja Die Schönste von allen. Wäre nun Die schönste von Allen vorzuziehen? Es ist klar, wohin die Lokomotive dampft: Wer so barbarisch und wenig kenntnisreich mit unserer Schrift umspringt, wünscht sich eigentlich die generelle Kleinschreibung, auf daß das eigene Unwissen und Unverständnis nicht mehr ganz so bräsig erscheine. Wollen wir solchen Leuten wirklich die Befugnis überlassen, über unsere Schrift zu urteilen? Mich packt's da kalt am Nacken.
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Michael Schuchardt
Oberursel

Dieser Beitrag wurde am 01.11.2007 um 11.40 Uhr eingetragen.
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"Wir zeigen Ihnen fünf Sehenswürdigkeiten, die nicht Jeder kennt."

aus GMX v. 01.11.2007
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Rominte van Thiel
Röttenbach

Dieser Beitrag wurde am 31.10.2007 um 10.59 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#2455


... etwas Abschäuliches ...
(Untertitel bei Sat 1)
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 31.10.2007 um 05.19 Uhr eingetragen.
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Es ging auch anders, aber so geht's auch: Vater werden – Schwanger werden – wahr werden ...

"Merkwürdig
Lebenslang inhaftierter Mafia-Boss wird Vater
Sein Traum wurde wahr: Mafia-Boss Raffaele Cutolo ist Vater geworden. Merkwürdig daran ist allerdings, dass der Mann zu lebenslanger Haft verurteilt ist und bereits seit 20 Jahren im Gefängnis sitzt. Zu seiner Frau durfte er in dieser Zeit keinen intimen Kontakt haben. Offenbar konnte sie trotzdem von ihm Schwanger werden." (Welt online, 31. Okt. 2007, 04:23 Uhr)

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Sigmar Salzburg
Dänischenhagen

Dieser Beitrag wurde am 30.10.2007 um 07.24 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#2451


WELT online im Nachruf auf Evelyn Hamann (v. 29.10.07):

Und über allem lag dieses große Verständnis für den schicklichen Mann, der, ohne es zu wissen, behände von Fettnapf zu Fettnapf hüpft.

http://www.welt.de/kultur/article1308704/.html#reqNL
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K. Bochem
Köln

Dieser Beitrag wurde am 29.10.2007 um 00.39 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#2436


Der "Kölner Stadt-Anzeiger" (Rubrik "Köln", S. 33, 27. / 28. Oktober 2007) überrascht – gleich im Hauptartikel der ersten "Köln"-Seite – mit Merkwürdigkeiten:

"Die Bahnen [...] werden gesandstrahlt [...]"
"[...] eine Arbeitsanleitung und ein so genanntes Lastenheft (sollen) erstellt werden."
"Der Stadtbahnwagen [...] ist europaweit rund 500 Mal verkauft worden."

Gleich nebenan ist dann noch von einem stehenden Schwimmbad die Rede ("die Decke in dem leer stehenden Schwimmbad") .
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 27.10.2007 um 09.23 Uhr eingetragen.
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Auf der sicheren Seite

"... so...., dassß er in allen..."

"adäequat"

(Aus einem ebay-Inserat)
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Michael Schuchardt
Oberursel

Dieser Beitrag wurde am 21.10.2007 um 20.23 Uhr eingetragen.
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Inhaltlich geht es um den zukünftigen Schwiegersohn, Herr Schatte. Abgesehen davon kennt weder mein Atlas (Maßstab 1:515.000) noch das Internet einen Ort names "Spe".
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Christoph Schatte
Poznan

Dieser Beitrag wurde am 21.10.2007 um 19.59 Uhr eingetragen.
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Bei Spa. Und sicher genau dorthin ging die Reise – oder Wanderung.
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Michael Schuchardt
Oberursel

Dieser Beitrag wurde am 21.10.2007 um 19.31 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#2415


Wo liegt "Spe"?

In der Beschreibung des Films "Am goldenen See" auf der Videotextseite von Arte ist zu lesen: "Während Tochter und Schwiegersohn in Spe eine Reise planen, (...)". Ich vermute, daß dies eine durch die Rechtschreibreform ausgelöste Verwerfung ist.
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 14.10.2007 um 16.47 Uhr eingetragen.
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Rechtschreibung ist leicht

"Juckapalme"

(aus dem "Sonntagsblatt" der Emder Zeitung)
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 13.10.2007 um 13.40 Uhr eingetragen.
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Abgehoben

"... überirdische Höchstspannungsleitungen..."

(Ostfriesen-Zeitung von heute)
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 12.10.2007 um 13.21 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#2397


Alles klar?

"Das Statistische Bundesamt begründete die deutlich verzögerte Veröffentlichung mit den zeitaufwendigen Veranlagungsarbeiten in den Finazämtern, die sehr zeitaufwendig seien."

(FAZ v. 11.10., S. 13)
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Reinhard Markner
Berlin

Dieser Beitrag wurde am 06.10.2007 um 11.33 Uhr eingetragen.
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Nun ja. Der Gründer von faz-leser.de schreibt schon dass. Bald wird er auch einsehen, daß bunte Bilder von grinsenden Diktatoren eigentlich eine feine Sache sind. Das ist das „Dilemma des Konservatismus“ (Martin Greiffenhagen).
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Christoph Kukulies
Würselen

Dieser Beitrag wurde am 06.10.2007 um 10.26 Uhr eingetragen.
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Auf der FAZ.Net-Seite hat man die Demokratielüge von Werner d'Inka angesichts der niederschmetternden Kommentare wohl ganz schamhaft und schnell wieder unter den Teppich gekehrt. Inzwischen geht es in Spiegel-Online weiter.
Auch hat sich spontan ein Forum gebildet unter www.fazleser.de.
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Sigmar Salzburg
Dänischenhagen

Dieser Beitrag wurde am 06.10.2007 um 09.02 Uhr eingetragen.
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WELT konsequent:

Eigentlich gibt es nur zwölf der berühmten Fabergé-Eier, die für die Zarenfamilie geschaffen wurden. Jetzt ist aus dem Besitz der Familie Rothschild ein Neues aufgetaucht. Ende November wird es in London versteigert.

Welt online
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 04.10.2007 um 16.39 Uhr eingetragen.
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Anspruch und Wirklichkeit im Lichte gehender Neuerungen

"Nur ein Sechstel hätte sich noch weiter gehende Neuerungen gewünscht."

"Nichts ändern wird sich auch an dem hohen journalistischen Qualitätsanspruch dieser Zeitung..."

(FAZ von heute zur Neugestaltung des Layouts)
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 04.10.2007 um 16.26 Uhr eingetragen.
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Alles Limo – oder was?

"Limosine"

(Die Firma Bosch auf der Verpackung eines Luftfilters)
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K. Bochem
Köln

Dieser Beitrag wurde am 02.10.2007 um 18.55 Uhr eingetragen.
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"Kölner Stadt-Anzeiger", Rubrik "Köln", S. 23, 26. September 2007.

Alle Monate wieder gibt es lobenswert engagierte Artikel, die sich mit der Sprache befassen, leider jedoch nicht mehr mit der Schrift, so auch letzten Mittwoch. "Schüler sollen ran ans Lesen" berichtet von einem begrüßenswerten Vorleseprojekt, "Perfekte Sprachschüler" widmet sich den diesjährigen ausländischen VHS-Absolventen des "Großen Deutschen Sprachdiploms".

In diesen Artikeln sind außer bei "dass" Reformschreibungen vermieden. Zufall?
Hinzu kommt ein kluger Kommentar der Redakteurin Beatrix Lampe. Und die wollte wohl keinesfalls ihren Namen für ein "verkorkstes" Deutsch hergeben, auch wenn's der Herausgeber anscheinend so will: Sie verwendet "sogenannt" sinnrichtig ("... der Anteil sogenannter funktionaler Analphabeten ...") – wie übrigens auch noch ein zweites Mal in der Rubrik geschehen – und vermeidet außer bei dass / muss / lässt und drei akzeptablen Bindestrichschreibungen (Vorlese-Angebote, Pisa-Studien, Lese-Listen) die Reformschreibung. Hat mich richtig gefreut.

Übrigens: Den Zuruf "Abbestellen!" (R.M.) habe ich wohl vernommen. Ich bleibe aber (vorerst noch) lieber "im Geschäft" mit Schreiben!
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 02.10.2007 um 18.47 Uhr eingetragen.
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Das wird nie mehr was

... sei "nur der Bahn-Vorstand Schuld" ...

(Der GDL-Vorsitzende lt. FAZ von heute, S.1)

Da es als Zitat markiert ist, hat der Vorsitzende wahrscheinlich neue Rechtschreibung gesprochen.
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Michael Schuchardt
Oberursel

Dieser Beitrag wurde am 02.10.2007 um 15.12 Uhr eingetragen.
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Heute "Erdnussauce" in der Kantine; ein schönes Beispiel, wie die Heysesche Regel und die alte Doppelkonsonantenregel zusammenfallen.
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 01.10.2007 um 18.11 Uhr eingetragen.
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Von allen guten Geistern verlassen

"Novartis verfehlt selbst gesteckte Ziele"

(Wirtschaftsteil der FAZ von heute)
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Michael Schuchardt
Oberursel

Dieser Beitrag wurde am 01.10.2007 um 11.24 Uhr eingetragen.
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Im Zweifelsfalle "groß". Anscheinend sind ev. Kirchenblätter besonders betroffen.

In einem Bericht über den diesjährigen Ev. Kirchentag: "... und das Mitten in der Stadt."
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 30.09.2007 um 23.36 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#2364


Lockere Sitten

"Ja, da legst die nieder!"

(Werbung der EDEKA zum sog. Oktoberfest)
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Christoph Schatte
Poznan

Dieser Beitrag wurde am 30.09.2007 um 19.09 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#2363


Berliner Dativ Plural aus Frankfurt/M.

FAZ.net ließ am 03.09.2007 wissen:

"Immerhin 12 von 14 Boote buchten auf direktem Weg die Tickets für Peking."

Einer von x Redakteure[n] bzw. eine von x Redakterinnen der FAZ.net hätte es bemerken können. Entweder bemüht man sich bei "dieser" Zeitung immer strebend, dem Hauptstadt-Slang so nah wie möglich zu kommen, oder man lebt dort in dem Glauben, der Neuschrieb verlange eine ihm komplementäre deutsche Grammatik niederster Stufe.
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 28.09.2007 um 14.22 Uhr eingetragen.
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Jetzt wird´s spannend

Aus dem "Matthäus-Kurier" einer evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde:

"Ihren Ehestand ließen einsegnen:
- - -

Wir wünschen Gottes spannenden Segen"
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Klaus Achenbach
Berlin

Dieser Beitrag wurde am 28.09.2007 um 06.23 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#2355


Die "richtige" Schreibung – nach alter wie neuer Rechtschreibung – dürfte "zum Laut-darüber-Lachen" sein.
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 27.09.2007 um 20.02 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#2354


Man muß sich nur zu helfen wissen

"Neonazis zum laut darüber Lachen."

(WELT ONLINE von heute)

Ja, mag sich der Schreiber gedacht haben, "zum" verlangt irgendwo ein Substantiv. -

Zum Laut darüber lachen? – Wirkt irgendwie sinnwidrig

Zum laut Darüber lachen? – Sieht auch nicht besonders deutsch aus.

Zum laut darüber Lachen? – Ja, das paßt; zum Lachen gibt’s ja.
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 27.09.2007 um 08.41 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#2352


Einfach super!

"... die am weitesten verbreitetste Hinrichtungsmethode..."

(WELT ONLINE vom 26.09.)
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Reinhard Markner
Berlin

Dieser Beitrag wurde am 27.09.2007 um 01.46 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#2351


Abbestellen!
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 26.09.2007 um 21.31 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#2350


Echt beschauert !

"Mit einem ausgeprägten Tiefdruckgebiet, dass sich...erstreckt..."

"Anfangs schauert es noch etwas..."

(FAZ von heute im Wetterbericht)
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Jan-Martin Wagner
Jena

Dieser Beitrag wurde am 12.09.2007 um 13.26 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#2310


Nein: Auf das offensichtliche Mißverständnis aufmerksam machen!
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Reinhard Markner
Berlin

Dieser Beitrag wurde am 12.09.2007 um 09.59 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#2307


Abbestellen!
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K. Bochem
Köln

Dieser Beitrag wurde am 12.09.2007 um 00.08 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#2305


Der Kölner Stadtanzeiger, der sich nach einer Zeit ziemlichen Durcheinanders nach und nach einer offensichtlichen "Schlechtschreibung" zu entziehen schien, ist inzwischen immer konsequenter einer (der vielen) Reformschreibungen verfallen. Täglich(!), auf fast jeder (!) Seite, kennt man nur noch "so genannt" ohne entsprechenden Bezug. Ich stelle bei mir fest, daß eine Gewöhnung sich nicht einstellen will und ich immer wieder "stolpere".
Bei der einzigen mir aufgefallenen Ausnahme vor zwei Monaten konnte ich nicht umhin, der Lokalredaktion für ihre richtige Entscheidung zu danken, was ich dem Forum nicht vorenthalten möchte:

Artikel "Schutz bis mindestens 11,30 Meter", KStA, 2.7.07, Köln, S.25 (es geht um den Rheinhochwasserschutz)
"Sehr geehrte "Köln"-Redaktion,
nachdem ich monatelang, quer durch den gesamten Stadt-Anzeiger, täglich fast mehrmals in Ihre Lesefallen getappt bin, stelle ich heute mit großer Freude fest, daß Sie als Schreibprofis es wenigstens in einem Fall doch noch richtig können: "... bis 11,90 Meter, dem sogenannten 200-jährigen Hochwasser." Wie Sie heute auch, schreibt man deutschlandweit spontan bei folgendem Bezug "sogenannt", nur bei vorausgehendem Bezug "so genannt", damit der Leser nicht irregeführt wird (wenn auch nur für den Bruchteil einer Sekunde, aber es verdirbt nachhaltig die Lesefreude) - aber was sag' ich da, Sie als Profis wissen das natürlich (trotz Duden, dessen "Profis" meinen, entgegen dem Schreibusus und gegen den Rechtschreibrat vorschreiben zu können, was sie wollen). Danke für diesen "Lichtblick"!
K.Bochem, Köln, ein dankbarer Leser"

Zurück kam, daß man das "zur Beherzigung" an die entsprechende Redaktion weitergereicht habe. Seitdem schreibt man "fehlerfrei" nur noch "so genannt"!
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 11.09.2007 um 21.56 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#2304


"11. September 2007, 15:27 Uhr
Der Lindbergh unter den Zugvögeln
Ornithologen hatten ihre Freude beim Beobachten von E7. Die Pfuhlschnepfendame hatte es sehr eilig auf dem Rückweg vom Brutplatz in Alaska nach Neuseeland: Hawaii verschmähte sie, auf den Fidschi-Inseln wollte sie auch nicht landen. Also flog sie einfach weiter - ganze 11.500 Kilometer." (welt.de, article 1174615)
Dies hat eigentlich nichts mit Rechtschreibung zu tun, aber mit den lahmen Flügeln bei der deutschen Nachrichtendienstarbeit heute schon; denn als ich (ich glaube gestern) von E7 in einer Kurznachricht auf dem "Newsticker" von *Welt.de* las, war dieser Supervogel von Alaska nach Neuseeland noch über den "Atlantik" geflogen!
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 02.09.2007 um 19.37 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#2268


Zeitgemäß

Der Textilversender Peter Hahn bietet Unterhosen mit "weichem Softbund" an. – Leider trage ich nur solche mit softem Weichbund.

Was aber ist "Fließe - strich"? (aus einer Anzeige)

Im Programm der hiesigen Volkshochschule ist auch ein "Coolnesstrainer" aufgeführt. – Ach ja, wer brauchte den nicht?
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Christoph Schatte
Poznan

Dieser Beitrag wurde am 31.08.2007 um 12.55 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#2261


Dazu würde Jandl knurren:
"Die Fahne hoch, die Farne höcher!"
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Reinhard Markner
Berlin

Dieser Beitrag wurde am 29.08.2007 um 19.02 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#2254


In dem u. g., nicht eben wohlinformierten Beitrag des jungen Mainzer Historikers Holger R. Stunz lesen wir auch etwas von einem „Rechtschreibstandart“. Nun ja.
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K. Bochem
Köln

Dieser Beitrag wurde am 27.08.2007 um 20.02 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#2250


"Ob es Steinfeld gefällt oder nicht: Wir haben die neue Rechtschreibung. ..."
Man könnte anfügen: "..., mit der wir uns unwiderruflich durchgesetzt haben". Das würde der sattsam bekannten Funktionärshäme (unterster Ebene) entsprechen, wenn man anderen politisch eins ausgewischt zu haben glaubt.
Aber dann wird man belehrt, daß es in dem Zotz-Leserbrief um etwas anderes geht:
"... Und die ist besser als ihr Ruf. Zumindest Eltern mit schulpflichtigen Kindern kommen überwiegend zu dieser Erkenntnis."
Aha, mal wieder ein Kämpfer für die Kinder.
Aber auch das trifft nicht den Kern: Zotz braucht Ruhe an der Front und gefüllte Rechtschreibkurse.
Kostprobe aus der Zotz-Werbung:
"Die neue Rechtschreibung
Wer schreibt am rechtesten?
Die neue Rechtschreibung:
Eine Katastrofe? ...
Ich biete Ihnen ein vielfach erprobtes, leicht verständliches und aufgelockertes Seminar ... " usw. usw.
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 25.08.2007 um 09.19 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#2242


Non olet

Lieber Herr Bochem, dieser Herr glaubt sicher selbst, was er dort werbend anpreist. Dazu braucht er noch nicht einmal auf die KMK hereingefallen zu sein. – "Tolerantes Grundverständnis" heißt: Wenn ihr nach dem Besuch meines Kurses die wunderbare und so leicht und logisch daherkommende neue Orthographie noch immer nicht beherrscht – macht euch keine Sorgen. Bei der allgemeinen Orientierungslosigkeit merkt sowieso keiner, ober ihr "zeitgemäß", richtig oder sonstwie schreibt.
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K. Bochem
Köln

Dieser Beitrag wurde am 25.08.2007 um 00.29 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#2241


"Communikationstrainer und Coach" Uwe Freund, München, wirbt seit Monaten im Internet folgendermaßen für seine Kurse:

>>Die neue Rechtschreibung hat sich durchgesetzt. „Zeitgemäß schreiben“ bedeutet jetzt, Texte nach den neuen Normen zu verfassen. Diese Richtlinien sind ein deutlicher Schritt weg vom Auswendiglernen von Schreibweisen hin zum Arbeiten mit einfachen Regeln und einem toleranteren Grundverständnis. Gerade auch für Vielschreiber bringt die Reform deutliche Verbesserungen.
Ziele des Trainings: Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer erkennen, welchen konkreten Nutzen die Reform für ihre tägliche Arbeit bringt, erlernen die neuen Regeln und üben anhand von zahlreichen praktischen Beispielen.<<

Da kann man sich kaum verkneifen zu reagieren:

>> Herr Freund, ist das nicht etwas zu starker Tobak? Machen Sie den Leuten in aller Öffentlichkeit nicht etwas vor, was für fast jeden erkennbar genau nicht zutrifft, ja geradezu die Tatsachen verdreht? Bei den unzähligen neuen Ausnahmen, hunderten sinnwidrig empfohlenen Schreibungen usw. halte ich es für reichlich abwegig, von "einfachen Regeln" und einem "toleranteren Grundverständnis" – was immer Sie damit auch andeuten wollen – zu sprechen. Es kann doch nicht nur darum gehen, Kurse zu füllen, oder? <<

Was, glauben Sie, ist die professionelle und möglicherweise kundenrelevante Reaktion dieses Kommunikationsfachmanns? Hier seine Antwort:

>> Hallo, ... vielen Dank für Ihre E-Mail, die ich allerdings nicht ganz verstehe. Was konkret war/ist Ihre Zielsetzung, die Sie mit der E-Mail verfolgen?

Ihre Fehleinschätzung kann sicherlich nur daran liegen, dass Sie sich noch nicht intensiv mit der neuen Rechtschreibung auseinandergesetzt haben.
Die neue Rechtschreibung führt tatsächlich zu einer klaren Verbesserung in der Strukturierung und Regelhaftigkeit. Da sind sich selbst die Gegner einig.
Mit freundlichen Grüßen ... <<

Also geht's doch nur darum, Kurse zu füllen. Da ist offensichtlich jede Dreistigkeit recht.
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 24.08.2007 um 18.36 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#2240


Nur ein Sätzchen – aber immerhin...

"Heute liegt der ´Duden´ in 24. Auflage mit 130 000 Stichwörtern vor – die Einheitlichkeit ist jedoch, nach Jahren des Ringens um eine Rechtschreibreform, beschädigt."
(Holger R. Stunz in seiner Besprechung einer Biographie über K. Duden, FAZ von heute, S. 37)

{"Ringen" finde ich gut, "beschädigt" aber auch nicht schlecht}
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Christoph Schatte
Poznan

Dieser Beitrag wurde am 23.08.2007 um 17.06 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#2233


Alex Baur läßt sich in "Die Weltwoche" wie folgt vernehmen:

"Erst auf anhaltenden, monatelangen Druck der Medien will Zürichs Sozialvorsteherin, Monika Stocker, ihr Amt aufräumen. Andere Politiker hätten nicht so lange überlebt."

Manche sind halt immun gegen monatelang anhaltendes Chaos, z.B. die Deutschen gegen das Tohuwabohu im oktroyierten Dummschrieb.
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 22.08.2007 um 16.23 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#2231


zu #2225 ("ich nehme aber an, daß da weniger Klopse vorkommen"):
Vermutet hier (auch zu topic_id=133#2230 [spiegel.de, "wissenschaft/weltall"!]) eigentlich nicht jemand auch, daß diese Zeitungen und Zeitschriften ihre Volutär(Inn)e(n) an die ".de"-Ausgaben setzen, so daß wir hier uns darauf stürzen und diese Nachwuchsjournalistinnen/Nachwuchsjournalisten halt davon doch vielleicht etwas kostenlos lernen?
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 21.08.2007 um 15.07 Uhr eingetragen.
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Mehr als dummdreist

"Das schnelle Ende einer undurchdachten Idee" heißt es heute in WELT-online zum Geldwunsch von SPD und CDU. - Also: Besser durchdacht kann doch eine Idee nicht sein. Nur Pech, daß sie vorzeitig bekannt wurde. (Diesmal muß man der Presse = BILD am Sonntag danken)
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 20.08.2007 um 18.07 Uhr eingetragen.
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Nur zur Klarstellung

Es heißt in WELT-online "ein für dumm verkaufen (Verkaufen)" – also nicht "einen"...

H.H. v. Arnim nennt den neuesten Finanzierungswunsch der Parteien so. Was ja noch viel zu milde ausgedrückt ist!

Die gedruckte Ausgabe ist mir nicht zugänglich, ich nehme aber an, daß da weniger Klopse vorkommen.
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 20.08.2007 um 16.40 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#2223


Zu "... dem Leser das Wünschen leeren...":
Gibt es diese Sachen nur so oft in den Online-Ausgaben, oder zeigen die Papierausgaben die gleiche Schreibinkompetenz der Journalisten jetzt?
Zu "ein für dumm verkaufen": Hier hat die Aussprache im Deutschen ein'n für Phonetiker übrigens interessanten "langen Konsonanten" (die Zunge bleibt an den Alveolen, und die unterschiedliche Länge des "n" in "ein Käufer" und "ein'n Käufer" ist sicher auch meßbar).
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 20.08.2007 um 14.05 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#2221


WELT-online von heute:

"...ein für dumm verkaufen..." (in der Überschrift)

Dann hatte einer die vage Ahnung, daß der unbestimmte Artikel ein Substantiv verlangt:

"...ein für dumm Verkaufen..." (im Text)

Was will P. Rühmkorf?

"...dem Leser das Wünschen lehren..."
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Christoph Schatte
Poznan

Dieser Beitrag wurde am 17.08.2007 um 13.12 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#2215


Normalerweise geraten nur Menschen in Konflikt mit Menschen (oder mit den von solchen gemachten Gesetzen). In der esoterischen Sprache der Wissenden indessen können auch Dinge miteinander in Konflikt geraten. Um dies schmackhaft bzw. verdaulich zu machen, wird mit "konfligieren" geglänzt. In allseits beliebter Anthropomorphie also conflictum (e)st.
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 17.08.2007 um 12.25 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#2214


Punctum saliens

Die Ableitung von "confligere" war mir schon klar. (Großes Latinum...!) Aber daß jemand so redet, statt zu sagen "in Konflikt geraten mit", war mir bis dato unbekannt. "Angang" ist übrigens im Sinne von "Herangehensweise" gebraucht.
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David Konietzko
Bad Homburg vor der Höhe

Dieser Beitrag wurde am 17.08.2007 um 11.09 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#2213


konfligieren ist schon richtig (von lat. confligere).
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Wilhelm Bernhard Kloke
Dortmund

Dieser Beitrag wurde am 17.08.2007 um 10.50 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#2212


Ich habe mein Latein nicht so parat, aber müßte es nicht "konflingieren" heißen?
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 16.08.2007 um 21.12 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#2211


Gepflegt

Im Sprachreport (Extraausgabe vom Juli 2006) habe ich zum erstenmal "konfligieren" und "Angang" gelesen. (Dank an K. Güthert)

In einer Ausgabe des Nds. Schulverwaltungsblattes lese ich:

"Implementierung von Kerncurricula in der Grundschule"
.
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Christoph Schatte
Poznan

Dieser Beitrag wurde am 16.08.2007 um 12.49 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#2207


Jüngere Liegende in Moskau vorerst wenig gefährdet

Die graphemisch gnadenlos durchdeformierte Welt.online kabelte am 15.08.2007 folgenden optimistischen Satz:

"Nach Angaben der Justiz lockte er seine meist älteren und allein stehenden Opfer unter verschiedenen Vorwänden in einen Stadtwald im Süden Moskaus."
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 16.08.2007 um 07.22 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#2206


Klassisch - auf Schwundstufe

Bei uns fährt zur Zeit ein "Mammobil" durch die Gegend.
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 15.08.2007 um 23.30 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#2205


So schreibt die Welt . Und noch etwas Pikantes

Aus WELT-online von heute:

"...da man in dessen Amtszimmer zusammen saß..." (Bericht über den Emder Oberbürgermeister)

"...die beiden waren Angeln..." (Der Fürst von Monaco und Präsident Putin nämlich) Da fragt man sich nun, ob sie ehemals zum Stamme der Angeln gehörten oder einfach friedlich als Angeln verkleidet nebeneinander am Wasser lagen.

Aus der Werbung für den DUDEN-Korrektor:

"Für alle, die auf die aktuelle und verbindliche Rechtschreibung nicht verzichten wollen." (Das tönt ja fast zu zahm. Aber die kleine Schwindelei mit "verbindlich" können sie doch nicht lassen)
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Karsten Bolz
Hofheim

Dieser Beitrag wurde am 14.08.2007 um 11.31 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#2200


Die F.A.Z. versucht sich mal wieder am Rückbau, und dabei kommt so etwas heraus:

FAZ 08.08.07

Microsoft entgeht Geldstrafe

Der weltgrößte Softwarekonzern Microsoft entgeht vorerst einer milliardenschweren Geldstrafe in einem Patentverfahren in Amerika. Ein Richter in San Diego hat ein im Februar von Geschworenen gesprochenes Urteil wiederaufgehoben, wonach Microsoft 1,52 Milliarden Dollar Schadensersatz an den französisch-amerikanischen Netzwerkausrüster Alcatel-Lucent zahlen sollte. [...]


Ich sage ja immer, das Gegenteil von gut ist gut gemeint...
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Urs Bärlein
*

Dieser Beitrag wurde am 14.08.2007 um 10.55 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#2199


"Der Autor schreibt im historischen Präsenz, zumeist im Reportagestil..." (FAZ, 13. 08. 07, Seite 6, "Politische Bücher")
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Konrad Schultz
Chemnitz

Dieser Beitrag wurde am 13.08.2007 um 16.55 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#2198


"Freie Presse" kostet heute die neue Schreibfreiheit aus. Da wird von einem Brand in einer Halle einer Asphalt produzierenden Firma berichtet, in der u.a. Gußasphalt-Hängerzüge und Gusasphaltkocher untergestellt waren. Dagegen ist von Gussasphalt nicht die Rede.
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 11.08.2007 um 17.08 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#2190


Zu # 2186 [Süddeutsche Armeschulkinderschreibe]: So müssen wir also hier — parallel zum von welt.de ("abstimmen") geprägten "Unterschichtenfernsehen" — von der "Unterschichtenschreibe" sprechen. — Interessant ist in diesem Zusammenhang, daß der deutsch richtig schreibende falsche Polizist erst im letzten Satz des relativ langen Berichts (etwa 400 Wörter) als Italiener identifiziert wird.
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Konrad Schultz
Chemnitz

Dieser Beitrag wurde am 11.08.2007 um 15.42 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#2186


Die Süddeutsche schreibt schließlich für die armen Schulkinder. Und die Leuchtschrift war vor allem für die Ausländer gedacht, die kein Deutsch für deutsche Schulkinder gelernt haben und (deswegen?) leicht abzukassieren sind. Und: Die Bildbearbeitung steckt noch immer in den Kinderschuhen, aber nicht den Schulkinderschuhen, zumindest ist die automatische Textkorrektur leichter. Mit der Zeit werden die kritischen Zeitungsleser vielleicht auch noch eingetütet werden.
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 11.08.2007 um 00.32 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#2185


Wie die Süddeutsche berichtet:
"Ausgerüstet mit Anhaltekelle, Magnetblaulicht und einer Leuchtleiste mit der Aufschrift „Stopp Polizei“ hat der Gauner seit Mitte Juli in mehreren Bundesländern ausländische Touristen wegen angeblich überhöhter Geschwindigkeit herausgewinkt und abkassiert."
Dabei liest man auf dem dpa-Begleitfoto auf der Leuchtleiste ganz richtig "Stop Polizei"!

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Reinhard Markner
Berlin

Dieser Beitrag wurde am 10.08.2007 um 23.20 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#2184


„Diese Rastlosigkeit kommt sicher auch von meinen vielen verschiedenen Vorfahren -- Griechen, Italiener, Russen, Spanier, Malteken, Orientalen, Kroaten . . ."
Emmanuelle Béart in den Mund gelegt von einem Marco Schmidt, F.A.Z., 11. 8. 2007
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Urs Bärlein
*

Dieser Beitrag wurde am 09.08.2007 um 21.58 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#2181


Das Wundmal des Samariters
"Nachdem die beiden Männer rund fünf Minuten zusammen standen, soll der 19-jährige ein Klappmesser aus dem brennenden Wagen geholt und dem Helfer ohne Vorwarnung ein Mal in den Rücken gestochen haben. ... Dem schwer verletzten 21-Jährigen gelang es jedoch zu fliehen..." (aus der aktuellen Pressemitteilung einer Staatsanwaltschaft)
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K. Bochem
Köln

Dieser Beitrag wurde am 08.08.2007 um 23.57 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#2178


Gewalt gegen die Sprache
Schulen ein Experimentierfeld sondergleichen

Der Kölner Stadt-Anzeiger beklagt die "absichtliche und systematische Anwendung von Gewalt gegen die Sprache" (8.8.07, S. 4 "Meinung", Tobias Kaufmann, "Das böse T-Wort"). Es geht allerdings nicht um das ureigenste Medium des Meinungsschreibers, sondern um die bei Reuters und anderen - wie der Autor meint - üblich gewordene Vermeidung des Wortes Terrorist, wo es tatsächlich um Terror gehe.
Auf derselben Seite moniert Bert Gerhards, daß "die Schulen in diesen Tagen ein Experimentierfeld sondergleichen" seien, obwohl Ministerpräsident Rüttgers gerade versprochen habe: "Keine Experimente auf dem Rücken von Kindern". Worum mag es hier wohl gehen? Richtig, nicht um das unsägliche RS-Experiment, sondern um die Belastung durch Verkürzung der Schulzeit, Erhöhung der Wochenstundenzahl, Einführung des Ganztagsbetriebs und des Samstagsunterrichts ...
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Charlotte *
*

Dieser Beitrag wurde am 08.08.2007 um 17.43 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#2176


Überschrift in einer schleswig-holsteinischen Regionalzeitung am 07.08.07:
"Föhn verursacht Zimmerbrand"

.. was denn nun eigentlich - Föhn in der Bedeutung von Fön oder Föhn?? Um das zu erfahren, muß man den ganzen Artikel lesen....
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 08.08.2007 um 13.44 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#2175


(Es gehört nicht hierher, aber...)

Willst du dein Herz mir schenken...oder: Kompensationsgeschäft:

Ein Hörer verlangte, nur derjenige dürfe ein gespendetes Organ erhalten, der auch selbst zur Spende bereit sei

Eine ältere Hörerin meinte, wenn schon für ein Organ bezahlt werde, dann sollten wenigsten ihre Angehörigen etwas davon haben (Wir verkaufen unser Oma ihr klein Herzchen)
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 08.08.2007 um 10.36 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#2174


Schlachtefest

"Wenn man nicht ganz ausgenommen wird, könnte ich mich damit anfreunden." (eine Hörerin heute im Deutschlandfunk zum Thema Organspende)
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 06.08.2007 um 16.43 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#2161


Aus der Provinz

"Virus-Vermehrung eindämbar..." (Ostfriesen-Zeitung von heute auf der Titelseite)

Da wollen die Ostfriesischen Nachrichten auch nicht zurückstehen:
"...in Folge des Rauchverbots..."
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 06.08.2007 um 12.29 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#2160


So schreiben sie halt

"Marilyn wurde nicht als Mythos geboren. Ins L.A.-Geburtsregister am 1.Juni 1926 unter dem Namen Norma Jeane (?) Mortenson eingetragen, veranlasste ihre Großmutter..." (Der seltene Fall, daß Enkelin und Großmutter das gleiche Geburtsdatum haben)

"Mit den Jahren wandelte sich Marilyns Haarfarbe von einem gold- über ein seiden - bis zu einem platinblond."

"Die erste, die sich in jüngerer Zeit ihrem Mythos und ihrer Optik bediente ..." (M.M. rettet dem Dativ)

"As-pekt" (Einzelbuchstaben soll man nicht abtrennen)

(Meike Mai in der FAZ von heute)
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Charlotte *
*

Dieser Beitrag wurde am 05.08.2007 um 19.01 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#2156



uups ...

"Sie wissen ganz genau, wie viele Kinder Sie versorgen, wie lange es dauert, sie fertig zu machen und irgendwohin zu bringen: ...
aus "Alles kein Problem", Knaur Verlag ...
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 02.08.2007 um 15.18 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#2135


Der tägliche Horrortrip

"...um Ihre multiple Sklerose-kranke Mutter..."

"...wenn du sie Jahre lang badest..."

(aus einem Interview mit der Schauspielerin J. Bisset in WELT-online von heute)
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Christoph Schatte
Poznan

Dieser Beitrag wurde am 01.08.2007 um 16.35 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#2130


Das Thema "Fundstücke" im Themenbereich "Übrigens ..." wird offenbar immer wichtiger, weil es veranschaulicht, welche unheimlichen Prozesse von den Deformern angestoßen wurden.

An der von Herrn Kratzbaum (31#2128) belegten Herleitung der Schreibung ersätzen von Ersatz wird deutlich, wie destruktiv sich die von Augst gestammelten Etymogeleien, besonders aber seine Eskapaden in der Wortbildung auf den Schrifterwerb von Kindern auswirken. Es bleibt nachzuzeichnen bzw. vom hohen Rat zu Mannheim zu "verfolgen", welche Lateralschäden die Deformation der deutschen Graphie nach sich zieht.
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 01.08.2007 um 15.00 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#2128


So sieht´s aus

"Schüler durch das Dickicht der Varianten führen" - so der Titel einer ganzen Seite der Ostfriesen-Zeitung von heute zum Stichtag 1.August. Das Zitat stammt aus einem Interview mit einem Oberstudienrat für Deutsch und Deutsch-Obmann aus Friesoythe. Weitere Kernaussagen: Verwirrung nicht nur bei den Lernenden, sondern auch bei den Lehrenden – die Schüler verlieren sich mitunter in dem Wust von Zulässigem und Danebengestelltem – eine Schülerin schrieb "ersätzen" und reagierte uneinsichtig (sie stellte das Paar ersätzen/Ersatz folgerichtig zu aufwändig/Aufwand) – der Status quo ist ein ganz unseliger Zustand – man muß stets überlegen, in welches Wörterbuch man schaut.

Das ist die wunderbare Reform, die lt. R. Wernstedt (kennt den noch jemand?) 90% aller Probleme beseitigen sollte.
Die rhetorische Frage eines ehemaligen bayrischen Kultusministers: Was habt ihr denn da angestellt? ist nun auch beantwortet.
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 31.07.2007 um 10.36 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#2124


In der Lausitz gelesen:

"Ursels´ Frisörsalon"

"hausbackener Kuchen" (scheint dort die übliche Formulierung zu sein)
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Christoph Schatte
Poznan

Dieser Beitrag wurde am 26.07.2007 um 19.34 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#2114


In der "FAZ" zur Rechten und in "Die rote Fahne" zur Linken kämpfen die Autor(inn)en mit Präpositionen bzw. den von ihnen regierten Nomina. Das Infinitivnomen wird in diesen Blättern meist dann klein geschrieben, wenn zwischen ihm und der es regierenden Präposition zufällig noch ein paar Wörter zu stehen kommen. Die Autor(inn)en zeigen damit ihre sprachliche Bildung bzw. verlieren in solchem Dickicht einfach den Überblick. Sicher ist auch das eine Folge der staatsmachtlich destruierten GKS des Deutschen oder Symptom der Ausbildung von Zeitungsschreibern. MP Koch sollte sich also erneut überlegen, ob Schüler es wirklich "verantworten" können, die "FAZ" oder "Die rote Fahne" zu lesen, bzw. ob er es ihnen am besten gleich verbietet.
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Michael Schuchardt
Oberursel

Dieser Beitrag wurde am 26.07.2007 um 11.30 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#2113


Angewandte RSR bei der FAZ: das versteht jeder

Aus "Richard-Wagner-Urenkelin eröffnet Festspiele" der FAZ online v. 26.07.07:

"(...) fand die (...) sogar noch Zeit zum Händeschütteln und Autogramme geben - (...)"

Ich frage mich, was es von den Autogrammen denn gegeben hat?
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 22.07.2007 um 17.18 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#2106


Hochnotpeinlich

Bei ZEIT-online ist zu lesen, der Schauspieler Ulrich Mühe habe erstmals öffentlich "eingeräumt", an Magenkrebs erkrankt zu sein. -

Man kann sich das so vorstellen:

Interviewer: Herr Mühe, es geht das Gerücht um, Sie seien an Krebs erkrankt. Wollen Sie nicht endlich der Wahrheit die Ehre geben?

U.M.: Ja, es stimmt, ich kann und will es nicht länger leugnen. Ich bin Ihnen richtig dankbar, daß Sie mir geholfen haben, endlich ein befreiendes Geständnis abzulegen. -

Außerdem soll U.Mühe gesagt haben, die Genesung der Krankheit sei mit vielen Aufs und Abs verbunden. - Ich glaube nicht, daß der großartige Schauspieler U.Mühe solches Deutsch von sich gibt.
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 20.07.2007 um 22.29 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#2099


Den Nagel auf den Kopf
In WELT-online war heute zu lesen, die EU-Kommission sei die "Brutstätte" der EU-Gesetze.
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Walter Lachenmann
Waakirchen

Dieser Beitrag wurde am 01.07.2007 um 22.53 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#2011


Übel, auffällig, veraltet - Rechtschreibsorgen anno 1851

Heinrich Heine schreibt seinem Verleger Julius Campe am
7.September 1851 aus Paris:

[…] Mein jetziger Secretair ist ein dummer Teufel, der nicht orthographisch schreibt und falsch hört, – da ich seinen Brief nicht durchlesen kann, so mag Gott wissen was er schrieb. Doch die Hauptsache werden Sie wohl verstehen. – So eben erhalte ich den 2ten Correcturbogen, sah ihn selbst flüchtig durch, und um keine Zeit zu verlieren schicke ich Ihnen nur die Hauptcorrectur. Ich bitte dem Setzer zu sagen, daß ich das i am Ende der Silbe und des Wortes immer mit einem Ypsilon (y) gedruckt haben will. Das seyn schreibe ich als Fürwort mit einem bloßen i, als Zeitwort mit einem y. Zum Beispiel: Gott mag bey ihm seyn; Ich verlange überall diese Unterscheidung von i und y, wie auch in meinen Büchern immer zu sehn. […]


Campe antwortet am 14. September 1851:

[…]
Sie verlangen am Schluße eines jeden Wortes oder Silbe, endigten sie auf i, ein y. Sie wißen doch, daß das y v e r a l t e t ist – ? Ich laße Pagina 81 82 und 83 hier folgen, Ihnen die gräuliche Ypsilon-Geschichte zu zeigen, und frage: ob das Alles wirklich so gemacht und abgedruckt werden soll? – Sagen Sie ja, dann geschieht es; es sieht aber übel und auffällig aus. […]
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Christoph Schatte
Poznan

Dieser Beitrag wurde am 28.06.2007 um 11.14 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#1994


Die von Prof. Zehetmair beigesteuerten Teiltexte der Pressekonferenz wären eine strikt linguistische Argumentationsanalyse wert, denn diese würde zeigen, wie er sich -- in arg metahpysischer Rede -- an der Wirklichkeit vorbeimauschelt.
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Peter Müller
Zollikofen

Dieser Beitrag wurde am 28.06.2007 um 01.18 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#1990


Stimmt, er sagt beleckt. Falls weitere Korrekturen zu machen sind oder falls jemand das als <unverständlich> Bezeichnete verstanden hat, bitte melden!
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K. Bochem
Köln

Dieser Beitrag wurde am 28.06.2007 um 00.43 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#1988


Wenn ich richtig gehört habe, meint Zehetmair von sich: "... als der, der nicht in dem Maße b e l e c k t ist mit der Tiefe ...". Nochmals überprüfen konnte ich das nicht, da o-ton-luma-radio beim Zehetmair-Stichwort "sitzenbleiben" z.Z. die Übertragung abbricht. Allerdings: Es paßt so richtig zum "eingetütet"-Niveau.
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 27.06.2007 um 17.30 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#1987


Ist das nicht rührend?

"...als der, der nicht in dem Maß belegt ist mit der Tiefe der wissenschaftlichen Begründung..."

"Sprache verfällt durch Gebrauch, mündlich wie schriftlich."

(Der Vorsitzende in seiner Pressekonferenz)

Aber "Korpus" ist ja "eigentlich" Neutrum - das weiß der Altphilologe Z., und davon haben seinerzeit die Schüler sicher mehr gehabt als von den unsäglich gequälten bis albernen Hervorbringungen des Rates unter seiner Leitung.
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 21.06.2007 um 22.39 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#1964


Das mußte mal gesagt werden

"Der Preis von € 20.- ist akzeptabel, wenn man bedenkt, wie oft alles geändert wurde."

(Ein ebay-Käufer über den DUDEN 2006)
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 17.06.2007 um 11.20 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#1947


Vorsicht, Absturzgefahr!

Wer sich mal an ganz moderner Sprache erfreuen möchte, der schaue mal bei fotocommunity.de vorbei... "member werden" und so.
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 16.06.2007 um 08.58 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#1944


Ursuppe oder: Rechtschreibreform - brauch´ ich nicht.


"...das es eine Freude ist, diesem Meister zu, zu Hören."


Ein ebay-Anbieter

(ebay = des Volkes wahrer Himmel)
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Calva
Bochum

Dieser Beitrag wurde am 13.06.2007 um 18.14 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#1925


"Ein einziges Missverständniss"
faz.net
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Charlotte *
*

Dieser Beitrag wurde am 12.06.2007 um 22.52 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#1921


Nachtrag:
Und hier http://www.die-kraehe.de/ads/pages/Detailed/10274969.html
kann man so ein Schild kaufen ...



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Charlotte *
*

Dieser Beitrag wurde am 12.06.2007 um 09.44 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#1919


Gesehen bei einem amerikanischen Brötchen-Hackfleisch-Anbieter:
Dieser Laden wird Video überwacht ...

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Ruth Salber-Buchmüller
Mülheim-Ruhr

Dieser Beitrag wurde am 10.06.2007 um 22.22 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#1916


FAZ-net heute abend -
und das nicht nur einmal:

"Bundesaussenminister Frank-Walter Steinmeier spricht vor dem Kirchentag - unter den Zuhörern: Kardinal Joachim Meissner"
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 02.06.2007 um 10.29 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#1897


Mal was Witziges

"Wenn man in dem Wort "Mama" vier Buchstaben austauscht, kommt "Bier" heraus. (beim Surfen entdeckt)
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 01.06.2007 um 10.02 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#1895


Mal was Gutes

Die Kreisbahn Aurich schreibt auf ihre Busse: Weiter denken - Bus fahren! - Das war vor der Reform richtig und ist es jetzt auch noch. Aber wie versteht das ein Schüler ?
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 27.05.2007 um 15.01 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#1887


Für den Feinschmecker

Hinterkoch-Schinken (Netto-Markendiscount)
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Reinhard Markner
Berlin

Dieser Beitrag wurde am 26.05.2007 um 23.49 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#1885


„Fatih Akin erhält in Cannes Ökomene-Preis" (dpa, 26. 5. 2007)
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 26.05.2007 um 22.42 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#1883


Traumrolle

"Auch lieh er bereits zweimal Jesus die Stimme."

(wikipedia über den Schauspieler und Synchronsprecher Lutz Mackensy)
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 20.05.2007 um 22.56 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#1859


Doch ein Ende der Jährigen (#1439)? "Horst Heldt stand allein auf dem Platz, abseits vom großen Trubel. Der 37-jährige, einer der wichtigsten Baumeister der Meisterschaft, genoss die ersten Minuten nach dem Abpfiff in stiller Einsamkeit wie einst Franz Beckenbauer bei der WM 1990." (http://www.welt.de) Was also zeigt, daß das mit der Großschreibung hier nach dem Bindestrich doch nicht jedem so ganz von selbst einleuchtet, sondern eben bloß neue Vorschreiberei ist.
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Klaus Achenbach
Berlin

Dieser Beitrag wurde am 19.05.2007 um 21.12 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#1856


What a mess!

Die Dudensprachberatung belehrt uns:

"Wie spricht man Body-Mass-Index aus?
[bodi-mess ...]."

Ein herrliches Rezept, sich lächerlich zu machen!
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 19.05.2007 um 19.33 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#1855


Überstrapaziert

"Frau Merkel und Barroso erkennen sofort den Spaltpilz, den Putin da pflanzt."

(Wulf Schmiese in der FAZ von heute, S. 4)

Die Vorstellung, Spaltpilze spalteten irgendetwas, ist unter Journalisten weit verbreitet. Sie "spalten" aber nur sich selbst, d.h. "Spaltpilze" (Schizomycetes) ist eine (veraltete) Bezeichnung für Bakterien, die mangels echten Zellkerns keine eigentliche Zellteilung durchführen. - Merkel und Barroso können von Glück sagen, daß in Rußland offenbar aus den glorreichen Zeiten der Sowjetunion noch Spaltpilze in Champignongröße übriggeblieben sind. Denn welcher Politiker reist schon mit einem Mikroskop zu Gesprächen an?
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Matthias Künzer
Herzogenrath

Dieser Beitrag wurde am 18.05.2007 um 18.16 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#1853


"Execution Tipps" gestern bei Harald Schmidt: www.wdr.de.

Eine subtile Anspielung auf die Hundertprozentigen aus unserem Nachbarland?
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 18.05.2007 um 12.33 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#1851


Typisch

Es sei eine "böswillige Unterstellung", daß sich tausend Schreibweisen änderten. Es ändere sich nur der Typus. Wenn man eine Regel neu fasse, so seien natürlich Tausende von Wörtern betroffen. (P. Eisenberg in einem Interview mit A. Kühne am 25.03.05)
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 16.05.2007 um 14.47 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#1841


Man wird sich doch mal verzählen dürfen - oder: Auf der Suche nach dem verlorenen ß

"Beunruhigend ist, dass der Masstab..." (FAZ von heute, S. 13, Draußen zu kühl?)
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 15.05.2007 um 12.07 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#1834


Fundgrube ebay

Porto wird nur bis zu dem Kunden gleichen ihnen berechneten Betrag ersetzt.

(???)
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 14.05.2007 um 22.04 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#1829


Nun mal ran, ihr Hartz IV-Empfänger!

U. v.d. Leyen hat die Männer zur "aktiven Vaterschaft" aufgerufen. (Nein, damit meint sie nicht das eine...) - Am aktivsten könnten da doch die Inaktiven werden. Ein Karriereknick ist da jedenfalls nicht zu befürchten.
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 12.05.2007 um 19.33 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#1825


"Außerdem wird die Bereitschaft zu Projekt angepassten Arbeitszeiten erwartet."

(Deutsch des Fördervereins der Hauptschule Norden)
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Ruth Salber-Buchmüller
Mülheim-Ruhr

Dieser Beitrag wurde am 12.05.2007 um 14.44 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#1823


WAZ 10. Mai 07 (Sport):
"Doch während in Deutschland und Italien die Staatsanwälte Dank (!) spanischer Informationen ..."

Ebenso müßte z. B. geschrieben werden:
"Der Politiker hat Laut (!) Pressebericht ..."

Schließlich ist "Laut" ist auch ein Substantiv.
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 11.05.2007 um 15.49 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#1820


Zu #1816 und der FAZ-Schreibung in deren Köpfen: *Die Welt* ist auch nicht besser. Aber die können nicht mal das Englische auf ihren eigenen Fotos abschreiben (www.welt.de/vermischtes/article863984/
Kostenlose_Umarmung_zu_vergeben.html; so seit Tagen da so). "Free hugh" gibt's auch in Australien nicht.
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Reinhard Markner
Berlin

Dieser Beitrag wurde am 11.05.2007 um 12.17 Uhr eingetragen.
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Karen Krüger eben.
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Klaus Achenbach
Berlin

Dieser Beitrag wurde am 11.05.2007 um 11.09 Uhr eingetragen.
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Aus FAZ.net vom 11. Mai 2007:

Zwischen dem politischen und terroristischen Islamismus liegt nur ein schmaler Grad.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 10.05.2007 um 16.57 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#1814


Fundgrube ebay

Unfall und Beulen frei (Ein Auto-Anbieter)

Spaßbieter weden mit bis zu 20% der Kaufsumme gerichtlich geltend gemacht
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 09.05.2007 um 18.26 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#1811


Poetisch

Die Postbank nennt Kontoauszüge auf (aus) Papier, also papierne: "papierhafte".
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 08.05.2007 um 20.37 Uhr eingetragen.
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Heiliger Gotthold Ephraim, hilf !

"Auch gilt es auszuschließen, dass niemand an dem im Garten installierten Auslass für das Zisternenwasser seinen Durst stillt."

(FAZ v. 08.05., S. T 1, Nachspülen)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 08.05.2007 um 13.14 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#1808


Partizip drei

Ganz ausgeschlossen ist es ja nicht, daß Claudia Roth so redet:

....sprach von einer "vertanenen Chance"...

(FAZ von heute, S. 1, Kein Gnadenerweis für Klar)
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Reinhard Markner
Berlin

Dieser Beitrag wurde am 07.05.2007 um 14.29 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#1806


Vermutlich dpa Infoline.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 07.05.2007 um 14.08 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#1805


Haarscharf daneben

"... das Finanzamt lässt sich nicht so leicht lumpen."

(Aus einem Beitrag bei gmx über Steuerschummelversuche, ebenso bei web.de - weiß jemand, wer denen die Nachrichten liefert?)
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Sigmar Salzburg
Dänischenhagen

Dieser Beitrag wurde am 04.05.2007 um 08.16 Uhr eingetragen.
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Wo geglättete Rauhigkeit besonders weh tut:

Anhand der Laufzeit, welche die Radarwellen zurück zur Erde benötigen und der Abweichungen zwischen den aufgezeichneten Signalen an den einzelnen Empfangsstationen konnten die Wissenschaftler Rückschlüsse auf die Oberflächenrauigkeit und die Rotationsbewegung des Merkurs ziehen. Wegen der extrem hohen Genauigkeit der Messungen fanden sie in Form winziger Abweichungen Anzeichen für die Taumelbewegung des Planeten. …stx/ddp

Spiegel online 3.5.07

http://www.spiegel.de/wissenschaft/weltall/0,1518,480896,00.html
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 04.05.2007 um 07.40 Uhr eingetragen.
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Wetten, daß...

... die WELT-online nicht anders kann, als in ein und demselben Artikel beides zu bringen?

"...wollen die USA einen Raketenschild..."

"...die USA wollen ihr Raketenschild..."

(Wir wollen schreiben wie die Schüler - mal so, mal so)

Außerdem noch "Kontenance" (Dann lieber gleich Kongtenangss - frei nach G.A.)

(03.05.07)
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Ruth Salber-Buchmüller
Mülheim-Ruhr

Dieser Beitrag wurde am 03.05.2007 um 10.47 Uhr eingetragen.
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FAZ-net 03.05.07
"Flugangst"

"Das wird doch hier alles gut gehen?"

Nun, bei Turbulenzen kann man im Flugzeug nicht besonders gut gehen.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 30.04.2007 um 22.35 Uhr eingetragen.
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Exemplarisch

Aus der WELT-online von heute.

...das umstrittene US-Raketenschild ( sie konnten´s auch schon richtig, aber das war wohl ein Versehen)

Merkel spricht gut russisch, Putin gut Deutsch.
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Wolfram Möhrlein
Niederstetten

Dieser Beitrag wurde am 30.04.2007 um 20.46 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#1788


In NRW sollen zukünftig Kinder im Vorschulalter durch ein Programm mit dem Namen "Delfin4" auf Sprach- und sonstige Defizite rechtzeitig vor der Einschulung untersucht werden.

Offensichtlich läßt die sogenannte Rechtschreibreform jetzt sogar schon Schlammgründler zu sprachlichen Höhenflügen abheben.

Ist das nun die späte Rache der Alt-68er und ihres verzogenen Nachwuchses am Establishment oder drängen schon die ersten PISA-Versager in die Kultusbürokratie?
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 28.04.2007 um 20.00 Uhr eingetragen.
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Macht sich da jemand ganz dezent über einen Kollegen lustig?

"Ein Geschmacksfeuerwerk von orchestrierten Aromen? Ein textureller Akkord von Süße und Säure? Schokoladig im Abgang?"

(Jürgen Kaube heute in der FAZ , S.39, "Tod eines Suppenspuckers")
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Konrad Schultz
Chemnitz

Dieser Beitrag wurde am 25.04.2007 um 16.12 Uhr eingetragen.
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"Staub trocken" sei es, verkündete die Zeitung hierzustadt.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 25.04.2007 um 12.31 Uhr eingetragen.
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Wundertüte

Ich stimme Herrn Kossler zu: Man sollte sich auf die groteskesten Beispiele der Reform und ihrer Folgen konzentrieren. Die schon alltägliche Verwechslung von s und ss gibt fast nichts mehr her. - Heute in der Ostfriesen-Zeitung ( Nordwest-Zeitung):

"... kam ... ohne Anzuklopfen ins Zimmer." ( S.12, Interview mit J. Strasser)

"... die Abfälle... seien nicht so viel Wert gewesen." (S.21)

Übrigens: Heute ist Welt-Malaria -Tag, Tag des Baumes und Tag gegen Lärm.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 23.04.2007 um 16.10 Uhr eingetragen.
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Lern mir Deutsch (Aus der FAZ von heute)

"...so wie bei Helmut Newton, dessen Frauen den Männern das Fürchten lehren..." (Beiläufig gesagt: weder mir noch mich lehren sie das Fürchten - eher das Grinsen). (S. 33 "Der Starflüsterer")

"... ob der Bundespräsident Recht daran täte..." (S. 1, "Der Schwur der RAF")
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 21.04.2007 um 22.35 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#1763


Hauch mich mal an

"Er läßt in jedem Dialog den Hauch einer Bewandnis (!) anklingen, in die er seine Zuschauer nur zögerlich einweiht." (WELT-online von heute über J. Nicholson)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 21.04.2007 um 22.11 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#1762


Denk dir was


"Auf der Flucht vor dem Völkermord an den Armeniern, dem am 24.April gedacht wird..."

(FAZ, Bilder und Zeiten, S. Z4)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 20.04.2007 um 13.50 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#1761


Deutsch der Deutschen Verkehrswacht

Kids in Sicht, d´rum flitze nicht!
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 19.04.2007 um 13.44 Uhr eingetragen.
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Das wird nie mehr was

Aus der Ostfriesen-Zeitung von heute (es könnte auch die von gestern oder übermorgen sein):

Es macht einfach Spaß, andere zu Lachen zu bringen. (S. 21)

...dass sehe ich allerdings etwas anders. (S.15, Geschichtslehrer-Tagung)

Rapsschrott (S.7) [da würde sich doch Rappsschrott noch besser ausnehmen]


Und dann noch eine Aussage des Bundesinnenministers, deren Logik sich mir nicht ganz erschließt:
"Wäre es richtig zu sagen: Lieber lasse ich zehn Anschläge passieren, als dass ich jemanden, der vielleicht keinen Anschlag begehen will, daran zu hindern versuche." (S.6) Daran hindern, keinen Anschlag zu begehen?
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 17.04.2007 um 22.21 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#1751


www.welt.de
"Aber natürlich ist auch hier Quantität nicht mit Qualität gleich zusetzen."
Es geht hier um Sex, und da ist auch bei der *Welt* einige Erregung vorauszusetzen. Die steigert sich sogar bis ins *Bild*-hafte hinein, — na, der Anreißertext ist schon wieder weg, aber er war so im Stil von "Das Sexualleben auf diesem Planeten ist unter die Lupe genommen worden. welt.de liest für Sie..."
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 17.04.2007 um 21.04 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#1750


Holterdipolter

"An der Eidgenössisch Technischen Hochschule..."

"... für wenig Erfolg versprechend hält."

So schreibt Jürgen Kaube in der FAZ von heute, S. 40, "UPDATE"
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Reinhard Markner
Berlin

Dieser Beitrag wurde am 16.04.2007 um 11.12 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#1747


Frau Krügers Chef legt heute nach: „Sollten Einzelne der Staatsanwälte, die Todesurteile beantragten, der Richter, die sie aussprachen, nächtelang gelitten haben, so sind diese Anfechtungen nicht aktenkundig, geschweige denn wirksam geworden . . .“
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 15.04.2007 um 19.44 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#1746


Auch das noch

kratzbaum war verreist, lebte einige Tage zeitungsabstinent, und wie er nun die FAZ vom 14.04. aufschlägt und nichts zu suchen sein Sinn ist, da muß er doch schon wieder lesen:

"...groß genug zum toben..."

"...nehmen sich die Drehbuchautoren dem Thema an..."

"Der Erzeuger ist natürlich unerreichbar: Wochenendflirt, verheiratet drei Kinder."

So schreibt Karen Krüger auf S. 39 ("Auch das noch")
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 09.04.2007 um 22.17 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#1741


>>Im angelsächsischen steht es für den Willen zum Kompromiß, für elegant, Konfrontationen vermeidend. Nach meiner Erfahrung ist es das Wichtigste, daß der Diplomat beim Gegenüber Vertrauen gewinnt, daß man ihm glaubt, was er sagt. Darüber hinaus aber muß ein Diplomat Mut haben und, wenn ihm Unakzeptables zugemutet wird, das klar und deutlich ablehnen, darf sich vor allem nicht über den Tisch ziehen lassen. [...]
Es gab großen Krach. Ceausescu griff selbst ein und versetzte den Bürgermeister von Bukarest, der uns die Residenz wegschnappen wollte, als Botschafter ans Ende der Welt, nach Nordkorea, so daß ich dem „Conducator“ später bei einer Jagdeinladung dankte, dass er seine Beamten wieder auf den Pfad der Tugend zurückgeführt habe. [...]
Während meiner Kritik an der Wirtschaftspolitik sagte Zhang sagte zu seinem Begleiter: “Hu Benyao, schreiben sie mit!“<<

Zeigt sich dieses Durcheinander bei der Welt auch in den Artikeln der Papierausgabe, oder ist nur die E-Ausgabe so schloddrig hergestellt? Setzt da vielleicht jemand original richtig geschriebene Artikel in Pennälerschrieb um ("Im Angelsächsischen" > "Im angelsächsischen", "das wichtigste" -> "das Wichtigste", "daß" -> "dass", "Sie" -> "sie" [!])?
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 08.04.2007 um 19.44 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#1739


Osterei

"Sammlung der beleibtesten Pianofortewerke..."

(Aus dem online-Angebot eines Antiquariats)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 08.04.2007 um 15.20 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#1738


Wollen hätten sie schon gemocht, aber können haben sie nicht gekonnt

"Die großen Industriestaaten verhalten sich wie Dinosaurier, die sich ihrer Umgebung auch nicht anpassen konnten oder wollten und schließlich ausgestorben sind." (Ostfriesen-Zeitung vom 7.4., S. 4, Kommentar zum UNO-Klimareport).
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 06.04.2007 um 19.57 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#1737


Auf deutsch halbklassisch von der *Welt* berichtet zum Weltkulturerbe:
"Simonyi: Ich möchte eine Bibliothek auf der ISS einrichten. Dafür muss man eine Auswahl treffen und Goethes Faust gehört zum Kulturerbe der Menschheit. Goethe beschrieb darin schließlich die Beziehung des Menschen zum Universum. Ich nehme zwei Exemplare mit, eins auf englisch und eins im deutschen Original."
"[...], gerade weil sie nicht 100prozentig in die Arbeit dort oben eingebunden sind."
Aber eben doch störende "ss" und unnötige Bindestriche:
"Als 13-jähriger Schüler gewann ich einen Wettbewerb [...]
Also doch bloß das gewohnte Durcheinander.
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Reinhard Markner
Berlin

Dieser Beitrag wurde am 03.04.2007 um 16.19 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#1729


Herrlich! Siehe dazu hier.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 03.04.2007 um 15.12 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#1728


Mein lieber Schwan!

"Böses schwanend, betonten wir ..."

"Noch Böseres schwanend, hoben wir ..."

(FAZ von heute, S. T 6, Artikel über die Telekom)
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 02.04.2007 um 22.07 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#1727


Sie haben richtig gepfiffen, Unparteiischer Salzburg: 6 : 5. Aber Linienrichter Kratzbaum, zitierfähig wäre auch noch folgendes Abseits gewesen, bei dem Sie nicht die Flagge gehoben haben: "die Fotos, die die schwangere Silvana Koch-Mehrins von ihrem Bauch machen lies".
Aber gut gespielt — und auch das sollte nicht unerwähnt bleiben — war im Artikel selbst sicher folgende Passage:
"Was Frau Pauli genau genommen sagt: Eigentlich kann sie alles hinnehmen, den Titel, die Überschrift, die Fotos und Texte, alles super, wenn da nur nicht diese Leute wären, mit ihren schmuddeligen Assoziationen. Pervers, so ihre eulenspiegelartige Pointe, ist nicht das Kunstwerk, sondern das Auge des Betrachters. 'Wer darin etwas Dominantes sieht, der zeigt, welchen Erfahrungshintergrund er hat', sagt sie."
Das ist Sprache, die wir gerne lesen, — auch wenn ich ganz natürlich "genaugenommen" schreibe, einfach, weil ich's auch so spreche. Aber fünf ß richtig nach kurzem Vokalpaß: das deutet eben auf einen Spieler mit einiger Fähigkeit hin, — dem vielleicht nur der Coach leider zuviel reinredet.
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 02.04.2007 um 13.42 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#1726


Schwer an gekränkelt

Und noch einmal WELT-online vom 1. April (zum Fall Pauli):

"... egal, ob ich da ... schwarze Handschuhe an hatte ..."

"... wo hin, ist ihr egal ..."

"Germany’s Next Top-Politiker"
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Sigmar Salzburg
Dänischenhagen

Dieser Beitrag wurde am 01.04.2007 um 18.52 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#1725


WELT-Meisterschaftsrunde ss gegen ß
1. April 2007

Pauli und das sündige Auge des Betrachters
[…]

Hier ein Ausschnitt aus der aufregendsten Spielphase:

Die moralinsaure Kritik einer Ingrid Heckner (CSU-Landtagsabgeordnete), Pauli solle „von ihrem Egotrip herunterkommen“ wirken dagegen einigermaßen abgeschmackt. Dass ein ausgeprägtes Ego in der Politik das Überleben sichert, ist hinlänglich bekannt. Auch daß Politiker mit ihrer Person ein ganzes Lifestyle-Paket vermarkten, ist wahrlich nichts Neues.
[…]

Das Spiel wurde beim Stand 6 : 5 für die „neuen“ ss abgebrochen.

Welt online
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 30.03.2007 um 21.51 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#1722


*Welt*-Fundstück teilweise positiv: "Dass der amerikanische Schauspieler Mitglied in der umstrittenen religiösen Gemeinschaft der Scientology sei, stört den Showmaster nicht im geringsten." (Welt.de, 30. März 2007, 15:20 Uhr)
Wenigstens "im Geringsten" also stört *Die Welt* etwas. Wann wird bei denen eine Mehrheit wenigstens auch "dass" hinreichend stören?
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 29.03.2007 um 23.09 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#1719


"Krise um gefangen gehaltene Briten im Iran verschärft sich
London (dpa) - Die Krise um die im Iran festgehaltenen britischen Marinesoldaten hat sich weiter zugespitzt."
Welt Online (newsticker [29.03.2007 um 17:49 Uhr])
Mann, von einer Zeile zur nächsten! Haben die da eine "Regel" zur Unterscheidung der Fälle "gefangengehalten" und "festgehalten"?
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 29.03.2007 um 20.11 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#1718


Hier wird Deutsch gestammelt

Aus der WELT-online von heute (Besprechung des neuen Films von A. Resnais):

"Dem beugen Resnais und sein Drehbuchautor Jean-Michel Ribes vor, indem sie das Geheimnis Charlottes und aller anderen Figuren waren."

" ...warum dann diesen alten Arsch ... aufgenommen hat." (Dan).
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 28.03.2007 um 16.52 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#1712


Jemand bei der *FAZ*, der noch "postum" schreiben kann:
"Aber irgendetwas an dem 'Doktor der Doktoren' fällt den Portugiesen postum noch angenehm auf."
Aber "dass" darf er trotzdem nicht sein lassen:
"Da nützt es nichts, dass die Konkurrenz von RTP, also [...]"
Text: F.A.Z., 28.03.2007, Nr. 74 / Seite 38
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Sigmar Salzburg
Dänischenhagen

Dieser Beitrag wurde am 28.03.2007 um 08.16 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#1709


Geschenkt: „P.M. Biografie“ 2/2006
S. 62: Große Zwischenüberschrift,
20 pt, schwarz und rot:

Mick wußte, dass sie das
„chick“ von Jimmy Page von
Led Zeppelin war. Deshalb
ließ er die Finger von ihr
Vorerst jedenfalls …
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 27.03.2007 um 07.49 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#1697


Kasusmäßig korrekt

Bei gmx kann man lesen, daß die ostdeutschen Länder noch nicht über dem Berg seien. - Was sollen sie auch da oben?
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Karsten Bolz
Hofheim

Dieser Beitrag wurde am 26.03.2007 um 11.01 Uhr eingetragen.
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Wie die Hackeritis ihre Blüten treibt, war vorgestern im Videotext zu bewundern: Zur Umstellung auf die Sommerzeit war dort zu lesen Uhren vor stellen.
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Christoph Schatte
Poznan

Dieser Beitrag wurde am 25.03.2007 um 16.21 Uhr eingetragen.
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Weil diese und jene in der FAZ so "leideten", wird einem "diese Zeitung" am Ende verleidet und den größeren Kindern wahrscheinlich verboten, weil die Eltern es nicht "verantworten" (MP O. Koch) können, ihren Kleinen so etwas zuzumuten, gleich wie es verschriftet ist. Mit "leideten" überschreitet die FAZ die Schmerzgrenze ihrer sicher nicht "sprachfernen" oder gar "schriftfernen" Leser.
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Christoph Kukulies
Würselen

Dieser Beitrag wurde am 25.03.2007 um 13.07 Uhr eingetragen.
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"Einer kam durch". Ein ß hat es wieder mal geschafft, in die Schlußrunde zu kommen.Sozusagen auf den Laufsteg, als hielte es ein Protestschild in die Luft und wollte uns sagen:"Seht mal, ich habe es geschafft".
Gestern abend, während der Übertragung des Fußballspiels Tschechien-Deutschland in Prag lief ein bildschönes ß über den Bildschirm, das die Inquisition der Kultusbürokraten überlebt hat, sich offenbar ästhetisch genüßlich anschmiegend an seine Begleiter:

Im Lauftext, dem Laufsteg am unteren Bildrand war zu lesen:

Weitere Berichte von den Spielen ... im Anschluß. So etwas gibt einem dann doch wieder ein Fünkchen Hoffnung. Sind da einfach wieder vernünftig Schreibende am Werk?
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 24.03.2007 um 23.20 Uhr eingetragen.
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Es ist ein Leiden in der *FAZ* (vgl. auch #1672): "Die Gastgeber müssen dabei auf ihren Trainer Ottto Baric verzichten. Der 75-jährige Kroate leidete in den letzten Tagen an zu hohem Blutdruck und Atembeschwerden. Sein Assistent Slavko Kovacic betreut das Team heute." ("Fußball Live-Konferenz" der FAZ.NET zum EM-Qualifikationsspiel Albanien - Slowenien). Wenn die so weiterschreiben, ist mir bald die ganze *FAZ* verlitten.
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Christoph Schatte
Poznan

Dieser Beitrag wurde am 22.03.2007 um 23.14 Uhr eingetragen.
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Die Schleuse Woltersdorf hatte Pech. Wäre das Unternehmen bis 1996 gelungen, hätte man lesen können, daß sie aufwendig instandgesetzt wurde, weil es halt damals noch um Instandsetzung ging, heute indessen mehr um In-Sand-Setzung der deutschen Graphie von Amts wegen.
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Wolfram Metz
Den Haag, Niederlande

Dieser Beitrag wurde am 22.03.2007 um 21.15 Uhr eingetragen.
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Das Wasser- und Schifffahrtsamt Berlin informiert über die Schleuse Woltersdorf:

1998 wurde die Schleuse aufwändig Grund in Stand gesetzt.
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 22.03.2007 um 12.41 Uhr eingetragen.
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Voll im Strend

Heute in der Ostfriesen-Zeitung:

"Wellnes-strends" (Trenne nie st, denn es tut ihm weh!)

(Anmerkung: Die Techniker Krankenkasse schreibt sich selbst so und findet das wahrscheinlich unheimlich schick und modern).
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 20.03.2007 um 21.52 Uhr eingetragen.
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"Besonders betroffen seien Heeresflieger, Feldjäger sowie Ärzte und Sanitätspersonal. Sie leideten unter 'einer schon chronisch zu nennenden, überproportionalen Einsatzbelastung'."
In: "Schäbige Kasernen, niedriger Sold, hohe Belastung" (FAZ, 20. März 2007)
Naja, wir alle leiden, leideten, haben geleidet, weil wir so etwas lesen müssen. Denn für die Kinder in der Schule machen wir ja alles mit! Und die sollen doch aus der *FAZ* auch schreiben lernen! Und Geschäftsinteresse verlangt, daß es auch mit denen stetig abwärts gehe, denn sonst hätten die ja vielleicht einmal höhere und bald nicht mehr so einfach zu befriedigende Ansprüche.
Aber sagte hier im Forum nicht irgendwo wer, die Leute bei diesen E-Ausgaben hätten keine richtige Redaktion? So sieht's jedenfalls klar aus:
"[...] aber es ist schwer für einen Außenstehenden, diesen unglaublichen Druck, der rund um ein K.o.-Spiel gegen Madrid herrscht, nach zu vollziehen. Und dann passiert noch so was wie mit der Dopingkontrolle" (FAZ). Mann, und wie schön langsam die auch sprechen! Jeder Schüler kann das doch als Diktat Wort für Wort für Wort ohne Schwierigkeit mitschreiben.
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 20.03.2007 um 21.16 Uhr eingetragen.
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Stetig abwärts

"Hilfe bei Hausaufgaben und dem Zimmer aufräumen"

(Überschrift in der FAZ von heute, S. T 2)
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 18.03.2007 um 16.27 Uhr eingetragen.
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Neues von der Rätselseite

"...nicht eine Folge des harten Preiswettbwerbs war, sondern zu förderst eine Folge..."

(FAZ v. 17.03., S. 14, Interview mit D. Roßmann)
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 15.03.2007 um 19.40 Uhr eingetragen.
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Evolutionäres

"Karvens zweites Standbein ist..."

"Ein weiteres Standbein..."

(Wikipedia über die Schauspielerin U. Karven)
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Christoph Schatte
Poznan

Dieser Beitrag wurde am 14.03.2007 um 19.15 Uhr eingetragen.
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Judith Roth muß es nicht wissen, wie das mit "Schild" und so ist, denn sie verklapst ja nur die Kleinen.
Aber der ö.r. Sender ZDF und seine Anbauten müßten in diesen Diffizilitäten halbwegs sicher sein. Laut ZDF-Doku-Kanal ist das Magnetfeld der Erde das Schutzschild der Erde. Wenn das so weiter geht, befindet sich bald auch in der Stratosphäre und höher ein richtiger Schilderwald.
Könnte nicht wenigstens S. Sick mal eine Umfrage zu Schildern und Sch... machen? Zunächst unter Lehrern und Zeitungstextern, dann im Rest des Volkes. Am Schluß wird entweder abgestimmt oder der Reigenführer spricht wieder ein Machtwort.
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 14.03.2007 um 16.02 Uhr eingetragen.
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Sieh genau hin!

Aus der FAZ von heute:

S. 1: ...Standbyschaltungen, ...die mehr als ein Watt Energie verbrauchen...

Gemeint ist die Leistung, bzw. hier die Leistungsaufnahme.

Auf der Seite "Geisteswissenschaften":

Bildunterschrift "Arbeit am Schleifstein..." - Man sieht einen Handwerker, der offensichtlich die Oberfläche eines Mühlsteins bearbeitet.
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 10.03.2007 um 21.54 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#1617


Wie die *FAZ* dieser Tage dar steht und ihre Kommas setzt (siehe hier):
"Was Antisemitismus angeht, steht Deutschland nicht besser oder schlechter dar. [...] Für alle Dinge, ist jemand zuständig, nur man selber nicht. Das führt in die Irre.
[...]
Text: Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung"
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 10.03.2007 um 19.59 Uhr eingetragen.
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Judith Roth erklärt Kindern die Weltpolitik

Aus der "Kinderseite" der Ostfriesen-Zeitung von heute:

Amerika will nämlich... ein Raketenabwehrschild aufstellen. Das soll Amerika vor Angriffen anderer Länder schützen. (Auf diesem Schild könnte stehen: "Achtung, Raketen sofort umkehren!" kr.) – Ewas weiter unten heißt es dann aber: Das ist aber kein Schild, wie wir uns das vorstellen. (Na, da sind wir aber gespannt.)
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Charlotte *
*

Dieser Beitrag wurde am 05.03.2007 um 11.21 Uhr eingetragen.
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Auf dem aktuellen Werbeprospekt für Haushaltsgeräte von Karstadt ("Schöner shoppen in der Stadt") prangt dick und fett:

Profis für Ihr zu Hause.
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Christoph Schatte
Poznan

Dieser Beitrag wurde am 02.03.2007 um 18.08 Uhr eingetragen.
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„Welt“sprache

„Sie entwickelten eine eigene Sprache, verständigten sich mit – für anderen – unverständlichen Lauten"


Nun „entwickelt“ auch »Welt.online« endlich „eine eigene Sprache“ und „verständigt sich mit“ ihren Lesern „unverständlichen“ Schriften.
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Christoph Schatte
Poznan

Dieser Beitrag wurde am 02.03.2007 um 17.12 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#1549


Wie gesagt, die Bilduntertitler bei "Welt.online" sind nicht unbedingt schriftkundig (gleich in welcher RS). Ein Foto zeigt einen ("mutmaßlichen") Kindermörder in einer "Strassenbahn" der Linie 11 in Leipzig.
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 01.03.2007 um 23.14 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#1548


Arzt, hilf dir selber!

"Plattdeutsch zum Kennen lernen" - Deutsch der Volkshochschule Leer/ Ostfr. - Sie bieten dort aber auch einen Kurs in Rechtschreibung an. In der Ankündigung heißt es: "Seit dem 1. August 2006 ist wieder eine neue Rechtschreibreform gültig... " - Man hört deutlich den begleitenden Seufzer.
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Christoph Schatte
Poznan

Dieser Beitrag wurde am 01.03.2007 um 11.39 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#1546


Horst Ludwig (#1509) macht nach "Dein Leben lang tot unglücklich" noch auf "zusammen brechen" (vomere in communio / gremio?) aufmerksam. In beiden Fällen hat der Name "Getrenntschreibung" die verborgene Bedeutung `getrennt vom Sinn´ bzw. `getrennt von der bekannten Bedeutung´.

Aber es geht auch anders oder schlimmer: Die Rechtschreibkontrolle von OFFICE 2000, die noch die Überprüfung nach normaler Schreibung zuläßt, schlägt wirklich vor, "die Gans totgebissen" (wir wissen wer) doch bitte als "die Gans todgebissen" zu verschriften. Die "localization" des Programms wurde wahrscheinlich im Minimalbudget von nur selten Lesenden und Schreibenden bewerkstelligt. Was sich in dieser (und der Neuschriebkontrolle) so findet, kommt dem totalen Chaos im "Thesaurus" (die Griechen sind nicht schuld!) von OFFICE 2000 fast gleich, in dem alles in eins zu stürzen scheint wie bei einem Sternkollaps.
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 01.03.2007 um 08.40 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#1545


Varianten

Vielen Dank, Herr Markner, für Ihre Mühe. High-normal kann nur heißen, daß der Blutdruck noch innerhalb (einer wie immer definierten) Norm liegt, aber doch schon an der Grenze zur Hypertonie. Ganz bestimmt bedeutet es aber nicht "hochnormal", was nebenbei bemerkt sowieso unsinng wäre.
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Reinhard Markner
Berlin

Dieser Beitrag wurde am 28.02.2007 um 23.46 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#1544


Der gesuchte Originalbegriff lautet High-normal blood pressure.
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 28.02.2007 um 17.14 Uhr eingetragen.
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"'Hochnormal' kommt mir jedenfalls hochproblematisch bis irreführend vor." (#1541) Und das ist es auch, und es ist falsch übersetzt. Laut meiner letzten Reihenuntersuchung bin ich zwar gesund, — aber manchmal eben gerade mal noch so. In jeder Kategorie hat man nämlich eine Bandbreite, und man unterscheidet da zwischen "low", "medium" und "high", und das sind Prädikatsadjektive. "Hochnormal" wäre "highly normal" auf englisch. Nett sind dann übrigens auch die "x" in der Spalte "flags" ([rote] Flaggen), wenn die Zahl für "normal, aber höher (oder niedriger) als der absolut beruhigende Durchschnitt" ganz nahe an der Grenze zum Negativen liegt. Diese rote Flagge entspricht dann etwa der gelben Karte beim Fußball. Hochnormal ist jedenfalls keiner, außer vielleicht einigen ÜbersetzerInnen heutzutage, deren Leistung sich von der des Rechners nicht unterscheidet und vielleicht sogar davon abgeschrieben ist.
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 28.02.2007 um 15.49 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#1541


Was es nicht alles gibt!

Heute in der FAZ-Beilage "Natur und Wissenschaft", S. N2, schreibt N. v. L.:

"Dass hoher Blutdruck eine Hypertonie ... begünstigt, ist zwar bekannt." – Also mir war nur bekannt, daß die Armut von der pauvreté kommt.
Außerdem wird dort ein Blutdruck geringfügig oberhalb der Norm als sogenannter "hochnormaler" bezeichnet. Welchen englischen Fachausdruck Frau v. L. da übersetzt hat, entzieht sich mangels Quellenzugangs meiner Kenntnis. "Hochnormal" kommt mir jedenfalls hochproblematisch bis irreführend vor. (Wenn er noch höher wäre, wäre er dann wohl höher- bis höchstnormal).
Schießlich werden aus mm Quecksilbersäule wenig später "erhöhte Quecksilberwerte". Amalgamiker aufgepaßt!
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 23.02.2007 um 18.48 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#1519


Aus der WELT-online von heute

"Um des Heils unseres Volkes Willen"

"Der Streitbare Kölner Kardinal"

Und wissen Sie, wer Margot Käßmann ist?

Sie ist "Mixas evangelische Kollegin" (So redet er sie auch an: Frau Kollegin!)
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 22.02.2007 um 19.35 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#1509


Nicht so gut wie "Du wirst Dein Leben lang tot unglücklich sein, [...] (#1502), aber trotzdem einiger Betrachtung wert:
"Da war ich auch schon Weltspitze und habe gestaunt, wie man abschalten kann, wenn um einen alles zusammen bricht."
Naja, und das erinnert mich an etwas, was weder die klassische und schon gar nicht die reformierte Groß- und Kleinschreibung ganz klar ausdrücken können: "Die Liebe ist die Knospe, aus der die Treue bricht." Der geneigte Leser betrachte aber auch dies nicht zu lange, etwa um herauszufinden, um wie viele Personen es sich hier eigentlich handeln könnte.
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Christoph Schatte
Poznan

Dieser Beitrag wurde am 22.02.2007 um 17.09 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#1508


Herr Schultz, ich bitte Sie um Entschuldigung für die Schlechtschreibung Ihres Namens.
In den zitierten Text hätte das fehlende "s" gut gepaßt.
Damals "hatte es" dort zwar keine Leute mehr, aber noch Korrektoren, die waren als PGs jedoch übers Parteibuch qualifiziert.
Allein die Partei konnte den Weg weißen, weil sie nicht auf Farbzuteilung warten mußte.
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Konrad Schultz
Chemnitz

Dieser Beitrag wurde am 22.02.2007 um 15.17 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#1507


Au weia, Dank an Herrn Schatte für seine Aufmerksamkeit, das fehlende t in längst ist meine Schuld (leider geht copy & paste nicht von der Papierausgabe), aber meinen Namen kann ich insoweit immer fehlerlos schreiben. Vor Jahren schrieb das Blatt einmal "die Partei weißt uns den Weg", und damals gab es noch Korrektoren.
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Christoph Schatte
Poznan

Dieser Beitrag wurde am 22.02.2007 um 14.31 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#1506


Beste Trefferquoten sicher!

Eine wahre Fundgrube ist das "Alpenpanorama" von "3sat". Was da so in den Schriftbändern, Aufschriften, Inschriften, Widmungen, Animierungen, Epitaphen usw. geschrieben steht, ist zu etwa der Hälfte außerhalb jeder bekannten historischen oder auch aktuellen Schreibung deutscher Zunge angesiedelt. Dort gibt es z.B. "Stamm-Gästetreffen". Und für alle, die meinen, Komposita seien mit gen.obi. und gen.subi. semantisch endgültig erhellt, der würde anläßlich eines Quiz (wie anders!) zur Bedeutung von "Schneetelefon" sicher etwas unsicher.
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Christoph Schatte
Poznan

Dieser Beitrag wurde am 22.02.2007 um 14.17 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#1505


Dank Konrad Schulz können wir zur Kenntnis nehmen, daß in dem einstigen Organ der BL der SED in K-M-Stadt (heute überparteiisch etc.) "Freie Presse" auch frei Schnauze (nicht: Fresse) geschrieben wird. Neben dem Dativ-s finde ich auch "längs nicht mehr gerecht" anregend, weil ich mich frage, ob dann nicht wenigstens quer.
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Hartmut Heumann
Quakenbrück

Dieser Beitrag wurde am 21.02.2007 um 21.33 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#1502


In der WELT von heute zitiert Larry Silverstein seine Frau: »Du wirst Dein Leben lang tot unglücklich sein, wenn Du es nicht machst.« Der Fehler hat nichts mit der RSR zu tun, aber diese Schreibweise habe ich noch nicht mal bei Schülern gesehen. Die haben da wenigstens ein Wort draus gemacht.
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Konrad Schultz
Chemnitz

Dieser Beitrag wurde am 21.02.2007 um 08.42 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#1497


"Behände" hat nichts mit Hand zu tun, haben wir gelernt. Und "Handy" offenbar auch nicht: "Das Wort Handy wird dem Funktionsumfangs [sic] der mobilen Begleiter längs nicht mehr gerecht." (Freie Presse, 21. Februar 2007)
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Reinhard Markner
Berlin

Dieser Beitrag wurde am 21.02.2007 um 02.36 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#1496


Hübsch! (Wenn Sie sich an zu guter Letzt gewöhnt haben, könnte das damit zusammenhängen, daß diese Schreibung von der Reform gar nicht berührt worden ist.)
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Christof Schardt
Darmstadt

Dieser Beitrag wurde am 21.02.2007 um 00.07 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#1495


An "zu guter Letzt" hat man sich ja schon fast gewöhnt. Aber Spiegel-Online setzt immer noch einen drauf (21.1.2007):

Das iranische Volk werde "bis zu Letzt" sein Recht zur zivilen Nutzung der Atomenergie verteidigen.
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 20.02.2007 um 19.54 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#1494


Unsicherheit und Gedankenlosigkeit auch bei den *Deutschland Nachrichten* des Deutschen Informationszentrums in der Botschaft in Washington (wo eben auch die Schreibung "Deutschland-Nachrichten" mit Bindestrich sinnvoller, weil leichter zu lesen wäre als das, was die da haben).
Also: "Deutschland Nachrichten vom 19. Februar, 2007" (wo wir im Deutschen beim Datum auch kein Komma vor der Jahreszahl setzen):
"Deutschland und Grossbritannien gemeinsam für mehr Klimaschutz"
Aber dann Gott sei Dank doch
"Manager-Umfrage: Gute Noten für Kanzlerin und Außenminister".
Und "Wir werden den eingeschlagenen Weg weitergehen." Aber dann eben auch wieder: "… weil die Steigerung nicht voll an die Kunden weiter gegeben worden sei."
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 18.02.2007 um 17.58 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#1487


"Eine Eintrittskarte zum Leben" (Ostfriesen-Zeitung vom 17. 2. 2007)

"Das Lesen von Zeitung gehört dazu, um sich in unserer Welt
zurechtzu finden."
(OZ-Chefredakteur Uwe Heitmann bei der Vorstellung des Projekts "Zeitung in der Schule") - Das Lesen von OZ wäre noch zuüber denken.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 17.02.2007 um 20.02 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#1482


Zeitachse

"Was Hans nicht lernt, lernt Hänschen nie mehr …" (Volksweisheit nach Die WELT online vom 16.02.2007) Da könnte was dransein. Aber wie ist das mit der Rechtschreibreform?
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Klaus Achenbach
Berlin

Dieser Beitrag wurde am 17.02.2007 um 10.50 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#1477


Bei den vielen s heutzutage kann man schon mal leicht durcheinanderkommen.
Schlagzeile im Münchner Merkur: "Kein Staatssschutz für Wolfsburg".
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 16.02.2007 um 10.35 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#1473


Geteiltes Leid

Bei ebay melden sie, wenn man überboten wurde: Tut uns Leid, Sie waren leider nicht…
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Christoph Schatte
Poznan

Dieser Beitrag wurde am 15.02.2007 um 17.19 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#1467


Im NDR-Fernsehen war letztens (leider nur) zu hören, daß man im Harz zwei Nationalparke vereinigt hat, vielleicht auch wiedervereinigt. Wie tröstlich, daß das Englische oder wenigstens seine Morphologie von den Länderfernsehanstalten so beherzt zurückgedrängt wird.
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Christoph Schatte
Poznan

Dieser Beitrag wurde am 15.02.2007 um 17.12 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#1465


„Insbesondere heute, in Zeiten, da die Zahl der Deutschen in der Schweiz monatlich anschwellt“ (Markus Somm: Die Stunde der Selbstgeisselung ist vorbei, in: »Die Weltwoche« 06/2007).
Mit dem Schweller auf der Orgel mag man ja Töne schwellen können, aber wie macht man das – ohne Orgel – mit Zahlen oder Anzahlen, noch dazu von Deutschen in der Schweiz?
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Sigmar Salzburg
Dänischenhagen

Dieser Beitrag wurde am 15.02.2007 um 12.29 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#1464


„behände“ Kopffüßer

Bis zu knapp zehn Stundenkilometer schnell sei der Tintenfisch geschwommen und habe seinen Körper behände gebogen, um die Richtung zu ändern.

Spiegel online 14.02.2007
http://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/0,1518,466358,00.html
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 14.02.2007 um 12.31 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#1459


Wunderwaffe

Da hat der nordkoreanische Herrscher allein durch die Drohung mit Atomwaffen offenbar ganz mühelos und auf kaltem Wege einen ordentlichen Geländegewinn erzielt.
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Walter Lachenmann
Waakirchen

Dieser Beitrag wurde am 14.02.2007 um 12.07 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#1458


Bad Tölz
Ich mag Dich
Informationen und Veranstaltungen Februar 2007


Dienstag, 13. Februar - 19.30 Kleiner Kursaal

»Urlaubsparadies Nordkoreanische Inselwelt:
KRK, CRES, LOSINJ, RAB«

Dia-Vortrag in Überblendtechnik / Referent: Dr. Manfred Wagner
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 12.02.2007 um 21.25 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#1456


Mischschreibung bei der SZ:
"Eine repräsentative Biographie"
"für die Morde [...] zu fünf Mal lebenslänglich verurteilt"
"in Stammheim, wo sie Fritz Teufel kennen- und bewundern lernt, [...]
"Anfang der 90er Jahre, als sich die RAF selbst abwickelt, meldet sie sich noch ein paarmal zu Wort, [...]"
Und immer, wie bekannt, das "ss nach kurzen Vokalen". Ich meine, wir haben nur das bekannte Durcheinander und nicht irgendein sich vielleicht anbahnendes System.
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 09.02.2007 um 23.24 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#1439


Die Bindestrich-Jährigen und kein Ende:
"Sie berichten von erschreckend hohen Selbstmordraten bei zehn- bis 14-Jährigen in Nordamerika, die [...]" (http://www.welt.de/data/2007/02/10/1205754.html)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 08.02.2007 um 13.51 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#1426


Neues aus dem Menschenzoo

Was Claudia Roth bei den GRÜNEN, das ist Ursula. v. d. Leyen bei der CDU: Substantiell wenig ergiebig, aber sprachlich immer für ein nettes Dessin gut. Laut FAZ von heute (S.4) hat sie in einem "Stern"-Interview gesagt, die Zeit der "Alphatierchen" sei vorbei. Vermutlich kommt jetzt die Zeit der Pantoffeltierchen. – Den Männern rät sie: "Entspannen Sie sich. Sie müssen nicht immer absolute Spitze sein." Das freut bestimmt den Chef.
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Peter Henkelmann
Rockenhausen

Dieser Beitrag wurde am 07.02.2007 um 23.34 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#1423


"Dazu bringt die Epoche der Informationsgesellschaft täglich Fakten ans Licht die unser zweifelndes Gefühl bestätigen und uns Angst und krank machen.
Die so erlangte Erkenntnis, zeigt uns als skrubbelloses rücksichtsloses Lebewesen, dass an menschlichen Wert einbüsst."

(http://www.soned.at/201d3b19d3242c5cb14a7b038b547535.html)

Auch Sprache kann krank machen ...
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 07.02.2007 um 21.50 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#1422


Unausweichlich – mit einem Zug ins Kosmische

Chr. Geyer, der in der FAZ nicht nur über den Klimawandel, sondern auch über das die ganze Nation (sofern sie TV-Nation ist) bewegende Ereignis eines Moderatorenwechsels bei den "Tagesthemen" schreiben darf, heute in der FAZ:
"... unter den hundert Nachrichtengesichtern ... nur ein Einziges ..."
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Sigmar Salzburg
Dänischenhagen

Dieser Beitrag wurde am 07.02.2007 um 11.24 Uhr eingetragen.
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FOCUS lebt noch in der Altsteinzeit der „Reform“.

Im Wartezimmer gelesen Nr. 5 v. 29.1.07:
so genannt, aufwändig …
auf S. 32 [über Seehofer]: Dem könnte auch seine feuchtfröhliche Affäre noch Leid tun …
auf S. 62 [Sieg über den Krebs]: Zahlreiche Gruppen arbeiten daran, und einigen gelangen viel versprechende Laborversuche.
auf S. 75: Während der traditionelle Stammbaum immer mehr der Patchwork-Familie weicht und viele Frauen ganz gezielt allein erziehende Mutter werden …
auf S. 104: Wie kam die Reihe zu Stande?
auf S. 142: Rechnerisch könnten sie Recht haben.

Die neusteinzeitliche Entwicklung „vor Kurzem“ ist dagegen noch nicht angekommen:

auf S. 144: vor kurzem
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 05.02.2007 um 19.17 Uhr eingetragen.
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"So geschrieben erfordert der Satz ein Fragezeichen nach 'wie', und dann geht's natürlich groß weiter." Das wäre mein Kommentar.
Müßte wirklich *wie viel* auseinandergeschrieben werden, um den Ausruf anzuzeigen? Ich kann mir einfach keine Betonung vorstellen, die das rechtfertigte. Bei "so viel" machte ich noch mit, jedoch nur, weil wir da eben auch noch sehr oft die Interferenz durch die Konjunktion "soviel" hätten. Aber bei mir steht das "viel" im Fragewort "wieviel" als Einzelkonzept wohl doch allzusehr in Frage; die Zusammensetzung ist für mich *ein* Konzept (also haben wir das als Fragewort). Auseinanderschreibung entspräche für mich in jeden Falle nur gekünstelter Vorschreiberei. Da hilft auch nicht "wie viele". Denn "viel" ist eben nicht einfach der Singular von "viele": der Singular von "viele Salze" ist eben nicht "viel Salz". Auch die Parallele mit "[so/zu/wie] wenig" zieht bei mir nicht: Wenn es auch den Singular "zu wenig Mensch und zuviel Tier" gibt, so ist einmal der Plural davon eben nicht "zu wenige Meschen und zu viele Tiere", wie schon klar, aber dann — und das ist für mich wichtig — habe ich eben in meiner Aussprache bemerkbar zwei Wörter und nichts Zusammengezogenes. Und niemand kann mir einreden, daß meine Aussprache durch eine bisher falsche Schreibung beeinflußt worden wäre.
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 02.02.2007 um 18.43 Uhr eingetragen.
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FAZ-Schreibung ("Text: FAZ.NET mit Material von dpa") wenn auch hoffentlich nicht so gedruckt auf Papier:
Die Exkommunikation kommentierte der Schlagzeilen-trächtige Mit-Siebziger mit den Worten: „Die Kirche hat auch Hexen verbrannt“.
Bei
„Ich bin Katholik!“, betonte „Mörtel“.
aber reformfreudig mehr Zeichen als wirklich normal nötig.
Zum Inhalt da selbst: Sind exkommunizierte Katholiken wirklich "aus der Kirche ausgeschlossen", oder eben doch nicht nur "vom Tisch des Herrn"? Wie zuverlässig ist da die Berichterstattung?
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Sigmar Salzburg
Dänischenhagen

Dieser Beitrag wurde am 28.01.2007 um 11.13 Uhr eingetragen.
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Wer zwingt eigentlich die FAZ zur piefigen „-Jährigen“-Schreibung?

Die CDU-Bundesvorsitzende, Bundeskanzlerin Angela Merkel, dankte Schönbohm ... „Ich glaube, dass Sie eine Menge geschafft haben“, sagte Merkel zu dem 69-Jährigen. (faz.net 28.1.07)
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Sigmar Salzburg
Dänischenhagen

Dieser Beitrag wurde am 27.01.2007 um 09.31 Uhr eingetragen.
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... um Haares Breite

Brenzlige, ja bisweilen tödliche Situationen, wie sie Kriegsfotoreporter durchmachen, kennt G.M.B. Akash nicht. Doch auf der Suche nach dem besten Bild schrammte auch der preisgekrönte Fotograf aus Bangladesch schon um Haares Breite am Tod vorbei.

Spiegel online 26.012007

Man traut der deutschen Sprache das Wort „Haaresbreite“ nicht mehr zu.

http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,462052,00.html
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Sigmar Salzburg
Dänischenhagen

Dieser Beitrag wurde am 27.01.2007 um 09.07 Uhr eingetragen.
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Die Welt online v. 27.01.2007

Wilhelm II. war der erste moderne Deutsche

Der letzte deutsche Kaiser zog zeitlebens viel Spott auf sich. Nach seiner Abdankung war er plötzlich an allem Unheil Schuld.
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Ruth Salber-Buchmüller
Mülheim-Ruhr

Dieser Beitrag wurde am 26.01.2007 um 20.20 Uhr eingetragen.
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muellerbuch@web.de

Heutige umfangreiche "Theater- und Konzertbeilage" der WAZ:

"Das goldene Vliess"
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Michael Schuchardt
Oberursel

Dieser Beitrag wurde am 26.01.2007 um 16.51 Uhr eingetragen.
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Es sagt auch etwas über den Führungsstil in deutschen Unternehmen aus. Ein Chef, z. B. in den 50er Jahren verlangte von allen Mitarbeitern das Sie. Das Du ist damals sicher nur selten von Chefs angeboten worden, denn man ist als Untergebener nicht frei, es zurückzuweisen. Vielleicht ist es damals nicht einmal bei den engsten Mitarbeitern angewandt worden. Wenn sich Mitarbeiter untereinander duzten, dann war das deren persönliche Entscheidung.

Heute wird das Du dagegen "verordnet" - wie die RSR. Man hat keinen Spielraum mehr. Es wird inflationär vergeben und hat im Grunde keinen Wert mehr. Das "Sie" drückt auch Respekt vor dem anderen aus. Als Schüler empfindet man den Augenblick, wenn man erstmals gesiezt wird oder ganz allgemein, wenn man von Erwachsenen gesiezt wird als eine persönliche Aufwertung.

Wenn ich zum Einkaufen in ein Geschäft gehe und vom dortigen Personal geduzt werde, dann empfinde ich das nicht als eine besondere Wertschätzung sondern eher als das Gegenteil, auch wenn es anders gemeint sein sollte. Man kann nämlich nicht erkennen, wie es gemeint ist. Das Sie dagegen wird immer unverdächtig als respektierend empfunden.
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 26.01.2007 um 16.51 Uhr eingetragen.
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>>Das Du sei "Ausdruck von Professionalität im Sinne des englischen You".<< (#1384 )
Wie naïv Leute doch Umgangsformen sehen und sich von der Änderung einiger davon (und einiger Schreibformen) große Resultate versprechen, wo zu großen Resultaten ganz anderes wirklich gefragt ist, nämlich Übung und Einsicht in Systeme. Beides ist nicht leicht zu erwerben; die Veränderung von Formen kann man aber befehlen. Und da meinen dann die derart "Führenden" selbstgefällig, sie hätten etwas zur wirklichen Sache erreicht, weil doch alle Untergebenen ihren Anweisungen folgten. Aber bei all ihren Englischkenntnissen sehen sie z. B. nicht, wie auf der Pressekonferenz im Weißen Haus die Journalisten mit einem Ausdruck von Professionalität "Mr. President! Mr. President!" schreien und der Präsident dann antwortet: "I am glad you asked that question, Joan [oder John, wenn er sich nicht verliest — oder aus anderen Gründen]."

Noch zur geistigen "Tiefe des Englischunterrichts an deutschen Schulen" (#1385): Nicht alles bleibt hängen, was durchaus richtig gelehrt wird. Und auf richtig Gelehrtem und auch Mitbekommenem später richtig aufbauen, das ist auch nicht jedem gegeben. Das ist ein weites Feld. Womit ich aber nicht sagen will, daß sich unsere Unterrichtsleiter immer genau über das informieren, was sie da unterrichten. (Aber dafür sind sie doch eigentlich in den Dienst genommen worden. Oder?)
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Reinhard Markner
Berlin

Dieser Beitrag wurde am 26.01.2007 um 15.17 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#1385


Mir ist noch nie jemand begegnet, dem bewußt war, daß sich die Anglophonen ausnahmslos ihrzen. Das sagt wohl etwas aus über die geistige Tiefe des Englischunterrichts an deutschen Schulen.
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 26.01.2007 um 13.49 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#1384


Professioneller Käse

Die Angestellten der Team-Bank in Nürnberg sollen sich in Zukunft auf- und abwärts duzen. Der Teambank-Chef fürchtet keine Respektlosigkeit. Das Du sei "Ausdruck von Professionalität im Sinne des englischen You". (OZ von heute) – Ist ja klar, die Angelsachsen duzen sich ja alle und jederzeit.
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K. Bochem
Köln

Dieser Beitrag wurde am 25.01.2007 um 16.01 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#1383


Um Klaus Achenbach und Kratzbaum zu bestätigen: Ungeteilt ist zweifellos am besten. Ich bin überzeugt, daß seit eh und je richtigerweise gilt: Mit Personen- oder personenbezogenen Namen sollte man sorgsam umgehen und sie nicht verhunzen, auch nicht durch Zeilenumbruch. Der Seriosität halber sollte man sie dem Leser ungeteilt anbieten, egal welche Trennmöglichkeiten einem einfallen. Da würde ich nicht lange überlegen ...
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Klaus Achenbach
Berlin

Dieser Beitrag wurde am 25.01.2007 um 13.15 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#1382


Ohne genau sagen zu können warum, würde ich wohl auch mon-strare und demon-strieren trennen. Allerdings würde ich auch eher ab-strakt trennen, obwohl es heißt, daß abs-trakt die strukturell richtige Trennung ist. Wenn ich die Wahl hätte, würde ich auch lieber Kar-pfen als Karp-fen trennen.
Zumindest phonetisch sehe ich keinen ernsten Grund gegen die Trennung mons-trare. Es bleibt die Frage, ob und wo hier vielleicht eine Bildungsfuge vorliegt. Dazu müßte man aber Etymologie von "monstrare" kennen. Nach den neuen Regeln wäre übrigens die Trennung mon-strare nur zulässig, wenn der Trennstrich zugleich die Fuge kennzeichnet.
Für meinen Geschmack sieht Lamark-kismus noch blöder aus. Laut Duden 1991 wird das ck nach einem Konsonanten in Eigennamen nicht getrennt. Danach ist nur die Trennung Lamar-ckismus zulässig. Im Duden 1961 habe ich diese Regel allerdings nicht finden können. Streng genommen wäre seinerzeit also nur Lamark-kismus korrekt gewesen. Ich halte das aber eher für eine Lücke in den damaligen Regeln.
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 25.01.2007 um 08.50 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#1380


Na, ich weiß denn doch nicht...

Würden Sie im Lateinischen mons-trare trennen?

Natürlich wäre es am besten, Lamarckismus ungetrennt zu schreiben. Lamark-kismus sähe genau so blöd aus.
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Klaus Achenbach
Berlin

Dieser Beitrag wurde am 24.01.2007 um 21.46 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#1379


Die Trennung Lamar-ckismus ist zwar unschön, aber durchaus "korrekt". Am besten wäre natürlich, überhaupt nicht zu trennen, aber das ist in Zeitungsspalten manchmal nicht möglich.
Und was spricht eigentlich gegen demons-trieren außer der alten st-Regel?
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 24.01.2007 um 14.55 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#1378


Zu 1376:
Empfohlene erzwungene Großschreibung
(Auf Klarreformlerisch: Auch "gestern" wurde ja schon von Großen seit Langem groß geschrieben!)
"[...]
Ich fühle, wie sie's drängt zu törichten Entschlüssen,
Wie sie die Augen schließen und wie sie quälen müssen,
Wie sie ein jedes Gestern für jedes Heut begraben,
Und wie sie nicht verstehen, wenn sie getötet haben.
*Tränen ersticken seine Stimme.*" (Ende von Hofmannsthals *Gestern*)
Jaja, wenn man glaubt, daß die Präposition die Wortart des Objekts der Präposition bestimmt, und das denn auch hochtrabend lehrt, so daß KultusministerInnen und deren BeraterInnen das auch gleich glauben können, dann kommt schon was raus. Bei "bis daß der Tod euch scheide" hören sie gar nicht mehr hin, naja, und bei Unsicherheit mit dem, was bis Morgen abgesichert gültig sein soll, tippen wir's halt in'n Computer und lassen's uns von da vorschreiben. So weit ist's mit der Kultur denn nun auch nicht wieder her, nicht wahr!
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Sigmar Salzburg
Dänischenhagen

Dieser Beitrag wurde am 24.01.2007 um 07.25 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#1376


Nicht erst seit gestern, seit Langem:

Der Klimawandel nimmt auch alten Volksliedern ihre Bedeutung: Die viel besungenen Frühlingsboten Amsel, Drossel, Fink und Star sind schon seit Langem keine echten Zugvögel mehr, wie der Frankfurter Zoologe Wolfgang Wiltschko am Dienstag sagte.

Die Welt online 24.01.2007
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 22.01.2007 um 13.14 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#1374


The demons are among us

Chr. Geyer, der neuerdings in der FAZ über den Klimawandel (was wandelt sich da eigentlich?) schreiben darf, trennt, bzw. läßt trennen, demons-trieren. Und auf S. 37 (FAZ von heute) steht Lamar-ckismus.
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Christoph Schatte
Poznan

Dieser Beitrag wurde am 21.01.2007 um 12.36 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#1373


Ein Zufallsgenerator am Werke?

Liest man "Die Welt" und in ihr die außerhalb jeder Regel liegenden Großschreibungen (z.B. von Pronomen), drängt sich einem der Verdacht auf, man hätte dort – aus Verzweiflung über die neuen Regeln? – einfach einen Zufallsgenerator ins Texten einbezogen. Das Gerät hat sicher viel gekostet. Käme es nicht billiger, die Schreiber(linge) des Blattes aller zwei Wochen zu einem Lehrgang "Schreibungstraining" zu schicken? In einem solchen könnten die Griffelhalter dieses Blattes dann lernen, daß der Plural von Saal nicht "Sääle" verschriftet wird und "sie" etwas ganz anderes ist als "Sie".
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Sigmar Salzburg
Dänischenhagen

Dieser Beitrag wurde am 21.01.2007 um 08.32 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#1371


Die WELT nach Dudenempfehlung
und ein unvorhergesehenes Problem

Franz Xaver Kroetz im Interview:
Ja gut, das war natürlich der Blick eines jungen Revolutionärs auf eine Gesellschaft, die er gerne bei Weitem besser hätte haben wollen. Man wollte nichts Gutes sehen an dieser bundesrepublikanischen Gesellschaft. Wobei ich nie den Fehler machte, zu glauben, an der DDR sei irgendetwas gut. Dieses kleinbürgerliche Stäätchen war nicht mein Bier. Deshalb bin ich ja auch aus der DKP wieder ausgetreten.

WamS 21.01.2007
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 20.01.2007 um 16.18 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#1369


www.welt.de/data/2007/01/19/1182635.html
"[...]; sie gehören zu den meist verkauften Büchern überhaupt."
Solche Schreibung (wie also auch bei "lahm gelegt" und "so genannt[en]" und in www.culture.hu-berlin.de/ab/start.html (der Humboldt-Universität!) "Dr. [X. X. /]
Instituts Koordinator [/] Sprechzeit [...]") führt wohl nicht allgemein zu Ausspracheveränderung, aber es führt sicher zum erstmal falschen Sprechen des Textes.
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Karsten Bolz
Hofheim

Dieser Beitrag wurde am 19.01.2007 um 13.46 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#1364


In der FAZ geht es mit daß und dass munter durcheinander. Irgendwie bekommt der Konverter immer wieder mal Aussetzer. Erst geht es in diesem Artikel aus der FAS vom 06.01. mit daß ganz ordentlich los, bis dann im Nebensatz "daß dahinter ein Staat stehen muss" der Konverter wieder einsetzt.
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Klaus Achenbach
Berlin

Dieser Beitrag wurde am 19.01.2007 um 11.32 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#1362


Öl-Pipeline lahm gelegt

So lautet eine Überschrift bei FAZ.net vom 19.01.
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 16.01.2007 um 22.36 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#1353


F.A.Z., 17.01.2007, Nr. 14 / Seite 31
Diesen Text ("Hartz-Prozess [/] Kraft durch Freudenmädchen") sollte man nicht nur deshalb lesen, weil es da mit richtigen "ß" und reformierten "ss" durcheinander geht ("'Das Glück der Familie Porsche' müßte der zweite Band jenes Romanzyklus' heißen", "der Prozeß gegen Peter Alwin Hartz", "An welchem Fluß liegt eigentlich Wolfsburg?", "die es folgerichtig sein läßt", im letzten Absatz aber dann doch zwei "dass"), sondern auch, weil man sich Formulierungen wie "alle, alle, die Chefs und die Arbeiterklasse und die Chefs der Arbeiterklasse" nicht entgehen lassen sollte. Und auch, weil er zeigt, daß die FAZ ihren Lesern doch breit und in Einzelheiten Attraktiveres bieten kann als Information zu wichtigen Kulturfragen, z. B. zur Rechtschreibreform.
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Jan-Martin Wagner
Jena

Dieser Beitrag wurde am 15.01.2007 um 10.39 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#1350


Aus dem jüngst von Sigmar Salzburg erwähnten Spiegel-Artikel über die „behänden Fische“ (siehe hier), Zwischenüberschrift und laufender Text, Hervorhebung hinzugefügt:

»Heute tummeln sich die Fremden mitten in Moskau

Viel weiter östlich, in den Einzugsgebieten von Dnjepr, Don und Wolga, beobachteten Fachleute denselben Trend. Heute tummeln sich die Grundeln Mitten in Moskau. […]«

»Welche katastrophalen Auswirkungen die Zuwanderung von Tierarten aus dem so genannten Pontokaspischen Raum haben kann, verfolgten Biologen bereits am Beispiel […]«
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Jan-Martin Wagner
Jena

Dieser Beitrag wurde am 14.01.2007 um 22.27 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#1348


Aus VIEW, Ausgabe Januar 2007

»Es ist das erste und einzige Mal, das ein anonymes Bild den renommiertesten aller Journalisten-Preise gewinnt.« (Editorial, S. 3)

»Ihre Boardkarte, bitte …« (Karikaturen, S. 73; Begleittext: »Nachdem er sieben Stunden erhöhte Sicherheitskontrollen überstanden hatte, erwartete Larry eine letzte Herausforderung«; Szene: Die Bordkarte [!] ist alles, was Larry beim Abflug geblieben ist, seine Scham zu bedecken)

»Der Delfin droht, an Plastikteilen zu sterben, die er von der Pool-Wand geknabbert hat.« (Wissen & Wunder, S. 121. – Endlich: ein waschechtes Eisenbergsches Komma! Dies auch auf www.welt.de: »Staatliche Medien berichteten, die Delfine im Aquarium von Fushun im Nordosten des Landes hätten Plastikteile verschluckt und drohten, daran zu verenden.«)
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Urs Bärlein
*

Dieser Beitrag wurde am 14.01.2007 um 21.07 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#1347


Daß Bildtexte von Bildredakteuren geschrieben würden, ist natürlich Unsinn. Tatsache ist, daß Online-Textredakteure, das hängt wohl mit Begabung zusammen, meistens noch größere Rechtschreibprobleme haben als gemeine Textredakteure. Tatsache ist weiter, daß Online-Texte unter Zeitdruck eingestellt werden; sie haben damit den Status von Texten gemeiner Textredakteure "vor Korrektur". Und manchmal guckt dann später noch ein Kollege drüber, der etwas von der Sache versteht, manchmal auch nicht. Voilà tout.
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Jan-Martin Wagner
Jena

Dieser Beitrag wurde am 14.01.2007 um 20.27 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#1345


Schon gestern war http://www.welt.de/data/2007/01/10/1172220.html korrigiert worden, jetzt steht da: „Nicht weniger als den WM-Titel erwartet die Scuderia von dem 27-jährigen Finnen.“ Meinten Sie vielleicht das, lieber Herr Schatte?
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 14.01.2007 um 20.12 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#1342


"Möglicherweise, wenn es auch höchst unwahrscheinlich ist, schaut einer der "Die-Welt-online"-Redakteure ja zuweilen in dieses Diskussionsforum." (#1337) Ach, die haben keine Zeit dazu. Aber ihrer Sache sicher sind sie jedenfalls nicht:
"Kriminalität
Tödliche Geiselnahme in Mecklenburg
Zwei 17-jährige werden bei ihrer Tat überrascht und die Situation gerät außer Kontrolle. [...]
Zwei 17-Jährige töteten bei einem brutalen Überfall ein Ehepaar [...]
WELT.de/dpa
Artikel erschienen am 14.01.2007"
(http://www.welt.de/data/2007/01/14/1176888.html; so jedenfalls am 14.01., 19:00 Uhr MEZ)
Und dies hier offenbar aus der Papierausgabe selbst (wenn auch hier aus *Welt.de* übernommen), allerdings nur mit nachlässigem Korrekturlesen (und bloßem Verlaß aufs Korrekturprogramm):
"Sinnlos vor- und zurücksetzten, hektisch kurbeln und am Ende schimpfen: Wie soll ich auch in diese Lücke kommen, wenn alle anderen so bescheuert geparkt haben!
Artikel erschienen am 14.01.2007"
(http://www.welt.de/data/2007/01/14/1174715.html)
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Christoph Schatte
Poznan

Dieser Beitrag wurde am 14.01.2007 um 14.42 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#1337


Gelesen habe ich in "Die Welt online" (http://www.welt.de/data/2007/01/11/1173429.html), lieber Herr Wagner, dasselbe, was auch Herr Ludwig gelesen hatte. Heute kann man es nicht mehr so lesen.

Möglicherweise, wenn es auch höchst unwahrscheinlich ist, schaut einer der "Die-Welt-online"-Redakteure ja zuweilen in dieses Diskussionsforum. Wie sich zeigt, war dieser Akkusativ von der Redaktion nur halbtod gedrückt bzw. gedruckt worden und ist inzwischen von dieser reanimiert worden.

Besonders ergiebig sind in "Die Welt online" die Texte unter den Fotos der Bilderserien. Wahrscheinlich deshalb, weil diese ja Bildredakteure verfassen. Solche wissen so ziemlich alles über Bildbearbeitung, Layout, Design, Pepp, Aufmache und dergleichen, sind ihrer Aufgabe aber sprachlich nur dürftig gewachsen.
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 13.01.2007 um 23.18 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#1336


Das ultimative Wort zur Rechtschreibreform

Heute auf WDR 3 Heinz Becker alias Gerd Dudenhöffer: "Wieso muß man jetzt dass mit zwei s schreiben - eins hat doch gelangt." (Und noch mehr schöne Bonbons.)
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Jan-Martin Wagner
Jena

Dieser Beitrag wurde am 12.01.2007 um 20.20 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#1332


(Was haben Sie denn konkret in der „Welt“ gelesen, lieber Herr Schatte?)

Wie steigert man „wohlklingend“? Eine Möglichkeit steht hier: „wohlklingerend“.
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Christoph Schatte
Poznan

Dieser Beitrag wurde am 12.01.2007 um 15.41 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#1331


Der Nominativ ist dem Akkusativ sein Tod

"Die Welt" als Vorreiter der nächsten Reform, diesmal die der Grammatik. Weil viele nicht in der Schule, sondern in "Die Welt" Schreibende zwischen Nominativ und Akkusativ nicht zu unterscheiden wissen, ist letzterer per Reform zu "canceln". "Die Welt" wird diese Reform "sponsern".
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 11.01.2007 um 18.35 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#1313


Wer bei der *Welt* macht da nicht so mit?
"Die Europäische Union ist wegen der unterbrochenen Öl-Lieferungen sauer auf Rußland. [...]
Öllieferungen: Streit zwischen EU und Rußland
Foto: dpa
Berlin - Nach der dreitägigen Unterbrechung von russischen Öllieferungen nach Europa hat die EU mehr Verlässlichkeit von Moskau gefordert. [...]" (http://www.welt.de/data/2007/01/11/1173429.html)
Aber dann hatten wir gestern auch dieses:
"Nicht weniger als der WM-Titel erwartet die Scuderia von dem 27-Jährigen Finnen." (http://www.welt.de/data/2007/01/10/1172220.html) Und auch das spricht für sich selbst.
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Konrad Schultz
Chemnitz

Dieser Beitrag wurde am 09.01.2007 um 08.27 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#1304


In magazin.classic.com (jedenfalls in diesem Zitat) befindet sich eine Kritik von Uwe Schneider mit der Überschrift "Nicht der Rede Wert". Das scheint zunächst reformbedingt falsch, nach dem Lesen allerdings habe ich Zweifel, ob das Substantiv "Wert" tatsächlich statt des Adjektives "wert" da stehen soll. "Sprache ist dazu da, den Sinn zu verdunkeln" – so ähnlich las ich mal vor etlichen Jahrzehnten als Zitat aus der Antike. Weiter unten lese ich in der gleichen Kritik, die Chemnitzer Philharmonie sei ein gutes, wohl klingendes Orchester. Auch hier fühle ich mich an der Nase herumgeführt, vermutlich klingend – ein Orchester wird ja wohl klingend sein, ein gutes Orchester vielleicht sogar wohlklingend. Aber das Orchester wird in der Zwischenüberschrift "schläfrig" genannt. Dann klingt es wohl gar nicht so recht.
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 08.01.2007 um 21.32 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#1300


Und hier etwas Schreibarbeit der *Welt*:
"Sie haben Jahrzehnte in Italien gelebt, jetzt wohnen Sie seit einem halben Jahr wieder in Los Angeles, wo Sie in den frühen Achtziger Jahren für den Senat kandidiert haben. [...]
Unmöglich, solange wie ich in Hollywood und der Politik zu sein, und die Reagans nicht zu kennen. [...]
Lass uns unserer Atomwaffen abschaffen. [...]"
Aber dann wieder auch:
"Im wesentlichen haben sie gesagt: 'Der Präsident ist gaga, hört nicht auf ihn.' [...]
Sie hatte enormen Einfluss auf Ronnie und fing an, auf ein Ende des Kalten Kriegs hinzuarbeiten."
Aber reformiert hatte das Adjektiv "Bremer" z. B. in "die Bremer Stadtmusikanten" doch auch mal "wie alle anderen Adjektive" klein geschrieben werden sollen, oder? Jetzt sehe ich am Fehler oben, daß wir auch bei den "den achtziger Jahren" ein Adjektiv einer speziellen Gruppe haben: die achtziger Jahre — keine besonderen attributiven Endungen und auch kein Gebrauch als prädikatives Adjektiv. Naja, das kann ein Korrekturprogramm schon verwirren.
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 07.01.2007 um 16.00 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#1298


Bei der *FAZ* scheint ein Duden-Korrekturprogramm zu korrigieren (sowieso natürlich bei der "ss"- statt "ß"-Schreibung):
"[...] aber diesmal exhaliert die 38-Jährige keine eigenen Texte über verflossene Liebhaber, [...]
Ich war dabei, Songs auf Englisch zu schreiben,[...]"
Aber dann finden wir auch wieder:
"Sonst bin ich also: tief und rauh."
Text: Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, 07.01.2007, Nr. 1 / Seite 20
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 06.01.2007 um 17.51 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#1295


Weiter zur FAZ-Hausschreibung:
"Dass man mit Zahlen nicht nur rechnen, sondern auch phantasieren kann, bleibt zu oft außer Acht." (Text: F.A.Z., 06.01.2007, Nr. 5 / Seite 1)
Und worauf soll "'Gouvernator' auf Krücken", 06. Januar 2007 (siehe hier) anspielen? Auf "Tor" etwa? Schwarzenegger wurde mal — gar nicht so dumm übrigens ("faux-extrapolated [aus] 'gubernatorial'") — "gubernator" genannt, und selbst das "bastardized 'governator'" wird hier, wo's im Zusammenhang richtig verwendet wird, nicht mit "ou" geschrieben.
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Reinhard Markner
Berlin

Dieser Beitrag wurde am 06.01.2007 um 01.09 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#1293


Nein.
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Ruth Salber-Buchmüller
Mülheim-Ruhr

Dieser Beitrag wurde am 05.01.2007 um 22.37 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#1291


muellerbuch@web.de

"Stimmen der Anderen", F.A.Z. Seite 2

Ist das neu?
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 05.01.2007 um 17.07 Uhr eingetragen.
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Irgendwo wurde hier bei der Sprachforschung vorgeschlagen, die FAZ-Schreibung nach dem Umfallen dieser Zeitung zu beobachten, wie weit sie wohl gehen würde. Hier ein Beispiel: "Drei bis vier Monate habe er gebraucht, um in seinem Leben einen Sinn jenseits des Internets zu finden. Erst jetzt, ein halbes Jahr später, sei er wieder der Alte."
(5. Januar 2007)
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Christoph Schatte
Poznan

Dieser Beitrag wurde am 05.01.2007 um 10.31 Uhr eingetragen.
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Doppelte "Endung"

Den Brüdern Grimm mag die doppelte "Endung" -ier-en am Infinitiv aufgestoßen sein. Nach heutiger Morphologie handelt es sich indessen um zwei Suffixe:

das hie und da zuweilen dank des Englischen eliminierte Ableitungssuffix -ier, welches vom französischen Suffix -ir stammt und lange französisch geschrieben wurde, und

das zweifellos deutsche Infinitivsuffix -en, das schon deshalb keine Endung ist, weil wir sonst ein Finitum und keinen Infinitiv hätten.

Aber auch das hat nicht unmittelbar mit der Schreibung des Deutschen zu tun, eher mit Bedeutungs- oder Stildifferenzierung. Scheinbar synonyme Verben wie schockieren und schocken bleiben schon aus sprachökonomischen Gründen (s. Ullmann, Apresjan) nicht lange synonym, weil sie sich zur Differenzierung geradezu anbieten. Der sprachpuristische Versuch, eins von ihnen aus ästhetischen o.ä. Gründen zu eliminieren, ist von vornherein zum Scheitern verurteilt, weil die Sprachgemeinschaft geradezu scharf darauf ist, differenzieren zu können, auch wenn die Deformer der deutschen Graphie völlig anderer Meinung waren und hoffentlich nicht mehr sind.
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Jan-Martin Wagner
Jena

Dieser Beitrag wurde am 04.01.2007 um 23.40 Uhr eingetragen.
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Neben dem gelegentlichen spinnefeind gibt es noch das ganz seltene spinnefremd, eine Erfindung Tucholskys, wie mir scheint („Berlin! Berlin!“). Einen weiteren Beleg dafür aus der Literaturbeilage der ZEIT findet man nur noch in Googles Cache:
»Jenny Erpenbecks Figuren sind vom Unglück begünstigt, doch am Ende leider tot. Erpenbecks Geschichten erzählen von Subjekten, die gegeneinander spinnefremd und verschlossen sind in ihrem jeweiligen unglücklichen Bewusstsein. Die sich im Belauschen, im misstrauischen Abhorchen bis in den Schlaf verlieren, sich nichts trauen, nie kühn den Ausbruch wagen. „Daß ich immer nur sehen darf und dieses Sehen mich schon ganz vergiftet hat“, heißt es einmal sehr schön. Leider geht es mit den Texten ebenso, die ein sentenziöser Blick regiert, sodass sie immer nur symbolisieren müssen und dieses Symbolisieren sie schon ganz vergiftet hat.«
(Bemerkenswert: Der besprochene Text „Der Balladenrest vom Fest“ ist offenbar in herkömmlicher Rechtschreibung, die Rezension reformiert.)

Noch etwas zum reformschrieblichen Spinnefeind: Die TAZ hat sogar einen Beleg für eine substantivische Verwendung hinbekommen – allerdings schon vor der Umstellung, wie die s-Schreibung zeigt (Quelle: wortschatz.uni-leipzig.de):
»Der Fifa-Boß droht seinem Spinnefeind Pelé sogar mit dem Ausschluß Brasiliens von der WM 1998. (Quelle: TAZ 1997)«
Laut dem Leipziger Wortschatzlexikon hat es die WELT fertiggebracht, im Jahr 2000 über die Wiederkleinschreibung von spinnefeind zu berichten, es im nächsten Jahr dann aber doch groß zu schreiben (siehe hier).
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 04.01.2007 um 21.43 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#1281


Eigentlich gehört diese Diskussion nicht unter "Fundstücke"; aber sie ist ganz interessant, meine ich, auch weil sie Denkweisen offenlegt. Ich meine, daß dieses Wort, was "Transfers" in unserem Profi-Sportleben angeht (also nicht z. B. ein [transfehr] mit einer Fähre vom Festland zu einer Insel), aus dem Amerikanischen kommt, wo sich diese Art Unterhaltung zuerst ihre eigenen Gesetzmäßigkeiten geschaffen hat. Und was in den Wörterbüchern steht, das weiß ich mehr oder weniger auch. Aber wenn meine eigene Erfahrung nicht mit dem übereinstimmt, was diese Bücher sagen (z. B. die "Experten" da beim *Duden*), da werde ich aufmerksam, und ich stelle da meine eigenen Fragen, z. B. jetzt eben im Sekretariat, wo eine Studentin ganz klar auf "*trans*fer" besteht ("he transfered from another college", "we transfered this into another file", also sowohl beim transitiven als auch intransitiven Gebrauch dieses Verbs); und diese Studentin ist aus Virginia. Als dann die Sekretärin (aus Minnesota, also dem Mittelwesten [wo wir ja das beste Amerikanisch sprechen, nicht wahr, ja]) selbst zurückkam, stellte ich ihr die gleichen Fragen, wieder ohne das Wort selbst zu sprechen, sondern ich hielt es ihr geschrieben vor, und das Ergebnis war das gleiche. Worum es denn ginge? Naja, ob vielleicht "trans*fer*" möglich wäre. "No, never. That would be wrong!" Das also zur "ausdrücklich" falschen "Betonung des Verbs auf der ersten Silbe". Und für mich ist dabei wichtig: Nicht einmal das vorschreiberische "That is wrong!", sondern "That would be wrong!"
Noch kurz zur Auswahl der "Quellen": Wie heißt die *simple past tense*-Form zum Verb "dive" (er sprang vom 3-Meterbrett)? Als ich einen sehr beschlagenen Deutschlehrer in England danach fragte, wußte er, was ich auch aus Büchern und auf der Universität gelernt hatte, und nannte die Form, die ich hier immer höre, "uneducated" und die, die er selbst benutzt, "richtig". (Ich will hier nichts vorwegnehmen, möchte aber auf die Imperfektform von "fragen" hinweisen, die bei Storm durchaus auch "frug" ist und deshalb also "falsch" sein muß.) — Und eben befragte ich auch meine Tochter, geborene Amerikanerin und ausgezeichnete Studentin und sehr gute Schwimmerin, zu den Verben "transfer" und "dive", und sie spricht halt so, wie alle hier sprechen, auch die, die vom Fach sind.
Und noch weiter zum "Standard": "Standard English is the English of those people who run the affairs of the English speaking world [und gemeint ist: 'run well', weil sie etwas davon verstehen; George Dabbeljuhs Englisch gehört also nicht dazu]." Wenn hier mein Arzt zu mir im Englisch des Mittelwestens sagt: "Lay down", und ich, der ich gebildet bin, also richtig frage: "What?", und er, weil auch er weiß, was in diesem Fall richtig ist, wiederholt: "Lay down", und ich, Sprachlehrer und gut aufgelegt, wieder regelrecht frage: "What?", und er professionell wiederholt: "Lay down", und ich dann, höflich helfend, frage: "You want me to lie down?", worauf er dann antwortet: "Yes, lay down", dann ist in dieser Situation meine Krankheit die wichtigste "affair in the English speaking world", und ich erkenne an, daß es im Mittelwesten hier bei vielen Sprechern den Unterschied zwischen "lie" und "lay" nicht mehr gibt. Und damit leben wir gar nicht so schlecht; auf jeden Fall hat mich mein Arzt wenig später als geheilt entlassen.

Im übrigen würde ich gern wissen, wie die Vereinsrepräsentanten, die diese "Transfers" im Profi-Fußball diskutieren und beschließen, dieses Wort in ihren Verhandlungen — unter Ausschluß jeder Öffentlichkeit also, also auch nicht auf unsere Anfrage hin — aussprechen, z. B. wenn sie z. B. Ballack vom europäischen Festland nach Großbritannien "abschieben" wollen, — wo's also nicht darum geht, welches Transportmittel in diesem Falle benutzt werden soll. — Aber Herr Achenbach hat mit seinem Hinweis auf das berlinerische "Rasta" recht. Deshalb formulierte ich schon "mit praktisch deutscher Aussprache" und "viel fehlt da m. E. nicht". (Doch gerade eine schnoddrige — naja, also nonchalante — berlinische Aussprache des "Transfer" aus dem Sportjargon könnte meine vorsichtigen Einschränkungen noch [stark] verkleinern!) — Auch Achenbachs vorgeschlagene Pluralform "Transfere" (parallel zu "Transporte") ist eine Möglichkeit der Zukunft, setzt aber wohl mehr die Betonung auf der zweiten Silbe voraus, und dieses "Transfer" hat, wie es seine Wörterbücher aus den sechziger Jahren richtig sehen, keinen Plural. Aber ich selbst habe ja auch nur meine eigene Meinung geäußert, wenn ich sagte, dieses "Transfer", das aus dem Profi-Sportvokabular, sei "reif" für eine völlige Eindeutschung. Das Verb "schocken" hat doch auch sehr schnell und sehr schön Bürgerrecht in der deutschen Sprache bekommen. Den Grimm-Brüdern stieß die eigentlich doppelte Infinitivendung der Verben auf "-ieren" negativ auf; wenigstens bei "schocken" hat das Englische jetzt zur Lösung dieses Problems verholfen. Ob ich wohl die Pluralformen "Transfere" (Achenbach) oder "Transfer" (Ludwig) noch erleben werde? Zu wünschen wär's aus mehreren Gründen.
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Reinhard Markner
Berlin

Dieser Beitrag wurde am 04.01.2007 um 19.51 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#1279


Man kann heute durchaus auch die Aussprache mit Betonung auf der ersten Silbe hören? Wo denn? In der Schweiz vielleicht? Mir ist es noch nicht unterkommen.
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Christoph Schatte
Poznan

Dieser Beitrag wurde am 04.01.2007 um 19.51 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#1277


Sicher war ich nicht deutlich genug. Da Sie, Herr Wagner, mich so direkt fragen, bekenne ich, daß diese Schreibung mir die bessere scheint. Nach dem Dahinscheiden der Schreibmaschine (außerhalb der Schweiz) und omnipotenten Typensätzen für den Computer wäre es zum einen leicht und zum andern leseerleichternd eben so zu schreiben.

Der Beweis: Setzt man einen Fraktur-Duden in Times-Proportional um, hat man den Effekt, daß der Text entschieden mehr Platz beansprucht und sich das ohnehin Kleingedruckte schlechter liest.

Transsept liest sich in der von Ihnen vorgeführten Schreibung also entschieden besser als in der hier gesetzten. Aber welcher Verlag, Layouter usw. ist bereit, eine mit einem solchen Typensatz verfertigte Datei entgegenzunehmen und zu bearbeiten?
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Jan-Martin Wagner
Jena

Dieser Beitrag wurde am 04.01.2007 um 19.18 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#1276


Was halten Sie von Transſept?

(Nachtrag: Das Lang-s hat die Unicode-Nr. 0383 [hex. 017F].)
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Christoph Schatte
Poznan

Dieser Beitrag wurde am 04.01.2007 um 19.02 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#1274


Ich trage, wo ich gehe, ...

seit meinen ersten Schuljahren "Duden, Rechtschreibung der deutschen Sprache und der Fremdwörter" (9. neubearb. Aufl, 9. Neudruck, Leipzig: Bibl. Institut, 1926) bei mir. Manchmal scheint es sogar zu ticken (das Buch). In diesem stehen u.a. die Lemmata transferieren und transportieren, angesehen von z.B. Transsept (ebd., S. 493, Sp. 3), das sich in Fraktur entschieden besser liest als in der Schreibung hier. Nur scheinbar inkonsequent, sicher aber irgendwie stochastisch motiviert, gibt es auch Lemma-Artikel zu Trajekt (ohne Verb), so daß ein Lemma-Artikel Transfer zum verzeichneten Verb zu erwarten wäre, alldiemal transportieren den Transport nicht ganz ordinair überholt. In eben diesem Buch haben wir auch Transposition ohne transponieren, was Linguisten heutzutage sicher nur kopfschüttelnd zur Kenntnis nehmen. Abgesehen vom verdienten (oder auch nicht) "Manhattan Transfer" ergibt sich wohl die Regel der Stammbetonung solcher neben den -ieren-Verben stehenden Nomina (die ontologische Herkunftsfrage wäre die zu Ei und Henne). Umwege sollte man für sie nicht suchen, denn sie sind gewissermaßen synchron (nicht: synchronisch!) dem lateinischen Steinbruch zuhauf auch fürs Deutsche entbrochen.

Wenn man die genannte Rechtschreibung sich vor der Folie der einst zum Kostenpunkt von 30 Pfg. feilgebotenen "Regeln für die deutsche Rechtschreibung nebst Wörterverzeichnis", hrsg. im Auftrage des Königlich Preußischen Ministeriums der geistlichen und Unterrichts-Angelegenheiten, zu Gemüte zieht, dann wird es geradezu und unausweichlich unterhaltsam.
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Klaus Achenbach
Berlin

Dieser Beitrag wurde am 04.01.2007 um 16.53 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#1273


Mein Duden (1961) und mein Wahrig (etwa gl. Zeit) betonen "Transfer" nur auf der zweiten Silbe. Beide Wörterbücher kennen überhaupt keinen Plural dieses Wortes (der Wahrig behauptet übrigens, daß das Wort auf dem Umweg über das Englische ins Deutsche gekommen sei).
Wie dem auch sei, beides ist wohl nicht mehr ganz zeitgemäß. Man kann heute durchaus auch die Aussprache mit Betonung auf der ersten Silbe hören.
Ich ziehe perönlich den Plural "Transfere" vor. Auch "Transfers" erscheint mir annehmbar, aber keinesfalls der Plural "Transfer". Der Vergleich mit "Raster" oder "Frachter" erscheint mir verfehlt, weil die Aussprache ganz anders ist. Im Gegensatz zu diesen Wörtern wird bei "Transfer" – unabhängig von der Betonung – die zweite Silbe recht deutlich und lang ausgesprochen (in etwa "Transfehr"), keinesfalls wie in "Raster" (in etwa, besonders berlinerisch, "Rasta").
Was das Amerikanische anbetrifft, so bezweifele ich, daß sich die Betonung des Verbs auf der ersten Silbe so völlig durchgesetzt hat. Es gibt, im Gegenteil, eine durchaus starke Tendenz, Substantiv und Verb unterschiedlich zu betonen. Daher bezeichnet eine meiner amerikanischen Quellen die Betonung des Verbs auf der ersten Silbe ausdrücklich als "falsch". Das Encarta-Wörterbuch kennt nur die Betonung des Verbs auf der zweiten Silbe.
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Reinhard Markner
Berlin

Dieser Beitrag wurde am 04.01.2007 um 13.54 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#1271


Danke gleichfalls! Ich nehme an, daß Transfer von frz. transfert kommt und nicht den Umweg über das Englische genommen hat. Letztlich ist das Lateinische die Quelle.
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 04.01.2007 um 13.34 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#1270


Lieber Herr Markner,
ein gutes neues Jahr Ihnen.
Zur Aussprache von "Transfer": Das englische Substantiv "transfer" hat die Betonung auf der ersten Silbe, auch im britischen Englisch. Im amerikanischen Englisch ist auch beim Verb der Übergang der Betonung auf die erste Silbe abgeschlossen; jedenfalls habe ich es, meine ich, hier nie anders gehört. Diese Verschiebung der Betonung auf die vorausgehende Silbe und letztlich die erste Silbe ist eine ganz natürliche Entwicklung im Englischen (Germanisierung von ursprünglich nichtgermanischen Wörtern); so höre ich hier auch oft "insurance" und "police" mit der Betonung auf der ersten Silbe. Wenn das Substantiv "transfer" ins Deutsche übernommen wird, klingt der unbetonte Vokal in der zweiten Silbe wohl noch nicht ganz so wie der in "Raster" oder "Frachter", aber viel fehlt da m. E. nicht (z. B. bei "ein Transfer ist ausgeschlossen"). — Die Entwicklung der Pluralform, wie ich sie hier bei diesem Substantiv (kommen) sehe, steht zusammen mit der zu "Park", wo wir auch "Parke" und "Parks" haben.
Sollte "Transfer" von den Leuten vom Fach jedoch tatsächlich auf der zweiten Silbe betont werden, dann haben die sich da eine hyperkorrekte Aussprache angewöhnt, die eigentlich nichts mit der normalen Übernahme solcher Wörter aus dem Englischen ins Deutsche zu tun hat. Und daß die alle das "a" richtig englisch aussprechen, kann ich mir auch nicht vorstellen. Aber wie gesagt, ich geh mit diesen Leuten nicht um.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr Horst Ludwig
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Reinhard Markner
Berlin

Dieser Beitrag wurde am 04.01.2007 um 10.00 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#1269


Die Aussprache von Transfer mit Betonung auf der zweiten Silbe ist doch nicht „praktisch deutsch".
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 04.01.2007 um 01.19 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#1266


Rechtschreibung bei der FAZ, 4.1.07, 0.30 Uhr: "Die Bundesliga erwacht aus dem Winterschlaf [...], die Trainingslager finden meist unter mediteraner Sonne statt. [...] Was die Liga bewegt, Transfers, Gerüchte, Ziele."
1. Unser "mediterran" hatte doch — auch wenn's die Aussprache bei vielen nicht so klar anzeigt (auch meine nicht) — mal was mit "terra" zu tun, oder? Kroatisch schreibt man es mit nur einem "r"; aber deutsch? Jetzt FAZ-deutsch? (Denn es kommt ja jetzt nicht mehr so genau darauf an?)
2. Ich meine übrigens, die Pluralform eines Wortes wie "Transfer" (Großschreibung, mit praktisch deutscher Aussprache, mit Genitiv-"s" im Singular) ist reif für den deutschen Plural ohne "s" (wie bei Raster, s, - und Muster, s, -). Aber die Leute, die solche Transfer regeln, also mit solchen Transfern tagtäglich zu tun haben, sehen das wohl noch anders.
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Christoph Schatte
Poznan

Dieser Beitrag wurde am 03.01.2007 um 16.19 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#1262


"irrigerweise" meint das Duden-Herkunftswörterbuch

Im Lemma-Artikel zu bleuen steht: "Das vom Sprachgefühl irrigerweise meist zu blau gestellte Verb …"

Im neuen Herkunfstwörterbuch steht jetzt unter bläuen sicher etwas ganz anderes. Daraus folgt zwingend, daß Irrigkeit bzw. Irriges nunmehr – dank Augst – deutsche Irrnorm (DIN) ist.
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Michael Schuchardt
Oberursel

Dieser Beitrag wurde am 02.01.2007 um 14.28 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#1246


@ R. Markner

Jetzt mal ohne Ironie: In dem Satzzusammenhang gehts wohl nicht um den Ort sondern um das Geld.

Als Indiz sei dieser Artikel zum gleichen Thema genannt. Dort ist davon die Rede, daß der Betrag in bar bezahlt wurde.
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Reinhard Markner
Berlin

Dieser Beitrag wurde am 02.01.2007 um 14.12 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#1245


Gemeint ist sicher Bar-le-Duc in Lothringen.
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Michael Schuchardt
Oberursel

Dieser Beitrag wurde am 02.01.2007 um 13.53 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#1244


Weitere Geistesblitze in der FAZ (dpa-Meldung):

"Axa hatte den Schweizer Konkurrenten Winterthur im vergangenen Jahr von der Credit Suisse für umgerechnet fast acht Milliarden Euro in Bar übernommen."

Nanu, warum fand die Übernahme in Bar in Montenegro statt?
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 02.01.2007 um 13.14 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#1243


Und schon geht's los

In der FAZ von heute:

Er war am Sonntag morgen in seinem Geburtsort … (zu Saddam Husseins Beerdigung, S.1)

Die EU ist im Großen und Ganzen erfolgreich (Leitartikel von K.D. Frankenberger, S.1) – Das wollte er wohl gerade nicht sagen.
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Michael Schuchardt
Oberursel

Dieser Beitrag wurde am 02.01.2007 um 12.27 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#1242


Auf der Internetseite zum Brettspiel "Die Siedler von Catan" kann man Bretttipps bekommen. Ist das nicht ein schönes Wort?

An den Feiertagen lief ein Film mit dem Titel "Ein Tolpatsch kommt selten allein."
Die meisten Einträge fand ich identisch geschrieben. Nur die Zeitung rtv ist mal wieder besonders korrekt und schreibt Tollpatsch.
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Wolfgang Wrase
Unterhaching

Dieser Beitrag wurde am 23.12.2006 um 10.26 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#1222


Merke:

Karin lebt seit Kurzem bei Kurt.
Lisa lebt seit Langem bei Lars.
Leo hat seit Längerem Läuse.
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Sigmar Salzburg
Dänischenhagen

Dieser Beitrag wurde am 23.12.2006 um 08.49 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#1221


Die WELT online v. 23.12.2006:
Das Gute ist noch nicht ganz überwunden …

Ein bißchen Illiberalität hat schon schon immer zur Freiheit im straff geführten Bayernland gehört.

… neben saudummem Duden-Empfehlungsschreiben:

Im Vergleich zu anderen domestizierten Tieren lebt die Katze erst seit Kurzem beim Menschen.
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Rominte van Thiel
Röttenbach

Dieser Beitrag wurde am 18.12.2006 um 19.10 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#1208


Neben dem Jährigen gibt es jetzt auch den Sprachigen, zumindest in den Erlanger/Nürnberger Nachrichten vom 16. Dezember: "In englisch sprachigen Ländern ..." Wie sieht dann die Substantivierung aus: Die englisch Sprachigen? Die Englisch Sprachigen? Oder die Englisch-Sprachigen?
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Christoph Schatte
Poznan

Dieser Beitrag wurde am 16.12.2006 um 18.20 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#1205


So wird es geschrieben stehen

In "Die Welt" und in der FAZ werden ab 1. Januar 2007 Relativsätze zu Neutra prinzipiell mit "dass" oder "das" eingeleitet. Tertium non datur (es droht strafrechtliche Verfolgung durch irgendeinen hohen Rat!).
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Ruth Salber-Buchmüller
Mülheim-Ruhr

Dieser Beitrag wurde am 16.12.2006 um 14.29 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#1202


muellerbuch@web.de

heute im Spiegel-online:

"Weltraumtripp oder Krawattennadel"

Das ist konsequent. Wenn Tipp, dann auch Tripp.

Ebenso steht heute in der WAZ auch "Egotripp"
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Christoph Schatte
Poznan

Dieser Beitrag wurde am 15.12.2006 um 20.03 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#1200


Steht es so geschrieben?

Demnächst sind wieder die allseits beliebten Steuerklärungen auszufüllen. In den Formularen sollte füglich geprüft werden, ob in ihnen steht "Einkommen aus selbstständiger / unselbstständiger Arbeit". Anderes ist strafbar. Solange es in Deutschland noch ein paar Selbständige (politisch korrekt: Kapitalisten) gibt, werden sie sich jetzt umbenennen müssen und zur Vermeidung von Schlimmerem die Papiere selbstgeständig ausfüllen.

Es ist heute auch nicht mehr sicher, ob die für den Neuschrieb Verantwortlichen in den Kultusministerien schwerhörig oder schwer hörig sind. Vielleicht beides, aber wie hält man das heutzutage schriftlich auseinander? Nicht-Schreibende haben es besser, sie dürfen beides nach wie vor problemlos durch entsprechende Prosodie unterscheiden.
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Bernhard Eversberg
Braunschweig

Dieser Beitrag wurde am 15.12.2006 um 14.58 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#1198


Im Forum (bei http://faz.net) gibt es zu den Artikeln vom 1. und 2.12. 44 bzw. 140 Beiträge. Kaum ein freundlicher dabei. Manch hartes Wort lassen sie immerhin ungerührt dort stehen. Aber Augen-zu-und-durch, auf Biegen und Brechen, Gedeih und Verderb, ohne Rücksicht auf Verluste – das sind wohl die Devisen, und basta. Sie mögen ja hoffen, daß die Aufregung sich legt und Gras drüber wächst. Aber die Vertrauenswürdigkeit ist verspielt – ein hoher Preis. Für was denn wirklich?
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Ruth Salber-Buchmüller
Mülheim-Ruhr

Dieser Beitrag wurde am 15.12.2006 um 14.28 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#1197


muellerbuch@web.de

"....wie nur Wenige..."

Wie wird das Faust-Zitat "Wer vieles bringt, wird manchem etwas bringen", umgeschrieben?

"Wer Vieles bringt, wird manchem etwas bringen", oder
"Wer Vieles bringt, wird manchem Etwas bringen", oder
"Wer Vieles bringt, wird Manchem Etwas bringen" ??


Wo bleiben übrigens die vielen Leserbriefe an die FAZ? Es ist ungeheuerlich, nicht zumindest "Einige" verschämt in eine Leserbriefecke zu stellen.
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 15.12.2006 um 10.48 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#1195


FAZ-Ankündigung (www.faz.net/s/homepage.html [am 15. 12. 06, 10:09]) des Artikels "Elena Tregubova taucht ab": "Sie hat das Machtzentrum Rußlands kennengelernt, wie nur Wenige." — Naja, eben jetzt schon so schreiben wie in der Schule. Gelehrt wird das aber da noch nicht. Oder? Doch unter den FAZ-Journalisten haben jetzt eben immer Einige die Nase ganz vorn: die halt ganz vorn Nasigen mit ihrer Substantivbildung.
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Sigmar Salzburg
Dänischenhagen

Dieser Beitrag wurde am 14.12.2006 um 19.21 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#1193


Wenn man es erstmalig in natura sieht, kriegt man doch einen leichten Schlag:

Als Alexander Litwinenko auf die Intensivstation kam, war er angeblich mit dem 100-Fachen der tödlichen Dosis vergiftet. (Stern 50/06)
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 14.12.2006 um 18.58 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#1192


Das mit den bindebestrichenen Jährigen kommt in der *FAZ* jetzt auch schon in die Jahre: "In dem Fall war eine damals 76- Jahre alteFrau in ihrem Klinikzimmer ohne ersichtlichen Grund gestürzt, als sie zur Toilette gehen wollte." Jetzt also noch mehr arme *Welt*! (14. Dezember 2006, Text: dpa. Aber wir geben zu, man kann auch sehen, man hat sich bemühen wollen. Aber es hat eben alles keinen Sinn, wenn man sich Unsinn vorschreiben läßt und ihn falsch besehen übernimmt.)
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 14.12.2006 um 02.24 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#1191


Nanu? Steht das da richtig so in der *Welt* geschrieben? Sollte da Korrekturlesen doch nicht so einfach Glücksache sein?
www.welt.de/data/2006/12/13/1144639.html: "Es sei peinlich, daß man 'Personen mit den dümmsten aller möglichen Ansichten' in die Organisation gelassen habe." Und: "Zuvor hatte Giertych den von Axel Springer Polska verlegten 'Dziennik' und den Einfluß Deutschlands auf die polnische Politik in schärfster Form kritisiert." Und (www.welt.de/data/2006/12/13/1144639.html?s=2): "Der Chef der größten Regierungspartei, Premier Jaroslaw Kaczynski, sagte zu der Affäre, 'wenn der Staatsanwalt zum Schluß kommt, daß es Grundlagen für eine Anklage gibt, ist die Sache aus meiner Sicht klar': [...] Artikel erschienen am 13.12.2006". Wollen die, daß wir jetzt vielleicht *Die Welt* statt der *FAZ* abonnieren? Sind richtige Eszette gekonnte Schleichwerbung?
Aber so etwas hält einen denn doch wieder vom Optimismus ab: "Alkoholtest? Nein Danke!" (www.welt.de/data/2006/12/13/1144609.html)
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 13.12.2006 um 01.58 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#1190


Wie Schreiben wie in der Schule beglückt und Korrekturlesen heutzutage Glücksache ist, — aber das auf einmal eben doch wieder noch "unter anderem" in der *Welt*:
"Bei den Autos der Marken Renault und Nissan geht es nicht primär um den Preis, sondern um moderne TRechnik für eine gutes Umweltgewissen. Der französische Konzern will die abgasemissionen weiter senken und hat dazu mit sich selbst den 'Renault Vertrag 2009' geschlossen. Ziel der Selbstverpflichtung sei unter anderem, ..." (http://www.welt.de/data/2006/12/12/1143532.html)
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 09.12.2006 um 18.12 Uhr eingetragen.
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Naja, doch noch mal zur Zeichensetzung bei der *Welt*, — deren Glücksache oder eben Hausorthographie:

„Sehen Sie es doch mal so.“ meint die blonde Bestie nachdenklich „Wo wäre die Krebsforschung denn ohne die Pionierarbeit der Tabakindustrie?"
„Raucher sollten spitze, gelbe Hüte tragen und im Bus ganz hinten sitzen müssen“ fordert etwa Gottlieb Fürchtegott, Vorsitzender der Gesellschaft zur Förderung der Tugend und Verhinderung des Lasters (GFTVL). "[...] Es ist ja keinem zuzumuten, neben diesen stinkenden Untermenschen zu sitzen ...“ kreischt der asketische Mann.
„Aber mal im Ernst, Jungchen“ keucht der asthmatische Endverbraucher.
Die Welt, 7. 12. 2006

[Achtung, Satire. Red.]
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Reinhard Markner
Berlin

Dieser Beitrag wurde am 07.12.2006 um 16.32 Uhr eingetragen.
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Zurück in die Zukunft!

»Bei unserer Ankunft sahen sie sich abermals, Gott weiß zum wie vielsten Mal an diesem Morgen, in dieser Hoffnung getäuscht; sie wurden zurückgewiesen, denn die Thür öffnete sich nur uns Dreien.« (Johanna Schopenhauer: Jugendleben und Wanderbilder)
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Walter Lachenmann
Waakirchen

Dieser Beitrag wurde am 07.12.2006 um 14.05 Uhr eingetragen.
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Der Vielte

Eins, zwei, drei, viele ... – das gehört zum Grundstock des anspruchsloseren deutschen Scherzwesens.

Die Reform macht daraus Ernst:

Aus eins, zwei, drei, viele ergibt sich:
der erste, der zweite, der dritte, der vielte.

Kann nicht sein? Doch. So zu lesen in dem gar nicht scherzhaften, durch etwas hilflose, ziemlich inkonsequente "Anpassungen" an die neue Rechtschreibung in seiner dem Ernst des Inhaltes angemessenen Wahrnehmung stark eingeschränkten Buch "Voller Entsetzen, aber nicht verzweifelt. Tagebücher 1935–1944" von Mihail Sebastian. Weil das unschuldige Fragewort "wieviel" nämlich nicht mehr vorkommen darf. Dann entsteht zwangsläufig

"zum wie vielten Male ..."

Es handelt sich um eine Übersetzung aus dem Rumänischen. Übersetzer und Verlagslektor bringen so etwas fertig.
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Bernhard Eversberg
Braunschweig

Dieser Beitrag wurde am 06.12.2006 um 13.11 Uhr eingetragen.
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Maschinelle Übersetzung zählt zu den härtesten Problemen der KI-Forschung. Gearbeitet wird daran schon seit den 50er Jahren (!), weil es dafür natürlich ein großes Interesse im militärischen Bereich gibt. Und gearbeitet wird weiterhin daran, mit hohem Aufwand, weil damit auch viel Geld zu verdienen wäre. Es kann jedoch nur ansatz- und näherungsweise gelingen, weil das maschinelle "Denken" allzu verschieden ist vom menschlichen, weil Alltags- und Hintergrundwissen in der Maschine fehlen, Kontextbezüge, Wort- und Phrasengebrauch sowie besonders Metaphorik daher nicht erfaßt werden können, u.a.m.

Hinweise dazu:

http://www.fortunecity.com/business/reception/19/akmelby.htm
"Why can't a computer translate more like a person?"
http://www.fortunecity.com/business/reception/19/xparc.htm
"machine translation has changed remarkably little since its earliest days in
the fifties"
http://www.fortunecity.com/business/reception/19/
"the truth about the real (im)possibilities of Machine Translation"

s.a. Der Mythos der Denkmaschine (Computers and common sense) / Mortimer Taube, 1966.
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Sigmar Salzburg
Dänischenhagen

Dieser Beitrag wurde am 04.12.2006 um 16.34 Uhr eingetragen.
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Die maschinellen Übersetzungen sind anscheinend nicht weiterentwickelt worden.

A reading of the lyrics shows it is not a sweet, innocuous love song, but a plea from a 16th century gentleman to his bored mistress. There are countless versions of the lyrics, including fourteen Cavalier songs and John Gay wrote lyrics to the tune for The Beggar’s Opera...

Eine vor vier Jahren bei Google angeforderte Automatikübersetzung ergab:

Ein Messwert der Lyricserscheinen ist es ein nicht süsser, harmloser Liebesong, aber ein Vorwand von einem 16. Jahrhundertherrn zu seinem gebohrten Mistress. Es gibt unzählige Versionen der Lyrics, einschließlich vierzehn Songs Cavalier und homosexueller John schrieb Lyrics zur Melodie für die Oper des Bettlers.

Aus Jux habe ich es jetzt wieder versucht:

Italian Lute Music of the Early Renaissance

"while staying in Milan ... Jacques Descartes was invited to a sumptuous and magnificent banquet ... where, among other pleasures of rare things assembled for the happiness of those select people, appeared Francesco da Milano – a man who is considered to have attained the end (if such is possible) of perfection in playing the lute well.


Die deutsche Wortbildung wird besser verstanden als von unseren Kultusministern, die „daß“ sind noch traditionell – nur mit dem Sinn hapert es etwas:

Italienische Dichtungskitt-Musik der frühen Renaissance

„während wurde das Bleiben in Mailand… Jacques Descartes zu einem kostspielig und ausgezeichneten Bankett… wo, unter anderen Vergnügen der seltenen Sachen eingeladen, die für das Glück jener auserwählten Leute, erschienener Francesco da Milano-a Mann zusammengebaut wurden, der betrachtet wird, das Ende (wenn so möglich ist) der Verkollkommnung erreicht zu haben, wenn man den Dichtungskittbrunnen spielt.
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Wolfram Metz
Den Haag, Niederlande

Dieser Beitrag wurde am 03.12.2006 um 23.53 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#1168


recht bekommen ist nun gerade nicht Reformschrieb! Im Gegenteil, die Kleinschreibung ist – auf Druck der Reformkritiker – gerade erst wieder zugelassen worden. Es dürfte die Anhänger der Gegenposition kaum überzeugen, wenn man die Reform kritisiert, indem man sich über herkömmliche Schreibweisen lustig macht und reformierte als [die wahre] „deutsche Orthographie“ lobt. Vorschlag zur Güte: Wir alle sollten erst einmal ein paar Gänge zurückschalten, bevor wir uns äußern. Man muß auch nicht sein gesamtes orthographisches Koordinatensystem über Bord werfen, wenn man im Einzelfall entdecken sollte, daß gegen eine reformierte Schreibweise (und zum Teil handelt es sich ja in Wahrheit nur um Varianten, die im Zuge der Reform Eingang in die Wörterbücher gefunden haben) nichts einzuwenden ist.
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Christoph Schatte
Poznan

Dieser Beitrag wurde am 03.12.2006 um 19.19 Uhr eingetragen.
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"Und er hat recht bekommen" (FAZ.NET, 03.12.2006)

... der Meinhard von Gerkan (s.Z. Architekt des Hauptbahnhofes zu Berlin). Eine Zwischenüberschrift des Artikels folgt der deutschen Orthographie eher zufällig, weil sie mit dem Objekt Recht beginnt. Wenn dieser Patzer in FAZ.NET nicht auf die Orthographiedeform zurückgeht, kann sie nur Emanation des unterschwelligen Dranges des Autors zur Grimmschen Kleinschreibung sein.
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 03.12.2006 um 13.09 Uhr eingetragen.
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Bremsenprüfung dringend empfohlen

"Jeder Fahrzeughalter, der sein Auto nicht regelmäßig zum TÜV bringt, muß mit der Stillegung von Amts wegen und mit einer Geldstrafe rechnen. Wenn bei Fahrzeugen eine solche Freiheitsbeschränkung möglich ist, um wieviel wichtiger ist sie dann, wenn es um den Schutz von Kindern geht." (Miriam Hollstein in der WamS von heute zum geplanten Zwang zu Vorsorgeuntersuchungen. Rechtschreibung wurde modernisiert) – Wer soll im Versäumnisfalle stillgelegt werden: das Kind oder seine Eltern?
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 03.12.2006 um 00.50 Uhr eingetragen.
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Preisverdächtig

Die GRÜNEN haben auf ihrem Parteitag beschlossen, daß die Erderwärmung maximal zwei Grad betragen soll oder darf. – Ist das nun größenwahnsinnig oder einfach rührend? Mir hätte es schon genügt, wenn sie beschlossen hätten, daß es in unserer Gegend im Winter mehr Sonnentage geben solle.
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 30.11.2006 um 00.58 Uhr eingetragen.
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Noch einer

Im Nachtprogramm von EinsExtra ging es um die zunehmende Vermischung von PR und unabhängigem Journalismus. Ebenso wurde über eine immer häufigere Zusammenarbeit der großen Pressorgane hinter den Kulissen berichtet. Ein Prof. Dr. S. Weischenberg (Institut für Journalistik, Uni Hamburg) bezeichnete die bekannte Absprache (Springer, FAZ, Südd. Ztg) gegen die Rechtschreibreform als einen Fall von "Machtanmaßung". – Ja, da ist er nun auch auf das PR-Getöse der Reformbetreiber hereingefallen, der Herr Professor...
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Sigmar Salzburg
Dänischenhagen

Dieser Beitrag wurde am 29.11.2006 um 05.46 Uhr eingetragen.
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WELT.de/dpa, 29. 11. 2006: Osloer Stadtparlament stoppt Denkmal für König Olav
Die norwegische Hauptstadt Oslo verzichtet nun doch auf ein vor sechs Jahren in Auftrag gegebenes Denkmal für den beliebten König Olav V. [. . .] Der in Italien lebende norwegische Bildhauer Knut Steen (82) hatte sich gegen den Vorwurf wehren müssen, sein Denkmal erinnere allzu sehr an den italienischen Diktator Benito Mussolini (1883-1945). [. . .] Steen, der in der Nähe von Carrara lebt, hat damit gedroht, dass Denkmal in Italien zu begraben. [. . .]

Man hat den Eindruck, ein herkömmliches „daß“ wird schon mal vergessen, die neuen „dass“ aber werden eher zuviel eingesetzt – ein Fall für Psychologen.
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Jan-Martin Wagner
Jena

Dieser Beitrag wurde am 26.11.2006 um 17.06 Uhr eingetragen.
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Dahinter steht immer noch ein namhafter Wörterbuchverlag, allerdings wird der Name in Form einer Graphik angezeigt. (Wenn Sie diese Graphik über den direkten Link einzeln aufrufen, aber nicht angezeigt bekommen, stimmt etwas mit Ihrem Browser nicht.)
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 26.11.2006 um 14.30 Uhr eingetragen.
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Nanu?

Mal wieder beim Deutschen Sprachrat vorbeigeschaut. Da lese ich: Der Deutsche Sprachrat wird unterstützt von... Doppelpunkt, Ende. Stand da nicht vor kurzem noch der Name eines Wörterbuchverlags? Oder schneidet mein Browser da etwas weg?
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 25.11.2006 um 15.16 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#1128


Na, soeben (zwischen 8:00 und 8:05 ZAZ, also in Mitteleuropa 3 Uhr nachmittags, und das am Samstag!) wurde "Uncercover" berichtigt. Lesen die hier mit? — Wie sagte doch noch J. J. Peachum? "Hör'n Se gut zu. Könn' Se was lernen." Ob die bei der *Welt* tatsächlich bei uns hier noch etwas zur Rechtschreibung lernen wollen?
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 25.11.2006 um 15.00 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#1127


"Der Uncercover-Ökonom geht durch die Straßen und fragt Dinge wie: Wer [...]"
"Harford wählt eine ebenso nahe liegende wie für den Leser attraktive Herangehensweise."
(http://www.welt.de/data/2006/11/25/1122302.html)
"Und: Wirtschaftswachstum, also Marktwirtschaft, bringe ein besseres Leben für den Einzelnen. [...] Artikel erschienen am 25.11.2006"
(http://www.welt.de/data/2006/11/25/1122302.html?s=2)

Zwei Bobachtungen: Es lohnt offenbar nicht, auf die Rechtschreibfehlern der *Welt* (und damit wohl bei Springer überhaupt und anderen Reformschreibvorschreibern und -hörigen) hinzuweisen; — die lesen ja in ihrem in der Eile geschwächten Denken sowieso nicht Korrektur ("Uncervover"). Hinweisen möchte ich aber doch darauf, daß ich bei solchen Sachen wie "nahe liegend" statt "naheliegend" und "den Einzelnen" statt "den einzelnen" beim Lesen immer stocke, weil ich da etwas eben anderes lese als — doch hoffentlich — wirklich gemeint ist.
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 23.11.2006 um 22.24 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#1122


"'Herr Wowereit, nehmen sie die Wahl an', fragte bereits der Parlamentspräsident Walter Momper, nachdem er das Ergebnis verkündet hatte." (Artikel in der Welt vom 23.11.2006)
Lassen wir mal die Kleinschreibung vom Anrede-Sie beiseite, — nach welcher Regelung schreibt denn *Die Welt* nun, wo's um die Zeichensetzung bei direkt zitierten Fragen geht?
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Ruth Salber-Buchmüller
Mülheim-Ruhr

Dieser Beitrag wurde am 22.11.2006 um 19.12 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#1119


"Arbeitslos? Selbst Schuld! Von Christian Rickens"

So steht's heute im SPON. Schämt sich da keiner?
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 22.11.2006 um 13.36 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#1117


Nicht Sonntags und auch sonst nicht

G. A. ist seit über zwei Jahren emeritiert und dürfte seither privatisieren – also das tun, was er schon mit seinen originellen bis tollkühnen etymologischen Purzelbäumen getan hat.
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Matthias Künzer
Herzogenrath

Dieser Beitrag wurde am 22.11.2006 um 09.10 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#1116


"bis 20 Uhr außer Sonntags"

http://www.lissie.uni-siegen.de/intaugst.htm

Propagiert Prof. Augst nun auch die Großschreibung von "Sonntags"? Weil es der Form nach ein Substantiv ist, als Genitiv zu Sonntag? Wie wäre es mit "Morgens"? Man könnte noch viel Unsinn machen, wenn man nur wirklich wollte ...
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 20.11.2006 um 20.26 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#1110


Weiterhin diese "Jährigen" in der *Welt* und sonstwo: "Der 43-jährige musste in einer Londoner Universitätsklinik auf die Intensivstation verlegt werden."
(www.welt.de/appl/newsticker2/?channel=new&module=dpa&id=13154208)
Aber irgendwann kriegen's die doch wohl noch mal hin.
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 19.11.2006 um 22.34 Uhr eingetragen.
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Doppelt genäht hält besser

Heute flatterte ein frommes Blättchen zusammen mit der Bitte um eine Geldspende an die hiesige Kirchengemeinde ins Haus. Darin heißt es in einem "Irischen Weihnachtssegen" u.a.:
Was ich Dir wünsche: dass jede Gabe Gottes in Dir wachse,
dass einen F r e u d Du hast, der Deiner Freundschaft wert.
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Christoph Schatte
Poznan

Dieser Beitrag wurde am 19.11.2006 um 19.46 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#1099


Allein Stehende!

Natürlich nicht allein stehende, wie "Die Welt" wähnt, alldieweil ja mit der RSR und ihrer Nachgeburt die brutale Großschreibung amtlich verordnet wurde.

Dank der Gesetzesnovelle kennen nun alle Interessierten eine der wichtigsten Bedingungen: Allein Stehende können u.U. in den Genuß einer Aufenthaltsgenehmigung usw. kommen. Die, die (schon oder noch) sitzen, natürlich nicht.
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 19.11.2006 um 19.23 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#1098


"Das Ende der Drachenwurst"

"... Die zuständige Lebensmittelbehörde nämlich hat nun den Hersteller dazu verpflichtet, seine Wurst umzubenennen - weil der bisherige Name die „tatsächliche Natur der Speise“ verschleiere. Mit anderen Worten: Er könnte den Konsumenten glauben machen, eine Wurst zu verspeisen, die zumindest partiell aus Drachenfleisch besteht."

Regierende in Deutschland, die zwar aus Steuergeldern bezahlt werden, aber offenbar nichts Sinnvolles zu tun haben oder zu tun fähig sind, sollten sich — nach ihrer offiziellen Umschreiberei in Rechtschreibsachen — derart international angeregt vielleicht mal die Braunschweiger und die Thüringer Wurst näher ansehen, — wo sie doch in so vielem gegen den Bindestrich waren, aber da, wo wir keinen brauchten (bei den "-jährigen", "-fachen" usw.), unbedingt einen vorschreiben mußten.
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 19.11.2006 um 18.23 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#1097


Gabriel: Über Klima auf höchster Ebene verhandeln (FAZ vom 18.11.).

Da wird sich das Klima aber sehr geehrt fühlen. Als erstes sollten die Regierungsvertreter vielleicht über die Neigung der Erdachse zur Ekliptik Beschlüsse fassen. Hat doch die Sonne gewiß den größten Einfluß auf das Klima. - Erinnert die Klimaschutzdebatte nicht ein wenig an die RR? In beiden Fällen soll etwas unter Kontrolle gebracht werden, was sich dieser entzieht.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 18.11.2006 um 22.57 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#1094


Einer geht immer

"ohne Gewährleistung´s Ansprüche"
(Fundgrube ebay)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 18.11.2006 um 19.39 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#1092


Am Polizeigebäude unseres Städtchens hängt ein schönes Transparent der Verkehrswacht: Kids in Sicht - d´rum rase nicht! - Also, diesen Apostroph sollte man den Reformern in Geschenkpackung überreichen.
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 16.11.2006 um 02.01 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#1089


Da sage noch einer, daß durch die Rechtschreibreform richtige Verschriftung für Journalisten, die ja viel schreiben, einfacher geworden sei. "Der Kompromiss sieht vor, dass allein stehende in Deutschland künftig nach mindestens acht Jahren Aufenthalt bleiben dürfen, Familien mit Kindern nach sechs Jahren." (Artikel erschienen am 16.11.2006 um 01:18 Uhr. © Welt)
Der Glaube allein schafft's aber offenbar doch nicht. Daß eben nur Stehende in den Genuß des Bleiberechtes kommen sollen, wollte man nun aber halt auch nicht schreiben; — denn das wäre ja falsch gewesen.

Nachtrag: Heute, am 16. 11., im gleichen Newsticker um 12:28:
"Der Kompromiss sieht vor, dass Alleinstehende nach mindestens acht Jahren Aufenthalt bleiben dürfen, Familien mit Kindern nach sechs Jahren." (siehe hier)
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 15.11.2006 um 16.29 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#1086


Was, wem oder wessen in der Welt ein Stewart auch immer warten muß:
"Sie küssten sich, er drückte seinen Kopf in ihren Schoß, die anderen Passagiere beschwerten sich. Doch auch als ein Stewart kam und sie bat, aufzuhören, liebkosten sich die beiden weiter. Nun wird ihnen unter anderem die Bildung einer kriminellen Vereinigung vorgeworfen." (www.welt.de am 15.11.07)
Später im Artikel selbst (http://www.welt.de/data/2006/11/15/1111735.html) ist dann aber doch aus dem "Stewart" ein "Steward" geworden.
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 14.11.2006 um 22.13 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#1085


Naja, wie sähte das denn noch mal früher aus:
"laut, überfüllt und mit billigen Souvenirläden übersäht"?
(Kein Meer in Sicht, Artikel erschienen am 11.11.2006)
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Jan-Martin Wagner
Jena

Dieser Beitrag wurde am 13.11.2006 um 17.06 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#1081


„Brilliante Bilder aus jedem Blickwinkel.“ (Werbung von Hitachi, Rubrik „Flachbildfernseher“)
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Walter Lachenmann
Waakirchen

Dieser Beitrag wurde am 08.11.2006 um 17.07 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#1073


Die Süddeutsche Zeitung beweist immer wieder besonders eindrucksvoll, wie die subkutane Verwahrlosung des sogenannten gehobenen Journalismus nicht allein im Sprachlichen, sondern auch in Fragen des Anstands immer größere Ausmaße annimmt.

Auf der »Seite Drei« der Ausgabe vom 6. November 2006 verbreitet sich Tomas Avenarius ausführlich über das Todesurteil gegen Saddam Hussein. Dabei werden sowohl einige Kollateralschäden der Reform sichtbar, als auch Kollateralnutzen ihrer vielen, schließlich doch unbefriedigenden Reparaturversuche. Es weiß eben keiner mehr, auch kein Journalist, was nun richtig ist und was nicht.

»An dessen Ergebnis [des Berufungsverfahrens] kann es aber ebenso wenig begründete Zweifel geben.«

Also kann es, wie beim Erstverfahren, am Ergebnis (dem Todesurteil) zwar durchaus begründete Zweifel geben, aber nur wenige, ebenso wie beim soeben abgeschlossenen.

Recht muß bei der SZ nicht Recht bleiben, sondern kann auch wieder recht werden: »Es spricht viel dafür, dass der Anwalt zumindest in Teilen recht behalten wird.« Und weiter geht’s: »Zwar würde die Hinrichtung Saddam Husseins die von ihm besonders grausam unterdrückten Kurden und Schiiten zufriedenstellen.« Na also – es geht doch!

Eine besonders subtile Beobachtungsgabe legt Avenarius an den Tag, der von Kairo aus etwas ganz anderes beobachten konnte, als seine Kollegen aus aller Welt. Saddam bekam nämlich während der Urteilsverlesung keineswegs einen dicken Hals, wie allgemein berichtet wurde, sondern es geschah ein der Bedeutung Saddams für die orientalische Erzählkultur angemessenes Wunder, das alles, was wir aus Tausendundeiner Nacht kennen, in den Schatten stellt: sein Hals nahm das Todesurteil sozusagen vorweg und verwandelte sich im Verlauf der Urteilsverkündung zusehends selbst in den Strick, an dem er aufgehängt werden soll:
»So verwies der dünne und faltige Altmänner-Hals im viel zu weiten weißen Kragen Saddams mit dem Beginn der Urteilsbegründung schon auf das, was am Ende dieses Diktatoren-Lebens stehen wird: der Strang.«

Die Strafe für eine derartige Geschmacklosigkeit sollte vielleicht darin bestehen, daß Avenarius einen dieser angemessenen dicken und leuchtend roten Kopf bekommt und diesen bis ans Ende seiner Tage behalten muß.
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 08.11.2006 um 16.42 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#1072


Hab ich doch meine Freude dran

Heute auf der Titelseite der OZ:

Schülerwanderung sei Schuld

Das Beste an der neuen Rechtschreibung ist, daß sie so schlecht (=unlernbar) ist.
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 06.11.2006 um 13.13 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#1068


Lieber Herr Schuchardt, ich wünsche Ihnen nicht, daß Sie vor lauter Ihnen vorgesetztem Rechtschreibfraß noch ernste Ernährungsprobleme bekommen... Einen guten Magen können wir ja alle gebrauchen in diesen Zeiten des orthographischen Fast food bzw. einer Gammel-Rechtschreibung.-

Heute rettet U. Wittstock in der WELT-online den Genitiv:

"wider besseren Wissens"

Aber neue Rechtschreibung ist auch angesagt:

"übel wollenden"
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Michael Schuchardt
Oberursel

Dieser Beitrag wurde am 06.11.2006 um 12.06 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#1067


Heute gibt es in der Kantine, wohin ich essen gehe,

Griesklöschensuppe

und als Vorspeise:

1 Paar Weißwürstl mit süssem Senf und Laugenbrezel.

Ich glaube, ich werde wohl zur Salatbar gehen...
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 05.11.2006 um 09.08 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#1056


Gestern gab es im WDR einen "Polizeiruf 110". In einer Szene, die im Krankenhaus spielte, konnte man über einer Tür "Kreissaal" lesen. War das nun echt oder von den Filmleuten dorthin gehängt?
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Christoph Schatte
Poznan

Dieser Beitrag wurde am 01.11.2006 um 10.45 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#1044


Unbildungsterror
In "Die Welt" steht geschrieben "... nach all' den verwirrenden Debatten ...". Sicher schreibt der Neuschrieb vor, daß es das unflektierte all nicht mehr gibt, so daß nunmehr Auslassung des Flektivs mit Apostroph zu kennzeichnen ist. Vielleicht wendet (wändet) sich "Die Welt" nun doch endgültig der Unterschichtengraphie zu. Akkusative reduziert sie schon zuhauf und täglich erfolgreich zu Nominativen, den Dativ Plural reduziert sie schon recht konsequent um seine Endung. So installiert sie die neueste und wohl zugleich volkstümlichste deutsche Orthographie (und Grammatik) der deutschen Graphie- und Sprachgeschichte.
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Michael Schuchardt
Oberursel

Dieser Beitrag wurde am 01.11.2006 um 08.59 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#1041


Ich wollte auch keine Politik hineinbringen. Ich wollte damit nur sagen, daß jemand mit so oberflächlichen Einstellungen, für die Feinheiten von Rechtschreibung und Linguistik kaum ein Verständnis aufbringen wird. Oberflächlich setze ich aber keineswegs mit dumm gleich.

Übrigens ist mir noch etwas eingefallen, was sie damals ebenfalls gesagt hat: Sie hätte deswegen (in der DDR) Physik studiert, weil man die Naturwissenschaft nicht politisch manipulieren könnte. - Leider gilt das für die Schriftsprache nicht.

P.S.: In der Welt-Online steht heute als Teil einer Schlagzeile das schöne Wort "Schluss-Strich". Vor der RSR wäre niemand auf die Idee verfallen, "Schluß-Strich" zu schreiben.
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 31.10.2006 um 13.39 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#1039


Ausnahmsweise

Im allgemeinen wollen wir alle diese Seiten sicher von Politik freihalten. Aber die Formulierungskünste gewisser Politiker reizen einfach zum Kommentieren. Neben Frau Merkel ist da vor allem Christa Roth sehr ergiebig. – Wie Müntefering z. Zt. die Kanzlerin durch "Unterstützung" demontiert, ist aber auch ein Schauspiel von hohem Reiz.
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Michael Schuchardt
Oberursel

Dieser Beitrag wurde am 31.10.2006 um 12.07 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#1038


Mein persönliches Erlebnis mit Frau Merkel:

Nach einer Rede zum zehnten Jahrestag der Wende in der DDR in der Kirche von Kloster/Hiddensee im Sommer 1999, stellte ich Frau Merkel vor dem Publikum eine Frage. Ein Journalist hätte kurz vorher im Fernsehen behauptet, daß für die Ungarn auch vor 1989 die Deutschen nicht zwischen West und Ost unterschieden wurden. Deshalb wären die angeblich so großen Unterschiede für die Ausländer nicht bedeutend. Das war der Tenor, den der Journalist anschlug. Ich bat Frau Merkel um Ihre Meinung, und sie antwortete ungefähr so: Dies könne sie nicht nachvollziehen. Für sie wäre es (in Ungarn) ein erheblicher Unterschied gewesen, ob jemand aus Ost- oder Westdeutschland gekommen sei. Die einen hätten sich in den Restaurants alles leisten können und die anderen hätten sich bloß an den Vitrinen die Nase plattdrücken dürfen.

Als ich diese Antwort hörte, zweifelte ich an mir selbst, weil ich glaubte, mich falsch ausgedrückt zu haben. Beim Verlassen der Kirche sprach ich kurz mit einem Ehepaar, die mich freundlich ansahen und sagte: "Sie hat mich gar nicht verstanden". Die Ehefrau gab mir als Antwort: "Machen Sie sich nichts daraus. Uns ist es genauso ergangen. Für die Ungarn waren wir alle Deutsche".

Seit diesem Tage ist Frau Merkel für mich gestorben.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 31.10.2006 um 06.30 Uhr eingetragen.
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Ästhetisch ansprechend

"Ich habe meinen eigenen Regierungsstil. Sie werden sehen. Er ist erfolgreicher."

(Angela Merkel in einem FOCUS-Interview, zitiert nach FAZ)

Regieren als Stilfrage - ob das reicht? Am komischsten ist z.Zt., daß in den oberen Rängen der CDU noch keiner offen sagt, daß das Problem A.M. heißt. Aber sehr erheiternd sind auch die Äußerungen F. Münteferings, der ständig die Kanzlerin in Schutz nimmt: "Man muß alle kleinkarierten Vorstellungen und Vorurteile beiseite lassen und sie unterstützen." Ist ja auch klar: besser konnte es für die SPD gar nicht kommen
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 29.10.2006 um 08.14 Uhr eingetragen.
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Spaßvogel (Aus der WamS von heute)

B.Sick ist der "Comedian der Linguistik"

Seine Fangemeinde wirft bei seinen Bühnenauftritten noch nicht mit DUDEN. ( Warum eigentlich nicht - bei den Sonderangeboten? Und wäre das nun ein Zeichen der Abneigung gegen den DUDEN oder gegen Sick? Oder der Begeisterung über Sick und der Geringschätzung des DUDEN?)

Der Verfasser Jörn Lauterbach schreibt z.B.: ...die die einen nutzen, andere aber bis ins Mark trifft...
...Puzzle zusamen zu setzen...

Aber Rettung ist nahe, alle Auftrittstermine von B.S. werden mitgeliefert.
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 24.10.2006 um 16.44 Uhr eingetragen.
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Heute das eine oder andere (Lachen und Schreiben) mit Bild, Witz 32:
Sohn: „Papa, was ist Polygamie?“ — Vater: „Wenn du mindestens eine Frau zu viel geheiratet hast.“ — Sohn: „Und was ist dann Monogamie?“ — Vater: „Irgendwie ... das Gleiche ...“
Aber so geht's auch, Witz 35:
An einer Autobahnauffahrt kommt es zu einem heftigen Auffahrunfall. Beide Autos sehen nach Totalschaden aus. Die Fahrer steigen gleichzeitig aus. Sagt der eine: „Sie haben Glück, ich bin Arzt.“ Sagt der andere: „Sie haben Pech, ich bin Anwalt.“
Dafür jedoch dann Witz 91: Was haben Che Guevara und der neue Opel Corsa Kombi seit der Rechtschreibreform gemeinsam? — Beide sind Mertürer!
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 22.10.2006 um 22.15 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#1019


Da muß man gewesen sein

Die Sängerin Edda Moser hat auch eine wunderschöne Homepage. Wir können dort z.B. nachlesen, daß eine Kupfer Schallplatte mit einer Darbietung der Künstlerin voraussichtlich eine Billionen Jahre durch den Weltraum eilen wird. Frau Moser hat mit vielen berühmten Dirigenten zusammengearbeitet, aber auch mit solchen, von denen man noch nie etwas gehört hat, wie z.B. Haitnik. - Am bewegendsten ist jedoch die Schilderung, wie es zur Idee eines Sprachfestes kam. Es spielen da gewisse Weimarer Kindheitserlebnisse mit einem greisen Gärtner (möglicherweise war es Goethe selbst), Birnen und einem imaginären Kerzenleuchter eine entscheidende Rolle. - Frau Moser beklagt auch den Verlust des Wortes "ungeschlachtet". Also eines muß man Augst und Konsorten ja zugutehalten: Als Opernsänger haben sie sich meines Wissens nicht versucht.
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Christoph Schatte
Poznan

Dieser Beitrag wurde am 22.10.2006 um 14.23 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#1017


Da sich nun "Bild" mit der deutschen Sprache befaßt, sind Hopfen und Malz so ziemlich verloren. Die selbsternannten Sprachexperten dieses Bild(ungs?)-Blattes namens Paul C. Martin und Tanit Koch haben Anglizismen (und auch Gallizismen?) ausgemacht, die es im Englischen (und Französischen?) nicht gibt. Und irgendwo liest man dann rasant. Bei diesen Sprachpflegern heißt das durch Rügen schnaufende Kleinbähnle sicher "Der rasante Roland" oder so.
Der im Rahmen des von "Bild" gezeichneten schwarzen Szenarios eingebrachte Vorschlag das englische display durch Sichtfeld zu ersetzen, dürfte in der Luftfahrt zu Kollisionen führen, zum Glück nur zu Homonymenkollisionen in der Kanzel (Cockpit), wenn dann dort der Bildschirm und das durch die Fensterchen zu Sehende gleichermaßen "Sichtfeld" genannt wird. Bleibt zu hoffen, daß uns "Bild" Weihnachten / an Weihnachten / zu Weihnachten nicht mit seinen Ergüssen zur deutschen Sprache behelligt und zum Fest nicht einen ähnlich dämlichen Test offeriert.
Da "Der Mond ist aufgegangen" - laut "Bild" (und Text) - nunmehro ein Volkslied ist, muß Matthias Claudius ein ganz simpler Plagiator gewesen sein.
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Jan-Martin Wagner
Jena

Dieser Beitrag wurde am 16.10.2006 um 19.55 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#1014


»Strohschneider, selbst im Hauptberuf Mediävist an der siegreichen Ludwig-Maximilians-Universität München, hatte inmitten der erregten Diskussion um die Exzellenzkür sogar Muse genug, über den Tag hinauszudenken [...]«

(FAZ.net, 16. Oktober 2006)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 14.10.2006 um 20.18 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#1011


Macht alles das Korrekturprogramm

Alexander Alan Milne veröffentlichte im "Punsch". - (WELT-online von heute)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 13.10.2006 um 20.20 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#1010


Aus einem anderen Land (namens ebay)

... ist Obtisch inordnung

...Sollten Sie wiedererwarten eine Beanstandung haben...


Reformer, aufgemerkt! Auf Euch wartet noch viel Arbeit!
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Christoph Schatte
Poznan

Dieser Beitrag wurde am 13.10.2006 um 17.45 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#1009


Horst Ludwig hat den Finger in die Wunde gelegt, die mit (orthographischen) Neunomina (der/die/das) Jährige entstanden ist. Den Jährigen gibt es ja, wenn er auch nicht immer schmeckt. Als Basiswort eines Nominalkompositums ist er mir allerdings noch nicht untergekommen. Die hinter solcher Schreibung zu vermutende Regel erzwingt die radikale Großschreibung flektierter Pronomina wie jeder, mancher usw., wenn sie nicht mehr als Determinativa zum wegen Redundanz weggelassenen Nomen Mensch gelten.
Zum andern wären von nun an (bis zur nächsten Reform) zunächst im Deutschen, dann EU-weit und schließlich weltweit arabische Groß- und Kleinzahlen zu unterscheiden, um so Gegenstandsbezogenes von anderem unterscheiden zu können. Es steht somit weiteres Großes bevor. Brecht könnte meinen: "Sie reden wieder von großen Zeiten. Marie, weine nicht!"

Und wem ist mit der (vereinfachenden?) brutalen Großschreibung geholfen? Etwa den sprachlich schwach sozialisierten (B. Bernstein) Kindern sozial schwacher Familien?
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 13.10.2006 um 01.34 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#1007


Ach, diese Jährigen, die's halt nicht gibt (sie sind eben kein freies Morphem!), — welche Schwierigkeiten sie bereiten:
www.welt.de am 13. Oktober 2006:
"Von Michael Ballacks zuvor geäußerter Kritik war der 21-Jährige aber noch nach dem Abpfiff genervt."
Aber zwei Artikel zuvor:
"... als er als 16-jähriger am Reck die Bronzemedaille knapp verpasste."
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Jan-Martin Wagner
Jena

Dieser Beitrag wurde am 11.10.2006 um 19.19 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#1005


„Mutter und Kind sind wohl auf.“

(WELT online, Bilder des Tages)
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Christoph Schatte
Poznan

Dieser Beitrag wurde am 10.10.2006 um 18.19 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#1000


In "Die Welt" online gibt Markus Gärtner heute unter dem Titel Konservative Erfolgsgeschichte folgendes von sich:

"[...] Klein bescherte Alberta Einkommenszuwächse von 43 Prozent, allein seit 2002 entfachte ein Boom wie man ihn sonst nur in China und Indien kennt."

Damit wäre nun endlich eine objektlose ("intransitive") Variante des Verbs entfachen installiert. Und vergleichende Attributsätze werden jetzt offenbar auch ganz locker ohne Komma nachgereicht. Vielleicht können sich die Autoren wieder mit dem Gedanken (der Regel) anfreunden, daß zumindest Sätze (Strukturen, die mindestens ein Subjekt und ein Finitum enthalten) von anderen mit Komma getrennt werden. Selbst im Neuschrieb darf nur im Falle von mit dem additiven Konjunktor und verbundenen davon Abstand genommen werden. Schülern sollte das Lesen solcher Texte unmöglich gemacht werden, um sie vor der permanenten Destruktion ihrer teilinternalisierten Grammatik und Graphemik zu schützen.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 10.10.2006 um 14.52 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#999


Wie wahr! oder: Uralter Adel, des Lesens und Schreibens unkundig

"Ein sprachliches Vorbild ist von Nöten." (OZ vom 10.10.06)

Gestatten, von Nöten.
Angenehm, bei Weitem.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 10.10.2006 um 12.57 Uhr eingetragen.
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Der schlanke Premier und sein Gattin:

Lieber Herr Blair,

Ihre Frau ist eben so unbeleibt wie Sie...

(Die WELT-online von heute)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 10.10.2006 um 06.34 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#997


Amtlicher Müll
Aus dem Abfallratgeber des Landkreises Aurich:

hinaus gestellt
herein holen
herein geholt
Q-Tipps (aus dem Warenzeichen Q-Tips zurechtgeschnitzt)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 07.10.2006 um 19.42 Uhr eingetragen.
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Gerichtsnotorisch oder: Die Amtssprache ist Deutsch - meistens

In diesem Termin kann der Zuschlag auf ein Gebot erteilt werden, dass weniger als die Hälfte des Grundstückwertes beträgt. (Amtsgericht Emden 9 K 49/03)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 05.10.2006 um 15.10 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#988


Es wird schon langweilig:

die Provokation ist immer die Gleiche

Aufsehen erregende

grauenerregende

(WELT-online von heute)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 01.10.2006 um 21.53 Uhr eingetragen.
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Willkommen im Reich der Varianten!

Fragen zum altern

den Alten, selbst den ganz alten

zum Älter werden

das Älterwerden

(aus einer Buchbesprechung in der Online-Ausgabe der WELT am SONNTAG vom 1.10.)
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Hartmut Heumann
Quakenbrück

Dieser Beitrag wurde am 01.10.2006 um 00.14 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#978


Der Schneider-Verlag veröffentlicht in reformierter Rechtschreibung.In einem Schreiben vom 29.09.06 an mich verstößt der Verlag im ersten Satz (von insgesamt zwei Sätzen) gleich zweimal dagegen: "... Ihr Schreiben, daß Sie die Zeitschrift `PÄD Forum ...` nicht länger ... beziehen wollen haben wir erhalten."
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Jan-Martin Wagner
Jena

Dieser Beitrag wurde am 30.09.2006 um 19.39 Uhr eingetragen.
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Auf der Quittung des Cafes am Ende des Karl-Heine-Kanals in Leipzig:
„Genuss am Fluß“.
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Christoph Schatte
Poznan

Dieser Beitrag wurde am 22.09.2006 um 14.39 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#950


Börsenberichterstatterin der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" meldete Anfang des Jahres 2000 aus New York:

"... wandelt der Internationale Währungfond auf einem schmalen Grad."
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 22.09.2006 um 12.21 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#948


Aus gmx-Nachrichten (immer eine Fundgrube):

als Ultima Ratio

sogenannte

Pleite gehen

gestern nacht

Und aus unserem Käseblatt:

Betrunkener hält Polizei auf Trapp (Gerhard A., ick hör dir trappsen...)

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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 21.09.2006 um 10.38 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#944


Freud und Leid oder : Wilhelms Hafen

Aus der WELT-online von heute:

offengelegt

wieviel Geld

raue

bei Vielen

sogenannte

jahrhundertelang

Besserverdienende

sind stärker Herzinfarkt-gefährdet

Wilhelmshafen (im Artikel aber richtig)
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 19.09.2006 um 22.30 Uhr eingetragen.
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Der/die/das Flügge

Wir sollten zwar die Rechtschreibung in Nachrichtenagenturen nicht allzu ernst nehmen (die Leute da sind ja in Eile), aber manchmal geht's nun doch zu weit, und das zeugt dann einfach von Ignoranz und nicht von Zeitdruck:
"Auf diese Weise verkürzen die Vogelmütter die Zeit, die ihre besonders empfindlichen Söhne vor dem Flügge werden im schädlingsbefallenen Nest verbringen, berichten Forscher in den 'Proceedings' der US-Akademie der Wissenschaften."
(dpa-Newsticker, am 19.09.2006 um 09:44 Uhr)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 19.09.2006 um 17.02 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#942


"Noch solch ein Sieg und wir sind verloren!"

Es gibt kaum etwas Erheiternderes als die Kommentare der Parteioberen nach Wahlen.

Laut K. Beck ist die SPD der Wahlgewinner in Berlin und Mecklenburg-Vorpommern. (2006: 30,8% - 2001 29,7% bzw. 2006:30,2% - 2001: 40,6%).
Die CDU-Vorsitzende und Bundeskanzlerin sieht einen Zusammenhang zwischen dem Wahlergebnis und unpopulären Entscheidungen, die trotzdem (jetzt kommt´s) "alternativlos" sind . - (Erinnert uns das nicht ein wenig an die Propaganda zur Rechtschreibreform?)
Das Rezept stammt aus der Zeit des Ost-West-Konfliktes.
Kennedy und Chruschtschow laufen um die Wette. Kennedy gewinnt. Darauf meldet die "Prawda": Der amerikanische Präsident ging als Vorletzter durchs Ziel. Der Generalsekretär der KPDSU, Genosse Chruschtschow, belegte einen ehrenvollen Zweiten Platz.
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Konrad Schultz
Chemnitz

Dieser Beitrag wurde am 17.09.2006 um 11.19 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#936


Wild zerklüftet meint das neue Geo-Lexikon zur Normandie.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 16.09.2006 um 18.25 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#934


Ausgewogen

In der WELT-online schreiben sie heute

Ophtalmologe und diskreminieren

aber auch: nahelegt und aufs schönste
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Jan-Martin Wagner
Jena

Dieser Beitrag wurde am 13.09.2006 um 11.23 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#929


Bei der Anmeldung unter www.stayfriends.de: „Um Sie mit den Mitschülern des richtigen Abschlussjahres zusammen zu führen, füllen Sie bitte folgende Felder aus [...]“ – Was haben die mit mir vor?
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Jan-Martin Wagner
Jena

Dieser Beitrag wurde am 07.09.2006 um 23.16 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#923


Text zu einem Bild, ausgestellt im Oberen Belvedere, Wien:

„Max Oppenheimer: Bildnis Malvine Reichel und ihr Sohn Raimund (1911)
Das Bild zeigt Malvine Reichel mit ihrem jüngsten Sohn Reimund. Sie war die Frau des Internisten und Kustsammlers Dr. Oskar Reichel, einem der Wenigen der vorbehaltlos die junge Generatoin der Expressionisten sammelte.“
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Jan-Martin Wagner
Jena

Dieser Beitrag wurde am 07.09.2006 um 22.59 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#922


Nun ja, neben dem offiziellen Bulletin gibt es den gleichen Text auch noch als Rede (man achte auf die WWW-Adresse!), und darin fehlen in der Tat einige (aber nicht alle!) Gedankenstriche. Andererseits heißt es darin „rußgeschwärzte Ruine“.

Dafür an anderer Stelle: „Deutschland begrüsst Aufhebung der Luftblockade im Libanon“; „Bundeskanzlerin Merkel hat [...] die Aufhebung der Lufblockade im Libanon begrüsst.“

Nachtrag (08.09.): Letzteres wurde inzwischen geändert.
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Dieser Beitrag wurde am 07.09.2006 um 16.30 Uhr eingetragen.
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Kommentar verfaßt von Chr. Schaefer am 07.09.2006 um 02:14 Uhr

"Erster Satz der Rede der Bundeskanzlerin zur Wiedereröffnung des Dresdner Grünen Gewölbes, vom Kanzleramt über das Bundespresseamt verbreitet."

Abgesehen vom sicherlich reforminduzierten und lächerlichen Ausruck "ruß geschwärzten" sollte man fairerweise aber festhalten, daß zwischen "wirklich" und "das" sowie "Dresdner" und "noch" im Original Gedankenstriche stehen. Das gehört zur Redlichkeit. Im übrigen ist der Text bis auf einige kleinere Reformtorheiten – "so genannt", "im Übrigen" und der albernen Heyse-Schreibung – weitgehend unauffällig, unter anderem, weil die reformierte Zeichensetzung komplett ignoriert wird.
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Dieser Beitrag wurde am 07.09.2006 um 16.28 Uhr eingetragen.
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Kommentar verfaßt von Odilo Gudorf am 06.09.2006 um 23:57 Uhr (E-Mail)

Es ist wirklich das wissen die Dresdnerinnen und Dresdner noch nicht sehr lange her, da war es eine ruß geschwärzte Ruine, die den großartigen Dresdner Theaterplatz dominiert hat....
Erster Satz der Rede der Bundeskanzlerin zur Wiedereröffnung des Dresdner Grünen Gewölbes, vom Kanzleramt über das Bundespresseamt verbreitet.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 06.09.2006 um 12.11 Uhr eingetragen.
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Technologie-Partnerschaft = Müllverbund

Aus der WELT-online von gestern und heute:

wären...zu gekommen

das Kultur schaffende

dahin schmelzen
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Wolfgang Scheuermann
Dilsberg

Dieser Beitrag wurde am 05.09.2006 um 16.09 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#915


WELT männisch

Man muß es einräumen: Die WELT (die es nie geschafft hatte, so ganz richtig zur Orthographie zurückzukehren - aber es war im Vergleich zu den Zeiten davor eine Wohltat!) folgt derzeit einer im allgemeinen wenig beleidigenden Rechtschreibung. In der heutigen Ausgabe werden - als "Hörbuch-Tip"! - 8 CDs besprochen, auf denen Hans Korte "Das Parfüm" vorliest. Dazu heiß es:
"So sehr, dass man auf Süskinds olfaktorischer Wolke sanft selbst über die literarischen Untiefen und Abgründe dieses historischen Romans hinweg getragen wurde."
Und weiter:
""Man sieht ihn geradezu, wie er im Studio die Sätze mit der Nase abmisst, sie abschmeckt, sie mit der Fülle des leicht nasalen Wohllauts, den er sprachwendig und farbensatt produziert, ins Mikrophon pustet. Man mag gar nicht mehr aufhören ihm hinterher zuschnüffeln. Man trägt den Duft lange mit im Ohr."

Aber "Das Parfüm" ist ja auch kein wirklich anständiges Buch.
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Michael Schuchardt
Oberursel

Dieser Beitrag wurde am 05.09.2006 um 08.57 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#914


Beim Spiegel fand ich heute folgendes:

"Die Heros-Gruppe hatte nach Bekannt werden der Betrugsvorwürfe im Februar Insolvenz angemeldet."

www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,434257,00.html

Ist das nun RSR-chinesisch oder Spiegel-chinesisch?

Des weiteren las ich im Pfahldorfmuseum in Unteruhldingen sinngemäß folgendes:

"Es ist auch möglich, dass Häuser leer stehen können."

Es ging um die Anzahl der Bewohner einer Siedlung. Ich wußte allerdings nicht, daß leere Häuser gewöhnlich nicht mehr stehen können.
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 04.09.2006 um 16.01 Uhr eingetragen.
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Re: #907
"So siehst Du aus!"
Nanu? Ich auch? — Aber mit Bezug auf die Rechtschreibreform von anderen Kulturen her gesehen eben — wie jeder von uns — auch ich. Schade!
"Außerdem gebe er etwas zu Bedenken."
Nun, sowas passiert eben, wenn man die Beurteilung der grammatischen Einordnung dem Grammatikprogramm des Rechners überläßt oder eben sowieso wenig eigene Ahnung vom Schreiben hat. (Was wird denn zum Abitur noch in Rechtsschreibung der Muttersprache verlangt? Und wieviel wissen die Oberschuldeutschlehrer selbst noch dazu? Denn beim Rechner gilt "Garbage in, garbage out!", und sonst: "Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm.") Präpositionen gehen doch nach vom Grammatik-Duden beeinflußten Besserwissen nur Nomen voraus, nicht wahr? (Naja, also jedenfalls Wörtern, die Fälle haben, wenn's wer genau haben will. Pronomen also auch.) Also dann Großschreibung hier, nicht wahr doch, ja? — Da haben wir also ein Beispiel für das auf einmal, aber doch schon wiederholt gepriesene Nebenergebnis der Rechtschreibreform, wonach Leute erfreulicherweise doch erneut über unsere Sprache nachdächten! Leider hat aber eben die Geschichte schon viele Probleme gelöst, und die — oder zumindest deren Ergebnisse — müßte man als oberschulgereifter Kulturbeauftragter heute halt noch auch etwas kennen. Vor langem jedoch — das stimmt! — war unser Infinitiv mal die Nominalform eines Verbs, — aber das ist eben schon Millennien her. Doch wer sein Heil zur richtigen Schreibung des stimmlosen [s] zurückgewandt bei Heyse suchen muß, schreckt auch vor weiteren Rückgängen in unserer Kultur nicht zurück.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 04.09.2006 um 08.24 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#907


So siehst Du aus!

Heute in der WELT-online:


Senator Byrd habe unter 10 Präsidenten "gedient". Außerdem gebe er etwas zu Bedenken. -

Und noch ein bißchen ebay-Salat:

befäßtigt - umfallfrei - hochwärtig - ... schließe mich vom Umtausch aus...
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 03.09.2006 um 14.20 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#905


Warum nicht?

Lieferumpfang

Skatkabel

(Unerschöpfliche Quelle ebay)
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 31.08.2006 um 23.54 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#903


"Wie der Name schon sagt wird das Raurisertal auch als das goldene Tal der Alpen genannt, dass lässt sich auf die Goldgräberzeit zurückführen wurden einst 10% des Goldweltvorkommens im Raurisertal zu tage gebracht." (www-Werbung)
Aber schön ist es da schon, das kann ich dankbar sagen (vor allem in Wörth, ein paar Kilometer noch weiter südlich von Rauris).
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Jan-Martin Wagner
Jena

Dieser Beitrag wurde am 31.08.2006 um 20.26 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#901


In der Werbung auf der Yahoo-Startseite:

Ab Heute im Kino
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 26.08.2006 um 06.33 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#891


*Die Welt* zum Fall Murat Kurnaz: "Auch die Haltung der rot-grünen Vorgängerregierung sei immer wohl überlegt gewesen und habe den ihr vorliegenden Erkenntnissen entsprochen." — Soll sowas noch sachgerechte Berichterstattung sein?
http://www.welt.de/data/2006/08/25/1010603.html?s=2
(Artikel erschienen am Fr., 25. August 2006)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 23.08.2006 um 13.34 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#889


Vielen Dank, Herr Scheuermann, für die fachmännische Hilfestellung. Die fördernde Wirkung des Gehens auf die cerebralen Abläufe ist sicher unbestritten. Nietzsche sagt einmal, man solle keinem Gedanken trauen, der nicht im Gehen gefaßt worden sei. ( Herr Glück kann sicher das genaue Zitat liefern). Beethoven soll auch die frische Luft und das Streifen durch Hain und Flur zum Komponieren gebaucht haben und viel unterwegs gewesen sein (allerdings ohne Klavier). Warum also soll nicht auch eine deutsche Bundeskanzlerin wertvolle Einfälle beim Wandern haben? Ich persönlich möchte allerdings lieber keine Luft in meinen Hirnregionen haben, es geht da so schon windig genug zu.
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Wolfgang Scheuermann
Dilsberg

Dieser Beitrag wurde am 23.08.2006 um 11.23 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#888


Die Kanzlerin meinte gewiß den sogenannten Gyrus praecentralis (vor der Zentralfissur lateral sich erstreckende Gehirnwindung) des Telencephalon (Hirnrinde), den die Physiologen gerne als "motorischen Cortex" bezeichnen, weil von diesem Segment die muskuläre Steuerung ausgeht. Man kann darüber eine Art Homunculus malen, bei dem die Hände und vor allem das Gesicht grotesk überproportioniert erscheinen (weil dort so viele Muskeln zu steuern sind).

(Der motorische Cortex braucht aber auch das Wechselspiel mit dem im Gyrus postcentralis gelegenen sensorischen Cortex.)
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 22.08.2006 um 15.23 Uhr eingetragen.
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Förderverein

Wer immer noch an Sinn, Zweck und Nutzen der Großen Koalition zweifelte, erhält jetzt Aufklärung:
Sie könne zum Wohle beider Partner - Union und SPD - erfolgreich sein.
(Die Bundeskanzlerin an einer Pressekonferenz - FAZ vom 22.08.06) . -

Die Kanzlerin hat auch berichtet, Bergwandern fördere die Durchlüftung der jeweiligen Gehirnformationen. Dieses "jeweilig" hätte ich gern näher erklärt, damit ich in meinen nächsten Wanderferien Nutzen daraus ziehen kann, ohne mich in Gefahr zu begeben (falsche Formation durchlüftet!)
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 21.08.2006 um 16.16 Uhr eingetragen.
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Aufs Schärfste im FAZ.NET mit Material von dpa und sid (21. Aug. 06)
"Wolfsburgs Coach Klaus Augenthaler hatte gleich nach dem Spiel die Aktion seines Stürmers aufs Schärfste kritisiert: 'In England wirst du dafür gelyncht. [...]'" Alteingesessene Adverbiale zu erkennen ist offenbar sehr schwierig, und das sollte nicht nur in den Schulen, sondern auch in den Redaktionen der FAZ aufs genau(e)ste (jedenfalls so genau es geht) geübt werden.
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 20.08.2006 um 11.43 Uhr eingetragen.
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Hoppla!

"Die Bundesregierung hat unter Führung der SPD..."

(K.Beck in einem Beitrag in der WamS vom 20.08.06)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 20.08.2006 um 10.30 Uhr eingetragen.
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Exemplarisch

zum herunterladen
zum Ausspähen
sogenannten
nocheinmal
herunter zu laden

(die deutsche Postbank auf ihrer Seite mit Sicherheitswarnungen)
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Norbert Schäbler
Hösbach

Dieser Beitrag wurde am 19.08.2006 um 14.23 Uhr eingetragen.
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"Haut"

Dazu Duden, Band 7, Jg. 1963, S.253:
„Die Haut ist als Hülle (des menschlichen Körpers) benannt ... niederl. huid, engl. hide, schwed. hud ...Die Haut spielt in zahlreichen Redensarten und Redewendungen eine Rolle, beachte z.B. `mit Haut und Haaren`, `aus der Haut fahren`, `seine Haut zu Markte tragen` ...“

Am 1. September wird das neue Buch von Grass (Titel: "Beim Häuten der Zwiebel") erscheinen. Erste Eindrücke bietet die FAZ-Sonderbeilage von "Häute" (heute, 19.08.06). Mir scheint, daß die FAZ-Werbekampagne gut hinhaut.
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 19.08.2006 um 13.29 Uhr eingetragen.
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Vollrausch

Von Zeit zu Zeit gönnen sie sich bei der FAZ mal ein wenig Erholung von ihrer sonst sorgsam gepflegten Seriosität. Sie berauschen sich dann sozusagen an ihren eigenen Einfällen. Das war z.B. so beim Ableben des Papstes, als das Blatt einige Tage lang nicht wiederzuerkennen war, oder auch beim Abdrucken des menschlichen Genoms über mehrere Seiten. Nun herrscht die Grassomanie, und so schreibt der geschätzte Hubert Spiegel allen Ernstes, bei der heutigen Extrabeilage handele es sich um "ein Kunstwerk und Sammlerstück, in denkbar hoher Auflage, gleichwohl limitiert." - Zum Glück gibt´s noch die Karikatur von Mohr auf S. 4, die mir viele Seiten kluger Kommentare ersetzt.
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 19.08.2006 um 13.14 Uhr eingetragen.
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Ein Blick ins Lehrbuch stärkt die Botanik-Kenntnisse

"Die Zwiebel hat viele Häute. Es gibt sie in Mehrzahl. Kaum gehäutet, erneuert sie sich. Gehackt treibt sie Tränen. Erst gehäutet spricht sie wahr." (G. Grass) - Eine Zweibel ist botanisch gesehen ein stark verkürzter ("gestauchter") Sproß. Sie besteht im wesentlichen aus fleischigen, schuppenartigen Niederblättern. Aus abgestorbenen Niederblättern entstehen auch die "Häute", wie wir sie von der Verarbeitung in der Küche kennen. Es ist nicht ganz klar, ob der Dichter nun die Außenhäute oder die fleischigen Schuppen meint, wenn er vom "Häuten" spricht. Bei der Feststellung der "Erneuerung" (?) ist ihm möglicherweise die so andersgeartete Häutung der Schlangen dazwischengeraten.
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 18.08.2006 um 18.21 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#879


Unglaubliches aus aller Welt
Ausgepeitschte Kiffer und leere Geltautomaten
([*Die Welt*] <http://www.welt.de/data/2006/08/17/1001046.html>)
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Charlotte *
*

Dieser Beitrag wurde am 18.08.2006 um 12.48 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#877


Der rollende Laden...

Ein schleswig-holsteinisches Regionalblatt berichtet über einen Markisenhändler:

"Markisen, Roll-Läden und Strickwolle" (Schlagzeile)

Weiter heißt es in dem Artikel: "Das Markisentuch aus Acrylfaser ist licht- und farbecht, Schmutz- und Wasser abweisend sowie reiß- und verrottungsfest"


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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 17.08.2006 um 21.54 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#875


"'Das Parlament muss jetzt schnell informiert werden', fordert auch der SPD-Abgeordnete Jörg Tauss. Zudem müsse die Abstimmung im Plenum frei gegeben werden." (<http://www.welt.de/data/2006/08/18/1001333.html?s=2>
Meine ich doch auch. Wie immer es hier genau gemeint sei.
Und für "gebreakt" in
"Insgesamt siebenmal wurde Federer in der 1:38 Stunden langen Partie gebreakt, häufiger als im gesamten Wimbledon-Turnier"
<http://www.welt.de/data/2006/08/17/1000993.html>
muß es doch wohl einen deutschen Ausdruck geben. Aber ich kann hier nicht helfen; ich spiele kein Tennis. Zu begrüßen ist hier jedoch immerhin noch "siebenmal" — statt "sieben Mal", welches reformiert verwirrt eben auch oft Verwendung findet.
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 17.08.2006 um 19.36 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#874


Herrn Glück: Das ist klar, im Film wird ja eine Kinderklinik besucht. Dort mißgebildete Kinder vorzufinden, ist eher unwahrscheinlich. Es ging mir auch mehr um den "Rollo"...daher der "Hund" (...Effi Briest...).
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Alexander Glück
Hollabrunn

Dieser Beitrag wurde am 17.08.2006 um 18.50 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#873


An Kratzbaum

Im Film ist auch nicht die Rede von Pillen, und Mißbildungen können überhaupt nur dann entstehen, wenn man etwas vor der Geburt verabreicht, und zwar der Mutter, nicht dem Kind.

Schickt die FAZ ihre Leute nicht mehr ins Kino, wenn sie einen Film besprechen sollen? Sparzwang allerorten...
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Sigmar Salzburg
Dänischenhagen

Dieser Beitrag wurde am 17.08.2006 um 17.25 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#871


(Arbeitsgruppen von Astronomen: Was soll als Planet gelten?)

In diesem Jahr hat eine zweite Gruppe von sieben Astronomen, Autoren und Historikern unter Owen Gingerich von der Harvard University die Aufgabe übernommen. … Der Entwurf der Gruppe ist jetzt veröffentlicht worden und unverzüglich bei vielen Astronomen auf heftige Kritik gestoßen. Er erinnert an die neue deutsche Rechtschreibung, weil er eher von bürokratischen Regelungen als von Praxisnähe zeugt. ... Günter Paul (FAZ v. 17.8.06, S.34)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 17.08.2006 um 14.18 Uhr eingetragen.
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Auf den Hund gekommen

Judith Lembke macht in der FAZ von heute (S.20, Falschspiel mit Pillen) aus dem Holly Martins im "Dritten Mann" einen "Rollo Martins". Außerdem soll das verfälschte Penicillin des H. Lime Mißbildungen bei Kindern hervorgerufen haben, wovon im Film jedenfalls nicht die Rede ist.
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Konrad Schultz
Chemnitz

Dieser Beitrag wurde am 16.08.2006 um 15.21 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#869


Doch kein Grund zum Traurig sein.

So schreibt der bahn.comfort-Service.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 14.08.2006 um 10.44 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#861


Goldene Worte

Laut der WELT hat der Papst im ZDF-Interview gesagt, wenn man den Menschen beibringe, wie man Verhütungsmittel anwendet, kämen am Schluß Aids-Epidemien heraus.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 14.08.2006 um 10.29 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#860


Über Literaturpäpste und Nationalschriftsteller

Ich kan nicht läugnen, mein Mistrauen gegen den Geschmack unserer Zeit ist bey mir vielleicht zu einer tadelnswürdigen Höhe gestiegen. Täglich zu sehen wie Leute zum Nahmen Genie kommen, wie die Keller Esel zum Nahmen Tausendfuß, nicht weil sie so vele Füße haben, sondern weil die meisten nicht bis auf 14 zählen wollen, hat gemacht, daß ich keinem mehr ohne Prüfung glaube.

(G. Chr. Lichtenberg)
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Wolfgang Scheuermann
Dilsberg

Dieser Beitrag wurde am 14.08.2006 um 09.46 Uhr eingetragen.
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Leer-Stand

"Die Koalition hat vereinbart, selbst genutzte Wohnimmobilien in die Riester-Förderung einzubeziehen:" (Die WELT vom 11.8.06)

Dass es sinnvoll ist, leer stehende Wohnungen in die Riester-Sicherung einzubeziehen, ist selbstverständlich, weil sie ja nicht "verwohnt" werden. Dass die Koalition jetzt vereinbart hat, dies sogar auf genutzte Wohnungen auszudehnen, ist ein großes Entgegenkommen und bliebe unverständlich, wenn man nicht wüsste, dass diese Meldung der WELT unvollständig ist: Genutzte Wohnimmobilien können bei Riester nur dann einbezogen werden, wenn der betreffende Wohnungsnutzer den einschlägigen Qualifikationstest beim Institut für den deutschen Steuerbürger (IDS) in Mannheim bestanden hat. Erst mit diesem Diplom für "Wert erhaltende Wohnraumnutzung" kann gänzlich sicher gestellt werden werden, dass im Falle des Alters noch genug Riester-Wert vorhanden ist.
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Reinhard Markner
Berlin

Dieser Beitrag wurde am 13.08.2006 um 23.37 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#858


»Aber da sind immer noch Menschen da draußen, die solche Anschläge ausführen würden.« (dpa, 13. 8. 2006: bei der Agentur da sind Menschen beschäftigt, die there are mit da sind übersetzen)
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Wolfram Metz
Den Haag, Niederlande

Dieser Beitrag wurde am 13.08.2006 um 23.24 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#857


Endlich unfehlbar

"Er selbst freue sich einfach, nun 'vollständig wahr genommen zu werden'."

(Papst Benedikt XVI. im Interview, ZDF-Mediathek, www.heute.de, 13.08.2006)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 13.08.2006 um 11.56 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#856


Mach dir einen Reim drauf

Heute in der WELT am SONNTAG online:

...dass der Geheimdienst ihm auf den Versen war...
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 11.08.2006 um 20.01 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#852


Herrn Schultz: Die Formulierung "vom Steuerzahler selbst genutzte Wohnungen" steht nun einmal nicht da und damit auch nicht zur Diskussion. Gemeint sind jedenfalls selbstgenutzte, d.h. vom Eigentümer genutzte Wohnungen.
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Wolfram Metz
Den Haag, Niederlande

Dieser Beitrag wurde am 11.08.2006 um 16.50 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#851


Noch zu Dienstag abend/Dienstagabend:

In „Richtiges und gutes Deutsch“ stellte die Dudenredaktion die Sache etwas anders dar als im Rechtschreibduden. Der Eintrag im Rechtschreibduden (unter dem Stichwort „Abend“) liest sich so, als bezeichne Dienstag abend einen ganz bestimmten Abend: „[am] Dienstag abend (an dem bestimmten, einmaligen)“, während nach „Richtiges und gutes Deutsch“ damit gemeint ist: an einem ganz bestimmten Dienstag, und zwar abends. Für die Getrennt- oder Zusammenschreibung sollte nämlich entscheidend sein, ob der Wochentag der Hauptbegriff ist (dann Getrenntschreibung mit nachgereichter klein geschriebener Tageszeitangabe) oder die Tageszeitangabe (dann Zusammenschreibung mit der Tageszeitangabe als Grundwort). Komplizierend kommt hinzu, daß die Beispiele im Rechtschreibduden-Eintrag unter dem Stichwort „Dienstagabend“ den Schluß nahelegen, daß bei Zusammenschreibung immer nur ein unbestimmter, wiederkehrender Dienstag gemeint sei: „am - hat sie Gesangstunde, am Donnerstagabend hat sie frei; meine Dienstagabende sind schon alle belegt“. Doch nichts spricht dafür, daß Dienstagabend nicht auch den Abend eines ganz bestimmten Dienstags bezeichnen könnte. Und so heißt es denn auch in „Richtiges und gutes Deutsch“: „Dieser feste Zeitbegriff kann beliebig (auf kalendarisch unbestimmte Dienstage bezogen) verwendet […] werden“. Er kann also, muß aber nicht. Daher auch das Beispiel „Am nächsten Dienstagabend gehen wir aus.“ Wer käme schon nach der Lektüre der beiden Einträge im Rechtschreibduden auf die Idee, daß diese Schreibung richtig ist? Und müßte nicht nach der Logik der Erläuterung in „Richtiges und gutes Deutsch“ auch Der letzte Dienstag abend war schön richtig sein? Die alten Duden-Unterscheidungen waren also in dreifacher Hinsicht problematisch: sie waren spitzfindig, ihre Darstellung in den verschiedenen Werken war zumindest mißverständlich, und sie waren nicht schlüssig.
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Konrad Schultz
Chemnitz

Dieser Beitrag wurde am 11.08.2006 um 13.33 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#850


@ Kratzbaum:
Aber selbstgenutzte Immobilien will die Koalition doch wohl nicht einbeziehen, eher die vom jeweiligen Steuerzahler selbst genutzte (hier wohl besser als selbstgenutzte)?
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Reinhard Markner
Berlin

Dieser Beitrag wurde am 11.08.2006 um 12.58 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#849


Die Differenzierung laut altem Duden war diesen Dienstag abend, aber jeden Dienstagabend Dienstag Abend war immer schon falsch, und die Differenzierung spitzfindigst.
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Alexander Glück
Hollabrunn

Dieser Beitrag wurde am 11.08.2006 um 12.45 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#848


An Kratzbaum

"Nach der Reform ist vor der Reform" -- die Abwandlung des alten Herberger-Zitats bleibt gültig.
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 11.08.2006 um 12.38 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#847


Noch keine "Jährige", aber das doch schon "am Freitag Abend" (FAZ.net, 11. Aug. 2006):
"Am Freitag Abend hat sie ihren großen Auftritt im Finale über 100-Meter-Hürden. Die 31jährige spricht im FAZ-Interview über ..."

Darauf wollte ich zunächst hinweisen, denn ich schreibe hier "abend" immer klein. Aber dann las ich im übrigens sehr interessanten Aufsatz von Armin Rieble: "Freitag abend wurde in allgemeiner Bedeutung, Freitag Abend für einen bestimmten Zeitpunkt verwendet. Die Reformer lösten das Problem einfach durch Zusammenschreibung Freitagabend", und dieser Regelung "für einen bestimmten Zeitpunkt" scheint der FAZ-Artikel hier zu folgen. Ich hatte von dieser Unterscheidung bisher keine Ahnung. Noch wer?
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 11.08.2006 um 11.42 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#846


Nach der Umstellung

"Die Koalition hat vereinbart, selbst genutzte Wohnimmobilien in die Riester-Förderung einzubeziehen:" (Die WELT vom 11.8.06) - Also nicht nur ungenutzte, sondern sogar genutzte. Sie können halt nicht mehr ausdrücken, was sie meinen.
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Alexander Glück
Hollabrunn

Dieser Beitrag wurde am 11.08.2006 um 10.10 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#845


Im Internet gefunden: "steht's", wo eigentlich "stets" hingehört hätte.

http://www.terrorverlag.de/

Naja, manches steht, und manches steht stets.
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Alexander Glück
Hollabrunn

Dieser Beitrag wurde am 03.08.2006 um 11.50 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#831


Rabat/Madrid (dpa) - Beim Versuch, von der Küste Westafrikas auf die Kanarischen Inseln zu gelangen, sind wenigstens 28 Afrikaner ertrunken.

Hätte man da nicht ein anderes Wort wählen können?
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Karsten Bolz
Hofheim

Dieser Beitrag wurde am 01.08.2006 um 14.02 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#817


@Calva (Rechtschreibquiz):

Solche dümmlichen Veranstaltungen gibt es jetzt allenthalben zu lesen und hören. So heute auch im Dudelfunk Radio FFH: "Wie schreiben Sie ab heute 100prozentig?" und ähnlicher Unfug. Auch wenn Redakteure unterschwellig gegen die Reform eingestellt zu sein scheinen: Ab morgen geht man dann wieder zur Tagesordnung über und schreibt brav "dass" und "muss" und glaubt so, den reformatorischen Zauber zu beherrschen.
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 01.08.2006 um 10.47 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#816


Von der Leine

"Nun ist zusammengewachsen, was zusammen gehört."
(Mitteilungsblatt der Apothekerkammer Niedersachsen - Juli 2006 - Editorial - Überschrift: Geschafft!)
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Calva
Bochum

Dieser Beitrag wurde am 31.07.2006 um 15.27 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#815


Auf bildungsklick.de gibt es aus aktuellem Anlaß mal wieder ein Rechtschreibquiz, bei dem man mit "krass gekräuseltem Krepppapier" und "Rauhaardackeln am Straßenrand" belästigt wird (alle Varianten mit s/ss/ß).
Ganz unten steht "Fenster .. schliessen". Aua.

http://bildungsklick.de/neu/quiz/quiz_1/frage/0
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Wolfgang Scheuermann
Dilsberg

Dieser Beitrag wurde am 26.07.2006 um 06.57 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#810


Harmlos

"Das Umweltschutzamt der Stadt Freiburg hat bereits eine Ozonwarnung herausgegeben und darauf hin gewiesen, dass auf Autofahrten nach Möglichkeit verzichtet werden sollte."

Harmlos, nicht wahr? So steht es heute morgen auf der Internetseite des SWR. Nur nimmt die Auftrennung dem Satz jeden Sinn! Das Amt kann doch nicht auf etwas weisen, das zu unterlassen es gerade empfiehlt. Nur ein kleines Beispiel für einen Fehler, der vor der "Reform" genannten Beschädigung unserer Schriftsprache im Traum niemandem eingefallen wäre.
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Konrad Schultz
Chemnitz

Dieser Beitrag wurde am 20.07.2006 um 10.46 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#799


Thüringer Allgemeine vom 20. Juli 2006:
"Doch seine Frau blinzelt viel sagend und schiebt ihn unter das blaue Zeltdach."
Soll man dazu noch viel sagen?
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Sigmar Salzburg
Dänischenhagen

Dieser Beitrag wurde am 18.07.2006 um 12.31 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#795


Der Aufruf der Bürgerinitiative SH an die FAZ wurde auch den Medien zugesandt. Von der zdf-Adresse kam gestern die automatische Mitteilung, daß dieser am „17 Jul 2006 11:05:28“ nicht gelesen worden sei.
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Wolfram Metz
Den Haag, Niederlande

Dieser Beitrag wurde am 17.07.2006 um 00.03 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#793


Bahnales, Allzubahnales

Die Seiten werden regelmäßig aktualisiert, es lohnt sich also, öfters mal vorbei zuschauen!

Und wenn man nun die Verfasser auf ihren Fehler hinwiese? Lieber nicht. Man ahnt, was dabei herauskäme.
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 16.07.2006 um 01.33 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#792


Weltliches schon im voraus:

http://www.welt.de/data/2006/07/15/961238.html
Sie wollen die Herkunft und das Ausmaß der Bedrohung nicht wahr haben

Bilderspecial bei
http://www.welt.de/data/2006/07/15/960707.html
Frei nach diesem Motto haben Hunderttausende Raver der Loveparade den Berliner Tiergarten zurück erobert.

http://www.welt.de/data/2006/07/15/961222.html
Sicherheitsrat verlangt Raketenstopp von Nordkorea

Allerdings setzt sich "Der deutsche Radprofi beim dänischen CSC-Team [wenigstens immer noch Gott sei Dank] im Schlußspurt durch." Allerdings fährt dann im "Weißen Trikot des besten Nachwuchsfahrer der Kaarster Markus Fothen vom Team Gerolsteiner in die Alpen" und dem Genitiv-s davon.
http://www.welt.de/data/2006/07/15/960778.html

Dafür wenigstens ein schwacher Genitiv von der dpa direkt zur großen Kultur (Newsticker, 15. Juli 06, 00:24):
Weimar (dpa) - Das Deutsche Nationaltheater Weimar wagt sich nach mehr als 50 Jahren wieder an den gesamten Zyklus "Der Ring des Niebelungen".
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 13.07.2006 um 21.25 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#784


[Nach faz.net aus F.A.Z., 13.07.2006, Nr. 160 / Seite 40]
Zitat:
"Ähnlich dem Chatten, das ja in Gruppen stattfindet und das in China beliebter ist als der Versand von E-Mails, spiegelt auch das Bloggen eine Kommunikationskultur wider, in der das soziale Moment von Sprechen und Zuhören wichtiger ist als das individualistische Moment von Selbstbestätigung und Widererkennen."
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Christoph Kukulies
Würselen

Dieser Beitrag wurde am 13.07.2006 um 12.34 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#782


Bei http://ticker.tourard.de (im Live -Ticker) schreibt man "plaziert", klassisch. Potenzial findet man hingegen auch.
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 12.07.2006 um 23.39 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#779


Umstellung bei Springer — jetzt schon?
*Die Welt*, Artikel erschienen am Do, 13. Juli 2006
http://www.welt.de/data/2006/07/13/956932.html
Zwar steht in dem Artikel "Typisch Klinsmann":
"Niemand versuchte ihn umzustimmen, weil jeder wußte, daß es zwecklos ist."
Aber eben auch:
"Es hätte immer so weiter gehen können."
Und:
"'[...]', sagte der 41-Jährige."
Und "wiederfinden" schriebe man hier wohl auch besser als ein Wort: "Ich möchte meine eigene Balance wieder finden und erst einmal ein halbes Jahr ausspannen.["] Dann liest sich einfach leichter, was gemeint ist.
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Norbert Schäbler
Hösbach

Dieser Beitrag wurde am 12.07.2006 um 20.24 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#778


Dann geht "dass" ja ...

„Wir haben uns ein Gerüst aufgebaut, dass auch ohne Jürgen Klinsmann funktioniert.“

(kurze schriftliche Zusammenfassung eines Beitrages des neuen Fußball-Bundestrainers, Joachim Löw, am 12.07.06, 11.53 Uhr, auf ntv)
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 11.07.2006 um 09.51 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#776


Mehrzweckwaffe

"Die Gesundheitsreform wird rund zehn Jahre tragen."
(Kanzleramtschef Lothar de Maizière in einem Interview mit der WELT)
Dieses "rund" gibt der Antwort den Pfiff. Man sollte es auch in der Diskussion um die Rechtschreibreform recht oft einsetzen.
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 10.07.2006 um 23.19 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#775


>>In dem neunseitigen Grundsatzpapier unter dem Titel "Faire Chancen, klare Regeln" heißt es einerseits die gelungene Integration von Einwandern sei "millionenfache Realität" in Deutschland. Andererseits aber auch: "Wir verschließen nicht die Augen vor Probleme und Konflikten".<< (http://www.welt.de/data/2006/07/11/953631.html). Steht das wirklich so im zweiten Absatz des Artikels "SPD stellt sich gegen 'multikulturelle Träumereien'" in der *Welt* vom 11. Juli 2006? Ein Komma- und ein Grammatikfehler in zwei Sätzen!

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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 10.07.2006 um 18.07 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#772


Zu "Wir werden Verschwendung und Undurchschaubarkeit... verbessern." (Bundeskanzlerin, #760): Dabbeljuh hat in den USA einen ähnlichen Versprecher losgelassen. Auch das verbindet also die beiden, nicht nur der bei beiden sehr, sehr knappe Wahlsieg, auf den Bush übrigens bei seiner Begrüßung Merkels in den USA mit durchaus einigem Humor ("we both were elected not exactly by a landslide") hinwies.
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Sigmar Salzburg
Dänischenhagen

Dieser Beitrag wurde am 10.07.2006 um 17.51 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#771


Aus der Homepage des Bundesministeriums für Bildung und Forschung

Um Probleme mit Leseschwächen möglichst frühzeitig zu erkennen, hat ein Forscherteam der Freien Universität Berlin ein mobiles Labor - das Guckomobil - entwickelt, dass auf der Basis neurowissenschaftlicher Ergebnisse Kinder und Jugendliche auf Leseschwächen untersucht.

http://www.bmbf.de/de/4435.php

Wurden eigentlich die auf der Basis der „neurowissenschaftlichen Ergebnisse“ gewonnenen Ergebnisse zur Rechtschreibreform irgendwo seriös veröffentlicht?
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Norbert Schäbler
Hösbach

Dieser Beitrag wurde am 10.07.2006 um 14.45 Uhr eingetragen.
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WM-Splitter

Hoch erfreut hat mich die Beschriftung mehrerer Linien der Erfurter Straßenbahn: „Ge(h) Heim Tipp!“ (Meines Wissens geht dieses Wortspiel zurück auf das Plakat eines Fans in der Münchner Allianzarena anläßlich des Achtelfinales am 24.Juni gegen den Geheimfavoriten Schweden.) Die Erfurter Straßenbahn fährt aber heute noch mit diesem tollen Spruch. Was also wollen uns die Thüringer Landeshauptstädter mit dieser Botschaft sagen?

Rätselhafter allerdings war die T-Shirt-Aufschrift von Jürgen Klopp (Trainer des Fußball-Bundesligisten FSV Mainz 05) bei seinen Fernsehkommentaren anläßlich der Halbfinalpartie gegen Italien. Auf seinem Hemd stand: „Jetzt Erst Recht!“ (Hintergrund war das Fifa-Urteil gegen Thorsten Frings, was ja sicherlich etwas mit dem Recht zu tun hat.)
Warum aber war das Wort „Erst“ ebenfalls groß geschrieben?

Richtig aufgeregt habe ich mich schließlich über den Dauerwerbeslogan der WM-Organisatoren: „Das Runde muss ins Eckige“. (Vermutlich geht der Spruch auf Alt-Bundestrainer Sepp Herberger zurück und ist neben der Parole „Der Ball hat die beste Kondition“ eine der ältesten Fußballerweisheiten der Welt.)
Man hätte zumindest ordentlich zitieren können: „Der Ball muß ...“
Aber vielleicht wollte man ja nur das neue Deutschland in Wort und Schrift präsentieren.
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Sigmar Salzburg
Dänischenhagen

Dieser Beitrag wurde am 10.07.2006 um 10.32 Uhr eingetragen.
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Deutschland im Griff einer korrupten Elite

Ob in dem Buch auch die Durchsetzung der „Rechtschreibreform“ abgehandelt wird?
(Ankündigungstext in der real existierenden Erleichterungs-Orthographie):

DER DEUTSCHLAND-CLAN
DAS SKRUPELLOSE NETZWERK AUS TOP-MANAGERN, POLITIKERN UND JUSTIZ

Jürgen Roth

Deutschland im Griff einer korrupten Elite

Würde Silvio Berlusconi Nachhilfe in Sachen mafiöser Strukturen brauchen, müsste er nach Deutschland kommen. Da werden Flugreisen von Politikern wie Johannes Rau oder Wolfgang Clement von der WestLB bezahlt, während man Zeugen der Flüge mundtot machen will; ist das Scheffeln von Millionen durch Förderung der Korruption in Konzernen wie Dresdner Bank oder DaimlerChrysler mittlerweile an der Tagesordnung; werden Anleger eines Versicherungskonzerns um Millionen betrogen, und nicht nur ein ehemaliger Verteidigungsminister ist involviert, sondern auch die Justiz schaut nur zu. Bestsellerautor Jürgen Roth zeigt in seinem neuen Buch, wie ein engmaschiges Netzwerk aus hochrangigen Politikern, führenden Konzernchefs und toleranten Justizbehörden die Deutschland AG mit Methoden beherrscht, die eines Rechtsstaats unwürdig sind. Wer wen erpreßt, wer die Drahtzieher anrüchiger Deals sind und warum die Justiz nicht ermittelt - dieses Buch enthüllt anhand bisher unbekannter Dokumente Gaunerkartelle, Korruptionsaffären und Verstrickungen von Ministern, Top-Managern und Staatsanwälten.

Jürgen Roth enthüllt das Dichte und für die Beteiligten äusserst profitable Geflecht von Abhängigkeiten zwischen hochrangigen Politikern, führenden Managern und Justizbeamten.

Weiteres unter

http://www.juergen-roth.com/derdeutschlandclan.html

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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 10.07.2006 um 10.09 Uhr eingetragen.
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Ungeahnte Schwierigkeiten

"Wer sich also von einem lese- und rechtschreibschwachen Tätowierer bearbeiten ließ, kann nicht erwarten, daß die AOK die Grammatikprüfung übernimmt."

(Hans Zippert in der WELT vom 6.7.)
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Sigmar Salzburg
Dänischenhagen

Dieser Beitrag wurde am 07.07.2006 um 18.23 Uhr eingetragen.
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Mein Patriotismus erstreckt sich auch auf eine normgerechte Rechtschreibung, parbleu! :-)
(Wo ich schon im Fußball eine Niete wäre...)

…die wohl bekannte Frau Dr. Popp, jetzt als Eliza, im Spiegel-Forum.
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 04.07.2006 um 10.40 Uhr eingetragen.
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Großer Wurf

Die deutsche Bundeskanzlerin (das ist die, die neulich mehr Ehrfurcht vor Politikern forderte) hat lt. WELT-online zum Ergebnis der Gesundheitsreform gesagt: "Wir werden Verschwendung und Undurchschaubarkeit... verbessern."
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Charlotte *
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Dieser Beitrag wurde am 03.07.2006 um 18.28 Uhr eingetragen.
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Fund in einem schleswig-holsteinischen Regionalblatt:

4:2 im 11-Meter schießen ....
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 03.07.2006 um 13.01 Uhr eingetragen.
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Vom "Kostendämpfungsgesetz" (1977) zum "Gesundheitsmodernisierungsgesetz" (heute) - kaum sonst irgendwo läßt sich die zunehmende Verlogenheit der Politik besser studieren als an diesen Umbenennungsspielen. Immer ging und geht es um höhere Belastungen bei verminderten Leistungen. Von Krankheit und Krankheitskosten darf auf keinen Fall die Rede sein. - Mit meiner Gesundheit geht es mir wie mit der Rechtschreibung: ich bin mit der alten ganz zufrieden und brauche keine Modernisierung.
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 02.07.2006 um 22.03 Uhr eingetragen.
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Das Wort zum Sonntagabend


So werden Rechtschreibreformen immer magerer, bis sie ganz sterben.

(H.H.Munske in "Lob der Rechtschreibung")
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Wolfram Metz
Den Haag, Niederlande

Dieser Beitrag wurde am 02.07.2006 um 10.48 Uhr eingetragen.
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Das Ausweichen auf das (allerdings große) B ist hierzulande ein beliebter optischer Trick. Wer nicht weiß, wie man ein Eszett auf den Bildschirm zaubert, schreibt ss oder sz, benutzt ein kleines Beta oder eben ein großes B. Es gibt aber ohnehin kaum noch Holländer, die deutsche Texte schreiben. Und die meisten von den wenigen, die es tun, sind felsenfest davon überzeugt, daß das Eszett im Deutschen abgeschafft sei. Tja.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 02.07.2006 um 08.31 Uhr eingetragen.
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Tücken des ß

Ein Niederländer bei ebay: viel spab mit bieten
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 01.07.2006 um 20.07 Uhr eingetragen.
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Dat ward nix

Aus unserem Gratisanzeiger:
"...sind uns sicher, das sie weiterhin bestens bedient werden." (eine Reifenfirma bei der Geschäftsübergabe)

Da will sich auch der Redakteur nicht lumpen lassen und ruft der WM-Elf zu:
"Jungs, ihr ward großartig!"
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 01.07.2006 um 16.56 Uhr eingetragen.
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Hemmschwelle

Eine Buchhandlung namens "Gaia" schreibt über ihrer Tür: "Buchhandlung und bewusster Leben"
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Sigmar Salzburg
Dänischenhagen

Dieser Beitrag wurde am 28.06.2006 um 07.36 Uhr eingetragen.
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Überschrift in Medical Tribune 3/2006:

Rauchen ist schädlich
Ach, dass wussten Sie bereits! Warum rauchen dann eigentlich so viele?
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Sigmar Salzburg
Dänischenhagen

Dieser Beitrag wurde am 23.06.2006 um 09.08 Uhr eingetragen.
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Die Wolllust mit den drei „l“ -

Wikipedia:

Schellack
Schellack, Tafellack, Plattlack oder Lacca in tabulis ist eine harzige Substanz, die aus Gummilack gewonnen wird..
[…]
Schelllack bietet sich als (ökologischer) Ersatz für erdölhaltige Lacke in der Holzverarbeitung an und ist dementsprechend als Streichlack oder als Politur im Handel erhältlich.

und

UNIVERSITÄT BAYREUTH
Forschungsprojekte

POLYMERE ERSATZMATERIALIEN FÜR SCHELLLACK
Schelllack ist ein Naturprodukt und deshalb großen Qualitätschwankungen unterworfen. Ausserdem ist Schelllack nur begrenzt verfügbar und relativ teuer. In diesem Projekt werden Polymere untersucht, die hinsichtlich Viskosität, Festigkeit und Löslichkeit Schelllack ersetzten können.

PROJEKTLEITUNG (AN DER UNIVERSITÄT BAYREUTH)
Dr. Reiner Giesa
Dr. Christian Erdelen
Prof. H.-W. Schmidt

(Duden 08/04: Schellack)
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Charlotte *
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Dieser Beitrag wurde am 21.06.2006 um 13.24 Uhr eingetragen.
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Gerade bei eBay gefunden:
"ich sände nach ende der acktion meine konto daten"...


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Norbert Schäbler
Hösbach

Dieser Beitrag wurde am 17.06.2006 um 01.42 Uhr eingetragen.
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„Duden-Imperialismus“ oder. „Warum die Ivorer nicht auch ‚Elfenbeinler’ heißen dürften“

1. Die von der Elfenbeinküste waren märchenartige (elfenartige) Geschöpfe, die sowohl den Argentiniern wie auch den Niederländern in der sog. Todesgruppe der WM 06 Paroli geboten haben und jeweils nur 1:2 verloren..
2. Die von den Elfenbeinküste sind – so scheint es – Wesen, die dort leben, wo es relativ leicht sein muß, einen Elefanten zu sichten.
3. Die von der Elfenbeinküste sind – ziemlich sicher – Menschen, die gegenüber den einstigen Kolonialherren Verpflichtungen haben. Ihr Taufname heißt: «Cote d`Ivoire » mit accent circonflexe.
4. Die von der Elfenbeinküste sind aber auch Personen, die trotz ihres frühzeitigen Ausscheidens bei der WM 06 positiv auf sich aufmerksam gemacht haben: antikolonial, antiglobal!

Warum also sollte man jene von der Elfenbeinküste nicht darob würdigen und ihnen den Namen geben, den sie sich selbst wünschen, unabhängig vom Duden-Newsletter (16.06.2006)?
Und warum muß eigentlich ein Staat international Ansehen erringen müssen, bevor er sich selbst sein darf?
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Norbert Schäbler
Hösbach

Dieser Beitrag wurde am 16.06.2006 um 23.37 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#732


Das sind die Elfenbeinler, seit heute, 16.06.06., ausgeschieden aus dem werbewirksamen Konzept, (ebenso wie die von Serbien/Montenegro, Trinidad/Tobago und Costa Rica/zweimal mit C).
Mir scheint, daß die Dudenmacher das "troijanische" Pferd nicht richtig verstanden haben.
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 16.06.2006 um 19.16 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#731


Der Newsletter der DUDEN-Sprachberatung erscheint nach meinem Eindruck in immer kürzeren Abständen. Nach dem schlechten Geschäftsergebnis müssen sie jetzt sparen, und sie sparen z.B. an den Akzenten: Cote d' Ivoire - was mag das sein?
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 15.06.2006 um 22.50 Uhr eingetragen.
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Nach der Reform ist vor der Reform ist nach der Reform ist vor...

In einem Kiosk: Noch zum alten Preis! Jetzt zu greifen!

In einem Sonderpostenmarkt: Es ist verboten, Umtauschware in die Halle mit zunehmen.

So schreiben sie eben.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 15.06.2006 um 10.19 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#727


Täter oder Opfer?

Die Fernuniversität Hagen bittet Studierende (Studenten gibt´s nicht mehr), einer Kommilitonin bei ihrer Abschlußarbeit zur Seite zu stehen, indem sie einen Fragebogen ausfüllen.
"Sie würden ihr sehr weiter helfen..." (habe ich doch noch gar nicht)

Die Dame selbst schreibt von "Kurs bezogener Vernetzung..."

Tja, da kann ich leider nicht weiterhelfen.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 08.06.2006 um 08.47 Uhr eingetragen.
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Neues vom Beck

Wenn Politikern gar nichts mehr einfällt zu den Folgen ihrer Politik, werden sie moralisch. Ein ehemaliger Bundeskanzler forderte von Unternehmern Patriotismus, eine Bundeskanzlerin, deren Name mir entfallen ist, gar Ehrfurcht vor Politikern. Kurt Beck verlangt von Sozialhilfeempfängern mehr Anstand. Außerdem erfahren wir im heutigen WELT-Interview, daß er Kassenpatient ist. Und wer noch nicht wußte, was Sparen eigentlich heißt, erfährt es ebenfalls: Sparen heißt mehr auszugeben ("Die Ausgabensteigerung bleibt hinter der Preissteigerungsrate zurück.") Wo wir immer dachten, es bedeute, weniger auszugeben als einzunehmen und den Überschuß auf die Seite zu legen. Wie man sich irren kann!
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 05.06.2006 um 23.35 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#717


Auch Herr Feiertag hat hier eigentlich nicht mehr anzubieten als Dieter's Stuß mit Bea ihrem Genitiv! Denn gemeint ist hier ja die Familie Feiertag.
http://www.sprachforschung.org/index.php?show=thorheiten&id=48
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Klaus Achenbach
Berlin

Dieser Beitrag wurde am 05.06.2006 um 18.44 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#716


FEIERTAG'S ANGEBOTE
So steht es groß und fett im Kopf einer ganzseitigen Anzeige von DELL - ausgerechnet in der FAZ.
Wer ist wohl dieser Herr Feiertag?
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 02.06.2006 um 23.00 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#713


In einer dpa-Meldung lesen wir, der Verkehr in den Süden werde wegen Schwierigkeiten auf der Gotthard-Route durch den "St.Bernhard-Tunnel" umgeleitet. (Wenigstens haben sie San Bernardino-Tunnel nicht mit Sankt-Bernhardiner-Tunnel übersetzt)
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Sigmar Salzburg
Dänischenhagen

Dieser Beitrag wurde am 30.05.2006 um 12.13 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#702


Geniale Rekonstrukteure

Aus SPIEGEL online v. 28.5.06:

Als dumpfer Grunzer und Gewalttäter schlechthin galt lange Zeit der Neandertaler. Aus einer Hand voll Knochen rekonstruierten Forscher im 19. Jahrhundert nicht nur die Gestalt der ausgestorbenen Menschenart, …

Solche Praktiken zeigen keines falls Menschen als Leichen fressende Bestien.

Die Schädel waren so platziert, dass sie allesamt zum Höhlenausgang blickten.

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Jan-Martin Wagner
Jena

Dieser Beitrag wurde am 28.05.2006 um 20.11 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#699


Der folgende, gegen Ende etwas verhackstückte Satz findet sich hier (ein Bericht über das Bundestreffen der Klinikclowns):

»Niemals gibt es ein vorgefertigtes Programm, niemals werden die Kinder irgendwo versammelt, weil dann die Schwachen nicht mitkämen, die Starken sich langweilten, die Clowns abstumpften – es geht so nicht, Clown sein, heißt dem Einzelnen eine nur ihn gemachte Medizin ins Herz träufeln wollen.«
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Dieser Beitrag wurde am 28.05.2006 um 12.43 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#696


Beitrag von Kratzbaum vom 16.03.2006

Aus Merian live: Nordhessen mit Kassel

Urlauber, die Segeln, Schwimmen, Faulenzen oder einfach nur...schippern wollen

das nächst gelegene Hallenbad

mit wohl präparierten Langlaufloipen

kann man selbst gebackenen Kuchen essen

die Geheimnis umwobene Urmutter

hinein trauen

die erst beste Gelegenheit

den Affolderner See, dem Ausläufer...

einer der wenigen, dem...

kaum wieder zu erkennen

mitten im Wald gelegen, verrät die Speisenkarte... (besonders schön)
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 26.05.2006 um 09.32 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#691


Es sind die Kleingkeiten, die Farbe ins Leben bringen: Auf der G+J-Seite mit Verhaltensregeln zur Anwendung Reform lesen wir, daß weiterhin "Spaghetti" und "Joghurt" geschrieben werden soll, weil diese Wörter als "Eigennamen" betrachtet würden. Außerdem bleibe z.B. Das Wort Phänomen von de Reformern "unangetastet". Besser kann man deren Tätigkeit eigentlich nicht charakterisieren. - Als ich kürzlich an einem Produkt bei LIDL die Bezeichnung "Karamell" las, dachte ich bei mir: Sieh da, die Clownerien des Hobbyetymologen sind also wirklich angekommen.
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 20.05.2006 um 11.41 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#684


Krumm und schief

Aus dem Mitteilungsblatt der Apothekerkammer Niedersachsen, Ausgabe Mai 2006 (Editorial):
...als Ort, an dem die Bevölkerung...gut beraten werden möchte und dies dort auch geschieht...
...welchen Weg er für den richtigen und auf Dauer Zukunft sichernden hält...

Wir haben es selbst in der Hand (,) ...nicht mehr los zu werden.
(Es fehlen noch viel mehr Kommas)

...Meldungen zu Arzneimittel bezogenen Problemen...


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Charlotte *
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Dieser Beitrag wurde am 16.05.2006 um 20.17 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#675


Stellenanzeige einer trendigen urbanen Driving Range ..

… ein besonders krasses Beispiel für „Denglisch“ ….

„Sie sind ein angehender Golf Professional, sind kommunikativ mit guten Kenntnissen der englischen Sprache und verfügen idealerweise über Erfahrungen im Bereich Golf Teaching und Golf equipment. Wir als eine trendige urbane Driving Range mit drei Abschlagsebenen in Mitten Hamburgs bieten Ihnen eine abwechslungsreiche Tätigkeit, welche über Golf Teaching, Schlägerverkauf bis hin zum Shop Management reicht und suchen ab sofort Unterstützung in unserem jungen Team. Sie wären freiberuflich tätig mit einem garantierten Mindesteinkommen zuzüglich Umsatzbeteiligungen. Ihre Bewerbungsunterlagen richten Sie bitte an academy@golflounge.info

Tja, da drängen sich doch sofort diverse Fragen auf, oder? ;-)

- Was ist eigentlich „Mitten“?
- Wieso wurde „Schlägerverkauf“ oder „Abschlagsebenen“ nicht übersetzt?
- Warum ist Teaching groß und equipment klein geschrieben?
- Und was genau bedeutet eigentlich „kommunikativ“?
In meinem neuesten Duden (immerhin von 1986) ist das Wort nicht verzeichnet.
Ist vielleicht „communicative“ gemeint (mitteilsam, gesprächig, aufgeschlossen etc.)?
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Dieser Beitrag wurde am 11.05.2006 um 21.12 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#672


Beitrag verfaßt von Horror hominorum am 11.05.2006 um 20:42 Uhr

In Ebay-Auktionstexten wird jetzt immer öfter als Plural von "Band" (Buch) "Bänder" verwendet.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 09.05.2006 um 06.24 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#671


Deutsch der Deutschen Bahn AG: "Keine Gültigkeit für Niedersachsenticket, Wochenendticket..." (Anzeigetafel für einen IC)
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 07.05.2006 um 00.04 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#670


Ist so etwas nur in der FAZ-Netz-Ausgabe (6. Mai 2006), oder erscheint das auch in der Papierausgabe (Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung)?
Adjektivendungen: "Die Bundesbeauftragte für die Stasi-Unterlagen, Marianne Birthler, vermißt eine eindeutige Reaktion deutschen Spitzenpolitiker auf das zunehmend selbstbewußte öffentlichen Auftreten ehemaliger Stasi-Offiziere."
Kommasetzung: "'Wer behauptet, das könne keine Ursache für eine rechtsextreme Gesinnung sein, hat keine Ahnung davon, was Diktaturen in Köpfen anrichten oder ist zynisch, wie etwa Gregor Gysi, der meint, mit einer solchen Feststellung würden die Ostdeutschen beleidigt.'"
"Text: bmm./elo./mwe., Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, 07.05.2006, Nr. 18 / Seite 1"
Link hier.
Ich frage nur. Natürlich sind Jounalisten alle unter Zeitdruck. Aber solche Nachlässigkeit verrät, warum von Journalisten letztlich kein Protest gegen ein unsinniges, aber regierungsverordnetes Hineinreden in ihr Handwerkszeug zu erwarten ist. Wenn's der Rechner akzeptiert, hätten sie doch ihre Arbeit getan, und sie sind sicher.
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 06.05.2006 um 10.51 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#669


Heute gab´s wieder einen schönen DUDEN-Newsletter. Nur Saint-Exupéry konnten sie nicht schreiben. Man sollte die Sprachberatung anrufen. Aber für 1,86 setze ich den Akzent lieber selber.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 28.04.2006 um 10.51 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#642


Vom Tage

Tafel am Bahnhofsrestaurant: "Gemütliches Frühstück zu jeder Zeit."

Auf der Rückfahrt wieder einmal über das Verkehrszeichen Nr. ? mit dem abgebildeten Traktor und dem Text "dürfen überholt werden" nachgedacht.
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Wolfgang Wrase
Unterhaching

Dieser Beitrag wurde am 27.04.2006 um 06.34 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#634


Bei der Suche nach Pallästhesie fragt Google:
Meinten Sie: palästina
Pallästhesie bedeutet übrigens Vibrationsempfinden.

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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 22.04.2006 um 21.39 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#628


Laut einer Anzeige der Versandbuchhandlung Taubert ist "Frühlings Erwachen" von Frank Wedekind ein Roman und überdies ein Jugendklassiker des 20. Jahrhunderts.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 20.04.2006 um 18.07 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#624


Das ist so ähnlich wie bei dem alten Witz über Halbschlaue. Frage: Jemand kauft eine Ware für 6,10 und verkauft sie für 5,95. Macht er Gewinn oder Verlust? Antwort: Bei den Euro verliert er, aber bei den Cent gewinnt er enorm.
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Wolfram Metz
Den Haag, Niederlande

Dieser Beitrag wurde am 20.04.2006 um 14.49 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#623


Wer vorgestern die Süddeutsche Zeitung gelesen hat, weiß: Das Kreuzfahrtschiff Freedom of the Seas ist größer ist als die Queen Mary 2! Und er weiß auch, warum:

„Mit 339 Metern Länge ist sie zwar sechs Meter kürzer als die Queen Mary 2, aber 15 Meter breiter.“
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 17.04.2006 um 15.12 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#619


Bei ebay schreibt ein Niederländer, das von ihm angebotene Gerät sei "betraubar". Ich finde das netter als alle Erfindungen des Westerwälder Gämsschnäuzers zusammen.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 12.04.2006 um 15.57 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#615


Heute in unserem Gratisanzeiger: "Tatsächlich lassen jedes jahr tausende Absolventen von britischen Universitäten oder auch von militärischen Kursen in Lap Dance Clubs mal alle Fünfe gerade sein." - Paßt irgendwie.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 08.04.2006 um 18.22 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#607


Ich verstehe unter einem Jahrhundertereignis eines, das in 100 Jahren oder einem Jahrhundert nur einmal vorkommt bzw. vorgekommen ist. Aber welcher Journalist will schon so lange warten, bis er die griffige Formel anwenden kann? Es kommt eben darauf an, wann man zu zählen beginnt, und ob vor- oder rückwärts.
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 08.04.2006 um 17.21 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#606


Zu "neue Jahrhundertflut": Man kann eigentlich nichts dagegen sagen; es wird zum Zeitpunkt des Berichtens schon richtig berichtet. Bei der "endgültigen Regelung der Rechtschreibung" ist das aber nicht der Fall; da steht ja sogar kultusministerlich verordnet schon fest, daß man weiter beobachten soll, — was immer das bedeuten soll; denn was genaue Beobachtung hierzu jetzt schon feststellt, durfte ja kultusministerlich verordnet jetzt schon vom kultusministerlich hierzu verordneten Rat nicht oder auf gar keinen Fall ganz in Betracht gezogen werden. — Gut ist übrigens auch, daß es keine "neue Jahrhundert Flut" ist, die bei den gegenwärtigen Überschwemmungen (*Überschwämmungen? [schwimmen, schwamm, ist/hat geschwommen; der Schwamm, (e)s, Schwämme!]) auf uns zukommt. Diese Möglichkeit der Auseinanderschreibung hatten doch auch einige für uns schon vorher- und vorgesehen, auch in der durch Dieters Stuß englisch beeinflußten "Zeit"-Schreibung aus Hamburg, doch *the most English city in Germany*, nicht wahr?
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 08.04.2006 um 09.00 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#605


Jetzt liest man wieder, daß an der Elbe eine "neue Jahrhundertflut" droht. Das Jahrhundert ist ja noch jung, da bleibt noch Zeit für viele Jahrhundertfluten.- Es ist ähnlich wie bei der endgültigen Regelung der Rechtschreibung oder den Abschiedsvorstellungen der Don-Kosaken.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 07.04.2006 um 17.35 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#603


Schreibwirklichkeit

Aus ebay-Anzeigen.

"Weisst keine Fehler auf"...(sehr häufig) - "Eigenschafft" (doppel-f nach kurzem a) - "Kammera" (so sprechen es eben viele aus)

"Reissverschluss", aber "reisfestes Material" (klar, es geht ja um eine Reisetasche...)
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Wolfgang Scheuermann
Dilsberg

Dieser Beitrag wurde am 04.04.2006 um 15.35 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#601


Nur, weil es noch ein klein wenig hübscher aussieht: Die einmütige Forderung des Grünen-Parteirats an Schröder sei gewesen, den »Aufsichtsratschefsessel niederzulegen« ... das da herauslesbare Schefsessel wäre doch auch orthographisch eine gewisse Bereicherung.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 04.04.2006 um 12.41 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#598


Aus der Möbelbranche

Claudia Roth, eine zuverlässige Lieferantin sprachlicher Dessins, hat laut FAZ von heute gesagt, Schröder solle seinen Aufsichtsratchefsessel niederlegen.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 04.04.2006 um 09.58 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#597


Nur nicht drängeln, es kommen alle dran

Bei gmx lesen wir heute: "Moussaoui kommt für die Todesstrafe in Frage". - Bei den vielen Bewerbern hat er also eine echte Chance.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 01.04.2006 um 13.00 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#584


Rauchen gefährdet Ihre Rechtschreibung!

Auf einer Zigarrenschachtel der holländischen Marke Oud Kampen lesen wir:

"Eine gute Zigarre schmeckt am Besten, wenn..."

"So raucht der Genießer sie am liebsten..."

Ist das nun der vielgerühmte Kompromiß, den uns der Reschtschreibrat beschert hat?
Oder sollte man so fragen: Wenn nicht einmal Ausländer richtig deutsch schreiben können, wie sollen es dann die Deutschen selbst hinkriegen?

(Vielleicht geht´s aber auch aufs Konto des Importeurs, dann wäre alles im Lot.)
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 01.04.2006 um 07.47 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#583


Erfinderglück

Der Hersteller der "Schwalbe" - Fahrradreifen wirbt für eines seiner Produkte mit dem Slogan "unplattbar". Da dies aber kein deutsches Wort ist, konnte er es sich warenzeichenrechtlich schützen lassen. Das hätte Herr Augst mit seinen sich schnäuzenden Stängeln und behänden Gämsen auch tun sollen. Dann stünden ihm zusätzlich zu seiner Pension schöne Nebenerwerbsquellen offen, z.B. in Gestalt von Lizenzgebühren seitens der Wörterbuchverlage.
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Konrad Schultz
Chemnitz

Dieser Beitrag wurde am 28.03.2006 um 19.08 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#576


Wagner reformiert: Bisher wurde wonnig ein giftiger Trank genossen, jetzt soll der Wonne geschlürft werden, ehe man sich in der Deutung des Verses verheddert. Aus (des Trankes, den ich gebraut, der mir geflossen,) "den wonneschlürfend je ich genossen" wurde nämlich "den Wonne schlürfend je ich genossen", dafür blieb uns "Merlots Genoß" erhalten, den ich als "Genoss" ich besser hätte lesen können. (Tristan und Isolde, Chemnitz)
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Walter Lachenmann
Waakirchen

Dieser Beitrag wurde am 25.03.2006 um 14.08 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#572


Friedliche Koexistenz

Der Film heißt „Das Leben der Anderen“.

Das Buch zum Film heißt: „Das Leben der anderen“.
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Walter Lachenmann
Waakirchen

Dieser Beitrag wurde am 24.03.2006 um 21.35 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#571


Die Wüstenheuschrecke Schistocerca peregrina kann sich Gerüche merken. Am Besten ist ihr Gedächtnis für Düfte, die ihr in Hungerphasen gezeigt haben, wo sie etwas zu Fressen findet.
SZ vom 22.3.06 - S. 18 - WISSEN

Dass es diese destruktive Möglichkeit gab,
hatte Thomas Mann bereits 1926 di-
agnostiziert.

SZ vom 22.3.06 - S. 13 - FEUILLETON

Der Fremdwörter-Duden erkärt:

di: Vorsilbe mit der Bedeutung „zwei“ (= Verdoppelung des im folgenden Genannten)

agnostizieren: kein Eintrag, müßte mit Agnostizismus zu tun haben, also mit der Lehre von der Nichterkennbarkeit übersinnlichen Seins.
dafür: agnoszieren = die Identität eines Toten feststellen (österr.)

Was also hat Thomas Mann bereits 1926 zweimal getan?
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 21.03.2006 um 17.59 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#566


Beruferaten

Bruno Ganz wird 65. Wissen Sie, welchen Beruf Bruno Ganz ausübt? Schauspieler, Mime, Charakterdarsteller, Film- und Fernsehschaffender? Alles falsch. Bruno Ganz ist ein - "Film- und Fernsehgrübler".
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 21.03.2006 um 16.41 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#565


Geschmacklos: ja. Sogar pervers. Aber eben nicht falsch, was die Struktur der deutschen Sprache angeht. Und bei der Werbung kommt's vor allem darauf an, ins Gerede der Leute zu kommen. Insofern trägt auch diese kleine Diskussion hier zur Werbung für Condor bei. — Lieber Herr Schuchardt, Sie arbeiten doch nicht etwa für Condor oder deren Werbefirma, oder? — Ich selbst erkläre hiermit, daß ich nicht für Condor oder deren Werbefirma arbeite. (Aber was muß man mir hier schon glauben?)
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Michael Schuchardt
Oberursel

Dieser Beitrag wurde am 21.03.2006 um 12.53 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#564


Sehr geehrter Herr Lachenmann,

es handelt sich dabei wohl, wie ich gestern erfuhr, um die Charterfluggesellschaft CONDOR, die auch in Werbespots bewußt mit der Zweideutigkeit von fliegen und Fliegen wirbt. Es kommt wohl vom englischen Slogan "I love flying". Da hat mal wieder jemand zu direkt ins Deutsche übersetzt obwohl es keinen Sinn "macht".

Ich finde, es ist geschmacklos.

Michael Schuchardt
schu_m@gmx.de
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Walter Lachenmann
Waakirchen

Dieser Beitrag wurde am 18.03.2006 um 21.09 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#562


Eine Luftfahrtgesellschaft verkündet im Untergeschoß des Münchner Hauptbahnhofs:

Wir lieben Fliegen!

Kann ich als Bewohner eines Austraghäuserls im bayerischen Oberland, umgeben von Kuhställen und Odelgrub'n, nicht von mir behaupten.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 19.02.2006 um 13.00 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#523


???

Programmankündigung zum "Presseclub" der ARD von heute:

1. Chaos und Streik wegen 18 Minuten? Machtprobe zwischen Politik und Gewerkstatt. (FAZ)

2. Chaos und Streik wegen 18 Minuten? Machtprobe zwischen Politik und Gewerkschaft. (Lokalzeitung)

3. Chaos und Streik wegen 18 Minuten? Machtprobe zwischen Politik und Gesellschaft. (Titelzeile des Senders)
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Christoph Kukulies
Würselen

Dieser Beitrag wurde am 14.02.2006 um 16.50 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#518


Sammelt jemand "dass"-Fehler? Hier wieder einer aus Spiegel-Online:

"Das schnelle Verschwinden der Gletscher, dass auch in den Alpen und in anderen Hochgebirgen weltweit beobachtet wird, führen die meisten Wissenschaftler auf den Klimawandel zurück."...

Gefunden heute in
http://www.spiegel.de/wissenschaft/erde/0,1518,400815,00.html
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Christoph Kukulies
Würselen

Dieser Beitrag wurde am 07.02.2006 um 21.01 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#505


"Ich halte mich nicht daran, ich schreibe nach der alten Rechtschreibung", strafte soeben eine der beiden jungen, hübschen Quizkandidatinnen den Moderator Jörg Pilawa ab, der bei der Antwort "Eisschnelllauf" einen kleinen Abstecher ins orthographische Abseits wagte und über die drei 'l' nach "neuer Rechtschreibung" belehren wollte.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 25.01.2006 um 10.38 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#491


Gerade habe ich im Radio gehört, daß das "Unwort des Jahres" für 2005 "Entlassungsproduktivität" lautet. - Das scheint mir diesmal besonders harmlos und wenig brisant - mal abgesehen von dem moralisierenden Dilettantismus der ganzen Veranstaltung überhaupt - , denn unter Tausend weiß vielleicht einer, was der Fachausdruck Produktivität bedeutet.
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Reinhard Markner
Berlin

Dieser Beitrag wurde am 30.12.2005 um 21.01 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#462


Aus dem in der Welt abgedruckten Lamento eines Zahnarztes:

»Wer Mittelmaß ablieferte, wenig erreichen wollte wurde belohnt. Man war als Zahnarzt gar nicht in der Lage Qualität abzuliefern ohne wirtschaftliche Einschränkungen machen zu müssen. (...) Es ist auch die Neidkultur und die Ansicht das Leistung nichts mehr zählt, die mich auswandern hat lassen. (...) "Dabei kannst du das doch am besten", sagt ich und sie meinte nur daß sie sich langweile.«
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 30.12.2005 um 18.08 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#461


Arzt, hilf dir selber!

Ein sogenanntes "Lernstudio" in unserem Städtchen, also eine von den vielen Nachhilfefirmen, deren Geschäfte heutzutage so gut laufen, schreibt auf einem Werbeplakat bzw. auf seiner Homepage folgendes:

...mehr Spaß am lernen...
...um besser Noten zu schreiben zu können... (es geht aber nicht um Musik)

...Kindern- und Jugendlichen...
...in allen Schul- und Lernrelevanten Bereichen...
...setzen Sie sich bitte zu einem Vorstellungsgepräch, mit uns in Verbindung...
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Reinhard Markner
Berlin

Dieser Beitrag wurde am 24.12.2005 um 12.48 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#453


Der Verfasser des Aschaffenburger Diktats ist hier wohlbekannt.
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 24.12.2005 um 11.13 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#452


FAZ.NET (24. Dez. 05)
"Urheberabgabe auf PC ist Rechtens
Die Erhebung einer pauschalen Urheberrechtsabgabe auf Personalcomputer ist Rechtens. Das hat das Oberlandesgericht München bestätigt. ..."
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Jan-Martin Wagner
Jena

Dieser Beitrag wurde am 24.12.2005 um 03.11 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#451


Das Main-Netz Aschaffenburg bittet zu einem schwierigen Diktat – mit Auflösung in herkömmlicher und reformierter Rechtschreibung inklusive Zeichensetzung. Beim Lehrerfreund gibt's ob des schlechten Abschneidens meist lange Gesichter bei den Probanden.
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Sigmar Salzburg
Dänischenhagen

Dieser Beitrag wurde am 17.12.2005 um 14.56 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#443


Ibn Sab'ins Anworten auf Friedrichs des II. „Sizilianische Fragen“ (Herder), gestern in der FAZ besprochen, habe ich mir wegen des arabischen Textes kommen lassen:
Als Geburtsort Ibn Sab'ins wird Ricote (arab. Raquta) in der Nähe Murcias genannt, das zu dem Gebiet der so genannten „andalusischen Levante" (arab. Šarq al-Andalus) gehört… Abu Talib ibn Sab'In soll vom Herrscher Murcias, Abu 'Abdallah ibn Hud, nach Rom geschickt worden sein, um beim Papst gegen den Friedensbruch durch einen christlichen König zu protestieren. Am Papsthof soll er sogleich als Bruder des wohl bekannten Gelehrten identifiziert worden sein - „unter den Muslimen wusste niemand mehr über Gott als er".(S.10)

Da lob’ ich mir Robert Gernhardt „Was deine Katze wirklich denkt“ (Fischer):

SIE MEINT: … Die Seele ißt mit, dann nämlich, wenn ihr das Essen nicht als ein von männlichem Rationalismus dominierten Abfütterungsakt aufoktroyiert wird, sondern frau katz die Möglichkeit läßt, von sich aus zu entscheiden, ob sie sich unter Umständen dazu bereitfinden könnte, noch einen Mundvoll zu sich zu nehmen. (S.21)

Den Mund voll nehmen mögen die Reformschreiber.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 16.12.2005 um 23.51 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#442


Soweit ist es gekommen: Augst ist nur noch "Befürworter" der Reform. Und was er und seine Kumpel angerichtet haben, verbucht er unter "historischem Wandel" der Orthographie. Historisch einzigartig war wohl nur der bis heute unbegreifliche Vorgang, daß die Kultusminister einem so dilettantischen Produkt die Würde und Macht eines Gesetzeswerkes verkiehen haben. - Aber gemach: Auch die reformierte Schreibung selbst wird bald einmal nur noch historisch sein.
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Gabriele Ahrens
Elsfleth

Dieser Beitrag wurde am 16.12.2005 um 12.29 Uhr eingetragen.
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Ein Leben für die Orthographie

Seit acht Jahren kämpft die Oldenburger Schülerin Josephine Ahrens, 16, gegen die Rechtschreibreform. Kürzlich errang sie einen Etappensieg vor Gericht - und fürchtet doch, dass die landesweit verbindliche Entscheidung ausgesessen wird
von Manuela Sies

Heute telefoniert Josephine Ahrens mal nicht mit ihrem Anwalt. Die 16-Jährige sitzt ganz entspannt auf ihrem Bett und zeigt ihre Fotosammlung von der Band Die Ärzte. Josephine ist ein eingefleischter Fan. Ihre Regale sind gefüllt mit Büchern und DVDs. Und ein Blick zeigt: Josephine mag Gruselgeschichten.

Wenn sie nicht gerade Musik höre, treffe sie sich mit Freunden oder spiele Theater, erzählt sie. Oder sie telefoniere mit ihrem Anwalt. Denn er hilft ihr, dass sie Zucker mit zwei K trennen darf. Nicht Zu-cker, sondern Zuk-ker - das brachte vor etlichen Jahren Josephines Kampf gegen die Rechtschreibreform in's Rollen. Damals war sie in der dritten Klasse und bekam wegen des "Zuk-kers" eine schlechtere Note in einem Diktat. Seitdem hat sie zusammen mit ihren Eltern diverse Klagen vor Gericht angestrengt. Ihr Ziel: Sie will die Reformvorhaben kippen und weiter die alte Rechtschreibung benutzen.

Vertreten wird sie dabei vor Gericht von Rolf Gröschner, Professor für Rechtswissenschaften an der Universität Jena. Gröschner hat auch 1998 die Klage vor dem Bundesverfassungsgericht gegen die Reform geführt. Der Ansatz damals: Eine Reform könne nicht ohne parlamentarische Zustimmung durchgesetzt werden, sonst sei sie verfassungswidrig. Die Richter sahen das anders und erlaubten die Einführung durch die Kultusminister. Ihre Begründung: "Die Grundrechte von Eltern und Schülern werden nicht verletzt."

Der Klagegrund im Fall Josephine aber sei ein anderer, erklärt Gröschner. Jetzt kämpften er und seine Mandantin dagegen, dass Schüler für die korrekte Anwendung der alten Schreibweise bestraft werden. Vor dem Niedersächsischen Oberverwaltungsgericht in Lüneburg wollen sie durchsetzen, dass in der Schule alte und neue Rechtschreibung gelten. "Wenn ein gebildeter Schüler sich ,numerieren' noch aus dem Lateinischen ableiten kann und das Wort deshalb mit einem ,m' schreibt, sollte er dafür nicht bestraft werden", sagt der Professor.

Zumindest teilweise hatte die Klage von Josephine Ahrens Ende September Erfolg: Die Lüneburger Richter bescheinigten ihr, dass in ihren Schularbeiten die "herkömmliche Rechtschreibung" weder beanstandet noch als falsch gewertet werden dürfe. Außerdem habe sie Anspruch darauf, "in der Rechtschreibung unterrichtet zu werden, die in der Gesellschaft allgemein praktiziert wird". Das treffe auf die Reform aber nicht zu. Entscheidend dabei: Das Urteil gilt erstmal nur für Josephine, die verbindliche Entscheidung, das Urteil für ganz Niedersachsen auszusprechen, steht noch aus. Ferner verzichteten die Richter darauf, eine einstweilige Anordnung an das Kultusministerium zur sofortigen Durchsetzung von Josephines Interessen zu erteilen.

Das Kultusministerium müsse also gar nichts unternehmen, sagt dementsprechend Ministeriumssprecher Georg Wessling. Man will warten, bis das Gericht die Hauptsache verhandelt. Bei der geht es dann nicht mehr nur um Josephine, sondern um eine verbindliche Regelung für ganz Niedersachsen.

Für Josephine "zieht sich das Ministerium aus der Affäre". Sie wirkt nicht etwa eingeschüchtert angesichts der Reaktion, sondern verärgert: "Das machen die doch immer so. Die wollen doch nur Gras über die Sache wachsen lassen." Auch, dass kein Urteil für ganz Niedersachsen ausgesprochen wurde, macht Josephine misstrauisch: Die Richter wollen ihrer Meinung nach das heiße Eisen Rechtschreibung nicht anfassen. Bis sich das Gericht erneut mit der Rechtschreibreform befasst, könnten Jahre vergehen. Es ist wahrscheinlich, dass es kein Urteil geben wird, bevor Josephine ihren Schulabschluss hat. Ihre Klage würde hinfällig, wenn sie keine Schülerin mehr ist, weil dann der Klagegrund entfallen wäre. Anwalt Rolf Gröschner hingegen bleibt optimistisch: "Ich werde die Richter zu einer Entscheidung für die alte Schreibung bewegen." Mit Hilfe von öffentlichem Druck will er einen frühen Termin erzwingen.

"Manchmal habe ich schon keine Lust mehr, mich mit dem Thema zu beschäftigen", sagt die 16-Jährige und streichelt ihre Katze. "Aber dann denke ich an alle, die später diesen Unsinn lernen müssen." Dabei hatte sogar Ministerpräsident Christian Wulff (CDU) die verbindliche Einführung der Reform zum 1. August 2005 abgelehnt, lenkte aber schlussendlich doch ein. Nur Bayern und Nordrhein-Westfalen widersetzen sich nach wie vor. Dort gelten noch die Übergangsregelungen. Für Gerhard Augst, Professor an der Universität Siegen und Befürworter der Reform, ist die neue Rechtschreibung nicht zu stoppen: "Orthografie unterliegt dem historischen Wandel. Es ist möglich, den ein bisschen zu bremsen. Mehr aber nicht."

"Richtiges muss richtig bleiben", setzt Rolf Gröschner dagegen und spricht seiner Mandantin damit aus dem Herzen. Josephine denkt nicht ans Aufgeben. Die zierliche Jugendliche hat eine gewisse Routine entwickelt, wenn sie über die "Materie" spricht. Wie eine Erwachsene bezeichnet sie die Nachbesserungen des Rates für deutsche Rechtschreibung an der Reform als "Kuhhandel". Der Vorsitzende des Rates, Hans Zehetmair (CSU), sieht hingegen den "Feinschliff" auf dem besten Weg. Es seien nur noch kleine Änderungen zu machen. Bis zum Schuljahr 2006/2007 werde der Rat die letzten strittigen Regelungen beseitigt haben, sagte Zehetmair zur verbindlichen Einführung der neuen Schreibung am 1. August.

Josephine folgt einem Motto ihrer Lieblingsband: "Es ist nicht deine Schuld, dass die Welt ist, wie sie ist. Es ist nur deine Schuld, dass sie so bleibt", singen die Ärzte auf einer ihrer Platten. Vielleicht ist das der Grund, warum die Bilder von den drei Punkrockern fast jeden Zentimeter Wand über ihrem Bett bedecken. Josephine legt ihr Fotoalbum weg. Sie betont, der Kampf gegen die Reform habe nichts mit ihrem Privatleben zu tun. "Das gehört nicht zu meinem persönlichen Ich. Es hängt nur mit der Schule zusammen."

Eine Freundin bestätigt das: Josephine betrachte das Thema sehr sachlich. "Dann spricht sie ganz anders als sonst", sagt die 18-Jährige. Sie ziehe nicht ständig vor Gericht wegen der Aufmerksamkeit der Medien oder weil ihre Eltern damit angefangen hätten. "Sie macht das, weil es sie stört, und sie würde sich nie beeinflussen lassen."

Auch wenn ihre Klage nicht durchkommt, will Josephine weiter kämpfen und Jugendliche über die Rechtschreibreform informieren. Etwa in Artikeln in Jugendzeitschriften. "Das Thema ist eine Sache unter Erwachsenen und das ist falsch", findet sie. Und was, wenn ihr künftiger Arbeitgeber lieber "Stängel" statt "Stengel" liest? Josephine überlegt kurz, schürzt die Lippen: "Den versuche ich dann zu überzeugen." Und außerdem wolle sie ja sowieso zum Film. Da sei es nicht so wichtig, wie man schreibe.

taz Nord Nr. 7845 vom 14.12.2005, Seite 27, 210 TAZ-Bericht Manuela Sies
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Sigmar Salzburg
Dänischenhagen

Dieser Beitrag wurde am 14.12.2005 um 08.37 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#434


LESEN DARSTELLEN BEGREIFEN A7
Lese- und Arbeitsbuch
für den Literatur- und Sprachunterricht
Cornelsen 1981
[Titel korrigiert, 16.12.05 Sa]
Am Gymnasium Altenholz im Rahmen der Lernmittelfreiheit fünfmalig ausgegeben, zuerst 1999.
Alte Rechtschreibung; das Buch ist noch im Gebrauch und befindet sich in gutem Zustand.

Auf Seite 224 ein im Faksimile abgedruckter, sehr umständlicher Text von 1718, dazu Verständnisübungen. Am Schluß:

Früher, war die Rechtschreibung sehr uneinheitlich. Noch vor 100 Jahren galten in den deutschen Ländern unterschiedliche Regelungen. Erst dann einigte man sich auf eine einheitliche, amtlich anerkannte Rechtschreibung. Die letzte Rechtschreibkonferenz fand 1901 in Berlin statt. Die Regeln, die man damals festlegte, gelten im wesentlichen noch heute. Sprachwissenschaftler haben auf unsinnige Schwierigkeiten der Regelung von 1901 hingewiesen. Deshalb fordern Fachleute eine Reform der Rechtschreibung.
2 Vergleicht die Rechtschreibregelungen in eurer ersten Fremdsprache mit den entsprechenden Regeln im Deutschen.
3 Nach den vorhergehenden Übungen wird es dir nicht schwerfallen, Gründe für eine Reform der Rechtschreibung zu nennen. Formuliere sie schriftlich.

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Gabriele Ahrens
Elsfleth

Dieser Beitrag wurde am 09.12.2005 um 18.05 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#431


"Vieles Lesen ist selbst für die Rechtschreibung von großer Wichtigkeit. Die Orthographie, obwohl auf der Sprachwissenschaft und auf gewissen Regeln beruhend, ist doch zum großen Teile Sache der Gewohnheit und wird weit mehr mechanisch durch das Auge aufgenommen, als durch bestimmte Regeln dem Verstande eingeprägt.

Man braucht deshalb in bezug auf die Rechtschreibung nicht allzu ängstlich zu sein, vieles Lesen ist dafür ein ganz ausgezeichnetes Bildungsmittel. Die äußere Gestalt des Wortes prägt sich dem Gedächtnisse unwillkürlich ein, es haftet, und ebenso unwillkürlich gibt die Hand es dann auch schreibend wieder. Noch immer steht unsere Orthographie in einem Übergangsstadium, und während die eine Hälfte der gebildeten Deutschen Thau auf den Blumen perlen sieht, kennt die andere Hälfte nur Tau.

Es mache sich also über die Rechtschreibung niemand unnötige Sorgen; es gibt da der streitigen Punkte so unendlich viele, daß sich eigentlich über jeden streiten läßt. Man richte sich nur einfach nach dem Schriftgebrauch, der sich durch vieles Lesen einprägt, und überlasse es jedem, ob er thun oder tun, auf allen Vieren kriechen oder auf allen vieren kriechen, den Kürzeren ziehen oder den kürzeren ziehen für orthographisch richtiger halten will.

Wichtiger sind natürlich die sprachlichen Verstöße, die immer den sprachlich Ungebildeten verraten. Kasusverwechslungen, falscher Gebrauch der Präpositionen, Verwechslung von das und daß usw. sind Verstöße, die nicht vorkommen dürfen, wenn sich der Briefschreiber für einen gebildeten Menschen gehalten sehen will. Aber auch dafür tut vieles Lesen wichtige Dienste, und dann die Übung."

Gefunden in "Der gute Ton in allen Lebenslagen", 1919, Verlag von Julius Klinkhardt in Leipzig, herausgegeben von Franz Ebhardt
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Karsten Bolz
Hofheim

Dieser Beitrag wurde am 05.12.2005 um 15.26 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#422


Und wieder vollbringt SPIEGEL Online eine ingenieurtechnische Meisterleistung: Der Tonnen-Hubschrauber wird entwickelt.

05.12.05: Airbus ergattert Zehn-Milliarden-Auftrag in China:

Die Chinesen unterzeichneten gleichzeitig eine Vereinbarung mit dem Hubschrauberhersteller Eurocopter über die gemeinsame Entwicklung eines sechs bis sieben Tonnen-Hubschraubers.
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Walter Lachenmann
Waakirchen

Dieser Beitrag wurde am 04.12.2005 um 13.57 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#421


siehe unter:
http://sprachforschung.org/index.php?show=thorheiten&id=80
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Stephan Fleischhauer
Kiel

Dieser Beitrag wurde am 04.12.2005 um 12.54 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#419


Heute fiel mir ein Werbeplakat ins Auge:

"Unsere Vermögens-Reform greift sofort. HypoVereinsbank"

Im Hintergund ein Foto von Schulkindern, die an die Tafel schreiben:

neu
Tollpatsch
Not leidende
Stängel
K... (verdeckt)
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Sigmar Salzburg
Dänischenhagen

Dieser Beitrag wurde am 30.11.2005 um 20.42 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#418


Feridun Zaimoglu, in Kiel lebender Schriftsteller, literarischer Erfinder der „Kanaksprak“ und „eurasischen Kamelficker“, derzeit Stipendiat der Villa Massimo, versucht, es allen recht zu machen:

Mein Gott, fährt Roberta fort, der Ärmste muss an unserer Trennung wirklich gelitten haben, er ist nur noch ein Schatten seiner selbst, er hat mir so Leid getan. Wieso tut dir der Typ leid, fragt Sergej mit tonloser Stimme.
(Serie „Römische Spitzen“, Kieler Nachrichten 26.11.05)
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Karsten Bolz
Hofheim

Dieser Beitrag wurde am 23.11.2005 um 13.09 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#399


Die Geburt der Seitigen

Der Jährige und die Fache haben nun eine Tochter geboren: die Seitige. Allerdings ist jetzt schon abzusehen, daß diese kein hohes Alter erreichen wird.

KREISZEITUNG Böblinger Bote, 22.11.05, Nr. 270, S. 6
Pro Sieben Sat 1: Keine Übernahme
(dpa) [...]
Die Axel Springer AG erklärte, die 45-seitige Zwischenmitteilung der Kartellbehörde werde geprüft [...]


Dann noch eine Meisterleistung derselben Zeitung auf S.8
Höchsmögliche Strafe für Moshammers Mörder

Gleich am ersten Prozesstag hatte der Angeklage sich um Kopf und Kragen geredet und jede Chance vertan, wegen Todschlags zu einer milderen Strafe verurteilt zu werden, wie das seine Verteidiger beantragt hatten. Dass er sich vor allem selbst Leid tat...


Klar, deswegen die höchsmögliche Strafe.
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Kratzbaum
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Dieser Beitrag wurde am 20.11.2005 um 11.14 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#387


Schreib wie Du sprichst - Oder: Wo keine Rechtscheibreform hinreicht

LIeferumpfang
Karmara
Kammera
Objecktief
Tragriehmen

(Fundgrube ebay)
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Reinhard Markner
Berlin

Dieser Beitrag wurde am 19.11.2005 um 15.24 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#384


Hübsch, aber nicht neu. Die Regelung von 1901 ließ der Tendenz zur Zusammenschreibung Raum, den die Schreibenden mit guten Gründen immer mehr nutzten. Wer ihn auf Geheiß der Reformer wieder preisgibt, behindert sich selbst – so wie jüngst die »Aktion Mensch« auf ihren Plakaten mit der Frage: »Warum wird Genforschung immer so schlecht gemacht?« http://www.sopos.org/aufsaetze/40bdac62ec352/1.phtml
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Karsten Bolz
Hofheim

Dieser Beitrag wurde am 19.11.2005 um 15.14 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#383


Gefunden im Spiegel-Forum, Beitrag von Herrn Ulrich Dillis:
Rechtschreibakrobatik

Attention Mesdames et Messieurs!

Nach der "Hand-voll-Dressur" nun eine atemberaubende Rechtschreibakrobatik und Getrenntschreibung ohne Netz und doppelten Boden, ein salto mortale orthographiae:

*Trommelwirbel*

http://www.1000fragen.de/projekt/anzeigen/detail.php?did=32
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Gabriele Ahrens
Elsfleth

Dieser Beitrag wurde am 17.11.2005 um 08.20 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#377


Über ein "abschäuliches" Verbrechen berichtet heute die Bildzeitung.
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Christoph Kukulies
Würselen

Dieser Beitrag wurde am 10.11.2005 um 16.15 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#360


Unterschrift eines Beitragenden in der Newsgroup de.sci.electronics:

--
Es gibt keine Neue Rechtschreibung. Es gibt eine Rechtschreibung und
eine neue Schreibweise. Ausserdem hätte ich lieber eine
Mathematikreform, dann wäre das Rechnen nicht so schwer.



Dort wären die Elaborate über Lautsprecherimpedanz - es ist die Impedanz, die mit einem Ohm-Wert beziffert wird - angebrachter.
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Gabriele Ahrens
Elsfleth

Dieser Beitrag wurde am 10.11.2005 um 13.49 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#359


In der Nordwest-Zeitung fand ich heute den Wi-schmopp.
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Karsten Bolz
Hofheim

Dieser Beitrag wurde am 09.11.2005 um 14.40 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#354


SPIEGEL-Eier

SPIEGEL Online als Held der reformierten Rechtschreibung, gefunden in "HITLER-ATTENTÄTER ELSER; Dreizehn Minuten, die der Weltgeschichte fehlen" (09.11.05)

Naheliegend: Ende der zwanziger Jahre war Elser auf Zureden eines Freundes dem Rotfrontkämpferbund beigetreten, einer den Kommunisten nahe stehenden, militant ausgerichteten Organisation.

Nutzbringend (immerhin besser als "zu Nutze"): Die Olympischen Spiele in Berlin machten sich die Nazis geschickt zu nutze.

Scharf gestellt, nicht gelegt: Als Elser den Zünder scharf stellte, waren von den 28 europäischen Staaten nur noch 11 demokratisch verfasst.

Darf nicht fehlen: Diese Ignoranz von links und rechts war wohl das größte Unrecht, dass man Elser post mortem angetan hat.
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 08.11.2005 um 14.49 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#353


Wußten Sie schon...

...daß in München das Cuvillis-Theater wiedereröffnet wird?
(NWZ/dpa)

...daß Goethe nicht reimen konnte?

"Getretener Quark
wird breit,
nicht hart."
(NWZ-Spruch des Tages)
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Reinhard Markner
Berlin

Dieser Beitrag wurde am 07.11.2005 um 14.45 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#351


»die formen des deutschen wortes zeigen starkes schwanken: das j hat sich theils als spirans erhalten, gewöhnlich in der schreibung g, theils mit dem vorausgehenden vocal zum diphthong ai, ei verbunden, und dies ist in heutigen mundarten die häufigste form; daneben kommt ausfall vor und übergang in andere spiranten, nämlich w (vgl. ags. sâwan) und h. alles dieses schon im ahd. [. . .] mhd. begegnen sæjen, sægen, sêgen, sâgen, saigen, seigen, saien, seien, sæn, sæwen, seuwen, sæhen, md. noch sêen, sêwen, sêhen« (Grimm).
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Christoph Kukulies
Würselen

Dieser Beitrag wurde am 07.11.2005 um 09.35 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#350


Das dem 'rauh' geklaute 'h' findet sich bei Spiegel-Online hier wieder:

Die "Priorität" seiner Regierung sei die "Wiederherstellung der Sicherheit und der öffentlichen Ordnung" in den Vorstädten, sagte Chirac nach der Sitzung. "Jene, die Gewalt oder Angst sähen wollen, werden gefasst, verurteilt und bestraft", kündigte der Staatschef an, der zuvor kritisiert worden war, weil er sich trotz anhaltender Unruhen nur einmal zu dem Thema geäußert hatte.

http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,383593,00.html
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Sigmar Salzburg
Dänischenhagen

Dieser Beitrag wurde am 04.11.2005 um 11.20 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#343


Die Werbung erkennt den abschreckenden Wert der „Rechtschreibreform“:
Kieler Nachrichten v. 3.11.05, Seite 7, Anzeige in DIN-A4-Größe – das bekannte Bild: zwei Schülerinnen vor einer grünen Wandtafel, darauf in Weißdruck:


Sie sind auch der Meinung, dass sich etwas ändern muss, aber Sie haben keine Lust mehr zu Reformen, zu denen Sie nie gefragt wurden und von denen Sie glauben, dass sie Ihnen nichts bringen? Suchen Sie sich doch einen Bereich aus Ihrem Leben und starten Sie Ihre eigenen Reformen. Fangen Sie gleich damit an, indem Sie mit uns zusammen überprüfen, ob Ihre Geldanlage noch die richtige Balance zwischen Gewinnchancen und Risiken hat. Und wir schlagen Ihnen dann Ihre persönliche Vermögens-Reform vor, beispielsweise mit einem von unabhängigen Instituten ausgezeichneten Anlagekonzept.

[darunter drei Plaketten „Testsieger: Fonds-Vermögensverwaltung HypoVereinsbank …]

Schluss mit halbgaren Reformen!

[handschriftlich mit Tafelkreide:]

alt ................... neu
Tolpatsch ........ Tollpatsch
notleidende ...... Not leidende
Stengel ........... Stängel
.... Ku .............. Kuss
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Wolfgang Wrase
Unterhaching

Dieser Beitrag wurde am 03.11.2005 um 23.14 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#339


Ein trendiger Mix - das kann schon mal sprachlich abfärben. Softweicher Feincord mit Drücker macht mich an, jedenfalls mehr als etwas Hardhartes oder Roughraues.
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 03.11.2005 um 20.36 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#338


Softe Birnen

Aus einem Katalog des Textilversenders Peter Hahn:

hoch verzwirnte Garne - hochgedrehte Garne - trendiger Mix - Drücker (neu für Druckknopf) - gepflegte Used-Optik - Enzym-washed - softige Garne - maskuliner Style - allover eingefasst - softweicher Feincord (das mußte ja mal passieren!)
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Jan-Martin Wagner
Jena

Dieser Beitrag wurde am 29.10.2005 um 20.54 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#333


In der Juni-Ausgabe von "mobil – Das Magazin der Bahn" erschien ein Interview mit der Playmobil-Chefin Andrea Schauer. Darin findet man folgendes (Hervorhebung von mir):

Was waren die ersten Figuren, die vor 30 Jahren die Kinderzimmer eroberten?
Indianer, Rittter und Bauarbeiter. [...]


(mobil erscheint übrigens bei der G+J Corporate Media GmbH, Tochterunternehmen der Verlagsgruppe Gruner+Jahr AG & Co KG.)
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Calva
Bochum

Dieser Beitrag wurde am 22.10.2005 um 16.27 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#324


Ausschnitt aus

http://www.tagesschau.de/aktuell/meldungen/
0,1185,OID4878874_NAV_REF1,00.html


"Bisky selbst hat nach seiner Wahlniederlage befriedigt fest gestellt, dass erst die Ausgrenzung der Linken ihn und seine Genossen zur Fraktion gemacht hat.
..
Das ist viel wert, schaut man auf die bunte linke Truppe, denen viele kaum zutrauen, wirkungsvoll zusammen zu arbeiten."
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Jan-Martin Wagner
Jena

Dieser Beitrag wurde am 11.10.2005 um 18.21 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#307


Irgendwo zwischen Jena und Weimar stößt man auf dieses Schild:

http://www.ifto.uni-jena.de/~jmartin/imbisstube.jpg
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Gabriele Ahrens
Elsfleth

Dieser Beitrag wurde am 10.10.2005 um 12.54 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#305


"Das Trauma der verlorenen Landtagswahl ist endgültig über wunden."

Nordwest-Zeitung, 10. Oktober 2005
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Christoph Kukulies
Würselen

Dieser Beitrag wurde am 28.09.2005 um 10.42 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#292


Sprachwand, am letzten Wochenende in Heidelberg gefunden:

http://normalfilter.de/Bilder/messer.jpg

Behördliche 3-S-Vermeidung. Frage an die Heidelberger unter uns:
Stammt dies aus Zeiten vor der Sprachwände?
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Jan-Martin Wagner
Jena

Dieser Beitrag wurde am 08.07.2005 um 22.31 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#169


Auch ich hatte wohl vergessen, ein ;-) unter meine Frage zu setzen...

(Was eine Schlüsseltechnologie ist, weiß ich wohl, arbeite ich doch gerade selber an einem Projekt mit, bei dem es um eine solche geht, und kam deshalb auf dieses Wort. Ich meinte hier speziell die Schreibweise Schlüssel-Technologie, die in dem Projektantrag vorkam und über die ich schmunzelte, weil das Projekt gar nichts mit Schlüsseln zu tun hat – sondern mit Solarzellen.)
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Verschoben
Berlin

Dieser Beitrag wurde am 08.07.2005 um 20.40 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#168


Gemeint ist eine für die weitere wirtschaftliche Entwicklung als besonders wichtig angesehene Technologie. Verwendung meist im Plural: »Raumfahrt ist nicht nur der Motor für strategische Schlüsseltechnologien; sie kann auch ganz konkret Impulse für die Wirtschaft geben.« (Die Welt, 17. 1. 2005)
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Jan-Martin Wagner
Jena

Dieser Beitrag wurde am 08.07.2005 um 14.49 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#167


Wenn sich etwas um eine „Schlüssel-Technologie“ handelt – was bedeutet das, und was ist damit gemeint?
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Wolfgang Wrase
Unterhaching

Dieser Beitrag wurde am 23.06.2005 um 07.24 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#154


Und ich hatte vergessen, ein ;-) darunter zu setzen.
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Christoph Kukulies
Würselen

Dieser Beitrag wurde am 22.06.2005 um 10.59 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#149


Ich muß doch um eine ordentliche Zeichensetzung bitten:

Werden jetzt die Ampeln nicht mehr rot-grün, sondern schwarz-gelb erstrahlen?
Wird "dass" wieder mit Eszett geschrieben? Und vieles mehr bei uns in der nächsten Stunde ...

Ich hatte einen Aussagesatz gesehen und mir schon Hoffnungen gemacht!


Ich bitte vielmals um Entschuldigung. Danke für die Korrektur. Wirklich nachlässig von mir. So war es als Konditionalsatz zu lesen: "Sind die Ampeln erst mal wieder auf schwarz-gelb gestellt, wird 'dass' wieder mit Eszett geschrieben."
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Wolfgang Wrase
Unterhaching

Dieser Beitrag wurde am 22.06.2005 um 09.28 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#148


Ich muß doch um eine ordentliche Zeichensetzung bitten:

Werden jetzt die Ampeln nicht mehr rot-grün, sondern schwarz-gelb erstrahlen?
Wird "dass" wieder mit Eszett geschrieben? Und vieles mehr bei uns in der nächsten Stunde ...

Ich hatte einen Aussagesatz gesehen und mir schon Hoffnungen gemacht!
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Christoph Kukulies
Würselen

Dieser Beitrag wurde am 22.06.2005 um 08.37 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#147


Soeben gehört im WDR-2, in einer Ankündigung zum heutigen Vormittagsprogramm über kommende Veänderungen nach dem Regierungswechsel in NRW:

Werden jetzt die Ampeln nicht mehr rot-grün sondern schwarz-gelb erstrahlen,
wird "dass" wieder mit Eszett geschrieben, und vieles mehr bei uns in der nächsten Stunde...
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rr bth
Bayreuth

Dieser Beitrag wurde am 21.06.2005 um 19.46 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#146


... ähnlich die _der_ Rauhfasertapetenhersteller, der auf sein „h“ nicht verzichtet.
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Walter Lachenmann
Waakirchen

Dieser Beitrag wurde am 21.06.2005 um 17.26 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#145


Rolladen mit zwei "L"
Vom "Bauer" zum Techniker

Bonn - Der Bundesverband Rolladen+Sonnenschutz e.V. hat die über 2000 Betriebe des Rolladen- und Jalousiebauer-Handwerks in Deutschland aufgerufen, die aus dem Jahre 1953 stammende Berufsbezeichnung abzulegen und sich in Rolladen- und Sonnenschutztechniker-Handwerk umzubenennen. Der Verband entschied sich bewußt für die alte Form von "Rolladen" mit zwei "L" und schreibt damit - wie bereits der Spiegel-Verlag und die Axel Springer AG - wieder in der klassischen Rechtschreibung.

Presseinformation des Bundesverbandes Rolladen+Sonnenschutz e. V. vom 5.12.2004

www.presstext.de

www.bv-rolladen.de


Besten Dank an Herrn Sinn, der uns dieses Fundstück weitergereicht hat.
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Sigmar Salzburg
Dänischenhagen

Dieser Beitrag wurde am 02.06.2005 um 11.38 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#120


Gottfried Keller an Conrad Ferdinand Meyer


Hottingen 26 X 82
Verehrter Herr!

Indem ich Ihnen herzlich für Ihr schönes Geschenk danke, begrüße ich zugleich das glückliche Ereigniß; denn ein solches darf man und dürfen wir Alle das Erscheinen Ihrer Gedichte nennen. Obgleich es unverschämt scheint, dem, der das Verdienst hat, Glück zu wünschen, so thue ich dies dennoch, da es auch für das Verdienst ein schönes Glück ist, vollständig ausreifen zu können. […]
Mit einiger Schadenfreude hab' ich in Ihren Gedichten bereits bemerkt, daß die neue Orthographie in Ansehung des Th im Druck in die Brüche gegangen ist. Ich habe das gleiche Schicksal mit einer neuen Auflage der Zürch. Novellen, in der das arme h zum Teil exstirpirt, zum Theil stehen geblieben ist.
Ihr bestens grüßender
u ergebener
G. Keller
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